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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsschonal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Die Themen der einstündigen Information.
Einen Tag nach dem Wahltriumph für Ronald Reagan ist der wiedergewählte Präsident gleich mit einer möglicherweise brisanten weltpolitischen Frage konfrontiert mit Zentralamerika.
Laut amerikanischen Geheimdienstberichten soll ein mit Kampfflugzeugen beladenes sowjetisches Schiff Kurs auf Nicaragua genommen haben, was Nicaragua energisch dementiert.
Sowjetische Waffenlieferungen am Nicaragua würde das Weiße Haus, so dessen Sprecher Larry Speaks, als äußerste Eskalation betrachten.
Eine Nachlese zur amerikanischen Wahl, Kommentare und Interpretationen, das liefert Ihnen die heutige Presseschau.
Viel Hoffnungen setzt man im Nahen Osten auf Verhandlungen zwischen Israel und dem Libanon,
Auf Gespräche, die heute im Südlibanon begonnen haben, Verhandlungsgegenstand ist der Abzug der israelischen Truppen.
Die Parlamentsdebatte in Wien steht wieder einmal ganz im Zeichen des Kürzels Zest, jener umstrittenen Zinsertragssteuer, die zwar reduziert wird, aber weiterhin für hitzige Diskussionen sorgt.
Die ebenfalls umstrittene Frage, sollen die Geschäfte am 8.
Dezember offenhalten oder nicht, hat nach der Ankündigung von Protestaktionen durch die Gewerkschaft erneut auch die katholische Kirche auf den Plan gerufen.
Sie setzt sich gegen einen Einkaufstag zu Maria Empfängnis massiv zur Wehr.
Ein weiterer Programmpunkt des Mittagsschonals ist die Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse.
Darüber hinaus planen wir einen Beitrag über ein neues Buch mit dem Titel Die Matzesinsel, Texte über das Wiener Judenviertel in der Leopoldstadt.
Wir beginnen mit den Nachrichten, zusammengestellt von Rainer Warnecke.
Gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmid.
USA.
Präsident Reagan hat sich neuerlich für atomare Abrüstung ausgesprochen.
Reagan erklärte in einem Interview in der New York Times, er wollte mit der Sowjetunion über Abrüstung verhandeln, gleichgültig wie viel Zeit dies in Anspruch nehmen werde.
Ziel sei die endgültige Abschaffung aller Kernwaffen.
Auch Außenminister George Schulz hält eine Verbesserung der Ost-West-Beziehungen für möglich.
Sowjetunion.
Nach Darstellung der Parteizeitung Pravda hat Präsident Reagan die Wahlen vor allem deshalb gewonnen, weil seine republikanische Partei geschlossen hinter ihm stand.
In einer Wahlanalyse der Pravda heißt es weiter, seine Geschicklichkeit habe ihm auch geholfen, den Durchschnittsamerikaner anzusprechen.
Der Sieg bedeute aber nicht, dass Reagan die breite Unterstützung des amerikanischen Volkes bekommen habe.
Nicaragua
Die Regierung in Managua beschuldigt die Vereinigten Staaten, die nicaraguanischen Gewässer verletzt zu haben.
Mehrere amerikanische Kriegsschiffe sollen demnach die Fahrt eines sowjetischen Frachters behindert haben.
Nach Angaben von Außenminister Miguel Descoto hat die Luftabwehr Nicaraguas auch mehrere Warnschüsse auf ein amerikanisches Flugzeug abgegeben.
Nach amerikanischen Fernsehberichten, die sich auf Geheimdienstinformationen berufen, soll der sowjetische Frachter sowjetische Kampfflugzeuge vom Typ MiG-21 nach Nicaragua gebracht haben.
Nahe Osten.
In dem südlibanesischen Dorf Nakura haben heute Gespräche zwischen Israel und dem Libanon über einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Südlibanon begonnen.
Die Verhandlungen werden von Offizieren der beiden Länder im Hauptquartier der UNO-Friedenstruppe geführt.
Zunächst werden nur vorbereitende Fragen erörtert.
Erst bei den Treffen in der nächsten Woche sollen die Tagesordnung und dann konkrete Sachfragen behandelt werden.
Israel hält den südlichen Libanon seit 29 Monaten besetzt.
Österreich.
Der Zwischenfall vom 30.
Oktober an der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze hat nun zu diplomatischen Schritten Österreichs geführt.
Außenminister Leopold Graz hat heute Vormittag den tschechoslowakischen Botschafter Venuta zu sich berufen.
Bei dem Grenzzwischenfall in der Nähe von Gmünd war der tschechoslowakische Staatsbürger Frantisek Faktor tödlich verletzt worden.
Nach Überzeugung der österreichischen Sicherheitsbehörden ist der Flüchtling auf österreichischem Staatsgebiet erschossen worden.
In der Grenzkommission haben die Vertreter der GSSR dagegen die Auffassung vertreten, es gebe keine Grenzverletzung.
Der Nationalrat behandelt bei seiner heutigen Sitzung u.a.
das Abgabenänderungsgesetz und Anträge der ÖVP auf Steuerreform und auf Abschaffung der Zinsertragsteuer.
Das Abgabenänderungsgesetz sieht u.a.
die Senkung der Zinsertragsteuer von 7,5 auf 5 %, verschiedene steuerliche Erleichterungen, v.a.
für Umweltschutzinvestitionen und Verbesserungen für Kleinbetriebe vor.
Die ÖVP will mit ihrer großen Steuerreform in drei Etappen sowohl Erleichterungen und wettbewerbsfördernde Maßnahmen für die Wirtschaft als auch generelle Steuersenkungen erreichen.
Im Parlament beginnt am Nachmittag die dritte Verhandlungsrunde um die Beamtengehälter.
Die Gewerkschaften fordern eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent, mindestens jedoch um 650 Schilling.
Das Angebot der Regierung liegt bei 3,8 Prozent.
Die Industrie will in den nächsten Jahren überwiegend hochqualifizierte Fachkräfte aufnehmen, wenig qualifizierte Mitarbeiter aber reduzieren.
Dieser gab eine Umfrage der Industriellenvereinigung.
Jedes zweite Unternehmen bezeichnete die Suche nach hochqualifizierten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt als eher schwierig.
Sechs von zehn Unternehmen wollen in den nächsten zwei bis drei Jahren ihren Stand an hochqualifizierten Fachkräften ausweiten.
Mehr als 80 Prozent der befragten 180 Unternehmen hingegen wollen wenig qualifizierte Mitarbeiter abbauen oder deren Zahl zumindest gleich lassen.
Die Industriellenvereinigung zieht daraus den Schluss, dass es trotz der höheren Arbeitslosenzahlen schwierig geworden ist, geeignete Fachkräfte zu finden.
Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk hat sich gegen Dilettantismus in der Politik ausgesprochen.
Zilk meinte, es gehe nicht an, dass Hobbypolitiker von eigenen Gnaden plötzlich die Arbeit von bewährten Berufspolitikern infrage stellten, obwohl ihre politischen Interesse schon nach fünfminütiger Arbeit durch Erschöpfung alarme.
Wörtlich wandte sich Zilk gegen eine Kuhschweif-Politik und meinte, für die Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze bedürfe es konkreter politischer Konzepte statt rasch hingeworfener Behauptungen.
Der Wiener ÖVP-Obmann Erhard Busäck tritt für eine Repolitisierung der Politik ein.
Busäck wandte sich gegen verschweigen wichtiger Sachthemen.
In Österreich, meinte er, gebe es die fatale Meinung, eher den Konsens zu wissen als den Konflikt zu sehen.
Die Konflikt- und Themenscheu in der Politik und bei den Politikern provoziert seiner Ansicht nach geradezu die politische Diskussion außerhalb der traditionellen Parteien.
USA
Die Weltraumbehörde NASA unternimmt heute den zweiten Versuch, die Raumfährediscovery zu starten.
Gestern haben stark wechselnde Höhenwinde den Start verhindert.
Das Abheben der Fähre mit ihren fünf Besatzungsmitgliedern ist jetzt für 13.15 Uhr mitteleuropäischer Zeit vorgesehen.
Die Astronauten sollen während des achttägigen Fluges zwei Nachrichtensatelliten bergen, die im Februar nicht auf ihre vorgesehene Umlaufbahn gebracht werden konnten, sowie zwei neue Nachrichtensatelliten aussetzen.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt an der Ostflanke eines atlantischen Tiefs im Bereich einer Süd- bis Südwestströmung.
Die Aussichten bis morgen früh.
Vor allem im Norden und Osten Boden- und Hochnebelfelder.
Daraus zeitweise Nieseln.
Nebelobergrenze um 800 Meter.
Sonst meist heiter, nur im Westen durchzugstärkere Wolkenfelder.
An der Alpen-Nordseite Föhn.
Nachmittagstemperaturen im Nebel lagen um 7 Grad, sonst 9 bis 17 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 2 bis plus 6 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Über den Niederungen zum Teil Boden- und Hochnebelfelder von unterschiedlicher Beständigkeit.
Nebelobergrenze um 900 Meter.
Außerhalb der Nebelzonen meist sonnig.
An der Alpen-Nordseite Föhn, schwachwindig, Tageshöchsttemperaturen in Nebelwagen um 8 Grad, sonst 12 bis 19 Grad.
Das Wetter zum Wochenende, außerhalb der Nebelzonen sonnig, auf den Bergen kräftiger Temperaturanstieg.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, bedeckt durch Hochnebel, 8 Grad.
Eisenstadt, Nebel, 7.
Linz, bedeckt durch Hochnebel, 7 Grad.
Ostwind, 10 km in der Stunde.
Salzburg, stark bewölkt, Bodennebel, 4 Grad.
Innsbruck, stark bewölkt, 11 Grad.
Westwind, 20 km in der Stunde.
Bregenz, stark bewölkt, 9 Grad.
Graz, Heiter, 12.
Und Klagenfurt, Heiter, 6 Grad.
Die Zeit, es ist gleich 12.10 Uhr.
Nach dem überragenden Wahlsieg Ronald Regans kehrt in den USA wieder der politische Alltag ein.
Weitere vier Jahre wird der neue alte Präsident die westliche Supermacht regieren.
Bei einer Wahlbeteiligung von 55% konnte Regan in 49 von 50 Bundesstaaten die Mehrheit der Wahlmänner gewinnen.
Abgesehen vom inneramerikanischen politischen Alltag konzentriert sich das Interesse weltweit jetzt besonders auf die Weiterentwicklung des Ost-West-Verhältnisses in der Regierungszeit Regern II.
Unmittelbar nach seinem Wahltriumph schlug Regern ein Gipfeltreffen mit dem
sowjetischen Staats- und Parteichef Tschernenko vor.
Doch hochgespannte Erwartungen erscheinen verfrüht.
Ein neuer Ost-West-Konflikt könnte sich am Nicaragua entzünden.
Die bei den Wahlen vom Sonntag siegreich hervorgegangenen Sandinisten und ihnen nahestehende Gruppen befürchten, die USA-Führung würde nach der neuerlichen Bestätigung Regans nur auf einen Anlassfall warten
um wie auf Grenada auch in Nicaragua militärisch zu intervenieren, um den Einfluss in Zentralamerika wieder voll zu sichern.
Dieser Anlassfall könnte jetzt gegeben sein, denn laut US-Geheimdienstberichten ist ein sowjetischer Frachter mit mehreren Kampfflugzeugen von Typ MiG-21 an Bord in Richtung Nicaragua unterwegs.
Nach Meldungen amerikanischer Fernsehanstalten gäbe es endgültige Beweise dafür allerdings nicht.
Regenspressesprecher Larry Speak sagte zu den Berichten über angebliche sowjetische Waffenlieferungen an Nicaragua, das würde die US-Regierung als äußerste Eskalation ansehen.
Nicaragua hat die Vorwürfe vehement zurückgewiesen und vermutet einen Vorwand für eine amerikanische Intervention.
Jedenfalls beschäftigt Zentralamerika und die möglichen Folgen den siegreichen Präsidenten gleich am ersten Tag nach der Wahl.
Gedrückter politischer Alltag für den strahlenden Wahlsieger, Klaus Emmerich informiert.
Nach dem triumphalen persönlichen Sieg von Ronald Reagan und dem damit verbundenen Vertrauensbeweis für seine Präsidentschaft
geht das politische Amerika in einem Tempo zur Tagesordnung über, das selbst Politprofis in Washington überrascht.
Vom Weißen Haus wird die Losung ausgegeben, es gehe ganz allgemein darum, jetzt Kurs zu halten, während Präsident Reagan bis übers Wochenende einige Tage Urlaub auf seiner Ranch in Kalifornien macht, um sich von einer äußerst intensiven Wahlkampagne zu erholen, die der physischen Kondition des 73-Jährigen alle Ehre machte.
Außenpolitisch bleibt der Regierung Regen wenig Zeit zur kontemplativer Betrachtung der Welt und ihrer Probleme.
Die Frage, ob die Sowjetunion wirklich hochwertige Waffen, darunter Kampfflugzeuge von Typ MiG-21, an Nicaragua in diesen Stunden ausliefert, hat die Regierung Regen jedenfalls zu mehrfachen Aktivitäten veranlasst.
Erstens glaubt Washington auf diplomatischem Wege, Moskau an eine Absprache erinnern zu müssen, die vor mehreren Monaten getroffen und von Präsident Reagan mit Außenminister Gomiko kürzlich bestätigt wurde, dass nämlich keiner der beiden Supermächte in den Einflussbereich der anderen unangemessen Waffen liefert, also etwa die Sowjetunion nach Lateinamerika oder die USA nach Asien.
hat sich Präsident Reagan wenige Stunden nach seinem Wahlsieg mit der Opposition, mit der demokratischen Partei und ihren Spitzenpolitikern in der MIG-Frage Nicaragua intensiv kurzgeschaltet.
Einer der prominenten Sicherheitssprecher der Demokraten, der populäre New Yorker Senator Moynihan, richtete daraufhin über die Fernsehabendnachrichten von CBS eine massive Drohung an die Adresse von Moskau und Nicaragua.
Drittens sind einige amerikanische Marineeinheiten in etwas erhöhtem Alarmzustand versetzt worden.
Dass die regierenden Republikaner und die opponierenden Demokraten wenige Stunden nach Reagan's Triumph derart gegenständlich zusammenarbeiten, ist nicht nur auf die empfindliche Stelle Lateinamerika zurückzuführen, sondern auch erklärtermaßen auf die Absicht beider Parteien, demokratische Entscheidungen
unverzüglich und uneingeschränkt zu akzeptieren und im Kräftegleichgewicht der Macht nun wieder konkret nach brauchbaren Lösungen zu suchen.
So konnte es gestern ebenfalls im Fernsehen geschehen, dass der Klubobmann der Mehrheitsfraktion im Repräsentantenhaus Wright, der der demokratischen Partei angehört, Reagan und den Republikanern, die parlamentarisch nicht allzu gut abgeschnitten haben, direkt angeboten hat,
bei der Sanierung der Staatsfinanzen zusammenzuarbeiten, also beim Abbau des Budgetdefizits oder bei unausweichlich gewordenen Kürzungen auch der Sozialausgaben.
Ob diese erneute Bereitschaft zur Zusammenarbeit nach einem der längsten, härtesten und aufwendigsten Wahlkämpfe in der amerikanischen Geschichte so weit geht, dass die beiden politischen Lager auch in der Steuerpolitik zusammenarbeiten, wird sich bald herausstellen.
plant doch die Regierung Regen noch im Winter eine große Steuerreform einzubringen, mit der bei der Einkommenssteuer ein einheitlicher Steuersatz eingeführt werden soll, also alle Absetzposten abgeschafft werden, mit Ausnahme der steuerlichen Anrechenbarkeit von Hypotheken und von karitativen Zuwendungen.
Diese sogenannte Flat Tax erregt die Experten bereits in ihrem methodischen Ansatz und ihren tatsächlichen Auswirkungen.
Auch wenn der politische Alltag des siegreichen Präsidenten wieder eingeholt hat, so ist sein triumphaler Wahlsieg natürlich auch weiterhin Gegenstand von Interpretationen.
Harry Sichrovsky hat aus österreichischen und ausländischen Zeitungen Zitate für die folgende Presseschau zur amerikanischen Wahl ausgewählt.
Es war der große Sieg eines charismatischen Mannes, der seinem Volk wieder Selbstsicherheit gegeben hat.
Der Triumph eines alten Politikers, der die Jugend mitgerissen hat.
So urteilt die Wiener Tageszeitung die Presse über den Wahlsieg Ronald Reagans.
Für Europa, für Österreich bedeutet Dragons Erfolg aber auch ein Ende der letzten Illusionen, in der Technologie würden schließlich die Dinge doch nicht so heiß serviert werden, wie sie bisher in Washington gekocht worden sind.
Zum anderen aber ist Dragons Politik der Stärke durchaus auch ein Faktor der Sicherheit für die freien Europäer.
Diese Politik wird in einer historischen und hinter die Propaganda blickenden Betrachtung auch von den Sowjets respektiert.
In etwas anderem Licht stellt Manfred Scheuch in der Arbeiterzeitung den Reagan-Sieg dar, den die Sozialisten als Entscheidung des amerikanischen Volkes zur Kenntnis nehmen, aber auch die Kritik nicht scheuen würden, wo sie notwendig wäre.
Unsere Beziehungen zu den USA waren seit Kriegsende stets von ehrlicher Freundschaft getragen.
Daran haben auch in der jüngsten Periode gelegentliche, möglicherweise sogar von hier aus beflügelte Querschüsse untergeordneter amerikanischer Stellen nichts ändern können.
Und so soll es auch in Zukunft bleiben, was Österreich umso leichter fallen dürfte, als auch Reagans erste Erklärungen, Hoffnungen in dieser Richtung erlauben.
Four years more, four years more.
Noch vier Jahre, noch vier Jahre, zitiert die Kronenzeitung den Schlachtruf, mit dem der siegreiche Reagan begrüßt wurde.
Er bedeutet den Höhepunkt der Karriere des 74-Jährigen.
Mehr könne er nicht mehr erreichen.
Jetzt kann er seinen Weg gehen, ohne irgendwelche wahltaktischen Rücksichten nehmen zu müssen.
Einziger Kongress wirkt bremsend.
Das Geheimnis seines Erfolges, Reagan hat die Amerikaner davon überzeugt, dass es nichts Schöneres gibt, als Amerikaner zu sein.
Auch der Kurier leitet mit einem englischen Zitat ein.
You ain't seen nothing yet.
Ihr habt noch nichts gesehen.
Das war bisher noch gar nichts.
Das würden viele als Versprechen, andere als Drohung empfinden.
Denn was würde man sehen?
Wir werden ein starkes, selbstbewusstes Amerika sehen.
Aber wir werden mit größter Sicherheit auch eine schwere Bewährungsprobe für die USA und den Westen erleben.
So seltsam es klingt, Reagan ist bisher noch nicht echt gefordert worden.
Aber auch ein absoluter Superstar wie Reagan erlebt einmal unweigerlich seine Krise.
Dann werden wir es sehen.
Soweit einige der österreichischen Blätter zum Wahlsieg Reagans.
In der Bundesrepublik Deutschland meint die Süddeutsche Zeitung, dass Amerika nicht mehr das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sei, auch wenn es Reagan möglich war, für seine zweite Amtszeit einen der größten Wahlsiege in der Geschichte der USA zu erringen.
Will Reagan wirklich als Präsident des Friedens und der Erneuerung Amerikas in die Geschichtsbücher eingehen, wird er sich nicht zum Gefangenen des rechten Flügels seiner Partei machen lassen dürfen.
Er muss die Ecken und Kanten der Reaganomics abschleifen und die Rüstungslasten begrenzen.
Moskau hat bereits schwache Zeichen der Gesprächsbereitschaft gegeben.
Die Frankfurter Allgemeine denkt an jene, die vielleicht lieber Mondale als Sieger gesehen hätten und tröstet sie mit dem Hinweis, das Gewohnte sei zweifellos das Bessere, denn nun müsse kein Partner Amerikas eineinhalb Jahre lang auf eine neue Regierung warten.
Amerika ist heute stärker als vor vier Jahren.
Daran gibt es nichts zu bedauern.
Das Ost-West-Verhältnis ist wieder etwas stabiler.
Niemand kann zwar sagen, ob nun die Abrüstungsverhandlungen in Gang kommen, aber die Chancen dafür werden sich verbessern, wenn die sowjetische Führung jetzt begreift, dass sie sich von weiterem Zuwarten keinen Gewinn versprechen kann.
Abschließend noch die Meinung der französischen Zeitung Le Monde, die die Europäer vor allzu großen Hoffnungen in der neuen Ära Reagan warnt und dabei darauf aufmerksam macht, dass 1976 und 1980 die Amerikaner gegen etwas gewählt hätten.
Diesmal aber deutlich Reagan, ob sie seiner selbst gewählt haben.
Für die Verbündeten der Vereinigten Staaten ist die Botschaft deutlich.
Die Amerikaner haben die Macht eines Mannes gefestigt, für den der unverletzliche Egoismus ein grundlegendes Element des Patriotismus ist.
Europa hat also keinerlei Geschenke oder besondere Aufmerksamkeit zu erwarten.
Gestern wie heute wird es ganz allein aufgrund seiner Kraft und Entschlossenheit angehört werden.
Harry Sichowski hat Pressestimmen zur amerikanischen Wahl zusammengefasst.
Von nun an stellen sich vor allem die Fragen, wie sich das Ost-West-Verhältnis weiterentwickeln wird nach dieser Wahl, wie die Regierung Reagan II
Eine andere Region, in der die Vereinigten Staaten in den letzten vier Jahren eine, wie Beobachter meinen, nicht immer glückliche Rolle gespielt hat, ist der Nahe Osten.
Im südlibanesischen Ort Nakura finden heute erstmals seit eineinhalb Jahren wieder Gespräche zwischen libanesischen und israelischen Offizieren über einen Abzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon statt.
Die letzten derartigen Gespräche hatten unter der Schirmherrschaft der Vereinigten Staaten im Frühjahr des letzten Jahres stattgefunden, zu einem Zeitpunkt, als im Libanon noch amerikanische Soldaten der multinationalen Sicherheitstruppen stationiert waren.
Das damals erzielte Abkommen wurde allerdings von der libanesischen Regierung nie ratifiziert und wurde von den Libanesen in der Folge für ungültig erklärt.
In der Zwischenzeit wurden die amerikanischen Truppen nach Terroranschlägen auf ihre militärische Hauptquartiere und die US-Botschaft in Beirut aus dem Libanon abgezogen.
Der Libanon hat sich nach einem neuerlichen Bürgerkriegsausbruch innenpolitisch einigermaßen konsolidiert und in Israel gibt es eine neue Regierung.
Die Voraussetzungen für Verhandlungen zwischen Israelis und Libanesen scheinen also besser als beim letzten Mal, Brigitte Fuchs berichtet.
In der Libanon-Frage gibt es so etwas wie eine gute Lösung nicht.
Das Einzige, auf das wir hoffen dürfen, ist, dass wir das Beste aus einer schlechten Sache machen.
Mit diesen Worten drückte Israels neuer Verteidigungsminister, der Sozialdemokrat Yitzhak Rabin, die illusionslose Haltung der Israelis in den Verhandlungen mit dem nördlichen Nachbarstaat aus.
Mit dem Regierungswechsel in Israel scheinen aber die Hoffnungen der Libanesen erstmals realistisch, dass Israel seine Truppen, die es seit der Invasion vor mehr als zwei Jahren im Libanon stationiert hat, zurückziehen wird.
Gegenwärtig sieht die Situation folgendermaßen aus.
22.000 israelische Soldaten kontrollieren den Süd-Libanon bis zur Höhe des Litani-Flusses.
Dazu kommt eine 2.100 Mann starke, von Israel finanzierte und ausgerüstete Miliz, die sogenannte Süd-Libanon-Armee.
Die 5.200 Mann umfassende UNO-Friedenstruppe hat in diesem besetzten Gebiet wenig mitzureden, die reguläre libanesische Armee überhaupt nichts.
Nach einem Abzug der israelischen Soldaten käme aber gerade den beiden Letztgenannten, nämlich den UNO-Truppen und den regulären libanesischen Streitkräften, eine entscheidende Bedeutung zu.
Die UNO-Truppen sollen nämlich auf 10.000 Mann aufgestockt werden und damit einen größeren Spielraum erhalten.
Und die libanesische Armee soll die abziehenden Israelis als Sicherheitskräfte im Südlibanon ersetzen.
Was mit der von Israel finanzierten Miliz geschehen soll, ist derzeit noch offen.
Ein möglicher Kompromiss wäre eine teilweise Übernahme der Milizangehörigen in die regulären libanesischen Streitkräfte.
Warum aber war eine solche Lösung nicht schon vor eineinhalb Jahren möglich?
Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen.
Die heutigen Gespräche finden auf der Basis des Waffenstillstandsabkommen von 1949 statt, was bedeutet, dass der Libanon nicht bereit ist, Israel staatlich anzuerkennen.
Ein Separatfrieden, wie in Ägypten in Camp David mit Israel schloss und den Israel mit seiner Libanon-Invasion unter anderem anstrebte, wird aus den jetzt laufenden Verhandlungen nicht herauskommen.
Israel besteht auch nicht mehr auf einem Abzug der syrischen Truppen im Libanon, gleichzeitig mit dem Abzug der eigenen Soldaten.
Eine Forderung, die im vergangenen Jahr wesentlich zum Scheitern der Verhandlungen beigetragen hatte.
Allerdings hat Damaskus bereits angedeutet, dass man bereit sei, zumindest einen Teil der syrischen Einheiten zurückzuziehen, wenn die Israelis einmal weg sind.
Dem Wunsch Israels, Syrien möge Garantien, dass keine palästinensischen Freischäler in das von Israel verlassene Gebiet einsickern können, will Damaskus nicht nachkommen.
Allerdings halten sich gegenwärtig im Libanon ohne dies nur Palästinenser Einheiten auf, die unter Kontrolle der Syrer stehen.
Insgesamt begrüßt Syrien die libanesisch-israelischen Verhandlungen, auch wenn es selbst nicht daran teilnimmt.
Für Israel stehen Fragen der Sicherheit der israelischen Nordgrenze im Mittelpunkt der Gespräche.
Denn ohne die entsprechenden Sicherheitsgarantien hätte Israel aus dem Krieg und der Okkupation, die 600 israelischen Soldaten das Leben gekostet hat, überhaupt nichts gewonnen.
Über einen baldigen Abschluss der Verhandlungen ist man auf beiden Seiten nicht allzu optimistisch.
Israels Premierminister Peres meint, die Gespräche und der darauf folgende schrittweise Abzug könnten bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen.
Der Druck innerhalb der israelischen Bevölkerung, den kostspieligen und verlustreichen Libanon-Feldzug möglichst rasch zu beenden, wächst allerdings mit jedem Tag.
Die Ausgangslage für die libanesisch-israelischen Verhandlungen analysierte Brigitte Fuchs.
12.25 Uhr, Österreich Berichterstattung im Mittagsjournal.
Drei Tage lang stehen diese Woche Wirtschaftsthemen auf der Tagesordnung des Parlaments.
Bereits gestern kam dabei im Rahmen der Budgetdebatte
die Zinsertragssteuer zur Sprache und auch heute ist sie wieder eines der Themen im Mittelpunkt.
Anlass dafür das Abgabenänderungsgesetz.
Es enthält unter anderem auch die Senkung der Zinsertragssteuer von 7,5 auf 5 Prozent.
Finanzminister Wranicki will mit dieser Steuersenkung ein Signal setzen und den in letzter Zeit etwas flau gewordenen Kapitalmarkt
wieder in Schwung bringen.
Die Opposition steht allerdings auf dem Standpunkt, dass nur eine völlige Abschaffung der von ihr so bezeichneten Sparbuchsteuer zielführend sein kann.
Von der Debatte des Nationalrats meldet sich nun Roland Adrowitzer.
Im Leben im Zeitalter der Abkürzungen infolgedessen haben Politiker und Journalisten für die umstrittene Zinsertragsteuer längst eine Kurzform gefunden.
Zest wird dieses Überbleibsel des von Ex-Kanzler Bruno Kreisky und Ex-Finanzminister Herbert Salcher geschnürten Mallorca-Pakets genannt.
Diese vier Buchstaben könnten aber auch anders interpretiert werden, etwa zeitlos ein Streitthema, zumindest zwischen der Regierung und der ÖVP.
Die Volkspartei hat ja von Anfang an diese Abgabe vehement abgelehnt und als Sparbruchsteuer bezeichnet.
Die ÖVP will sich auch mit der Senkung der Zest von 7,5 auf 5 Prozent nicht begnügen.
Sie fordert heute eine Volksabstimmung über die völlige Abschaffung der Zest.
Zweiter Schwerpunkt der ÖVP-Strategie der vergangenen Wochen der Ruf nach einer Steuersenkung und einer Steuerreform.
Sollte es keine allgemeinen Steuersenkungen bis 1987 geben, und das hat ja Finanzminister Franz Franitzki angekündigt, werde der Druck auf den Steuerzahler wegen der Steuerprogression unerträglich zunehmen, klagte heute ÖVP-Obmann Alois Mock.
Der Oppositionschef startete, wie gestern sein Wirtschaftssprecher Robert Graf, wegen dieser Themen eine Attacke auf den neuen Finanzminister.
Weil Sie gekommen sind, haben Sie aus verschiedensten Gründen Vorschusslorbeeren erhalten.
Sie haben sich zur persönlichen Leistung, zur Strukturreform und zu diesen Dingen bekannt.
Und die Menschen haben Hoffnung gehabt, nicht nur weil ein abgenützter Finanzminister abgetreten ist, sondern weil ein Neuer etwas gesagt hat, von dem man tatsächlich erwartet hat, es wird in der Politik verwirklicht.
Sie waren in dem Sinne eine Enttäuschung, dass sie das, was sie gesagt haben, nicht tun, sich in ihrem Budget nicht niederschlägt, sondern den alten sozialistischen Weg weitergehen.
Für die SPÖ trat der Vorsitzende der Chemiearbeitergewerkschaft, Alfred Teschl, als Hauptredner ans Pult.
Er konterte auf die ÖVP-Klagen über Zinsertragssteuer und Steuerprogression mit dem Argument, die ÖVP tue so, als ob es die internationalen Wirtschaftsschwierigkeiten nicht gegeben habe und noch gäbe.
Und Teschl dann weiter.
Wären also nicht diese ständigen Veränderungen der wirtschaftlichen Einwirkungen auf unser Land und auch anderswo gegeben,
dann wäre sicherlich Zeit und Gelegenheit darüber zu diskutieren, wie weit man ihren Grundsätzen im politischen Kompromiss folgen könnte.
Derzeit liegen die Verhältnisse anders.
von der Großen und zur kleinen Regierungspartei.
FPÖ-Generalsekretär Walter Graber-Meyer sprach vor allem zu Steuerthemen.
Er sagte, das vorliegende Abgabenänderungsgesetz enthalte jene Maßnahmen, die sich der Staat leisten könne und sie würden auch der Wirtschaft zugutekommen.
Zur Haltung der ÖVP, meinte Graber-Meyer.
Die Zahlen und Fakten sprechen für diese Regierungspolitik, wenn man es noch vergleicht mit den Haushaltszahlen, die wir gestern in erster Lesung ja auch zur Debatte hatten.
Es wird man zugegebenerweise manche Kritik anbringen können.
Diese Wirtschaftspolitik ist aber eine gute, gesamthaft gesehen, besonders in der derzeitigen Situation, hervorragende Wirtschaftspolitik, weil sie ohne Gefährdung des Gesamtwohls, ohne Gefährdung der Staatsausgaben auf eine andere Weise nicht bewältigt werden kann.
So sehen wir das.
Soweit Ausschnitte aus der Debatte.
Finanzminister Franitzski wurde heute früh in der Fragestunde mit seiner Aussage als Länderbank-Generaldirektor konfrontiert, als er selbst noch die völlige Abschaffung der Zinsertragssteuer gefordert hatte.
Frage an Franitzki, warum haben Sie so schnell Ihre Meinung geändert?
Die Antwort des Ministers?
Ich habe auch innerhalb sehr kurzer Zeit einen Berufswechsel vollzogen.
Ich bitte Sie natürlich zu bedenken, dass ich das Interesse eines bestimmten Einzelinstituts zu vertreten hatte, wohingegen ich jetzt doch auch zusammenhängende und übergeordnete Funktionen wahrzunehmen habe und da wird sich aus der Natur der Dinge eine Relativierung der Standpunkte nicht vermeiden lassen.
Außerdem sagte der Finanzminister, er sei nicht grundsätzlich gegen Steuersenkungen und Progressionsmilderungen, nur müsse sich der Staatshaushalt leisten können.
Nun noch kurz eine Prognose über den weiteren Verlauf des heutigen Parlamentstages.
Der Erruf der ÖVP nach Volksabstimmung über die Zinsertragssteuer wird mit Sicherheit abgelehnt werden.
Außerdem wird heute noch über bleifreies Benzin, Katalysator und über die Schulbuchaktion gesprochen werden.
Sicherlich mehr darüber im Abendjournal.
Nun aber zurück an Udo Bachmann.
Danke Roland Atrowitzer für diesen Bericht.
12.31 Uhr ist es mittlerweile geworden.
Was können Sie im Mittagsschanal in der Zeit bis um 13 Uhr noch hören?
Wir bringen eine Stellungnahme von Außenminister Kratz zum Grenzzwischenfall an der GSSR-Grenze, berichten über die Herbsttagung der österreichischen Bischöfe.
Sie hören dann eine Vorschau auf die Antiquitätenmesse in Wien und erfahren mehr über das Buch die Matzesinsel.
Der schwere Grenzzwischenfall zwischen Österreich und seinem nördlichen Nachbarn Tschechoslowakei, wobei ein JSSR-Flüchtling offenkundig auf österreichischem Staatsgebiet tödlich verletzt wurde, das hat die Beziehungen mit der JSSR schwer belastet.
Gestern hatte die gemischte österreichisch-tschechoslowakische Grenzkommission getagt und war dabei zu keiner gemeinsamen Auffassung gekommen.
Während nach Mitteilung österreichischer Sicherheitsbehörden sehr vieles dafür spricht, dass der 23-jährige František Faktor auf österreichischem Gebiet getötet wurde, beharren die tschechischen Behörden darauf, dass die Schüsse von ihrem Gebiet aus abgefeuert wurden.
Außenminister Leopold Graz hat heute den tschechoslowakischen Botschafter in Wien, Venuta, zu sich berufen.
Fritz Besater führte unmittelbar nach diesem Gespräch das folgende Interview mit dem österreichischen Außenminister.
Herr Minister Krantz, Sie haben heute den tschechoslowakischen Botschafter in Wien zu sich berufen, wegen des Grenzzwischenfalls.
Was ist das Ergebnis Ihres Gesprächs?
Ich habe dem Botschafter darauf hingewiesen, dass durch die mir vorliegenden Unterlagen der Sicherheitsbehörden die Grenzverletzung erwiesen ist.
Ich habe dann weiter gesagt, dass durch die Vorgangsweise der tschechoslowakischen Grenzorgane fundamentale humanitäre Prinzipien verletzt worden sind, da der Flüchtling einige Tage ohne Hilfe blieb, weil der Vorfall nicht gemeldet worden ist.
Ich habe dann darauf hingewiesen, dass das der schwerste Grenzzwischenfall seit Jahren gewesen ist, der die positive Entwicklung der Beziehungen zwischen unseren Staaten sehr belastet.
Ich habe dann dem Herrn Botschafter gesagt, dass Österreich erwartet, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und dass auf tschechoslowakischer Seite alles unternommen wird, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.
Ich habe dann noch hinzugefügt, dass zum Klima guter Beziehungen, die in letzter Zeit ja Ansätze zur Verbesserung gezeigt haben, dass zu diesem Klima guter Beziehungen auch eine friedliche Grenze gehört.
Der Herr Botschafter hat meine Mitteilungen entgegengenommen und zugesagt, seine Regierung so rasch wie möglich zu informieren und dann hinzugefügt, dass die Frage weiter bearbeitet wird.
Ich warte also jetzt namens der Bundesregierung, muss ich sagen, denn die Vorgangsweise ist abgesprochen mit dem Bundeskanzler, ich warte jetzt auf die Reaktion der Regierung.
Herr Minister Graz, die Zitierung eines Botschafters zum Außenminister ist ja doch eher eine milde Form des Protests.
Wird das alles sein, was Österreich an Protesten unternimmt?
Im internationalen Bereich ist die direkte Zitierung zum Minister und nicht zu einem Abteilungsleiter oder zum Generalsekretär an sich schon eine sehr, sehr starke Form des Protestes.
Und ich habe auch den Eindruck, dass das verstanden worden ist.
Herr Minister, glauben Sie, war das, was da jetzt in der Nähe von Gmünd passiert ist, ein Einzelfall, oder sehen Sie da mehr dahinter?
Ich sehe an sich, gerade im Hinblick auf die Äußerungen tschechoslowakischer Regierungsstellen in der letzten Zeit, keine geplante Aktion.
Ich hoffe auch,
dass es keine geplante Aktion ist.
Wie gesagt, das sieht nicht so aus, was aber nicht bedeutet, dass man zur Tagesordnung darüber hinweggehen kann.
Herr Minister Graz, noch eine letzte Frage.
Sehen Sie einen Zusammenhang mit der jüngsten Entscheidung von Innenminister Blecher vor ungefähr 14 Tagen, wonach diese beiden tschechischen Flüchtlingskindler von der jugoslawischen Grenze nicht zu ihren Großeltern nach Prag zurückgeschickt wurden, sondern dass man es ihnen ermöglicht hat, in die Schweiz auszureisen?
Sehen Sie da einen Zusammenhang damit?
Hier einen Zusammenhang zu sehen, würde ja bedeuten, dass man geradezu die tschechischen Behörden eines geplanten Mordes beschuldigt.
So nach dem Motto, jetzt wird von unserer Seite ein Zwischenfall praktisch veranstaltet werden.
Ich glaube das nicht.
Ich sehe diesen Zusammenhang nicht.
Aber ich beurteile an sich die Situation, weil das ist wirklich der schwerste Zwischenfall seit Jahren.
Ich beurteile die Situation dennoch sehr ernst und ich hoffe, dass diese ernste Beurteilung auch von der tschechischen Regierung zur Kenntnis kommt.
Außenminister Leopold Graz zum GSSR-Grenz-Zwischenfall.
Die durch das sensationelle Abschneiden der Grün-Alternativen in Vorarlberg ausgelöste breite Gründiskussion hat sich seit einiger Zeit auch in die Parteien selbst verlagert, im speziellen Fall jetzt in die ÖVP.
Gestern gab es dem Vernehmen nach im ÖVP-Parlamentsklub eine recht hart geführte Diskussion.
Ausgelöst durch die Stellungnahmen der Frauenvorsitzenden Marlis Fleming und Marga Hupinek, die am Montag dieser Woche lautstark verkündeten,
Sie würden über die Parteigrenzen hinweg gegen den Bau von Hainburg auftreten.
Im Klub der ÖVP soll es deshalb zu harten Attacken auf die beiden streitbaren Damen gekommen sein.
Heute führte Gisela Hopfmüller in einer Art Doppelkonferenz das folgende Gespräch mit ÖVP-Dame Marga Hupinek und ÖVP-Generalsekretär Michael Graf.
Frau Dr. Hubinek, die Frauenphalanx in der ÖVP zum Thema Umweltschutz ist zu so etwas wie einem Krieg der Frauen geworden.
Allerdings dürfte die Linie der Frontkämpferinnen doch löcherig sein.
Dimmt sie das nicht nachdenklich?
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich eine Diskussion auch im Club für etwas durchaus Positives empfinde.
Immerhin besteht der Club aus sehr verschiedenen Menschen.
Und dass es hier zu Meinungsverschiedenheiten kommt, würde ich eigentlich als etwas Positives empfinden.
Was nun konkret das Thema Umweltschutz anlangt, so ist es zweifellos ein sehr emotionelles.
Und vergessen wir nicht, dass man hierfür vielleicht auch eine Antenne besitzen muss.
Herr Generalsekretär, Sie haben sich gestern in der ÖVP-Klubsitzung nicht zu Wort gemeldet.
Haben Sie nicht so eine Antenne?
Also wissen Sie, wenn Sie mich nicht verraten, im Grunde war mir dieser Aufstand unter Anführungszeichen unserer Frauen sympathisch.
Bevor ich ein sogenannter Etablierter geworden bin, war ich eigentlich immer selber an solchen Revolutionen auch beteiligt.
Man muss natürlich schon feststellen, dass sich diese Aktion nicht ganz in den orthodoxen Formen abgewickelt hat.
Aber andererseits ist es halt so, wenn einen ein Problem sehr stark bewegt, dann drängt das heraus.
Es ist also durchaus legitim, wenn in Bereichen, in denen eine eindeutige, für alle verbindliche Parteilinie noch nicht festgelegt ist, hier auch Ausritte unternommen werden.
Frau Dr. Hubinek, der Herr Generalsekretär hat jetzt die Worte unorthodox und Ausritte verwendet.
Stört Sie das?
Nein, im Gegenteil.
Und Sie fühlen sich nicht enttäuscht davon, dass also doch die Mehrheit eher gegen Ihre Bemühungen aufgetreten ist?
Ich glaube, Enttäuschung ist vielleicht völlig sekundär.
Wichtig ist, dass man von einem Anliegen überzeugt ist und dass man dieses Anliegen auch verfolgt.
Was bedeutet für Sie als Generalsekretär, wenn sich doch eine so starke Gruppierung wie die ÖVP-Frauen in eine Richtung begibt, die eigentlich der ÖVP als Ganzes nicht unbedingt angenehm ist?
Von nicht angenehm kann keine Rede sein.
Ich habe nur gesagt, wir sind vielleicht alle miteinander noch nicht ganz so weit, bis sich eine Millionenpartei wie die ÖVP dann
als ganzer sozusagen in Gang setzt, da bedarf es halt solcher Überzeugungsprozesse, das ist was ganz normales.
Was würden Sie den Frauen empfehlen, wie sollten sie weiter vorgehen?
Ach, wissen Sie, ich kann ja nicht gegen mein eigenes System Empfehlungen erteilen, aber ich sage noch einmal, mir persönlich ist das nicht unsympathisch, was sie machen.
Sie haben jetzt gesagt, Sie können nicht gegen ihr System Empfehlungen geben.
Das heißt, Sie nehmen quasi zur Kenntnis, dass die Frauen gegen ihr System etwas unternehmen wollen?
Natürlich wird das ein bisserl auch als Aufstand aufgezogen und andererseits ist es ja meine Aufgabe, auch auf Disziplin in der Partei zu schauen.
Aber ich sage noch einmal, mir sind solche Initiativen lieber, auch wenn die
strengen Formen da und dort ein bisschen überschritten werden, als wenn wir da eine sture Sturheil, eine Einheitspartei hätten, wo überhaupt niemand auch nur einen Muckerzer machen darf, der von der offiziellen Linie abweicht.
Werden die ÖVP-Frauen jetzt auch weiter solche Muckerzer machen, wie der Herr Generalsekretär das ausgedrückt hat?
Wir werden in unserem Engagement sicherlich nicht erlahmen, das darf ich Ihnen versichern.
Soviel zur ÖVP-internen Gründiskussion.
Am kommenden Wochenende wird's für Antiquitätensammler und Händler hektisch.
Kommenden Samstag öffnet nämlich die Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse ihre Pforten.
Etwa 60 Galerien werden dort bis 18.
November ihre Objekte anbieten.
Von Möbeln, kunstgewerblichen Gegenständen und Schmuck angefangen, über Bilder und Grafiken bis zu Keramiken und Ikonen.
Das alles aus den verschiedensten Epochen bis herauf in unser Jahrhundert.
Vom 16. bis 18.
November wird es auch im Wiener Dorotheum recht heiß hergehen.
Die zweite Spezialauktion für Jugendstil wartet mit einem erstklassigen Angebot auf.
Von der Wiener Messe und dieser Versteigerung abgesehen, finden in den nächsten Wochen auch regionale Antiquitätenverkaufsausstellungen statt.
Anlässlich dieses Booms ist Hans-Christian Unger zwei Fragen nachgegangen.
Hat sich das leichte Konjunkturhoch auch aufs Geschäft des Handels ausgewirkt?
Und welche Sammlertrends geben derzeit den Ton an?
Das Geschäft mit den schönen Dingen von gestern verläuft meist sehr diskret.
Daher sind die Zahlen, die über den Antiquitätenhandel existieren, recht spärlich.
Man schätzt, dass die Branche Jahr für Jahr etwas mehr als eine Milliarde Schilling umsetzt und kennt ein paar Daten aus der Außenhandelsstatistik.
So sind im vergangenen Jahr Antiquitäten im Gesamtwert von mehr als 90 Millionen Schilling eingeführt und um 70 Millionen ausgeführt worden.
Gegenüber 1982 entspricht das einem Plus im Export von 14 Prozent und einem Plus im Import von fast 25 Prozent.
Und mit diesem Vergleich lassen sich auch die Aussagen führender Händler bestätigen, dass das Geschäft wieder besser läuft als während der Wirtschaftskrise.
Ein Barometer für den Trend 1984 ist sicherlich das Dorotheum, unser größtes Kunstauktionshaus.
In der Wiener Dorotheagasse sind vergangenes Jahr Bilder, Stiche, Kommoden, Schränke, Ikonen, kostbares Glas usw.
usw.
im Gesamtwert von 125 Mio.
Schilling unter den Hammer gekommen.
Heuer liegt man bereits um 10% darüber.
Das ist nicht allein darauf zurückzuführen, dass wieder mehr Käufer und auch solche aus dem Ausland mitbieten, sondern auch deshalb, weil die Preise wieder anziehen.
Alles in allem ist auch der Handel halbwegs zufrieden.
Die Zufriedenheit ist allerdings von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich.
Wer, so meint ein renommierter Galeriebesitzer, seine Stammkundschaft intensiv betreut und wachsam die sich immer wieder ändernden Geschmacksrichtungen der Sammler anschaut, steigt besser aus als die anderen.
Allerdings nur dann, wenn er auch die entsprechenden Stücke anbieten kann.
Spitzenobjekte sind allerdings immer schwerer aufzutreiben.
Und wem das nicht gelingt, der hat eben kein gutes Geschäft gemacht.
Das ist mit ein Grund, warum auf der Wiener Antiquitätenmesse spektakuläre Ware, Bilder um mehrere Millionen Schilling etwa, fehlt.
Es gibt aber noch einen anderen.
Kein Händler stellt gerne ein solches Objekt in seine Koje, um es dann eventuell unverkauft wieder in sein Gewölbe mitnehmen zu müssen.
Es könnten ja dann Zweifel auftreten, ob der verlangte Preis auch tatsächlich berechtigt ist.
Wie er kann nun ganz gleich, ob er in der Hofburg, im eigenen Geschäft oder im Dorotheum die teuren Dinge der Vergangenheit anbietet, mit dem größten Käuferinteresse rechnen.
Derzeit wird der Antiquitätenhandel vom neuen Wohntrend mitgezogen.
Seitdem sich Europas Innenarchitekten und Designer auf die Wiedergeburt des Art Deco eingeschoren haben, sind natürlich auch die Originale aus dieser Zeit viel begehrt.
Und durch große internationale Ausstellungen, wie etwa die im September abgelaufene Monsterpräsentation des Wiens um 1900 in Venedig, haben das Interesse am Jugendstil und damit auch die Preise weiter ansteigen lassen.
Ein Gusto-Stückerl aus dieser Ära wird übrigens auf der Auktion des Dorotheums Mitte November angeboten.
Ein komplettes Originalzimmer des Architekten Josef Maria Olbrich zum Rufpreis von sage und schreibe 600.000 Schilling.
Wenn auch der Historismus, also die Epoche knapp vor der Jahrhundertwende, immer neue Liebhaber findet, so ist doch überall verstärktes Interesse zur klassischen Moderne des 20.
Jahrhunderts zu verzeichnen.
Bilder von Klimt, Schiele und Walde, aber auch von Böckl und Töni sind inzwischen Hits geworden, während das noch vor einiger Zeit so beliebte 19.
Jahrhundert als Sammelepoche etwas in den Hintergrund getreten ist.
Dass Sammler aber alles und jedes kaufen, nur deshalb, weil eine bestimmte Stilperiode gerade in ist, diese Zeit ist vorbei und das hat man auch im Dorotheum zur Kenntnis nehmen müssen.
Bei der Jugendstil-Auktion im vergangenen Jahr blieben viele Hände recht lange oben, als beispielsweise ein Originalmöbel von Josef Hoffmann ausgerufen wurde.
Ein im Aussehen und Zustand nur wenig unterschiedlicher Kasten, der Hoffmann allerdings nur zugeschrieben wurde, wanderte dagegen wieder ins Depot zurück.
Ein Bericht von Hans-Christian Unger.
Der Streit rund um ein offen haltender Geschäfte zu Maria Empfängnis erhitzt weiter die Gemüter.
Gestern hat die privat angestellten Gewerkschaften neuerlich Protestaktionen für den Fall angekündigt, dass am 8.
Dezember in Salzburg und Oberösterreich tatsächlich die Geschäfte offen halten.
Während der Handel mit ihm Handelsminister Norbert Steger und die betreffenden Landeshauptleute für ein offen haltender Geschäft sind, kann sich die katholische Kirche nicht damit anfreunden, einen ihrer Feiertage praktisch zu opfern.
Auch bei der Bischofskonferenz in Wien und einer Pressekonferenz, die am Vormittag stattfand, kam der 8.
Dezember zur Sprache.
Manfred Kohnstreiner informiert.
Klare Stellungnahme der österreichischen Bischofskonferenz in der Frage des 8.
Dezember.
Der kirchliche Feiertag Maria Empfängnis muss ebenso grundsätzlich gewahrt bleiben wie alle anderen kirchlichen Feiertage.
Und nicht in der Form, dass man nach dem Kirchenbesuch arbeiten geht.
Weil Bischof Dr. Helmut Kretzl formulierte zunächst die Meinung der Bischöfe, dass es einen eindeutig erkennbaren Trend in Europa in Richtung einer schrittweisen Opferung der kirchlichen Feiertage gebe.
Und in Österreich im Speziellen tauchen ja immer wieder Forderungen auf, auch andere Feiertage im Interesse der Wirtschaft zu verlegen.
Die von Kretzl prononcierte Stellung der Bischofskonferenz dazu.
Die Bischöfe fühlen sich verpflichtet hier
grundsätzlich hinter den christlichen Feiertagen zu stehen.
Sie wollen damit ein Erbe und eine Errungenschaft wahrhalten und wehren sich dagegen, dass dieser Feiertag oder auch andere vordergründigen Interessen geopfert wird.
Zwar gilt in der Bundesrepublik Deutschland, in Frankreich, Luxemburg und etlichen anderen europäischen Ländern der 8.
Dezember als normaler Arbeitstag, weshalb oft die Meinung vertreten wird, dass es keineswegs einsichtig sei, dass sich gerade die Kirche in Österreich in dieser Sache so stark für die Beibehaltung des 8.
Dezember als Feiertag einsetze.
Kretzl?
Der 8.
Dezember ist ein Feiertag.
der für die Gesamtkirche verpflichtend ist.
Es ist kein Sonderfeiertag in Österreich.
Nach dem Kanon 1246 des neuen allgemeinen Kirchenrechts ist er für die Gesamtkirche verpflichtend, wenn es auch in manchen Ländern Sonderregelungen gibt.
Dieser Feiertag ist in Österreich zusätzlich wie alle kirchlichen Feiertage durch das Konkordat rechtlich abgesichert.
Es ist überdies ein Feiertag der 1955, nachdem er ja vorher in der Kriegszeit abgeschafft war, durch ein großes Volksbegehren stimuliert im Parlament
eigens wieder eingeführt worden ist.
Das ist vielleicht in der ganzen Diskussion auch zu bedenken.
Nicht stichhältig erscheinen der Bischofskonferenz auch die ins Treffen geführten wirtschaftlichen Argumente in der Diskussion.
Wir Bischöfe wissen durchaus auch die Problematik der Wirtschaft zu sehen und zu schätzen und wollen das gar nicht verneinen.
Auf der anderen Seite stellen wir uns doch die Frage,
Geht es hier in dieser ganzen Problematik zunächst um die Furcht, dass dann im Ausland eingekauft wird?
Dann stimmt aber tatsächlich die Furcht auch, dass es hier eine Verallgemeinerung geben könnte.
Denn wenn der 8.
Dezember auf einen Mittwoch fällt, ist er auch bei uns frei und in Bayern nicht.
Warum sollen die Leute dann nicht am Mittwoch nach Bayern einkaufen fahren?
Es ist nicht nur, weil er an einem Samstag ist.
Schließlich dürfe man auch nicht übersehen, dass gerade die in die Debatte geworfene ökonomische Bedeutung der vorweihnachtlichen Zeit darauf zurückzuführen sei, dass ein religiöses Fest wie Weihnachten tief im Gemüt der Menschen verankert sei und somit auch die Kultur des Schenkens mitbegründet habe.
Sie hörten Manfred Kronsteiner.
Matzes, das ist jenes ungesäuerte Brot, das Juden alljährlich zum Passar-Fest zur Erinnerung an ihren Auszug aus Ägypten zubereiten.
Kein Auszug, sondern Vertreibung und Vernichtung machten der jüdischen Kultur in Mitteleuropa in diesem Jahrhundert ein Ende.
Eine ausführliche Dokumentation aus Fotografien und literarischen Zeugnissen stellte nun Ruth Beckermann unter dem Titel Die Matzesinsel über das Wiener Judenviertel in der Leopoldstadt zusammen.
In den Texten von Elias Canetti, Josef Roth, Manes Sperber und anderen sowie in den großteils unbekannten Aufnahmen wird die Geschichte der jüdischen Alltagskultur in Wien nachgezeichnet.
Von den Flüchtlingswellen nach dem Zusammenbruch der Monarchie bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten.
Es berichtet Rüdiger Wischenbart.
Die Ostjuden, die nach Wien kommen, siedeln sich in der Leopoldstadt an, dem zweiten der 20 Bezirke.
Sie sind dort in der Nähe des Praters und des Nordbahnhofs.
Am Nordbahnhof sind sie alle angekommen.
Durch seine Hallen weht noch das Aroma der Heimat.
Und es ist das offene Tor zum Rückweg.
So erinnerte sich der Schriftsteller Josef Roth.
Das offene Tor aber ist längst zugefallen.
Das jüdische Viertel in der Wiener Leopoldstadt und seine Kultur sind zerstört, seine Bewohner von Nationalsozialisten ermordet oder in die Emigration getrieben worden.
60.000 der insgesamt 200.000 Juden Wiens hatten bis zum Anschluss dort gelebt.
Kaum ein Hinweis zeugt heute noch von dieser Welt.
Ein Buch ist nun erschienen, das in Fotografien und ausgewählten Texten die beiden letzten Jahrzehnte der jüdischen Leopoldstadt vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zum Anschluss 1938 rekonstruiert.
Die Matzesinsel, zusammengestellt von Ruth Beckermann.
Das Besondere an Wien und an der Leopoldstadt war, dass sie eben nichts Exotisches war, dass sie eigentlich kein Ghetto war, wie zum Beispiel in Berlin, das Scheunenviertel, wo ja fast ausschließlich Ostjuden gelebt haben, sondern dass es ein Teil von Wien war, wo eben die Hälfte der Bevölkerung Juden waren und Juden ganz verschiedener Klassen und auch religiöser Einstellungen.
Also es gab die sehr Frommen,
Die Hassiden, es gab völlig assimilierte Juden, die schon einige Generationen in Wien waren und sich in den politischen Parteien engagiert haben.
Also eigentlich ein Zusammenleben, das sicher voller Reibungen und Probleme war, aber einander nicht ausgegrenzt hat.
Die Fotografien in dem Band, die Matzesinsel, zeigen einfache Straßenszenen, Menschen in einem Park oder in einem Café, eine Schulklasse, deren Mitglieder nur wenige Jahre nach der Aufnahme vermutlich ums Leben gekommen waren.
Oder das Bild einer Buchhandlung mit herabgelassenem Rollladen, auf dem knapp steht, ist in Dachau.
Im Mittelpunkt des Buches aber stehen die Schauplätze des Alltags, wo zur Schule gegangen, wo gearbeitet wurde, auch wo die Feste gefeiert wurden.
Es ist eigentlich ein Vorurteil mit anderen Vorzeichen heute, dass die Juden meistens entweder als fromme Greise oder als Fetzentandler oder Schneider oder dann wieder einige berühmte Leute gesehen werden.
Das stimmt überhaupt nicht und für Wien schon gar nicht.
Die Juden haben alle Berufe gehabt.
Man könnte höchstens unterscheiden zwischen den bereits sich als Wiener Juden fühlenden und auch Juden, die schon lange in Wien waren und den Ostjuden.
Wie schon in ihrem Film Wien Retour bemühte sich Ruth Beckermann vor allem darum, das Leben der Juden in der Leopoldstadt nicht mit einem verklärenden Hauch zu umgeben.
Das war auch ein Grund für mich, dieses Buch zu machen, dass man heute dazu neigt, diese Zeit mit einem nostalgischen Flair zu verbremen, von einer versunkenen Welt zu sprechen, mit Darstellung von Greisen, die wahrscheinlich sowieso in ein paar Jahren natürlichen Todes gestorben wären.
Das stimmt nicht, das Städtli ist nicht versunken, es ist zerstört worden und die Menschen sind nicht natürlichen Todes gestorben, aber das weiß man ja heute.
Die Spuren eines jüdischen Alltags, der noch keine 50 Jahre zurückliegt, sind nicht nur verwischt.
Die Erinnerung daran wurde lange Zeit fast vollständig verdrängt.
Um Überlebende zu befragen und um die Fotografien für den Band »Die Matzesinsel« zusammenzutragen, musste Ruth Beckermann selbst auf die Reise gehen, von Wien bis New York und Jerusalem.
Das Schwierigste ist einmal, die Leute überhaupt zu finden.
Und noch schwieriger ist es, und das möchte ich da auch sagen, und das war eigentlich meine Hauptarbeit, die Fotos zu finden.
Es ist ja in Österreich nie wirklich gezielt, also nach 1945, nach irgendwelchen
und sei es zumindest Fotografien der Wiener Juden gesucht worden.
Österreich hat sich ja nie zu seiner Schuld an der Vertreibung und Vernichtung der Juden bekannt, wie es die Deutschen wohl oder übel tun mussten, und hat auch in der Richtung überhaupt nichts unternommen.
Und es war eigentlich eine private Angelegenheit von mir, sowohl in Wien wie auch in New York und Israel nach Fotos zu suchen und nach Menschen zu suchen, mit denen man darüber reden kann.
Und jetzt, fünf Minuten vor 13 Uhr, noch eine Nachrichtenübersicht.
USA.
Präsident Reagan hat sich nach seiner Wederwahl neuerlich für atomare Abrüstung ausgesprochen.
Reagan sagte in einem Interview für die New York Times, er wolle mit der Sowjetunion über Abrüstung verhandeln, gleichgültig wie viel Zeit dies in Anspruch nehme.
Ziel sei die endgültige Abschaffung aller Kernwaffen.
Außenminister Schulz meinte, er halte eine Verbesserung der Ost-West-Beziehungen für möglich.
Nicaragua.
Die Regierung in Managua beschuldigt die Vereinigten Staaten, die nicaraguanischen Gewässer verletzt zu haben.
Mehrere amerikanische Kriegsschiffe sollen die Fahrt eines sowjetischen Frachters behindert haben, der Kampfflugzeuge der Type MiG-21 nach Nicaragua bringen sollte.
Präsident Reagan hat betont, die USA könnten solche Lieferungen nicht dulden.
Die Militärbehörden haben gestern über weitere Gebiete im Norden und Süden Chiles eine Ausgangssperre verhängt.
Durch die unbefristete Verlängerung des Ausnahmezustandes über das gesamte Land hat General Augusto Pinochet wieder die absolute Kontrolle übernommen und den Demokratisierungsprozess der vergangenen Monate unterbrochen.
Für die Opposition ist dies ein dramatischer Rückschritt.
Der christliche Demokrat Gabriel Valdes sagte, die politische Krise im Land sei ungelöst.
Die Wirtschaftslage verschlechtere sich zusehends.
Es gebe einen fast unkontrollierbaren Terrorismus und keinerlei Führung.
Österreich.
Außenminister Graz hat den tschechoslowakischen Botschafter in Wien zu sich berufen.
Nach Überzeugung der österreichischen Sicherheitsbehörden ist am 30.
Oktober der tschechoslowakische Staatsbürger František Faktor bei Gmünd auf österreichischem Boden von tschechoslowakischen Grenzsoldaten erschossen worden.
Vertreter der GSSR haben eine Grenzverletzung in Abrede gestellt.
Der Nationalrat behandelt heute unter anderem das Abgabenänderungsgesetz sowie Anträge der ÖVP auf eine Steuerreform und die Abschaffung der Zinsertragsteuer.
Das Abgabenänderungsgesetz sieht die Senkung der Zinsertragsteuer von 7,5 auf 5 Prozent sowie steuerliche Erleichterungen vor allem für Umweltschutzinvestitionen und Verbesserungen für Kleinbetriebe vor.
Die ÖVP will eine große Steuerreform in drei Etappen erreichen.
Im Parlament beginnt am Nachmittag die dritte Verhandlungsrunde um die Beamtengehälter.
Die Gewerkschaften verlangen Einkommenserhöhungen um 6,5 Prozent, mindestens jedoch um 650 Schilling.
Das Angebot der Regierung liegt bei 3,8 Prozent.
Die österreichischen Bischöfe haben zum Abschluss ihrer diesjährigen Herbsttagung zur Solidarität mit den Hauptbetroffenen der Arbeitslosigkeit aufgerufen.
In ihrem Appell laden die Bischöfe alle gesellschaftlichen Gruppen ein, sich gemeinsam an der Suche nach Lösungen zu beteiligen.
Vor allem im Hinblick auf die Jugendarbeitslosigkeit sollen Initiativen zum Abbau des Problems in den einzelnen Diözesen unterstützt werden.
Polen.
18 prominente Regimekritiker haben die Bevölkerung aufgerufen, auf die Behörden Druck auszuüben, um den politischen Terror zu beenden.
Die ehemaligen Mitglieder der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität und des Komitees für gesellschaftliche Selbstverteidigung verlangen, dass das Innenministerium stärker kontrolliert wird.
In dem Aufruf heißt es, der Märtyrer-Tod von Farabó Pieluszko sei ein neuer Schritt auf dem Weg des Terrors.
Der Appell wurde offenbar verfasst, bevor Partei- und Regierungschef Jaruzelski gestern persönlich mit der ideologischen Oberaufsicht über das Innenministerium betraut worden ist.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Über den Niederungen nebelig und zeitweise nieseln mit Temperaturen um 7 Grad.
Sonst heiter bis wolkig.
Tageshöchsttemperaturen 9 bis 17 Grad.
Mit der Wetterprognose und den Nachrichten ist das Mittagsjournal eine Stunde ausführlicher Information geschlossen.