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KI-generiertes Transkript
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Mit 12 Uhr war ich soeben zum Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt, Sie Udo Bachmeier.
Gleich zu dem dann für die Zeit nach der Nachrichten und dem Wetterbericht geplanten Programm.
Aus Österreich hören Sie ein Gespräch mit Wissenschaftsminister Heinz Fischer.
Im Hinblick auf den SPÖ-Parteitag im Herbst, sagte der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende unter anderem Ex-Bundeskanzler Kreisky, werde auch über den Parteitag hinaus eine überragende Rolle spielen.
konzentrieren sich auf die beiden aktuellen Brandherde der Weltpolitik, den Konflikt in und um den Chad sowie auf die Mittelamerikakrise.
Diesen beiden Themenkomplexen ist auch unsere heutige Auslands-Presse-Schau gewidmet.
Darüber hinaus untersuchen wir die Möglichkeiten der Bekämpfung der Ölpest, und zwar aus Anlass eines neuerlichen Supertanker-Unfalls, und zwar am Wochenende vor der Südküste Südafrikas, auch das Sinken des Großtankers Amokokadis ist ja auch noch weitgehend in Erinnerung.
In Großbritannien jährt sich heute zum 20.
Mal der spektakuläre Fall der britischen Kriminalgeschichte, nämlich der Überfall auf dem Postzug zwischen London und Glasgow.
Rund 25 Millionen Schilling wurden dabei erbeutet.
Die Kulturredaktion bringt einen Nachruf auf den verstorbenen Kabarettisten und Schauspieler Johans Glenker,
Und aus Salzburg kommt ein Vorbericht über die Aufführung des Händeloratoriums JEFTA.
Jetzt gleich zu den Nachrichten.
Verantwortliche Redakteurin heute Mittag ist Elisabeth Mahners und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager hat sich für den Ausbau der Miliz eingesetzt.
In einem Interview im Morgenjournal wies Frischenschlager jedoch darauf hin, dass die Gesamtlage des Budgets nicht günstig sei.
Jede Regierung, die sich nicht um Sparsamkeit bemühe, sei unglaubwürdig, sagte Frischenschlager.
Als Minister denke er über die Grenzen seines Ressorts hinaus und müsse deshalb auch die Gesamtsituation der Staatsfinanzen berücksichtigen.
Bei der gestern zu Ende gegangenen Dornbirner Messe wurde ein Besucherrückgang von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.
Etwa 190.000 Menschen besichtigten die Ausstellung.
Die Messeleitung teilte mit, bei Investitions- und bei Konsumgütern seien die Geschäftsabschlüsse zufriedenstellend gewesen.
Etwa 60 Prozent der österreichischen Urlauber verbringen ihre Ferien nach wie vor im Ausland.
Aus Umfragen bei Touristikunternehmen geht hervor, dass das beliebteste Urlaubsland der Österreicher auch heuer wieder Italien ist.
Im Inland gilt die Steiermark als bevorzugtes Reiseziel, an zweiter Stelle steht das Burgenland.
Die Reisebüros verzeichnen in diesem Jahr eine verstärkte Nachfrage nach Ferienwohnungen.
15 Prozent mehr Urlauber als 1982 haben sich heuer für Ferienapartments entschieden.
Der seit September 1981 flüchtige frühere Vorarlberger ÖVP-Landtagsabgeordnete Walter Renner ist nach Angaben des Innenministeriums in Neuseeland verhaftet worden.
Renner war mit einem gefälschten österreichischen Pass nach Neuseeland eingereist.
Er wurde daraufhin wegen Verstoßes gegen die Einwanderungsvorschriften festgenommen.
Sein Verschwinden hatte vor zwei Jahren großes Aufsehen erregt.
Renner hatte an einem Strand in der Nähe von Genua einen Badeunfall vorgetäuscht, woraufhin eine mehrtägige Suchaktion unternommen wurde.
Zwei Monate später wurde er jedoch in New York erkannt, allerdings nicht festgenommen.
Renner wird vorgeworfen, unter Missbrauch seiner politischen Funktion zahlreiche Wohnungskäufer und Banken geschädigt zu haben.
Seine Wohnbaufirmen waren zum Zeitpunkt seines Verschwindens mit 40 Millionen Schilling überschuldet.
Der Vorarlberger Landtag hat Renner sein Mandat bereits aberkannt, die ÖVP hat ihn aus der Partei ausgeschlossen.
Der bekannte Wiener Kabarettist Johann Sklenka ist im Alter von 72 Jahren an einem Lungeninfarkt gestorben.
Sklenkas bekannteste Nummer war »Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben«.
Sklenka spielte Theater, schrieb Nummern fürs Kabarett und komponierte.
Außerdem war er auch für den ORF tätig.
Honduras, Chile.
In Honduras sollen heute große angelegte Militärmanöver unter Beteiligung der USA beginnen.
An den Übungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft nehmen 5600 amerikanische und 6000 honduranische Soldaten teil.
Die ersten amerikanischen Truppen sind bereits in Honduras eingetroffen.
Die Übungen, die sechs bis acht Monate dauern sollen, gelten als die umfangreichsten Manöver, die je in Mittelamerika abgehalten worden sind.
Einheiten der amerikanischen und der chilenischen Streitkräfte sollen ab 19.
August vor der Küste Chiles gemeinsame Übungen abhalten.
An den Manövern dürften sich amerikanische und chilenische Kriegsschiffe sowie Militärflugzeuge und Hubschrauber beider Armeen beteiligen.
USA Außenminister George Shultz hat vor Beginn der Manöver in Honduras betont, die amerikanische Regierung wollte die linksgerichtete Führung Nicaraguas keineswegs stürzen.
Die USA könnten jedoch die Ziele der antisandinistischen Rebellen ebenfalls nicht ignorieren, sagte Shultz in einem Fernsehinterview.
Der amerikanische Außenminister sprach sich außerdem gegen die Gründung neuer jüdischer Siedlungen im Westjordanland aus.
Schulz meinte, er stimme dem von Israel vertretenen Grundsatz zu, dass Juden das Recht hätten, in den besetzten Gebieten westlich des Jordans zu leben.
Sie müssten sich allerdings nach dem Abschluss von Verhandlungen über die Zukunft des Gebietes der zuständigen Hoheitsgewalt unterwerfen.
Nahe Osten.
Verteidigungsminister Moshe Ahrens ist gestern in Hebron im besetzten Westjordanland erstmals mit Vertretern der arabischen Bevölkerungsgruppe zusammengetroffen.
Anlass waren die jüngsten Unruhen in der Stadt.
Ahrens erklärte, er wolle die Einschätzung der Araber und der jüdischen Siedler hören und einen Beitrag zur Beendigung der Lage leisten.
Man müsse Bedingungen schaffen, meinte er, unter denen Juden und Araber in Frieden und Brüderlichkeit leben könnten.
Saudi-Arabien Der amerikanische Nahostsonderbeauftragte Robert McFarlane konferierte heute mit der saudi-arabischen Regierung.
McFarlane will Saudi-Arabien bitten, Syrien zu einem Abzug seiner Truppen aus dem Libanon zu veranlassen.
Der syrische Staatspräsident Assad erteilte dem amerikanischen Diplomaten bei dessen Aufenthalt in Damaskus eine deutliche Absage.
Syrien ist finanziell weitgehend von Saudi-Arabien abhängig.
Libanon.
Bei dem Bombenanschlag auf den Gemüsemarkt der ostlibanesischen Stadt Baalbek sind 33 Menschen ums Leben gekommen und 125 verletzt worden.
Wegen des Anschlages haben linksgerichtete Parteien heute zu einem sogenannten Trauertag aufgerufen.
Zu dem Terrorakt bekannte sich eine Front für die Befreiung des Libanons von Ausländern.
Sowjetunion.
In der sowjetischen Führung sind offenbar Diskussionen über eine Reform der schwerfälligen zentral gelenkten Planwirtschaft im Gang.
Westlichen Medien wurde eine Analyse führender sowjetischer Ökonomen zugespielt, in der eine weitgehende Dezentralisierung befürwortet wird.
In der Analyse heißt es, das System der zentralen Planung habe zwar in der Stalin-Ära zufriedenstellend funktioniert,
Für die besser ausgebildeten Arbeiter der jetzigen Generation sei es aber unzureichend.
Als Hauptproblem wird die gewaltige Staatsbürokratie bezeichnet.
Sie wird beschuldigt weitgehend unproduktiv zu sein und durch unsinnige Anordnungen von oben bei den Betroffenen Gleichgültigkeit auszulösen.
Andere häufig kritisierte Missstände wie Korruption, Schlamperei, Alkoholismus und Fernbleiben von der Arbeit werden dagegen nur als Symptome gewertet.
In der Analyse wird empfohlen, ausgebildeten Managern, Ingenieuren und Arbeitern Gelegenheit zu geben, ihre Qualitäten besser einzusetzen.
Taiwan Die Regierung Taiwans hat dem gestern nach Südkorea geflüchteten chinesischen Militärpiloten eine Belohnung von 65 Millionen Schilling in Gold in Aussicht gestellt, falls er nach Taiwan übersiedelt.
Der Pilot hat von den südkoreanischen Behörden bereits die Ausreiseerlaubnis erhalten.
Über die Rückführung des zur Flucht benutzten Kampfflugzeuges soll mit der Volksrepublik China verhandelt werden.
In Taiwan gibt es für Deserteure aus der Volksrepublik einen fixen Belohnungskatalog.
Für die Flucht mit einer MiG-19 erhalten Piloten 670 Unzen Gold, für die Flucht mit einer MiG-21 920 Unzen.
Die höchste Belohnung von 1060 Unzen Gold gibt es für die Flucht mit einem Bomber der Typ TU-4, von dem China nur wenige besitzt.
Die Wetterlage.
Ein ausgedehntes Hoch erstreckt sich vom Atlantik über die britischen Inseln hinweg bis Südskandinavien.
Es dehnt sich in der Folge südwärts aus und bestimmt zunehmend das Wetter im Ostalpenraum.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Westen und zum Teil an der Alpensüdseite bereits durchwegs gering bewölkt.
Im übrigen Bundesgebiet zunächst vielfach noch starke Bewölkung, örtlich auch etwas Regen.
Im Verlauf auch hier Übergang zu aufgelockerter Bewölkung.
Mäßige Nordwestwinde.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 22.
Frühtemperaturen morgen 8 bis 14 Grad.
Die Prognose für übermorgen?
Allgemein aufgelockert bewölkt im Westen und Süden zum Teil auch heiter.
Winde aus Nordwest bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Die Vorschau bis Freitag.
Durchweg sonnig und warm.
Im Südwesten lokale Gewitterbildungen.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 19 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 20 Grad, Nordwest 20.
Linz heiter, 19 Grad, Nordwest 10.
Salzburg heiter, 20 Grad.
Innsbruck heiter, 19.
Bregenz wolkenlos, 19.
Graz stark bewölkt, 22 Grad, Nordwind 15 Kilometer in der Stunde.
und Klagenfurt wolkig, 21 Grad.
Die Zeit ist gleich 12 Uhr und 11 Minuten.
Wir kommen zum Interview mit Wissenschaftsminister Heinz Fischer.
Auch wenn er es nicht gerne hört, so wird er doch von den Zeitungen des Landes ziemlich einhellig als Nummer zwei in der Partei gehandelt.
Heinz Fischer, der frühere Klubobmann der SPÖ und nunmehrige Wissenschaftsminister.
Darüber hinaus ist Fischer auch noch im sogenannten Sechser-Ausschuss, der allfällige Streitigkeiten mit dem kleinen Koalitionspartner FPÖ aus dem Weg räumen soll.
Heinz Fischer ist trotz seiner wichtigen politischen Funktionen einer der Stillen im Land, der in der Vorwoche in einem Radiointerview etwa zum Thema Bau des Kraftwerks Hainburg abwiegend und auch abwiegend Stellung bezog.
Man möge, wenn die Gutachten positiv seien, möglichst umweltschonend bauen, war seine vorsichtige Annäherung.
In dem heutigen Interview mit Heinz Fischer geht es vor allem um Fragen des Stils der Koalitionsregierung um die Stellung zur FPÖ und auch um eine Interpretation der Aussagen, die Altbundeskanzler Bruno Kreisky in der Vorwoche über die Tageszeitung Kurier gemacht hatte.
Mit Heinz Fischer sprachen Johannes Fischer und Fritz Besata.
Herr Minister Dr. Fischer, der frühere Bundeskanzler hat der SPÖ, Ihrer Partei, über ein Zeitungsinterview quasi jetzt ins Stammbuch schreiben lassen, dass die FPÖ, ich zitiere jetzt, ein Korrektiv sei, ein bürgerliches, was das Regieren nicht leichter mache, aber es sei vielleicht ganz nützlich, dass ihr, nämlich gemeint ist die SPÖ, beginnt, auch mit dem Kopf der anderen zu denken.
Denken Sie mit dem Kopf des Dr. Steger?
Das wäre vielleicht ein bisschen übertrieben.
Da verlasse ich mich schon lieber auf meinen eigenen und den meiner engeren Freunde in der Partei.
Aber erstens einmal muss eine Regierungspartei, auch wenn sie allein regiert, immer auch mit dem Kopf der anderen ein bisschen mitdenken.
Und ich sage auch,
In einer Demokratie ist es nicht schlecht, wenn die jeweils Regierenden auch mit dem Kopf möglichst viele andere zu denken versuchen.
Aber kommt nicht genau dadurch dann heraus, dass notwendige, als notwendig geachtet, Entscheidungen immer wieder vor sich her geschoben werden?
Etwa in der Frage Zinsertragsteuer, in der Frage Sanierung der verstaatlichten Industrie, in der Frage Heimburg und so weiter.
Wenn eine Regierung, die am 24.
Mai angelobt wurde, innerhalb der ersten sieben Monate ihrer Tätigkeit, nämlich bis Jahresende,
nicht nur das Regierungsprogramm reibungslos über die Bühne gebracht hat und einen sehr raschen Start gehabt hat, verglichen mit anderen Demokratien.
Wenn sie außerdem so entscheidende Maßnahmen zur Budgetverbesserung gesetzt hat, wie wir das vorhaben, wenn sie gleichzeitig für die verstaatlichten Betriebe entscheidende Beschlüsse gefasst hat,
Wenn sie den Staatshaushalt selbst über die Bühne gebracht hat, wenn sie die Diskussion über Zinsertrags- oder Quellensteuer durch konkrete Beschlüsse abgeschlossen hat, dann hat sie wirklich Entscheidungsfähigkeit bewiesen und die Frist der ersten sieben Monate, um das alles zu bewältigen, müssen sie uns einräumen.
Dass man das nicht zwischen Mai und August machen kann, das ist, glaube ich, offensichtlich.
Herr Dr. Fischer, entschuldigen Sie, aber Sie, wenn man Ihnen jetzt zuhört, klingt das so, als würden Sie von einer völlig neuen Regierung sprechen.
Aus vielen Äußerungen, auch aus Ihrer jetzt eben, aber auch aus der des Bundeskanzlers, aus der verschiedener anderer Minister, klingt es eigentlich so, als würde man ein furchtbares Erbe quasi übernehmen.
Sie haben das Erbe selbst veranstaltet.
Das Budget, das jetzt zu sanieren ist, war das Budget der SPÖ-Regierung seit 13 Jahren.
Die Antwort, die ich geben wollte,
ist ja eine Antwort auf den jetzt häufig gemachten Vorwurf oder den versuchten Vorwurf, dass die neue Regierung nicht genügend rasch ihre Entscheidungen trifft, nicht genügend entschlussfähig ist.
Und das ist, glaube ich, anhand dieser Fakten und anhand dieser Umstände zu widerlegen.
Noch eine Frage zu Kreisky.
Welchen Stellenwert, können Sie das beschreiben, hat der als Bundeskanzler und noch SPÖ-Vorsitzende Kreisky derzeit?
Wenn viele sagen, daraus kann man schließen, dass von einem Tag auf den anderen Bruno Kreisky auch aufgehört hat, ein Faktor in der SPÖ zu sein, dann täuscht er sich.
Er ist der Vorsitzende dieser Partei, er hat eine sehr, sehr große persönliche und moralische Autorität und ich glaube, dass diese moralische Autorität auch
über den Termin des Parteitags hinaus vorhanden sein wird, als fleet in being, nicht als einer dessen Meinungen man Tag für Tag in den Gazetten lesen kann, aber als einer der respektiert wird, akzeptiert wird,
und der sicher auch hinter den Kulissen mit seinem Rat und seiner Erfahrung zur Verfügung steht.
Weil Sie die englische Flotte erwähnt haben, könnte man auch Rote im Fenster sagen?
Nein, das kann man nicht sagen, sondern Fleet in Being muss man sagen als ein Machtfaktor und Einflussfaktor, weil man nämlich die Autorität eines Menschen, die in 13 Jahren gewachsen ist, auch dann, wenn er den Hut des Regierungschefs an den Nagel gehängt hat, nicht von einem Tag auf den anderen und wahrscheinlich nicht einmal von einem Jahr auf das andere verliert.
Nach diesem Gespräch mit Minister Heinz Fischer jetzt Auslandsbeiträge im Mittagsschanal.
Erstes Thema, der afrikanische Krisenherd Chad.
Dort sind die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen weiterhin nicht beigelegt.
Der Konflikt in und um diesen ärmsten Staat Afrikas hat insofern das besondere Interesse der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen, als durch ausländische Einmischung der Chad-Konflikt eine weitere Verschärfung erwarten lässt.
Libyen unterstützt die Rebellen unter Führung des ehemaligen Chad-Präsidenten Kukuni Weddei.
Die USA versorgen die Regierungstruppen des amtierenden Staatschefs Hassan Abrey mit Waffen, Kriegsmaterial und Militärberatern.
Die US-Waffenhilfe für den Chad soll von 15 Millionen auf 25 Millionen Dollar aufgestockt werden, um damit Amerikas verhassten libyschen Staatschef Muammar Gaddafi, wie es sich US-Präsident Reagan erhofft, eine Lektion zu erteilen.
Peter Brünner informiert.
zum Thema Chad-Konflikt klingen bedrohlich.
Ein libysches Flugzeug sei über Faya-Largeau abgeschossen worden.
Die USA wollen AWACS-Frühwarnflugzeuge in den tschadischen Luftraum entsenden, um die militärische Situation besser beobachten zu können und natürlich unausgesprochen als Drohung gegen Libyen.
Wollen sich die USA wirklich direkt in diesen afrikanischen Krieg verwickeln lassen, wie es im Moment jedenfalls den Anschein hat?
In Washington herrscht die Meinung, es gelte hier und jetzt im Chad
den Feind Nummer Eins der USA in der arabischen Welt zu stoppen.
Als allzu bedrohlich empfindet die Regierungsmannschaft Ronald Reagan die politischen und militärischen Aktivitäten Libyens in Afrika.
Für die USA geht es nicht nur um den Schad.
In der Supermachtoptik sehen sie eine ganze Reihe von Nord- und Zentralafrikanischen Staaten durch die Politik der Subversion Libyens gefährdet.
Und der jüngste Umsturz in Oberwolta
wo sich eine Libyen keineswegs feindlich gesonnene Regierung an die Macht geputscht hat, mag ihnen sogar Recht geben.
Aber es gibt genügend Stimmen in der afrikanischen Welt, die ein direktes Eingreifen der USA mehr fürchten als libysche Machtgelüste, mit denen man auch anders fertig werden könnte.
Algerien zum Beispiel.
Präsident Chedli Benjadid hat in einer Botschaft an den amtierenden Präsidenten der Organisation für Afrikanische Einheit
seine Besorgnis wegen der zunehmenden Internationalisierung des Chad-Konfliktes zum Ausdruck gebracht.
Und er bezeichnete in dieser Botschaft den Chad-Konflikt immer noch als einen Bruderzwist im Chad, der kaum durch eine Internationalisierung beigelegt werden könnte.
Noch dazu, wenn nicht-afrikanische Mächte sich zum Eingreifen fahren lassen fühlen.
Die Politik im Dschad ist ja auch viel komplizierter, als es nach außen hin scheint.
Es ist ja nicht nur der Krieg zweier Rivalen, von denen der eine Hissen Habra heißt und in Jamena zurzeit regiert, und der andere Gokune Wedeye, der mit libyscher Hilfe versucht, wieder an die Macht zu kommen.
Zum Beispiel, in der jüngsten Auseinandersetzung im Dschad bleibt die Meinung des schwarzafrikanischen Südens verborgen, jenes Bevölkerungsteils, der im Dschad die Mehrheit stellt.
Der Süden aber will weder den einen noch den anderen der beiden Rivalen.
Denn beide sind sie ja Angehörige der Tubu-Stämme aus dem Norden.
Das Problem, das sich daraus ergibt, ist, macht es längerfristig überhaupt Sinn, die Macht und Hilfe der USA einem Mann zur Verfügung zu stellen, der möglicherweise vom Süden gar nicht auf Dauer akzeptiert wird?
Frankreich verhält sich in diesem Stadium des Schadkrieges sehr viel zurückhaltender.
Obwohl Frankreich ebenfalls nicht will, dass in Jamina
eine Marionettenregierung Libyens an die Macht kommt.
Frankreich unterhält auch Kontakte zur Gegenseite und sucht einen Kurs zu steuern, der es nicht allzu tief in die Chad-Affäre verwickelt.
Frankreich hat viel weitergehende Interessen in Afrika und nimmt darauf Rücksicht.
Die USA, so scheint es, haben nur eins im Sinn.
Den erklärten Feind Nummer eins, Libyen, in die
Weiter zur Krise in Mittelamerika.
Die wohl augenscheinlichste äußere Ähnlichkeit zwischen diesem sich zu einem überregionalen Konflikt auswachsenden politischen Brandherd und den kriegerischen Auseinandersetzungen im Tschad ist ebenfalls das Sichern von Einflusszonen durch ausländische Interessen.
So wollen auch hier die USA ihre Politik der Stärke aus Druck verleihen.
Vor dem Hintergrund vermuteter kubanischer und sowjetischer Waffenlieferungen an das Revolutionsregime von Nicaragua sowie an linke Guerilla-Bewegungen in Rechtsdiktaturen Zentralamerikas haben heute in Honduras die, auch in den USA selbst, umstrittenen, groß angelegten amerikanisch-honduranischen Militärmanöver begonnen.
An den Übungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft nehmen an die 6000 amerikanische und etwa ebenso viele honduranische Soldaten teil.
Die bisher größten Militärmanöver, die je in Mittelamerika stattgefunden haben, sollen sechs bis acht Monate dauern.
Nicaragua fühlt sich bedroht.
Die Zentralamerika-Frage lässt auch ein anderer westlicher Staat zunehmend in seine Außenpolitik einfließen, nämlich Frankreich.
Der französische Außenminister Chassons hat eine Lateinamerikatur beendet, die ihn nach Brasilien, Bolivien, Kolumbien und auch nach Kuba geführt hat.
Joachim Kruse.
Claude Chesson ist der erste französische und der erste westeuropäische Außenminister, der Fidel Castro in Kuba einen Besuch abgestattet hat.
Die langen Gespräche zwischen Chesson und Castro bei dem dreitägigen offiziellen Besuch in Havanna waren zweifellos der Höhepunkt der längsten Auslandsreise, die der Chef der französischen Diplomatie je gemacht hat.
Zwei Wochen lang hat sich Chesson in Lateinamerika aufgehalten,
Zuerst in Brasilien, dann in Bolivien, Kolumbien und Panama, wo er auch den Außenminister von Nicaragua getroffen hat, und schließlich auf Kuba.
Selbstverständlich war bei allen Etappen dieser langen Lateinamerikaturnee die Lage in Mittelamerika Hauptgesprächsgegenstand.
Aber anders als man vielleicht hätte erwarten können, versuchte der Franzose nicht, in die Fußstapfen eines anderen großen Franzosen in Lateinamerika zu treten.
Chesson löste nicht, wie damals de Gaulle, Beifallsstürme aus.
indem er lautstark die Nordamerikaner kritisierte.
Dabei wäre jetzt die amerikanische Kanonenboot-Diplomatie vor den Küsten Nicaraguas ein willkommener Anlass für Amerika-Kritik gewesen.
Stattdessen hat sich der Franzose zurückgehalten.
Er überraschte sogar seine Gesprächspartner in Kolumbien mit der Mitteilung, dass Frankreich nicht die Absicht habe, weitere Waffen an Nicaragua zu liefern.
Deutet das vielleicht eine Änderung der französischen Diplomatie in Mittelamerika an?
Betrachten die Franzosen die sozialen Probleme nicht mehr als Hauptursache der Konflikte in dieser Region?
Haben sie sich der amerikanischen Position genähert, die in erster Linie den langen Arm der Sowjetunion hinter der Subversion in diesem Vorhof der Vereinigten Staaten vermutet?
Die Franzosen sehen nach wie vor in Armut und Ungerechtigkeit die Hauptursachen für die Spannungen.
Aber die Lage ist heute so ernst, dass Claude Chesson auf keinen Fall Öl ins Feuer gießen wollte.
Er hat sich vielmehr überall für Contadora ausgesprochen, das heißt für die Bemühungen um eine Verhandlungslösung in Mittelamerika.
Die in der sogenannten Contadora-Gruppe zusammengeschlossenen Länder Venezuela, Mexiko, Kolumbien und Panama suchen gemeinsam einen Weg für eine friedliche Lösung ohne Einmischung durch Mächte von außerhalb der Region.
Auch auf Kuba blieb Chesson dieser Linie treu.
Der Zeitpunkt dieses lange erwarteten und oft hinausgeschobenen Besuches bei Castro erschien besonders opportun, weil nach Ansicht der Franzosen die Vereinigten Staaten und Kuba zum ersten Mal deutliches Interesse an Verhandlungen zeigen.
Mit seiner behutsamen Diplomatie ohne Éclat wollte Claude Cheysson diese Ansätze fördern.
Auch Fidel Castro lobte die wunderbare Arbeit der Länder der Contadora-Gruppe bei der Suche nach einem dauerhaften Frieden in der Region.
Castro will aber auch weiterhin die Guerilla in El Salvador unterstützen.
Er denkt nicht daran, die Aufständischen in Salvador im Stich zu lassen, wenn dafür als Gegenleistung der Druck auf Nicaragua nachlassen würde.
Der Angelpunkt jeder Lösung in Mittelamerika liegt in El Salvador, sagte Castro vor französischen Journalisten, auch wenn die Vereinigten Staaten jetzt das Hauptinteresse auf Nicaragua konzentrieren.
Der französische Außenminister hatte in der Öffentlichkeit zu diesem Thema nicht viel zu sagen.
Er wollte offenbar nicht den Eindruck entstehen lassen, die Franzosen wären dicke Freund mit Castro.
Sie bleiben trotz freundschaftlicher Gesten etwas auf Distanz.
Castro hatte sich von dem französischen Sozialisten wahrscheinlich mehr erhofft.
Immerhin, der Besuch des französischen Außenministers war schon eine beachtliche Sache, die dazu beitragen kann, Kuba international salonfähiger zu machen.
Wann die von Fidel Castro lang ersehnte Reise nach Spanien, Frankreich und Schweden stattfinden kann, weiß aber noch niemand.
Die zurzeit außenpolitisch dominanten Themen der Zentralamerika sowie der Chad-Konflikt, sie haben ihren entsprechenden Niederschlag auch in der internationalen Presse gefunden.
Harry Sichrovsky hat für die Auslandspresseschau die folgenden Zitate ausgewählt.
Als Politik der Stärke bezeichnet die Tageszeitung die Welt in der Bundesrepublik Deutschland die jüngsten Aktionen des amerikanischen Präsidenten und nennt sie einen erlösenden Kontrast zu den flüchtigen Gesten der Verlegenheit, die man oft von den USA zu erwarten hatte.
Das Blatt nennt die Entsendung der AWACS-Aufklärer für den Schad sowie die Manöver in Zentralamerika und analysiert.
Das Erstaunlichste, bisher hat man noch kein Wort des Entsetzens darüber gehört, dass Reagan wieder die Rolle des Weltpolizisten übernommen habe.
Wie lässt sich das erklären?
Wohl nur durch die allmählich dämmernde Einsicht, dass die Welt ohne einen Polizisten, der seine Autorität maßvoll gebraucht, nicht sicherer geworden ist.
Gegenteiliger Ansicht ist die Frankfurter Rundschau, die ihren Beitrag unter dem Titel »Noch ein Machtspektakel bringt« und nach Zentralamerika den Chart als zweiten Schauplatz der amerikanischen Aktion nennt.
Sobald es um den libyschen Staatschef Gaddafi geht, werden Reagan und seine Berater hellhörig bis hysterisch.
Nachdem der wilde Oberst bereits heroisch daran gehindert worden ist, die große Syrte zum nationalen Hoheitsgewässer zu machen, soll nun sein tatsächlicher oder vermeintlicher Versuch blockiert werden, südlich nach Chad vorzudringen und von dort aus Afrika zu destabilisieren, wie es in Washington heißt.
Soweit Stimmen aus der Bundesrepublik Deutschland zu den Ereignissen im Tschad und in Zentralamerika.
In Frankreich schreibt der Quotidien de Paris, dass man sich in Afrika von Mitterrand andere Dinge erwartet hätte, vor allem nicht, dass er sich von Präsident Reagan gängeln lassen würde.
Die USA hätten wieder einmal gezeigt, dass sie sich nicht von Frankreich ersetzen lassen würden.
Tatsache ist, dass die USA heute so handeln müssen und dies zu ständigem Ärger zwischen Washington und Paris führen wird.
Frankreich hat in entscheidenden Regionen zu mittelmäßig gespielt.
Jetzt bezahlt es den Preis.
Es krankt an einem Afrika, das von ihm viel erwartet hat und noch immer erfleht.
Auch der Nice Matin nimmt die Entsendung amerikanischer Flugzeuge in den Tschad zum Anlass für seine Betrachtungen, wobei die Zeitung dem Präsidenten Mitterrand größte Vorsicht zubilligt, um den tschadischen Sumpf zu vermeiden.
Überdies hätten die Sozialisten in der Vergangenheit ähnliche kolonialistische Aktionen verurteilt und müssten sich nun zur Rückhaltung auferlegen.
Im Namen des großen Prinzips der Selbstbestimmung der Völker ist die Versuchung groß, die Einwohner des Tschad, ihr Schicksal, allein bestimmen zu lassen.
Aber im Namen eines aufgeklärten politischen Realismus muss man zugeben, dass die libysche Intervention die Situation ändert.
Darf man zulassen, dass Gaddafi auch den Tschad an sich reißt, nachdem er schon einen seiner Anhänger in Oberwolta an die Spitze des Staates gesetzt hat?
Die kommunistische Lumanität nennt die amerikanische Strategie diabolisch.
Sie ziele darauf ab, Frankreich in einen Konflikt hineinzuziehen, in dem es alles zu verlieren habe.
Wie soll man Vertrauen für die amerikanische Anteilnahme am Schicksal des Volkes im Tschad aufbringen, wenn die Reagan-Regierung gleichzeitig das Apartheid-Regime in Südafrika als sichersten Verbündeten ansieht?
wäre es nicht vernünftiger, die Bemühungen der Organisation für Afrikanische Einheit zu unterstützen, damit die Bewohner des Tschad nach 17 Jahren Krieg endlich Frieden finden.
In Italien schließlich sieht der Corriere della Sera in dem amerikanischen Engagement im Tschad viel mehr eine politische als eine militärische Absicht.
Denn zur Überwachung hätten die schon nach Ägypten entsandten AWACS völlig genügt.
Reagans Entscheidung ist Teil einer demonstrativen Strategie, die ein doppeltes Ziel verfolgt.
Erstens, gegenüber den nordafrikanischen Ländern die Entschlossenheit der USA zu unterstreichen, dem Tschad und anderen Ländern der Region bei einer Aggression durch Gaddafi zu Hilfe zu kommen.
Und zweitens, Frankreich zu einer noch deutlicheren Unterstützung der Regierung Hissen-Habres zu ermutigen.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 29 Minuten geworden.
Im Mittagsschanal bringen wir unter anderem noch die Zusammenfassung eines Interviews mit PLO-Chef Yassir Arafat, einen Bericht über den Kampf gegen Ölpest nach Tankerunfällen, sowie einen Beitrag über die Zukunft der Wohnungsprostitution nach Einstellung der Inseratannahme in den beiden Wiener Boulevardzeitungen.
Darüber hinaus hören Sie noch einen Nachruf auf den verstorbenen Kaperitisten Johannes Klenker.
Am Wochenende ist in Tunis die allgemein mit Spannung erwartete Sitzung des PLO-Zentralrates, des zweithöchsten Gremiums der Palästinenser, zu Ende gegangen.
Hatte man sich doch nach den mehr als zwölf Wochen dauernden blutigen Kämpfen zwischen Arafat-freundlichen und gegnerischen Gruppen innerhalb der PLO eine Entscheidung über die weitere politische Zukunft des PLO-Chefs erwartet.
Zur Zeit deutet es viel darauf hin, dass Yassir Arafat wieder einmal politisch überlebt hat.
So kommt es auch in dem Gespräch mit Arafat zum Ausdruck einem Interview, das Hans Benedikt in Tunis mit ihm geführt hat und das er im Folgenden zusammenfasst.
Yassir Arafat sagt über sich selbst, er sei Pragmatiker und Realist.
Das befähige ihn an der Vision von einem Staat Palästina festzuhalten, obwohl, wie er zugibt, die Wirklichkeit der Rückschläge die Vorstellungen von der Zukunft oft überschattet.
Als Gesprächspartner Arafats hat man den Eindruck, er verhalte sich gegenüber Fremden fast ebenso wie gegenüber seiner unmittelbaren Umgebung.
Das heißt, wenn er mit seinen eigenen Leuten spricht, kommen dieselben Gedanken und Grundsätze zum Ausdruck so, als müsste er sein Gefolge immer wieder überzeugen, dass die PLO auf dem richtigen Wege sei.
Arafats gemäßigte Palästinenser-Politik mag, wie der Konflikt mit den Rebellen in seiner Guerilla-Armee al-Fattah im Libanon gezeigt hat, eine interne Krise in der PLO ausgelöst haben, vor allem bei den Radikalen.
Aber es ist nicht allein die Verunsicherung der PLO seit dem Libanon-Krieg gegen Israel, sondern vielmehr die Erfahrung, dass die PLO heute mehr denn je sich gegen arabische Versuche wehren muss, vor allem gegen Syrien, die Palästinenser als Werkzeug im innerarabischen Machtkonflikt zu benutzen und damit als eigenständige Kraft zu schwächen.
Wahrscheinlich deshalb will Arafat, wie er es in diesem Gespräch zum Ausdruck brachte, die arabische Welt zwingen, die PLO wieder so viel Spielraum zu geben, dass sie sich der palästinensischen Staatsidee widmen kann, anstatt sich in innerarabischen Konflikten aufzureiben.
Auf die Frage, wie er das erreichen will,
Angesichts der Strategie Syriens des Teilens und Herrschens, angesichts der unwiderruflichen Abhängigkeit der PLO von Syrien geografisch durch die Stationierung von PLO-Einheiten in Syrien und im syrisch besetzten Teil des Libanon, militärisch durch den über Syrien laufenden Nachschub und die Verflechtung,
der PLO-Guerrilla-Armee mit den in einem Belagerungsring aufmarschierten syrischen Verbänden.
Auf all diese Fragenkomplexe gibt Arafat zur Antwort, wir leben auf Treibsand, alles ist Treibsand im Nahen Osten, aber nichts ist unmöglich.
Arafat war zu dem ORF-Gespräch in den frühen Morgenstunden des letzten Sitzungstags des PLO-Zentralrats erschienen und zwar in einem tunesischen Strandhotel, dem Hauptquartier der PLO nahe bei Tunis, nach drei Verhandlungstagen und zwei durchwachten Nächten.
Sein Quartier im PLO-Exilhauptquartier ist kaum bewohnt.
Arafat ist fast ununterbrochen auf Reisen.
Die hellblauen tunesischen Bauernmöbel sind noch fabriksneu.
Auf dem Dach des Hotels stehen Funkantennen und Infrascheinwerfer zur Überwachung des von PLO-Patrullen kontrollierten Küstenstreifens.
Arafats Sicherheitstruppe besteht aus Veteranen des libanesischen Bürgerkriegs der 70er Jahre, in dem die aus Jordanien ausgestoßene PLO zunächst gegen eine Allianz zwischen Syrien und den libanesischen Falanke-Christen kämpfen musste.
Einer der Leibwächter Arafats wurde damals bei der Beschießung des PLO-Lagers Tel Sattar in Beirut durch die Syrer schwer verwundet.
Und er sagt heute, die PLO hätte nicht nur die Israelis, sondern auch Araber zu Feinden.
Die Unterlegenheit der PLO gegenüber Syrien zwingt Arafat das Ärgste, nämlich einen bewaffneten Konflikt mit Syrien durch Verhandlungen abzuwenden und die Krise langsam abeppen zu lassen.
Damit will er die PLO wieder in ihre frühere Geltung, innerarabisch und international, zurückführen und gleichsam wieder unantastbar machen.
Er plädiert für die Wiederbelebung des gesamtarabischen Friedensplans der Arabischen Liga, der einerseits den PLO-Staat, andererseits ein arabisches Friedensangebot samt Sicherheitsgarantien für Israel enthält.
Arafat spricht heute von diesen Sicherheitsgarantien für Israel viel freier und viel klarer, wie um zu beweisen, dass er tatsächlich Realist und Pragmatiker sei.
Als ersten Schritt mit einer sicherlich weitreichenden Wirkung will er in den nächsten Tagen den Austausch der Kriegsgefangenen aus dem Libanon-Krieg betreiben, nämlich 8 Israelis gegen 5000 Palästinenser.
Und zwar mit Hilfe der Vermittlerrolle Österreichs, für die Arafat sich ausdrücklich bedankt hat.
Das Interview mit Yassir Arafat hören Sie übrigens heute in der Sendung 10 vor 10 in FS2.
Der mit 250.000 Tonnen Rohöl beladene spanische Supertanker Castillo de Belver ist am Wochenende vor der Südküste Südafrikas in Brand geraten und auseinandergebrochen.
Das nach der Havarie ausgelaufene Öl und die mit Öl durchsetzten Rauchwolken haben nach Angaben der Behörden schon jetzt beträchtliche Umweltschäden angerichtet.
In der Nacht zum Sonntag sank das ausgeglühte Heck des Tankers in rund 300 Meter Tiefe, was nach Ansicht von Fachleuten eine Ölpest großen Ausmaßes auslösen könnte.
Ein sich drehender Wind hat aber zuletzt die Hoffnungen etwas erhöht, dass die durch einen 36 Kilometer langen und fast 5 Kilometer breiten Ölschlickteppich bedrohte südafrikanische Küste von einer Umweltkatastrophe verschont bleibt.
Mehrere Umweltschutzschiffe mit Chemikalien bekämpfen zurzeit den vor der südafrikanischen Küste treibenden Ölteppich.
Wenn man von der angeblich unvermindert wachsenden Öllacke im persischen Golf absieht, wurde die bislang schwerste Ölpest durch die Havarie des unter liberianischer Flagge fahrenden Großtankers Amokokadis vor mehr als fünf Jahren vor der bretonischen Küste verursacht.
Die Amoco Cadiz war am 17.
März 1978 vor der französischen Hafenstadt Brest auf Grund gelaufen und auseinandergebrochen.
In den folgenden Tagen liefen mehr als 200.000 Tonnen Rohöl aus.
Die durch diesen Unfall verursachte Ölpest wurde eingehend untersucht und wurde auf diese Weise gewissermaßen zu einem wissenschaftlichen Lehrstück über das physikalisch-chemische Verhalten eines Ölteppichs sowie über seine biologischen Folgen.
Edgar Sterbens fasst die im Fall Amoco Cadiz gewonnenen Erkenntnisse zusammen.
Beim größten Tankerunfall der Geschichte strömten im März 1978 vor der nordfranzösischen Küste 223.000 Tonnen Erdöl ins Meer.
Als der Supertanker Amoco Cadiz auseinanderbrach, bildete sich in der stürmischen See rasch eine beständige, wässrige Emulsion mit einem Ölgehalt bis zu 50 Prozent.
In ihrem schlimmsten Stadium erstreckte sich die Ölpest vor der Bretagne über 320 Kilometer Küstenlinie und bedeckte 15.000 Quadratkilometer Wasseroberfläche.
Die stürmische See, das Spiel der Gezeiten und dem Meerwasser vorhandene Mikroorganismen trugen jedoch dazu bei, dass zahlreiche Kohlenwasserstoffe des Ölschlickteppichs relativ rasch zersetzt und biologisch abgebaut wurden.
Am beständigsten waren verschiedene harzartige Verbindungen sowie ein komplexes Gemisch, das teilweise aus ter-artigen Verbindungen bestand.
Mehr als drei Jahre nach dem Unfall diente dieser Ter den Forschern noch als untrügliches Erkennungszeichen für Ölreste von der Amokokadis.
Die in den vergangenen Jahren durchgeführten Untersuchungen lassen nun ziemlich genau abschätzen, was mit dem ausgeflossenen Öl geschah.
Rund 67.000 Tonnen oder 30 Prozent der Gesamtmenge dürften sich verflüchtigt haben.
Etwa 62.000 Tonnen wurden innerhalb der ersten sechs Wochen nach dem Unfall in die Gezeitenzone der Küste gespült, während sich 8.000 Tonnen außerhalb dieses Bereichs im Sediment ablagerten.
Weitere 10.000 Tonnen scheinen noch auf See durch Mikroorganismen zersetzt worden zu sein.
Von den in den Küstenbereich gespülten 62.000 Tonnen Öl wurde mehr als ein Drittel innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten von tausenden Helfern von den Stränden entfernt.
Dafür den Reinigungsvorgang, die Brandung und der Gezeitenwechsel ausschlaggebend waren, nahm in den Buchten, also an geschützten Stellen der stark gegliederten Küste der Britann, die Verseuchung nur langsam ab.
Drei Jahre nach dem Unfall fand man in diesen Gegenden noch erhöhte Ölkonzentrationen und Teerklumpen.
In den Buchten sammelte sich das Öl und für die Meerestiere gab es ein Massensterben.
Fische, Muscheln, Austern, Krabben, Krebse, Hummer und Langusten verendeten und konnten wegen des hohen Schadstoffgehaltes im Fleisch nicht vermarktet werden.
Die nordfranzösischen Fischer erlitten beträchtliche Einbußen.
Erst zwei bis drei Jahre später erzielten sie wieder Fangquoten wie vor der Ölpest.
Im Gegensatz zur Fauna wurden Meerespflanzen wie Tank und Algen durch die Ölpest kaum geschädigt.
Die Vegetation an den Stränden, vor allem Gräser und Küstenpflanzen, wurden jedoch erheblich in Mitleidenschaft gezogen.
Heute, fünf Jahre nach der Katastrophe, sind zwar die meisten sichtbaren Folgen der Ölpest verschwunden.
Der ursprüngliche Zustand konnte aber in manchen Gebieten nicht wieder erreicht werden.
An Flussmündungen und Buchten muss noch mindestens fünf weitere Jahre mit erhöhten Ölkonzentrationen gerechnet werden.
Auch das tatsächliche Ausmaß der ökologischen Veränderungen wird sich erst im Zeitablauf herausstellen.
An einigen Abschnitten der bretonischen Küste findet man heute noch an Felsen terähnliche Flecken.
Die von den Wissenschaftlern im Fall Amokokadis entdeckte Tatsache und daraus entwickelte These, die Natur selbst führe am erfolgreichsten den Kampf gegen die Ölpest, Wellen und Gezeiten schufen über kurz oder lang wieder den Normalzustand, diese These hat allerdings nur für diesen konkreten Fall Gültigkeit.
Denn die Voraussetzungen für den relativ raschen biologischen Abbau von Ölverunreinigungen im Meer sind kühles Klima, raue See und ein ausgeprägter Wechsel von Ebbe und Flut.
Sie hatten einen Bericht von Edgar Sterbens.
Es wird gleich 12.40 Uhr.
In Wien liefern sich Landesregierung und die beiden auflagenstärksten Tageszeitungen, die Kronenzeitung und der Kurier, einen Wettkampf in Sachen Sauberkeit.
Beide Boulevardzeitungen haben sich entschlossen, künftig auf die Sexinserate zu verzichten.
Der Wiener Landtag wird im Herbst ein Gesetz beschließen, durch das die Wohnungsprostitution verboten werden soll.
Prostitution in Wohnungen statt auf der Straße, das wurde Mitte der 70er Jahre als großer Fortschritt gefeiert.
Die Mädchen sollten von der Straße weg und damit auch von ihren Zuhältern.
Mittlerweile weiß man aber, dass diese Hoffnung nicht in Erfüllung ging.
Es berichten Josef Brokkal und Nino Platnik.
4.000 meist junge Frauen verdienen in Wien ihr Geld mit dem, was das Gesetz gewerbsmäßige Umzucht nennt.
Sie bieten zu Preisen von mehreren hundert bis mehreren tausend Schilling ihren Körper an.
Etwa ein Viertel dieser Frauen, also rund tausend, arbeiten in gemieteten Privatwohnungen.
Ihre Kunden werben sie per Inserat.
In der Theorie wäre das eine sehr unauffällige Art der Prostitution, unauffälliger jedenfalls als das Herumstehen an Straßenkreuzungen oder das Animieren in Nachtlokalen.
In der Praxis freilich ist auch die Wohnungsprostitution ein Störfaktor.
Nicht jeder Kunde ist nüchtern.
Nicht jeder Kunde sieht in dunklen Stiegenhäusern gut und läutet daher an der richtigen Tür.
Nicht jeder Kunde ist vornehm genug, im Hausflur Kindern und anderen Unbeteiligten gegenüber den Zweck seines Besuches zu verschleiern.
Und auch die Inserate selbst sind wenig vornehm.
Sexuelle Perversionen werden ganz offen angeboten, für jedermann und damit wohl auch für Kinder lesbar.
Daraus resultierte in den vergangenen Jahren eine Flut von Beschwerden.
Besonders gefährliche Entwicklungen gab es dort, wo Zuhälter gerne auch noch eine Nachbarwohnung gemietet hätten.
Da gab es dann, glaubt man der Polizei, die eine oder andere gefährliche Drohung.
Als diese Schattenseiten der Wohnungsprostitution in Wien immer deutlicher wurden, schlugen die Stadtpolitiker ein Verbot vor.
Der letzte Vorschlag dazu kam vor wenigen Wochen von der ÖVP, die SPÖ wird ihm zustimmen.
Im Herbst dieses Jahres soll ein neues Wiener Sicherheitsgesetz die Prostitution in Miethäusern untersagen.
Einzige Ausnahme, weil ein ganzes Haus der Prostitution dient.
Solche Häuser, eigentlich illegale Bordelle, gibt es in Wien bereits, zum Teil mit öffentlicher Förderung und hier gibt es auch keine Beschwerden.
Der Inseratenstopp für Prostituierte in den beiden Wiener Massenblättern Kronenzeitung und Kurier hat nun schon de facto unmöglich gemacht, was durch Gesetz erst in einigen Monaten verboten worden wäre.
Beide Tageszeitungen verweisen auf Inseratenverluste von 15 Millionen Schilling jährlich.
Und auch Wiens Finanzstaatrat Hans Maier kommt damit um eine lukrative Einnahme.
Maier plante eine Erhöhung der Steuer-auf-Kontakt-Inserate von 10% auf 40%.
Die 1000 Kontaktdamen Wiens bangen freilich um ihr gesamtes Einkommen.
Ein Mädchen aus dem Drei-Meter-Haus?
Sollten sich die Politiker mal überlegen, dass man ja praktisch dann brotlos wäre, nicht?
Wenn man in beiden Zeitungen nicht mehr inserieren kann und in einer reinen Wohnung aus dessen Wohnung arbeitet, also wenn das nicht auf Lokalbasis ist, weiß ich nicht, was man da tun kann.
Und generell zu den vermuteten Motiven der Zeitungen und der Wiener Landespolitiker?
Das sind nur Heuchler.
Also ich finde das einfach, ich weiß nicht, mit welchem Zusammenhang das ist.
Vielleicht durch einen Papstbesuch, der kommen wird, aber ich weiß nicht, was ich da denke.
Meines Ermäßens kann das nur ein reiner Politikum sein, dass die Zeitungen den Politikern helfen, das rasch abzutrennen.
Im Etablissement Karibik glaubt eine Dame nicht an die von den Zeitungen angegebenen lauteren Motive.
In der Kronenzeitung ist auf der Seite 3 jeden Tag ein nacktes Mädchen dran.
Und die Annoncen geben sie weg, weil angeblich sollen die Kinder ja auch die Zeitung anschauen.
Da geben sie die Inserate weg und die Nackerten bleiben aber dran.
Bei der Wiener Polizei erwartet man jedenfalls keinen Rückgang der Prostitution, sondern nur eine Verschiebung.
Von der warmen, gemütlichen Wohnung wieder zurück aufs kalte Straßenpflaster und ins Stundenhotel.
Und auch Bordelle, wie sie letztendlich in Wien kommen sollen, hält Hofrat Matthäus Tuschl vom Wiener Sicherheitsbüro für keine gute Lösung.
Dort werden die Mädchen nur wieder von Zuhältern ausgenützt.
Eine Prostituierte wusste heute Vormittag freilich schon einen höchst privaten Ausweg aus dem Dilemma.
der hat da einen Verlag und wir haben da schon geredet mit ihm, dass wir da eigene Zeitung aufmachen.
Mag sein, dass Wiens Stadtkasse also doch noch zu fetten Einnahmen aus der Kontaktinseratensteuer kommt.
Wie geht's mit der Wohnungspostitution weiter nach dem Verzicht der Wiener Boulevardzeitungen auf die sechs Inserate der Fragen, die Nino Plattnig und Josef Prokal gestellt haben.
12 Uhr und 45 Minuten, dreiviertel eins ist das gleich.
Wie es heute bekannt wurde, ist der bekannte Wiener Schauspieler und Kabarettist Johans Glenker vor drei Tagen im Alter von 72 Jahren in einem niederösterreichischen Rehabilitationszentrum gestorben.
Im folgenden Nachruf von Hans Langsteiner würdigt auch Hans Weigl den vielseitigen Künstler.
In der an skurrilen Erscheinungen wahrlich nicht armen Wiener Kabarettszene war er wahrscheinlich die skurrilste.
Berühmt für die Karikierung grantiger Beamtentypen und kauziger Nörgler war Johann Sklenka gleichzeitig ein ernsthafter und engagierter Musiker, der noch bei Franz Schmid in Wien studiert hatte, Oboe, Pauke und Klavier lernte und sich auch als Komponist versuchte, der es sogar zu Schallplatteneinspielungen gebracht hat.
Hier der Beginn des Trios für Klarinette, Horn und Fagott.
von Johannes Klenker.
Sklenkas Laufbahn als Schauspieler und Kabarettist hatte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen.
In Erika Manns Kabarett Die Pfeffermühle, dem Klaus Mann später in seinem Mephisto-Roman ein literarisches Denkmal setzte, war Sklenka dabei und agitierte in den 30er Jahren aus dem Schweizer Exil gegen den heraufdämmernden Nationalsozialismus.
Nach dem Krieg schlug sich der Hager Rewiner dann mit seiner Frau, mehr schlecht als recht als Kohlenausträger und Taxifahrer durch,
bis ihn Gerhard Bronner ans Theater am Kärntner Tor holte.
Neben Helmut Qualtinger, Georg Kreisler, Luise Martini und Karl Merz trug Sklenka damals zur legendären Glanzzeit des Wiener Kabarets bei, stellte sein unverwechselbares Talent aber auch auf Wiener Bühnen, wie dem damaligen Bürgertheater von Franz Stoß, den Kammerspielen und dem Volkstheater unter Beweis.
Sklenkas vielseitige Begabung zeigte sich aber auch auf anderen Gebieten.
Für das Fernsehen bastelte der hintergründige Kabarettist an Ton- und Geräuschkulissen, die sogar in die abendliche Zeit in Bildsendungen Eingang fanden.
In den letzten Jahren war es ruhig um Johann Sklenka geworden.
Lungen- und herzkrank zog er sich in ein Heim für alternde Künstler zurück und trat nur noch mit seiner skurrilen Buchsatire
mein Installateur, der Bundeskanzler, an die Öffentlichkeit.
Zuletzt wollte Hans Weigl den Schauspieler für seine neuen NES3-Festspiele in Maria Enzersdorf gewinnen, doch aus gesundheitlichen Gründen ist es dazu nicht mehr gekommen.
Im Folgenden würdigt Hans Weigl den verstorbenen Freund und erinnert an seine wohl berühmteste Kabarettnummer.
Er war ein Darsteller von skurrilen Rollen, meistens österreichischen skurrilen Rollen, und er war auch im Leben
einigermaßen skurril und sehr österreichisch, insofern er seine Doppelbegabung hatte, als er auch Komponist war, Dirigent war, als er im ORF Fernsehen lange Zeit für Geräusche und Hintergrundmusik verantwortlich war.
Er hat auch Kammermusik komponiert und er ist eigentlich fast unsterblich geworden durch die Szene mit Helmut Qualtinger.
die beiden alten Schauspieler, die man noch heute kennt und zitiert.
Und wie das entstanden ist, das glaube ich, sollte man auch noch erzählen.
Die haben in dem Garderoben im Theater am Kernsnator, haben sie so vor sich hin geblödelt und haben zwei Typen von Schauspielern erfunden und haben sich überboten drin, in einstellen, wie das halt bei so Schauspielern in kleinen Provinzbühnen üblich ist und wie sie sich das vorgestellt haben.
Und das ist dann so
gewachsen und zum Blühen gekommen, dass das eine der größten Kabarett-Szenen unserer Zeit geworden ist.
Wer hat eigentlich den Iffland-Ring bekommen?
Irgendein Burgschauspieler.
Typisch.
Einer schiebt ihm dem anderen zu.
Unser eins kommt nie dran.
Ist dir das schon aufgefallen?
Unentwegt, unentwegt.
Hast du eigentlich einen guten Agenten?
Du weißt ja, wie das heute ist.
Wenn du nicht prominent bist, hast du überhaupt keine Karten.
Ein Filmnamen müsste man haben, ein Filmnamen!
Harry Peele, Leuchtträger, Willi Fritsch.
Du!
Tag.
Tag.
Erinnerst du dich an den Nordental?
Nordental, natürlich.
Shakespeare, Zyklus, Tropau, Jugendlicher Held.
Nein, nein, nein, nein, nein.
Da war mehr Zwischenfach.
Weißt du, für einen Liebhaber war er zu klein.
Er hatte keine romantische Erscheinung.
Ja, wieso weißt du das so genau?
Ich musste mal für ihn einspringen.
Und für einen Helden hat er nicht genug Stimme.
Ja, aber er hat doch auch gesungen.
Na eben, da hat man's gemerkt.
Helmut Qualtinger und der verstorbene Johannes Klenker in der berühmten Szene, der Menschheit würde, ist in eure Hand gegeben.
Nun ein Kulturbericht aus Salzburg.
Bei den Ankündigungen des neuen Präsidenten der Salzburger Festspiele, Albert Moser, vor einigen Tagen, fiel als Neuerung unter anderem eine geplante Zusammenarbeit mit dem Salzburger Landestheater auf.
So soll die Produktion des Oratoriums Jefta von Georg Friedrich Händl, die am kommenden Mittwoch in der Kollegienkirche in Salzburg Premiere hat,
im nächsten Jahr in das Programm der Salzburger Festspiele aufgenommen werden.
Über die Produktion mit Werner Hollweg in der Titelrolle, Federik Meerdieter als Regisseur und Ralf Weikert als Dirigenten, berichtet Volkmar Paschalk.
Schon 1922 hat Max Reinhardt den prachtvollen Fischer von Erlachbau der Salzburger Kollegienkirche als theatralischen Raum erkannt und für die Uraufführung von Hoffmannssaal Salzburger Großem Welttheater verwendet.
Seither gibt es immer wieder Versuche, den wunderbaren barocken Kirchenraum ins Festspielgeschehen einzubinden.
Zuletzt hatte Herbert Graf mit seiner unvergesslichen Inszenierung von Cavalieris Representatione 1968 und in den folgenden Sommern die Kollegienkirche in den Mittelpunkt gerückt, bis man 1973, angeblich wegen zu geringer Einnahmen, im Festspielhaus selbst diesem Erfolg ein Ende gesetzt hat.
Friedrich Mirditer, der Intendant des Salzburger Landestheaters, der mutig der Konkurrenz der finanzkräftigeren Festspiele ins Auge sieht, tritt in diesem Sommer während der Festspielzeit zu einer Wiederbelebung der Kollegienkirche mit einer szenischen Aufführung von Händls Oratorium Jefter an, das er damals zusammen mit Arnon Kuhr schon vor fünf Jahren in der Ossiacher Stiftskirche beim karimtischen Sommer präsentiert hat.
Jephthah ist ein Stoff aus dem Alten Testament, aus dem Buch der Richter, und ist inhaltlich Mozarts Oper »Idomeneo« verwandt.
Und beide sind Varianten des schon bei Abraham geschilderten Generationen-Konfliktes.
Der Heerführer Jephthah gelobt Jehova, bei einem Sieg über die Ammoniter das erste Wesen zu opfern, das ihm bei der Heimkehr entgegentritt.
Es ist seine Tochter Ifis.
Verzweiflung und Abschiedsstimmung, bis ein Engel Gottes Willen verkündet, das grausame Opfer nicht annehmen zu wollen.
Friedrich Meditter zu der Parallelität der Stoffe Jeftaifis, Idomeneoidamante, Agamemnon, Iphigenie.
Das sind nicht Kindesmörder, sondern das sind Menschen, die in einer Extremsituation einen frevelhaften Eid leisten.
den ersten Menschen, der ihnen begegnet, zu opfern.
Und da schlägt entweder die Gottheit oder der alttestamentarische Gott oder das Schicksal zurück und lässt jeweils als erstes das eigene Kind erscheinen, ob es bei Idomene oder Idamante ist oder bei Jephthah, die Tochter Ifis.
Händl hat die Geschichte aus dem Alten Testament ins Humane umgeändert.
Händl und sein Textdichter Thomas Morell
wir befinden uns ja mitten in der englischen Aufklärung, haben deutlich das Gedankengut der Aufklärung und der Humanisierung eingebracht und ein nicht jetzt Opern-Happy-End eingebracht, sondern
einen neuen Gedanken, einen christlichen Gedanken, einen neutestamentarischen Gedanken in die Geschichte des Alten Testamentes hineingebracht, dass nämlich der Opfertod eines Menschen unmöglich im Sinne Gottes sein kann.
So etwas spricht der Engel, der am Schluss Jephthah von der Tat abhält.
Die Besetzung ist in den wesentlichen Rollen mit der von Carinthischen Sommer identisch.
Es spielt diesmal die Kamerade Akademiker.
Der Dirigent ist der Salzburger Chefdirigent Ralf Weikert.
Weikert über die Schwierigkeiten der Musikgestaltung in der Kollegienkirche.
In dieser Kirche Musik machen zu dürfen, ist auch wieder was ganz besonderes.
Sie wissen, die Kollegin Kirche hat halt natürlich eine gewisse Tradition auch schon.
Und an welchem Ort sonst als in einer Barockkirche sollte man so ein Barockstück spielen?
Natürlich ist es rein technisch, gibt es da schon Probleme.
Es gibt Probleme des Kontakts natürlich zur Szene, weil wir ja als Orchester nicht vor der Szene stehen, sondern in einem quasi kleineren Seitenschiff postiert sind.
Das braucht ein bisschen Gewöhnung natürlich.
Werner Hollweg, darstellerisch und gesanglich, die Idealverkörperung des Titus, des Idomeneo, singt auch den Jefter.
Es hat noch eine sehr strenge, für mich eine sehr strenge Barockform eigentlich, obwohl es sein letztes Stück ist.
Gesanglich, jetzt rein vom technischen Gesanglichen mal her gesehen, ist es eigentlich nicht sehr verschieden.
Beide Stücke haben lange, große Koloratur ein.
haben wunderschöne Akcompagnator-Rezitative.
Im nächsten Jahr soll die Produktion von Jefta ins Programm der Salzburger Festspiele übernommen werden, hat Präsident Albert Moser bei seiner Pressekonferenz verkündet.
Dazu feder ich mir Dieter.
Wenn Jefta in das Programm der Salzburger Festspiele übernommen werden wird, dann ist eigentlich etwas erreicht, was seit vielen Jahrzehnten versucht wurde, nämlich der historische Brückenschlag zwischen diesen beiden Institutionen,
die ja ihrem Wesen nach gar nicht konkurrieren brauchen und konkurrieren können, sondern die ja ganz verschiedene Aufgaben und Zielsitzungen haben und wenn die auf einem so wesentlichen Gebiet im Sommer zusammenarbeiten können, dann finde ich das sehr positiv, sehr erfreulich.
Es ist auch eine große Anerkennung für unser Landestheater, dass es dazu eingeladen wird und dass die Leistungen so anerkannt werden.
The angels through the sky Far above your clouds you play.
Far above your clouds you play.
The angels over the blue sky
Over through the skies, far above your larger plain, far above your
Das Händel-Oratorium Jefter ab kommenden Mittwoch in der Salzburger Kollegienkirche.
Vier Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt.
Eine Zusammenfassung des Wichtigsten vom Wochenende.
Österreich.
Wissenschaftsminister Heinz Fischer hat sich gegen den Vorwurf gewarnt, die neue Regierung sei nicht genügend entschlussfähig.
Fischer warnte ein, das Kabinett werde bis Jahresende entscheidende Maßnahmen zur Budgetsanierung und zur Sanierung der verstaatlichen Industrie sowie das Budget selbst verabschieden.
Außerdem werde die Entscheidung über die Frage der Zinsenertragssteuer fallen.
Sie werde dann sehr wohl Entscheidungsfähigkeit bewiesen haben.
Zum Stellenwert des früheren Bundeskanzlers Kreisky in der Partei meinte Fischer, Kreisky werde auch weiterhin als respektierte und akzeptierte Persönlichkeit ein wichtiger Einflussfaktor sein.
Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager hat sich für den Ausbau der Milize eingesetzt.
Frischenschlager wies jedoch in einem Interview im Morgenjournal auch darauf hin, dass die Gesamtlage des Budgets nicht günstig sei.
Der seit September 1981 flüchtige frühere ÖVP-Landtagsabgeordnete Walter Renner ist nach Angaben des Innenministeriums in Neuseeland verhaftet worden.
Renner wurde wegen eines gefälschten österreichischen Passes festgenommen.
Sein Verschwinden vor zwei Jahren hatte großes Aufsehen erregt.
Renner hatte in der Nähe von Genua einen Badeunfall vorgetäuscht.
Ihm wird vorgeworfen, unter Missbrauch seiner politischen Funktion Wohnungskäufe und Banken geschädigt zu haben.
Der Vorarlberger Landtag hat Renner das Mandat aberkannt, die ÖVP hat ihn aus der Partei ausgeschlossen.
Etwa 60 Prozent der österreichischen Urlauber verbringen ihre Ferien im Ausland.
Wie aus Umfragen bei Touristikunternehmen hervorgeht, ist das beliebteste Urlaubsland Italien.
Im Inland gilt die Steiermark als bevorzugtes Reiseziel.
Die Reisebüros verzeichnen heuer eine verstärkte Nachfrage nach Ferienwohnungen.
Bei der gestern zu Ende gegangenen Dornbirner Messe wurden im Vergleich zum Vorjahr ein Besucherrückgang von 12 Prozent verzeichnet.
Die Ausstellung wurde von 190.000 Menschen besucht.
Bei Investitions- und Konsumgütern waren die Geschäftsabschlüsse nach Auskunft der Messeleitung zufriedenstellend.
Tunesien.
PLO-Chef Yasser Arafat hat sich für die Wiederbelebung des gesamterabischen Friedensplanes eingesetzt, der auch Sicherheitsgarantien für Israel enthält.
Als ersten Schritt kündigte Arafat in einem ORF-Interview für die nächsten Tage verstärkte Bemühungen um den Austausch der israelischen und palästinensischen Kriegsgefangenen an.
Zur Situation der Palästinensischen Befreiungsorganisation meinte er, die PLO sollte von der arabischen Welt so viel Spielraum erhalten, dass sie die Ideen des Palästinenserstaates weiter verfolgen könne und sich nicht in innerarabischen Meinungsverschiedenheiten aufreibe.
Sowjetunion.
In der sowjetischen Führung sind offenbar Diskussionen über eine Reform der schwerfälligen zentral gelenkten Planwirtschaft im Gang.
Westlichen Medien wurde eine Analyse führender sowjetischer Ökonomen zugespielt, in der eine weitgehende Dezentralisierung befürwortet wird.
Als Hauptproblem wird die gewaltige Staatsbürokratie bezeichnet.
Andere häufig kritisierte Missstände wie Korruption, Schlamperei, Alkoholismus und Fernbleiben von der Arbeit werden dagegen nur als Symptome gewertet.
Honduras, Chile.
In Honduras beginnen heute groß angelegte Militärmanöver unter Beteiligung der USA.
An den Übungen, die sechs bis acht Monate dauern sollen, nehmen 5600 amerikanische und 6000 honduranische Soldaten teil.
Einheiten der amerikanischen und der chilenischen Streitkräfte sollen ab 19.
August vor der Küste Chiles gemeinsame Manöver abhalten.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Westen und Südwesten sonnig, sonst vielfach noch stark bewölkt und örtlich Regen.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 22 Grad.
Eine Stunde Mittagsjournalinformation ist damit beendet.
Im Namen des Teams des aktuellen Dienstes wünscht Udo Bachmeier einen angenehmen Nachmittag.
Einblendung: Ausschnitt aus Trio für Klarinette, Horn und Fagott von Johann Sklenka, Hans Weigel, Ausschnitt aus Kabarettnummer "Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben" mit Helmut Qualtinger und Johann Sklenka
Mitwirkende:
Langsteiner, Hans [Gestaltung]
, Weigel, Hans [Interviewte/r]
, Qualtinger, Helmut [Interpret/in]
, Sklenka, Johann [Interpret/in]
Datum:
1983.08.08 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Kultur
;
Theater
;
Humor
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Partner von Helmut Qualtinger in "Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben"
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