Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1980.02.25
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Und hier ist also wieder der aktuelle Dienst.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Adolf Poindl begrüßt Sie am Beginn von 60 Minuten Mittagsinformation.
Die Verbindung mit zwei Auslandskorrespondenten erscheint uns heute Mittag besonders wichtig.
Möglichkeiten für eine Freilassung der Geiseln in der amerikanischen Botschaft.
Wir hoffen auch nach halb eins aus Belgrad direkt den Wortlaut des neuesten ärztlichen Plutons über den Zustand Titos zu erfahren.
Die ärztliche Mitteilung wird ja zumeist zu dieser Stunde veröffentlicht.
Und schließlich wird ein Bericht aus Athen über das unerwartete Tauwetter in den Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland erwartet.
Zu den Österreich-Beiträgen einige Schlagzeilen.
Handelsminister Staribacher zur Ölpreissituation.
Erster Tag der ÖVP-Reformwoche.
Was wird morgen aus unseren Kindern?
Sowie von der Kulturredaktion Staatsoper und Ballettchef Gerhard Brunner für zwei Jahre weiter verpflichtet und aus Rom Uraufführung einer Oper über Merlin Monroe.
Das wäre unser Programm für 13 Uhr.
Der erste Punkt sind wie immer die Nachrichten.
Verantwortliche Chefin vom Dienst ist Elisabeth Manners und gesprochen werden die Meldungen von Wilfried Schierlbauer.
Afghanistan.
Nach vorübergehender Ruhe sind die Protestaktionen der afghanischen Bevölkerung gegen die sowjetischen Besatzungstruppen wieder voll ausgebrochen.
Radio Kabul berichtete heute Vormittag von Demonstrationen, Ausschreitungen und Plünderungen.
Hunderte Personen forderten auf den Hausdächern von Kabul in Sprechchören mit Allah ist groß rufen den Rückzug des Sowjets aus ihrem Land.
Außerdem kam es im Bazarviertel wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen.
Am vergangenen Wochenende hatte die von den Sowjets gestützte Regierung Karmal behauptet, sie habe den Volksaufstand zur Gänze niedergeschlagen.
Als Reaktion auf die neuen Protestaktionen der Afghanen verstärkt die UdSSR ihre Besatzungstruppen.
In der Nacht auf heute kamen zwei lange LKW-Kolonnen über die Salang Pass Straße, dem wichtigsten Nachschubweg, und schlugen die Straße nach Kabul ein.
Die genaue Stärke der Nachschubmannschaften wird nicht angegeben, westliche Journalisten sprechen jedoch von einer massiven Verstärkung.
Iran.
Nach Ansicht von Präsident Banisadr hat die Sowjetunion mit ihrem militärischen Eingreifen in Afghanistan einen, wie er formulierte, großen Fehler gemacht.
Banisadr sagte vor Journalisten, der Iran werde sein Möglichstes tun, um die UdSSR zum Rückzug aus dem zentralasiatischen Land zu bewegen.
Falls dies nicht freiwillig geschiehe, müsse die muslimische Welt handeln.
Nach einleitenden Gesprächen mit Außenminister Gottb Sadegh und Staatspräsident Bani Sadr hat die von UNO-Generalsekretär Waldheim nach Teheran entsandte Kommission heute damit begonnen, die gegen den ehemaligen Shah und die Vereinigten Staaten erhobenen Vorwürfe zu untersuchen.
Die fünf Juristen konferierten unter anderem mit dem Chef der iranischen Menschenrechtskommission.
Bei ihrer auf neun Tage angesetzten Arbeit wollen die Experten wahrscheinlich einige der amerikanischen Geiseln anhören.
Präsident Carter hat einer derartigen Begegnung zwar zugestimmt, eine Vernehmung der Geiseln durch die Juristen aber unter Hinweis auf deren diplomatischen Status abgelehnt.
Die Botschaftsbesetzer in Teheran haben vehement die Verurteilung der Shah-Regierung durch die UNO-Kommission gefördert.
Sie meinten wörtlich, in diesem Fall würde man in der Krise ein wenig vorankommen.
Offensichtlich als Reaktion auf die Ankündigung von Staatspräsident Bani Sadr, sowohl die Armee als auch die Revolutionsgarden umzuorganisieren, hat der stellvertretende Verteidigungsminister und Befehlshaber der Revolutionsgarden, Khamene, die beiden Funktionen zurückgelegt.
Der Oberbefehlshaber der Marine ist verhaftet worden.
Die Gründe für die Festnahme wurden bisher nicht bekannt.
Auch der Bürgermeister der Hauptstadt Teheran hat seinen Rücktritt eingereicht.
Die Autofahrer in Teheran dürfen auch während der kommenden Tage ihre Privatfahrzeuge nicht benutzen.
Die sogenannte Woche der nationalen Mobilisierung ist um drei Tage verlängert worden.
Diese Maßnahme wird mit dem Verkehrschaos und mit der als unerträglich bezeichneten Luftverschmutzung in der Millionenstadt Teheran begründet.
Jugoslawien.
Zur Stunde wird in Laibach ein neues Bulletin über den Gesundheitszustand von Staats- und Parteichef Tito erwartet.
Zuletzt hieß es, das Befinden Titos sei unverändert ernst, die Intensivbehandlung werde fortgesetzt.
Nahe Osten.
Einen Tag nach dem Austausch von Botschaftern zwischen Ägypten und Israel sind in Kairo Zweifel an der Eignung des israelischen Botschafters Ben Elisar laut geworden.
Ägyptische Zeitungen betonten, man müsse sich fragen, ob mit Ben Elisar der richtige Mann auf diesem Posten sei.
Der israelische Botschafter hatte in der vergangenen Woche zur Frage der Siedlungspolitik seines Landes erklärt, keine fremde Macht habe das Recht, sich in diese Problematik einzumischen.
Ben Elisar wird dem ägyptischen Staatspräsidenten Sadat morgens ein Beglaubigungsschreiben überreichen.
Israel.
Bei einem kurzen Zwischenaufenthalt in Israel hat Verteidigungsminister Rösch mit seinem israelischen Ressortkollegen Weizmann die militärische Lage im Nahen Osten nach der sowjetischen Intervention in Afghanistan erörtert.
Anschließend reiste Rösch zu einem Inspektionsbesuch bei den österreichischen UNO-Soldaten nach Zypern weiter.
Österreich, Saudi-Arabien.
Eine ÖMV-Delegation unter Führung von Generaldirektor Bauer hat in Saudi-Arabien Gespräche über den Abschluss eines Vertrages zur Lieferung von etwa 1,7 Millionen Tonnen Erdöl an Österreich aufgenommen.
Diese Lieferung von saudi-arabischem Öl ist Bundeskanzler Kreisky Anfang dieses Monats bei seinem Besuch in Riyadh zugesagt worden.
Nunmehr sollen Detailfragen wie Vertragsdauer, Lieferbeginn sowie Sorte und Preis des Rohöls geklärt werden.
Österreich.
Im internationalen Zentrum in Wien hat am Vormittag eine Tagung der UNO-Frauenkommission begonnen.
Die überwiegend weiblichen Delegierten wollen eine Weltkonferenz im Juli in Kopenhagen vorbereiten, bei der die Situation der Frauen in der Gesellschaft ausführlich erörtert werden soll.
Tanzania.
Zwei Tage vor den Parlamentswahlen in Rhodesien hat Staatspräsident Nyerere die Führer der sogenannten Frontstaaten für morgen zu einer Rhodesian-Konferenz eingeladen.
Die Frontstaaten – Tanzania, Sambia, Mosambike, Botswana und Angola – erwägen angeblich den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien.
Sie haben Bedenken, dass die Wahlen unter britischer Aufsicht nicht fair durchgeführt werden könnten.
El Salvador.
Vor einem Rechtsputsch hat Erzbischof Romero in einer Predigt in der Kathedrale von San Salvador gewarnt.
Romero meinte, rechtsgerichtete Gruppen wollten die gegenwärtige Regierung stürzen und deren Reformprogramm zum Scheitern bringen.
Diese Äußerungen des Erzbischofs decken sich mit jüngsten Angaben des Außenministeriums in Washington, wonach es in El Salvador Anzeichen für einen bevorstehenden Staatsstreich gebe.
Griechenland.
Einer der landschaftlich schönsten Gegenden Griechenlands, der Umgebung von Pylos auf der Peloponnes droht eine Ölpest.
Ein kleiner Küstenstreifen im Westen der Insel Skaftiria wurde heute früh von einem Teil des Öls verschmutzt, das seit Samstag aus dem griechischen Tanker Irene Serenata ausläuft.
Der Tanker ist aus noch unbekannten Gründen explodiert und gesunken.
Der Ölteppich hat sich in der Nacht auf heute vergrößert.
An der Unglücksstelle sind unterdessen Experten eingetroffen, die ein weiteres Auslaufen des Öls verhindern sollen.
An Bord des Schiffes waren etwa 100.000 Tonnen Erdöl.
USA.
Ein rumänischer Diplomat hat in den Vereinigten Staaten um politisches Asyl angesucht.
Der dritte Sekretär der rumänischen Botschaft in Washington hätte heute nach Bukarest zurückkehren sollen.
Er zog es jedoch vor, mit seiner Frau und seinem Kind zu einem Militärstützpunkt bei Washington zu fahren, um sich dort unter den Schutz der amerikanischen Behörden zu stellen.
Die 13.
Olympischen Winterspiele in Les Placides sind heute früh um 5 Uhr mitteleuropäischer Zeit offiziell beendet worden.
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Lodke Lenin, richtete seinen bereits traditionellen Appell an die Jugend der Welt, sich auch bei den nächsten Spielen 1984 im Wettkampf zu messen.
Schauplatz der Olympischen Winterspiele in vier Jahren ist Sarajevo.
Die Wetterlage.
Österreich befindet sich auch heute an der Westflanke des osteuropäischen Hochdrucksystems.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Nebelreste, im Allgemeinen aber keine oder nur geringe Bewölkung.
Südost- bis Südwestwind.
Nachmittagstemperaturen 6 bis 12 Grad, Frühtemperaturen morgen minus 9 bis minus 2 Grad.
Die Prognose für morgen.
In den Morgenstunden Nebelfelder, sonst größtenteils heiter oder wolkenlos, lediglich im äußersten Westen zeitweise Wolkenfelder.
Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 0 bis 6 Grad, in Westösterreich bis plus 12 Grad.
Nun noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkendlos 2 Grad Windstill.
Eisenstadt Nebel minus 2 Grad Windstill.
Linz wolkendlos 2 Grad.
Ostwind 5 Kilometer in der Stunde.
Salzburg wolkendlos 8 Grad.
Nordwest 10.
Innsbruck wolkendlos 10 Grad.
Südost 3.
Bregenz bedeckt 0°C Ostwind 3 km in der Stunde.
Graz wolkenlos 5°C Windstill und Klagenfurt wolkenlos 2°C Windstill.
Das waren der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsjournal.
Es war vor wenigen Sekunden 12.10 Uhr und wir haben jetzt bereits die gewünschte Verbindung mit Teheran mit Ulrich Enke, der nach einem kurzen Europaaufenthalt wieder nach Persien zurückgekehrt ist.
Das vergangene Wochenende, Herr Enke, hat in der politischen Szenerie in Teheran einiges verändert.
Die von UNO-Generalsekretär Waldheim gebildete Juristenkommission, die ja die Vorwürfe gegen den entmachteten Shah untersuchen soll, sie hat ihre Arbeit aufgenommen.
Welchen Eindruck haben Sie an Ort und Stelle von den ersten Kontakten zwischen diesen fünf permanenten Juristen und der Führungsspitze des Irans?
wohl positiv ausgelaufen.
Man hat sich der gegenseitigen Unterstützung versichert, hat erklärt, dass die Kommission auf jeden Fall hier frei arbeiten kann und dass man seitens der Revolutionsbehörden, seitens der Ministerien und seitens der Revolutionsführung zur Verfügung steht mit Rat und Tat, wenn die Kommission dies wünscht.
Insofern ein positives Ergebnis.
Aus westlicher Sicht gesehen allerdings nicht, denn nach wie vor hat wohl vor allem amerikanisches Wunschdenken dazu geführt.
dass man im Westen glaubt, diese Kommission habe etwas mit der Geiselaffäre zu tun, könne möglicherweise sogar eine Freilassung der Geiseln durch ihre Arbeit ermöglichen.
Dies alles trifft nicht zu.
Wie bereits in den vergangenen Tagen immer wieder Stereotyp festgestellt, hat auch jetzt noch einmal die Revolutionsführung betont, dass die Arbeit dieser Kommission mit der Geiselaffäre und mit der Freilassung der Geiseln überhaupt nichts zu tun hat.
Nun werden diese Juristen aber überhaupt mit den Geiseln zusammentreffen können.
Gestern hieß es ja von iranischer Seite klar Nein.
Jetzt hören wir ein Vielleicht, wobei den Geiseln so etwas wie eine Zeugenfunktion zugemutet wird.
Nein, ein klares Nein hat es von iranischer Seite nie gegeben, sondern der Iran hat gesagt, selbstverständlich, und dies ist auch heute noch die Position, selbstverständlich kann diese Kommission die Geiseln in der amerikanischen Botschaft vernehmen, wenn sie der Auffassung ist,
dass bei ihrer Untersuchungsarbeit die Geiseln von Nutzen sein können.
Mit anderen Worten heißt dieses Übertragen, wenn die Kommission auch der Auffassung ist, so wie wir Perser hier, dass es sich bei den Diplomaten in Wirklichkeit um Spione handelt, können sie die selbstverständlich vernehmen.
Aber sie können nicht in die Botschaft gehen, um mit den Geiselnehmern oder mit den Geiseln selbst über eine Freilassung, über eine Beendigung der Geiselaffäre zu sprechen.
Denn eben dieses Thema gehört nicht zum Aufgabenkatalog dieser UNO-Kommission.
Das heißt, sie können also die Geiseln als Zeugen vernehmen, was sich die Amerikaner verbieten.
Hier haben sie aus prinzipiellen Gründen ein Veto eingelegt.
Sie können aber nicht über die Geiselaffäre selbst in der Botschaft verhandeln.
Ich persönlich vermute, dass sie wahrscheinlich am Ende ihrer Arbeit die Möglichkeit haben werden, quasi zu einem privaten Besuch in der Botschaft, um einige Geiseln zu sprechen und zu sehen, ohne dass dies in irgendeiner Form verbindlichen Charakter für die eine oder andere Seite hätte, sondern eine rein private Geste der Revolutionsführung wäre.
Herr Önke, eigentlich ist es ja paradox, dass fünf prominente Juristen in einem Land mit dessen Führung verhandeln, während dieselbe Führungsspitze nichts gegen die bisher beispiellose Massengeiselnahme unternimmt.
Ist denn Geiselnahme schon ein erlaubtes Mittel der Politik?
Nein, Geiselnahme ist kein erlaubtes Mittel der Politik, sondern auch hier wird ja gesagt, zum Beispiel Staatspräsident Banis Habre sagt ganz öffentlich,
dass er, dass dem Iran vorgeworfen wird, die Wiener Konventionen gebrochen zu haben, die die Immunität der Diplomaten festgeschrieben hat, dass man dies dem Iran vorwirft.
Und er sagt, jawohl, dies stimmt.
Diese Wiener Konventionen sind von uns gebrochen worden.
Und aus diesem Grunde bin ich, Staatspräsident Banisadre, grundsätzlich gegen diese Geiselnahme.
Nur bin ich noch grundsätzlicher und noch entschiedener gegen den unrechtmäßigen und ebenfalls jedes internationale Recht brechenden Einfluss der Amerikaner im Iran.
Und aus diesem Grunde habe ich, eine ich, die Staatspräsident Bani Sadre, eine Prioritätenliste.
Ich will das, was mich am meisten stört, nämlich dieser internationales Recht, angeblich brechende Einfluss der Amerikaner im Iran.
Das will ich als erstes auflösen.
Und dann werde ich das zweite, das für mich geringere Übel, nämlich diese Botschaftsaffäre lösen.
So wird das hier dargestellt.
Und zum Abschluss, Herr Enke, noch zum Fahrverbot, zu einem ganz anderen Thema, zum Fahrverbot für Teheraner Autobesitzer.
Das, wie wir in den Nachrichten gehört haben, um drei Tage verlängert worden ist.
Wie haben Sie diesen recht drastischen Eingriff in den Stadtverkehr erlebt?
Und vor allem, was bringt er?
Ja, ich habe ihn zunächst mal sehr angenehm empfunden, weil gerade in der Hauptstadt Teheran ein solches Verkehrschaos herrscht, wie es das wohl nicht nochmal in einer anderen Stadt auf dieser Welt gibt.
Und seit diesem Verbot sind die Straßen leerer.
Man kann also auch und nicht ohne sein eigenes Leben zu riskieren, mal die Straße überqueren, was man also auf der individuellen Ebene als angenehm empfindet.
Auf der anderen Seite gerät natürlich vieles durcheinander, vor allem auch im geschäftlichen Leben, weil man auf Autos angewiesen ist, ja nicht nur um Privatfahrt zu machen, sondern um eben Geschäfte zu erledigen.
Das Ganze ist etwas problematisch, aber es muss wohl durchgeführt werden.
Offiziell hat man hier zwar das alles verbremst mit einer
Mobilisierung und mit der Begründung, man wolle die ungeheure Luftverschmutzung in Teheran senken, weil wir alles sehr hehre Ziele sind.
Tatsächlich aber stehen eben doch ernsthafte Versorgungsschwierigkeiten hinter dieser Entscheidung im Ölbereich, im Benzinbereich, die darauf zurückzuführen sind, dass nach der Flutkatastrophe in der südlichen Ölprovinz Kuzistan die beiden Raffinerien in Abadan und Achwas, jene Raffinerien, also die für die heimische
Versorgung, das Öl raffinieren, dass diese Raffinerien im Moment nicht produzieren können und deswegen Verteilungsprobleme da sind und man einfach Energie sparen muss, so wie das vor einigen Jahren in Europa mal der Fall war, als damals der OPEC-Schock kam und es dort ja auch verkehrsfreie Sonntage gab.
Das liegt hier in etwa auf der gleichen Ebene im Moment.
Ja, vielen Dank, Herr Enke, für diese Direktinformationen aus Teheran und auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Und wir kommen nun gleich noch einmal zurück zum Schadtribunal, wie die Juristenkommission mitunter auch genannt wird.
In den Vereinigten Staaten hat man natürlich eine völlig andere Einstellung.
Die öffentliche Meinung sieht sehr wohl eine Verbindung zwischen dieser Kommission und den Geiseln.
Die Arbeit der fünf Juristen, meint man in den USA, soll zumindest den Weg ebnen für eine Freilassung dieser Bedauernswerten, die seit dem 4.
November des vergangenen Jahres in der amerikanischen Botschaft in Teheran festgehalten werden.
Unser Korrespondent Rudolf Stoiber fasst zusammen.
Die Doppelfunktion der Iran-Kommission der Vereinten Nationen, nämlich einerseits die Klage Teherans gegen das Shah-Regime anzuhören, andererseits als Instrument
zur Freilassung der amerikanischen Geisseln zu dienen, wurde durch die harte Erklärung Ayatollah Khomeini vom vergangenen Samstag ernstlich infrage gestellt.
Das Resultat im UN-Hauptquartier und mehr noch im Weißen Haus in Washington ist Konfusion.
Auch wenn man versucht, sich nach außen in Kühl und Gelassen zu geben und auf das erste Communiqué der Kommissionsmitglieder aus Teheran verweist, demzufolge die Unterredung mit Präsident Bani Sade
äußerst konstruktiv verlief.
Aber das Problem ist nicht Bani Sader, von dem ja bekannt ist, dass er eine Lösung der Krise anstrebt, sondern Khomeini und die militanten Studenten, die die amerikanische Botschaft besetzt halten.
Das Wunschdenken bei den Vereinten Nationen und im Weißen Haus ist offensichtlich, dass die Äußerungen Khomeinis, die von Außenminister Gospadé bekräftigt wurden, nämlich, dass die Tätigkeit der Kommission
nichts mit der Freilassung der Geißeln zu tun habe.
Und wie Khomeini erklärte, die Frage der Freilassung der Geißeln vom neuen iranischen Parlament behandelt werden soll, wenn es im April zum ersten Mal zusammentritt für den innerpersischen Hausgebrauch bestimmt und nicht ganz so wörtlich zu nehmen sind.
Aber wenn dieser Fall ist und stimmt, warum erklärte dann der iranische UN-Botschaftermann zur Fahrang gestern,
im amerikanischen Fernsehen, das in Teheran nicht abgehört wird, dass keinerlei Querverbindung zwischen der Freilassung der Geiseln und der Kommission bestehe, falls darunter zu verstehen sei, dass eine Absprache getroffen wurde.
Khomeini, der die oberste Autorität bei der bestehenden Krise inne hat, erklärte Botschafter Farrang, trifft keine Absprachen.
Nun, das amerikanische State Department ist gegenteiliger an sich.
Und bei einer am Samstagabend nach Eintreffen der Komini-Erklärung in Washington rasch einberufenen Pressekonferenz erklärte das Städtepartement Sprecher Holding Carter, dass ein solches Einverständnis bestand und besteht.
Andernfalls hätten die USA der Bildung der Kommission nicht zugestimmt.
Pressesprecher Carter bekräftigte, die Kommission habe zwei Funktionen.
Die Anhörung der Anschuldigungen von Seiten des Irans,
und die Beendigung der Krise, das heißt die Freilassung der Geißeln.
Diese zweite Funktion scheint man in derer heute negieren zu versuchen.
Für die USA nicht nur ein außenpolitisches Problem, sondern für Präsident Carter einen Tag vor der ersten Präsidentschaftsvorwahl in New Hampshire auch ein eminent innerpolitisches Problem, auf das sich sein demokratischer Gegenspieler Kennedy bereits
Das war Rudolf Stoiber und eigentlich, verehrte Zuhörer, wollten wir jetzt mit unserem Afghanistan-Bericht fortsetzen, aber die Leitung ist bisher leider stumm geblieben.
Daher zunächst weiter ins östliche Mittelmeer.
Der Flugverkehr über der Ägäis ist wieder frei.
Das ist die Folge einer der in letzter Zeit recht selten gewordenen positiven Ereignisse im außenpolitischen Bereich.
Im Verhältnis zwischen der Türkei und Griechenland hat sich nach mehreren Jahren nur schlecht verhehlter Feindschaft einiges geändert.
Den ersten Schritt hat völlig unerwartet die Türkei unternommen.
Die Regierung in Athen zeigte sich keineswegs reserviert, sondern sie hat den Ball aufgenommen.
Ist das Resultat nun eine Festigung der Mittelmeerflanke der NATO, fragt man sich in militärisch-politisch interessierten Kreisen.
Welche Erleichterungen erfährt der internationale Flugverkehr, überlegen Fremdenverkehrsfachleute.
Wir haben Wolfgang Pfeiffer in Athen um eine Zusammenfassung gebeten.
In einer überraschenden Erklärung gab die türkische Regierung am Wochenende bekannt, dass sie den ägäischen Luftraum freigebe.
Vor fünfeinhalb Jahren im Zusammenhang mit der Zypern-Invasion hatte die Türkei den Luftraum über der Ägäis zum gefährlichen Gebiet erklärt für alle Maschinen, die sich nicht von den Kontrollstationen Istanbul oder Izmir leiten ließen.
Da die griechische Regierung ebenfalls als Folge der Zypern-Krise den von ihr beherrschten Luftraum über der Ägäis daraufhin für alle nicht griechischen Flugzeuge schloss, waren die Luftstraßen verbarrikadiert.
Auch jetzt folgte Griechenland dem türkischen Beispiel wenige Stunden später und erklärte die Öffnung der über die Ägäis führenden Korridore.
Dies bedeutet, ein seit fünfeinhalb Jahren anhaltendes Dilemma des internationalen Luftverkehrs wird beseitigt.
Internationale Nah- und Fernostrouten, ebenso solche, die den Verkehr zwischen Griechenland und der Türkei aufrechterhielten,
mussten auf Umwegstrecken über Bulgarien oder Jugoslawien ausweichen.
Auch die AUA war mit ihrem Flug Wien-Tesanulitski-Istanbul davon betroffen.
Einzelreisende hatten oft abenteuerliche Irrfahrten zu überstehen.
Nur dreimal während der zurückliegenden fünfeinhalb Jahre hatten Griechenland und die Türkei einer Öffnung der Ägäis Luftkorridore zugestimmt.
als der türkische Regierungschef Ecevit zu einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Karamanlis nach Montreux flog, für Hilfsleistungen bei einer türkischen Erdbebenkatastrophe und für Papst Johannes Paul II., jüngsten Türkeibesuch.
Überraschend kamen die Schritte der beiden Regierungen vor allem, weil bei vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen Verhandlungen in Ankara über den Status der Ägäis laut
beiderseitigen Regierungserklärungen keinerlei Fortschritte erzielt worden waren.
Bemerkenswert ist, dass der die neue positive Entwicklung auslösende erste Zug der Türkei, der unmittelbar zuvor erklärten Ablehnung Griechenlands folgte, in den militärischen Verband der NATO zurückzukehren.
Griechenland hatte die Rückkehr unter Konditionen, die von NATO-Oberbefehlshaber Rochas zusammengestellt waren, abgelehnt mit dem Hinweis,
Der Türkei sollten zulasten griechischer Souveränität zu viele Rechte, auch was den Luftraum betrifft, eingeräumt werden.
Für Griechenland ist die jetzt erfolgende Freigabe des Luftraums ein politischer Erfolg, da sein Standpunkt voll berücksichtigt wird und die Kontrollrechte, wie sie vor der türkischen Landung auf Zypern bestanden, bestätigt wurden.
Der Türkei ist zu bescheinigen, dass sie
nachdem die beiden Länder über ein halbes Jahrzehnt kompromisslose Starrheit zeigten, nun als erste in praktischen Ansätzen den Totenpunkt überwindet.
Die Regierung de Mirelle hat ihren bereits durch andere Maßnahmen gezeigten guten Willen, die türkische Westverbundenheit zu stärken, erneut praktisch bestätigt.
Die Ablehnung einer vollen griechischen Rückkehr in die NATO liegt seit einigen Tagen im Brüsseler Hauptquartier auf dem Tisch.
Die neue Ägäis-Entwicklung könnte jedoch auch neue Perspektiven für die unstabile Südostflanke des Atlantischen Bündnisses eröffnen.
Die türkische Regierung Demirel in erster Linie scheint erkannt zu haben, dass die türkische Wirtschaftsnot, der an die Türkei grenzende Unruhe Herr Persien und dies vor allem war der Schock für die Türkei, das gewaltsame Vordringen russischen Einflusses in naheliegendem Gebiet auch neue Zeichen für Lösungen
in dem oft kleinlich national wirkenden Streit mit Griechenland verlangten.
Voll gelungen ist dabei der Überraschungseffekt.
Die Entwicklung war weder von einem der vielen, sonst oft so prophetischen Politiker, noch von einem einzigen der meist nicht weniger prophetischen politischen Beobachter, einschließlich Diplomaten und Journalisten vorausgesagt worden.
Wolfgang Pfeiffer war das aus Athen und wir wechseln nun zur Innenpolitik.
Ende dieser Woche wollen ÖVP und Freiheitliche die Weichen für ihre zukünftige politische Arbeit stellen.
Freitag und Samstag hält die Volkspartei einen Reformparteitag in Salzburg ab.
Am Sonntag entscheidet die Freiheitliche Partei in Linz darüber, wer künftig als Bundesparteiobmann die Geschicke lenken soll.
Während es bei den Freiheitlichen in den letzten Tagen vor dem Parteitag eher intern um Klärungen geht, versucht die ÖVP auch nach außen ihre Erneuerungsphase zu dokumentieren.
Am Wochenende fielen die letzten personellen Vorentscheidungen.
In dieser Woche gibt es sozusagen als Auftakt zum ÖVP-Parteitag Veranstaltungen mit sachbezogenen Themen.
Heute Vormittag gab es beispielsweise eine Veranstaltung unter dem Motto Selbstständig werden?
Was wird aus unseren Kindern morgen?
Mit einem der Vortragenden, dem steirischen Landtagsabgeordneten Bernd Schilcher, spricht jetzt Wilfried Seifert.
Selbstständig werden, was wird aus unseren Kindern morgen?
Das war das Thema heute der Einleitungsveranstaltung der ÖVP in der Woche, der Volkspartei.
Und dann ist im ersten Teil dieses Arbeitskreises fast ausschließlich über Schule gesprochen worden und was die Schule dazu beitragen kann.
Ist das nicht genau der Widerspruch, den man immer wieder als Denkfehler begeht?
Selbstständig werden und zur Selbstständigkeit erziehen.
Wir werden euch die Selbstständigkeit schon hineinprügeln, wenn es nicht anders geht.
Ist nicht das ungefähr der Gedanke?
Nein, das glaube ich nicht, obwohl, glaube ich, es ist eine große Schwierigkeit drinnen, in der Schule heute selbstständig zu werden, weil die Schule nicht darauf angelegt ist.
Ich glaube also, dass die alte Regel gilt, dass nur selbstständige Menschen selbstständige Schüler erziehen können und ich fürchte, dass unsere Organisation der Schule heute zu wenig selbstständige Lehrer erzeugt.
Die Organisation der Schule, die zu viel an Kontrolle und die zu viel an Misstrauen gegenüber pädagogischen Freiheiten einbringt.
Meinen Sie das?
Ja, schauen Sie, wir haben heute eine ungeheure Kontrollinstanz.
Wir haben bis zu fünf Kontrollen bei einem Lehrer, sein Direktor, der Bezirksschulinspektor, Landesschulinspektor, Landesschulrat bis zum Ministerium.
Wir haben ein großes Misstrauen.
Viele Lehrer müssen Wochenbücher führen und nachweisen, dass sie mit dem Stoff fertig werden.
Wir haben eine sehr merkwürdige Verrechtlichungserscheinung, dass nämlich der Lehrer eine Art Bescheiderteiler wird, gegen den man immer rekurrieren kann und ähnliches.
Ich als Jurist weiß, dass das sehr, sehr gefährlich ist, weil es die pädagogische Freiheit einschränkt.
Aber gerade die Verrechtlichung ist ja, was Sie als Ausdruck des Misstrauens nennen, vielleicht ja auch ein Schutz für die, die bisher doch erfahrungsgemäß in der Schule am meisten zu leiden hatten und das waren ja allemal noch die Kinder.
Das sind auch die, die man vielleicht jetzt zu schützen versucht, weil ja nicht jeder Lehrer schon ein wirklich geborener Pädagoge ist und nur nach ausschließlich pädagogischen Grundsätzen handelt.
Ja, nur die Erfahrung zeigt der letzten Jahre, dass gerade die, die den Schutz brauchen würden unter Umständen durch eine rein rechtliche Kontrolle, sicher nicht befriedigt werden.
Denn die, die eben wirklich schwach sind, dasselbe geht ja in der Gesellschaft allgemein, die haben dann ja auch nicht die Stärke, die rechtlichen Instanzen durchzukämpfen.
Also für die wirklich Schwachen ist die Verrechtlichung in allen Ebenen der Gesellschaft, auch in der Schulebene, nicht das geeignete Methode.
Es ist sicher nicht ganz leicht zu klären, ob die österreichische Schule mit ihrem guten Namen derzeit eine gute Schule ist.
Auf jeden Fall ist sie eine verbesserungsfähige Schule.
Sie haben angeregt, man sollte sich mehr mit den Inhalten, mit der inneren Schulreform auseinandersetzen, als mit einem Hickhack über Worthülsen.
Beispiel dafür, in der Unterstufe der allgemeinbildenden höheren Schulen in der Hauptschule sind die Lehrpläne nahezu gleich, bis auf geringfügige Unterschiede.
Ein Streit um Hülsen ist dann sicher die neue Hauptschule, die integrierte Gesamtschule, die neue Mittelschule.
Warum sind sie denn eine Partei, die sich hier bildungspolitisch so profilieren wollte und hier die bildungspolitischen Streit so gesucht hat?
Ich glaube, dass die Partei seit Jahren die innere Schulreform fordert und an der anderen Diskussion einfach auch teilnimmt.
Und ein paar organisatorische Maßnahmen sind ja auch notwendig.
Es müssen, um die Qualität der Schule zu verbessern, die Schulen überschaubarer gemacht werden, kleiner gemacht werden, die Klassen kleiner gemacht werden, überschaubarer gemacht werden.
Also solche organisatorischen Fragen sind ja richtig.
Nur dieses Streit um diese
Sprachhygienisten, wie Integrierte, Differenzierte und so weiter, Gesamtschule bringen so lange nichts, als sich inhaltlich nicht Entscheidendes verändert.
Und dazu kann nur eine völlig neue Lehrerbildung und wahrscheinlich auch eine größere Offenheit und Freiheit überhaupt des Klimas beitragen.
Solange ich also keine bunten Hunde, um Erhard Busseck zu zitieren, in den Schulen haben darf, sondern jeder rasiert wird und ein bisschen übers Mittelbau ausschaut,
Solange werde ich auch keine selbstständigen und selbstbewussten Menschen in der Schule haben, die mir dann die selbstständigen und selbstbewussten Kinder erziehen.
Nach Eigendefinitionen, wie weit sind Ihre Vorstellungen von Schulpolitik, Realismus und wie weit sind Sie träumerei?
Na ja, schauen Sie, für einen gewissen Teil der Eltern, die ja nur eine familienergänzende Erziehung wollen mit reiner Wissensvermittlung, ist die heutige Schule immer noch optimal.
Aber für jene Eltern, die nicht Zeit haben oder sich die Zeit auch nicht nehmen, ich will da keinen moralisierenden Standpunkt einnehmen, für jene ist die Schule in dem Ausmaß nicht mehr geeignet, als dort nicht Erziehung passiert, sondern in reiner Wissensvermittlung.
Und da müssen wir jetzt ansetzen und für diese Gruppen von Eltern, das sind immerhin schon wahrscheinlich die Mehrheit, eine neue Schule finden, die die inhaltlichen Erziehungsaufgaben, wie früher die Erziehung in der Schule überhaupt gedacht war, wieder übernehmen.
Vielen Dank.
Der Gesprächspartner von Wilfried Seifert war der steirische Landtagsabgeordnete Bernd Schilcher.
Es ist genau 12.31 Uhr, Zeit für einen Blick auf unser Programm, das wir noch haben bis 13 Uhr.
Wenn Sie Zeit und Lust haben uns noch zuzuhören, können wir Sie informieren über das neue Kommuniqué über Tito Gesundheitszustand.
Das ist allerdings bisher
wie wir gerade aus Belgrad telefonisch erfahren haben, noch nicht herausgekommen.
Dann über das Wiederaufflammen der Unruhen in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans und schließlich über die heutige Pressekonferenz des Handelsministers Stalibacher zum Thema Ölpreissituation.
Die Kulturredaktion stellt sich ein mit Beiträgen zur Uraufführung einer Oper über Marilyn Monroe in Rom
und über die Weiterverpflichtung des Staatsopernballettchefs Gerhard Brunner für weitere zwei Jahre.
Jetzt aber, verehrte Zuhörer, setzen wir fort mit einem Blick in die Tagespresse.
Die Kommentare hat heute Hans Langsteiner ausgewählt.
In der Sozialistischen Arbeiterzeitung geht Manfred Scheuch auf die Kritik des ÖVP-Energiesprechers König an Äußerungen von Handelsminister Staribacher zur Benzinpreissituation ein.
König hatte den Minister einer Diffamierungskampagne gegen die internationalen Erdölgesellschaften beschuldigt.
Dazu schreibt Scheuch, Die ÖVP ist zurzeit eifrig mit Gesichtskosmetik beschäftigt.
Manche ihrer Funktionäre können nicht genug betonen, wie sehr sie Arbeitnehmerinteressen, wie sehr sie die Interessen der breiten Bevölkerung überhaupt vertreten.
Dann aber kommt der Abgeordnete Dr. König während diesem Wochenende und ruft in Erinnerung, was für eine Partei die ÖVP wirklich ist.
Diesmal gilt seine Liebesbezeugung den armen Erdöl-Multis.
Ein Multi hackt dem anderen kein Auge aus, möchte man ein Gedenk der beruflichen Herkunft Königs, der bekanntlich Angestellter des größten internationalen Nahrungsmittelkonzerns ist, sagen.
Der Handelsminister führe eine Diffamierungskampagne gegen die internationalen Erdölgesellschaften, behauptet König.
Wie man sieht, hat das alte Rezept, das nicht der Mörder, sondern der Ermordete schuldig ist, noch immer nicht ausgedient.
Die gestrige Fernsehdiskussion mit SPÖ-Klubobmann Fischer wird im neuen Volksblatt der ÖVP zurückhaltend kommentiert.
Peter Klar meint dort unter dem Titel Sozialismus und Gerechtigkeit.
Viel und lang wurde geredet, doch wenig kam heraus.
Heinz Fischer, Klubobmann der SPÖ und einer der Thronfolger Kreiskis stellte in der Sonntagstv-Diskussion wieder einmal unter Beweis, dass er gut reden kann.
Widerlegen konnte er jedoch die Vorwürfe gegen die SPÖ nicht.
Und der Vorwurf, dass Sozialismus auch in Österreich nicht Gerechtigkeit bedeute, bleibt bestehen.
Wenn Fischer es auch anders sehen wollte.
Ist es Gerechtigkeit, dass nach fast 10-jähriger sozialistischer Alleinregierung Kleinpensionen sogar gekürzt wurden?
Das hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun, sondern mit Sozialismus, meint Peter Klar im neuen Volksblatt der ÖVP.
In einem etwas anderen Licht sieht Hans Thür in der Tiroler Tageszeitung die gestrigen Aussagen Fischers.
Sensationelle Einsichten rot-konservativer Art hat gestern der Klubchef der Sozialisten ihre größte Zukunftshoffnung für die Konsolidierung nach der Nachkreisgierer Heinz Fischer in die Fernsehmikrofone gesprochen.
Die Sensation dabei ist sogar weniger, was er gesagt hat, denn genau das Gleiche hat vor etwa zwei Jahren auch Finanzminister Androsch verkündet.
Nur hat damals der Vizekanzler und wahrscheinlichste Kreisky-Nachfolger am Ballhausplatz von seiner Partei Schläge bekommen.
Fischer wird es erspart bleiben, ebenso gebeutelt zu werden, weil die Sozialisten, allen voran ihre Gewerkschaftler, inzwischen einen tiefen Lernprozess durchgemacht haben.
Sie lernten endlich, dass eine Verwaltung der Macht ganz anders aussieht als die vorangegangene Phase der Eroberung der Macht im Staate.
Und weiter?
Fischer bewegte sich gestern wenigstens von der reinen Utopie hin zu dem, was einsichtige Sozialisten schon seit einiger Zeit verschämt mit Real-Utopie umschreiben.
Er leugnete nicht, dass auch zehn Jahre sozialistische Alleinherrschaft die Einkommensverteilung in unserer Gesellschaft nicht umstürzen konnten.
sie also offenbar doch mehr im Menschen Grund gelegt, als vom System geschaffen ist.
Der SPÖ-Klubobmann näherte sich in seinen Aussagen nochmals, so wie fast vor zwei Jahren schon Hannes Androsch, der von beiden Oppositionsparteien und allen Wirtschaftlern vertretenen Auffassung, dass der gefährliche aus den Fugen geratene Staatshaushalt nicht über die Einnahmen, sondern von der Ausgabenseite her zu sanieren ist.
Das war die Inlandspresseschau.
Nun aber zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten zum Wiederaufflammen der Unruhen in Kabul, der Hauptstadt Afghanistans.
Die Leitung, die Verbindung mit dem Korrespondenten ist also da.
Ein paar Worte noch vorher.
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, sie war also schlecht informiert, als sie meldete, die angezettelten Unruhen seien niedergeschlagen worden, das Leben in Kabul
Nehme jetzt wieder seinen gewohnten Gang.
Die Geschäfte und die meisten Büros seien wieder geöffnet.
Westliche Korrespondentenberichte aus Kabul, sie klangen gestern schon ganz anders.
Es ist darin, die Straßen der Hauptstadt wirkten wie ausgestorben.
Überall sehe man sowjetische Panzer und Absperrungen.
Und nun sollen diese antisowjetischen Unruhen also wieder voll ausgebrochen sein.
Selbst Radio Kabul musste über Demonstrationen und gewalttätige Proteste gegen die Sowjet-Truppen berichten.
Unser Mitarbeiter in Neu-Delhi, Eberhard Kurau, hat diese Sendungen mitgehört und er hat auch noch andere Quellen, die uns hier nicht zur Verfügung stehen.
Der Aufstand in Afghanistan gegen die sowjetische Besatzungsmacht und ihre Marionettenregierung unter dem Präsidenten Babrak Karmal dauert an.
Die Aktionen der muslimischen Rebellen begangen am vergangenen Donnerstag, als die meisten Händler in Kabul ihre Läden geschlossen hielten und mit dieser traditionellen Form des Protestes eine Art Generalstreik begannen.
Der Freitag brachte heftige Demonstrationen im Stadtgebiet von Kabul.
Mit dem Kampfruf »Rüssen raus« und »Allahu Akbar«, »Gott ist groß« protestierte die überwiegend konservativ islamische Bevölkerung gegen die sowjetische Besatzungsmacht.
Nachdem die Lage am Sonntag etwas ruhiger schien, haben sich die Auseinandersetzungen heute wieder offensichtlich verschärft.
Angesichts des Umfangs der Unruhen und von Schießereien im ganzen Stadtgebiet mussten die russischen Truppen ihre anfängliche Zurückhaltung aufgeben.
Sie haben ihre Stellungen im Stadtgebiet massiv verstärkt.
Der Flughafen von Kabul ist für den zivilen Flugverkehr gesperrt, die Straße dorthin schwer bewacht.
Das Gleiche gilt für die Brücken über den Kabul-Fluss in der Stadt.
Sie wurden für den Verkehr gesperrt, um die Altstadt von den modernen Teilen Kabuls abzuriegeln.
Dort befinden sich die wichtigsten Verwaltungs- und Regierungsstellen.
Über die Zahl der Toten und Verwundeten gibt es nur stark widersprüchliche Angaben.
Während manche Quellen von 800 Toten und Tausenden von Verwundeten sprechen,
Beziffern andere die Verluste unter der Zivilbevölkerung auf 80 bis 100 Tote und viele Verwundete.
Es scheint, dass es weitgehend gelungen ist, auch die öffentliche Verwaltung in die Proteste einzubeziehen.
Die Regierung erklärte jedenfalls den gestrigen Sonntag zum Feiertag, offensichtlich um die Tatsache zu verschleiern, dass auch viele Beamte dem Aufruf zum Generalstreik befolgen.
Auch außerhalb der Hauptstadt Kabul scheint sich die Taktik der Rebellen geändert zu haben.
Während sie sich früher bemühten ausschließlich militärische Fahrzeuge und Einheiten anzugreifen und den zivilen Verkehr wenig behinderten, gelten ihre Angriffe jetzt allen Verkehrsverbindungen.
Dabei muss man allerdings die Erfolgsmeldungen der Rebellen zurückhaltend beurteilen.
Ihre verschiedenen schlecht koordinierten Organisationen behaupten größere Erfolge im Kampf gegen noch regimetreue Regierungseinheiten und sowjetische Truppenerrungen zu haben.
Vor allem in Paktia, einer Grenzprovinz zu Pakistan, soll es zu größeren Kampfhandlungen gekommen sein.
Solche Berichte stützen sich jedoch zumeist einseitig auf Meldungen aus den Hauptquartieren der Rebellen in Pashawa in Pakistan.
Dort neigt man dazu, die Erfolge der afghanischen Guerilla zu übertreiben.
Nach allen mir zuverlässig erscheinenden Berichten hüten sich die russischen Truppen in die Weite des unübersichtlichen Gebirgslandes auszuschwärmen.
Sie halten vielmehr nur wichtige strategische Positionen besetzt, ohne den Versuch zu machen, darüber hinaus die verschneiten Einöden mit ihren verstreuten Dörfern zu kontrollieren.
In diesen Stützpunkten sind sie jedoch angesichts ihrer absoluten Luftüberlegenheit und der schlechten Ausrüstung der Rebellen relativ sicher.
Eberhard Kura war das aus Noideli.
Verehrte Zuhörer, wir sind gezwungen, eine Programmänderung vorzunehmen, die Kulturberichterstattung vorzuziehen, weil weder das ärztliche Pluton über den Zustand Präsident Titos bekannt ist, noch die Pressekonferenz Handelsminister Staribachers über die Ölpreissituation bisher beendet worden ist.
Daher also Kulturberichterstattung.
Uraufführungen von Opernwerken zeitgenössischer Komponisten sind an den Opernhäusern in aller Welt recht selten geworden.
Das Opernhaus in Rom bietet seinen Besuchern zur Zeit wieder eine zeitgenössische Uraufführung.
Merylin, eine Oper des 29-jährigen Turiner Komponisten Lorenzo Ferrero.
Ferrero hat Kompositionen und elektronische Musik studiert.
Er gibt seiner zweiaktigen Oper den Untertitel Szenen aus den 50er Jahren, womit er wohl andeuten will, dass es ihm in seinem Werk nicht nur um das Schicksal der amerikanischen Filmschauspielerin allein geht.
Also um dazu Rolf Gallos.
Es ist das zweite Werk des ungewöhnlich begabten 28-jährigen italienischen Opernkomponisten Lorenzo Ferrero, das am Samstagabend in der römischen Oper uraufgeführt wurde.
Das erste war Rimbaud Olle Fisse du Soleil, das 1978 in Avignon zur Uraufführung gelangte.
Marilyn hat den Untertitel Bilder aus den 50er Jahren.
Es ist ein musikalisches Bühnenwerk in zwei Akten, in dessen Mittelpunkt Marilyn Monroe und ihr Mythos als Sinnbild oder Merkmal der amerikanischen Nachkriegszeit bis zum 60er Dezennium stehen.
Der Übergang von einem Jahrzehnt zum anderen markiert für den Komponisten den dramatischen Wechsel vom vertrauenerweckenden und friedenssichernden, aber stickigen Amerika der 50er Jahre zum Amerika der Beat Generation, der inneren und äußeren Umwälzungen und der Rassenfrage, wie es sich an der Schwelle eben der 60er Jahre abzeichnet.
Also vom Amerika des Koreakriegs, des Mekkartismus, des Boykotts der Bücher Wilhelm Reichs,
Zum Amerika der Kennedy-Ära, der Antidichter wie Allen Ginsberg, der Vietnam-Katastrophe.
Marilyn Monroes' tragischen Tod durch Selbstmord, noch immer von unerklärlicher Rätselhaftigkeit umgeben, setzt Lorenzo Ferrero als symbolträchtiges Begebnis dieses Veränderungsprozesses.
Demnach keine musikalische Biografie der superblonden Diva- und Idolfigur Hollywoods, wie der Komponist Wert darauf liegt, zu betonen, sondern eine Rückbetrachtung auf die politischen, philosophischen, gesellschaftlichen und humanen Aspekte jener Zeit in einer synthetischen Handlung.
Auch verdeutlicht der Autor, der selbst das Libretto zusammen mit Floriana Bossi schrieb, dass nicht eigentlich von einer Oper die Rede sein kann, vielmehr sei die Bezeichnung Theater mit Musik angebracht.
In der Tat treten nur drei Opernkünstler auf.
Emilia Ravaglia, die die Titelperson der Marilyn singt, sowie Mario Basiola als General MacArthur und Robert Dumet als Wilhelm Reich.
Doch werden ihre Stimmen mitunter durch elektronische Geräte verstärkt und sogar verzerrt.
Die übrigen Rollen der Handlung, unter anderem Timothy Leary, Ginzburg, Kerouac, Yves Montand, werden von insgesamt 19 Schauspielern bestritten.
Regie führt die vielversprechende Nachwuchsspielleiterin Maria Francesca Siciliani.
Das Bühnenbild stammt von Uberto Bertacca, der angesichts der Komplexität des Handlungsablaufs
durch horizontale Zweiteilung der Bühne dafür wohl die sinnvollste Lösung fand.
Im unteren Teil das von einer Spiegelreihe eingefasste Luxusboudoir Marilyn Monroe's mit dem Giva-Bett und dem prunkvollen Baderaum, in der oberen Hälfte blickt man durch ein bewegliches Riesenobjektiv auf die Darstellung geschichtlicher Ereignisse der Epoche, wobei auch Original-Wochenschauen projiziert werden.
Ein relativ kleines, aber stark kontrastierendes Orchester unter der Leitung von Gianluigi Gelmetti bringt den schwierigen Musikpart zu effektvoller Geltung.
Saxophon, Trompete, Flügel, Geige und Kontrabass dominieren.
Zur Ergänzung ein Chor und eine zeitweise auf der Bühne erscheinende Musikkapelle.
Dazu Schlagrhythmen auf Blechkanistern und Plastikschachteln als gelegentliche Untermalung.
Alle Aufmerksamkeit des premieren Publikums richtete sich naturgemäß aber auf Emilia Ravaglia, eine stimmlich vielseitige und schillernde Coloratura-Sopran-Sängerin, die der diffizilen Hauptrolle der Marilyn vollkommen gerecht wurde.
Sie hatte sie abwechselnd auf zwei Ebenen zu singen, auf einer natürlich linearen und auf einer konstruierten, psychologisch vertieften, zur Hervorkehrung der subtilsten Wesensgründe der Ur-Marilyn.
Auch wenn das Monroe-Melodrama Lorenzo Ferreros nicht ganz ungeteilten Beifall fand, so wurden der Komponist, die Sänger und Schauspieler und die Regisseurin dennoch stürmisch gefeiert.
Zeitgenössische Musik in Rom, Rolf Gallus berichtete über Einzelheiten.
Der Ballettschef der Wiener Staatsoper, Dr. Gerhard Brunner, hat seinen Vertrag mit der Oper verlängert und zwar bis 1982.
Brunner hatte zunächst beabsichtigt, schon 1980 aus der Oper auszuscheiden, da zwischen ihm und dem Ensemble Differenzen aufgetreten waren.
Inzwischen wurden diese Differenzen beseitigt und schon im November sprachen Kenner der Wiener Opernszene davon, dass Brunner seinen Vertrag mit der Wiener Oper verlängern werde.
Mit dem Ballettdirektor der Wiener Staatsoper führte Volkmar Paschalk das folgende Gespräch.
Herr Dr. Brunner, Ihr Vertrag wurde um zwei Jahre verlängert.
Das stand wahrscheinlich ohne dies schon seit Monaten fest, denn Sie mussten ja diese zwei Jahre, stelle ich mir vor, vorausplanen, weil so kurzfristige Planungen sind ja heutzutage nicht mehr möglich.
Nein, es stand nicht fest und ich musste, so wie ich meine Verpflichtung verstehe, auch vorausplanen ohne das Verstehen des Vertrages.
Denn ich glaube, ein normaler Bündnisvertrag verpflichtet einen dazu, einfach für eine Kontinuität zu sorgen.
Was wird man in den nächsten zwei Jahren für neue Stücke auf dem Ballettsektor in Wien zu sehen bekommen?
Definitiv sind zwei Premiere.
Die erste Premiere ist das verschobene Duanröschen von Nureyev, choreografiert und inszeniert in der Ausstattung von George Hadis, das nun endgültig am 15.
Oktober 1980 zur Premiere kommt, zur Zeit, wenn die Oper in Japan sein wird.
Und die andere große Premiere, die bereits feststeht, ist eine Premiere, die Valery Panov choreografiert.
Das Datum ist am 19.
Dezember 1981.
Die Stücke stehen noch nicht fest.
Warum hat man so lange gezögert, Herr Dr. Brunner, Ihren Vertrag zu verlängern?
Es hat immer wieder geheißen, es gibt Missstimmigkeiten zwischen Ihnen und den einzelnen Ballettmitgliedern.
Haben sich diese Missstimmigkeiten geklärt?
Missstimmigkeiten ist vielleicht nicht das ideale Wort.
Es gab Probleme, es gab Reibungen.
Ballett ist ein konfliktreicher Betrieb, denn man muss ja davon ausgehen, dass es ein Betrieb ist, wo der Konkurrenzkampf größer ist als bei jedem anderen Organismus im Theater.
Tänzer sind keine Wesen, keine Fabrikarbeiter, die man so genau programmieren kann.
Ihr Seelenleben ist sehr wesentlich für ihre Kunst.
Und ich glaube, es gibt kein Ballett der Welt, das reibungsfrei verläuft.
Warum, glauben Sie, kann man keinen der international berühmten Choreografen fix nach Wien verpflichten?
Warum, glauben Sie, sind wir immer darauf angewiesen,
dass der ein oder andere berühmte Choreograf hier in Wien eine Gastchoreografie abliefert.
Meistens eine solche, die er schon woanders ausprobiert hat.
Wie viele berühmte Choreografen dieser Größenordnung gibt es als Gegenfrage?
Ich sehe, wenn ich es ganz streng nehme, nicht mehr als vielleicht vier oder fünf auf der ganzen Welt.
Darunter ist sicher Balanchine, der sich in vielen Jahrzehnten ein Ensemble formiert hat in New York.
Bei diesem Ensemble bleibt, einen zweiten Choreografen dort gebunden hat, nämlich Jerome Robbins.
Da bleiben drei Choreografen übrig, denen ungefähr
150 bis 200 Truppen gegenüberstehen, die alle berühmte Choreografen haben möchten.
Und das ist der eine Grund, warum es so schwer ist, einen berühmten Choreografen auf Dauer in ein Haus zu binden.
Nicht nur nach Wien, sondern auch nach Paris oder nach London.
Also man versucht im Grunde so viel als möglich von der Arbeitszeit von den berühmten Choreografen zu bekommen,
wie es eben geht.
Der andere Grund ist, dass die berühmten Choreografen mit der Institution im Theater, mit der Administration nichts mehr zu tun haben wollen.
Dass sie sehr froh sind, wenn sie das anderen Leuten überlassen können, weil sie selbst ihren Kopf frei haben wollen für die schöpferische Arbeit.
Glauben Sie, wird es in den nächsten Jahren auch wieder Ballettwochen geben, wie ja jetzt eine für den März, für 14.
März geplant ist?
Im Grunde gibt es Ballettwochen bereits im Herbst wieder, denn wird zum ersten Mal der Fall sein, dass wir 18 Vorstellungen en Suite tanzen.
Vom 15.
Oktober bis zum 1.
November gibt es nur Ballett, ausschließlich Ballett.
Im Jahr 1981 werden keine Ballettwochen sein, einfach durch die Planung, die bereits vorprogrammiert ist.
Aber es gibt bestimmt wieder Ballettwochen im Frühjahr 1982.
Sie haben einmal in einem Interview der Besorgnis Ausdruck gegeben, dass das Wiener Ballett doch vielleicht zu wenig der Nachwuchspflege sich widmet.
Man wünscht immer noch mehr von allem zu tun.
Ich glaube, dass ich mit einiger Beruhigung sagen kann, wir haben seit 1976 versucht, sehr viele junge Nachwuchstänzer ins Rampenlicht zu stellen.
Es war auch sehr notwendig, denn die
Die Altersstruktur ist nicht so ideal, wie sie sein sollte.
Dafür kann niemand was, der heute im Ballett tanzt.
Das ist einfach eine Sache, die sich in 20 Jahren so ergeben hat.
Wir sind heute vor der Notwendigkeit, innerhalb von ein paar Jahren ein halbes Dutzend Solisten aus den eigenen Reihen zu erzeugen, zu finden.
Und ich glaube, dass wir jetzt in meinem zweiten Anlauf meiner Arbeit die Grundlagen dazu schaffen müssen, zu einer Ensemble-Erneuerung.
Man hat immer wieder davon gesprochen, dass der jetzige Staatsoperndirektor sich vielleicht zu wenig für das Ballett interessiert und dem Ballett zu wenig Aufmerksamkeit widmet.
Wie wird das sein, wenn 1982 Lorin Marcel hier die Direktion übernimmt?
Haben Sie mit ihm schon gesprochen?
Wie stellt er sich die Zukunft des Wiener Staatsopernballettes vor?
Ich glaube, dass das nicht richtig ist.
Herr Direktor Sefen hat sich tatsächlich für Palette interessiert.
Er hat vielleicht niemals so spürbar und aktiv eingegriffen in die Vorgänge, was ich wieder durchaus richtig gefunden habe.
Aber das ist bestimmt ein nicht gerechter Vorwurf.
Was den neuen Direktor Lorin Marcel betrifft, so kann ich nur sagen, dass er sich mit den Problemen sehr intensiv beschäftigt.
Und es ist ja wirklich zwei Jahre vor Amtsantritt eine sehr ungeführende Situation, einen Direktor zu haben, der sich mit dem Ballett auch als Problem auseinandersetzt.
Volkmar Paschalk sprach mit dem Ballettdirektor der Wiener Staatsoper Gerhard Brunner.
Ein recht weiter Sprung jetzt von der Choreografie zur Ölpreissituation.
Die Treibstoffpreise standen nämlich heute wieder einmal im Mittelpunkt des Journalisteninteresses bei der Pressekonferenz von Handelsminister Staribacher.
An aktuellen Fragen zu diesem Thema herrscht ja derzeit kein Mangel.
Sei es die Auseinandersetzung zwischen dem Handelsminister und Mobilchef Ebeling über mögliche Versorgungsschwierigkeiten in Österreich ohne eine baldige Preiserhöhung,
Sei es der Plan der freien Ölhändler, sich zu einer Einkaufsgenossenschaft zusammenzuschließen oder seien es die jüngsten Zahlen der österreichischen Energieverbrauchsstatistik, die heute von Handelsminister Staribacher vorgelegt worden sind.
Helmut Gletsander war für uns bei dieser Pressekonferenz und er berichtet jetzt direkt aus dem Regierungsgebäude.
Aus der Energieverbrauchstatistik lässt sich ablesen, dass die Österreicher im vergangenen Jahr eher sparsam mit Energie umgegangen sind.
Bei elektrischem Strom belief sich der Mehrverbrauch gegenüber 1978 auf 4,3%.
Die Elektrizitätswirtschaft hatte zum Vergleich mit 5% gerechnet.
Erdgas wurde um 0,6% weniger als 1978 verbraucht.
Bei den Hölzölsorten lagen die Steigerungen zwischen 3 und 5%.
Bei Hölzölschwer für die E-Werke und Industrie wurde ein 0,7%iger Rückgang verzeichnet.
Die ständigen Aufforderungen zum oktanrichtigen Tanken dürften auch bei den Autofahrern Folgen gezeitigt haben.
Superbenzin wurde nämlich um 1% weniger verbraucht.
Demgegenüber hat es bei dem nur rund ein Drittel so großen Normalbenzinverkauf eine Zuwachsrate von 12% gegeben.
Soweit allgemein zur Energiesituation.
Speziell nun zur Versorgungsfrage mit preisgeregelten Produkten, also Benzin und Heizöl.
Staribacher meinte heute zu der Auseinandersetzung mit Mobilchef Eberling über den Zeitpunkt einer neuerlichen Preiserhöhung, er könne sich jeden Termin vorstellen.
Derzeit werde jedenfalls der Preisantrag der Ölwirtschaft gewissenhaft geprüft.
Die am Wochenende geäußerte Kritik von ÖVP-Energiesprecher König, Starrybacher sollte rasch über die Preisanträge entscheiden, wies der Handelsminister zurück, denn die Prüfung der Kalkulationen erfordere einfach entsprechende Zeit.
Zu dem Plan, freier Ölhändler mit der Gründung einer Einkaufsgenossenschaft durch Einfuhr von Erdölprodukten einerseits zur Preisstabilität, andererseits zur Versorgungssicherung beizutragen, meinte Staribacher heute.
Ich habe den ganzen Jahren seit 1973 ganz besonders immer gesagt, ich bin kein Freund von einem Beinstehen.
Weder auf dem Bein der Multis, noch auf dem Bein der ÖMV.
Ich bin, wenn Sie wollen, ein Tausendfüßler oder möchte ein Tausendfüßler sein.
Je mehr Möglichkeiten geschaffen werden, um
Öle, Fette, Benzine und so weiter nach Österreich zu bringen und hier preiswert zu verkaufen, kann das nur gut sein und richtig sein.
Und ich werde daher diesen Wunsch, er wurde mir schriftlich ja bereits mitgeteilt, werde diesen also in unserer Energiesektion zur Diskussion stellen, möchte aber solange die Verhandlungen nicht
weitergeführt werden und nur um einen Wunsch einer Firma handeln, mich dazu im Einzelnen noch nicht festlegen.
Auf die Frage, ob der Handelsminister diese Einkaufsgenossenschaft in irgendeiner Form unterstützen wird, sagt der Staribacher.
Ich habe ja mit den freien Tankstellen, mit den weißen Importeuren, mit den Staatshandelsländer-Importeuren, mit den Multis, mit der ÖMV ständig Kontakt und habe jedwege Initiative unterstützt.
Und wenn das ein Weg ist, mehr
und preiswertere Produkte hereinzubringen, nur selbstverständlich.
Die Verhandlungen und die Gespräche laufen also über diese Frage.
Soweit der Bericht von der Pressekonferenz des Handelsministers und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Während dieses Beitrages über die heutige Pressekonferenz von Handelsminister Staribacher bin ich verbunden worden mit unseren Korrespondenten in Belgrad, Gustav Kaluba, denn die Zeit zwischen halb eins und dreiviertel eins war ja immer jene, in der in Jugoslawien das neueste ärztliche Büttin über den Zustand des schwer erkrankten Präsidenten Tito herausgegeben worden ist.
Ist das auch heute der Fall gewesen, Herr Kaluba?
Ich habe Sie gefragt, Sie haben mich offensichtlich nicht gehört, ob auch heute in der Zeit zwischen halb eins und dreiviertel eins, also in den vergangenen 20 Minuten, das neueste communiqué, das neueste ärztliche Appetit über den Zustand des schwererkrankten Marschals Tito herausgegeben worden ist.
Nein, das ist bisher noch ausständig und das lässt natürlich jede Deutung zu.
Wir wissen nicht, woran es liegt, dass bisher kein Kommuniqué veröffentlicht wurde, aber man muss wohl sagen, dass die Mechanismen zwischen Leibach und Belgrad immer ihre Zeit benötigen.
Nun, Tito liegt jetzt schon seit 45 Tagen im Krankenhaus.
Aus Belgrad häufen sich die Berichte über Aussagen von Spitzenpolitikern, Herr Kaluba, wonach man nicht mehr an ein Aufkommen des 87-jährigen Marschalls glaubt.
Ist das authentisch?
Das sind sicherlich nicht Aussagen von Spitzenpolitikern, sondern eben Roundtable-Gespräche, die im Pressezentrum geführt werden, wo ab und zu informierte Leute aus dem Zentralkomitee und aus der Regierung erscheinen.
Aber es sieht so aus, dass eine völlige Genesung ausgeschlossen wird.
Lediglich eine Besserung des allgemeinen Befindens wird für möglich gehalten, von der natürlich niemand sagen kann, wie lange diese zeitlich vorhält.
Plötzlich auftretende Komplikationen können noch so vorsichtige Prognosen entwerten, wobei ja feststeht, dass die offizielle Information dem tatsächlichen Stand über das Befinden Titos immer umstunden nachhält.
Nun, und wie bereitet sich Jugoslawien auf die Zeit nach Tito vor?
Es hat ja den Anschein, als ob man hier sehr verantwortungsbewusst vorginge, als ob man nichts dem Zufall überlassen wolle.
Das sicherlich, was die politischen Nachfolgegremien anbelangt, sind
bemüht, diese Stunde vorzubereiten.
Was die öffentliche Meinung angeht, kann man wohl sagen, dass man heute gerade zu seinem Normalzustand übergegangen ist, dass man die Kommunikation über das Befinden des Staatsschiffs zwar verfolgt, aber doch schon mit einem gewissen Abstand und ganz einfach mit dieser unausweichlichen Situation richtet.
Ja, danke vielmals, Herr Kaluba, für diese kurzen Direktinformationen aus Belgrad und auf Wiederhören.
Auf Wiederhören.
Und wir verehrte Zuhörer beenden das Mittagsjournal wie immer mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
Österreich.
Im Zusammenhang mit der Schuldiskussion meinte der steirische Landtagsabgeordnete der ÖVP, Schilcher, es sei heutzutage schwierig für Schüler in der Schule selbstständig zu werden, weil diese nicht darauf angelegt sei.
Schilcher sagte, nur selbstständige Menschen könnten selbstständige Kinder erziehen und meinte, die Lehrer wären zurzeit viel zu abhängig und zu sehr kontrolliert, um einer solchen Anforderung gerecht zu werden.
In Wien beginnt heute eine bis zum 5.
März dauernde Tagung der UNO-Frauenkommission.
Die Gespräche dienen der Vorbereitung einer Weltkonferenz über den Status der Frau und eines Entwurfs für ein Aktionsprogramm.
Italien.
Mehrere als Eisenbahner verkleidete Räuber haben in den Vormittagsstunden in Rom aus dem Verkehrsministerium 600 Millionen Lire, das sind fast 10 Millionen Schilling, geraubt.
Die Banditen entwaffneten zwei Polizeibeamte, schlugen die Geldboten nieder und sprangen aus einem Fenster auf die Straße, wo sie von Komplizen in einem Auto erwartet wurden.
Afghanistan.
Nach vorübergehender Ruhe sind die Protestaktionen der afghanischen Bevölkerung gegen die sowjetischen Besatzungstruppen wieder voll ausgebrochen.
Radio Kabul berichtete heute Vormittag von Demonstrationen, Ausschreitungen und Plünderungen.
Iran.
Nach Ansicht von Präsident Bani Sadr hat die Sowjetunion mit ihrem militärischen Eingreifen in Afghanistan einen großen Fehler gemacht.
Banisadr sagte heute vor Journalisten, der Iran werde sein Möglichstes tun, um die UdSSR zum Rückzug aus dem zentralasiatischen Land zu bewegen.
Falls dies nicht freiwillig geschiehe, müsse die muslimische Welt handeln, meinte Banisadr.
Nahe Osten.
Einen Tag nach dem Austausch von Botschaftern zwischen Ägypten und Israel sind in Kairo Zweifel an der Eignung des israelischen Botschafters Ben Elisar laut geworden.
Ägyptische Zeitungen schreiben, man müsse sich fragen, ob er der richtige Mann auf diesem Posten sei.
Ben Elisar hatte vor einigen Tagen zur Siedlungspolitik Israels erklärt, keine fremde Macht habe das Recht, sich in diese Problematik einzumischen.
In 30 Sekunden ist es 13 Uhr.
Danke fürs Zuhören bei 60 Minuten Mittagsinformation.
Adolf Poindler sagt für Redaktion und Technik auf Wiederhören.