Mittagsjournal 1981.04.17

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    KI-generiertes Transkript

    Wie Zeit?
    In 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen guten Tag meine Damen und Herren, zum Karfreitag-Mittag-Journal begrüßt sich Louis Glück.
    Ein Themenüberblick zunächst.
    Italienische Regierung beschließt Budgeteinsparung von nicht weniger als 70 Milliarden Schilling.
    Ostern in Polen, Trotz allem ein Fest der Religion, der Bräuche und der Familie.
    Der vergessene Krieg am Golf, militärisches Patt, hält an.
    Afghanistan, nach wie vor 80 Prozent des Landes unter Kontrolle der Freiheitskämpfer, aber die Russifizierung beginnt.
    Aus Österreich sinkende Nachfrage bei Sonnenkollektoren und Wärmepumpen.
    Die Pläne des Wiener Ein-Mann-Theaters Herr der Leder, Bühnenbildner Schneider Simpson experimentiert mit dreidimensionalem Licht, das Wetter am Osterwochenende bleibt kühl und Hinrichtung eines mutmaßlichen Untergrundkämpfers in Jerusalem.
    Ein fiktiver Agenturbericht über den Tod Christi, der ein bisschen zum Nachdenken anregen soll.
    Zunächst Nachrichten, verantwortlicher Redakteur Ferdinand Olbert und Sprecherin ist Angelika Kofler.
    Polen.
    Die Regierung in Warschau hat heute der Gründung einer Bauerngewerkschaft zugestimmt.
    Nach einer Meldung von Radio Warschau einigten sich heute früh eine Regierungsdelegation unter Führung des Ministers für Gewerkschaftsfragen, Cioszek, und eine Vertretung der Bauern, die Registrierung einer unabhängigen, selbstverwalteten Bauerngewerkschaft in Polen zuzulassen.
    Die Gründung der Landsolidarität wird bis zum 10.
    Mai durchgeführt werden.
    Die gesetzlichen Voraussetzungen für eine unabhängige Bauernvertretung werden in das Gewerkschaftsgesetz eingefügt.
    Die Bauernvertreter anerkennen dafür die führende Rolle der polnischen KP im gesellschaftlichen Leben des Landes.
    In einem Kommuniqué heißt es, dass für heute in Bromberg unterzeichnete Abkommen berücksichtige alle Forderungen der Bauern.
    USA, Großbritannien
    Die Vereinigten Staaten wollen Polen bei seinen finanziellen Schwierigkeiten helfen, ohne dass die Sowjetunion davon profitieren kann.
    Der Staatssekretär im Finanzministerium Sprenkel erklärte, im Westen herrsche große Besorgnis darüber, dass die für Polen gedachte Hilfe letztlich Moskau zugute kommen könnte.
    In London berieten gestern Vertreter der Polnischen Nationalbank mit westlichen Gläubigerbanken über mögliche Entlastungen der hohen Auslandsverschuldung Polens.
    Frankreich.
    Eines der vier Schweizer Opfer des gestrigen Bombenanschlags auf das Flughafengebäude von Aschaksu auf Korsika ist in der vergangenen Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen.
    Bei der Explosion waren insgesamt acht Personen verletzt worden.
    Die Bombe detonierte kurz vor der Ankunft von Staatspräsident Shishkardestan auf Korsika.
    Als Urheber des Attentats vermutet die Polizei korsische Separatisten.
    Die großen politischen Parteien Frankreichs haben mit Empörung auf den Anschlag reagiert.
    Bundesrepublik Deutschland, Berlin.
    Nach dem Tod von Sigurd Debus haben die 25 Häftlinge, die der Terrorszene zugerechnet werden und vor zehn Wochen in den Hungerstreik getreten sind, ihre Aktion abgebrochen.
    Es wurden ihnen bessere Haftbedingungen zugesichert.
    Debus, der 1975 wegen Bankraubes und Beteiligung an Sprengstoffanschlägen zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden war, hatte seit dem 11.
    Februar keine Nahrung mehr zu sich genommen.
    Im Zusammenhang mit dem Tod von Sigurd Debus besetzten etwa 30 Jugendliche eine Kirche in Osnabrück in Niedersachsen.
    Die Polizei schritt nicht ein, weil der Pfarrer selbst mit den Besetzern verhandeln wollte.
    Offensichtlich ebenfalls aus Anlass des Häftlingstodes wurden in der vergangenen Nacht in West-Berlin ein Sprengstoffanschlag und mehrere Brandanschläge verübt.
    Es entstand geringer Sachschaden, verletzt wurde niemand.
    In Hamburg und Frankfurt zogen gestern Abend hunderte Jugendliche durch die Straßen und warfen zahlreiche Schaufensterscheiben ein.
    Nordirland Die Unruheprovinz Nordirland wird von einer neuen Welle der Gewalttätigkeit erschüttert.
    Mehrere bewaffnete Männer haben in der vergangenen Nacht einen Angehörigen der Armeehilfseinheiten in einer Bar der Stadt Moy erschossen.
    In Belfast wurde ein Autobus in Brand gesteckt, ein Hotel wurde durch eine Explosion verwüstet.
    Als Urheber der Anschläge vermuten die Behörden die verbotene irische republikanische Armee.
    Italien Die Regierung in Rom hat in der Nacht auf heute einen Sparplan beschlossen, durch den das Haushaltsdefizit um umgerechnet etwa 70 Milliarden Schilling reduziert werden soll.
    Die dazu notwendigen Einsparungen sollen in den einzelnen Ministerien und staatlichen Behörden, aber auch bei den lokalen Ämtern für Finanzen, Gesundheitswesen, Ausbildung sowie bei der Sozialversicherung vorgenommen werden.
    In den Ministerien wird die Bezahlung für Überstunden reduziert.
    In den nächsten beiden Jahren sollen in den staatlichen Schulen keine neuen Kurse eingeführt werden.
    Der neue Plan sieht auch Finanzhilfen für die Exportindustrie vor.
    USA.
    Präsident Reagan hat gestern zum ersten Mal seit seiner Entlassung aus dem Spital einen ausländischen Gast empfangen.
    Reagan führte ein längeres Gespräch mit Nato-General Lünz.
    Außenminister Hick unterstrich nach seiner Unterredung mit Lünz die Absicht der Vereinigten Staaten zugleich mit der Modernisierung der Nato-Mittelstreckenwaffen Verhandlungen mit der Sowjetunion über eine Begrenzung der Atomrüstung in Europa zu suchen.
    Die amerikanischen Erdölgesellschaften reduzieren ihre Ölimporte und die Produktion ihrer Raffinerien.
    Grund dafür ist der Absatzrückgang in den Vereinigten Staaten.
    In der vergangenen Woche betrugen die amerikanischen Rohöleinfuhren pro Tag nur noch 4,3 Millionen Fass zu 159 Litern.
    In der Woche vorher wurden noch 4,8 Millionen Fass pro Tag importiert.
    Der niederländische Außenminister Van der Klauwe wird heute in Damaskus mit PLO-Chef Arafat zusammentreffen, um über die Rolle der Europäischen Gemeinschaft bei der Lösung des Palästina-Konflikts Gespräche zu führen.
    Van der Klauwe führt derzeit den Vorsitz im Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft.
    Der niederländische Minister plant auch Gespräche mit libanesischen Politikern und einen Besuch der UNO-Friedenstruppe im Südlibanon.
    Er hat bereits Jordanien, den Irak, Syrien, Marokko, Tunesien und die USA besucht, um die Möglichkeit einer eigenständigen Rolle der europäischen Gemeinschaft in einem Nahostfriedensprozess zu sondieren.
    Der israelische Ministerpräsident Begin bezeichnete das heutige Treffen mit Arafat als Anerkennung der palästinensischen Befreiungsorganisation durch die Niederlande.
    Österreich.
    Die Wiener Stadtwerke haben beim Handelsministerium einen Antrag auf Erhöhung der Strompreise eingebracht.
    Sie fordern eine Erhöhung der Stromtarife um 14,8 Prozent.
    Die Stadtwerke begründen diese mit neulichen starken Preissteigerungen bei Heizöl und Erdgas.
    In den vergangenen Tagen hatten bereits die Verbundgesellschaft und verschiedene andere Landesgesellschaften Preiserhöhungen bei Strom beantragt.
    Der Zentralbetriebsratsobmann der Vereinigten Edelstahlwerke, Grube, hat die staatliche Wirtschaftskommission angerufen, im Konflikt über die geplanten Kündigungen von 1700 Beschäftigten bei der VEW zu vermitteln.
    Ein entsprechendes Ersuchen richtete Gruber an den Gewerkschaftsbund.
    Dem ÖGB wurde umfangreiches Aktenmaterial zur Verfügung gestellt.
    Es soll an die staatliche Wirtschaftskommission weitergeleitet werden.
    Nach den Worten Grubers sind mit der Anrufung der staatlichen Wirtschaftskommission die Rechtsmittel des VW Zentralbetriebsrates erschöpft.
    Staatssekretärin Albrecht hat heute eine rigorosere Auslegung der Strafbestimmungen für unseriöse Geschäftemacher gefordert.
    Überprüfungen von Gewerbebetrieben zeigten, dass die Verhängung von geringen Geldstrafen schwarze Schafe nicht vor einer weiteren Verletzung geltender Bestimmungen abschrecke, erklärte Albrecht.
    Ein wirkungsvoller Vollzug der Strafbestimmungen entspräche nicht nur den Wünschen der Konsumenten, sondern sei auch eine Maßnahme im Interesse der seriösen Geschäftsleute.
    Seit den gestrigen Abendstunden wird im gesamten Bundesgebiet eine starke Zunahme des Osterreiseverkehrs beobachtet.
    Die Situation ist vor allem durch lange Wartezeiten an den Grenzen in Richtung Süden gekennzeichnet.
    Vom Grenzübergang Spielfeld wird ein kilometerlanger Rückstau gemeldet.
    Die Wartezeiten bei der Ausreise betragen dort etwa drei Stunden.
    Am Ausweich Grenzübergang Radkersburg Richtung Jugoslawien muss man mit Wartezeiten von etwa zwei Stunden rechnen.
    Seeflüssigen Verkehr und Stauungen gibt es auf der Gastarbeiterroute in der Steiermark und auf der Tauernautobahn bei Golling.
    Und jetzt zunächst zum Wetter.
    Zu Gast im Studio ist Dr. Herbert Moser von der Wiener Hohen Warte.
    Guten Tag Herr Doktor.
    Grüß Gott.
    Die längerfristigen Prognosen zu Beginn dieser Karwoche haben davon gesprochen, dass es kälter wird.
    Inzwischen ist es auch relativ kühl geworden.
    Wie sieht es denn jetzt über die Feiertage aus?
    Darf ich vielleicht einmal gleich vorwegnehmen, es bleibt kühl, es bleibt teilweise kalt.
    Geprägt ist diese Situation von einem Hochdruckgebiet mit Kern über Skandinavien.
    Dieses Hochdruckgebiet war ehemals über dem Alpenraum noch zu Wochenanfang, hat uns mit Warmluft versorgt, ist dann in der Folge nach Nordwesten abgewandert und ist heute eben mit Kern über Skandinavien.
    Und der Einfluss dieses Hochdruckgebietes macht sich deshalb auf uns, also auf dem Alpenraum sehr bemerkbar, weil an der Ostseite
    Kaltluft von Nörten her in den Alpenraum gesteuert wird.
    Das ist die eine wesentliche Wetterphase.
    Zum anderen ist ein alterndes Tiefdruckgebiet von der iberischen Halbinsel in den westlichen Mittelmeerraum gewandert.
    Die seit Wochenmitte von Norden hier einfließende Kalfluft hat dieses schon fast abgestorbene Tiefdruckgebiet im westlichen Mittelmeer neu aktiviert und wir finden jetzt augenblicklich bereits den Prozess einer neuen Tiefdrucktätigkeit im Süden vor, der sich im Laufe der Feiertage besonders eben Südwestalpen-Hauptkammerstein auswirken wird.
    Für unseren Rahmen wetterbestimmend bleibt also die Tiefdruckentwicklung im Süden, der Kern des Tiefs wird nur langsam ostwärts wandern und die Kaltluftzufuhr aus dem Norden.
    Aus dieser Wettersituation resultierend ergibt sich demnach folgender Wetterablauf.
    Im Westen und Norden, nach anfänglich sonnigen Abschnitten in den Morgenstunden, tagsüber Haufenwolkenentwicklung und örtlich Bereitschaft zu einzelnen Schauern.
    Keineswegs beste Bedingungen für Alpinaturen.
    Im Osten wird in den Vormittagsstunden bereits die Quellwolkenentwicklung einsetzen.
    Es wird allgemein wechselnd bis stark bewölkt sein.
    Einzelne Regenschauer sind nicht auszuschließen.
    Im Südosten und Süden hingegen wird es stark unterschiedlich, im Allgemeinen aber meist stark bis reichlich bewölkt sein und im Laufe des Samstags und Sonntags neuerlich zu Niederschlägen kommen, die in höheren Tallagen teilweise als Schnee fallen.
    Der Wind wird schwach bis mäßig sein aus Nord- bis Südost.
    Als Frühtemperaturen erwarte ich Werte zwischen minus 5 und plus 3 Grad.
    Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen 4 und 10 Grad.
    Noch ein Tipp für die Alpinregionen.
    Die Nullgradgrenze wird zwischen 800 und 1000 Meter liegen.
    In 2000 Meter erwarte ich eine Temperatur um minus 7 Grad, in 3000 Meter um minus 14 Grad.
    Die durchgehende Schneedecke, insbesondere für den Alpinski, wird ab 2200 Meter noch anzutreffen sein.
    Von Lawinengefahr kann man etwas weniger sprechen.
    Durch die Kaltluftzufuhr in den vergangenen Tagen und die noch anhaltende Kaltluftzufuhr hat sich die vorhandene Schneedecke wieder verfestigt.
    Daher ist nur örtlich mit Lawinengefahr zu rechnen.
    Hinweise bitte durch die örtlichen Lawinenkommissionen.
    Schneebretter, örtlich ja, insbesondere an den Schatten hängen.
    Aufpassen bitte bei Gletschertouren.
    Die Schneedecke in der Gletscherregion ist teilweise sehr dünn geworden.
    Sie ist nicht mehr so fest, dass also bei Spaltenüberquerungen spielend das Körpergewicht gehalten werden kann.
    Vom Wetter her also nicht unbedingt frohe Ostern?
    Nein, ich würde sagen kühl an der Alpen-Nordseite wechselhaft, im Süden meist reichlich bewölkt und zeitweise Niederschläge.
    Und jetzt bitte noch die Werte.
    Wien, stark bewölkt, 8 Grad.
    Nordost mit 15 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt, wolkig, 7 Grad.
    Nordwind mit 10 Kilometer pro Stunde.
    Linz, heiter, 6 Grad.
    Südostwind mit 20 Kilometer pro Stunde.
    Salzburg, heiter, 8 Grad.
    Ostwind mit 20 Kilometer pro Stunde.
    Innsbruck, heiter, 8 Grad.
    Südwind, 5 Kilometer pro Stunde.
    Regens, Heiter, 10 Grad, Nordostwind mit 15 km pro Stunde.
    Graz wolkig, sechs Grad Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, sieben Grad Ostwind mit 15 Kilometer pro Stunde.
    Vielen Dank Herr Dr. Gumus.
    Bitte.
    Und jetzt zunächst ein Wirtschaftsbericht im politischen Teil des Journals.
    Gegen die aktuelle Wirtschaftskrise der Industrienationen, die sich mit einem Aufhören des Wachstums, mit hoher Arbeitslosigkeit und Inflation manifestiert, wird zunehmend ein Gegenmittel sichtbar, Budgetkürzungen.
    Der allgemeine Sparwille ist umso verständlicher, weil die Ölimportrechnungen die Defizite der Staatshaushalte ohnehin so stark ausweiten, dass ihre Finanzierbarkeit an die Grenzen stößt.
    Die restriktive Ausgabenpolitik soll auch die Geldverdünnung verlangsamen.
    Das Sparrezept befolgen unter anderem die neue US-Regierung und die Briten, die jedoch beide die Rüstung dabei ausnehmen, die Franzosen und auch zwei Länder, die wirtschaftlich in einer besonders schwierigen Lage sind, Belgien und Italien.
    Die italienische Regierung hat in der Nacht auf heute in Rom Budgetkürzungen im Ausmaß von immerhin 70 Milliarden Schilling beschlossen.
    Nach der Abwertung der Lira vor einigen Wochen ist das nun die zweite Maßnahme zu einer Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation.
    Das Kabinett Alnardo Forlani will damit auch den kommunistisch dominierten Gewerkschaften signalisieren, dass die Regierung ihren Teil zur Bewältigung der Krise zu tun bereit ist.
    Alfons Dalma aus Rom.
    Die chinesische Regierung hat gestern Abend das zweite Paket ihrer antiinflationären und sanierenden Maßnahmen beschlossen.
    Einsparungen der Ausgaben der öffentlichen Hand für das angelaufene Budgetjahr 81-82 im beachtlichen Ausmaß von 70 Milliarden Schilling bei gleichzeitiger Bereitstellung von Interventions- und Investitionsmitteln zugunsten der Industrieproduktion und der Exportförderung.
    Das ist die zweite Phase der Sanierungsmaßnahmen, nachdem Ende März die Geld- und Kreditverteuerung sowie die Abwertung der Lira verfügt worden waren.
    In beiden Fällen handelte es sich um wirklich einschneidende Maßnahmen und um den Versuch einer Abkehr von der traditionellen italienischen Politik der wirtschafts- und finanzpolitischen Fazilität.
    Verständlich, dass jetzt lautes Weheklagen und Zähneknirschen aus den betroffenen Kreisen der Wirtschaft laut wird.
    Dabei ist die dritte Phase der antiinflationären Krisenmaßnahmen noch ausständig.
    Sie dürfte Anfang Mai verabschiedet werden.
    Erhöhung der sogenannten gebundenen Preise für Benzin und Brennstoffe überhaupt, sowie der öffentlichen Tarife, die tatsächlich zum Teil die niedrigsten Europas sind.
    Der Straßenbahn- und Autobus-Fahrschein kostet gegenwärtig 1 Schilling 50, die Untergrundbahn unter 3 Schilling.
    Das mag als Beispiel dienen.
    In der dritten Phase des Pakets wird auch der größte Stein des Anstoßes angepackt werden.
    Die Neuregelung der Modalitäten, der gleitenden Lohnskala, an der die Einheit der drei großen Gewerkschaften zunächst zerbrochen ist, sodass selbst der gemeinsame Auftritt am kommenden 1.
    Mai in Frage gestellt wird.
    Die Einsparungen verfolgen zu einem großen Teil auch noch einen anderen Zweck.
    Manche schlechten Gewohnheiten der italienischen Gesellschaft zu bekämpfen,
    wie die Neigung, sich der kostenlosen ärztlichen Dienste bei kleinstem Anlass oder auch ohne einen gültigen Grund zu bedienen, um von der Arbeit fernzubleiben.
    Denn 25 Milliarden Schilling sollen allein durch den Eigenbeitrag von 15 Schilling bei jedem Arztbesuch, durch die Eigenbeiträge bei der Erteilung von Heilmitteln und Medizinen, durch den täglichen Eigenbeitrag von 80 Schilling beim Krankenhausaufenthalt
    und ähnliche Maßnahmen der Selbstverantwortung im Budget der Sozial- und Krankenversicherung eingespart werden.
    Je 12 Milliarden Schilling werden in den Bereichen der Pensionsversicherung durch die Erhöhung von Beiträgen in manchen Kategorien im Unterrichtswesen und im Budget der zentralen Ministerien sowie der regionalen Regierungsämter eingebracht.
    Diese Maßnahmen werden in der Form von Gesetzesanträgen zur Abänderung des Haushaltsplans
    Den beiden kann man des Parlaments vorgelegt werden.
    Die Regierung wird ein Dringlichkeitsverfahren beantragen, sodass die Verabschiedung bis Mitte Mai erfolgen kann.
    Schon die erste Parlamentsabstimmung über den Dringlichkeitsantrag wird zeigen, ob die Koalitionsmehrheit kompakt genug ist, um das Sanierungsprogramm und die harten Maßnahmen der Regierung zu tragen und gegen eine totale Opposition der Kommunisten
    die mit Unruhen in den Betrieben und mit der Straße drohen, durchzubringen.
    Ministerpräsident Forlani hatte gestern den Kommunistenführer Berlinguer zu sich gebeten und ihm seine Entschlossenheit mitgeteilt, den Krisenplan ohne Rücksicht auf Verluste als eine unabwendbar gewordene Notwendigkeit durchzusetzen.
    Berlinguer hat geantwortet, dass seine Partei mit allen Mitteln trachten wird, das Kabinett Forlani aus dem Sattel zu heben.
    Der Zusammenhalt der Koalition scheint aber im Augenblick fest zu sein.
    In zwei Wochen findet außerdem der Sozialistische Parteitag statt.
    Es wird erwartet, dass die Koalition daraus weiter gestärkt hervorgeht, knapp vor den entscheidenden Abstimmungen im Parlament.
    Italien spart, ein Beitrag von Alfons Dalma.
    Ein nach der Nachrichtenlage doch etwas ruhigerer Tag gibt uns Gelegenheit, wieder einmal die Lage in zwei Dauerkrisenpunkten dieser Erde abzufragen, nämlich im Golfkrieg und in Afghanistan.
    Seit einem halben Jahr dauert nun der bewaffnete Konflikt zwischen den islamischen Bruderstaaten Irak und Iran, ein Krieg, dessen militärische Lage seit Monaten stagniert.
    In den letzten Wochen häuften sich die Meldungen, dass es den Iranern schrittweise gelinge, Positionen der irakischen Angreifer in der persischen Südprovinz Kuzestan zurückzuerobern, aber der Zehestellungskrieg, in dem die Iraner über mehr Moral zur Verfügung scheinen, zeigt trotzdem noch keine Anzeichen bedeutender strategischer Änderungen.
    So war in der letzten Zeit, wenn vom Golfkrieg die Rede war, eher die Rede von einer der zahlreichen Vermittlungsmissionen.
    Im Prinzip sind sie bisher daran gescheitert, dass die Iraner den Abzug der Iraker von ihrem Territorium als Bedingung von Verhandlungen nennen, die Iraker als Gegenstand dieser Verhandlungen.
    Über den Krieg berichtet Gerd Schneider.
    Die iranischen Streitkräfte haben in den letzten 24 Stunden 150 irakische Soldaten getötet oder verwundet.
    Mehrere Panzer wurden zerstört.
    Die irakischen Streitkräfte haben in den letzten 24 Stunden 42 iranische Soldaten getötet.
    Die eigenen Verluste betragen 13 Mann.
    Zwei Meldungen zum selben Ereignis zum iranisch-irakischen Krieg, der seit über einem halben Jahr andauert.
    Die Informationen stammen von den militärischen Hauptquartieren beider Seiten.
    Sie wiederholen sich Tag für Tag und wenn man ihnen folgt, dann ist immer nur der Gegner auf der Verliererstraße.
    Tatsächlich gibt es entlang der Front seit Monaten schon keine nennenswerten Veränderungen mehr.
    Iran und Irak führen einen Stellungskrieg, die Truppen haben sich eingegraben.
    In den politischen Machtzentren in Teheran und Bagdad wächst zwar die Einsicht, dass dieser Krieg für keine Seite militärisch zu gewinnen ist, doch niemand gibt das in aller Öffentlichkeit zu.
    Der iranische Parlamentspräsident Rafsanjani machte in dieser Woche seine Landsleute mit dem Gedanken vertraut, dass sie sich auf einen langen Kampf einzustellen haben.
    Die islamischen Staaten und die Blockfreien versuchen zu vermitteln, ihre Missionen sind koordiniert, doch keine der Delegationen, die unermüdlich zwischen Bagdad und Teheran hin- und herpendeln, konnte bisher eine Formel vorlegen, die beide Seiten akzeptabel erscheint, die Verhandlungen ohne Gesichtsverlust ermöglichten.
    Insbesondere die iranische Führung, deren Blick für die politischen Realitäten von der revolutionären Selbstgefälligkeit verstellt ist, pokert hoch.
    Sie will das Rad zurückdrehen.
    Sie verlangt nicht nur den Rückzug der irakischen Gruppen, sondern auch die Verurteilung des irakischen Regimes als Aggressor.
    Der irakische Staatspräsident Saddam Hussein hingegen setzt auf den Zerfall der iranischen Führung, die in Machtkämpfen verstrickt und in ihrer Handlungsfähigkeit gelähmt ist.
    Die neue irakische Strategie zielt darauf ab, das iranische Staatsgefüge auseinanderzubrechen.
    Als Hebel sollen die Minoritäten herhalten.
    Iran ist ein Vielvölkerstaat, dominiert von den schiitischen Persern.
    Bagdad will die Unzufriedenheit der anderen Volksgruppen schüren.
    Die Aserbaidschaner, die Turkmanen, die Kurden, die Belutschen und die Araber stellen immerhin die Hälfte der iranischen Gesamtbevölkerung.
    Die irakische Regierung ist bereit, diese Gruppen mit Waffen auszustatten und bei der Formierung von Befreiungsbewegungen behilflich zu sein.
    In Belutschistan und in Kuzestan
    wurden nach irakischen Angaben schon die ersten Widerstandsorganisationen gegründet.
    Sie könnten auf lange Sicht das Unruhepotenzial verstärken, das bereits von den Kurden und den Aserbaidschanern ausgeht.
    Irakische Aktivitäten auf diesem Feld reichen zurück bis in die Schadzeiten.
    Die Unterstützung der Minderheiten ist für die islamische Revolutionsführung eine größere Gefahr als die irakische Invasion selbst.
    Denn in der Geschichte des Landes gab es schon einmal eine Republik Aserbaidschan und eine Republik Kurdistan, zwei kurzlebige Staaten, entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg mit sowjetischer Hilfe.
    Je länger der Krieg andauert, umso mehr rückt Irak zum gemäßigten arabischen Lager.
    Der Freundschaftsvertrag mit Moskau besteht noch, aber Moskau liefert nicht mehr die gewünschten Waffen.
    Irak muss sich neue Verbündete suchen und hat sie gefunden, nicht nur in Jordanien, in Saudi-Arabien und in den Golfstaaten, sondern auch in Ägypten.
    Der ägyptisch-irakische Waffenhandel über 35 Millionen Dollar, der nach jüngsten Informationen noch längst nicht abgeschlossen ist, hat die politische Blockade Ägyptens in der arabischen Welt endgültig durchbrochen.
    Sadat will seine Hilfe für Irak als Freundesdienst verstanden wissen, als Gegenleistung für die irakische Unterstützung im Oktoberkrieg.
    Ein raffinierter politischer Schachzug, der ihm Sympathie in der gesamten arabischen Welt einbringt und der seinen Gegnern den politischen Atem nimmt.
    Es ist eine Ironie der Geschichte, dass gerade das Regime in Bagdad 1978 die arabischen Staaten zu einer Front gegen Ägypten zusammengeschweißt hatte.
    Tauwetter zeichnet sich auch im irakisch-amerikanischen Verhältnis ab.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit besuchte jetzt ein hoher amerikanischer Regierungsvertreter die irakische Hauptstadt.
    Und der Staatssekretär Maurice Draper, der Außenminister Haykoff seiner Nahost-Tour begleitet hatte, sprach mit dem irakischen Außenminister Hamadi.
    Die diplomatischen Beziehungen zwischen Washington und Baghdad sind seit 1967 abgebrochen.
    Dennoch, die USA zählen heute zu den fünf größten Handelspartnern Irak.
    Der Irak lehnt sich also im Golfkrieg zunehmend an die arabischen Freunde an.
    Und von der Golfregion weiter nach Afghanistan.
    Alle Meldungen aus jenem Land, dessen sowjetische Besetzung die amerikanische Regierung zum Hauptgrund für ihre schärfere Politik macht, sprechen davon, dass sich die Sowjets dort auf Dauer eingerichtet haben.
    Keine Idee von einem Abzug oder auch nur Ansätzen dazu.
    Die loyalen Beamten der afghanischen Ministerien werden in der UdSSR umgeschult.
    Die afghanische Armee, die durch Desertionen auf nur rund 4000 Mann geschimpft sein soll, wird an den Strafaktionen und Kämpfen gegen die Freiheitskämpfer fast nicht mehr beteiligt.
    Die Mujahedins ihrerseits machten zuletzt dadurch Schlagzeilen, dass sie vier russische Offiziere bei lebendigem Leib mit Benzin übergossen und verbrannt haben, wie in Indien ein Flüchtling meldete.
    Über die Lage in Afghanistan jetzt Ebahat Kurao.
    Die Lage im russisch besetzten Afghanistan ist stabil, gewiss, aber zugleich weiterhin alles andere als normal.
    Äußeres Anzeichen für den noch immer tief gestörten inneren Frieden des armen 15-Millionen-Volkes ist die nächtliche Ausgangssperre in der Hauptstadt Kabul.
    Sie wurde vor einigen Wochen allerdings um zwei Stunden auf die Zeit zwischen 23 Uhr abends und vier Uhr morgens verkürzt.
    Auch die militärische Großwetterlage ist nach wie vor unverändert.
    Die Reste der regierungstreuen afghanischen Armee halten mit massiver sowjetischer Unterstützung lediglich die größeren Städte und die wichtigsten Verbindungsstraßen besetzt.
    Und selbst bei der Erfüllung dieses Auftrages werden sie immer wieder von den islamischen Freiheitskämpfern gestört, die tagelang den Zugang sogar zu Provinzhauptstädten unterbinden und ganzes Vierteldorf für einige Zeit kontrollieren.
    Das weite Wüsteberggang selbst, etwa 80 Prozent der Fläche Afghanistans, gehört weiterhin den Mujahedin, wie die sich die islamischen Freiheitskämpfer nennen.
    Wenn die Regierung das Land und besonders seine Grenzen wirksam kontrollieren wollte, würden dafür etwa 200.000 bis 250.000 russische Soldaten gebraucht.
    Das heißt, die sowjetische Besatzungsgruppen von 80.000 bis 100.000 Mann müssten mindestens noch einmal verdoppelt werden.
    So schien eine Meldung im Bereich militärischer Logik zu liegen, die vor einigen Tagen davon sprach, dass 20.000 russische Soldaten zusätzlich nach Afghanistan eingeflogen worden seien.
    Diese Meldung ging auf die berühmten diplomatischen Kreise zurück, also auf die amerikanischen Botschaften in Kabul oder Delhi.
    Sie wurde von Flüchtlingen und Reisenden aus Kabul nicht bestätigt und kurze Zeit später auch vom amerikanischen Außenministerium dementiert.
    Die erhöhte Zahl von Transportflügen, die man in Afghanistan beobachten konnte, diente lediglich dazu, etwa 10.000 Mann des militärischen Personals auszuwechseln.
    Der Vorgang zeigt aber, wie die strikte Pressezensur und die fast ausschließlich Zulassung linientreuer Journalisten aus den sozialistischen Ländern eine wirklich faire Berichterstattung behindern und immer wieder zu Gerüchten und Falschmeldungen führen.
    Dennoch wird sich aus Erzählungen von Flüchtlingen, Meldungen des Staatsrundfunks und aus anderen Beobachtungen immer wieder ein einigermaßen zugriffendes Bild der Lage gewinnen.
    Insbesondere dann, wenn man darauf verzichtet, über die Vorgänge möglichst schnell zu berichten und stattdessen versucht, sie ja dann weiterzugeben, wenn sie von verschiedenen unabhängigen Quellen bestätigt werden.
    Flüchtlinge berichteten bereits vor einer Woche über schwere Kämpfe in der Lachmann-Provinz
    die Radio Kabul vorgestern indirekt bestätigte.
    Eine Gruppe von Terroristen, hieß es im üblichen Amt chinesisch, sei zum Teil liquidiert, zum Teil verhaftet worden.
    Waffen und Munition amerikanischer, chinesischer, ägyptischer und pakistanischer Herstellung wurden in ihrem Besitz entdeckt.
    Auch dies entspricht der üblichen Sprachregelung.
    Nicht immer allerdings machen die staatlich kontrollierten Nachrichten so klare Ortsangaben wie in diesem Fall.
    indem sie sieben Dörfer in der Lakhman-Provinz aufzählten, bei denen sich die Kämpfe ereigneten.
    Ohne offizielle Bestätigung, aber aus verschiedenen unabhängigen Quellen war zu erfahren, dass in Kabul und in wichtigen Provinzstädten russische Soldaten große Polizeistationen und stadtnahe Kasernen besetzen.
    Damit sollen offensichtlich afghanische Regierungstruppen frei werden für den Kampf in der Fläche, den die Russen mit Hubschraubern und schweren Waffen unterstützen.
    Dies ist das neue taktische Konzept des Frühjahrs, nachdem im Winter die Kampfhandlungen wegen der Witterungsverhältnisse zurückgegangen waren.
    Aber man darf getrost bezweifeln, dass dieses Konzept sich besser bewährt als frühere Pläne.
    Noch suchen die sowjetischen Invasoren offensichtlich keine Entscheidung, sondern wollen Zeit gewinnen für eine politische Lösung.
    Kein Hoffnungsschimmer für das afghanische Volk, ein Beitrag von Eberhard Kurau.
    ... Musik ... ... Musik ...
    Was haben wir noch für die zweite Hälfte des Journals vorbereitet?
    Ostern in Polen, sinkende Nachfrage in Österreich bei Sonnenkollektoren und Wärmepumpen, die Pläne von Herbert Lederer und seinem Theater am Schwedenplatz und die Pläne des Bühnenbildners Schneider Simpson mit einem neuen Holografie-Projekt.
    Das war's für heute.
    Doch jetzt im Journal einmal ein Beitrag aus der Reihe.
    5 Millionen Flüchtlinge in Afrika.
    30 Millionen Kinder, die in Indien zur Arbeit gezwungen sind.
    Massaker in El Salvador.
    Terror in Nordirland.
    Bürgerkrieg im Libanon.
    Eine kleine Auswahl aus unserer Berichterstattung der letzten Tage.
    Eine kleine Auswahl aus dem täglichen Schrecken, den die Informationsmedien rund um den Globus verbreiten.
    Das Stoff für Sendeminuten und Schlagzeilen, heute aktuell, morgen schon fast vergessen.
    Als Ronald Reagan am 30.
    März in Washington von John Hinckley angeschossen wurde, da reagierten die US-Medien, so schrieb eine deutsche Zeitschrift, routiniert, professionell, fast abgebrüht.
    Man könnte fürchten, wir sehen und hören zu viel, sind, wie die Kommunikationsforscher sagen, overused und underinformed, überfüttert mit Neuigkeiten und doch oft nicht eigentlich informiert.
    Und zwischen dem, was uns eigentlich betrifft und dem, was uns auch wirklich betroffen macht, ist der Abstand groß.
    Ein fiktives Beispiel.
    Kollegen von der Deutschen Presseagentur dpa haben die Leidensgeschichte Jesu Christi, seinen Karfreitagstod, im Stil einer routinemäßigen Meldung über die Fernschreiber geschickt.
    Das geschehen vor fast 2000 Jahren in der Form, wie es heute dargestellt werden würde.
    Und die täglichen Formulierungen und die alltäglichen Formulierungen über die Hinrichtung eines mutmaßlichen antirömischen Untergrundkämpfers könnten auch die halbinteressierte Routinemäßigkeit entlarven, mit der man üblicherweise selbst zuhört.
    König der Juden hingerichtet, Teil 1, Untertitel Pilatus gab dem Druck der Regierung in Jerusalem nach.
    Jerusalem, 17.4.
    DPA.
    Jesus aus Nazareth, das geistige Oberhaupt der religiösen Erneuerungsbewegung in Israel, wurde am Freitagnachmittag um 15 Uhr hingerichtet.
    Der sogenannte König der Juden wurde auf dem Berg Golgotha gekreuzigt.
    Der römische Militärgouverneur Pontius Pilatus hatte sich dem Druck der Regierung in Jerusalem gebeugt.
    Während der Todesstunde Jesu kam es zu ungewöhnlichen Naturereignissen, zu einer Sonnenfinsternis und zu einem Erdbeben.
    Jesus war am Abend des Donnerstags mit einigen seiner Anhänger auf den Ölberg gegangen, um zu beten.
    Der Garten Gethsemane, in dem sich die Gruppe aufhielt, wurde von einer größeren Polizeieinheit umstellt.
    Die Männer scheinen die Verhaftung nicht erwartet zu haben, denn sie wurden, Jesus ausgenommen, von dem Polizisten im Schlaf überrascht.
    Augenzeugen berichten, dass Jesus selbst mit seiner Festnahme und Hinrichtung gerechnet hat.
    Er sprach mehrmals davon, dies alles müsse geschehen, damit die Schrift erfüllt wird.
    Jesus ließ sich ohne Widerstand festnehmen.
    Er selbst soll Versuche seiner Begleiter, den Sicherheitsorganen mit Waffengewalt entgegenzutreten, verhindert haben.
    Die Festnahme scheint aufgrund eines Verrates erfolgt zu sein.
    Augenzeugenberichten zufolge führte ein gewisser Judas Iscariot, der vorher zu den zwölf engsten Mitarbeitern Jesu gehört hatte, das Verhaftungskommando an.
    Er trat auf Jesus zu und küsste ihn auf beide Wangen.
    Jesus sagte dazu, Judas, mit deinem Kuss verrätst du den Menschensohn?
    Wie es heißt, soll sich Judas für eine hohe Geldprämie bereit erklärt haben, Jesus, den Sicherheitsorganen gegenüber, zu identifizieren.
    Die Behörden in Jerusalem verweigern dazu jede Auskunft.
    Judas ist seit der Hinrichtung verschwunden.
    Unbestätigten Gerüchten zufolge hatte er dem Hohen Rat die Geldprämie zurückgegeben und dann außerhalb der Stadt Selbstmord durch Erhängen verübt.
    Seine Leiche soll bereits begraben sein.
    Jesus wurde bereits am frühen Morgen des Freitags dem obersten Gerichtshof in Jerusalem vorgeführt.
    Berufungen gegen Urteile dieses Gerichtes sind nicht möglich, doch muss jedes Urteil vom römischen Militärgouverneur bestätigt werden.
    Das Verfahren dauerte nur kurze Zeit und wird von oppositionellen Kreisen als Farce bezeichnet.
    Es seien so gut wie alle Rechtsnormen und Verfahrensvorschriften nicht beachtet worden.
    Nach Anhörung nur weniger, nach Mitteilung der Opposition, bestochener Zeugen wurde Jesus wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt.
    Das Urteil wurde damit begründet, dass er sich als Sohn Gottes und Messias bezeichnet habe.
    Außerdem habe er am Sabbat, dem Arbeitsfreien Tag der Juden, Kranke geheilt.
    Nach dem Prozess wurde Jesus dem römischen Militärgouverneur vorgeführt.
    Dieser erklärte ihn jedoch nach einem Verhör für nicht schuldig.
    Die israelischen Regierungsvertreter behaupteten darauf, Jesus sei kein religiöser Führer, sondern in Wahrheit der Chef der anti-römischen Untergrundbewegung.
    Pilatus bot als Kompromiss die Geißelung des Angeklagten an.
    Die pharisäische Partei hatte jedoch unterdessen ihre Anhänger zu einer Massendemonstration vor dem Gouverneurspalast aufgerufen.
    Die Demonstranten forderten in Sprechchören die Kreuzigung Jesu.
    Er wurde daraufhin auf dem Berg Golgotha, der Hinrichtungsstätte in Jerusalem, gekreuzigt.
    Im politischen Kreis Jerusalems heißt es, die Regierung habe die Bestätigung des Todesurteiles schließlich mit der Drohung erreicht, gegen Pilatus Beschwerde beim Kaiser wegen Begünstigung der Untergrundbewegung vorzubringen.
    Als eigentliche Gründe für das Todesurteil sieht man innerjüdische Auseinandersetzungen an.
    Jesus war drei Tage zuvor im Triumph in Jerusalem eingezogen und von einer großen Menschenmenge begeistert begrüßt worden.
    Durch zahlreiche Krankenheilungen hatte er eine große Anhängerschaft um sich gesammelt.
    Seine Lehre stand jedoch im Widerspruch zur Doktrin der jüdischen Amtskirche, die offensichtlich eine Bedrohung ihrer Vormachtstellung fürchtete.
    Außerdem sah die Regierung ihre Position bedroht, da der Zusammenarbeit mit der römischen Besatzungsmacht auch viele Juden ablehnend gegenüberstehen, die mit der Untergrundbewegung nicht sympathisieren.
    Jesus hatte Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung stets mit Nachdruck abgelehnt.
    Er hatte sich zwar gelegentlich symbolisch als König der Juden bezeichnet, jedoch stets betont, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei.
    Er lehnte die Übernahme einer politischen Funktion in der oppositionellen Bewegung strikte ab, weil er sich, wie er immer wieder betonte, nur als religiösen Erneuerer sah.
    die Passion als Agenturmeldung.
    Jetzt aber um 12.37 Uhr zurück zu aktuellem.
    Ostern in Polen, das höchste Fest der Christen im katholischesten Land des Ostens.
    Umrahmt von weiterhin bewegten Zeiten.
    Heute wurde die Freie Gewerkschaft der rund dreieinhalb Millionen privaten Bauern durch die Regierung anerkannt, bisher waren die Aktivitäten ja nur toleriert worden.
    Die Basis der Partei schickt sich an, neben der Solidarität eine zweite Reformbewegung zu werden.
    Im Hinblick auf den kommenden Parteitag werden enorme Forderungen wie Rotationsprinzip in Führungsgremien, Eindämmung der Zensur, geheime Wahl in die Vertretungsgremien, wie sie auch Parteichef Kania schon angekündigt hat, erhoben.
    Demokratische Ansätze werden hier sichtbar, die in der KP-Hierarchie keinen Stein auf dem anderen lassen könnten.
    Daneben aber wächst in Polen die Armut, wächst die Versorgungskrise, Ostern in Polen ein Fest zwischen Hoffen und Bangen.
    Aber in erster Linie doch ein Fest des Glaubens, der Familie, des Brauchtums.
    Ludwig Tam.
    In den völlig leeren Schaufenstern eines Geschäftes im Zentrum von Warschau prangt eine große Tafel.
    Veso vego, Alleluja!
    Ein fröhliches Alleluja ist darauf zu lesen.
    Und das ist keineswegs ironisch gemeint.
    Die schlechte Versorgungslage, die auch die Geselligkeit beschneidet, der Verzicht auf das traditionell opulente Ostermahl in vielen Familien ist das eine der religiöse Gehalt des Festes im katholischen Polen.
    Ein zweites.
    Fastenzeit, Karwoche, Ostern.
    Das alles hat im polnischen Alltag noch Gewicht.
    Welches katholische Paar will schon in der Fastenzeit heiraten oder gar in der Karwoche?
    In der Karwoche hat auch der Klavierspieler im Café nichts zu tun.
    Dafür nehmen viele Gläubige an den Fastenpredigten und Exerzitien zur Vorbereitung auf das Osterfest teil.
    Wer sich einrichten kann, besucht am Karfreitag.
    Der Karfreitag ist ein normaler Arbeitstag.
    Nachmittags oder abends den Gottesdienst mit den großen Fürbitten, der Lesung der Leidensgeschichte und der Kreuzverehrung.
    Danach beginnt der Besuch der heiligen Gräber in den einzelnen Kirchen.
    Die Pfarrei scheut keine Mühen, ihr Grab so eindrucksvoll wie möglich zu gestalten und ein bestimmtes Motto, meist durch Transparente verdeutlicht, herauszustellen.
    Im vergangenen Jahr war es beispielsweise die Absage an den Abbruch der Schwangerschaft.
    Am Karsamstag stehen dann Tausende vor den Kirchen und warten, bis die Reihe zu einer kurzen Verehrung vor dem Grab an den Einzelnen kommt.
    Auf dem Dorf halten Vereins- oder Feuerwehrmitglieder in Uniform die Ehrenwache am Grab.
    Kleine Körbchen, gefüllt mit Essbarem, werden in vielen Kirchen von den Geistlichen gesegnet.
    Am Abend dann der feierliche Auferstehungsgottesdienst, oft auch erst am Sonntag ganz früh.
    Am Montag ist in Polen Feiertag.
    Um das Osterfest ranken sich viele Bräuche von der Pferdeprozession in der Gegend von Ratibor über die Passionsspiele in Klöstern und Fachkirchen bis hin zum Ostereierfärben und allerlei Wettbewerben, in denen man Ostereier von anderen gewinnen oder an sie verlieren kann.
    Auch der Umzug mit dem Hahn, das ist ein zweirädiges Gefährt, ähnlich einem Kinderspielzeug, auf dem ein großer, bunter Hahn steht.
    Manchmal sind um ihn Puppen angebracht, die sich beim Rollen des Gefährtes drehen.
    Damit verkündeten im alten Polen und in manchem Dorf wie sicher noch heute die Kinder am Ostersonntagmorgen die Auferstehung Christi.
    Uralt sind die Bräuche des Dingus, Schmigus.
    Meistens versteht man darunter das Begießen mit Wasser am Ostermontag.
    Vor allem Langschläferinnen haben darunter zu leiden.
    Aber dazu gehört auch, dass Kinder bei den Nachbarn singen und dafür belohnt werden.
    In Polens Volkskunst finden sich diese Bräuche bis auf den heutigen Tag wieder.
    In Schlesien hieß der Brauch am Ostermontag einst Schmagostern.
    Deutsche Wissenschaftler erkannten darin eine Ableitung aus dem Slawischen.
    Dagegen schreiben polnische Fachleute den Worten Dingus und Schmigus eine Herkunft aus der deutschen Sprache zu.
    Bräuche also kennen keine geografischen oder nationalen Grenzen.
    Ein Beitrag aus Polen und zwischendurch eine Durchsage, und zwar eine Durchsage an alle Heizölverbraucher im Raum Steyr in Oberösterreich.
    Falls Sie gestern bei einer Tankstelle in Steyr in der Ensastraße Ofenheizöl bezogen haben, bitten wir Sie, dieses keinesfalls zu verwenden und es sofort zurückzubringen.
    Es besteht nämlich die Möglichkeit einer Vermischung mit Benzin und daher Verpuffungsgefahr.
    Ich wiederhole diese Durchsage an alle Heizölverbraucher im Raum Steyr in Oberösterreich.
    Falls Sie gestern bei einer Tankstelle in Steyr in der Enserstraße offen Heizöl bezogen haben, bitten wir Sie, dieses keinesfalls zu verwenden und es sofort zurückzubringen.
    Es besteht nämlich die Möglichkeit einer Vermischung mit Benzin und damit der gefährlichen Verpuffungsgefahr.
    Jetzt ein Beitrag über die Energie-Zukunft.
    Den Öl-Scheichs mit Hilfe der Sonnenenergie ein Schnippchen zu schlagen, ist im Augenblick noch nicht in vollem Umfang möglich und außerdem etwas teuer.
    Seit 1973 haben sich eine Reihe von Firmen auf den Markt mit Sonnen-Kollektoren und Wärmepumpen begeben.
    Die Solaranlagen werden größtenteils zur Wassererwärmung verwendet und zur Heizung von Schwimmbädern.
    Bei den Wärmepumpen steht ebenfalls die Wassererwärmung im Vordergrund, erst dann die Raumheizung.
    Denn in unseren Breiten braucht man immer noch eine Zusatzfeuerung für die ganz kalten Tage.
    Die im Zuge der Kernkraftdiskussion teilweise übertriebene Sonneneuphorie ist einer nüchterneren Betrachtung gewichen, denn wer sich auf technologisches Neuland begibt, lässt sich allemal noch vom Rechenstift trotzdem leiten.
    Entsprechen unterschiedlich auch die Entwicklung in der Nachfrage von Solaranlagen und Wärmepumpen.
    Die Arbeitsgemeinschaft Solartechnik der Bundeswirtschaftskammer hat gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Sonnenenergie und Weltraumfragen eine Marktübersicht zusammengetragen und zwar sowohl die Angebote gesammelt als auch die Nachfrage analysiert.
    Herbert Huter berichtet darüber.
    Zunächst zum Markt für Sonnenkollektoren.
    Bei den Sonnenkollektoren wird die Wärme der Sonnenstrahlung direkt eingefangen und über Rohrleitungen dem Heizungssystem zugeführt.
    Die eindeutige Nachfragespitze gab es im Jahr 1979 mit fast 28.000 Quadratmetern installierter Kollektorfläche.
    Das ist viermal so viel wie noch ein Jahr zuvor, nachdem 1975 der Markt praktisch mit Null begonnen hat.
    Der größte Anwendungsbereich, die Wassererwärmung.
    Gleich danach kommt die Schwimmbadheizung.
    Aber dieser Spitzenwert von 1979 konnte nicht gehalten werden.
    Denn bereits im Jahr 1980 wurden nur mehr 23.000 Quadratmeter neu installiert.
    Die Gründe sind nicht ganz genau bekannt.
    Sicherlich dürfte eine gewisse Ernüchterung über die Möglichkeiten der direkten Sonnenenergienutzung eingetreten sein, in Verbindung mit einer gewissen Marktsättigung.
    In der Bundesrepublik Deutschland sprechen die Fachleute von einem Markteinbruch.
    In Österreich ist die Entwicklung ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch.
    Denn Solaranlagen sind nicht gerade billig und die Zahl jener Leute, die ein Schwimmbad besitzen, ist relativ gering.
    Das laufende Jahr wird unterschiedlich beurteilt.
    Die Prognosen reichen von der Bezeichnung Normalisierung bis zu sehr schlecht.
    Immerhin wurden voriges Jahr in Österreich noch 1370 Solaranlagen errichtet.
    Das ist ein Drittel der Gesamtanzahl aller in Österreich bisher errichteten Anlagen.
    Das sind schätzungsweise 4500.
    Etwas interessanter scheint für die Österreicher die Installation von Wärmepumpen.
    Davon gibt es knapp 6000 Anlagen.
    Sie funktionieren ja nach dem Prinzip des umgekehrten Kühlschranks.
    Wärme wird der Umgebung entzogen, komprimiert und ins Heizungssystem geleitet.
    Für besonders kalte Tage allerdings braucht man eine Zusatzfeuerung.
    Bei den Wärmepumpen waren 1980 das Spitzenjahr mit 4600 neu installierten Anlagen.
    Heuer allerdings sieht es nicht mehr so rosig aus.
    Die Häuslbauer warten ab und zwar aus verschiedenen Gründen.
    Da ist zunächst einmal die Unsicherheit über die steuerliche Absetzbarkeit.
    Das Gesetz nennt als Bedingung die Installationsfirma muss eine 5-Jahres-Garantie abgeben.
    Dazu sind aber nur wenige bereit, denn die Wartungskosten wären bei dieser relativ jungen Technologie noch extrem hoch.
    Weiterer Unsicherheitsfaktor.
    Elektrische Wärmepumpen haben einen relativ hohen Anschlusswert von 3 Kilowatt aufwärts.
    Berechnet nun ein Elektrizitätswerk den Gewerbetarif statt des Tarifs für Lichtstrom, so wird die Sache unrentabel.
    Viele Eigenheimbauer wollen sich aber auf einen Kleinkrieg mit dem E-Werk nicht einlassen und verzichten daher auf eine Wärmepumpe.
    Die Arbeitsgemeinschaft Solartechnik in der Bundeskammer hat in ihrer jüngsten Marktübersicht unter anderem aber auch eine entsprechende Tarifübersicht zusammengestellt.
    Und nicht zuletzt spielt auch die angespannte Lage der Bausparerkassen eine Rolle.
    Durch die ständige Kürzung der staatlichen Bausparzuschüsse sind die Wartezeiten für die Bauspardarlehen immer länger geworden.
    Die Bausparer haben also, bedingt durch die höheren Zinsen bei Zwischenfinanzierungskrediten, unter dem Strich weniger Geld.
    Und schließlich warten noch viele auf die vom Finanzminister angedeutete Verbesserung des Bausparens überhaupt.
    Alles in allem also größtenteils eine abwarnende Haltung, die die Firmen und Installateure in den letzten Monaten zu spüren bekommen haben.
    Und die Firmen ihrerseits haben oft auch noch nicht die nötige Erfahrung, um gleich auf Anhieb eine billige und klaglos funktionierende Anlage aufzustellen.
    Die Elektrizitätswerke haben mit den Wärmepumpen auch keine rechte Freude.
    Sie argumentieren mit der hohen Anschlussleistung und der relativ plötzlich auftretenden Belastung des Versorgungsnetzes, wenn diese Anlagen zu Beginn der Heizperiode alle etwa gleichzeitig anlaufen.
    Und es gibt auch bereits eine Kontroverse zwischen der Gesellschaft für Sonnenenergie und der Elektrizitätswirtschaft.
    Die Energieersparnis der Wärmepumpe sei zu vernachlässigen, argumentieren die Gegner.
    Denn bei der Stromerzeugung in Wärmekraftwerken gehen ja zwei Drittel der eingesetzten Energie verloren und die Wärmepumpe bringt nur knapp diesen Energieverlust bei der Heizanlage wieder herein.
    Das Gegenargument von Professor Fahninger von der Gesellschaft für Sonnenenergie.
    Diese Rechnung stimmt nur dann, wenn man die Stromerzeugung ausschließlich von Wärmekraftwerken annimmt.
    In Österreich wird aber der überwiegende Teil des Stroms aus Wasserkraft erzeugt und da bringt die Wärmewumpe sehr wohl eine gewisse Ersparnis.
    Die volkswirtschaftliche Frage lautet aber, ob man das Geld für Heizung und Energie den Scheichs oder der heimischen Industrie zukommen lassen will.
    Ein Beitrag über die Problematik von Sonnenkollektoren und Wärmepumpen.
    Ein Beitrag von Herbert Tutter.
    Wolfgang Amadei schreibt Briefe, ist der Titel der Produktion, die Herbert Lederer in seinem Theater am Schwedenplatz in Wien in der Zeit vom 23.
    April bis zum 16.
    Mai zeigt.
    Dieses Programm, dessen Uraufführung 1968 in Flachau stattfand, ist erstmals in Wien zu sehen.
    Über den Mozart-Abend Herbert Lederers sowie über weitere Projekte seines Ein-Mann-Theaters berichtet uns Walter Gellert.
    Wolfgang Amadei schreibt Briefe, ist von Herbert Lederer als Mittelstück einer Trilogie gedacht, die sich mit frühverstorbenen Künstlern auseinandersetzt.
    So war ein Abend dem Dichter François Villon gewidmet, der zweite dem Maler Vincent van Gogh und der dritte dem Musiker Mozart.
    Anhand von 36 Briefen versucht Lederer ein Psychogramm Mozarts herzustellen, beginnend mit einem Brief des 14-Jährigen von einer Italienreise bis hin zu den Briefen der Wiener Zeit.
    Hier sind zum Beispiel drei Bettelbriefe Mozarts an seine Freimaurer-Brüder enthalten, sowie auch der letzte Brief des Komponisten.
    Ausgeklammert sind die Bäschenbriefe aus Lederers Mozart-Programm.
    Der Wiener Schauspieler und Schriftsteller versucht auch das Widersprüchliche in Mozart herauszuarbeiten.
    Er schreibt an einem ganz bestimmten Tag einen sehr, sehr verzweifelten, traurigen Brief.
    Und an demselben Tag, das wissen wir aus der Musikforschung, sind also Sätze entstanden von einer Heiterkeit, das völlig unglaublich, nicht wahr?
    Aus dem Flötenquartett zum Beispiel.
    Was hochinteressant ist, dass der Komponist, Kompositeur Mozart
    völlig unbeeinflusst, völlig unabhängig war von der Stimmung des Privatmannes Mozart.
    Ein Phänomen für mich.
    Hier ein Ausschnitt aus einem Brief, den Mozart 1777 aus Mannheim an seinen Vater geschrieben hat und aus dem auch hervorgeht, wie sehr Mozart bewusst war, dass die Musik seine Sprache war.
    Ich werde auch morgen eine ganze Gratulation sowohl für deren Namens als Geburtstag auf dem Klavier spielen.
    Für heute kann ich nichts als Ihnen, Montrecher Père, alles von ganzem Herzen wünschen, was ich Ihnen alle Tage, morgens und abends wünsche.
    Gesundheit, langes Leben und ein fröhliches Gemüt.
    Montrecher Père, gehorsamster Sohn Wolfgang Amadé Mozart.
    Nach »Wolfgang Amadei schreibt Briefe« geht Herbert Lederer mit »Plebo in Estre« und einer Lesung von Schnitzlers Leutnant Gustl von Ende Mai bis Ende Juni auf Skandinavientournee.
    Im Sommer, und zwar ab 9.
    Juli bis Ende August, zeigt er in seinem Theater in Flachau das »Egon Friedel-Programm« »Wozu das Theater« und eine U-Aufführung, die dem bald 84-jährigen Dichter Rudolf Henz gewidmet ist.
    Herbert Lederer spielt dessen Text »Die kleine Apokalypse«.
    Es ist eine grauenhafte Vision einer Welt, die, naja, möglicherweise gar nicht so weit weg ist von uns.
    Und gleichzeitig von einem Optimismus, dass der Mensch in seiner Vernunft es nicht so weit kommen lassen wird.
    Und aus dieser Diskrepanz bezieht das eine derartige Spannung und eine auch sprachliche Dichte.
    Das hat mich also fasziniert.
    Auch hier ein Ausschnitt, ein Beispiel für die rhythmische, fast lyrische Prosa von Rudolf Henz, die Lederer in eine dramatische Form zu bringen versucht hat.
    Erstinken werden wir in Methan und Schwefelwasserstoff.
    Verstinken!
    Meine Damen und Herren, verstehen Sie mich recht, hat je ein Geschlecht so viel Urschlamm aufgewühlt,
    so viel stinkende Gedanken und Ideen abgeblasen, sich derart im eigenen Dreck gesuhlt.
    Wann war die Menschheit so perfekt in der Selbstauflösung bei lebendigem Leib?
    Wann bei der Zersetzung der letzten Dinge so fanatisch und hochmütig?
    Selbstzerstörung als höchstes Ziel der Menschheit, täglich in brüllende Schlagzeilen verpackt, elektronisch katapultiert über alle Kontinente hin.
    Gemeinsam mit Elfriede Otto und Attila Hörbiger erhält Herbert Lederer übrigens am 29.
    April den Nextroy-Ring der Stadt Wien überreicht.
    Walter Gellert berichtete über die Vorhaben des Einnandtheaters von Herbert Lederer am Wiener Schwedenplatz ab.
    Dem kommenden Donnerstag gibt es dort das Programm Wolfgang Amadei schreibt Briefe.
    Man sieht es bis zum 16.
    Mai.
    Der bekannte österreichische Bühnenbildner Günther Schneider-Simpson hat jetzt ein Forschungsprojekt in Angriff genommen, um ein neues Element auf die Bühne zu bringen.
    Die sogenannte Holographie.
    Das ist eine Lasertechnik, mit der ein plastischer Lichtraum erzeugt wird.
    Schneider Simpson, in Augsburg geboren, wirkt seit 1962 in Wien und bei den Salzburger Festspielen.
    Er hat vor allem die Karajan-Inszenierungen ausgestattet und mit seinen Arbeiten den Begriff der Bühne als kosmischer Raum geprägt.
    Mit der Holografie ist auch die Darstellung von Gegenständen durch Licht möglich, Robert Fischer-Ledinice berichtet.
    Ein Hologramm ist ein mit Laserlicht projiziertes Bild, das durch einen physikalischen Effekt für den Betrachter dreidimensional, also räumlich erscheint.
    Wenn man zum Beispiel das herkömmliche Dia-Bild einer Statue auf eine Leinwand projiziert, so sieht man nur die Vorderansicht.
    Bei einem holographischen Bild, also mit Laserlicht, sieht man auch die Seiten der Statue.
    Das eröffnet Möglichkeiten für die Gestaltung von Bühnenbildern.
    Dazu Prof. Schneider-Simpson.
    Da habe ich in Zusammenarbeit mit den Physikern der Messe und von Schmidt-Merkel in München, Prof. Kreu, die Möglichkeit, dass man Holographie machen könnte in einem kleinen Theaterraum.
    Also die Größe, um es ganz konkret zu sagen, des Salzburger Mainettentheaters.
    Dort wäre es möglich, mit Holographie ein Inszenierungsvorhaben zu gestalten.
    Und ich habe bereits eine Projektbeschreibung, gemeinsam mit Prof. Greu in der künstlerischen und technischen Hinsicht, worauf ich auf diese Projektbeschreibung und einer ganz klaren Vier-Stufen-Programm, also Vier-Stufen-Aufbaus, eingereicht habe, und habe auch von der Landsekretärin Salzburg dafür für die erste Arbeitsstufe die Mittel zur Verfügung und beginne nun konkret
    mit dieser Arbeit, wobei ich eben erstmal untersuchen werde, da es ja auch für mich ein Neuland ist, mit verschiedenen Hologrammen versuche erstmal im Modell zu gestalten und gewisse Schwerpunkte heraus zu kristallisieren aus dem Werk Hoffmanns Erzählung, weil dieses Werk
    für Holographie geeignet ist.
    Und wenn wir die erste Arbeitsstufe erfolgreich beendet haben, werden wir versuchen, dass die finanziellen Mittel für die zweite Arbeitsstufe bekommen, Bericht darüber, dritte Arbeitsstudie und so wollten wir bis 1984 schaffen, dass wir dieses Inszenierungsprojekt dann zur Premiere, zur Aufführung bringen könnten.
    Ist es theoretisch denkbar, dass holographische Bühnenbilder an größeren Theatern gestaltet werden können?
    Ja, die physikalische Wissenschaft ist heute so weit, dass sie sagen, momentan nicht, aber es ist eines Tages denkbar.
    Sehen Sie, und das ist ja auch der Sinn der Sache.
    Wo kein Anfang ist, findet auch kein weiterer Weg statt.
    Das soll sozusagen ein erster Spatenstich werden für zukünftige Ideen.
    Dazu müssten natürlich von allen Institutionen irrsinnige Gelder freigemacht werden, um so ein Projekt dann für große Bühnen möglich zu machen.
    Aber eines Tages wird es kommen.
    Ob ich es noch erlebe, ob es sehr rasch gehen wird, das kann ich nicht beurteilen.
    Aber ich glaube, wenn einmal die physikalischen Formeln für den kleinen Bühnenraum gefunden sind, dann müssten die sich ja dann auch finden lassen in Bälde für die größeren Bühnen.
    Kann das eine Einsparung bei Inszenierungen bedeuten?
    Aber sicher.
    Aber sicher.
    Schauen Sie, das ist ja ganz einfach.
    Bleiben wir heute mal bei der herkömmlichen Anwendung von Projektionen.
    Wenn ich heute ein starkes Lichtgerät kaufe, einen starken Projektor kaufe für eine Inszenierung, so kann ich diesen Projektor in allen anderen Inszenierungen ja wiederverwenden.
    Also wo ich Geld hineininvestiere in Licht und Projektionen, da ist es echt angelegt, wenn ich mir heute teures Material kaufe oder verarbeite für eine Inszenierung, die Inszenierung ist abgelaufen, so kann ich das nicht wieder ohne weiteres verwenden.
    Das ist schon ein Beispiel, wie kann ich künstlerisch und gleichzeitig rationell werden.
    Holografie, ein Projekt des bekannten Bühnenbildners Günther Schneider-Simpson.
    Es könnte theoretisch sogar also das Bundestheater-Defizit reduzieren helfen.
    Und jetzt noch einmal neue Kurzmeldungen.
    Die Gründung der sogenannten Landsolidarität soll bis zum 10.
    Mai durchgeführt werden.
    USA, Großbritannien.
    Die Vereinigten Staaten wollen Polen bei seinen finanziellen Schwierigkeiten helfen, ohne dass die Sowjetunion davon profitieren kann.
    Der Staatssekretär im Finanzministerium, Sprenkel, erklärte, im Westen herrsche große Besorgnis darüber, dass die für Polen zugedachte Hilfe letztlich Moskau zugute kommen könnte.
    In London berieten gestern Vertreter der Polnischen Nationalbank mit westlichen Gläubigerbanken darüber, mögliche Entlastungen der hohen Auslandsverschuldung Polens zu beheben.
    Bundesrepublik Deutschland, Berlin.
    Offenbar im Zusammenhang mit dem Tod des inhaftierten Terroristen Sigurd Debus haben etwa 30 Jugendliche eine Kirche in Osnabrück in Niedersachsen besetzt.
    Die Polizei schritt nicht ein, der Pfarrer will selbst mit den Besetzern verhandeln.
    In der vergangenen Nacht wurden in West-Berlin ein Sprengstoffanschlag und mehrere Brandanschläge verübt.
    Es entstand geringer Sachschaden, verletzt wurde niemand.
    Frankreich.
    Eines der vier Schweizer Opfer des gestrigen Bombenanschlages auf das Flughafengebäude von Ajaccio auf Korsika ist in der vergangenen Nacht seinen schweren Verletzungen erliegen.
    Bei der Explosion waren insgesamt acht Personen verletzt worden.
    Die Bombe detonierte kurz vor der Ankunft von Staatspräsident Giscard d'Estaing auf Korsika.
    Als Urheber des Attentats vermutet die Polizei korsische Separatisten.
    Das war ein Mittagschanal, ein Programmhinweis noch, Abend- und Nachtschanal entfallen heute ausnahmsweise, Schnellredaktion meldet sich wieder morgen um 7 Uhr früh in Ö1 mit dem Morgenschanal und jetzt verabschiede ich Louis Glück im Namen aller Mitarbeiter.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das kalte Osterwetter
    Mitwirkende: Gmoser, Herbert [Gestaltung] , Glück, Luis [Interviewte/r]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italienische Regierung beschließt Einsparung von umgerechnet 70 Milliarden Schilling
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Vergessener" Krieg Iran - Irak: immer wieder Kampfhandlungen
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lage in Afghanistan: stabil, Russen auf Dauer niedergelassen?
    Mitwirkende: Kuhrau, Eberhard [Gestaltung]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jesu Verurteilung und Hinrichtung als Agenturbericht der heutigen "Zeit"
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polen: Ostern, ein Fest traditioneller Bräuche, trotz schlechter Versorgungslage
    Durchsage des Moderators: Heizölkäufer im Raum Steyer
    Mitwirkende: Thamm, Ludwig [Gestaltung] , Glück, Luis [Moderation]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sinkende Nachfrage nach Sonnenkollektoren und Wärmepumpen
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Wolfgang Amade' schreibt Briefe" bei H. Lederer im Theater am Schwedenplatz
    Interview: Schauspieler Lederer
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Lederer, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater am Schwedenplatz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Projekt "Holographie auf der Bühne"
    Interview: Bühnenbildner Schneider-Siemssen
    Mitwirkende: Fischer-Ledenice, Michael [Gestaltung] , Schneider-Siemssen, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.04.17
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.04.17 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810417_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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