Mittagsjournal 1983.12.10

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Samstag-Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Zum Mittagsschonal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Die Themen.
    Heute wird in Oslo der Friedensnobelpreis an Lech Walesa verliehen.
    Danuta Walesa nimmt den Preis entgegen.
    Walesa erklärt in einem ORF-Interview in Warschau, der Friedensnobelpreis gelte nicht nur ihm, sondern der ganzen polnischen Bevölkerung.
    In Oslo wird heute auch der Literaturnobelpreis vergeben.
    Er geht an William Golding.
    Österreich?
    In Eisenstadt tagt zurzeit die burgenländische ÖVP.
    Dr. Korodolski wird mit einiger Sicherheit Landesparteiobmann bleiben.
    Im Journal zu Gast ist heute Tirols Landeshauptmann Eduard Wallnöfer.
    Das liebevoll Walli genannte Tiroler Urgestein wird morgen 70.
    Ob er sich nächstes Jahr wieder wählen lassen will, weiß Wallnöfer noch nicht.
    Er fügt jedoch hinzu, dass er keinen großen Ehrgeiz habe, die Bürde seines schweren Amtes noch über viele Jahre zu tragen.
    In der Steiermark wurde ein wichtiges Teilstück der Südautobahn dem Verkehr übergeben, der mehr als 30 Kilometer lange Autobahnabschnitt zwischen Hartberg und Gleisdorf.
    In Wien starteten Bodenkulturstudenten eine eigenwillige Aktion gegen das Baumsterben.
    Wir beginnen jetzt mit den Nachrichten verantwortlicher Redakteur ist Fedor Holi und Sprecher Josef Wenzlich-Natek.
    Vereinte Nationen, anlässlich des heutigen 35.
    Jahrestags der Erklärung der Menschenrechte hat UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar einen dramatischen Appell an die Regierungen aller Länder gerichtet.
    Pérez de Cuellar ruft darin zur Ächtung der Freiheit, der Würde und des Wohlergehens eines jeden einzelnen Staatsbürgers auf.
    Er betont, die Welt sei von der Verwirklichung der vor 35 Jahren formulierten Ideale noch sehr weit entfernt.
    USA
    Präsident Reagan hat anlässlich der Deklaration der Menschenrechte ihre anhaltende Verletzung in vielen Ländern kritisiert.
    Reagan ging vor allem auf die Sowjetunion, den Iran und auf Südafrika ein.
    Er sagte, in der UdSSR sperre man Dissidenten in psychiatrische Kliniken, im Iran würden Menschen wegen ihrer Religion verfolgt, in Südafrika habe die Apartheid-Politik die rassische Ungerechtigkeit gleichsam institutionalisiert.
    Heute beginnt in den Vereinigten Staaten eine Woche der Menschenrechte.
    Österreich.
    Bundeskanzler Fritz Sinowatz hat die uneingeschränkte Einhaltung der Menschenrechte und die Beachtung der Würde des Menschen als beste Grundlage für jede konkrete Friedenspolitik bezeichnet.
    Sinowatz sagte in Wien, die österreichische Bundesregierung bekenne sich voll und ganz zum Appell von UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar und wies darauf hin, dass Österreich eines der wenigen Länder sei, in denen die Menschenrechte uneingeschränkt gewährleistet seien.
    Diese Tatsache verleihe Österreich auch jenes moralische Gewicht, um auch dort auf Verstöße gegen die Humanität aufmerksam machen zu können, wo die Menschenwürde missachtet werde, schloss der Bundeskanzler.
    In Eisenstadt findet heute der 17. ordentliche Landesparteitag der ÖVP-Burgenland statt.
    Landesparteiobmann Rudolf Grochotowski sagte in seinem Referat, man stehe an einer Wende in der burgenländischen Landespolitik.
    Zum ersten Mal seit 1945 habe die ÖVP dem Landesbudget nicht zugestimmt, da die Sozialisten die Grenze der Zumutbarkeit weit überschritten hätten.
    Grochotowski warf der SPÖ vor, mit einem Stimmenanteil von 52 Prozent 80 Prozent der Budgetmittel in den SPÖ-Referaten zu bewirtschaften.
    Der Landesparteiobmann soll für eine weitere Amtsperiode bestätigt werden.
    Die junge ÖVP will Grochotowski allerdings bereits in eineinhalb Jahren ablösen, um seinem Nachfolger Zeit für die Vorbereitung auf die Landtagswahl 1987 zu geben.
    Grochotowski, der für diese Wahl nicht mehr als Spitzenkandidat zur Verfügung stehen will, wandte sich gegen diesen Antrag der jungen ÖVP.
    Im Oktober 1983 zahlte die Sozialversicherung bereits etwa 110.000 vorzeitige Alterspensionen aus.
    Nach Meinung des sozialistischen Abgeordneten Edgar Schrantz unterstreicht diese Zahl die wichtige arbeitsmarktpolitische Funktion der Pensionsversicherung gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten.
    Schranz wertete diesen neuen Rekord an vorzeitigen Alterspensionen als Beispiel für die soziale Solidarität der älteren Generation gegenüber der jüngeren, weil die Älteren geringere Einkünfte in Kauf nehmen, um ihre Arbeitsplätze freizumachen.
    Allerdings wird durch die erhöhte Zahl der Pensionen und den Wegfall von Beitragszahlern die Pensionsversicherung zusätzlich belastet.
    Bundesrepublik Deutschland
    Mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften ist heute der baden-württembergische Ort Mutlangen abgeriegelt worden.
    Bereits in den Morgenstunden haben etwa 500 Demonstranten, darunter der Friedensforscher Alfred Mechtersheimer und die Schauspielerin Barbara Rütting, vor dem amerikanischen Raketenstützpunkt gegen die Aufstellung von Pershing-2-Raketen protestiert.
    Auch in Stuttgart-Weihingen belagerten etwa 200 Demonstranten das Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Europa.
    Die Polizei hat mehrere Demonstranten, die eine Straße blockierten, weggetragen.
    Libanon.
    In der Umgebung von Beirut ist in den heutigen Morgenstunden ein neuer Waffenstillstand in Kraft getreten, der bis hier eingehalten wurde.
    Die Waffenruhe ist in Damaskus zwischen Vertretern der libanesischen Armee, den Drusenmilizen und der schiitischen Amalbewegung ausgehandelt worden.
    Zurzeit sind auch Gespräche über eine Wiedereröffnung des internationalen Flughafens von Beirut im Gang, der seit dem 30.
    November geschlossen ist.
    Im Gegensatz zur Waffenruhe von Beirut ist es in der Nacht in der Hafenstadt Tripoli wieder zu Gefechten gekommen.
    Nach Angaben palästinensischer Sprecher hat die israelische Marine PLO-Stellungen beschossen.
    Die Vereinigten Staaten haben Israel unterdessen aufgefordert, die geplante Evakuierung von etwa 4000 Palästinensern aus Tripoli nicht zu behindern.
    Israel hat die Vereinten Nationen erst vor wenigen Tagen dazu aufgefordert, der PLO jede Unterstützung zu verweigern.
    Finnland.
    Die Sowjetunion ist nach Angaben eines hochrangigen Militärsprechers bei der Stockholmer Konferenz für vertrauensbildende Maßnahmen zu ernsthaften Gesprächen bereit.
    In einem von einer finnischen Zeitung veröffentlichten Interview betonte General Tatarnikow, die weltpolitische Lage sei durch die Stationierung amerikanischer Mittelstreckenwaffen in Europa erheblich schwieriger geworden.
    Dennoch gehe die Sowjetunion im Jänner gesprächsbereit nach Stockholm.
    Nach den Worten des Generals ist die Regierung in Moskau bereit, die Baltischen Republiken Litauen, Lettland und Estland in eine atomwaffenfreie Zone miteinzubeziehen.
    Eine solche nordeuropäische nuklearwaffenfreie Zone wird von Finnland gefördert.
    Der Vorschlag sieht vor, sowohl die neutralen Länder Finnland und Schweden als auch die NATO-Staaten Norwegen und Dänemark von Atomwaffen freizuhalten.
    Das auch von Schweden gebildete Konzept wird jedoch von den Regierungen in Oslo und Kopenhagen abgedehnt.
    USA
    Der Literaturnobelpreisträger Alexander Solzhenitsyn feiert heute in seinem amerikanischen Exil den 65.
    Geburtstag.
    Solzhenitsyn lebt seit seiner Ausbürgerung aus der Sowjetunion völlig zurückgezogen.
    In einem Interview für das französische Fernsehen hat Solzhenitsyn gestern dem Westen Schwäche, Feigheit und Kampfunfähigkeit vorgeworfen.
    Bezüglich der Sowjetunion meinte der prominente Dissident, das kommunistische Regime könne nur von innen her zerfallen.
    Als seinen größten Wunsch bezeichnete es Solzhenitsyn, seine Heimat lebend wiederzusehen.
    Norwegen.
    Danuta Walesa, die Frau des polnischen Gewerkschaftsführers Lech Walesa, nimmt heute in der Universität von Oslo den Friedensnobelpreis für ihren Mann entgegen.
    Lech Walesa selbst wollte nicht nach Oslo reisen, weil er fürchtete, die polnischen Behörden könnten ihm die Wiedereinreise in seiner Heimat verweigern.
    Die Preissumme in Höhe von fast dreieinhalb Millionen Schilling will Walesa einem Agrarfonds der katholischen Kirche Polens zur Verfügung stellen.
    Polen.
    Aus der schlesischen Stadt Breslau werden groß angelegte Polizeiaktionen gemeldet.
    Die Stadt soll sich nach Berichten westlicher Journalisten praktisch im Belagerungszustand befinden.
    Die Polizei hat zahlreiche Straßensperren errichtet.
    Fahrzeuge werden systematisch kontrolliert.
    Fast alle großen Unternehmen von Breslau werden von Sondereinheiten der Armee überwacht.
    Eine offizielle Begründung für die Maßnahmen gibt es nicht.
    Einschüchterungsversuche der Behörden zur Verhinderung von Demonstrationen am 16.
    Dezember werden nicht ausgeschlossen.
    Für diesen Tag hat die Untergrundführung der Verbotenen Gewerkschaft Solidarität die Polen zu friedlichen Kundgebungen aufgerufen.
    Argentinien
    Nach acht Jahren Militärregierung wird heute Raúl Alfonsín als erster gewählter Präsident Argentiniens vereidigt.
    An den Feiern nehmen südamerikanische Präsidenten, aber auch Politiker aus Europa und den USA teil.
    Österreich wird durch Wissenschaftsminister Fischer vertreten.
    Alfonsín wird am Montag die Amtsgeschäfte aufnehmen.
    In einem Fernsehinterview kündigte er umfassende Reformen beim Militär und im Finanzwesen an.
    Außerdem will der argentinische Präsident ein Programm für die Nahrungsmittelversorgung und für den verstärkten Kampf gegen Inflation und Rezession verwirklichen.
    Österreich
    Auf der Südautobahn werden heute weitere 37 Kilometer dem Verkehr übergeben.
    Das Autobahnteilstück zwischen Hartberg und Gleisdorf in der Steiermark soll dem Autofahrer auf der Nord-Süd-Verbindung 20 Minuten Fahrzeit ersparen.
    Von geplanten 375 Kilometern sind damit 235 Kilometer fertiggestellt.
    Knapp zwei Drittel der Verbindung zwischen Wien und Italien stehen dem Verkehr zur Verfügung.
    Kritiker weisen darauf hin, dass es derzeit auf der gesamten Südautobahnstrecke südlich von Wiener Neustadt bis nach Kärnten keine Tankstelle gibt.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Eine Tiefdruckrinne erstreckt sich von Nordeuropa über Mitteleuropa bis zum westlichen Mittelmeer.
    Sie bestimmt auch das Wetter in Österreich.
    Eine eingelagerte Front überquert derzeit unser Bundesgebiet.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen Österreichs teilweise aufgelockerte, sonst meist starke oder geschlossene Bewölkung.
    Vor allem im Norden und Osten, später auch im Westen und Süden Schneefall.
    In Tiefenlagen teilweise mit Regen vermischt, dadurch örtlich Glättegefahr.
    Mäßiger Wind, vorerst aus Südost bis Südwest, später aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen heute minus 3 bis plus 3 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 8 bis minus 1 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    An der Alpen-Nordseite und im Osten noch Schneeschauer.
    Sonst Übergang zu wechselnd aufgelockerter Bewölkung.
    Im Süden Österreichs zunehmend sonnig.
    Mäßiger Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen minus 3 bis plus 2 Grad.
    Das Wetter übermorgen am Montag unter Zwischenhocheinfluss meist sonnig, Temperaturen um 0 Grad.
    Die Messwerte vom 12 Uhr Mittag.
    Wien bedeckt Schneefall minus 2 Grad, Südwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt minus 1 Grad, Linz stark bewölkt minus 1 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt 3 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck stark bewölkt 0 Grad, Bregenz bedeckt 4 Grad, Graz stark bewölkt minus 4 Grad und Klagenfurt stark bewölkt minus 3 Grad.
    Zwölf Uhr zwölf war es soeben.
    Der siebzehnte ordentliche Landesparteitag der ÖVP Burgenland, der zurzeit in Eisenstadt abgehalten wird, steht unter dem Motto Arbeit schaffen, Umwelt schützen.
    Im Mittelpunkt steht die Neuwahl des Parteivorstands und damit auch des Landesparteiobmanns.
    Seit eineinhalb Jahren, seit dem Rücktritt Franz Sauerzopfs nach der WBO-Affäre, führt Rudolf Grodolski die Partei.
    Er hatte auch die Funktion des Landeshauptmann-Stellvertreters von Sauerzopf übernommen.
    Aus Eisenstadt meldet sich jetzt Christl Reiß.
    Geplant war und ist es noch hier im Eisenstädter Kongresszentrum, einen ruhigen, emotionslosen Parteitag der Burgenländischen Volkspartei abzuhalten.
    Aber ein Thema beherrscht hier momentan die Debatte.
    Das Nachfolge-Grodolski-Spiel.
    Die Vorgeschichte.
    Im Zuge der WBO-Affäre vor eineinhalb Jahren musste der damalige Landesparteiobmann Dr. Franz Sauerzopf seine Funktion zurücklegen.
    Als Parteiobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter folgte ihm der heute 61-jährige, lang gewinnte Landesrat Dr. Rudolf Grodolski nach.
    Nach einer gerichtlichen Vorerhebung gegen Sauerzopf, die dann eingestellt wurde, wurde er strafrechtlich rehabilitiert.
    Nun strebt er selbst eine politische Rehabilitierung an.
    Für Sauerzopf wäre das die Rückkehr in eine politische Spitzenfunktion.
    Nun wurden aber bereits vor Wochen die personellen Weichen für den heutigen Parteitag gestellt.
    Einziger Kandidat für den Landesparteiobmann ist demnach Dr. Rudolf Grodolski.
    Allerdings könnte es heute zu einem Knall-Effekt kommen.
    Einer der 72 vorliegenden Anträge stammt von der Jungen Volkspartei und verlangt die Verkürzung der Funktionsperiode des neuen Landesparteiobmannes.
    1987 sind die Burgenland-Landtagswahlen.
    Der nächste Parteitag ist für 1986 vorgesehen.
    Der neue Mann nach Grodolski, der keinesfalls noch einmal die Parteispitze übernehmen wird, soll nach Meinung der jungen ÖVP mindestens zwei Jahre Zeit haben, sich auf die Landtagswahl vorzubereiten.
    Aber Dr. Grodolski ist nicht bereit, nur zwei Jahre Parteihauptmann zu sein.
    Und wie vom Spitzenfunktionären heute zu erfahren war, sollte der Antrag der jungen ÖVP positiv erledigt werden, müssen die 300 Delegierten bereits heute den Grodolski-Nachfolger wählen.
    Aber der Antrag wurde noch nicht behandelt.
    Und noch eine Aktion der letzten Tage sorgte für sehr heftige Wortmeldungen.
    An Herrn ÖVP-Ortsobmann waren hunderte Briefe aufgegeben, in Wien adressiert, ergangen an die Obmänner aller burgenländischen Gemeinden.
    Der Inhalt, eine Seite einer Wochenpresseausgabe mit einem Anti-Sauerzopfartikel.
    Auch Dr. Grodolski nahm dazu in seinen Bericht Stellung.
    Aber es muss heute leider immer wieder Menschen geben, auch bei uns, die Interesse daran haben, dass es in unserer Partei Unruhe gibt.
    die Interesse daran haben, dass wir auseinander marschieren.
    Und hier gibt es Plamfettes, hier werden Auszüge aus der Wochenpresse versendet.
    Und in einer ganz primitiven Art, man versucht hier eine Frontstellung zwischen mir und Sauerzopf aufzubauen, die es Gott sei Dank nicht gibt.
    Ich distanziere mich in aller Form von einer solchen Vorgangsweise.
    Die österreichische Volkspartei des Burgenlandes hat damit nichts zu tun.
    Dr. Sauerzopf, der sich dazu zu Wort meldete, schloss sich voll den Äußerungen Grotolskis an und vermutete, dass diese Aktion von der linken Ecke der burgenländischen Volkspartei komme und sprach bezüglich der Zeitungsmeldungen von nützlichen Idioten.
    Einige Delegierte forderten vom anwesenden Bundesparteiobmann, Dr. Alois Mock, eine eindeutige politische Rehabilitierung Sauerzopfs.
    Was dieser aber, wie in einem Pressegespräch vor kurzem angedeutet, auf keinen Fall tun wird.
    In seinem noch bevorstehenden Referat wird er weder auf Sauerzopf noch auf Ludwig zu sprechen kommen, aber... Mein Begriff der politischen Verantwortung bleibt der gleiche, das ist ein sehr strenger Maßstab.
    Und das, was ich zu diesem Problem gesagt habe, war sehr deutlich und ich habe dem derzeit nichts hinzuzufügen.
    Die Entscheidung liegt nun beim Landtag.
    zum GroKo-Dolz gibt, dieser sei, so mag ein erfahrenes Schlachtfrohs.
    Dieser Parteitag der ÖVP steht vor allem auch im Zeichen eines frostigen politischen Klimas im Burgenland.
    Erstmals seit 1945 hat die ÖVP, die bei der letzten Landtagswahl 45 Prozent der Stimmen erhielt, ihre Zustimmung zum Landesbudget verweigert.
    Diese Entscheidung fiel in der Landesregierung, auch im Landtag, das wurde heute bekräftigt, wird es keine Zustimmung der ÖVP zum Budget geben.
    Die Regierungsmitglieder der Volkspartei seien in ihren Referaten finanziell ausgehöhlt worden.
    Der Landesparteitag der ÖVP Burgenland in Eisenstadt wird frühestens um 14 Uhr zu Ende sein.
    Erst dann wird man das Wahlergebnis über die neue Parteispitze kennen.
    Wie die Wahl aber auch immer ausgehen wird,
    Gemäß der Bundeslinie will die burgenländische Volkspartei eine kantigere Politik verfolgen auf Konfrontationskurs zu den Sozialisten im Lande.
    Oder, wie es Krowodolski auf burgenländisch ausdrückte, man werde den Sozialisten mit dem Gestellwagen ins Gesicht fahren und sie nicht mit Glaseehandschuhen angreifen.
    Wie gesagt, der Antrag der jungen Volkspartei auf Verkürzung der Funktionsperiode wurde noch nicht behandelt.
    Auf dem Programm steht auch noch das Hauptreferat von Bundesparteiobmann Mock.
    Soweit der Bericht vom 17.
    Ordentlichen Landesparteitag der Burgenländischen Volkspartei.
    Damit wieder zurück zum Moderator des Mittagschanals.
    Sie hörten Christl Reis.
    Nächster Programmpunkt ist die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Wilfried Seifert.
    Die durch einen Feiertag zusätzlich verkürzte Vorweihnachtswoche hat es offenbar mit sich gebracht, dass kein politisches Thema sich für den Kommentar am Samstag aufdrängte.
    Aus den relativ spärlichen Kommentaren in der heutigen Tagespresse kristallisieren sich im Wesentlichen nur zwei Schwerpunkte heraus.
    Die Diskussion um die Auslieferung oder Nicht-Auslieferung des niederösterreichischen Landeshauptmanns Siegfried Ludwig und die Rolle der FPÖ als Hauptangriffsziel von Medien und Volksparteien.
    In der Kronenzeitung meint Viktor Raimann, der ÖVP sei es mit Hilfe der vielen ihr nahestehenden Zeitungen gelungen, bei einem Großteil der Bevölkerung die Meinung aufkommen zu lassen, dass die SPÖ-FPÖ-Koalition nicht in der Lage sei, mit den anstehenden, vor allem wirtschaftlichen Problemen fertig zu werden.
    Wenn sich das negative Urteil über die Regierungskoalition in einem so starken Ausmaß durchzusetzen vermochte, dann liegt dies nicht zuletzt auch daran, dass sich die Regierungsparteien in die Defensive zurückgezogen haben, anstatt anzugreifen.
    Das rief bei der Bevölkerung das Gefühl hervor, als würde sich die kleine Koalition keine ganze Legislaturperiode halten.
    Dabei erwies sich die Taktik der ÖVP sehr erfolgreich.
    Sie konzentrierte ihren Hauptangriff auf den schwächeren Partner der Koalition, auf die FPÖ, und hier wieder auf Vizekanzler Dr. Steger, wissend, dass dieser viele Gegner unter den nationalen Funktionären und Anhängern seiner Partei hat, die noch immer US-Präsident Roosevelt und nicht Adolf Hitler die Schuld an der deutschen Katastrophe geben.
    Das meint Viktor Reimann in der Kronenzeitung.
    Im Gegensatz zu ihm schreibt Hans-Werner Scheidl in der Tageszeitung in die Presse, die ÖVP habe sich Justizminister Harald Ofner als angenommene Schwachstelle in der Koalition und damit als wesentliches Angriffsziel herausgesucht.
    Innerhalb des Abgeordnetenklubs der ÖVP wird diese Marschroute nicht von allen mit reiner Freude mitgemacht.
    Die Skeptiker verweisen darauf, dass man vielleicht genau den falschen Mann demontiere.
    So viele Gesprächspartner haben wir bei den Freiheitlichen nicht, dass wir Ofener jetzt total unmöglich machen können, heißt es in den Couloirs des Parlaments.
    Scheidl geht davon aus, dass die ÖVP möglicherweise eines Tages wohlgesonnene in der FPÖ brauchen könnte, wenn sie nach neuen Wahlen einmal stärkste Partei, aber nicht allein regierungsfähig sein sollte.
    Schlusssatz Scheidl.
    Wie auch immer, die Scherben, die zwischen Ofner und der ÖVP, manche meinen auch zwischen dem Burschenschafter und dem CV, angehäuft worden sind, werden schwer zu kicken sein.
    Einer der Hauptreibepunkte zwischen Ofner und ÖVP ist der niederösterreichische Landeshauptmann Siegfried Ludwig.
    Er hat Ofner wegen Ehrenbeleidigung geklagt und er nennt den Justizminister Ofner als einen der Gründe dafür, warum er seine Abgeordnetenimmunität behalten wolle.
    Hans Rauscher dazu im Kurier.
    Die Umstände der Einleitung der Voruntersuchung gegen ihn grenzen wirklich an einen Justizskandal.
    Auch muss man realistischerweise zugeben, dass eine Anklageerhebung und ein eventueller Prozess mit hoher Wahrscheinlichkeit seiner politischen Karriere schwersten Schaden zufügen würden, ob er nun am Ende unschuldig dasteht oder nicht.
    Aber umgekehrt ist seine politische und persönliche Glaubwürdigkeit gleichfalls schwerstens erschüttert, wenn er sich nicht stellt.
    Zu den Vorwürfen, die gegen Ludwig erhoben worden sind, notiert Rauscher abschließend.
    Ludwigs Problem ist, dass all diese Widerlichkeiten genau das sind, was man aus Erfahrung an niederösterreichischen Zuständen für möglich hält.
    Aber er kann sicher sein, dass eine wachgeborene Öffentlichkeit scharf darauf achten würde, dass er nicht Opfer einer Politjustiz wird.
    Im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt glaubt Hermann Tschechall, Ludwig werde letztlich doch so oder so an das Gericht ausgeliefert.
    Der Vorname des Landeshauptmannes, Siegfried, bringt Tschechall auf den Gedanken, jenen Siegfried mit der Heldengestalt der Sage zu verbinden, die durch ein Bad im Drachenblut nahezu unverwundbar geworden ist.
    Der mit einer außergewöhnlich dicken Haut gepanzerte Siegfried in der Wiener Herrengasse, mit seinem Namensvetter aus grauer Vorzeit sonst in keiner Weise vergleichbar, ward weder von einer schwarzhaften Ehefrau noch von einem falschen Freund verraten.
    Es ist auch kein Nibelungenschatz aus Gold und Silber, der da wieder einmal verschwunden ist und ihn in Verlegenheit bringt.
    Gewöhnliche Geldscheine in Millionenhöhe sind es, die auf krummen Wegen aus den Taschen kleiner Leute in seinen Dunstkreis gelangt sein sollen und die Justiz auf seine Spur brachte.
    Er ist in großen Nöten.
    Und wie es jetzt scheint, hört die Nibelungentreue doch dort auf, wo die ÖVP hoffen kann, gerade noch die Kurve zu kratzen.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Im Journal zu Gast.
    Das ist heute Eduard Wallnöfer, Landeshauptmann von Tirol, er wird morgen 70 Jahre alt.
    Unter den österreichischen Spitzenpolitikern ist Wallnöfer inzwischen einer der ältesten und zugleich dienstältesten.
    Er ist seit 34 Jahren im Tiroler Landtag, also seit 1949.
    Und er ist seit 20 Jahren Landeshauptmann, am längsten von allen neun Landeshauptleuten.
    Eduard Wallnöfer ist ein Politikertyp, den es heute nur noch selten gibt.
    Ein Bauer mit einfacher Schulbildung,
    erfahren und gebildet aber in den vielen Schulen des Lebens.
    Und vor allem fest verwurzelt in der Heimat und in der Tradition.
    Schlauheit, sagt man ihm nach, und Instinkt.
    Mit einem Satz, Wallnöfer ist Tiroler Urgestein.
    Einer, den man sich nur schwer wegdenken kann aus der Tiroler Landespolitik, auch wenn er jetzt schon 70 wird.
    Rudolf Nagiller sprach mit ihm.
    Ein Denkmal wird 70.
    So wird es jetzt wohl in diesen Tagen in einigen Kommentaren stehen.
    Herr Landeshauptmann, kommen Sie sich selbst manchmal nicht schon wie ein Denkmal vor?
    Ich weiß schon, dass man mich seit Jahren als ein Denkmal bezeichnet, aber da muss ich also wieder sagen, dass ich in der Richtung dieser Bezeichnung wegen keiner Komplexe gehabt habe.
    einer der ältesten und dienstältesten Politiker in Österreich.
    34 Jahre waren sie im Landtag, im Tiroler Landtag.
    In diesen 34 Jahren hat sich viel geändert in der Politik, in Österreich und überall.
    Wobei zeigt sich das für Sie am deutlichsten?
    Ich würde sagen, dass man in der Zeit von 1950 herauf bis was richtiges Mitte der 60er Jahre viel weniger gehässig gewesen ist gegenseitig.
    Dass man viel menschlicher miteinander geredet hat.
    Und dass die Politik damals mit einer größeren Gewissenhaftigkeit abgelaufen ist.
    Als heute.
    Worauf führen Sie da zurück?
    Zunächst einmal, dass wir also doch die Zeiten nach dem Krieg und damit die Not überwinden mussten.
    Und dass da die Zusammenarbeit zwangsläufig eine bessere sein musste.
    Obwohl, jetzt muss ich schon sagen, nach einem so langen Zeitraum sind wir wieder, meinem Dafürhalten nach, in Not in Österreich.
    Und ich bin eigentlich nie glücklich darüber gewesen, dass man 1966 eine EVP-Alleinregierung gebaut hat.
    Und bin genauso wenig glücklich gewesen, als man am 1.
    März 1970 wieder eine Alleinsozialistische Regierung gemacht hat.
    Und bin jetzt nicht glücklich, dass eine kleine Koalition existiert und ein hoher Prozentsatz der Österreicherinnen und Österreicher
    nicht mit bei den Entscheidungen dabei ist.
    Wir haben wieder das Problem der Arbeitsbeschaffung vor uns und wir haben das Problem der sozialen Versorgung, der sozialen Verpflichtungen vor uns.
    Mir kommt vor, dass wir wieder entweder in oder vor Notzeiten sind und dass man eine breite Zusammenarbeit bräuchte, die mir am liebsten in der Form wäre.
    dass die beiden großen Parteien zusammenarbeiten.
    Und wenn es irgendwie möglich wäre, auch die dritte Partei mit in der Regierung säße.
    Also eine sogenannte Konzentrationsregierung?
    Eine Konzentrationsregierung war mir immer ein Bild, das ich vertreten habe.
    Wobei man in dieser Frage ständig darauf antwortet, dass man damit keine Kontrolle hätte.
    Ich sage, eine Kontrolle hat man dann, wenn man in der Regierung sitzt, weil dann weiß man,
    Wenn man nicht drinnen sitzt, hat man keine Kontrolle.
    Und so glaube ich, dass die Konzentrationsregierung auch die Basis für die beste Kontrolle wäre.
    Herr Landeshauptmann, ich komme wieder zurück auf die Frage, welche Änderungen es in diesen Jahrzehnten gegeben hat.
    seit Sie in der Politik sind.
    Die Frage könnte man auch stellen, bezogen auf die Gesellschaft, auf die Menschen selbst.
    Was hat sich da zum Besseren geändert in diesen Jahrzehnten?
    Was zum Schlechteren?
    Vielleicht zuerst, was hat sich zum Besseren geändert?
    Ich habe mich während der ganzen Zeit meiner politischen Tätigkeit sehr bemüht, den terrorischen Patriotismus so weit wie möglich zu pflegen.
    Und zwar so weit es in meinen
    Kräften gelegen ist auf beiden Seiten der Grenze.
    Nord- und Südtirol.
    Ja, und ich hab eine Riesenfreude darüber, dass wir die traditionellen Vereinigungen in einem Maße und in einer Form beieinander haben, wie sie besser nie gewesen sind.
    Sind ja die Schützen gemeint.
    Ja, und die Musikanten und die Sängervereinigungen.
    Und die Trachtengruppen, wenn sie wollten, kurz und gut, ich hätte den Eindruck, dass da hier, dass traurige, patriotische Empfinden über die Zeiten herübergerettet werden konnten.
    Insbesondere ist es mir eine große Freude, dass die jungen Leute da überall mit tun.
    muss ich sagen, gut sind.
    Sind die auch mit dem Herzen dabei?
    Ja, die sind mit dem Herzen dabei.
    Das ist also etwas Positives, was sich geändert hat?
    Ja.
    Man spricht auch ganz dabei an unserer Landesverfassung.
    Die treuet sich gut zum geschichtlichen Erwerben.
    Die geistige und die kulturelle Einheit des Landes.
    Die Familie als Grundlage für Volk und Staat und die Freiheit und Würde des Menschen sind die Grundlagen für die Gesetzgebung und die Vollziehung des Landes.
    Das heißt, er ist in unserer Präambel.
    Und ich betrachte die Präambel nicht als eine Phrase, sondern mir ist sie schon eine Verpflichtung.
    Haut das auch alles hin in der Praxis?
    Ja, alles.
    Haut nicht hin.
    Nein, nein.
    Wo sind Sie jetzt so unzufrieden?
    Oder vielleicht, was hat sich zum Schlechteren verändert, um es so zu fragen?
    Ja, wissen Sie, wir haben schon auch da und dort mit Rauschgift zu tun.
    um mit Schwierigkeiten dort zu tun, wo die Leute nicht ausreichend beschäftigt sind.
    Und dann, was da im Bereich der Familienpolitik geschehen ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten, hat auch bei uns den Niederschlag gefunden.
    Was zum Beispiel?
    Ja, es ist nicht mehr selbstverständlich, dass man heiratet, sondern es gibt so und so viele Leute in der Stadt und auch im Land, die halt einmal sagen, dass man es jetzt ja probieren könne.
    Wenn es nicht passt, dann gehen wir zum Standesamt oder zur Gemeinde und zahlen dort 150 Schilling Stempelmarken und dann ist nichts gewesen.
    Und dann möchte ich sagen, wenn das nur Bezug hätte auf die beiden Leute, auf die Ehepartner, dann wäre ich nicht unglücklich.
    Aber oft sind schon Kinder da und dann beginnt die Katastrophe.
    Und diese Sachen sind auch bei uns da, sind gekommen und das macht mir schon große Sorgen.
    Herr Landeshauptmann, wenn Sie so jetzt in die Zukunft blicken, was bereitet Ihnen da die größten Sorgen?
    Ja, dann bereitet mir die Beschäftigung der Jugend die größten Sorgen.
    Und zwar insbesondere die Beschäftigung der akademischen Jugend und der Jugend, die eine höhere technische oder kaufmännische oder überhaupt eine höhere Schule besucht haben.
    Hier möchte ich also sagen,
    Es besteht Gefahr, dass ein gewisses geistiges Boletariat heranwächst und dass das also soziale Spannungen hinterlässt, die dann mit nicht abschätzbaren negativen Wirkungen verbunden sein könnten.
    Was könnte da eintreten dann?
    Jetzt abgesehen von den persönlichen Tragödien natürlich.
    Sie haben da offensichtlich auf politische Gefahren jetzt angespielt.
    Ja.
    Wenn junge Menschen keine Beschäftigung haben,
    Und dann besteht die Gefahr, dass der soziale Friede gestört wird.
    Und dass halt recht ungute Dinge kommen, die wir in den verschiedenen Teilen der Welt ja kennen.
    Die wir selber schon gehabt haben, vor dem Krieg und so.
    Und wenn jetzt davon gesprochen wird, dass man in dem Jahr 1990 oder so was mit 250.000 Arbeitslosen rechnen müsste, und wenn die Zahl unter Umständen noch größer werden würde,
    Dann wird nicht der Adolf Hitler kommen, aber ich hielt es nicht für ausgeschlossen, dass dann die Tendenzen tragfähig werden würden, die man halt im Osten produziert.
    Kommunismus, oder?
    Ja.
    Herr Landeshauptmann, zur Situation der Bundesregierung haben Sie sich schon geäußert.
    Wie schaut es mit der Situation der ÖVP aus?
    Sind Sie da glücklich, in allen Ecken und Enden, in jeder Beziehung?
    In allen Ecken und Enden kann man natürlich nie glücklicher sein.
    Nur würde ich meinen, dass wir einige recht gute Leute an der Spitze haben.
    Ich zähle dazu, insbesondere der Bundespartei Mammok, der mit einem gar nicht so seltenen Idealismus da ist.
    Und dass neben ihm auch noch gute Leute da drinnen sind.
    Meine Partei hat sich, glaube ich, auch in der Zentralstelle stark erholt.
    Wen würden Sie außer Dr. Mock noch heraus hervorheben?
    Da gäbe es schon eine Gruppe von Leuten, die man zu den guten Leuten zählen darf.
    Zum Beispiel?
    Ich würde sagen, dass der Präsident Salinger in der Wirtschaftspolitik viel Produktives leistet.
    in der Meinung, dass der frühere Parteiobmann Taus in der Industriepolitik ein hervorragender Fachmann ist.
    Ich würde glauben, dass wir auch, wenn es sein müsste, in den verschiedenen sonstigen Bereichen Fachleute stellen könnten, die in der Lage wären, die Probleme zu bewältigen.
    Warum haben Sie jetzt den Generalsekretär Graf nicht genannt?
    Ja, den hab ich nicht, etwa deswegen nicht genannt, weil er mir nicht gefällt.
    Im Gegenteil, ich halte ihn für einen außerordentlich intelligenten Mann.
    Und wenn der noch ein paar Jahre in der Politik tätig ist, dann wird er eine Spitze der politischen Persönlichkeiten mit auch sein.
    Ist er noch unfertig?
    Das könnte man aus dem heraushören, was Sie jetzt gesagt haben.
    Also, das will ich nicht sagen.
    Aber eine gewisse Erfahrung zusätzlich.
    würde auch ihm dienlich sein.
    Wie kommt denn diese Schärfe, die er immer wieder zum Ausdruck bringt in seinen politischen Äußerungen, wie kommt das an, zum Beispiel in Tirol bei den Wählern, bei den ÖVP-Leuten?
    Das wird verschiedentlich kritisiert.
    Ich selber halte ihn für einen außerordentlichen Intelligenten.
    Ist er Ihnen auch zu scharf, Ihnen?
    Nein, ich würde sagen, die Opposition hat schon das Recht, hier und da eine Bemerkung zu machen, die über das Üble hinausgeht.
    Aber die Leute verstehen das halt schwer oft.
    Vielleicht.
    Herr Landeshauptmann, ein Thema, das in den letzten Wochen eine bestimmte Rolle gespielt hat in der ÖVP, das ist das Thema Siegfried Ludwig, nämlich die Frage, ob sich Siegfried Ludwig, der niederösterreichische Landeshauptmann, den Gerichten stellen soll.
    Was sagen Sie zu dieser Frage?
    Ich habe mit dem Landeshauptmann Ludwig
    in den letzten Tagen eingehende Gespräche über diese Frage gehabt.
    Er hat mir gesagt, dass er fünf oder sechs Klagen laufen hätte, wegen ihren Beleidigungen und wegen welchen Beschuldigungen.
    Und er würde jetzt erwarten, dass man diese Verfahren abwickelt, und dann würde er sich von sich aus stellen.
    Und ich hätte den Eindruck, dass dieser Standpunkt vertretbar ist.
    Würden Sie auch so handeln?
    An seiner Stelle, wenn Sie es wären.
    Soweit ich also die Zusammenhänge überblicke, würde ich unter den gleichen Umständen etwa auch so handeln müssen.
    Herr Randers-Hauptmann, Sie sind morgen 70 Jahre alt.
    Wie schaut's mit der Gesundheit aus?
    Na, ich bin ... na ja, ordentlich virulent.
    Ich hab schon gesagt, ich hab so ein chronisches Katar,
    und das Kurieren und im Übrigen halt halbwegs normal leben, dann würde ich glauben, dass ich in der nächsten Zeit durchaus leistungsfähig bin.
    Leben Sie nicht halbwegs normal?
    Na doch, ich bin schon sehr bemüht.
    Nur in der Politik können Sie nicht immer normal leben, nicht?
    Landeshauptmann werden Sie vermutlich noch viele Jahre sein, oder?
    Das hängt jetzt ganz davon ab, ob ich kandidiere.
    Wenn ich kandidiere, dann nehme ich an, dass man mich wieder zusammenwählt.
    Eine Garantie kann ich Ihnen auch nicht geben.
    Kandidieren Sie wieder?
    Also die Wahl ist zur Ergänzung, muss ich das sagen, nächstes Jahr fällig.
    Im Herbst nächsten Jahres spätestens.
    Werden Sie wieder kandidieren?
    Ich muss das noch in den engsten Parteigremien in der allernächsten Zeit endgültig entscheiden.
    Das heißt, es ist noch nicht sicher?
    Nein, es ist noch nicht sicher.
    Wovon hängt es überhaupt?
    halt dann doch auch von der Stellungnahme meiner engsten Parteifreunde.
    Und Sie selber, wenn Sie in sich hineinhören, wollen Sie noch?
    Ja, so ist es nicht, dass ich etwa einen besonderen Ehrgeiz hätte, noch viel länger diese schon auch schwere Bürde zu tragen.
    Denn sie ist eine Bürde, zumindest für mich,
    Und diese Bildung wird in den nächsten Jahren nicht leichter, sondern womöglich nur noch schwerer werden.
    Also ich strebe von mir aus nicht etwa auf dieses Amt für weitere viele Jahre.
    Heißt das sogar, dass es Ihnen lieber wäre, wenn Sie nicht mehr müssten?
    Vielleicht könnte man das so sagen.
    Das heißt, es geht darum, wenn ich Sie interpretieren darf,
    ob man sie noch mal breitschlagen wird, rumkriegen wird, oder wie auch immer, in der ÖVP, Tirol.
    Sie bringen mich in ein gewisses Konflikt, dass Breitschlagen kein Sinn ist, auch nicht, sondern wenn man halt meinen würde, dass ich dem Land mehr dienen könnte, als das bei dem anderen der Fall ist, dann würde ich mich, sagen wir mal,
    Ich würde das weitermachen, verpflichtet vielen.
    Werden wir Sie bitte drum?
    Er sucht drum.
    Bedrängt.
    Bedrängt?
    Haben Sie das Gefühl, man wird Sie bedrängen?
    In der letzten Zeit hat man mich bedrängt.
    Nächstes Jahr ist es 175 Jahre her, dass die Tiroler unter Andreas Hofer auf dem Berg Isl die Abwehrkämpfe gegen die Franzosen geführt haben.
    Etwas, was sozusagen zur Tiroler Nationallegende geworden ist.
    Möchten Sie in diesem Jahr nicht zumindest in diesem Jahr noch Landeshauptmann sein?
    Es liegt Ihnen doch sehr am Herzen, das Thema, glaube ich.
    Ja, wissen Sie, das, was da im Jahr 1809 gewesen ist, habe ich immer als eine ganz gewaltige geschichtliche Großtat der Tiroler betrachtet und betrachte es auch heute noch.
    Dieses Jahr 1809,
    hat von Tirol aus dazu geführt, dass es im Jahr 1815 den Wiener Kongress und eine Neuordnung Europas gegeben hat.
    Es hat hier begonnen in Tirol?
    Es hat in Tirol begonnen.
    Das sollte man nie vergessen.
    Und da wird es große Festlichkeiten geben in Tirol nächstes Jahr.
    Sie werden das feiern.
    Das Wort feiern ist falsch.
    Wir haben keine Veranlassung zu feiern.
    Das uralte Land Tirol ist zerrissen seit 1918.
    Wir hätten nur Anlass zum Traurigsein und nicht zum Feiern.
    Wegen der Teilung Tirols?
    Wegen der Teilung Tirols.
    Vielleicht auch wegen der Eigenständigkeit, die dieses Land gehabt hat.
    Wegen dem, dass dies neben England die älteste Demokratie ist.
    Also nicht feiern, sondern gedenken wollen wir in einer würdigen Form.
    Ich kann nicht verhehlen, dass mich hier das Mitwirken
    oder von mir aus an der Spitze dieser Veranstaltung zu sein, noch eine bedeutende Verpflichtung zu sein scheint.
    Da wird er sicher in Nord- und in Südtirol gefeiert.
    Wir arbeiten zusammen.
    Wir haben also einen vorbereitenden Ausschuss, in dem die Nord- und die Südtiroler, das heißt also die Tiroler aus dem heutigen Land und die aus Südtirol, gemeinsam drinnen sind.
    Sie haben die Trennung Nordtirols von Südtirol und umgekehrt schon mehrmals als ein Unrecht bezeichnet.
    Ich bezeichne das natürlich als ein Unrecht und sage dazu, dass das ein Unrecht bleibt.
    Glauben Sie an eine Art Wiedervereinigung?
    Irgendwann in einer fernen Zukunft, die wir wahrscheinlich beide nicht mehr erleben werden, Herr Landeshauptmann?
    Das glaube ich.
    Ich bin sogar überzeugt davon.
    Danke für das Gespräch.
    Im Journal zu Gast war Tirols Landeshauptmann Eduard Wallnöfer.
    Mit ihm sprach Rudolf Nagilla.
    12.41 Uhr an dieser Stelle eine Korrektur.
    Bedauerlicherweise haben wir gestern in einem Beitrag im Mittagjournal gemeldet, dass unter anderem in der Neubrucker Papierfabrik bei Scheibsee in Niederösterreich Papiermacher in den vergangenen Jahren zum letzten Mal an ihrem Arbeitsplatz gestanden seien.
    Die Papierfabrik Neubruck führt jedoch aufgrund der jüngsten Novelle zum Insolvenzrecht den Betrieb während eines anhängigen Konkursverfahrens weiter.
    Der Masseverwalter bestätigt die Angaben der Geschäftsführung, dass Auftragsstand und Beschäftigung befriedigend seien.
    Die Fahrt in den Süden wird für die Wiener mit dem heutigen Tag wieder kürzer und von der Steiermark aus ist die Bundeshauptstadt auch wieder schneller erreichbar.
    Bautenminister Sekanin eröffnete am Vormittag ein neues wichtiges Teilstück der Südautobahn in der Oststeiermark.
    Aus Graz berichtet Klaus Edlinger.
    Die Übergabe des neuen Autobahnteilstücks heute Vormittag bedeutet für die wirtschaftlich äußerst schwachen Regionen Oststeiermark und Südburgenland wirklich den ökonomischen Anschluss an Europa.
    Das kann man ohne Übertreibung sagen.
    Dazu sind sich Graz und Wien mit dem heutigen Tag wieder ein Stück näher gekommen.
    Der oststeirische Abschnitt von Hartberg nach Gleisdorf ist zwar nur 37 Kilometer lang.
    Er verkürzt die Strecke Wien-Graz aber um mindestens 20 Minuten, weil vier sehr neuralgische Ortsdurchfahrten wegfallen.
    Das neue Autobahnteilstück verfügt in jeder Richtung über zwei Fahrspuren und hat 1,7 Milliarden Schilling gekostet.
    Es ist eine Halbautobahn.
    Damit sind jetzt 235 der insgesamt 375 Kilometer Südautobahn fertiggestellt.
    Das sind 63 Prozent.
    Zwischen Graz und Wien fehlt nur mehr die Strecke über den Wechsel, baut Minister Sekanina heute bei der Eröffnung.
    Am 10.12.1983 haben wir von den 1.685 Kilometern, die im Gesetz vorgesehen sind, 1.108 Kilometer in Betrieb.
    Das sind 66 Prozent.
    195 Kilometer im Bau.
    Die werden 1986 spätestens fertig sein.
    Zu dem Zeitpunkt werden wir dann 78 Prozent des österreichischen Autobahnnetzes dem Verkehr zur Verfügung gestellt haben.
    Nutznieser der neuen Autobahn sind schon jetzt zu Weihnachten die in Wien arbeitenden türkischen und jugoslawischen Gastarbeiter, für die die Heimat wieder ein Stück näher rückt.
    Aber nicht nur die Gastarbeiter können sich freuen.
    Die neue Autobahn ist vor allem für die vielen Pendler des wirtschaftlich schwachen oststeirischen und südburgenländischen Raumes, die nach Wien und Graz müssen, eine Erleichterung.
    Das noch fehlende Autobahnstück über den Wechsel soll Ende 85 fertig sein.
    Dann also wird man von Graz nach Wien durchfahren können auf dieser neuen Autobahn.
    Ein kleiner Wermutstropfen für die Autofahrer.
    Auf der Strecke von Hartberg bis Wolfsberg in Kärnten gibt es keine einzige Tankstelle an der Autobahn.
    Das Südautobahnteilstück Hartberg-Gleisdorf wurde heute eröffnet.
    Berichterstatter war Klaus Edlinger.
    Mitten im vorweihnachtlichen Einkaufstrubel in der Wiener Fußgehrzone auf dem Graben machen heute Bodenkulturstudenten mit einer eigenwilligen Aktion auf das Problem des Waldsterbens durch den sauren Regen aufmerksam.
    Kraftwerks- und Industrieemissionen, Autoabgase und Schadstoffe aus der Heizung haben bereits mehr als sieben Prozent der österreichischen Wälder krank gemacht.
    82 Prozent der baumschädigenden Stoffe im sauren Regen werden freilich vom Ausland über Österreichs Grenzen geweht.
    Auf dem Graben in Wien präsentierten die Studenten traurig anmutende Nadelbaumkrüppel und verteilten vertorte Zweige an die Passanten.
    Heinz-Horst Lassinig fing die Reaktionen der Bevölkerung mit dem Mikrofon ein.
    Einen Gruß vom geschädigten Wald überreichen.
    Von wo kommt der?
    Der kommt aus dem Rosalia-Gebirge.
    Und zwar geschädigt von den Emissionen aus dem Raum Wiener Neustadt.
    Kenn ich nur in Kirchen.
    Schwerstbelastetes Gebiet.
    Das ist so schier.
    Ich brauch kein nix.
    Ich brauch keinen geschädigten Wald.
    Wie schaut denn das aus?
    Das ist ja Wahnsinn.
    Das ist ja alles nur Kabamm.
    Vergilbte, armselige, zum Teil nadellose Christbaumzweige werden meist verblüfften Passanten von den Studenten überreicht.
    Sie fordern die Leute auf, die mickrigen Zweige zumindest 100 Meter mit sich zu tragen, um andere Passanten auf das Waldstern aufmerksam zu machen.
    Die vier Nadelbaumkrüppel, die von den Bodenkulturstudenten in der Fußgängerzone präsentiert werden, kontrastieren erschreckend mit dem stolzen, gesunden Riesenchristbaum aus der Oststeiermark, der bei der Stephanskirche zur Verschönung des Weihnachtseinkaufs aufgestellt wurde.
    Hannes Hübl vom Arbeitskreis gegen das Waldsterben diagnostiziert die Leiden der vom sauren Regen geschädigten Baumkrüppel.
    Dieser Baum, zum Beispiel eine Danne, die zeigt einmal die ganze Nahlverfärbung, die Verlichtung von innen nach außen, das Fehlen von Nadeljahrgängen, von älteren Nadeljahrgängen, also die Verbräunung der Nahlspitzen, zum Beispiel da die Verkrümmungen auch.
    Dann die absterbende Krone von unten nach oben.
    Viel war in der letzten Zeit über den sauren Regen zu hören und zu lesen.
    Aber beim unmittelbaren Anblick der kaputten Bäume fühlen sich die meisten Passanten weitaus vehementer mit dem Problem konfrontiert, als durch rein sachliche Informationen.
    Das Leben ist grau und auch der Wald ist grau.
    Schade drum, dass die Natur so sterben muss.
    Dass da nix gibt.
    Warum gibt's da keine Hilfe oder was?
    Da ist ja niemand da, der einschreitet einmal energisch.
    Wenn's so weitergeht, dass man gar keinen Baum mehr hat.
    Was soll ich machen?
    Muss sich halt der Mensch dann gewöhnen, ohne Baum zu leben.
    Wenn ihm das lieber ist.
    Er macht ja das, der Mensch, oder?
    Niemand anderer.
    Dann soll er halt den Stein weiterleben.
    Dann soll er halt sehen, wie weit er kommt.
    Die Bäume, sie dauern mich.
    Es betrübt mich sehr.
    Es betrübt mich sehr.
    Ja, ich hab das schon gesehen.
    Ich hab das schon gesehen, ja.
    Was sagst du dazu?
    Ja, das ist der Umweltschutz, ne?
    Das sind die Kraftwerke.
    Mit den Kohlen und den Schwefen aus der Hand.
    Ich hab's mir nicht so vorgestellt, muss ich sagen.
    Ich sag Ihnen eine Riesenkatastrophe.
    Entschätzlich.
    Ich bin ja ganz entsetzt über diese Waldsterberei.
    Manche der Fußgänger wollen es freilich nicht so recht glauben, was ihnen da präsentiert wird.
    Ich halte das für alles nicht für wahr.
    Ein Albtraum.
    Das sind die Auslaufmodelle, die sie da montiert haben.
    Unfassbar, unfassbar.
    Ich weigere mich zu glauben, dass das wahr ist.
    Es ist aber doch wahr.
    Ich glaube, das weiß schon jeder jetzt.
    Die Zweifler werden dann von den Studenten mit den Fakten konfrontiert.
    300.000 Hektar Wald sind in Österreich bereits akut vom Absterben bedroht.
    Vor allem Fichten, Föhren, Tannen und Buchen.
    Im Salzburger Dennengau gilt die Tanne zum Beispiel in weiten Teilen als so gut wie ausgestorben.
    Gerade in diesen Tagen, meinte kürzlich Niederösterreichs Landwirtschaftskammerpräsident Matthias Birbaum, ist die Vorstellung bedrückend, dass bereits in wenigen Jahren ein Christbaum keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern eine Seltenheit sein könnte.
    Der natürlich gewachsene Baum versteht sich.
    Adventbesinnung einmal anders.
    Sie hörten Heinz-Horst Lasnik.
    12.48 Uhr ins Ausland.
    Heute ist ein großer Tag für Lech Walesa und seine Untergrundbewegung, die Gewerkschaft Solidarität.
    An den polnischen Arbeiterführer wird heute der Friedensnobelpreis verliehen.
    Anstelle Walesas ist dessen Frau Danuta nach Oslo gereist, um den Preis für ihren Mann entgegenzunehmen.
    Der gestrige Abflug Danuta Wallesers in Warschau war von massiven Sicherheitsvorkehrungen begleitet gewesen.
    Lech Walleser wollte den Friedensnobelpreis in Oslo nicht selbst entgegennehmen, wegen seiner Befürchtung, er könne dann möglicherweise nicht mehr nach Polen zurückkehren.
    So wird also Frau Walleser den Preis entgegennehmen und die Dankesrede ihres Mannes verlesen.
    Aus der norwegischen Hauptstadt meldet sich Jürgen Detlevson.
    steht heute im Zeichen Lech Walesas, auch wenn der polnische Arbeiterführer gar nicht selbst in der norwegischen Hauptstadt anwesend sein kann, um den Friedenspreis 1983 in Empfang zu nehmen.
    Er ist in Danzig geblieben aus Solidarität, wie er erklärt hat, mit seinen Kameraden von der Gewerkschaft Solidarität, Kameraden, von denen etliche noch immer im Gefängnis sitzen.
    Auch befürchtete Walesa, nicht wieder in die Heimat zurückkehren zu dürfen.
    so wird er das ihm gewidmete Ereignis über ausländische Rundfunkstationen zu verfolgen versuchen, wie seine Frau Danuta berichtete, als sie gestern hier in Oslo eingetroffen war.
    Denn die polnischen Medien ignorieren die Tatsache, dass ein Pole erstmals den Friedensnobelpreis erhält.
    In Walesas Namen wird seine Frau, die mit dem ältesten Sohn, dem 13-jährigen Bogdan, nach Norwegen gekommen ist,
    in der Aula der Oslo Universität den Nobelpreis entgegennehmen.
    Und sie hat sich bereits als würdige Stellvertreterin ihres Mannes erwiesen.
    Die 35-jährige siebenfache Mutter ließ den Ansturm von Hunderten von Journalisten aus aller Welt lächelnd und gelassen über sich ergehen.
    Mit Scham und Geschick parierte sie bei einer Pressekonferenz die Fragen, die manchmal ins gefährliche politische Gebiet gingen.
    Sie wagte aber dennoch die Aussage, dass die Verleihung des Friedensnobelpreises an ihren Mann nicht nur den Polen gelte, sondern allen Menschen auf der Welt, die um ihre Rechte kämpfen.
    Sie bestätigte auch, dass die Preissumme im kirchlichen Fond zur Unterstützung der selbstständigen Bauern in Polen zugutekommen soll.
    Vor der Verleihung wurde Frau Valenza von König Olaf empfangen, der auch bei der Nobelfeier anwesend ist.
    Ihr Mann hätte, wie er in Interviews sagte, auch gern einmal einen richtigen König gesehen.
    Zu der Begründung, die das norwegische Nobelkomitee zur Verleihung des Friedenspreises an Valenza veröffentlicht hat, ist hervorzuheben, dass
    Ja, gefragt worden ist, weshalb der Führer der Solidarität, die ja sogar zu innerer Unruhe in Polen beigetragen habe, den Preis erhält, den Alfred Nobel Friedensstiftern gewidmet hat.
    Hierzu hebt das Nobelkomitee hervor, Frieden und Freiheit seien untrennbar.
    Der Kampf um die Menschenrechte sei letzten Endes auch ein Beitrag zum Frieden.
    Besonders Beispiel gebend sei Valezas Einsatz, weil er mit gewaltlosen Mitteln vorgegangen sei.
    Die Ehrung Walesas findet nicht nur im Saale statt.
    Die Norweger ehren ihn heute Abend mit einem Fackelzug in Oslo.
    Vertreter der norwegischen Freundschaftsorganisation für die Solidarität werden Blumenkreuze niederlegen, wie am Mahnmal in Danzig.
    Morgen verließ Bogdan Čivinski, der Sprecher der Exil-Solidarität in Westeuropa,
    in der Universität die mit Spannung erwartete Nobelrede Valenzas und morgen Abend nimmt Frau Danuta an einem ökumenischen Gottesdienst im Osloer Dom teil.
    Lech Walesa erhält also heute den Friedensnobelpreis.
    Rudi Klausnitzer war vor kurzem in Warschau und konnte ein Gespräch mit Lech Walesa führen.
    Walesa wurde unter anderem gefragt, was der Friedensnobelpreis für ihn persönlich bedeutet.
    Walesa?
    Ich habe nie zu persönlichen Zielen gearbeitet.
    Ich habe niemals für persönliche Ziele gearbeitet.
    Für mich persönlich kann dieser Preis daher nichts bedeuten.
    Er bedeutet etwas für die ganze Gesellschaft.
    und den Reaktionen nachzuschließen, die ich gesehen habe, hat sich die gesamte Bevölkerung wirklich sehr gefreut.
    Überhaupt glaube ich, dass die Arbeiter und allgemein die Arbeiter auf der ganzen Welt sich über diesen Preis freuen, weil zum ersten Mal ein Arbeiter und ein Mitglied der Solidarität so eine große Auszeichnung erhalten hat.
    Wie sieht es mit der Solidarität nach dem Friedensnobelpreis aus?
    Hat sie Zukunft
    Ich bin überzeugt, dass unsere Ideale und unsere Losungen nicht besiegt worden sind und dass sie siegen müssen.
    Das Problem liegt nur in den Kosten und in der Zeit.
    Ausschnitt aus einem Gespräch, das Sie in voller Länge dann in der morgigen Sendung Leute um 10.30 Uhr in Ö3 hören können.
    Dem Engländer William Golding wurde der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.
    Golding, seine bekanntesten Romane sind Herr der Fliegen, der Turm der Kathedrale und der Felsen des Zweiten Todes, hat seine Nobelpreisvorlesung bereits gehalten, Günther Grafenberger informiert.
    Mittag im Stockholmer Konzerthaus, die diesjährigen fünf wissenschaftlichen Nobelpreise und der für Literatur vom schwedischen König Karl Gustav den Laureaten überreicht werden, hat der Engländer William Goulding als der Literaturpreisträger in seiner Nobelvorlesung das gesagt, was er auf dem Herzen hat.
    Ich bin nicht nur ein Prophet Jeremiah, der die Dunkelheit schildert, sagt er, ich lache ebenso gerne wie alle anderen auch, selbst wenn die Kritiker aus meinen Büchern herausgelesen haben wollen,
    dass ich mit einer angeblich scharfen Zunge nur Bitterheiten zu sagen hätte.
    Nichts von alledem, sagte William Golding im Saal des Stockholmer Börsenhauses.
    Dennoch sei er es gerade dem Nobelpreis schuldig, einige Bitterheiten auch in seiner Nobelvorlesung zu sagen, nämlich das gefährliche Spiel der Menschen mit den Atombomben sowie die ungeheure Umweltverschmutzung.
    Beides bedrohe in gleichem Maße die Existenz des Menschen.
    Und Golding berichtete über einen seiner früheren Lieblingsplätze an der englischen Westküste, wo sich eine Meeresgrotte befindet, die früher von Leben wimmelte, wenn sich das Meer bei Ebbe für einige Stunden zurückzog.
    Heute, im Zeichen der Umweltverschmutzung, sei alles Leben in jener Grotte tot.
    Er, als ein Geehrter des Wortes, wolle von Stockholm aus der Menschheit zurufen,
    dass selbst in einer Welt von Datoren und Satelliten das Wort und die Literatur am mächtigsten sind und dazu beitragen können, die Welt zu verändern.
    Das Wort könne durch die Ergebenheit des Schriftstellers, durch seine Geschicklichkeit, durch sein Leiden und mit einem bisschen Glück zum kraftvollsten Werkzeug auf dieser Erde wachsen, sagte William Golding.
    Niemand solle erwarten, dass dies von oben kommandiert werde, sondern jeder von uns müsse selbst versuchen, Menschenliebe und Mitgefühl zu zeigen, damit eine andere, eine bessere Gesellschaft wachsen könne.
    Golding hatte seine Rede mit einer belächelten Anekdote begonnen, die er offenbar auf sich selbst gemünzt sehen wollte.
    als er vom Lebensweg des Königs Salomon berichtete, der es anfangs mit den Damen und Frauen trieb und sich später zum Psalmdichter wandelte.
    Und Golding schloss mit einer laut belachten Geschichte, die ihm selbst daheim passierte, als er kurz zuvor die Nachricht aus Stockholm erhalten hatte, dass ihm der diesjährige Nobelpreis für Literatur zu erkannt worden sei.
    Ich hatte mein Auto falsch geparkt und hatte einen Strafzettel von einer weiblichen Polizistin erhalten.
    die mich vorwurfsvoll anschaute, mit dem Finger auf das Halteverbotsschild zeigte und mich fragte, ob ich denn nicht lesen könne, was dort stehe.
    Und als ich mich dann kurz danach hilfesuchend an zwei männliche Polizisten wandte und sie fragte, ob ich die Strafgebühr bei ihnen gleich auf der Stelle bezahlen könne, schauten mich die beiden Polizisten kopfschüttelnd an, erklärten mir, dass ich das Strafmandat mit einer Briefmarke und meiner privaten Adresse versehen in den Postkasten stecken möge,
    Und dann salatierten sie plötzlich und sagten, im Übrigen, Mr. Golding, dürfen wir Ihnen zum Nobelpreis gratulieren.
    Sage einer, der Golding mit seinem düsteren Roman Herr der Fliegen habe keinen Witz.
    Der Literatur-Nobelpreis ging also an William Goulding.
    Drei Minuten vor 13 Uhr bleibt noch Zeit für Kurznachrichten.
    Österreich.
    Bundeskanzler Fred Sinowaz hat anlässlich des heutigen 35.
    Jahrestags der Erklärung der Menschenrechte die uneingeschränkte Einhaltung der Menschenrechte und die Beachtung der Würde des Menschen als beste Grundlage für jede Friedenspolitik bezeichnet.
    Sinovac sagte, die österreichische Bundesregierung bekenne sich zum Appell von UNO-Generalsekretär Pérez de Cuellar, der heute alle Länder zur Achtung der Freiheit, der Würde und des Wohlergehens eines jeden Staatsbürgers aufgerufen hat.
    Der Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer hat noch nicht entschieden, ob er bei den Landtagswahlen im Herbst nächsten Jahres noch einmal als Kandidat zur Verfügung stehen wird.
    Er habe kein besonderes Interesse, diese Bürde noch viel länger zu tragen, sagte Wallnöfer in der Hörfunkreihe im Journal zu Gast aus Anlass seines morgigen 70.
    Geburtstags.
    Sollten seine engsten Parteifreunde allerdings der Meinung sein, dass er dem Land mehr dienen könne als andere, dann würde er sich dieser Pflicht nicht entziehen können, sagte der Tiroler Landeshauptmann.
    In der Bundespolitik befürwortete Wallnöfer neuerlich eine Konzentrationsregierung, weil ihm diese Regierungsform am besten geeignet scheint, mit den anstehenden Problemen der Arbeitsplatzbeschaffung und der sozialen Vorsorge fertig zu werden.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock forderte heute vor dem Landesparteitag der Burgenländischen Volkspartei in Eisenstadt, die verantwortlichen Politiker dürften sich nicht mit der wachsenden Arbeitslosigkeit abfinden.
    Vorrangiges Ziel der Politik müsse es sein, betonte Mock, neue Arbeit zu schaffen, nicht nur vorhandene Arbeit umzuverteilen.
    Den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Schilling des Steuerzahlers bezeichnete der ÖVP-Parteichef als eine moralische Verpflichtung.
    Argentinien
    Der neu gewählte Staatspräsident Raúl Alfonsín hat heute in Buenos Aires vor den Senatoren und Abgeordneten Argentiniens den Amtseid abgelegt.
    Alfonsín ist der 33.
    Präsident des Landes.
    Bei dem feierlichen Akt waren Delegationen aus mehr als 100 Ländern anwesend.
    Österreich wurde durch Wissenschaftsminister Heinz Fischer vertreten.
    Die Wettersichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Meist stark bewölkt und zeitweise Schneefall.
    In tiefen Lagen zum Teil mit Regen vermischt.
    Dadurch Glatteisgefahr.
    Nachmittagstemperaturen heute minus drei bis plus drei Grad.
    Eine Stunde Mittagjournalinformation ist abgelaufen.
    Bis zum Sonntagjournal morgen um 17 Uhr verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Einen recht angenehmen Samstag.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Landesparteitag im Burgenland
    Einblendung: Burgenlands ÖVP-Obmann Ernst Grohotolsky, ÖVP-Obmann Mock
    Mitwirkende: Reiss, Christl [Gestaltung] , Grohotolsky, Ernst [Interviewte/r] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Ort: Eisenstadt [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Ludwig-Auslieferung
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Tirols Landeshauptmann Eduard Wallnöfer
    Einblendung: Tirols Landeshauptmann Eduard Wallnöfer
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Wallnöfer, Eduard [Interviewte/r]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südautobahnabschnitt Gleisdorf - Hartberg eröffnet
    Einblendung: Bautenminister Sekanina
    Mitwirkende: Edlinger, J. Klaus [Gestaltung] , Sekanina, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Studenten verschenken Saure-Regen kranke Christbäume am Einkaufssamstag
    Einblendung: Boku-Studenten, Passanten, Hannes Hübel
    Mitwirkende: Lassinig, Heinz Horst [Gestaltung] , Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r] , Anonym, Studentin, Student, Studenten, Studentinnen [Interviewte/r] , Hübel, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verleihung des Friedensnobelpreises an Lech Walesa in Vertretung durch seine Frau Danuta Walesa
    Mitwirkende: Detlefsen, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Ort: Oslo [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausschnitt aus einem Interview von Lech Walesa für "Leute" am 11.12.1983
    Interview: Lech Walesa
    Mitwirkende: Klausnitzer, Rudolf [Gestaltung] , Walesa, Lech [Interviewte/r]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Ort: Danzig [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Literaturnobelpreisverleihung an William Golding
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1983.12.10 [Sendedatum]
    Ort: Stockholm [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.12.10
    Spieldauer 01:00:15
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.12.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-831210_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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