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Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott, meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, begrüßt Sie heute Reinhold Henke.
Wir haben wieder ein dicht gedrängtes Programm heute Mittag bis 13 Uhr mit Beiträgen und Berichten zu wirklich hochbrisanten und hochaktuellen Fragen.
Am Grenzübergang Brenner nach Italien gibt es zurzeit fast kein Durchkommen.
Der wichtigste Autobahn-Grenzübergang wird wieder einmal blockiert, diesmal von italienischen Bauern, die sich gegen Lebensmittelimporte aus dem übrigen Ägäeraum wehren.
Dafür muss die österreichische Transitstrecke herhalten.
Ich habe aber gerade jetzt gehört, dass sich die Situation in diesen Minuten schon etwas entschärft hat.
Wir berichten dann über eine brandneue Erhebung zum Thema Schadstoffbelastung der österreichischen Wälder, Stichwort saurer Regen, aber da gibt es ja noch andere Belastungsmomente.
Aber eine offizielle Untersuchung sagt, die Belastung ist nicht so arg wie im Ausland.
Wie in jedem Mittagsjournal diese Woche befassen wir uns in einem Journal extra mit einem bestimmten Sachthema des laufenden Nationalratswahlkampfes.
Heute stellen wir die Frage, hält das soziale Netz?
Im streng abgeschirmten österreichischen Versicherungsmarkt gibt es jetzt eine neue Unternehmung, die sich allerdings nur mit Autoversicherungen befasst.
Diese Versicherung bietet nach eigenen Angaben eine Super-Casco-Versicherung an.
Das heißt, niedrigere Prämie, dafür aber muss der Autofahrer die Hälfte der Reparaturrechnung selber zahlen.
Die katholischen Bischöfe haben nun nach langen Diskussionen einen Friedensappell formuliert, den sie heute Vormittag der Öffentlichkeit vorgestellt haben.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl reist heute in die Vereinigten Staaten.
Ein Hauptthema der Gespräche mit Reagan, das wird sicher die NATO-Nachrüstung in Europa sein, also die mögliche Stationierung von Atommittelstreckenraketen in der Bundesrepublik Deutschland.
Um einen alten Hut ganz anderer Art geht es dann im Kulturteil.
In der Hochschule für angewandte Kunst in Wien werden in einer Ausstellung besondere Exemplare der Hutkunst gezeigt.
Also eine Nostalgie ganz besonderer Macherart.
Jetzt aber die Meldungen.
Verantwortlich dafür ist heute Mittag Helmut Koller und der Sprecher Wolfgang Grimerschmid.
Österreich, Italien.
Die Verkehrssituation auf dem Brenner scheint sich entschärft zu haben.
Die Stadtstraße und die Eisenbahnlinie sind wieder frei.
Es wird erwartet, dass auch der Autobahn-Grenzübergang demnächst freigegeben wird.
Seit den frühen Morgenstunden haben bis zu 3000 Bauern aus ganz Norditalien gegen die Einfuhr von Nahrungsmitteln und Agrarprodukten protestiert.
Auf österreichischer Seite hat es Stauungen von Lastwagen gegeben.
Auch der private Reiseverkehr war behindert, ebenso der Zugsverkehr.
Österreich.
Die Mitglieder der österreichischen Bischofskonferenz haben heute einen in sieben Punkte gegliederten Friedensappell veröffentlicht.
Darin wird der Krieg als Mittel zur Erreichung politischer Ziele verurteilt.
Entschieden abgelehnt wird auch der Einsatz von Massenvernichtungsmitteln wie Atomare, bakteriologische und chemische Waffen.
An die Großmächte wird appelliert, zumindest die Beschränkung und den schrittweisen Abbau der Vernichtungspotenziale einzuleiten.
Die Verhandlungspartner bei der Wiener Truppenabbaukonferenz werden aufgefordert, endlich einen konventionellen Rüstungsabbau im europäischen Raum zu vereinbaren.
In dem Friedensaufruf heißt es weiter, alle Staatsmänner und alle Regierungen, alle politischen Kräfte und alle Menschen müssten endlich begreifen, dass die gewaltsame Austragung von Konflikten unmenschlich ist.
Als Vorsitzender der Bischofskonferenz betonte Kardinal Franz König, dass durch den Appell den Friedensbemühungen ein neuer Impuls gegeben werden soll, ohne allerdings einseitig den Interessen eines der Machtblöcke direkt oder indirekt Vorschub zu leisten.
Weihbischof Helmut Kretzl sagte bei einer Pressekonferenz in Wien, der Friedensappell solle bis zum Katholikentag im Herbst möglichst breit diskutiert und durch Unterschriften von Gremien, Organisationen und Einzelpersonen unterstützt werden.
Im steirischen Werk Kapfenberg-Deuchendorf der Vereinigten Edelstahlwerke wurde heute in Anwesenheit von Bundeskanzler Kreisky eine neue Spindelpresse in Betrieb genommen.
Die Anlage wurde mit einem Investitionsaufwand von 350 Millionen Schilling errichtet und dient der Herstellung von Turbinenschaufeln, die auch in der Luftfahrt Verwendung finden.
Eine amerikanische Firma, die Triebwerke herstellt, hat den VEW einen Lieferauftrag im Umfang von 250 Millionen Schilling erteilt.
Das Geschäft soll in den Jahren 1984 bis 1987 abgewickelt werden.
Polen.
Die Frau des Arbeiterführers Lech Walesa, Danuta, wurde von der Miliz in Danzig für heute Mittag zu einer Einfahrnahme vorgeladen.
Erst gestern war ihr Mann fünf Stunden lang im Gebäude der Danziger Miliz verhört worden.
Dabei sollte er Auskunft über seine Begegnung am vergangenen Wochenende mit Führungsmitgliedern der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität geben.
Nach seiner Freilassung erklärte Valesa, er habe jede Aussage verweigert.
Die Miliz habe ihm deswegen angekündigt, dass man die Einvernahme seiner Frau erwäge.
USA Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl reist heute nach Washington.
Kohl wird mit Präsident Reagan Fragen des Ost-West-Handels, der westlichen Technologielieferungen an Moskau und der Stationierung neuer Atommittelstreckenraketen in Westeuropa besprechen.
Reagan will vor allem auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen Europa und den USA über Osthandelsbeschränkungen eingehen.
Schweiz.
Der französische Staatspräsident François Mitterrand ist heute zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Bern eingetroffen.
Im Mittelpunkt der Gespräche mit Bundespräsident Pierre Aubert werden internationale Probleme und Wirtschaftsthemen stehen.
Unter anderem sollen auch die Auswirkungen der französischen Devisenbeschränkungen auf den schweizerfremden Verkehr erörtert werden.
Frankreich ist für die Schweiz neben der Bundesrepublik Deutschland der wichtigste Handelspartner.
Der Besuch mit Reims ist der erste offizielle Aufenthalt eines französischen Staatsoberhauptes in der Schweiz seit 73 Jahren.
Nahe Osten.
In Tunis soll heute eine Dringlichkeitssitzung der palästinensischen Befreiungsorganisation unter dem Vorsitz von PLO-Chef Yassir Arafat abgehalten werden.
Dabei dürften vor allem die Beziehungen zwischen der PLO und Jordanien besprochen werden.
Aman hat nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuter gedroht, alle Beziehungen zur PLO abzubrechen.
Im Gegensatz dazu erklärte Arafat, die Verhandlungen seiner Organisation mit König Hussein dauerten an.
Der Nahostfriedensplan Präsident Reagans habe noch Chancen auf Erfolg.
Der israelische Regierungssprecher Dan Meridor hat die USA aufgefordert, sich nachdrücklich für Gespräche zwischen Israel und Jordanien über einen Separatfrieden einzusetzen.
Der Sprecher sagte, König Hussein und die libanesische Führung sollten dem Beispiel des ermordeten ägyptischen Präsidenten Sadat folgen und Friedensgespräche mit Israel beginnen.
Der israelische Verteidigungsminister Moshe Ahrens hat die Entscheidung Präsident Reagans kritisiert, den Lieferstopp für 75 Flugzeuge des Typs F-16 an Israel weiter aufrechtzuerhalten.
Ahrens betonte, die Haltung der USA werde Israel zwingen, sich mehr auf die eigene Rüstungsindustrie zu verlassen.
Bundesrepublik Deutschland
In München beginnt am Nachmittag eine Konferenz über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Bayern und den österreichischen Bundesländern Salzburg, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg zur Bekämpfung des Waldsterbens durch den sogenannten sauren Regen.
An den Gesprächen sollen der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß sowie die Landeshauptleute Wilfried Haslauer, Josef Ratzenböck, Eduard Wallnöfer und Herbert Kessler teilnehmen.
Allein im Bundesland Salzburg hat sich die Fläche des durch sauren Regen geschädigten Waldes innerhalb eines Jahres von 7000 auf mehr als 20.000 Hektar verdreifacht.
Österreich.
Burgschauspieler Erich Auer feiert heute seinen 60.
Geburtstag.
Auer studierte am Konservatorium in Wien und kam nach Engagements in Linz und am Volkstheater 1955 an das Burgtheater.
Der Schauspieler wirkte auch in zahlreichen Filmen und Fernsehstücken mit.
Bulgarien.
Ein Gericht in Sofia hat heute zwei italienische Staatsbürger wegen Spionage zu 10,5 und 3 Jahren Kerker verurteilt.
Sie wurden für schuldig befunden, militärische Objekte während einer Bulgarienreise im August vergangenen Jahres fotografiert zu haben.
Während der Mann vor Gericht seine Unschuld beteuerte, sagte die Frau aus, sie habe auf seine Anweisung gehandelt.
Die beiden waren festgenommen worden, als sie die Marinebasis von Burgas fotografierten.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa liegt noch im Bereich der kalten nördlichen Strömung.
Der Höhepunkt der Kaltluftzufuhr ist jedoch bereits überschritten.
In weiterer Folge wird im Alpenraum von Westen her Hochdruckeinflusswetter wirksam werden.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
An der Alpensüdseite teilweise aufgelockert bewölkt und kaum Niederschlag.
Im übrigen Bundesgebiet wechselnde, an der Alpennordseite häufig auch starke Bewölkung und wiederholt Schauerbildungen.
Schneefallgrenze stellenweise häufig bis in Tiefe lagenreichend.
Lebhafte Winde aus Nordwest bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 8 Grad, im Süden bis 10 Grad.
Frühwerte morgen 1 bis 4 Grad.
Im Süden gebietsweise auch leichter Morgenfrost.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im Süden durchweg sonniges Wetter.
Im übrigen Bundesgebiet veränderliche, vor allem an der Alpen-Nordseite auch noch starke Bewölkung, jedoch abnehmende Schauer-Tätigkeit.
Beginnender Temperaturanstieg in allen Höhen.
Mäßige Winde aus Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 6 bis 12 Grad.
Das Wetter übermorgen Samstag, zunehmend sonnig und wärmer.
Die Misswerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 7° Nordwestwind, 25 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, 7° Nordwestwind, 35 km.
Linz wolkig, 5° West, 25.
Salzburg stark bewölkt, 4° West, 20 km.
Innsbruck stark bewölkt, 6° West, 15.
Bregenz stark bewölkt, 5° Nordwest, 3 km.
Graz stark bewölkt, 8 Grad Nord, 15 Kilometer und Klagenfurt stark bewölkt, 9 Grad Nordwind, 10 Kilometer in der Stunde.
Das war der Meldungsteil und die Wettermeldungen im Mittagsjournal, 12 Uhr und 11 Minuten ist es und wir kommen gleich zur ersten Meldung der Nachrichtensendung zurück, zum Verkehrschaos auf dem Brenner.
Wie so oft musste wieder einmal der Grenzübergang Brenner für ganz spezielle Interessen herhalten, diesmal für die italienischen Bauern.
Wir haben ja im Verlauf des Vormittags gemeldet, dass die italienischen Bauern
sowohl die Autobahn, den LKW-Verkehr, den PKW-Verkehr als auch den Zugsverkehr blockiert haben, um damit gegen Importe aus dem übrigen EG-Raum, Lebensmittelimporte, zu demonstrieren.
Ja, kurz vor 12 Uhr hat sich die Situation etwas entspannt.
Es hat vorher einen Versuch der italienischen Polizei gegeben, die Demonstranten von der Startstraße und von der Eisenbahn wegzubekommen.
Dabei hat die Polizei Gummiknüppel eingesetzt und auch Tränengas.
Daraufhin haben sich die Anführer mit den Bauern in Verbindung gesetzt und haben dann langsam die Bahn und die Straße geräumt, sodass jetzt wieder einzelne Fahrzeuge passieren können.
Ist es richtig, Herr Kollege Eichner, dass es zu Handgreiflichkeiten gekommen ist, vor allen Dingen mit deutschen Urlaubern am Vormittag?
Das wurde mir auch berichtet.
Die gleichen Nachrichten haben auch die österreichischen Grenzzollorgane von den deutschen Reisenden bekommen, die gesagt haben, es sei zu Handgreiflichkeiten gekommen.
Die italienischen Bauern hätten Steine geworfen Richtung italienischer Polizei und dabei seien auch einige Deutsche irgendwie zum Handkurs gekommen.
Wo stehen Sie denn jetzt mit Ihrem Funkwagen?
Wir sind auf einem Autobahnparkplatz in der Nähe des Zollamtes.
Und wie schaut es dort aus?
Stehen die Autos auf der Straße oder ich höre da Kuhgerassen im Hintergrund?
Ja, es wird immer noch weiter diskutiert und demonstriert.
Die Bauern haben erklärt, sie würden es jetzt für heute sein lassen, aber morgen wollten sie wieder weiter demonstrieren.
Morgen kommen dann die Bauern aus der Provinz Venedig.
Das heißt also, die ganze Sache ist noch lange nicht ausgestanden?
Sie haben angekündigt, wenn keine Änderung eintritt bei der Einfuhr und vor allem beim Milchpreis, dann wollen Sie eine ganze Woche lang weiter demonstrieren.
Ja, danke Herr Aichner und auf Wiederhören vorerst.
Neben mir im Studium, meine Damen und Herren, sitzt Herbert Hutter von unserer Wirtschaftsredaktion.
Die Frage nach den Gründen haben wir kurz angerissen.
Ist das ein Protest, der üblich ist oder hat sich der schon lange angekündigt oder ist das etwas sehr Überraschendes, Herr Hutter?
Nun, das Preissystem, v.a.
das Agrarpreissystem innerhalb der EG, ist ausgesprochen kompliziert.
In diesem speziellen Fall handelt es sich um Folgendes.
Die norditalienischen Bauern wehren sich v.a.
gegen Milchimporte aus Bayern.
Das komplizierte EG-interne Preissystem benachteiligt in diesem Fall die italienischen Milchbauern, sodass für manche Milchverarbeiter, z.B.
Käsefabriken, bayerische Milch oft billiger kommt als italienische Milch und daraufhin
behaupten natürlich die italienischen Bauern im eigenen Interesse, unter anderem, dass die bayerische Milch nicht so gut sei wie ihre eigene, vor allem für die Verarbeitung in Italien selber.
Also ein ege-interner Streit um die Agrarpreise, ein System, das ja für den Außenstehenden kaum zu durchschauen ist.
Wir müssen die Zeche zumindest dafür mitzahlen, dass wir die Transitroute bereitstellen.
Dass der Brenner blockiert wird, ist fast nichts Neues.
Es gab schon erhebliche Blockadeaktionen.
Warum eigentlich immer der Brenner?
Blockade der Brenner Autobahn und des Brenner Grenzübergangs wirklich den gesamten Güterverkehr?
Nun, den gesamten Güterverkehr sicherlich nicht.
Allerdings ist die Brenner Autobahn die einzige ununterbrochene Autobahnverbindung zwischen Nordwesteuropa und Italien.
Der Brenner hat ja nur 6% Steigung und ist daher für den Schwerverkehr besonders geeignet.
Und die Bedeutung des Brenners für die Wirtschaft der EEG ist ja schwer in Zahlen zu fassen, aber vielleicht ist bezeichnend, dass sogar die Niederländer jetzt immer mehr über den Brenner fahren, wenn sie ihre Waren nach Italien transportieren.
Und wie ist das eigentlich mit der Bahn?
Man würde ja vermuten, dass sofort Gütertransporte auf die Bahn umgelenkt werden, weil die Bahn an sich sowieso besser ist als Gütertransportmittel, aber das ist offenbar nicht geschehen.
Nun, das Ausweichen auf die Schiene ist am Brenner insofern problematisch, weil das italienische Eisenbahnnetz
nicht mehr aufnahmefähig ist.
Von österreichischer Seite her ginge es unter Umständen, aber die italienischen Bahnstrecken sind bis in den Raum Verona und Bologna mit Güterzügen meistens komplett verstopft.
Und um eine Verhältniszahl zu nennen, ungefähr ein Viertel des Transits über den Brenner wird auf der Schiene abgewickelt und drei Viertel auf der Straße.
Man sieht also, dass die Brennerautobahn eine der wichtigsten Verbindungen ist für den innereuropäischen Handel überhaupt.
Ja, man hört immer wieder, dass die Zugstrecken in Italien nicht ganz verlässlich sind.
Danke, Herbert Hutter.
Und wir kommen nun in unserem heutigen Mittagsschnall zu unserer Serie.
In den Mittagsjournalen dieser Woche brachten wir ja bisher Wahlkampfextras zu den Themen Wirtschaftsentwicklung, neue Parteien und Korruption.
Das heutige Thema ist die Frage, ob das soziale Netz als einer der wichtigsten Aufgaben jedes Staatsgefüges auch in Zukunft halten wird.
Ein Viertel der Aufwendungen des österreichischen Bundesbudgets wurden und werden dazu verwendet, die Leistungen des Sozialkatalogs zu finanzieren, also für Pensionen, Hilflosenzuschüsse und Invaliditätsrenten, dann für ärztliche Betreuung, Spitäler, Medikamente und Heilkuren, für Geburtenbeihilfen und Heiratsbeihilfen, sonstige Beihilfen, für Arbeitslosengelder und Notstandsunterstützungen und was es sonst noch alles gibt.
Wie gesagt, ein Viertel des gesamten Budgets.
Heuer sind es mehr als 100 Milliarden Shilling, die für diese Zwecke aus den Mitteln des Budgets ausgegeben werden.
Nach außen hin funktioniert das soziale Netz, man kann sagen klaglos, aber die Frage ist natürlich, wie sieht es mit der Sicherung seiner Finanzierung aus?
Hält das soziale Netz die Frage unseres heutigen Extras?
Die zu Ende gehende Legislaturperiode brachte eines deutlich zum Ausdruck.
Die Abhängigkeit der Sozialpolitik von der Konjunktur.
Je hartnäckiger sich die internationale Krise auch in Österreich festfraß, umso härteren Zerreißproben wurde die ehrgeizige Zielvorgabe der Regierung Kreisky ausgesetzt, Sozialpolitik auch in schlechteren Zeiten nicht zum Stillstand kommen zu lassen.
Trotz dem Zusammenhang zwischen sozialpolitischer Leistungsfähigkeit
und wirtschaftlichem Ertrag, stellt jedoch die Bundesregierung fest, dass ihre Grundsätze in der Sozialpolitik, nämlich die der Solidarität und Humanität, auch dann keine Abschwächung erfahren, wenn der wirtschaftliche Ertrag durch krisenhafte Entwicklungen und durch andere Umstände eingeschränkt wird.
Bruno Kreisky war jedenfalls in seiner vierten Regierungserklärung am 19.
Juni 1979 zur Fortsetzung der Vollbeschäftigungspolitik bereit.
Doch der wirtschaftliche Hintergrund verdüsterte sich.
Das Wirtschaftswachstum fiel von 4,8% im Jahr 79 auf 0 im Jahr 81.
Die durchschnittliche Jahresarbeitslosigkeit stieg von 2% auf 3,7% im vergangenen Jahr und erreichte heuer im Jänner die Spitze von 6,3%.
Die durchschnittlichen Realeinkommen stiegen 1979 noch um 1,1 Prozent.
In den folgenden Jahren bis 1981 gab es aber sogar Reallohnverluste von 1,2 Prozent und 0,4 Prozent.
Trotzdem bemühte sich die Regierung, die Ausgaben für Soziales bei etwa einem Viertel der Gesamtausgaben zu halten.
Aber die Zeiten, in denen die Finanz- und Sozialminister der Bevölkerung immer neue Ausweitungen sozialer Leistungen anbieten konnten, waren vorbei.
Und zum ersten Mal wurden in der auslaufenden Legislaturperiode Maßnahmen getroffen, die sogar einen Abbau des sozialen Leistungskatalogs bedeuten.
Die Krise schlug zu.
Die Regierung antwortete auf zweierlei Art.
Einerseits wurde das Budget durch Umschichtungen innerhalb der Sozialversicherung entlastet, andererseits wurden die Versicherten mehrmals stärker belastet.
Kurzfristig erfüllte diese Politik ihren Zweck.
Der Finanzminister ersparte sich Milliardenzuschüsse.
Langfristig brachte sie aber keine grundlegende Lösung der Finanzierungsprobleme.
Probleme, die am wenigsten noch bei der Unfallversicherung, in gewissem Ausmaß wegen der Frage der Spitalsfinanzierung bei der Krankenversicherung, langfristig am explosivsten aber in der Pensionsversicherung bestehen.
Schon 1976 hatte der damalige Finanzminister Hannes Androsch immer deutlicher auf die Belastung des Budgets durch Zuschüsse zur Pensionsversicherung hingewiesen und immer dringlichere Appelle zu mehr Eigenvorsorge des Einzelnen an die Öffentlichkeit gerichtet.
Wenige Monate nach der letzten Wahl, am 4.
Oktober 1979, verlangte er neuerlich eine Erhöhung der Pensionsversicherungsbeiträge und rechtfertigte sie so.
Und dass mit einer solchen Erhöhung eine
Verbesserung der Budgetsituation verbunden ist, ist ganz klar.
Aber daneben hat das natürlich auch einen sozialpolitischen Aspekt, der einfach darin besteht, dass wenn die Pensionsversicherung als Selbstverwaltung konstruiert ist, dass damit zumindest ein Mindestmaß an Selbstfinanzierung auch gehört.
Wirtschaft und Opposition begegneten diesen Plänen mit heftiger Kritik.
Jörg Haider, FPÖ, und Walter Schwimmer, ÖVP, in der Parlamentsdebatte am 4.
Dezember 1979.
Der Sozialminister hat zugestimmt, dass Mittel der Sozialversicherung, Mittel des Bundes, die für die sozialen Initiativen in diesem Staate zur Verfügung gestellt werden,
zweckwidrig abgezogen werden, um sie schlussendlich der Budgetsanierung aufgrund einer gescheiterten Finanzpolitik zuzuführen.
Und somit hat der Sozialminister die Tür für einen Raubzug des Finanzministers in sein Budget eröffnet.
Sie kratzen jetzt Jahr für Jahr mühsamst irgendwo die Mittel zusammen, um das Geld aufzutreiben, das der Finanzminister jährlich in größerem Ausmaß der Pensionsversicherung verweigert.
werden Sie 1981 wieder vor der gleichen misslichen Situation stehen und wieder Geld zusammenkratzen müssen.
Dann werden Sie übrigens die Reserven schon weitgehend ausgeräumt haben und viel schwerer eines finden.
Auch der damalige Sozialminister Gerhard Weißenberger kannte die Probleme, die sich für die Pensionsversicherung nicht nur durch die Talfahrt der Konjunktur, sondern auch durch die Struktur der Pensionsversicherung selbst ergaben.
Das Problem ganz kurz gefasst, es mussten und müssen immer mehr Pensionen gezahlt werden.
Und das aus mehreren Gründen.
Erstens, seit den 50er-Jahren wurden durch Gesetze immer mehr Bevölkerungsschichten in die Pensionsversicherung einbezogen.
Zweitens, die Lebenserwartung ist ständig gestiegen, sodass sich das Verhältnis zwischen aktiv Erwerbstätigen und Pensionisten immer weiter verschob.
Wirtschaftsforscher Georg Busch hat errechnet, dass tausend Aktive vor 20 Jahren noch für die Erhaltung von 300 Pensionisten aufkamen, heute aber schon 500 Pensionisten erhalten müssen.
Drittens verstärkt sich der Trend, früher in Pension zu gehen.
Während die Zahl der Pensionen zwischen 1970 und 1982 um 20 Prozent stieg, ging sie bei den vorzeitigen Alterspensionen um sage und schreibe 73 Prozent in die Höhe.
Der Wirtschaftsforscher macht noch einen folgenden vierten Grund für die ständig steigenden finanziellen Spannungen in der Pensionsversicherung geltend.
Wir haben beobachtet, dass die Berufsbeteiligung der Frau langfristig steigt.
Das heißt für die Pensionsversicherung, dass zunächst einmal mehr Beiträge zufließen von diesen berufstätigen Frauen, dass aber langfristig gesehen ja dann auch verstärkte Pensionsansprüche, vermehrte Pensionsansprüche daraus entstehen.
Und dass natürlich mit der zunehmenden Berufstätigkeit der Frau auch die Zahl jener Frauen steigt, die zwei oder sogar mehr Pensionen kumulieren können.
Das heißt, eine direkte Pension aus eigener Erwerbstätigkeit und eine Witwenpension.
Bereits 100.000 Personen beziehen heute zwei oder mehr Pensionen und ihre Zahl steigt weiter.
Fünftens werden die Pensionen selbst teurer, weil es immer mehr Angestellte als Arbeiter gibt.
Wenn man nun berücksichtigt, dass die durchschnittliche Angestelltenpension deutlich höher liegt als die Durchschnittspension eines Arbeiters, so bewirkt dies eine tendenzielle Verteuerung der Pensionen.
Die Pensionen steigen also zahlenmäßig und wertmäßig.
Heuer kosten sie insgesamt 100 Milliarden Schilling, ein Viertel des Gesamtbudgets.
Nach den ursprünglichen Zielsetzungen sollte diese gewaltige Summe je zu einem Drittel von den Dienstnehmern, den Dienstgebern und vom Staat aufgebracht werden.
Dieses Verhältnis verschob sich allerdings seit Mitte der 70er Jahre.
Damals, 1975, zahlte der Bund 35% des Beitrags, der an Pensionen für die Altersversorgung zur Verfügung stand.
In der Folge, nach Androschs Appellen, wurde dieser Prozentsatz stark gekürzt.
Im vergangenen Jahr betrug er nur mehr weniger als 20%.
Auf der anderen Seite wurden aber die Beitragssätze der Versicherten kräftig erhöht.
Schon der letzte Sozialminister Weißenberg hatte die Verschiebung der Belastung vom Bund zu den Versicherten kritisiert und am 13.
Juni 80 die Grenzen der Belastbarkeit des Einzelnen erreicht gesehen.
Wir haben aber die Versicherungsbeiträge in einem Ausmaß erreicht, wo man kaum mehr darüber hinausgehen kann, weil sich natürlich die Versicherten
die Frage stellen werden, ob nicht bei allzu hohen Versicherungsbeiträgen überhaupt noch eine Sozialversicherung sinnvoll ist.
Und so ergeben sich also, ich würde fast das von der Politik abstrahieren, schon allein aus den Überlegungen der Aktiv-Generation gegenüber der Pensionisten-Generation gewisse Relationen und Überlegungen, die eben dazu führen müssen, Grenzen zu setzen.
Auch der Nachfolger Weißenbergs, Alfred Dallinger, sah diese Grenzen der Belastbarkeit erreicht.
Er setzte sich schon am 10.
Oktober 1980 dafür ein, den Bundeszuschuss zu den Pensionen zu erhöhen.
Wir sind nun beim Bund einiges unter dem Drittel und werden wahrscheinlich auch von den Erfordernissen der Zukunft nicht an dieses Drittel herankommen.
Aber sicher ist, dass der Bund gemessen an den 18 Prozent, die er heute zum Pensionsaufwand beiträgt, in der Zukunft etwas mehr beitragen muss.
Aber wie sein Vorgänger Androsch entgegnete der neue Finanzminister Herbert Salcher am 7.
November 1981 solchen Forderungen.
Eine weitere Erhöhung, die über die Einnahmensteigerungsrate des Bundes hinaus vorgesehen wird, kann nicht in Betracht kommen, weil ich andernfalls in wichtigen Bereichen Kürzungen vornehme.
Dieses Tauziehen zwischen Sozial- und Finanzminister hält bis heute an.
Die langfristigen Finanzierungsprobleme in der Pensionsversicherung gelten nach wie vor.
Die Beiträge der Versicherten haben nach Meinung der Wirtschaft und der Gewerkschaft ein Maximum erreicht.
Der Finanzminister wiederum erklärt, an seinem Leistungsplafond angelangt zu sein.
Immer mehr scheint sich daher im Kreise aller Beteiligten der Entschluss zu festigen, als Ausweg aus dem ständig steigenden finanziellen Druck, den Leistungskatalog der Pensionsversicherung selbst auf seine Angemessenheit hin zu untersuchen.
Für eine solche Durchforstung sieht Industriellenvertreter Günther Stumm voll folgende Ansatzpunkte.
Wir haben eine Reihe von Fällen, wo durch Doppelbezügen von Pensionen, durch Zusammentreffen von Pensionen und Unfallrenten, durch Zusammentreffen von Pensionen und Erwerbseinkommen das Einkommen in der Pension höher ist als das frühere aktive Einkommen.
Ich glaube, diesen Luxus werden wir uns in Zukunft nicht leisten können.
Sozialminister Alfred Dallinger fasst neben der Frage der Doppel- und Mehrfachversorgung in der Pensionsversicherung Änderungen bei den sogenannten Ruhensbestimmungen ins Auge.
Der Minister vor den Mitgliedern des Sozialistischen Pensionistenverbandes am 16.
Februar dieses Jahres.
jenigen, der eine Pensionsleistung in Anspruch nimmt, vor die Entscheidung stellen, entweder in Pension zu gehen oder weiterzuarbeiten.
Aber beides, das glaube ich, wird auf Sicht nicht gehen.
Die Weichen sind also gestellt.
Bis 1985 will Dallinger seine Reform der Pensionsversicherung fertigstellen und damit den finanziellen Druck auf das Gefüge des Sozialnetzes, wenn nicht beseitigen, so doch zumindest verringern.
Soweit unser heutiges Journal extra zum Thema Wahlkampf 1983 hält das soziale Netz.
Den Abschluss dieser Reihe bildet morgen, am Freitag, ein Beitrag über den neuen Schwerpunkt der politischen Auseinandersetzung, das Thema Umweltschutz.
Auch im nächsten Beitrag geht es zum Thema Umweltschutz, aber zunächst ein kurzer Überblick über das, was wir im Verlauf der zweiten Journalhälfte noch berichten werden.
Wir informieren uns über eine neue Art von Kasko-Versicherung.
Da gibt es einen 50-prozentigen Selbstbehalt, aber bei etwas niedrigerer Prämie.
Die österreichischen Bischöfe veröffentlichten heute ihren Friedensappell nach langer Diskussionsphase.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl reist heute in die Vereinigten Staaten zu Präsident Ronald Reagan.
Und im Kulturteil gibt es einen Beitrag über eine Ausstellung von alten Hüten im wörtlichen Sinn, und zwar Hüte der Wiener Hutkünstlerin Adele List.
Aber jetzt weiter Umweltschutz.
Der saure Regen und der, wie man fast sicher zu wissen glaubt, dadurch bedingte biologische Tod von Teilen des Waldes, das Ganze ist ja weltweit zu einem der wohl wichtigsten Themen geworden.
In der Bundesrepublik Deutschland zum Beispiel beherrschte das Thema Waldsterben nicht nur die Titelblätter wirklich recht renommierter Zeitschriften, sondern auch den ganzen Wahlkampf dort.
Die für die Belastung verantwortliche Umweltverschmutzung hält sich ja bekanntlich nicht an Staatsgrenzen, daher ist auch Österreich von diesem Problem betroffen.
Also da ist wirklich die Frage zu klären, was ist hausgemacht, was kommt von draußen rein.
Eine erste offizielle gesamtösterreichische Untersuchung, die wurde jetzt abgeschlossen.
Fast 1700 Stellen in ganz Österreich wurden mit einer ziemlich neuartigen Methode auf Schadstoffbelastungen untersucht und als Material dazu dienten Schneeproben.
Wesentlichstes Ergebnis dieser offiziellen Untersuchung des Landwirtschaftsministeriums ist, ganz so arg wie im benachbarten Ausland ist es hierzulande nicht oder zumindest noch nicht mit dem Waldsterben.
Wilfried Seifert informiert.
Weltweit stirbt der Wald.
In Österreich sind es nach der offiziellen Untersuchung erst einzelne Bäume.
Bleibt allerdings zu hoffen, dass die Wissenschaftler vor lauter Bäumen den Wald nicht übersahen.
Denn von Waldsterben kann in Österreich noch keine Rede sein, sagt das Untersuchungsergebnis.
Noch sind Sturm- und Schneeschäden, übermäßiger Rotwildbesatz im Wald und der Einsatz technischer Geräte in der Forstwirtschaft für wesentlich mehr Schäden im Wald verantwortlich als der viel zitierte saure Regen.
Apropos saurer Regen, er ist etwa ein Drittel saurer als er sein sollte, aber gerade in wichtigen österreichischen Industriegebieten ist der Regen längst nicht so sauer, wie nach Vergleich mit dem Ausland angenommen werden sollte.
Nicht, weil die österreichischen Industriebetriebe, Heiz- und Kraftwerke oder Autos so viel umweltfreundlicher gebaut werden, sondern hauptsächlich deswegen, weil bei der Kohleverbrennung in den genannten Orten auch alkalische Stoffe, wie etwa Calcium, frei werden, was die Säure des Regens zum Teil wieder ausgleichen kann.
Dazu kommt, dass in Österreich die Industrialisierung wesentlich weniger weit fortgeschritten ist als etwa in der Bundesrepublik Deutschland, wo ganze Batterien von kohlebefeuerten Kraftwerken an einigen Orten konzentriert tatsächlich riesige Waldgebiete, man muss wohl sagen, umgebracht haben.
Daraus ergibt sich nach Meinung der Untersucher, es waren übrigens Wissenschaftler der Universität für Bodenkultur in Wien, dass zwar auch der hauptsächlich auf Kalkböden stehende österreichische Wald beschädigt und gefährdet ist,
dass auch hier Schwefeldioxid, Fluorwasserstoffe, Magnesitstaub, Ammoniak, Chlorwasserstoffe und oft genannte Photooxidantien den Waldboden belasten, dass bei uns aber die Zeit noch nicht so weit fortgeschritten ist.
Landwirtschaftsminister Günther Heiden.
Ich glaube, der entscheidende Unterschied ist, dass wir in Österreich
Bitte bleiben wir bei dieser Floskel.
Fünf Minuten vor zwölf stehen und nicht zehn Minuten nach zwölf.
Das ist der entscheidende Unterschied.
Und da hilft natürlich die geologische Situation etwas mit.
Die hilft natürlich etwas mit, dass wir günstiger dran sind als etwa auf den Urgesteinsböden Skandinaviens.
Und so sollen wir es glaube ich sehen.
Wir haben weder etwas wegzustreichen von dem was ist, der Forstminister schon gar nicht.
Schon gar nicht.
Noch hilft es uns, wenn wir die Dinge so darstellen, als wäre es bei uns so weit wie im Erzgebirge oder anderswo.
Gott sei Dank ist das nicht der Fall.
Aber jetzt muss gehandelt werden.
Die jetzt als besonders gefährdet erkannten Gebiete, etwa entlang der Donau von Linz bis hinter Wien, aber auch die grenznahen Regionen von Salzburg im Uhrzeigersinn bis Ostkernten und die steirische Mur-Mürzfurche, sollen Gegenstand weiterer längerfristiger Untersuchungen sein.
Diese Untersuchungen werden wegen ihrer Dauer von manchen Forstleuten, aber auch von der Opposition mittlerweile scharf kritisiert.
Es dürfe nicht so lange untersucht werden, bis es für Maßnahmen zu spät sei, bis das letzte Milligramm Schwefeldioxid wissenschaftlich gesichert sei.
Denn streitbare Forstdirektoren, wie etwa der von Tirol, sind der Meinung, dass die Erforschung der Todesursache des Waldes keine Autopsie sein sollte.
Das war ein Beitrag über die nahesten Ergebnisse.
in einer Untersuchung über Schadstoffbelastungen des österreichischen Waldes.
Landwirtschaftsminister Günther Heyden sagte, fünf vor zwölf ist es jedenfalls für den österreichischen Wald.
Bei uns ist es zwölf Uhr, 33 Minuten und wir wechseln völlig das Themengebiet.
Heute nimmt eine neue Versicherung mit einer neuen Versicherungsform in Österreich den Geschäftsbetrieb auf.
Unter der schlichten Bezeichnung SK-Versicherung wird ab heute nicht von Versicherungsvertretern wie sonst üblich, sondern von Autoreparaturwerkstätten eine ganz spezielle Vollkaskoversicherung für selbstverschuldete Schäden am Automobil angeboten.
Wer hinter dem Begriff SK eine Abkürzung vermutet, der wird gleich eines Besseren belehrt.
Dieses SK heißt nämlich schlicht SK und zwar deshalb, weil der ursprünglich geplante Versicherungsname Kulantia von der Kammer abgelehnt wurde.
Ja, was sich hinter dieser SK verbirgt, erläutert im folgenden Beitrag nun Helmut Klezander.
Die neue Vollkaskoversicherung ist eigentlich eine Halbkasko, denn sie zahlt nur die Hälfte des Schadens, den man am eigenen Fahrzeug selbst verursacht hat.
Für diese Hälfte der Reparaturaufwendungen zahlt man aber nicht die Hälfte der normalen Vollkaskoprämie, sondern nach dem SK-Tarif nur etwa ein Drittel der üblichen Prämienhöhe.
Dazu zu sagen ist noch, dass auch die herkömmliche Vollkaskoversicherung einen Selbstbehalt aufweist, nämlich entweder die Hälfte der Jahresprämie oder 5% der Reparaturkosten, je nachdem was höher liegt.
Für große, selbst verursachte Schäden ist also die herkömmliche Vollkaskoversicherung mit ihren Jahresprämien von etwa 6000 Schilling aufwärts für den Autofahrer günstiger.
Bei den üblichen kleinen Schäden steigt er dagegen bei der SK-Versicherung besser aus, sofern man eine Bagatellgrenze von 2000 Schilling oder mindestens einer Jahresprämie überschreitet.
Der Versicherungsverkauf erfolgt nun nicht über Versicherungsvertreter, sondern provisionsfrei über Vertragswerkstätten und in diesen Vertragswerkstätten muss das Auto auch repariert werden oder im Falle des Falles muss zumindest über diese Werkstätten die Schadensabwicklung durchgeführt werden.
Bis jetzt hat die SK-Versicherung vier große Partner in Österreich gewonnen, nämlich in Wien, Ford-Hinteregger und Opel-Bleischlag, in Oberösterreich die Firma Günther mit Opel-Betrieben in Linz, Wels, Vöcklerbruck und Mattighofen, sowie in Tirol die Autowerkstätten Linzer mit den Marken Opel, Nissan, Datsun, Subaru und Mitsubishi.
Verhandlungen mit weiteren Partnern in Österreich zur Ausweitung des Netzes von Versicherungsverkäufern und Vertragswerkstätten laufen nach Angaben der SK-Versicherung.
Auch die Firmenkonstruktion der SK-Versicherung ist durchaus ungewöhnlich.
Rund ein Drittel der SK-Versicherung gehört dem Kronen-Zeitungshälfte-Inhaber Hans Dichand und Frau, wobei der Versicherungsexperte der Gesellschaft, Kurt Wesseli, die Ambitionen der Gesellschaft so umschreibt.
Ich glaube, Herr Dichand hat einmal den Begriff der Volkskasko erwähnt und ich halte diese Definition für sehr gut.
Unsere Zielgruppe wird es also immer sein, die untere Mittelklasse zu erfassen, nämlich
genau jenen Kreis, der heute nur sehr schwach versichert, für den auch die Prämie, die jetzige Prämie einer Vollkaskoversicherung schon in sehr fast unerschwingliche Höhen kommt.
Wir wollen also eine
erschwingliche Bremen bilden und hier in die Volumensmodelle, sprich in die mittelklassischen Teilen.
Im Finanzministerium begrüßt die Versicherungsaufsichtsbehörde diese neue Versicherung, weil mit der zwangsläufigen Reparatur der Karambolage in einer Werkstätte auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit geleistet sei.
Die etablierten Versicherungen, die übrigens im vorigen Jahr mit ihrer Vollkaskoversicherung einen Verlust hinnehmen mussten, stehen der neuen Gesellschaft und dem neuen Tarif eher abwartend gegenüber.
Aber auch die Versicherungen reimen ein, dass die herkömmlichen Vollkaskoprämien wegen ihrer Höhe viele Autofahrer abschrecken und damit vielfach nur mehr berufliche Vielfahrer die Vollkaskoversicherung in Anspruch nehmen, wo natürlich die Schadenswahrscheinlichkeit höher ist als beim Durchschnittsautomobilisten.
Durch die dadurch notwendigen höheren Prämien werden aber umgekehrt wieder Autofahrer von einer Vollkaskoversicherung abgeschreckt.
Die SK-Versicherung erwartet jedenfalls binnen Jahresfrist 40.000 Versicherte nach ihrem System.
Helmut Klezander informiert uns über eine neue Form von Versicherung, über gleichzeitig eine neue Firma, eine Versicherungsfirma, die eine neue Form von Kaskoversicherung auf den Markt bringt.
12 Uhr und 37 Minuten ist es nun.
20 Jahre nach der Friedensentzüglichkeit Pace Minterris vom Papst Johannes den 23. hat sich die Österreichische Bischofskonferenz entschlossen, mit einem zeitgemäß gefassten Friedensappell an die Öffentlichkeit zu treten.
Die Sieben-Punkte-Erklärung wurde nach intensiver innerkirchlicher Diskussion erstellt und soll den Auftakt zu weiteren Gesprächen über konkrete Friedensinitiativen bilden.
Über den heute veröffentlichten Appell der Bischöfe informiert sie im folgenden Manfred Kronsteiner.
Keine ellenlange Abhandlung mit erschöpfenden Details, sondern ein knapp gefasster Friedensappell in sieben Punkten.
So präsentiert sich der Katalog, den die österreichischen Bischöfe heute vorlegten.
Punkt 1 der Erklärung.
Alle Staatsmänner und alle Regierungen, alle politischen Kräfte und alle Menschen müssen endlich begreifen, dass die gewaltsame Austragung von Konflikten unmenschlich ist.
Krieg kann nicht mehr als Mittel zur Erreichung politischer Ziele gelten.
Und Punkt 2.
Vor allem sind Massenvernichtungsmittel, namentlich atomare, bakteriologische und chemische, zu verwerfen.
Alles muss getan werden, um ihre Anwendung zu verhindern, ihre Benützung zu politischen Drohungen auszuschalten und ihre Abschaffung voranzutreiben.
Punkt 3 gegen das Alles-oder-Nichts-Denken in der Friedensbewegung gerichtet Dies wird nicht auf einmal erreicht werden können, aber es ist nötig, dass die Gefahren Schritt für Schritt vermindert, die Chancen des Friedens Schritt für Schritt gefördert werden.
In diesem Sinne appellieren die Bischöfe laut Punkt 4, eine erstaunlich konkrete Forderung, Weihbischof Dr. Helmut Kretzl erläutert.
Zunächst sind wir uns bewusst, dass die schon stationierten Mittelstreckenraketen im Osten
und die geplante Stationierung im Westen eine ganz besondere Nervosität ausgelöst hat unter den Menschen und letztlich auch das starke Engagement der Friedensbewegungen ausgelöst hat.
Objektiv gesehen aber kommt dazu, dass diese Mittelstreckenraketen weder der strategischen Abschreckung dienen, noch aber
auch das konventionelle Ungleichgewicht ausgleichen können und daher, wie unabhängige Fachleute sagen, doch viel eher als Erpressungsmittel verwendet werden.
Punkt 5 enthält dann den Appell an die Verhandlungspartner der Wiener Truppenabbaukonferenz, endlich einen konventionellen Rüstungsabbau im europäischen Raum zu vereinbaren und damit auch die Chancen für einen Verzicht auf sogenannte taktische Atomwaffen zu verbessern.
Ergänzend dazu Punkt 6, der Appell an die Großmächte, auch auf allen anderen Ebenen, wenigstens die Beschränkung und den schrittweisen Abbau der Vernichtungspotenziale in die Wege zu leiten.
Zusammenfassend, in Punkt 7 rufen die Bischöfe dazu auf, sich der Einsicht nicht länger zu verschließen, dass die Vermeidung einer nuklearen Menschheitskatastrophe ein vorrangiges Interesse aller Völker und Staaten ist, ungeachtet gesellschaftlicher Unterschiede, gegensätzlicher Interessen und geistiger Auseinandersetzungen.
Die Sicherung des Überlebens ist ein gemeinsames Anliegen.
An der Erstellung des Appells hat auch der Politologe Dr. Heinrich Schneider mitgearbeitet.
Er kommentiert den Appell so.
Die Bischöfe stimmen ja da nicht einfach in einen Chor ein, der sowieso schon nach vorgegebenen Noten sinkt, sondern sie schalten sich in sehr eigenständiger und eigentümlicher Weise in diese Friedensdiskussion ein.
Es handelt sich nicht, wie das andere Bischofskonferenzen zur Zeitgerade planen und verabschieden, um ein sehr ausführliches
friedensethisches, moraltheologisches Lehrschreiben auf der Ebene der bloßen Theorie, sondern die Bischöfe treten als Träger einer Initiative, man kann geradezu sagen, innerhalb der Friedensbewegungen hervor.
Der Friedensappell wird in den nächsten Tagen zur Unterzeichnung an alle Pfarren gehen.
Auch Kollektivunterschriften ganzer Gruppen sind möglich.
Hoffnung der Bischöfe, der Appell soll die Friedensdiskussion nicht nur in kirchennahen Kreisen anheizen.
Das ist der neueste Friedensappell der katholischen Bischöfe Österreichs.
Manfred Kronsteiner informierte sie 12.42 Minuten ist es drei Minuten vor dreiviertel eins ins Ausland jetzt ganz.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl reist heute in die Vereinigten Staaten.
Hinter dieser Lapidan-Feststellung einer Reisediplomatie verbirgt sich ein ziemlich großer Fragen- und Problembereich, was die deutsch-amerikanischen Beziehungen anlangt.
Weniger die eigentlich zwischen der bundesdeutschen Regierung und der der USA, sondern was das allgemeine Klima anlangt.
Das erste Thema, das das Verhältnis der Bundesrepublik Deutschland zu den USA bestimmt, ist wohl die viel diskutierte NATO-Nachrüstung.
Die Amerikaner registrieren in der Bundesrepublik einen gewissen Anti-Amerikanismus.
Die US-Regierung glaubt das zumindest aus den vielen Kundgebungen gegen die Stationierung der Atommittelstreckenraketen herauslesen zu können.
Andere Themen beim Kohl-Besuch sind die Probleme des Technologietransfers, wie überhaupt des Ost-West-Huddles.
Kohl ist in Begleitung seines Außenministers Genscher und wird mit dem amerikanischen Außenminister, dem Vizepräsident, dem Verteidigungsminister und dem Finanzminister zusammenkommen.
Höhepunkt soll dann morgen ein überaus langes Vier-Augen-Gespräch mit Präsident Ronald Reagan sein.
Der Besuch Kohls in den USA wird ganze 26 Stunden dauern, Paul Schulmeister berichtet.
mehr nur um Nettigkeiten.
Bei der zweiten USA-Reise vom Bundeskanzler Kohl stoßen westeuropäische und amerikanische Interessen aufeinander.
Ende Mai findet der neunte Weltwirtschaftsgipfel in Williamsburg statt und schon befürchten Pessimisten einen neuen Fehlschlag wie vor einem Jahr in Versailles.
Bereits am kommenden Dienstag wird in Madrid die KSZE-Folgekonferenz wieder aufgenommen und auch hier kann niemand ausschließen,
dass die Amerikaner nicht durch das Verlangen nach weiteren Beratungen über Menschenrechte ein Scheitern dieses für die Westeuropäer so wichtigen Kreis-ZE-Prozesses in Kauf nehmen.
Schließlich sollen die Genfer Raketenverhandlungen am 17.
Mai fortgesetzt werden.
Und hier ist der Horizont ebenfalls ziemlich düster, nachdem der sowjetische Außenminister Gromyko auf das jüngste amerikanische Angebot einer Zwischenlösung Prüsk mit einem Njet reagiert hat.
Schon die Terminfolge dieser Konferenzen, deren Konfliktpunkte und die wichtige Rolle Bonds dabei, verleihen der Kohl-Reise große Bedeutung.
Dies umso mehr, als der Bundeskanzler als amtierender EG-Ratspräsident zugleich als Sprecher Westeuropas nach Washington kommt.
Sehr viele Augen werden also auf ihn gerichtet sein.
Eine Offensive des Lächelns reicht nicht mehr aus, mit der Kohl bei seiner ersten USA-Reise im November die deutsch-amerikanischen Beziehungen aus ihrem, so wörtlich, Zwielicht befreien wollte.
President Reagan will morgen ungewöhnlich lange, nämlich zweieinhalb Stunden, mit Kohl konferieren.
Die USA wollen ein Scheitern des Weltwirtschaftsgipfels vermeiden.
Es geht also um eine gegenseitige Abstimmung.
Das heiße Eisen dabei.
Die USA wollen nach wie vor drastische Einschränkungen des Osthandels, vor allem was den Export militärisch verwendbarer Technologie betrifft, sowie der Ostkredite.
Hier gibt es offenbar prinzipielle Gegensätze zu den Westeuropäern.
Bonn will die Amerikaner davor warnen, dieses Thema in Williamsburg zu betonen.
Die im Herbst eingesetzten Kommissionen hätten außerdem erst einen kleinen Teil der geplanten Richtlinien ausgearbeitet.
Während die USA im Osthandel ein Instrument der politischen Einflussnahme erblicken, sieht das aus dem Blickwinkel der schon geopolitisch entspannungsbedürftigen Westeuropäer ganz anders aus.
Hier steht also ein Härtetest für Bundeskanzler Kohl bevor.
Problemloser ist die Nachrüstungsfrage.
Hier dürfte Kohl seine Bereitschaft bekräftigen, notfalls im Herbst nachzurüsten, zugleich aber unter Hinweis auf die innenpolitischen Schwierigkeiten auf die Wichtigkeit einer flexiblen Haltung verweisen, wie sie im Zwischenlösungsangebot zum Ausdruck kommt.
Nach Bonner Ansicht ist das Nein der Sowjets nicht ihr letztes Wort.
Alles komme auf westliche Geschlossenheit an.
Schwierig dagegen, wie erwähnt, die Frage, ob Kohl und Genscher Präsident Reagan dazu bringen können, den letzten Vermittlungsvorschlag der neutralen und paktungebundenen Staaten bei der Madrider-Kreis-TE-Konferenz zu akzeptieren.
Außer kleineren Textverbesserungen sei nicht mehr zu erreichen, meint Bonn.
Sollten die Amerikaner doch noch das Schlussdokument akzeptieren, dann könnte es ab Mitte November vermutlich in Stockholm zu einer europäischen Abrüstungskonferenz über vertrauensbildende Maßnahmen kommen.
Welche Bedeutung auch die Sowjets dem USA-Besuch Kohls beimessen, geht daraus hervor, dass Botschafter Semjanov noch vorgestern Abend im Kanzleramt in einem ausführlichen Gespräch die Position des Kreml erläutert hat.
Einerseits, um Kohl als eine Art Transporteur zu benutzen, andererseits wohl auch, um Bonn eine Dolmetscherrolle wie zu Helmut Schmitz' Zeit
Soviel zur Reise des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl nach Washington.
In ganz Europa sieht man, man kann sagen, mit gemischten Gefühlen der bevorstehenden Fremdenverkehrssaison Sommer 1983 entgegen.
Die Nachrichten sind nicht überall bestens und wer im vergangenen Jahr nicht alle Erwartungen der Urlaube erfüllt hat und womöglich durch verschiedene landesinterne Schwierigkeiten die Gäste von morgen verängstigt hat, der muss heuer mit größter Sicherheit mit einer schlechten Saison rechnen.
Unter anderem deshalb hat auch Jugoslawien heuer einen besonderen Nachteil.
Der Balkanstaat hat, eigentlich erlobenswert und für manch anderes Land zur Nachahmung empfohlen, Jugoslawien hat versucht, seine Finanzen durch harte Sparmaßnahmen in Ordnung zu bringen oder zumindest zu verbessern.
Jede dieser Maßnahmen aber hat mit dem jugoslawischen Bürgern zusammen auch die zukünftigen Urlauber verängstigt.
Die Folgen zeigen sich jetzt für den jugoslawischen Fremdenverkehr.
Gustav Kauluber hat nicht nur in Belgrad recherchiert, sondern selbst auf einer jugoslawischen Adria-Insel Urlaub gemacht und berichtet jetzt seine Erlebnisse.
Nur zögernd läuft die Fremdenverkehrssaison in Jugoslawien an.
Die Generalprobe, als welche die Osterfeiertage angesehen werden, fiel enttäuschend aus.
Noch nicht einmal die Hälfte der Gäste aus dem Westen, die voriges Jahr Jugoslawien für diesen Kurzurlaub besuchten, war heuer an der Adria erschienen.
Und das nicht nur wegen dem ungewöhnlich schlechten Wetter.
Auch die Sparwelle, die im Westen beobachtet werden kann, dürfte nicht der Grund für den Rückgang der Vorausbuchungen für die Hauptsaison sein.
Sie liegen im Schnitt 30 bis 40 Prozent unter denen des Vorjahres.
Die unglaublichen Versäumnisse der jugoslawischen Fremdenverkehrswirtschaft, die Versorgungspflicht im Sommer 82 und die vielen Klagen der Urlauber wirken sich zweifellos negativ aus.
Sie sind wie ein Zeitzünder und durch Versprechungen nicht einfach zu entschärfen.
Die Situation ist auch seit den Mangelerscheinungen im Jahre 82 kaum besser geworden.
Beschlüsse höchster politischer Gremien über eine klaglose Versorgung der fremden Verkehrsgebiete und der Alltag selbst in renommiertesten Urlaubsorten entlang der Adria sind ganz einfach nicht im Einklang.
Von peinlichen, eher noch verschärften Kontrollen an den jugoslawischen Straßenzollämtern, wo eine geradezu manische Jagd auf Bohnenkaffee gefröhnt wird,
Bis zu mangelhaft geführten Hotels und schlecht versorgten Campingplätzen bietet sich den Besuchern alles wie gehabt.
Nur die Versorgung mit Benzin, Suppe und Diesel klappt nahezu klaglos.
Nach wie vor gibt es aber kaum westliche Tageszeitungen.
Hochwertige Lebensmittel sind oft knapp.
Selbst die angekündigten Wiesengutscheine für westliche Touristen wurden bisher nicht ausgegeben.
Für diese soll Touristen ein 10-prozentiger Nachlass auf Hotelrechnungen und bei Einkäufen in bestimmten Geschäften gewährt werden.
Davon verspricht sich der Staat mehr Devisen.
Im vorigen Jahr sind die Devisen in privaten Kanälen im Lande versickert.
Ob der Devisenbonus die natürliche Aversion von Hartgeldbesitzern gegen Monopolygeld überwinden wird, dürfte erst der Verlauf der Saison zeigen.
Wieso die Verantwortlichen im jugoslawischen Fremdenverkehr nicht verstehen können,
Weshalb sich Urlauber aus dem Westen gerade während ihrer Urlaubstage nicht ohne zwingenden Grund einschränken wollen, ist eigentlich überraschend.
Der Gast bleibt offenbar eine absagte Planzahl in Hartwährung, auch wenn eine Offensive des Lächelns jetzt angekündigt wurde.
Die privaten Unternehmer sind heuer die große Hoffnung des Fremdenverkehrs in Jugoslawien.
Dem Fleiß und Unternehmergeist der dalmatinischen Gastwirte, Cafeterias und Zuckerbäcker, auch in Istrien, hat die verbürokratisierte staatliche Hotellerie nichts entgegenzusetzen.
Den kleinen Gastwirten im Städtchen Hvar zum Beispiel auf der gleichen Insel ist der weite Weg nach Bosnien zum Einkauf von Kalbfleisch nicht zu mühsam.
Auch nicht der Oma des Wirtes, die im dalmatinischen Hinterland bei den Bauern Weißkäse und Lämmer aufkauft.
Der Bruder fährt Nacht für Nacht zum Fischfang, um den Gästen köstlich schmeckende dalmatinische Spezialitäten vorsetzen zu können.
Und das zu sehr zivilen Preisen.
Auch in der staatlichen Hotellerie bewegen sich die Preise auf Vorjahrsniveau und liegen höchstens 20 Prozent darüber.
Die Differenz wird aber weitgehend durch den günstigeren Wechselkurs für D-Mark und Schilling und andere Hartwährungen an den Gast weitergegeben.
Aus dieser Sicht ist Jugoslawien wieder ein preiswertes Urlaubsland für Urlauber,
die mancher Einschränkungen gewärtig sein müssen.
Insbesondere Selbstversorger oder Campingfreude.
Sie sollte nicht verabsäumen, Mangelwaren in die Ferien an die Adler mitzunehmen.
Bohnenkaffee, Waschpulver, Schokolade, Markenfilme, Batterien, Lesestoff und wichtigstes Zubehör für das Fahrzeug.
Gute Tipps also von Gustav Kalupas, Jugoslawien, für die heiligen Sommerurlauber, die nach Jugoslawien fahren.
Eine sehr ungewöhnliche Ausstellung gibt es seit heute Vormittag in Wien zu sehen, und zwar Hut-Modelle aus den letzten 60 Jahren, alle geschaffen von einer in ganz Europa bekannt gewordenen Wiener Modelleurin, nämlich der heute 90-jährigen Adele List.
Der Hut ist ja ein besonderer Maßstab für das gesellschaftliche Leben.
Das sieht man schon zumindest an den Pferderennen im britischen Eskort.
Alle Welt wartet da immer, was die Prominenz auf dem Kopf hat.
Aber zurück zur Ausstellung in der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, Brigitte Hofer berichtet.
Die Wahl fällt schwer.
Würde man lieber den schwarzen, breitkränkigen Samthut mit dem Althoser Band probieren?
Oder den zimtfarbenen, weichen Strohhut mit der braun-schwarzen Rose?
Oder doch vielleicht lieber die knappe Abendkappe aus Eisvogelfedern?
Man möchte angreifen, ausprobieren und auswählen bei diesem Angebot von über 100 Hutmodellen, die alle individuell gestaltet, individuell ausgeführt sind.
Und man kann dem Konzept für diese Ausstellung folgen, die Universitätsprofessor Manfred Wagner zusammengestellt hat.
Hüte als Symbole zu zeigen.
Als Symbole, die kulturhistorisches Zeugnis über gesellschaftliche Entwicklung und persönliche Individualität geben.
Die Hutkünstlerin, als die die heute 90-jährige Adele List nur mehr bezeichnet wird, begann vor mehr als 70 Jahren zu arbeiten.
1926 machte sie sich selbstständig und prägte ihren Stil.
Mein spezieller Stil, worauf ich Wert lege, das ist das Handgeformte, Handmodellierte.
Nicht wahr?
Als Hut.
Bei mir wird der Hut vollständig handmodelliert.
Und das ist es, was ihm das Leben gibt.
Das ist, dass der Geist und das Gefühl
Die Hand dirigiert beim Formen.
Zum Beispiel möchte ich da einfügen, dass gewöhnlich Männer mehr verstehen als Frauen.
Der Mann geht auf den Gesamteindruck der Persönlichkeit.
Und dazu ist der Hut eine sehr wichtige Sache.
Es kommt vor, dass eine Dame einen bestimmten Hut wollte und ich habe ihr einen anderen geraten.
Und der Mann hat mir recht gegeben.
Und ich sagte, mit diesem Hut wird man ihnen sagen, sie haben einen schönen Hut.
Mit dem anderen wird man sagen, es ist eine schöne Frau.
Und wie reagiert auf die Frage nach der Hutmode ein Mann, in diesem speziellen Fall der Rektor der Hochschule für angewandte Kunst, Oswald Oberhuber?
Man müsste wieder Hüte tragen, weil eigentlich die Fragen heute so breit sind, dass sie darauf fast ein wenig verzichten und das finde ich eigentlich einen Nachteil, weil die Plastizität eines Kopfes oder die Schönheit eines Kopfes kann durch einen Hut wesentlich
noch stärker und schöner herauskommen, als wie das heute der Fall ist, wo ein jeder praktisch in einem gewissen Purismus sich sieht.
Die wohl gepflegten, ja sorgsam gehüteten Modelle sind zumeist von sogenannten Damen der österreichischen Gesellschaft als Leihgaben für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt worden.
Und auch Frau Minister Dr. Firnberg, die die Ausstellung heute eröffnet hat, hat ihre persönliche Einstellung zur Hutmode.
Ich bin leider heute gar keine Hutträgerin mehr, weil man einfach keine Hüte mehr trägt.
Das ist abhandengekommen.
Ein bisschen mit Nostalgie und Bedauern denke ich daran, dass die Hutmode eigentlich doch ein ziemliches Ende gefunden hat.
Ich erinnere mich an viele Modelle, die ich getragen habe.
Es gab zum Beispiel in den 40er Jahren die ganz reizenden Hütchen nach Art der Giradehüte für die Damen mit ein bisschen Schmuck drauf.
Das war sehr schick für alle Damen.
Schauspielerinnen, Ärztinnen und Gattinnen wohlhabender Männer kauften bei Adele List.
Vor zwölf Jahren, bevor Adele List aufhörte zu arbeiten, kosteten Modelle im Durchschnitt zwischen 1.500 und 3.000 Schilling.
Auch die Bühnenbildnerin Epi Schlüsselberger gehörte zu Frau Lists Kundinnen.
Einmal bin ich zur Adele List gegangen und habe gesagt, ich brauche einen Hut, der von 8 Uhr früh bis 8 Uhr abends und dann noch im Theater gut ist.
Und da hat sie mir einen Herrenhut gemacht, den sie ganz mit Goldfasernfedern beklebt hat, wie eine Collage.
Und in New York war es so schwierig, ich konnte den Hut nie vom Kopf nehmen, weil ich war einmal bei Saks, wollte einen Pullover probieren, in dem Moment war der Hut weg.
Und eine Dame lief zur Kasse und hat gesagt, sie kann den Preis nicht finden, sie will den Hut unbedingt haben.
Ich habe versucht, ihn wieder zu entreißen.
Sie hat gesagt, sie hat den Hut zuerst gehabt.
Und es hat sich eine richtige Schlacht bei der Kasse entwickelt, bis ich nachweisen konnte, dass Adele List Wien drinsteht und der Geschäftsführer festgestellt hat, dass er wirklich keinen List-Hut im Angebot hat.
Und es war so, dass ich mich nie getraut habe, in New York diesen Hut herunterzunehmen, weil mich die Leute auch im Flugzeug angesprochen haben, bei welchem Pariser
Geschäft, ich den gekauft habe, weil also keiner angenommen hat von Paris nach New York, dass der Hut aus Wien ist.
Der Balmain hat ja auch gesagt, oder war das der Birger da?
Wien hat keine Modi, aber eine Modistin.
Aus einem sehr starken Rot und einem Violett aus Kalbsfell hat sie mir so wunderschöne Pellshütte gemacht.
Der eine ist ein Kanotier, der andere ein Herrnhut.
Dann hat sie mir aus Strohborten
eine Art Körperl gemacht.
Wenn man es umdreht, schaut es fast wie ein Brotkörperl aus.
Dann hat sie aus Strohporten mir einen Turmann gemacht.
Die sind ja auch in der Ausstellung.
Sie hat mir aus einer braunen Rheinseite einen Abendkörperl gemacht, mit so Schnecken auf der Seite, Ohrenschnecken.
Das ist jetzt 25 Jahre alt.
Das war mein erster List-Hut.
Und die Leute fragen mich jetzt in Paris und auch in New York immer, wo ich denn diesen Hut herhabe.
Die Modellhütte der Adele List sind nur bis 29.
April in der Hochschule für angewandte Kunst in Wien zu sehen.
Alte Hütte, also bei einer Ausstellung in Wien und bei uns bei den Schlussmeldungen gibt es was ganz brandneues, nämlich wie es am Brenner aussieht.
Die Stadtstraße und die Eisenbahnlinie sind wieder frei, ebenso die Brennerautobahn.
Kurz vor Mittag war die italienische Polizei mit Gummiknüppeln und Tränengas gegen die demonstrierenden Bauern vorgegangen, die mit ihrer Aktion gegen die Einfuhr von Lebensmitteln und Agrarprodukten protestieren.
Bei den Auseinandersetzungen sollen auch einige deutsche Reisende von Steinen getroffen worden sein.
Die Bauern haben für morgen eine neuerliche Blockade angekündigt.
Österreich.
Die Mitglieder der österreichischen Bischofskonferenz haben heute einen Friedensappell veröffentlicht.
Darin wird der Krieg als Mittel zur Erreichung politischer Ziele verurteilt.
Entschieden abgelehnt wird auch der Einsatz von Massenvernichtungsmitteln.
An die Großmächte wird appelliert, zumindest die Beschränkung und den schrittweisen Abbau der Vernichtungspotenziale einzureiten.
Kardinal König erklärte, durch den Appell solle den Friedensbemühungen ein neuer Impuls gegeben werden, ohne einseitig den Interessen eines der Machtblöcke direkt oder indirekt Vorschub zu leisten.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach den Worten von Vöstalpine Generaldirektor Herbert Abfalter soll bis zum Sommer ein Strukturbereinigungsprogramm für die VEW mit neuen Vorschlägen vorliegen.
Abfalter sagte in einer Pressekonferenz bei der Messe in Hannover, der bisherige Beschäftigtenabbau von 26.000 auf 20.000 sowie die beiden bisherigen Strukturprogramme sei nicht ausreichend gewesen.
Einzelheiten über die neuen Pläne gab er nicht bekannt.
USA.
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl wird zu einem Besuch in Washington erwartet.
Kohl wird mit Präsident Reagan vor allem Fragen des Ost-West-Handels, der westlichen Technologielieferungen an die Sowjets und die Stationierung neuer amerikanischer Raketen in Europa besprechen.
Polen.
Danuta Walesa, die Frau des Arbeiterführers Lech Walesa, ist von der Miliz in Danzig für heute Mittag zu einer Einfahrnahme vorgeladen worden.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Süden teilweise, sonst nur gelegentlich sonnig und wiederholt Schauerbildungen.
Lebhafte nördliche Winde, Nachmittagstemperaturen 4 bis 10 Grad.
Morgen Freitag gibt es, wie schon einmal erwähnt, das letzte Wahlkampf-Extra im Mittagsschanal zum Thema Umweltschutz.
Das heutige Wahlkampf-Extra über das soziale Netz, mit der Frage, hält das soziale Netz, war übrigens von Markus Sommersacher, das habe ich vergessen zu erwähnen.
Das Mittagsschanal ist damit zu Ende.
Am Mikrofon war heute Reinhold Henke.
Einen schönen Nachmittag noch und auf Wiederhören.