Mittagsjournal 1981.09.07

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    Rechtliches

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    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Und hier ist der Aktuelle Dienst mit dem Mittagsjournal.
    Guten Tag meine Damen und Herren.
    Der Mikrofon im Studio ist Roland Machatschke.
    Die Schlagzeilen zu den wichtigsten Themen der heutigen Sendung.
    Beginn einer Klausurtagung der Sozialistischen Partei im Mittelpunkt Budget und Wirtschaftsfragen.
    Pressekonferenz der österreichischen Volkspartei zum Schulbeginn im Ostteil Österreichs und österreichische Apothekerkammer zu gesundheitspolitischen Fragen.
    Das sind die Themen der Inlandsberichterstattung.
    Aus dem Ausland berichten wir über den Kongress der polnischen parteifreien Gewerkschaft Solidarität und führen ein Gespräch mit einem österreichischen Gastdelegierten beim Gewerkschaftskongress in Danzig.
    Wir beleuchten das gespannte Verhältnis zwischen Präsident Reagan und den amerikanischen Gewerkschaften und wir berichten aus Italien über neue Aktionen in Zusammenhang mit dem Skandal um die Geheimgesellschaft P2.
    Im Kulturteil hören Sie unter anderem einen Zwischenbericht von der Film-Biennale in Venedig.
    Zu Beginn dieses Programms jetzt die Nachrichten für die Meldungen verantwortlich als Redakteur ist Helmut Koller.
    Gesprochen werden sie von Wilfried Schirlbauer.
    Österreich.
    Im Karl-Renner-Institut in Wien-Meidling hat am Vormittag eine Klausurtagung der Regierung begonnen.
    Dabei soll die politische Herbstarbeit der SPÖ festgelegt werden.
    Im Mittelpunkt stehen Budget- und Wirtschaftsfragen.
    Die Hauptreferate halten Bundeskanzler Kreisky und Finanzminister Salcher.
    Auf Antrag der ÖVP wird der Nationalrat am Donnerstag, 17.
    September, zu einer Sondersitzung über die wirtschaftliche Lage zusammentreten.
    Die Sondersitzung wird mit einem Bericht des Bundeskanzlers eröffnet werden.
    Wie aus einer vom Fessel-Institut im Auftrag der Bundeswirtschaftskammer veröffentlichten Umfrage hervorgeht, rechnen 69 Prozent der Bevölkerung mit einer ungünstigen Wirtschaftsentwicklung.
    Ein Großteil der Befragten erwartet auch weiterhin steigende Inflationsraten und rechnet mit einer Verschlechterung bei der Sicherheit der Arbeitsplätze.
    Die Gewerkschaft der Eisenbahner sowie der Gemeinde Post- und Fernmeldebediensteten hat heute ihre Lohnforderungen vorgelegt.
    Wie der Gewerkschaftsvorsitzende Pöder mitteilte, soll eine Einkommensteigerung um 7,5 Prozent am 1.
    Jänner nächsten Jahres erreicht werden.
    In einer Sondersitzung will heute die oberösterreichische Landesregierung die Übernahme der Haftung für einen Kredit der Länderbank zur Erhaltung des Eumig-Werkes in Kirchdorf beschließen.
    Die Weiterführung des Betriebes dürfte bis Ende des Jahres etwa 27 Millionen Schilling erfordern.
    Eumig Kirchdorf hat von der deutschen Firma Leitz einen 30-Millionen-Schilling-Auftrag zur Herstellung von Kameragehäusen erhalten.
    Im Wiener Justizpalast beginnt morgen der Prozess gegen zwölf Angeklagte im Zusammenhang mit dem Neubau des allgemeinen Krankenhauses.
    Fünf von ihnen befinden sich in Untersuchungshaft.
    Etwa 100 Zeugen sollen einvernommen werden.
    Der Prozess, der als der größte der österreichischen Nachkriegsgeschichte bezeichnet wird, soll bis Mitte Oktober dauern.
    Bei einer Pressekonferenz in Wien verlangte heute ÖVP-Schulsprecher Kacztaler unter anderem eine Vervielfältigung des Bildungsangebotes.
    Kacztaler trat für eine lebensnahe Schule ein und sagte, politisch gebe es in Schulfragen ein Übereinstimmungsdefizit, pädagogisch habe die Schule an Erziehungswert verloren.
    Schweiz.
    Bundespräsident Kirchschläger ist heute zu einem viertägigen Staatsbesuch in die Schweiz gereist.
    Kirchschläger wird von Außenminister Paar und Handelsminister Staribacher begleitet.
    Im Mittelpunkt der Gespräche mit Schweizer Spitzenpolitikern, unter ihnen mit Bundespräsident Furgler, dürften vor allem die Ost-West-Beziehungen, der Nord-Süd-Dialog zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern und das Flüchtlingsproblem stehen.
    Kirchschläger wird sich in Bern, St.
    Gallen, Chur, Lausanne und Genf aufhalten.
    Polen.
    Die unabhängige Gewerkschaft Solidarität setzt heute ihren ersten nationalen Kongress in Danzig fort.
    Dabei werden die von der Regierung gemachten Vorschläge zur Selbstverwaltung der Betriebe erörtert und voraussichtlich abgelehnt.
    Partei und Armee richteten unterdessen scharfe Angriffe gegen die Solidarität.
    Die Armeezeitung schreibt heute, die Führung der Gewerkschaft verberge ihre negative Haltung zur Regierung nicht.
    Vieles deute darauf hin, dass sie bei einem Zugang zu den Massenmedien noch schärfere Kritik an der Staatsführung üben würde.
    Die Regierung wirft der Solidarität in einer Erklärung vor, die Abmachungen von Danzig nicht eingehalten und den sozialen Frieden nicht gewahrt zu haben.
    Inzwischen werden Einzelheiten der Häftlingsrevolte in Bromberg am vergangenen Wochenende bekannt.
    Aus der Strafanstalt flüchteten 150 Gefangene, andere 150 Häftlinge besetzten das Gefängnis.
    Von den Ausbrechern wurden 20 wiedergefasst, 30 stellten sich freiwillig.
    In Bromberg traf eine Kommission des Justizministeriums ein, um mit den Meuternden zu verhandeln.
    Bulgarien.
    Staats- und Parteichef Todor Schifkov feiert heute in Sofia seinen 70.
    Geburtstag.
    Schifkov steht seit 25 Jahren an der Spitze des Landes.
    USA.
    Präsident Reagan hat die Aussichten für einen Wirtschaftsaufschwung in den Vereinigten Staaten günstig beurteilt.
    In einer Rede aus Anlass des heutigen Labor Day meinte Reagan allerdings, man stehe erst am Anfang der wirtschaftlichen Erholung und es bedürfe noch großer Anstrengungen, um eine Stabilisierung zu erreichen.
    Der Präsident richtete an die Arbeiter einen Sparappell und rief die Unternehmer auf, wieder mehr Risiken in Kauf zu nehmen und zu investieren.
    Der israelische Ministerpräsident Begin ist zu einem zehntägigen Besuch der Vereinigten Staaten in New York eingetroffen.
    Bei seiner Ankunft auf dem Kennedy-Flughafen sprach Begin von einer neuen Ära der Beziehungen zwischen Israel und den USA.
    Der israelische Ministerpräsident äußerte allerdings Kritik an der amerikanischen Lieferung von Frühwarnsystemen der Type Avax an Saudi-Arabien.
    Begin sagte, er wolle dies auch bei einer Unterredung mit Präsident Reagan am kommenden Mittwoch zur Sprache bringen.
    Israel.
    Nach israelischen Zeitungsberichten wird es beim Besuch Beginns in den USA zu einer Vereinbarung über israelische Waffenlieferungen an die USA kommen.
    Welches Rüstungsmaterial dabei in die Vereinigten Staaten exportiert werden soll, ist allerdings nicht bekannt.
    Großbritannien.
    Der Gewerkschaftstagverband TUC beginnt heute in Blackpool seinen Jahreskongress.
    Die Delegierten sollen unter anderem darüber entscheiden, ob die Gewerkschaft Forderungen nach einem Austritt Großbritanniens aus der europäischen Gemeinschaft unterstützt.
    Heftige Kritik wird an der Wirtschaftspolitik der Regierung Thatcher erwartet, die mittlerweile auch innerhalb der konservativen Partei nicht mehr unumstritten ist.
    Die TUC hat im vergangenen Jahr eine halbe Million Mitglieder verloren.
    Derzeit gehören dem Gewerkschaftsverband noch 11,6 Millionen Personen an.
    Die Ursache für den Rückgang der Mitgliederzahl sieht die Gewerkschaft vor allem in der immer stärker zunehmenden Arbeitslosigkeit.
    Wegen eines Brandes in einem Chemiewerk in Manchester mussten in der vergangenen Nacht zahlreiche Familien aus ihren Wohnungen evakuiert werden.
    Das Feuer löste eine Serie von Explosionen aus.
    Aus dem Werk, in dem etwa 700.000 Liter chemische Lösungsmittel gelagert waren, strömte Giftgas aus.
    Erst nach sechs Stunden konnten die Feuerwehren den Brand unter Kontrolle bringen.
    Nach Angaben der Polizei wird ein Mann vermisst, eine weitere Person wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.
    Österreich.
    In einer Aussendung appelliert heute die Kraftfahrorganisation ARBE an Eltern, Lehrer, Behörden und Fahrzeuglenker, den Schulweg sicherer zu machen.
    Der ARBE veröffentlichte Zahlen des Statistischen Zentralamtes, wonach im vergangenen Jahr in ganz Österreich bei 717 Schulwegunfällen 781 Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren verunglückt sind.
    Als Unfallschwerpunkte nennt der Arbe Gefahren auf den Schutzwegen und beim Radfahren sowie den risikoreichen Heimweg von der Schule.
    Die Identität des Mannes, der gestern Abend im Circle, dem Wiener Spielcasino in der Kärntnerstraße, mit der Drohung, eine Handgranate zu zünden, eine Million Schilling erpressen wollte, ist geklärt.
    Die Polizei ermittelte den 34-jährigen Enrique Carlos Marte als den Täter.
    Der Mann besitzt einen österreichischen Reisepass und dürfte einige Zeit in Südamerika gelebt haben.
    Circle-Direktor Franz bezeichnete ihn als wahrscheinlich geistesgestört.
    Der Mann wurde festgenommen, nachdem es einem Polizeibeamten gelungen war, ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
    Die etwa 300 Gäste des Spielcasinos hatten das Gebäude durch einen Hinterausgang verlassen können.
    Die Wetterlage?
    Über Mitteleuropa bleibt der Hochdruckeinfluss erhalten.
    Damit dauert das spätsommerliche Schönwetter an.
    Die Aussichten bis morgen.
    Allgemein heiter, regional auch wolkenlos.
    Schwache auf Süd drehende Winde.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 24 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 4 bis 10 Grad.
    Die Prognose für morgen.
    Nach Auflösung lokaler Frühnebelfelder verbreitet heiter, zum Teil auch wolkenlos.
    Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkenlos, 19°, Südostwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos, 19°, Ost 5.
    Linz wolkenlos, 19°, Ost 15.
    Salzburg wolkenlos, 20°, Windstill.
    Innsbruck wolkenlos, 19°, Windstill.
    Bregenz, Heiter 17°, Südwestwind 5 km, Graz, Heiter 20°, Windstill und Klagenfurt, Heiter 15°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Es ist 10 Minuten nach 12.
    Unter großen inneren und äußeren Spannungen läuft seit Samstag in Danzig der erste Nationalkongress der parteiunabhängigen Gewerkschaft Solidarität.
    Für die Spannung von außen sorgt vor allem die Sowjetunion mit einem demonstrativen Großmanöver an den Grenzen Polens.
    Konfliktstoff im Inneren liefert vor allem der Kampf zwischen Solidarität und Regierung um den Zugang zu den Medien, vor allem zum Fernsehen.
    Die Gewerkschaft wirft dem staatlichen polnischen Rundfunk entstellende Berichterstattung vor, Verhandlungen um einen Kompromiss endeten vergangene Woche ohne Ergebnis und so entschloss sich die Gewerkschaftsführung, Vertreter des staatlichen Rundfunks nicht in die Kongresshalle in Danzig einzulassen.
    Die Kritik des Gewerkschaftsvorstandes ist hart.
    Der Regierung wird im Rechenschaftsbericht der Solidarität vorgeworfen, sie habe die tiefe wirtschaftliche und soziale Krise des Landes nicht gelöst.
    Heute sollen die von der Regierung vorgelegten Pläne für die Selbstverwaltung der Betriebe diskutiert werden.
    Allgemein rechnet man mit ihrer Ablehnung durch die Delegierten des Gewerkschaftskongresses.
    Die Regierung ihrerseits legt eine Dokumentation vor, in der sie den Nachweis zu führen versucht, dass von ihrer Seite die Abkommen mit der Gewerkschaft erfüllt worden seien.
    Über den bisherigen Verlauf des Kongresses informiert sie nun Ludwig Zimmerer aus Danzig.
    In Danzig ist ein Ende der ersten Runde des Solidaritätskongresses noch nicht abzusehen.
    Die 892 Delegierten, die eigentlich heute Abend schon nach Hause fahren wollten, werden vermutlich bis Mittwoch in Danzig bleiben müssen.
    Die Verlängerung der Tagung wurde nicht nur deshalb erforderlich, weil Verfahrensfragen, Abstimmungen über Detailfragen, zum Beispiel die Abstimmung, ob darüber abgestimmt werden solle, ob man den Kongress täglich mit einer Messe eröffnen wolle, beängstigend viel Zeit in Anspruch nehmen.
    Hier wird mühsam und in einem manchmal kaum mehr zu überblickenden Durcheinander Demokratie gelernt und praktiziert.
    Das geht nicht so schnell.
    Aber dafür muss man sich auch so sehr andererseits die Zeit drängt, Zeit lassen.
    Der Kongress der polnischen Vereinigten Arbeiterpartei vor sechs Wochen verlief in dieser Beziehung wenigstens verblüffend eng.
    Hinzu kommt, dass die Vertreter der von den jeweiligen örtlichen Behörden sehr unterschiedlich behandelten regionalen Gewerkschaftsorganisationen ihren Sorgen, ihren Vorstellungen von der Zukunft
    oft aber auch ihrem ratlosen Zorn einfach Ausdruck verleihen müssen, was freilich manchmal in einer sachlich nicht zu rechtfertigenden Breite geschieht.
    Trotzdem war es wohl richtig, dass der Antrag, die Rednerzeit zu begrenzen, mit großer Mehrheit abgelehnt wurde.
    Das alles kann oben hin betrachtet recht chaotisch erscheinen.
    und den Blick dafür verstellen, dass sich die neuneinhalb Millionen Mitglieder zählende Solidarität auf diesem ihren ersten Kongress überraschend zielstrebig zu einem für eine lernfähige Staatsmacht ungemein wertvollen Partner, für eine nicht lernfähige Staatsmacht jedoch zu einem überlegenen Gegner entwickelt.
    Hinter allen internen Auseinandersetzungen wird vor allem im gut aufgenommenen Bericht des Vorstands der Trend sichtbar, dass die Solidarität künftig nicht mehr in erster Linie Gewerkschaft, sondern eine soziale und politische Bewegung sein will, die sich, wie es in dem Bericht ausdrücklich heißt, als die treibende Kraft der in Polen in Gang gekommenen Revolution betrachtet.
    Das langjährige und weiter andauernde Versagen der kommunistischen Staatsmacht zwinge sie um der Rettung Polens Willen zu diesem Schritt.
    Sie kann bei diesem gefährlichen, aber unerlässlichen, den Konflikt mit der Partei nicht suchenden,
    ihn aber auch nicht um jeden Preis vermeiden wollenden unterfangen, wie sich in Danzig jetzt wieder herausgestellt hat, mit dem vermittelnden Beistand der Kirche, aber auch der Unterstützung des Journalisten- und Schriftstellerverbands, lockerer intellektuellen Vereinigungen und des unabhängigen Studentenverbands rechnen und der Sympathie der meisten westlichen Gewerkschaften sicher sein.
    Der Zufall hat es so gewollt, dass ausgerechnet in diesem Augenblick, in dem sie von der Ostpresse immer hemmungsloser als eine konterrevolutionäre Vereinigung systematischer Unruhestifter beschimpft wird, sich die Solidarität wieder einmal als die einzige Garantin der ach so gefährdeten sozialistischen Ordnung erwiesen hat.
    Ausgerechnet in Bromberg, wo im März Gewerkschafter von Miliz und Sicherheitsdienst zusammengeschlagen wurden, ist es der Solidarität an diesem Wochenende gelungen, ein unmittelbar drohendes Blutbad zu verhindern.
    Ein 17-jähriger Untersuchungshäftling, ein angeblicher Kirchenräuber, wurde bei einem Fluchtversuch von Wärtern niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt.
    Daraufhin kam es nicht nur zu einem Aufstand im Gefängnis,
    und zum Ausbruch von 145 Häftlingen, sondern auch zu einem Massenauflauf.
    1500 Demonstranten drohten, gegen die Miliz vorzugehen.
    Den eilig herbeigerufenen Vertretern der Solidarität gelang es, Demonstranten und Miliz voneinander zu trennen.
    Die seit ihrem Kongress wieder stramm führende erste Kraft im Lande,
    Die polnische Vereinigte Arbeiterpartei war bei dem Zwischenfall am Rande der totalen Katastrophe nicht gesehen.
    Soweit also dieser Zwischenbericht vom Jahreskongress, vom ersten Jahreskongress der polnischen Gewerkschafts-Solidarität.
    Auch aus Österreich nahmen und nehmen Delegierte als Gäste an diesem Kongress teil.
    Einerseits eine offizielle Delegation des ÖGB, deren Mitglieder heute Nachmittag nach Wien zurückkehren werden, und andererseits eine Gruppe von Gewerkschaftlern und Betriebsräten, die das besondere Interesse sozusagen der Basis an den Entwicklungen in Polen bekunden wollen.
    Fritz Sulzbacher, Obmann-Stellvertreter des Betriebsrates der Voest in Linz, kennt Polen noch aus der Zeit vor der Gründung der Solidarität.
    Franz Kössler führte mit ihm das folgende Gespräch.
    Herr Sulzbacher, Sie sind Betriebsrat bei der Voest in Linz.
    Sie haben also direkt mit gewerkschaftlichen Problemen in Österreich zu tun.
    Welchen Eindruck hatten Sie von dieser unabhängigen polnischen Gewerkschaft?
    Ja, ich hatte
    Eine Vergleichsmöglichkeit, nachdem ich im Jahre 1975 schon einmal in Polen war und dort mit Vertretern der staatlichen Gewerkschaft auch diskutieren konnte.
    Mein heutiger Eindruck ist der, dass in Polen sich sehr viel geändert hat aufgrund der neuen freien Gewerkschaft, der Solidarität, dass sich die Leute sehr viel freier bewegen.
    dass sie frei ihre Meinung äußern, das fällt einem überhaupt sehr stark auf, und dass sie über ihre betrieblichen, aber auch über ihre überbetrieblichen, über ihre Probleme der Lebensmittelversorgung, der Wohnungsbeschaffung... Also die Gewerkschaft muss sich praktisch mit allen Problemen des täglichen Lebens befassen auch?
    Die Gewerkschaft muss in erster Linie jetzt mit den grundsätzlichen Problemen der Menschen sich beschäftigen,
    Das heißt, sie muss dafür sorgen, dass die Versorgung mit Lebensmitteln besser wird.
    Es herrscht große Angst vor dem Winter, dass die Energieversorgung, die Heizung gesichert wird.
    Man weiß jetzt noch nicht, wie das gehen soll.
    Das geht so weit.
    Und es sind Erfolge erzielt worden.
    Vertreter der Solidarität erhalten die Möglichkeit, in Lebensmittelläden
    Kontrollen durchzuführen, ob nicht unter Umständen Lebensmittel nicht ausgeliefert werden, zurückgehalten.
    Ich hatte den Eindruck, dass die Leute überhaupt kein Vertrauen mehr zur staatlichen Führung und zur Partei haben, dass sie nichts mehr glauben.
    Die Leute haben uns immer wieder erklärt, was die Partei sagt und was der Staat sagt.
    Das können wir nicht glauben.
    Zur Solidarität haben sie
    Blindes Vertrauen.
    Die Mitarbeit ist fantastisch.
    Man merkt, es sind sehr viele freie Mitarbeiter, die nach Büroschluss und nach der Arbeit dann bis spät in die Nachtstunden eben bei der Solidarität in den Zentralen verbringen, zum Beispiel auch jetzt bei der Vorbereitung des Kongresses.
    Das hat mich schon sehr imponiert.
    Sie sind ja Betriebsrat in einem großen österreichischen Betrieb.
    Wenn Sie jetzt zu einem Vergleich ziehen, worüber im Betrieb gesprochen wird, welche Probleme auftauchen, sehen Sie da Parallelen oder nur große Differenzen?
    Ja, bei der Diskussion mit den Vertretern der Solidarität, zum Beispiel in der Hutta Warschawa, kann man schon feststellen, dass es eigentlich sehr viele ähnliche Interessenslagen gibt, ähnliche Probleme gibt.
    Es war nicht nur wir interessiert zu erfahren, wie sich die Leute der Solidarität die Zukunft vorstellen und was sie bisher eigentlich schon durchgesetzt haben, sondern gleicherweise hat man auch gemerkt, dass sie sehr viel wissen wollen, dass sie wissen wollen, wie bei uns die innerbetriebliche Demokratie
    funktioniert, wie bei uns die Betriebsräte gewählt werden, welche Mitbestimmungsmöglichkeiten wir haben, also sie sind sehr interessiert.
    Das ist für mich einer der Hauptgründe, dass man hier auch sehr viel in Sachen Beratung machen könnte.
    Und so die alltäglichen Probleme, die auftauchen in einem Betrieb, glauben Sie, dass da Ähnlichkeiten bestehen?
    Ja, es könnte zum Beispiel, es gibt jetzt ein
    Übereinkommen in der Hutta Warschawa zwischen Betriebsleitung und Solidarität, dass es grundsätzlich zu einer Arbeiter-Selbstverwaltung kommen soll.
    Und einer der Punkte, der wesentlichen Punkte bei dieser Arbeiter-Selbstverwaltung ist die Mitsprache bei der Bestellung der Manager, der Direktoren.
    die ja jetzt hauptsächlich von der Partei und von dem Staat gestellt werden und oft Leute sind, die überhaupt völlig unbekannt den Beschäftigten sind in der Firma.
    Das ist einer der Punkte.
    Das ist ja bei uns nicht viel anders, auch wir als
    Betriebsräte der Betrieben wollen vermehrte Mitbestimmung bei der Bestellung des Vorstandes und auch bei der Bestellung der einzelnen Führungskräfte.
    Soweit Fritz Sulzbacher, Obmann-Stellvertreter des Betriebsrates der Voestlinz.
    Wie die ÖGB-Delegation den polnischen Gewerkschaftskongress gesehen hat, darüber berichten wir im heutigen Abendschanal.
    Mit Problemen von Gewerkschaften hat auch unser nächster Beitrag zu tun.
    Für Ronald Reagan, den amerikanischen Präsidenten, seit Jänner im Amt, sind die Flitterwochen endgültig vorbei.
    Die Wirtschaftswunderversprechungen von Steuersenkungen bei gleichzeitiger Ankurbelung der Wirtschaft konnten bis jetzt nicht eingelöst werden.
    Vor allem bei den Gewerkschaften macht sich Unmut breit, was deshalb einige Beachtung verdient, weil amerikanische Gewerkschaften traditionell konservativ sind und mit einem Präsidenten Reagan besonders gutes Einvernehmen hätten haben können.
    Reagan ist dennoch optimistisch.
    In einer Botschaft zum heutigen Labor Day, dem Tag der Arbeit, einen Feiertag, spricht er von der Schaffung zusätzlicher Millionen Arbeitsplätze und von mehr Geld in den Taschen der Arbeitnehmer.
    Allerdings meint Reagan aber auch, dass die Erholung viele lange Monate dauern werde.
    Klaus Emmerich beleuchtet nun das Verhältnis zwischen der amerikanischen Regierung und den Gewerkschaften.
    Bei den Gewerkschaften und dem weißen Haut seien die Beziehungen in den letzten 100 Jahren noch nicht so schlecht gewesen wie jetzt, meint der oberste Gewerkschaftschef und vergleicht im Zusammenhang mit dem US-Fluglotsenstreik die Vorgangsweisen von Präsident Reagan mit Jena von Hitler oder Stalin.
    Die sind nur einige der äußeren Zeigen einer scharfen Frontstellung zwischen der republikanischen Region Reagan und den amerikanischen Gewerkschaften.
    Die Tatsache, dass am Montag dieser Woche in Amerika Labor Day ist und allen Amerikanern, die im Vergleich zu Europa seltene Gelegenheit eines langen Wochenendes wie Ostern oder Weihnachten bietet, verschafft dem Nicht-Verhältnis zwischen dem ersten Gewerkschaftsführer, der amerikanischen Präsident wurde, nämlich Ronald Reagan, und der gegenwärtigen Gewerkschaftsführung zusätzlich Bewusstseins-Tiefe.
    Da fehlt es beiderseits nicht an Zeichen an der Wand.
    Das Streik der 18.000 Mitglieder der Fluglotsengewerkschaft ist, wie tagtäglich Meldungen und Kommentare belegen, weder taglich noch politisch ausgestattet.
    Die streikende Gewerkschaft verlangt die Wiederaufnahme von Verhandlungen.
    Typisch streikt die Bundesregierung in Washington den förmlichen Kontakte ab.
    und wiederholt immer wieder, der Streik sei widerrechtlich, die Streikenden seien entlassen und daher nicht mehr als Gesprächspartner und von der Gewerkschaftsführung als ihrer Führung zu betrachten.
    Weiteres Zeichen an der Wand.
    Die anderen amerikanischen Gewerkschaften unterstützen die Fluglotsengewerkschaft zwar politisch und in Worten, aber nicht in Taten.
    Sichtlich auf deshalb, weil eine neue Generation von Gewerkschaftsführern in den USA auf Rechtlichkeit ihrer Handlungsweise achtet.
    Außerdem beachten die klassischen US-Gewerkschaften ihre eigenen Interessen, als das sind Stahlarbeiter, Autoarbeiter, Kohlearbeiter und Beschäftigte der Eisenbahner.
    Einst das Rückgrat der amerikanischen Gewerkschaften, sehen sie ihre Branchen in schwere, wenn auch unterschiedliche Strukturveränderungen gezogen.
    Der Präsident der Dachorganisation der amerikanischen Gewerkschaften der EFLCAU, Lane Kirkland, ein ganz anderer, administrierter Typ als der legendäre George Meany, hat sich in den letzten Stunden auch in einer großen Fernsehsendung mit diesen Strukturbehandlungen der Arbeiterschaft und der Branchen weg von der Produktion hin zur Dienstleistung rechtfertigt.
    Gröcklen sieht sich nicht nur der Tatsache gegenüber, dass aus diesen und anderen Gründen der Grad der organisierten Arbeiterschaft in den USA in den letzten Jahren von 25% auf 20% abgesunken ist.
    Die Gewerkschaftsspitze sieht sich auch einem überwiegend konservativen Parlament in Washington gegenüber, durch die letzte Wahl, gebildet aus mehrheitlich konservativen Republikanern und konservativen Demokraten aus den Südstaaten.
    Zum ersten Mal seit 50 Jahren registrieren Chema-Verhältnisse ein großes Loch durch die Gewerkschaftsführung von den Machthabern in der amerikanischen Hauptstadt.
    Im redlichen Bemühen, dem Strukturwandel gerecht zu werden, die Dienste für Gewerkschaftsmitglieder auszubauen und schlicht Einfluss in Washington zurückzugewinnen oder zu halten, sieht sich die Führung von EFL-CRO zusätzlich einem handfesten parteipolitischen Argument gegenüber.
    Die Regierenden Republikaner halten dieser Gewerkschaftsführung entgegen, sie wolle sich auf die Seite der demokratischen Partei der Opposition schlagen.
    So besteht die Absicht, auf dem nächsten Parteitag der Demokraten Gewerkschaftsvertreter wie Gouverneure und Parlamentsmitglieder automatisch zu Delegierten zu machen.
    Die Republikaner von Washington sehen sich in ihrem Vorbehalten gegen die Gewerkschaftsführungen bestätigt und sprechen von einer ähnlichen Interessenverglückung wie zwischen der Labour-Party und den Gewerkschaften in England.
    Ronald Reagan hält sich von den Flugloten abgesehen, bisher aus dem Streit um die Gewerkschaften heraus unversichert, die Gewerkschaften als Ganzes nicht disziplinieren, sondern durch seine Wirtschaftsprogramme Arbeitsplätze sichern und Arbeitseinkommen steigern zu wollen.
    Und mit einer deutlichen Spitze gegen die Spitze der Gewerkschaften fügt Regen an, als alter Gewerkschaftler wisse er, wovon er rede, schließlich sei er als Gewerkschaftschef zweimal wiedergewählt worden.
    Drei Minuten vor halb eins, ein Blick auf die sogenannte zweite Hälfte des heutigen Mittagsjournals.
    Wir berichten noch über das schulpolitische Programm der österreichischen Volkspartei und darüber, dass die österreichische Ärztekammer mit einer eventuellen Erhöhung der Rezeptgebühr einverstanden wäre.
    Zwei Berichte aus Italien.
    Italiens größter Verleger wurde der Reisepass entzogen.
    Mögliche Zusammenhänge mit dem Skandal um die Geheimloge P2 und dem Kulturteil ebenfalls aus Italien.
    Zwischenbericht von der Filmbiennale in Venedig.
    Zunächst aber zur sogenannten Regierungsklausur in Wien.
    Denn im Karl-Rainer-Institut am Kleselplatz hat heute Vormittag um 11 Uhr eine Konferenz von Regierung und Regierungspartei begonnen.
    Die Beratungen sind noch im Gange.
    Teilnehmer sind die Regierungsmitglieder mit Bundeskanzler Kreisky an der Spitze und der erweiterte Parteivorstand mit zahlreichen Landespolitikern.
    Morgen werden diese Beratungen mit einer Sitzung des Parteipräsidiums und des Parteivorstandes fortgesetzt.
    Ich rufe nun Johannes Fischer.
    Nicht nur für Österreichs Tafelklässler beginnt nun jedenfalls im Osten des Landes der Ernst des schulischen Lebens.
    Auch für die Regierung ist die Sommerpause vorüber.
    Mit einer eintägigen Klausur beginnt vom heutigen Tag an die Herbstarbeit des Kabinetts Kreisky.
    Die anstehenden Probleme verheißen den aus den urlaubweitgehend zurückgekehrten österreichischen Steuerzahlen nicht allzu viel Gutes zu schwierig.
    ist die Lage des Budgets zu finanziell angespannt, der ganze Bereich der Sozialversicherung, zu viele Finanzprobleme insgesamt drängen sich auf, um allzu optimistisch in die Zukunft schauen zu können.
    Finanzminister Herbert Salcher zum ersten Mal in dieser Funktion bei einer derartigen Klausurtagung möchte das Budgetdefizit auf jedenfalls unter 60 Milliarden Schilling drücken, während in ersten Beamtenverhandlungen noch ein Defizit von rund 70 Milliarden Schilling gedroht hatte.
    Was, wie Notenbankchef Stefan Koren meinte, einen Quantensprung bedeutet hätte.
    Die Reduzierung des Budgetdefizits möchte Salcher aber praktisch nur von der Ausgabenseite her in den Griff bekommen, nicht aber von der Einnahmenseite und durch eine neue mögliche Belastungswelle.
    Wie das geschehen soll, darüber rätseln hier viele Experten.
    Die gesamte Sozialversicherung, nämlich braucht im inklusive Pensionen, hat 1982 einen Mehrbedarf von rund 10 Milliarden Schilling.
    Die Steueranpassung mit 1.
    Jänner 1982 wird dem Bund allein rund 3 Milliarden Schilling kosten.
    Dazu kommt noch die Erhöhung der Beamtengehälter.
    Nach der jüngsten Forderung von Gewerkschaftschef Rudolf Sommer wären das noch einmal 9 Milliarden Schilling.
    Und die Finanzierung der Staatskredite wird schließlich 1982 um rund 7 Milliarden Schilling ansteigen.
    Ob dieser Finanzierungsmehrbedarf von grob gerechnet 30 Milliarden Schilling allein durch eine geplante 10-prozentige Kürzung aller Subventionen, durch generelle Einsparungen im Budget und durch marginale Anhebungen bei den Gebühren etwa beim Gericht oder bei der Post finanziert werden kann, ist fraglich.
    Noch dazu kommt die gestiegene Ölrechnung in Verbindung mit einem voraussichtlichen Schrumpfen der heimischen Wirtschaft um ein halbes Prozent, was ebenfalls geringere Einnahmen im Budget bedeutet.
    Im Sozialbereich berät heute übrigens der Hauptverband der Sozialversicherungsträger über ein Paket zur Sanierung der Krankenkassenfinanzierung, wobei als sicher eine Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage in der Krankenversicherung und eine Erhöhung der Rezeptgebühr auf 20 oder 25 Schilling gilt.
    Möglich ist auch noch die Wiedereinführung einer Krankenscheingebühr.
    All dies wird dem Budget aber auch nicht allein zur Entlastung genügen.
    Die vor dem Sommer geäußerten Ideen einer Besteuerung des 13. und 14.
    Monatsgehaltes oder die Abschaffung eines kleinen Kfz-Pauschales werden in absehbarer Zeit jedenfalls, so heißt es hier, nicht zum Tragen kommen.
    Man darf gespannt sein, wie Herbert Salcher den fast gordischen Knoten der Budgetfinanzierung 1982-83 lösen wird.
    Im Übrigen erwartet man von diesen zwei Beratungstagen der Regierung und der SPÖ hier am Wiener Gläslplatz den Startschuss zu einer Kampagne rund um das Atomkraftwerk Zwentendorf und von Gesundheitsminister Kurt Steirer eine Umweltschutzinitiative.
    Mehr darüber nach der Pressekonferenz, die um 13.30 Uhr stattfinden wird im Abendschanal und damit zurück zum Studio.
    Das war also ein erster Bericht von der Regierungsklausur.
    Für 1,4 Millionen Schüler in den östlichen Bundesländern Österreichs hat, wie bereits erwähnt, heute wieder die Schule begonnen und die österreichische Volkspartei hat den Schulbeginn in Wien, Niederösterreich und Burgenland zum Anlass genommen, sich in ihrem traditionellen Montags-Pressegespräch mit Fragen der Bildungspolitik zu beschäftigen.
    ÖVP-Schulspeicher Katzstahler legte dabei das schulpolitische Programm der Großen Oppositionspartei für die nächste Zeit vor.
    Hans Langsteiner berichtet.
    Allzu heiß dürfte der schulpolitische Herbst nicht werden.
    Der jahrelange Streit um die bislang umstrittenste aller Schulreformen, die gemeinsame Ausbildung der 10- bis 14-Jährigen, ist zumindest entschärft, nachdem regierungsseitig auf die Einführung der Gesamtschule zugunsten der weitgehenden Angleichung von Hauptschule und Unterstufe der allgemeinbildenden höheren Schule vorerst verzichtet worden ist.
    ÖVP-Schulsprecher Katzstaller wertete dies auch heute wieder als Erfolg seiner Partei, möchte aber vorerst noch nicht von einem Kompromiss in dieser Frage sprechen.
    Von einem Kompromiss kann im derzeitigen Augenblick keine Rede sein, denn der Kompromiss ist ja einer, der schließlich auf der parlamentarischen Ebene zustande zu kommen hat.
    und der nicht in Vorgesprächen bereits fixiert werden kann.
    Noch dazu, wo sich zeigt, dass eben in einigen mir sehr wichtig scheinenden Fragen erhebliche Auffassungsunterschiede bestehen, während des anderen Teils in einer Reihe auch von Fragen
    Auffassungsgleichheit gibt.
    Bei diesen parlamentarischen Verhandlungen über die 7.
    Schulorganisationsgesetznovelle, in der all diese Fragen geregelt werden sollen, will die ÖVP vor allem auf die Unterschiedlichkeit der Lehrziele in Hauptschule und AHS-Unterstufe und auf die Beibehaltung des Lateinunterrichts in letzterer pochen.
    Dennoch, allzu heiß ist dieses Eisen wohl nicht mehr, worauf auch die Fülle der anderweitigen Reformvorschläge hindeutet, die der Schuldsprecher der Großen Oppositionspartei heute vorgelegt hat.
    Er erneuerte alte ÖVP-Schulforderungen, wie die nach einer Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf 30, nach mehr Planstellen für Lehrer statt jetzt geleisteter Überstunden und nach einer Entbürokratisierung der Lehrerarbeit.
    Weitere Detailwünsche der Großen Opposition betreffen den Ausbau der Teilzeitarbeit für Fachlehrer, die großzügigere Handhabung von Sonderurlauben für Lehrerinnen mit eigenen Kindern und die Einführung neuer Unterrichtsmethoden mit einem Team mehrerer Lehrer.
    Daneben aber will die ÖVP dem Grundsätzlichen wieder mehr Geltung in der schulpolitischen Diskussion verschaffen.
    So sei der Leistungsgedanke unverzichtbar, wenn gleich die geforderte Leistung, so Katzstaller, kindgemäß sein müsse.
    Und generell müsse die Schule wieder mehr zum Ort und Hort der Erziehung werden.
    Wir brauchen, glaube ich, in Österreich nicht von einer Wiedergewinnung des Erziehlichen reden, wie man das sehr wohl weithin in der Bundesrepublik tun muss, weil wir ja das Erziehliche in der Schule nie völlig verloren haben.
    Aber es gehört verstärkt
    Es gehört verstärkt in Richtung auf das Gute, das Wahre, das Schöne.
    Das mögen Schlagworte gleichsam sein, wenn man sie so pflichtig hört, aber bedenken Sie doch, dass der Sinn etwa für das Schöne uns weithin abhandengekommen ist.
    Im Landesbereich werde die ÖVP, wo es ja politisch möglich sei, ihre schulpolitischen Vorstellungen auch realisieren, kündigte Katzstaller abschließend an und damit gebe ich zurück zum Studio des Mittagsschornals.
    Soviel also über schulpolitische Vorstellungen der österreichischen Volkspartei.
    In Wien wurde heute der 41.
    Internationale Kongress der Fédération Internationale Pharmaceutique in der Hofburg eröffnet.
    An diesem Kongress nehmen 2200 Apotheker aus 76 Ländern teil.
    Es wird über Themen wie zum Beispiel Verbesserung der Insulinverabreichung ebenso diskutiert wie über Genmanipulation durch Medikamente.
    Am Rand des Kongresses stehen auch gesundheitspolitische Fragen auf der Tagesordnung, wie zum Beispiel die Kostenexplosion im Gesundheitswesen.
    Darüber führte Herbert Obrowolny mit dem Präsidenten der österreichischen Apothekerkammer, Dr. Franz Winkler, das folgende Gespräch.
    Herr Präsident Winkler, heute tagt ein Ausschuss des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger über ein Maßnahmenpaket, um die Sanierung der defizitären Krankenkassen und der immer mehr in die roten Zahlen rückkommenden Krankenkassen zu beraten, neue Möglichkeiten zu erschließen, wie man die Defizite abbauen könnte.
    Ein Punkt in diesem Maßnahmenpaket ist unter anderem eine Erwägung der Erhöhung der Rezeptgebühren von derzeit 15 Schilling auf 18, 20, 25 Schilling.
    Wie ist da Ihre Haltung dazu?
    Wir wissen, dass die soziale Krankenversicherung in Schwierigkeiten ist, dass Gespräche notwendig sein müssen, um hier wieder zu einem ausgeglichenen Haushalt zu kommen.
    Ein Mittel, um hier eine Verbesserung in der Bilanz zu erreichen, ist die Erhöhung der Rezeptgebühr, wie Sie richtig sagen, von 15 wahrscheinlich auf 20 Schillinge.
    Diese Erhöhung würde einen sehr kräftigen finanziellen Zufluss bedeuten.
    Man kann sich aus dieser Rate immerhin einen Betrag von ungefähr zusätzlich 250 Millionen Schillinge für die soziale Krankenversicherung erwarten.
    Das ist also ein, ich möchte sagen, aus dieser kleinen Sparte verhältnismäßig sehr großer Beitrag zur Sanierung der Krankenkasse.
    Bringt eine Rezeptgebührenerhöhung für den Apotheker etwas in seine Kasse hinein oder muss er Abstriche machen finanzieller Natur?
    Die Rezeptgebühr bringt dem Apotheker gar nichts, weil er diese Gebühr
    für die soziale Krankenversicherung einhebt.
    Er muss also den vollen Betrag an die Krankenkasse abliefern.
    Herr Präsident Winkl, jetzt ist in den letzten Monaten eine Meldung immer lauter geworden, in der von Medikamentenmissbrauch und Medikamentenverschwendung die Rede ist.
    Jetzt streichen Sie immer wieder heraus, dass der Apotheker das Verbindungsglied zwischen Arzt und Patienten ist, dass er berät, dass der Apotheker gerne berät, wie es in Ihrem Slogan heißt.
    Was tragen Ihre Apotheker dazu bei, dass nicht so viele Medikamente verbraucht werden, dass die Kosten nicht so enorm explodieren?
    Wir sehen in unserer Informationstätigkeit einen sehr wichtigen Bereich in der Richtung, dass die richtige Einnahme, die zeitgerechte und auch den Zeitraum einhaltende Einnahme, also von Seiten des Patienten eingehalten wird.
    Hier möchte ich, so wie in der Vergangenheit, auch jetzt in der Zukunft, gerade der Sozialversicherung gegenüber,
    das Angebot machen, in einer gemeinsamen Aktion alles zu unternehmen, dass gerade in der richtigen Verwendung des Medikamentes hier noch mehr Information an die heilungssuchende Bevölkerung gegeben wird.
    Ich sehe in dieser Aktion die Möglichkeit, nicht nur
    den Arzneimittelumsatz vielleicht etwas besser noch in den Griff zu bekommen, sondern auch die Tatsache, dass das Medikament, das der Patient verschrieben bekommen hat, auch tatsächlich eingenommen wird und damit der Wirkungsgrad ein hundertprozentiger wird.
    Das war ein Gespräch mit Dr. Franz Winkler, dem Präsidenten der österreichischen Apothekerkammer.
    Sieben Minuten vor dreiviertel eins wieder ein Bericht aus dem Ausland.
    Angelo Rizzoli ist der größte Verleger Italiens.
    Er ist Eigentümer des Corriere della Sera, der auflagenstärksten Tageszeitung des Landes.
    Er ist Eigentümer zahlreicher Zeitschriften, eines der größten Bücherverlage des Landes.
    Er ist aktiv im Filmgeschäft und er ist international einer der größten Verleger Lateinamerikas.
    Sein Generaldirektor heißt Tassan Dean.
    Beiden wurde gestern auf Veranlassung der Mailänder Generalstaatsanwaltschaft der Pass entzogen.
    Die Flucht ins Ausland sollte verhindert werden.
    Die Untersuchung gegen die beiden Männer wird in Zusammenhang mit angeblichem Devisenvergehen geführt.
    Hören Sie näheres von Alfons Dalma.
    Es handelt sich um etwa 15 Millionen Schilling.
    Angesichts des Jahresumsatzes des Rizzoli-Konzerns
    Von mindestens 50 Milliarden Schilling erscheint diese inkriminierte Summe eigentlich fast lächerlich gering.
    Es liegt auf der Gedanke nahe, dass eine Verlagsgruppe von dieser Größenordnung und mit starken Verzweigungen im Ausland, in Europa sowie Nord- und Südamerika es nicht nötig hätte, 15 Millionen Schilling in der Wiesn auf illegalem Wege zu manipulieren.
    Der Vorfall fügt sich aber in die große Affäre um die sogenannte Freimaurerloge B2 ein, lenkt die Aufmerksamkeit auf die auch sonst merkwürdigen Zustände in einem der größten Verlags- und Zeitungsimperien der Welt,
    aber auch auf die Unterhöhlung der Unabhängigkeit der italienischen Justizorgane durch die Verpolitisierung von Staatsanwälten und Richtern, die sich zum Werkzeug und zu Handlangen von parteipolitischen Auftraggebern vielleicht machen lassen.
    Rizzolis der Wiesner Vergehen wurde vom meilenden Staatsanwalt Mucci aufgrund von Papieren und Dokumenten konstruiert, die in der sogenannten Freimaurerloge P2 beschlagnahmt worden waren.
    Der Logenmeister Gelli, eine Art Callostro dieses Jahrhunderts, ein Schwindler und Erpresser vom historischen Format, war im Besitz von einer wahren Masse von Unterlagen des Hauses Rizzoli.
    und in seiner Liste der Logenmitglieder waren die Namen der gesamten Prominenz des Verlagskonzerns enthalten, was dann zwar zum Sturz von einem halben Dutzend von Chefredakteuren und Kaltstellung von prominentesten Journalisten des Landes nicht aber zum Abgang des Verlegers selbst und seines Generalbevollmächtigten geführt hat.
    Woher und warum aber diese Verflechtung eines medialen Imperiums mit der Geheimloge des damals noch unbekannten Signor Gelli?
    Der Riesenkonzern ist seit Jahren in akuter Geldnot.
    Seine Verschuldung ist zu einer atemraubenden Rotierung von immer wieder neuen Schulden geworden.
    Durch die Vermittlung der Gelli-Loge kam eine Rettungsaktion zustande.
    Der Aktienkauf durch die mächtigen Banken und Finanzgesellschaften des Mailänder Finanziers Calvi mit einer Kapitalerhöhung in Höhe von 10 Milliarden Schilling.
    Sie konnte aber nicht vollzogen werden, weil der Mailänder Staatsanwalt Mucci auf dem Plan erschienen war.
    Er eröffnete das Verfahren gegen Gelli und die Loge P2
    ließ dem Bankier Calvi den Reisepass abnehmen, so wie jetzt dem Großverleger Rizzoli selbst, und ihn wegen der Wiesenvergehen vor ein Schnellgericht stellen, das ihn auch zum Teil für schuldig befand.
    Diese ganze Justizaktion wurde vom sozialistischen Organ Avanti vor dem Sommer ziemlich unumwunden als ein Werk von kommunistischen Staatsanwälten und Richtern im Auftrage ihrer Partei angeprangert.
    Tatsache ist, dass Rizzoli nach dem Ausbruch der Affäre die größte Zeitung des Landes, den Corriere della Sera, auf einen kommunistenfreundlichen Kurs umschwenden ließ, nachdem es ein großes Köpferrollen in der Redaktion gab.
    Vor diesem Hintergrund wird aber nicht klar, welche Bedeutung die neueste Runde in diesem Spiel zwischen Justizverfahren und politischen Intrigen haben könnte.
    Nachdem der Bankier Calvi wieder auf freiem Fuß ist, scheint die Refinanzierung des Verlagsimperiums Rizzoli doch zustande zu kommen.
    Wer schießt da aber vor den Bug, das ist die Preistrage.
    Und jetzt zu den Kulturberichten im Mittagsschanal.
    Die zeitgenössische Textilkunst hat sich seit 20 Jahren als eigene Kunstform etabliert.
    Die erste Biennale der Tapisserie 1962 in Lausanne gab den Anstoß.
    Ihr folgte eine einzigartige Änderung im Selbstverständnis dieser dekorativen Kunst.
    Experten sprechen von einer Revolution am Webstuhl, die im Übergang vom Wandteppich zu gewebten Formen ihren Niederschlag fand.
    Die Linzer Stadtausstellung Textilkunst 81 dokumentiert das mit 350 zeitgenössischen Werken.
    Heute begann im Rahmen dieser Veranstaltung ein zweitägiges Symposium.
    Darüber berichtet Johannes Jetschko von Radio Oberösterreich.
    Im Linzer-Bruckner-Haus, dessen Foyer einen Teil der Stadtausstellung beherbergt, versammelten sich heute Vormittag Künstler, Kunsthistoriker und Soziologen, um theoretische Grundlagen der heutigen Textilkunst zu erörtern, einer Kunstgattung, die sich seit den 60er-Jahren teilweise auf stark experimentellem Weg ihren Platz in der bildenden Kunst geschaffen hat.
    Vom Gobelin zur freien, gewebten Form.
    Dieser Schritt umgreift nicht nur Material und Technik, sondern die Entwicklung vom textilen Kunsthandwerk zu Textilkunst.
    Jedes Werk steht für sich selbst, seine Funktion ist aufgehoben.
    Vor textiler Kulisse, dem Werk der Französin Tergent, Hommage an Anton Bruckner, begrüßte Professor Riedl vom Linzer Institut für Künstlerische Textilgestaltung den ersten Referenten aus der internationalen Reihe der Vortragenden, Christoph Brockhaus vom Museum Ludwig in Köln.
    Brockhaus verwies auf die komplexe Bedeutung textilen Materials heute.
    Der Laie beginnt wieder zu weben, der Bürger besorgt mehr denn je textiles Material für seine Einrichtung.
    Textil als Produkt, Design, Kunsthandwerk und schließlich in seiner ästhetischen Eigenwertigkeit als autonomes, selbstständiges Kunstwerk.
    Die schöpferische Arbeit des Textilkünstlers kann nicht isoliert werden vom Stellenwert seines Materials in der zivilisatorischen Entwicklung.
    Textilkunst hat immer wohl etwas damit zu tun gehabt, Schutz zu bekommen, Wärme zu bekommen, Geborgenheit.
    Heute kommt sehr stark hinzu, die Suche nach einer gewissen Ursprünglichkeit als Gegenmoment zu den zivilisatorischen Prozessen, die der Mensch, der Industriegesellschaft geistig nicht mehr verkraften und nicht verarbeiten kann.
    Das kann also auch eine Flucht nach hinten sein, also eine ganz reaktionäre
    Einstellung bedeuten.
    Aber ich glaube, in dem Augenblick, wo Künstler kreativ mit diesem kritischen Potenzial zu arbeiten begonnen haben, wurde die Textilkunst auch für uns, die Vertreter der Kunstmuseen unserer Zeit, interessant und relevant.
    Textiles gestalten hat immer sehr viel mit Kunst und Leben und mit dem Verhältnis beider zueinander zu tun gehabt.
    Im 20.
    Jahrhundert aber ist das ein Kernthema der modernen Kunst überhaupt geworden, am deutlichsten nachzuvollziehen in den Entwicklungen von Dadaismus und Surrealismus, nach dem Kriege dann von abstrakten Expressionismus bis hin zu Environment, Happening und Performance.
    Einhellig stimmt man darin überein, dass Textilkunst im Rahmen der heutigen bildenden Kunst benachteiligt sei und nicht genügend Forum besitze.
    Auf der einen Seite etabliert sie sich kunstintern, wo die Grenzen zwischen Malerei, Plastik und Textilarbeit fließend geworden sind,
    Andere Seite, die ebenso wichtig ist und die im Verlaufe dieses Symposiums sicherlich noch länger diskutiert werden wird, ist die Frage der Qualifizierung der Textilkunst als Bestandteil der modernen Architektur.
    Und hier zeichnet sich meiner Ansicht nach ein Wandel ab.
    In den 60er Jahren und in den 70er Jahren, als die Architektur, Rasterarchitektur, funktionale Architektur gewesen ist und viele Chancen für die Textilkunst geboten hat, ist die Textilkunst nicht in genügendem Maße berücksichtigt worden bei den Neubauten.
    Das Linzer Symposium könnte dazu beitragen, den für die Qualifikation des einzelnen Künstlers nötigen nationalen und internationalen Vergleich herzustellen.
    Die Referentenliste zählt unter anderem für diese beiden Tage noch Marianne Eriksson aus Göteborg, die Wiener Fachleute Hubert Muck
    von der Akademie der Bildenden Künste und Günther Feuerstein mit einem Beitrag zur Umweltbewältigung.
    Aus der Sicht des Praktikers wird die Textilkünstlerin Etta Seidelreiter berichten.
    Soviel zur Textilkunst 81 in Linz und bevor wir unseren nächsten Kulturbeitrag beginnen, einige Takte Musik.
    Seit dem 2.
    September läuft am Lido in Venedig die 49.
    Filmbiennale, die noch bis zum 11.
    September dauert.
    Im Filmpalast, in der anschließenden Arena, im Filmsaal des Hotels Excelsior und in zwei Freilichttheatern werden neue Filme aus der ganzen Welt vorgeführt.
    Insgesamt sind es etwa 60 Filme, 21 davon laufen im Wettbewerb.
    Dazu kommt noch eine Retrospektive der Filme von Howard Hawks.
    Worüber man zur Halbzeit dieses Festivals in Venedig hauptsächlich diskutiert, fasst Karin Bauer im folgenden Beitrag zusammen.
    Nach dem heiteren Auftakt mit den Filmkomödien von Giri Menzel und Peter Bogdanovich stehen nun die ernsten Themen im Vordergrund wie Krieg, Religion, Verbrechen und Korruption.
    Den stärksten Eindruck von den bis jetzt gezeigten Streifen im Wettbewerb hinterließen der jugoslawische Beitrag der Fall Italiens
    über die Revolution der Partisanen auf den dalmatinischen Inseln während des Zweiten Weltkrieges, der neueste Film vom brasilianischen Filmemacher Leon Hirschmann über die Probleme einer Arbeiterfamilie und Zwei Seiten der Gerechtigkeit von Ulo Großbart mit Robert de Niro und Robert Duval in den Hauptrollen.
    Sie spielen zwei Brüder, die als Priester und Polizist in zwei verschiedenen Systemen der Gerechtigkeit verankert sind.
    Das Drehbuch basiert auf einer Novelle von John Gregory Dune.
    Leider ist es Regisseur Ulo Grossbart nicht gelungen, diesen an und für sich sehr interessanten Konflikt um einen Verbrecher, der von Priester geschützt und vom Polizist verfolgt wird, filmisch befriedigend umzusetzen.
    Sein einziges Verdienst ist es, die beiden großartigen Schauspieler De Niro und Duval wieder auf der Leinwand vereint zu haben.
    Sie waren gemeinsam zuletzt im zweiten Teil von Paten zu sehen.
    Robert De Niro spielt sehr überzeugend den Priester, Robert Duval glänzt als ambitionierter Detektiv.
    Während der Pressekonferenz nach der Präsentation dieses Filmes zeichnete ihn ein italienischer Journalist mit der Feststellung aus, das sei die beste Darstellung eines Detektives, die er jemals gesehen habe und erkundigte sich, ob er sich für seine Rolle von klassischen Vorbildern in diesem Filmgenre habe inspirieren lassen.
    Dazu Robert Duval.
    Wir machen auch unsere eigenen Nachforschungen, erklärt er.
    Ich ließ mich dabei von zwei amerikanischen Detektiven aus Los Angeles begleiten.
    Einer von ihnen war ein Indianer, der andere ein Vietnam-Veteran.
    Wir verfolgten Protokolle und sahen uns Mordopfer an.
    Ich mache also meine Recherchen nicht bei anderen Spielfilmen, sondern im Leben oder bei Dokumentarfilmen.
    Außer Konkurrenz erregten bis jetzt das meiste Interesse S.O.B., eine schwarze Komödie von Black Edwards mit Julie Andrews und William Holden, Cutters Weg, eine Drecksgeschichte um einen Vietnam-Veteranen von Iron Passer, Blow Out von Brian De Palma mit John Travolta und die Geschichte eines normalen Wahnsinns von Marco Ferreri.
    Er erzählt bei den Geschichten von Charles Bukowski, wie der italienische Regisseur, der bei uns durch das große Fressen bekannt geworden ist, weiter ausführt.
    Ich wurde beim Leben der Geschichten von Bukowski zu diesem Film inspiriert.
    Ich habe darin eine Ähnlichkeit zwischen seinen und meinen Bildern von Amerika entdeckt, erklärt Marco Ferreri.
    So dachte ich, einen Film mit einem amerikanischen Hintergrund zu machen.
    Ich dachte, dass es richtig war, dazu das literarische Werk von Bukowski zu verwenden.
    Mit großer Neugierde wurde vor allem vom jungen Publikum am Freitag um Mitternacht Brian De Palmas' Streifen »Blue Out« erwartet, der in Anwesenheit des Hauptdarstellers John Travolta vorgeführt wurde.
    War vor dem Start des Films das Publikum noch sehr applausfreudig, so mischten sich am Ende unüberhörbare Pfiffe des Missfallens in diesen Applaus.
    Die reizvolle Story, dass wie in Antoniones Blow Up zufällig ein Zeuge einen Mord aufnimmt, diesmal mit einem Tonband, ist allzu sehr auf Travolta zugeschnitten.
    Der junge, sehr sympathische Schauspieler wurde damit überfordert.
    Ohne Gesang und Tanz wirkt er teilweise richtig langweilig.
    Deshalb fragte ihn eine Journalistin während der Pressekonferenz auch, wann er denn wieder im Film tanzen und singen werde.
    Sichtlich aufgeregt und sehr schüchtern beantwortete er diese und alle anderen Fragen nur ganz kurz.
    Bis zum Ende der Film-Biennale am kommenden Freitag stehen noch ein paar sehr interessante Streifen auf dem Programm.
    Im Wettbewerb Sidney Loomis statt Prince um einen Detektiv in der Rauschgiftszene hervorragend gespielt von Fred Williams, der durch seine vitale Darstellung des Burger in Hair bekannt geworden ist,
    und aufgrund seiner Leistung im Stadtprint als Oscar-Anwärter gilt.
    Mit großem Interesse wird auch Margarete Trotters bleierne Zeit um zwei Schwestern in den 50er Jahren erwartet.
    Außer Konkurrenz gelten als zu erwartende Höhepunkte Zanussis Papst Film, Der Mann, der aus der Ferne kam und Die Jäger des verlorenen Schatzes von den Weißen Hai und Star Wars Schöpfern Steven Spielberg und George Lucas,
    Ein fantastischer Abenteuerfilm um eine Gesetzestafel mit den zehn Geboten, die Hitler dienlich sein sollen.
    Wie weit dieses Programm dann tatsächlich wie geplant ablaufen kann, bleibt allerdings abzuwarten.
    Denn heute hat eine Gruppe von italienischen Filmleuten den großen Saal des Filmpalastes besetzt, um gegen die dramatische Notsituation des italienischen Films zu protestieren.
    Und nun von der Filmbiennale in Venedig wieder zurück nach Österreich und zwar ins Nachrichtenstudio des Mittagschannals.
    Österreich.
    Im Karl-Renner-Institut in Wien hat am Vormittag zu Beginn der Herbstarbeit die traditionelle Klausurtagung der Regierung und des erweiterten Parteivorstandes der SPÖ begonnen.
    Im Mittelpunkt stehen Budget- und Wirtschaftsfragen, vor allem das Bemühen von Finanzminister Salcher, das Defizit im Staatshaushalt unter 60 Milliarden Schilling zu drücken, und zwar durch Einsparungen auf der Ausgabenseite.
    Der Nationalrat wird am Donnerstag, 17.
    September, auf Wunsch der ÖVP zu einer Sondersitzung über die wirtschaftliche Lage Österreichs zusammentreten.
    Dieser Termin wurde heute in einer Präsidialsitzung des Nationalrates beschlossen.
    Nach Mitteilung des SPÖ-Parlamentsklubs wird Bundeskanzler Kreisky dabei einen Bericht über die Wirtschaftssituation geben.
    Die oberösterreichische Landesregierung hat heute in einer Sondersitzung in Linz einstimmig beschlossen, die Haftung für einen Länderbankkredit zur Fortführung des Eumig-Werkes in Kirchdorf zu übernehmen.
    Das Land Oberösterreich wird somit, ebenso wie der Bund, für 8,5 Millionen Schilling haften, falls der Kredit an die Länderbank nicht zurückgezahlt werden könnte.
    Eumig-Kirchdorf hat, wie heute bekannt wurde, von der deutschen Firma Leitz einen 30-Millionen-Schilling-Auftrag zur Fertigung von Kameragehäusen erhalten.
    Die Gewerkschaft der Eisenbahner sowie der Post, Fernmelde und Gemeindebediensteten hat heute eine Forderung auf Erhöhung der Bezüge um 7,5% ab 1.
    Jänner angemeldet.
    Diese Forderung wurde vom Verhandlungsausschuss der Gewerkschaften den Gebietskörperschaften übermittelt.
    Der ÖVP-Bildungssprecher Katschthaler hat sich heute zu Beginn des neuen Schuljahres unter anderem für eine Intensivierung der Berufs-Laufbahn-Beratung in den 8. und 12.
    Schulstufen, für einen Abbau von Klassen mit mehr als 36 Schülern und für eine Entbürokratisierung der Lehrerarbeit zugunsten einer stärkeren pädagogischen Tätigkeit ausgesprochen.
    Katschthaler forderte ferner die Entwicklung neuer kooperativer Unterrichtsformen.
    Die Kraftfahrerorganisation ARBÖ hat heute an Eltern, Lehrer, Kraftfahrer und Behörden appelliert, den Schulweg wieder sicherer zu machen.
    In einer Aussendung verweist der ARBÖ darauf, dass die Zahl der auf dem Schulweg verunglückten Kinder im vergangenen Jahr um knapp 30 Prozent oder fast ein Drittel angestiegen ist.
    Schweiz.
    Bundespräsident Kirchschläger ist heute in Begleitung von Außenminister Parr und Handelsminister Staribacher zu einem viertägigen Staatsbesuch auf dem Flughafen Zürich-Kloten eingetroffen.
    Er wurde dort vom schweizerischen Bundespräsidenten Furgler und Außenminister Aubert begrüßt.
    Von Zürich fuhren Kirchschläger und seine Begleitung nach Bern, wo heute Nachmittag ein Besuch des Parlaments vorgesehen ist.
    Polen.
    Ein Ende der ersten Runde des Gewerkschaftskongresses der Solidarität in Danzig ist noch nicht abzusehen.
    Beratungsthemen sind heute die Vorschläge der Regierung zur Selbstverwaltung der Betriebe.
    Unterdessen sind heute in Bromberg die Gespräche zur Beilegung einer Häftlingsrevolte fortgesetzt worden.
    USA Der israelische Ministerpräsident Begin ist zu einem Besuch der Vereinigten Staaten in New York eingetroffen.
    Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit der amerikanischen Regierung wird die Frage der Sicherheit Israels und damit im Zusammenhang die Sorge der Regierung in Jerusalem über die geplanten Lieferungen amerikanischer Frühwarnflugzeuge an Saudi-Arabien stehen.
    Und nun noch zum Wetter.
    Die Wetteraussichten bis heute Abend verbreitet Sonnig bei Nachmittagstemperaturen zwischen 20 und 24 Grad.
    Das, meine Damen und Herren, waren die Schlussnachrichten des heutigen Mittagsschanals.
    Ausführliche Informationen folgen wieder ab 18 Uhr über Österreich 1 und Österreich 3 bzw.
    Österreich Regional im Abendschanal.
    Bis dahin informieren wir Sie in den Nachrichten zu jeder vollen Stunde.
    Meine Damen und Herren, das Mittagsschanal ist beendet.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weiterführung des Solidaritäts-Kongresses mit neuer politischen Bedeutung: Tendenz zur polnischen Partei
    Mitwirkende: Zimmerer, Ludwig [Gestaltung]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Ort: Danzig [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eindrücke eines österreichischen Betriebsrates beim Solidaritätskongress in Danzig
    Interview: Fritz Sulzbacher
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung] , Sulzbacher, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Ort: Danzig [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA: Getrübtes Verhältnis zwischen Präsident Reagan und den Gewerkschaften
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regierungsklausur in Wien: Budget
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der ÖVP zu Schulbeginn: Schulprobleme
    Interview: Landeshauptmannstellvertreter Katschthaler
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Katschthaler, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Bildung ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pharmazeutenkongress in Wien
    Interview: Präsident der Apothekerkammer Franz Winkler
    Mitwirkende: Dobrovolny, Herbert [Gestaltung] , Winkler, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Symposion Textilkunst 1981 im Rahmen des Brucknerfestes in Linz
    Interview: Christoph Brockhaus (Museum Ludwig in Köln)
    Mitwirkende: Jetschgo, Johannes [Gestaltung] , Brockhaus, Christoph [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Ort: Linz, Brucknerhaus [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Tapisserie, Wandteppich, Webkunst , Nachrichten
    Zwischenbericht von der Filmbiennale in Venedig
    Einblendung: Schauspieler Robert Duvall und John Travolta, Regisseur Marco Ferreri
    Mitwirkende: Baur, Karin [Gestaltung] , Duvall, Robert Selden [Interviewte/r] , Ferreri, Marco [Interviewte/r] , Travolta, John Joseph [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.07 [Sendedatum]
    Ort: Venedig [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.09.07
    Spieldauer 00:59:15
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.09.07 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810907_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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