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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsschönals meldet sich heute, am letzten Main-Montag, Werner Löw.
Auf unserem Programm stehen nach den Nachrichten folgende Beitragsthemen.
Luftballons gegen Kernkraftwerke.
Es geht um eine Protestaktion der Hochschülerschaft, konkret gegen ein tschechoslowakisches Kernkraftprojekt bei Budweis.
Dann Pressegespräche von SPÖ-Präsidentschaftskandidat Kurt Steirer und von ÖVP-Obmann Mock.
Wartenminister Übleis stellt einen neuen, besonders geräuschstämmenden Straßenbelag vor.
Das schöne Stichwort dafür heißt Flüsterasphalt.
Und die Ärztekammer startet eine Aktion zur Früherkennung von Bluthochdruck.
Aus dem Ausland die Forderung des Rechtsberaters der israelischen Regierung, den Chef des israelischen Geheimdienstes vor Gericht zu stellen, die Ergebnisse einer Menschenrechtskonferenz in Bern im Vorfeld der nächsten KSZE-Gespräche in Wien und die Frage, wie weit das seit sechs Jahren von Schwarzen regierte Zimbabwe ein Modell sein könnte für zukünftige Entwicklungen im Apartheid-Staat Südafrika.
Im Kulturteil schließlich ein Gespräch mit dem Pianisten Friedrich Gulda, der im Rahmen der Wiener Festwochen auftritt.
Zu Beginn aber wie immer die Nachrichten.
Zusammengestellt hat die Meldungen Christian Auer, Sprecher ist Wilfried Schirrlbauer.
Sowjetunion.
Der Unglücksreaktor von Tschernobyl wird das Grundwasser nach den Worten des stellvertretenden Vorsitzenden der sowjetischen Akademie der Wissenschaft, Evgenij Velichov, für längere Zeit gefährden.
Welichow, der die Sicherungsarbeiten leitet, sagte in einem Interview für eine amerikanische Fernsehgesellschaft, innerhalb der 30-Kilometer-Schutzzone komme ein landwirtschaftlicher Anbau nicht in Frage.
Es hänge von den Sanierungsmaßnahmen ab, in welchem Maß andere betroffene Gebiete wieder nutzbar gemacht werden könnten.
Der stellvertretende Ministerpräsident Lev Voronin hat unterdessen betont, die Situation im Umkreis des Atomkraftwerkes habe sich völlig stabilisiert.
Über die Radioaktivität in dieser Zone machte Voronin keine Angaben.
Er meinte allerdings, die eingesetzten ferngesteuerten Roboter hätten positive Ergebnisse in der direkten Umgebung des betroffenen Kraftwerksblocks erzielt.
Österreich.
Unter dem Motto 1 vor 12 protestiert die Hochschülerschaft heute mit zahlreichen Aktionen gegen grenznahe Kernkraftwerke in der Tschechoslowakei und die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf in Bayern.
In einer Aussendung heißt es, nach Tschernobyl sei es nicht mehr fünf Minuten vor zwölf.
Um eine Minute vor zwölf Uhr ließen Studentenvertreter vor der Wiener Oper Hunderte Luftballons mit Informationsflugblättern in tschechischer Sprache aufsteigen.
Besorgnis äußert die Hochschülerschaft vor allem über das Projekt eines Atomkraftwerkes in Temelin bei Budweis, etwa 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.
Die Industriellenvereinigung kritisiert die gestrige Äußerung von Bundeskanzler Sinovac, er empfehle der Bundesrepublik Deutschland bezüglich Wackersdorf eine ähnliche Nachdenkphase wie im Fall Heinburg.
Im Pressedienst der Industrie heißt es, die österreichische Energiepolitik, charakterisiert durch Entscheidungsunlust, sei als Exportartikel denkbar ungeeignet.
Es falle auf, dass sich der Kernkraftprotest ausschließlich an dem wichtigsten Außenhandelspartner, die Bundesrepublik Deutschland, und nicht gegen die in Betrieb stehenden Anlagen in den östlichen Nachbarländern wende.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Zusammenhang mit dem Reaktorunglück plant die Regierung nach Angaben von Gesundheitsministerin Rita Süssmuth spezielle medizinische Untersuchungen in den besonders betroffenen Gebieten.
In einem Zeitungsinterview kündigte Frau Süssmuth an, Kinder, Jugendliche und Erwachsene würden stichprobenartig untersucht.
Nach Ansicht der CDU-Politikerin war die Strahlendosis generell so niedrig, dass negative Auswirkungen auf die Gesundheit nicht zu erwarten sind.
Der sozialdemokratische Ministerpräsident des Saarlandes, Oskar Lafontaine, vertritt die Ansicht, nach Tschernobyl müssten die deutschen Kernkraftwerke Zug um Zug abgeschaltet werden.
Bei seiner Rückkehr von einem Besuch in der Sowjetunion sagte Lafontaine, seine Forderung nach einem Ausstieg aus der Kernenergie könne in der SPD bundesweit eine Mehrheit erhalten.
Israel.
Ministerpräsident Simon Peres hat die britische Premierministerin Margaret Thatcher anlässlich ihres Besuches in Jerusalem zur Vermittlung im Nahostkonflikt aufgefordert.
Peres sagte, Thatcher könne wegen des Vertrauens, das sie in der arabischen Welt genieße, eine wichtige Rolle spielen.
Frau Thatcher vertrat die Auffassung, Israel werde Sicherheit nur dann erreichen, wenn es die Rechte des palästinensischen Volkes anerkenne.
Die Besetzung Westjordaniens und des Gazastreifens dürfe nur provisorisch sein, sagte Thatcher, außerdem müsse das Lebensniveau in den besetzten Gebieten angehoben werden.
Italien.
In Rom beginnt heute ein fünftägiger Parteitag der Christdemokraten.
Dabei dürfte in erster Linie der politische Kurs des seit vier Jahren amtierenden Generalsekretärs Giacomo De Mitta bestätigt werden.
De Mittas Wiederwahl gilt als sicher.
Die Democratia Christiana ist mit 1,4 Millionen Mitgliedern und etwa einem Drittel der Wählerstimmen die stärkste politische Kraft Italiens.
Kolumbien.
Bei den Präsidentenwahlen hat der Liberale Virgilio Barco einen klaren Sieg errungen.
Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen entfielen auf Barco etwa 57 Prozent, auf seinen konservativen Gegenkandidaten Álvaro Gómez etwa 37 Prozent.
Die Präsidentenwahl war von mehreren Bombenanschlägen überschattet.
Von den 14 Millionen wahlberechtigten Kolumbianern gaben nur knapp 7 Millionen ihre Stimme ab.
USA
Mehrere Millionen Amerikaner, unter ihnen Präsident Reagan und seine Frau Nancy, haben gestern die bisher längste Menschenkette gebildet.
An dieser Hilfsaktion für die Armen in den USA beteiligten sich schätzungsweise 4 bis 5 Millionen Menschen.
Die Kette führte mit einigen Lücken von New York bis zur 6500 Kilometer entfernten Küste Kaliforniens.
Die Teilnehmer spendeten jeweils 10 bis 35 Dollar.
Großbritannien.
In aller Welt haben sich gestern mehr als 20 Millionen Menschen an den unter dem Motto Sport Aid organisierten Wettläufen für Afrika beteiligt.
Um 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit wurde in insgesamt mehr als 200 Städten das offizielle Startsignal gegeben.
Initiator der Aktion war der irische Rocksänger Bob Geldof, der nach der Live Aid-Veranstaltung im Vorjahr die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit neuerlich auf Hunger und Not in Afrika lenken wollte.
Die Veranstalter erhoffen sich einen Erlös von etwa 100 Millionen Dollar.
Italien.
Archäologen haben in Tarquinia, 100 Kilometer nördlich von Rom, ein 2300 Jahre altes Etrusker Grab entdeckt.
Das Grab ist zwar bereits einmal von Grabräubern geplündert worden, doch blieben prachtvolle Malereien an den Wänden der etwa 30 Quadratmeter großen Grabkammer erhalten.
Die Wetterlage?
Mit einer großräumigen Südwestströmung gelangt Warmluft in den Alpenraum.
Erst um Wochenmitte wird die Kaltfront eines Atlantiktiefs von Westen her Mitteleuropa überqueren und unbeständiges und merklich kühleres West- bis Nordwestwetter einleiten.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Wolkenlos bis heiter.
Ab dem späten Nachmittag im Westen vereinzelt, Gewitter möglich.
Südliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 29 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 9 bis 17 Grad.
Die Prognose für morgen Dienstag heiter bis wolkig.
In der zweiten Tageshälfte vor allem im Westen und über dem Bergland einige Gewitter.
Schwache bis mäßige südliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 24 bis 29 Grad.
Die Vorschau bis Freitag.
Ab Mittwoch schwül und häufig Gewitter.
Ab Donnerstag merklich kühler und unbeständig.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter, 21 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos, 19 Grad.
Linz, Heiter, 22 Grad, Ostwind 15 Kilometer in der Stunde.
Salzburg, Heiter, 24 Grad.
Innsbruck, wolkig, 23.
Bregenz, wolkig, 19.
Graz, wolkenlos, 20.
Und Klagenfurt, Heiter, 20 Grad.
Es ist genau neun Minuten nach zwölf und den Beitragsteil des Mittagsschanals beginnen wir mit jenem Thema, das auch den Anfang der Nachrichten beherrscht hat.
Die Entwicklungen nach Tschernobyl, die neu belebte Diskussion um die friedliche Nutzung der Kernkraft.
Bei uns in Österreich distanzieren sich ja nicht nur die Kandidaten im Präsidentenwahlkampf von Zwentendorf, auch die Regierung empfiehlt über die Grenzen hinweg eine Nachdenkpause.
Radioaktivität kennt keine Grenzen.
Diese von der Tschernobyl-Katastrophe unterstrichene Tatsache, die schlägt sich jetzt verstärkt in Aktionen gegen grenznahe
Kraftwerke und Kraftwerksprojekte nieder.
Heute startete die österreichische Hochschülerschaft eine Aktion 1 vor 12, mit der auf das im Bau befindliche Atomkraftwerk Temelin bei Budweis hingewiesen werden soll, Manfred Steinerhuber berichtet.
Pünktlich eine Minute vor zwölf starteten mitten in Wien vor der Oper einige hundert grüne Luftballons, die das Signet der österreichischen Hochschülerschaft und Flugblätter in tschechischer Sprache tragen.
Die Windrichtung ist günstig und so werden wohl einige auch ihr Ziel erreichen.
Die Flugblätter richten nämlich eine Aufforderung an die Bevölkerung der Tschechoslowakei, noch einmal über die Atomkraft nachzudenken und auf das Kernkraftwerk in Temelin zu verzichten.
Aber selbst wenn keiner der Luftballons über die Grenze kommt, die Studenten haben vorgesorgt.
Seit Tagen starten sie Luftballons von einigen Punkten der Grenze und seit gestern sind etwa 30 Österreicher in der GSSR, um dort Flugblätter zu verteilen.
20 weitere sind in Ungarn unterwegs.
Ihr Auftrag lautet, an die 50.000 Flugblätter unter die Leute zu bringen.
Der Alternativreferent der Hochschülerschaft, Michael Undorf, hat aber noch eine Aktion vorbereitet.
Und um eine Minute vor zwölf gab es sowohl hier in Wien bei der Oper als auch in Prag auf der Chaosbrücke und in Budapest in der Fußgängerzone Demonstrationen.
Demonstrationen im Sinn von nur ganz wenigen Leuten, die also anti-atomar verkleidet waren, mit so Radioaktivzeichen und Schminke im Gesicht und diese dann öffentlich Flugzettel verteilt haben.
Warum stellt sich gerade die Hochschülerschaft die gesetzliche Interessenvertretung der Studenten in den Dienst der Anti-Atom-Bewegung?
Johannes Wieser, der Generalsekretär der Hochschülerschaft, beantwortet diese Frage.
Einerseits ganz zu Beginn einen rein pragmatischen Grund, der sich einerseits darauf stützt, die Information der Bevölkerung dieses unseres Nachbarlandes und damit auch der dortigen Studenten zum Beispiel zu erhöhen.
Ganz einfach, weil wir auch aus einem in Österreich zwar noch kaum bekannten Dokument, der Charta 77 vom 6.
Mai,
wissen, dass also der Informationsstand der tschechischen Bevölkerung geradezu gegen null geht.
Und andererseits haben sich nach dem Unglücksfall in Tschernobyl in Österreich die Aktivitäten der Anti-Atomkraft-Bewegung sehr einseitig nur auf Wackersdorf konzentriert.
Und wir wollen mit dieser Aktion auch gleichzeitig in Österreich aufzeigen, dass die Problematik eine viel größere ist als nur diese eine Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf und dass es auch an anderen Grenzen Atomkraftwerke gibt.
Noch ein Wort zu den Atomkraftwerken in unserem nördlichen Nachbarland.
Derzeit werden in der Tschechoslowakei etwa 11 Prozent des Stroms in Kernkraftwerken produziert.
Das sind 2,5 Prozent der Gesamtprimärenergie.
In Bohunice ist ein Atomkraftwerk mit vier Blöcken und einer Leistung von tausend
760 Megawatt in Betrieb.
In Dukrovani arbeiten bereits zwei Blöcke eines Druckwasserreaktors.
Zwei weitere Blöcke sollen bis 1987 in Betrieb gehen.
Und in Temelin, bei Budweis, 60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, wird an einem 4000 Megawatt Kraftwerk gebaut.
Reaktoren dieses Typs sind auch in der Sowjetunion in Verwendung.
Temelin soll 1993 in Betrieb gehen und dagegen protestieren die Studenten.
Ob die Aktion der Studenten in der Tschechoslowakei ungehört verhalt oder ob sie auch Auswirkungen auf politischer Ebene zeigt, das könnte sich bereits nächste Woche herausstellen.
Da ist nämlich ein Besuch des tschechoslowakischen Außenministers in Wien geplant.
Ein Bericht von Manfred Steinhuber.
Es ist erst 14 Minuten nach 12 und wir hatten natürlich geplant, an diesen Beitrag anzuschließen, die weiteren innenpolitischen Themen, namentlich einen Bericht von einer Pressekonferenz von Präsidentschaftskandidat Kurt Steirer und ein Pressegespräch von ÖVP-Obmann Mock.
An diesen Beiträgen wird allerdings noch gearbeitet.
Wir wechseln deshalb zunächst einmal ins Ausland.
Für einigen innenpolitischen Zündstoff sorgt derzeit in Israel die Forderung des juristischen Beraters der Regierung, den Leiter des Geheimdienstes, Abraham Shalom, vor Gericht stellen zu lassen.
Diese Forderung ist das Nachspiel einer Anti-Terror-Aktion aus dem Jahre 1984.
Moshe Meisels hat die Details.
Das israelische Kabinett wurde vor eine schwere Zerreißprobe gestellt, als der Rechtsberater der Regierung, Professor Yitzhak Samir, seine Forderung bekannt gab, eine Anklage gegen den Chef des israelischen Geheimdienstes zu erheben und ihm vor Gericht zu stellen.
Der Chef des Shin Bet wird nach einer Untersuchung des Rechtsberaters der Regierung beschuldigt, Tatsachen verschleiert zu haben, die sich auf die Tötung von zwei palästinensischen Terroristen nach ihrer Gefangennahme beziehen und damit gewisse Personen gedeckt zu haben.
Die israelische Presse veröffentlicht heute zum ersten Mal den Namen des Chefs des Geheimdienstes, Abraham Shalom,
der bisher geheim gehalten wurde, jedoch aufgrund des Verfahrens in die amerikanischen Medien gedrungen ist.
Dabei handelte es sich um die Entführung eines israelischen Zivilbusses und Geiselnahme seiner Fahrgäste vor circa zwei Jahren durch vier palästinensische Terroristen.
Der Bus wurde auf dem Weg nach Aschgalon vom israelischen Militär erstürmt und es wurde bekannt gegeben, dass sämtliche vier Terroristen während des Sturms auf dem Bus getötet wurden.
Eine Aufnahme eines Fotoreporters ergab jedoch, dass zwei Terroristen lebendig gefangen genommen wurden und erst später durch Schläge getötet wurden.
Seinerzeit wurde der Kommandeur der Sturmtruppe, Brigadier Yitzhak Mordechai, vor ein Militärgericht gestellt und beschuldigt, die zwei Terroristen eigenhändig erschlagen zu haben, jedoch aufgrund des vom Geheimdienst vorgelegten Materials freigesprochen.
Nach diesem Prozess
wurden drei hohe Beamte des Geheimdienstes ohne jede Veröffentlichung entlassen.
Einer von ihnen hat eine Berufung gegen seine Entlassung eingebracht und dem Rechtsberater der Regierung Material vorgelegt, aufgrund dessen er jetzt fordert, den Chef des Schienbetts vor Gericht zu stellen.
Der Rechtsberater ist politisch unabhängig und gilt als höchste Instanz zur Erhebung von Anklagen.
In diesem Fall hat jedoch seine Forderung eine scharfe Kontroverse im Kabinett ausgelöst.
Ministerpräsident Shimon Peres, Verteidigungsminister Rabin und Außenminister Shamir und andere Kabinettsmitglieder distanzierten sich von der Forderung des Rechtsberaters mit der Erklärung, dass die Sicherheit Israels, das israelische Militär,
und das Image Israels im Ausland damit schwer getroffen werden könnten.
Sie sprachen dem Chef des Geheimdienstes ihr Vertrauen aus und erklärten, dass er aus patriotischen Gründen gehandelt hätte und dass man seinen Status in keiner Weise beeinträchtigen dürfe.
Drei Kabinettsmitglieder der Arbeiterpartei und der Reformbewegung sprachen sich entschieden gegen eine erstmalige Einmischung der politischen Instanz in die Befugnisse des Rechtsberaters der Regierung aus.
Professor Samir selbst besteht vorläufig darauf, eine Anklage gegen den Chef des Geheimdienstes in dieser Affäre zu erheben.
Er erklärt, dass Sicherheitsinteressen und Patriotismus in einem demokratischen Staat nicht über einem kriminellen Verdacht und dem Gesetz stehen könnten.
Laut dem neuen, an ihm übermittelten Material, bestehe ein schwerer Verdacht dafür, dass ich der Chef des Geheimdienstes einen schwerwiegenden kriminellen Akt schuldig gemacht habe.
Er könne als Rechtsberater der Regierung nicht dazu zustimmen, dass ein Bürger, welches Amt er auch ausfüllen und welche Interessen er auch vertrete, über dem Gesetz stehe.
Die Enthüllungen über die Forderung Prof. Samirs, die auch die meisten Kabinettsmitglieder überrascht hat, lösten in der israelischen Öffentlichkeit und Presse einen Sturm aus.
Fast sämtliche Zeitungen sprechen sich heute in ihren Leitartikeln gegen die erstmalige Einmischung der politischen Instanz
im Justizverfahren aus und erklären, dass es gefährlich und unerträglich sei, politische Erwägungen vorzubringen, um eine ungesetzliche Tat zu rechtfertigen.
Israelische Rechtsexperten weisen darauf hin, dass Beschlüsse und Maßnahmen des Rechtsberaters der Regierung unwiderruflich seien und nur dann von der Regierung mit der Begründung höchster staatlichen Interessen umgestoßen werden können, wenn sie den Rechtsberater absetzt,
und einen neuen an seine Stelle wählt.
Es ist jedoch fraglich, ob sich die israelische Regierung einen solchen weitgehenden Schritt leisten kann, nachdem die Einzelheiten dieser Affäre bereits publik gemacht wurden.
Dem bis jetzt nicht einmal namentlich bekannt gewesenen Chef des israelischen Geheimdienstes droht also ein Gerichtsverfahren.
Ein Verfahren, das natürlich auch ein großes Politikum wäre.
Moshe Maisels hat berichtet.
Wir wechseln von Israel ins südliche Afrika.
Das Ende der weißen Herrschaft im Apartheid-Staat Südafrika ist nur noch eine Frage der Zeit.
Diese Ansicht vertreten viele internationale Beobachter, zuletzt auch die Fachleute des Instituts für strategische Studien in London.
Dementsprechend wird auch immer häufiger die Frage gestellt, wie es nach dem gewaltsamen oder friedlichen Ende der Herrschaft der Weißen Minderheit in Südafrika weitergehen könnte.
Und als mögliches Beispiel wird dabei nicht selten der nordöstliche Nachbarstaat Südafrikas Zimbabwe genannt, das ehemalige Rhodesien.
Tatsächlich versucht auch die marxistische Regierung unter Robert Mugabe, Zimbabwe als ein solches Beispiel darzustellen.
Vor sechs Jahren übernahmen dort die Schwarzen die Macht von den Weißen unter Ian Smith, nachdem sich dieser seinerseits schon zuvor einseitig vom Mutterland Großbritannien losgesagt hatte.
Entgegen allen düsteren Prognosen, die zeitweise von Spannungen zwischen verschiedenen schwarzen Gruppierungen genährt wurden, entgegen allen diesen Prognosen also, ist das von vielen vorhergesagte Chaos in Zimbabwe nicht eingetreten.
Etliche der einst aus Rhodesien nach Südafrika ausgewanderten, rund 30.000 Weißen, denken sogar an eine Rückkehr in ihre alte Heimat.
Das offizielle Südafrika hat hingegen seine Gangart gegenüber Zimbabwe gerade jetzt erst, zu Pfingsten, drastisch verschärft.
Zum ersten Mal überhaupt drangen südafrikanische Truppen in Zimbabwe ein und griffen ein, wie sie es nannten, Durchgangslager der Guerilla-Organisation ANC in Harare, dem ehemaligen Salisburyan.
In Harare soll nun Ende August eine Konferenz zum 25-jährigen Gründungsjubiläum der Blockfreien Gruppe stattfinden.
Und von diesem Ereignis erhofft sich die Regierung Simbabwes weiteres internationales Prestige.
Herbert Hamersky berichtet.
In der regionalen Tageszeitung The Herald erscheint jetzt jeden Tag eine schwarze Liste von schäbigen Häusern in der Innenstadt von Harare, begleitet von der dringlichen Aufforderung, die betroffenen Gebäude zu renovieren.
Sie sollen dem angestrebten Gesamtbild der Stadt entsprechend würdig gestaltet werden.
Dabei kann das ehemalige Salisbury schon jetzt als eine der schönsten und saubersten und auch sichersten Städte Schwarzafrikas bezeichnet werden.
Ein modernes Stadtzentrum mit elegantem Geschäftsviertel und Fußgängerzone, gut gepflegte Regierungsgebäude aus der Kolonialzeit, saubere Straßen in der Innenstadt und attraktive Avenüen, gesäumt von Flamboyant und Jacaranda-Alleen an der Peripherie.
Das alles hat sich in den sechs Jahren der Unabhängigkeit keineswegs verschlechtert.
Im Gegenteil, die Stadt ist laufend verbessert worden.
Neuestes Wahrzeichen ist nun das um eineinhalb Milliarden errichtete elegante Sheraton-Hotel mit angeschlossenem Konferenzzentrum für 4.500 Delegierte.
Hier wird Ende August die Jubiläumskonferenz zum 25-jährigen Bestehen der Organisation der Blockfreien abgehalten werden.
Man erwartet mindestens 10.000 Gäste aus 120 Ländern.
Diesen Einsturm zu bewältigen und die Gäste zufriedenzustellen in einer Stadt, die derzeit nur 3.000 Hotelbetten hat, scheint eine schier unlösbare Aufgabe zu sein.
Doch Robert Mugabe ist fest entschlossen, der Welt zu beweisen, dass schwarze Regierung nicht gleichbedeutend sein muss mit Chaos.
Auf wirtschaftlichem Gebiet hat er schon viel bewiesen.
Die Agrarproduktion ist seit 1983 um mehr als 30 Prozent gestiegen.
Zimbabwe wird nach einer Dürreperiode wieder zur Kornkammer des südlichen Afrikas.
Ein guter Teil daran ist freilich zwei üppigen Regenjahren zu verdanken.
Doch verstand es Mugabe auch die weißen Farmer, die im Land blieben, zu ermutigen und zu integrieren.
Vor allem aber konnte er die große Mehrheit der Schwarzen, die früher total vernachlässigt in den minderwertigen Landstrichen gelebt hatten und sich kaum selbst versorgen konnten, durch Entwicklungsprogramme motivieren und in die Lage versetzen, die Agrarproduktion zu verbessern.
Unter die Fortschrittsmeldungen in Zimbabwe mischen sich allerdings immer lauter die Klagen über die drückende Steuerlast der Großfarmen und Privatunternehmen.
Und diese Steuerlast wird durch den eben vorgelegten ehrgeizigen Fünf-Jahres-Plan noch erschwert.
Doch es gieße der Quadratur des Kreises, wenn man das Los von sieben Millionen früher Vernachlässigten verbessern wollte, ohne denen, die davon profitierten, wehzutun.
Mugabe will die Gerechtigkeit durch den Sozialismus erreichen.
Und auch im zitierten Fünf-Jahres-Plan fehlt das Bekenntnis zum Prinzip des Marxismus-Leninismus nicht.
Wenn auch praktische Maßnahmen, die den Kommunismus entsprechen würden, nirgendwo zu sehen sind, so machen solche Aussagen das Ausland doch immer wieder kopfscheu.
Einerseits die dringend benötigten Investoren und Hilfegeber aus den Industrieländern, noch viel mehr aber die Nachbarn in Südafrika.
Denn dort haben die meisten Weißen eine panische, geradezu irrationale Angst, wenn sie nur das Wort Kommunismus hören.
Es bestätigt die Südafrikaner in ihrer Überzeugung, dass jede schwarze Machtübernahme ähnlich wie in Zimbabwe auch in Südafrika in das Unheil führt und mit Gewalt verhindert werden muss.
Und das wieder bedeutet, dass eine friedliche Lösung des Apartheidsproblems schwieriger und eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Schwarz und Weiß wahrscheinlicher wird.
Ein Rebellenkrieg im Nachbarland ist aber, was die Region und besonders Zimbabwe am wenigsten brauchen können.
Denn einerseits können sie nicht neutral bleiben,
Andererseits ist das Land aber wirtschaftlich von den Verkehrsverbindungen zu südafrikanischen Häfen abhängig.
Eine Blockade dieser Verbindungen durch Südafrika würde Zimbabwe tatsächlich in das wirtschaftliche Chaos stürzen und alle ehrgeizigen Pläne Mugabes, der Welt eine Alternative zu zeigen, zu Nichte machen.
Soweit Herbert Hamersky, direkt aus Harare, der Hauptstadt von Zimbabwe.
Zurück jetzt nach Europa, wir bleiben allerdings einstweilen auch noch im Ausland.
Nach sechs Wochen Dauer geht nämlich heute in der Schweiz, in Bern, eine Tagung von 35 Teilnehmerstaaten der KSZE, der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, zu Ende.
Ob sie mit einem gemeinsamen Schlussdokument ausgingen wird, ist derzeit noch völlig offen.
Die Berner Konferenz war die letzte von insgesamt drei Vorbereitungsveranstaltungen, bevor im November in Wien wieder einmal eine der sogenannten KSZE-Nachfolgekonferenzen beginnen wird.
In Bern ist es um Menschenrechte gegangen, darum, wie die in den Schlussakten von Helsinki festgelegten Grundsätze über Themen wie Familienzusammenführung, Besuchsreisen, Jugendaustausch oder Sportkontakte, wie das praktisch durchgeführt werden soll.
Und wie schon bei früheren KSCD-Konferenzen klafft eine große Lücke zwischen Theorie und Praxis.
Aus Bern ein Bericht von Klaus Kleber.
In den letzten zwölf Stunden ging es in Bern oftmals zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin und her.
Der Tiefpunkt war heute Morgen um halb fünf erreicht.
Die Sowjets verließen den Verhandlungssaal.
Stein des Anstoßes war eine Bemerkung des britischen Delegierten Sir Anthony Williams, der der Gegenseite, wie er sagte, um Überraschungen zu vermeiden, gestand,
dass die westlichen Delegierten ein eigenes Schlusspapier vorbereitet hätten für den Fall, dass man nicht zu einer gemeinsamen Erklärung komme.
Natürlich haben das die Sowjets genauso gut schon vorher gewusst wie wir Journalisten, aber sie benutzten diesen Anlass, um die Verhandlungen vorläufig abzubrechen.
Man könne nicht über ein Papier verhandeln und ein anderes insgeheim vorbereiten, war das Argument.
Für mich ist es vorbei, erklärte Juri Kaschleff den wenigen Journalisten, die bis in den frühen Morgen ausgeharrt hatten.
Sechs Stunden später saß der sowjetische Chefdelegierte doch wieder mit den anderen zusammen.
Allerdings war da der Punkt nicht mehr auf dem Tisch, an dem frühmorgens abgebrochen wurde, die wechselseitigen Visaprobleme.
Der Westen steht auf dem Standpunkt, dass das Recht, sein Land zu verlassen, ein Menschenrecht sei, die im Osten notwendigen Ausreisebewilligungen gehörten deshalb abgeschafft.
Die Sowjetunion betrachtet diesen Standpunkt als unzulässige Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten.
Sie will umgekehrt, dass der Westen seine Einreisebestimmungen lockert.
Dagegen wehren sich besonders die Amerikaner.
Sie wollen sich weiter östliche Spione vom Leib halten können.
Heute Nacht war man sich in dieser Frage offenbar ein ganzes Stück näher gekommen, als der östliche Auszug aus dem Verhandlungssaal das vorläufige Ende brachte.
Wieder einmal waren es dann die neutralen und die nicht paktgebundenen Staaten, allen voran die Gastgeber Schweiz und die Gastgeber der nächsten Folgekonferenz, die Österreicher, die über den Totenpunkt hinweg halfen.
Sie entschärften das bisherige Diskussionspapier, das auch schon Sie aus den verschiedenen Vorschlägen der Delegationen zusammengestellt hatten.
Herausgekommen ist ein merkwürdiges Papier, das in bunter Reihe here Grundsätze der Menschenrechte und bürokratische Details wie etwa die Geltungsdauer von Hilfsdokumenten behandelt, die man für die Visumserteilung braucht.
Um nun überhaupt noch in der gegebenen Zeit zu einem Abschluss zu kommen, haben die neutralen Staaten die strittigsten und damit leider auch die wichtigsten Punkte, wie eben zum Beispiel die Visumsregeln, aus dem Papier herausgenommen.
Zu dem, was übrig blieb, könne man jetzt nur noch Ja oder Nein sagen.
Diskussionen sind nicht mehr möglich, erklärten sie.
Probleme machen jetzt offenbar sogar die Amerikaner, denen das Erreichte offenbar als so dünn erscheint, dass sie lieber gar kein Abschlussdokument akzeptieren.
Wie ein Teilnehmer sagte, hat sich da offenbar die Anreise einiger Kongressabgeordneter aus Washington verschärfend ausgewirkt.
Ob es zu einer Abschlusserklärung kommt, wird sich heute Nachmittag herausstellen.
Noch bestehen die Schweizer Gastgeber auf ihrem strengen Zeitplan.
Sie haben sich ohnehin schon dazu bereit gefunden, die Uhr am vergangenen Freitag um 10 Uhr abends anzuhalten, die diplomatische Sommerzeit, die wir jetzt seit zweieinhalb Tagen fix haben.
Dazu nun auch noch den Kalender anzuhalten, wollen sie sich nicht bereit finden.
berichtet Klaus Kleber aus Bern.
Es ist eine Minute vor halb eins und in der zweiten Journalhälfte werden wir uns, im Gegensatz zur ersten, jetzt doch auf innenpolitische Themen konzentrieren können.
Auf unserem Programm noch ein Bericht von einer Pressekonferenz des SPÖ-Präsidentschaftskandidaten Kurt Steirer, eine Reportage, ein Bericht von einem Pressegespräch mit ÖVP-Obmann Mock,
Dann stellt Bautminister Üblei seinen neuen Straßenbelag vor.
Das Stichwort heißt Flüsterasphalt.
Und die Ärztekammer präsentiert eine Aktion zur Früherkennung von Bluthochdruck.
Im Kulturteil ein Gespräch mit dem Pianisten Friedrich Gulda.
Knapp zwei Wochen vor dem zweiten Wahlgang, am 8.
Juni, geht der Präsidentschaftswahlkampf jetzt in seine Endphase.
Beide Kandidaten konzentrierten sich in dieser zweiten Runde auf Wählergruppen, von denen sie die Entscheidung erhoffen.
Um die Meißner-Blau-Wähler zum Beispiel und um die Frauen geht es.
Kurt Steirer forderte zum Wochenende die Errichtung von Nationalparks in den Donau-March-Teierauen, im Nock-Gebiet und um die Lange Lacke.
Kurt Waldheim diskutiert derzeit mit einer Gruppe von Frauen.
Pressetermine hatten heute beide Seiten.
Für Kurt Waldheim trat ÖVP-Obmann Mock vor die Journalisten und Steirer gab eine fast schon traditionelle Montag-Pressekonferenz im Hotel Imperial.
Von der Steirer Pressekonferenz ein Bericht von Ernest Hauer.
Der sozialistische Präsidentschaftskandidat ging in seiner Pressekonferenz kurz auf die Aktion gegen GSSR-Atomkraftwerkspläne ein, über die wir zu Beginn des Mittagsjournals berichtet haben.
Steirer sprach sich neuerlich gegen den Bau grenznaher Atomkraftwerke in den Nachbarstaaten aus und er begrüßte die Demonstration, weil sie, so seine Ansicht, wohl auch in der GSSR Umdenkprozesse fördern würde.
Umdenken nach Tschernobyl war eines von Steirers Stichworten.
So wie er schon nach dem Reaktorunfall von Harrisburg in den USA umgedacht habe, rechne er damit, dass sowohl in den Ländern des Ostens wie auch in denen des Westens ein Umdenkprozess einsetzen werde.
Unter anderem über den Bau der umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf.
Wer nicht umdenke, so steirerwörtlich, sei eine Gefahr.
Wie schon beim Fest auf der Donauinsel am Samstag sprach sich Steirer neuerlich für drei Nationalparks aus.
Ein Nationalpark in den Donau-Machthaiaun wäre kein Widerspruch zur weiteren Nutzung der Wasserkraft, meinte er.
Nur solle die Wasserkraft eben nicht dort genützt werden, wo Österreich am schönsten sei, in der Stopfenreiterau.
Er folge ganz den Empfehlungen der nach den Auseinandersetzungen von Heimburg eingesetzten Ökologie-Kommission.
Diese sei überhaupt ein Ausdruck der Umweltpartnerschaft, einer notwendigen Ergänzung zur Sozialpartnerschaft.
Und eine solche Lösung würde er auch anderen Ländern wünschen, etwa Ungarn und der GSSR im Zusammenhang mit dem umstrittenen Donaukraftwerk Nagymaros.
Die Entscheidungen müssten allerdings in diesen Ländern fallen.
Wer dann baue, ob österreichische Firmen oder andere, sei eine zweitrangige Frage.
Für den Wahlkampf forderte Steirer die Rückkehr zu Sachfragen.
Hätte sich nämlich der Wahlkampf vor dem ersten Durchgang schon um Sachfragen gedreht, wäre das Ergebnis anders ausgefallen, meint Steirer gestützt auf Umfragen.
Zum Thema Pensionsgarantie versuchte Steirer diese Diskussion heute gleich in Gang zu bringen.
Mir wird also vorgehalten,
Ich verbürge mich für die Sicherheit der Pensionen.
Das ist eine politische Willenserklärung, ist keine juridische Erklärung.
Das ist mir völlig klar, dass ein Bundespräsident nicht jede einzelne Pension garantieren kann.
Aber er kann die großen Linien einer Regierungspolitik mitbestimmen.
Und da ist es für mich ganz besonders auffällig gewesen, dass nun Dr. Waldheim, nachdem er zuerst erklärt hat, die Pensionen seien gefährdet, eine Pensionserhöhung im Ausmaß der Inflationsrate garantiert.
Das ist
der sogenannte Anpassungsfaktor, der vom Sozialminister in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsexperten und den Sozialpartnern immer wieder erstellt wird.
Und hier garantiert nun Dr. Waldheim sogar die Höhe, was für mich ein wesentlich stärkerer Eingriff in die Tätigkeit einer Regierung und eines Sozialministers darstellt, als eine allgemeine Bürgschaft, die eine gewisse Regierungspolitik garantiert.
Steirer verurteilte heute Störaktionen, wie sie Samstag bei einer Waldheim-Kundgebung in Wien vorgefallen sind.
Gleichzeitig sprach er sich aber auch gegen Gewaltanwendung gegen Demonstranten aus.
An Waldheim appellierte er, im Dienst der politischen Moral eine Flugblattkampagne mit Verleimdungen über sein, Steirers Privatleben zu unterbinden.
Steirer kritisierte auch die Erklärung des israelischen Justizministers Modi zur Vergangenheit Waldheims als schlecht und abträglich.
Er habe darüber auch mit dem israelischen Botschafter in Wien gesprochen.
Ich habe gebeten, man möge in Zukunft Angriffe israelischer Regierungsmitglieder im Interesse Österreichs unterbinden.
Allerdings ist der Verdacht bei mir stärker geworden, meine Damen und Herren, dass gewisse ÖVP-Kreise durchaus interessiert sind, dass die Angriffe zum Beispiel des jüdischen Weltkongresses gegen Dr. Waldheim weitergehen.
Man will auf einer, ich will gar nicht sagen deutlichen, aber doch leicht latennten antisemitischen Welle weiterschwimmen und versucht Emotionen zugunsten Dr. Waldheims und vor allem eine starke Medienpräsenz Dr. Waldheims zu erreichen.
Ein Mittel für Steirer, um die Diskussion von der Vergangenheit Waldheims weg und zu den Sachthemen hinzubringen, ist jene Fernsehdiskussion mit Waldheim, die von der ÖVP bisher abgelehnt wird.
Aber schon im Interesse der direkten Vergleichsmöglichkeiten für die Wähler wäre es eine demokratische Verpflichtung für beide Kandidaten, meint Steirer, sich einer derartigen Diskussion zu stellen.
Ernest Hauer berichtete vom heutigen Pressegespräch von Kurt Steirer.
Das Gegenstück dazu war, wie gesagt, ein Journalistentermin von ÖVP-Obmann Mock im Presseclub Concordia.
Von dort meldet sich Roland Adrowitzer.
Einen Tag nach jenem Tag, an dem die ÖVP das Stechen zwischen Kurt Waldheim und Kurt Steirer durchführen wollte, holte Oppositionschef Alice Mock heute zum politischen Rundumschlag aus.
Er ging fast auf den Tag genau drei Jahre nach der Regierungserklärung von Kanzler Fred Sinowaz zunächst mit der Regierungspolitik im Allgemeinen hart ins Gericht.
Das Scheitern der Regierung aus seiner Sicht glaubt MOK durch sieben Punkte zu untermauern, die von der Regierungserklärung nicht verwirklicht worden seien.
Und zwar die Steuerreform, die Konsolidierung des Budgets, die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit, die Sicherung der Lebensgrundlage der Bauern, die Garantie der Pensionen, ein aktuelles Thema,
Viermal in den vergangenen fünf Jahren seien sie unter der Inflationsrate angehoben worden, die Modernisierung der verstaatlichten Industrie und auch ein sehr aktuelles Thema, der Ausbau des Zivilschutzes.
Die Regierung habe nicht einmal die sich selbst gesteckten Ziele erfüllt, kritisierte Mock, der heute zum wiederholten Male zum Kurswechsel aufrief.
Weite Strecken des Pressegesprächs unter internationaler Beteiligung waren aber natürlich der Präsidentenwahl, und zwar der Causa Waldheim, gewidmet.
Mock sagte, am 8.
Juni gehe es nicht nur um die Auseinandersetzung zwischen zwei Personen, sondern auch um das österreichische Selbstbewusstsein.
Die Wahl habe eine historische Perspektive, die Österreicher müssten zeigen, dass sie niemandes Vasall seien.
Und jetzt setzt man mit altem Material fort, nur um Zeitungsüberschriften zu bekommen.
Ich meine, das ist an und für sich ungeheuert.
Die Herren sind sich nicht bewusst, was sie anrichten damit.
Und ich habe nicht die Absicht,
darauf nicht zu antworten.
Ich lehne jede Kollektivschuld ab.
Gerade das jüdische Volk hat am stärksten gelitten unter der Kollektivschuld und der Interpretation, es gibt eine Kollektivschuld.
Ich lasse das auch nicht für die Österreicher zu und die Österreicher werden das auch nicht zulassen.
Und das ist für mich genauso eine Verleimtung.
Ich bin Obmann einer Partei,
wo über 2.500 Leute nach dem 11.
März 1938 in das KZ gegangen sind, wo es keinen Prominenten gegeben hat, der gesagt hat, das ist die schönste Zeit meines Lebens.
Ich mache da niemanden zum Vorwurf, werde hier auch keinen Namen nennen.
Aber ich bin oben an einer Partei, wo auch die Leute wie Fiegl und Gorbach zurückgekommen sind und gesagt haben, vergeben, aber nicht vergessen.
Und zusammen mit Leuten wie Helmar und anderen Sozialdemokraten die Konsequenz gezogen hat.
dass man die aus der Vergangenheit lernt, aber sie nicht zur innenpolitischen Verhetzung benutzt.
Und ich werde es auch nicht zulassen, wenn das Herr Singer macht, der die praktische Zeit überhaupt nicht miterlebt hat und andere Verbündete von ihm.
Die Beziehungen zwischen der ÖVP und Israel seien sicher nicht verbessert worden durch die derzeit aktuelle Diskussion, sagte Mock.
Und er rate jenen israelischen Politikern, die Kurt Waldheim attackieren, die Worte ihres eigenen Staatspräsidenten Keimherzog zu befolgen, die Attacken einzustellen oder sich zurückzuhalten.
Und dann auch ein aktuelles Thema, das heute bei der Pressekonferenz auch von Kurt Steirer angesprochen worden ist, der Ruf nach einer Fernsehdiskussion.
Frage an Mock, warum sind Sie eigentlich so sehr gegen eine Fernsehdiskussion?
Welche ist für richtig heute?
Die ÖVP ist gar nicht dagegen.
Die hat gar nichts dagegen zu sein.
Das war die Entscheidung des Herrn Dr. Waldheim.
Der Herr Dr. Waldheim hat im Fernsehen diskutiert und er sagt sich, er geht jetzt zum Bürger.
Er braucht keine neue Wahlkampflinie vorstellen.
Er bleibt bei seiner, bei seinen bisherigen politischen Aussagen, ein aktiver Bundespräsident sein zu wollen.
Ein Bundespräsident, der sich besonders bemüht um die Kontakte mit den Bürgern.
Er benutzt die letzten 14 Tage, die letzten drei Wochen nach einem festgelegten Plan um einen möglichst intensiven Kontakt mit Bauern, mit Arbeitnehmern, mit Gewerbetreibenden, mit Österreichern aus allen Schichten.
Ich halte das für richtig, aber das war seine persönliche Entscheidung.
Aussagen von ÖVP-Chef Aulis Mock 13 Tage vor der Stichwahl zum Bundespräsidenten.
Ich gebe zurück an das Studio des Mittagschannals.
Berichterstatter war Roland Adrovica.
Eine Umweltbelastung, an die man beim Wort Umweltschutz meist nicht sofort denkt, das ist der Lärm.
Insbesondere der Lärm auf den Straßen wird ja für die Anrainer immer mehr zur Qual.
Es werden zwar auch immer mehr Lärmschutzwände entlang von stark frequentierten Straßen errichtet,
Das ist aber, abgesehen von ästhetischen Einwänden, auf jeden Fall eine teure Lösung.
Heute hat Bautenminister Heinrich Übleis einen, wie er glaubt, besseren Weg gegen Straßenlärm vorgestellt, einen sogenannten Flüsterasphalt.
Von der Pressekonferenz des Bautenministers meldet sich Wolfgang Fuchs.
Dem Lärm auf Österreichs Straßen will Bautenminister Heinrich Übler es schon seit einiger Zeit zu Leibe rücken.
Daher werden verstärkt Lärmschutzwände an Autobahnen und Schnellstraßen gebaut, Schallschutzfenster an stark frequentierten innerstädtischen Routen werden gefördert und neue Straßen müssen oft kompliziert geplant werden, damit die Anrainer nicht der Nervensägeauto erliegen.
Klar ist aber allen, dass Wände und Dichtefenster allein den Lärm nur abhalten, aber nicht verhindern können.
Ziel ist es nun vielmehr, den Straßenlärm schon bei der Quelle zu unterbinden.
Gefragt sind also bessere Isolierungen der Motoren, weniger Windgeräusche der Fahrzeuge und weniger Abrollgeräusche.
Um diesen Lärm einzudämmen, gibt es jetzt die Entwicklung des Flüsterasphalts.
Es ist eine Erfindung der Mineralölfirma ESSO und er wird in Österreich von einer Lizenzfirma hergestellt.
Vor zwei Jahren hat man auf der Inntal-Autobahn eine kurze Teststrecke errichtet und Wissenschaftler beauftragt, die Vor- und Nachteile genau zu ergründen.
Und dabei ist man draufgekommen, dass der Flüsterasphalt auch andere positive Eigenschaften hat, als nur den Lärm zu dämpfen, freut sich der Bautenminister.
In der Zwischenzeit hat sich aber herausgestellt, dass nicht die Lärmverringerung das einzige wichtige Kalkül ist, dass dieser Belag aufgebracht wird, sondern dass hier der wichtige Bereich, Aquaplanengefahr wird verhindert, doch, glaube ich, bei den Autofahrern mehr Bedeutung hat.
Natürlich sind durch die geringere Lärmbelästigung um 5 Dezibel etwa die Anrainer positiv betroffen, aber Aquaplaning berührt jeden.
Der neue Asphalt ist laienhaft gesprochen eine komplizierte Mischung aus Bitumen, Gummi und aromatischen Ölen.
Zwischen den einzelnen Teilchen entstehen große Hohlräume, dadurch kann das Wasser gut abringen.
Nach zwei Jahren Test haben die Wissenschaftler folgende Vorteile entdeckt.
Die Lautstärke des Straßenlärms sinkt beachtlich ab, bis zu 60 Prozent bei bestimmten Frequenzen.
Auch nach zwei Jahren gab es keine Spurrillen.
Die grobkörnige, raue Oberfläche ist heller als herkömmlicher Asphalt.
Es gibt keine Wasserlacken und damit bei Regen auch keine Wasserfahnen hinter Fahrzeugen.
Der Straßendienst braucht im Winter weniger Salz zu streuen, weil in den großen Bohren des Belags die Salzlake stehen bleibt.
Die Bauzeit ist kürzer, damit sind auch geringere Verkehrsbehinderungen zu erwarten.
Nach so vielen Vorteilen gibt es eigentlich nur einen einzigen Nachteil.
Der neue Flüsterasphalt ist um 10 Prozent teurer.
Sinkende Bitumenpreise könnten aber auch diesen Nachteil noch ausgleichen.
Bautenminister Übleis plant auf jeden Fall den Einsatz dieses neuen Asphalts auf Autobahnen, Ortsdurchfahrten und besonders unfallträchtigen Bundesstraßen.
Zurzeit wird auf der Westautobahn bei Melk ein Abschnitt errichtet, im Herbst geht es mit der Pörnautobahn bei Trieben in der Steiermark weiter.
Ein Bericht von Wolfgang Fuchs war das.
Es ist 13 Minuten nach halb eins und von neuen Lösungen zur Verringerung des Straßenlärms, der sogenannte Flüsterasphalt, den Bautenminister Übleis heute präsentierte, scheint eine ganze Reihe von Vorzügen zu haben.
Von solchen Lösungen ist der Sprung, der Themensprung nicht allzu groß zu einem weiteren medizinischen Thema in diesem Fall.
Der Bluthochdruck gehört in Österreich zu den häufigsten schweren Erkrankungen.
In Österreich leiden etwa 15 bis 25 Prozent der Bevölkerung an einem solchen Bluthochdruck.
Er ist der Wegbereiter für Schlaganfälle, Herzinfarkt und Herzschwäche sowie für chronische Nierenerkrankungen.
Die Wiener Ärztekammer startet nun im Juni gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium eine groß angelegte Kampagne zur Früherkennung von Bluthochdruck.
Und dazu gab es heute Näheres in einer Pressekonferenz in Wien zu hören.
Jürgen Jung wird berichtet.
Jeder Vierte oder Fünfte in Österreich leidet also an zu hohem Blutdruck.
Nur die Hälfte weiß allerdings darüber Bescheid.
Dabei ist der Bluthochdruck der bedeutendste Risikofaktor für unsere Gesundheit.
In Österreich sterben mehr Menschen an dieser Krankheit als an Krebs.
Zu den auslösenden Faktoren für den Bluthochdruck sagt Dr. Dieter Margometschnig von der 1.
Universitätsklinik in Wien.
Da gibt es zwei Varianten des Bluthochdruckes.
Das eine ist, der Bluthochdruck ist ein Anzeichen für eine andere Erkrankung.
Das ist ja häufig die Niere oder auch andere Hormonsysteme, die fehlgesteuert sind.
Deswegen muss jeder, bei dem das einmal entdeckt wird, zum Arzt gehen.
Und bei den meisten, bei 90% der Kranken, wissen wir nicht, woher der Blutdruck kommt.
Also nicht direkt, sondern wir haben nur indirekte Hinweise dafür, was den Bluthochdruck oder den Ausbruch des Bluthochdrucks fördert.
Wann hat man überhaupt Bluthochdruck?
Wann leidet man darunter?
Gibt es da einen gewissen Wert?
Einen Messwert, der ist über 140 zu 90.
Wir sagen immer 140 systolisch und 90 diastolisch.
Der diastolische, der zweite Blutdruckwert, wie er von der Bevölkerung auch immer genannt wird.
Woran merkt man überhaupt, dass man an Bluthochdruck leidet?
Das ist eben eines der Probleme.
Meistens merkt man nichts.
Sehr selten haben die Leute Kopfschmerzen oder leichten Schwindel oder Schwarzhörn vor den Augen.
Aber meistens merkt man nichts vom Bluthochdruck.
Man muss ihn einfach einmal messen lassen, damit man weiß, ob man einen erhöhten Blutdruck hat oder nicht.
Zu welchen Erkrankungen kann es kommen?
Ja, der Bluthochdruck ist eine der Hauptursachen für die Haupt- oder häufigste Todesursache in den industrialisierten Ländern.
Das ist einmal der Schlaganfall, der Herzinfarkt, die Herzinsuffizienz.
Aber er fördert auch Nierenerkrankungen, verschlüsselnde Beinerkrankungen und Sehstörungen.
Das sind die wichtigsten.
Das ist für den Arzt die Diagnose.
Wie könnte die Therapie aussehen?
Therapie hat zwei Säulen.
Einmal das, was der Patient selbst machen kann in seinem Lebensstil, in seiner Lebensführung.
Da sind ja viele Ursachen drinnen, von denen wir heute glauben, dass sie den Bluthochdruck fördern.
Und dann zum anderen sind es eben Medikamente.
Wir machen jetzt diese Aktion und beginnen eben einmal mit einer Standortbestimmung in Österreich.
und werden sehen, wie sehr wir uns von den anderen unterscheiden.
Es stimmt, dass die anderen eben schon nationale Hochdruckprojekte laufen haben, um eben dieser wichtigen indirekten Todesursache den Kampf anzusagen.
Wichtig ist es vor allem, viel Bewegung zu machen, salzarm zu essen, wenig tierisches Eiweiß zu sich zu nehmen und nach Möglichkeit den ärgsten Stress zu vermeiden oder abzubauen.
Außerdem ist ein zu hohes Körpergewicht ein weiterer Hauptfaktor für zu hohen Blutdruck.
Mit der groß angelegten Aktion in Wien möchte man gegen diese schwere Erkrankung ankämpfen und ein neues Gesundheitsbewusstsein vermitteln.
Der Wiener Gesundheitsstaatrat Dr. Arle Stacher sagt dazu, Es ist einfach so, dass erstens einmal mit fliegenden Teams, also einmal Blutdruck gemessen wird in der Bevölkerung, dass zweitens einmal die Ärzte aufgefördert werden bei allen Patienten, die in ihre Ordination kommen.
routinemäßig, auch wenn kein Verdacht besteht auf einen Hochdruck, den Blutdruck zu messen, dass das auch ausgewertet werden soll.
Das heißt also mit einem Wort, dass man das Bewusstsein hebt, dass man zur Kontrolluntersuchung gehen muss, ob man nicht einen hohen Blutdruck hat, weil der ja bekanntlich nicht weh tut und sehr viele Leute unglückseligerweise zu spät drauf kommen, dass sie einen hohen Druck haben.
Wird die Frage nach dem Bluthochdruck bei uns in Österreich oder speziell in Wien verschlampt?
Nein, sie wird sicher nicht verschlampt in dem Sinn, sondern es ist nur notwendig, dass man immer wieder darauf hinweist.
Kein Arzt misst gerne Blutdruck, weil es an sich eine fade oder nicht befriedigende Tätigkeit ist, sodass er auch manchmal vergisst drauf und die Patienten gehen halt nicht zum Arzt oder lassen sich den Blutdruck nicht immer messen.
Dem soll also jetzt abgeholfen werden.
Im engsten Zusammenwirken von Ärzten und fliegenden Teams sollen Zehntausende Wiener auf Bluthochdruck untersucht werden.
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie sollen in Zusammenarbeit mit dem Vessel-Institut zunächst grundlegende Daten über die Verbreitung des Bluthochdrucks für den Raum Wien erhoben werden.
Gleichzeitig damit werden die damit im Zusammenhang stehenden Risikofaktoren ermittelt.
Jürgen Jungwirth informierte über die im Juni anlaufende Aktion der Ärztekammer, der Ärzte also, zur Früherkennung von Bluthochdruck.
Friedrich Gulder gibt heute Abend im Wiener Konzerthaus ein Solo-Konzert mit Beethoven-Sonaten zu Beginn.
Gulder als fesselnder, manuell perfekter Interpret klassischer Klaviermusik gilt ja vielen als der Beethoven-Pianist schlechthin.
In der Münchner Philharmonie und in mehreren Konzerten gemeinsam mit Nikolaus Arnon Kur wurde er in den letzten Monaten im Ausland einmal mehr stürmisch bejubelt.
Wie meistens gibt Gulder nur ein oder zwei Programmpunkte seiner Konzerte bekannt.
Heute beginnt er mit der Mondscheinsonate, wie auch aus dem folgenden Gespräch hervorgeht, das Brigitte Hofer mit Friedrich Gulder führte.
Friedrich Gulda, Beethoven steht fest für dieses Konzert heute Abend.
Sonst heißt das Programm noch Ansage.
Das heißt also wahrscheinlich, dass Sie mir jetzt auch nicht verraten werden, was Sie heute Abend spielen.
Ich würde es Ihnen verraten, wenn ich es selber schon genau wüsste.
Ich kann vielleicht so viel sagen, dass ich mich in letzter Zeit überraschenderweise für einen sehr bekannten und
und unter Pianisten seit über einem Jahrhundert sehr berühmten und beliebten Komponisten interessiere.
Das ist der Frederic Chopin.
Mit dem habe ich mich in letzter Zeit, zu meiner eigenen Verprüfung ehrlich gesagt, etwas näher beschäftigt, wieder nach sehr langer, langer Unterbrechung.
Und das Komfort, was es aber im Einzelnen sein wird, das weiß ich wie immer nicht zu sagen.
Man kann sich doch nicht vorstellen, dass Sie aus der Atmosphäre des Publikums, die Ihnen entgegenströmt da am Abend, da ad hoc entscheiden, was Sie spielen, denn Sie bereiten Ihre Konzerte sehr gewissenhaft vor.
Ja, innerhalb gewisser Grenzen schon.
Ich übe zu Hause also mögliche Verläufe.
wie das Konzert laufen könnte und wie es dann, wenn das und das, wie man dann weiter und so, dass man nicht plötzlich, wenn man ein Programm entstehen lässt, wie ich es ja mache, dass man nicht in die fatale Situation gerät und plötzlich vor dem Nichts steht.
Also das muss man, dagegen muss ich mich schon absichern.
Aus professionellen Gründen, ganz einfach.
Im Privaten kann man sogar das riskieren.
Da sagt, liebe Freunde,
Mir fällt jetzt nichts ein, das kann man aber öffentlich nicht tun.
Wie war das früher mit Chopin und Ihnen?
Wie ist das jetzt mit Chopin und Ihnen?
War er früher zu oberflächlich für Sie?
Na, das kann man nicht sagen, sondern ich habe eigentlich Chopin ewig nicht gespielt.
Ich muss mich ganz weit in meine...
die jüngsten Jahre zurückgehen, wo ich das gespielt habe.
Einfach aus dem Grund, weil man als junger Anfänger, kann ich fast sagen, die Verpflichtung und auch das Interesse hat, ganz einfach quer durch den Garten alles zu spielen.
Man kann sich als Junger, der zuerst einmal überhaupt Karriere machen will, kann man sich nicht leisten, wählerisch zu sein, sondern da muss man also das spielen, was verlangt wird und vorbei wird verlangt.
Er ist ein sehr beliebter Klavierkomponist, das wissen wir alle.
Ich war dann, wie diese Phase vorbei war eigentlich, und ich mich sehr intensiv mit Beethoven
auseinandergesetzt habe, und das ist, wie gesagt, alles ewig her, habe ich das eigentlich mehr oder weniger fallen lassen.
Vor allem deshalb, weil mir auch bescheinigt wurde, dass das so nicht unbedingt mein Fall sei.
Und wenn ich heute meine älteren Aufnahmen anhöre, muss ich denen sogar teilweise recht geben.
Ich muss sagen, ich bin sicher nicht das, was man unter einem Chopinisten versteht.
Aber was nicht ist, das kann ja noch werden.
Und jetzt bemühe ich mich sehr ernsthaft darum.
Zu welchen Aufnahmen von früher stehen Sie von Chopin?
Ja, also streng genommen zu keiner.
Ich finde das sehr interessant und denke mir, begabter Junge, aus.
Das war aber alles vor 30 Jahren, das ist für heute völlig irrelevant.
Um sich jetzt mit einem Komponisten näher auseinanderzusetzen oder intensiv, muss sich doch irgendwas erschüttern oder fordern oder besonders interessieren.
Was ist es an Schubert?
Ja, das kann ich schwer sagen.
Einfach das für mich völlig Überraschende.
Ich habe mich nach Jahrzehnten, kann ich sagen, auf einmal das plötzlich wieder vorgenommen und das hat mich einfach fortgerissen oder fortgeschwimmt oder begeistert und so, weil ich mich ewig nicht damit beschäftigt habe.
ob das mir in einer ganz neuen Weise aufgegangen ist.
Ich habe fast das Gefühl, aber das werden die Leute schon hören.
Und ich freue mich sehr und bin also, wie man so sagt, um mich modisch auszudrücken, momentan voll auf diesem Trip.
Das heißt, er gefällt Ihnen, um es altmodisch auszudrücken.
Ja, und da bin ich nicht der Einzige und das ist auch völlig in Ordnung.
Wie ist das mit Gulda und Mozart?
Das läuft weiter, auf Schallplatten allerdings nicht.
Da gibt's hinter den Kulissen endlose Querellen und furchterliche Schwierigkeiten.
Warum?
Ich will nicht ins Detail gehen, es wird furchtbar viel gestritten und das ist auch sehr unerfreulich.
Ist es eine Konkurrenz?
Nein, es geht um ganz banale Dinge, so Vertragssachen, Rechtsanwälte streiten herum und es ist alles sehr unerfreulich.
Aber davon abgesehen,
ist also mein Interesse und meine Begeisterung an Mozart ungebrochen.
Ich spiele das auch selber sehr gerne.
Jetzt übrigens auch wieder ohne Dirigenten in München demnächst, im Juli, mit den Münchner Philharmonikern, die sich ungeheuer verbessert haben, dank dem Herrn Trilli-Bidache, wenn ich das so sagen darf, mit dem ich sehr gerne arbeite.
Das findet jetzt in allernächster Zeit statt.
Ja, und das wichtigste Ereignis, so empfinde ich das zurzeit, oder eines der beiden wichtigsten,
ist für mich also diese Wiederentdeckung oder Wiederbegegnung, vielleicht etwas bescheidener mit dem guten alten Frederic Chopin.
Und die andere, also die Wiederbegegnung mit meinen alten Freunden, wo der Kontakt lange Jahre hindurch abgerissen war, zu den beiden Füchsen, Paul und Limpe Fuchs.
Ich spiele jetzt mit der Limpe ein Duo in Frankfurt und dann hier auch im Konzerthaus im Herbst zwei Konzerte im Mozart-Saal.
Das ist ja schon ungefähr zehn Jahre her, dass Sie mit denen wirklich intensiv gearbeitet haben, vor allem in Kärnten.
Ja, mit denen intensiv gearbeitet.
Die haben uns dann ein bisschen auseinandergelebt und jeder ging so seiner Wege.
Und das ist jetzt eigentlich durch verschiedene Umstände wieder aktuell geworden.
Übrigens wird auch das szenische
einbezogen.
Das hat so ein bisschen am Rande etwas zu tun mit dem Auftauchen des Herrn Peimann in Wien, der in seinem Gefolge den Nils-Peter Rudolf und den Achim Freier mitbringt.
Und da gibt es wieder gewisse Verbindungen zu den Füchsen und auch zu mir, dass das hier szenisch und optisch in Verbindung geht, da ist da einiges im Kochen.
Beethovens Mondscheinsonate mit Friedrich Gulder.
Er spielt heute Abend im Wiener Konzerthaus, übrigens ohne Ursula Anders, die Partnerin bei mehreren seiner früheren Auftritte.
Fünf Minuten vor eins, wir schalten noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die österreichische Hochschülerschaft hat heute unter dem Motto 1 vor 12 eine Aktion gegen grenznahe Kernkraftwerke in der Tschechoslowakei und gegen die geplante atomare Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf gestartet.
In einer Aussendung heißt es unter anderem, nach Tschernobyl sei es nicht mehr 5 Minuten vor 12.
Das Konrad-Lorenz-Volksbegehren verlangt eine grundsätzliche Änderung der österreichischen Energiepolitik.
Der Wiener Landeshauptmann, Bürgermeister Helmut Zilk, hat mit Wirkung von heute per Verordnung neue Grenzwerte für Milch festgelegt.
Demnach darf der Gehalt an Jod 131,5 Nanokyri pro Liter oder Kilogramm nicht übersteigen.
Betroffen sind Vollmilch, Sauermilch, Joghurt und ähnliche Milcherzeugnisse.
Die Industriellenvereinigung kritisiert heute die Äußerung von Bundeskanzler Sinowaz.
Er empfehle der Bundesrepublik Deutschland bezüglich Wackersdorf eine ähnliche Nachdenkphase, wie sie in Österreich im Fall Hainburg eingelegt wurde.
SPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Kurt Steirer rechnet nach Tschernobyl zum Thema Kernenergie mit einem Umdenken in Ost und West.
Steirer sprach sich gegen grenznahe Kernkraftwerke in der Tschechoslowakei und gegen Wackersdörfer aus.
Wörtlich meinte er, notwendig sei eine Umweltpartnerschaft als Ergänzung zur Sozialpartnerschaft.
Zu Problemen des Wahlkampfes forderte er eine Rückkehr zu Sachfragen.
Der Präsidentschaftswahlkampf stand auch im Mittelpunkt einer Pressekonferenz von ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock.
Mock sagte unter anderem, am 8.
Juni gehe es unverändert um eine Persönlichkeitswahl und um die Frage des nationalen Selbstbewusstseins.
Waldheim habe eine reiche außen- und innenpolitische Erfahrung, er handle souverän und sei ein Garant für Fairness, sagte Mock.
Mock sprach auch davon, dass sich prominente Sozialisten vom sozialistischen Wahlkampf distanzieren.
Der winterfremden Verkehr in Österreich hat trotz anfänglichen Schneemangels und trotz der kurzen Saison ein neuerliches Wachstum gebracht.
Die Gesamtnächtigungen stiegen gegenüber dem Winterhalbjahr 1984-85 um 1,8 Prozent auf das Rekordergebnis von knapp mehr als 46 Millionen.
Die Steirische Landwirtschaftskammer will, dass die derzeit geltende Milchmarktordnung geändert wird.
Die Kritik richtet sich vor allem gegen die Bestimmungen des sogenannten Abhofverkaufes, die nach Meinung der Landwirtschaftskammer in der gegenwärtigen Form nicht durchführbar seien.
Bautenminister Übleis hat heute einen sogenannten Flüsterasphalt vorgestellt.
Dadurch sollen der Lärmpegel auf den Straßen und die Gefahr von Aquaplaning verringert werden.
Auf der Inntal-Autobahn gibt es derzeit eine Teststrecke.
Der neue Straßenbelag ist um etwa 10 Prozent teurer als der herkömmliche.
Die Wiener Ärztekammer startet im kommenden Monat die bisher größte Aktion zur Früherkennung von Bluthochdruck.
In Österreich leiden etwa 20 Prozent jener Menschen, die älter als 40 Jahre sind, an Bluthochdruck.
Die Hälfte der Betroffenen weiß aber gar nichts von dieser Krankheit.
Erhöhter Blutdruck gilt als bedeutendes Gesundheitsrisiko, vor allem besteht die Gefahr von Schlaganfällen und Herzleiden.
An diesen Krankheiten sterben in Österreich wesentlich mehr Menschen als an Krebs.
Sowjetunion.
Der Unglücksreaktor von Tschernobyl in der Ukraine wird das Grundwasser nach den Worten der stellvertretenden Vorsitzenden der Akademie der Wissenschaft für längere Zeit gefährden.
Demnach kommt ein landwirtschaftlicher Anbau innerhalb der 30-Kilometer-Schutzzone nicht in Frage.
Allerdings hat ein stellvertretender Ministerpräsident neuerlich betont, die Situation im Umkreis des Atomkraftwerkes habe sich völlig stabilisiert.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend sonnig und warm.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 29 Grad.
Wilfried Schirrlbauer lässt die von Georg Schalgruber zusammengestellten Schlussmeldungen und damit geht das Mittagsschonal zu Ende.
Redakteur am Studiomikrofon war Werner Löw.
Ich verabschiede mich auch im Namen von Redaktion und Technik und wünsche noch einen angenehmen Tag.