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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Herbert Dobrowolny begrüßt Sie zu 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Und das wäre das Programm des heutigen Mittagsschonals.
In Wien treffen heute Nachmittag die Vorstandsmitglieder der Vereinigten Edelstahlwerke mit Bundeskanzler Kreisky zusammen.
Ziel dieses Gipfelgesprächs ist es, Auswege aus der VEW-Krise zu finden.
Kurz gesagt geht es darum, dass trotz Produktionsstilllegungen eine Verbesserung in der Auftragslage der VEW nicht erzielt werden konnte.
Michael Kerberler schildert in einem Beitrag die Ausgangslage zu diesem Gespräch.
Handelsminister Staribacher hat heute Vormittag den Bericht der Internationalen Energieagentur über Österreich vorgelegt.
Darin wird unter anderem ein einheitlicher Strompreis für unser Land vorgeschlagen.
Der niedrige Strompreis des Westens sollte auf das Preisgefüge des Ostens angehoben werden, denn, so die Argumentation der Internationalen Energieagentur, ein hoher Strompreis würde das Energiesparen weiter fördern.
Die Schlagzeilen der weiteren Beiträge lauten Pressekonferenzen der ÖVP und SPÖ zu diversen Wahlkampfthemen, Ausweitung der jüngst aufgedeckten Waffenschmuggelaffäre, inzwischen schon acht Verhaftungen, Nigeria weist zwei Millionen Fremdarbeiter aus, amerikanischer Vizepräsident Bush startet Europareise und das Drama von Stalingrad 40 Jahre danach.
Die Kulturredaktion informiert über den sogenannten Jazz Frühling in Wien, der in den nächsten Wochen 13 interessante Konzerte in die Bundeshauptstadt bringen wird.
Zu Beginn stehen aber die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist heute Adolf Poindl.
Gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
Ab morgen wird Zucker teurer.
Der Preis für ein Kilogramm Normalkristallzucker wird um 80 Roschen auf 13 Schilling 70 angehoben.
Das Kilogramm Feinkristallzucker wird 14 Schilling 50, also um 90 Roschen mehr als bisher kosten.
Im Durchschnitt entspricht diese Preissteigerung einer Verteuerung um 6,4 Prozent.
Die Zuckerwirtschaft hatte bei der amtlichen Preiskommission eine Erhöhung um 8,6 Prozent beantragt.
Bundeskanzler Kreisky wird heute Nachmittag mit der Unternehmensleitung der VEW über Sanierungsmöglichkeiten für das angeschlagene Edelstahlunternehmen beraten.
Die 5 Milliarden Schilling, die der VEW seit 1979 zugeführt wurden, reichen zu einer Sanierung bei weitem nicht aus.
Die weltweite Edelstahlkrise hat dazu geführt, dass die VEW im vergangenen Jahr Verluste von 1,8 Milliarden Schilling hinnehmen musste.
Heuer könnten die Verluste ebenso hoch werden.
Der Betriebsrat lehnt weitere Kündigungen ab und sieht Sanierungsmöglichkeiten ausschließlich in Arbeitszeitverkürzung oder Kurzarbeit.
Die Hoffnungen auf einen Konjunkturaufschwung in diesem Jahr werden sich nach einer jüngsten Umfrage der Industriellen Vereinigung wahrscheinlich nicht erfüllen.
Die Befragung wurde Anfang Jänner in 180 Unternehmen mit fast 160.000 Beschäftigten durchgeführt.
Daraus geht hervor, dass die Auftragslage, die Exportquoten und die Produktionstätigkeit weiterhin zu Besorgnis Anlass geben.
Bereits seit dem Sommer des vergangenen Jahres mangelt es vor allem an Impulsen im Auslandsgeschäft.
In Kärnten ist zurzeit etwa jeder zehnte Bewohner an Grippe erkrankt.
Die praktischen Ärzte berichten von einer Steigerung der Hausbesuche, ofters dreifache, und sprechen von der größten Grippewelle seit Jahren.
Die Erkrankung wird durch das sogenannte Hongkong-Virus hervorgerufen.
Die Internationale Energieagentur in Paris will für Österreich einheitliche Strompreise empfehlen.
Das gab Handelsminister Staribacher heute in Wien bekannt.
Zugleich wies der Minister auf die Schwierigkeiten einer solchen Neuregelung hin.
Staribacher betonte, dass die westlichen Bundesländer, Tirol und Vorarlberg, nach wie vor auf ihrem Standpunkt beharren, der niedrigere Strompreis gegenüber dem Osten des Bundesgebietes sei gerechtfertigt.
In dieser Frage seien sich auch die Sozialpartner in den westlichen Bundesländern einig gegenüber den Sozialpartnern im Osten.
Der Handelsminister ergänzte, dass es heuer zu keinem Strompreisantrag mehr kommen werde.
Lediglich für die Aluminiumwerke Ranshofen sei eine Strompreisreduktion in Verhandlung.
Nahe Osten.
Der Öl-Richtpreis der OPEC, der Organisation Erdöl produzierender Länder, von 34 Dollar pro Fass, ist offenbar nicht länger zu halten.
Das Fachblatt der OPEC berichtet in seiner jüngsten Ausgabe von der Bereitschaft Saudi-Arabiens, Kuwaits, Katars und der Vereinigten Arabischen Emirate, in den nächsten vier Wochen diesen Richtpreis um 4 Dollar auf 30 Dollar zu senken.
Dieser neue Preis soll dann mit allen Mitteln verteidigt werden, schreibt die OPEC-Zeitschrift.
Für die nächsten Tage wird mit einem Zusammentreffen der Öl- und Finanzminister der Golfländer mit dem saudiarabischen König Fahd gerechnet.
Westafrika.
Die Situation an den Grenzen Nigerias, wo mehrere hunderttausend Ausgewiesene auf die Möglichkeit der Ausreise in ein anderes Land warten, hat sich seit gestern nur unwesentlich verändert.
Ghana und Togo sind am Abend übereingekommen, die gemeinsame Grenzstation in Aflao rund um die Uhr geöffnet zu halten, um den aus Nigeria ausgewiesenen Ghanesen den Übergang zu ermöglichen.
In den vergangenen 36 Stunden sollen 250.000 bis 300.000 Personen über die Grenze Ghanas gekommen sein.
Nigeria hat die Ausweisungen bisher nicht offiziell begründet.
Allgemein wird der Grund in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gesehen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der amerikanische Vizepräsident Bush traf heute in Bonn mit Bundeskanzler Kohl zu einem Meinungsaustausch zusammen.
Dabei dürften die amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsverhandlungen in Genf erörtert worden sein.
Bereits gestern hatte Bush mit seinem Ressortkollegen Genscher konferiert.
Für die Mittagstunden ist eine Begegnung mit Bundespräsident Carstens vorgesehen.
Am Nachmittag wird Bush gemeinsam mit Kohl nach West-Berlin reisen.
Der amerikanische Vizepräsident befindet sich seit gestern auf einer zwölftägigen Europareise, die ihn nach seinem Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland auch nach Brüssel, Genf, Rom, Paris und London führen wird.
Japan Nach einem Höflichkeitsbesuch bei Kaiser Hirohito hat der amerikanische Außenminister Schulz heute in Tokio seine politischen Gespräche aufgenommen.
Im Mittelpunkt seiner Unterredung mit Ministerpräsident Nakasone standen die Nahostlage und die amerikanisch-sowjetischen Abrüstungsgespräche in Genf.
Dabei brachte Nakasone die japanische Befürchtung zum Ausdruck, die Sowjetunion könnte als Ergebnis der Genfer Verhandlungen ihre nuklearen Mittelstreckenraketen in den fernen Osten verlegen.
Dies wäre nach Ansicht des japanischen Regierungschefs nur eine Verlagerung der Bedrohung.
Nakasone brachte den Wunsch Tokios zum Ausdruck, die amerikanische Delegation möge bei den Verhandlungen in Genf an der sogenannten Nulllösung festhalten.
USA Präsident Reagan wird dem Kongress in Washington heute den Budgetentwurf für 1984 vorlegen.
Das Budget wird ein Volumen von 848 Milliarden Dollar haben, wobei 240 Milliarden für Verteidigungsausgaben vorgesehen sind.
Nach den Vorstellungen Reagans sollen die Ausgaben auf dem Sektor der Innenpolitik um 3% sinken, während jene für die Verteidigung um 9% ausgeweitet werden sollen.
Umstritten dürften dabei Reagans Pläne auf dem Sozialsektor sein.
Hier soll eine Rentenerhöhung für ein halbes Jahr zurückgestellt werden.
Polen.
Das Parlament in Warschau ist heute Vormittag zu Beratungen über Fragen der Außenpolitik und der Sozialgesetzgebung zusammengetreten.
In einer Ankündigung hieß es, Außenminister Olszkowski werde den Willen Polens bekräftigen, die Bande zu den anderen Ostblockstaaten zu stärken und mit dem Westen auf der Basis der Nicht-Einmischung zusammenzuarbeiten.
Außerdem wird das polnische Parlament einen Gesetzesentwurf beraten, nachdem die Lohnfortzahlung in den ersten drei Tagen der Arbeitsunfähigkeit auf die Hälfte gesenkt werden soll.
Damit will die Regierung dem um sich greifenden Wegbleiben vom Arbeitsplatz den Kampf ansagen.
In den offiziellen Statistiken wird die Abwesenheitsquote mit durchschnittlich 8,5% angegeben.
USA
Wie das Nachrichtenmagazin Newsweek in seiner jüngsten Ausgabe schreibt, ist der berüchtigte ehemalige KZ-Arzt von Auschwitz, Josef Mengele, ausgeforscht worden.
Der Leiter des jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, erklärte in einem Interview, der ehemalige KZ-Arzt lebe zur Zeit in einer pazifistischen Christengemeinde an der Grenze von Bolivien und Paraguay.
Der KZ-Arzt wird beschuldigt für den Tod von 400.000 Juden verantwortlich zu sein.
Nach Angaben Wiesenthals halte die protestantische Sekte der Mennoniten Mengele für einen Flüchtling und wolle ihn nicht an die Polizei ausliefern.
Die Sektenangehörigen glauben an eine Gerechtigkeit nach dem Tode.
Großbritannien.
Für die Autofahrer in Großbritannien besteht seit heute Gurtenanschnallpflicht.
Verstöße können mit einer Geldstrafe in der Höhe von 50 Pfund belegt werden.
Das sind etwa 1400 Schilling.
Bei der britischen Verkehrspolizei herrscht aber noch keine Klarheit darüber, wie die entsprechenden Verordnungen durchgesetzt werden sollen.
In London will man sich zunächst mit Verwarnungen begnügen.
In Großbritannien sind jährlich etwa 30.000 Tote und Verletzte als Folge von Verkehrsunfällen zu beklagen.
Verkehrssicherheitsexperten glauben, dass durch die Gurtenanschnallpflicht etwa 1.000 Verkehrsteilnehmer vor dem Verkehrstod und mehr als zehnmal so viel vor schweren Verletzungen bewahrt werden.
Österreich
Mit Stürmen und Gewittern hat das frühlingshafte Winterwetter in Österreich in der vergangenen Nacht ein vorläufiges Ende gefunden.
Vor allem in Oberösterreich, in Niederösterreich und in Wien verlief die Nacht äußerst stürmisch.
Aus Oberösterreich werden auch leichtere Schäden gemeldet.
In Linz hatte die Feuerwehr mehrmals Sturmeinsatz.
In Wien gab es kurz nach Mitternacht ein Wintergewitter.
Die Wetterlage.
Ein vor den britischen Inseln liegendes Sturmtief wird morgen erneut einen Schwall sehr milder Atlantikluft nach Mitteleuropa steuern.
Ab Mittwoch wird dann kälteres Nordwestwetter herrschen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Vorübergehend im Süden und im Flachland einige Auflockerungen.
Sonst stark bewölkt, gebietsweise Schneefall, nur in tiefen Lagen auch Schnee, Regen.
Nachlassender West- bis Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 4 bis plus 2 Grad.
Schneefallgrenze vorübergehend bis etwa 1200 Meter steigend.
Zunächst schwacher bis mäßiger Wind.
In der zweiten Tageshälfte lebhafter bis stürmischer Westwind.
Frühtemperatur minus drei bis plus drei Grad, Tageshöchstwerte drei bis neun Grad.
In den Morgenstunden lokal Glatteisgefahr.
Das Wetter am Mittwoch, Temperaturrückgang bis in die Tallagen herab, Schneeschauer.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Start bewölkt, 5 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, Start bewölkt, 5 Grad, Nordwestwind 30 Kilometer mit Spitzen bis 55 Kilometer.
Linz, Start bewölkt, leichter Schneeschauer, 2 Grad, West 25 Kilometer mit Spitzen bis 65 Kilometer.
Salzburg, bedeckt, leichter Schneeschauer, 1°C, Westwind 25 km mit Spitzen bis 50 km in der Stunde.
Innsbruck, stark bewölkt, leichter Schneeschauer, 3°C West, 30 km.
Bregenz, stark bewölkt, 2°C Nordwest, 5°C.
Graz, wolkig, 5°C Nord, 15 km.
Und Klagenfurt, heiter, 5°C Nordwest, Wind 15 km in der Stunde.
Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
Ein Blick auf die Uhr, es ist 12.13 Uhr, zwei Minuten vor Viertel eins.
Am späten Nachmittag werden nach der in der vergangenen Woche durchgeführten Aussprache des Vöst-Alpine-Vorstandes mit Bundeskanzler Kreisky die VEW-Vorstandsmitglieder zu einem Meinungsaustausch im Kanzleramt eintreffen.
Fragen über die aktuelle Situation des Edelstahl-Konzerns werden ebenso Gesprächsstoff sein, wie die durch Sozialminister Dallinger vorgeschlagene Novellierung des Nachtschichte- und Schwerstarbeitergesetzes, die es ermöglichen soll, dass 57-Jährige, auf die dieses Gesetz zur Anwendung kommt, in Frühpension gehen können.
Mit welchen Problemen hat nun der VEW-Vorstand gegenwärtig zu kämpfen und wie steht der Edelstahl-Konzern wirtschaftlich da?
Michael Kerbler informiert Sie.
Vor nunmehr fast zwei Jahren legte das internationale Unternehmensberatungsinstitut Booth, Allen & Hamilton seinen Bericht über die Lage der VEW vor.
Darin stand unter anderem Folgendes zu lesen.
Es ist klar, dass die VEW im Geschäftsjahr 1981 in eine Grenzsituation des Überlebens geraten wird.
Es muss mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, dass das Unternehmen verloren gehen wird, wenn nicht rascheste, energische Aktionen gesetzt werden.
Mehrere ausländische Beispiele zeigen die katastrophalen Folgen eines zu langen Hinauszögerns einer strukturellen und finanziellen Sanierung."
Zitat Ende.
Teile der von Busellen geforderten strukturellen Sanierung wurden durchgeführt.
Ganze Produktionen, wie etwa das Blechwalzwerk in Kapfenberg, der Blankstahlbetrieb in Ternitz, das Stabwalzwerk in Würzzuschlag-Hönigsberg und das gesamte VEW-Werk Wien wurden geschlossen.
Mit Millionenaufwand wurden die Stahlwerke in Kapfenberg und Ternitz modernisiert, die Turbinenschaufelfertigung in Kapfenberg modernisiert und ausgebaut und in die Produktion von Tiefbohrtechnikwerkzeugen große Summen Geldes investiert.
Gleichzeitig wurden durch drastische Personalmaßnahmen Arbeitnehmer in allen Werkstandorten durch Nichtersetzen des natürlichen Abgangs, durch Frühpensionierungen und Kündigungen abgebaut.
Allein in den vergangenen zwei Jahren verringerte sich dadurch der Mitarbeiterstand um fast 4.000 auf etwa 15.600 VEW-Beschäftigte.
Zu all diesen Maßnahmen war Geld notwendig.
Geld, das die Republik Österreich als Eigentümer der VEW zuführte.
Mehr als 5 Milliarden Schilling an Kapitalzufuhr erhielt die VEW seit 1979.
All diese Maßnahmen haben allerdings nicht dazu geführt, dass die VEW wieder aus eigener Kraft auf eigenen Beinen stehen kann.
Die VEW zählt zu jenen Betrieben der verstaatlichten Industrie, die ÖERG-Generaldirektor Grünwald große Sorgen machen.
Grünwald meinte bei einer großen verstaatlichten Pressekonferenz Ende vergangenen Jahres in der Hofburg, dass bei diesen Betrieben tiefe Schnitte erforderlich sein werden.
Diese tiefen Schnitte werden nicht nur bei der Bereinigung der Produktionsstruktur erforderlich sein, sondern zeichnen sich nach einer Aussprache des VEW-Vorstandes mit dem Zentralbetriebsrat in der vergangenen Woche auch am Personalsektor ab.
Morgen werden von den rund 15.600 VEW-Mitarbeitern 4.000 Kurzarbeiten.
Für etwa 500 dieser Arbeitnehmer wird sich die Wochenarbeitszeit von 40 auf 24 Stunden verringern.
Für sie gibt es also nur noch eine Drei-Tage-Woche.
Die Lohneinbußen für diese Arbeitergruppe wird etwa 10 bis 12 Prozent des Nettolohns betragen.
Einer der tiefen Schnitte wird auch die Frühpensionierungsaktion für 57-jährige Mitarbeiter sein, wobei nach VW-internen Berechnungen an die 1.350 Arbeitsplätze eingespart werden können.
Gleichzeitig will man die derzeit gesetzlich mit sechs Monaten befristete Kurzarbeit nach Vorbild der BRD auf drei Jahre verlängern.
Damit hofft man, dass Kündigungen im Jahr 1983 aufgrund einer ausgedehnten Kurzarbeit nicht notwendig werden.
All diese Maßnahmen, die in den Jahren seit 1981 durchgeführt wurden, haben allerdings nicht dazu geführt, dass die VEW ihre Geschäftstätigkeit ohne Verluste abwickeln kann.
Im vergangenen Jahr etwa betrug der Verlust des Edelstahlkonzerns an die 1,8 Milliarden Schilling.
Im günstigsten Fall wird der Verlust heuer auf 1,1 Milliarden Schilling verringert werden oder wie im Vorjahr 1,8 Milliarden Schilling betragen.
Die Achillesferse des VEW-Konzerns erkannten schon die Busellenfachleute in ihrem Gutachten aus dem Jahr 1981.
Selbst die besten Strukturbereinigungsmaßnahmen und die größte Produktivitätssteigerung nützen dann nichts, wenn Aufträge fehlen.
Exportaufträge gingen wegen der international schlechten Wirtschaftslage verloren, was sich angesichts der Tatsache, dass 80 Prozent des Umsatzes der VEW im Exportgeschäft gemacht werden, dann in den zuvor erwähnten Milliardenverlust niederschlug.
Da nützt es nichts, wenn man mit Hilfe einer Millioneninvestition die größte Spindelpresse der Welt zur Erzeugung von Flugzeugturbinenschaufeln baut, erstklassige Tunnelvortriebsmaschinen mit gutem Gewinn verkaufen kann oder auch im Bereich der Medizintechnik zur Weltspitze zählt.
Die Verluste bleiben.
Ein Beitrag von Michael Kerbler über das Ergebnis der Aussprache zwischen den VEW-Vollstandsmitgliedern und Bundeskanzler Kreisky werden wir Sie natürlich, wenn es möglich ist, im Abendjournal informieren, spätestens aber im Nachtjournal des aktuellen Dienstes.
Die Internationale Energieagentur in Paris arbeitet derzeit an einem Bericht über die Energiepolitik Österreichs.
Die Agentur wurde nach dem ersten Ölschock gegründet und zwar mit dem Ziel, künftige Erdölengpässe durch den Aufbau von Vorratslagern zu entschärfen und langfristig die Abhängigkeit der 24 Mitgliedsländer vom Erdöl und da besonders von der OPEC zu mildern.
Nun wird, wie gesagt, Österreich unter die Lupe genommen.
Grundsätzlich wird da bei unserem Land gleichsam die richtige Richtung in den Anstrengungen bescheinigt.
Das Fernwärmeförderungsgesetz wird positiv hervorgehoben, ebenso die finanzielle Förderung für Energieeinsparungsmaßnahmen und unter anderem auch die Kennzeichnung von Haushaltsgeräten.
Kritisch wird die Verzögerung beim Bau von Kraftwerksanlagen vermerkt und die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf oder zumindest eine rasche Entscheidung hierüber empfohlen.
Und noch eine Empfehlung steht zumindest vorläufig in dem Papier, dessen Endfassung noch nicht feststeht.
Den Prüfern ist aufgefallen, dass der Strom im Westen unseres Landes viel billiger ist als im Osten.
Das sollte sich ändern.
Herbert Hutter informiert sie.
In Tirol kostet die Kilowattstunde Strom im Haushalt einschließlich 13% Mehrwertsteuer 1 Schilling und 4 Groschen.
In Wien und Niederösterreich aber 1 Schilling 60.
Die Strompreise der übrigen Bundesländer liegen dazwischen.
Ein Zustand, der schon seit Jahren existiert und vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen ist.
Da erstens der Stromtarif laut zweitem Verstaatlichungsgesetz Landessache ist, profitieren zweitens vor allem Tirol und Vorarlberg davon, weil sie ihren Strom fast nur aus Wasserkraft erzeugen.
Das ist besonders augenfällig nach den beiden Ölschocks geworden, als die Landesgesellschaften im Osten wegen der gestiegenen Ölpreise immer höhere Strompreise einheben durften.
Strom ist ja amtlich preisgeregelt.
Allerdings, so wird im Westen argumentiert, im Osten habe man ja relativ billiges Gas zur Verfügung, im Westen nicht, sodass ein niedrigerer Strompreis gerechtfertigt sei.
Ein Tiroler Haushalt verbraucht drei- bis viermal so viel Strom wie etwa ein Wiener Haushalt.
Zuletzt hat ja der Wiener Bürgermeister in der Öffentlichkeit einen einheitlichen Strompreis für das gesamte Bundesgebiet gefordert, konnte aber nicht durchdringen.
Und nun ist dieses an sich alte Problem dem zuständigen Handelsminister von einer internationalen Institution vorgelegt worden.
Die Internationale Energieagentur in der Begründung, je niedriger der Strompreis, desto weniger werde gespart.
Mit anderen Worten, die Tiroler und Vorarlberger zahlen zu wenig.
Dazu heute Handelsminister Starbacher.
Nur in meinem Verfahren, das ich 13 Jahre jetzt gehandhabt habe und sicherlich nicht ändern werde, so lange ich hier bin, setzt es voraus, dass es uns gelingt, zwischen den Sozialpartnern ein Übereinkommen zu erzielen, denn so eine entscheidende
tarifmäßigen Eingriff, würde ich sagen, ohne einen Sozialpartner-Konsens könnte ich das nicht vertreten.
Und, jetzt kommt das Interessante, die Sozialpartner sind hier keinesfalls gespalten nach Arbeitnehmer, Arbeitgeber, sondern die Sozialpartner sind in sich gespalten.
Die westlichen Arbeiterkammern, Gewerkschaftsexekutiven, Handelskammern, also Landeshandelskammern,
Landeslandwirtschaftskammern stehen auf den Standpunkt, dass das kein Privileg ist, was sie haben, den tiefen Strompreis, sondern dass sich das eben aus der Situation und aus der Geschichte heraus erklärt.
Hier hat es immer billigere Strompreise gegeben, hier daher auch eine
weitestgehende Elektrifizierung der Haushalte, der Unternehmungen und so weiter, die ganz selbstverständlich weiterhin diesen verbilligten Strompreis im Verhältnis zum Osten erwarten und auch kriegen müssen.
Ansonsten könnten sie also die ganze Frage eines föderativen Systems gar nicht mehr beantworten.
Also hier wird mit ganz
groben Keilen gearbeitet oder Haken herumgeworfen oder, wenn Sie wollen, in die Diskussion gegangen, schwere Geschütze aufgefahren.
Niemand wäre heute im Stande, glaube ich, die westlichen Bundesländer davon zu überzeugen, dass es hier einen Ausgleich geben könnte.
der dargestellt wäre, dass man entweder einen Preis wie in Wien auf den Westen dekretiert, das geht ja gar nicht, aber auch der zweite Weg, hier einen Durchschnittspreis zu machen und sozusagen im Westen abzuschöpfen, um im Osten dann einen verbilligten Strompreis zu haben, der ist also auch sehr wenig möglich wirklich zu gehen.
Hier ist der Widerstand viel zu groß.
Ich werde aber trotzdem, Sie wissen ja, zum Beispiel hat der Präsident Hess und von der Arbeiterkammer Niederösterreich erst jetzt wieder dieses Verlangen gestellt, ich werde selbstverständlich über diese Forderung, auch über die Anregung der Internationalen Energieagentur im Rahmen der Preiskommission entsprechende Gespräche führen.
Was die Strompreise generell betrifft, so hat der Minister eine gute Nachricht parat.
Heuer wird es keinen Strompreisantrag auf Erhöhung mehr geben und für die Aluminiumwerke Ranshofen wird sogar über eine Verbilligung verhandelt.
Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des Handelsministers und damit zurück zum Mittagschanal.
Reporter war Herbert Hutter.
Das Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise und der steigenden Arbeitslosenziffern wird den langsam anlaufenden Wahlkampf für die Nationalratswahlen im April ganz wesentlich mitbestimmen.
Während die SPÖ versucht, deutlich zu machen, warum Steuererhöhungen und staatliche Mehreinnahmen notwendig sind,
setzt die österreichische Volkspartei aufs Sparen.
Schon vor einigen Tagen hat der stellvertretende Parteivorsitzende der ÖVP, Erhard Busseck, Einsparungsmaßnahmen etwa bei den Bundesbahnen im Sozialbereich und bei der Schulbuchaktion angekündigt, sollte die Volkspartei Regierungsverantwortung übernehmen.
Heute präzisierte Wirtschaftssprecher Robert Graf die geplanten Absichten der Volkspartei.
Graf befürchtet, dass durch die beabsichtigten Steuererhöhungen im Maßnahmenpaket die Arbeitslosenrate von 4,5 auf 5 Prozent steigen könnte.
Markus Sommersacher berichtet.
Weniger im Bestreben für eine Verbesserung der Ausgangslage zur Bekämpfung kommender Schwierigkeiten als vielmehr in einem Versagen der bisherigen Wirtschaftspolitik der Bundesregierung, sieht ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf die Motive für das geplante Steuerpaket der Regierung.
Diese Steuerbelastungen dienten nur zum Stopfen von Budgetlöchern, meint die Graf heute, zur Finanzierung der Zuschüsse zur Pensionsversicherung.
zur Finanzierung der Arbeitslosenunterstützungen, zur Bezahlung des Finanzschuldenaufwands.
Grafs politisches Resümee.
Das unter dem Begriff Mallorca-Paket berüchtigt gewordene Steuermaßnahmenbündel
Hier stellt sich ja die Frage, ist es tatsächlich eine beschäftigungspolitische Vorsorge für die Zukunft, so wie behauptet wird, oder ist es nicht wirklichkeitsnäher eine Belastungsreparatur alter Verschwendungen?
Graf sieht sogar die Gefahr, dass durch das Steuerpaket die Arbeitslosenrate von 4,5 auf 5 Prozent erhöht werden könnte.
Zinsenertragssteuer, höhere Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehalts und die übrigen Steuermaßnahmen belasteten den kleinen Sparer und verunsicherten die Wirtschaftstreibenden.
Folge, dass Wirtschaftsklimawirke entmutigend.
Dem stellte der Wirtschaftssprecher der ÖVP heute, wie schon Parteiobmann-Stellvertreter Busseck in der vergangenen Woche, die Alternativen der ÖVP gegenüber.
Also Belastungsstopp, Verringerung der Zuschüsse an die Bundesbahnen, nur teilweise Nachbesetzung frei werdender Dienstposten im öffentlichen Dienst,
sparsamerer Straßenbau, Verschiebung der Urlaubsverlängerung und der Witwerpension, Baustopp beim Bau des Konferenzzentrums, sparsamere Organisation der Schulbuchaktion und so weiter.
Gesamtersparnis nach Berechnung der ÖVP 65 Milliarden Schilling.
Hatten Busek und Parteichef Mock vergangene Woche gemeint, diese Summe müsste in ein bis eineinhalb Legislaturperioden eingespart werden können, also in vier bis sechs Jahren, kommt Graf in seinen Berechnungen auf vier Jahre.
Dies sei allerdings kein Widerspruch zu Mock und Busek, betonte er heute, dies sei das Aufzeigen einer Tendenz.
Auf Einzelheiten seiner Vorschläge wollte Graf heute nicht eingehen.
In Kürze werde darüber ein Arbeitskreis genau beraten, kündigte er an.
Die Urlaubsverlängerung und die Witwerpension sollten aber um vier Jahre verschoben werden.
Und die jetzt fällige und schon beschlossene letzte Etappe der Angleichung der Arbeiterabfertigung an jene der Angestellten sei von der Wirtschaft auch nicht zu verkraften.
Das war es aus der ÖVP und damit wieder zurück zum Studio des Mittagsjournals.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf befürchtet also das Ansteigen der Arbeitslosenrate auf 5 Prozent.
Das war ein Beitrag von Markus Sommersacher.
Gegen Ende unseres Journals, gegen 13 Uhr, hören Sie dann noch einen Bericht über eine Pressekonferenz von SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer zu Wahlkampfthemen.
Die weiteren Beiträge, die wir bis dahin noch zu bekommen hoffen,
haben folgende Schlagzeilen.
Ausweitung der Waffenschmuggelaffäre an der Grenze zur GSSR.
Insgesamt gibt es jetzt schon acht Verhaftungen.
Europa-Reise des amerikanischen Vizepräsidenten Bush.
40 Jahre nach der Schlacht von Stalingrad und im Kulturbeitrag geht es um den Jazz-Frühling in Wien.
Ein Jazz-Frühling, der 13 interessante Konzerte in die Bundeshauptstadt bringen wird.
Unter unbeschreiblichen Umständen spielt sich zur Stunde die größte Völkerwanderung in der Geschichte Afrikas ab.
Die Regierung des Ölstaates Nigeria hat mit der Begründung wirtschaftlicher Schwierigkeiten mehrere Millionen afrikanischer Gastarbeiter ausgewiesen.
Das Ultimatum für sie läuft heute um Mitternacht ab.
Bei der dürftigen Infrastruktur und der langsam und schwerfällig arbeitenden Bürokratie ist es unmöglich, diese Menschenmassen rechtzeitig in ihre jeweiligen Heimatländer zu schaffen.
Dabei ist es ein schwacher Trost, dass jetzt die nigerianische Regierung politische Flüchtlinge von der Ausweisung ausgenommen hat.
Hören Sie zur Situation in Nigeria einen Situationsbericht von Gerd Meuer.
Nigerias Präsident Shehu Chagari zur Zeit auf Staatsbesuch in Pakistan hat es in einer Weltpressekonferenz noch einmal gesagt.
Jeder illegale Ausländer, der das Land nicht bis heute Mitternacht verlässt, wird festgenommen und des Landes verwiesen.
Nur festangestellte Ausländer und Ausländer, die unternehmerisch tätig sind, haben vier Wochen, um ihre Situation zu regularisieren, sich Arbeits- bzw.
Aufenthaltserlaubnis zu beschaffen.
Das Gros der Ausländer aber wird es angesichts der chronisch korrupten Verwaltung, der zunehmenden Verfolgung durch die Polizei, des von den Zeitungen angeheizten Ausländerhasses vorziehen, zu jenen Landsleuten zu stoßen, die das nun nicht mehr gastfreundliche Gastland Hals über Kopf zu verlassen suchen.
Wie viele Afrikaner sich dieser elendigen Massenwanderung anschließen werden, wird nie bekannt werden.
Allein die Zahl der Ghanaer wird inzwischen auf 1,7 Millionen geschätzt.
Diese arbeitsamen und deshalb bestgehassten Ausländer im einstigen Ölwirtschaftswunderland Nigeria waren bislang auch die am härtesten von der Ausweisung Betroffenen.
Um ihr Heimatland zu erreichen, müssen sie die beiden kleinen Küstenstaaten Benin und Togo durchqueren, was sie aber bis Samstag nicht konnten.
Die von eigenen Heimwanderern heimgesuchten Staaten mussten nämlich fürchten, auf den ghanaischen Flüchtlingen sitzen zu bleiben.
Denn Ghanas Grenze ist seit Monaten wegen einer internen Säuberung geschlossen.
Als die Ghanaer im Sumpf beiderseits der Autobahn lagern, zu Hunderten zu verhungern drohten, lenkte Ghanas starker Mann Jerry Rawlings schließlich ein.
Er öffnete die Landesgrenze gleich in der Nähe der togorischen Hauptstadt Lome, nicht nur, wie geplant, für magere Zwölf, sondern gleich für 24 Stunden am Tag.
Seither hat sich ein Strom von geschätzten 300.000 Menschen in das Bankrotte Ghana ergossen.
Frauen und Kinder, vor allem aber männliche Gastarbeiter mit ihrer ersparten, mageren Habe.
Soweit die nicht seit der angsterfüllten Flucht aus Nigeria für horrend teuren Transport, für ein wenig Nahrung, ja sogar für Trinkwasser verhökert werden musste.
Jetzt, da die Grenzen endlich offen sind, ist der Strom der überladenen Taxis, Busse, LKWs entlang der westafrikanischen Küstenstraße von Lagos über Kotonou, Lome nach Accra schier endlos.
Die noch in Nigeria nachhängenden Zwangsauswanderer haben sich in Selbstverteidigungsgruppen gegen die im Lande grassierenden bewaffneten Banditen zusammengeschlossen.
Die Auswanderer machen sich selbst Mut durch das in der Heimat weit verbreitete gemeinschaftliche Choralsingen.
Und die noch im Lagoser Hafen Apapa auf Exodus-Schiffe wartenden Zehntausende von Ghanaren haben Beobachtern in einer letzten Anwallung des Widerstandes wissen lassen, dass sie der amtlichen Aufforderung, den Hafen sofort zu verlassen, nicht nachkommen, sondern Widerstand leisten werden.
Die nigerianische Regierung, aus Angst vor einer tödlichen Konfrontation, ist dennoch bislang nicht eingeschritten.
Doch selbst wenn die Katastrophe einer solchen Konfrontation bei Ablauf der Ausweisungsfrist heute Nacht vermieden werden sollte, die Katastrophe zu Hause ist für die Ghanaer vorprogrammiert.
Denn das einst reiche Ghana wurde von seiner sehr britischen Bourgeoisie in 20 Jahren in den Bankrott getrieben.
Es hat heute ohnehin schon Mühe, seine Bevölkerung zu ernähren.
Einen Zustrom von über einer Million Menschen kann das Land unmöglich verkraften.
Doch die Hilfe aus den reichen Staaten des Nordens, die vor exakt 100 Jahren Afrikas wahnsinnige Grenzen am grünen Tisch der Berliner Konferenz zogen, läuft nur zögernd an.
Gerd Maier aus Lagos.
Sicherheitspolitische Fragen stehen im Mittelpunkt der Gespräche, die zwei hohe Emissäre Washingtons in diesen Tagen mit den Regierungen in Westeuropa und im fernen Osten führen werden.
Vizepräsident George Bush hat gestern seine Europareise in Bonn begonnen.
Außenminister George Schulz traf am selben Tag in Tokio der ersten Station seiner zweiwöchigen Asientour ein.
Bushs Mission gilt in erster Linie der Raketenfrage.
In der Bundesrepublik Deutschland, deren Kurs durch die Friedensdiskussion, den Wahlkampf sowie auch durch die gefährdete Position Außenminister Genschers nicht mehr so klar einzuschätzen ist, will der US-Vize nach eigenen Angaben in vertraulichen Gesprächen mit Bundeskanzler Kohl herausfinden, was dieser darüber denke.
Heute Abend hält Bush übrigens in Berlin eine Grundsatzrede.
Auf dem weiteren Programm stehen Besuche in den Niederlanden, in Genf, Brüssel, Rom, Paris und London.
Außenminister Schulz will in Tokio die Ost-West-Beziehungen sowie die geplante Aufstellung sowjetischer SS-20-Raketen in Ostsibirien erörtern.
Klaus Emmerich analysiert die beiden Missionen.
Nicht die Abrüstung interessiert, also nicht das Kräftemessen zwischen Ost und West.
nicht die Idee einer atomwaffenfreien Zone in Mitteleuropa, auch nicht die gegenseitige Bedrohung der Supermächte durch atomare Hinterkontinentalraketen, nicht einmal Zwischenlösungen wie eine Begrenzung der Waffen oder vertrauensbildende Maßnahmen.
Was die amerikanischen Medien an diesem Wochenende interessiert, war also nicht die Reise, die die Nummer zwei im Weißen Haus, Vizepräsident George Bush, in den nächsten elf Tagen quer durch Europa führt,
sondern die Gegenrichtung der Nummer 3 innerhalb der Region Regen.
George Shultz, der ebenso vielseitige wie diskrete Außenminister, startet nämlich gleichzeitig nach Asien und die US-Ministerin interessiert Spalten und Minuten lang, ob die Japaner hier einen Absatzmarkt für US-Agrarprodukte öffnen, ob Korea demokratischere Verhältnisse einführt,
und ob es dem stillen Arbeiter Schulz gelingt, die chinesisch-amerikanischen Beziehungen aus einer Talsohle herauszuführen.
Intern in Washington allerdings misst man der Europareise des Vizepräsidenten schon mehr Bedeutung zu.
Kurzformel, es sei schon einiges gewonnen, wenn nichts weiter schiefgehe.
Allianz intern, also zwischen den USA und den NATO-Staaten, soll regeln Stellvertreter möglichst intensiv Klimapflege betreiben.
Von Reagan ist Bush aufgetragen worden, mit allen Mitteln der Überzeugung und der Beweisführung, europäischen Politikern und der europäischen Öffentlichkeit glaubhaft zu machen, dass die Regierung Reagan ernsthaft und ausdauernd an Abrüstung interessiert ist.
Im Weißen Haus sieht man keinen Schönheitsfehler darin, dass der Vizepräsident zwar protokollarisch die Nummer 2 in Washington abgibt, jedoch nicht machtpolitisch.
Vielmehr hat Außenminister Schulz nach Personalveränderungen im Abrüstungsamt auch hier nun wieder das Entscheidende sagen.
Vizepräsident Bush wird nicht nur aus diesen Gründen nach Washingtoner Informationen darauf verzichten, ausholende neue Gegenvorschläge zu unterbreiten, allerdings erstmals auf dieser hohen Ebene mit sowjetrussischen Unterhändlern sprechen.
Bush soll die alten US-Ideen erläutern, auf Randgebieten eventuell ergänzen,
und im Übrigen in Bonn und in Berlin, in Den Haag und in Brüssel, in Rom und in Paris, in London und in der Schweiz zuhören.
Höchstrangige Gesprächspartner erlauben freilich den Amerikanern ihren Abrüstungswillen nicht nur mit diplomatischen Wendungen unter Beweis zu stellen.
Vielmehr soll Bush sondieren,
Ob es neben der sogenannten Nulllösung, der Zero Option, also neben dem amerikanischen Vorschlag des totalen Abbaus westlicher und östlicher Mittelstreckenraketen in Europa noch ergänzende Abrüstungsmöglichkeiten geben könnte.
Zu diesen Ergänzungen könnten etwa zählen eine vorläufige Begrenzung bestimmter Waffen und Waffensysteme oder der Verzicht auf die Entwicklung ganz neuer Waffensysteme bis zum Anfang des nächsten Jahrhunderts.
Oder einen vereinbarten Aufschub rein militärischer Entwicklungsvorhaben bei atomaren, bakteriologischen oder chemischen Waffen.
Oder der baldige Abschluss eines chemischen Waffenverbotes, über das die Verhandlungen zwischen Ost und West schon recht weit gedient sind.
Oder eine neue Reihe sogenannter vertrauensbildender Maßnahmen.
Besserer, schnellerer und vorauswirkender gegenseitiger Information oder Austausch von Daten über Manöver aller Art.
und ein detaillierteres Austauschsystem über den heißen Draht zwischen dem Weißen Haus und dem Kreml.
Dass gerade im Bereich des Weltraumes trotz des Krieges der Worte um die Abrüstung zwischen ost- und westlichen Bedarfen und vor allem Notfall einiges an Zusammenarbeit möglich ist, zeigte sich neulich beim Absturz des sowjetrussischen Atom- und Spionagesatelliten 1402.
Nachdem die Amerikaner den Absturz angekündigt und bevor es noch soweit war, tagelang propagandistisch weidlich ausgeschlachtet hatten, soll es in der allerletzten Phase etwa der Bestimmung des Landeplatzes zum Austausch erforderlicher Informationen zwischen Moskau und Washington gekommen sein.
Klaus Emmerich aus Washington war das, es ist 12 Uhr und 38 Minuten, 8 Minuten nach halb 1.
Heute vor genau 40 Jahren kapitulierte Generalfeldmarschall Friedrich Paulus mit der 6.
Deutschen Armee in Stalingrad.
Die letzten Reste der deutschen Armee ergaben sich am 2.
Februar 1943.
Von fast 300.000 deutschen Soldaten blieben 150.000 tot auf dem Schlachtfeld.
Von mehr als 100.000, die in Gefangenschaft gerieten, sahen nur 6.000 die Heimat wieder.
Für die Russen ist Stalingrad, das heutige Volgograd, ein Mythos der Unbesiegbarkeit, der bis in unsere Tage noch Wirkung zeigt.
Über die sowjetischen Gedenkfeiern anlässlich der 40.
Wiederkehr dieser Tragödie hat Friedrich Orta den folgenden Beitrag gestaltet.
Das ist Originalton sowjetisches Fernsehen.
Seit Wochen wird die Bevölkerung der UdSSR in den Medien an den Untergang der ehemals 6.
Deutschen Armee erinnert.
Das Zentrum dieser patriotischen Besinnung ist der Mamaev-Hügel, die Gedenkstätte für die im Kampf um Stalingrad gefallenen sowjetischen Soldaten.
Die Monumentalstatue der Mutterheimat ist auch für die sowjetische Jugend mehr als nur Symbol.
Hier leisten die Soldaten der Volgograder Garnison ihren Fahneneid.
Hier bekommen die Komsomolzen bei der Aufnahme in die Jugendorganisation ihre Ausweise.
Hier geben die Pioniere ihr feierliches Versprechen ab.
Und hierher kommen auch die Veteranen, die Überlebenden dieser längsten und blutigsten Schlacht der Militärgeschichte und berichten vor laufender Kamera von ihrem Kampf gegen den Faschismus.
Für die sowjetische Geschichtsschreibung und Propaganda ist Stalingrad das, was auch die beteiligten Generäle jener Zeit wie Schukow, Wasilewski, Chuikow und Rokosowski in ihren Memoiren zu berichten wissen, nämlich die unvergängliche Großtat des Sowjetvolkes an der Volga.
Es war, wie es in einem militärischen Fachbuch heißt, der Sieg eines sozialistischen Staates, der die politische, ökonomische, militärische und ideologische Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaftsordnung über die kapitalistische unter Beweis gestellt habe.
Nach dieser Lesart war die Zerschlagung des deutschen Faschismus auch die Niederlage des Imperialismus.
Für sowjetische Historiker war das wichtigste Ergebnis der Stalingrader Schlacht, Zitat, der Übergang der strategischen Initiative an das sowjetische Oberkommando.
Dieser Übergang bedeutete, dass der Charakter und der Verlauf der Kriegshandlungen von nun an von der Sowjetarmee und ihrer Führung bestimmt wurde, wie es dann auch bis zum Ende des Krieges blieb."
Und das bedeutete in der rauen Wirklichkeit, dass die Stalingrader Kesselschlag eine Reihe sowjetischer Großoffensiven ausgelöst hatte, die den gesamten 800 Kilometer langen Südteil der deutschen Ostfront zum Einsturz brachten.
Stalingrad brachte für die Rote Armee den Umschwung im Großen Vaterländischen Krieg.
Dieser Sieg war der Beginn einer neuen Epoche und wird von den Sowjetvölkern auch als Solcher verstanden.
Wie Peter I.
1709 im Zweiten Nordischen Krieg das schwedische Heer unter Karl XII.
bei Poltava vernichtete und damit Russland zu einer europäischen Großmacht formte, so begann für das kommunistische Russland in Stalingrad der Aufstieg zur Supermacht.
2.000 m2, der historische Tag, den 26.
Januar 1943, erneuert wurde.
Friedrich Orte gestaltete diesen Beitrag über die sowjetischen Gedenkfeiern anlässlich der 40.
Wiederkehr der Schlacht von Stalingrad.
Die Berichte über die Pressekonferenz von SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer und die Pressekonferenz über die nun ausgeweitete Waffenschmuggelaffäre lassen noch auf sich warten.
Aus diesem Grund ziehen wir den Beitrag der Kulturredaktion in unserem Programm vor.
Heute Vormittag wurde bei einer Pressekonferenz im Wiener Rathaus das Programm des diesjährigen Jazz-Frühlings in Wien bekannt gegeben.
Zwischen dem 27.
Februar und dem 14.
Mai werden insgesamt 13 Konzerte stattfinden.
Hören Sie näheres im folgenden Beitrag, den Konrad Zobel gestaltet hat.
Die unverwechselbare Trompete von Miles Davis.
Am 18.
April wird sie im Wiener Konzerthaus zu hören sein.
Sicher der Höhepunkt dieses Jazz-Frühlings, vorausgesetzt Davis ist in Spiellaune.
Auf seiner Europa-Tournee im vergangenen Jahr, bei der die Wiener Konzertveranstalter wegen des hohen Preises nicht mitmachen wollten, gab es ja einige Probleme.
Inzwischen ist der Preis gesunken, Davis steht meist wieder den ganzen Abend lang auf der Bühne und das nicht nur mit dem Rücken zum Publikum und er macht Musik, die mehr ist als nur eine Legende.
Man wird gespannt sein dürfen, ob dies auch für die Swing-Veteranen Red Norvo, Buddy Tate, Teddy Wilson, Slam Stewart, Billy Butterfield, Tal Farlow und Sam Woodyard zutrifft, die am 5.
März unter dem Motto Swing Forever ins Konzerthaus kommen.
Alt aber gut ist sicher das Vorzeichen für die Auftritte von Dave Brubeck und Lionel Hampton Anfang Mai.
Der 5.
Wiener Jazz-Frühling ist ins Konzerthaus übersiedelt, nachdem er zuerst dem Audimax der Technischen Universität und dann den Sophiensälen entwachsen ist.
Auch in der Programmgestaltung hat sich einiges geändert.
Stimmender Weltschef Joachim Lieben erklärt dazu,
programmierten Jazz-Festivals in der Qualität hervorragend waren und doch sehr viele Städte in Europa diese Formel übernommen haben.
Folge war, dass faktisch die gleichen Ensembles, die in Wien im Frühjahr aufgetreten sind, das ganze Jahr über in leicht geänderter Zusammensetzung von Avignon bis Zagreb auf sämtlichen Jazz-Festivals zu hören waren.
Wir sind hier bestrebt, für Wien etwas Außergewöhnliches zu machen und haben uns eine Programmzusammenstellung ausgedacht, die es unseres
wissensnach auf der ganzen Welt nicht gibt und auch in dieser Art noch nicht gegeben hat, mit gleichzeitiger Betonung der Randgebiete und gleichzeitiger Demonstration dessen, was aus dem Jazz geworden ist in den letzten Jahren, also was sowohl die alten Ensembles spielen, als auch was die neuen jungen Ensembles daraus gemacht haben.
Was Lieben als Randgebiete bezeichnet, beschert uns auch Konzerte des Country-Oldtimers Johnny Cash und des Soulsängers Marvin Gaye.
Auch nicht in ein Jazz-Festival gehört die Performance-Künstlerin Laurie Anderson.
Aber glücklicherweise sind die Veranstalter keine Puristen.
Anderson hat seit ihrer Hitplatte Oh Superman auch ein breites Publikum erobert.
Ihr surreales, multimediales Ein-Frau-Spektakel ist sicherlich die originellste und zukunftsweisendste Veranstaltung des Jazz-Frühlings.
Leider wird sie nur Auszüge aus ihrem achtstündigen Programm United States of America bringen.
I saw a lot of trees today.
And they were all made of wood.
Well, they were wooden trees.
And they were made entirely of wood.
Weniger fremdartige, aber auch interessante Programmpunkte des Jazz-Frühlings.
Rock-Avantgardist John Cale kommt am 27.
Februar, Gitarrist Paul Metheny am 11.
März, Free-Jazz-Pianist Cecil Taylor zusammen mit dem Diane McIntyre-Ballett am 18.
März, die Carla Bly Band, zuletzt um Jubel der Höhepunkt des Jazz-Festivals in Wiesn am 15.
April und das Stimmwunder Al Jarreau am 14.
Mai.
Das Kulturamt der Stadt Wien übernimmt wieder die Ausfallshaftung.
Dazu Stadtrat Zilk.
Wir glauben, dass diese Veranstaltungen, so wie eine Reihe anderer, etwa parallel laufen ja die Tage der sakralen Musik und viele andere Veranstaltungen, wichtig sind für die Belebung der Wiener Kulturszene.
Es geht ja darum, dass wir versuchen wollen, tausenden Wienerinnen und Wienern zu erträglichen Preisen das Teilhaben an solchen Ereignissen zu ermöglichen.
gibt es zu allen Veranstaltungen bereits Karten zu 100 Schilling.
Der Vorverkauf beginnt heute in einer Woche.
Ein Konzert habe ich noch unerwähnt gelassen, um für den Schluss dieses Beitrags eine schöne Musik zu haben.
Jonny Mitchell tritt am 6.
Mai erstmals in Wien auf.
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You're uncertain if your feelings are hurting.
?
?
You're a fool if you can't keep cool.
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Charming, don't alarm and keep things light.
?
?
Keep your worries out of sight.
?
?
Play it cool, play it cool.
?
?
Fifty-fifty-five. ?
If your heart is on the floor.
Cause you've just seen your lover coming through the door with a new pool.
Be cool.
Don't you sweat it.
Start writing right now, trying to forget it.
Be cool.
Don't get riled, smile, keep it light.
Johnny Mitchell, die ein Mitglied des Jazz-Frühlings sein wird.
Das war ein Beitrag von Konrad Zobel und nun sind die anderen Berichte hereingekommen.
Zunächst einmal zur Waffenschmuggel-Affäre.
Die Waffenschmuggel-Affäre von Klein-Hauksdorf weitet sich immer mehr aus.
Wie wir ja berichtet haben, war am 11.
Jänner an der österreichisch-zehroschowakischen Grenze ein Transporter abgefangen worden,
der neben 15.000 Schuss Munition, die deklariert waren, noch illegal 308 Pistolen und 7 Schnellfeuergewehre russischer Bauart im Laderaum hatte.
Der Fahrer wurde festgenommen und kurze Zeit später zwei österreichische Waffenhändler.
Am Wochenende gab es wieder drei Verhaftungen.
Heute gab es dazu eine Pressekonferenz.
Aus dem Innenministerium berichtet Jürgen Jungwert.
Die Waffenschmuggleraffäre, die bei Kleinhaugsdorf aufgedeckt wurde, wird immer verworrener.
Das Geflecht scheint kaum entwirrbar zu sein.
Begonnen hat es, wie Sie ja schon gehört haben, am 11.
Jänner an der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze.
Nachdem der Waffenschmuggel aufgeflogen war, wurde ein tschechoslowakischer Staatsbürger, der in Wien eine Wohnung hat, festgenommen.
Kurze Zeit später zwei Waffenhändler aus Krems und Deutsch-Wagram, die die Waffen bestellt haben dürften.
Vermutungen gab es und Hinweise, dass die Waffen nach Deutschland weitergehen sollten.
Beweise gab es aber keine.
Nun wurde eben am Wochenende ein neuerliches Waffenlager gefunden, das dem Waffenhändler aus Deutsch-Wagram gehörte.
Die Lebensgefährtin hatte außerdem einen Teil der Waffen bei einer befreundeten Familie untergebracht.
80 Pistolen wurden dort versteckt.
Auch der Mann und die Frau wurden festgenommen.
Wie der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Danzinger heute sagte, wurden noch weitere zwei Personen verhaftet.
Danzinger sagte dann, die Waffen seien ordnungsgemäß in der Tschechoslowakei gekauft worden.
Was die Pistolen anlangt, handelt sich nur um ein zollrechtliches Vergehen.
Lediglich die sieben Präzisionsschnellfeuergewehre hätten als eindeutig deklarierte Kriegswaffen nicht nach Österreich kommen dürfen.
Der Kremser Waffenhändler Grillmeier hätte außerdem keine Konzession mehr gehabt.
Ursprünglich sollten, so hat Grillmeier gesagt, die Waffen auch nicht über Österreich ins Ausland gelangen.
Seinen Aussagen nach sollten die Maschinenpistolen über einen Mittelsmann nach Deutschland gelangen.
Der Clou für einen Verein, der historische Waffen sammelt.
Zwei dieser Waffen sollten für einen ähnlichen Verein in Helsinki bleiben.
Das wurde auch aus Finnland bestätigt.
Der deutsche Mittelsmann, ein gewisser Saalbach, ob der Name überhaupt stimmt, weiß man nicht, konnte noch nicht gefunden werden.
Außerdem, so Tanzinger, habe man bei Grillmay eine Bestätigung gefunden, die beweise, dass er schon vorher mit derartigen Gewehren gehandelt habe.
Und dann zu den Vermutungen, dass es auch Zusammenhänge mit den Waffen für das Papstattentat 1981 gäbe.
Das belgische Fabrikat sei über Österreich an die Schweiz gegangen.
Grillmeier habe, so Tanzinger, nur als handelsbevollmächtigter agiert.
Die Geschäfte seien von einem pensionierten Waffenmeister aus Steyr abgewickelt worden.
Und dann noch ein Detail.
Es dürfte feststehen, dass seit längerer Zeit aus dem Ausland gebrachte Pistolen illegal an Gastarbeiter verkauft würden.
So wurde in Jugoslawien Berlin verhaftet, der unter anderem eine Pistole hatte,
die über den österreichischen Waffenhändler Willard gegangen sein soll.
Immer aber auch noch die Frage, wie die Waffen nach Österreich gelangen konnten.
Generaldirektor Danzinger.
Der Transporteur, der Herr Bardon, hat uns erklärt, dass er nicht gewusst habe, dass zu der Munition, die er übernehmen sollte, auch diese Güter zugeladen worden sind.
Wir können ihm das nicht widerlegen.
Es dürfte allerdings nicht so sein, denn laut Aussage sowohl des tschechischen Botschafters hier in Wien als auch nach Angaben des tschechoslowakischen Außenministeriums sind die Zollabfertigungen in der Tschechoslowakei bezüglich des gesamten Transportgutes ordnungsgemäß durchgeführt worden.
Innenminister Lanz übte heute auch Kritik an der Berichterstattung zu dieser Affäre.
Lanz bezog sich vor allem auf das Fernsehmagazin Politik am Freitag, das seiner Ansicht nach nicht objektiv berichtet hätte.
Österreich sei als Drehscheibe internationaler Waffengeschäfte dargestellt worden.
Und zum Schluss, die Waffenaffäre könnte sich noch ausweiten.
Das war ein Beitrag von Jürgen Jungwirth.
Zum drittletzten Mal vor den Nationalratswahlen wird das innenpolitische Geschehen einer Woche von den Ereignissen im Parlament mitbestimmt.
Mittwoch und Donnerstag dieser Woche wird sich der Nationalrat in zwei Sitzungen unter anderem mit dem Rechnungsabschluss 1981 und anlässlich eines Beharrungsbeschlusses gegen einen Bundesratseinspruch neuerlich mit der ersten Etappe der Urlaubsverlängerung befassen.
In einer Pressekonferenz von SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer, die eine Vorschau auf diese Parlamentssitzungen zum Inhalt hatte, kamen aber auch andere innenpolitische Fragen, wie etwa die jüngsten Budgetsparvorschläge der Volkspartei zur Sprache.
Hans Langsteiner berichtet direkt aus dem Parlament.
Wenig Anklang beim sozialistischen Fraktionsführer Fischer fanden heute die letzte Woche von ÖVP-Vizeparteichef Busek vorgelegten Sparvorschläge der Großen Oppositionspartei.
Busek hatte sich dabei neuerlich darauf festgelegt, die Volkspartei würde im Fall eines Wahlsieges keine der von der Regierung geplanten neuen Steuern einführen, sondern stattdessen bei den Ausgaben sparen.
Etwa im Straßenbau, durch ein Bundesbahn-Sanierungskonzept, durch den Stopp des Konferenzzentrums und die teilweise Nichtbesetzung freiwerdender Beamtenstellen.
Alles in allem Einsparungen in einer Größenordnung von bis zu 60 Milliarden Schilling.
Für Heinz Fischer eine gefährliche Zahlenfahrt am Organa, die unrealistisch sei und auf ein Arbeitsplatzvernichtungsprogramm hinauslaufe.
So würden durch die Einsparungen beim Straßenbau 8.000 Arbeitsplätze verloren gehen, durch Verwirklichung der ÖVP-Vorschläge bei den Bundesbahnen 7.000, fast 4.000 bei den Beamten-Sparmaßnahmen und 2.000 durch die Sistierung des Konferenzzentrums.
Alles in allem, so Fischers Bilanz, würden die ÖVP-Sparvorschläge schon in der ersten Etappe 20.000 Arbeitsplätze kosten und gerade auch dadurch nur bedingt Einsparungen bringen.
Das würde uns auf jenen Weg führen, dessen nicht funktionieren und dessen bedenkliche Auswirkungen viele andere Staaten derzeit in größte Schwierigkeiten geführt hat.
Und ich kann nur sagen, diese Art von Mockonomics, um die Reaganomics auf österreichische Dimensionen zu reduzieren, ist sicher nicht geeignet, unsere Probleme zu lösen oder uns zu helfen.
Der Wahlkampf hat also auch Parlamentsboden erreicht.
Apropos Wahlkampf, Fischer legte heute einen neuen Vorschlag zur indirekten Eindämmung der Wahlkampfkosten vor.
Er sieht vor, dass weder im Bund noch in den Ländern knapp vor Wahlen Regierungspropaganda mehr betrieben werden kann.
Zwischen Wahlausschreibung und Wahltag soll demnach, von Stellungskundmachungen und ähnlichem abgesehen, keine Öffentlichkeitsarbeit mehr, etwa von Ministerien und Landesregierungen, betrieben werden dürfen.
Eine Verfassungsänderung, die freilich erst nach den Wahlen diskutiert werden dürfte, ebenso wie andere, heute von Fischer genannte, längerfristige Gesetzesvorhaben.
Etwa ein neuer Vorstoß zur Verbietbarkeit faschistischer Kleinstparteien, etwa die Reform des Budgetrechts oder der Sozialgerichtsbarkeit, die allesamt erst in der nächsten Gesetzgebungsperiode erörtert werden.
Noch vor den Wahlen sollen dagegen eine Reihe wichtiger Umweltschutzgesetze beschlossen werden.
Es sind dies das Arzneimittelgesetz, die Festlegung der einheitlichen Bundeskompetenz für den Emissionsschutz, ein Sonderabfallbeseitigungsgesetz und ein Vertrag mit der Tschechoslowakei über die gegenseitige Information über grenznahe Atomkraftwerke.
Das Ende dieser Legislaturperiode ist übrigens am 21.
Februar selbst Gegenstand einer Parlamentsdiskussion.
An diesem Tag wird der Nationalrat nämlich den Auflösungsantrag der SPÖ debattieren und so auch formell den Weg für die Wahlen am 24.
April freimachen.
Das wäre es aus dem Parlament und damit zurück zum Studio.
Nach Hans Langstein ist jetzt wieder Wolfgang Grimmer-Schmidt am Zug.
Er präsentiert die neuesten Meldungen.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky wird am Nachmittag mit der Unternehmensleitung der VEW über Sanierungsmöglichkeiten für das Edelstahlunternehmen beraten.
Die 5 Milliarden Schilling, die der VEW seit 1979 zugeführt worden sind, reichen zu einer Sanierung nicht aus.
Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen Verluste von 1,8 Milliarden Schilling zu verzeichnen.
Heuer könnten die Verluste ebenso hoch werden.
ÖVP-Wirtschaftsprecher Graf hält in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation weder radikale Ausgabenkürzungen noch neuerliche Steuererhöhungen für zielführend.
Graf warnte in einer Pressekonferenz, dass beide Vorgangsweisen sogar zu einem Ansteigen der Arbeitslosigkeit von zurzeit 4,5 auf 5 Prozent führen könnten.
Graf bekräftigte die Pläne der ÖVP für eine mehrjährige Einsparungsstrategie, die bis 1987 60 bis 80 Milliarden Schilling erbringen soll.
Die Internationale Energieagentur in Paris will für Österreich einheitliche Strompreise empfehlen.
Wie Handelsminister Staribacher bekannt gab, beharren die Bundesländer Tirol und Vorarlberg auf ihrem Standpunkt, der niedrigere Strompreis gegenüber dem Osten des Bundesgebietes sei gerechtfertigt.
Der Handelsminister ergänzte, dass es heuer zu keinem Antrag auf Strompreiserhöhung kommen werde.
Nahe Osten.
Der Richtpreis der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, von 34 Dollar für das Fass Erdöl, ist offenbar nicht länger zu halten.
Das Fachblatt der OPEC berichtet in seiner jüngsten Ausgabe von der Bereitschaft Saudi-Arabiens und der Golfstaaten, den Richtpreis in den nächsten vier Wochen um 4 Dollar auf 30 Dollar zu senken.
Dieser neue Preis soll dann mit allen Mitteln verteidigt werden.
Österreich.
Ab morgen wird Zucker teurer.
Der Preis für ein Kilogramm Normalkristallzucker steigt um 80 Roschen auf 13 Schilling 70, für ein Kilogramm Feinkristallzucker um 90 Roschen auf 14 Schilling 50.
Westafrika.
Die Situation an der Grenze Nigerias, wo mehrere hunderttausend Ausgewiesene auf die Möglichkeit zur Ausreise in ein anderes Land warten, hat sich seit gestern kaum geändert.
In den vergangenen 36 Stunden sollen 250.000 bis 300.000 Personen nach Ghana gekommen sein.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden und im Flachland kurzzeitig Aufhellungen, sonst stark bewölkt und zeitweise Schneefall, in Tiefenlagen auch Schnee, Regen.
Nachmittagstemperaturen minus ein bis plus fünf Grad.
Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Für das Team des Mittagschanals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Einblendung: TV-Ton von Gedenk-Fernsehsendung, Stimmen sowjetischer Veteranen
Mitwirkende:
Orter, Friedrich [Gestaltung]
, Anonym, sowjetische Veteranen der Schlacht um Stalingrad [Interviewte/r]
, Anonym, sowjetischer Fernsehsprecher [Interviewte/r]
Datum:
1983.01.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Kurzer Musikausschnitt von Miles Davis, Joachim Lieben, Ausschnitt von Laurie Andersons "United States of America", Stadtrat Helmut Zilk, Musikausschnitt von Joni Mitchell
Mitwirkende:
Zobel, Konrad [Gestaltung]
, Davis, Miles [Interpret/in]
, Lieben, Joachim [Interviewte/r]
, Anderson, Laurie [Interpret/in]
, Zilk, Helmut [Interviewte/r]
, Mitchell, Joni [Interpret/in]
Datum:
1983.01.31 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Rathaus [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Medien und Kommunikation
;
Wissenschaft und Forschung
;
Musik ; U-Musik
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten