Mittagsjournal 1984.01.18

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    Rechtliches

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    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittag-Journal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jirkowski.
    Gleich nach den Nachrichten bringen wir einen Nachruf auf den oberösterreichischen Altlandeshauptmann Heinrich Gleißner.
    Dieser populäre österreichische Politiker ist heute Nacht im 91.
    Lebensjahr gestorben.
    Eine Gedenksendung über Heinrich Gleißner bringen wir am späten Nachmittag von 17.30 bis 18.00 Uhr im Programm Österreich 1.
    Weitere Themen dieses Mittagsschurnals.
    Schwere verbale Angriffe des sowjetischen Außenministers Gromyko gegen die USA in Stockholm.
    Gromyko bezichtigt den amerikanischen Präsidenten Reagan des nackten Militarismus, der offenen Feindseligkeit und der Kriegshysterie.
    Die Sowjetunion meldet die Aufstellung atomarer Mittelstreckenraketen in der DDR.
    Solche Raketen sollen auch in der Tschechoslowakei aufgestellt werden.
    und Bundesrepublik Deutschland erstmals rot-grüne Zusammenarbeit auf Landesebene.
    Grüne und SPD schließen Regierungspakt in Hessen.
    Aus Österreich berichten wir von einer gemeinsamen Pressekonferenz der SPÖ und ÖVP in Wien über Fragen des Wohnbaus und der Stadterneuerung.
    In Wien spricht man von einer kleinen politischen Sensation und stellt sich die Frage, ob das der Grundstein einer SPÖ-ÖVP-Koalition in Wien sein könnte.
    Wir berichten von einer Pressekonferenz des FPÖ-Klubobmannes Friedrich Beter.
    Weiterhin nein der FPÖ zum Atomkraftwerk Zwentendorf.
    Die Kulturredaktion informiert über die 100.
    Fernsehsendung Café Zentral und stellt den neuesten James-Bond-Film »Sag niemals nie« vor.
    Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten, verantwortlicher Redakteur ist Rainer Warnecke und Sprecher Josef Wenzel-Chnatek.
    Österreich.
    Der Altlandeshauptmann von Oberösterreich Heinrich Gleisner ist in der vergangenen Nacht wenige Tage vor Vollendung des 91.
    Lebensjahres in Linz gestorben.
    Gleisner galt als einer der profiliertesten und populärsten Politiker nicht nur in Oberösterreich, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus.
    Er war wesentlich am Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und an der Gründung der österreichischen Volkspartei beteiligt.
    Gleisner, ein provenierter Jurist, hatte sich bereits früh der christlich-sozialen Partei angeschlossen.
    1933 wurde er Staatssekretär für Landwirtschaft in der Regierung Dolfus.
    Zugleich war er Landesleiter der Vaterländischen Front in Oberösterreich.
    Von 1934 bis 1938 war Gleißner erstmals oberösterreichischer Landeshauptmann.
    Während des nationalsozialistischen Regimes war er mehrere Monate in den Konzentrationslagern Dachau und Buchenwald inhaftiert.
    Im Oktober 1945 wurde er wieder Landeshauptmann.
    Dieses Amt hatte er bis 1971 inne.
    1951 war Gleißners Präsidentschaftskandidat der ÖVP und er lag erst im zweiten Wahlgang dem späteren Bundespräsidenten Theodor Körner.
    Seinen Lebensabend verbrachte der Altlandeshauptmann in Linz und am Dörrenberg bei Hallein.
    Dort dürfte er sich eine Verkühlung zugezogen haben.
    Nach der Rückkehr nach Linz wurde er mit Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht.
    In der vergangenen Nacht verstarb Heinrich Gleisner an Herzversagen.
    Schweden, Österreich.
    Der sowjetische Außenminister Andrei Gromyko hat bei der Stockholmer Konferenz über Vertrauensbildung und Abrüstung in Europa die USA heftig angegriffen.
    In seiner Rede warf Gromyko den Vereinigten Staaten vor, durch Aufrüstung nach militärischer Überlegenheit zu streben.
    Mit der Stationierung von Mittelstreckenraketen hätten die Amerikaner Militarismus, Feindseligkeit und Kriegshysterie nach Westeuropa exportiert, sagte der Minister.
    Am Nachmittag werden Gromeko und der amerikanische Außenminister George Shultz zu ihrem mit Spannung erwarteten Meinungsaustausch zusammentreffen.
    Bundespräsident Rudolf Kirchschläger hofft, dass bei der Stockholmer Konferenz ein Zeichen des Friedens gesetzt wird.
    Anlässlich der Vorführung eines Filmes über seinen DDR-Besuch sagte Kirchschläger in Wien, Ost und West sollten einander gegenseitig achten und nicht versuchen, einander zu missionieren.
    Sowjetunion USA.
    In der Deutschen Demokratischen Republik sind nach Angaben der sowjetischen Armeezeitung Roter Stern die ersten sowjetischen Einheiten mit neuen taktischen Atomraketen eingetroffen.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS spricht von einer Gegenmaßnahme zur Aufstellung der amerikanischen Mittelstreckenraketen in Westeuropa.
    Die amerikanischen Streitkräfte wollen noch in diesem Monat eine neu entwickelte Anti-Satelliten-Rakete erproben.
    Diese Rakete wird in etwa 20.000 Metern Höhe von einem Kampfflugzeug aus abgefeuert.
    Libanon.
    Auf den Rektor der amerikanischen Universität in Beirut, Malcolm Carr, ist heute früh ein Mordanschlag verübt worden.
    Nach Angaben der Polizei drangen mehrere unbekannte Täter in das Büro der Universität ein.
    Einer von ihnen schoss aus einer Waffe mit Schalldämpfer auf K. Der Rektor erlitt schwere Kopfverletzungen, an denen er kurz nach seiner Einlieferung in das Universitätskrankenhaus starb.
    Von den Mördern fehlt bisher jede Spur.
    Der Vorgänger des amerikanischen Universitätsrektors war 1982 von unbekannten Tätern entführt und erst ein Jahr später auf Vermittlung Syriens wieder freigelassen worden.
    Polen.
    Die umstrittenen Preiserhöhungen für Nahrungsmittel treten am 30.
    Jänner in Kraft.
    Nach Angaben von Regierungssprecher Jerzy Urban werden die Preise um durchschnittlich 10 Prozent angehoben.
    Urban erklärte jedoch, diese Preiserhöhungen reichten nicht aus, um das wirtschaftliche Gleichgewicht in Polen wiederherzustellen.
    Ursprünglich hätten die Preise bereits zu Beginn des Jahres erhöht werden sollen.
    Das Politbüro in Warschau hat die Maßnahmen jedoch wegen der heftigen Kritik der Bevölkerung verschoben.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Verteidigungsminister Manfred Wörner hat heute erklärt, er habe General Günther Kiesling wegen des gestörten Vertrauensverhältnisses zu ihm entlassen.
    Wörner machte diese Aussagen vor Beginn einer Sitzung des Verteidigungsausschusses des Bundestags.
    Er begründete die Entlassung nun offenbar hauptsächlich mit § 50 des Soldatengesetzes, nachdem ein Minister einen hohen Offizier auch ohne Angabe von Gründen in den vorläufigen Ruhestand schicken kann.
    Bisher hat es immer geheißen, Kießling habe in homosexuellen Kreisen verkehrt und sei ein Sicherheitsrisiko gewesen.
    Der General bestreitet diesen Vorwurf energisch und hat bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Unbekannt wegen falscher Anschuldigung, übler Nachrede und Verleumdung erstattet.
    Die Staatsanwaltschaft nahm heute ihre Ermittlungen in diesem Fall auf.
    Österreich
    Nach den Ergebnissen einer routinemäßigen Studie des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS hegen drei von vier Österreichern mehr oder minder starke Zweifel an der Rechtsordnung.
    Der Chef des Institutes, Andreas Kirschhofer, erklärte, bei der Umfrage im vergangenen Monat hätten nur 25 Prozent der Befragten den Richtern und Gerichten volles Vertrauen ausgesprochen.
    Bei einer früheren IMAS-Umfrage 1976 waren es noch 40 Prozent.
    28 Prozent der Befragten erklärten diesmal, sie hätten kein Vertrauen in die Justiz.
    34 Prozent vertrauen der Rechtsprechung nur teilweise.
    Nach Angaben Kirchhoffers muss jedoch der Zeitpunkt der Befragung einkalkuliert werden.
    Offenbar war in der ersten Dezemberhälfte des vergangenen Jahres die Diskussion um sogenannte Politjustiz bei den Österreichern noch gut in Erinnerung.
    In der Wiener Hofburg ist heute die österreichische Suchtgift-Enquete eröffnet worden.
    Das erste Referat hielt der Wiener Psychiater Professor Walter Spiel.
    Er trat dafür ein, dass auch behandlungsunwillige Süchtige in die Therapie einbezogen werden müssten.
    Spiel warnte sich dagegen, dass zum Beispiel in Schulen Jugendliche, die Rauschgift probiert haben, von der Anstalt verwiesen werden.
    Er sagte, dies sei eine falsche Methode und verdamme die Betroffenen dazu, den Weg in Richtung Sucht weiterzugehen.
    Die Zahl der Tollwutfälle ist im vergangenen Jahr gegenüber 1982 um 42 Prozent gestiegen.
    Mehr als 1300 Wild- und Haustiere wurden 1983 von der Tollwut befallen.
    Die starke Zunahme der solchen Fälle ist fast ausschließlich auf die Erkrankung bei Füchsen zurückzuführen.
    Füchse liegen mit mehr als 1100 Erkrankungen an der Spitze.
    Der Priesterrat der Erzdiözese Wien hat eine Erklärung zur Diskussion um den Achternbusch-Film »Das Gespenst« veröffentlicht.
    Darin bedauert der Priesterrat die Art der Diskussion, die sich nach der Beschlagnahme des Filmes ergeben hat.
    Zugleich wird gefordert, dass das Verfassungsrecht der Freiheit der Kunst nicht gegen das Grundrecht des Menschen auf Respektierung seiner religiösen Überzeugung ausgespielt werden darf.
    Der Priesterrat vertritt die Auffassung, dass wahre Liberalität Respekt vor den zentralen Gestalten und Glaubensinhalten der Religion einschliesst.
    Venezuela.
    Das Intelligenzministerium, das Venezuela als einziges Land der Welt seit fünf Jahren besitzt, wird nunmehr abgeschafft.
    Die neue Regierung unter dem sozialdemokratischen Präsidenten Jaime Luzinchi, die am 1.
    Februar die Macht übernimmt, hat kein Ministerium für die Förderung der Intelligenz mehr vorgesehen.
    Von den Sozialdemokraten wird erklärt, die Venezuelaner hätten durch ihre Wahlentscheidung ihre Intelligenz unter Beweis gestellt.
    USA.
    Der Schauspieler Cary Grant feiert heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Cary Grant ist einer der letzten überlebenden Stars aus der Glanzzeit Hollywoods.
    Seine Karriere begann 1932.
    In rund 30 Jahren drehte er mit den prominentesten Partnerinnen und Regisseuren 72 Filme, von denen viele Welterfolge wurden.
    Vor 18 Jahren hat er sich vom Film zurückgezogen und seit hier jedes Angebot zu einem Comeback abgelehnt.
    1970 hat Cary Grant für seinen Gesamtbeitrag zum Film einen Oscar erhalten.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    An der Rückseite der Kaltfront, die von gestern auf heute den Alpenraum überquert hat, führt nun kräftiger Druck ein Steg zum Aufbau eines Zwischenhochs, welches morgen für Österreich wetterbestimmend sein wird.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Am Alpennordrand zeitweise stärker bewölkt und noch einige Schneeschauer.
    Im Süden gebietsweise starke, hochnebelartige Bewölkung, sonst durchwegs aufgelockert bewölkt oder heiter.
    Lebhafte auf den Bergen und im Osten des Bundesgebiets auch stürmische Nordwestwinde.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 4, Frühtemperaturen morgen minus 12 bis minus 2 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen, im Süden Österreichs örtlich Frühnebe, tagsüber zunächst vielfach sonniges Wetter, im weiteren Verlauf dann im Westen und Südwesten Österreichs Bewölkungszunahme.
    Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen minus 3 bis plus 2 Grad.
    Das Wetter übermorgen Freitag, meist stark bewölkt und vor allem an der Alpen-Südseite Schneefall.
    Nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
    Wien, Heiter 6 Grad, Westwind 30 Kilometer in der Stunde mit Spitzen bis 55.
    Eisenstadt, Heiter 6 Grad, Westwind 15.
    Linz, bedeckt 4 Grad, Westwind 20.
    Salzburg, Wolkig 4 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck, Wolkig 3 Grad, Regenswolkig 3 Grad, Graz, Nebel 0 Grad und Klagenfurt, Wolkig 2 Grad.
    Zwölf Minuten nach zwölf ist es jetzt.
    Der alte Landeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Heinrich Gleißner, ist in der vergangenen Nacht kurz vor Vollendung des 91.
    Lebensjahres in Linz gestorben.
    Heinrich Gleißner war fast 30 Jahre lang Landeshauptmann von Oberösterreich.
    Er wurde in Linz geboren, studierte Rechtswissenschaften in Prag und Innsbruck.
    In der Zwischenkriegszeit war Heinrich Gleißner Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium und wurde dann 1934 erstmals Landeshauptmann von Oberösterreich.
    Von 1945 bis 1971 übte er ebenfalls diese Funktion aus und war maßgeblich am Wiederaufbau des Bundeslandes Oberösterreich beteiligt.
    1951 kandidierte Heinrich Gleißner als Präsidentschaftskandidat der ÖVP und unterlag erst im zweiten Wahlgang Bundespräsident Körner.
    1971 zog sich Altlandeshauptmann Heinrich Gleißen aus dem politischen Leben zurück und verbrachte den Lebensabend in Linz und am Dürrenberg bei Hallein.
    Auch in den letzten Tagen vor seinem Tod hat sich Gleisner auf den Dürrenberg zurückgezogen.
    Er dürfte sich dort verkühlt haben und wurde mit einer Lungenentzündung in das Krankenhaus nach Linz gebracht.
    Altlandeshauptmann Gleisner erholte sich von dieser Erkrankung nicht mehr.
    In der Nacht auf heute verstarb er an Herzversagen im Krankenhaus.
    Hören Sie einen Nachruf von Franz Rohhofer.
    Mit Dr. Heinrich Gleisner ist ein großer Mann der oberösterreichischen, aber auch der österreichischen Zeitgeschichte gestorben.
    Heinrich Gleißner wurde 1893 in Linz geboren.
    Nach der Matura mit Auszeichnung begann er das Rechtsstudium in Prag, machte den Ersten Weltkrieg mit und erlangte nach dem Krieg in Innsbruck den Doktortitel bei der Rechte.
    Schon früh kam er mit der Politik über die landwirtschaftliche Interessensvertretung in Berührung.
    Sein späteres politisches Wirken war stets mitgeprägt von den politischen Wirren der 30er Jahre.
    Heinrich Gleißner war ja in Oberösterreich Landesleiter der Vaterländischen Front.
    Er war einige Monate Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium in der Regierung Dolfus und wurde 1934 erstmals Landeshauptmann von Oberösterreich.
    Unter dem nationalsozialistischen Regime wurde Gleisner verhaftet, er war kurz im KZ Buchenwald und wurde dann in einem Industriewerk in Berlin dienstverpflichtet.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg war Heinrich Gleisner ein Mann der ersten Stunde beim Wiederaufbau Oberösterreichs.
    Er trug maßgeblich dazu bei, dass über die Gräben der 30er Jahre hinweg sich die Politiker in Oberösterreich und in Österreich die Hände zur Zusammenarbeit reichten.
    Heinrich Gleißner stand an der Wiege jenes legendären politischen Klimas in Oberösterreich, das über die Grenzen des Landes hinweg beispielhaft für Österreich wurde.
    1945 wurde Dr. Gleißner in der ersten Sitzung des neu gewählten Oberösterreichischen Landtages zum Landeshauptmann gewählt.
    Er behielt diese Funktion bis zum Jahre 1971.
    Insgesamt war also Gleißner 30 Jahre lang Landeshauptmann von Oberösterreich.
    Heinrich Gleißner war immer ein Vertreter und Vorkämpfer eines gesunden Föderalismus, mit einer natürlichen Gliederung von unten nach oben.
    Heinrich Gleißner war aber besonders bemüht um den Ausgleich politischer Gegensätze.
    Er ist in diesem Geist auch über die Grenzen Oberösterreichs hinaus wirksam geworden.
    Er war führend in der Bundesparteileitung der Österreichischen Volkspartei tätig und 1951 auch Kandidat dieser Partei für die Bundespräsidentenwahl.
    Er war Gegenkandidat des späteren Bundespräsidenten Theodor Körner, dem er erst im zweiten Wahlgang knapp unterlag.
    Und auch nach der Wahlniederlage erreichte Gleisner demonstrativ seinem früheren Gegner die Hand.
    Im ganzen Bundesgebiet war Gleisner damals bei seinen Wahlreisen bekannt geworden und er blieb für ganz Österreich eine bekannte Persönlichkeit bis zu seinem Ausscheiden aus dem politischen Leben 1971.
    Und so lautete damals sein politisches Vermächtnis.
    Die Erhaltung des inneren Friedens soll auch in Zukunft ganz oben anstehen in der Skala der öffentlichen Aufgaben.
    Ich darf Glaubwürdigkeit in dieser Frage beanspruchen, da ich den Verlust des inneren Friedens am eigenen Leib und an meinem Lande aufs Bitterste erlebte und daher als oberstes Gebot meines politischen Handelns das Ziel anstrebte, unseren Kindern zu ersparen, das zu erleben, was wir erleben mussten.
    Dass Österreich aus der tiefsten Heimsuchung mit zwei Kriegen, mit Bürgerkrieg und einer zehnjährigen Besatzung durch ausländische Mächte sich so erfolgreich zur Vollbeschäftigung, Wohlstand und Freiheit entwickelte, soll uns ein Beweis für die Lebensfähigkeit unserer Heimat sein, wenn in den Grundfragen des staatlichen Daseins, nämlich in der Erhaltung der Unabhängigkeit, Freiheit und Frieden, Übereinstimmung und Zusammenarbeit herrschen.
    Bei seinen Landsleuten in Oberösterreich war Heinrich Gleißner während seiner Regierungszeit besonders beliebt durch seinen Humor und seine heiteren Reden.
    Seine Ansprachen in allen Teilen des Landes sind vielen noch gut in Erinnerung.
    Zum letzten Mal sprach Altlandeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner in der Öffentlichkeit bei seiner Geburtstagsfeier am 26.
    Jänner 1982.
    Ich möchte kein Heiliger sein.
    Mit Ihnen lebt es sich so schwer.
    Aber ein alter Grießkram ist das Krönungswerk des Teufels.
    Gott lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken und gebe mir die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.
    Nicht so oft ist man zu Gast bei Freunden, die wie Sie heute nur daran denken, einem alten Kollegen eine Freude zu bereiten, wie Sie sie mir bereitet haben.
    indem Sie mich an die Städte einluden, an der ich so viele Jahre und Jahrzehnte gearbeitet, so manche frohe und bittere Stunden erlebt habe und wo ich mich immer zu Hause fühle.
    Das große Ansehen, das Heinrich Gleißen, ein Oberösterreich-Genoss, klang heute auch bereits in den ersten Stellungnahmen nachbekannt werdendes Ablebens Gleißners durch.
    Hören Sie dazu Worte des Gedenkens des Altbürgermeisters von Linz, Dr. Ernst Koref.
    Als mich heute beim Frühstückstisch die Nachricht vom Ableben des Altlandeshauptmannes Dr. Kleisner erhielte, war ich ehrlich zutiefst bestürzt.
    Ich darf wohl sagen, ich habe einen lieben, stillen Freund verloren.
    So gedenke ich den in tiefem Schmerz des lieben Lebensgefährten und Kameraden in aufrichtiger Treue und Verbundenheit.
    Der Altlandeshauptmann von Oberösterreich, Dr. Heinrich Gleißner, ist in der vergangenen Nacht kurz vor Vollendung des 91.
    Lebensjahres in Linz gestorben.
    Meine Damen und Herren, eine ausführliche Gedenksendung zum Ableben von Heinrich Gleißner bringen wir am späten Nachmittag von 17.30 bis 18 Uhr im Programm Österreich 1.
    Hauptzentrum der internationalen Politik ist derzeit die schwedische Hauptstadt Stockholm.
    Dort hat gestern die Konferenz für vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa begonnen.
    Fast alle Außenminister der 35 Teilnehmerstaaten sind in Stockholm anwesend, unter ihnen auch der amerikanische und der sowjetische Außenminister.
    Die Eröffnungsreden gestern brachten politisch keine Überraschung.
    Sowohl der Westen als auch der Osten sagten in durchaus freundlichem Ton harte Worte.
    Sie machten sich gegenseitig verantwortlich für das Wettrüsten, bekannten sich aber grundsätzlich zum Dialog.
    Nach dem Abbruch der Genfer Verhandlungen über den Abbau atomarer Interkontinental- und Mittelstreckenraketen und der Aussetzung der Wiener Truppenabbaugespräche wird jetzt in Stockholm zwischen Ost und West wieder über Abrüstung geredet.
    Die Hoffnungen, dass es in Stockholm bald zu konkreten Ergebnissen kommen könnte, sollte man nicht allzu hoch ansetzen.
    Amerikas Außenminister George Shultz hat in seiner gestrigen Rede die Sowjets zur Wiederaufnahme der Abrüstungsverhandlungen aufgerufen und den Vorschlag eines weltweiten Verbots chemischer Waffen unterbreitet.
    Heute folgte die mit Spannung erwartete Rede des sowjetischen Außenministers Gromyko.
    Hans Benedikt informiert aus Stockholm.
    Der sowjetische Außenminister Andrei Gromyko benutzte heute die Stockholmer Abrüstungskonferenz als Plattform für eine der schwersten Attacken der UdSSR
    gegen die Vereinigten Staaten im Ost-West-Konflikt um die atomare Rüstung der beiden Großmächte.
    Gromyko beschuldigte Präsident Ronald Reagan einer Politik des nackten Militarismus, der offenen Feindseligkeit, der Aggressivität und der Kriegshysterie.
    Auf den Gesichtern des amerikanischen Außenministers George Shultz und vieler westlicher Delegierter lag Betroffenheit, als Gromyko die Außenpolitik der Vereinigten Staaten
    als die schlimmste Bedrohung des Weltfriedens bezeichnete.
    George Shultz war in seiner gestrigen Rede wesentlich gemäßigter und Beobachter glauben, Gromykos Ton werde eine Verständigung zwischen den beiden Außenministern, wenn sie sich heute Nachmittag treffen, wesentlich erschweren.
    Gromyko sagte, die UdSSR und ihre Verbündeten hätten mitgeholfen, die, wie er es nannte, Fackel des Friedens nach Stockholm zu tragen.
    Die USSR suche einen verbesserten Dialog mit dem Westen und mit den Vereinigten Staaten.
    Aber, so sagte Gromyko, die in Präsident Reagans Rede vor der Stockholmer Konferenz enthaltenen Angebote seien keine Angebote, sondern leere Worthülsen.
    Die USA müssten endlich Taten setzen, um die Welt zu überzeugen.
    Gromyko sagte wörtlich, die Wahnsinnspläne der amerikanischen Regierung
    führen zu einer pathologischen Besessenheit im Rüstungswettlauf.
    Die Reagan-Regierung denkt ausschließlich in der Terminologie des Kriegs und sie versucht, jeder Vereinbarung zur Sicherung des Friedens auszuweichen.
    Komikos Rede war ein Rhythmus von Angriffen auf die Vereinigten Staaten und andererseits Zusicherungen, vor allem gegenüber den anderen Teilnehmern, dass die UdSSR trotzdem an einer Verbesserung des Klimas und der Ost-West-Beziehungen interessiert sei.
    Dazu zitierte Gromyko sowjetische Vorschläge, die der West allerdings bereits abgelehnt hatte.
    Also Verpflichtung gegen jeden atomaren Erstschlag, sowohl des Warschau-Pakts als auch der NATO, das Einfrieren von Rüstungsständen und das Einfrieren von Rüstungsbudgets.
    Im Gegensatz zu seiner Kampagne gegen die Vereinigten Staaten zeigte Gromyko doch ein gewisses Entgegenkommen im Stockholmer Konferenzthema der sogenannten vertrauensbildenden Maßnahmen
    zur Vermeidung von Überraschungskriegen.
    Die UdSSR fördere alle Absichten, die Blockstaaten und die Neutralen vor verhängnisvollen Irrtümern und Zufällen zu bewahren", sagte Gromyko.
    Nach der Rede des sowjetischen Außenministers ist zu erwarten, dass die NATO und der Warschau-Pakt in Stockholm einerseits wohl positive Verhandlungsansätze finden, aber dass das sowjetisch-amerikanische Verhältnis weiter schwer belastet bleibt.
    Schwere verbale Angriffe des sowjetischen Außenministers Gromyko gegen die USA.
    Gromyko bezichtigt den amerikanischen Präsidenten Reagan des nackten Militarismus, der offenen Feindseligkeit und der Kriegshysterie.
    Heute Nachmittag trifft der sowjetische Außenminister mit den amerikanischen Außenminister Schulz in Stockholm zusammen.
    Während man in Stockholm zwischen Ost und West widerspricht, geht auf der anderen Seite das Wettrüsten der beiden Supermächte weiter.
    Die Amerikaner haben jetzt als neueste Errungenschaft eine Antisatelliten-Rakete entwickelt, die vor den ersten Tests steht.
    Und die Sowjetunion hat jetzt bekannt gegeben, dass die ersten neuen atomaren Kurzstreckenraketen vom Typ SS-21 nun auch in der DDR stationiert sind.
    Diese Raketen werden vom Warschauer Pakt als Antwort auf die NATO-Nachrüstung angesehen
    und sind auch für Stellungen in der Tschechoslowakei geplant.
    Otto Hörmann berichtet aus Moskau.
    In Beantwortung der wachsenden Gefahr überschreibt die sowjetische Armeezeitung Roter Stern den Bericht eines Sonderkorrespondenten aus der DDR.
    Es wird nicht gesagt, wo sich die sowjetische Raketeneinheit in der DDR befindet, mit welchem Raketentyp sie ausgerüstet ist und wie viele Raketen zu der Einheit gehören.
    Kurios muss es nach westlichen journalistischen Maßstäben anmuten, dass gleich neben dem Artikel ein Foto abgedruckt wird, das vier feuerbereite Raketenwerfer zeigt.
    Eine Weiterentwicklung von dem, was im Zweiten Weltkrieg als Stalinorgel bekannt wurde.
    Dass es sich bei der Raketeneinheit in der DDR aber um was Ernsteres als um Stalinorgeln handelt, bestätigen westliche Militärs in Moskau.
    Es ist im russischen Text von operativ-taktischen Raketen mit verlängerter Reichweite die Rede.
    was die westlichen Militärs interpretieren als die sogenannte SS-22, die eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern hat.
    Die SS-22 soll es bisher in der DDR noch nicht gegeben haben.
    Als die sowjetische Raketenbatterie an ihrem jetzigen Stationierungsort eintraf, sei schon viel von dem vorbereitet gewesen, was für das Leben und das Kampftraining der Raketentruppen notwendig ist.
    Unterkünfte, Versorgungseinrichtungen,
    Eine große Hilfe leisteten dabei unsere deutschen Freunde, schreibt der Rote Stern.
    Was wahrscheinlich bedeutet, dass die DDR die nötige Infrastruktur für die sowjetische Raketeneinheit baute.
    Es ist bereits der Armeealltag eingekehrt, heißt es weiter.
    Das Gerät ist in voller Bereitschaft.
    Es werde bereits geübt, schreibt das Armeeblatt weiter.
    Und wie zum Beweis der Normalität heißt es noch, dass die Sowjetsoldaten schon die ersten Briefe aus der Heimat bekommen.
    Es folgt dann noch das Übliche über die moralische Kampfbereitschaft der Soldaten.
    Stolz auf das erwiesene Vertrauen und persönliches Verantwortungsgefühl für den Frieden in der Welt, Pflichterfüllung gegenüber dem Vaterland etc.
    etc.
    Der Bericht des Roten Stern behandelt eine Batterie unter dem Kommando eines Hauptmanns, was nach Meinung westlicher Militärs auf eine Mannschaftsstärke von 100 bis 200 Mann schließen lasse.
    Wie viele Raketen dies bedeutet, will niemand schätzen.
    Der Warschauer Pakt hat auch Antwortmaßnahmen auf dem Gebiet der GSSR angekündigt.
    Dass auch dies kommen wird, lässt sich heute aus einem Artikel in der Pravda entnehmen, wo ein Vertreter des ZK der KPG schreibt, die Regierung in Prag habe den Beginn der Vorbereitungsarbeiten für die Stationierung taktischer Raketen beschlossen.
    Drei Minuten vor halb eins ist es jetzt.
    Was können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal hören?
    Aus Österreich berichten wir von einer gemeinsamen Pressekonferenz der SPÖ und ÖVP in Wien über Fragen des Wohnbaus und der Stadterneuerung.
    Wir berichten von einer Pressekonferenz des FPÖ-Clubobmannes Friedrich Beter.
    Die Kulturredaktion informiert über die 100.
    Fernsehsendung Café Central und stellt den neuesten James-Bond-Film Sag niemals nie vor.
    In der Bundeshauptstadt Wien gab es heute Vormittag eine kleine politische Sensation.
    SPÖ und ÖVP einigten sich auf eine gemeinsame Vorgangsweise in Fragen des Wohnbaus und der Stadterneuerung.
    Diese Themen waren jahrelang zwischen SPÖ und ÖVP in Wien umstritten.
    Umso erstaunlicher daher heute, nach Abschluss einer Reihe von geheim gehaltenen Gesprächen, die gemeinsame Pressekonferenz von Bürgermeister Leopold Kratz und Vizebürgermeister Erhard Busek.
    Erstaunlich deshalb, weil die SPÖ mit ihrer satten absoluten Mehrheit im Wiener Landesparlament rein formal gesehen die Zustimmung der ÖVP nicht braucht.
    Politische Beobachter sprachen daher schon vor Beginn der Graz-Busseck-Pressekonferenz im Wiener Rathaus heute Vormittag von einer Bereichskoalition.
    Diese Beobachter stellen auch die Frage, ob die heutige Einigung über die Zukunft der Stadterneuerung in Wien nicht ein erster Schritt zu der immer wieder versuchten, aber bisher nicht gelungenen Wiedereinbeziehung der ÖVP in die Regierungsverantwortung in der Bundeshauptstadt sein könnte.
    Die gemeinsame Regierung von Mehrheits- und Minderheitsparteien ist ja in sieben der neun Bundesländer gegeben.
    Nur Wien und Vorarlberg haben auf Landesebene Mehrheitsregierungen mit kontrollierender Landtagsopposition.
    Josef Brokkal berichtet.
    Wiener SPÖ und Wiener ÖVP sind übereingekommen durch beiderseitiges Bemühen, bei wohnwirtschaftlichen Problemen einvernehmliche Lösungen zu erreichen.
    So heißt es lapidar in der heutigen gemeinsamen Erklärung von Bürgermeister Graz und Vizebürgermeister Busseck.
    Hinter diesen knappen Worten verbirgt sich eine politische Sensation ersten Ranges.
    Wohnbaufragen und Fragen der Stadterneuerung waren jahrelang ein, wenn nicht der Hauptangriffspunkt der Wiener ÖVP gegenüber der allein regierenden Wiener SPÖ.
    Jetzt folgt überraschend nach monatelangen Geheimverhandlungen die große gegenseitige Umarmung.
    Das außer Streitstellen aller bisher umstrittenen Punkte.
    Umstritten war bisher zum Beispiel der Gemeindewohnbau am Stadtrand.
    Umstritten war bisher auch die Frage, ob die Stadt genug dafür tut, die Wiener Althäuser auf modernen Standard zu bringen.
    Umstritten war auch die Zuteilung der Wohnbaugelder an Genossenschaften und Private.
    Das alles ist ab nun, so scheint es, außer Streit gestellt.
    Das alles soll in Zukunft gemeinsam von SPÖ und ÖVP erledigt und vorangetrieben werden.
    Zu diesem Zweck wird eine eigene Gesellschaft gegründet, der Wiener Boden- und Stadterneuerungsfonds.
    Dieser Fonds erhält zunächst eine finanzielle Grundausstattung von 400 Millionen Schilling.
    In Bewegung gesetzt werden soll damit zumindest der 10-fache Betrag, also mindestens 4 Milliarden Schilling pro Jahr für Wohnbau und Stadterneuerung.
    Der Fonds wird für die Stadt Wien, für die Wohnbaugenossenschaften und für private Bauherren Grundstücke ankaufen und mit seiner Marktmacht als alleiniger Käufer die Bodenspekulation eindämmen.
    Später sollen die vom Fonds erworbenen Grundstücke an die einzelnen Wohnbauträger weiterverkauft werden, und zwar ohne Zwischengewinn.
    Der Wiener Boden- und Stadternahrungsfonds wird aber auch im Bereich der Althaussanierung tätig werden.
    Er soll Hausherren und Mieter zur Annahme bisher oft nicht in Anspruch genommener öffentlicher Förderungsgelder bringen.
    Und er soll mehr Geld in die Reparatur alter Häuser stecken.
    Auch um den Bau dringend benötigter Parkgaragen in den dicht besiedelten Innenbezirken und um den Bau von Wohnstraßen wird der Fonds sich kümmern.
    Ein Teil dieses ehrgeizigen Arbeitsprogramms ist freilich derzeit nur eine Wunschvorstellung.
    Bundesgesetze sind zu ändern, wenn der Wiener Boden- und Stadternahrungsfonds so effizient arbeiten soll, wie SPÖ und ÖVP auf Stadtebene das wollen.
    Daher wird von der Bundesregierung die Änderung einer Reihe von Gesetzen verlangt.
    Wichtigster Punkt ist dabei die Forderung, dass Bausparkassengelder auch zum Bau von Mietwohnungen und zur Sanierung alter Häuser herangezogen werden können, was derzeit nicht der Fall ist.
    Und schließlich will die Stadt Wien auch freie Hand dafür, einen Teil der derzeit für den Neubau zweckgebundenen Wohnbauförderungsgelder für die Sanierung alter Wohneinheiten verwenden zu können.
    Soweit die Sachpunkte der heute bekannt gewordenen Absprache von Wiener SPÖ und ÖVP.
    In der Wirtschaftspolitik gehen beide Parteien schon seit Jahren gemeinsam vor, auch in der Kulturpolitik.
    Und auch der Streitpunkt Neubau des allgemeinen Krankenhauses ist im vergangenen Dezember weitgehend bereinigt worden.
    Jetzt, nach der heutigen Einigung in Wombafragen, gibt es nach Ansicht vieler Beobachter kaum noch grundsätzliche ideologische Streitpunkte zwischen Rathausmehrheit und großer Oppositionspartei.
    Frage daher an Bürgermeister Graz und Vizebürgermeister Erhard Busseck, ist in der Bundeshauptstadt nach elf Jahren SPÖ-Alleinregierung eine große Koalition im Kommen?
    Nein, sagt der Bürgermeister.
    Warum es hier geht, das ist die Übereinstimmung in einer sehr wesentlichen Sachfrage für Wien und für die Wiener Bevölkerung und Mutmaßungen über Dinge, die geheim dahinterstecken oder die das andeuten können, sind jedenfalls fehl am Platze.
    Und ÖVP-Chef Erhard Busseck legte heute Vormittag ebenfalls Wert auf die Feststellung, alle Koalitionsspekulationen seien aus der Luft gegriffen.
    Es gehe ihm um die gemeinsame Lösung einer Sachfrage, nicht um eine umfassende Regierungsbeteiligung.
    Die dritte Wiener Rathauspartei, die Freiheitliche Partei, sieht in der heute bekannt gewordenen Einigung von SPÖ und ÖVP eine weitere Verpolitisierung des Wohnbaus, mehr Bürokratie auf Kosten der Wohnungssuchenden.
    Die verhängnisvolle Zweiteilung des geförderten Wohnbaus in SPÖ- und ÖVP-nahe Wohnbauträger werde weiter vertieft werden, weil nunmehr zu erwarten sei, dass nicht nur die Förderungsmittel, sondern auch die baureifen Grundstücke in Proporz vergeben werden.
    Soweit ein erster Bericht von der Pressekonferenz in Wiener Rathaus.
    Ich gebe zurück an den Moderator.
    Berichterstatter war Josef Brokkal.
    Einer der Architekten der kleinen Regierungskoalition, der langjährige Parteichef und jetziger Klubobmann der Freiheitlichen Partei, Friedrich Peter, trug heute vor der Presse eine, wie er sagte, sehr erfolgreiche Zwischenbilanz der SPÖ-FPÖ-Koalition vor.
    Die gesteckten Ziele seien bis jetzt mühelos verwirklicht worden, in einem Geist der gegenseitigen Kooperation und des gegenseitigen Respekts.
    Die ÖVP hingegen, so Peter, rede Stereotyp von einer anderen Politik, die die Freiheitliche Partei hingegen verwirkliche, sie mit der SPÖ.
    So optimistisch der Freiheitliche Klubobmann über die Regierungsarbeit war, zeigte doch die anschließende Pressekonferenz einige mögliche Stolpersteine für die Regierungskoalition auf, Johannes Fischer berichtet.
    Friedrich Peter, langjähriger Parteiobmann der Freiheitlichen und jetziger Klubchef der Kleinsten Nationalratsfraktion, einer der Architekten der Regierungskoalition und sicher der Mann mit der größten parlamentarischen Erfahrung innerhalb der Blauen Riege, war heute deutlich bemüht, der knapp ein Dreivierteljahr alten Regierungszusammenarbeit zwischen den beiden doch recht unterschiedlichen Parteien das beste Zeugnis auszustellen.
    Die FPÖ, so Peter, habe sich als Anwalt des nicht-sozialistischen Wähleranteils bestens profilieren können und sei in die Rolle einer Regierungspartei rasch hineingewachsen.
    Dass dieser Regierungskoalition aber gerade im heurigen Jahr eine Reihe von Belastungen drohen können, mochte Peter, wenn auch nur indirekt, nicht leugnen.
    Neben der sozusagen Tagesarbeit der Koalition, die vom Budget bis zu wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen aller Art reicht, sind es gerade in nächster Zeit sicher zwei Probleme, die die Zusammenarbeit zwischen Freiheitlichen und Sozialisten auf die Probe stellen werden.
    Zum einen der erklärte Wunsch verschiedener Teile der SPÖ, das Atomkraftwerk Zwentendorf doch noch in Betrieb zu nehmen, ein Wunsch, der auf Oppositionsseite auch gelegentlich auf Zustimmung stößt.
    Friedrich Peter fixierte heute, verpackt in die Formel seiner persönlichen Meinung, seine Partei neuerlich auf ihren alten Kurs, nämlich Nein, zu zwenden darf.
    Ich persönlich werde mich strikt an die Linie der Partei halten,
    Und dafür gibt es einen ganz einfachen Grund.
    Wenn man eine Partei mit fünf Prozent der Stimmen zu vertreten und zu repräsentieren hat, dann wäre man schlecht beraten, wenn man aufgrund einer persönlichen Einschätzung von Dingen Experimente vom Zaun brechen würde, die zum gegebenen Zeitpunkt der Partei nicht von Nutzen sein könnten, sondern die ihr höchstens schaden würden.
    Die Partei hat eine ablehnende Haltung zur Inbetriebnahme von Zwentendorf.
    weil die Entsorgungsprobleme heute nicht so gelöst und bewältigt werden können, wie das vom Sicherheitsstandpunkt notwendig ist.
    Und daher werde ich mich als Klubobmann, aber auch ad personam als Abgeordneter strikt an diese Linie halten.
    Allerdings, schwächte Peter ab, Gesprächspartner in dieser Frage seien Kanzler und Vizekanzler, nicht die Klubobmänner.
    Auch nicht ganz einfach tut sich die Freiheitliche Partei mit der wahrscheinlichen Einführung einer 35-Stunden-Woche bei Steierheimer Bruch als eine der Maßnahmen zur Bekämpfung drohender Arbeitslosigkeit, nachdem sich FPÖ-Chef Norbert Steger immer gegen eine 35-Stunden-Woche ausgesprochen hatte.
    Friedrich Peter zeigte jedenfalls heute Befriedigung darüber, dass die SPÖ bemüht zu sein scheint, ihren Koalitionspartner in dieser Frage nicht zu überfordern.
    Ich habe die gestrige Erklärung des Bundeskanzlers mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass, was immer in Steyr herauskommen möge, das nicht identisch sein kann mit einem Durchbruch des gemeinsamen Vereinbarten zum Thema der 35-Stunden-Woche.
    und sowohl der sozialistische als auch der freiheitliche Koalitionspartner und in dem Fall auch durch die Erklärungen Zettels von gestern ist neuerdings unterstrichen worden, dass man, wenn man an die Frage zum gegebenen Zeitpunkt herantreten sollte, man das von der Branchensituation her tun muss und das von einer generellen Einführung in der derartigen Phase nicht die Rede sein kann.
    Harte Kritik, wenn auch indirekt, gab's dann immer von Peter für das Steuermanagement.
    Gerade ein direkter Vergleich zwischen einem zukunftsorientierten Betrieb wie BMW Steyr und der Steyr-Daimler Buch gebe ihm hier zu denken, meinte Peter.
    Ich werde mich jetzt nicht kritisch äußern zum Management von Steyr-Daimler Buch, aber da stecken für mich schon Fragen drinnen, warum im Bereich der Zivilproduktion
    nicht neue Wege beschritten worden sind.
    Und wer sich bitte der Entwicklung erinnert, weiß ja, dass einmal Steyr Daimler Buch und BMW in Steyr gemeinsam marschiert sind und dann ist eine Situation eingetreten, wo Steyr plötzlich ausgeschieden ist.
    Und Fragen dieser Art haben für mich heute natürlich einen kritischeren und einen sensibleren
    als zum Zeitpunkt der Steuer aus dieser Kooperation ausgeschieden ist.
    Von diesen aktuellen Themen abgesehen, beklagte Friedrich Peter ganz allgemein einen gewissen Verfall der guten parlamentarischen Sitten, vor allem auf Seiten der Opposition.
    Kündigte er aber an, demnächst mit ÖVP-Chef Alois Mock ein Gespräch über die Verbesserung der parlamentarischen Beziehungen zwischen den beiden Parteien führen zu wollen.
    Die Auseinandersetzung um den umstrittenen Film »Das Gespenst« des bayerischen Regisseurs und Autors Herbert Achternbusch ist in eine neue Phase getreten.
    Nachdem die Debatten um die Beschlagnahme des Films letzten November in Graz immer heftiger geworden waren und auch gerichtliche Schritte gegen Achternbuschs gleichnamiges Buch nach sich gezogen hatten, kam es vorgestern Abend in der Wiener Universität zu einer spektakulären Diskussion über dieses Thema.
    Im Rahmen der von Hochschülerschaft, der Interessensgemeinschaft österreichischer Autoren und einer Wiener Stadtzeitschrift gemeinsam organisierten Veranstaltung wurde auch eine Kopie des Films »Das Gespenst« vorgeführt, ein Akt, über dessen rechtliche Beurteilung noch nicht völlige Klarheit herrscht.
    Achternbusch selbst hatte sich bei der Veranstaltung übrigens entschuldigen lassen, in einem offenen Brief, in dem es unter anderem wörtlich hieß, der Zustand der Welt erlaubt es nicht mehr, an einem Weltbild festzuhalten und mit diesem Weltbild Menschen zusammenzuhalten, um andere Menschen mit einem anderen Weltbild bekämpfen zu können.
    Wir brauchen kein Weltbild mehr, sondern die Welt.
    Wer bei dem verheerenden Zustand unserer Welt weiterhin an Gott glaubt, ist ein Ferkel.
    Soweit Herbert Achterbusch.
    Zu all den Aspekten der Affäre unsere heutige Presseschau, zusammengestellt von Leopold Esterle.
    Nicht mit dem Film, sondern mit der Tatsache seiner Aufführung und der Art der vor und nachher abgehaltenen Diskussion auf Hochschulboden befasst sich Franz Endler in der Wiener Tageszeitung die Presse.
    Endler schreibt, bekämpft muss seit Montag werden, dass um der Sensation und des Skandals willen die Interessengemeinschaft österreichischer Autoren in Komplizenschaft mit der österreichischen Hochschülerschaft
    Erst eine bedrohliche Diskussion abhalten und dann mehrfachen Rechtsbruch begehen konnte und insgesamt ein Feuer schürte, an dem Alnermal mehr als warm werden könnte.
    Bekämpft muss werden, dass bei einer Diskussion auf Hochschulboden kein Vertreter der Veranstalter mehr imstande scheint, im besten Fall Blödsinnige, in der Realität jedoch viel eher vollsinnig destruktive Schreier zur Ordnung zu rufen oder aus dem Saal zu weisen.
    Der Leitartikel der Presse schließt.
    Die einschlägigen Gesetze dafür gibt es ohne Zweifel.
    Und keines von ihnen verstößt gegen die Freiheit der Kunst.
    In dieselbe Kerbe wie Endler schlägt Hubert Feichtlbauer in der Wochenzeitung die Furche.
    Über, vor allem für, Freiheit der Kunst ist viel zu sagen.
    Auch im Zusammenhang mit Achternbuschs verbotenem Film »Das Gespenst«.
    In der Veranstaltung der Interessengemeinschaft österreichischer Autoren im überfüllten Auditorium Maximum der Universität Wien wurde vornehmlich gebrüllt.
    Die Freiheit der Kunst hatte auch faschistoide Verbündete bekommen.
    Hubert Feichtlbauer in der Furche.
    In der Neuen Wiener Kronenzeitung geht Autor Viktor Raimann in seinem Leitartikel auf den juridischen Aspekt der Vorgänge rund um Achternbuschs Film ein.
    Raimann glaubt, dass die von einem Grazer Untersuchungsrichter erlassene einstweilige Verfügung ein unverzeihlicher Fehler gewesen sei und schreibt, In Österreich verbot ein Grazer Untersuchungsrichter den Film, ohne ihn gesehen zu haben.
    Das ist ein schlechter Stil und eines Rechtsstaates unwürdig.
    Dass der Film religiöse Gefühle verletzen kann, davon mögen sich einige Zuseher während der illegalen Vorführung im Auditorium Maximum überzeugt haben.
    Doch ist kein religiöser Mensch gezwungen, ihn anzusehen.
    Wenn Achternbusch, der gar nicht selbst kam, in seinem während der Podiumsdiskussion verlesenen Brief einen Menschen, der an Gott glaubt, ein Ferkel nennt, dann offenbart er selbst sein geistiges Niveau.
    Jedes Wort darüber wäre zu schade.
    Zum Abschluss der Presseschau zwei Zitate, die sich filmkritisch zum Thema äußern.
    In der sozialistischen Arbeiterzeitung meint Heinz Sichrovsky einleitend, er habe sich über den Film schrecklich gelangweilt.
    Dann liest man... Das Gespenst ist noch mehr als ein religiöses Werk, noch mehr als ein Film über Jesus.
    Es ist ein mit wenig gelungenen Absurditäten angereichertes Stück theologischen Disputs.
    Eine langatmige, in ihrer Art äußerst theoretische Auseinandersetzung mit der Gestalt Jesu Christi in der Kirche von heute.
    Achternbusch zeigt einen von der langen Stereotypen Leidensgäste deformierten Christus, der ächzend vom Kreuz steigt, der sich fassungslos als klischeebehängten Popanz wiederfindet, sich nicht wiedererkennt in den Bildern, die sich die Theologen von ihm gemacht haben.
    Ein Bündel Todesangst in Gedenken an vergangene Foltern, panisch bemüht, nie wieder in eine ähnlich prekäre Situation zu geraten.
    Und doch stets bedroht von der Gewalttätigkeit einer Zeit, die ihn immer noch nicht begriffen hat.
    Man hat von Pater Paterno schon kühnere theologiekritische Ansätze vernommen.
    Heinz Sichrovsky, Arbeiterzeitung.
    Und in den Salzburger Nachrichten schreibt Gerold Christian...
    weil uns die Kultur was wert ist.
    Unter diesem Motto wird heute Abend die 100.
    Sendung des Café Zentral im Publikumstudio des ORF am Wiener Königlberg veranstaltet.
    An die 200 österreichische Kulturschaffenden, prominente Künstler, Organisatoren und Journalisten wurden dazu eingeladen.
    Unterrichtsminister Helmut Zilk wird als Moderator dieses quasi Kulturstaatsgespräches fungieren.
    Der Beitrag von Brigitte Hofer dazu beginnt mit einem nostalgischen Rückblick auf eine Sendung des Café Zentral im Dezember 1980, als Kurt Jürgens zu Gast war.
    Grüß Gott, Kurt Jürgens.
    Freu mich.
    und wünsche Ihnen alles Gute zum 65.
    Geburtstag.
    Haben Sie schon Kraut gegessen?
    Bei uns heißt es, ob man schon Kraut gegessen hat.
    Wenn man noch kein Kraut gegessen hat, dann ist es noch nicht zu spät zu gratulieren.
    Aber, na ja, wie, was haben Sie gesagt?
    Glauben Sie, man wird ein bisschen weiser mit 65, wenn man mit 60 noch kein bisschen weiser war?
    Wissen Sie, ich hab das Buch damals genannt, und kein bisschen weiser, weil als ich mein Leben Revue passieren ließ an mir, bevor ich's geschrieben habe, da bin ich draufgekommen, dass das Netteste in meinem Leben eigentlich die Dummheiten waren, die man gemacht hat.
    Erinnerungen an Vergangenes, Ausblick auf Zukunftiges.
    So diskutierte man schon in der ersten Café Zentralsendung am 24.
    Oktober 1979, als noch Friedrich Thorberg zu Gast war, einer der letzten, der die Zeit der Wiener Literatencafés noch erlebt hatte.
    So freute man sich über zahlreiche prominente Gäste wie Leonard Bernstein, Nikolaus Arnon Cur oder Sir Rudolf Bing, Paul Hörbiger, Maximilian Schell oder Maurice Bejar.
    Menschliche Begegnungen, zwangloser Gedankenaustausch, Kulturplauderei.
    Das sind die Ziele, die sich Intendant Ernst Wolfram Marbo für seine Sendung gesetzt hat.
    Zwar ist es einfach der Gedanke, dass Menschen miteinander aus der Spontanität ihres Gemüts, ihres Wissens, ihrer Argumente, auch ihrer Nöte, vor allem aber natürlich auf dem Gebiet der Kultur, die hier im weitesten Sinn aufgefasst werden soll,
    vom Umweltschutz bis zur Koloratur in der Wiener Staatsoper und von der modernen Malerei bis zur modernen Musik, dass Menschen, die die Qualität des Cafés zentral darstellen, denn die Qualität des Cafés zentral ist immer wieder
    die Qualität seiner Besucher.
    Und solange Menschen nicht verlernt haben, miteinander zu reden, auch ein bisschen zu streiten, aber nicht feindselig, sondern nur kontroversiell, Austragung von Konflikten in sich selbst und dem anderen gegenüber, solange wird es immer jung bleiben, weil zeitlos, weil im Augenblick Vergangenheit und Zukunft liegen.
    Im Augenblick des Jubiläumfeierns sei auch ausnahmsweise ein bisschen Eigenwerbung in Zahlen gestattet.
    An die 200.000 Zuseher zählen zum Stammpublikum des Café Central.
    Das sind ungefähr so viele Zuseher, wie eine Kulturzeitschrift Leser hat.
    Im Infratest erreicht die Sendung im Durchschnitt die Note 4,3.
    Das bedeutet, dass die Kultursendung ebenso beurteilt wird, wie zum Beispiel die populären Serien Dallas oder Dynasty.
    Internationales Echo gab es auf die Sendungen aus New York, aus München, Düsseldorf und Bonn, auf die Sendung während der Salzburger Festspiele im Juli 1982 und auf die besonders ausgedehnte Sendung, die dem österreichischen Film gewidmet war.
    Und eventuellen kritischen Stimmen begegnet Fernsehkulturschef Karl Löbel so.
    Das Kaffeehaus ist nie ein Ort gewesen, wo an einem Abend ein Thema ausdiskutiert werden konnte.
    Das Kaffeehaus ist ein Ort, und das unterscheidet ja auch das Café Zentral vom Club 2, wo Menschen zusammentreffen, miteinander reden.
    Und wenn wir, der Herr Marbo und ich, als Präsentatoren Glück hatten,
    dann ist aus diesem Gespräch auch etwas Konstruktives entstanden.
    Wenn wir Pech hatten, war es manchmal vielleicht ein bisschen langweiliger.
    Das mag an den Gästen oder an uns oder an der Themenstellung gelegen ist.
    Nur ganz fad war es, glaube ich, nie, weil man über die Protagonisten des Café Zentral immer etwas erfahren hat und ich glaube, dass es ja
    Auch zur Aufgabe einer solchen Sendung gehört, dass man über die Menschen, die dort agieren, die dort auftreten, die dort eine Meinung äußern, dadurch, dass man ihnen zusieht und zuhört, über sie selbst etwas erfährt.
    Und da es meistens interessante Menschen waren, glaube ich, dass das für das Publikum ein Reiz war.
    Das Rezept ist sehr umfangreich und heißt, es ist alles möglich und es ist alles erlaubt, solange es nicht dem guten Geschmack oder dem Rundfunkgesetz widerspricht.
    Der Reiz der heutigen Jubiläumssendung wird vor allem in ihrer Vielfalt liegen.
    Vom Filmregisseur Franz Antl über Maler Ernst Fuchs, Schauspielerin Susi Nicoletti, Schriftsteller Peter Torini bis hin eben zum Minister Dr. Zilk reicht die Gästeliste.
    Die 100.
    Sendung Café Zentral ist heute ab 20.15 Uhr im zweiten Fernsehprogramm zu sehen.
    Übermorgen läuft in Österreich der jüngste James-Bond-Film »Sag niemals nie« an.
    Der Streifen ist für Bond-Freunde in mehrfacher Hinsicht von Interesse.
    Zum einen, weil Ur-Bond Sean Connery seinem Vorsatz, dieser Rolle den Rücken zuzukehren, für eine nicht näher bekannte Millionen-Gage nun doch wieder untreu geworden ist.
    Und zum anderen, weil er dabei dem Österreicher Klaus-Maria Brandauer gegenübersteht, der mit diesem schurken Part seinen Einstand im internationalen Großfilm gibt.
    Hören Sie mehr über den neuen Bond-Film von Hans Langsteiner.
    Sag Niemals Nie ist, ungeachtet seines fast schon zu beziehungsvollen Titels, im Grunde eines der in letzter Zeit so gern gedrehten Remakes, eine Neuverfilmung eines bereits bewährten Stoffes also.
    Hier hieß die Urversion Fireball, vor 19 Jahren der vierte Streifen der Bond-Serie, ebenfalls mit Sean Connery in der Hauptrolle.
    Feuerball, eine für die jetzige Version technisch modernisierte, atomare Erpressungsgeschichte um einen neurotischen und Wassersport begeisterten Superverbrecher, Feuerball also hatte schon damals eine bewegte Vorgeschichte hinter sich gehabt.
    Der 1961 veröffentlichte Thriller des Bond-Erfinders Ian Fleming hätte ursprünglich nämlich schon vor Dr. No verfilmt werden sollen, jenem Streifen, der die nunmehr zwei Jahrzehnte währende Bond-Filmmode eingeleitet hat.
    Auch Dr. No war übrigens nicht der allererste Bondfilm.
    Schon in den 50er Jahren hatte es eine heute vergessene Fernsehversion von Casino Royale gegeben, mit Peter Lorre als Schurke Le Schiffer.
    Doch zurück zu Sag Niemals Nie, das in massiver Konkurrenz zu den bekannten Bondfilmen mit Roger Moore entstanden ist.
    dass diese mittlerweile weltweit erfolgreiche Gegenproduktion nicht das einzige Bond-Remake bleiben könnte, wird aus einer Stellungnahme von Klaus-Maria Brandauer deutlich.
    Der Österreicher, auf Gerüchte angesprochen, wonach er nach seinem jetzigen Bond-Debüt als Schurke Largo den Part des Doppel-Null-Agenten selbst übernehmen sollte, dementiert zwar, verrät aber dabei einiges über die Pläne des Produzenten Kevin McClory.
    Ich war durch eine solche Meldung außerordentlich überrascht, wenngleich es Kontakte mit Kevin McClory gab, der sich überlegt, wer denn, wenn er die Rechte weiterbekommt, Remakes zu machen, denn darum geht es ja jetzt vom rechtlichen Standpunkt her.
    Es gibt offensichtlich einen Vertrag, der nach 15 Jahren erlischt mit den ursprünglichen Bond-Produzenten und wenn das der Fall ist, wird man sich überlegen müssen,
    wer denn der neue James Bond sein wird.
    Aber so wie ich die Lage einschätze und meine anderen Möglichkeiten Filme zu machen auch einschätze, werde ich, Gott sei es geklagt, auf dieses viele, viele, viele Geld verzichten und weiter das bleiben, was ich glaube, was ich bin und was ich sein sollte.
    Einer, der versucht ernsthaft in seinem Beruf Arbeiten zu machen, ohne dass er sich unbedingt immer gefallen lassen muss, der schlechteste oder der beste Schauspieler der Welt genannt zu werden.
    Die erwähnten Remakes könnten, so sie zustande kommen, durchaus erfreuliche Wiederbegegnungen werden, denn, sag niemals nie, ist den rasant kalten Frühlein Flemings jedenfalls näher, als die witzelnden und technikbetonten Bond-Persiflagen mit Roger Moore.
    Hören wir eine der klassischen Szenen jedes echten Bond-Stoffes.
    Die erste Begegnung zwischen dem Agenten und seinem Gegenspieler.
    Hallo!
    Sie müssen Mr. James Bond sein, stimmt's?
    Monsieur Laco.
    Ja, richtig.
    Ich schätze Sie als Mann ein, der gerne spielt.
    Das kommt immer darauf an, mit wem.
    Genau.
    Wollen wir?
    Begleitest du uns?
    So, da wären wir.
    Das Spiel heißt Domination.
    Ich habe es selbst erfunden.
    Die Tragik dabei für mich ist nur, dass ich bisher noch nie einen würdigen Gegner gefunden habe.
    Dann werde ich Sie zweifellos auch enttäuschen.
    Oh.
    Wir werden sehen.
    Dieses Spiel kennt nur ein einziges Ziel.
    Die Macht.
    Klaus-Maria Brandauer hat auch die englische Fassung des Streifens selbst gesprochen.
    Der gleiche Ausschnitt wie vorhin.
    Hallo!
    Sie sind Herr James Bond, richtig?
    Herr Largo?
    Ja.
    Ich bin ein Mann, der Spiele genießt.
    Es hängt davon ab, mit wem ich spiele.
    Ja, stimmt.
    Also, hier sind wir.
    Das Spiel heißt Dominion.
    Ich habe es mir selbst entwickelt.
    Aber mein Problem ist, dass ich noch nie einen Luthi-Empfänger gefunden habe.
    Kein Zweifel, ich werde dich auch enttäuschen.
    Wir werden sehen.
    Dieses Spiel hat ein gutes Ziel.
    Brandauer.
    Ich wollte dem Klischee dieser sogenannten Bösewichter entgehen und kein ein Auge oder keinen Buckel haben oder kein merkwürdiges Merkmal oder eine Moschee Dayan Binde, sondern ich spiele es so wie ich bin und habe mir meine Hats gemacht und ich hoffe die Leute haben auch ein bisschen Hats dabei.
    Sag niemals nie ist nicht makellos.
    Die blasse Musik und das verworrene Unterwasser-Finale gehören gewiss nicht zu den Stärken des Streifens.
    Doch die Rasanz seiner Inszenierung, die Fülle origineller und intelligenter Details und nicht zuletzt die Präsenz seines mittlerweile 53-jährigen Hauptdarstellers Jean Connery erhebt diesen insgesamt 15.
    Bond-Film über mindestens die letzte Hälfte seiner Vorgänger.
    Oder, wie es ein amerikanischer Kritiker in einem leider unübersetzbaren Wortspiel formuliert hat, one wouldn't ask for anything more.
    Der neueste James-Bond-Film, Sag niemals nie, ist ab Freitag in den Kinos zu sehen.
    Zum Abschluss dieses Mittagssjournals jetzt noch einige Meldungen.
    Österreich.
    Der Altlandeshauptmann von Oberösterreich, Heinrich Gleisner, ist in der vergangenen Nacht wenige Tage vor Vollendung des 91.
    Lebensjahres in Linz gestorben.
    Gleisner galt als einer der profiliertesten und populärsten Politiker nicht nur in Oberösterreich, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus.
    Er war wesentlich am Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und an der Gründung der österreichischen Volkspartei beteiligt.
    Schweden
    Der sowjetische Außenminister Andrei Gromyko hat heute bei der Stockholmer Konferenz über Vertrauensbildung und Abrüstung die Vereinigten Staaten heftig angegriffen.
    Er warf Washington vor, durch Aufrüstung nach militärischer Überlegenheit zu streben.
    Gromyko fügte hinzu, die Sowjetunion werde erst dann die Abrüstungsverhandlungen wieder aufnehmen, wenn die NATO Bereitschaft zeige, zu jener Situation zurückzukehren, wie sie vor der Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa war.
    Sowjetunion
    Nach Angaben der Armeezeitung Roter Stern sind in der DDR die ersten sowjetischen Einheiten mit neuen taktischen Atomraketen eingetroffen.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS spricht von einer Gegenmaßnahme zur Aufstellung der amerikanischen Mittelstreckenraketen in Westeuropa.
    Österreich
    Der freiheitliche Klubobmann Peter hat heute eine erfolgreiche Zwischenbilanz der Regierungsarbeit gezogen.
    Peter sagte, die Koalitionsregierung aus Sozialisten und Freiheitlichen habe alle ihre für 1983 gesteckten Ziele voll verwirklicht.
    So seit das Maßnahmenpaket realisiert worden, das Budget 1984 aber unter Dach und Fach gebracht, in die Regierungsarbeit seien auch wichtige Grundsätze der Freiheitlichen eingegangen.
    Der ÖVP warf Peter vor, in der Kritik der Regierung den politischen Stil zu verletzen.
    Die Wiener SPÖ und die ÖVP sind überangekommen, einen Wiener Boden- und Stadterneuerungsfonds zu gründen.
    Damit sollen die Stadterneuerung und der soziale Wohnbau gefördert werden.
    Der Fonds soll ein Stammvermögen von 400 Millionen Schilling im heurigen Jahr und ständige Zuwendungen aus den laufenden Budgets erhalten.
    Weitere Mittel sollen durch Aufnahme von Krediten und durch Verkaufserlöse aufgebracht werden.
    In der Wiener Hofburg ist heute die österreichische Suchtgift-Enquete eröffnet worden.
    Der Wiener Psychiater Walter Spiel trat im Einleitungsreferat dafür ein, dass auch behandlungsunwillige Süchtige in die Therapie einbezogen werden müssten.
    Spiel sprach sich auch dagegen aus, dass Jugendliche, die Rauschgift probiert haben, von Schulen verwiesen werden.
    Er bezeichnete dies als eine falsche Methode, die die Betroffenen dazu verdamme, den Weg in Richtung Sucht weiterzugehen.
    Das Autofahren ist im vergangenen Jahr gegenüber 1982 um durchschnittlich 2,5% teurer geworden.
    Das geht aus dem von den Autofahrerorganisationen errechneten sogenannten Autokostenindex hervor.
    Der Kostenanstieg im vergangenen Jahr war der geringste seit 1976 und blieb unter dem allgemeinen Verbrauchspreisanstieg von 3,3%.
    Die Nachfrage nach Motorrädern wird immer stärker.
    Im vergangenen Jahr sind bis Ende November insgesamt 10.000 Motorräder verkauft worden.
    Das sind um 24% mehr als im gleichen Zeitraum 1982.
    Zählt man die Kleinmotorräder, Mopeds und Roller dazu, so dürften im Vorjahr etwa 58.000 Motorbetriebe eine Zweiräder verkauft worden sein.
    Polen.
    Die umstrittenen Preiserhöhungen für Nahrungsmittel werden am 30.
    Jänner in Kraft treten.
    Nach Angaben eines Regierungssprechers werden die Preise um durchschnittlich 10 Prozent angehoben.
    Libanon.
    Der Rektor der amerikanischen Universität in Beirut, Malcolm K., ist heute von mehreren unbekannten Tätern durch einen Kopfschuss ermordet worden.
    Die Täter drangen das Büro der Universität ein und konnten nach dem Anschlag entkommen.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
    Am Alpen-Nordrand noch einzelne Schneeschauer, sonst vielfach auch gelockert bewölkt und sonnig.
    Lebhafte bis stürmische Winde aus Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 4 Grad.
    In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
    Eine Stunde ausführliche Mittagsinformation ist beendet.
    Karl Jarkowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Alt-Landeshauptmann von Oberösterreich Heinrich Gleißner gestorben
    Einblendung: Alt-Landeshauptmann Gleißner und Altbürgermeister von Linz Ernst Koref
    Mitwirkende: Rohrhofer, Franz [Gestaltung] , Gleißner, Heinrich [Interviewte/r] , Koref, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sowjetischer Außenminister Gromyko richtet bei KVAE schwere verbale Angriffe gegen die USA
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Ort: Stockholm [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Konferenz für Vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung , Nachrichten
    Sowjetunion meldet Vollzug der Nach-Nachrüstung in der DDR
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung]
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Wettrüsten, Nachrüsten, Aufrüsten , Nachrichten
    Gemeinsame Pressekonferenz des Wiener Bürgermeisters Gratz und Vizebürgermeister Busek über Wohnbau und Stadterneuerung
    Einblendung: Bürgermeister Leopold Gratz
    Mitwirkende: Broukal, Josef [Gestaltung] , Gratz, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz von FPÖ-Klubobmann Friedrich Peter: Erfolgreiche Zwischenbilanz der SPÖ-FPÖ-Regierung
    Einblendung: FPÖ-Klubobmann Friedrich Peter
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Peter, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    100. Sendung "Café Central"
    Einblendung: Schauspieler Jürgens, Fernsehintendant Marboe und Fernsehkulturchef Löbl
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Jürgens, Curd [Interviewte/r] , Marboe, Ernst Wolfram [Interviewte/r] , Löbl, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Theater ; Unterhaltung ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer James-Bond-Film "Sag niemals nie" mit Sean Connery und Klaus Maria Brandauer
    Interview: Schauspieler Klaus Maria Brandauer , Einblendung: Szene zwischen Sean Connery und Klaus Maria Brandauer in deutsch und englisch
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Brandauer, Klaus Maria [Interviewte/r] , Connery, Thomas Sean [Interviewte/r]
    Datum: 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1984.01.18
    Spieldauer 01:00:07
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.01.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-840118_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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