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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Der aktuelle Dienst ist also wieder am Wort.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Am Beginn der einstündigen Mittagsinformation begrüßt Sie Adolphe Poindel im Namen von Redaktion und Technik.
François Mitterrand ist der neue Präsident der Französischen Republik.
Das ist das zentrale Thema des heutigen Mittagsjournaux.
Wir erwarten aus Paris eine erste Analyse des Wählerverhaltens.
Wir befassen uns mit der Person Mitterrands und wir versuchen einen Ausblick auf die kommende Entwicklung in Frankreich und auch international gesehen.
Dazu kommen eine Presseschau vorwiegend mit Kommentaren französischer und österreichischer Zeitungen und internationale Reaktionen auf das Wahlergebnis mit kurzen Beiträgen aus dem NATO-Bereich, aus Washington und Moskau sowie aus dem südeuropäischen Raum.
Einige Schlagzeilen zu den übrigen Beiträgen.
CDU-Sieg in Berlin, aber keine absolute Mehrheit, mögliche politische Folgen des Wahlresultats.
Gibt es Parallelen im Wählertrend in Berlin und in Wien?
Hessischer Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Kari heute früh ermordet und Bombenexplosion in schottischem Ölhafen am vergangenen Samstag während des Besuches der Königin.
Die Kulturredaktion ist dabei bei der Eröffnung eines Schnitzler-Symposiums in Wien.
Ein recht umfangreiches Programm also.
Ein Programm, das wie immer eingeleitet wird mit der politischen Zusammenfassung in den Nachrichten, gesprochen von Peter Fichner.
Verantwortlicher Redakteur ist jetzt Fedor Holi.
Frankreich.
Der sozialistische Parteichef Mitterrand hat nach seinem gestrigen Sieg bei den Präsidentenwahlen die Auflösung der Nationalversammlung und vorgezogene Parlamentswahlen angekündigt.
Ein Termin der Neuwahlen ist noch nicht bekannt.
Der amtierende Ministerpräsident Barra sagte heute, er und seine Regierung würden vor dem 24.
Mai, dem Ende der siebenjährigen Amtszeit von Präsident Giscard d'Estaing, demissionieren.
Mitterrand kündigte inzwischen tiefgreifende Reformen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik an.
Dazu gehört die Verstaatlichung verschiedener privater Banken und Versicherungen, der Stahlwerke sowie der Rüstungskernkraft- und Luftfahrtindustrie.
Mitterrand will auch in Verhandlungen mit den Sozialpartnern die Arbeitszeit etappenweise auf 35 Stunden pro Woche verkürzen und die Mindestgehälter erhöhen.
Zur Außenpolitik, sagte der neue Präsident, er wolle den Kurs seines Vorgängers weitgehend beibehalten.
Nach dem vorläufigen Endergebnis hat Mitterrand 52% der abgegebenen Stimmen erhalten.
Der bisherige Präsident Giscard d'Estaing kam auf knapp 48%.
Mit Mitterrand ist zum ersten Mal in der Geschichte Frankreichs ein Sozialist direkt zum Staatschef gewählt worden.
Es gab zwar von 1947 bis 1954 mit Saint-Aurel einen sozialistischen Staatspräsidenten, Aurel war aber von einem Wahlmännergremium des Parlaments gewählt worden.
Die Wahl mit Terrence hat weltweit Reaktionen ausgelöst.
Bundeskanzler Kreisky vertrat die Ansicht, angesichts der wichtigen Rolle Frankreichs habe der Sieg mit Terrence auch große Bedeutung für die Sozialdemokraten anderer Länder.
ÖVP-Generalsekretär Lanner erklärte, das Wahlergebnis sei ein Beweis dafür, dass sich der internationale Trend gegen versteinerte Mehrheiten und für eine Umbruchsstimmung fortsetzt.
FPÖ-Obmann Steger meinte, die Konsequenzen der französischen Wahl seien noch nicht abzusehen.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt und die britische Regierungschefin Thatcher äußerten den Wunsch, bald mit Mitterrand zusammenzutreffen.
Von der amerikanischen Regierung liegt bisher keine offizielle Stellungnahme vor.
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS führt den Erfolg Mitterrands auf das Scheitern der Wirtschaftspolitik von Präsident Giscard d'Estaing und die Spaltung des bürgerlichen Lagers in Frankreich zurück.
Im polnischen Fernsehen hieß es, die Wahl Mitterrands habe in Europa eine neue Situation geschaffen, nicht nur für die NATO, sondern auch für die Oststaaten.
Gewerkschaftsführer Walleser meinte während seines Aufenthalts in Japan, Mitterrand habe einen verdienten Sieg errungen.
Begrüßt wurde die Wahl Mitterrands auch von der chinesischen Regierung.
Berlin.
Aus den Wahlen zum Westberliner Abgeordnetenhaus ging die CDU mit knapp 48% als Sieger hervor.
Die SPD erreichte 38%, die Alternativeliste 7,2% und die Freien Demokraten 5,6% der Stimmen.
Äußerst schwierig dürften sich die Verhandlungen über die Neubildung der Regierung gestalten.
CDU-Spitzenkandidat von Weizsäcker hat den bisherigen Koalitionsparteien SPD und Freie Demokraten Gespräche über die Regierungsbildung angeboten.
Der linke Mehrheitsflügel der FDP sprach sich allerdings inzwischen gegen jede Koalition mit der CDU aus.
Allerdings wurde die gemeinsame Duldung eines CDU-Minderheitssenats durch Sozialdemokraten und Freie Demokraten nicht ausgeschlossen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Wirtschaftsminister von Hessen und FDP-Bundesschatzmeister Herbert Karri ist heute früh von unbekannten Mördern in seinem Wohnhaus erschossen worden.
Das Verbrechen dürfte politisch motiviert sein.
Die Mörder haben den Anschlag offensichtlich von langer Hand vorbereitet.
Der hessische Innenminister Gries sprach von einer bis ins Detail geplanten Tat und von einem Zeichen der zunehmenden Fanatisierung und Verrohung der politischen Landschaft.
Herbert Carré war 61 Jahre alt, seit 1970 Minister für Wirtschaft und Technik in Hessen, politisch aktiv war er seit 1949.
Er hat sich unter anderem für die Erweiterung des Frankfurter Flughafens und für den Bau von Kernkraftwerken eingesetzt.
Carré hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Österreich.
Durch die schlechte Wirtschaftslage hat sich nach den Berechnungen der Österreichischen Nationalbank ein Ausgleich der Leistungsbilanz im ersten Quartal des heurigen Jahres ergeben.
Die Exporte sind mit einem Wachstum von nahezu 13 Prozent deutlich gestiegen, als die Einfuhren mit etwa 7 Prozent Zunahme.
Das Handelsbilanzdefizit ist damit von 22 auf etwa 20 Milliarden Schilling zurückgegangen.
Nach Aussage der Nationalbank ist es jedoch nicht gerechtfertigt, aus dieser zurzeit etwas günstigeren Entwicklung auf eine grundsätzliche Verbesserung der Leistungsbilanzsituation zu schließen.
Die Verringerung des Defizits ist auf den Konjunktureinbruch und die damit schwächere Importneigung zurückzuführen und somit nur als vorübergehende Atempause zu verstehen.
Der Vizepräsident der Europäischen Gemeinschaft, Haferkamp, führt heute und morgen in Wien Gespräche, vor allem über eine Mitfinanzierung der Pyren Autobahn durch den gemeinsamen Markt.
Bautenminister Sekanina hat über dieselben Themen im März Verhandlungen in Brüssel geführt.
Österreich will finanzielle Hilfe, weil jährlich Güter im Ausmaß von etwa 15 Millionen Tonnen von nicht-österreichischen Frechtern über heimische Straßen transportiert werden.
Sollte der EG-Ministerrat der Europäischen Kommission nicht bis Juni ein Mandat zu Verhandlungen erteilen, müssten nach Angaben von Minister Sekanina Sanktionen überlegt werden, wobei er eine Beschränkung der Tonnage sowie ein Nachtfahrverbot als mögliche Gegenmaßnahmen nannte.
Die Freiheitliche Partei hat heute ihr Konzept zur Steuerreform vorgelegt.
Nach Darstellung von FPÖ-Finanzsprecher Bauer entspricht die derzeitige Steuergesetzgebung längst nicht mehr den Erfordernissen einer modernen Industriegesellschaft, weil das Steuersystem bürokratisch belastet sei und häufig ungerechte Doppelbesteuerungen vorsehe.
Nach Vorstellung der Freiheitlichen sollen künftig alle Unternehmen gleich welcher Form einen einheitlichen Prozentsatz an Unternehmensertragssteuer zahlen.
Besteuerungsgrundlage wäre der jährliche Nettovermögenszuwachs des Unternehmens.
Weiter schlägt die FPÖ vor, die Lohn- und Einkommenssteuer zu vereinheitlichen und die Progression in breiten Bändern von je 100.000 Schilling jährlich zu gliedern.
Großbritannien
Im Nordseehafen Salam Vow auf den Shetland-Inseln ereignete sich, wie erst heute bekannt wurde, am vergangenen Samstag eine Explosion.
Mit größter Wahrscheinlichkeit war es ein Bombenattentat der irisch-republikanischen Armee.
Zum Zeitpunkt der Explosion waren Königin Elisabeth, Prinz Philipp und der norwegische König Olaf V. im Hafen anwesend.
Der Sachschaden ist beträchtlich.
Verletzt wurde niemand.
Soziologen wollen ein bedrohliches Anwachsen von Rassismus und Neonazismus bei der Jugend in Großbritannien entdeckt haben.
Sie vermissen aber Gegenmaßnahmen der Parteien, Gewerkschaften und Schulbehörden.
Der entsprechende heute in London veröffentlichte Bericht trägt den Titel »Nazis auf dem Schulhof«.
Darin heißt es unter anderem, die rechtsradikale Literatur propagiere Hass und Brutalität, die sich hauptsächlich gegen Farbige richte.
Das wieder finde Anklang in der städtischen Jugend.
Es gebe kaum engagierten Widerstand.
Notwendig wäre etwa eine behördliche Erfassung rechtsradikaler Betätigung an Schulen, argumentieren die Wissenschaftler.
Nordirland Die im Belfaster Maze-Gefängnis inhaftierten Mitglieder der irisch-republikanischen Armee sind auch nach dem Hungertod von Bobby Sands entschlossen, die britische Regierung weiter unter Druck zu setzen.
Für jeden Häftling, der durch den Hungerstreik stirbt, will ein anderer Mitgefangener die Nahrungsaufnahme verweigern.
Dies soll angeblich so lange fortgesetzt werden, bis die Regierung in London die IRA-Häftlinge als politische Gefangene anerkennt.
Gestern hat der 30-jährige Joe McDonald mit dem Hungerstreik begonnen.
Der Zustand des 25-jährigen Francis Hughes hat sich am 58.
Tag seines Hungerstreiks rapid verschlechtert.
Er hat bereits die Sterbesekramente erhalten.
Und nun das Wetter.
Die Störungsfront einer von Frankreich bis Italien reichenden Tiefdruckrinne überquert den Alpenraum und leitet eine unbeständige Wetterperiode ein.
Die Aussichten bis morgen früh.
Bei veränderlicher bis starker Bewölkung, regional Regen oder teils gewittrige Regenschauer.
Nur im Norden und Nordosten anfangs noch heiter.
In der Folge Bewölkungszunahme und örtlich Gewitter.
In freien Lagen lebhafter Südostwind.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 19 Grad.
Im Norden und Nordosten noch bis 24 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 12 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Veränderliche, zum Teil starke Bewölkung und gebietsweise Regen oder gewittrige Regenschauer.
Winde aus Ost bis Süd.
Frühtemperaturen 7 bis 13 Grad.
Tageshöchstwerte je nach Bewölkung 15 bis 21 Grad.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, heiter, 21 Grad Südostwind mit 20 Kilometern in der Stunde.
Eisenstadt, heiter, 21 Grad Südostwind 20.
Linz, heiter, 22 Grad Ostwind 35.
Salzburg, heiter, 22 Grad Südostwind 20.
Innsbruck stark bewölkt, leichter Regenschauer, 15° Südostwind mit 30 km in der Stunde.
Bregenz bedeckt, 13° Nordostwind 10.
Graz stark bewölkt, 16° Windstill.
Klagenfurt bedeckt, Regen, 14° Nordwestwind mit 3 km in der Stunde.
Und jetzt gleich zurück zum wichtigsten politischen Ereignis.
Frankreichs Wählerschaft hat gestern wesentlich klarer entschieden als allgemein erwartet.
48 Prozent der gültigen Stimmen entfielen auf Fisca d'Estaing, 52 auf den Sozialisten François Mitterrand.
Mit einer Mehrheit von einer Million Stimmen wurde Mitterrand gewählt.
Als Ursachen werden immer wieder angeführt die Uneinigkeit im bürgerlichen Lager und die klare Wahlempfehlung des Kommunisten-Marché für Mitterrand, aber auch der Wunsch weiter Kreise, es müsse sich einfach etwas ändern, wohl auch Unzufriedenheit mit der Person Giscard d'Estaing.
Was wird in Frankreich nun von diesem historischen Wechsel erwartet?
Welche sind die wichtigsten politischen Ziele und Absichten Mitterrands?
Mit einer ersten Analyse meldet sich direkt Thomas Fuhrmann aus Paris.
Der gestrige Wahlsieg ist zunächst ein persönlicher Triumph für den 64-jährigen François Mitterrand, in mehrerer Hinsicht.
Schon allein deshalb, weil sich die Hartnäckigkeit, mit der er versucht hat, dieses Ziel zu erreichen, nach 16 Jahren bezahlt gemacht hat.
Zur Erinnerung, Mitterrand war zweimal als Einheitskandidat der Linken angetreten und unterlegen.
1965 gegen Charles de Gaulle, 1974 gegen den amtierenden Staatschef Giscard d'Estaing.
Im Wahlkampf hatte Mitterrand immer wieder unter Anspielung darauf, dass es ihm erst beim dritten Versuch gelungen war, aus deutscher Kriegsgefangenschaft zu entkommen, gesagt, aller guten Dinge sind drei.
Aber auch im Ausmaß ist der Erfolg beachtlich.
Denn mit 51,8 Prozent ist das Ergebnis viel klarer und eindeutiger ausgefallen als vor sieben Jahren für Giscard, der Mitterrand nur mit 50,8 Prozent der Stimmen geschlagen hatte.
Der Erfolg ist Mitterrand jedoch nicht nur,
über den politischen Gegner gelungen, sondern auch gegenüber den Kommunisten, mit deren Hilfe Mitterand zwar auch an die Macht gekommen ist, die aber im ersten Wahlgang eine schwere Niederlage einstecken mussten.
Mitterand hat andererseits auch alle innerparteilichen Kritiker und Rivalen in die Schranken verwiesen.
Noch vor einem halben Jahr gab man ihm überhaupt keine Chance, gegen Giscard gewinnen zu können.
Damals hieß es, und alle Umfragen bestätigten dies, dass der Einzige, dem das gelingen könnte, der 49-jährige Michel Rocard wäre.
Rocard, sei unverbraucht, habe das Image der Jugend, der Erneuerung, des liberalen Sozialdemokraten.
Mitterrand hingegen sei durch seine politische Vergangenheit, er war elfmal Minister unter der Vierten Republik zwischen 1946 und 1958, und durch sein Image des ewigen Verlierers zum Misserfolg verdammt.
François Mitterrand hat nun den schlagenden Gegenbeweis erbracht.
Wem hat Mitterrand nun seinen Wahltriumph zu verdanken?
Auch hier gibt es mehrere Faktoren.
Beginnen wir beim Stimmverhalten.
Die Wahlempfehlung der Kommunisten hat sich gestern voll ausgewirkt.
88 Prozent der kommunistischen Wähler des ersten Wahlgangs haben für Mitterrand gestimmt.
Das ist ein Zeichen bemerkenswerter Disziplin.
Auf der anderen Seite hat die Disziplin im Regierungslager bei den Goulisten viel schlechter gewirkt.
Nur 71 Prozent der Wähler Jacques Chiracs haben gestern für Giscard gestimmt, 15 Prozent entschieden sich für Mitterrand.
Der jahrelange Streit im Regierungslager, die heftigen Angriffe Chiracs gegen den amtierenden Präsidenten im Wahlkampf hinterließen Wunden, die nicht so rasch zu heilen waren und die auch in nächster Zeit nur schwer zu heilen sein werden.
Aber auch die Grünen haben ihren Teil zum Sieg Mitterrands beigetragen.
46 Prozent der Umweltschützerstimmen der ersten Runde entfielen gestern auf den sozialistischen Kandidaten, nur 24 Prozent auf Giscard, 30 Prozent übten Wahlenthaltung.
Und schließlich hat sich die höhere Wahlbeteiligung verglichen mit dem ersten Wahlgang am Sonntagstinten um 5 Prozent mehr Wahlberechtigte ab, gleich auf die beiden Bewerber verteilt.
Also die Regel, wonach der konservative Kandidat von dieser Mobilisierung traditionell mehr profitiert, hat sich diesmal nicht bewahrheitet.
Vereinfacht gesagt hat Mitterrand eine Mehrheit bei der Jugend, den Männern, den Arbeitern und Angestellten errungen, sie ist gar daher bei der älteren Bevölkerung, den Frauen und den Selbstständigen gewonnen.
Soziologisch am bemerkenswertesten war der Durchbruch
der François Mitterrand in den katholisch dominierten Agrargegenden des Westens und Mittelfrankreichs gelungen ist.
Dort hat er bis zu 5% der Stimmen dazugewonnen, während er in den katholischen Industriegebieten weitgehend seinen Plafond nicht überschreiten konnte.
Nun für die nächsten Tage, Wochen und Monate bleiben zahlreiche Fragezeichen offen.
Wie wird die von Mitterrand zu bildende Regierung aussehen?
Wer wird Premierminister?
Was wird diese Minderheitsregierung an Sofortmaßnahmen im Wirtschafts- und Sozialbereich beschließen?
Auf jeden Fall wird Mitterrand schon in dieser Woche mit den Sozialpartnern, mit den verschiedensten Berufsgruppen Gespräche über die Anhebung der Mindestlöhne und über die Senkung der Arbeitszeit aufnehmen.
Und mit Sicherheit geht der Wahlkampf in Frankreich bis Ende Juni weiter.
Die Nationalversammlung wird vom neuen Präsidenten aufgelöst werden.
Mitterrand strebt ja bekanntlich Neuwahlen an, die auch in der Volksvertretung eine Machtverschiebung in seinem Sinne erbringen sollen.
Diese Wahlen werden vermutlich am 21. und am 28.
Juni stattfinden.
Die Sozialisten werden aber sicher nicht vor dem ersten Wahlgang dieser vorgezogenen Neuwahlen mit den Kommunisten über ein Regierungsprogramm verhandeln.
Sie sind nun in der Stärkeposition und diese wollen sie ausnützen.
Die große Ungewissheit ist natürlich, was würde geschehen, falls die derzeitige konservative Mehrheit im Parlament verbleibt.
Das wäre eine Situation, die einmalig in der Geschichte der Fünften Republik wäre, also etwas, wofür keinerlei Erfahrungswerte vorhanden sind.
Wie natürlich auch schon die Tatsache allein, dass ein Sozialist in Frankreich Präsident werden konnte, etwas völlig Neues für das Land darstellt.
Nach 23 Jahren konservativer Politik ist der Machtwechsel innenpolitisch fällig gewesen, aber mit großen Unsicherheiten verbunden.
So viel also aus Paris über die Ursachen und die vermutlichen Auswirkungen der Wahl François Mitterrand zum Präsidenten der Republik.
Einerseits also Jubel, Zuversicht, Freude über die Möglichkeit, das sozialistische Regierungsprogramm nun in die Tat umsetzen zu können.
Andererseits aber Skepsis, Sorge vor der Gefahr der politischen Zerrissenheit, vor einer Wiederkehr der politisch labilen Verhältnisse der Vierten Republik.
Das kommt auch in den Kommentaren der Zeitungen zum Ausdruck.
Edgar Sterbens hat heute ausgewählt.
Je nach politischem Standort spannt sich der Bogen der französischen Pressereaktionen auf Mitterrands Wahlsieg von Jubel und Begeisterung über Forderungen an den neuen Hausherrn im Élysée-Palast bis zu Skepsis gegenüber seiner von den Mehrheitsverhältnissen im Parlament abhängenden Regierungsfähigkeit.
Für die der sozialistischen Partei Frankreichs nahestehende Zeitung Le Matin bedeutet der gestrige Wahlausgang den Anbruch eines lang erwarteten Festes.
Nach so vielen erdrückenden Jahren steht das Leben jetzt unter dem Zeichen der Freundschaft und Brüderlichkeit.
Der schwere Deckmantel, der uns übergestülpt worden war, ist in Stücke zerrissen.
Das erste Projekt, das verwirklicht werden muss, ist, all denjenigen zu helfen, die eine unerbittliche Gesellschaft im Stich gelassen hat und die der Fortschritt an die Seite gedrückt hat.
Die kommunistische Parteizeitung L'Humanité vertritt die Ansicht, dass die Stimmen der Kommunisten für den Sieg Mitterrands entscheidend waren.
Sie folgert daraus.
Es ist klar, dass es nicht Aufgabe eines von der Linken an die Macht gebrachten Präsidenten sein kann, die Politik der Rechten fortzusetzen.
sondern kühn auf den Weg der Reformen voranzuschreiten, die Forderungen der Gewerkschaften zufriedenzustellen, eine Regierung mit der Linken zu bilden und Maßnahmen zu ergreifen, die der Arbeitslosigkeit und der unverschämten Herrschaft des Geldes im Leben unserer Nation ein Ende setzen.
Während sich der konservative Pariser Figaro mit der Frage beschäftigt, ob Mitterrand nur ein Präsident der Sozialisten oder ein Präsident aller Franzosen sein wird und eine Antwort darauf offen lässt,
äußert sich die Wirtschaftszeitung Les Echos über den Wahlausgang besorgt.
Sorge bereitet vor allem, dass Mitterand der Präsident des Frankreichs der Unzufriedenen ist.
Das ist zwar immer so, wenn die Opposition die Mehrheit bekommt, aber in diesem Fall bleibt eine größere Zweideutigkeit.
Die Wahl hat vor allem die sieben schlechten Jahre des scheidenden Präsidenten bestraft.
Die linksliberale Zeitung Le Quotidien de Paris vergleicht den gestrigen Wahlsieger mit einem Hochseilartisten über dem Abgrund und schreibt.
Wenn die Parlamentswahlen im Juni dem Präsidenten keine Mehrheit bringen, dann ist alles möglich.
Von der Obstruktion bis zu unklaren Verhältnissen, um nicht zu sagen bis zur politischen und wirtschaftlichen Unordnung.
Die rechtsorientierte Laurent macht aus ihrer Enttäuschung kein Hehl und meint, Mitterrand muss nun beweisen, dass sein Sammlungswille nicht nur ein Wahlargument war, das dazu bestimmt war, aus ihm einen Allerweltskandidaten zu machen.
Er kann nur wirklich einen, wenn er vom neomarxistischen Katechismus Abstand nimmt.
Die Hälfte der Franzosen, die mit dieser Wahl nicht einverstanden ist, kann nicht übersehen werden.
Zum Abschluss nun noch erste Pressestimmen aus Österreich zum Ergebnis der französischen Präsidentenwahl.
Im Kurier liest man... Die große Frage bleibt, was sich Frankreich mit diesem Machtwechsel tatsächlich eingehandelt hat.
Viele sehen es pessimistisch.
Frankreich droht eine Rückkehr zur Vierten Republik, in der sich in zwölf Jahren nicht weniger als 21 Regierungen jagten.
Doch das ist nur eine Seite der Medaille.
Selbst Parteigänger im bürgerlichen Lager sind der Überzeugung, dass Mitterrand sogar eine pro-westlichere Außen- und Innenpolitik betreiben kann, als vor ihm Giscard.
Die Kronen-Zeitung merkt an.
Mitterrand ist es gelungen, einen Teil der traditionell bürgerlichen Wählerschaft davon zu überzeugen, dass durch den Sozialismus Demokratie und Freiheit nicht unbedingt gefährdet sind.
Und dabei half ihm das Beispiel Österreich, das Beispiel Kreiskis.
Die Wiener Tageszeitung, die Presse schließlich kommentiert.
Die Franzosen haben das Risiko gewagt.
Alles, was Mitterrand versprach, war ein anderes Frankreich.
Der Mehrheit war dieses kaum definierte Andere genug.
Sie dachten an sich und hoffen auf bessere Zeiten.
Allein ihre Wahl betrifft nicht sie allein.
Die Auswirkungen, die sie auf die gesamte westliche Welt haben wird, lassen sich noch gar nicht abschätzen.
Mit diesem Auszug aus dem Kommentar der Tageszeitung Die Presse schloss unsere heutige Presseschau.
Wir schließen hier an mit den politischen Reaktionen auf die Entscheidung in Frankreich und beginnen unseren Umblick mit Bundeskanzler Kreisky, der bereits im Morgenjournal seiner Freude über den Sieg seines Parteifreundes Mitterrand Ausdruck gegeben hat und der dann auf die im französischen Wahlkampf mehrmals zitierte Bedeutung eines österreichischen Kurses in der Politik Bezug nahm.
die während der französischen Wahlen sehr häufig das Beispiel Österreichs herangezogen wurden.
Die haben eine sehr große Arbeitslosigkeit, ebenso wie in England und in anderen europäischen Staaten, eine sehr hohe Inflationsrate.
Und da das beides bei uns nicht gibt, hat man das als Beispiel herangezogen.
Und zum Bürgerschreck, dass wir also, was weiß ich, wenn wir in der Macht sind,
den Bauern die letzte Kuh aus dem Stall treiben und einen radikalen Kurs einschlagen.
Es sind mal elf Jahre hier in Österreich Regierungspartei und da haben natürlich die Französischen
Eine der wichtigsten offenen Fragen nach dem Sieg Mitterrands ist nun wohl die Rolle der KP, wenn man will der Preis für die klare Wahlempfehlung von Marché.
Kalski unterstreicht, dass Mitterrand für ihn ein verlässlicher Demokrat sei und auch eine etwaige Regierungsmitarbeiterkommunisten in Frankreich wäre für ihn nicht so problematisch.
Die französische kommunistische Partei ist eine Partei, der eine sehr große Gruppe von Arbeitern vertritt.
Aber wenn es irgendetwas mit den Kommunisten gibt, dann wird das sicherlich sehr eng begrenzt sein auf ganz bestimmte Bereiche und keinen Einfluss in jenen, sagen wir, Ressorts geben, die für die Demokratie von Essen sind.
Und jetzt der angekündigte internationale Umblick.
Wir beginnen mit der Reaktion im Bereich von NATO und europäischer Gemeinschaft, hören dann die offiziellen Stellungnahmen in den Vereinigten Staaten und in der Sowjetunion, die noch sehr karg sind, und schließen mit den Reaktionen aus dem südeuropäischen Raum.
In Kreisen der europäischen Gemeinschaft und bei der NATO hier in Brüssel hat der deutliche Sieg mit Terence doch etwas Überraschung ausgelöst.
Die NATO scheint von diesem historischen Wechsel in Frankreich zwar weniger tangiert.
Mitterrand hat die Sowjets mehrfach zum Rückzug der SS-20-Raketen aufgefordert, die Westeuropa bedrohen.
Mitterrand würde zwar am liebsten beide Militärblöcke aufgelöst sehen, in der gegenwärtigen Situation sieht er aber keine Alternative zur westlichen Verteidigungsallianz.
Dass er die unter Giscard d'Estaing zuletzt doch festzustellende Wiederannäherung an die NATO-Militärorganisation fortsetzt,
ist indes kaum anzunehmen.
Hier in Brüssel geht man davon aus, dass der neue französische Präsident die eigene Atommacht Forst de Frappe ausbauen wird.
Die von Schistaristan befürwortete Neutronenwaffe lehnt Mitterrand ab.
Er findet sich damit an der Seite einiger anderer NATO-Partner.
Schwerwiegendere Folgen wird der Wahlsieg Mitterrands zweifellos für die europäische Gemeinschaft haben.
Man unterstreicht hier in Brüssel, dass die besonders engen Bande zwischen dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Giscard d'Estaing sich in vielen Fällen als Motor für die gesamte Idee erwiesen haben.
Nun bleibe abzuwarten, wie sich das bislang eher unterkühlte Verhältnis zwischen Mitterrand und Schmidt entwickelt.
Dem regierungsamtlichen Washington hat der Triumph von François Mitterrand im wahrsten Sinn des Wortes die Rede verschlagen.
So kommt die erste amerikanische Reaktion vom Vorsitzenden des außenpolitischen Senatsausschusses, Percy.
Der einflussreiche Senator bezeichnet die Möglichkeit einer Regierungsbeteiligung der französischen Kommunisten als Gefahr für die Arbeitsfähigkeit der westlichen Allianz und der NATO.
In inoffiziellen Stellungnahmen gibt sich Washington kühl und abwartend.
Ideologisch allerdings macht man sich im Regenlager, wo man fest mit der Wiederwahl von Giscard d'Estaing gerechnet hatte, keine Illusionen.
Die Vorstellung der Regenleute, dass nun eine konservative Welle um die Welt gehe, ist in einem europäischen Kernland widerlegt und zwei Länder, die in der Geschichte oft im Gleichschritt marschiert sind, nämlich Frankreich und Amerika, stehen nun mit gegensätzlichen politischen Leitbildern dar.
In der Sowjetunion ist der Ausgang der französischen Präsidentenwahlen von der amtlichen Nachrichtenagentur TASS kommentarlos gemeldet worden, doch hatte Moskau seine Präferenz für Schizokardestin schon viele Wochen vor den Wahlen angedeutet.
Noch am Samstag hatte die Parteizeitung brav damit
außenpolitischen Argumenten für den abgewählten Präsidenten Stellung bezogen.
Dieser habe gegenüber der NATO Distanz gehalten, sich für ungestörte Beziehungen zur UdSSR und die Stabilisierung der Ost-West-Beziehungen ausgesprochen.
Die Vorbehalte gegenüber dem neuen Präsidenten Mitterrand waren, Mitterrand sei ein Verfechter der Politik der Stärke des Westens gegenüber der UdSSR und außerdem habe die Partei Mitterrands in der Frage der NATO-Nachrüstung keine klare Position bezogen.
Hinsichtlich der öffentlich bekunderten Präferenz für den Verlierer werden sich die alten Herren im Kreml aber keine zusätzlichen grauen Haare wachsen lassen.
Man wird sein Fähnlein wie üblich nach dem Wind richten und an François Mitterrand mehr Positives finden als bisher.
Hier in Italien, wie übrigens in den anderen latein-europäischen Ländern auch, die alle eine sozialistische Regierungsalternative von der kommunistischen Frage belastet sehen,
ist der französische Präsidentschaftswahlgang weitaus aufmerksamer und ausführlicher verfolgt worden als in irgendeinem anderen Bereich der Welt.
Die Wahl Mitterrands wird als eine zwar erwartete und dennoch bis zuletzt nicht ganz geglaubte Wende aufgefasst.
Die Sozialisten Italiens, genauso wie die Spanischen und Portugiesischen, sehen darin das Signal einer steigenden Anziehungskraft des demokratischen und westlichen Sozialismus in Südeuropa.
Der italienische Sozialistenführer Craxi verspricht sich davon einen wahlpolitischen Aufschwung für die Teilwahlen im kommenden Juni und eine größere Glaubwürdigkeit für den von ihm zur Diskussion gestellten Anspruch auf eine sozialistische Ministerpräsidentschaft in Italien, also die französische Mitterand-Alternative auf italienische Craxi-Art.
Craxi ist gegenüber Mitterand sogar in einem gewissen Vorteil,
Denn eine regierungsfähige Koalition ist in Italien bereits vorhanden, mit den Sozialisten an der Regierung, ohne die Kommunisten.
Der Kommunist Bélinguer hat natürlich auch die Wahl Mitterrands begrüßt, aber mit halber Überzeugung und ganz auf der Marché-Linie des kommunistischen Anspruchs auf Mitregierung.
Außenpolitisch ist fast allgemein die Meinung in Italien verbreitet, dass Mitterrand noch deutlicher als Giscard d'Estaing
eine westliche Orientierung Frankreichs verfolgt, allerdings mit der kommunistischen Hypothek belastet, die ja nur mit einer neuen Koalitionswende zur Mitte hin, also nach dem italienischen Modell, loswerden könnte.
Das waren internationale Reaktionen auf die Entscheidung in Frankreich, Reaktionen aus dem südeuropäischen Raum, aus der Sowjetunion, den Vereinigten Staaten und aus dem Bereich NATO und europäische Gemeinschaften.
Für das heutige Abendschanal, verehrte Zuhörer, wird im Übrigen ein Extra über die Ursachen und die Auswirkungen der Präsidentenwahl in Frankreich vorbereitet.
Soeben war es 12.31 Uhr, noch ein Blick auf das im Mittagsschanal verbleibende Programm.
Wir planen noch Beiträge über den CDU-Sieg in Berlin, über die Möglichkeit von Parallelen in den Wählertrends zwischen Berlin und Wien.
über den Mord an dem hessischen Wirtschaftsminister Heinz Herbert Kari, über eine Bombenexplosion in einem schottischen Ölhafen in Anwesenheit der Königin und über ein Schnitzler-Symposium in Wien.
Der gestrige Sonntag brachte also auch noch einen zweiten Wahlgang, in seiner Bedeutung sicherlich nicht so entscheidend wie die Präsidentenwahl in Frankreich, aber wegen seiner politischen Brisanz doch international mit großem Interesse erwartet.
In West-Berlin ist die CDU bei den Wahlen in das Stadtparlament mit knapp 48 Prozent der Stimmen als klarer Sieger hervorgegangen.
Die SPD erreichte 38 Prozent, die sogenannte Alternative listet 7,2 Prozent und die Freien Demokraten 5,6 Prozent.
Eine Menge Fragen bleiben offen nach dieser Wahl.
Etwa, wieso ist die SPD, die in der alten Arbeiterhochburg Berlin einst 60% Stimmenanteil hatte, derart zurückgefallen?
Oder wie soll die künftige Berliner Stadtregierung funktionieren, da die CDU doch unter 50% geblieben ist?
Paul Schulmeister dazu aus Bonn.
Nach 107 Tagen hat Hans-Jochen Vogel die Quittung für die vielen Fehler der SPD einstecken müssen.
Doch immerhin bewahrte der persönlich populäre und unbestritten tüchtige Vogel seine Partei vor jener Katastrophe, die der SPD nach Meinungsumfragen noch im Jänner nach dem Sturz des Stoppe-Senats mit damals rund 27 Prozent Wählergunst gedroht hatte.
Die Berliner SPD mit jetzt 38,4 Prozent will und muss sich in der Opposition regenerieren.
Der angesichts der sozialen Struktur Berlins erstaunliche CDU-Erfolg geht weniger auf eigene Bravour als auf das Konto des SPD-Verschleißprozesses.
Doch auch die CDU unter ihrem liberalen Aushängeschild Richard von Weizsäcker hat mit knapp 48 Prozent der Stimmen die absolute Mandatsmehrheit verfehlt.
Der Wählerwille zum politischen Wechsel war zwar eindeutig, aber nicht groß genug.
Wenn daher die Fortsetzung der CDU-Erfolgsserie in westdeutschen Großstädten wie München, Stuttgart, Düsseldorf und Frankfurt parallel zum kommunalpolitischen Niedergang der SPD das eine Hauptkennzeichen der gestrigen Berlin-Wahl ist, so die innenpolitische Blockadesituation in der geteilten Stadt das zweite.
Es ist zwar wahrscheinlich, dass Weizsäcker als zweiter CDU-Politiker nach Walter Schreiber 1953 Berliner Regierungschef wird.
Niemand aber kann zur Stunde genau sagen, von wem Weizsäcker die fehlenden Mandate bei der Bürgermeisterwahl im Abgeordnetenhaus frühestens am 11.
Juni bekommen wird.
West-Berlin steht also vor der befürchteten Paz-Situation, der drohenden Unregierbarkeit deshalb, weil die drei bisherigen Parlamentsparteien den verschiedenen Koalitionsmöglichkeiten schon vor der Wahl feierlich eine Absage erteilt hatten.
Wie also von diesem Standpunkt wieder wegkommen, ohne unglaubwürdig zu werden?
Weizsäcker sucht den Ausweg in drei Parteiengesprächen mit SPD und FDP, wobei er vor allem auf ein Umschwenken der Liberalen mit Schützenhilfe des Bonner FDP-Chefs Genscher setzt.
Obwohl mit 5,6% nur knapp wieder ins Parlament gekommen, ist sie das eigentliche Zünglein an der Waage.
Es liegt in ihrer Hand, ob West-Berlin im Herbst noch einmal wählen muss oder ob sich die stark linksorientierte Berliner FDP aus Gründen der staatspolitischen Raison trotz Umfallerkomplex für ein Zusammengehen mit der CDU entschließen sollte, um ein Machtvakuum in dieser hochsensiblen Metropole an der Ost-West-Nahtstelle zu vermeiden.
Jedenfalls eine Zerreißprobe, die bis zu einem Sonderparteitag der FDP führen könnte.
Drittes Hauptkennzeichen ist das aufsehenerregend gute Abschneiden der alternativen Liste, kurz AL.
Sie hat ihren Anteil fast verdoppelt und wurde mit 7,2% und 9 Mandaten drittstärkste Partei.
Wenn es auch nicht die erhofften 10% wurden.
Die AL zogen fast alle Lokalparlamente der Westberliner Bezirke ein,
mit zum Teil rund 15 Prozent, in einzelnen kleineren Stimmbezirken sogar mit über 27 Prozent.
Sie hat den größten Teil der mehr als 50.000 Erstwähler aufgesogen.
Bei den Jungwählern unter 25 Jahren betrug ihr Anteil rund 27 Prozent.
Die sogenannten etablierten Politiker gaben sich alarmiert und sprachen zum Teil von einem Protestverhalten, das sich gegen die mangelnde Glaubwürdigkeit der herkömmlichen Parlamentsparteien gerichtet habe, weswegen auch die bisherigen Koalitionsparteien die meisten Stimmen an die AL abgeben mussten.
Interessant auch, dass die SPD überdurchschnittlich viel an die AL dort verlor, wo sie an ihrer einst ureigensten Aufgabe der Lösung von Sozialproblemen scheiterte, so zum Beispiel in den Bezirken Kreuzberg und Wedding mit besonders vielen Türken, Wohnungsnot und Hausbesetzungen.
Die AL dürfte im Übrigen im nächsten Bundestag, also spätestens ab 1984, mit mindestens einem Abgeordneten vertreten sein, da die Berliner Bundestagsabgeordneten, die aufgrund alliierter Vorbehalte nur ein beschränktes Stimmrecht haben, vom Westberliner Parlament nach der Parteienstärke entzahnt werden.
Während einzelne CDU- und FDP-Politiker noch in der Wahlnacht die AL als undemokratisch und chaotisch darstellten, enthielt sich Vogel solcher pauschalen Zensuren und warnte davor, die rund 100.000 AL-Wähler als nicht ernstzunehmende Außenseiter abzuschieben.
Mit dem Einzug der bisherigen außerparlamentarischen Opposition ins Abgeordnetenhaus mit Rotationsprinzip und imperativen Mandat für ihre Abgeordneten ist eine sehr stark, wenngleich keineswegs ausschließlich von kommunistischen Kadern beeinflusste Sammelbewegung von Umweltschützern
Radikaldemokraten und Vertretern von Minderheitsinteressen in eine Schlüsselposition gerückt.
Ein Alarmzeichen für die anderen Parteien, umso mehr als die AL, etwa ungeachtete realen Insellage West-Berlins mitten im kommunistischen Umfeld, für eine Reduktion der Westalliiertenpräsenz, für die Paktfreiheit beider deutschen Staaten und die Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft eintreten.
Für den Erfolg der AL spielt zweifellos die seit dem Vier-Mächte-Abkommen äußerlich abgesicherte Lage Westberlins eine Rolle, das sich eben nicht mehr als Frontstadt versteht.
Ferner die gewaltige Anziehungswirkung der Stadt, wo Jugendliche vom Wehrdienst befreit sind, für die gesamte alternative Szene Westdeutschlands.
Paul Schulmeister analysierte das Berliner Wahlergebnis.
Weiter mit einem Zitat.
Die Gewinne der alternativen Liste in Berlin sind ein politisches Symptom.
Es geht nicht nur um die Unregierbarkeit der Städte, es geht um die Demokratie.
Denn in Berlin haben letztlich Bauskandale und Riesenspekulationen mit Altbauten zu einer von den abgekapselten Politikern nicht bemerkten Verdrossenheit geführt.
Mit diesen Worten beginnt heute ein Leitartikel von Gerfried Sperl in der kleinen Zeitung Graz.
Und der Leitartikel hat sinnigerweise den Titel «Merx Wien» in Anlehnung an den kirchlichen Mahner Abrahama Santa Clara.
Immerhin könnte es auch in Österreich ähnliche Entwicklungen geben.
Die Frage drängt sich auf, bei aller Vorsicht bei internationalen Vergleichen, ob die etablierten Parteien der Bundeshauptstadt in künftigen Wahlgängen ähnliche Stimmen einbußen zugunsten alternativer, sogenannte grüner Listen, hinnehmen werden müssen.
Leopold Esterle hat für uns kurze Stellungnahmen bei den Meinungsforschern eingeholt.
Diplomingenieur Gemacher, Chef des IFES, des Instituts für Empirische Sozialforschung in Wien, arbeitet nach eigenen Aussagen in Permanenz an der Erhebung einschlägiger Daten.
Für ihn ist die Frage nach künftigen Alternativen in der heimischen Polizszene eine der brennendsten überhaupt.
Auf den Vergleich Wien-Berlin angesprochen, meinte Gemacher heute.
Sicherlich ist die Situation in Wien und Berlin nicht direkt vergleichbar.
Und es ist nicht vorstellbar, dass ich jetzt direkt
bei irgendeiner Wahlsituation das Gleiche abspielen könnte.
Doch die Trends oder die Zeichen, die damit gesetzt sind, sind sehr wohl zu beachten und die gelten wohl für eine große Zahl, wenn nicht alle städtischen Zentren und Ballungszentren der westlichen Welt.
Ist es richtig, dass die sogenannte Demokratieverdrossenheit des Wählers, sei es jetzt bei Grundstücksspekulationen in Berlin oder sei es der AKH-Skandal beispielsweise in Wien, sich dann tendenziell niederschlägt in der Stimmabgabe des Wählers für derartige Alternativen?
Nicht die Verdrossenheit.
sondern und auch nicht Skandale, das sind äußere Kennzeichen oder sind Dinge, an denen man etwas aufhängt.
In Wirklichkeit handelt es sich einfach um das Lebensgefühl des städtischen Menschen, der heute immer höhere Ansprüche stellt und immer unzufriedener wird mit dem Leben in städtischen Ballungszentren und Berlin ist sicher schlechter daran in dieser Beziehung als viele andere Großstädte, eingesperrt in den Zonen
weniger Umlandmöglichkeiten, weniger Expansionsmöglichkeiten in der Stadt, auch mit psychologisch erschwerenden Umständen.
Wien ist wesentlich günstiger von den Lebensumständen, aber solches Unbehagen äußert sich eben in diesem neuen Ausdruck der grünen oder alternativen politischen Formationen.
die etablierten Parteien haben, Stimmenverluste zugunsten dieser grünen Listen, dieser alternativen Listen hinnehmen müssen.
Ist es eine Krise, die sich da abzeichnet des Establishment des Politischen, wenn Sie so wollen?
Eine Herausforderung, das ist klarerweise wie jede neue politische Forderung oder neues politische Thema eine Herausforderung an die etablierten Parteien, die so etwas aufnehmen und bewältigen müssen, wenn sie nicht von anderen neuen Parteirichtungen an die Wand gespielt werden wollen.
Ist es so, dass auch in Wien die etablierten Parteien Stimmenverlusten unterliegen, im Trend, dass sich das schon abzeichnet?
Ich würde von Stimmenverlusten noch nicht reden, aber dass es geistig solche kritischen Grundeinstellungen gibt, die allen etablierten Parteien eine Herausforderung darstellen müssen, das lässt sich ganz klar belegen.
Sieht der IFES-Chef hier also gewisse Parallelen in der politischen Entwicklung, vertritt der Leiter des Fessel-Institutes eine distanziertere Meinung.
Ich würde sagen, dass die sogenannten alternativen Parteien hier bei uns in Wien sicher noch nicht die Stärke haben, wie sie sie in Berlin haben.
Daher würde ich in absehbarer Zeit eine parallele Entwicklung nicht erwarten.
Aber Chancen hätten grüne Listen oder alternative Listen auch in Wien, kann man das sagen?
Prinzipiell ja, aber ob sie dieses Ausmaß an Erfolg erreichen, würde ich bezweifeln.
Soweit also Dr. Fessel.
Eine interessante Studie zu diesen Problemen, die beide Institute gemeinsam erarbeiten, soll demnächst veröffentlicht werden.
Politikermord in Frankfurt am Main lautet die Schlagzeile für unseren nächsten Beitrag im Mittagschanal.
Ein Politikermord mit einigen bemerkenswerten Parallelen zum leider nach wie vor nicht aufgeklärten Mord an Stadtrat Nittel in Wien.
Heute, wenige Minuten nach 5 Uhr früh, ist auf den hessischen Wirtschaftsminister Heinz-Herbert Karré durch das Fenster seines Schlafzimmers ein Pistolenattentat verübt worden.
Der 61-jährige Politiker wurde durch sechs Schüsse in den Bauch schwerstens verletzt und ist wenig später gestorben.
Kari, ein Mitglied der Freien Demokraten, hatte sich als Wirtschaftsminister für die Erweiterung des Frankfurter Flughafens und für den Bau von Kernkraftwerken eingesetzt.
Er stammte aus einer jüdischen Familie.
Über weitere Einzelheiten und über den Stand der Fahndung informiert uns Heinz Beuerlein.
Obwohl die näheren Umstände und Hintergründe der Ermordung des hessischen Wirtschaftsministers Kari noch ungeklärt sind, herrscht wenig Zweifel daran, dass es sich um einen Akt von politischem Terror handelt.
Die Frage ist nur, und auch da tappen die Behörden vorerst im Dunkeln, ob es sich um ein Wiederaufleben des sogenannten großen Terrors handelt, also um eine Aktion im Rahmen einer übergreifenden Strategie,
die sich gegen die staatliche Ordnung und ihre Repräsentanten an sich richtet, oder ob hier nur kleine Terroristen am Werk waren, das heißt Täter, die speziell auf lokaler oder regionaler Ebene gegen Heinz Karry operierten, weil sie in einer bestimmten Angelegenheit an ihm Rache verüben wollten.
Nun ist Wirtschaftsminister Kari einer der Verantwortlichen dafür, dass der Flughafen Frankfurt demnächst um eine dritte Startbahn erweitert werden soll.
Ein Verantwortlicher somit für ein Projekt, das die von Lärm geplagten Anwohner bereits zu einer Reihe geradezu verzweifelter Protestdemonstrationen getrieben hat.
Hier liegt, wenn die Frage nach dem Motiv der Tat gestellt wird, der am leichtesten verständliche Ansatzpunkt.
Dies, also ein umweltpolitischer Racheakt, gilt vor der Hand als die wahrscheinlichste Vermutung.
Nicht ganz ausschließen möchte man allerdings auch einen Mordanschlag aus antisemitischen Gründen.
Es könnte sich dabei um eine Aktion im Zusammenhang mit den Angriffen des israelischen Ministerpräsidenten Begin gegen Bundeskanzler Schmidt handeln.
Eine dritte Spur schließlich weist in eine ganz andere Richtung.
Minister Carri war jüngst zu einem halboffiziellen Besuch in Spanien und hat bei dieser Gelegenheit, wie berichtet wurde, die Autonomiebestrebungen der Region von Valencia unterstützt.
In den Bereich einer entfernten Möglichkeit rückt damit auch die Vermutung, dass spanische Terroristen, davon gibt es ja eine Menge, die Hand im Spiel haben könnten.
Daneben aber wird untersucht, ob es nicht vielleicht doch um ein Wiederaufleben des großen Terrors sich handelt, also um eine Reaktivierung der Attentate der sogenannten Roten Armee Fraktion, die zuletzt vor dreieinhalb Jahren mit der Ermordung des Industriepräsidenten Schleyer zugeschlagen hat.
Bundesinnenminister Baum in Bonn hat immer und zuletzt erst vor wenigen Tagen wieder vor der Annahme gewarnt, dieser Terrorismus sei endgültig überstanden.
Falls die Spur in diese Richtung führen sollte, muss man sich allerdings fragen, warum als Opfer dann ausgerechnet ein Mann aus dem zweiten Glied der politischen Prominenz ausgesucht wurde.
Vielleicht hat es damit zu tun, dass Kari nicht unter speziellem polizeilichen Schutz stand.
Er hatte eine Leibwache stets abgelehnt.
Die illegale irische republikanische Armee will den Tod ihres Aktivisten Bobby Sands offensichtlich doch mit einem Rachefeldzug beantworten.
Mit einiger Verspätung haben die britischen Behörden heute bestätigt, dass am vergangenen Samstag in einem neuen Nordseehafen auf den Shetland-Inseln eine Bombe explodiert ist, während Königin Elisabeth und der norwegische König Olaf im Hafengelände waren.
Die ERA in Dublin spricht von drei Kilo Plastik-Sprengstoff.
Unser Korrespondent Heinz Behran hat während der Vormittagsstunden recherchiert.
Auf die berichtete Explosion einer drei Kilo schweren Plastik-Brennstoff-Bombe im neuen Öl-Terminal in Salonbow auf den Shetland-Inseln.
400 Meter von der Stelle, auf der am Samstag die englische und norwegische Nationalhymne zur feierlichen Eröffnung durch Königin Elisabeth gespielt wurde.
Die Explosion war im Gebäude übrigens nicht zu hören.
Auf diese Explosion hat die heutige Times mit einem Foto der lächelnden Königin auf der Titelseite reagiert.
Darunter steht die Königin gestern am Heathrow-Lufthafen bei ihrer Rückkehr von der Inauguration des Terminals in Shetland.
Sabotage wird nach einer geringfügigen Explosion befürchtet.
Aber BP führt sie auf elektrischen Defekt zurück.
Sonst kein Wort.
Hingegen schreit eine Schlagzeile im heutigen Kleinformat The Sun.
Königin in IRA Bomben Mysterium.
Die Explosion nämlich, so lesen wir hier, fand statt, nachdem die IRA den Anspruch erhoben habe, die Sicherheitsvorkehrungen um die Königin durchbrochen zu haben.
Und elf Stunden nach der samstäglichen Explosion sei eine weitere Warnung von der IAA gekommen.
Eine nicht explodierte Bombe liege im Kraftwerk.
Man wünsche keine Zivilisten zu verletzen.
Damals schwieg die Polizei noch.
Erst 36 Stunden nach dem Ereignis gab sie jetzt Einzelheiten bekannt.
Dazu gestern Abend ein Sprecher des Öl-Terminals in Salonbro.
Ein Routine Defekt, soweit wir wissen.
Es handelt sich nicht um einen Sprengkörper, bloß um einen Defekt im Schaltgerät, der zufällig an einem ungünstigen Augenblick passierte.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten waren nicht ganz nach Plan verlaufen.
Die Königin sprach zwölf Minuten nach dem vorgesehenen Termin.
Samstagmittag, als sich die Explosion ereignete, war die Königin eineinhalb Kilometer entfernt von jener Stelle.
Zugaktionen waren im Übrigen erfolglos.
Man kann sich jetzt aussuchen, wer man glaubt, dem irischen republikanischen Pressebüro in Dublin oder den Sprechern der BP.
Sollte sich der irisch-republikanische Anspruch bewahrheiten, dann hätten wir es allerdings mit einer ernsten Gefährdung der persönlichen Sicherheit der Königin zu tun, auch wenn der Sprengstoffkörper schon längere Zeit vor ihrem Besuch dort deponiert worden ist.
wie von irisch-republikanischer Seite verlautet.
Aus Anlass des 50.
Todestages von Artur Schnitzler wurde heute in Wien in der Länderbank eine ungewöhnliche Artur-Schnitzler-Ausstellung eröffnet.
Am Nachmittag beginnt im Wiener Palais Palffy ein für vier Tage anberaumtes Schnitzler-Symposium über das Thema des Wiener Artur Schnitzlers von 1862 bis 1931.
Hören Sie einen Bericht von Brigitte Hofer.
Schnitzler wie er sieht, spricht, schreibt und komponiert.
Unter diesen vier Gesichtspunkten wurde diese ungewöhnliche Schnitzler-Ausstellung aufgebaut.
Schein und Wirklichkeit sollen wie im Theater ineinander fließen.
Poesie, Erotik und Einsamkeit waren die Themen für einzelne Kojen, die Bühnenbildner Hans Hofer wie Bühnenszenen mit zarten Schleiern, mit viel bemaltem Gips und Holz gestaltet hat.
Kojen, in denen man aber auch die Stimme Schnitzlers in einer Aufnahme aus dem Jahr 1907 hören kann.
Oder auch eine von ihm selbst komponierte melancholische Masurka.
Diese poetische und informative Ausstellung, viele der Fotos und Objekte werden erstmals öffentlich gezeigt, eröffnete heute Vormittag der Schriftsteller Manes Sperber.
Wenn man Schnitzlers spätpostum veröffentlichtes Buch »Eine Jugend in Wien« liest,
erhält man den Eindruck, der so gut wie sicher falsch ist.
Eines leichtfertigen, jungen Manns, der eigentlich hauptsächlich damit beschäftigt ist, Skalbjägerei zu treiben.
Skalbjägerei, im wienerischen Sinn, hieß, man steigt nach.
Das war einmal ein Lied, meistgesungenes Lied, ein Schlager, und man sammelt Liebschaften, die man sehr schnell aufgibt.
Man ist ein Sieger auf leichtem Schlachtfeld.
Und so sieht das aus.
Aber es ist eben nicht so.
Und hier beginnt also das Merkwürdige, worüber im Symposium über Schnitzler das heute beginnt, sicher ausführlich gesprochen werden wird.
Er war österreichisch im
Widerspruch und gleichzeitig in einer seltsamen Bejahung all dessen, was Genuss ist.
Aber zugleich hat er das Leben als Spiel nicht so sehr angesehen, aber analysiert.
Er ist wahrscheinlich der erste ganz bewusste Beziehungsanalytiker in der Literatur, nicht nur in der österreichischen.
Und weiter meinte Mannes Sperbe in seiner Öffnungsrede, dass Arthur Schnitzler einer jener Großen der Kunst war, die einen Anruf an alle darstellen.
Schnitzler ist ein Man of all seasons.
Es gibt eigentlich kaum ein Publikum, dem er sich nicht öffnet.
Jene, die also Anatol geliebt haben, jene, die Liebelei
in Liebelei geweint haben oder schwer nur ihre Tränen zurückgehalten haben.
Und jene, die Schnitzler gefolgt sind, einen neuen Schnitzler entdeckt haben, im einsamen Weg, im weiten Land oder in seinen Erzählungen,
Alle diese haben den gleichen und dennoch einen anderen Schnitzler entdeckt.
Es könnte sein, dass jetzt, 50 Jahre nach seinem Tode, sich die ganze Skala in ihrer vollkommenen Breite seiner Zuwendung zum Publikum und der Eröffnung vieler Arten vom Publikum ihm gegenüber eingetreten wäre.
Ich könnte mir erforschen, dass dieses hier ein besonders signifikanter Ausdruck dessen sein könnte, dass Schnitzler jetzt, also der ganze Schnitzler,
entdeckt wird, als der Autor von Liebe, Leid und Toll und des Romans Der Weg ins Freie und vor allem seiner Novellen, die zwar sehr viel gelesen worden sind seinerzeit und dennoch nicht die richtige Anerkennung gefunden haben, es schien, als ob der Dramatiker den Novelisten etwas zur Seite drängte.
Ich mache Sie darauf aufmerksam, die drei größten merkwürdig zusammenhängenden Dramatiker,
im vorigen Jahrhundert angesetzt haben und in diesem Jahrhundert ihre große Karriere gemacht haben.
Pirandello, Tschechow und Schnitzler sind im Ausgangspunkt alle Novellisten gewesen.
Bei Schnitzler ist das weniger deutlich.
Ich glaube, dass auch Leute, die eigentlich kaum Beziehung zu solchen Ausstellungen haben oder auch zu dem Werk, das Rede steht, dass wirklich das Tor sehr weit geöffnet werde zu Arthur Schnitzler.
Manis Sperber wird auch einer der Vortragenden beim heute Nachmittag beginnenden Schnitzler-Symposium sein.
Das von ihm gewählte Thema, Erinnerungen an das Wien Arthur Schnitzlers.
Wissenschaftler und Theaterfachleute wie unter anderem Erwin Ringel, Anton Pellinker, Hilde Spiel, Paul Blaha oder Hans Weigl werden in Vorträgen und Diskussionen ebenso zu Schnitzler sprechen.
Von heute an bis kommenden Donnerstag im Palais Palffy in Wien.
Im Kunsthistorischen Museum in Wien wird morgen eine Ausstellung mit 35 Gemälden aus der Leningrader Eremitage und aus dem Moskauer Pushkin-Museum eröffnet.
Die wertvollen Bilder, unter anderem Werke von Rembrandt, Rubens und Van Dyck, sind bis einschließlich 9.
August in Wien zu sehen.
Über die Ausstellung führte Walter Gellert mit der Direktorin des Kunsthistorischen Museums, Hofrat Dr. Friederike Klauner, das folgende Gespräch.
Frau Hofreiter-Klauner, nach welchen Gesichtspunkten ist diese Ausstellung gestaltet worden und welchen Einfluss hat man vonseite des Kunsthistorischen Museums auf die Auswahl der 35 Exponate nehmen können?
Das war genauso, wie es voriges Jahr umgekehrt war.
Wie Sie wissen, hat das Kunsthistorische Museum voriges Jahr eine Ausstellung von 35 Bildern aus der Gemäldegalerie in Moskau und Leningrad gezeigt.
Damals haben wir es so gemacht, wie auch jetzt bei unseren Bildern.
Wir haben uns mit unseren Kollegen im jeweiligen Museum zusammengesetzt.
und haben die Auswahl besprochen.
Es scheidet ja von vornherein verschiedenes aus konservatorischen Gründen aus.
So wollte man zum Beispiel in Russland natürlich zunächst einmal die Peugelbilder haben.
Es wurde aber sofort verstanden, dass man die nicht hergeben kann.
Und auf der anderen Seite hätten wir natürlich auch gern die Danae von Rembrandt gehabt.
Die haben wir aber nicht gekriegt, eben auch aus konservatorischen Gründen.
Und so ist man dann eben mit Hin- und Herreden auf einen Konsens gekommen und zu einer Auswahl von Bildern.
Natürlich haben wir schon von Anfang an ein gewisses Thema angestrebt.
Wir wollten nämlich im Gegensatz zu der Ausstellung, die wir in Russland gemacht haben, nur Bilder des 17.
Jahrhunderts haben, international, also Italien, Deutschland, Frankreich, Holland, Belgien.
Und zwar hauptsächlich aus dem Grund, weil unsere Galerie zwar sehr groß ist, wir aber aus historischen Gründen nur sehr wenig französische Malerei haben.
Und daher haben wir in dieser Ausstellung hier ein besonderes Augenmerk gelegt auf französische Maler.
Es sind vier Bilder von Poussin da, es sind drei von Claude Lorrain, es sind zwei von Lenin und noch andere.
Es gibt ja noch einen zweiten Gesichtspunkt, glaube ich, auch für die Auswahl der Bilder.
Man hat versucht, hier auch Beziehungen zu Bildern, die hier im Kunsthistorischen Museum sind, herzustellen, verwandte Bilder vorarbeiten, mit den Originalen, mit den Gemälden dann zu konfrontieren.
Naja, das stimmt.
Wir haben zum Beispiel, was ja das hübscheste ist, wir haben den Entwurf zum Ildefonso Altar, der sich in Leningrad befindet, hierher bekommen.
Und dann einen Teilentwurf, auch eine Skizze zu der Himmelfahrt von Rubens.
Also solche Sachen sind natürlich sehr interessant und wir haben zum Beispiel vom Caravaggio ein Frühbild, während das, was wir haben, dieses riesige Altargemälde, ein späteres Bild ist und solche Beziehungen haben wir natürlich schon versucht im Einzelnen herzustellen.
Wie schwierig ist es denn überhaupt, so eine Ausstellung nach Wien zu bekommen, denn der Versicherungswert dieser Gemälde ist ja enorm.
Es ist ja doch in Ihrer Aussendung von einer Milliarde gesprochen worden.
Ja fast, fast.
Also nicht ganz, aber fast.
Und natürlich, in diesem Fall ist es nicht versichert worden, sondern es wurden Staatshaftungen übernommen.
Also die Sowjets haben bei unserer Ausstellung eine Haftung übernommen und vice versa.
Österreich hat jetzt eine Staatshaftung für diese Bilder, die hierher gekommen sind, übernommen.
Und noch ein Hinweis, gemeinsam mit München und Madrid plant das Kunsthistorische Museum in Wien eine große Ausstellung spanischer Malerei.
Die Schau soll ab Dezember dieses Jahres in Madrid, anschließend in München und im Sommer 1982 auch in Wien zu sehen sein.
Und jetzt noch Kurznachrichten.
Frankreich.
Der sozialistische Parteichef Mitterrand hat nach seinem Sieg bei den Präsidentenwahlen die Auflösung der Nationalversammlung und Parlamentsneuwahlen angekündigt.
Nach dem vorläufigen Endergebnis hat Mitterrand bei den Präsidentenwahlen 52 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten.
Der bisherige Präsident Giscard d'Estaing kam auf knapp 48 Prozent.
Berlin.
Aus den Wahlen zum Abgeordnetenhaus in West-Berlin ist die CDU mit knapp 48 Prozent der Stimmen als Sieger hervorgegangen.
Die SPD kam auf 38, die Alternative-Liste auf 7,2 und die FDP auf 5,6 Prozent der Stimmen.
Die Verhandlungen über die Neubildung der Regierung werden als äußerst schwierig beurteilt.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Wirtschaftsminister des Bundeslandes Hessen und Bundesschatzmeister der Freien Demokraten, Herbert Kari, ist heute früh von bisher unbekannten Tätern in seinem Wohnhaus in Frankfurt erschossen worden.
Kari war 61 Jahre alt und hat sich unter anderem für den Ausbau des Frankfurter Flughafens und die Errichtung von Kernkraftwerken eingesetzt.
Die Behörden sind der Ansicht, dass das Verbrechen politisch motiviert war.
Eine Stunde Mittagsinformation ist vorüber.
Sie wissen ja, ab 18 Uhr gibt es wieder ausführliche Information im Abendjournal.