Mittagsjournal 1981.03.14

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
    Beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt sich als Redakteur Karl Jokowski.
    Kurz die Schlagzeilen der Beiträge für die nächste Stunde.
    Weitere skandalöse Enthüllungen über den Neubau des AKH, des Wiener Allgemeinen Krankenhauses.
    Pakistanische Flugzeugentführung in Damaskus vor Lösung, Flugzeug mit freigepressten Häftlingen nach Libyen unterwegs.
    Amerikanische Waffenlieferungen in die dritte Welt, Widerstandsbewegungen und Freiheitskämpfer sollen unterstützt werden.
    Im Journal zu Gast heute der Wiener ÖVP-Obmann Erhard Bussek.
    Weiters berichten wir von der Salzburger Sportartikelmesse.
    In der kommenden Wintersaison wird es weniger Sondermodelle bei Skiern geben.
    Die Kulturredaktion berichtet unter anderem über das Konzert des Blues-Sängers Tom Waitz heute Abend in Wien.
    Zu Beginn jetzt die Nachrichten verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
    Pakistan, Syrien.
    Die längste Flugzeugentführung in der Geschichte der Luftfahrt dürfte im Laufe des Tages ohne neuerliche Gewaltanwendung zu Ende gehen.
    Die pakistanische Regierung hat die Forderung der drei Flugzeugenführer in Damaskus erfüllt und 54 politische Gefangene freigelassen, die sich bereits auf dem Luftweg in die syrische Stadt Aleppo befinden.
    Die freigelassenen Pakistani sollen gegen die 100 Geiseln ausgetauscht werden, die drei pakistanische Luftpiraten seit dem 2.
    März in ihrer Gewalt haben.
    Nach der Zwischenlandung in Aleppo, wo die syrischen Behörden die Identität der Flugzeuginsassen überprüfen werden, sollen die Pakistani nach Libyen gebracht werden.
    Erst bei der Landung der Maschine in Libyen wollen die Luftpiraten ihre Geißeln auf dem Flughafen von Damaskus freilassen und selbst nach Libyen ausreisen.
    Die Abreise der Häftlinge aus Karachi verzögerte sich um mehr als zwölf Stunden, weil sich etwa ein Dutzend der Freizulassenden weigerte, nach Libyen gebracht zu werden.
    Österreich
    ÖVP-Wirtschaftsbundpräsident Salinger hat heute in Villach Bundeskanzler Kreisky wörtlich aufgefordert, die Unternehmerbeschimpfung einzustellen und die Behauptungen zurückzuziehen, Unternehmerfehler trügen die Hauptschuld an den Insolvenzen der jüngsten Zeit.
    Es seien vielmehr die entscheidenden Fehler der sozialistischen Wirtschaftspolitik der vergangenen zehn Jahre gewesen, sagte Salinger, die die Insolvenzlawine losgetreten hätten.
    Zur Zeit der Wirtschaftskrise 1975 seien die Arbeitsplätze vor allem von Klein- und Mittelbetrieben unter größten Opfern gehalten worden.
    Statt der Wirtschaft aber in den Folgejahren zu helfen, habe eine Belastungswelle nach der anderen die letzte Substanz gekostet, argumentierte der Wirtschaftsbundpräsident.
    Die Kreditschutzverbände hätten errechnet, dass nur in einer verschwindenden Anzahl von Insolvenzen persönliches Verschulden der Geschäftsführung ausschlaggebend gewesen sei.
    Als wahre Ursachen wurde Mangel an Eigenkapital, Steuerdruck und zu hohe Arbeitskosten eruiert, Schloss Salinger.
    ÖVP-Sozialsprecher Schwimmer hat heute im parteieigenen Pressedienst das SPÖ-Wirtschaftsprogramm auch in seinen sozialpolitischen Teilen als Belastungspaket und Fortsetzung früherer Fehler bezeichnet.
    So treffe besonders die geplante Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage die Bezieher mittlerer Einkommen, die schon derzeit die Hauptopfer der Lohnsteuerprogression seien, argumentierte Schwimmer.
    Eine Sanierung der Krankenversicherung sei auf diesem Weg jedenfalls nicht zu erreichen, heißt es abschließend im ÖVP-Pressedienst.
    In der steirischen Landeshauptstadt findet heute ein Parteitag der Grazer SPÖ statt.
    Wichtigster Programmpunkt ist die Wahl des Spitzenkandidaten der Grazer Sozialisten für die kommenden Gemeinderatswahlen.
    Der Grazer SPÖ-Obmann, Stadtrat Stingl, stellt sich zur Wiederwahl.
    Bundeskanzler Kreisky wird bei dem Parteitag in einem Referat unter dem Motto, Österreich muss vorne bleiben, das neue Wirtschaftsprogramm der SPÖ erläutern.
    In Wien sind heute Vormittag die Leopold-Kunschak-Preise 1981 verliehen worden.
    Den großen Leopold-Kunschak-Preis erhielt der Vorstand der Kinderklinik der Universität Innsbruck, Professor Heribert Berger, für seine Verdienste um die Kinderheilkunde.
    Die anderen Preise wurden für besondere wissenschaftliche und journalistische Leistungen vergeben.
    In Neusiedl im Burgenland ist heute die Umweltschutztagung 1981 vom Salzburger Landeshauptmannstellvertreter Moritz eröffnet worden.
    In seiner Eigenschaft als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz forderte Moritz, dass die Umweltpolitik von Emotionen befreit werden müsse.
    In diesem Zusammenhang betonte Moritz die Bedeutung der Umwelterziehung für alle Menschen und alle Altersstufen, um die individuelle Verantwortung in diesem Bereich zu mobilisieren.
    USA Nach den Worten von Außenminister Haig ist mit einem amerikanisch-sowjetischen Gipfeltreffen in naher Zukunft nicht zu rechnen.
    Vor Journalisten kündigte Haig jedoch die baldige Aufnahme diplomatischer Kontakte auf Botschafter-Ebene an.
    Präsident Reagan wird, wie Haig weiter mitteilte, in angemessener Zeit auf das Schreiben des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev antworten, indem dieser ein Treffen auf höchster Ebene angeregt hat.
    Vorher werde man aber die eigene Position mit dem Standpunkt der Verbündeten koordinieren, sagte der amerikanische Außenminister.
    Sowjetunion
    Moskau hat der NATO vorgeworfen, sie habe die jüngsten Vorschläge von Staats- und Parteichef Brezhnev bezüglich des Einfrierens des nuklearen Mittelstrecken-Raketenpotenzials in Europa entstellt.
    Das Parteiorgan Pravda schreibt heute, obwohl man in Washington, London und Bonn die Bedeutung der Kontakte zwischen Ost und West nicht verkenne, würden die Brezhnev-Initiativen hartnäckig verfälscht.
    Der deutsche Außenminister Genscher wird am 2.
    April zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Moskau reisen.
    Genscher folgt einer Einladung der sowjetischen Regierung.
    Erst vor kurzem hielt sich der deutsche Außenminister zu Gesprächen mit der neuen amerikanischen Führung in Washington auf.
    Polen.
    Der erste Sekretär der polnischen Vereinigten Arbeiterpartei für den Bezirk Radom hat nach einer Meldung des Parteiorgans Tribunaludu seinen Rücktritt eingereicht.
    Der Parteifunktionär war in den vergangenen Wochen ziel heftiger Kritik von Seiten der lokalen Organisation der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität.
    Die Solidarität macht ihn für die Unterdrückung der Streiks im Jahr 1976 mitverantwortlich.
    Für kommenden Mittwoch hat die Gewerkschaft mit einem zweistündigen Warnstreik in Radom gedroht, falls nicht örtliche Parteifunktionäre abberufen werden sollten.
    Gewerkschaftsführer Valesa hat unterdessen alle lokalen Organisationen der Solidarität aufgerufen, die zentrale Leitung mindestens sieben Tage vorgeplanten Streikaktionen zu unterrichten, damit der Koordinierungsausschuss rechtzeitig intervenieren und möglicherweise vermitteln kann.
    Streikaufrufe ohne vorherige Konsultation der regionalen oder nationalen Gewerkschaftsgremien seien verboten, erklärte Walliser.
    Bundesrepublik Deutschland, Berlin.
    In mehreren Städten der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin ist es gestern Abend wieder zu Demonstrationen für die Freilassung verhafteter Hausbesetzer gekommen.
    Außerdem wurden weitere Häuser von Jugendlichen besetzt.
    In West-Berlin kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, als etwa 30 junge Leute vorübergehend die Hochschule der Künste besetzten und Flugblätter verteilten.
    Zwei Beamte wurden schwer verletzt.
    Zu Krawallen kam es auch bei einer Demonstration gegen Kernkraftwerke in der Innenstadt von Bremen.
    Jugendliche warfen Schaufenster ein.
    Zehn Demonstranten wurden festgenommen.
    In Nürnberg wurde ein weiteres Haus besetzt.
    Die Polizei schritt nicht ein.
    Unterdessen haben sich fünf Theater der Bundesrepublik Deutschland mit den verhafteten Hausbesetzern in Nürnberg solidarisch erklärt.
    Mit kostenlosen Gastspielen wollen sie gegen die Polizei- und Justizaktion protestieren.
    Vereinte Nationen
    Eine in Jerusalem tätige orthodoxe jüdische Gruppe hat an UNO-Generalsekretär Waldheim appelliert, die Souveränität der Vereinten Nationen über ganz Jerusalem zu erklären.
    Nach den Vorstellungen der Gruppe soll Waldheim Beauftragte ernennen, die die Rechte und Interessen sowohl der orthodoxen Juden als auch der Araber und aller anderen Bewohner Jerusalems schützen sollen.
    Vor dem UNO-Hauptquartier in New York ist es in den vergangenen Tagen zu Kundgebungen orthodoxer Juden gekommen, die gegen die angebliche Verletzung ihrer religiösen Rechte durch die israelische Regierung protestierten.
    USA Der amerikanische Nobelpreisträger Max Delbrück ist im Alter von 74 Jahren in Pasadena im Bundesstaat Kalifornien an Krebs gestorben.
    Delbrück war zuletzt Professor für Biologie am California Institute of Technology gewesen.
    Im Jahr 1969 hatte er zusammen mit zwei Amerikanern für Entdeckungen auf dem Gebiet der Erbstruktur der Viren den Nobelpreis für Medizin erhalten.
    Die Wetterlage
    An der Rückseite eines über der Nordsee und Südskandinavien liegenden Tiefdruckgebietes werden feucht-kühle Meeresluftmassen gegen Mitteleuropa geführt.
    Sie gestalten den Wetterablauf unbeständig und wechselhaft.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden meist aufgelockert bewölkt und durchwegs niederschlagsfrei.
    Im übrigen Österreich rasch wechselnde, am Alpennordrand häufig auch starke Bewölkung und wiederholt einige Regenschauer.
    Mäßige bis lebhafte westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 12 Grad, Frühwerte morgen meist 0 bis 5, im Süden örtlich leichter Morgenfrost.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Im Westen und Norden veränderliche, regional auch starke Bewölkung und einige Regenschauer.
    Im Osten zum Teil auch aufgelockert bewölkt und nur vereinzelt etwas Niederschlag.
    An der Alpensüdseite meist aufgelockerte Bewölkung oder aufgeheitert und allgemein niederschlagsfrei.
    Westliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 4 bis 10 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 12°, Westwind 25kmh.
    Eisenstadt stark bewölkt, 13°, Westwind 15kmh.
    Linz stark bewölkt, 10°, Westwind 25kmh.
    Salzburg stark bewölkt, 8°, Nordwest 15kmh.
    Innsbruck heiter, 10°, Nordost 2kmh.
    Bregenz stark bewölkt, 8° Nord 5°, Graz stark bewölkt, 12° Südost 3 km und Klagenfurt wolkig, 4° Südost Wind, 5 km in der Stunde.
    Es ist jetzt 11 Minuten nach 12.
    Etwas mehr als ein Jahr berichten Österreichs Medien jetzt in ziemlich kontinuierlicher Art über den AKH-Skandal.
    Ein Ende ist noch lange nicht abzusehen.
    Das liegt nicht nur daran, dass das Riesenspital nach Optimistenschätzungen 1987, nach weniger optimistischer Einschätzung 1990 und nach Bessimistenvermutung überhaupt nie fertig wird.
    Das liegt auch an den ständig neu bekannt werdenden, nahezu unfassbaren Umständen, unter denen dieses Krankenhaus entsteht.
    Zu Ende geht nur aller Voraussicht nach die Tätigkeit des parlamentarischen AKA-Untersuchungsausschusses im April dieses Jahres.
    Dabei lässt sich mit Sicherheit jetzt schon sagen, dass die Aufklärungsarbeit dann noch nicht abgeschlossen sein kann.
    Im Gegenteil.
    Geht man davon aus, dass der AKA-Skandal im Vorjahr durch einen 266 Seiten starken Bericht des Wiener Kontrollamtes platzte, einem Bericht, der sich fast ausschließlich mit einem 120 Millionen Schilling-Auftrag
    zur Betriebsorganisationsplanung befasste, dann ist vom nächsten derzeit noch streng geheim ein Kontrollamtsbericht, der sich mit der Bauplanung und Baudurchführung befassen wird und über den Verbleib von dieser 9 Milliarden Schilling Auskunft geben soll, doch noch einiges zu erwarten.
    Und diesen Bericht hat der vor dem Abschluss seiner Arbeiten stehende Parlamentarische Untersuchungsausschuss noch nicht einmal erhalten.
    Vielleicht noch ein Hinweis auf Bedeutung und Umfang des Kontrollberichtes.
    Der Kontrollausschuss der Gemeinde Wien hat zwei Tage, den 25. und 26.
    März, nur für die Diskussion dieses Berichtes reserviert.
    Grundsätzliche Kritik und einige Teile sind aus diesem Bericht jetzt schon bekannt geworden, Wilfried Seifert berichtet.
    knapp 1000 Seiten stark und Seite für Seite unfassbare Schlampereien, Nachlässigkeiten, Fehlplanungen, mangelhafte Auftragsvergaben, Verschwendungen.
    Insgesamt also vielleicht eine Erklärung dafür, warum das ursprünglich auf eine Milliarde Errichtungskosten geschätzte Spital nun 40 Milliarden kostet und noch lange nicht fertig ist.
    So könnte man zusammenfassen,
    was Kenner bisher aus dem Kontrollamtsbericht herausgelesen haben.
    Zu bisher immerhin auch offiziell genannten 36,7 Milliarden einer von der Planungs- und Errichtungsgesellschaft errechneten und von den zuständigen Politikern immer wieder genannten Zahl als Antwort auf die Frage nach den Gesamtbaukosten.
    36,7 Milliarden Schilling ohne Mehrwertsteuer, die noch einmal rund 6 Milliarden Schilling ausmachen würde.
    Das Kontrollamt ist aber von diesen Horrorzahlen auch noch nicht überzeugt, da ein beachtlicher Teil der fehlenden Leistungen noch nicht einmal ausgeschrieben wurde.
    Das Kontrollamt will sich den AKPE-Berechnungen nicht einmal in der Größenordnung anschließen.
    Ähnliches gilt für die Betriebskosten.
    Hier liegen die Schätzungen zwischen 3 Milliarden, Bürgermeister Graz, und 10 Milliarden, hochgerechnet AKH-Kontrollor Kandutsch.
    Für Ex-Gesundheitsminister und Neo-Finanzminister Salcher allerdings nur eine Hausnummer.
    Wie zum Ausgleich, dafür hält allerdings das Kontrollamt die offiziellen Zahlen für Hausnummern.
    zu Waage, um daraus ernsthafte Schlüsse ziehen zu können, wie es etwas vornehmer im Beamtendeutsch formuliert wird.
    Dabei scheinen dem Kontrollamt die finanziellen Probleme zwar gewaltig, aber noch leichter lösbar als die organisatorischen Schwierigkeiten beim jahrzehntelangen Bau und danach bei der Führung
    des möglicherweise doch einmal fertigen Spitals.
    Die Schuld an den wohl jede Bauleitung überfordernden Schwierigkeiten teilt dabei das Kontrollamt zäuberlich zwischen Management, Architekten und Klinikchefs auf.
    Die dauernden von den Ärzten verlangten Umplanungen, Neu- und Zubauten sind zusammen mit der Form dieses Spitals als ein riesiger Block für das Kontrollamt überhaupt das Kardinalproblem.
    Immerhin sollte das Spital ursprünglich nur 900.000 Kubikmeter um Bautenraum umfassen.
    Durch die ständigen Änderungswünsche hält man bereits jetzt bei 2,8 Millionen Kubikmetern.
    Aber nicht nur die Ärzte werden offenbar recht massiv kritisiert.
    Verteuert haben den Bau auch die Architekten und deren horrende Honorare.
    Ein für den Steuerzahler ungünstiger Vertrag koppelte nämlich von Anfang an die Höhe der Architektenhonorare an die Gesamtkosten.
    Unabhängig davon, ob dieses Geld für Bauten- oder für reine Medizintechnik aufgewendet wurde.
    dass die Architekten da nicht gerade zur Sparsamkeit rieten, weil sie ja bei jeder Verteuerung automatisch mitverdienen, konnte kaum erwartet werden, meint dann auch das Kontrollamt.
    Dabei kann man die Architekten auch schon ohne diese Automatik nicht schlecht weg.
    Nicht einmal die penibelste Untersuchung konnte bisher herausfinden, wie sich die Unterschiede zwischen Architektenhonorar und tatsächlicher Leistung erklären lassen.
    Im Detail vielleicht dadurch,
    dass für sogenannte Wiederholungsleistungen das doppelte Honorar bezahlt wurde, auch wenn die Wiederholungsleistung nur aus der Beistellung einer zusätzlichen Kopie der alten Pläne bestand.
    Oder dadurch, dass bei Dienstreisen etwa mit dem gecharterten Privatflugzeug nach Stuttgart oder per Linienmaschine im März 1978 quer durch Amerika auch dann der volle Preis verrechnet wurde, wenn die Hotelspesen durch die einladende Firma bezahlt wurden.
    Plus 15 Prozent Bürospesen zu Lasten des Steuerzahlers, versteht sich.
    Und die Manager?
    Nun, sie managten nicht.
    Die eigens geschaffene AKP setzte zur eigentlichen Arbeit eine neue Gruppe ein, die APAK, die Arbeitsgemeinschaft Projektmanagement Allgemeines Krankenhaus Wien.
    Eine Entscheidung, die angesichts der ständigen Reibereien zwischen AKP und APAK, der dauernden gegenseitigen Vorwürfe der Unfähigkeit vom Kontrollamt, als nicht positiv beurteilt wird.
    Die AKP selbst wirft der APAK vor,
    das Projekt zu unterschätzen, kein geeignetes Personal zu haben oder einzusetzen, die Interessen des Bauherrn nur unzureichend wahrzunehmen und Verantwortung zu scheuen.
    1.000 Zeiten Schlampereien.
    Ungünstiger Vertrag, Mehrkosten 10 bis 20 Millionen Schilling.
    Unfähige Firma, Mehrkosten 6 Millionen Schilling.
    Doppelbezahlung wegen fehlender Übersicht, Mehrkosten 29 Millionen.
    Fehlender Preisvergleich, Mehrkosten 2,4 Millionen.
    Fehlende Genauigkeit bei der Ausschreibung, notwendige Umplanungen nach Fertigstellung, Mehrkosten nicht mehr feststellbar.
    Besonders kritisch wird die Sache dann, wenn man sich die bereits fertiggestellten Bauteile Kinderklinik Psychiatrie betrachtet, also das beurteilen will, was bereits fertig und in Betrieb ist.
    Ein nachträglich eingebautes Schwimmbad etwa für therapeutische Maßnahmen ist für diesen Zweck nicht geeignet.
    Eine Transportanlage funktioniert heute, sieben Jahre nach ihrer Fertigstellung, noch immer nicht und wird nur bei Betriebsbesuchen verwendet.
    Radioaktiver Abfall wird in den Gängern abgestellt.
    Fertige Stahlkonstruktionen stellen sich nach Fertigstellung als überflüssig heraus und müssen um viel Geld verschrottet werden.
    Türen und Fenster sind beschädigt.
    Allein die Reparaturkosten für die bereits fertigen Teile betragen mehr als 67 Millionen Schilling.
    Und so weiter und so weiter und so weiter.
    Unsere einstündige Sendezeit würde wohl nicht ausreichen, um auch nur einen einigermaßen vollständigen Überblick zu geben über das, was die Kontrollore zusammengetragen haben.
    Neuester Kontrollamtsbericht zum AKH, Schlampereien, Nachlässigkeiten, Fehlplanungen und das alles um das Geld des Steuerzahlers.
    Und nun ein Blick in die heutigen Tageszeitungen.
    Dort geht es um Steuererhöhungen.
    Leopold Esterle hat Auszüge zusammengestellt.
    Mit dem Staat als Lenker setzt sich Georg Weiland in der Neuen Kronenzeitung auseinander, wenn er schreibt, Zweifellos ist das neue SPÖ-Wirtschaftsprogramm von der ernsten Absicht getragen, Verbesserungen zu bewirken.
    Völlig richtig wird festgestellt, dass wir jährlich 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze brauchen.
    Als Mittel wird statt der bisherigen Abschreibungen die direkte Förderung durch den Staat vorgeschlagen.
    Weiland stellt die Frage, wie sich der Staat in der Vergangenheit als Lenker bewährt habe.
    Bei der Strukturanpassung der Textillösung Ost hat die überflüssige staatliche Einmischung hunderte Millionen Schilling gekostet.
    Die Firma ist in Konkurs gegangen und die Arbeitsplätze sind weg.
    Noch drastischer war es bei den Edelstahlwerken.
    Obwohl bereits 1968 ein Bruce-Allen-Gutachten schonungslos auf die kommenden Probleme hinwies, hat man das Gutachten schamhaft versteckt.
    Die kranke Struktur würde künstlich erhalten.
    Das Blaue vom Himmel versprochen.
    Zwei kranke Firmen fusioniert, mit dem bekannten Ergebnis, dass das Unternehmen heute kaputt ist.
    Und Weiland schließt.
    Dort, wo der Staat direkten Zugriff hatte, wurden falsche Strukturen konserviert, wurden Steuermittel vergeudet und letztlich Arbeitsplätze gefährdet.
    Das soll die Medizin für kommende Krisen sein.
    Georg Weiland in der Neuen Kronenzeitung.
    Im heutigen Leitartikel der Presse greift Thomas Korherr die Kreisky-Kritik an den Unternehmern auf, die in jüngster Zeit Pleite gemacht hätten.
    Der Bundeskanzler hat in einem Nebensatz erwähnt, diese Unternehmer hätten alle ihre eigenen Reitstelle gehabt.
    Korherr schreibt, Was Kaiski meinte, war klar.
    Zum Vorwurf des schlechten Managements sollte sich die Kritik an hohen, allzu hohen privaten Entnahmengesellen
    An einem Aufwand, der die Firmenverhältnisse offenbar überstiegen hatte, weshalb die Strafe auf dem Fuße folgte.
    Korherr interpretiert Kreisky, wenn er schreibt, der Bundeskanzler wollte das Wort vielleicht als Symbolbegriff verstanden haben.
    Dann aber, bitte sehr, sehen wir Reitstelle, wohin der Blick sich wendet.
    Über die Verhältnisse gelebt, das Geld mit vollen Händen hinausgeworfen, hat zuvorderst ein Staat, der von AKH bis Konferenzzentrum, von Heiratsprämie und Geburtengeld bis Gratisschulbuch und Freifahrschein die Gießkanne zum Füllhorn gemacht hat und jetzt, da die große Trockenheit beginnt, nicht mehr nachfüllen kann.
    Thomas Korherr, die Presse.
    In den oberösterreichischen Nachrichten vertritt Hermann Polz heute die Ansicht, dass die Parteien den Wähler noch immer über die wahre Situation hinwegtäuschen wollen.
    Unter dem Titel »Das rote Signal« meint Hans Rauscher heute im Kurier, es sei fraglich, ob das sozialistische Wirtschaftsprogramm die Unternehmer des Landes animieren werde, initiativ und risikofreudig die Wirtschaftskrise zu überwinden.
    Rauscher schreibt, »Das Wirtschaftsprogramm der SPÖ ist sicher nicht geeignet, in der privaten Wirtschaft eine neue Aufbruchsstimmung zu erzeugen.
    Man wird die neuen Belastungen zunehmend mürrisch zur Kenntnis nehmen, mehr oder weniger lustlos weitermachen und hoffen, dass es nicht noch schlechter wird.
    Leopold Esterle hat die eben gehörten Zitate aus den Zeitungen ausgewählt.
    Und nun zur längsten Flugzeugentführung in der Geschichte der Luftfahrt.
    13 Tage nach der Entführung einer pakistanischen Verkehrsmaschine nach Kabul und dann weiter nach Damaskus zeichnet sich heute Mittag ein Ende des Geiseltramas ab.
    Nach wie vor halten ja die Entführer mehr als 100 Passagiere als Geiseln in ihrer Gewalt.
    Die Forderung der Luftpiraten lautet die Auslieferung von 55 Häftlingen aus pakistanischen Gefängnissen.
    Die pakistanische Regierung hat nach langem Hin und Her den Forderungen zugestimmt und heute Morgen flog eine Maschine mit den Freigepressten aus Karachi ab.
    Ziel der syrische Flughafen Aleppo.
    Von dort soll es dann nach Tripolis der libyschen Hauptstadt gehen und erst dann sollen die 100 Geiseln freigelassen werden.
    uns Benedikt.
    Die Geiseln werden wahrscheinlich noch bis zum Abend ihres 13.
    Tages im Flugzeug in Damaskus warten müssen.
    Der Austausch gegen die politischen Gefangenen aus Pakistan verzögert sich.
    Zwischen den Luftpiraten und ihren Landsleuten ist offenbar etwas falsch gelaufen.
    Die Luftpiraten hatten bekanntlich verlangt, dass die politischen Gefangenen von Pakistan nach Libyen geflogen werden.
    Als die heute aus verschiedenen Gefängnissen zusammengeholten Pakistanis
    Auf dem Flughafen von Karachi, die Maschine besteigen sollten, stellte sich heraus, dass einige von ihnen gar nicht ins Exil gehen wollten, sondern in Pakistan bleiben wollten.
    Sie leisteten den Sicherheitsbeamten Widerstand.
    Es kam zu einem Handgemenge und fast sah es so aus, als würden die Sicherheitsbeamten die Gefangenen wieder zurückbringen.
    Schließlich wurden die Gefangenen gefesselt und an Bord gebracht.
    Es sind insgesamt 54 Pakistanis.
    Einer fehlt also.
    Warum, ist nicht bekannt.
    Jetzt sind sie unterwegs von Karachi zunächst nach Syrien.
    Auf dem syrischen Militärflughafen von Aleppo, nördlich von Damaskus, nahe der türkischen Grenze, sollen die Pakistanis den Syrern übergeben werden.
    Und nach ärztlicher Untersuchung sollen sie mit einer syrischen Maschine nach Libyen weiterfliegen.
    Sobald die Pakistanis in Libyen gelandet sind, wird der dortige syrische Botschafter ihre Identität anhand der von den Luftpiraten übermittelten Namenslisten überprüfen.
    Und wenn alles stimmt, geht das Signal nach Damaskus zur Freilassung der Flugzeugeiseln.
    Also wahrscheinlich erst heute Abend.
    Libyen hat diese Rolle schon in vielen politisch motivierten Flugzeugeführungen gespielt.
    Staatschef Muammar Gaddafi unterstützt revolutionäre Bewegungen
    Von der Polisario in der Westsahara über radikale Gruppen in der PLO bis zu Untergrundorganisationen in der übrigen islamischen Welt.
    Auch die Luftpiraten und die heute in Pakistan freigelassenen politischen Gefangenen gehören dazu.
    Als die Gefangenen ihr Flugzeug bestiegen, riefen sie, es lebe die pakistanische Revolution.
    In fünf Minuten wird es jetzt halb eins.
    Im Journal zu Gast.
    Heute Erhard Busseck, Landesobmann der Wiener ÖVP seit der letzten Wahl Vizebürgermeister in Wien.
    Busseck hat das Gesicht der Wiener ÖVP seit seinem Amtsantritt 1976.
    Er löste damals nach dem Reichsbrückeneinsturz und dem darauffolgenden Nachbeben in der Wiener Parteien den Landesparteiobmann Bauer ab.
    Seit damals hat sich also das Gesicht der Wiener ÖVP deutlich geändert und zwar in Richtung Umweltschutzpartei, Stadtpartei oder als Partei, die sich der neuen politischen Themen annimmt, wie Umweltschutz, Stadterneuerung und so weiter.
    Diese Themen werden nächstes Wochenende wahrscheinlich auch zur Diskussion kommen.
    Es ist nämlich Landesparteitag der Wiener ÖVP und Erhard Busseck wird als Obmann wiedergewählt.
    Außerdem wird er in wenigen Tagen 40 Jahre alt.
    Das folgende Interview führten Erich Aichinger und Rudolf Nagilla.
    Herr Dr. Busig, Sie haben 1975 auf die Frage nach Ihrer Lieblingsfarbe geantwortet, grün.
    Das war in einer Zeit, als grün noch überhaupt kein politischer Begriff war.
    War das eine Vorausahnung auf die Zeit, die dann später gekommen ist, in der Sie ein politischer Grüner geworden sind?
    Für mich hat damals und auch heute Grün vielleicht eine andere Bedeutung, als es so landläufig gemeint wird.
    Grün ist die Farbe der Hoffnung und wer sich mit Politik auseinandersetzt und wer etwas für seine Mitbürger tun will, muss da sehr stark der Hoffnung leben.
    Darum glaube ich auch, dass
    die Bezeichnung Grün und Grüner einfach zu kurz greift.
    Das sind nicht nur jene Alternative oder Umweltschützer, die auf eine bessere Umwelt achten, sondern es ist eigentlich der Gesichtspunkt Hoffnung, der die Politik herrschen muss.
    Neben einer Welt der Zahlen muss es, glaube ich, auch eine Welt der Ideen geben und die ist uns verloren gegangen, nicht nur in der Politik, sondern eigentlich
    in den verschiedensten Lebensbereichen.
    Sie haben doch eine ganz normale politische Karriere hinter sich, in einem Parlamentsklub, als Generalsekretär des Wirtschaftsflügels.
    Wann sind Sie eigentlich so richtig grün geworden?
    Damals, als Sie mit der Schnuller-Brigade mit raus als dessen Generalsekretär kamen, oder wann war das?
    Wenn Sie ein bisschen nachlesen, was ich durch Jahre hindurch geschrieben habe, so würde ich sagen, hat eigentlich die sogenannte grüne Welle meine Vorstellungen von der Politik eingeholt.
    Und wie wird es dann 1990 aussehen, wenn Sie Ihren Weg so konsequent weiterverfolgen und die Leute das so akzeptieren, wie Sie es denken und schreiben?
    Ich glaube, dass man über reine Parteienergebnisse hinausgehen muss.
    Wir haben über der notwendigen Sorge um die materiellen Dinge, um das Einkommen, um die Güter, die produziert werden müssen, eigentlich die Inhalte vergessen.
    Wir zerbrechen uns heute über die Arbeitslosigkeit in der Wirtschaft.
    über die physische Arbeitslosigkeit den Kopf.
    Und ich glaube, dass es neben dieser Arbeitslosigkeit der Wirtschaft auch die Arbeitslosigkeit der Seele gibt, um das mal als Kontrast zu sagen.
    Und ich glaube, die Beantwortung dieser Fragen ist ganz, ganz wesentlich.
    Wobei das nicht eine politische Partei allein kann, sondern wir sind viele aufgerufen, Kirchen,
    das Elternhaus vor allem, alle Erziehungsinstitutionen.
    Ich glaube, dass man das überhaupt auf eine breitere Basis stellen muss, denn wie wir auch in der Diskussion mit der Jugend sehen, die Sinnfrage des Lebens ist uns immer gestellt und die kann ein Parteiprogramm nicht beantworten.
    Sie sind so der seelische Arbeitsamtsdirektor.
    Ich glaube, das soll man nicht so institutionell sehen.
    Das zeigt schon allein die Fragestellung, dass wir von den Institutionen nicht weg können.
    Mit Institutionen ist letztlich allein niemandem geholfen.
    Es geht, glaube ich, sehr stark um die Inhalte.
    Herr Dr. Busik, wie würden Sie sich ideologisch selbst definieren, möglichst knapp?
    Ich möchte vorausschicken, dass ich vom Rechts-Links-Schema überhaupt nichts halte.
    Ich würde mich zu jenen zählen, die
    dem Werturteil in der Politik eine besondere Bedeutung beimessen, nämlich der Orientierung der Politik nach den Werten, wobei ich den Gesichtspunkt konservativ als einen Wertkonservativismus verstehe und nicht als einen Strukturkonservativismus.
    Ich meine, dass wir wertkonservativ sein müssen und in den Strukturen veränderlich, manchmal sogar revolutionär.
    Welchen anderen österreichischen Politikern, bekannten Politikern fühlen Sie sich in dieser Hinsicht geistig verwandt, und zwar jetzt über die Parteigrenzen hinweg?
    Das ist immer sehr schwer, wen man nennt und wen man nicht nennt.
    Trauen Sie sich?
    Das möchte ich lieber offen lassen.
    Warum?
    Es wäre reizvoll, wenn Sie sich trauen würden.
    Ich glaube, dass da entsteht ein so weites Spektrum.
    Es ist jeder interessant.
    Schauen Sie, vom politischen Gegner finde ich einiges ein Kreisgehe interessant, anderes wieder ablehnenswert.
    Ich würde sagen, ich unterhalte mich gern mit Fred Sinowaz.
    Im Bereich der österreichischen Volkspartei schätze ich in der geschichtlichen Entwicklung Heinrich Trimmel, wenngleich ich mit manchen auch wieder nicht einverstanden bin.
    Ich glaube, dass sehr vieles, was in der Steiermark vom alten Choren bis zum jungen Kreiner gedacht wurde,
    eine sehr wesentliche Bedeutung hat und im Bereich der ÖVP würde ich sagen, dass unter den führenden Leuten, ob es nun der Josef Klaus oder der Josef Taus war, überall Elemente drinnen sind, mit denen man eine Menge anfangen kann.
    Ich schätze alles mag vor allem als jenen,
    der Solidarität innerhalb der Partei und Fleiß als politische Aufgabe vertritt sehr.
    Also bei den anderen waren die Gedanken und Mock ist brav?
    Ich glaube, innere Solidarität ist ein grundsätzlicher Gedanke, der ein Parteiobmann in Ausdruck findet.
    Es ist reizvoll, hier Unterschiede zu konstruieren.
    Ich habe versucht, nur bestimmte Elemente zu nennen.
    In welcher Beziehung stehen Sie ideologisch zu Ärztekammerpräsident Piatti, der ja vor kurzem diesen konservativen Verein gegründet hat?
    Ich glaube, dass er in sehr vielen Punkten seiner Analyse recht hat.
    Ich glaube nur, das, was er als Lösung anbietet, scheint mir nicht der Weg zu sein, der unbedingt in die Zukunft führt.
    Wir haben in dieser Reihe vor einigen Wochen, es war vor Weihnachten, den Wiener Bürgermeister Graz auch interviewt, also Ihren politischen Widerpart.
    Auf die Frage, was er von Ihnen und Ihrer Politik hält, hat er im Wesentlichen geantwortet.
    Der Dr. Busig hat sich von der ÖVP publizistisch abgekoppelt.
    Er erweckt den Eindruck, ein anderer als die ÖVP zu sein und das sei letztlich Wählertäuschung.
    Das heißt, Sie verkaufen ein Produkt, das Sie dann gar nicht liefern können.
    Was sagen Sie dazu?
    Da würde ich sagen, ich bin so zuversichtlich, dass die Wiener Volkspartei in Wien stärker wird,
    dass sich der Bürgermeister Graz noch wundern wird, in welchem Ausmaß wir diese Vorstellungen von Politik verwirklichen.
    Außerdem kann man bei der Beobachtung sozialistischer Politik in Wien in den letzten Jahren nur sagen, im Bereich der Kultur, im Bereich der Grünpolitik, im Bereich der Verkehrspolitik sind uns die Sozialisten eigentlich nachgegangen.
    Sie haben versucht, uns hier zu kopieren und da haben manche Gedanken übernommen, worüber wir recht froh sind.
    Wenn das alles so aussieht, dann kann ich nur sagen, beurteilt der Herr Bürgermeister die Politik seiner eigenen Partei nicht mehr richtig.
    Ich habe also zitiert, was er von Ihnen hält.
    Was halten Sie von ihm?
    Ich schätze Leopold Kratz als Gesprächspartner.
    Ich glaube, dass er eine beachtliche Sicht von den Dingen und Problemen hat, dass wir in vielen übereinstimmen.
    Das, was ich bedauere, ist, dass er sich eigentlich in den eigenen Reihen
    nicht durchsetzt oder nicht durchsetzen will, das kann ich nicht so sehr feststellen.
    Es wäre vieles in Wien besser, wenn das möglich wäre, aber scheinbar ist die Mühe innerhalb der SPÖ zu groß.
    eine andere Art von Politik durchzubringen.
    Wann immer Sie etwas sagen, hat man den Eindruck, hier spricht Erhard Bussek, hier spricht der Wiener ÖVP-Obmann.
    Man muss sich mit Gewalt daran erinnern, dass Sie auch Stellvertreter von Alois Mock sind, einer der vier Obmann-Stellvertreter in der ÖVP.
    Wann sind Sie eigentlich in der letzten Zeit in dieser Funktion aufgetreten?
    Können Sie sich da erinnern?
    Ich glaube, dass in einer Reihe von Fragen von mir auch bundespolitische Probleme angesprochen wurden, gerade in der letzten Zeit.
    in wirtschaftlichen Fragen, bei Wohnungsproblemen, in Bereichen, die eine besondere Bedeutung für Wien haben, wie zum Beispiel in kulturpolitischen Fragen.
    Hier bin ich auch Sprecher für die Gesamtpartei.
    Und dann natürlich bei allen Problemen, wo mich der Bundesparteiobmann dazu einteilt, denn ich bin der Ansicht, und ich weiß, dass es die Ansicht von Alice Mock ist, dass man eben dann Aufgaben wahrzunehmen hat, wenn sie einem zugeteilt werden, wenn man Stellvertreter ist.
    Das ist nicht die Aufgabe einer eigenen Rolle.
    sondern das ist eben dann Stellvertreter zu sein, wenn der, dessen Stellvertretung man wahrzunehmen hat, es will.
    Also Sie haben gewartet, wann immer Ihnen die Rolle zugefallen ist.
    Ist sie Ihnen häufig zugefallen, zugeteilt worden von Parteiobmann?
    Er hat mich mit einer Reihe von Vertretungsaufgaben beauftragt.
    Ich sehe meine Aufgabe stärker im inneren Prozess und es werden Ihnen Teilnehmer an Sitzungen, Gesprächen versichern, dass ich mit den Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen,
    schon versuche einen Einfluss darauf zu nehmen, was in der ÖVP geschieht.
    Das heißt aber implizit ein bisschen, der Parteiobmann behält zu viele Agenten bei sich selber.
    Ich finde das an sich eine richtige Sache, denn er muss es in erster Linie verantworten und er ist unser Spitzenkandidat für die nächsten Wahlen, der Kandidat für den Bundeskanzler, so dass es unsere Aufgabe in der Politik ist, alles für seine Profilierung zu tun und wir haben die Rolle dabei zu helfen.
    Das tue ich in Wien und das tue ich mit den Aufgaben, die besonders auf der Bundesebene mir zukommen.
    Und Sie bleiben Wiener?
    Sie haben keine Absicht, auch mittelfristig?
    Wien ist eine schöne Aufgabe.
    Ich bin Wiener Landesparteiobmann und habe mir hier bestimmte Ziele gesetzt, die ein Kokettieren mit allen möglichen Ebenen einfach auslösen.
    Es ist durchaus auch reizvoll, ein bisschen die Definitionen des Erhard Bussek über sich selbst zu verfolgen.
    Sie haben das Wort kreiert von der kalten Knackwurst mit Brille.
    Sie haben damals, als Sie und Taus kamen an die Spitze der BundesöVP, von der Schnullerbrigade gesprochen.
    Jetzt sind Sie 40 und ein bisschen weiser, um hier etwas abzuwandeln.
    Gibt es eine neue Definition oder passt ins Grüne keine Definition mehr?
    Das, was Sie zitieren, sind Ergebnisse meiner Liebe zu Formulierungen, die natürlich auch von anderer Seite gern aufgenommen werden, weil es sich dann auch gut hinschreiben lässt.
    Ich glaube, Sie müssen auf die Gelegenheit warten, wo wieder eine dieser drastischen Formulierungen in eigener Sache stattfindet.
    Aus dem Stand heraus tut man sich da ganz sicher schwerer.
    Sie sind mit der Jugendwelle gekommen, haben das 40. erreicht und da ist nicht mehr der große Schwung da.
    Da muss man schon warten, bis der Einfall kommt.
    In der Zeit, glaube ich, habe ich unterschiedliche Verantwortungen wahrzunehmen gehabt.
    Die Zitate, die Sie bringen, ist Erhard Bussegers Jungpolitiker.
    Ich glaube seit längerer Zeit eine Aufgabe wahrzunehmen, wo es sozusagen nicht auf die Formulierung etwa ankäme, wo auch die Formulierung eine andere Bedeutung hat und schließlich reift man und kommt zur Überzeugung, dass es die Formulierung allein ganz sicher nicht ist.
    Wie kommt eine kalte Knackwurst mit dem neuen Zeitgeist, mit der neuen Innerlichkeit, mit der neuen Sensibilität und so weiter zurecht?
    Das Thema hat mich an sich immer interessiert, nur gibt es verschiedene Arten damit umzugehen.
    Manchmal tut man sich auch mit der eigenen Innerlichkeit sehr schwer und versucht sie durch Knackwurstart zu überdecken.
    Denken Sie in der Politik mehr mit dem Gehirn oder mehr mit dem Herzen?
    Ich glaube, das eine lässt sich vom anderen nicht trennen.
    Es gibt aber auch typologische Unterschiede.
    Es gibt Politiker, die sich mehr mit dem Gehirn, also mehr intellektuell, an Probleme annähern.
    Und es gibt Politiker, die sich, wenn man so will, mehr mit dem Herzen annähern, mit dem Gefühl.
    Wenn ich für mich was sagen muss, ich glaube, dass ich, soweit ich das selber beobachten kann, eine Reihe von Problemen
    mit dem Instinkt oder wenn Sie wollen mit dem Herzen erkenne und versuche mit der Begabung des Gehirns und unter Einsatz dessen dann der Lösung nahe zu kommen.
    Das scheint mir jedenfalls eine brauchbare Mischung zu sein.
    Herr Dr. Busik, Sie wurden ideologisch als junger Mann im katholischen Bereich im Wesentlichen geprägt.
    Sie waren in der katholischen Jugend Funktionär und so weiter.
    Wie gefällt Ihnen die Art, wie sich die Kirche heute in der Öffentlichkeit, in der politischen Öffentlichkeit bewegt?
    Es gibt ein Zitat von Ihnen, die Kirche habe sich von der Politik mehr oder weniger abgemeldet.
    Beim Katholikentag 1962 hat sich die Kirche als Gewissen der Gesellschaft definiert.
    Ich meine, dass sie diese Gewissensfunktion in den letzten Jahren zu wenig ausgeübt hat.
    Sie sollte also häufiger öffentlich Stellung nehmen.
    Sie muss nicht zu den Tagesfragen Stellung nehmen, sondern zu den Prinzipienfragen.
    Sie muss dazu Stellung nehmen, was es heute bedeutet Eltern zu sein, was es bedeutet zu lernen.
    Sie muss dazu Stellung nehmen, welche Anständigkeit in einer Gesellschaft zu herrschen hat.
    Da, glaube ich, ist sie aufgerufen.
    Zu den täglichen, zum Kleingeld des politischen Lebens, da hat sie meines Erachtens noch keine Funktion.
    Sie hat sozusagen nur einmal laut und das akademisch aufgeschrieben, als es um die Fristenlösung ging und hat sonst immer geschwiegen.
    Das ist der Hauptvorwurf.
    Ich möchte sehr offen sagen, dass sie vielleicht bei der Fristenlösung zu spät geschrieben hat.
    Denn das Problem der Abtreibungen hat es schon früher gegeben und das gilt auch für mich in meiner Existenz als Christ.
    Wir haben uns an dem Problem eigentlich vorbeigespielt.
    Diese Frage ist nicht allein mit einem Gesetz zu lösen, sondern es ist eine Frage der Auffassung von Elternschaft, der Familiensituation, der Bereitschaftsverantwortung hier zu übernehmen.
    Und das ist aller Voraussicht noch vernachlässigt worden.
    Wobei Sie meine Kritik nicht als eine billige Kritik an der Hierarchie verstehen wollen, an der putzt sich heute schon jeder die Schuhe ab, sondern eigentlich eine Selbstkritik an Christen in ihrer Aufgabe in der Gesellschaft.
    Sollte die ÖVP wieder die Mehrheit bekommen, dann stünde sie vor dem Dilemma, soll sie dieses Gesetz wieder ändern, die Fristenlösung oder nicht.
    Meines Erachtens steht sie hier vor keinem Dilemma, sondern sie muss den Antrag, den der Abgeordnete Dr. Hauser für uns vertreten hat, dann in die Wirklichkeit umsetzen.
    Was heißt das konkret?
    Das war die Erweiterte Indikationen-Lösung, die auf die sozialen Gesichtspunkte und die medizinischen Gesichtspunkte, die in dem Punkt zweifellos herrschen, versucht Rücksicht zu nehmen.
    Jede Lösung ist hier nur eine Näherungslösung.
    Wir versichern Sozialisten, sehr viele Sozialisten, dass sie mit der gegenwärtigen Lösung genauso unzufrieden sind.
    Wie, glauben Sie, geht es bei uns weiter, wenn gerade ausgehend von Ihren Ansätzen alternatives Denken, andere Wertigkeiten setzen?
    Wie, glauben Sie, wird die Jugend sich künftig artikulieren?
    Wir stehen ja gerade in einer Situation, wo in Wien sozusagen die ersten Krawalle stattgefunden haben.
    Ich glaube, dass die Jugend heute sehr stark von einer Existenzangst beherrscht ist.
    nicht nur der wirtschaftlichen und beruflichen, sondern überhaupt mit dem Leben fertig zu werden.
    Und da wird die Frage, wer einem Vertrauen geben kann, wer einem Zukunft geben kann, wer einem sagen kann, wo es weitergeht, eine ganz entscheidende Rolle spielen.
    Ich sehe in diesen Demonstrationen eigentlich nur einen Ausfluss dessen,
    Das können Sie schon daran entnehmen, dass eigentlich konkrete Ziele nicht angegeben werden können.
    Dass zu wenig Aufgaben bestehen, sehen Sie daran, dass es blinde Aggression gibt, die gar nicht die Objekte kennt, auf die sie losgeht.
    Also es wird einfach irgendwas zusammengeschlagen.
    Also dass hier vom Grundsatz her etwas falsch gelaufen ist.
    Vielleicht auch, dass sich die Eltern eben aus der materiellen Jagd nach den Dingen zu wenig um das Ideelle bei ihrer Jugend gekümmert hat.
    Und das Vertrauen kann dieser Jugend ein Politiker konventionellen Zuschnitt sicher nicht geben.
    Vielleicht ein Weg des Erhard Busseck.
    Ich möchte mich gegen eines wehren, dass man generell die Politiker sozusagen als die Zampanus unserer Gesellschaft ansieht.
    Sie sind die, die die täglichen Probleme lösen.
    Sie sorgen dafür, dass eine Wohnung, dass ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht, sie machen dann auch noch die Grundsätze unserer Gesellschaft und sie sichern, dass ein Glaube möglich ist.
    Hier gibt es viele Bereiche, die dazu berufen sind, davon sind Politiker und Parteien nur ein Teil.
    Wir können uns aus der Verantwortung Gott sei Dank nicht entfernen, denn wir wollen kandidieren, wir wollen stimmen, wir haben da ja auch etwas dafür anzubieten, nämlich das Mandat, also übersetzt den Auftrag anzunehmen.
    und überhaupt zu sagen, unter welchen Auftrag wir handeln müssen.
    Ich glaube, dass sich viele andere Bereiche aus der Verantwortung geschlichen haben.
    Wir haben die Kirchen hier schon diskutiert.
    Ich glaube, dass es im Lehrenden- und Erziehendenbereich basiert ist.
    Ich habe auf die Eltern schon verwiesen.
    Ich glaube auch, dass Wissenschaft und Forschung so ein bisschen aus der Verantwortung geschlichen ist und gesagt hat, bitte, welches Gutachten wird verlangt?
    Das haben Sie an der Zwentender Frage gesehen.
    an sich keine gute Position für die Wissenschaft, wenn jeder Politiker aus seiner Tasche einen dafür und einen dagegen ziehen konnte.
    Das hat sozusagen der Forschung und der Suche nach der Wahrheit kein gutes Zeugnis gegeben.
    Im Journal zu Gast war heute Erhard Pusek, der Landeshauptmann der Wiener ÖVP.
    Die Fragen an ihn richteten Erich Eichinger und Rudolf Nagilla.
    Und nun Wirtschaft im Mittagjournal.
    Im Salzburger Ausstellungsgelände wird derzeit die österreichische Sportartikelfachausstellung abgehalten, zusammen mit einer Trachten- und Modeausstellung sowie einer Schuhausstellung.
    Die österreichische Sportartikelmesse ist immer nach der großen Münchner ISPO, der internationalen Sportartikelmesse, angesetzt.
    In München werden meist nur die Artikel vorgestellt, die Geschäfte für Österreich werden dann in Salzburg abgeschlossen.
    Welche Trends gibt es nun für die kommende Wintersaison und welche Diskussionen gibt es zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Branche?
    Es gab ja den Konkurs der Firma Castinger aus Salzburg, dazu Hans Fockenhuber.
    Zu den auf der Sportartikel-Ausstellung am häufigsten diskutierten Themen gehören heuer der Konkurs der Skischuhfirma Castinger und der Weiterbestand des österreichischen Skikartells.
    Zuerst zum Castinger-Konkurs ein paar Bemerkungen.
    In der sehr schlicht gehaltenen Koje der Konkursfirma ist man mit Auskünften sparsam.
    Alles sei noch in Schwebe, heißt es, alles noch offen, ob die Firma liquidiert werden soll, ob die Fabriksanlagen im Leasingverfahren vermietet werden soll, wie etwa bei der Firma Kneißl, oder, vorausgesetzt man findet Käufer, ob Castinger verkauft wird.
    Fachleute hier in Salzburg wundern sich jedenfalls über den Zeitpunkt der Konkursanmeldung.
    Es war der denkbar schlechteste.
    Nach der Sportartikelmesse in München, wo Castinger noch großes Interesse weckte, und vor der Salzburger Messe, wo ja in Österreich die Geschäftsabschlüsse zum Wichtigsten getätigt werden.
    Über den Kreis der möglichen Interessenten an Castinger wird heftig spekuliert.
    Es sind derzeit fünf Firmen im Gespräch,
    Vier davon aus dem Ausland, zwei aus Deutschland und zwei aus den USA und eine Firma aus Österreich.
    Namen werden hier allerdings kaum gehandelt und Namen sind ja in diesem Verhandlungsstadium immer traditionsgemäß Schall und Rauch.
    Zum Thema Skikartell hat es auch einige Diskussionen gegeben.
    Das Skikartell wurde vor drei Jahren gegründet, um den wildwuchernden Skimarkt und die zum Teil ruinösen Preiskämpfe zu vermindern.
    Das Kartell, das sich paritätisch aus Skiherstellern und Händlern zusammensetzt,
    legt bei Katalog-Skiern, also bei Markenprodukten, die Mindestpreise fest, nimmt die Registrierung der Skier entgegen, denn diese müssen gekennzeichnet sein, für welche Verbrauchsgruppe der einzelne Ski gedacht ist.
    Die Industrie bezeichnet das Kartell als notwendiges Übel und eigentlich entgegengesetzt der freien Marktwirtschaft.
    Der Fachhandel ist ganz dafür.
    Diskonter sind nicht immer zufrieden.
    Bisher war das Kartellsystem durch die zahlreichen Sondermodelle durchbrochen, zum Teil wurden nur 30 bis 40 Prozent Katalog-Skier verkauft.
    Das wird nun anders.
    Sondermodelle müssen nämlich nun auch registriert werden, wenngleich der Preis frei kalkulierbar bleibt.
    Und die Registrierungspflicht läuft mit 31.
    März ab.
    Außerdem darf die Produktion nicht weniger als 1.200 Paar Skier bei Sondermodellen betragen und die Hersteller rechnen nicht damit, dass es viele Händler gibt, die 1.200 Paar Skier im Ganzen als Sondermodelle abkaufen.
    Damit dürfte das für den Konsumenten oft verwirrende Angebot an Sondermodellen bei Skiern um etwa 50% sinken, meint man hier in Salzburg.
    Dafür dürfen Katalog-Skier bis zu 1100 Schilling preislich wieder freikalkuliert werden.
    Zum allgemeinen Geschäftsgang ist hier zu sagen, dass die Stimmung auf der Messe gut ist, die Lager sind im vergangenen Winter abgebaut worden, die Händler sind wieder einkaufsfreudig.
    Lediglich bei Alpin- und bei Langlaufskiern stagniert der Markt.
    Gut geht die Begleitung.
    Das Sommersportgeschäft, etwa Tennis, ist für die Händler ja schon lang über der Bühne.
    Tennis bleibt weiter der große Verkaufsschlager im Sommersport.
    So weit mein Bericht aus Salzburg und damit zurück nach Wien.
    Zwei Minuten nach Dreiviertel Eins ist es jetzt Kultur im Mittagsjournal.
    Tom Waits, der weiße Bluesänger mit der schwarzen Stimme, singt heute Abend im Wiener Konzerthaus.
    In bisher sieben Langspielplatten zeigt sich Waits als lyrisch realistischer Beobachter der Schattenseiten des amerikanischen Großstadtlebens.
    Better off without a wife, ohne Frau geht's auch, singt Tom Waits am Beginn des folgenden Beitrags von Konrad Zobel.
    Oh, my friends are married Every Tom and Dick and Harry You must be strong if you're to go it alone Here's to the bachelors and the Bowery Balls Don't you feel it, they're the ones That are better off without a wife
    Seit sieben Monaten ist Tom Waits nun doch verheiratet.
    Vorbei das Herumlungern in den Cashemen bis in den frühen Morgen.
    Vorbei das Leben in heruntergekommenen, anrüchigen Hotels von Hollywood.
    Vorbei die Ernährung von Alkohol und Zigaretten, womit Waits sein Sandler-Image aufpolierte und seine raue Reib-Eisen-Stimme fast völlig ruinierte.
    Das erbärmlich skurrile Leben der Gescheiteten und Gestrandeten ist zwar noch immer sein liebstes Thema, aber er selbst führt es schon lange nicht mehr, stilisiert sich auch nicht mehr durch abgerissene Kleider und zentimeterlange Bartstoppeln als menschliches Wrack.
    Auch Sprüche, dass er am liebsten zwölf Stunden Schlaf, zwölf Jahre alten Whisky und zwölfjährige Mädchen hat, gehören der Vergangenheit an.
    Seine bezaubernde Frau Kathleen, Lektor bei einer Filmgesellschaft, scheint Weitz nun jenen psychischen Halt zu geben, der es ihm offensichtlich ermöglicht, sein Talent produktiver als früher einzusetzen.
    Weitz ist zwar noch lange kein geschleckter Karrierist, der sich mit musikalischen Kompromissen dem breiten Publikum anbietet, aber er ist vielseitiger geworden, sowohl was die Instrumentierung seiner Lieder als ihren Inhalt betrifft.
    Er selbst meint zu seiner neuen Entwicklung,
    Ich denke, dass eine gewisse Distanz für jeden Künstler wichtig ist.
    Es gab eine Zeit, wo ich glaubte, ich müsste in all diesen Szenen leben.
    Aber jetzt stehe ich am Morgen auf, trinke eine Tasse Kaffee, lese die Zeitung.
    Mein Leben ist viel normaler geworden.
    Ich würde sehr gerne meine Aufmerksamkeit und meine Ansichten, meinen künstlerischen Horizont erweitern.
    Und ich glaube, es ist wichtig, sein Leben zu verändern, damit sich diese Veränderungen auch in der Arbeit widerspiegeln können.
    Indiz für die steigende Anerkennung, die Waits findet, lange Zeit war er nur die Kultfigur eines relativ kleinen Anhängerkreises, sind seine Kompositionen für mehrere Hollywood-Filme.
    So für Sylvester Stallones Paradise Alley,
    den Albert Finney-Streifen, The Wolfen und zuletzt für den noch in Arbeit befindlichen neuesten Film von Francis Ford Coppola One from the Heart.
    Seine neueste Langspielplatte heißt Heart Attack and Wine.
    Woitz schildert das Erlebnis, das ihn zum Titellied anregte.
    Ich war in einer Bar mit einigen Freunden eines Nachmittags im August und eine Frau in Gummisandalen und einer alten Jacke kam herein, ein bisschen Speichel floss ihrem Mundwinkel herab.
    Sie ging zum Kellner an der Bar und sagte, ich habe eine Herzattacke.
    Und er sagte, ja, ja, ja, aber draußen bitte.
    Das war für mich eigentlich der Inbegriff von Hollywood.
    Tom Waitz, der weiße Bluesänger, heute Abend im Wiener Konzerthaus.
    Anlässlich des Tages der Lyrik wurde in Wien ein großer Lyrik-Wettbewerb ausgeschrieben, zu dem alle Schüler der höheren Schulen, der berufsbildenden Schulen und Handelsakademien eingeladen waren.
    Veranstalter des Wettbewerbes, das Kulturamt der Stadt Wien, der Stadtschulrat und der Literaturkreis Podium.
    Aus 800 Gedichten wurden heute die prämierten Gedichte vorgestellt.
    Brigitte Hofer war bei der Preisverleihung im Wiener Künstlerhaus.
    Sie gestaltete den folgenden Beitrag.
    Ich schreibe Lyrik aus einer Gefühlsstimmung heraus.
    Wenn es mich einfach überkommt, das kann sein bei Tag oder bei Nacht, dann muss ich einfach aufstehen und muss es niederschreiben, selbst wenn ich es auch am nächsten Tag wieder umändere.
    Und mir gibt es etwas, wenn ich schreiben kann.
    Mich baut es irgendwie auf und es freut mich dann, wenn es in der Schule zum Beispiel aufgeführt wird als Stücke.
    Und ich weiß, dass ich dadurch Anerkennung finde.
    Ich nehme irgendwelche Sachen, die mir haften bleiben, Sachen der Werbung, die mich irgendwie in einer Stimmung berühren und die montiere ich zusammen meistens.
    verschiedene Motive, Gedichte zu schreiben.
    Motive von zwei Schülern, von Sonja Zangel und Walter Gröbchen, die heute gemeinsam mit einigen anderen Kollegen Lyrikpreise erhielten.
    Geldpreise zwischen 3.500 und 1.500 Schilling, die erstmals im Rahmen des Lyrikwettbewerbs verliehen wurden.
    Dazu Stadtrat Dr. Helmut Zilk,
    Dieser Lyrik-Wettbewerb hat sich ergeben ursprünglich aus einem Wettbewerb, den der Bundesverlag durchgeführt hat, und zwar ein Wettbewerb für junge Lyrik.
    Man wollte eine Anthologie herausgeben und war etwas besorgt, ob man überhaupt genügend Beiträge bekommen würde.
    Und es hat sich herausgestellt, dass über 1.000 Beiträge eingelangt sind.
    Das hat uns allen Mut gemacht, auch einen Lyrik-Wettbewerb durchzuführen.
    Und wir haben in der Tat 800 Gedichte zu jurieren gehabt.
    Das war eine gewaltige Arbeit, aber eine sehr schöne Arbeit, weil sie zeigt, mit wie viel Talent und wie viel Interesse junge Leute
    unter Hilfestellung und Anregung von vorbildlichen Lehrern eigentlich der Lyrik zugeneigt sind.
    Im Sinne der Humanisierung unserer Zeit können wir uns nur wünschen, dass diese Entwicklung weitergeht.
    Und der Wunsch nach Menschlichkeit ist fast aus allen Gedichten spürbar, die die Jury prämiert hat.
    Eine Jury, der unter anderem die Schriftsteller Alfred Gesswein, Helmut Peschina und Ilse Tilsch angehören.
    Zu den immer wiederkehrenden Themen der Gedichte sagt Gertrud Knecht, die Literaturreferentin des Kulturamtes der Stadt Wien,
    Es ist eigentlich alles vorgekommen.
    Das ist das Himmelhochjahr 18. der ersten Liebe, genauso wie die große Einsamkeit.
    Es kommen Drogen vor, es sind reine Stimmungsgedichte, es sind kritische Gedichte über Atombomben und Schülerselbstmord.
    Es ist ein so weites Spektrum, dass wir selber erstaunt waren drüber.
    Das Formale hat mich gewundert.
    Man reimt fast nicht mehr.
    Es sind alles freie Rhythmen.
    willkürliche Zeilentrennungen, aber durchaus lyrisch.
    Dazu zwei der ausgewählten Gedichte.
    Zuerst Zaghaft von Susanne Schweiger.
    Zaghaft berühren sich unsere blau gefrorenen Hände.
    Wir küssen uns mit blau gefrorenen Lippen.
    Wir pressen unsere gefrorenen Körper aufeinander.
    Plötzlich ist Wärme da für uns und für alle Menschen.
    Und Harry Schrants Gedicht Schule.
    Sie haben beschlossen, das Fenster zu öffnen.
    Einer blickt auf die Uhr.
    Zwei werden geprüft.
    Ich denke an dich.
    Zwei werden geprüft.
    Einer blickt auf die Uhr.
    Sie haben beschlossen, das Fenster zu schließen.
    Vor allem das Lächeln, die Zärtlichkeit, das Lautlose, aber auch die graue Einsamkeit im Mittelpunkt dieser Gedichte.
    Lyrik, verinnerlicht, konzentriert auf persönliche Probleme, auf persönliche Erlebnisse, ohne kritische Kampfansage.
    Eine Entwicklung, die zumindest aus den prämierten Gedichten dieses Jugend-Lyrik-Wettbewerbs sichtbar wird.
    Brigitte Hofer gestaltete den eben gehörten Beitrag und jetzt vier Minuten vor 13 Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Das Kontrollamt der Gemeinde Wien hat einen rund 1000 Seiten umfassenden Bericht über Bauplanung und Bauausführung beim Allgemeinen Krankenhaus in Wien fertiggestellt.
    In diesem Bericht drückt das Kontrollamt seine Meinung aus, dass mit den bisher offiziell genannten 36,7 Milliarden Schilling Fertigstellungskosten und 10 Milliarden Schilling jährlichen Betriebskosten nicht das Auslangen gefunden werden dürfte.
    Das Kontrollamt will sich den offiziellen Zahlen nicht einmal größenordnungsmäßig anschließen.
    Bundeskammerpräsident Salinger hat heute Bundeskanzler Kreisky wörtlich aufgefordert, die Beschimpfung der Unternehmer einzustellen und Behauptungen zurückzuziehen, wonach Fehler der Unternehmer die Hauptschuld an den Insolvenzen der jüngsten Zeit trügen.
    Es seien vielmehr entscheidende Fehler der sozialistischen Wirtschaftspolitik gewesen, sagte Salinger, die die Insolvenzlawine losgetreten hätten.
    Eine Belastungswelle nach der anderen habe den Unternehmen die letzte Substanz gekostet.
    Die Wahl des Spitzenkandidaten für die kommenden Gemeinderatswahlen ist wichtigster Punkt des heutigen Parteitags der Grazer SPÖ.
    Der Grazer Parteiobmann Stingl stellt sich zur Wiederwahl.
    Bundeskanzler Kreisky wird in seinem Referat das neue Wirtschaftsprogramm der SPÖ erläutern.
    Der Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter Moritz hat die Befreiung der Umweltpolitik von Emotionen gefordert.
    Moritz, Präsident der Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz, hob bei der Eröffnung der Umweltschutztagung in Neusiedl im Burgenland die Bedeutung der Umwelterziehung für alle Menschen und alle Altersstufen hervor, um die individuelle Verantwortung in diesem Bereich zu mobilisieren.
    Syrien
    Die längste Flugzeugentführung in der Geschichte der Luftfahrt dürfte heute zu Ende gehen.
    Die pakistanische Regierung hat die Forderung der Luftpiraten nach Freilassung von 55 politischen Häftlingen erfüllt.
    Die Freigelassenen befinden sich auf dem Flug nach Aleppo in Syrien.
    Von dort sollen sie nach Libyen gebracht werden.
    Wie viele Personen tatsächlich an Bord der Maschine sind, ist nicht geklärt.
    Vier der Gefangenen sollen sich geweigert haben, ihre Zellen zu verlassen.
    Einer soll unauffindbar gewesen sein.
    Polen.
    Der erste Parteisekretär für den Bezirk Radom hat seinen Rücktritt eingereicht.
    Er war in den vergangenen Wochen Ziel heftiger Kritik von Seiten der lokalen Organisation der Gewerkschaft.
    Unter anderem wird er für die Unterdrückung der Streiks im Jahr 1976 mitverantwortlich gemacht.
    Gewerkschaftsführer Valesa hat alle lokalen Gewerkschaftsorganisationen aufgerufen, die zentrale Leitung von geplanten Streikaktionen mindestens sieben Tage vorher zu unterrichten.
    Streikaufrufe ohne vorherige Konsultationen seien verboten, erklärte Valesa.
    USA.
    Nach den Worten von Außenminister Haig ist in naher Zukunft nicht mit einem amerikanisch-sowjetischen Gipfeltreffen zu rechnen.
    Haig teilte mit, dass Präsident Reagan in angemessener Zeit auf das entsprechende Schreiben des sowjetischen Staats- und Parteichefs Brezhnev antworten werde.
    Vorher solle aber die eigene Position mit dem Standpunkt der Verbündeten koordiniert werden.
    Bundesrepublik Deutschland
    Außenminister Genscher wird am 2.
    April zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Moskau reisen.
    Genscher folgt einer Einladung der sowjetischen Regierung.
    Er hat sich erst in der vergangenen Woche zu Gesprächen mit der neuen amerikanischen Regierung in Washington aufgehalten.
    Mit diesen Meldungen ist das Samstag-Mittag-Journal beendet.
    Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder vom aktuellen Dienst am Montag früh um 7 Uhr im Morgen-Journal.
    Das wichtigste Weltgeschehen bis dahin zu jeder Stunde in den Nachrichten.
    Für das Team des Mittag-Journals verabschiedet sich Karl Jokowski und wünscht noch ein schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weitere Enthüllungen im AKH-Skandal
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresse: SPÖ-Wirtschaftsprogramm
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Landesobmann der Wiener ÖVP Erhard Busek
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Eichinger, Erich [Gestaltung] , Busek, Erhard [Interviewte/r]
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sportartikelmesse in Salzburg: weniger Sondermodelle für nächste Wintersaison
    Mitwirkende: Vockenhuber, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Sport ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Tom Waits im Wiener Konzerthaus
    Interview: Musiker Tom Waits , Einblendung: Musik (2x)
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Waits, Tom [Interviewte/r]
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Konzerthaus
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verleihung der Preise des Jugend-Lyrikwettbewerbs
    Interview: Preisträger (Sonja Zangl, Walther Gröbchen), Kulturstadtrat Zilk, Literaturreferentin des Kulturamtes der Stadt Wien Knecht , Einblendung: Gedichte von Susanne Schweiger und Harri Schrans
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Zangl, Sonja [Interviewte/r] , Gröbchen, Walter [Interviewte/r] , Zilk, Helmut [Interviewte/r] , Knecht, Gertrud [Interviewte/r] , Schweiger, Susanne [Interviewte/r] , Schrans, Harri [Interviewte/r]
    Datum: 1981.03.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Künstlerhaus, Theater im Künstlerhaus
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Wirtschaft ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.03.14
    Spieldauer 00:59:59
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.03.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810314_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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