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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Iran, USA.
Die Situation der 60 Geiseln in der amerikanischen Botschaft in Teheran ist unverändert.
Die US-Bürger werden nach wie vor von fanatisierten Moslems gefangen gehalten, die heute auch in einen Hungerstreik getreten sind, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
Der krebskranke Ex-Shah müsse aus den Vereinigten Staaten ausgeliefert werden.
Der neue Außenminister Bani Sadr glaubt offensichtlich fest daran, dass es zu einer Auslieferung und zu einem Prozess kommen wird.
Bani Sater hat bereits alle politischen und religiösen Persönlichkeiten des Auslands zur Teilnahme an dem Verfahren gegen den ehemaligen Machthaber aufgerufen.
Nach Ansicht des Außenministers wird es wegen der Krankheit von Mohamed Reza Bakhlevi immer dringender, den Ex-Shah abzuurteilen.
In Washington setzt Präsident Carter unterdessen die Konsultationen mit seinen Beratern und mit Spitzenpolitikern über die Lage in Teheran fort.
Die Anwesenheit von Energieminister Duncan deutet darauf hin, dass wahrscheinlich auch Probleme der amerikanischen Ölimporte aus dem Iran besprochen worden sind.
Polen.
Anlässlich des 61.
Jahrestages der polnischen Unabhängigkeit nach dem Ersten Weltkrieg zogen gestern etwa 5000 Menschen durch die Straßen der Hauptstadt Warschau.
Sie legten am Grabmal des unbekannten Soldaten Krenze nieder und hörten auch Ansprachen von Regimekritikern, die unter anderem den Boykott der Wahlen im kommenden Jahr forderten.
Es kam zu Handgreiflichkeiten.
Der Führer der Bewegung zur Verteidigung der Menschenrechte, Zuma,
Die, die den Marsch organisiert hatte, wurde nach Angaben von Bürgerrechtlern unmittelbar nach der Kundgebung festgenommen.
Bereits in den vergangenen Tagen sind 34 bekannte Dissidenten von der Polizei in Haft genommen worden.
Parteichef Gjerek hat zum ersten Mal zu der Vertrauenskrise zwischen Bevölkerung und Partei Stellung genommen.
Im Zusammenhang mit dauernden Versorgungsschwierigkeiten bei Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs rief GIAREC die Bevölkerung zu verdoppelten Arbeitsanstrengungen und zu Geduld auf.
Nahe Osten.
Im besetzten Westjordanien hat sich in den vergangenen Tagen die Situation dramatisch verschärft.
So etwa wollen die Bürgermeister und Stadträte aller Ortschaften in dem israelisch besetzten Gebiet demissionieren, falls der festgenommene Bürgermeister von Nablus nicht freigelassen werde.
Chaka'a ist in Haft genommen worden, weil er angeblich Sympathie und Verständnis für Anschläge palästinensischer Freischeller gezeigt hatte.
In Nablus trat bereits gestern das gesamte Kommunalparlament zurück.
In mehreren westjordanischen Ortschaften kam es zu anti-israelischen Kundgebungen.
In Ägypten attackiert die halbamtliche in Kairo erscheinende Zeitung Al-Ahram die jüngsten Siedlungsbeschlüsse der israelischen Regierung.
Sie stünden in Widerspruch zu den Vereinbarungen von Camp David, schreibt Al-Ahram.
Die Verhaftung des Bürgermeisters von Nablus und das neue Siedlungsprogramm ließen Zweifel an den wahren Absichten Israels über eine Regelung des palästinensischen Problems aufkommen.
Schweiz.
Unter ungewöhnlich strengen Sicherheitsvorkehrungen wurden heute in Genf die von UNO-Generalsekretär Waldheim einberufenen Konsultationen über die Zukunft Namibias aufgenommen.
Drei Vertreter Waldheims haben die Delegierten der eingeladenen Länder zu getrennten Gesprächen empfangen.
Südafrika, das als Verwalter der deutschen Kolonie Südwestafrika als Hauptgesprächspartner gilt, hat bisher noch keine Delegation nach Genf entsandt.
Die Regierung in Pretoria machte ihre Teilnahme an diesen Gesprächen davon abhängig, dass neben der eingeladenen Befreiungsorganisation SWAPO auch die anderen Parteien des Landes angehört werden.
Für die Vereinten Nationen gilt jedoch die SWAPO als alleinige Vertretung der Bevölkerung von Namibia.
Großbritannien Die Konferenz über die politische Zukunft von Zimbabwe-Rhodesien geht heute in London in die zehnte Woche.
Konkrete Fortschritte dürften noch nicht erzielt worden sein.
Einer der Vorsitzenden der Nationalistenorganisation Patriotische Front Mugabe ist gestern nach einem zweitägigen Aufenthalt in Addis Ababa nach London zurückgekehrt.
Er konferierte nicht nur mit Staatschef Mengistu, sondern auch mit mehreren Vertretern der Organisation für die Einheit Afrikas.
Kanada.
Aus der Industriestadt Mississauga in der Nähe von Toronto müssen etwa 240.000 Menschen evakuiert werden.
Ursache für diese Maßnahme ist ein schweres Eisenbahnunglück, nachdem Waggons mit hochgiftigen Chemikalien in Brand geraten sind.
Außerdem wird die Räumung eines Vororts von Toronto erwogen, um die Menschen vor den Giftgaswolken in Sicherheit zu bringen.
Als Ursache für das Zugsunglück wird ein Achsbruch angenommen.
China.
Zu einem wissenschaftlichen Kongress in Peking hat die Volksrepublik China auch Geologen aus Taiwan eingeladen.
Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua dazu heute meldete, habe Peking den Gästen völlige Bewegungsfreiheit und jede erdenkliche Hilfe zugesichert.
Zu dem Kongress, der am Donnerstag beginnt und bis zum 23.
November dauern wird, wurden auch unter anderem Geologen aus Österreich eingeladen.
Japan.
Ein Distriktgericht in Tokio hat heute zwei Terroristen zum Tode und zwei andere wegen terroristischer Gewaltakte Angeklagte zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.
Die zum Tode Verurteilten wurden für schuldig befunden, auf Bürogebäude von japanischen Industriekonzernen Bombenanschläge verübt und ein Attentat auf den japanischen Kaiser geplant zu haben.
Bei einem der Anschläge, einem Bombenüberfall auf das Bürohaus des Mitsubishi-Konzerns in Tokio, sind im August 1974 acht Menschen getötet worden.
Das Wetter Im Alpenraum herrscht vorübergehend schwacher Hochdruckeinfluss.
In der Folge greift jedoch eine Front, die zurzeit Frankreich und die Benelux-Staaten überquert, auf Mitteleuropa über.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Osten zum Teil reichliche, sonst durchwegs geringe Bewölkung.
Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 8 Grad.
Abends von Westen Herwetterverschlechterung.
Temperaturen morgen früh minus 4 bis plus 3 Grad.
Und die Aussichten für morgen.
Vielfach reichliche Bewölkung.
Regional Niederschläge.
Schneefallgrenze 700 bis 1100 Meter.
Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 1 bis 7 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 4 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, 4 Grad, Westwind 3.
Linz wolkig, 0 Grad, Nordwestwind 10.
Salzburg wolkenlos, 1 Grad, Südwind 10.
Innsbruck heiter, 1 Grad, Westwind 5 Kilometer in der Stunde.
Bregenz, heiter, 1°C, Südwind 5°C.
Graz, wolkig, 4°C, Windstill.
Klagenfurt, heiter, 1°C, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
Es ist vier Minuten vor Viertel Eins.
In einer Präsidiums- und Vorstandssitzung entscheidet heute die Freiheitliche Partei über das politische Schicksal ihres Parteiobmanns Alexander Götz und damit über ihre eigene politische Zukunft.
Nach monatelanger Diskussion, ob Götz in Graz oder in Wien agieren solle, steht heute in den höchsten Parteigremien die Entscheidung über zwei Alternativen bevor.
Alternative 1.
Götz geht nach Wien, übt die Funktion eines Parteiobmanns, aber auch die eines Klubobmannes voll aus, was einer de facto Entmachtung des bisherigen Klubobmanns Friedrich Peter gleichkommt.
Variante 2.
Götz bleibt Grazer Bürgermeister, gibt aber dann voraussichtlich das Amt des Parteiobmanns ab.
Über den letzten Stand der Beratungen berichtet Johannes Fischer.
Wenn innerhalb der Freiheitlichen Partei in diesen Minuten zeitlich angesiedelt zwischen Präsidiums- und Vorstandssitzung irgendetwas sicher ist, dann die Tatsache, dass jedenfalls heute die endgültige Entscheidung über Götz und damit über das weitere Schicksal der Partei getroffen wird.
Der Rest ist Spekulation.
Alexander Götz, seit knapp einem Jahr an der Spitze der kleinsten Nationalratsfraktion, hatte am vergangenen Samstag die Bundespartei Leitung als Gremium gewählt, um dort seine Vorstellungen von der weiteren Parteiführung durchzubringen.
Die Partei Leitung hat innerhalb der FPÖ sogenannte Richtlinienkompetenzen und kann auch als höchstes Gremium nach dem Parteitag gewisse politische Schritte dem Parteivorstand vorschreiben.
Allein sie tat es nicht.
Ein zentraler Antrag bei der Bundesparteileitung in Graz gestellt vom Salzburger Landesparteiobmann Steiner mit dem Inhalt, Götz sollte nach Wien gehen und gleichzeitig Partei- und Klubchef in einer Funktion vereinen, was eine de facto Entmachtung des derzeitigen Klubobmannes Friedrich Peter bedeutet hätte.
Dieser Antrag wurde am vergangenen Samstag nicht abgestimmt.
Sprechen einige hohe Parteifunktionäre in diesem Zusammenhang von einem Stalingrad für Götz, meinen andere wiederum, man habe die Abstimmung deshalb vermeiden wollen, um die Entscheidungen des Klubs der Freiheitlichen Partei nicht zu präjudizieren.
Der Parlamentsklub ist in jedem Fall autonom, jedoch nicht unabhängig von politischen Willensäußerungen anderer Parteigremien.
Ob sich nun Götz mit seinen Vorstellungen im Parteivorstand jenem Gremium, das ihm ablehnender gegenübersteht als die Parteileitung, durchsetzen wird, das ist die Preisfrage des heutigen Nachmittags.
Geht Götz ganz nach Wien und übernimmt er auch den Klubobmann im Parlament, bedeutet dies einen klaren Kurswechsel der FPÖ.
Götz hat auch gestern in der Fernsehdiskussion klargemacht, dass er nicht bereit sei, den vom früheren Parteichef Friedrich Peter verfolgten Kurs einer, jedenfalls in der Öffentlichkeit so interpretierten, deutlicheren Anlehnung an die SPÖ als an die ÖVP weiter zu verfolgen.
Götz in Wien bedeutet nach eigenen Worten, attackieren und nicht arrangieren.
Götz in Graz, also die Verwirklichung der zweiten Variante, stößt die FPÖ in nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten.
Die Freiheitlichen behalten dann zwar den attraktiven Posten des Grazer Bürgermeisters, aber haben dafür einen Parteiobmann weniger.
Ein außerordentlicher Bundesparteitag müsste wahrscheinlich noch im Jänner oder Februar 1980 dann einen neuen Parteiobmann küren, wobei sich ein Nachfolger für Götz durchaus nicht aufdrängt.
Schien die Variante Götz in Graz noch bis Sonntagmittag die wahrscheinlichste zu sein, könnte eine Äußerung des kärntner Parteisekretärs Jörg Haider gestern Nachmittag das Pendel möglicherweise in die andere Richtung schlagen lassen.
Haider deutete an, Götz sollte in Wien Klubchef werden, Friedrich Peter könnte die Funktion eines Stellvertreters übernehmen.
Haider galt, jedenfalls bis noch vor kurzem, als einer jener jungen FPÖ-Abgeordneten, die dem derzeitigen Klubobmann Peter ihre bedingungslose Unterstützung gewähren.
Wie immer die Freiheitlichen sich heute Nachmittag entscheiden, der neue oder alte Bundesparteiobmann wird viel auch innerparteilich zu schlagernes Porzellan kitten müssen.
Denn die eigentliche Ursache der Führungskrise der FPÖ, so vermuten jedenfalls Spitzenfunktionäre, liege in der zögernden Haltung des Grazer Bürgermeister selbst begründet, wobei gerade seine seit rund einem Jahr geäußerten oder besser nicht geäußerten Wünsche zwischen Wien und Graz das Parteivolk recht verunsichert haben.
Nach dem Abgang von Friedrich Peter, so meinen manche in der Partei, sei die FPÖ führungslos dahingetammelt und so in eine der schwersten Krisen ihrer Parteigeschichte geraten.
Dass die internen Querelen die Ausgangspositionen der FPÖ für die Bundespräsidentenwahlen so oder so in keinem Fall verbessern dürfte, das liegt auf der Hand.
Und zum Thema FPÖ auch unsere Inlandspresseschau, Auswahl der Zitate, Erich Aichinger.
Der bundespolitische Senkrechtstarter ist in des Wortes ursprünglicher Bedeutung in Wirklichkeit ein Bumerang.
Er möchte dorthin zurückkehren, von wo er geschleudert worden ist.
Alexander Götz tut offen Kund und zu wissen, was ihm am liebsten wäre.
Bürgermeister von Graz zu bleiben und jedenfalls das Nationalratsmandat, allenfalls auch die Obmannsstelle aufzugeben.
Entscheidet er heute doch nach Wien zu gehen, tut er dies demnach widerwillig.
Ob er unter solchen Umständen ein kraftvoller Führer oder nicht eher ein grantiger Funktionär sein wird, der immer daran denkt, wie schön es eigentlich unter dem Urturm wäre, bleibt zu beantworten.
Salzburger Tagblatt SPÖ Wenn Götz nach Wien übersiedelt und voll ins Parlament einsteigt, sind Peters Tage gezählt.
Man nimmt also nicht nur in Kauf, dass man den Grazer Bürgermeisterposten an den farblosen VP Hasibar verliert, man ist auch willens, einen Paradeparlamentarier ins Ausgedinge zu schicken.
Für die FPÖ und unser Land wäre es die beste Lösung, wenn Götz schleunigst nach Graz abdampft.
In Wien wäre dann der Weg frei für einen Mann des noch immer vorhandenen liberalen Flügels, der Blauen, der das Steuer vielleicht noch herumreißen könnte.
Nur kann man einer Partei, die so angeschlagen ist wie die FPÖ, diese Stärke einfach nicht mehr zutrauen.
In seiner niebelungen Treue zur Volkspartei hat sich Götz zuletzt selbst übertroffen.
Sein offenes Eingeständnis einer Parallelität der Interessen, was die Beseitigung der sozialistischen Regierung betrifft, hat neuerlich bestätigt, wie fest der Bürgerblock konzipiert war, dass er nach den Wahlen weiterdauert.
Erst nach den wüsten bis tumultuarischen Auseinandersetzungen der FPÖ und dem völligen Durcheinander in der Volkspartei zeigt sich, was Österreich am 6.
Mai erspart geblieben ist.
Und die Opposition zeigt ganz parallel Auflösungserscheinungen.
Walter Schwarz, Kurier.
Das Herz schlägt für Graz, aber wenn die Partei einen Schrittmacher einsetzt, könnte es zur Not auch in Wien pumpern.
Xandl Götz, frei nach Nestroy, der Zerrissene.
Mit dem Unterschied, dass das Original des literarischen Pointenschmieds um vieles lustiger ist, als der derzeitige Zustand der FPÖ mit ihrer Xandl-Type.
Die FPÖ war stets eine Partei der Unzufriedenen.
Früher der ehemaligen Nationalen, die vom Wiederaufbau der Republik weitgehend ausgesperrt waren.
Dann jener, denen das demokratiewürgende Packeleiklima der großen Koalition an die Nerven ging.
Heute jener,
Ja was eigentlich?
Heute trifft die nun voll ausgebrochene Personalkrise die Freiheitlichen gerade in einem Wandlungs- und Häutungsprozess, der sich nicht nur zwischen den beiden Polen national und liberal abspielt.
Heute bleiben schlicht zwei Fragen offen.
Hat eine Partei mit Vereins- und Teilzeitcharakter mittelfristig Chancen, mehr zu sein als eine frustrierten Mannschaft mit beschränkter Hoffnung, einmal einer Großpartei als blauer Krückstock für eine kleine Koalition zu dienen?
Wenn nicht, brauchen wir dann noch die FPÖ?
Eine negative Antwort auf die zweite Frage scheint momentan leichter möglich als eine positive auf die erste.
Ausführliche Berichte über die Sitzung der Freiheitlichen Partei gibt es dann im Abendjournal ab 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional.
Mindestens acht Tote, fast 70 Verletzte, viele zum Teil schwer.
Das ist einstweilen die Bilanz des schweren Eisenbahnunglücks von gestern in der Steiermark.
Wie berichtet stießen auf einem schienengleichen Bahnübergang ein Triebwagenzug, der Graz-Köflacher Eisenbahn und ein jugoslawischer Reiseautobus zusammen.
Karl Schicker vom Landesstudio Steiermark ist einigen Fragen nachgegangen, die sich in Zusammenhang mit diesem Unglück erheben.
Die niveaugleiche Eisenbahnkreuzung Feldkirchner Straße stellt schon seit jeher einen neuralgischen Punkt in der Streckenführung der Graz-Köflacher Eisenbahn dar.
Seit 1967 kam es in diesem Bereich zu 18 Unfällen mit drei Toten.
Gestern hat sich die Schreckensbilanz auf elf Tote erhöht.
Der Großteil der mehr als 60 Verletzten konnte bereits wieder in häusliche Pflege entlassen werden.
Zu jenen Personen, die noch an das Krankenbett gefesselt sind, zählt Triebfahrzeugführer Karl Viberal.
Der Bus ist auch einmal gekommen und der Bus hat keine Anstalt noch zum Stehenbleiben.
Ich will bremsen, aber ich habe einen zu langen Bremsweg.
Und dann ist eben der Moment gekommen, wo der Bus draufgefahren ist.
Und das hat sich dann alles in Sekunden, also in der Bruchzeit von Sekunden, abgespült.
Das ist wie ein Film praktisch rausgelaufen.
Nach Angabe des Triebfahrzeugführers war die Zugskarnatur zum Zeitpunkt des Unglücks mit etwa 55 kmh unterwegs.
Der Autobuslenker habe keinerlei Reaktionen gezeigt.
Das gestrige Unglück hat erneut Diskussionen um eine mangelhafte Absicherung der Eisenbahnkreuzungen im Stadtgebiet von Graz entflammen lassen.
Die Eisenbahnkreuzung Vellkirchnerstraße ist eine von zehn Schienenübergängen der GKB im Stadtgebiet, die nicht durch Schranken abgesichert sind.
Allein in den letzten vier Jahren forderten diese Gefahrenstellen fünf Todesopfer.
GKB-Leiter Direktor Rabitsch zum Problem einer vermehrten Absicherung.
Es ist nicht die Möglichkeit, jeden Bahnübergang mit Schrankenanlagen abzusichern.
Wir haben ungefähr 150 Bahnübergänge auf unserer Linie, davon sind
55 mit Schranken und Blinklichtanlagen abgesichert und 94 oder 95 sind mit Andreaskreuzenbeziehungen und auch Stopptafeln gesichert.
Im Stadtgebiet oder im erweiterten Stadtgebiet sind von 16 Übergängen sechs mit Schranken abgesichert.
Müsste man nicht hier bei den stärker frequentierten Straßen eher auf eine zweckmäßige und gründlichere Absicherung bedacht sein?
Das ist sicher so.
Wir müssen schauen, dass wir gerade im Gebiet Graz, das heißt zwischen Graz-Straßgang und Seiersberg zu
die niveaugleichen Übergänge vermeiden können.
Noch eine makabre Pikanterie am Rande.
Am Donnerstag wurde bei einer Kommissionierung beschlossen, den Bahnübergang Feldkirchner Straße um 100 Meter nach Süden zu verlegen und die Bahnlinie zu unterführen.
Um zusätzliche Investitionen zu sparen, wollte man es jedoch vorerst bei einer Stopptafel bewenden lassen.
Offensichtlich wird bei den zuständigen Stellen schon seit langem an der falschen Stelle gespart.
Auch unser nächster Beitrag befasst sich mit einem Unfall.
Ein Eisenbahnunglück mit noch nicht absehbaren Folgen ereignete sich gestern im Bereich der kanadischen Großstadt Toronto.
Einige der Waggons eines Zuges hatten in ihren Tanks so brisante Stoffe wie das Gas Butan, andere wiederum hatten Chemikalien geladen, die bei dem entstandenen Brand Chlorgas freisetzten.
Die Behörden sahen sich gezwungen, die Evakuierung zuerst der unmittelbaren Umgebung der Unfallstelle zu veranlassen.
Später musste diese Maßnahme auf einen immer größer werdenden Umkreis ausgedehnt werden.
Hunderttausende sind derzeit betroffen.
Die größte Evakuierung bisher auf dem nordamerikanischen Kontinent.
Peter Bruck berichtet aus Kanada.
Die kanadische Stadt Mississauga, 40 Meilen südwestlich von Toronto, ist an diesem kalten Frühwintermorgen eine Geisterstadt.
Die Räumung zur Stadt von der Fläche und Bevölkerungszahl her gesehen mit Linz vergleichbar, war im Laufe des Sonntags notwendig geworden.
Am Morgen waren bei einer Entgleisung eines Frachtzuges einige Probangaswaggons explodiert, die den Behälter eines mit Chorgas gefüllten Kesselwagens wegschlugen.
Seit 29 Stunden nun entweicht das tödliche Gas.
Der Kessel liegt inmitten eines fallenden Flammeninfernos.
In der Nacht sind weitere Probangasbehälter explodiert.
Ich habe vor weniger als einer halben Stunde mit dem Informationsoffizier der Polizei von Mississauga, Barry Brown, gesprochen und ein Ende der Situation ist noch nicht abzusehen.
Niemand kann zurzeit sagen, wie lange die ineinander verkeilten Waggons brennen werden und ob es gelingen wird, das vollständige Entweichen des Chlorgases zu verhindern.
Die Evakuierung von Mississauga begann am Sonntagmittag und wurde über die letzten 12 bis 14 Stunden, also auch während der Nacht, systematisch fortgesetzt.
Am Morgen hatte man nur einige der Dichter in den geleisen gelegenen Gebiete zu räumen beabsichtigt.
Als sich aber die Bedrohung einer Chlorgasvergiftung der ganzen Region erhöhte, wurde die ganze Stadt aus ihren Behausungen beordert.
Rundfunk, Fernsehen und Lautsprecherwagen inszenierten eine wahre Völkerwanderung.
Und die knapp Viertelmillion Menschen von Mississauga verließen ihre Stadt in ihren Privatautos, Sonderbussen und Taxis.
Vor 24 Stunden, also um 5 Uhr früh Ortszeit, begannen Polizei und Sicherheitstruppen
an die Wohnungstüren und Haustore zu klopfen.
Systematisch wurde ein Häuserblock nach dem anderen geräumt.
Wer nicht gehen konnte, wurde in eine Ambulanz gehüpft und wer kein eigenes Fahrgerät hatte, wurde in einen Bus gebeten.
Den älteren Bewohnern wurde von einem Spezialdienst geholfen.
Zentrale Sammelpunkte wurden eingerichtet mit pausenlosen Autobusverbindungen zu den Auffanglagern.
Denn wer nicht bei Freunden und Verwandten in Toronto oder Heimaten unterkommen konnte, musste in Schulen, Sporthallen,
Einkaufszentren oder Kirchen übernachten.
Rotes Kreuz und lokale Hilfsorganisationen sorgen für die Verpflegung.
Auch jetzt, nach 29 Stunden, ist die weitere Entwicklung der Situation nicht abzusehen.
Die Räumung weiterer Gebiete soll in den nächsten Stunden entschieden werden.
Und die 240.000 Einwohner von Mississauga müssen zumindest die nächsten 12 bis 24 Stunden in ihren Notquartieren verbringen.
Massenevakuierungen in Kanada, es berichtete Peter Brook.
In Wien ist heute ein Mann eingetroffen, der seit Jahren im Raum der katholischen Kirche für Aufregung sorgt.
Der noch von Papst Paul VI.
aus allen Ämtern enthobene französische Erzbischof Marcel Lefebvre.
Ein Mann, der mit allen Kräften, die ihm zur Verfügung stehen, gegen die vom Zweiten Vatikanischen Konzil ins Leben gerufenen Reformen kämpft.
Er bezeichnet die katholische Kirche, wie sie sich heute zeigt, als eine Ketzerkirche.
Er spricht immer wieder von Bastardpriestern und Bastardsakramenten.
Im Sommer 1977 fand der Konflikt zwischen Lefebvre und dem Vatikan einen vorläufigen Höhepunkt.
Als Paul VI.
mit der Kirchenstrafe der Exkommunikation drohte, sollte Lefebvre weiterhin Priester weihen.
Was Lefebvre tat, während es aus dem Vatikan seither keine neuen Reaktionen gibt.
Lefebvre will hier in Wien am Nachmittag ein feierliches Hochamt zelebrieren.
Ilse Vögel war bei der Ankunft des französischen Erzbischofs am Flughafen Wien-Schwächer dabei und berichtet nun.
Im Sondergastraum des Flughafens warten etwa 25 durchwegs jüngere Menschen auf die Ankunft Lefebvres, darunter auch im Ornat eines Kanonikus ein katholischer Priester aus Niederösterreich.
Eine Journalistin meint zu mir, die einzigbürgerlichen in diesem Saal sind wohl wir beide und der Veranstalter.
Der Veranstalter, ein pensionierter Ministerialrat aus dem Innenministerium, holt dann mit einer kleinen Delegation den Bischof direkt vom Flugzeug ab.
Als Lefebvre den Sondergastraum betritt, muss ich zunächst Vorurteile revidieren.
Der 74-jährige Mann, der von seinen Anhängern mit tiefem Kniefall und Ringkuss begrüßt wird, hat auf den ersten Blick nichts Hartes oder Fanatisches an sich.
Lefebvre ist mittelgroß, sieht nicht wesentlich jünger aus als er ist und wirkt nach einer überstandenen Grippe eher müde.
Sein Gesicht ist lieb und gütig, wenn man diesen altmodischen Ausdruck gebrauchen will.
Die Stimme beim Interview, das er mir nach kurzem überlegen gibt, ist eindringlich, aber durchaus nicht fanatisch.
Meine erste Frage an ihn, was werfen Sie eigentlich der katholischen Kirche vor, wenn Sie sagen, sie sei von der reinen Lehre abgewichen?
Ich schulde die Kirche nicht.
Ich schulde die Progressisten und die Liberalen, die in die Kirche eingestiegen sind und die die Doktrin der Kirche falsifizieren.
ich werfe der Kirche nichts vor, sondern ich werfe den Progressisten in der Kirche vor und den Liberalen, die sich infiltriert haben in die Kirche nicht vor, dass sie die Kirche, die Lehre verfälscht haben.
Ich habe Ihnen vor, dass Sie die Prinzipien der Revolution, revolutionäre Prinzipien in die Kirche eingeführt haben.
Der Kommunismus, die Kollegialität und die Religionsfreiheit.
Der Kommunismus ist für Sie also auch ein großes Problem?
Ja, das ist auch ein Problem, ja.
Ich denke, dass der gesamte Konzern sich auf den Kommunismus orientiert hat.
Das ist also sehr gefährlich für die Kirche, weil es bedeutet, die Kirche auf dem selben Fuß zu setzen, wie alle anderen Religionen.
Das würde bedeuten, der Kommunismus ist also in seiner schlechten Interpretation besagt nichts anderes, als dass alle Religionen nicht auf das gleiche Niveau gestellt werden.
Gibt es ein Verfahren, das gegen Sie in Rom läuft, und wie steht es damit?
Es gibt Kontakte mit dem Kardinal Seper.
Es gibt kein offizielles Kirchenverfahren bei der Glaubenskongregation?
Nein.
Es hat ein Gespräch zwischen Ihnen und dem neuen Papst gegeben.
Glauben Sie, dass es für Sie leichter sein wird, mit Johannes Paul II.
ins Gespräch zu kommen?
Wenn der Papst mich wiedersehen möchte, bin ich immer bereit, ihn wiederzusehen.
Vielleicht werde ich mich selbst einen Tag fragen, um ihn wiederzusehen.
Aber für den Moment geht alles durch den Kardinal Schäper.
Der Erzbischof sagt, es kann sehr wohl sein, dass er erst in Asylzeit bereit ist, zum Papst zu gehen.
Und vielleicht wird er selbst eines Tages darum bitten, eine neue Audienz zu bekommen.
Aber im Augenblick läuft alles über den Kardinal Schäper.
Im Vatikan war zu erfahren, dass man es als größtes Problem ansieht, dass hier nach wie vor Priester weinen.
Könnten Sie sich vorstellen, dass das für Sie ein Kompromiss wäre, um zu einer Verständigung mit der Kirche zu kommen, dass keine Priester weinen mehr vorgenommen werden?
Ich weiß nicht, ob es eine Lösung wäre, die Kirche nicht mehr zu beurteilen, aber was ich gerade getan habe, ist die Beurteilung von zwei Monaten zu verlängern, von Diakona, vom Oktober bis zum Weihnachten.
Ich habe die Beurteilung verlängert, um die Probleme der Lösung ein wenig zu ermöglichen.
Mussenier sagt nicht wahr, er glaubt nicht, nicht wahr, oder zweifelt zumindest, dass die Tatsache, wenn er keine Priester mehr reiht, dass das also die Sache arrangieren könnte.
Aber er ist, was er getan hat, das ist, dass er die Diakonatsweihen um zwei Monate verschoben hat, von Ende Oktober auf die Vigil von Weihnachten.
Denken Sie eventuell daran, um die Kontinuität Ihrer Bewegung zu sichern, auch einen Bischof zu weihen?
Also im Augenblick denkt er nicht daran, zumindest so lange nicht, wie die Kirche eine günstige Stimmung ist für eine Lösung.
Im Augenblick denkt er daran überhaupt nicht.
Sollte sich indessen die Situation der Kirche sehr viel verschlimmern, dann muss man neue Überlegungen anstellen.
Diese Bischofsweihe aber ist quasi der springende Punkt in der Affäre.
Wenn Lefebvre einen Nachfolger weiht, der dann ja auch wieder Priester weihen kann, könnte sich der Vatikan praktisch gezwungen sehen, den Erzbischof zu exkommunizieren.
Damit aber wäre auch die Kirchenspaltung perfekt.
Schon Samstagmittag hatte ich Gelegenheit, mit dem Leiter des deutschsprachigen Dienstes von Radio Vatikan, Pater Seguer, zu telefonieren.
Welcher Kompromiss in Sachen Lefebvre wäre für den Vatikan vorstellbar?
Ich habe den Eindruck, man lässt den Weg offen.
Aber irgendwo einmal muss beim Lefebvre unmissverständlich sein, zwei Sachen.
Bezüglich der Lehre, ich erkenne das volle Zweite Vatikanische Konzil an.
Bezüglich der kirchlichen Disziplin, ich weihe keine Priester mehr oder ähnliche Akte.
Wenn das da ist, dürfte wahrscheinlich das grüne Licht sein für die Person.
Bei uns hört man auch immer wieder in den Medien, dass es heißt, mit diesem Papst wäre es vermutlich leichter, dass es eine Annäherung gibt.
Glauben Sie jetzt aus Ihrer persönlichen Einschätzung, dass das stimmen könnte?
Ich glaube schon, dass man sagen kann, dass die Probleme können auch etwas affektiv aufgeladen sein.
Und wenn ich es unter dieser Rücksicht nehme, ist es unter dem jetzigen Papst nicht so affektiv aufgeladen wie unter dem vergangenen.
Das heißt, die Situation war damals eigentlich schon so zugespitzt, dass ein Zurück für beide überhaupt nicht mehr möglich war?
Nicht, das will ich nicht sagen, aber es waren psychische Affekte da.
Meinen Sie jetzt unter diesen Affekten, dass sich die persönlich also quasi nicht verstanden haben?
Ja, das würde ich sagen.
Und das fällt jetzt weg, weil ja der Papst aus einem ganz anderen Gebiet kommt, nicht?
Von Warschau.
Und wo die ganze Sache ja nicht so aktuell war.
Sachlich gesehen hat sich wirklich nichts geändert.
Im Vatikanischen Staatssekretariat in der deutschen Sektion bestätigte man mir ebenfalls, dass sich im Verhältnis Lefebvre-Vatikan auch nach dem Treffen mit dem Papst Ende vergangenen Jahres nichts geändert hat.
Monsignore Ender?
Das heißt, es ist bei der Suspendierung geblieben?
Naja, und wie ist das mit der Exkommunikation?
Ich erinnere mich, das war damals schon ein Höhepunkt, Juni 1977.
Nein, da ist kein formeller Schritt bisher unternommen worden.
Die Suspension, das war bisher der Höhepunkt.
Und FPÖ missachtet das und geht weiterhin seinen Aktivitäten nach, macht seine Reisen, wie jetzt eben in Österreich.
Ja, er wird hier auch die Messe lesen.
Darf er das eigentlich?
eine Messe, die nicht in voller Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater gelesen wird.
Weil der Heilige Vater ihm das untersagt hat.
Also rechtlich dürfte es nicht.
Aber rein sakramental ist es natürlich gültig.
Er ist Bischof, weiterhin Bischof und kann gültig die Messe feiern.
Und gibt da nicht auch die kirchenrechtliche Auffassung, dass er also unter Umständen überhaupt ohnehin schon exkommuniziert ist?
Da ist also noch kein offizieller, formeller Schritt erfolgt.
Es gibt Leute, die sagen, dass er sich selbst exkommuniziert hat, insofern als dass er sich eben vom Zentrum der Gemeinschaft und vom Papst selbst distanziert.
Aber da müsste auf jeden Fall noch eine...
In Wien ist man von der Ankunft Lefebvres offiziell nicht unterrichtet worden.
Lefebvre liest die Messe in einem gemieteten Saal, in keiner Kirche.
Auf die Frage, was denn so schlimm an Lefebvre wäre, ob man denn leidenhaft gefragt nicht auch eine andere Meinung haben dürfte als Rom, meint Erzbischof Kordutor Jachim.
In wesentlichen Dingen ist es schwer und dieses Wesentliche ist, dass er das Konzil mit dem Papst zusammen in seiner Autorität leignet.
Er bestreitet also irgendwie die Geltung des Konzils und daher ist er im leeren Widerspruch gegen die Kirche.
Der Ritenstreit sozusagen, ob er die Messe im fridentinischen Eritus noch liest, würde keine wesentliche Schwierigkeit bedeuten.
Es wird ja heute auch anderen alten Herren die Missa Tridentina gestattet, wenn sie sich eben nicht mehr umstellen können.
Freilich nur dann, wenn sie ohne Volk die Messe feiern.
Sehen Sie in Lefebvre die Gefahr einer Kirchenspaltung, dass sich also hier dann wirklich eine Bewegung aus der katholischen Kirche quasi absondert?
Der Österreicher ist kein Freund von Radikalismen, hätte ich den Eindruck, nicht.
Auf die österreichische Situation gesehen bedeutet das sicher keine Gefahr, dass er einmal in Wien auftritt, im Widerspruch gegen uns.
Anders mag das Verhältnis sein in Frankreich, wo er eben als Franzose und als Anhänger auch einer quasi politischen Richtung Mehranhänger zählt.
Wir haben in dieser Hinsicht keine Sorge.
Haben Sie einen Überblick, wie viele Anhänger Lefebvre es in Österreich gibt?
Es ist schwer hier zu schätzen, denn die Kristallisationspunkte, die sich finden im Widerspruch gegen die Kirche, was den Messritus anbelangt und so weiter, gibt es in Wien zum Beispiel drei, vier.
Der Besuch ist schwach, wie wir das beobachten können.
Ich will keine größere Zahl provozieren.
Ob es in ganz Österreich vielleicht 5.000 Leute sind, ich weiß es nicht.
wie immer man zum Fall Lefebvre stehen mag.
Es dürfte wohl kaum jemanden in der katholischen Kirche geben, der sich wünscht, dass dieser Fall mit einer Exkommunikation des Erzbischofs auf einen Höhepunkt getrieben wird.
Ilse Vögel hat diesen Beitrag gestaltet.
Das Hochamt Erzbischof Lefebvres findet übrigens um 17.30 Uhr im Festsaal des Gewerkschaftshauses im 4.
Wiener Gemeindebezirk in der Dreitelstraße statt.
Es ist jetzt 6,5 Minuten nach halb eins.
Der polnische Unabhängigkeitstag wird offiziell in Polen nicht gefeiert.
Er erinnert schließlich an den Beginn der bürgerlichen polnischen Republik, die dann in das autoritäre Regime des Marschalls Piłsudski einmündete.
Eine öffentliche Demonstration mit Losungen, die so deutlich nationale Unabhängigkeit von der Sowjetunion fordern, wäre heute allerdings in keinem anderen osteuropäischen Land möglich.
Sie zeigt, wie selbstbewusst die Opposition in Polen geworden ist, aber auch wie schwach und andererseits wie relativ tolerant die Parteiführung heute ist.
Barbara Kunow-Kalergi analysiert die Lage.
Wie aus Warschau zu erfahren ist, haben ungefähr 5000 Menschen in Warschau gestern Abend an dem Protestzug teilgenommen, zu dem verschiedene Komitees aufgerufen haben.
Hauptlosung aller Reden und aller Transparente war nationale Unabhängigkeit für Polen.
Auch in Krakau und in Lublin ist demonstriert worden.
In der Hauptstadt ist der Zug von der historischen Johanniskathedrale in der Altstadt zum Grabmal des unbekannten Soldaten gezogen und hat dort einen Kranz niedergelegt.
Auf einem Transparent stand ein Zitat mit einer Papstrede.
Es gibt kein gerechtes Europa ohne ein unabhängiges Polen.
Auf dem Warschauer Siegesplatz, Schauplatz der seinerzeitigen Papstmesse, hat dann ein Redner, Andrzej Czuma, eine Brücke geschlagen vom historischen polnischen Freiheitskampf während der Teilungen Polens und der heutigen Situation und gesagt, wir haben keine Freiheit, deshalb haben wir auch kein Fleisch und nicht genügend Wohnungen.
Und die Menge hat daraufhin in einem Sprechchor die Parole wiederholt, wir wollen Freiheit, Wahrheit und Brot.
Warschauer Augenzeugen sagen übrigens, dass vor allem junge Leute dabei waren.
Ein anderer Sprechchor hat Freiheit für inhaftierte Tschechen, Slowaken und Polen gefordert.
Und ein weiterer hat die Solidarität der Demonstranten mit anderen geknebelten Volksgruppen ausgedrückt, zum Beispiel den Weißrussen und Ukrainern, einst Mitbewohner und historische Gegner der Polen, heute Bewohner der Sowjetunion.
Und schließlich hat der Redner indirekt zum Boykott der kommenden Wahlen zum polnischen Parlament, dem Sejm, aufgerufen und gesagt, wir wollen an den Urnen zeigen, ob wir den Kommunismus wollen oder nicht.
Die Demonstration, sagen Augenzeugen, ist ruhig verlaufen.
Die Reden haben immer wieder gemahnt, die Gewalt denen zu überlassen, die uns unterdrückt haben, so wörtlich.
Die Polizei hat den Zug ruhig beobachtet, aber zunächst nicht behelligt.
Beim Abmarsch hat es dann eine kleine Frügelei gegeben.
Die Transparentträger sind von Unbekannten attackiert worden und es hat einige Festnahmen gegeben.
Die meisten sind aber indessen wieder auf freiem Fuß.
Die polnische Opposition ist sehr selbstbewusst geworden, vor allem seit dem Papstbesuch.
Und die Demonstranten haben sich auch in ihren Reden auf die drückenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten bezogen.
Jene Schwierigkeiten, die ja auch der Parteichef Gierek erst kürzlich geradezu beschwörend den Polen vor Augen gestellt hat.
Und geradezu beschwörend hat er die Bevölkerung zur Geduld aufgerufen.
Schon in nächster Zukunft wird sich ein Parteitag der polnischen Partei mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten befassen, aber im Angesicht der Stärke der Opposition wird es ihm wohl nicht versagt bleiben, dass er sich auch mit dieser Bewegung wird auseinandersetzen müssen.
Eine Bewegung, die ja bisher, anders als in anderen Volksdemokratien in Polen, bemerkenswert tolerant behandelt worden ist.
Politische Spannungen also in Polen, Spannung auch im israelisch besetzten Westjordanien, seit nämlich die Israelis den einflussreichen arabischen Bürgermeister der Stadt Nablus verhaftet haben und ihn mit der Ausweisung bedrohen, weil er angeblich einen Terroranschlag von Palästinensern im Vorjahr gut geheißen hat, Moshe Meisels berichtet.
Der Beschluss der 23 Bürgermeister von den Städten des Westjordanlandes, morgen als Protest gegen die Verhaftung und bevorstehende Ausweisung des Bürgermeisters von Nablus, Basam Shaka, kollektiv zu demissionieren, hat heute große Spannung im Westjordanland ausgelöst.
In mehreren Städten wurden Streiks proklamiert.
Die Geschäfte und Schulen sind geschlossen.
Flugblätter rufen zu Demonstrationen Unterstützung der PLO und Solidarität mit Chaka auf.
Demonstranten greifen Militärpatrouillen und Militärwagen an.
Die Militärbehörden haben ihre Präsenz in den Städten des Westjordanlandes verstärkt, um massive Demonstrationen mit Gewalt zu unterdrücken.
Die israelische Regierung motiviert ihren Ausweisungsbeschluss damit, dass Bassam Shaka seit längerer Zeit die Bevölkerung des Westjordanlandes zu Gewalttaten gegen die israelischen Behörden aufheizt.
Seine letzten Äußerungen im Gespräch mit dem Koordinator der Aktionen in den besetzten Gebieten, Generalmajor Dan Matt, in denen er sich mit dem Mordüberfall der Terroristen auf der Küstenschotze identifiziert hat, hätten die Sachen nur auf die Spitze getrieben.
Basram Shaka dementiert entschieden, dass er sich in diesem Gespräch mit Terroraktionen identifiziert hätte.
Er habe lediglich erklärt, dass solche Aktionen Folge der jahrelangen Okkupation seien und solange diese andauere, seien noch weitere derartige Aktionen zu erwarten.
In keiner Weise habe er ein Blutvergießen befürwortet.
Die Bürgermeister des Westjordanlandes haben energisch auf die Verhaftung Bassam Schakas als Präliminarschritt für seine Ausweisung aus Israel reagiert.
Nach ihrem kollektiven Rücktrittsbeschluss ist nun auch ein Rücktritt der Mitglieder sämtlicher Stadt- und Ortsräte zu erwarten.
Damit würden die Städte des Westjordanlandes ohne zivile Eigenverwaltung bleiben.
In diesem Falle bliebe den israelischen Behörden kein anderer Weg übrig, als militärische Verwaltungsoffiziere in den Städten des Westjordanlandes einzusetzen.
Die Opposition der Arbeiterparteien und ein Teil der israelischen Presse laufen heute gegen diese Entwicklung Sturm.
Sie kritisieren die Regierung, sich zu drastischen Maßnahmen entschlossen zu haben, ohne deren Folgen berücksichtigt zu haben.
Die Ausweisung Schakas würde die Zusammenarbeit zwischen den israelischen Behörden und arabischen Stadt- und Ortsverwaltungen erschüttern.
die Beziehungen zur palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland eskalieren, die Autonomieverhandlungen und den Friedensvertrag mit Ägypten gefärben und das Image Israels in aller Welt beeinträchtigen.
Vorläufig kann Schaka noch nicht ausgewiesen werden, da die israelischen Behörden erst eine Entscheidung des obersten Gerichtshofs abwarten müssen, dass auf Veranlassung der Gattin Schakas eine einstweilige Verfügung gegen seine Ausweisung erlassen hat.
Verteidigungsminister Weizmann will heute mit den Bürgermeistern des Westjordanlandes zusammentreffen, um sie vor den Folgen ihres kollektiven Rückbricks zu warnen und die Gemüte im Westjordanland zu beruhigen.
Die Spannungen zwischen dem Iran und den USA wachsen zu Beginn der zweiten Woche der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran durch Studenten, die die Auslieferung von Shah Mohammed Reza Pahlavi fordern.
Bei Zwischenfällen in den USA zwischen demonstrierenden Persern und wütenden Amerikanern hat es bereits Tote gegeben.
Die Iraner ihrerseits sind nicht bereit, von ihren Forderungen abzugehen.
Die offiziellen Stellen des zurzeit regierungslosen Landes wollen die Auslieferung des Ex-Kaisers erzwingen, auch mit diplomatischem Druck.
Heute Vormittag wurde neben anderen Diplomaten auch der österreichische Geschäftsträger ins Außenministerium zitiert, wo man ihn aufforderte, Österreich möge die Anliegen Teherans in Washington unterstützen.
Diplomaten wurden bereits in den vergangenen Tagen in Teheran in die Ereignisse einbezogen, berichtet Ulrich Enke.
Die Position hat sich am Wochenende etwas verhärtet, nachdem Ayatollah Khomeini erklärt hat, dass weder er noch der Revolutionsrat in Zukunft mit ausländischen Diplomaten sprechen werden, die über die Lage in der amerikanischen Botschaft verhandeln wollen.
Ab sofort sei endgültig Schluss mit dem Verhandeln und solange der Schaar nicht ausgeliefert werde, könne es keinerlei Spielraum mehr geben, könne es keinerlei Entwicklung und Bewegung in der gesamten Geiselaffäre geben.
Als letztes hat Ayatollah Khomeini am Wochenende den vom Papst nach Teheran entsandten Unterhändler gesprochen.
Er hat sich, wie er ausdrücklich betonte, dazu nur bereit erklärt, aus seinem großen Respekt vor der Persönlichkeit des Papstes selber heraus.
Er war allerdings nicht bereit, mit dem päpstlichen Nunzius über die Lage in der amerikanischen Botschaft zu sprechen.
Stattdessen richtete er Vorwürfe an die Adresse des Vatikans.
Der Vatikan habe ebenso wie viele andere Menschenrechtsorganisationen, die jetzt lautstark protestierten, 37 Jahre lang geschwiegen.
37 Jahre, in denen während der Shah-Herrschaft im Iran sehr viel Unrecht geschehen sei.
Und diese Tatsache nehme all diesen Vermittlungsbemühungen und all diesen
gesuchen, um eine friedliche Lösung dieses jetzt anstehenden Problems.
Jede Glaubwürdigkeit für den Iran sei dies nicht akzeptabel.
Man äußerte den Verdacht, dass der Vatikan im Auftrag der Amerikaner sich propagandistisch gegen den Iran missbrauchen lasse.
Ayatollah Khomeini verbannt mit diesen Ausführungen dann eben seine Ankündigung, dass auf gar keinen Fall verhandelt wird, dass nicht mehr verhandelt werden kann, dass vor allem er, Ayatollah Khomeini selbst, wie auch der Revolutionsrat keinerlei Einfluss auf die Lage und die weitere Entwicklung in der besetzten amerikanischen Botschaft in Teheran haben.
Weil nicht sie die Botschaft besetzt haben und nicht irgendeine kleine terroristische Gruppe die Botschaft besetzt hat, sondern das gesamte iranische Volk.
Und nur das gesamte iranische Volk könne darüber entscheiden, wie man jetzt weiterverfährt.
Das iranische Volk habe bereits entschieden, der Shah müsse erst zurück.
Vorher ginge in dieser ganzen Affäre überhaupt nicht.
Man muss daher am Beginn der zweiten Woche in diesem Geißeldrama davon ausgehen, dass eine Lösung nach wie vor auf sich warten lässt, dass man vermutlich noch einige Tage länger mit diesem Problem beschäftigt sein wird, wenngleich heute meine Einschätzung unverändert ist, dass auf jeden Fall am Ende eine politische, also eine unblutige Lösung dieses Piratenstücks zu erwarten ist.
Zwei Minuten nach dreiviertel eins.
In Wien hat heute eine zweitägige Enquete über den Suchtgiftmissbrauch in Österreich, aber auch im Ausland begonnen.
Österreich hat sich aufgrund einer freiwilligen Meldung und weil die Rauschgiftkommission der Vereinten Nationen ihren Sitz in Wien hat, eine besondere Stellung in der Suchtgiftbekämpfung erworben.
Obwohl Rauschgiftmissbrauch in Österreich noch lange nicht die Rolle spielt, wie etwa in der Bundesrepublik Deutschland oder in den skandinavischen Staaten.
Wilfried Seifert meldet sich nun mit einem ersten Bericht aus der Kurhalle Oberla.
Schon von der Teilnehmerliste her ist es der größte Versuch, der je in Österreich unternommen wurde, des Rauschgift-Problems Herr zu werden.
Die Gefahr, die sich natürlich immer bei solchen Monster-Konferenzen ergibt, zu viele Redner, zu viele einander zum Teil widersprechende Argumente, um eine wirklich klare Linie erkennen zu lassen.
Immerhin, einige immer wiederkehrende Aussagen lassen in manchen Punkten einheitliche Meinungen erkennen.
Eine davon formuliert der bekannte Nervenarzt Professor Strotzka.
Und drittens spreche ich als allgemeiner Sozialpsychiater und als solcher möchte ich sagen, dass es ein großer Fehler wäre, wenn wir die Suchtfrage dramatisieren und emotionalisieren.
Wir dürfen nicht vergessen, dass vor allem die junge Generation ganz genau weiß, dass der Alkoholismus in unserem Land ungefähr hundertfach bedeutender ist als die neuen Suchtfragen.
Und wenn wir hier nicht wahrhaft bleiben, dann werden wir kaum Erfolg haben in der Arbeit gegen die Sichtigen, die natürlich notwendig ist, weil es immer wieder ein ungeheuer tragisches Schicksal ist.
Zweitens, die bisher praktizierten Maßnahmen haben sich offenbar kaum bewährt.
Dr. Pernhaupt vom Anton-Proksch-Institut, der Entwöhnungsstation in Karlsburg.
Es gibt aber in Österreich leider immer noch Menschen, die der Ansicht sind, dass bloße Zwangsmaßnahmen hier Abhilfe schaffen könnten.
wie die Schockprophylaxe als vorbeugende Maßnahme beim Jugendlichen versagt hat, so versagen auch Zwangsbehandlung, Arbeitslager und strenge Bestrafung des Kranken.
Es gibt kaum eine andere körperlich-seelische Störung des Menschen, die einen so hohen Aufwand am persönlichen Einsatz, Verständnis und Geduld auf therapeutischer Seite sowie derart hohen materiellen Aufwand erfordert, aber auch rechtfertigt.
Drittens, bei den zwei möglichen Wegen zur Suchtgiftbekämpfung, Repression und Prävention, ist in fast allen Fällen die Prävention, also die Vorbeugung vorzuziehen.
Breit gestreute Information, bessere Ausbildung der Berater, Entkriminalisierung der Drogenabhängigen, Errichtung zusätzlicher, auch staatlicher Hilfsdienste für einmal Gestrauchelte, das sind in diesem Zusammenhang die am meisten genannten Forderungen.
Repression, das heißt also Ausforschung und Bestrafung, ist nach Meinung der meisten Redner nur bei nicht-süchtigen Händlern angebracht.
Allerdings wurde auch hier die Ansicht vertreten, der Unterschied zwischen Händlern und Süchtigen sei gar nicht so groß wie allgemein angenommen, weil dem Süchtigen meist kein anderer Weg bleibe, als der eben in den illegalen Handel.
Dann war das Publikum dran, Fragen an die Experten zu richten, Fragen aber auch Vorwürfe.
Einer der Redner, ein oberösterreichischer Elternvertreter, prangerte die Praxis der Strafen, besonders der hohen Zollstrafen, an, die ein Rauschgiftkonsument praktisch als ersten Schritt zurück in die Legalität leisten muss.
Wir haben Fälle und da hilft der Staat mit, diese jungen Leute hinabzustürzen in Ungarn, wenn er 70.000 und 80.000 schädigen Zollstrafen und noch mehr zahlen muss.
Wenn, wie jetzt endlich einmal festgestellt wird,
dass die Süchtigen keine Verbrecher sind, sondern kranke Leute, so klage ich den Staat an, dann macht er das Gleiche, was der Hitler gemacht hat mit den Kranken, mit den Geistesgestörten.
Er hat sie vergast.
Nur bei uns geht es ein bisschen milder ab.
Er steckt sie ins Gefängnis und lässt sie dunsten, obwohl sie kranke sind.
In dieser Härte gab es noch einige Stellungnahmen, fast durchwegs um Verständnis für diejenigen Jugendlichen werbend, die einmal in Versuchung eines Ausflugs in eine völlig neue, aber ebenso gefährliche Welt nachgegeben haben.
Vorwürfe an die Gesellschaft, die in dieser Aufgabe in der Erziehung und im Angebot von echten Wertvorstellungen versagt habe.
Vorwürfe an die Justiz, die gegenüber Süchtigen zu hart und gegenüber Händlern zu weich sei, gegenüber den Mördern auf Zeit, wie einer es formulierte.
Vorwürfe auch an die Berufswelt, die es oft an echten Chancen auf Rückkehr fehlen lasse.
Eine Mutter aus Wien?
Wir fordern Sie alle auf.
Ich muss es hart betonen, wir fordern Sie auf.
Tun Sie etwas, denn nichts ist lange genug, intensiv genug, voll Energie, wenn es darum geht, unsere Kinder von den Drogen zu befreien.
Soviel also als Zusammenfassung der Diskussionen des heutigen Vormittags.
Heute Nachmittag bei den Arbeitskreisberatungen hat die Öffentlichkeit keinen Zutritt.
Morgen Vormittag sollen dann die ausländischen Experten zu Wort kommen.
Wir geben vor dem Effekt damit einmal zurück an das Studio des Mittagsschanals.
Und einen ausführlichen Bericht über den Suchtgiftmissbrauch in Österreich anlässlich dieser Enquete planen wir für das morgige Abendschanal.
Heute beginnt in Wien ein Symposium zur Feier des zehnjährigen Bestehens von Mediakult.
Mediakult ist ein internationales Institut für audiovisuelle Kommunikation und kulturelle Entwicklung mit Sitz in Wien.
Bei dem Symposium referieren Wissenschaftler aus aller Welt zum Thema der Tonträger und die kulturelle Kommunikation.
Heidi Grundmann berichtet.
Einen wichtigen Beitrag zu den Diskussionen des Mediakult-Symposiums lieferte heute Vormittag bereits der schwedische Musikwissenschaftler Krister Malm, der Ergebnisse einer umfangreichen Studie zum Thema Tonträger und Kulturpolitik vorstellte.
In dieser Studie, die als Entscheidungshilfe für Kulturpolitiker gedacht ist, wurde zunächst die Entwicklung der 70er Jahre auf dem Gebiet Schallplatten, Kassetten, Tonband untersucht, und zwar in Bezug auf Produktion und Vertrieb.
Dr. Krister Malm,
Während der 70er Jahre gab es eine starke Konzentration.
Kleine Firmen, die voneinander unabhängig waren, sind von den großen multinationalen Unternehmen aufgekauft worden.
Heute kontrollieren fünf große Multis 60 bis 65 Prozent der Weltproduktion an Schallplatten, Kassetten und Tonbändern.
Und dieser Prozentsatz steigt jedes Jahr.
Die großen Multis der Tonaufzeichnung produzieren zwar fast alle Arten von Musik, das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch alle Arten von Musik verkaufen.
Die Firmen pumpen vielmehr ihre Werbeetats jeweils in ganz wenige Produkte, und zwar in die Superhits der Popmusik, in die sogenannte westliche Kunstmusik und in die Discomusik.
Diese Produkte werden nicht nur im spezialisierten Fachhandel angeboten, sondern immer häufiger auch in Supermärkten und so weiter.
Zugleich aber verbringen immer mehr Leute immer mehr Zeit mit dem Anhören von Schallplatten und Kassetten, wie ja überhaupt der Durchbruch des Kassettenrekorders und des Stereotons für die technologische Entwicklung der 70er-Jahre kennzeichnend ist.
Diese Entwicklung steht nicht still.
Dr. Malm?
Im Hintergrund, der noch nicht in den Markt hineinreicht, gibt es die Entwicklung von digitalen Techniken.
Das bedeutet, dass die Schallplatte, wie wir sie heute kennen, tot ist.
Das gilt vielleicht auch für das Tonband, da bin ich nicht so sicher.
Die Schallplatte aber, die eigentlich eine sehr alte Sache ist, sie sieht seit ihrer Erfindung immer noch gleich aus.
Die Tage der Schallplatte sind vorbei.
Dazu tragen viele Faktoren bei, unter anderem auch die Ölkrise.
Plastik wird immer teurer.
Die Firmen entwickeln jetzt jedenfalls die digitalen Techniken, die es erlauben, Töne auf kleinstem Raum elektronisch zu speichern, und zwar in besserer Qualität als auf der Schallplatte.
Aus dieser Situation ergeben sich für die Kulturpolitiker gerade kleinerer Länder eine Reihe von Aufgaben, wenn sie vermeiden wollen, dass ihre eigenen Komponisten und Künstler zur Bedeutungslosigkeit verkommen und ihre Kinder und Jugendlichen den Bezug zu Ausdrucksmöglichkeiten in der eigenen Sprache und Musik verlieren.
Die Menschen, die die Musik machen, sollten auch eine direkte Einfluss haben
Die Leute, die die Musik machen, sollten Einfluss haben und direkten Zugang zu den Technologien der Massenproduktion.
Und dann stellt sich auch die Frage des Vertriebs immer dringlicher.
Wir in Schweden sind der Auffassung, dass die Regierung eine Vertriebsorganisation aufbauen muss, an der private und öffentliche Produktionsstellen beteiligt sein sollten.
Diese Organisation sollte dafür sorgen, dass der Konsument alle Arten von Schallplatten und Kassetten kaufen kann.
Jetzt ist es so, dass man theoretisch 20.000 Platten kaufen kann, in der Praxis aber nur 100 und dass uninformierte Verkäufer einem beim besten Willen nicht helfen können, wenn man etwas bestellen will.
Die Regierung muss aber auch allen Leuten, die etwas aufnehmen wollen, den Zugang zu der entsprechenden Technologie sichern, denn die heutige Technologie ist sehr billig.
Tonaufnahmen sind eine sehr billige Art der Kommunikation.
Die Kulturpolitik eines einzelnen Landes wird allerdings kaum imstande sein, eine Entwicklung gegenzusteuern, in der Entscheidungen über Inhalt und zukünftige Formen der Tonträger in unserer Gesellschaft in den Händen einiger Multis liegen.
Nicht nur der Schwede Malm ist beim Mediakult-Symposium der Ansicht, dass es für die Politiker bald zu spät sein könnte.
Wir brauchen eine ganz ernsthafte Diskussion der Frage, ob die kulturelle Entwicklung in den verschiedenen Ländern von den großen multinationalen Unternehmen geprägt werden soll oder von den Regierungen.
Wenn wir diese Fragen nicht jetzt diskutieren, wird es zu spät sein.
Denn wenn die neuen Technologien einmal da sind, kann man nicht mehr zurück und sei es nur deshalb, weil dann bereits zu viel Geld in die neuen Technologien investiert sein wird.
Symposium der Tonträger und die kulturelle Kommunikation in Wien.
Jetzt drei Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die Freiheitliche Partei trifft heute in einer Sitzung des Präsidiums und des Parteivorstandes die Entscheidung über das weitere politische Schicksal von Parteiobmann Götz.
In einer Fernsehsendung hat Götz gestern Berichte über eine Krise in der Führungsspitze der Freiheitlichen Partei zurückgewiesen.
ÖVP-Obmann Mock hat für die nächsten 14 Tage eine Bilanz über den bisherigen Verlauf und über Ergebnisse der Parteierneuerung angekündigt.
Als wesentlich bezeichnete Mock die positive Einstellung in der Partei zu der geplanten Statutenänderung, nach der alle Stellvertreter des Parteiobmanns von der Gesamtpartei gewählt werden sollen.
Der Strompreis wird voraussichtlich nicht mit Wirkung vom 1.
Jänner 1980 erhöht, sondern erst später.
Handelsminister Staribacher begründete den wahrscheinlichen Aufschub mit dem Hinweis, dass nicht weniger als 15 Elektrizitätsversorgungsunternehmen Anträge auf Tariferhöhungen zwischen 13 und 26 Prozent eingebracht haben.
Der neue Rektor der Technischen Universität Wien, Nöbauer, sprach in seiner Inaugurationsrede die Befürchtung aus, dass es in einigen technischen Berufen bald zu einem Mangel an gut ausgebildeten Kräften kommen könnte.
Nöbauer meinte, dass bald auch der wissenschaftliche Nachwuchs an den technischen Universitäten nicht mehr in entsprechender Anzahl und Qualität vorhanden sein werde.
Derzeit, betonte der Rektor, sei das Interesse an einem technischen Studium ziemlich gering.
Noch immer kann keine endgültige Bilanz nach dem gestrigen Zugunglück bei Graz gezogen werden.
Der Zusammenstoß zwischen einem Personenzug und einem Autobus hat bisher acht Menschenleben gefordert.
Von den 67 Verletzten schweben einige noch in Lebensgefahr.
Der Fahrer des Triebwagens sagte aus, der Lenker des Autobuses habe nicht auf Signale reagiert.
Der Autobuslenker hat zugegeben, die beim Bahnübergang angebrachte Stopptafel übersehen zu haben.
Kanada.
240.000 Menschen müssen nach einem Zugsunglück aus der Industriestadt Mississauga in der Nähe von Toronto evakuiert werden.
Seit gestern brennen mehrere Waggons mit hochgiftigen Chemikalien.
Man befürchtet, dass man wegen des ausströmenden Chlorgases auch einen Vorort von Toronto evakuieren muss.
Iran.
Die Situation der Geiseln in der amerikanischen Botschaft in Teheran ist unverändert.
Die Studenten, die das Botschaftsgebäude besetzt halten, sind in der Nacht zusätzlich in einen Hungerstreik getreten, um ihrer Forderung nach Auslieferung von Jean-Mohamed Reza Barlevi Nachdruck zu verleihen.
Der neue Außenminister Bani Sadr hat sich optimistisch geäußert, dass es zu einem Prozess gegen Reza Barlevi kommen wird.
Meine Damen und Herren, mit diesen Kurzmeldungen ist das heutige Mittagsjournal beendet.
Auf Wiederhören um 18 Uhr beim Abendjournal in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional.