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KI-generiertes Transkript
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier ist die Redaktion des Mittagsschanals.
Am Mikrofon begrüßt Sie Hans Fockenhuber.
Was steht auf dem Programm nach den Nachrichten?
Scharfe Kritik der sowjetischen Parteizeitung Pravda an den Ansichten von General Kuntner, der für eine Raketenbewaffnung Österreichs eintritt.
Sie hören dazu auch ein Telefongespräch mit General Kuntner.
Interview mit dem Präsidenten der Europäischen Demokratischen Union, ÖVP-Chef Alex Mock, über die Haltung der christdemokratischen und konservativen Parteien Europas zur Sowjetunion und zu einem eventuellen Olympiapokal wegen des Einmarsches der Sowjets in Afghanistan.
Abschluss der ÖVP-Statutenreform, Zwischenbilanz der Tagung der Sozialistischen Internationale in Wien, Situation in San Salvador nach der Besetzung der Spanischen Botschaft durch linksextreme Gruppen,
Neuer energiesparender Fernsehapparat soll Strom sparen helfen.
Ursache des Großbrandes in den Linzer Ringbrottwerken, Brandstiftung und Staatsopernchor sieht sich als Stiefkind der Personalpolitik der Oper.
Am Beginn nun die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Georg Schalgruber und Sprecher Peter Fichner.
Sowjetunion.
Das Parteiorgan Pravda hat die ablehnende Haltung der Sowjetunion zu einer möglichen Ausrüstung des österreichischen Bundesheeres mit Raketen in kategorischer Form bekräftigt und in diesem Zusammenhang den Chef der Landesverteidigungsakademie, General Kuntner, attackiert.
Anlass waren verschiedene Erklärungen Kuntners, der mehrfach, unter anderem vor einigen Wochen in einem Interview im Mittagsjournal, die Meinung vertreten hatte, eine Raketenbewaffnung würde den Bestimmungen des Staatsvertrages nicht widersprechen.
Nun heißt es in der Pravda wörtlich, die Raketenfrage sei für Österreich durch den Staatsvertrag mit äußerster Klarheit beantwortet worden.
Die österreichischen Führer, heißt es weiter, hätten in den vergangenen Jahren wiederholt mit voller Berechtigung erklärt, es gebe keine ungelösten Probleme für das Land und keine territorialen Streitigkeiten mit irgendeinem Staat der Welt.
Dennoch werde von gewissen politischen Kreisen hin und wieder versucht, den Gedanken zu suggerieren, wonach Österreich und seine Armee ohne moderne Raketen nicht mehr auskommen können.
Es erhebe sich die Frage, schreibt das sowjetische Parteiorgan weiter, was General Kuntner, der bis vor kurzem noch als wohl überlegener Mann gegolten habe, zu seinen unüberlegten und überstürzten Erklärungen veranlasst habe.
Nachdrücklich wird abschließend auf Artikel 13 des Staatsvertrages verwiesen, der es verbietet, die österreichische Armee mit Raketen auszurüsten.
Österreich
In Wien wird die zweitägige Konferenz der Sozialistischen Internationale fortgesetzt und abgeschlossen.
Im Mittelpunkt der heutigen Beratungen steht das Thema Energiepolitik.
Gestern wurden die internationale Lage, die Entspannungspolitik und die Abrüstung sowie die sowjetische Invasion in Afghanistan erörtert.
Diese Intervention ist von der Sozialistischen Internationale einstimmig abgelehnt worden, allerdings bekannten sich die Parteiführer dazu, Gespräche im Sinne der Entspannung fortzusetzen.
Zu einem möglichen Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau erklärte die Sozialistische Internationale, sie habe in dieser Frage keine konkrete Stellung zu beziehen.
Mexiko
Die internationale olympische Bewegung hat sich neuerlich gegen einen Boykott der Sommerspiele in Moskau gewarnt.
Der Exekutivausschuss erteilte den Boykott-Forderungen von Präsident Carter eine klare Absage.
Heute soll eine entsprechende Resolution dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Lord Killennan, in Lake Placid übergeben werden.
Dem Exekutivausschuss gehören 31 Mitglieder der 141 nationalen olympischen Komitees an.
Österreich war bei der Sitzung nicht vertreten.
Beraten wurde auch über den künftigen ständigen Sitz des Verbandes der Nationalen Olympischen Komitees.
Im Gespräch dafür ist auch Wien.
Großbritannien.
ÖVP-Obmann Mock hat während eines Aufenthaltes in London die sowjetische Intervention in Afghanistan als Bruch des Völkerrechts und der Satzungen der Vereinten Nationen bezeichnet.
Mock sprach sich dafür aus, die Auswirkungen der Teilnahme an den Olympischen Spielen in Moskau sorgfältig zu prüfen.
Bei der Tagung der Europäischen Demokratischen Union, deren Vorsitz MOK führt, wurde die Meinung vertreten, ein Boykott der Spiele wäre vielleicht die beste Antwort auf die Sowjetintervention in Afghanistan.
USA.
Das Repräsentantenhaus in Washington hat heute Nacht in einer einstimmig beschlossenen Resolution die Sowjetunion aufgefordert, den Bürgerrechtskämpfer und Friedensnobelpreisträger Sakharov aus seiner Verbannung in Gorki zu entlassen.
In der Entschließung wird der UdSSR vorgeworfen, sie versuche, Sakharov dadurch zum Schweigen zu bringen, dass sie ihn in eine Stadt verbannt, zu der Ausländer keinen Zugang haben.
Schweiz.
Mit einer Verschiebung der von den westlichen Ländern beantragten Debatte über die Verbannung Sacharows aus Moskau endete gestern der zweite Sitzungstag der Vollversammlung der UNO-Menschenrechtskommission in Genf.
Die Teilnehmer an der Tagung einigten sich darauf, einen Antrag der USA und der Westeuropäer auf die Tagesordnung zu setzen, ihm aber keine Priorität zu geben.
In dem Antrag wird die Sowjetunion um eine Aufklärung über die Maßnahmen gegen Sacharows ersucht.
Polen, der im Jahr 1970 nach dem Arbeiteraufstand in den Ostseehäfen kaltgestellte ehemalige Chef der Kommunistischen Partei Gomulka, scheint nun rehabilitiert.
Parteichef Gierek richtete gestern namens des Politbüros und namens des Parteisekretariats ein würdiges Schreiben an Gomulka.
In dem Brief wird Gomułka unter anderem als hervorragender Aktivist der Partei bezeichnet, weiters werden sein Patriotismus, sein Internationalismus und sein revolutionärer Geist hervorgehoben und die Verdienste Gomułkas um die sozialistische Entwicklung Polens erwähnt.
Anlass für den Brief war der heutige 75.
Geburtstag Gomułkas.
El Salvador Linksgerichtete Untergrundkämpfer halten seit gestern in der spanischen Botschaft in der Hauptstadt San Salvador den Botschafter und mehrere Mitarbeiter als Geiseln in ihrer Gewalt.
Die Besetzer wollen damit die Freilassung von vier am Sonntag festgenommenen Gesinnungsgenossen erzwingen.
Darüber hinaus verlangen sie eine Untersuchung der politischen Zustände in El Salvador durch die Organisation amerikanischer Staaten.
Der spanische Botschafter hat gestern Abend einen Nervenzusammenbruch erlitten und wird im Botschaftsgebäude behandelt.
Tunesien.
Die Massenmedien des Landes haben eine Propagandakampagne gegen den libyschen Staatschef Gaddafi begonnen.
Tunesien macht Libyen für die jüngsten Gefechte in der Stadt Gafsa in Südwest-Tunesien verantwortlich.
In den Rundfunksendungen und Zeitungskommentaren wird Gaddafi wörtlich als Verrückter von Tripolis bezeichnet.
Libyen hat mit der Ausweisung der im Land wohnenden Tunesier begonnen.
Die Regierung in Tunis beruft ihre Entwicklungshilfe aus Libyen zurück.
Äthiopien, Rhodesien Die Lage in Zimbabwe-Rhodesien steht im Mittelpunkt der Ministerkonferenz der OAU, der Organisation für die Einheit Afrikas, die heute in Addis Ababa eröffnet wird.
Die sogenannten Frontstaaten gegen Rhodesien beschuldigen Großbritannien, das Abkommen von London zu missachten, das Rhodesien die Unabhängigkeit bringen soll.
In Sospre ist heute der Vorsitzende der Afrikanischen Sozialunion Rhodesiens, Mugabe, nur knapp einem Anschlag entgangen.
Unbekannte Attentäter warfen, nach Angaben der Polizei, eine Handgranate in das Haus des Nationalistenführers.
Verletzt wurde jedoch niemand.
Es war dies der erste Anschlag auf Mugabe seit dessen Rückkehr aus dem Exil.
Die Polizei hat bereits zwei verdächtige Männer festgenommen.
Korea.
Delegierte Nord- und Südkoreas haben heute ein erstes Arbeitsgespräch zur Vorbereitung eines Treffens der Ministerpräsidenten der beiden Länder geführt.
Bei der Konferenz der Regierungschefs, für die Genf als Verhandlungsort vorgesehen ist, soll die Wiedervereinigung des geteilten Landes im Mittelpunkt stehen.
Die beiden Delegationen haben sich inzwischen auf die Einrichtung einer direkten Telefonverbindung zwischen den Hauptstädten Seoul und Pyongyang geeinigt.
Frankreich, Japan.
Zwei Mitglieder des Moskauer Bolschoi-Balletts, das derzeit eine Japan-Tournee absolviert, haben in der amerikanischen Botschaft in Tokio um politisches Asyl angesucht.
Es sind eine 70-jährige Ballettlehrerin und ihr 30-jähriger Sohn.
Sie wollen noch heute in die Vereinigten Staaten abreisen.
Das für Frühjahr geplante Gastspiel des Bolschoi-Balletts ist ohne Angabe näherer Gründe abgesagt worden.
Österreich Der Salzburger Galeriebesitzer Friedrich Welz ist gestern Abend im Alter von 77 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.
Welz begann 1934 mit Ausstellungen in der nach ihm benannten und von ihm geführten Galerie in der Sigmund-Haffner-Gasse.
Er setzte damit internationale Maßstäbe.
1950 gründete er den Verlag Galerie Welz, in dem zahlreiche Monografien, Dokumentationen und Werkkataloge bedeutender Künstler erschienen sind.
Das Wetter
Ein südwestlich der britischen Inseln liegendes Tief wird mit der zügigen Westströmung rasch nach Mitteleuropa gesteuert.
Seine Störungsfronten werden bereits während der kommenden Nacht den Ostalpenraum erreichen.
Die Aussichten bis morgen früh.
Lokale Regenschauer.
Zum Teil aber auch aufgelockert oder gering bewölkt.
Mäßige bis lebhafte westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 12 Grad.
Während der kommenden Nacht von Westen her Einsätze von Niederschlägen, Schneefallgrenze um 1000 Meter.
Tageshöchsttemperaturen 0 bis 5 Grad.
Nur im Süden und in inneralpinen Tälern teilweise leichter Frost.
Wetteraussichten für morgen veränderlich bis stark bewölkt, zeitweise Regen oder Regenschauer, Schneefallgrenze um 1000 Meter, lebhafte westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 5 bis 10 Grad, Wettermeldungen von 12 Uhr,
Wien bedeckt 9°, Westwind 35kmh.
Eisenstadt bedeckt 9, Südwestwind 20.
Linz wolkig 8°, Westwind 25.
Salzburg heiter 9, Westwind 20.
Innsbruck wolkig 8, Südwestwind 2.
Bregenz stark bewölkt 9, Südwind 5kmh.
Graz stark bewölkt, zwei Grad Windstill, Klagenfurt stark bewölkt, zwei Grad Windstill.
Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten, Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Österreich hat sich im Staatsvertrag von 1955 nicht nur zur immerwährenden Neutralität verpflichtet, sondern auch darauf, das österreichische Heer nicht mit selbstgetriebenen Geschossen, also mit Raketenwaffen, auszurüsten.
Inzwischen sind Raketenwaffen aber zum festen Bestandteil der konventionellen Waffenarsenale fast aller Länder geworden und die österreichischen Militärs sind zum Teil der Ansicht, dass ohne modernere Raketenbewaffnung eine wirksame Verteidigung Österreichs nicht mehr möglich sei.
Zu diesen Militärs gehört auch General Kuntner, der gemeint hat, man könne auch ohne Verletzung des Staatsvertrages das österreichische Heer mit defensiven Raketenwaffen ausrüsten.
Die Sowjetunion hat nun ziemlich scharf darauf reagiert.
Im Parteiorgan Pravda erschien ein geharnischter Artikel gegen General Kuntner.
Klaus Kunze berichtet.
Vorsicht General, mit dieser kurzen Warnung überschreibt die Pravda heute einen Beitrag,
indem sie sich mit der jüngsten Diskussion um die Bewaffnung des österreichischen Bundesheeres mit Raketen beschäftigt.
Im Widerspruch offenbar, so meint die Pravda zum Staatsvertrag von 1955, der in Artikel 13 die Ausrüstung Österreichs mit Raketenwaffen verbietet.
Die österreichische Regierung habe öfters erklärt, dass sie sich in keinerlei territorialen Ansprüche stellen könne an andere Staaten,
Und auf diesem reinen Horizont erscheinen diese Störungen nun plötzlich auch.
Das heißt, der Gedanke ist seit Zeit Österreich mit Raketen auszurüsten.
Vergangenes Jahr wurde diese Idee von bürgerlichen Parteien propagiert.
Es gab Widerstand.
Es gab eine öffentliche Meinung, die sich sehr entschieden dagegen wandte.
Und die Diskussion wurde gewissermaßen abgebrochen.
Ganz überraschend erklingen nun heute die alten Aufrufe wieder General Kundner.
erklärt im österreichischen Fernsehen, die Armee brauche Raketen, ohne irgendwelche Zweifel am gültigen Staatsvertrag dabei erkennen zu lassen.
Es heißt weiter in der Pravda, man müsse, habe General Kuntner erklärt, auf den Begriff Raketen vielleicht verzichten und nur von moderneren taktischen Waffen sprechen.
Und dann stellt sich die Pravda hinter den österreichischen Kurier und sagt, dort sei ein Artikel geschrieben gewesen.
Vorsicht General, Sie irren sich.
Und diese Warnung spricht die Pravda nun eben auch an General Kuntner aus, denn es sei dies weniger eine militärische Frage als ein politisches Problem, was damit entschieden würde.
General Kuntner habe sich kürzlich noch als überlegter Mann gezeigt, indem er in Genf bei den Abrüstungsverhandlungen vernünftige Standpunkte vertreten habe.
Nun fragt die Pravda, befolge er wohl das Beispiel der NATO-Nachrüstung von Brüssel aus dem vergangenen Jahr und fragt, muss das sein?
Zu diesem ganzen Problem, auch das österreichische Verteidigungsministerium hier heißt es, es erübrigt sich eine Stellungnahme des Ministeriums, weil Minister Rösch in Vergangenheit schon öfter darauf verwiesen hat, dass von seiner Seite nicht die Absicht bestehe, einen Versuch zur Änderung des Staatsvertrages zu unternehmen.
Soweit das wörtliche Zitat.
Was hält nun der direkt davon betroffene General Kuntner selbst von dem Pravda-Artikel?
Im Nebenstudio hat nun Kollege Markus Sommersacher General Kuntner am Telefon.
Ja, Herr General, ich hoffe, Sie haben inzwischen Gelegenheit gehabt, diese Stellungnahme der Pravda genau zu studieren und auch unseren Bericht aus Moskau mitzuverfolgen.
Ist es nicht eigentlich bedeutsam, wenn sich so ein mächtiges Organ, wie es nun einmal die Pravda ist, mit Ihnen persönlich befasst und Ihnen persönlich vorwirft, Sie hätten unüberlegt und überstürzt gehandelt und Sie persönlich praktisch angreift?
Was halten Sie davon?
Naja, bitte, ich könnte auf der einen Seite geehrt sein, dass mich die Pravda würdig hält, dass man sich mit mir auseinandersetzt.
Aber so einfach ist das nicht.
Die erste Frage oder der erste Vorwurf, der mich trifft, heißt, es wäre unüberlegt.
Wir haben hier an meiner Akademie durch mein wissenschaftliches Institut seit vielen Jahren, beginnend mit dem Universitätsprofessor Jedlička, leider in der Zwischenzeit verstorben.
einmal die Hintergründe des Artikel 13 versucht auszuloten.
Und hier stößt man auf eine Reihe von Problemen und Aussagen, die eigentlich sehr interessant sind und mir verwunderlich erscheinen, dass die Prafter das nicht kennt.
Zum Beispiel den seinerzeitigen Außenminister Molotow, der im Jahre 1946 wie die ersten Friedensverträge
mit Italien und anderen kriegsführenden Staaten ausgearbeitet wurden, meinte, bitte bei Italien ist das was anderes, aber die kleineren Staaten, die am Krieg beteiligt waren, die könnte man weder in ihrem Nationalstolz noch
in ihrer Souveränität irgendwo verletzen und die seien ja auch keine Betrogen für die Umwelt.
Das ist das eine.
Herr General, ich glaube, es ist auch sehr bedeutsam, dass Ihnen vorgeworfen wird, Sie hätten also, wie gesagt, unüberlegt gehandelt und zu einem Zeitpunkt, der es nicht gerade als opportun hätte erscheinen lassen, solche Äußerungen zu tun.
Also ich hoffe, die Unüberlegtheit habe ich damit von meiner Seite her ausgeräumt.
Es gibt noch eine Reihe geschichtlicher Hintergründe, die also die Interpretation... Und ich sag's noch einmal, ich habe nie behauptet, dass eine Abänderung des Staatsvertrages notwendig wäre.
Ich habe auch nicht behauptet, dass wir ihn interpretieren sollten, sondern ich habe nur gesagt, dass die anderen, unsere Vertragspartner, durch Lieferung solcher Gefechtsfeldwaffensysteme
die rein defensiver Natur sind, die Interpretation an andere Staaten vorgenommen haben.
Was das Überstürzte betrifft, glaube ich nicht, dass es überstürzt war und ich bin auch von niemandem gedrängt worden, sondern ich glaube einfach, dass zu einem Zeitpunkt, wo wiederum Staaten, die immerhin der blockfreien Welt angehören, Aggressivmärkten ausgesetzt sind, eine bestimmte Sensibilität
auch in unserer eigenen Bevölkerung und eine Sorge jener Menschen auftreten muss, die sich für ihre jungen Soldaten auch verantwortlich fühlen.
Man muss mir doch zugestehen, dass ich mir Sorgen mache um die jungen Söhne unserer österreichischen Bevölkerung.
Herr General, fühlen Sie sich eigentlich irgendwie im Stich gelassen?
Die Stellungnahme des Verteidigungsministeriums, die Sie ja soeben gehört haben, wonach also keine Absicht bestehe, einen Versuch zu unternehmen, am Staatsvertrag zu rütteln, die ist doch irgendwie bedeutsam, wenn man sich so von Ihnen distanziert.
Zum Beispiel hat auch ein Korrespondent einer namhaften Zeitung, nämlich der Neuen Zürcher Zeitung in Wien, in diesem Zusammenhang gemeint, ich zitiere wörtlich,
Die Äußerungen General Kundners sind wohl dahingehend zu verstehen, dass er das Hindernis zur Aufrüstung oder Ausrüstung des Bundesheeres mit Raketenwaffen weniger in Moskau als bei den Politikern der Sozialistischen Regierungspartei sieht, einer Partei, der er keineswegs ferne steht.
Ende des Zitats.
Was sagen Sie dazu?
Ja, bitte, das Letzte stimmt zweifelsohne.
Ich fühle mich aber nicht in Stich gelassen.
Ich habe nie behauptet, dass dieses Problem vom Militär zu lösen sei.
Das ist ein hochbrisantes und politisches Problem.
Aber ich glaube, der Experte darf sich in einem freien Land, in dem befinden wir uns ja Gott sei Dank, auch einmal dazu äußern, dass es bestimmte Hintergrundinformationen gibt, die man nur in wissenschaftlichen Studien erarbeiten kann.
Und es kann sich die Politik natürlich auch von meiner Expertenmeinung distanzieren.
Ich fühle mich weder in Stich gelassen noch gekränkt.
Ich würde mich gekränkt fühlen, wenn ich nicht mehr reden dürfte, aber so etwas ist ja wohl in Österreich nicht zu befürchten.
Abschließend noch die Frage, bleiben Sie jetzt dabei, glauben Sie daran, dass es notwendig wäre, Österreich mit Raketenwaffen auszurüsten oder nicht?
Ich glaube, dass es notwendig wäre, unserer Truppe bessere Gefechtsfeldwaffensysteme.
Ich will weg von dem Begriff Raketen, darunter versteht man und ich verstehe auch die Sensibilisierung der Sowjetunion.
Darunter versteht man die Nachrüstungsdebatte der NATO, die SS-20 auf der anderen Seite.
Das alles sind ja Dinge, die wir auch nicht wollen, nicht brauchen, aber wir brauchen eine Verbesserung unserer Abhaltewirkung und damit einen Beitrag zu leisten zur Kriegsverhinderung.
Ich danke vielmals für diese Stellungnahme, Herr General Kuntner.
Dankeschön und auf Wiederhören.
Und das war also die Rechtfertigung von General Kundner zu den Angriffen der Pravda gegen ihn und gegen seine Ansichten über die Defensivbewaffnung des österreichischen Bundesheeres.
In London hielt die Europäische Demokratische Union, die internationale der christdemokratischen und konservativen Parteien Europas, eine Sitzung ab, an der ÖVP-Obmann Mock als Präsident dieser Vereinigung teilgenommen hat.
Unter anderem traf MOC mit der konservativen Premierministerin von Großbritannien, der als eisernen Lady bekannten Margaret Thatcher zusammen und MOC bewundert Thatchers eindeutige Haltung gegen den Einmarsch der Sowjets in Afghanistan.
Thatcher tritt auch vehement für einen Boykott der Olympischen Sommerspiele in Moskau ein, als eine Maßnahme gegen die Sowjetunion.
ÖVP-Chef Alois Mok führte in London auch Gespräche über die Haltung des Westens zur sowjetischen Invasion in Afghanistan.
Darüber sprach Johannes Fischer mit Alois Mok.
Herr Dr. Mox, Sie kommen eben von einer EDU-Sitzung aus London zurück.
Sie sind heute früh angekommen.
Die EDU-Mitglieder haben sich, wie es in einem Kommuniqué heißt, praktisch für einen Olympia-Boykott ausgesprochen.
Es heißt hier, es bestand die Meinung, dass ein Boykott der Olympischen Spiele in Moskau vielleicht die beste Antwort wäre.
Das heißt, hier hat man sich offenbar schon entschlossen.
Können Sie kurz die Gründe für diesen Olympia-Boykott oder diesen wahrscheinlichen Olympia-Boykott nennen?
Man hat dort sehr eintätig Stellung genommen zur sowjetischen Invasion in Afghanistan, war der Meinung, dass es völlig unglaubwürdig ist, zu diesem Zeitpunkt einen friedlichen Wettbewerb in Moskau zu organisieren zwischen den Athleten der ganzen Welt.
wo man damit rechnen muss, und der Leitungsausschuss der EDU hat nochmals gebeten, die Frage auch innerhalb der einzelnen Mitgliedsparteien zu prüfen, wo man rechnen muss, dass die Abhaltung der Spiele in Moskau dem russischen Volk verkauft wird als eine Billigung der sowjetischen Außenpolitik.
Man hat daher in dieser Frage sehr kritisch Stellung genommen, hat jedoch natürlich die endgültige Entscheidung der nationalen Parteien offen gelassen und in der Diskussion war auch klar, dass die formelle Entscheidung bei den nationalen Olympischen Komitees liegt.
Diese Nationalen Olympischen Komitees haben in Mexico City heute Nacht eine praktisch Vorentscheidung insofern getroffen, als dort von einem Olympiapokal nicht mehr die Rede war, sondern sich etwa 140 Nationale Komitees dazu entschlossen haben, die Olympiade in Moskau doch durchzuführen, jedenfalls die Nationalen Olympischen Komitees.
Wie stark ist nun die EDU, wie stark sind hier die Mitgliedsparteien, dass sie den Nationalen Komitees etwa sagen können, bitte wir fahren nicht nach Moskau?
Nein, es wurde dort eindeutig zum Ausdruck gebracht, dass die formelle Entscheidung bei den olympischen Komitees der einzelnen Mitgliedsländer liegt, aber dass natürlich für die Entscheidungsbildung, man kann ja die Dinge nicht auseinanderhalten in diesem Fall, Sport und Politik, das ist ja Illusion, dass natürlich die Meinungsbildung der einzelnen politischen Parteien sicherlich auch ihre Auswirkung hat.
Und deswegen ist es auch wichtig, dass wir uns selbst hier in Österreich aufgrund unserer besonderen Situation als immer wieder ein neutraler Staat, aufgrund auch der Beratungen der EDU, an der die Volkspartei teilgenommen hat, unsere Meinung dazu in der nächsten Zeit bilden.
Das heißt, Sie wären als EDU-Vorsitzender praktisch der Meinung, auch Österreich sollte nicht zur Olympiade fahren?
So kann man das nicht formulieren.
Ich habe als EDU-Vorsitzender nur die Gesamtdiskussion in einem Kommuniqué wiedergegeben, die sehr kritisch war.
gegenüber der Abhaltung der Moskauer Olympiade, die aber ausdrücklich gesagt hat, dass das nur ein Mittel ist, um die Missbilligung zu zeigen.
Denn bekanntlich greifen ja andere Länder zu anderen Mitteln, wo sie zeigen, dass dadurch der Entspannungsprozess sehr abgebremst ist oder für lange Zeit nicht glaubwürdig ist.
bekanntlich die Frage des Technologieexportes ist in dem Zusammenhang besprochen worden, die Beseitigung besonderer Kreditbedingungen im Handelsverkehr, die Sistierung von gemeinsamen Aktionen im Bereich des kulturellen Austausches mit der Sowjetunion.
Das hat aber bei uns keinen Niederschlag gefunden, weil sozusagen die überwiegende Meinung die war, dass man doch das Mittel der Olympiade eher als ein
glaubwürdiger Protest angesehen wird.
Vor allem nach außen hin?
Nach außen hin, ja.
Und das ist eine sehr starke und sehr kritische Empfehlung.
Die Europäische Demokratische Union der konservativen und christdemokratischen Parteien Europas tendiert also eher zu einem Olympia-Boykott.
Die Parteiführerkonferenz der Sozialistischen International in Wien geht heute zu Ende.
An diesem Treffen nehmen bekanntlich die Vertreter von mehr als 30 sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien teil.
Präsent ist der deutsche Ex-Bundeskanzler Wille Brandt, Gastgeber ist Bundeskanzler Kreisky.
Das Treffen steht ganz im Zeichen der verschärften Weltlage.
Barbara Kudenhofe-Kalergi berichtet über den bisherigen Verlauf.
Zur Stunde diskutieren die sozialistischen Parteiführer über ein gemeinsames Dokument, das sie am Nachmittag veröffentlichen wollen.
Keine Entschließung, aber eine Zusammenfassung dessen, was die internationale Sozialdemokratie von der derzeitigen Krise hält und wie sie ihr begegnen will.
Den Ton haben hier gestern und heute vor allem Brandt und Kreisky bestimmt.
Es soll eine ziemlich geharnischte Verurteilung der Sowjetunion herauskommen und die Aufforderung, sich aus Afghanistan wieder zurückzuziehen.
Gleichzeitig soll aber vor einem Ende der Entspannungspolitik nachdrücklich gewarnt werden.
Darüber dürfte es einen Konsens geben, aber bei den Debatten sowohl im Konferenzsaal als auch am Rande der Konferenz hat sich doch gezeigt, dass die Auffassungen im Einzelnen ziemlich auseinander gehen und dass sie auch die Stimmung in den verschiedenen Ländern widerspiegeln.
So haben etwa der englische Leberführer Callaghan und der Portugiese Soares starke Sympathien für Präsident Katas Sanktionspolitik gegenüber der Sowjetunion,
Der Holländer den Eul und der Franzose Mitterrand sind recht entschieden dagegen.
Das Trio Kreisky, Brandt und Palme liegt dazwischen.
Die sozialistische Internationale wird also sehr wahrscheinlich keine Empfehlung in Sachen Olympia-Boykott geben.
Sie wird aber auch der Lieblingsidee Job den Euls kaum zustimmen, eine Mission nach Washington und Moskau zu schicken, die als eine Art Brücke zwischen den Blöcken versuchen soll, das Gespräch zwischen Ost und West doch noch in Gang zu halten.
Auch der französische Parteichef Mitterrand, der demnächst nach Moskau fährt, ist dafür, aber die meisten Parteiführer meinen, dass so eine Initiative bei der jetzigen Frostperiode ganz einfach keine Chance hat.
Und realistischerweise glauben auch die meisten Parteichefs nicht mehr daran, dass die Helsinki-Nachfolgekonferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Madrid zeitgerecht über die Bühne gehen kann, wenn man auch von sich aus mit den Vorbereitungen dazu nicht aufhören will.
Heute Vormittag ist auch das Thema Energie als separater Diskussionspunkt auf der Tagesordnung gestanden und damit im Zusammenhang natürlich auch die Frage der Ölversorgung und der Nahostkonflikt.
Kreiskis Mahnung, man solle über der Afghanistan-Krise nicht die explosive Situation im Nahen Osten vergessen und möglichst zu ihrer Lösung beitragen, hat hier auch Wiederhall gefunden und dürfte in das Schlussdokument eingehen.
Die Tagung geht heute Nachmittag zu Ende.
Die Sozialistische Internationale wird sich also in Sachen Olympia-Boykott wahrscheinlich nicht festlegen.
Es wird in zwei Minuten halb eins, was steht noch auf dem Programm bis 13 Uhr.
Wir berichten über die Situation in San Salvador nach der Besetzung der spanischen Botschaft durch linksextreme Gruppen und wir stellen einen neuen energiesparenden Fernsehapparat zur Stromersparnis vor.
Aus Linz kommt ein Bericht über den Großbrand in den Linzer Ringbrotwerken.
Dort wurde Brandstiftung als Brandursache festgestellt.
Und die Kulturredaktion liefert einen Beitrag über Schwierigkeiten in der Staatsoper.
Der Staatsopernchor fühlt sich als Stiefkind der Personalpolitik.
Jetzt aber die Inlandspresseschau, zusammengestellt von Markus Sommersacher.
Im Zentralorgan der Sozialistischen Partei der Arbeiterzeitung kommentiert Manfred Scheuch die Wiener Tagung der Sozialistischen Internationale unter der Überschrift Stimme der Vernunft und schreibt... Die Sozialistische Internationale ist keine Supermacht.
Sie hat keine Divisionen.
Es kann angesichts des Verlaufs des ersten Tages der Parteiführerkonferenz auch niemand behaupten, dass sich die Köpfe der internationalen Sozialdemokratie der Grenzen nicht bewusst wären, innerhalb deren sie die Wirksamkeit ihrer Ideen und Vorstellungen erproben können.
Was sich da aus dem Konferenzsaal in Wien bemerkbar macht, ist viel eher die Stimme der Vernunft.
Unter dem Titel Agitation kritisiert Franz Xaver Philipp im ÖVP-Organ Salzburger Volkszeitung die jüngste Weltreise von Bundeskanzler Kreisky, wenn er schreibt, Beim großen Bahnhof in Schwechat für Kreisky nahm der Fern- und Nahostheimkehrer jede Gelegenheit wahr, den geschäftlichen Erfolg seiner Orientreise herauszustellen.
Die Milliarden, die der österreichische Steuerzahler etwa für philippinische Aufträge im Wege der Exportfinanzierung übernehmen wird müssen, brachte er nicht zur Sprache.
Dass Kreisky offenbar als der Alte der österreichischen Politik aufgebaut wird, scheint fast der Hauptzweck seiner kostspieligen Flüge gewesen zu sein.
heißt es im ÖVP-Organ Salzburger Volkszeitung.
Demgegenüber kritisieren die Salzburger Nachrichten eine Pressekonferenz des ÖVP-Abgeordneten Steinbauer, der sich gestern kritisch zur Reise Kreiskis und ihren Ergebnissen in Bezug auf Entwicklungshilfe äußerte.
Also manchmal tut man sich mit der ÖVP wirklich nicht leicht.
Als Bundeskanzler Bruno Kreisky vor zwei Wochen zu seiner Reise in den fernen und mittleren Osten aufgebrochen war, schrie die Opposition Zeta und Mordio, weil der Kanzler das Land in einer so kritischen Lage verließ, Afghanistan, Jugoslawien.
Nun ist er wieder da.
Ist die ÖVP jetzt froh, Kreisky, unser aller Beschützer, wieder daheim zu haben?
Mitnichten.
Und ganz im Gegenteil.
Der Abgeordnete Heribert Steinbauer beklagte nämlich, dass Kreisky doch wohl die Slums in der saudi-arabischen Hauptstadt Riyadh hätte besuchen müssen.
Das aber bedeutet, dass Kreisky einen halben Tag hätte anhängen müssen, wenn man nicht davon ausgeht, dass der Kanzler Just an jenem halben Tag in die Slums hätte gehen sollen, an dem er saudi-arabisches Öl für Österreich gesichert hat.
Denn die Alternative Steinbauers, Kreisky hätte lieber auf den Besuch des Nationalmuseums verzichten sollen, kann ja nicht seriös gewesen sein.
Hätte nämlich Kreisky den Vorschlag der bekannt stolzen Saudis
die Zeugen ihrer ruhmreichen Vergangenheit zu besichtigen abgelehnt, hätte er vermutlich nicht einmal so viel Öl mit nach Hause gebracht, dass Steinbauer es sich in die Haare hätte schmieren können.
Soweit die Salzburger Nachrichten.
In der Tageszeitung Die Presse stellt Karl Graber einen Zusammenhang zwischen Kreiskis-Reise und der Tagung der Sozialistischen Internationale her, wenn er meint, Vorweg ist zu sagen, dass der Bundeskanzler und seine Begleitung auch am fernsten Punkt ihrer Reise keineswegs Neuland betreten haben.
Überall hatten österreichische Kaufleute, Techniker, Unternehmungen schon den Boden bearbeitet.
Bei dieser Reise folgte die Flagge dem Handel und nicht umgekehrt.
Selbst der Durchbruch in Saudi-Arabien zum Direktgeschäft mit der saudischen Erdölgesellschaft Petromin geschah, wenn es ein Durchbruch werden wird, nicht bloß mit dem Erscheinen des Kanzlers in Riyadh.
Ihm sind acht Jahre Vor- und Kleinarbeit der ÖMV vorangegangen.
Manila und Riyadh sind Hauptstädte von Ländern, in denen ein Präsidialregime von gleicher Wackeligkeit wie dasjenige des Vailansha von Persien und ein Königshaus den Ton in der Wirtschaft angeben.
In beiden Fällen ging es also darum, für den Warenhandel und den Technologietransfer politisch Gutwetter zu machen.
Wenn das gelungen sein sollte, ist es ein Verdienst.
Dann kann es uns auch recht sein, wenn damit zugleich auch der sozialistischen Internationale einiger Aufwand erspart geblieben ist, der ja sonst für Informationsreisen entstanden wäre.
Das war die Inlands-Presseschau.
Zur Zeit der Energiediskussion, ausgelöst durch steigende Energiepreise, ist es vor allem für den Konsumenten von Interesse, für den Haushalt Geräte anzuschaffen, die energiesparend betrieben werden können.
Neben den typischen Haushaltsgeräten wie Tiefkühltruhe, Geschirrspüler, Mixer und andere Geräte hat der Österreich in den vergangenen beiden Jahren in seinem Wohnzimmer das viel zitierte Patschenkino den Fernseher von Schwarz-Weiß auf Farbe umgerüstet.
In Finnland ist es nun Ingenieuren der SaloraTV gelungen, einen Schaltteil zu entwickeln, der maßgeblich hilft, den Energieverbrauch bei Farbfernsehgeräten zu verringern.
Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Michael Kerbler.
Das Fernsehgerät unterscheidet sich äußerlich von den bisher am Markt befindlichen Farbfernsehgeräten kaum merklich.
Der große Unterschied liegt im Innern, in einer kleinen Schalteinheit, die dazu beiträgt, den Energieverbrauch von rund 140 Watt auf 40 Watt zu reduzieren.
Die Erfindung, von der Salora-Generaldirektor Henrik Oequist überzeugt ist, dass sie europäische Konkurrenzunternehmen in Lizenz übernehmen werden, verlängert aber auch die Lebensdauer der Geräte.
Die Schaltzelle, bisher waren es Transistoren, die die Farbmischung vornahmen, jetzt erledigt das ein einziger Impulsstrang mit Denkfähigkeit, reduziert die Wärmeentwicklung im Gerät und damit den Verschleiß der elektronischen Teile auf ein Minimum.
Die neue Erfindung wirft die Frage auf, inwieweit energiesparende Geräte im Preis oder etwa bei der Steuer begünstigt werden sollen.
Der Leiter der Energieverwertungsagentur Peter Weiser erläutert den Standpunkt seiner Organisation.
Wenn Sie ein solches Farbfernsehgerät kaufen, das 100 Watt weniger verbraucht als das, das Sie dafür aufgeben,
dann ersparen sie sich bei einer dreistündigen Benützung pro Tag im Jahr ungefähr 100 Schilling, 120 Schilling.
Um diesen Betrag muss der Finanzminister also weniger, sagen wir, ausgeben für Energiekosten aus dem Ausland.
Aber diese Geräte sind ja importiert.
So ein Gerät kostet ja zwischen 10.000 und 20.000 Schilling.
Also der Devisenabfluss wäre so ungleich größer, wenn man jetzt das
so fördern würde und sagen, also stellt es euch um, das würde die ganze Devisenbilanz ins Ungleichgewicht bringen.
Farbfernsehgeräte, aber auch andere im Haushalt befindliche Geräte werden zumeist zu Zeiten in Betrieb genommen, in der der Strombedarf stark ansteigt, daher sogenannter Spitzenstrom, der in der Herstellung teurer ist, verbraucht wird.
Weiser sieht eine Möglichkeit, energiesparende Geräte dennoch zu fördern.
Es ist so, eines der Probleme, vor dem man steht, ist, dass in Österreich relativ viele Elektrogeräte gekauft werden, weil es also Kreditaktion seitens des Handels gibt.
Und da wäre es viel vernünftiger, wenn man durchsetzen könnte, dass nur noch energiesparende Geräte auf dem Kreditweg gefördert werden.
Davon würde ich mir
sehr viel versprechen, weil heute kriegt man bekanntlich eine Sauna auf einen Kredit.
Sie können theoretisch auch in einem elektrisch geheizten Swimmingpool sich auf dem Kreditweg beschaffen.
Und ich bin überzeugt, dass es da Wege geben müsste, dass das Finanzministerium, das sowieso vorsichtig ist jetzt bei Kreditgewährungen und sie also einbremsen möchte, sagt, nein, wenn jemand ein Gerät kauft, das energiesparender ist, als ein bisher auf dem Markt befindlich ist, dann
soll man im Gegenteil das durch Kreditgewährungen fördern.
Etwa 10% des in österreichischen Haushalten verbrauchten elektrischen Stroms entfallen auf das Fernsehen.
Bei den theoretischen 40% Einsparung bedeutet dies etwa eine Verringerung des Haushalts Stromverbrauches um 4%.
Nimmt man nun an, dass es gelingt, alle Fahrfernsehgeräte in Österreich mit der neuen Erfindung auszurüsten, könnte der Stromverbrauch um 180 Gigawattstunden oder umgerechnet den Ölverbrauch in kalorischen Kraftwerken 40.000 Tonnen Öl im Jahr gespart werden.
Es wird in wenigen Sekunden 12 Uhr und 37 Minuten.
Der Großbrand in den Ringbrotwerken in Linz-Urfa vom vergangenen Sonntag beschäftigt nach wie vor die Brandsachverständigen, die Versicherungsfachleute und die Sicherheitsbehörden.
Fest steht bisher, der entstandene Schaden durch das Großfeuer beträgt mehr als 100 Millionen Schilling und die Brandsachverständigen kamen zum Schluss, die Ursache des Feuers war Brandlegung.
Zur Aufklärung dieser Brandstiftung hat die Linzer Kriminalpolizei eine Sonderkommission eingesetzt.
Mit dem Chef der Linzer Kriminalpolizei führte Werner Hofer vom Landestudio Oberösterreich das folgende Gespräch.
Herr Hufert-Eppeltauer, die Brandsachverständigen sagen doch sehr deutlich, eine Fahrlässigkeit sei eigentlich mit hoher Wahrscheinlichkeit auszuschließen, es müsse sich um eine gezielte Brandstiftung handeln.
Was sagen Sie dazu?
Bei uns ging es und geht es jetzt darum, konkrete und gezielte Hinweise auf einen oder mehrere Täter zu ermitteln.
Nach den bisherigen
Aussagen und Erhebungen müssen wir davon ausgehen, dass es sich entweder um fahrlässig oder, was noch weiter und bereits erhärtet wurde,
um vorsätzliche Brandstiftung handelt.
Gibt es hier konkrete Indizien aus dem Hintergrund des Falles sozusagen?
Der Background dieses Falles deutet darauf hin, dass es möglich wäre, dass es eine vorsätzliche Brandstiftung ist.
Was meinen Sie mit Background in dem Fall?
Wir nehmen an, dass das Unternehmen, wie wir jetzt bereits wissen, nicht besonders floriert hat, dass es ein sehr veraltetes, unrentables Unternehmen war und dass auf jeden Fall die Absicht bestand,
ein neues und kostendeckendes Projekt zu bauen, dass also, ganz allgemein gesprochen, praktisch jeder, der an diesem Unternehmen beteiligt ist, interessiert sein könnte, dass dieses Objekt allenfalls beseitigt wird.
Herr Hoforth, haben Sie mit der Geschäftsleitung in dieser Richtung schon gesprochen?
Wir haben schon mit dem zuständigen Geschäftsführer gesprochen, der natürlich erklärt, dass das ganz absurd wäre und dass sie ohne dies bereits mit den zuständigen Behörden Vorbereitungen getroffen haben, im Industriegelände ein neues Projekt aufzubauen.
Gibt es Hinweise darauf, dass die möglichen Brandstifter gewaltsam in das Gebäude eingedrungen sind oder andererseits, dass sie einen Schlüssel besaßen?
Auszuschließen ist diese Überlegung nicht.
Leider können wir nicht mehr feststellen, da ja alles praktisch verbrannt ist, ob an Türen oder sonst irgendwie an Eingangsmöglichkeiten Spuren eines gewaltsamen Eindringens feststellbar sind.
Unter der Annahme, dass es sich um eine Brandstiftung handelt, muss man dann davon ausgehen, dass der oder die Täter Ortskenntnisse besaßen am Tatort?
An und für sich glaube ich das nicht, denn das war so ein abbruchreifes Objekt, an dem man praktisch an jeder Stelle eine erfolgreiche Brandstiftung hätte vornehmen können.
Es gibt also Spekulationen über die Brandstiftung in den Linzer Ringbrotwerken.
Seit gestern Abend ist die spanische Botschaft in San Salvador, der Hauptstadt des mittelamerikanischen Staates El Salvador, von einer linksextremen Gruppe besetzt.
Die Besetzer fordern die Freilassung von vier inhaftierten Gesinnungsgenossen und eine Untersuchung politischer Zustände in El Salvador.
Bereits Folge Woche wurde die spanische Botschaft im benachbarten Guatemala besetzt und dann von der Polizei mit Waffengewalt gestürmt.
Dabei kamen 39 Menschen ums Leben.
Über die jetzige Besetzung in San Salvador ein Bericht von Robert Gerhardt.
Elsa Maria ist die Sprecherin des Kommandos.
Schon kurz nach der gewaltlosen Besetzung der spanischen Botschaft in San Salvador
konnten die Rundfunkhörer in Spanien ihre klare Stimme hören und die Forderungen der Gruppe von ultralinken Stadt Guerrieros, die sich trotz kistische Volksliga 28.
Februar nennt LP 28.
Von Madrid aus haben die spanischen Journalisten direkten Telefon- und Telex-Kontakt mit der gestürmten Botschaft.
Und über Rundfunk waren bis zu diesen Mittagstunden schon mehrere Interviews mit dem Botschafter und den Besetzern ausgestrahlt.
Daraus ist zu entnehmen, dass etwa 20 Personen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, darunter auch sechs junge Frauen, die diplomatische Vertretung der Spanier weiter besetzt halten.
Sie waren gestern Mittag Ortszeit 19 Uhr MEZ dort eingedrungen und hatten insgesamt 14 Personen als Geisel genommen.
Sieben wurden inzwischen wieder freigelassen, nachdem Botschafter Victor Sanchez Mesa die ersten Gespräche erfolgreich mit der Regierung der Mittelamerikanischen Republik führen konnte.
Sie hat zugesagt, nicht gewaltsam einzugreifen.
Die ultralinken Okkupanten, die offenbar ohne Waffen sind, betonen ebenfalls, dass sie kein blutiges Ende wünschen, wie es vor fünf Tagen in Guatemala geschah.
Die revolutionären Stadt Guerrieros richten sich jetzt offenbar auf eine längere Besetzung ein.
Das Rote Kreuz wurde aufgefordert, Lebensmittel und Getränke zu liefern und sich gleichzeitig für die Durchsetzung ihrer Forderungen einzusetzen.
Dazu zählen die Freilassung von insgesamt 21 verhafteten Kameraden verschiedener Untergrundorganisationen und der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Madrid und dem Regime in San Salvador.
Die Besetzer vergleichen die augenblicklich herrschende Junta aus Militärs und Zivilisten mit der von Guatemala und werfen ihr Unterdrückung des Volkes vor.
Im vergangenen Oktober wurde zwar die jahrzehntelang herrschende Militärdiktatur gestürzt, doch die neue Regierung der revolutionären Junta zur Errettung der Nation kann ihre politischen Programme nicht durchsetzen.
Gegen sie stehen starke Kräfte der einflussreichen Kapital- und Landbesitzer.
Die Zucker- und Kaffee-Republik San Salvador ist, wie das Nachbarland Guatemala, am Rand eines Bürgerkrieges.
Die vier Millionen Nationen von Mestizen und Indios erlebte in den letzten Wochen schon Besetzungen der Botschaften von Frankreich, Costa Rica, Venezuela und Panama.
Einige dauerten bis zu drei Wochen.
Bei der Besetzung einer Kathedrale schoss die Polizei.
Es gab über 20 Tote.
In diesen Minuten verlautet aus San Salvador, dass die Geisel in der spanischen Botschaft eine ruhige Nacht verbrachten.
Das Außenministerium in Madrid ist in ständigen Verhandlungen mit der Regierung der Junta.
Diese nennt die Besetzung eine kriminelle Erpressung und will nicht einlenken.
Heute Morgen hat ein ultrarechtes Kommando gedroht, die Botschaft gewaltsam zu stürmen, wenn die Gruppe LP 28 in den nächsten Stunden nicht den Rücktritt antritt.
Die Lage spitzt sich zu.
Inzwischen wurde auch UN-Generalsekretär Kurt Waldheim um Vermittlung gebeten, um ein drohendes Blutbad zu verhindern.
Besetzung der spanischen Botschaft in San Salvador.
Ernste Spannungen sind in den vergangenen Tagen zwischen Libyen und Tunesien aufgetreten.
Und zwar ausgelöst durch einen Angriff tunesischer Rebellen, die in Libyen ausgebildet worden sein sollen, auf öffentliche Einrichtungen in der südtunesischen Stadt Gasfa.
Diese Aktion wird aus der Sicht Tunesiens als Umsturzversuch mit libyscher Unterstützung gewertet.
Es berichtet Peter Stephan.
Aber wenn es gilt, in den zumeist nicht sehr stabilen Staaten des afrikanischen Kontinents den Urheber für plötzlich auflammende Unruhen ausfindig zu machen, dann taucht hinter den Kulissen gleichsam wie ein Lucifer-Ex-Machina der libysche Oberst Gaddafi auf.
Der chronisch unberechenbare Staatschef des ölreichen Libyens hat es nun in den vergangenen Monaten geschafft, Yoni in bescheidener Anzahl seiner Freunde auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Da versuchte er zunächst mit frappierendem Ungeschick das bankrotte Regime des ugandischen Diktators Idi Amin zu retten.
Das gleiche Missgeschick wiederfuhr ihm ein halbes Jahr später mit dem aus eigenen Gnaden ausgerufenen Kaiser Bokassa.
Im seit Jahren vom Bürgerkrieg geschüttelten Tschad unterstützte er konsequent immer die Fraktion, die zu den Verlierern zählte und schließlich legte er sich durch seine Einmischung in der abgelegenen Westsahara auch noch mit dem mächtigen Algerien an.
Damit nicht genug.
Auf der panarabischen Szene, zweifellos dem Kernpunkt des gardafischen Aktivismus, zerstritt er sich ausgerechnet mit der unbestrittenen Tabufigur des palästinensischen Widerstands, dem PLO-Chef Yasser Arafat.
Die Palästina-Frage aber ist das einzig wirksame Bindemittel in der ansonsten hoffnungslos zerstrittenen arabischen Welt und folglich brachte Gadafi damit auch die Progressisten in der arabischen Liga gegen sich auf.
Aber ist der Ruf mal ruiniert, dann lebt sich gänzlich ungeniert.
Und nach diesem Motto landete der ungebrochen selbstbewusst agierende Gaddafi in der vergangenen Woche einen neuen Rundumschlag.
In der südtunesischen Minenstadt Gafda attackierte eine schwer bewaffnete Gruppe von offensichtlich in Libyen ausgebildeten Widerstandskämpfern, Polizei und Armee.
Nach inoffiziellen Schätzungen gab es dabei weit über 100 Tote.
Die Aktion der Rebellen, die tunesische Regierung spricht offen von einem Umsturzversuch, geriet erst dann unter Kontrolle, als die ehemalige Protektoratsmacht Frankreich auf dringende Bitten aus Tunis prompt Hilfe zusagte.
Paris entsandte Transportmaschinen und Hubschrauber und es ließ vor der tunesischen Küste quasi als Warnung an Libyen Einheiten der Marine aufkreuzen.
Gaddafi quittierte die in Tripolis so bezeichnete französische Invasion äußerst rüde.
Am Montag stürmten ungehindert Demonstranten die französische Botschaft und steckten sie in Brand.
Und gestern verwüstete der Mob das französische Konsulat in der zweitgrößten Stadt Benghazi.
Frankreich, noch bis vor kurzem Libyen fast freundschaftlich verbunden, beorderte daraufhin seinen Botschafter zurück.
Die Beziehungen zwischen Tunis und Tripolis sind ohnehin auf den Nullpunkt gesunken.
Zuverlässige Quellen sprechen von Truppenkonzentrationen beiderseits der Grenze.
Gaddafi hat allein in dieser Woche fast 1000 der insgesamt freilich rund 80.000 tunesischen Gastarbeiter in seinem Lande zurückgeschickt.
Ein gefährliches Potenzial übrigens neuer sozialer Unruhen in Tunesien, das ohnehin eine hohe Arbeitslosenziffer aufweist.
Und die traditionell übervorsichtige tunesische Brette überschlägt sich neuerdings über Seiten hinweg in Hetzpamphleten gegen den verhassten Nachbarn im Osten.
Warum tut Gaddafi das alles?
Die Frage nach dem kausalen Zusammenhang ist nicht schlüssig zu beantworten.
Am Beispiel Tunis ist der Fall klar.
Gaddafi hat es dem greisen Staatspräsidenten Bourguiba nie vergessen können, dass eine 1974 bereits feierlich proklamierte Union beider Staaten in letzter Stunde von Tunesien boykottiert wurde.
Gaddafi hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass das jetzige, strikt provestliche Regime in Tunis ihm ein Dorn im Auge ist.
Nun aber, nach dem plump angelegten und kläglich gescheiterten Manövern der Bergbaustadt Gafsa, hat er sich in eine bedrohliche Lage hinein manövriert.
An seiner Ostgrenze steht die hochgerüstete Armee seines Erzfeindes Sadat.
Im Westen werden Frankreich und die Vereinigten Staaten den militärisch bislang schwachen Tunesien kräftig unter die Arme greifen.
Im Süden liegt der gefährliche, vom Zerfall bedrohte Unruheherd Chad.
Und aus der arabischen Liga hat Gaddafi nach seinem Bruch mit Arafat auch keine Hilfe mehr zu erwarten.
Von einigen radikalen Palästinenser-Gruppen abgesehen.
Noch steht die allmächtige Armee hinter ihm.
Eine erneute und eine erneut erfolglose Eskapade wird sie ihm aber wahrscheinlich nicht mehr verzeihen.
Libyen-Staatschef Gaddafi hat es sich also wieder einmal mit einem Nachbarn angelegt, diesmal mit Tunesien.
Gestern Abend um 19 Uhr hat Salzburg und darüber hinaus die österreichische Kunst- und Kulturszene einen Mann verloren, dessen Name seit Jahrzehnten gleichbedeutend ist mit beispiellosem Engagement.
Der Verleger, Galeriebesitzer und Kunstmäzen Prof. Friedrich Maximilian Welz starb im 77.
Lebensjahr an einem akuten Herzversagen.
Hören Sie eine Würdigung seines Lebenswerkes von Werner Mück vom Landesstudio Salzburg.
Friedrich Welz wurde am 2.
November 1903 als Sohn eines Rahmentischlers und Vergolders in Salzburg geboren.
Er lernte nach der Matura das Handwerk seines Vaters und legte die Meisterprüfung ab.
Seine erste Anstellung erhielt er in der Leisten- und Rahmenfabrik seines Onkels Max Welz in der Neudeckergasse in Wien.
Dieser Onkel war es auch, der ihn auf zahlreiche Reisen schickte, den Kunstsinn des jungen Friedrich Maximilian weckte und damit den Weg des jungen Mannes zu Malerei und Bildhauerei wies.
Friedrich Welz verstand es ohne intellektuelle Vorbildung einzig durch seine Neigung, die Kunst als Ausdruck ihrer Zeit ernst zu nehmen und zu lieben und so war es nahezu selbstverständlich, dass er 1934 nach dem Tod seines Vaters in Salzburg dessen Werkstatt übernahm und sofort eine Galerie mit einer Ausstellung von Werken Kubins, Klimts, Schieles und Kokoschkas eröffnete, was damals für Salzburg eine Sensation bedeutete.
1939 gründete Friedrich Welz mit einer Sammlung hervorragender Kunstwerke die Salzburger Landesgalerie, aus der nach dem Zweiten Weltkrieg die Residenzgalerie hervorging.
1950 folgte der Verlag Galerie Welz, der zahlreiche Monografien, Mappen, Dokumentationen und Kataloge herausgab.
Doch es war nicht nur der unternehmerische Mut, der diesen Mann weit über Österreich hinaus Bewunderer schuf.
Sein Gedanke, in Salzburg eine Sommerakademie der Bildenden Kunst zu gründen und als deren künstlerischen Leiter Oskar Kokoschka zu gewinnen, schien zunächst Utopie und wurde dann doch 1953 Realität.
Unter Anleitung Kokoschkas zogen Schüler aus aller Welt auf die Festung Hohensalzburg in die Schule des Sehens, deren Geschicke Friedrich Welz bis 1963 als Spiritusrektor lenkte.
In seinem letzten Lebensjahrzehnt verfolgte Friedrich Welz als Kunstmäzen sein Projekt eines Museums, einer Galerie der Moderne und einer grafischen Sammlung.
So machte er dem Land das gesamte druckgrafische Werk von Oskar Kokuschka zum Geschenk und legte damit den Grundstock für die Landesgalerie Rupertinum, deren Gebäude derzeit noch adaptiert wird.
Es war Friedrich Welz nicht mehr vergönnt, die Eröffnung dieser Galerie und damit den letzten Höhepunkt seines Schaffens zu erleben.
Die Stadt Salzburg verlor aber mit Professor Welz auch einen Mann, der unüberhörbar und mit großem Engagement die Altstadt als Kunstwerk sah und überall dort auf den Plan trat, wo instinktlose und profitorientierte Bauherren versuchten, das Antlitz dieser Stadt nachteilig zu verändern.
Hören Sie nun noch einmal Professor Friedrich Maximilian Welz in einer Archivaufnahme zur Ideologie seiner Galerie.
Noten, die man also feststellen kann, die ja immer unser Haus bestimmt, eine gewisse konservative Haltung zur modernen Kunst.
Konservativ deshalb, weil wir die modernsten Strömungen, die avantgardistischen Strömungen, nie mitgemacht haben.
Und das aus einer gewissen Überzeugung, weil wir nicht glauben, dass das wirklich zukunftsträchtig ist und dass das überhaupt die Zeit überstehen wird, fehlen diese Dinge, nicht alle selbstverständlich.
Nichts gegen die Abstraktikkunst, die haben ja selbst auch Mirohi ausgestellt und einige andere Abstraktikkünstler, den Sam Francis zum Beispiel, die sind ja auch Abstraktikkünstler, sogar Taschistische, wenn man so sagen darf.
Aber immerhin, das Schwergewicht liegt doch immerhin auf der Klassik der modernen Kunst.
Professor Friedrich Maximilian Welz ist gestern Abend in Salzburg gestorben.
Aufregungen gibt es wieder einmal zwischen den künstlerischen Gruppen der Wiener Staatsoper.
Der Chor fühlt sich im Vergleich zu den Orchestermusikern unterbezahlt, kämpft aber in erster Linie mit Personalproblemen.
Trotz Überbelastung und immer höher werdenden Ansprüchen wurde die Anzahl der Chormitglieder seit mehr als 30 Jahren nicht erhöht.
Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Walter Gürtelschmidt.
Spannungen zwischen den künstlerischen Gruppen der Wiener Staatsoper soll es nicht nur zu Zeiten von Verhandlungen über Fernsehübertragungen geben.
Es ist noch nicht einmal zwei Jahre her, dass das Staatsopernorchester in die Öffentlichkeit ging, da es sich für seine Tätigkeit im Wiener Opernhaus unterbezahlt fühlte.
Die Orchestermitglieder wurden nun auf jene Weise zufriedengestellt, dass sie als privater Verein der Wiener Philharmoniker von Seiten des Bundes eine um rund 50 Prozent erhöhte Subvention einstreifen dürfen.
dass sich die anderen künstlerischen Gruppen dadurch diskriminiert fühlten, ist nur leicht verständlich.
Alexander Maly, der Betriebsratsobmann des darstellerisch-künstlerischen Personals, könnte sich nun vorstellen, dass auch etwa der Chor auf diese Weise eine Gehaltsaufbesserung erwarten könnte.
Alexander Maly
Es ist nämlich so, dass auch der Staatsopernchor, der Wiener Staatsopernchor, eine Vereinigung hat, eine Privatvereinigung, ähnlich der Philharmoniker gelagert, und zwar Konzertvereinigung, Wiener Staatsopernchor nennt sich das, und ich könnte mir vorstellen, dass man dieser Konzertvereinigung ebenso eine Subvention zukommen lässt, das heißt adäquat dazu, vielleicht zehn Prozent würde ich da in Aussicht stellen, wie es eben die Philharmoniker bekommen haben.
Für den Chor der Wiener Staatsoper liegt aber im Moment das größte Problem in der absurden Situation, dass seit 1938 der Mitgliederstand nicht erhöht wurde, während etwa Orchester oder Ballett in der Zwischenzeit wesentlich aufgestockt wurden.
In den immer mehr steigenden Anforderungen an die künstlerischen Gruppen sieht nun Betriebsrat Maly eine echte Gefährdung des täglichen Theaterbetriebes.
Es ist so, dass seit dem Jahre 1938 der Chor
nicht erhöht wurde in der Planpostenanzahl.
Im Gegenteil, vor drei Jahren wurde im Zuge einer Einsparungsmaßnahme der Chor um zwei Planposten reduziert.
Es wäre natürlich entschieden besser, wenn der Chor eine adäquate Erhöhung der Planposten bekäme oder eigentlich hätte er sie längst bekommen sollen.
Denn, wie Sie ja wissen,
Die Medien verlangen ein Eskalieren der Abendbesetzungen.
Die Stücke werden nicht nur für die Technik stärker, größer, schwerer, sondern auch für das künstlerische Personal.
Die tägliche Belastung der 105 Chormitglieder der Wiener Staatsoper ist also enorm.
Aber einmalig, wie so vieles andere an diesem Haus, ist auch der personelle Einsatz der Choristen im täglichen Repertoirebetrieb.
Es ist so, dass der Chor ein einmaliges System hat, in der Welt einmalig dastehend.
Wir haben keine Einteilungsopern, sondern prinzipiell muss jeder Chorsänger an der Staatsoper voll studiert sein, in jedem Stück.
Das ist nicht nur für den Arbeitnehmer, sondern auch, ich glaube, für den Arbeitgeber.
von großer Bedeutung.
Er kommt dadurch nie in Schwierigkeiten, einmal des Chores wegen ein Stück absetzen zu müssen, was in anderen Häusern ja doch hin und wieder vorkommt.
Alexander Maly, früher selbst Chorsänger in der Wiener Staatsoper und seit April des Vorjahres Betriebsratsobmann, hat nun die Personalprobleme um den Chor in der Direktion wiederholt zur Sprache gebracht.
Zwar Gehör gefunden, aber Entscheidungen wurden bis heute nicht gefällt.
Die Direktion hat im Grunde genommen positiv dazu Stellung genommen.
Bei einer Ansprache mit Direktor Seefellner habe ich bemerken können, dass er sehr positiv dieser Frage gegenübersteht.
Auch den zukünftigen Direktor, den ich kurz sprechen konnte in den USA, bei dem Gastspiel, das wir gaben in den USA, konnte ich feststellen, dass ein reges Interesse besteht, den Chor auf den Stand zu bringen, der ihm eigentlich dem Hause entsprechend zustünde.
Der Kurder Wiener Staatsoper hat also Personalprobleme.
Und jetzt zum Abschluss des Journals nochmals Meldungen.
Sowjetunion.
Das Parteiorgan Pravda hat die ablehnende Haltung der UdSSR zu einer möglichen Ausrüstung des österreichischen Bundesheeres mit Raketen bekräftigt und in diesem Zusammenhang den Chef der Landesverteidigungsakademie General Kuntner attackiert.
Anlass waren verschiedene Erklärungen Kuntners, der mehrfach die Meinung vertreten hatte, eine Raketenbewaffnung würde den Bestimmungen des Staatsvertrages nicht widersprechen.
Nun heißt es in der Pravda, die Raketenfrage sei für Österreich durch den Staatsvertrag mit äußerster Klarheit beantwortet worden.
Dennoch werde von gewissen politischen Kreisen hin und wieder versucht, den Gedanken zu suggerieren, wonach Österreich und seine Armee ohne moderne Raketen nicht mehr auskommen könnten.
Österreich.
Das Verteidigungsministerium erklärte dazu, es erübrige sich eine Stellungnahme zum Prafte Artikel, weil Minister Rösch in der Vergangenheit schon öfters darauf hingewiesen habe, dass von seiner Seite nicht die Absicht bestiehe, einen Versuch zur Änderung des Staatsvertrages zu unternehmen.
General Kuntner sagte, er habe nie behauptet, dass eine Abänderung des Staatsvertrags notwendig sei.
Er habe vielmehr versucht, den Artikel 13 des Staatsvertrags auszuloten.
Der Leiter der Landesverteidigungsakademie hob hervor, man müsse sich in der Diskussion vom Begriff Raketen lösen und setzte sich erneut für bessere Gefechtsfeldwaffen für das österreichische Bundesheer ein.
Er unterstrich die Sorge der Bevölkerung um die jungen österreichischen Soldaten im Ernstfall.
Nach seiner Rückkehr von der Sitzung der Europäischen Demokratischen Union in London sagte ÖVP-Parteiobmann Mock, die EDU sei übereinstimmend zu der Meinung gelangt, dass in Moskau friedliche Wettkämpfe abgehalten werden könnten.
Die Bevölkerung der UdSSR würde olympische Spiele in Moskau als Billigung der sowjetischen Außenpolitik verstehen.
Mexiko.
Die internationale Olympische Bewegung hat sich neuerlich gegen einen Boykott der Sommerspiele in Moskau ausgesprochen.
Der Exekutivausschuss erteilte den Boykott-Forderungen des amerikanischen Präsidenten Carter eine klare Absage.
Österreich war bei der Sitzung nicht vertreten.
Meine Damen und Herren, das Mittagsschanal ist wieder einmal geschlossen.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Hans Fockenhuber.