Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1986.04.14
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie in der kommenden Stunde hören können, lauten folgendermaßen.
Zum Thema Bundespräsidentenwahlkampf gab es heute Vormittag drei Pressekonferenzen und zwar von Kandidat Kurt Steirer, von ÖVP-Obmann Alois Smok und von einer Delegation jüdischer Studenten, die eine Aussprache mit Bundespräsident Kirchschläger hatten.
Wir berichten über diese drei Pressegespräche.
Aus dem Inland kommen noch Beiträge zum Thema Bundesländerversicherungsskandal, Handelsminister Steger zu Fremdenverkehrsaussichten und vor dem Besuch von Prinz Charles und Prinzessin Diana in Wien.
Die Wirtschaftsredaktion informiert sich noch über die starken Sturmschäden vornehmlichen Niederösterreichs Wälder und über die Gefahr eines Borkenkäfers Befalls.
Aus dem Ausland berichten wir über die Lage an der Großen Syrte und über die Beratungen der EG, welche Haltung man im Konflikt USA-Lybien einnehmen möchte.
Die Kulturredaktion informiert schließlich über das Gastspiel des National Theaters in Wien.
Zu Beginn stehen wie immer die Nachrichten.
Edgar Theider hat sie zusammengestellt, es liest Josef Wenzl-Chnatek.
USA, Österreich.
Der jüdische Weltkongress will heute Akten aus dem Nürnberger Kriegsverbrecherprozess veröffentlichen, die den Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim betreffen sollen.
Der Sprecher der Organisation, Alan Steinberg, sagte in New York, bei mindestens einem von Waldheim unterzeichneten Dokument gehe es um einen Fall von Kriegsverbrechen.
Die Unterlagen stammten aus amerikanischen Archiven.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles hat die Entsendung eines Vertreters nach Jugoslawien angekündigt, wo ein Blick in die dort vorhandenen Akten über Waldheim genommen werden soll.
Kurt Waldheim hat in einem Interview für die amerikanische Fernsehgesellschaft CBS die gegen ihn erhobenen Vorwürfe neuerlich zurückgewiesen.
Waldheim sagte, Anschuldigungen in geheimen UNO-Akten stützten sich auf Falschaussagen von zwei deutschen Kriegsgefangenen in Jugoslawien.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hat heute Vormittag eine Delegation internationaler jüdischer Studentenführer zu einer Aussprache über die Waldheim-Affäre empfangen.
Die Studenten brachten die Besorgnis über ein angebliches Stärkerwerden antisemitischer Tendenzen in Österreich zum Ausdruck.
Kirchschläger meinte, er wolle mithelfen, in Österreich wieder jenes Klima des Vertrauens aufzubauen, das in den vergangenen Jahrzehnten das Zusammenleben zwischen der jüdischen Gemeinschaft und den übrigen Österreichern gekennzeichnet habe.
Österreich Die Vöstalpine wird die Hauptwerkstatt und das Kunststeinwerk in Eisenerz schließen.
Davon betroffen sind 240 Beschäftigte.
Über den Zeitpunkt der Sperre wird noch verhandelt.
Das Kunststeinwerk ist erst vor fünf Jahren gegründet worden, es kam jedoch nie in die Gewinnzone.
Prinz Charles und Prinzessin Diana werden heute Nachmittag zu einem dreitägigen Besuch in Wien erwartet.
Anlass dafür sind die britischen Wochen in der Bundeshauptstadt.
Das Thronfolgerpaar trifft um 14.30 Uhr mit einer Concorde in Wien-Schwächert ein.
Nach der Begrüßung durch Bundespräsident Kirchschläger steht ein Besuch im Wiener Rathaus auf dem Programm.
Mehr als 1800 Polizisten sollen die Sicherheit von Prinz Charles und Prinzessin Diana gewährleisten.
USA, Europa Der stellvertretende amerikanische Außenminister John Whitehead hat dem libyschen Revolutionsführer Muammar Gaddafi aufgefordert, keine terroristischen Aktivitäten mehr zu unterstützen.
In diesem Fall würden die USA auch ihre Pläne für Vergeltungsschläge gegen Libyen aufgeben, sagte Beithead.
Vizepräsident George Bush hatte zuvor Vergeltungsmaßnahmen für Terroranschläge auf amerikanische Staatsbürger als gerechtfertigt bezeichnet.
Die Regierung in Tripolis hat sich in einem Kommuniqué dagegen verwahrt, mit Terrorakten gegen amerikanische Einrichtungen in Zusammenhang gebracht zu werden.
In der Erklärung verurteilt Libyen jede Form von Terrorismus und Luftpiraterie.
Amerikanische Medien berichten unterdessen, dass Gaddafi sich bemühe, die im Libanon festgehaltenen amerikanischen und französischen Geiseln für umgerechnet mehr als zwei Milliarden Schilling aufzukaufen.
In Den Haag kommen heute die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft zu einer Sondersitzung über die Lage nach den jüngsten Terroranschlägen zusammen.
Griechenland hat seine Entschlossenheit bekräftigt, amerikanische Stützpunkte auf seinem Boden nicht für mögliche Militäreinsätze gegen Libyen benutzen zu lassen.
Der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher reist heute zu Konsultationen über die Terrorbekämpfung und über die Politik gegenüber Libyen in die USA.
Italien.
Führende Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Italien haben enttäuscht auf den gestrigen ersten Besuch eines Papstes in einer Synagoge reagiert.
Kritisiert wird vor allem, dass Papst Johannes Paul II.
bei seinem Besuch in der Synagoge von Rom nichts über eine mögliche Anerkennung Israels durch den Vatikan verlauten ließ.
Der Vatikan erkennt Israel faktisch an, hat aber die formale Aufnahme diplomatischer Beziehungen stets von einer globalen Friedensregelung im Nahen Osten abhängig gemacht.
Bundesrepublik Deutschland
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Berlin, Heinz Galinski, hat die deutschen Bundesländer zu neuen Farmern der Untersuchung und der Bekämpfung von Judenfeindlichkeit aufgerufen.
Spezielle Arbeitsgruppen aus erfahrenen und engagierten Gruppen aller Bevölkerungsschichten sollen sich mit offenen oder unterschwelligen antisemitischen Tendenzen beschäftigen.
Eine der wichtigsten Aufgaben dieser Gruppen soll es sein, Schulen mit Unterlagen über Judentum und Judenfeindlichkeit zu versorgen.
Als Beispiel gebend nannte Galinski eine entsprechende Initiative des Bürgermeisters von Westberlin, Eberhard Diebken.
Israel
Die Krise der Koalitionsregierung in Jerusalem ist beigelegt.
Nach Mitteilung von Ministerpräsident Shimon Peres einigten sich Arbeiterpartei und Likud-Bloc auf einen Amtstausch zwischen Finanzminister Moday und Justizminister Nissim.
Beide Minister gehören dem Likud-Bloc an.
Scharfe Kritik des Finanzministers an der Wirtschaftspolitik des sozialistischen Ministerpräsidenten Peres hatten zu einer Kabinettskrise geführt.
Peres forderte daraufhin den Rücktritt des Finanzministers.
Nun wurde vereinbart, dass Modi auch im Herbst nicht in das Finanzressort zurückkehren wird.
Entsprechend der Koalitionsvereinbarung wird Likud-Chef Shamir im Herbst Peres als Ministerpräsident ablösen.
Jugoslawien
In der kroatischen Hauptstadt Zagreb hat heute unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ein Kriegsverbrecherprozess gegen den 86-jährigen Andrija Artukovic begonnen.
Artukovic war Innen- und Justizminister des faschistischen Ustasa-Staates Kroatien während des Zweiten Weltkriegs.
Er soll für die Ermordung von 700.000 Menschen verantwortlich sein.
Nach jugoslawischem Strafgesetz droht Artukovic im Falle eines Schuldspruches die Todesstrafe.
Der Prozess soll bis Ende April dauern.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Im Alpenraum herrscht schwacher Hochdruckeinfluss.
Aus Südwest einsetzende Warmluftzufuhr wird in den nächsten Tagen wieder frühlingshaftes Wetter bewirken.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist aufgelockert bewölkt.
Winde von Nordwest auf Süd drehend.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 10.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 3 bis plus 3 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Dienstag, heiter bis wolkig, südliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 9 bis 14 Grad, in Föhn-Tälern der Alpen-Nordseite bis 16 Grad.
Die Wettervorschau bis Freitag, wiederholt sonnige Abschnitte, nur kurzzeitig Störungseinfluss, dabei vor allem im Südwesten Österreichs Regen, mild.
Die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien, Heiter 6 Grad, Nordwestwind 20, Eisenstadt stark bewölkt 5 Grad, Nordwestwind 25, Linz Heiter 5 Grad, Südwestwind 10, Salzburg wolkig 6 Grad, Südwind 15 Kilometer in der Stunde, Innsbruck Heiter 4, Bregenz wolkig 7 Grad, Südwind 10 Kilometer in der Stunde und Graz sowie Klagenfurt Heiter bei 4 Grad.
Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagschanal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 9 Minuten.
Der Krieg der Worte zwischen der westlichen Supermacht USA und Libyens Staatschef Muammar Gaddafi hat sich auch über das Wochenende fortgesetzt.
Libyen verwahrt sich dagegen, mit den jüngsten Terrorakten gegen amerikanische Einrichtungen in Zusammenhang gebracht zu werden und appellierte an die arabischen Staaten, im Falle einer amerikanischen Aggression auf libyscher Seite zu kämpfen.
Die Amerikaner ihrerseits haben den Obersten aufgefordert, keine terroristischen Aktivitäten zu unterstützen.
Nach Angaben des stellvertretenden amerikanischen Außenministers Whitehead plane oder unterstütze Gaddafi derzeit Dutzende von Terrorakten.
Heute möchte man sich in Washington auch zu einer Entscheidung durchringen, ob man bewaffnete Präventivmaßnahmen gegen Libyen plane.
Wie es derzeit in Tripolis steht, darüber informiert sie Peter Brünner.
Libyen sei gegen jede Form des Terrorismus und der Luftpiraterie.
Es lehne jede Aktion ab, bei der Unschuldige zu Schaden kommen könnten.
So erläuterte gestern Abend noch einmal das libysche Außenministerium die Haltung Libyens zum Konflikt mit den USA.
Und das klingt einlenkungsbereit.
Dann aber bekommt die libysche Erklärung erst den richtigen Pfeffer.
Angesichts der amerikanischen Aggression werde Libyen alle revolutionären Kräfte dieser Welt mobilisieren, bis die USA ihren offiziellen Terrorismus beendet und einen höheren Preis dafür bezahlt hätten,
als seinerzeit in Vietnam.
Gaddafi versucht weiter, die arabische Welt auf seine Seite zu zwingen.
Er hat die arabischen Staaten aufgefordert, einen Wirtschaftsboykott gegen die USA zu verhängen und alle arabischen Guthaben von amerikanischen Banken abzuziehen.
Der Generalsekretär der Arabischen Liga hat die Solidarität der arabischen Staaten mit Libyen bekräftigt, so wie bereits im Januar und im Februar dieses Jahres.
Und Syrien, Algerien und der Iran
haben ihre Sympathie für Gaddafi angesichts der amerikanischen Kriegsdrohung ganz besonders betont.
Aber auch die USA zeigen sich noch nicht bereit einzulenken.
Der Staatssekretär im amerikanischen Außenministerium, John Whitehead, erklärte, die Zeit sei gekommen, eine Entscheidung zu treffen, ob denn die USA nun eine militärische Aktion unternehmen sollten oder nicht.
Er wiederholte, dass es klare Hinweise auf eine libysche Beteiligung beim Terroranschlag
gegen die Berliner Diskothek gebe, was in Tripolis freilich dementiert wird.
Und dass Libyen dutzende terroristische Aktionen in aller Welt vorbereite.
Das amerikanische Nachrichtenmagazin Time berichtet heute, Gaddafi habe 150 Millionen Dollar geboten, um die im Libanon festgehaltenen amerikanischen und französischen Geiseln in die Hand zu bekommen.
Dass Gaddafi in Libyen lebende Amerikaner und andere Ausländer
in die militärischen Anlagen der libyschen Küstenregionen geschickt habe, berichten amerikanische Fernsehgesellschaften.
Die italienische Regierung hat indes bestätigt, dass mehrere geistliche italienische und anderer Nationalität, darunter ein Bischof, aus unbekannten Gründen von den libyschen Behörden festgenommen worden seien.
Die 6. amerikanische Flotte liegt noch immer in lauer Stellung im Seegebiet zwischen Sizilien und der libyschen Küste, weit genug entfernt,
um den Führer der libyschen Revolution nicht zu reizen, aber nahe genug, um innerhalb weniger Stunden einen Schlag gegen Libyen führen zu können, wenn denn der Befehl dazu aus Washington kommen sollte.
soweit Peter Brünner aus Tripolis.
Die europäische Gemeinschaft in Brüssel berät derzeit auch, inwieweit sie den Amerikanern in Sachen präventiver Terrorbekämpfung oder wie immer man dies nennen möchte, unter die Arme greifen soll.
Eine einheitliche Front scheint es da auch nicht zu geben, da ja zum Beispiel die NATO-Verbündete Margaret Thatcher
gemeint hat, sie werde den Amerikanern ihre britischen Stützpunkte nicht als Basen für Schläge der Amerikaner gegen Libyen zur Verfügung stellen.
Aber hören Sie näheres von Michael Kerbler.
Seit dem Bombenanschlag auf die Berliner Diskothek LaBelle und der Bombenexplosion an Bord einer TWA-Linienmaschine, für die US-Präsident Ronald Reagan einmal mehr Libyens Staatschef Muammar Gaddafi verantwortlich macht, soll nach geeigneten Sanktionen gegen den internationalen Terrorismus gesucht werden.
Am Wochenende begann der amerikanische Botschafter bei der UNO, Vernon Walters, eine Informationsreise zu den NATO-Verbündeten in Europa.
Während amerikanische Flugzeugträger und Kampfschiffe Mittelmeer vor Libyens Küste kreuzen, soll auf diplomatischen Wegen ein Konsens der EEG-Staaten erreicht werden, der die Gefahr einer Militäraktion durch die USA verringert.
Denn die europäischen Verbündeten scheinen nämlich vom militärischen Muskelspiel Ronald Regens nicht viel zu halten.
Regence-Emissaire Walters stieß bei der sonst zu Amerika freundlich gesonnenen eisernen Lady Margaret Thatcher auf Ablehnung, als es darum ging, Militärstützpunkte der USA in Großbritannien als Ausgangsbasen für Schläge gegen Libyen einzublahnen.
In britischen Zeitungen und in Rundfunk- und Fernsehsendungen war darüber spekuliert worden, dass die in Südengland stationierten Kampfflugzeuge des Typs F-111 gegen das Land Qadhafis eingesetzt werden sollen.
Diese Spekulationen erhielten zusätzliche Nahrung dadurch, dass auf einem dieser amerikanischen Stützpunkte KC-10 Tankflugzeuge der US-Luftwaffe am Samstag eintrafen.
Offiziell wird in Downing Street 10 die Meinung vertreten, dass sich eine amerikanische Reaktion auf Anschläge und Attentate, wie etwa jenes in Berlin, am Völkerrecht orientieren müsse.
Das heißt, die Briten verlangen von den amerikanischen Verbündeten, einen echten Nachweis zu erbringen, dass die USA in Selbstverteidigung gegen einen erwiesenen Angriff Libyens handeln.
Doch stichhaltige Beweise scheinen die USA gegenwärtig nicht auf den Tisch legen zu können oder zu wollen.
Friedrich Zimmermann etwa, seines Zeichens Innenminister der Bundesrepublik Deutschland, sagte am Wochenende in Kairo, wir haben zwar keine gerichtsfesten Beweise, aber es gibt sehr starke Verdachtsmomente, dass ein libysches Element verwickelt ist.
Auch in der Bundesrepublik Deutschland ist man zurückhaltend, wenn von militärischen Vergeltungsaktionen gegen Libyen die Rede ist.
Und auch andere NATO-Staaten wie etwa Spanien oder Italien, denen Gaddafi unverhohlen mit militärischen Konterschlägen gedroht hat, scheinen eher bereit zu sein, die Karte des Wirtschaftsboykotts als die eines militärischen Angriffs spielen zu wollen.
Die Zeit scheint jetzt reif dafür zu sein, dass sich die EG-Staaten zu einem gemeinsamen Vorgehen in Sachen Terrorismusbekämpfung einigen.
Hans-Dietrich Genscher, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, meinte in einem Interview, eine Kriegsgefahr bestehe nicht, aber die Lage im Mittelmeer sei ernst.
Und er fügte hinzu, umso wichtiger ist jetzt eine polizeiliche Zusammenarbeit zur Bekämpfung des Terrorismus.
Die zurückhaltende Position der europäischen NATO-Verbündeten, was Militärsanktionen betrifft, ist nicht nur dadurch zu erklären, dass etwa tausende britische, bundesdeutsche und italienische Staatsbürger in Libyen leben.
Deren Leben ist dann in Gefahr, wenn amerikanische Streitkräfte zu einem Schlag gegen den arabischen Staat ausholen.
Muammar Gaddafi hat wissen lassen, dass er die in Libyen lebenden Europäer in jene Militärstützpunkte verlegen lassen wird, die sich im Fadenkreuz der US-Luftwaffe befinden.
Die NATO-Europäer sind auch deshalb zurückhaltend, weil ein Vorgehen gegen Libyen automatisch zu einem stärkeren Zusammenrücken der Arabischen Liga mit Libyen führen würde.
Am wahrscheinlichsten ist daher, dass bei der EG-Außenministertagung in Den Haag grundsätzlich dem Instrument des Wirtschaftsboykotts und einer konzertierten Terrorismusbekämpfung Vorrang gegenüber Militäraktionen eingeräumt wird.
Denn es gilt zu bedenken, es darf keine unschuldigen Opfer geben.
Die politischen Folgen, wie etwa eine Solidarisierung der arabischen Welt zugunsten Gaddafis, müssen auf ein verkraftbares Minimum beschränkt werden.
Und drittens, die westliche Allianz darf keinen politischen Schaden erleiden.
Ein Bericht von Michael Kerbler.
In circa zwei Stunden wird auf dem Flughafen Wien in Schwächert eine Maschine des Überschalltyps Concorde mit zwei prominenten Passagieren an Bord landen.
der Prinz und die Prinzessin von Wales, besser bekannt als Charles und Diana, das britische Thronfolgerpaar.
Die beiden kommen zwar nicht auf offiziellen Staatsbesuch, sondern aus Anlass der britischen Wochen in Wien, die Sicherheitsvorkehrungen und das öffentliche Interesse entsprechen allerdings durchaus einer Staatsvisite.
Die beiden illustrierten Lieblinge absolvieren während ihres 50-stündigen Wien-Aufenthalts ein dicht gedrängtes Besuchsprogramm, das von Staatsbanketten bis zu einem Besuch der Wiener Sängerknaben reicht.
Das Interesse der Öffentlichkeit konzentriert sich, wie bei allen Auslandsreisen des Paares, auf die schöne und elegante Gattin des britischen Thronfolgers, auf Prinzessin Diana.
Die beiden sind in den vergangenen Jahren quasi zu Sonderbotschaftern Großbritanniens geworden.
Hören Sie dazu Hans-Heinz Schlenker aus London.
Nach Ansicht des britischen Historikers John Person steht der Prinz von Wales angeblich im Schatten seiner Mutter, Königin Elisabeth II.
und seiner Ehefrau, der Prinzessin von Wales.
Die Wiener werden von heute Mittag an die Gelegenheit haben, sich selber ein Urteil darüber bilden zu können.
Doch selbst wenn sie dann vielleicht der Prinzessin etwas lauter zujubeln sollten, ist schon sicher, dass der Kronprinz seinen Mann steht, ebenfalls beeindruckt.
Schließlich ist er es, der das Kommando führt, jedenfalls in der Öffentlichkeit.
Er hält die Reden und er denkt manches Mal auch laut, gleichsam als Vordenker der britischen Nation, wenn er Stellung zu höchst umstrittenen Themen wie Rassenkonflikten, der alternativen Medizin, der Arbeitslosigkeit, der Krise in den inneren Stadtkernen der britischen Städte oder aber auch der Architektur nimmt.
Die Wiener, die gegen die Errichtung eines neuen, modernen Kanzlergebäudes im Garten der Residenz der britischen Botschaft sind, sollten das vielleicht zum Anlass nehmen, mit ihren Einwänden zu dem britischen Kronprinzen zu gehen.
Seinem ganzen bisherigen Verhalten nach wird er die Einwände sicher an die richtigen britischen Stellen weiterleiten und unterstützen.
Ob das freilich noch etwas nützt, ist offen.
Denn der Prinz von Wales kann keinen echten Einfluss nehmen, sondern nur zu Beeinflussen suchen.
Das aber versucht er, wann immer er kann, auch als Britanniens Sonderbotschafter im Ausland, sei es, um den britischen Handel zu verbessern, sei es, um den Tourismus zu fördern oder sei es auch nur, um das britische Ansehen aufzumöbeln.
Wie die verschiedenen Auslandsreisen des Prinzenpaars bewiesen, haben beide dabei einen ungeheuren Erfolg.
Das war nicht nur in Italien, sondern auch erst vor kurzem in Amerika der Fall, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Die Prinzessin von Wales verleiht dabei den Auslandsbesuchen den Klammer oder Glanz, was Charles nicht nur genießt, sondern auch bewusst und voller Stolz ausnutzt.
Schließlich ist nicht nur er von seiner Frau fasziniert, sondern er weiß auch, dass sie andere faszinieren mit ihrem Haarstil und ihrer Mode, die Frauen und Mädchen auf der Welt beeinflussen kann.
Sie setzte neue Maßstäbe.
Junge Frauen und Mädchen kaufen weltweit, was sie trägt.
Charles konnte und kann Gleiches nie erreichen, aber er steht deswegen keineswegs im Schatten seiner Frau.
Und obwohl er vorläufig, ja auf absehbare Zeit, weiter auf die Thronbesteigung warten muss, will seine am 21.
April 60 Jahre alt werdende Mutter noch lange nicht an einen Thronverzicht denkt, steht ihr auch nicht im Schatten der Königin.
Er hat sich längst als Kronprinz, auf jeden Fall aber als unabhängiger, selbstdenkender Mann profiliert, der den Realitäten des Lebens ins Auge pflegt und weiß, was in der realen Welt vor sich geht.
In Wien herrscht wegen des hohen Besuchs für 1800 Polizisten gleichsam Großeinsatz.
Und nicht nur für sie.
Denn etwa 1000 Journalisten, Kameraleute und Fotografen, von der ehrwürdigen Londoner Times angefangen bis hin zu den Blättern der Regenbogenpresse, werden das Ereignis in der österreichischen Bundeshauptstadt verfolgen und darüber berichten.
Hochbetrieb hatte heute schon um 9 Uhr in Wien das Pressezentrum im Hotel Europa.
Dort hat John Haslam, einer der Pressesekretäre im Buckingham Palace, die erste Erklärung zu der Visite der königlichen Hoheiten abgegeben.
Roland Adrovica und Hans-Christian Unger waren dabei und berichten.
Schon seit 8 Uhr früh herrscht im Hotel Europa ein gewaltiges Gerangel der Journalisten um die Zuweisung der Plätze für die einzelnen Veranstaltungen, die Prinz Charles und Prinzessin Diana besuchen werden.
Da an jedem Punkt nur einige Pressevertreter zugelassen worden sind, ist der Journalisten-Pulk in sogenannte Pools aufgeteilt worden.
Und für jeden dieser Pools sind einzelne Karten notwendig.
So streng sind die Bräuche für diese Visit, die den Charakter eines Staatsbesuchs trägt.
Um Punkt 9 wird die Diskussion um die Akkreditierungen kurz unterbrochen, als Pressesekretär John Haslam das Wort ergreift.
Die Concorde verlässt in diesen Minuten Heathrow mit der Prinzessin an Bord.
Sie fliegt zuerst nach Milan, um dort den Prince of Wales aufzunehmen, der einen kurzen Malurlaub in Norditalien verbracht hat.
Es ist der erste Flug der Prinzessin mit der Concorde, der Prinz ist bereits damit geflogen.
Es ist außerdem der erste Besuch für sie in Österreich, während der Prinz im Vorjahr bereits inoffiziell in Salzburg gewesen ist.
Es gab aber noch keine offizielle Visite in Wien.
Es ist natürlich auch die Prinzessins erste Reise nach Österreich.
Noch einmal, der Prinz von Wales war letztes Jahr in Salzburg.
Aber ich denke nicht, dass er bisher eine offizielle Reise nach Wien gemacht hat.
Hinter dem Besuch steckt aber nicht nur die Unterstützung des Thronfolgers und seiner Gattin für die Missionsreise englischen Kulturschaffens nach Wien, sondern auch ein wirtschaftliches Interesse.
Großbritannien benutzt den Aufenthalt der beiden für die Förderung von Produkten jenseits des Kanals.
Vom Regenmantel angefangen bis zum Auto.
Ein Beispiel für die Exportoffensive ist die Verkaufsausstellung britischer Luxuswaren im Kaufhaus Steffel, die die Königlichen Hoheiten morgen vormittags besichtigen werden.
Ein heimischer Konsument wird sich allerdings nicht durch das Lächeln der Prinzessin zum Kauf anregen lassen können, weil er sie dabei schlicht und einfach nicht sehen wird.
Kaufhausdirektor Norbert Spaller zu den Sicherheitsvorkehrungen.
Es ist also so, dass wir das Kaufhaus
ungefähr eine Dreiviertelstunde, Stunde vor dem Besuch ab 10 Uhr sperren müssen, weil aus Sicherheitsgründen einfach unmöglich wäre, dass das Gesamtkaufhaus mit Leuten voll ist und ab dem Zeitpunkt gesperrt wird und dann mit dem Besuch 11 Uhr einfach das Kaufhaus also kundenfrei sein muss und wir es dann nachher, knapp nach dem Besuch, der ungefähr 20, 25 Minuten dauern wird, dann wieder aufmachen.
Welche Sicherheitsvorkehrungen in Ihrem Haus hat nun die Polizei getroffen, beziehungsweise welche wird es noch vorher geben?
Es wird also sicherlich die Sicherheitsvorkehrungen geben, dass die Polizei also sehr früh da ist, das Haus noch einmal ganz durchgeht, dass alle unsere Leute, die also dort sind, sind es nur etwa 14 bis 15 Leute, die im Verkaufsraum sich überhaupt aufhalten dürfen, persönlich gecheckt wurden.
Sie wurden also bekannt gehen, namentlich Geburtstag und einen Ausweis tragen müssen, speziell eben für diesen Anlass.
Das erste englische Produkt, das Prinz Charles und Prinzessin Diana heute auf österreichischem Boden benutzen, werden sich allerdings ohnehin nur die wenigsten leisten können.
Jene Jaguar-Limousine, mit der es vom Flughafen Schwechat zur Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Wien geht und der abends durch einen schwarzen Bentley ersetzt wird.
Zu viel als über den anstehenden Besuch von Prinz und Prinzessin von Wales, Charles und Diana in Wien, Berichterstatter waren Roland Adrovica und Hans-Christian Unger.
Noch sind es drei Wochen bis zur Bundespräsidentenwahl und die Terminkalender der vier Kandidaten werden immer dichter gefüllt.
Ein Wahlreisetermin jagt den anderen und auch die Pressekontakte werden möglichst intensiv gepflegt.
SPÖ-Kandidat Kurt Steirer lud die Journalisten heute in sein Wahlkampfbüro am Graben in Wien, um vor der Abfahrt zur nächsten Reise in die Bundesländer gleichsam jene Themen weiterzuführen, die bei der großen TV-Diskussion in der vergangenen Woche angerissen worden waren.
Steirers Anliegen nach heute, weniger Blick in die Vergangenheit, mehr Blick auf die politische Zukunft.
Und eben für diese politische Zukunft schlug Steirer heute eine generelle Pflicht zur Offenlegung der Vermögensverhältnisse von Spitzenpolitikern vor.
Aber hören Sie näheres von Gisela Hopfmüller.
Schon bei den vergangenen Diskussionen rund um Politikerprivilegien ist immer wieder angeklungen, in Österreich ist eine emotionslose Diskussion über Einkommens- und Vermögensverhältnisse von Spitzenpolitikern nur bedingt möglich.
Immer wieder würde die Neidgenossenschaft agieren.
Trotz dieser Erfahrungen hat SPÖ-Präsidentschaftskandidat Kurt Steirer heute den Wunsch nach einer generellen Offenlegungspflicht der Einkommens- und Vermögensverhältnisse von Spitzenpolitikern geäußert.
Und zwar eine Offenlegungspflicht sowohl für Vermögen als auch Einkommen.
Und zwar eine öffentliche Offenlegungspflicht, weil es ja zum Beispiel für die Minister diese Offenlegungspflicht dem Rechnungshof gegenüber ja schon gibt.
Ich habe sie zweimal im Jahr 1983 und einmal nach meinem Ausscheiden aus dem Ministeramt jetzt im Anfang 86 bereits durchgeführt.
Diese Offenlegungspflicht sollte Bundes- und Landespolitik in Spitzenfunktionen betreffen, auch den Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl und natürlich auch später den Bundespräsidenten, Spitzenbeamte und auch öffentliche Funktionsträger.
Ich weiß aber, dass der Bundespräsident hier kein Gesetz
veranlassen kann, aber er ist ja doch meiner Meinung nach ein wesentlicher Impulsgeber.
Und ich bin sicher, dass in allen politischen Parteien Bereitschaft besteht, diese moralische Erneuerung auch bei sich selbst zu beginnen.
Diese Offenlegungspflicht müsse, so Steirer, auch die Familien der Politiker umfassen, damit auch gar nichts verschleiert werden könne.
Allerdings dürfe es bei keiner Wahl, egal ob Bundespräsidentenwahl oder Nationalratswahl, darum gehen, wer weniger verdiene.
Und Steirer weiter?
Ich erinnere daran, dass Reagan vor kurzem, ich glaube in der letzten Woche, eine lückenlose Darstellung seiner Vermögens- und Einkommensverhältnisse in den amerikanischen Medien durchgeführt hat.
Das würde den Vorteil haben, dass der amtierende Bundespräsident dann völlig frei von irgendwelchen Zweifeln ist,
Und das wird es sicherlich auch der Funktion des Bundespräsidentenamtes gut tun, weil ja keine Angriffe während der Amtszeit zu erwarten sind.
Er nehme an, dass auch Waldheim mit einer solchen Offenlegungspflicht einverstanden wäre, sagt Steirer.
Und angesprochen auf die Vermögensoffenlegung der Grünen-Kandidatin Freda Meisner-Blau vor einigen Wochen, betont Steirer nochmals, er habe ja seine Vermögensverhältnisse schon im Dezember offengelegt, weshalb auch Kritik des ÖVP-Abgeordneten Bergmann an seiner Werksarztpension von 12.000 Schilling Brutto ins Leere gingen.
Frage an Steirer, richtet sich Ihr heutiger Vorstoß für eine Vermögens- und Einkommensoffenlegungspflicht etwa gegen die UNO-Pension Valtimes?
Absolut nein.
Das möchte ich Ihnen sagen.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen hat eine rechtmäßige Pension.
Das möchte ich einmal ganz klar und deutlich herausstellen.
Und die wird ihm kein Mensch vorwerfen, wenn er halbwegs vernünftig denkt.
Das möchte ich sagen.
Hier geht es überhaupt nicht um erworbene Ansprüche.
Denn da müsste ich also schon sagen, das wäre ein schlechtes Denken.
Soviel von der Pressekonferenz Kurt Steiraus und damit zurück ans Studio.
Berichterstatterin war Gisela Hopfmüller.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, dem derzeit eine Schlüsselposition in der weiteren Behandlung der Causa Waldheim Zukunft, hat heute internationale jüdische Jugend- und Studentenfunktionäre empfangen.
Der Vorsitzende der Weltunion jüdischer Studenten, David Markowski, der Präsident der Europäischen Union jüdischer Studenten, Maram Stern, und der Präsident der Österreichischen Union jüdischer Studenten, Thomas Stern, drückten Rudolf Kirchschläger gegenüber ihre Besorgnis über den neu aufkeimenden Antisemitismus in Österreich aus.
Anschließend an ihr Gespräch mit Kirchschläger haben die drei jüdischen Studentenfunktionäre ein Pressegespräch.
Am Rande dieses Gesprächs führte Fritz Besata mit dem Präsidenten der österreichischen Studenten, jüdischen Studenten Thomas Stern, das folgende Interview.
Herr Stern, Sie sind Vorsitzender der Vereinigung jüdischer Studenten in Österreich.
Sie waren heute bei Bundespräsident Kirchschläger.
Hat das mit dem Fall Waldheim zu tun?
Grundprinzipiell ist es so, dass wir besorgt waren und noch immer sind, alarmiert über die Situation in Österreich, über das Wiederaufbrechen von antisemitischen Tendenzen, die jahrzehntelang vorhanden waren als Land hinter Antisemitismus, aber die ganz einfach jetzt unter der Oberfläche hervorbrechen und sich aktiv manifestieren.
Und das war unser
Grund zur Kirchschläger zu gehen als sozusagen die moralische Institution Österreichs und ein wirklich anerkannter Landesvater.
Nun kann man aber auch davon ausgehen, nachdem der Bundespräsident sich bereit erklärt hat, Akten aus Amerika zu studieren über Waldheim, dass sie auch darüber gesprochen haben.
Wir kamen auch auf die Affäre Waldheim zu sprechen und der Bundespräsident hat die große Verantwortung übernommen, dieses Aktenmaterial durchzusehen und dem österreichischen Volk zuzuführen.
Er wird das noch vor dem 4.
Mai tun.
Er wird
dann, wenn er diese Durchsicht beendet hat, Kontakt mit den Führungen und Spitzen der großen österreichischen Parteien aufnehmen.
Haben Sie den Eindruck gehabt, dass der Bundespräsident, soweit es ihm möglich war, schon gewisse Aktenstücke studiert hat und dass aus seinem Studium schon gewisse Schlüsse für Sie selbst ersichtlich waren?
Ich glaube, dass der Bundespräsident diese Aufgabe sehr gewissenhaft durchführen wird.
Er hat uns von seinem bisherigen Erkenntnis natürlicherweise nichts bekannt gegeben, sondern das ist ganz klar, dass das zuerst mit den hochrangigen Vertretern des österreichischen Volkes besprochen werden wird.
Herr Stern, wie beurteilen Sie selbst, nicht so sehr jetzt als Jude, sondern als österreichische Staatsbürger und Wähler vom 4.
Mai, dass der Bundespräsident sich dieser Aufgabe unterzieht?
Es gibt Stimmen, Pressestimmen,
die das eher kritisch sehen, eher negativ sehen?
Der Herr Bundespräsident hat in dem Gespräch angeführt, dass es für ihn zwei Hauptgründe gibt, diese Akten zu studieren.
Erstens das Ansehen Österreichs in der Welt.
Er hat gemeint, es ist einfach nicht gut für Österreich, jeden Tag in den internationalen Medien aufzuhören.
scheinen und zweitens hat er gemeint, dass er selbst auch sehr besorgt ist über die Welle des Antisemitismus, diese neue Welle des Antisemitismus in Österreich und das für ihn mit ein Bewegungsgrund war, diese Verantwortung zu übernehmen, um die Situation zu beruhigen.
Und ich vertraue ganz einfach in Dr. Rudolf Kirchschläger und ganz privat möchte ich sagen, mir wäre es am liebsten, er würde weitere sechs Jahre bleiben.
Fritz Besatter sprach mit dem Präsidenten der österreichischen jüdischen Studenten, mit Thomas Stern.
Eine Diagnose der Fehlentwicklung der Staatsschuldenpolitik war das Hauptthema einer Pressekonferenz, zu der ÖVP-Obmann Alois Mock heute lud.
Das Schwergewicht der Journalistenfragen lag aber, wie zu erwarten war, auf den Vorgängen im Präsidentschaftswahlkampf.
Was die Schuldenpolitik betrifft, so spricht MOK in einem 14-seitigen Memorandum von einer dramatischen Zunahme der Verschuldung Österreichs.
Dies bedeutet im Vergleich der OECD-Mitgliedstaaten einen Spitzenwert.
Als Folgen befürchtet MOK die Zerstörung von Arbeitsplätzen, ein sinkender Einkommen, eine Erhöhung der Steuerlast und eine Abnahme des finanziellen Spielraumes des Budgets wegen zu hoher Zinsenbelastungen.
Seine Partei, kündigte Mock an, werde die bereits im Parlament eingebrachten Reformpläne weiter forcieren.
Was dann zum Thema Wahlkampf zur Sprache kam, fasst den folgenden Ernest Hauer zusammen.
Der ÖVP-Vorstand wird sich am Donnerstag in einer außerordentlichen Sitzung mit dem Bundespräsidentenwahlkampf beschäftigen.
Themen dabei, nach Angaben von Parteiobmann Mock, die Übermittlung manipulierter Papiere und Dokumente über die Waldheim-Vergangenheit an österreichische Medien, die Erklärung eines früheren Mitarbeiters der SPÖ-Werbung, er hätte schon im Mai 1985 eines der jetzt aufgetauchten Fotos im Auftrag eines SPÖ-Funktionärs kopieren müssen,
Und ein Zitat von Bundeskanzler Sinovac aus dem vergangenen Sommer, wo er im Burgenland gesagt haben solle, man werde schon noch rechtzeitig über Waldheims braune Vergangenheit informieren.
Was bei dieser Sitzung am kommenden Donnerstag beschlossen werden soll, wollte Mock heute nicht vorwegnehmen.
Über die notwendige gemeinsame Empörung hinaus, wie Mock sagte, habe die Opposition aber auch noch andere Möglichkeiten zu reagieren, etwa in parlamentarischen Aktivitäten.
Einer, der bei dieser Sitzung nicht dabei sein wird, ist der Wiener ÖVP-Obmann Erhard Bussek.
Er befindet sich derzeit in China.
Vor seiner Abreise kritisierte er aber in einem heute in einem Nachrichtenmagazin veröffentlichten Interview die Plakate, die derzeit überall hängen mit dem Text
wir Österreicher wählen, wenn wir wollen.
Diese Plakate setzten falsche Akzente, meinte Busek, sie seien zu aggressiv und sie müssten schleunigst weg, wird er zitiert.
Mock meinte dazu heute, Busek habe das nicht so gesagt, aber man könne ihm derzeit ja nicht fragen, da er in China sei.
Über diese Plakate habe ich schon Diskussionen gegeben.
Wir haben sie gemeinsam plakatiert und ich stehe dazu jetzt erst recht für einen Kandidaten, der wie keiner verschmutzt, beschmutzt und besudelt wurde in den letzten Jahrzehnten, sodass es überhaupt der politischen Kultur diesem Land ungeheuer wehgetan hat.
Ich stehe zu diesen Plakaten.
Aber sie laufen aus und da hat es die Meinung gegeben, sie könnten auch falsch interpretiert werden.
Dafür haben einige, dafür plädiert, sie auslaufen zu lassen.
Steht sowohl zu der Entschlossenheit jetzt erst recht, meine Damen und Herren, weil das eine Aufgabe ist, auch einen Dienst an dem Land, dass man zeigt, dass Verleumdung, so eine Schmutzkampagne, die immer mehr durch Beweise untermauert wird, aus der österreichischen Ecke kommt, von einigen Vertretern der SPÖ, ich möchte das so formulieren, darf keinen Erfolg haben.
Wo kommen wir hin, wenn jene einen Erfolg haben, die so eine miese Kampagne organisieren?
Mock ging auch auf die gestrige Kritik Heinz Fischers, an seiner Aussage ein, eine Stimme für Waldheim, seine Stimme gegen die Verleimdung.
Mock interpretierte diesen Satz heute so.
Ich respektiere jedes Motiv, aus dem jemand dem Dr. Steirer seine Stimme gibt.
Und zwar ohne Zenig-Nirschen.
Wie die Sozialisten gesagt haben, dass sie reagieren werden, wenn der von uns unterstützte überparteiliche Dr. Waldheim gewinnt.
Ohne Zenig-Nirschen.
Und ich bin stolz darauf, dass von unserer Seite Dr. Steirer nicht in dieser Form angegriffen wird wie Dr. Waldheim.
Ich glaube, wir sind alle verpflichtet, einen neuen Maßstab für Fairness zu setzen.
Und so müssen wir um einiges vorausgehen.
Und daher respektiere ich jedes Votum für Dr. Waldheim, das von den Österreicher abgegeben wird.
Aber ich weiß, dass viele Menschen und viele Bürger dieses Landes diesen Stil nicht billigen.
Und eine Möglichkeit, dagegen zu protestieren, dass man so eine Schmutzkampagne führt, ist Dr. Waldheim, der mit einer unglaublichen Fairness darauf reagiert, seine Stimme zu geben.
Auch angesichts der Ankündigung neuer Dokumente über Waldhems Vergangenheit meinte Mock, es sei einfach eine moralische Verpflichtung, jemanden, der gegen den Sob mit Diffamierungen gearbeitet werde, in Schutz zu nehmen.
Zur erwarteten Äußerung Bundespräsident Kirchschlägers über die Dokumente, die ihm von der UNO übermittelt wurden,
Meinte Mock heute, er bleibe dabei, er wolle den Bundespräsidenten in keiner Weise präjudizieren.
Soviel aus der ÖVP und damit zurück ins Studio des Mittagschannals.
Die Justizsprecher der beiden Regierungsparteien nehmen zum Bundesländer-Versicherungsskandal Stellung.
Handelsminister Steger setzt sich mit dem Fremdenverkehr auseinander.
Wie steht es um die Sturmschäden in Niederösterreichs Wäldern?
Und Gastspiel des National Theatres anlässlich des britischen Kulturfestivals in Wien.
Das Sorgenkind Sommerfremdenverkehr und da besonders der deutsche Gast sind Schwerpunkt neuer Aktivitäten der österreichischen Fremdenverkehrspolitik.
Vizekanzler und Handelsminister Norbert Steger präsentierte heute in einer Pressekonferenz die neue Werbestrategie.
In derselben Pressekonferenz stellte der Handelsminister auch eine Novelle zur Gewerbeordnung vor, die nun in Begutachtung geht und mit den nächsten Jahres in Kraft treten soll.
Die neue Gewerbeordnung soll vor allem bürokratische Hemmnisse bei Betriebsneugründungen beseitigen, aber auch dem Umwelt- und dem Konsumentenschutz Rechnung tragen.
Aber zurück zum Fremdenverkehr, zu den für uns wichtigen deutschen Gästen und zu einer Nachlese auf die Wintersaison.
Herbert Huter berichtet.
Der Gast aus der Bundesrepublik Deutschland ist des österreichischen Fremdenverkehrs liebstes, zumindest aber wichtigstes Kind mit einem Anteil von etwa zwei Dritteln an allen Auslandsgästen.
Und dieses Liebkind fühlt sich, trotz Eisbärner auf der Speiskarte, deutschem Import, Bier- und D-Mark-Preisen, offenbar vernachlässigt.
Die Zahlen sind ernüchternd.
Die Übernachtungen deutscher Gäste sind in den letzten fünf Jahren insgesamt um nicht weniger als 20 Prozent zurückgegangen.
Warum?
Den deutschen Feriengast gibt es immer weniger, der mitsamt Familie zwei bis vier Wochen Vollpension nimmt, pünktlich am Samstag kommt und am Samstag fährt, der durchaus akzeptiert, dass seinem Disziplinbewusstsein mit exakt festgelegten Essenszeiten entsprochen wird und der bei Regenwetter resigniert zu Skatkarten und Bier greift.
Vor allem die jüngere Generation legt keinen Wert bloß auf alpenländischen Charme, der müsste schon aus den Lautsprechern der Disco kommen.
Und überhaupt will man im Urlaub was erleben.
Dass das auch in Österreich möglich ist, davon soll der deutsche Gast in einer Werbekampagne überzeugt werden.
Fremdenverkehrswerbungschef Helmut Zolles.
Es ist nicht mehr möglich mit einem Fremdenverkehrsangebot Österreichs hier quasi für alle Gruppen und für alle Altersschichten zu arbeiten.
Das heißt einzelne Zielgruppen herausarbeiten und die verstärkt zu bearbeiten.
Themen wie Tennisland Österreich, Kurzurlaub, der immer interessanter, immer wichtiger wird, eine eigene Aktion, die demnächst, das heißt im Mai, anlaufen wird.
Der Bereich Erlebniskunst, der Bereich Gesundheit, Erlebnis Natur, all diese Dinge werden auf spezielle Zielgruppen ausgerichtet und für sie in Aktionen, die über mehrere Jahre gehen, versucht werden, am Markt durchzusetzen.
Eine ganz langwierige Arbeit.
Es ist klar, es ist sicher nicht möglich, innerhalb Jahresfrist hier Wesentliches zu erreichen.
Sicher müsste man hier Fristen von zwei bis drei Jahren setzen, um hier diesen Markt tatsächlich, das ist ja nicht nur eine Werbefrage und Marketingfrage, sondern es geht Hand in Hand mit der Änderung des Angebotes, diesen Markt hier wieder
zu dem Stellenwert zu bringen, den er für Österreich hat.
Ob das Angebot selbst schon attraktiv genug ist, das wollte noch niemand genau sagen.
Wie gesagt, das Programm ist auf mehrere Jahre ausgelegt.
Nun ein kurzer Rückblick auf die Wintersaison.
Der März mit seinen starken Schneefällen hat unsere Hoteliers und Liftbetreiber diesmal herausgerissen.
Nach einem Minus von einem Prozent bis Februar rechnet man doch noch mit einem positiven Gesamtergebnis.
Klar ist, dass Österreich, was die Zahl der Betten betrifft, an der Grenze seiner Aufnahmefähigkeit anlangt.
Vizekanzler und Handelsminister Norbert Steger übt aber heftige Kritik an jenen Naturschützern, die gegen einen weiteren Ausbau der sonstigen Einrichtungen sind, wie zum Beispiel Lifte.
Und ich möchte davor warnen, dass wir die Mentalität bekommen, es wird nichts Neues mehr erschlossen.
Denn es machen unsere Konkurrenzländer, wenn Sie sich Schweiz, Frankreich vor allem anschauen,
Der hat die großen Investitionen in den Wintertourismus, dass uns das in einigen Jahren schaden muss, wenn wir wirklich die Mentalität haben, wir brauchen keine neuen Lifte mehr, wir brauchen keine neuen Erschließungen mehr.
Der Gast will auch Besseres und Neues kennenlernen.
Daher möchte ich dem entgegentreten, was so von Naturschützern ausgegeben wird, dass man einfach sagt,
Zusätzliches brauchen wir nicht mehr.
Verhinderungsmentalität ist keine Tourismusmentalität.
Schloss Steger.
Und damit zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Reporter war Herbert Hutter.
Schwere Vorwürfe gegen die ÖVP landeten heute Vormittag die beiden Justizsprecher der Regierungsparteien Sepp Rieder und Hilmar Kabas.
Im Skandal um die Bundesländerversicherung würden sich nun die Verdachtsmomente mehren, dass es sich dabei um versteckte Parteienfinanzierung handele.
Um diese Frage zu klären, haben die beiden Abgeordneten zunächst einmal parlamentarische Anfragen an den Justizminister vorbereitet.
Außerdem überlegt man die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses für den Fall, dass die Gerichte den Bundesländerversicherungsskandal nicht aufklären könnten.
Was die beiden Justizsprecher der ÖVP im Zusammenhang mit dem Bundesländerskandal konkret vorwerfen, darüber informiert sie nun Susanna Gassner.
Die Veruntreuungen des Ex-Bundesländer-Generaldirektors Kurt Rusow seien längst kein Kriminalfall mehr, sondern würden den Verdacht eines handfesten politischen Skandals im Dunstkreis der ÖVP nahelegen, behauptete heute Vormittag der sozialistische Justizsprecher Sepp Rieder.
Millionenbeträge seien von der Bundesländer in die Parteiensekretariate der ÖVP geflossen, was als versteckte Parteienfinanzierung gewertet werden könne.
Es gibt, und das scheint mir das Entscheidende zu sein, bereits den konkreten Verdacht, dass eine verdeckte Parteienfinanzierung zugunsten der ÖVP erfolgt ist.
Es sind belegt Geldflüsse an Organisationen der ÖVP in Millionenhöhe.
Es ist belegt, dass die Bundesländerversicherung Arbeitskräfte entlohnt hat, die in Parteisekretariaten der ÖVP gearbeitet haben.
Ich nenne hier den gesamten Komplex des Geldflusses
ÖVP Burgenland, die schon seinerzeit im Zusammenhang mit dem WBO-Skandal eine merkwürdige Rolle gespielt hat.
Nenne hier den ÖVP-Sekretär im Burgenland, Jellerschütz.
Nenne hier eine Sekretärin in der Kärntner Landesparteileitung der ÖVP.
Es ist
an sich der Geldfluss und die Finanzierung dieser Personen unbestritten.
Wenn auch die ÖVP als Schutzbehauptung immer anführe, es handelt sich nur um die Abgeltung von Provisionszahlungen.
Als weitere Kriterien dafür, dass sich der Kriminalfall Bundesländerversicherung zu einem politischen Skandal der ÖVP gemausert habe, führt die Rede an, dass im Aufsichtsrat der Bundesländerversicherung ausschließlich ÖVP-Mitglieder sitzen,
dass auf der Liste der Empfänger der veruntreuten Millionen mit Ausnahme der burgenländischen Landtagsabgeordneten Ottilie Matizek ausschließlich ÖVP-Funktionäre zu finden seien und dass von der Bundesländerversicherung Millionenbeträge an Sportvereine geflossen seien und auf diesen Umweg wohl ebenfalls politischen Funktionären zugute gekommen seien.
Außerdem vermutet Rieder, dass die Bundesländerversicherung auch noch in andere Affären verwickelt war, die im Bereich der Volkspartei vorgefallen sind.
Ich möchte Sie noch auf eine merkwürdige Verflechtung und Querverbindung der Bundesländerversicherung mit dem Bermudadreieck der Skandale der ÖVP hinweisen.
Das Bermudadreieck der politischen Skandale der ÖVP wird gebildet durch den Skandal um die steiermärkische Tierkörperverwertungsgesellschaft.
Zweitens den Skandal um die Niederösterreichische Landeshypothekenanstalt und drittens um den durch den WTO-Skandal.
Im Zusammenhang mit allen drei Skandalen taucht die Bundesländerversicherung in irgendeiner Form auf.
Bei der steirischen Tierkörperverwertung tauche zum Beispiel die Frage auf, ob eine Querverbindung zu Ex-Landeshauptmann und Bundesländeraufsichtsrat-Mitglied Niederl bestehe, dessen Söhne ja ungerechtfertigt hohe Abstandszahlungen von der Bundesländerversicherung erhalten haben.
Der Ex-Direktor der NÖ-Hypothekenanstalt Heinrich Müller
habe über gefälschte Schadensmeldungen Zuwendungen erhalten und schließlich sei die Bundesländerversicherung über ihren ehemaligen burgenländischen Landestraktor Friedrich Preißegger, der Selbstmord beging, in den WBO-Skandal verwickelt.
An der Erklärung all dieser Fragen bestünde nicht nur ein Interesse der Behörden, sondern auch ein öffentliches, da die Bundesländerversicherung den Bundesländern, übrigens mit Ausnahme Wiens, und daher den Steuerzahlern gehöre.
Der freiheitliche Justizsprecher Hilmar Cabas fordert Parteiobmann Alois Mock daher auf, zur Aufklärung dieser Fragen beizutragen.
drei Fragen stellen, weil ja einfach der Verdacht zu gravierend ist, dass sehr wohl direkte, indirekte Parteienfinanzierung der ÖVP vonseiten der Bundesländerversicherung zugute gekommen ist.
Erstens, ob er bereit ist, dafür zu sorgen,
um die schweren Verdachtsmomente der Parteienfinanzierung zu entkräften, dass die diesbezüglichen ÖVP-Konten offengelegt werden und die Geschäftsfälle, auf die sich die ÖVP in allen Bundesländern, wo so etwas hervorgekommen ist, beruft, belegt werden.
Zweitens soll die ÖVP die notwendige scharfe Trennung zwischen Politik und Geschäft endlich durchführen.
Und drittens sollen der Aufsichtsrat und das Länderkoratorium der Bundesländerversicherung als die politisch Verantwortlichen zurücktreten.
Das war ein Bericht von Susanna Gassner.
Innerhalb weniger Stunden hat eine Sturmfront am Donnerstag vergangene Woche in Teilen von Niederösterreich regional schwere Waldschäden verursacht.
Natürlich dauert es einige Zeit, bis man einen Überblick über die ganzen Auswirkungen von Naturgewalten hat, aber was bisher bekannt ist, hat Hans Adler zusammengetragen und er informiert sie auch über mögliche Auswirkungen.
Nach den bisherigen Meldungen sind die Schäden eng begrenzt.
Sie konzentrieren sich anscheinend auf den Dunkelsteiner Wald zwischen St.
Pölten und der Donau und, wie so oft, im unteren Waldviertel zwischen Zwettl und Krems, vor allem aber im Bereich Gföl.
Die Schadholzmengen sind nur ein kleiner Prozentsatz des jährlichen Holzaufkommens aus Niederösterreich, aber sie kommen zu einem Zeitpunkt, da der Holzmarkt nach der Schneebruchkatastrophe vom November vergangenen Jahres
und den Sturmschäden vom Sommer 1985 ohnehin auf der Kippe vor einem Preiszusammenbruch steht.
Unter diesen Umständen genügen auch kleine, unerwartet angebotene Holzmengen, um den Umschwung herbeizuführen.
Es gibt bereits Hinweise, dass einzelne Sägewerke und vor allem die größten ihren Holzeinkauf deutlich zurücknehmen.
Und darin besteht nun auch für die Natur eine große Gefahr.
Gerade im Waldviertel ist ein großer Teil des Waldes Bauernwald, also Wald von kleinen und kleineren Besitzern, die noch dazu um diese Zeit im Frühjahr mehr auf den Feldern als im Wald zu tun haben.
Also bleiben die unverkauften alten Bloche auf den Wiesen und die neu geworfenen Stämme im Wald liegen.
Und zwar in Rinde, eine ideale Brutstätte für den Borkenkäfer.
Man rechnet schon seit zwei Jahren mit einer Borkenkäfer-Invasion in den durch die Umweltverschmutzung geschwächten Wäldern.
Im vergangenen Jahr sind die Waldbesitzer und damit wir alle an einem katastrophenartigen Auftauchen dieser Schädlinge gerade noch vorbeigekommen, weil der kalte und regnerische Frühsommer die Schwärmzeit der Käfer beeinträchtigt hat.
Wenn heuer, der späte Mai, warm und trocken wird und die Stämme bis dahin nicht aufgearbeitet oder zumindest entrindet sind, ist Gefahr im Verzug.
Man fürchtet natürlich, dass man dann den Bauern und Waldbesitzern sagen wird, was redet ihr ständig über Schäden durch Luftverschmutzung, ihr seid ja selbst schuld, wenn ihr Holz in der Rinde im Wald liegen lasst.
Ein Problem ist außerdem das der Qualität.
Kiefernholz, und rund die Hälfte des Schadholzes ist Kiefer, wird, wenn man es im Frühjahrssaft schlägert, blau verfärbt.
Anfällig für den Holzwurm und daher für den Bau und die Tischlerei praktisch wertlos.
Auch das ist ein Grund, warum die Sägewerke eher vorsichtig einkaufen.
Weiterer Druck auf den Preis ist die Folge.
Dazu kommt,
das heute schon rund ein Viertel des österreichischen Waldes im Besitz von Leuten ist, die weder von der Forstwirtschaft leben, noch Bauern sind.
Das sind vor allem abgewanderte Bauern, die ihr Elternhaus verkauft, die Felder verpachtet, den Wald aber behalten haben und heute in allen Berufen tätig sind.
Jene Firmen, die Auftragsarbeiten in fremden Wäldern verrichten, haben durch sie, durch diese Waldbesitzer, jetzt Hochkonjunktur.
Aber viele von ihnen haben ihren Wald oder ihr Waldstück seit oft vielen Jahren nicht einmal gesehen, geschweige denn darin Ordnung gemacht.
Ihre Wälder können im ungünstigsten Fall heuer zu Brutstätten einer Borkenkäferepidemie werden.
Dann allerdings müssen diese und andere schlampige Waldbesitzer mit Anzeigen und strengen Strafen rechnen.
Denn laut Forstgesetz darf während der Vegetationsperiode kein Stamm in Rinde ohne Behandlung mit Gift länger als 14 Tage im Wald liegen bleiben.
Die Landwirtschaftskammern beginnen bereits jetzt mit entsprechenden Aufklärungskampagnen, um vorzubeugen und nicht nachher heilen zu müssen.
Und nun acht Minuten vor 13 Uhr ein Kulturbericht im Mittagsschanal.
Ein Höhepunkt des zurzeit in Wien stattfindenden Kulturfestivals Britain in Vienna ist das Gastspiel des National Theatres Heute Morgen und Übermorgen.
Da wird im Burgtheater William Congreffs Love for Love in eine Inszenierung von Peter Wood gezeigt.
Am 19. und 20.
April ist im Akademietheater Peter Halls Bühnenfassung von George Orwells Roman Animal Farm zu sehen.
Walter Gellert hat zum Gastspiel des Londoner National Theatres in Wien den folgenden Beitrag gestaltet.
Die fürs Theater geschriebene Weltliteratur zu präsentieren, und zwar von den Klassikern über beinahe Vergessenes bis hin zu neuen Stücken, diese Aufgabe hat sich das Londoner National Theatre gestellt.
Und so umfasst der Spielplan der renommierten Londoner Bühne derzeit unter anderem Stücke von Congreve, Brecht, Shaw,
Howard Brandon und David Hare, Fogart und Peter Schaeffer, dessen neuestes Werk Jonadab mit Alan Bates in der Hauptrolle ursprünglich statt Love for Love in Wien hätte gezeigt werden sollen.
Dass Jonadab, ein zur Zeit König Davids spielendes Stück um Intrigen, Inzest und Mord nicht nach Wien kommt, begründete man von britischer Seite her damit, das zweite in Wien aufgeführte Stück Animal Farm sei ohnehin zeitgenössisches Theater.
Man wolle in Wien auch einen englischen Klassiker präsentieren.
Love for Love von der Londoner Kritik, zum Teil nicht sehr freundlich aufgenommen, wird in Wien von der Schauspielergruppe um den Regisseur Peter Wood gespielt.
Das National Theatre besteht zur Zeit aus vier Gruppen, die bis zu je 20 Schauspielern umfassen und dem National Theatre Studio.
Stephen Moore, einer der Hauptdarsteller in Love for Love, zu dieser besonderen Konstruktion.
Ein Regisseur arbeitet jetzt mit seiner Gruppe von Schauspielern zusammen.
Im Unterschied zum früheren System, bei dem man nur an einer einzigen Bühne des National Theater auftreten konnte, bedeutet das jetzt, dass wir, wenn wir drei Stücke produzieren, theoretisch jedes an einer anderen Bühne aufführen können.
Was manchmal Vorteile
manchmal natürlich auch Nachteile haben kann.
Peter Woods' Produktion von Congreaves 1695 uraufgeführter Komödie Love for Love basiert auf einer Inszenierung des Stückes, in der vor 20 Jahren unter anderem Laurence Olivier und Colin Blakely mitgewirkt hatten, was einen Londoner Kritiker zur Bemerkung veranlasste, es sei bedauerlich, dass die derzeitige Besetzung sich mit der damaligen nicht messen könne.
In der Besetzungsliste zu finden ist auch Tim Curry, Kinofreunden aus der Rocky-Horror-Picture-Show bekannt.
Er spielt den leicht vertrottelten Lebemann-Title in Congreaves Stück um Liebe, Erotik und Kommerz.
Tim Curry hält einen Vergleich der beiden Produktionen für nicht zielführend, da zwar die Ausstattung die gleiche sei, aber eine neue Schauspieler-Generation auf der Bühne zu sehen sei.
Es ist schwierig zu sagen, aber ich denke,
Die Bewegung ist sehr unterschiedlich, weil sie von den Menschen herkommt.
Die Szenen sind gleich, aber vielleicht sind die Einstellungen anders.
Eine andere Gruppe des Londoner National Theatre probt Animal Farm, eine von Peter Hall erarbeitete Adaption des berühmten Romans von George Orwell, jene Satire, in der Orwell die Verkehrung revolutionärer Ziele satirisch abhandelt.
Peter Halls Inszenierung, ursprünglich für das kleine Cottesloe-Theater gedacht, zählt zu den erfolgreichsten Aufführungen des National Theatre und wurde auch schon auf Gastspielen in Helsinki und Madrid mit Erfolg gezeigt.
Eine wichtige Rolle spielt die von Richard Peasley stammende Musik.
Insgesamt gibt es 24 Lieder.
Für die Schauspieler, die in diesem Stück Tiere darzustellen haben, war die Arbeit an der Aufführung alles andere denn leicht.
Kenny Ireland war schon in der ersten Aufführungsserie von Animal Farm am National Theater mit dabei.
Ich müsste lügen, wenn ich sagte, es wäre nicht anstrengend gewesen.
Die Schwierigkeit bestand darin, dass wir lernen mussten, auf allen Vieren zu gehen und so haben wir eben verschiedene Dinge ausprobiert und haben überlegt, ob wir aufrecht gehen sollten.
Man muss aber daran erinnern, dass eine Schlüsselszene in Animal Farm am Ende jene ist, in der die Tiere auf zwei Beinen gehen.
Wir mussten zunächst einmal auf allen Vieren spielen und haben uns dann für ganz kurze orthopädische Krücken entschieden, auf die wir uns jetzt mit unseren Armen stützen.
Während der Probenarbeit haben wir Muskeln trainiert, die wir nie bei uns vermutet hätten.
Das war ein Beitrag von Walter Gellert über das Gastspiel des National Theaters in Wien und wir schließen unser Mittagsschanal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
SPÖ-Präsidentschaftskandidat Kurt Steirer hat eine generelle Offenlegungspflicht für Spitzenpolitiker über ihr Einkommen und Vermögen vorgeschlagen.
Vor Journalisten in Wien meinte Steirer, eine solche Offenlegungspflicht sollte für Politiker des Bundes und der Länder in Spitzenfunktionen und auch für Präsidentschaftskandidaten gelten.
Die Angaben müssten durch Organe des Rechnungshofes überprüfbar sein.
ÖVP-Chef Alois Mock hat für kommenden Donnerstag eine außerordentliche Sitzung des Bundesparteivorstands einberufen.
Anlass sind nach Darstellung der ÖVP die Übermittlung manipulierter Dokumente über Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim an in- und ausländische Medien, die eidesstattliche Erklärung eines früheren Mitarbeiters einer SPÖ-nahen Werbegesellschaft,
wonach bereits im Mai vergangenen Jahres ein Angestellter der SPÖ-Zentrale die Reproduktion eines Fotos von Waldheim in Auftrag gegeben habe, das seine nationalsozialistische Vergangenheit konstruieren sollte und ein wörtliches Zitat von Bundeskanzler Sinowaz im Sommer 1985 vor dem Burgenländischen Landesparteivorstand, dass man zur richten Zeit vor der Präsidentenwahl die Bevölkerung über Waldheims braune Vergangenheit informieren werde.
USA, Österreich.
Der jüdische Weltkongress will heute Akten aus dem Nürnberger Kriegsverbrecherprozess veröffentlichen, die Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim betreffen sollen.
Ein Sprecher der Organisation sagte, bei mindestens einem von Waldheim unterzeichneten Dokument gehe es um einen Fall von Kriegsverbrechen.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Los Angeles hat die Entsendung eines Vertreters nach Jugoslawien angekündigt, wo ein Blick in die dort vorhandenen Akten über Kurt Waldheim genommen werden soll.
Waldheim hat unterdessen in einem Interview für die amerikanische Fernsehgesellschaft CBS die gegen ihn erhobenen Vorwürfe neuerlich zurückgewiesen.
Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hat am Vormittag eine Delegation jüdischer Studentenführer empfangen.
Sie brachten ihre Besorgnis über stärker werdende antisemitische Tendenzen in Österreich zum Ausdruck.
Kirchschläger betonte, er wolle mithelfen, wieder ein Klima des Vertrauens zwischen der jüdischen Gemeinschaft und den übrigen Österreichern zu schaffen.
Die Wetteraussichten bis zum Abend meist aufgelockert bewölkt, Nachmittagstemperaturen 3 bis 10 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten.
Information durch den aktuellen Dienst für das Team von heute Mittag.
Einblendung: Schauspieler Steven Moore, Tim Curry, Kenny Ireland, Szenenausschnitte
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Moore, Stephen [Interviewte/r]
, Curry, Tim [Interviewte/r]
, Ireland, Kenny [Interviewte/r]
Datum:
1986.04.14 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten