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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen angenehmen Freitagmittag wünscht Manfred Kronsteiner.
Und das Programm für das heutige Mittagsjournal lautet so.
Wir berichten über die aktuelle Lage in Libyen.
In der Bundesrepublik Deutschland veröffentlichte eine Boulevardzeitung den geheimen Text des STI-Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den USA.
Die Stalin-Tochter Svetlana Aleluyeva ist wieder in die USA zurückgekehrt.
Aus dem Inland Pressekonferenz des Justizministers Harald Ofner.
Er bestätigt keine Änderung des Mediengesetzes.
Pressekonferenz des Bautenministers Übler zum Hochwasserschutz.
Wir beleuchten in der heutigen Sendung auch den Verbraucherpreisindex für den März.
Und aus dem Ausland Kurioses.
Die Niederlande beenden nach 335 Jahren ihren Krieg gegen eine Pirateninsel.
In der Kultur-Ausstellung Prinz Eugen.
Und nun aber zu einem Weltnachrichten-Blog.
Christian Auer hat ihn abgefasst, Melita Čapka wird ihn lesen.
Libyen, USA, Europa.
Die internationale Lage ist weiterhin von den Konsequenzen des amerikanischen Luftangriffes auf Tripolis und Benghazi geprägt.
In Libyen herrschte gestern Abend wieder Alarm, die Luftabwehrbatterien feuerten, in Tripolis gingen die Lichter aus.
Die Bevölkerung glaubte an einen neuen Luftangriff.
Es kam Panik auf.
Kurz danach normalisierte sich die Lage aber wieder.
Revolutionsführer Gaddafi wurde im Fernsehen gezeigt.
Er sprach in einem Spital mit Menschen, die bei dem Bombardement in der Nacht auf Dienstag verletzt worden waren.
Im Libanon dauern die blutigen Vergeltungsmaßnahmen gegen britische Staatsbürger an.
Es gibt einen nicht bestätigten anonymen Anruf, wonach ein Kameramann aus London ermordet worden sein soll.
Neue Details gibt es über den gestern im letzten Augenblick verhinderten Bombenanschlag auf eine israelische Boeing 747.
Die Polizei glaubt die Version jener Frau, in deren Koffer die Zeitzünderbombe gefunden wurde.
Danach wird nach einem Araber gefahndet, der ohne Wissen der Frau die Bombe in ihr Gepäck geschmuggelt hat.
Im UNO-Weltsicherheitsrat ist allerdings ohne Chancen auf Annahme von blockfreien Staaten ein Resolutionsentwurf eingebracht worden, in dem die USA verurteilt werden.
Der amerikanische Außenminister George Shultz meinte, ein Staatsstreich gegen Gaddafi könnte für Libyen nur gut sein.
Der künftige UNO-Botschafter Libyens signalisierte Dialogbereitschaft mit den USA.
Schwere Auswirkungen ergeben sich auch auf den Fremdenverkehr.
In den USA gibt es Aufrufe zu einem Frankreich-Boykott.
Dieses Land hat am Dienstag den Bombern der USA das Überfliegen verboten.
Auch in Österreich ist ein Rückgang amerikanischer Touristen spürbar.
Als Reaktion will man sich verstärkt um deutsche Gäste bemühen.
Sudan, Kenia.
Aus der sudanesischen Hauptstadt Khartoum sind in der vergangenen Nacht mehr als 300 amerikanische Bürger, unter ihnen viele Frauen und Kinder, evakuiert worden.
Sie wurden an Bord einer gecharterten Lufthansa-Maschine nach Nairobi gebracht.
Die amerikanische Botschaft will nach einem Anschlag auf einen ihrer Mitarbeiter vom Dienstag nur das absolut notwendige Personal weiter beschäftigen.
Frankreich.
Die Regierung in Paris hat vier libysche Staatsbürger des Landes verwiesen.
Offiziell hieß es, der Schritt stehe im Zusammenhang mit der Bekämpfung politisch motivierter Gewalt.
Nähere Einzelheiten wurden nicht bekannt.
Costa Rica.
Bei einem Bombenanschlag auf das Konsulat der Vereinigten Staaten in der Hauptstadt San Jose sind drei Passanten verletzt worden.
Die Fensterscheiben des Gebäudes und der umliegenden Häuser barsten.
Nach Angaben der kostarikanischen Polizei wurde der Sprengkörper möglicherweise von einem Auto aus auf das Konsulat geworfen.
Österreich.
In der Wahlkampfdiskussion konzentrieren sich nun die Angriffe der ÖVP auf Kabinettschef Hans Pusch.
Der ÖVP-Abgeordnete Josef Höchtl warf Pusch vor, in Wahrheit eine gerichtliche Untersuchung seiner Rolle in der Auseinandersetzung um Waldheims Vergangenheit zu scheuen.
Pusch wisse genau, dass ÖVP-Klubdirektor Kurt Bergmann wegen seiner Abgeordnetenimmunität nicht geklagt werden könne und dass der Nationalrat nach ständiger Praxis nicht ausliefern werde.
Bergmann hatte Pusch maßgebliche Beteiligung,
an einer Verleumdungskampagne gegen Waldheim vorgeworfen.
Der Rückgang der Inflation hat auch im März angehalten.
Der Verbraucherpreisindex ist im Jahresabstand um 1,8 Prozent gestiegen.
Im Februar lag die Indexsteigerung noch bei 2,5 Prozent, im Jänner bei 2,9.
Die geringere Preissteigerung ist vor allem auf Verbilligungen bei Benzin und Heizöl sowie bei Gemüse-, Zimmermieten- und Pauschalreisen zurückzuführen.
Der Hochwasserschutz soll in Zukunft besser koordiniert werden.
In diesem Sinn hat Bautenminister Heinrich Übleis ein eigenes Gremium damit beauftragt, rechtzeitig vor einem eventuellen Sommerhochwasser die Aktivitäten des Bundes, der Bundesländer und der Energiewirtschaft aufeinander abzustimmen.
Im Vorjahr ist es in diesem Zusammenhang zu starker öffentlicher Kritik gekommen.
Deutsche Demokratische Republik
Beim 11.
Parteitag der SED in Ostberlin hält heute der sowjetische Parteichef Michael Gorbatschow seine Rede.
Von der Ansprache werden Aufschlüsse über die Beziehungen zwischen den Supermächten nach dem amerikanischen Bombenangriff auf libysche Ziele erwartet.
Beim DDR-Parteitag werden heute auch die Grundzüge des neuen Fünfjahresplanes präsentiert.
USA.
Die Tochter des früheren sowjetischen Diktators Josef Stalin, Svetlana Aleluyeva, ist wieder in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt.
Frau Aleluyeva traf gestern aus der Schweiz Comet in Chicago ein und zog sich nach Angaben von Freunden in eine Künstlerkolonie im Bundesstaat Wisconsin zurück.
Die 59-jährige Stalin-Tochter war 1967 aus der Sowjetunion geflohen, hatte 17 Jahre in den USA und Großbritannien gelebt
und nach der Heirat mit einem Amerikaner die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen.
1984 kehrte Frau Aliluyeva in die Sowjetunion zurück.
Niederlande.
Der längste Krieg der Weltgeschichte ist nun offiziell zu Ende.
Es war der friedlichste, unblutigste und vermutlich auch kurioseste Krieg.
Im Jahr 1651 hatten die Niederländer der Bevölkerung der britischen Silly-Inseln den Krieg erklärt, nachdem sie sich durch zahlreiche Piratenakte provoziert gefühlt hatten.
Allerdings ist es in den 335 Jahren zu keinen Kampfhandlungen gekommen,
Die meisten Menschen in den Niederlanden und auf den Seeleinseln wussten gar nichts von der offiziellen Feindschaft.
12.07 Uhr ist es mittlerweile und nach den Nachrichten nun, wie jeden Freitag, ein Überblick über die Wetterlage am Wochenende.
Der Blick aus dem Fenster lässt ja wenig Hoffnung auf schönes Wetter aufkommen.
Die Frage nun an Dr. Franz Hauleitner von der Hohen Warte in Wien.
Soll man sämtliche Hoffnungen auf Schönwetter für dieses Wochenende begraben?
einen schönen guten Tag.
Nun, leider habe ich keine guten Aussichten.
Das Wetter wird sich gerade zum Wochenende unbeständig und kühl gestalten.
Von Montag an sieht die Situation wieder bedeutend günstiger aus.
Die Kaltfront eines Nordsee-Tiefs hat ja schon in der vergangenen Nacht auf den Ostalpenraum übergegriffen.
Zurzeit regnet es in weiten Teilen Österreichs.
Das zeigen auch die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt, leichter Regen, 12 Grad, Ostwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt 13 Grad, Linz bedeckt Regen 7 Grad, Westwind mit 10 Kilometern pro Stunde, Salzburg bedeckt leichter Regen 5 Grad, Innsbruck bedeckt leichter Regen 5 Grad, Bregenz bedeckt Regen 4 Grad, Südostwind mit 10 Kilometern pro Stunde, Graz bedeckt Regen 10 Grad und Klagenfurt bedeckt Regen 8 Grad, Ostwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Wie wird sich das Wetter zum kommenden Wochenende gestalten?
Heute Nachmittag und morgen in ganz Österreich unfreundliches Wetter, häufig Regen und Temperaturrückgang im Gebirgeschneefall unter 1000 Meter, stellenweise sogar bis 600 Meter herab.
Auch am Sonntag vorerst noch keine wesentliche Änderung, ein typisches Aprilwetter mit wechselnder Bewölkung und Regenschauern, vor allem an der Alpen-Nordseite.
Im Tagesverlauf wird sich aber dann am Sonntag die Wettersituation beruhigen und bis Montag kann sich dann nach unseren Unterlagen wieder schwacher Hochdruckeinfluss durchsetzen.
Das Temperaturniveau bleibt zum Wochenende stark gedämpft.
Die Frühwerte zwischen 0 und 4 Grad, die Tageshöchstwerte am Samstag und Sonntag bei bescheidenen 3 bis 9 Grad.
Von Montag an werden die Temperaturen aber wieder kräftig steigen, also frühlingshafte Wetterverhältnisse zu Wochenbeginn.
Herr Dr. Hauleitner, abschließende Frage, haben Sie wissenschaftliche Unterlagen darüber, warum es am Wochenende so oft grauslich wird?
Ja, das stimmt.
Es hat sich, wie das beim Wetter häufig vorkommt, ein Sieben-Tage-Rhythmus eingestellt.
Das heißt, es fallen die Schlechtwetterphasen derzeit gerade auf das Wochenende.
Während die Schlechtwetterphasen unterhalb der Woche, also während der Woche, würde es man nicht merken.
Also es wäre nicht auffallend.
Herzlichen Dank.
Nun zum ersten außenpolitischen Thema nach Libyen.
Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi, dessen Verschwinden nach dem US-Bombardement in den Vereinigten Staaten bereits Hoffnung auf einen Sturz des Revolutionsführers aufkommen hatte lassen, ist nun wieder in der Öffentlichkeit präsent.
Bilder im libyschen Fernsehen zeigten Gaddafi gestern Abend bei einem Krankenhausbesuch als Tröster von durch die Bombenabwürfe verletzten Landsleuten.
Immer klarer kristallisiert sich nun heraus, wie knapp der in den USA zum Erzfeind avancierte Staatschef bei den Bombardements dem Tod entronnen ist.
Videoaufnahmen, die während des Angriffs auf Ziele in Tripolis von einem amerikanischen Bomber ausgemacht wurden, zeigen, wie das Kampfflugzeug im Tiefflug auf die Bab el Asisya-Kaserne, Gaddafis Hauptquartier, zurast und ein Zelt in der Mitte des Kasernenhofs überfliegt.
Jenes Zelt, in dem Gaddafi durch Welle von Sandsäcken geschützt die Detonation der Fliegerbomben überlebt hat, die an die 100 Meter von ihm entfernt die Kaserne und seine Residenz trafen.
Gaddafis Schlafzimmer, so konstatierten Journalisten bei einem Lokalaugenschein, ist ein Trümmerfeld.
Bei diesem Bombenangriff wurde Gaddafis 15 Monate alte Ziehtochter getötet und zwei seiner Söhne wurden schwer verletzt.
Über die augenblickliche Stimmung in Libyen im Allgemeinen berichtet nun Peter Brünner.
In Tripolis herrscht regelrechte Kriegspsychose.
Abend für Abend seit dem amerikanischen Luftangriff hat die libysche Luftabwehr gegen imaginäre Gegner geschossen.
Die Stadt ist verdunkelt und Einheiten der Milizen der revolutionären Komitees halten alle strategisch wichtigen Punkte der Stadt besetzt.
Von Schusswechseln rivalisierender Gruppen wie in den Tagen zuvor ist nicht mehr die Rede.
Einige Verkehrsflugzeuge sind in Tripolis gelandet, andere Gesellschaften haben das Sicherheitsrisiko höher eingeschätzt und zum Teil erst in letzter Minute ihre Flüge abgesagt.
Eine italienische Firma hat gemeldet, dass 52 ihrer europäischen Arbeitnehmer in einem Militärcamp bei Tobruk einquartiert worden sind.
Radio Tripolis sendet Aufrufe zur Wachsamkeit.
Muammar Gaddafi ist wieder auf dem Plan.
Nach seiner Fernsehansprache, mit der er die Zügel wieder in die Hand nahm, besuchte er gestern die Opfer des amerikanischen Luftangriffs.
Er hat in seiner Fernsehansprache die arabischen Staaten zu einer Gipfelkonferenz aufgefordert.
Einige Zustimmungen liegen in der Zwischenzeit vor, aber der Irak hat sich energisch gegen eine solche Konferenz ausgesprochen.
Saddam Hussein sieht wohl keinen Anlass, seinem alten Gegner im arabischen Lager nun mit einer politischen Aktion zu Hilfe zu kommen.
Das Nachbarland Tunesien lebt derweil in der Sorge vor einem libyschen Angriff.
Libyen ist überzeugt, Tunesien habe den Angreifen der amerikanischen Flugzeuge das Überfliegen tunesischen Hoheitsgebietes erlaubt.
Die tunesische Regierung hat dies energisch dementiert, aber sich den Solidaritätserklärungen der arabischen Staaten nicht angeschlossen.
Eine pro-libysche Demonstration wurde von der Polizei auseinandergetrieben.
Die Führer der kleinen Oppositionsparteien, dem Vernehmen nach, bei dieser Gelegenheit verhaftet.
Ein Auto der amerikanischen Botschaft wurde in Brand gesteckt.
Und auf das Wohnhaus der amerikanischen Marines, die das Botschaftsgelände in Tunis bewachen, wurde ein Molotow-Cocktail geworfen.
Aber die Sicherheitskräfte haben die Situation unter Kontrolle.
Tunesien lebt mit einer besonderen Drohung.
Unter den einfachen Leuten gibt es viele Anhänger Gaddafis.
Und der gesamte Süden Tunesiens gilt seit langem als Gaddafis-Land.
Dort sieht man das libysche Fernsehen,
Dort leben besonders viele Familien mit persönlichen Bindungen nach Libyen.
Da handelt es sich nicht um politische Gesten, es ist gelebte Solidarität.
Und dies macht der Regierung Sorgen.
Geringe Solidarität also unter den arabischen Staaten in Bezug auf Libyen.
Ein bemerkenswerter Fall von Indiskretion beschäftigt seit heute die Öffentlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland.
In der deutschen Boulevardzeitung Express ist nämlich heute der geheime Text des Abkommens zwischen den USA und der Bundesrepublik über die SDI-Kooperation nachzulesen.
Der am 27.
März von US-Verteidigungsminister Caspar Weinberger und dem deutschen Wirtschaftsminister Martin Bangemann unterzeichnete Vertrag war gestern Thema einer hart geführten Bundestagsdebatte, bei der Bundeskanzler Kohl und Redner der Regierungskoalition die SDI-Vereinbarungen verteidigten, während Redner der SPD der Regierung vorwarfen, sie habe Mitverantwortung ohne Mitbestimmung übernommen.
SPD und Grüne forderten die Veröffentlichung des Übereinkommens, eine Forderung, die zwar nicht in der Debatte, aber in einer Presseerklärung von einer Gruppe von sechs FDP-Abgeordneten unterstützt wurde.
Und heute taucht also der Vereinbarungstext, der geheime Vereinbarungstext, in einer Boulevardzeitung auf.
Wer war der Täter, fragt man sich nun in Bonn, wie Helmut Brandstetter schildert.
Normalerweise lockt der in Köln und Bonn erscheinende Express die Leser mit nackten Mädchen, Gruselgeschichten und Klatsch aus der Bundeshauptstadt.
Doch heute ist es die große Politik, die SDI-Verträge, die die Forschung über den Krieg der Sterne zwischen den USA und der Bundesrepublik regeln, in Bonn heftig umstritten sind und nach Wunsch der Amerikaner streng geheim behandelt werden sollen.
Diese SDI-Verträge werden auf drei Seiten Wort für Wort veröffentlicht.
Express, exklusiv, wie es in großen Lettern heißt.
Erst gestern hatten im Deutschen Bundestag nicht nur Oppositionsredner, sondern auch Sprecher der FDP die öffentliche Bekanntgabe der Verträge gefordert.
Dass es dann so schnell gehen würde, konnte man nicht ahnen.
Wie die Geheimverträge an das Boulevardblatt gelangt sind, ist nicht bekannt, auch schwer herauszufinden.
Beamte verschiedener Ministerien hatten ebenso Einblick in die Abkommen wie alle Mitglieder des Deutschen Bundestags.
Erst recht aktuell wird jetzt die Frage, die schon SDI-Befürworter Franz Josef Strauß gestellt hat, nämlich, warum man denn das Vertragswerk nicht veröffentlichen könne.
Es gibt nichts zu verstecken und zu verschweigen, hatte Strauß gesagt.
In der Tat, die beiden Verträge, ein allgemeiner über den Technologietransfer und einer über die Beteiligung bundesdeutscher Unternehmen an SDI-Forschungsprojekten, diese Verträge bestätigen im Wesentlichen nur zwischen den Verbündeten Praktiziertes.
Einige Punkte sind noch zusätzlich erwähnenswert.
So erstens die Absichtserklärung der beiden Staaten, die Ausfuhr sensitiver, also militärisch interessanter Technologie noch strikter Hand zu haben.
Oder zweitens, dass sich die USA auch gegenüber der Bundesrepublik verpflichten, den mit der Sowjetunion 1972 geschlossenen ABM-Vertrag einzuhalten.
Dieser Vertrag verbietet die Aufstellung defensiver Atomsysteme.
Und drittens, dass sich die USA bei von ihr finanzierten Projekten die ausschließlichen Nutzungsrechte vorbehalten, auch wenn deutsche Unternehmen die Forschung durchgeführt haben.
Insgesamt bestätigt sich nach Durchsicht der Verträge, was schon vorher vermutet wurde, dass Deutsche sich auch ohne diese Abkommen an dem amerikanischen Milliardenprojekt SDI hätten beteiligen können, wie auch französische Unternehmen ohne französisch-amerikanische Abkommen mitmachen.
Ins Possenhafte gerät die heutige Veröffentlichung der SDI-Verträge in dem Busen- und Popo-Blatt-Express noch durch eine von der Zeitung selbst gleich neben den Verträgen abgedruckte Anzeige.
Unter einem Foto von Bundesjustizminister Hans Engelhardt sagt dieser, ich lese Express.
Express ist flott gemacht, aktuell und was für mich als Politiker am wichtigsten ist, immer auf dem Laufenden.
Die Zeitung gehört deshalb zu denen, die ich als bedeutende Informationsquelle täglich auswerten lasse.
Was der Justizminister auch heute tat und bekannt geben ließ.
Der Express verstößt mit dieser Veröffentlichung wahrscheinlich nicht gegen Gesetze der Bundesrepublik, mit der Folge einer eventuellen Beschlagnahme.
Soviel also aus unserem nördlichen Nachbarland.
Und nun zu Svetlana Aleluyeva.
Stalins Tochter ist wieder in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt.
Svetlana Aleluyeva, die auch in Mitteleuropa durch ihre im mittlerweile aufgelösten Molden Verlag, durch ihre Memoiren einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat, hat ein Hin und Her zwischen Ost und West hinter sich.
1967 war die Tochter Stalins aus der Sowjetunion geflüchtet.
Sie lebte daraufhin in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien.
1984 kehrte sie in ihre sowjetische Heimat zurück.
Und nun wird bekannt, dass sie jetzt über die Schweiz nach Chicago gereist ist und von dort an einen unbekannten Aufenthaltsort in den Vereinigten Staaten.
Svetlanas Tochter, 14 Jahre alt, ist ebenfalls wieder aus der UdSSR ausgereist und befindet sich zurzeit in einem englischen Internat.
Über das Schicksal der Pendlerin zwischen Ost und West informiert nun Franz Köstler aus Moskau.
Als sie sich vor 19 Jahren in die Vereinigten Staaten absetzte, war sie schnell zur Protagonistin der politischen Sensation geworden.
Als Symbol eines Systems, das selbst im privilegierten innersten Kreis der Macht nicht mehr zu überzeugen imstande sei.
Die geliebte Tochter des immer noch geheimnisumwitternden sowjetischen Diktators wurde zur Anklägerin ihres eigenen Vaters und des von ihm geprägten Systems.
In ihren Memoiren bezeichnete sie die bolschewistische Revolution als fatalen, tragischen Fehler, das Sowjetsystem als zutiefst korrupt, den Geheimdienst KGB als, Zitat, ebenbürtig der nazistischen Gestapo.
Ja, selbst ihr Vater erschien ihr jetzt als wörtlich moralisches und spirituelles Monster.
Das Buch wurde zum Bestseller und brachte ihr eineinhalb Millionen Dollar.
Als sie im Oktober 1984 wieder in die Sowjetunion zurückkehrte, war die Sensation nur noch gering.
Denn inzwischen hatte sich ihre Geschichte als die einer zerrütteten und unglücklichen Frau entpuppt, als eine vor allem persönliche Tragödie.
Überraschen hätte es eigentlich niemanden sollen.
Als Vietlaner, Stalins Liebling und vielen Millionen Sowjetbürgern Anlass, ihre Kinder ebenfalls nach ihr zu benennen, sechs Jahre alt war, erschoss sich ihre Mutter nach einem Streit mit ihrem Vater angeblich über die damals gerade laufende Zwangskollektivierung.
Ihren ersten Verehrer schickte Stalin in den Gulag.
1945 begann ihre erste von ihrem Vater gebilligte, aber bald gescheiterte Ehe, wenig später die zweite.
Mit 39 endlich lernte sie einen indischen Kommunisten kennen und lieben.
Als er verstarb, erhielt sie die Erlaubnis, seine Asche nach Indien zu bringen.
Sie nützte die Gelegenheit, sich in den Westen abzusetzen.
Inzwischen hatte Khrushchev eine, wenn auch unvollkommene Entstalinisierung eingeleitet.
Svetlana hatte immerhin so daran gelitten, dass sie den Namen Stalin gegen den ihrer Mutter Alliluyeva eintauschte.
Die ersten Jahre der Berühmtheit in den USA mündeten in weitere persönliche Tragödien.
Noch zwei gescheiterte ihm und zahlreiche sentimentale Bindungen, über deren stürmische Entwicklungen alle Einzelheiten in der westlichen Boulevardpresse nachzulesen sind.
Geblieben ist ihr, ihre heute 15-jährige Tochter Olga, aus der Ehe mit einem amerikanischen Architekten.
Sie ist wahrscheinlich der Schlüssel zu den weiteren Ereignissen.
Je mehr sich das Kind selbstständig entwickelte, desto mehr klagte die Mutter über die mangelnde Disziplin in der westlichen Erziehung.
Je mehr sie ihre Kontrolle entglitt, desto mehr zog es sie zurück zu ihren anderen beiden inzwischen erwachsenen Kindern, die sie in der Sowjetunion zurückgelassen und zu denen der Kontakt abgebrochen war.
Mutter und Tochter zogen nach England, vor allem um Olga eine strengere Erziehung in einem englischen Quäkerinternat angedeihen zu lassen, das sich jedoch überraschenderweise als besonders liberal erwies und die Familienkrise noch verschärfte.
In der Sowjetunion hatte sich mit dem Nähern des 40.
Jahrestags des Siegs über das narzisstische Deutschland auch eine Wiederaufwertung Stalins angebahnt, die dem Boden Fürst Vietlanas Rückkehr bereitete.
Im Herbst 1984 kehrte sie überraschend in die Heimat zurück.
Im Westen erklärte sie auf einer Pressekonferenz, habe sie nicht einen einzigen Tag der Freiheit erlebt.
Den publizistischen Rummel, die politische Instrumentalisierung,
Die persönlichen Enttäuschungen, das alles hatte sie offensichtlich nicht verkraftet.
Doch ihre Ausgeglichenheit sollte sie auch in der Sowjetunion nicht finden.
Zunächst lebte sie im Moskauer Prominenten-Hotel Savetskaya.
Amerikanische Journalisten, die bis zu ihr vordrangen, wurden von ihr mit Beschimpfungen überschüttet.
Mit Tochter Olga gab es neue Probleme.
Sie präsentierte sich mit ungehängtem Kreuz in der Moskauer Prominentenschule und weigerte sich, die vorgeschriebene Uniform zu tragen.
In letzter Zeit hieß es,
Sie habe sich in der georgischen Hauptstadt Tiflis niedergelassen und es wurde still um sie.
Bis vor wenigen Wochen das Gerücht auftauchte, ihre Tochter Olga wolle wieder nach England, um ihre Schule dort zu beenden.
Und ein Sprecher des Außenministeriums erklärte den Journalisten, er fände es nur natürlich, wenn ihre Mutter den Wunsch hätte, die Tochter in dem Westen zu begleiten.
Ein Privileg, das freilich nur wenigen Sowjetbürgern gewährt wird.
Svetlana Alliluye war wieder in den USA, ein Bericht von Franz Kößler.
Und nun zu den Österreich-Themen im Mittagssjournal.
Justizminister Harald Ofner hat sich heute gegen die Behauptung zur Wehr gesetzt, die Dauer der Gerichtsverfahren in Österreich sei zu lang.
98 Prozent der Verfahren würden innerhalb eines Jahres erledigt.
Die äußerst geringe Zahl der länger dauernden Fälle erwecke in den Medien und in der Öffentlichkeit den falschen Eindruck, die Justiz arbeite insgesamt zu langsam.
Hofner gab außerdem bekannt, dass er einen Erlass an die Gerichte herausgegeben habe, der zusätzlich zur raschen Erledigung der Verfahren beitragen soll.
So kann nun jeder von einem Gerichtsverfahren Betroffene jederzeit beim Gerichtspräsidenten ein Ansuchen um Verfahrensbeschleunigung oder Säumniserinnerung einbringen.
Diese Ansuchen müssen auf alle Fälle behandelt werden.
Ofner dementierte auch, dass in den beiden seit Jahren anhängigen spektakulären Strafverfahren gegen Ex-Finanzminister Hannes Androsch und dem Wiener Nobelkonditor Udo Proksch nichts weiter ginge.
Derart umfangreiche Verfahren bräuchten eben mehrere Zeit, meinte Ofner.
Bei der Pressekonferenz des Justizministers kamen zahlreiche weitere Themen, wie etwa die geforderte Verschärfung des Medienrechts, der Bundesländerskandal und die Neubesetzung des Klubsobmannspostens in der FPÖ zur Sprache.
Roland Adrovica berichtet von der Pressekonferenz des Justizministers.
Die Medien, oft nicht gerade zurückhaltend, im Abfeuern scharfer Munition, sind in letzter Zeit wiederholt selbst ins Schussfeuer heftiger Kritik geraten, vor allem von Seiten der Politik.
Medienjustiz, Medienkampagne, nur zwei der zahlreichen Schlagworte, die in diesem Zusammenhang immer wieder zu hören waren.
Vor allem die Tatsache, dass ein Nachrichtenmagazin in Faximele den geheimen Beschluss des Untersuchungsrichters in der Causa Androsch veröffentlicht hatte, erregte viele politische und auch juristische Gemüter.
Seit vier Jahren seit dem Inkrafttreten des geltenden Medienrechts ist derartiges Strafrei möglich.
Früher hatten die sogenannten laserschen Artikel das mediale Erörtern von Details während eines schwebenden Verfahrens verboten.
Ex-Justizminister Christian Broder und sein Sekretär Sepp Rieder waren für diese Liberalisierung hauptverantwortlich.
Ausgerechnet Rieder, nun Justizsprecher der SPÖ, hat sich vor kurzem bei einer Juristentagung für eine neuerliche Verschärfung der einschlägigen Bestimmungen ausgesprochen.
Hofner appellierte heute neuerlich an das Verantwortungsbewusstsein der Medien und schloss eine Verschärfung des Medienrechts mit Hilfe eines sehr plastischen historischen Vergleichs aus, wenngleich auch er die Veröffentlichung geheimer Gerichtsbeschlüsse nicht gutheißt.
Ich glaube aber doch, dass das zu den Papieren gehört, die eigentlich nicht in der Zeitung diskutiert werden sollen.
Aber ich wehre mich dagegen, dass man sich bemüht,
zu den Zeiten vor Königretz zurückzukehren in der Medienberichterstattung.
Wir schießen ja bitte auch nicht mehr mit dem Vorderladergewehr.
Die Österreicher haben damals in Königretz verloren, weil sie noch den Angriff im Carré mit gefälltem Bayonet als Taktik gehabt haben.
Kein Mensch würde heute annehmen, dass man in den Schlüsselzonen im Carré mit gefälltem Bayonet verteidigt.
Aber anzunehmen, dass man zu den laserschen Artikeln von damals zurückkehrt, das ist genauso unzeitgemäß.
Ofner stellt also klar, es soll keine Verschärfung des Medienrechts geben.
Ebenfalls von den Medien heftig diskutiert wurde in jüngster Zeit auch der Skandal rund um die Bundesländerversicherung.
Die Justizsprecher der SPÖ-FPÖ-Koalition Rieder & Cabas erklärten kürzlich, sie widerten Parteienfinanzierung zugunsten der ÖVP und stellten eine parlamentarische Anfrage an den Justizressortchef Ofner.
Dieser hat sich zwar noch nicht eindringlich damit befasst, der Parteipolitiker Ofner gab heute aber sehr wohl eine Wertung der Vorgänge
rund um die ÖVP-Neuversicherung.
Die ÖVP-Zentrale an der Kärntnerstraße in Wien ist etwa in einem Bundesländerhaus untergebracht und zwar für einen Mietzins von 9 Schillen pro Quadratmeter.
Also er gab eine politische Wertung ab.
Schauen Sie, ich kann jetzt nicht sagen, dass das unbedingt eine Parteienfinanzierung sein muss.
Ich habe mich mit der Materie vielleicht nicht so intensiv beschäftigt wie die Abgeordneten.
Aber dass Persönlichkeiten und Personen aus dem Bereich der ÖVP sehr intensiv genannt und zum Teil
in gerichtliche Vorhebungen gezogen sind, kann niemand in Abrede stellen.
Direkt von Parteienfinanzierung zu sprechen, ist vielleicht auch nicht ganz zutreffend.
Sowas kann sich herausstellen, aber es muss nicht unbedingt so sein.
Wenn ich mir allerdings vor Augen halte, das tue ich immer wieder nicht als Justizminister, weil ich da gar nicht zuständig dafür bin, wenn ich mir vor Augen halte, dass das so prachtvoll ausschauende und große Paleto Tesco
um einen neuen Schilling pro Quadratmeter Preis an die BundesöVP vermietet worden ist von der Bundesländer, dann frage ich mich schon, ob das jeder am Markt um diesen Preis erhalten hätte oder ob das nicht in Wahrheit eine Parteienfinanzierung, eine versteckte Parteisubventionierung der BundesöVP aus den, über Umwege natürlich, aus den Toschen
der Versicherten auf der einen Seite und der Eigentümer der Bundesländer auf der anderen gewesen ist.
Und schließlich noch die Aussagen des stellvertretenden FPÖ-Obmanns Harald Ofner zur Neubesetzung des Klubobmann-Sessels in der FPÖ.
Er werde sich seine Meinung in der kommenden Woche bei der Klubklausur seiner Partei bilden, er halte sowohl Friedrich L. Frischenschlager als auch Norbert Gugerbauer für diesen Posten für geeignet,
Er, Hofner, wolle Minister bleiben und zwar Justizminister.
Der Wechsel ins Verteidigungsressort komme für ihn in dieser Legislaturperiode nicht in Frage und er wolle auch nicht Klubobmann der FPÖ werden.
Das sagte also heute Justizminister Harald Hofner.
Damit zurück an Manfred Kronsteiner.
Vom Justizbereich jetzt zum Landwirtschaftsressort.
Minister Heiden hat heute zusammen mit dem Obmann des Milchwirtschaftsfonds, Anton Eder, den Anfang einer Werbekampagne für Milch und Milchprodukte gemacht.
Alles von der Kuh also.
Tenor, exportieren ist teuer, selber essen ist daher nicht nur gesünder, sondern auch billiger.
Man muss nur die Österreicher dazu bringen, erstens ihre Essgewohnheiten zu ändern und zweitens von der althergebrachten Einstellung abzugehen, dass alles, was aus dem Ausland komme, besser sei als die Produkte aus dem eigenen Land.
Wie man das machen will und welche Fakten über die Essgewohnheiten der Österreicher bekannt sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag von Hans Adler.
Der Österreicher ist eine Fleisch- und Mehlspeisessende Pflanze, ärgern sich die für den Milchabsatz Verantwortlichen, und sie betrachten das gute alte Grammelschmalzbrot als das größte Hindernis auf dem Weg der Österreicher zu einem Volk von Käseliebhabern.
Und tatsächlich, die Liste des Pro-Kopf-Verbrauchers an Butter zum Beispiel zeigt die höchsten Werte in jenen Ländern, in denen das Schmalzbrot, also das Schweineschmalz, niemals in gewesen ist.
Von Neuseeland über Finnland, Deutschland, Frankreich bis Dänemark.
Dann plötzlich ein Sprung nach unten.
Tschechoslowakei, UdSSR und Österreich als besonders schlechte Butterverbraucher.
Der direkte Vergleich zwischen der Spitze und uns.
Neuseeland hat einen Pro-Kopf-Verbrauch von über 12 Kilo Butter im Jahr und Österreich davon gerade ein Drittel, nämlich 4,8 Kilogramm.
Das soll sich ändern, wünschen sich die Milchwerber, und sie haben im vergangenen Jahr durch Umfrageinstitute erheben lassen, was der Verbraucher von Butter und Käse erwartet.
Er sucht ein ausgeprägtes Geschmacks- und Genusserlebnis und Abwechslung.
Soweit es die Gesundheit betrifft, sollen die Milchprodukte vor allem frisch und natürlich, aber auch kalorienarm und vitaminreich sein.
Dazu kommen dann noch einige andere interessante Fakten, wie zum Beispiel, dass die Nostalgie
bei Milch und Milchprodukten einen besonders hohen Stellenwert hat und dass die Konsumenten, wenn sie solche Produkte kaufen, besonders interessiert an neuen Angeboten sind.
Aber schon an zweiter Stelle schauen sie auf den Preis.
Außerdem haben die Milchprotégés lernen müssen, dass sie mit ihrer bisherigen Werbung an der Jugend vorbeigegangen sind.
Sie haben nämlich mit ihren bisherigen Slogans die Hausfrauen ab 45 Jahren erreicht.
Das soll jetzt anders werden.
Schon kleben die ersten Plakate.
die dem mittelalterlichen Verbraucher eher weniger ansprechend erscheinen, aber bei den jungen Hausfrauen, so glaubt man inzwischen zu wissen, mit dem Slogan, Gesundheit kann durch nichts ersetzt werden, Butter kann durch nichts ersetzt werden, unter die Haut und damit in die Einkaufstasche gehen.
Die Chancen, den Österreicher von seinem Schmalzbrot wegzulocken, schätzt auch Landwirtschaftsminister Günther Heiden realistischerweise nicht allzu hoch ein.
Er hat heute erklärt, der Konsument ist in seinem Verbrauchsverhalten zwar unelastisch, aber doch nicht so, dass nicht bei einer entsprechenden Werbung, bei einer entsprechenden Erziehung auch, bei einem Marketing, das wirksam ist, der Inlandskonsum erhöht werden könnte.
Das müsste das Ziel sein, dass wir ausländische Produkte durch inländische Produkte ersetzen.
Und Österreichs oberster amtlicher Milchbewirtschafter, der Vorsitzende des Milchwirtschaftsfonds, Ingenieur Anton Eder, sekundierte ihm.
Ich darf aber positiver Weise mitteilen, dass die Absatzentwicklung 1985 besser war als ursprünglich angenommen.
Es gibt aber Bereiche, in denen es gar nicht um Lebensgewohnheiten geht.
Zum Beispiel bei vielen Wirten und Hoteliers.
Vor allem der gehobenen Gastronomie.
Dort ist der französische oder italienische Käse eine Prestigeangelegenheit auf der Speisekarte.
Sogenannte gedeckte Verkostungen, bei denen die Gastronomen nur die Sorte des Käsers erfuhren, den sie vorgesetzt bekamen, nicht aber den Hersteller, haben oft genug den Österreicher als Spitze ergeben.
Geändert am Einkaufsverhalten hat man bisher nicht allzu viel.
Man begegnet auch gelegentlich Argumenten, die darauf schließen lassen, dass man es nicht für gut findet, dem Gast einen Käse vorzusetzen, bei dem er den Preis auf der Speisenkarte mit jenem im Supermarkt nebenan vergleichen kann, wo derzeit 130 Käsesorten aus Österreich zur Auswahl stehen.
In den nächsten Wochen und Monaten wird also der Österreicher verstärkt in allen Medien der Werbung für Milch und Milchprodukte begegnen.
Allein für den Käse wird der Milchwirtschaftsfonds heuer um 50 bis 60 Millionen Schilling werben.
Ziel ist, den Österreicher von der Torte als Nachtisch wegzulocken, ihm überhaupt mehr Käsekultur beizubringen und vor allem den ausländischen Lieferanten nicht nur in der Qualität,
sondern auch im Aufbau eines hervorragenden Rufes für österreichisches Produkt auf dem Tisch Paroli zu bieten.
Vier nach halb eins ist es jetzt und weil wir gerade bei der Wirtschaft sind, die Inflationsrate ist im März auf 1,8 Prozent zurückgegangen und hat damit den niedrigsten Stand seit 20 Jahren erreicht.
Ein erfreuliches Faktum.
Allerdings sieht, wenn man in die Nachbarländer schaut, der österreichische Wert von 1,8 Prozent nicht mehr so gut aus.
In Deutschland lag die Inflationsrate im März bei 0,1 Prozent.
Von Inflation kann man da eigentlich nicht mehr reden.
Und in der Schweiz hat der Anstieg der Verbraucherpreise im Vormonat knapp 1 Prozent betragen.
Angesichts dieser im Vergleich zu Österreich wesentlich niedrigeren Werte, stellt sich nun die Frage, weshalb dieser Unterschied zu Österreich und seinen Nachbarländern besteht.
Susanna Gassner hat darüber mit dem Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts Helmut Kramer gesprochen.
Herr Dr. Kramer, Sie haben vor ein paar Wochen gesagt, die Verbraucherpreise könnten noch niedriger sein, wenn nicht zu viel im Verteilungsapparat hängen bliebe.
Jetzt für März macht der Verbraucherpreis 1,8 Prozent aus.
Die Inflation ist also ungeheuer niedrig.
Was sagen Sie dazu?
Wie beurteilen Sie das?
Ja, die niedrige Inflation ist natürlich in erster Linie der Effekt der Verbilligung der Ölpreise, zweiter Linie auch des Rückgangs des Dollarkurses.
Und da muss man dazu sagen, in dritter Linie auch einer kräftigen Verbilligung der Saisonwaren, die mit den beiden vorherigen Faktoren nichts zu tun hat.
Wir haben gemeint, dass in Anbetracht der Entwicklung der Importpreise und auch der Großhandelspreise der Verbraucherpreisindex wahrscheinlich etwas schneller und etwas kräftiger hätte reagieren müssen, also nach unten gehen sollen, als wir bis Februar festgestellt haben.
Und auch diese Märzzahl ist zwar der Reflex dieser Einflüsse, aber ich nehme an, dass wir sogar noch geringere Zuwachsraten in den nächsten Monaten bekommen werden.
Womit rechnen Sie für das Gesamtjahr 1986?
Für das ganze Jahr rechnen wir mit einem durchschnittlichen Anstieg von zwei Prozent, also ein bisschen mehr, als wir jetzt erreicht haben.
Das hat damit zu tun, dass wir am Jahresanfang ja noch in der Gegend von plus drei gewesen sind.
Warum haben wir in Österreich eine wesentlich höhere Inflationsrate als unsere deutschen und schweizer Nachbarn?
Es hängt einerseits offenbar damit zusammen, dass bei uns einige Dienstleistungspreise und öffentliche Tarife, zum Beispiel Post, Porto, Verkehrsbetriebe, ihre Sätze im heurigen Jahr stärker angehoben haben, stärker als in den Nachbarländern.
Es hängt damit zusammen, dass Importpreisverbilligungen in Österreich offenbar nicht so rasch sich im Konsumentenpreisniveau niederschlagen wie in der Bundesrepublik und in der Schweiz.
Teilweise hängt es offenbar auch damit zusammen, dass unsere Importe selbst nicht so rasch sich verbilligt haben, also an der Grenze.
wie in Deutschland.
Unser Importpreisrückgang ist weniger kräftig bis jetzt als in Deutschland.
Und woran liegt das ganz konkret?
Das ist sehr schlecht zu untersuchen.
Das kann zusammenhängen mit ein wenig länger laufenden Kontraktpreisen beim Höhlbezug.
Darüber haben wir kaum genaue Hinweise.
Es scheint aber auch so zu sein, dass Österreich die Vorteile seiner Hartwährungspolitik beim Import nicht immer im gleichen Ausmaß und im gleichen Tempo realisieren kann, wie die Bundesrepublik.
Das heißt, wir bezahlen einfach zu viel für das, was wir importieren.
Ja, es ist halt ein relativ kleiner Markt, bei dem die ausländischen Anbieter eine etwas stärkere Position haben als gegenüber dem deutschen Markt.
soviel über die Relativität des erfreulichen Rückgangs der Inflationsrate im Österreich im März auf 1,8%.
Mit den Spätwirkungen von Unbillen der Natur befassen wir uns im nächsten Bericht.
Das Hochwasser vom August 1985 war zwar von der Wassermenge her nicht besonders schlimm, aber die Auswirkungen haben doch überrascht.
Wer auch noch nach Wochen nach dem Absinken des Hochwassers durch die Wachau gefahren ist, konnte schlammbedeckte Bäume und Wiesen sehen.
Vielfach zeigte sich die Bevölkerung vom Hochwasser überrascht und wegen der Schlammablagerungen haben nun die Donaukraftwerke zahlreiche Schadenersatzklagen am Hals.
Die Hochwassersituation an der Donau hat sich also grundlegend geändert.
Das Hochwasserkomitee im Bautenministerium, dem auch Experten des Landwirtschaftsministeriums und der niederösterreichischen Landesregierung angehören, hat heute diese Situation erörtert.
Herbert Huter informiert.
Wenn das Hochwasser kommt, dann kommt es viel schneller, viel plötzlicher als noch vor wenigen Jahren.
Und ursprünglich relativ geringe Mengen an Hochwasser verursachen unerwartet schnell, unerwartet große Schäden.
Das hat eine ganze Reihe von Ursachen, die, jede für sich schon kompliziert genug, in Summe dann ein völlig neues Bild von der Hochwassergefahr ergeben.
Die Sünden der Vergangenheit beginnen da schon in den Alpen.
Skibisten im Gebirge, Asphaltstraßen, gewisse Arten der landwirtschaftlichen Nutzung im Alpenvorland und der geradlinige Bau von Flussbetten bringt schon einmal von dort her das Wasser viel schneller zur Donau als früher.
Das heißt,
Die Hochwasserwelle überrascht auch die Donaukraftwerke, die aber so plötzlich die Wehre bei den Kraftwerken nicht öffnen können oder nicht öffnen dürfen, wie das Wasser daherkommt.
Das Hochwasser überflutet daher zunächst einmal die Umgebung der Stauseen und stürzt dann noch dazu über die Staumauern in die Tiefe und wälzt sich weiter stromabwärts.
Mit erhöhter Geschwindigkeit wegen der größeren Wassermenge ebenso wie aufgrund der früher möglichst gerade angelegten Schutzdämme entlang dem Flusslauf.
bis zum nächsten Donaukraftwerk.
Dort spielt sich dasselbe ab und so weiter.
Der Hochwasserschutzbau hat also nicht die erwünschte Wirkung.
Von heute auf morgen ist da keine Abhilfe zu schaffen.
Die Überstromstrecken bei den neueren Donaukraftwerken, wie zum Beispiel bei Greifenstein, werden mit den schnell sich heranwälzenden Wassermassen kaum mehr fertig.
Es hilft also nur eine schnellere Hochwasserwarnung in Richtung Stromabwärts.
Bautenminister Heinrich Übleis.
Als Folge
Der Kraftwerksbauten im Verlauf der Donau hat der Wasserlauf eine viel größere Schnelligkeit erreicht und es muss daher die Information an die Betroffenen viel rascher vor sich gehen.
Es wird nun hier eine Verbesserung des Nachrichtendienstes angestrebt, rechtzeitige Vorwarnungen
sollen durch den Ausbau der automatischen Fernmesseinrichtungen des Wasserstandes gesichert werden.
Darüber hinaus sollen Fernmesseinrichtungen künftig auch bereits die Intensität der Niederschläge auswerten, weil es oft so ist, dass ein Niederschlagsfall zu Hochwasser führen kann.
Es hat sich die Fließgeschwindigkeit entscheidend verstärkt und wenn man vergleicht im Jahre 77 die Laufzeit glaube ich zwischen Kindstock und Wien betrug noch 32 Stunden.
im Vorjahr nur mehr fünf Stunden.
Ich glaube, dass diese Ziffern für sich sprechen, sodass eine Verständigung möglichst rasch erfolgen soll.
Und zwar in Zusammenarbeit mit den Hochwassermessstellen, den hydrographischen Diensten bis hin zum Ö3 Verkehrsfunk.
Ist aber die Donau schon über die Ufer getreten, so entsteht neuerdings zusätzlicher Schaden durch den mitgeführten Schlamm.
Landwirte berichten, dass dieser Schlamm keineswegs mehr wie Dünger wirkt, sondern im Gegenteil, an den Kulturen Schaden anrichtet.
Denn der Hochwasserschlamm ist nicht mehr sandförmig und sauber, sondern klebrig und mit schädlichen Schwermetallen angereichert.
Die Kulturen werden also mit einer dünnen, harten und schädlichen Schlammschicht bedeckt und so geschädigt.
Die Juristen, die die Schadenersatzforderungen zu behandeln haben, erklären, die Donaukraftwerke sind sicher nicht allein schuld an diesen neuartigen Hochwasserschäden.
Für die Zusammensetzung des Hochwasserschlamms können sie nichts.
Die Bundesforschungsanstalt Arsenal untersucht zunächst einmal Donauwasser und Donauschlamm.
Eine endgültige Lösung des Problems ist nicht in Sicht.
Man erinnert nur immer wieder daran, dass ein Hochwasser letzten Endes doch ein Naturereignis ist und dass die Technik nicht alles kann.
Immerhin gibt es ein Umdenken.
Man will durch neue Verbauungskonzepte dem Wasser wieder mehr Auslauf verschaffen.
Das alte Konzept des geradlinigen Verbaues von Flussufern wird fallen gelassen.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des Bautenministers und damit zurück zum Mittagsschonal.
Bautenminister Übleis will also die Hochwasservorwarnung verbessern, ein Beitrag von Herbert Hutter.
Zwischendurch jetzt ein Programmhinweis auf unser heutiges Abendsjournal.
Jungen Leuten von heute verbindet, dass mir das fehlt, sagen zu können, ich bin Deutscher, sprich Österreicher, Mitglied des Volkes der Dichter und Denker.
Und ich versuche ständig, täglich fast, mit der Vergangenheit fertig zu werden.
Auf zwei Arten.
Erstens als jüdischer Emigrant und zweitens als Österreicher.
Man hat den jungen Menschen
die Möglichkeit genommen zu sagen, wir sind stolz, wir sind ehrlich patriotisch stolz.
Serge Savarsky, zu Gast in der Reihe Zeitzeugen.
Der international bekannte Kunsthändler gilt als Botschafter österreichischer Kunst in der Welt.
Der in Wien geborene Sohn russischer Eltern kauft und verkauft vor allem Schiele, Klint und Kokoschka und stellt Großausstellungen für Europa, Amerika und Japan zusammen.
Heute im Journal Panorama spricht Serge Sabarsky über sein Leben als Clown, als Tischler, als Designer und Kunsthändler.
Ich bin zum Beispiel jetzt spät draufgekommen, nach 40 Jahren sich beschäftigen mit Egon Schiele, dass mir Kokoschka eigentlich noch wichtiger ist.
Kokoschka ist ein Spätzünder.
Ich verkaufe nicht gern und zwar schon deshalb nicht, denn im Kunsthandel ist, überhaupt in der Kunst ist, die emotional high is in the buying.
Also das emotionelle Glücksgefühl ist im Kaufen.
Ich sag dann immer, dass wir Sammler irgendwie wie Rauschgiftsüchtige sind.
Und wir Kunsthändler sind eigentlich wie Rauschgifthändler, die denen das Rauschgift verkaufen.
Das Abendsjournal beginnt um 18 Uhr, das Journal Panorama um 18.30 Uhr, das ist die grobe Richtzeit auf Österreich 1.
Und nun zu einer Meldung von historischer Bedeutung.
Seit gestern ist der längste Krieg der Weltgeschichte zu Ende.
Nach 335 Kriegsjahren, das ist kein Tippfehler, nach 335 Kriegsjahren ist gestern der Friedensvertrag unterzeichnet worden.
Was letztlich einen reinen Formalakt darstellt, denn die Zahl der Opfer des seit 1651 herrschenden Kriegs ist erfreulich nieder, sie liegt bei Null.
Auch die Zahl der verschossenen Kugeln und der ausgeteilten Schwerthiebe ist genau im Buch der Geschichte festgehalten, kein einziges Mal wurde geschossen oder gefochten.
Die Rede ist vom Krieg der Niederlande gegen die britischen Silly Islands, eine Inselkette vor der Küste Cornwalls, der von den Holländern im 17.
Jahrhundert wegen der von den Inselbewohnern betriebenen Piraterie der Krieg erklärt worden war.
Von diesem unblutigen Krieg haben die meisten der Bürger der Niederlande heutzutage ebenso wenig Ahnung wie die Inselbewohner selber.
Die Initiative für den Friedensschluss ging von den Silly Islands aus.
Dort empfand man es schon geraume Zeit als peinlich, jedem niederländischen Touristen erklären zu müssen, dass er sich bei seinem Besuch auf den Cornwall vorgelagerten Eilanden in Feindeshand befinde.
Mehr über den kuriosen Friedensschluss nun von Günther Fieten.
Diese Kriegserklärung an die Silly Inseln war im Jahr vor Ausbruch des Ersten Englischen Kriegs der Holländer erfolgt, 1651.
Auf dem Granit des kleinen Archipels hausten damals Seeschirmers, wie die Holländer sagten, also Piraten.
Die schäumten seinerzeit die Gewässer des westlichen Ärmelkanals ab und dabei enteten sie auch Ostindienfahrer der halbstaatlichen Handelskompanien Hollands und Seelands.
Die Sillis waren schon damals englischer Kronbesitz.
Doch der König, Charles I., hatte Thron und Haupt verloren und nun war die Macht dem Staat an Oliver Cornwell gefallen, nach neunjährigem Bürgerkrieg.
Die Macht der Republik aber endete bei Land's End, dem Kap von Cornwall.
Von dort bis zu den Sillies waren und sind es mehr als 25 Seemeilen.
Und so taten die Sillians, heute sind es etwa 2500 an der Zahl, eine Weile, was ihnen das Naturell eingab.
Sie betrieben, wie gesagt, Seeräuberei.
Da nun entsandte das seemächtige Amsterdam eine Flotte durch die Straße von Dover, vorbei an Lizard Point und Wolf Rock.
um dieser Seeschreimerei ein Ende zu bereiten.
Zwölf schwer mit Kanonen bestückte Kriegsschiffe untermalten Trump, dem Admiral von Holland.
Und von hier an wird die Sache etwas nebelhaft.
Trump soll den Zillis damals den Krieg erklärt haben, mit stillschweigendem Einverständnis der Commonwealth-Flotte, die auf den Inseln eines der letzten Nester der Königspartei ausheben wollte.
So also hatte der kleine Archipel damals gleich zwei übermächtige Gegner, nämlich London und Amsterdam.
Das scheint dann so abschreckend gewirkt zu haben, dass die Holländer bald wieder abdrehen konnten, ohne einen Kanonenschuss.
Der Krieg zwischen der Republik der Vereinigten Niederlande und den Sili-Inseln endete formell nie mit einem Waffenstillstand oder gar einem Friedensvertrag.
Ja, es fragt sich, ob ein Admiral seinerzeit wohl befugt gewesen ist, um den Inseln den Eintritt des Kriegszustandes zu verkünden, all dieweil es sich bei den Scillies auch noch um Inselchen eines übergeordneten Staatsverbandes gehandelt hatte, eben Englands.
Jedenfalls haben die hiesigen Historiker im Rex-Archiv im Hague bislang kein Protokoll der einseitigen Willenserklärung des Admirals von 1651 entdecken können.
So hegt man hier im Auswärtigen Amt den Verdacht, dass Roy Duncans, der heutige Herr der Inseln im Golfstrom, möglicherweise ein Ultimatum des holländischen Admirals absichtlich mit einer authentischen Kriegsvorkündung verwechselt.
Denn so ist er über eine alte Geschichte zu einer neuen Geschichte gelangt, die ja wir nun verbreiten.
Und das ist schlau, denn nun müssen wir ja auch erzählen, wie reizvoll am Atlantikrand die Scelis liegen, dass von den 50 Inselchen dort nur 5 bewohnt und per Fährschiff ab Mount Bay oder per Hubschrauber von Lands End aus zu erreichen sind.
Dort herrscht fast subtropischer Wetterzauber, weiß man nun.
Und die Sillians wären heute nicht mehr dabei, Schiffe zu plündern.
Ja, sie schonten sogar die Touristen, da sie hauptsächlich von Blumen lebten und frühem Obst.
Also machen sich dorthin gewiss wieder viele Holländer auf, vielleicht auch andere.
Und zwar nicht um zu schießen, sondern eher um zu genießen.
Ein fast vergessener Krieg ist also nach mehr als drei Jahrhunderten beendet.
Schön wär's, wenn Kriege immer so unblutig abliefen.
Nun zur Kultur.
Am kommenden Montag, dem 21.
April, jährt sich zum 250.
Male der Todestag von Prinz Eugen von Savoyen.
Eine ganze Reihe an Veranstaltungen und Ausstellungen sind in diesem Prinz-Eugen-Jahr dem ruhmreichen Feldherrn, Staatsmann, Bauherrn und Kunstmäzen des barocken Österreich gewidmet.
So wird er zum Beispiel ab Anfang Mai im unteren Belvedere in Wien als Türkenbezwinger und Pferdeliebhaber gezeigt.
Die Nationalbibliothek macht die Bücher und Dokumente aus seiner Sammlung zugänglich und auch sein Grabmal in der Kreuzkapelle des Stephansdoms ist zu besichtigen.
Die beiden wichtigsten Ausstellungen aber werden genau an seinen Todestag eröffnet, nämlich in seinem Stadtpalais in der Wiener Himmelpfortgasse, dem heutigen Finanzministerium, wo man bis zum 2.
Mai die seltene Gelegenheit bekommt, die Repräsentationsräume des Prinzen Eugen zu besichtigen und schließlich die große Ausstellung der Republik Österreich und des Landes Niederösterreich über Prinz Eugen und das barocke Österreich in den Machfeldschlössern Schlosshof und Niederweiden, seiner Sommerresidenz und seinem Jagdschloss.
Hubert Nowak hat über diese Ausstellung, die bis zum 26.
Oktober geöffnet bleiben wird, den folgenden Beitrag gestaltet.
Prinz Eugen erscheint uns heute nicht zuletzt deshalb als so herausragende und schillernde Persönlichkeit seiner Zeit, weil er viele Rollen in sich vereinigt hat.
Als Kriegsherr und Diplomat diente er, übrigens äußerst loyal, drei Kaisern.
Leopold I., Josef I. und Karl VI.
Er gilt als einer der wichtigsten Bauherren des österreichischen Hochbarock und war ein großer Förderer von Wissenschaft und Kunst.
Die Ausstellung in Schlosshof und Niederweiden versucht, all diesen Facetten gerecht zu werden.
Aber, so formuliert der Gestalter und wissenschaftliche Leiter der Ausstellung, Universitätsprofessor Karl Gutkas, Wenn wir den Kern treffen wollen, müssen wir uns doch im Klaren sein, dass Prinz Eugen in erster Linie Feldherr war.
Und als solcher hat er auch seinen Ruhm in der Nachwelt erhalten.
Er ist der Sieger über die Türken, etwa bei Belgrad.
Und er ist der Sieger bei Turin.
Das ist etwa sein Ruhm in Italien.
Und er arbeitet zusammen mit den Engländern, mit den Holländern, am Erwerb von Belgien.
Darüber hinaus war Prinz Eugen bereits mit 40 Jahren Heeresminister.
In dieser Funktion war er bis zu seinem Tod in alle Entscheidungen des Geheimen Rates des Kaisers eingebunden und als Diplomat erster Unterhändler bei Friedensverhandlungen.
Mit seiner Tüchtigkeit auf den Schlachtfeldern begründete er letztlich auch seinen Reichtum.
Aufgewachsen im Schatten des Sonnenkönigs Ludwig XIV.
in Paris wurde der kleingewachsene Savoyer ursprünglich für den geistlichen Stand vorbereitet.
Er aber wollte Soldat werden und trat mit 20 Jahren in den Dienst der Habsburger.
Mehrmals verwundert war er bald seine eigene Legende.
Trotzdem versucht die Ausstellung nicht, wie Professor Guttkars meint, den Kriegsmann in Prinz Eugen zu glorifizieren.
Sie wurde ohne ideologischen Hintergrund konzipiert.
Der Besucher soll sich selbst ein Bild der Zeit machen können.
Das Ganze müssen Sie in die Politik der Zeit hineinstellen, wo eben Prinz Agent gelebt hat.
Das war eine Periode, in der Österreich innerhalb von vier Jahrzehnten etwa 30 Jahre lang Kriege geführt hat.
Das waren zum Teil defensive Kriege, das waren aber auch so.
ausgesprochene aggressive Kriege.
Und Österreich ist nun einmal in dieser Zeit Großmacht geworden und im Allgemeinen sind derartige Veränderungen im Staatensystem nie allein auf diplomatischem Weg zu erreichen.
Die meisten sind auf militärischem Weg erreicht worden und das war eben ein Wesen dieser Zeit.
Und so soll man den Prinz Eugen sehen und so haben wir ihn auch zu zeichnen versucht.
Die Ausstellung dokumentiert daher auch die politische Situation im damaligen Europa, die Funktion des Hochadels, aber auch die ziemlich verworrene familiäre Situation und Abstammung von Prinz Eugen.
Seine Protektion, durch die er groß geworden ist und die er auch anderen angedeihen ließ.
Und sie fasst natürlich sehr ausführlich die kulturelle Entwicklung zusammen, wobei Prinz Eugen als Bauherr von Palästen kein Einzelfall war.
Aber das Belvedere und sein Palais in der Wiener Himmelpfadgasse, seine Sommerresidenzen in Schlosshof und Niederweiden oder seine Schlösser in Radzkiew in Ungarn oder Belje im heutigen Jugoslawien sollten natürlich auch äußerlich seinen besonderen Rang innerhalb des Hochadels manifestieren.
In etwa dreieinhalb Kilometer vom Hauptausstellungsort Schlosshof entfernten Niederweiden wird dann auch die soziale Situation des Volkes dargestellt.
Professor Gutkers?
Wir zeigen in den Erdgeschossräumen die breite Masse der Bevölkerung.
Das sind in erster Linie Bauern, das sind Handwerker, das sind einige Industriearbeiter.
Wir zeigen aber auch die breite Masse der Ausgestoßenen, Neben- oder außerhalb der Gesellschaft Lebenden.
Und wir versuchen auch die Krankheiten, die Sorgen der Leute, Aberglauben, Volksglauben zu deuten.
Und im oberen Bereich von Niederweiden zeigen wir dann wieder, wie die Oberschichten den Staat prägten, vor allem welche Denkmäler sie in ihren Bauten hinterließen.
die Kirche durch die prächtigen Klosterbauten einerseits, der Adel durch die Paläste auf dem Lande in der Stadt, und das Ganze wird wieder zusammengeballt in der Bautätigkeit des Prinzen Agena.
Insgesamt sind 800 Objekte aus zwölf europäischen Ländern zusammengetragen worden.
Manche davon wurden erst im Zuge der Vorbereitungsarbeit entdeckt, insbesondere Porträts des Prinzen.
Zu den Entdeckungen gehören aber, zumindest zum Teil, auch die Ausstellungsorte selbst.
Niederweiden wurde bereits vor rund zehn Jahren renoviert.
Schlosshof aber extra für diese Ausstellung, wenngleich noch nicht ganz.
Um etwa 30 Millionen Schilling haben der Bund als Eigentümer und das Land Niederösterreich, die Außenfassade, einen Teil des Parks und etwa ein Drittel der 120 Zimmer wiederhergestellt, woraus sich auch die Kombination der Ausstellung als eine der Republik Österreich und des Landes Niederösterreich ergab.
wobei in den Händen Niederösterreichs die Ausstellungsgestaltung und die Abwicklung liegt.
Nur einen weiteren Verwendungszweck der Schlösser nach der Ausstellung, nach dem 26.
Oktober, den hat man bis jetzt noch nicht gefunden.
Die Ausstellung Prinz Eugen und das barocke Österreich in den Nachfeldschlössern Schloss Hof und Niederweiden ist bis zum 26.
Oktober zu sehen.
Fast ist schon die Mittagstunde vorbei, es ist vier Minuten vor eins und wir werden abschließend hören, wie sich die Nachrichtenlage in dieser Stunde verändert hat und welche Neuigkeiten es zu melden gilt.
Deutsche Demokratische Republik.
Der sowjetische Parteichef Michel Gorbatschow hat beim 11.
Parteitag der SED in Ost-Berlin dem Westen neue Abrüstungsvorschläge unterbreitet.
Sie beziehen sich einerseits auf die konventionellen Land- und Luftstreitkräfte zwischen dem Ural und dem Atlantik und andererseits auf chemische Waffen in Europa.
Wörtlich sagte Gorbatschow, der Knoten bei den Wiener Truppenabbaugesprächen sollte zerschlagen werden.
Man bötet im Westen nicht die geballte Faust, sondern die offene Hand.
Der Warschauer Pakt würde niemals von sich aus westliches Territorium angreifen.
Libyen, Libanon.
Die internationale Lage steht nach wie vor ganz im Zeichen des amerikanischen Luftangriffes auf Tripolis und Benghazi.
In Libyen herrschte gestern wieder Alarm, die Luftabwehrbatterien feuerten, es entstand Panik.
Revolutionsführer Gaddafi wurde wieder im Fernsehen gezeigt.
Im Libanon dauern die blutigen Vergeltungsmaßnahmen gegen britische Staatsbürger an.
Nach einem nicht bestätigten anonymen Anruf soll ein Kameramann aus London ermordet worden sein.
Vereinte Nationen.
Im UNO-Weltsicherheitsrat haben die blockfreien Staaten in einem Resolutionsentwurf die Verurteilung der USA gefordert.
Der Entwurf hat allerdings keine Chancen auf Annahme.
Sudan.
Aus der Hauptstadt Khartoum sind in der vergangenen Nacht mehr als 300 amerikanische Bürger, unter ihnen viele Frauen und Kinder, evakuiert worden.
Die amerikanische Botschaft will nach einem Anschlag auf einen ihrer Mitarbeiter vom Dienstag nur das absolut notwendige Personal weiter beschäftigen.
Frankreich.
Die Regierung in Paris hat vier libysche Staatsbürger des Landes verwiesen.
Der Schritt steht, wie offiziell mitgeteilt wurde, im Zusammenhang mit der Bekämpfung politisch motivierter Gewalt.
Nähere Einzelheiten teilte die französische Regierung nicht mit.
Costa Rica.
Bei einem Bombenanschlag auf das Konsulat der Vereinigten Staaten in der Hauptstadt San Jose sind drei Passanten verletzt worden.
Hinweise auf die Täter gibt es zurzeit nicht.
Österreich.
Der Rückgang der Teuerungsrate hat auch im März angehalten.
Der Verbraucherpreisindex ist im Jahresabstand um 1,8 Prozent gestiegen.
Im Februar lag die Indexsteigerung noch bei 2,5, im Jänner bei 2,9 Prozent.
Die geringere Preissteigerung ist vor allem auf Verbilligungen bei Benzin und Heizöl sowie bei Gemüse, Zimmermieten und Pauschalreisen zurückzuführen.
Der von der ÖVP unterstützte Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim hat einen Wiener Rechtsanwalt beauftragt, sich mit der, wie er sagte, gegen ihn geführten Verleumdungskampagne zu befassen.
Der Wiener Jurist Theo Petter wird demnach entsprechende rechtliche Schritte gegen von Waldheim nicht näher erwähnte Personen erwägen.
Der Präsidentschaftskandidat meinte, er habe nicht vor, sich tagtäglich mit neuen Besudelungen auseinanderzusetzen und wolle sich im verbleibenden Wahlkampf ausschließlich Sachproblemen widmen.
Justizminister Harald Ofner hat Kritik zurückgewiesen, die Gerichtsbehörden arbeiteten langsam.
In einer Pressekonferenz betonte Ofner, 98 Prozent der Verfahren würden innerhalb eines Jahres erledigt.
Trotzdem auftretende Säumnisbeschwerden sollen künftig möglichst unbürokratisch behandelt werden.
Noch das Wetter für Österreich bis zum Abend.
Fortschreitende Wetterverschlechterung und aufkommende Niederschläge.
Nachmittagstemperaturen zwischen 4 und 14 Grad.
Das Mittagsschornal ist somit zu Ende.
Redaktion, Technik und Manfred Kronsteiner wünschen einen trotz des üblen Wetters schönen Freitagnachmittag.