Mittagsjournal 1979.03.06

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    Rechtliches

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    Untertitel der Amara.org-Community
    Eine recht angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Unser Mittagsteam ist wieder bereit, Sie in der kommenden Stunde über das aktuelle Geschehen im In- und Ausland zu informieren.
    Wir berichten heute über die Sitzung des Ministerrates, über das neue Medienkonzept der ÖVP, das heute präsentiert wird, und über eine Meinungsumfrage, wie die TV-Sendung Holocaust in der Bevölkerung angekommen ist.
    Außenpolitisch konzentrieren wir uns auf die jüngste Entwicklung rund um die Nahostfrage
    Präsident Carter kommt ja morgen persönlich dorthin, wird in Kairo und Jerusalem getrennt verhandeln.
    Vielleicht gibt es doch noch in absehbarer Zeit einen Separatfrieden zwischen Israel und Ägypten.
    Und vielleicht sind auch die Palästinenser dabei, in welcher Form auch immer.
    Über die Entwicklung des auslaufenden Konfliktes zwischen China und Vietnam erwarten wir einen weiteren Situationsbericht.
    Dazu aus Peking vielleicht auch Details über den chinesischen Rückzug.
    Ja, und im Kulturteil bekommen wir ein Interview mit Evelyn Kühnecke.
    Soweit, meine Damen und Herren, einige Schlagzeilen zum Mittagsprogramm.
    Vorneweg bringen wir unsere Nachrichtenübersicht verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag, Raimund Heller, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
    Nahe Osten, USA.
    Nach der Ankündigung Präsident Katers, er werde morgen in den Nahen Osten reisen, um die Friedensgespräche zwischen Israel und Ägypten weiterzubringen, warnte ein Sprecher der israelischen Regierung vor allzu großem Optimismus.
    Er sagte, die Reise Katers sei keine Garantie für die Unterzeichnung des Friedensvertrages.
    Derzeit könne niemand wissen, ob und wann ein derartiges Abkommen geschlossen werde.
    Die Gespräche Katers in Kairo und in Jerusalem könnten allerdings den Frieden näher bringen, sollte der amerikanische Präsident in der Lage sein, die ägyptische Regierung zur Annahme seiner Vorschläge zu bewegen.
    Kater reist morgen zunächst nach Kairo ab.
    Am Wochenende wird er in Jerusalem erwartet.
    Zur Vorbereitung seiner Gespräche befinden sich Sicherheitsberater Przeszinski und der Nahost-Sonderbeauftragte Atherton bereits auf dem Weg in die ägyptische Hauptstadt.
    Vietnam, China.
    Die Regierung in Hanoi hat heute auf Meldungen über den Rückzug der chinesischen Truppen aus Vietnam reagiert.
    In einer Erklärung heißt es, China habe einen Aggressionskrieg gegen Vietnam begonnen.
    Es müsste nun seine Truppen sofort, völlig und bedingungslos hinter die Grenze zurückziehen.
    Sollte dies geschehen, wäre Vietnam bereit, mit Peking zu verhandeln, um die normalen Beziehungen zwischen den beiden Staaten wiederherzustellen.
    Die Bevölkerung Hanois hat heute früh mit dem Bau von Bunkern und Unterständen begonnen.
    Die vietnamesische Regierung hat gestern die Generalmobilmachung angeordnet.
    Über den Ablauf und die genauen Umstände des chinesischen Rückzugs ist nichts bekannt.
    Die chinesische Presse berichtet heute lediglich über den Beginn des Abmarsches und über die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Lang Son.
    Ein chinesisches Regierungsmitglied hat heute erstmals von der Notwendigkeit der Entspannung gesprochen.
    Die stellvertretende Ministerpräsidentin Chen Muhua erklärte während eines Besuches in Australien, die Regierung in Peking sei für echte Entspannung.
    Eine falsche Entspannung, die von der Sowjetunion ausgenützt werde, um Kriegsvorbereitungen zu verdecken, sei für China allerdings nicht akzeptabel.
    Iran.
    In der Stadt Rasht am Kaspischen Meer sind heute früh weitere zwei Repräsentanten des entmachteten Regimes unter Shahreza Pahlavi hingerichtet worden.
    Wie die Nachrichtenagentur Associated Press meldet, wurden ein Polizist und ein Vertreter der Geheimpolizei Sabak erschossen.
    Beide Männer waren zuvor von einem Revolutionsgericht verurteilt worden.
    Seit dem Machtwechsel im Iran sind damit mehr als 25 Personen exekutiert worden.
    Der für umgerechnet 25,4 Milliarden Schilling errichtete Marinestützpunkt Tashakhbar in Südwestpersien soll zu einem Fischereihafen ausgebaut werden.
    Verteidigungsminister Madani erklärte, derartige Prestigeobjekte wie die Marinebasis seien nicht nötig, da der Iran nicht länger die Rolle des Polizisten am persischen Golf spielen werde.
    Die vom ehemaligen Ministerpräsidenten Mossadegh gegründete Nationale Front ist umgebildet worden.
    Sie wird künftig durch die sogenannte Demokratische Nationale Front ersetzt.
    Die Änderung wurde gestern nach einer Massenkundgebung anlässlich des 12.
    Todestages von Mossadegh angekündigt.
    In der neuen Partei sollen laut Statut alle Schichten der iranischen Bevölkerung vertreten sein.
    Die Regierung in Teheran hat heute den Beginn eines Prozesses gegen Shah Reza Pahlavi und seine Familie für die nächsten Tage angekündigt.
    Gegen den Shah und seine Familienangehörigen, die zurzeit im Exil in Marokko leben, wird in Abwesenheit verhandelt.
    Auf Vermittlung der Arabischen Liga haben sich der Nord- und der Südjemen zur Einstellung der Kämpfe entlang der gemeinsamen Grenze bereit erklärt.
    Ein sieben Punkte umfassender Friedensplan sieht ferner den Abzug der Streitkräfte beider Länder aus dem Konfliktgebiet innerhalb von zehn Tagen vor.
    In einer einstimmig verabschiedeten Resolution der Arabischen Liga werden die Regierungen der westlich orientierten Republik Nordjemen und der marxistisch orientierten Volksrepublik Südjemen außerdem zu direkten Verhandlungen aufgefordert.
    Italien.
    Ein Ende der mehr als fünf Wochen dauernden Regierungskrise in Rom ist noch nicht abzusehen.
    Nach Verhandlungen zwischen Staatspräsident Pertini und den Vertretern der großen Parteien hat KPI-Chef Berlinguer angekündigt, die Kommunisten würden jetzt endgültig in Opposition gehen.
    Der Parteichef sagte, die KP werde sich im Parlament nicht mehr der Stimme enthalten, sondern Regierungsvorschläge ohne Vorurteile überprüfen und sich für oder gegen sie entscheiden.
    Die christlichen Demokraten haben eine Regierungsbildung gemeinsam mit den Kommunisten abgelehnt.
    Unter diesen Umständen rechnen politische Beobachter in Rom mit der Bildung eines Kabinetts, das sich aus christlichen Demokraten, Republikanern und Sozialdemokraten zusammensetzt und das bei Stimmenthaltung der Sozialisten im Parlament das Land regieren könnte.
    Bundesrepublik Deutschland
    Bundespräsident Scheel hat heute bekannt gegeben, er werde nicht für eine neue Amtszeit kandidieren.
    Dem Entschluss Scheels gingen Gespräche mit den Vorsitzenden der Sozialdemokraten und der Freien Demokraten, Brandt und Genscher, voraus.
    Gestern haben CDU und CSU Bundestagspräsident Carstens als ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl am 23.
    Mai nominiert.
    Die Unionsparteien verfügen in der Bundesversammlung, die nach dem deutschen Grundgesetz den Präsidenten wählt, über die absolute Mehrheit.
    Österreich.
    Einen österreichischen Innovationspreis für Firmen mit herausragenden neuen Entwicklungen haben das Handelsministerium und der Innovationsfonds der Zentralsparkasse gestiftet.
    Dieser Preis setzt sich aus einem mit 100.000 Schilling dotierten Staatspreis für Innovation des Handelsministeriums und einem mit ebenfalls 100.000 Schilling dotierten Marketingpreis des Innovationsfonds der Zentralsparkasse zusammen.
    Damit soll einerseits die Forschung nach technischen Neuerungen und andererseits die Vermarktung einer Erfindung gefördert werden.
    Das Präsidium der österreichischen Gewerkschaftsjugend hat heute die im Parlament vertretenen Parteien aufgefordert, die Novelle zum Zivildienstgesetz noch vor der Nationalratswahl zu verabschieden.
    In einer Aussendung der Gewerkschaftsjugend heißt es, jede Verzögerung bei der Verabschiedung der Novelle richte sich gegen die Interessen eines großen Teils der österreichischen Jugend.
    Die Gewerkschaftsjugend will am 22.
    März eine Enquete über das Thema Zivildienst in der Praxis veranstalten, zu der alle Jugendorganisationen eingeladen wurden, die an den Beratungen zur Zivildienst-Novelle mitgewirkt haben.
    Beim Bau des Pfänderstraßentunnels der Vorarlberger Rheintal Autobahn ist am Vormittag mit einem Festakt die letzte Sprengung ausgelöst worden.
    Der 6,7 Kilometer lange Tunnel, der im Februar 1977 in Angriff genommen wurde, soll ab dem kommenden Jahr die Durchfahrt durch die Landeshauptstadt Bregenz entlasten.
    Österreich, Tschechoslowakei
    Die tschechoslowakische Bürgerrechtsbewegung CARTA 77 hat einen Hilfsfonds eingerichtet, um die Angehörigen von verfolgten und inhaftierten Mitgliedern zu unterstützen.
    Der Fonds wird von den drei früheren Sprechern der Organisation, Jerzy Hajek, Ladislav Hajdanek und Vaclav Havel, verwaltet.
    Die Mittel für die Hilfe stammen nach Angaben von CARTA-Mitgliedern aus einer schwedischen Spende.
    Wie aus tschechoslowakischen Emigrantenkreisen aus Wien verlautet, hat sich der Zustand des 1977 zu drei Jahren Gefängnis verurteilten Regimekritikers Jerzy Lederer erheblich verschlechtert.
    In letzter Zeit soll Lederer ärztliche Behandlung verweigert werden sein.
    Papst Johannes Paul II.
    hat nach Angaben eines Vatikansprechers seine erste Enzyklika fertiggestellt, die sich, wie in Rom verlautet, mit der Befreiung des Menschen durch das Evangelium befasst.
    Der Zeitpunkt der Veröffentlichung wurde nicht mitgeteilt.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage?
    Nach dem Durchzug einer nur wenig wetterwirksamen Störung herrscht nun in Österreich wieder schwacher Hochdruckeinfluss.
    An der Vorderseite atlantischer Störungen, die sich der europäischen Westküste nähern, dreht die Strömung im Alpenraum auf Südwest und führt relativ warme Luft her.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Über den Niederungen teilweise beständige, hochnebelartige Bewölkung, die nur am Nachmittag etwas auflockert.
    An der Alpen-Nordseite im Alpenbereich und im Südwesten dagegen heiter oder leicht wolkig.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 4 bis 12 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 3 bis plus 4 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Über den Niederungen Anfangsboden oder Hochnebel von zum Teil längerer Dauer.
    Außerhalb der Nebelzonen zunächst aufgelockerte Bewölkung, an der Alp-Nordseite föhnig aufgeheitert.
    Im weiteren Verlauf im Südwesten Bewölkungszunahme.
    Auffrischende Winde aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 6 bis 11 Grad, durch Föhn örtlich bis 14 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 3 Grad Nordostwind 3 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 4 Grad Windstill.
    Linz heiter 7 Grad Ost 20 Kilometer.
    Salzburg heiter 10 Grad Nord 15.
    Innsbruck heiter 13 Grad Windstill.
    Bregenz Nebel 5 Grad Westwind 3 Kilometer in der Stunde.
    Graz bedeckt 10 Grad Windstill und Klagenfurt bedeckt 3 Grad Windstill.
    Es ist jetzt in vier Minuten viertel eins.
    Die Fernsehserie Holocaust hat in ganz Österreich eine hohe Seherbeteiligung gefunden.
    Das geht aus einer Telefonumfrage der Meinungsforschungsinstitute IFES und FESL im Auftrag des ORF am gestrigen Montag, also einen Tag nach der Ausstrahlung der letzten Folge hervor.
    Im gesamten Bundesgebiet wurden repräsentativ für die Bevölkerung 377 Interviews geführt.
    Mit dem Leiter der Abteilung Koordination und Kommunikation im ORF, Gerhard Weiß, sprach Roland Machatschke.
    Man hat sich vor der Ausstrahlung von Holocaust in Österreich die Frage gestellt, ob der Eindruck dieser amerikanischen Serie auf das österreichische Publikum ein ähnlich tiefer sein wird, wie in der Bundesrepublik Deutschland und wie in anderen Ländern, aber vor allem in der Bundesrepublik Deutschland, mit der wir uns ja ganz gerne vergleichen.
    Und das scheint aber auch der Fall gewesen zu sein, Herr Weiß.
    Wir wissen heute nach der Telefonumfrage, die die Arbeitsgemeinschaft Vessel IFES im Auftrag des ORF durchgeführt hat, dass Holocaust etwa von 50 Prozent mehr gesehen wurde als in der Bundesrepublik Deutschland.
    Im Vergleich natürlich ist diese Ziffer gemeint, denn Deutschland hat rund 20 Millionen Fernsehteilnehmer, in Österreich gibt es zwei Millionen.
    Und wie viele Fernsehteilnehmer hat überhaupt jetzt die gesamte Serie oder zumindest eine Folge dieser Serie in Österreich erreicht, in Zahlen und vielleicht auch in Prozenten?
    Durchschnittlich haben 2,2 Millionen Österreicher.
    Gezählt wurden solche in der Altersgruppe 16 bis 70 Jahre, die Fernsehserie Holocaust verfolgt.
    An den einzelnen Tagen unterschiedlich.
    Die erste Folge wurde von 44 Prozent, das sind 2,2 Millionen gesehen.
    Die zweite Folge 43, 2,1 Millionen.
    Die dritte Folge 39 Prozent, 1,9 Millionen.
    Die vierte Folge 48 Prozent, 2,4 Millionen.
    Im Vergleich dazu die Sehbeteiligung der vier Folgen in der Bundesrepublik Deutschland.
    Dort waren es 24, 28, 31 und 32 Prozent.
    Ich glaube, eine sehr wichtige Zahl ist auch, wie viele Leute, weil ja nicht alle Leute wahrscheinlich alle vier Teile gesehen haben, das geht ja auch so ziemlich eindeutig vor dem Samstag, war ja die relativ geringste Seherbeteiligung an Holocaust, wie viele Leute in Österreich haben denn mindestens eine dieser vier Folgen gesehen?
    Mindestens eine der vier Folgen wurden von 59 Prozent, das sind 2,9 Millionen Österreicher, gesehen.
    Alle vier Folgen haben, den Ergebnissen dieser Repräsentativbefragung zufolge, 28 Prozent, das sind 1,4 Millionen gesehen.
    Für die Meinungsumfrage ist ja auch eine Beurteilungsskala entworfen worden.
    Das heißt also, wie ist jetzt die Serie sozusagen beim Publikum angekommen?
    Gefragt wurde nach der 5-teiligen Schulnotenskala, also 1 die beste Note, 5 die schlechteste.
    Die Note 1 haben gegeben 30% derer die Holocaust überhaupt gesehen haben.
    Die Note 2 33%, die Note 3 24%, die Note 4 8% und die Note 5, überhaupt nicht gefallen, gaben 5%.
    Das ergibt begeistert bis zufrieden waren also 87%, unzufrieden bis ablehnend 13% der Zuschauer.
    Das ist das Ergebnis einer sehr schnellen Umfrage, wie schon erwähnt am gestrigen Tag gemacht.
    Wird es dann noch genauere Untersuchungen über den ganzen Problemkreis Holocaust und Zuschauerbeteiligung, Zuschauerbeurteilung geben?
    Wir haben mehr als 7.000 Anrufe bekommen bis Sonntag Mitternacht.
    Wenn man die Folgereaktionen mitrechnet, werden es etwa 8000 Anrufe sein.
    Auch das ist rund dreimal so viel, als in der Bundesrepublik Deutschland zu verzeichnen war.
    Alle diese Anrufe und die vielen Briefe, die eingelangt sind, werden nun von uns noch statistisch ausgewertet und dann dem Institut für Zeitgeschichte zu einer wissenschaftlichen Auswertung übergeben.
    Parallel dazu läuft ein Infratest mit einer Wirkungsforschung und wir werden bis Sommer noch einige, wie ich meine, recht aufschlussreiche Analysen und weitere wissenschaftliche Auswertungen nachliefern können.
    Danke Herr Weiß für diese Informationen.
    Ja, und unser nächster Beitrag schließt thematisch direkt an das eben Gehörte an.
    Es ist die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Adolf Poindl.
    Für die Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen ist nämlich das Echo auf Holocaust sind die Lehren, die man aus der Fernsehserie ziehen sollte, das beherrschende Thema.
    Manfred Scheuch stellt seinen Kommentar im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung unter dem Titel Daraus lernen, schränkt aber gleich selber ein, die Forderung, dass so etwas wie die Judenvernichtung nie wieder geschehen dürfe, sei freilich leichter ausgesprochen als tatsächlich zu garantieren.
    Und dann wörtlich?
    Die Mahnung, jeder Autorität zu misstrauen, die Erziehung zu kritischem Denken wie die zeitgeschichtliche Information gehören sicherlich dazu.
    Ebenso, dass die Wahrung der demokratischen Spielregeln und der Menschenrechte zur Selbstverständlichkeit werden müssen.
    Darüber hinaus aber bleibt als Grundvoraussetzung dafür, dass der Mensch auf Dauer menschlich bleiben kann, die Erhaltung menschenwürdiger Verhältnisse.
    Eine Gesellschaft, die in Krisenwellen massenhaft überflüssige Menschen auf die Straße setzt, wird dazu auf Dauer nicht imstande sein.
    In den Salzburger Nachrichten geht Hans Cotill ein auf die Reaktionen des Publikums und zieht aus den Werten den Schluss.
    Holocaust ist also offensichtlich trotz des kontroversiell diskutierten Inhalts von der Mehrheit der Zuschauer positiv aufgenommen worden und hat möglicherweise, hoffentlich, das Tor aufgestoßen zu einer längst überfälligen Überwindung der fast perfekten Verdrängung dieser Gräueltaten aus dem Bewusstsein jener Generation, die diese Zeit selbst erlebt hat.
    Gerade das wäre die wichtigste Konsequenz.
    Für KP-Chef Franz Muri sind in der kommunistischen Volksstimme die Lehren von Holocaust?
    Alles zu tun, damit es ein so unmenschliches Regime, wie es der Faschismus war, nie wieder geben kann.
    Das ist die Verpflichtung, die dadurch neuerlich erhärtet wurde.
    Alfred Peileitner meint in seinem Kommentar im Kurier, es sei nun die letzte Chance zum Gespräch gekommen.
    Und für ihn lautet die Erfahrung, auf kürzesten Nenner gebracht so,
    Weder auf die Gesetze noch auf die Befehle des eigenen Staates ist der geringste Verlass.
    Er kann dich in Grenzsituationen führen, in denen aus Recht Unrecht, aus Pflichtbewusstsein Verbrechen und aus Tapferkeit Feigheit wird.
    Du und der Staat, das ist nicht eins, sondern unter bestimmten Umständen absolute Gegnerschaft.
    Du bist allein.
    Peierleitner führt an, dass auch die altgewohnten Rückgriffe auf traditionelle Gemeinschaften nichts nützten und er vermerkt schließlich als das letzte.
    Auch dein Charakter zeigt Sprünge.
    Du spürst, was ganz gemeine Angst bedeutet.
    Angst um dich und um deine Angehörigen.
    Du bist kein reiner Held.
    Du zeigst Wirkung.
    Das ist die Erfahrung des Totalitarismus.
    Und der Kommentar im Kurier schließt mit den Worten?
    Darüber und über so viel anderes können sie nach Holocaust diskutieren.
    Die Alten mit den Jungen.
    Es ist nämlich ihre letzte Chance vor den noch Jüngeren mit halbwegs heilem Gesicht davon zu kommen.
    34 Jahre Lernprozess, das ist wirklich genug.
    Holocaust und kein Ende, betitelt Otto Schulmeister seinen Kommentar in der Tageszeitung die Presse.
    Auch Schulmeister geht ein auf die Publikumsreaktionen und er bemerkt dann zur politischen Wirkung der Serie
    Österreichs Holocaust-Tage haben wohl kaum auf eine Anhöhe geführt, von der der Blick zurück zugleich den Blick nach vorne gewinnt.
    Das eigentlich Bestürzende wäre indes, wenn es zutrifft, dass das Ganze nur Veteranen oder Fanatiker aufregte, die Menschen, auf die es ankäme, aber kalt ließe.
    Denn Österreich ist in die Geschichte dieses Selbsthasses des Menschen viel tiefer verstrickt, als es Namen wie Hitler, Kaltenbrunner und so viele andere andeuten.
    Gewiss, es gibt so wenig politische Erbsünde wie Kollektivschuld.
    Aber es gibt die Neigung des Menschen, sich selbst zum Gott zu machen und in dieser Anmaßung die Welt zu zerstören.
    Vielleicht sollte man die Zeitgeschichte gerade an der Wiege des Weltabendlandes
    einmal unter diesem Gesichtspunkt überdenken.
    Auschwitz ist ein Zeichen wie Hiroshima.
    Das war unsere heutige Inlandspresseübersicht.
    Es ist 5 Minuten nach Viertel Eins.
    Im Bundeskanzleramt hat heute wieder die wöchentliche Regierungssitzung stattgefunden.
    Nach den Wahlkampfgroßveranstaltungen aller drei Parteien und der Fernsehdiskussion mit Kanzler Kreisky, die natürlich auch die Medien sehr stark beschäftigt haben, gab es heute im anschließenden Pressefoyer verhältnismäßig wenig Interesse am Geschehen rund um den Wahlkampf.
    Bundeskanzlerkreis gelegte die neuesten Zahlen über den Beschäftigtenstand in Österreich vor.
    Es gibt hier ein leichtes Sinken der Arbeitslosenrate.
    Die Beschäftigtenzahl ist zuletzt um 4.000 auf insgesamt 2,7 Millionen gestiegen.
    Diskussionen gab es heute aber auch um die Parteienauseinandersetzung über eine Novellierung des Zivildienstgesetzes und der davon betroffene Minister ist Innenminister Lanz.
    Johannes Fischer hat nun im Bundeskanzleramt den folgenden Beitrag gestaltet.
    Ich erkläre noch einmal, ich bin bis zur letzten Minute im Parlament bereit und ich darf diese Erklärung auch namens der sozialistischen Parlamentsfraktion abgeben, in Gespräche einzutreten, um doch noch einen Konsens zu finden, denn der muss gefunden werden, da die wesentlichsten Teile dieser Novelle
    Verfassungscharakter haben und daher der Zweidrittelmehrheit bedürfen.
    Innenminister Erwin Lanz spricht vom neuen Zivildienstgesetz, um das offensichtlich bis zur letzten Minute gerungen wird.
    Erwin Lanz ist jedenfalls entschlossen auch morgen noch vor oder in der Parlamentssitzung selbst zu verhandeln, um wesentliche Verbesserungen für die Zivildiener noch vor dem 6.
    Mai verabschieden zu können.
    Es spießt sich dabei bei den Oppositionsparteien in wesentlichen drei Punkten.
    Erstens, die ÖVP lehnte jedenfalls bis jetzt die Schaffung einer Berufungsinstanz bei der Zivildienstkommission ab.
    Eine Berufungsinstanz, auf die vor allem die betroffenen Jugendorganisationen größten Wert gelegt haben.
    Zweitens legten sich die Oppositionsparteien quer bei der von der SPÖ verlangten Abschaffung des sogenannten Dirimierungsrechtes des Vorsitzenden der Zivildienstkommission bei Stimmengleichheit.
    SPÖ-Argument, bei schwerwiegenden Gewissensgründen sollten jedenfalls diese Gewissensgründe den Ausschlag bei Stimmengleichheit zugunsten des Zivildieners geben.
    Drittens hat die ÖVP verlangt, Bahn und Post als Arbeitsgebiet für Zivildiener herauszunehmen.
    Hier war Innenminister Erwin Lanz noch am ehesten bereit, heute nachzugeben in Gesprächen, die vielleicht noch stattfinden sollten.
    Sollte es aber zu keiner Einigung zwischen ÖVP und SPÖ kommen, sieht Innenminister Erwin Lanz folgende Situation.
    Wenn es zu derselben Frontstellung wie im Ausschuss kommt, dann stimmen ÖVP und FPÖ dagegen.
    und die sozialistische Parlamentsfraktion dafür.
    Das ist zwar die einfache Mehrheit, da es aber hier einer qualifizierten Zweidrittelmehrheit bedarf, würde das bedeuten, dass die Novelle abgelehnt ist.
    Auch die vielen Punkte, über die in den siebeneinhalbstündigen Unterausschussverhandlungen, wir haben ja das ganze Gesetz dort durchverhandelt, Einigung erzielt werden konnte.
    Trotz der schwierigen Verhandlungssituation gibt sich Erwin Lanz noch optimistisch.
    scheint mir doch nicht etwas zu sein, wo irgendeine bestimmte politische Partei Prestige zu gewinnen oder zu verlieren hat, sondern hier geht es um Fragen, wie ich schon vorhin erwähnt habe, der Wertung von Gewissensgründen und
    Da liegen doch die Interessen zweifellos nicht nur bei Anhängern oder potenziellen Anhängern der Sozialistischen Partei, sondern mindestens im gleichen Ausmaß bei potenziellen Anhängern der Österreichischen Volkspartei, denn es ist ja ein offenes Geheimnis, dass der überwiegende Teil der Zivildienstwerber
    religiös motiviert ist.
    Soweit Innenminister Erwin Lanz.
    Sollte die Novelle morgen nicht verabschiedet werden können, bleibt das alte und eher umstrittene Zivildienstgesetz in Kraft.
    Ein neuer Anlauf zur Reform wäre dann erst nach dem 6.
    Mai wieder möglich.
    Soweit mein Bericht aus dem Bundeskanzleramt und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Ja, danke Johannes Fischer für diesen Bericht vom Ministerrat und dem anschließenden Pressefoyer.
    Wir warten jetzt auf die Schaltung in die ÖVP-Zentrale in der Wiener Kärntnerstraße.
    Wie ich höre, ist es dort gleich soweit und jetzt dafür jetzt noch eine gedankte Musik.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Das war's für heute.
    Ja und jetzt ist es soweit, die Schaltung in die Wiener Kärntner Straße ist hergestellt.
    Drei Tage vor der offiziellen Veröffentlichung ihres Wahlprogramms hat die ÖVP heute das letzte ihrer Alternativkonzepte vorgelegt.
    Unter dem Titel liberale Medienpolitik erläuterten Generalsekretär Lanner und Mediensprecher Steinbau an einer Pressekonferenz das Medienkonzept ihrer Partei.
    Wir schalten nun in die Kärntner Straße, Hans Langsteiner.
    Sechzehntes und letztes Alternativkonzept der Großen Oppositionspartei, letzte Gelegenheit also, grundsätzliche ideologische Unterschiede und Positionen an einem politischen Detailbereich abzustecken und zu erläutern.
    Generalsekretär Lanner nützte diese Gelegenheit reichlich, als er gleich einleitend die Ziele des ÖVP-Medienkonzeptes erläuterte.
    Erste Zielsetzung die Sicherung der Medienvielfalt und des Wettbewerbs im Dienste des Konsumenten.
    Das heißt in der Praxis Abbau des Informationsmonopols.
    Das heißt in der Praxis Aufgabe der Monopolstellung des ORF.
    Und das heißt in der Praxis auch eine Aufwertung der regionalen Information.
    Zweiter Grundsatz, der freie Zugang zu den neuen technischen Möglichkeiten der Information und der Kommunikation im Sinne des Prinzipes einer möglichst großen Vielfalt.
    Dritter Grundsatz, die Meinungs- und Informationsfreiheit als ein Wesenselement der Demokratie.
    In diesem Sinne sind wir überzeugt, dass nicht die gesetzliche Bevormundung, sondern die persönliche Verantwortung des Journalisten der richtige Weg ist.
    Davon sicherlich spektakulärster, wenn gleich auch nicht mehr ganz neuer Punkt des Konzeptes, der ÖVP-Wunsch nach Beendigung des ORF-Monopols.
    Ein spätestens seit den Linzer Mediengesprächen 1977 nicht mehr abreißendes Diskussionsthema, zuletzt aktualisiert durch ein Zeitungsinterview von Bundeskanzler Kreisky, der darin erklärt hatte,
    Auch für ihn sei das ORF-Monopol keine Glaubensfrage.
    ÖVP-Mediensprecher Steinbauer begründete die Forderung seiner Partei nach Aufgabe des Rundfunkmonopols heute mit der technischen Entwicklung.
    Es ist auf die Dauer ganz einfach, das Monopol nicht zu halten, wenn Sie technisch parallel Kabel jeden Tag irgendwo in Österreich verlegen und dann zu sagen, diese Kabel dürfen aber neben den ORF-Programmen nur ausländische Programme weitergeben.
    Bitte, das ist auch politisch nicht zu halten.
    Irgendwann einmal werden Österreicher fragen, und warum dürfen wir auf den leeren Kanälen nicht auch Programme, die wir selbst machen, spielen.
    Im Klartext heißt das also, die ÖVP wünscht sich, und das schon für die nächste Gesetzgebungsperiode, Privatfernsehen, das in der Regel über Kabel zu senden wäre.
    Steinbauer über diese neuen privaten Fernsehprogramme?
    Neue Anstalten.
    Die Information, ein Minimum an Information, wobei man dann
    das diskutieren könnte.
    Ein Minimum an Information muss jede Station anbieten.
    Sie muss minimal drei Stunden verfügbar täglich sein, also erreichbar sein.
    Das soll verhindern, dass jemand eine technische Verbreitungsmöglichkeit besetzt.
    nur um Werbedurchsagen zu machen oder nur um kurz aufzublitzen und dann wieder drei Tage nicht drauf zu sein.
    Entsprechende Bestimmungen gibt es auch in Amerika.
    Die Information, ein Minimum an Information soll verpflichtend sein.
    Nachrichten in einem gewissen Umfang und die sollen dann einer Fairnessbestimmung unterworfen sein, zu der sich der Lizenzwerber bereits vorher bekennt.
    Für den ORF selbst schlägt die ÖVP die Umwandlung in eine Bund und Ländern zu gleichen Teilen gehörende Aktiengesellschaft und auch die Umwandlung der Hörer- und Sehervertreter in einen Programmbeirat vor, der unter Umständen auch verbindliche Wünsche äußern können soll.
    Zurück zum Kabelfernsehen.
    Die ÖVP wünscht sich hier unter anderem zwei Versuchsprojekte, eines für den städtischen, eines für den ländlichen Raum, die vor allem die Möglichkeiten der Zweiwegkommunikation, also der Einflussnahme der Seher auf das Programm, prüfen soll.
    Weiter in den sogenannten audiovisuellen Medien, beim Film setzt sich die ÖVP für die Förderung konkreter Projekte ein, anders als das vorerst schubladisierte sozialistische Filmförderungsgesetz, das statt Subventionen rückzahlbare Darlehen vorsieht.
    Bemerkenswertes Detail, auch der ORF soll als größter Filmbesitzer des Landes die Filmförderung mitfinanzieren.
    Apropos unerledigte Gesetze, beim Mediengesetz will die ÖVP gleich alle Medien und nicht nur Zeitungen behandelt wissen.
    Bei der Presseförderung ist die Volkspartei für die teilweise Ersetzung direkter Subventionen durch steuerliche Entlastungen.
    Auch die Verlage kommen im Medienpapier der ÖVP vor.
    Wohl als Fernwirkung der Diskussion um progressive Unterrichtslektüre ist die ÖVP hier unter anderem für die Zusammenarbeit mit etablierten Verlagen bei der Auswahl moderner Schulschriftsteller.
    Soweit die wichtigsten Akzente des ÖVP-Medienkonzeptes und damit zurück zum Studio des Mittagsschornals.
    Reporter war Hans Langsteiner.
    Es ist jetzt zwei Minuten nach halb eins Außenpolitik im Mittagssjournal des aktuellen Dienstes.
    Letzte, eher sensationelle Entwicklung in der Nahostpolitik.
    US-Präsident Carter kommt morgen persönlich in den Nahen Osten.
    Seine vorläufigen Stationen Kairo und Jerusalem.
    Es wird getrennte Verhandlungen geben.
    Die Reise war unmittelbare Folge von Gesprächen zwischen Carter und Menachem Begin in Washington und schlug dort, wenn man den oft zitierten diplomatischen Quellen glauben darf, wie eine Bombe ein.
    Denn noch 24 Stunden vorher glaubte man, dass ein weiteres Scheitern der Friedensbemühungen Jimmy Carters unmittelbar bevorstehe.
    Aus Washington hört man auch, dass die Reise allein sicher keine Erfolgsgarantie sei.
    Manche reden auch von einem Verzweiflungsschritt des amerikanischen Präsidenten.
    Es geht ja schließlich um hohes Prestige, außenpolitisches Prestige, das Jimmy Carter ja nicht im Übermaß vorzuweisen hat.
    Carters Einsatz ist also hoch.
    Wir haben heute dazu aus zwei Berichte im Programm, aus Jerusalem und aus Kairo.
    Erste Station Israel, es berichtet Moshe Meisels.
    In Jerusalem wurden heute zum ersten Mal Einzelheiten der Vorschläge von Präsident Carter zum Abschluss eines Friedensvertrages mit Ägypten bekannt, die gestern vom israelischen Kabinett bestätigt wurden.
    Der neue Wortlaut, der in einem Zusatzbrief zum Vertrag in der Frage des Jungteams formuliert wird, besagt, dass die Verhandlungen über die Bildung der autonomen Verwaltungen im Westjordanland und Gazastreifen
    ein Monat nach Unterzeichnung des Vertrags beginnen und im Laufe eines Jahres abgeschlossen werden sollen.
    Die autonomen Verwaltungen sollen so rasch als möglich gewählt werden.
    Was die Gültigkeit der ägyptischen Kollektivverträge mit arabischen Staaten anbetrifft, heißt es im neuen Wortlaut, dass ob zwar der Friedensvertrag einen Teil des Gesamtabkommens bildet, der auch die Regelung über die Bildung der Autonomie einschließt,
    kann er in keiner Weise die Gültigkeit der vertraglichen Verpflichtungen der Vertragspartner beeinträchtigen.
    Sollte sich jedoch ein Gegensatz zwischen früheren vertraglichen Verpflichtungen der Vertragspartner zum ägyptisch-israelischen Friedensvertrag ergeben, so müssten sie sämtliche Verpflichtungen des Friedensvertrages einhalten.
    Dies bedeutet, dass einerseits ein loses Jungtim mit der Autonomieregelung
    und ein Zieldatum für den Abschluss der Verhandlungen über sie festgelegt werden, andererseits die Ägypter im Falle eines Krieges nicht aufgrund ihrer Kollektivverträge mit anderen arabischen Staaten ihnen zur Hilfe kommen könnten, wenn diese im Gegensatz zu den Verpflichtungen des Friedensvertrages mit Israel stehen sollte.
    Der Botschafteraustausch zwischen Israel und Ägypten soll laut diesen Vorschlägen nach Abschluss der ersten israelischen Rückzugsphase auf Sinai
    zur Linie Elari Schradt-Mohamed neun Monate nach Unterzeichnung des Friedensabkommens erfolgen.
    Der israelische Ministerpräsident Menachem Begin enthüllte heute, Carter habe ihm während der Gespräche in Washington gefragt, ob Israel einen Verteidigungspakt mit den USA zur Garantie seiner Sicherheit wünsche.
    Begin habe diesen Vorschlag akzeptiert.
    Es wurde jedoch keine Absprache in dieser Frage erreicht.
    In Jerusalem wurde heute gemeldet, dass Verteidigungsminister Issa Weizmann und Finanzminister Simcha Ehrlich sich in Kürze zu Gesprächen nach Washington zur Bestätigung einer militärischen und wirtschaftlichen Hilfe in der Höhe von 45 Milliarden Shilling begeben werden, die mit der Durchführung eines israelisch-ägyptischen Friedensvertrags verbunden ist.
    In Jerusalem erwartet man also die baldige Unterzeichnung eines solchen Vertrags.
    Ministerpräsident Begin zweifelt jedoch heute daran, ob dies bereits während des bevorstehenden Charta-Besuchs im Nahen Osten möglich sein wird.
    Begin schlug vor, dass Präsident Sadat und er im Falle ein Vertrag erreicht werden sollte,
    seinen hebräischen Text in Kairo und arabischen Text in Jerusalem und Präsident Carter in beiden Hauptstädten den englischen Text unterzeichnen sollen.
    Soweit also der israelische Standpunkt und jetzt Leitung frei nach Kairo.
    Wie wurde dort die Nachricht aus den USA aufgenommen und behandelt?
    Peter Brünner.
    Mit einer Sondermeldung unterbrach gestern der ägyptische Rundfunk sein Abendprogramm, um anzukündigen,
    dass Präsident Carter am Donnerstag nach Cairo kommen wird und dass Präsident Sadat diesen Besuch aufs Wärmste begrüßt.
    Denn dieser Besuch, so heißt es in der offiziellen Erklärung, ist ein Zeichen der Standhaftigkeit, mit der der amerikanische Präsident und seine Administration ihre volle Verantwortung für einen gerechten Frieden im Nahen Osten tragen.
    Es ist der dramatische Höhepunkt nach einer Woche voller Ungewissheiten und Rätsel, in der die wichtigste Frage zu sein schien, ob Sadat nun zu einer Gipfelkonferenz nach Washington fliegt,
    oder nicht.
    Nun kommt Carter nach Kairo.
    Aber auch jetzt ist noch nicht abzusehen, ob in den neuen amerikanischen Vorschlägen, die Carter mitbringt, denen das israelische Kabinett bereits zugestimmt hat, wirklich die Basis eines künftigen Friedens zwischen Israel, Ägypten und vielleicht sogar den Palästinensern verborgen ist.
    Bisher sind noch keine Details zu den Ideen Carters publik geworden, mit denen die Differenzen zwischen Israel und Ägypten beigelegt werden sollen,
    die sich in den Verhandlungen seit der Reise Sadats nach Jerusalem als unüberbrückbar herauskristallisiert haben.
    Noch in der Außenministerkonferenz von Camp David zeigten sich weder Israel noch Ägypten in der Lage, jenen nach amerikanischer Ansicht kleinen Schritt zu tun, der zu einem Friedensschluss aus eigener Kraft der beiden Nachbarstaaten geführt hätte.
    Der einzige Hinweis, worum es sich bei den neuen Ideen Carthas handeln könnte, stammt vom amerikanischen Senator Javits, der sagte,
    Die Vorschläge enthielten amerikanische Garantien für die Erfüllung der beiden zur Diskussion stehenden Verträge.
    Diese Garantien seien aber nicht militärischer Art, dementierte sofort ein Sprecher des State Department.
    In den ägyptischen Kommentaren zu der überraschenden Entwicklung drückt sich auch eher das Gefühl der Frustration aus.
    Abwarten und Tee trinken ist der Ratschlag, den Al-Akhbar heute seinen Lesern gibt.
    In 48 Stunden werden wir mehr wissen.
    und zitiert dann den Sprecher des Weißen Hauses, der von schwierigen Problemen spricht, die noch gelöst werden müssten.
    Al-Ghomriya meint, Begin habe die Chance, die ihm Präsident Sadat mit der Friedensinitiative geboten habe, bisher noch nicht genutzt, um sich vom Titel Terrorist zu befreien.
    Heute noch wird der Sicherheitsberater Präsident Carthas Brzezinski zusammen mit dem in Kairo längst bekannten Alfred Everton nach Kairo kommen.
    um weitere Einzelheiten der Pläne des amerikanischen Präsidenten zu überbringen und um den Besuch Carthas vorzubereiten.
    Diese Reise nach Kairo und Jerusalem ist ganz gewiss ein Zeichen des politischen Wahrmuts, der zum persönlichen Stil Carthas gehört.
    Aber die Reise ist auch mit dem hohen Risiko des Scheiterns belastet.
    Soviel aus dem Nahen Osten, weiter nach Indokina.
    Die Regierung in Hanoi hat heute auf Meldungen über den Rückzug der chinesischen Truppen aus Vietnam reagiert.
    In einer Erklärung heißt es hierzu, China habe einen Aggressionskrieg gegen Vietnam begonnen, es müsste nun seine Truppen sofort, völlig und bedingungslos hinter seine Grenzen zurückziehen.
    Sollte dies geschehen, wäre Vietnam bereit, mit Peking zu verhandeln, um normale Beziehungen zwischen den beiden Ländern wiederherzustellen.
    Soweit ein neues Standpunkt.
    Ein chinesisches Regierungsmitglied hat heute erstmals von der Notwendigkeit der Entspannung gesprochen.
    Der stellvertretende Ministerpräsident erklärte, die Regierung in Peking sei für echte Entspannung.
    Eine falsche Entspannung, die von der Sowjetunion ausgenutzt werde, um Kriegsvorbereitungen zu verdecken, sei für China, sei für Peking allerdings nicht akzeptabel.
    Wie steht es nun derzeit um den Rückzug?
    Das fragten wir in Peking Hans-Joachim Bagmann.
    Es dürfte noch einige Tage dauern, bis alle Verbände aus Vietnam abgezogen sind.
    Die Erneuerpropaganda wird auf jeden Fall versuchen, den chinesischen Rückzug als einen Sieg der vietnamesischen Armee zu plakatieren.
    Chinas Bevölkerung wurde heute über den Rückzug informiert.
    Pekings Massenmedien veröffentlichten außer dem Regierungsbeschluss über den Abzug zum ersten Mal Bilder von der Front,
    und Berichte, in denen von verheerenden Schlägen der Volksbefreiungsarmee die Rede ist.
    Selbst wenn beide Seiten in Kürze das Feuer einstellen, wird der kalte Krieg zwischen den beiden verfeindeten kommunistischen Nachbarn mit unverminderter Schärfe weitergehen.
    Pekinger politische Beobachter halten es zwar für möglich, dass sich Chinesen und Vietnamesen in absehbarer Zeit wieder am Verhandlungstisch gegenüber sitzen werden,
    Aber mit einer schnellen Beilegung des Grenzstreits rechnet niemand.
    Selbst als das politische Klima zwischen Peking und Hanoi längst nicht so vergiftet wie heute war, scheiterten die Gespräche immer wieder an der chinesischen Behauptung, Vietnam habe sich Territorium widerrechtlich angeeignet, indem es viele der Ende des 19.
    Jahrhunderts gesetzten Grenzsteine stellenweise kilometerweit
    auf chinesisches Gebiet vorgeschoben habe.
    Das damalige Grenzenübereinkommen war von der französischen Kolonialmacht in Vietnam und der chinesischen Qing-Dynastie ausgehandelt worden.
    Künftige Grenzverhandlungen dürften dadurch zusätzlich erschwert werden, dass Peking auch diese Gelegenheit benutzen wird, Vietnam der Aggression in Kambodscha zu beschuldigen.
    Die Lunte wird also weiter glimmen, zumal der chinesische Rückzugsbefehl mit der deutlichen Warnung vor einer erneuten Strafexpedition verknüpft ist, falls es zu abermaligen Schwierigkeiten an der Grenze kommen sollte.
    Die Pekinger Rechnung, zumindest was deren militärische Seite angeht, scheint im Großen und Ganzen ausgegangen zu sein.
    Die Sowjetunion ist ihrem vietnamesischen Verbündeten nicht durch einen Gegenschlag
    an Chinas Nord- und Westgrenze zur Hilfe gekommen.
    Die Volksbefreiungsarmee ist der vietnamesischen nicht unterlegen, die von sich selbst behauptet, nach der amerikanischen und sowjetischen die schlagkräftigste der Welt zu sein.
    Gewiss, es ist nur zu einer sehr begrenzten Kraftprobe unter Aussparung der Luftwaffe beider Seiten gekommen.
    Diese Einschränkung dürfte allerdings kaum etwas daran ändern,
    dass das innenpolitische Prestige von Vizepremier Deng Xiaoping noch größer geworden ist.
    Er ist zugleich Generalstabschef der Volksbefreiungsarmee und damit dürfte der Einmarsch in Vietnam vor allem auf sein Betreiben erfolgt sein.
    Deng steht heute als ein Mann da, der einen Krieg gewonnen hat.
    Hans-Joachim Bargmann aus Peking.
    Eine der ersten Aktivitäten der neuen iranischen Regierung war eine Forderung an die Schweiz, die auf Schweizer Banken transferierten Gelder des Shah und anderer Anhänger des alten Regimes bekannt zu geben.
    Es wurde erklärt, man wolle jene Geldmittel zurückfordern, die nach Ansicht des neuen Regimes staatliches Geld und nicht Privateigentum der Shah-Familie seien.
    Die Berner Regierung hat nun eine Kommission eingesetzt, die die rechtliche Situation prüfen soll.
    Die Schweizer Notenbank hat nun doch die Privatbanken aufgefordert, all iranischen Guthaben bekannt zu geben.
    Und nun hat die Schweizer Regierung auf die iranische Forderung offiziell reagiert.
    Johann Georg Dannes.
    Das Problem des Schadvermögens in der Schweiz ist vom Berner Bundesrat schneller gelöst worden, als man erwarten konnte.
    Die von der Regierung eingesetzte gemischte Kommission zur Überprüfung der Lage hat bereits nach vier Tagen der Regierung ein Gutachten vorgelegt, das dem Bundesrat ermöglichte, den Beschluss zu fassen.
    In diesem wird erklärt, dass nach Überprüfung der Lage ein Ausnahmerecht zur Sicherstellung der iranischen Vermögenswerte in der Schweiz, wie es von der neuen iranischen Regierung verlangt wurde, sich nicht rechtfertige.
    Der Bundesrat lehnte es somit ab, die gemäß dem Begehren der iranischen Regierung Raub- oder Fluchtgelder aus Teheran vorsorglich zu sperren.
    Der Bundesrat machte aber die iranische Regierung darauf aufmerksam, dass es Möglichkeiten gäbe, auf dem Rechtswege die Sperrung, Konfiszierung und Auslieferung der Gelder zu beantragen.
    Es steht somit der iranischen Regierung frei, auf dem Strafprozessweg gegen den Shah und seine Familie vorzugehen.
    Man müsste allerdings davon ausgehen, dass bewiesene Strafbaritatbestände vorhanden sind.
    Der iranische Staat müsste erstens glaubhaft machen, dass er auf das beanspruchte Vermögen mehr Rechte als der bisherige Besitzer hat.
    Die Reaktion der Irans auf den Beschluss der eidgenössischen Regierung ist noch nicht bekannt.
    Es ist jedoch kaum anzunehmen, dass er die Wunschvorstellungen der neuen Machthabe im Iran befriedigen könnte.
    Die unerwartet schnelle Antwort auf das iranische Begehren ermöglichte der Schweizer Regierung in erster Linie die Zusammenarbeit der Banken.
    Die Nationalbank hatte sich um Erläuterungen über das iranische Vermögen in der Schweiz an insgesamt 25 Banken gewandt, die in Auslandsgeschäften besonders aktiv sind.
    Die Reaktion war prompt.
    Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich in der Tat um keinen Milliardenberg handelt, wie es behauptet wurde, und das gesamte iranische Vermögen in der Schweiz rund zwei Milliarden Franken ausmacht.
    Die Besitzer werden nicht genannt.
    Man darf jedoch annehmen, dass der Großteil dem ehemaligen Shah und der Bachlewi-Familie gehört.
    Diese gegenüber den Erwartungen verhältnismäßig beschränkte Summe, obwohl sie immerhin ein schönes Privatvermögen darstellt, hat die Situation wesentlich entspannt und den Beschluss der Regierung erleichtert.
    Stimmen aber die Angaben.
    Angeblich ja, was die Verpflichtungen der Banken und den Rechtsweg betrifft.
    Es muss aber auch damit gerechnet werden, dass weiteres Geld iranischer Abstammung auch noch bei anderen Banken deponiert werden konnte.
    Das konnte es unter dem Namen von Struhmännern laufen, wie auch sonstige Besitzer in der Schweiz, und darüber hinaus, was nicht bekannt ist und nicht angerührt werden darf, nämlich was alles in den Privatsafes, in den Tresoren der Banken liegt.
    Das, solange keine Vermögenssperre oder Beschlagnahmung vom Gericht angeordnet worden ist.
    Um das zu erzielen, müsste sich die iranische Regierung an die schweizerischen Gerichte wenden.
    Die politischen Behörden lehnen aber ihre Zuständigkeit ab.
    Mohammed Reza Pahlavi, seine Familie, aber auch alle anderen Iraner dürfen somit über ihr Vermögen in der Schweiz bis dann frei verfügen.
    Wie es eine schweizerische Zeitung heute malerisch beschrieb, dürfte sich der Shah für die angeblich nur zwei Milliarden Franken, die er in der Schweiz hat, zum Beispiel 171.527 PKWs kaufen.
    Also eine Autokolonne, die weit länger sein würde, als das im Betrieb befindliche gesamte schweizerische Autobahnnetz.
    Das war ein Bericht von Jörn Georg Dannes aus Genf und nun Kulturberichte im Mittagsschanal.
    Im Zusammenhang mit der Ausstellung Kind und Kunst im Wiener Künstlerhaus wurde gestern die aktuelle Situation und offene Probleme der bildnerischen Erziehung öffentlich diskutiert.
    Im Anschluss daran wurde von Vertretern des Instituts für Bildnerische Erziehung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und des Bundes österreichischer Kunst- und Werkerziehung eine umfangreiche Resolution beschlossen.
    Hören Sie dazu ein Gespräch, das Konrad Zogl mit Prof. Skrytschka von der Pädagogischen Akademie Wien-Strebersdorf führte.
    Herr Prof. Skrytschka, das Fach bildnerische Erziehung leidet immer noch unter einer Reihe von Fehleinschätzungen.
    So versteht man darunter oft noch einen Unterricht im Zeichnen, bei dem der Schüler Talent haben muss und daher auch nicht benotet werden soll.
    Man betrachtet die bildnerische Erziehung vielfach als therapeutische Spielwiese im Rahmen der musischen Erziehung.
    Und schließlich meinen viele, es geht dabei nur um ein kunstbezogenes Fach, was allerdings der Begriff Kunsterziehung nahelegt.
    Welche Aufgaben hat die bildnerische Erziehung nun tatsächlich?
    Sie sagen richtig, der derzeit gültige Titel dieses Unterrichtsfachs ist bildnerische Erziehung.
    Damit soll die Kunst keineswegs ausgeklammert sein.
    Sie ist nach wie vor Bezugsfach für uns.
    Wir wollen sie nach wie vor selbstverständlich den Schülern nahe bringen.
    Es ist aber so, dass in der aktuellen Entwicklung des Fachs neue, erweiterte Fachinhalte in einer größeren Zahl
    dazugekommen sind, Inhalte, die sich auf das tägliche Leben der Menschen beziehen.
    Wenn ich das nur kurz anweise, etwa der ganze Bereich der optischen Massenmedien, Fernsehen, Filme, Zeitungen, Illustrierte, Comics, Reklamebilder, da gibt es eine unerhörte Informationsflut, die auf den Menschen einprasselt, schon auf die Kinder einprasselt.
    Man weiß, wie viel die vor dem Fernseher sitzen,
    Und wir fassen es als unsere Pflicht auf, hier Hilfen zu geben, diese Medien ein bisschen zu durchschauen lernen, mit welchen Mitteln da gearbeitet wird und damit das Maß an Manipulierbarkeit etwas zu reduzieren.
    oder der enorme Bereich von Umweltgestaltung, Design.
    Wir müssen die Schüler mit den Problemen der Wohnkultur konfrontieren.
    Gerade weil dieser Aufgabenbereich der bildnerischen Erziehung vielleicht noch nicht erkannt ist, werden die bildnerischen Erzieher vielfach als lästige Anhängsel in der Bildungspolitik behandelt.
    Das Resultat ist dann eine ganze Reihe von Missständen, welche währenddessen in erster Linie zu nennen.
    Es gibt doch seit Jahren diese unselige Teilung etwa an der allgemeinbildenden höheren Schule, Oberstufe zwischen Musikerziehung und bildnerischer Erziehung.
    wo diese beiden Fächer nicht gemeinsam gewählt werden können, sondern es muss sich für eines entscheiden, obwohl ganz verschiedene Inhalte transportiert werden.
    Oder seit Jahren kämpfen wir dafür und setzen uns dafür ein, dass endlich Lehr- und Arbeitsbücher für bildnerische Erziehung in die Schulbuchaktion kommen.
    Wir werden dabei immer wieder zurückgewiesen.
    Gerade in der bildnerischen Erziehung, wo Dinge auf optischer Basis vermittelt werden, wäre ein Buch oder wäre ein Bücher selbstverständlich
    das geeignetste Medium, die Inhalte des Faches zu transportieren.
    Die Lehrverpflichtung für die Kunsterzieher ist höher als für die der anderen Fächer.
    Es gibt da Probleme auch im Bereich der Schulversuche.
    Auch dort wird in den AHS-Oberstufen etwa zum Teil die bildnerische Erziehung drastisch reduziert.
    Nun haben Sie ja gestern eine Resolution, eine Art Forderungspaket ausgearbeitet.
    Welche Forderungen werden da über das bereits Besprochene hinaus aufgestellt?
    Diese Resolution, die wir gestern beschlossen haben und die wir allen zuständigen Leuten zugehen lassen werden, hat vielleicht einen zusätzlichen verstärkten Akzent, auch was die Ausbildung von Kunsterziehern an den Hochschulen betrifft.
    Wenn wir etwa den Vergleich anreißen, dass in deutschen Kunsthochschulen, an kunstpädagogischen Instituten die Dotierung etwa 500 Schilling pro Student und Monat beträgt,
    Hingegen bei uns etwa in der Akademie am Schielerplatz das Institut für Kunsterziehung eine Dotierung für 120 Studenten pro Monat alle zusammen 500 Schilling hat.
    Also das Institut hat 500 Schilling Monatsbudget.
    Dann fallen also auf den Kopf des Studenten etwa 4 Schilling 10 Groschen.
    Dann sagt dieser Vergleich glaube ich schon über die generelle Einstellung zur bildnerischen Erziehung etwas aus.
    Soviel zu Problemen der Kunsterziehung in Österreich.
    Ab kommenden Freitag gastiert die deutsche Chansonsängerin Evelyn Kühnecke für drei Wochen in der kleinen Komödie in Wien.
    Ihre große Zeit als Schlagersängerin hatte sie in den 40er und 50er Jahren, dann wurde es still um sie.
    Vor vier Jahren begann sie im Zuge der Nostalgiewelle ihr bemerkenswertes Comeback, diesmal als Chansonette und Disseuse.
    Eveline Kühnecke wurde noch dazu zum Idol der Jungfilmer.
    Vor ihrem Wiener Gastspiel tingelte sie einen Monat lang durch Talkshows und Clubs in New York.
    Ein Film mit dem Titel »Ich bin ein Antistar« läuft übrigens ab kommendem Montag im Wiener Actionkino.
    Mit Eveline Kühnecke sprach Kosch Gahetzer.
    Frau Kühnecke, »Ich bin ein Antistar«, das ist ein Film über Sie.
    Wieso sind Sie kein Star?
    Wieso sind Sie ein Antistar?
    weil ich mich gegen das Genormtsein wehre, weil ich mich dagegen wehre, Unwahrheiten zu sagen und dauernd Rücksichten zu nehmen, nur um niemanden zu verletzen.
    Und aus diesem Grund habe ich mir selbst den Slogan, ich bin ein Antistar, für mich ausgedacht, weil mir das sehr viele Möglichkeiten gibt, wahrhaftig zu sein und unter Umständen auch manchmal ein bisschen zu schockieren, ohne dass es gleich von den Leuten so übel genommen wird.
    Dieser Film läuft in diesem Monat hier in Wien an.
    Vielleicht können Sie ein bisschen über den Film etwas erzählen.
    Ja, dieser Film ist also ein Film über mein Leben unter der Regie von Rosa von Braunheim.
    Er hat drei Jahre versucht, diesen Film aufwendig herzustellen.
    Wir haben aber leider keine Geldgeber gefunden, sodass wir letztlich den Film für das Deutsche Fernsehen, für die ARD, für den WDR hergestellt haben.
    für 70.000 Mark.
    Der Film ist ein Farbfilm, 18 cm, oder wie das heißt, und wir haben 70.000 Mark dafür bekommen.
    Das heißt, wir haben noch ein paar Mark von uns mitgebracht und keiner von uns beiden hat die einen Pfennig Geld daran verdient.
    Der Film ist aus diesem Grund natürlich technisch nicht so, wie wir ihn gerne gehabt hätten, aber er ist ja auch ein Film für Kineasten und hat inzwischen im Ausland mehrere Preise bekommen.
    Und zwar einen in Hollywood, einen in London und einen in Florenz.
    Sie waren in den 50er Jahren bereits ein großer Star.
    Wie ist es nun zu Ihrem Comeback gekommen?
    Na ja, also Sie wissen ja selbst, dass eine Zeit lang die Parole Traukeim über 30 große Mode war und daher alle Künstler, die halt über 30 waren, das Weite suchen mussten.
    Und nachdem dann die Nostalgiewelle wieder einsetzte, sagen wir mal so um 71, 72 herum, habe ich mir gedacht, wenn die anderen auftreten können, kann ich es auch versuchen und mir eine Scheibe von dem Kuchen abschneiden.
    Und dann habe ich also so langsam angefangen, an meinem Comeback zu drehen.
    Es hat aber immerhin bis 1975 gedauert, bis ich also endlich einen Durchbruch erreicht habe, indem ich dann eine neue LP herausgebracht habe.
    Ich hatte also von 1975 zurückgerechnet zwölf Jahre lang keine Schallplatten besungen.
    Und es ist nicht möglich, ein Comeback ohne die Industrie zu machen.
    Das ist ein Aberglaube, das geht nicht.
    Wie würden Sie Ihre Linie des Chansonsvortragens bezeichnen, charakterisieren?
    Tja, wissen Sie, das ist sehr schwer.
    Ich war eine Schlagersängerin und ich bin ziemlich stolz darauf, denn ich war sehr lange eine Schlagersängerin.
    Und um lange eine Schlagersängerin bleiben zu können, muss man schon irgendetwas vorweisen an Persönlichkeit.
    Ich bin keine Dissöse im alten Stil.
    Ich bin keine Popsängerin.
    Ergo, ich bin heute auch keine Schlagersängerin mehr.
    Ich bin einfach ein eigenständiges Wesen, das versucht hat, die Summe seiner Erfahrungen umzusetzen und daraus einen persönlichen Stil zu entwickeln.
    Ich bin ein Antistar und find es wunderbar, wenn ich nicht Bestseller bin, sondern nur gut.
    Ich bin ein Antistar und mir ist völlig klar, wenn einer nur gut sein will, dann braucht er Mut nach Kanz.
    Das war eine Kostprobe, eine musikalische Kostprobe von Evelyn Kühnigke und wir, meine Damen und Herren, schließen eher trocken mit Nachrichten.
    Österreich.
    Nach einer Umfrage der Institute IFES und FESL hat die Fernsehserie Holocaust in Österreich um 50% stärkere Beachtung gefunden als in der Bundesrepublik Deutschland.
    59% der Bevölkerung über 16 Jahre haben mindestens eine Folge gesehen, 28% alle vier Folgen.
    Von den Zuschauern äußerten sich 87% begeistert bis zufrieden, 13% unzufrieden bis ablehnend.
    Auch Bundeskanzler Kreisky wurde im Anschluss an den Ministerrat neuerlich auf die Fernsehserie Holocaust angesprochen.
    Kreisky meinte, er habe sich zum Thema bereits genug geäußert, finde jedoch eine Diskussion um die Frage, ob dieses oder jenes Programm in den Medien überhaupt gezeigt werden solle als undemokratisch und keineswegs im Sinne der Medienfreiheit.
    Die ÖVP hat heute ihr Medienkonzept vorgestellt.
    Als Hauptziele bezeichnende Generalsekretär Lanner die Sicherung der Medienvielfalt, des freien Zugangs zu Informationsmöglichkeiten und die Meinungs- und Informationsfreiheit.
    Außerdem sieht das Medienkonzept verbesserte Filmförderung vor.
    Innenminister Lanz hofft bis zur morgigen Abstimmung über die Novelle zum Zivildienstgesetz noch auf eine Konsenslösung.
    Lanz gab heute neuerlich zu bedenken, dass die Novelle nicht in Kraft treten könne, wenn die Opposition auch im Plenum dagegen stimmen sollte.
    Der Minister wies darauf hin, dass bis auf drei Punkte Einigung in allen Fragen erzielt worden sei.
    Er bekräftigte seine Gesprächsbereitschaft über das Gesetz, das den Zivildienern eine optimale rechtliche Grundlage bieten soll.
    Meine Damen und Herren, das war das Mittag-Journal des aktuellen Dienstes.
    Bruno Berger sagt Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Meinungsumfrage Holocaust
    Interview: G. Weiss
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Weis, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Holocaust
    Mitwirkende: Peindl, Adolf [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zivildienstgesetz
    Einblendung: Lanc
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Lanc, Erwin
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP präsentiert Medienkonzept
    Einblendung: Lanner, Steinbauer
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Lanner, Sixtus [Interviewte/r] , Steinbauer, Heribert [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer US-Vorschlag - vor Carter Reise
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reaktion auf Carter Reise
    Mitwirkende: Brünner, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Chinas Vietnaminvasion vor Erfolg für Deng
    Mitwirkende: Bargmann, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schweizer Regierung lehnt Sperre von iranischem Vermögen ab
    Mitwirkende: Jones, J. G. [Gestaltung] , Höller, Horst [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Probleme der bildnerischen Erziehung werden in Resolution zusammengefaßt
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Interview mit Evelyn Künneke
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Künneke, Evelyn [Interviewte/r]
    Datum: 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1979.03.06
    Spieldauer 00:59:36
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1979.03.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-790306_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt