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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittag-Journals begrüßt Sie Bruno Berger.
Thema Nummer eins heute Mittag ist natürlich die Rückkehr von Botschafter Dr. Edgar Seltzer nach Wien.
Deshalb ändern wir auch die gewohnte Form und beginnen gleich damit.
Dr. Seltzer war ja gestern früh von den Terroristen in Bogotá freigelassen worden, die ihn und angeblich noch weitere zwölf Diplomaten in der Botschaft der Dominikanischen Republik als Geiseln festgehalten hatten.
Nach Intervention über diplomatische Kanäle ging Dr. Seltzer vor allem wegen der schweren Erkrankung seiner Frau frei.
Wir haben Dr. Seltzer im Flugzeug von Frankfurt nach Wien begleitet und im Flugzeug ein ausführliches Exklusivinterview aufgenommen.
Karl Jakowski ist der Interviewer.
Herr Botschafter Seltzer, in knapp einer Stunde sind wir in Wien.
Sie sind dann zu Hause.
Für viele Österreicher war diese Freilassung der Terroristen überraschend.
War diese Freilassung auch für Sie so überraschend?
Auch für mich war meine gestrige Freilassung völlig überraschend.
Doch rückblickend darf ich sagen, dass die einmalig großen Bemühungen der österreichischen Bundesregierung
gefallen natürlich die Entscheidung von Herrn Bundeskanzler Dr. Kreisky und die Anordnungen von Herrn Außenminister Dr. Bahr entscheidend dazu beigetragen haben müssen, dass dieses in meinen Augen zwei kleine Wunder
aber doch eine große Leistung des österreichischen Außenministeriums herbeigeführt werden konnte.
Sie sagten kleines Wunder.
Wie spielte sich dieses kleine Wunder aus Ihrer Sicht ab?
Aus meiner Sicht, die nur eine sehr eingeschränkte war,
weil der von der österreichischen Bundesregierung entsandte Botschafter Dr. Horn die ganze Aktion hervorragend leitete und durchführte, war es so, dass ich gestern früh Bogotaner Ortszeit vom Nuncius
welcher ebenfalls eine Geißel in der Dominikanischen Botschaft ist, zunächst erfuhr, dass es meiner Frau äußerst schlecht gesundheitlich ginge, dass aber aus diesem Grunde meine Freilassung möglich sei.
Ich wollte beides nicht ganz glauben,
Doch wurde ich ungefähr eine halbe Stunde nach dieser Mitteilung vom ersten Stock ins Erdgeschoss gerufen, wo dann der Kommandant der Guerrieros das grüne Licht zum Verlassen des Hauses gab.
Draußen wartete ein Rotkreuz, schieb auf mich, der mich um die Ecke fuhr, wo mich Botschafter Horn in Empfang nahm.
Herr Botschafter, haben die Terroristen an Ihre Freilassung Bedingungen geknüpft?
Haben Sie irgendetwas versprechen müssen?
Ich habe nichts versprechen müssen und mir ist von irgendwelchen Bedingungen nichts bekannt.
Es sind noch sehr viele Diplomaten in der Dominikanischen Botschaft in der Hand der Terroristen, Extremisten.
Wie war der Kontakt zu denen?
Klarerweise beim Beginn des Angriffes, während des Feuergefechts und noch in den ersten Tagen ein
gespanntes Verhältnis, nervöser Art, doch wurde keine Geisel psychisch oder physisch misshandelt.
Die großen Ausnahmen waren im Hinblick auf die Angst der Terroristen vor einer militärischen Attacke und so wurden wir alle
zu den Fenstern gestellt, als noch Schüsse fielen.
In einer anderen Situation wurden der Nuncius und der amerikanische Botschafter gezwungen, auf einen Schreibtisch zu klettern, um eine Art Kugelfang darzustellen.
Und in einer dritten Situation, wo die Terroristen
glaubten, dass sich Truppen in einem nahegelegenen Haus bewegten, wurden wir ungefähr 10 bis 15 in der Mitte eines Raumes in eine Gruppe zusammengedrängt und gesagt, bzw.
der Befehl gegeben, falls ein militärischer Angriff erfolgt, würden in diese Gruppe
Eierhandgranaten geworfen werden.
Doch abgesehen von diesen Akten aus Angst vor einem militärischen Angriff, bin ich praktisch sicher, ich weiß ja zwar nicht alles, aber in einem Haus erfährt man doch etwas, dass keiner Geisel
irgendein Zwang oder eine Verletzung zugefügt worden ist.
Hat die Kommunikation unter den Geiseln geklappt und gab es eine Kommunikation zwischen den Geiseln und den Terroristen?
Am Anfang gab es sehr viele Geißeln und man kann ruhig sagen, dass die ersten Tage ziemlich desorganisiert waren.
Es war also nicht die Frage, ob die Kommunikation gab, sondern wo man schläft oder wie die Zimmer gefüllt werden oder wo sich wer befindet.
Danach
konnten die Geiseln, wenn sie wollten, obwohl wir in gewissen Zimmern sein mussten und auch nur gewisse Fazilitäten und Erlaubnis besuchen durften, völlig ungestört miteinander reden und zumindest von der Botschafterseite her wurde dann bewusst versucht, um die Atmosphäre innerhalb des Hauses
zu verbessern und um auch kommende Verhandlungen zu fördern, ein ungestörtes Verhältnis zu den Terroristen herzustellen.
Herr Botschafter Seltzer, es passt eigentlich nicht in das Bild von Extremisten und Terroristen aus menschlichen Gründen, Ihre Frau ist schwer krank, eine Geisel freizulassen.
Terroristen
nehmen meist auf humanitäre Gründe keine Rücksicht, um ihre Forderungen durchzubringen.
Warum, glauben Sie, hat man hier eine Ausnahme gemacht?
Zunächst muss ich sagen, dass ich kein Experte für Touristenpsychologie bin.
Ich meine nur aus der Erfahrung, die ich also in diesen nahezu sieben Tagen dort gesammelt habe, dass das
psychologische Profil dieser Guerrieros in Bogotá meines Erachtens nach nicht identisch ist mit beispielsweise dem, was ich aus Zeitungen über westdeutsche Terroristen gewonnen habe.
Aber ausschlaggebend war sicherlich der Appell der österreichischen Bundesregierung, der Appell vom Bundesminister Dr. Barr,
auch das Wirken von Botschafter Horn, dass die Theoristen hier einen humanitären Appell Folge gegeben haben.
Ich glaube schon, dass man das eindeutig als eine humanitäre Geste bezeichnen muss, nur glaube ich, dass diese
Kolumbianischen Terroristen eher sehr national denken und nicht auf Vergleiche mit anderen Terroristen Wert legen.
Wie viele Terroristen sind in der Botschaft?
Genau, das weiß ich nicht.
Ein Botschafter hat zu zählen versucht.
Ich bin mir auch nicht ganz im Klaren.
Die Nummern von den Terroristen reichen bis 27 und 29.
Nur meine ich, dass es also so viele höchstwahrscheinlich nicht sind.
Mindestens 15, höchstens 25.
Daher also irgendwo um die 20.
Aber eine präzise Anzahl zu nennen ist mir nicht möglich.
Herr Botschafter Seltzer, haben Sie je damit gerechnet, einmal als Geisel genommen zu werden?
Als Botschafter, glaube ich, müsste man damit rechnen.
Und haben Sie sich innerlich auf eine solche Aktion vorbereitet?
Es ist richtig, dass nach verschiedenen Botschafter-Gefangennamen schon über lange Jahre hinweg der Gedanke naheliegt.
Und ich selbst habe auch also persönlich
sagen wir, die Residenz in Bogotá ist von einem Wächter mit Revolver bewacht und ich selber besitze zwei Pistolen und sogar ein Gewehr, mit der abstrakten Möglichkeit mehr oder minder gerechnet, dass mir so etwas eventuell allein passieren könnte, nicht unbedingt aus politischen, sondern auch rein kriminellen Gründen.
Nur in dem Fall, wo also ein Nationalfeiertagsempfang stattgefunden hat, bei dem normalerweise völliger Polizeischutz vorhanden ist, wo auch beispielsweise der amerikanische Botschafter mit fünf Leibwächtern kommt,
war es zwar möglich anzunehmen, aber unwahrscheinlich, weil ja, wenn ich das so sagen darf, normalerweise bei so einem großen Empfang unter normaler Bewachung die Terroristen ins offene Messer gelaufen wären.
Wie lange, glauben Sie, wird diese Geisler-Aktion noch dauern?
Glauben Sie, gibt es in absehbarer Zeit ein Ende?
Es ist mir nicht möglich, noch dazu aus meiner, wenn ich so sagen darf, Frosch-Perspektive innerhalb der Botschaft, diese Frage echt zu beantworten.
Es ist durchaus möglich, dass das noch länger dauern wird, nur liegt mir wirklich
tief am Herzen das Schicksal der anderen Geißeln, die großmütig und problemlos, ich habe mich von meinen Zimmergenossen einzeln verabschiedet, gehen haben lassen.
Das war mannhaft von den anderen, die natürlich auch mit
schlimmen rechnen müssen.
Und meine große persönliche Bitte ist es an die Verantwortlichen, die Möglichkeiten besitzen, hier Gutes zu tun, dass unter allen Umständen, so wie bei mir, aus humanitärer Sicht eine friedliche Lösung
erreicht werden kann.
Herr Botschafter Seltzer, recht herzlichen Dank für dieses Gespräch.
Das also war unser Exklusivinterview im Flugzeug mit Dr. Seltzer, der inzwischen vom Flughafen aus zu seiner Frau ins Spital gefahren ist.
Aus Bogota selbst ist zur Stunde Folgendes bekannt.
Die Besetzer der Botschaft, die Dominikanische Republik in Bogota, haben nach inoffiziellen Angaben der kolumbianischen Regierung auf die Forderung eines Lösegeldes in Höhe von 50 Millionen Dollar verzichtet.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen zwischen Regierung und Besetzern steht dagegen weiterhin die von den Terroristen geforderte Freilassung von 311 politischen Gefangenen.
Neue Verhandlungen sollen nach Mitteilung des kolumbianischen Außenministers heute Nachmittag, angeblich um 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit,
wieder in einem Lastwagen vor der besetzten Botschaft stattfinden.
Das ist also der neueste Stand aus Bogota selbst.
Nun aber bevor wir jetzt die Nachrichten bringen, kurz noch das Programm bis 13 Uhr, das Programm des Mittagjournals.
Nach den Nachrichten kommt Dr. Kmoso von der Hohen Warte zu mir in Studie, wir wollen über das Wetter zum Wochenende sprechen.
Und die weiteren Programmschlagzeilen, Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes zur Frage der Witwerpension verzögert sich, dazu ein Interview mit dem Sozialminister.
Die Österreicher buchen wegen der schweren Krankheit Präsident Titos um 90 Prozent weniger Jugoslawien-Urlaube.
Österreichische Wirtschaftsprojekte in Nahost wir analysieren.
Und Meinungsforscherin Noelle Neumann zur Wirkung des Fernsehens auf die politische Meinungsbildung.
Das wäre das weitere Programm bis 13 Uhr.
Jetzt wie gesagt die Nachrichten.
Raimund Heller ist verantwortlicher Chef vom Dienst, Peter Fichner spricht die Nachrichten.
Afghanistan.
Die Lage in der Hauptstadt Kabul hat sich in den vergangenen 24 Stunden offensichtlich normalisiert.
So etwa ist ein neuerlicher Streikaufruf von Moslem-Rebellen an Händler und Kaufleute weitgehend nicht befolgt worden.
Die nächtliche Ausgangssperre wurde um eine Stunde gekürzt.
Nur vereinzelt flackern noch Schießereien auf.
Allerdings patrouillieren nach wie vor leichte sowjetische Panzer und afghanische Militärfahrzeuge durch die Straßen.
Auch wurden Patrouillenflüge sowjetischer Kampfhubschrauber über Kabul wieder aufgenommen.
In den vergangenen Tagen war der Flughafen wegen Schlechtwetters geschlossen.
Die antisowjetische Grundstimmung innerhalb der Bevölkerung ist freilich nach wie vor latent.
Das Regime Kamal fühlt sich veranlasst, unablässig Propagandakampagnen durchzuführen.
Iran.
Die derzeitige Situation im Geiseldrama von Teheran ist unübersichtlich.
Einerseits wollen die Botschaftsbesetzer die Kontrolle über die Gefangenen in der besetzten amerikanischen Botschaft abgeben.
Der Revolutionsrat wird demnach die direkte Verantwortung für die Geiseln übernehmen.
Andererseits haben die Botschaftsbesitzer aber auch erklärt, sie wollten zunächst in dem Gebäude bleiben.
Ihre Entscheidung, die Geiseln dem Revolutionsrat zu überstellen, sei nach zahlreichen Pressionen gefällt worden, sagten die Männer gegenüber Reportern der Agentur Agence France-Presse.
Unklar ist auch weiterhin, wann die in Teheran arbeitende UNO-Kommission die Gefangenen besuchen darf.
Malaysia.
In Kuala Lumpur erörterten die Außenminister der europäischen Gemeinschaften und der südostasiatischen Staatengruppe Fragen der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit.
Es wurde ein Kooperationsabkommen unterzeichnet, das vor allem den Austausch europäischer Technologie gegen Rohstoffe vorsieht.
Insgesamt leben in den europäischen Gemeinschaften und in der südostasiatischen Staatengruppe 500 Millionen Menschen.
Zu außenpolitischen Fragen wurden die Interventionen in Afghanistan und Kabordscha tief bedauert.
Die Sowjetunion und Vietnam wollten kleinen unabhängigen Staaten mit Gewalt und in Verletzung des Völkerrechts ihren Willen aufzwingen, heißt es in einer Erklärung.
Rumänien Staatspräsident Ceaușescu hat neuerlich vor der Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten gewarnt.
Nicht Einmischung sei die Grundvoraussetzung jeder Entspannungspolitik, sagte Ceaușescu anlässlich einer Versammlung vor den Parlaments- und Kreiswahlen in Bukarest.
Jede Form der Einmischung, besonders aber die militärische, ziele darauf, den Kampf um die nationale, wirtschaftliche und soziale Befreiung der Völker zu behindern.
Die Ereignisse in Afghanistan blieben allerdings im Konkreten unerwähnt.
Rumänien werde die Kampftätigkeit seiner Armee steigern müssen, aber auch die Zusammenarbeit innerhalb des Warschauer Pakts intensivieren, meinte Ceaușescu.
Libanon.
Die in Beirut stationierten syrischen Friedenstruppen haben heute mit dem Rückzug aus der libanesischen Hauptstadt begonnen.
Zahlreiche Stellungen wurden den regulären Truppen des Libanons übergeben.
Diese Soldaten haben auch die Kontrolle über die staatliche Fernsehstation übernommen.
Allerdings ist es in den vergangenen Tagen und Wochen nach dem Bekanntwerden des syrischen Rückzugsbeschlusses auch zu neuerlichen Kämpfen zwischen rivalisierenden politischen Gruppen gekommen.
USA.
Von schweren Misshandlungen politischer Häftlinge auf Kuba berichtet die Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanische Staaten in einem Dokument, das heute in Washington veröffentlicht wurde.
Danach sollen auf Kuba in den vergangenen Jahren mindestens 470 Gefangene durch Folterung ums Leben gekommen sein.
Die Kommission führt an, zurzeit gebe es etwa 1000 politische Häftlinge auf Kuba.
Von ihnen würden vor allem jene misshandelt, die sich weigern, an einer, wie es offiziell genannt wird, sozialistischen Umerziehung teilzunehmen.
Präsident Carter hat dem Kongress ein Programm zur Umstellung von etwa 50 amerikanischen Elektrizitätswerken von Schweröl und Erdgas auf Kohle zugeleitet.
Die Kosten des Programms, das in den kommenden fünf Jahren realisiert werden soll, werden mit 10 Milliarden Dollar angegeben.
Der demokratische Fraktionsführer im Senat Byrd appellierte an den Kongress, dem Vorhaben so schnell als möglich zuzustimmen.
Italien Der Finanzskandal um das Zentralinstitut der italienischen Sparkassen, der bereits zu 40 Verhaftungen geführt hat, weitet sich aus.
Wie in Rom bekannt wird, haben 44 Parteifunktionäre, Industrielle und Geschäftsleute ihre Pässe abgeben müssen.
Anlass für die erste Verhaftungswelle gab die leichtfertige Vergabe von Krediten der Zentralbank Italkasse an mehrere Großunternehmer, von denen einige inzwischen bankrott gegangen sind.
Die Zentralbank hatte ohne ausreichende Sicherheit Kredite in Milliardenhöhe gewirbt.
Bei den nun eröffneten weiteren Untersuchungsverfahren stehen angeblich illegale Zuwendungen des Bankinstitutes an mehrere politische Parteien im Mittelpunkt.
Insgesamt sollen 75 Milliarden Lire aus dem Geheimfonds der Italkasse an die Christdemokraten, die Sozialisten, die Sozialdemokraten und die Republikaner geflossen sein, ohne dass diese Gelder in den Bilanzen auftauchten.
Nach dem Gesetz über die Parteienfinanzierung müssen alle finanziellen Zuwendungen an politische Parteien in den Bilanzen offengelegt werden.
Ungarn.
Das erste Atomkraftwerk des Landes wird nach einem Parlamentsbeschluss in Paks in Südungarn errichtet.
Bereits im nächsten Jahr soll der erste Reaktorblock in Betrieb genommen werden.
Nach Fertigstellung der Anlage im Jahr 1985 wird etwa ein Fünftel des gesamten ungarischen Strombedarfs aus diesem Atomkraftwerk gedeckt werden.
Zurzeit bezieht Ungarn 50 Prozent der Energie aus dem Ausland.
Justizminister Makoya, der das Gesetz im Parlament in Budapest eingebracht hatte, erklärte dazu, in der Öffentlichkeit herrsche echte Besorgnis über den Einsatz von Atomenergie.
Diese Befürchtungen seien jedoch übertrieben, meinte der Minister, denn die derzeitigen Risiken seien minimal.
Österreich.
ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger kritisierte heute die Ankündigung von Gesundheitsminister Salcher, er werde eine Woche im Monat seine Parteifunktion als Landesparteiobmann in Tirol wahrnehmen.
Es sei für die ÖVP unvorstellbar, dass ein so wichtiges Ressort wie das Gesundheitsministerium vom zuständigen Minister als Teilzeitbeschäftigung abgewertet werde, meint Wiesinger.
Das Gesundheitsministerium brauche vielmehr einen voll und ganz einsatzbereiten Ressortchef.
Wie die österreichische politische Korrespondenz unter Berufung auf das Statistische Zentralamt meldet, arbeitete im Jahr 1979 jeder Industriearbeiter durchschnittlich 33,6 Stunden pro Monat.
Pro Woche wird das heißen müssen.
Die sogenannten bezahlten Ausfallstunden betrugen im Schnitt fast 26 Stunden pro Monat und Arbeit.
Unter Ausfallstunden versteht man die Zeit, in der ein Industriearbeiter zwar seinen Lohn erhält, aber keine Leistungen erbringt, also etwa den Urlaub oder den Krankenstand.
Das also war die Nachrichtenübersicht.
Etwas verzögert wegen der Aktualität mit der Rückkehr Dr. Seltzers.
Verzögerte Mittagschanal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 23 Minuten.
Gleich neben mir im Studio hat Dr. Gmoser von der Hohen Warte Platz genommen.
Herr Dr. Gmoser, heute vor einer Woche hat Ihr Kollege Dr. Sobiczka
hier uns die Wetterlage erklärt.
Vor einer Woche, wenn wir uns kurz zurück erinnern, war das berühmte Schneechaos, das Wetterchaos vor allem in West- und Ostösterreich zu verzeichnen.
Sie haben grundsätzlich in der Wetterlage, in den Wetteraussichten, im Wetterbericht sprechen Sie von einer Verschlechterung der Wetterlage in Österreich.
Wie schlecht wird es denn?
Ja, wir haben eine Wetterumstellung angekündigt.
Das kommende Wochenende wird von einem Wetter gestaltet, das ausgeht von einem Tiefdruckgebiet über den Britischen Inseln, dessen Kern sich in der Folge nach Mitteleuropa verlagern wird.
Die dazugehörigen Störungen werden mit der herrschenden Nordwestströmung über den Alpenraum hinweggeführt.
Der Wetterablauf wird dadurch sehr unbeständig.
Ich darf Sie aber beruhigen, dass insbesondere für die Niederungen und für den Osten ein derartiges Schneechaos wie vergangene Woche nicht stattfindet.
Für dieses Wochenende sind folgende Wetteraussichten zu erwarten.
Wechselnde, meist aber starke Bewölkung und wiederholt Aufkommen von Regen und Regenschauern.
Schneefallgrenze wird auf 900 Meter sinken, örtlich auch darunter.
Nur zeitweise ist mit kurzen Aufhellungen, wörtlich vielleicht mit kurzen Auflockerungen zu rechnen.
Die Winde werden mäßig sein, in freien Lagen aber sehr auffrischend, meist aus Südwest bis Nordwest.
Frühtemperaturen werden ansteigen.
Sie werden zwischen minus drei bis plus drei Grad liegen.
Die Tageshöchstwerte werden etwas abgeschnitten.
Sie werden nur mehr zwischen vier und plus acht Grad sich bewegen.
Das heißt, Herr Dr. Gmoser, das sonnige Wetter, das relativ schöne Wetter, vor allem gestern, heute ist es ja schon viel weniger schön.
Das ist einmal vorbei.
Das ist für das Wochenende im Moment vorbei und es wird sich ein wechselhafter, teilweise eben unbeständiger Wettercharakter in ganz Österreich einstellen.
Ich weiß schon, Sie können Ihre Prognosen nur auf einige Tage legen, maximal zwei bis drei Tage, glaube ich.
Wagen Sie eine Prognose, ob das dann am Montagdienst wieder vorbei ist?
Nein, ist absolut nicht abzuschätzen, wann diese vorherrschende Nordwestströmung, die uns letzten Endes ja doch immer wieder feuchte Luft gegen den Alpenraum führt, also auch hier umschwenkt in eine West- oder eine Südwestströmung.
Das ist im Moment nicht abzuschätzen.
Jetzt haben wir noch die Messwerte von 12 Uhr.
Schlägt sich Ihre Prognose schon in den Messwerten nieder?
Graz wolkig, 8 Grad Windstille, Klagenfurt stark bewölkt, 7 Grad Westwind, 3 km pro Stunde.
Danke Herr Dr. Gmoser für den Besuch im Studio.
In der Zwischenzeit ist es vier Minuten vor halb eins geworden zur weiteren Berichterstattung.
Innenpolitik, Sozialpolitik steht jetzt am Programm.
Immer noch ungeklärt ist derzeit die Frage, wie der Verfassungsgerichtshof auf eine Beschwerde reagieren wird, mit der ein Mann sozusagen als Gegenstück zur Emanzipation der Frau darauf drängt, dass Männer pensionsrechtlich an Frauen angeglichen werden.
Es geht um das Problem der sogenannten Witwerpension.
Bekanntlich erhält eine verheiratete Frau, die erwerbstätig war, eine eigene Pension.
Wenn der Frau aber in der Pension der Mann stirbt und der Mann ebenfalls erwerbstätig war, erhält die Frau ihre eigene Pension und 60 Prozent der Pension ihres Mannes als Witwenpension.
Umgekehrt also, wenn also die Frau eines Ehepaares stirbt, erhält der Mann aber nur seine eigene Pension und nicht etwa eine Witwerpension.
Wie gesagt, im vergangenen Jahr hat ein Privatmann beim Verfassungsgerichtshof eine Beschwerde eingebracht und darauf hingewiesen,
dass er sich durch diese bisherige Regelung benachteiligt fühlt.
Schon im vergangenen Jahr ist diese Frage auch politisch vehement diskutiert worden, nicht zuletzt natürlich wegen der enormen finanziellen Auswirkungen.
Die jüngste Entwicklung in dieser Frage fasst Markus Sommersacher im folgenden Gespräch mit Sozialminister Gerhard Weißenberg zusammen.
Herr Minister Dr. Weisenberg, ursprünglich hat man damit gerechnet, dass der Verfassungsgerichtshof noch im Frühjahr eine Entscheidung in Sachen Witwerpension fällen wird.
Nun ist von einer solchen Entscheidung nichts zu sehen.
Heißt das, dass das ganze Problem sich verzögert hat?
Ja, offenbar hat es sich verzögert.
Die Verhandlung des Verfassungsgerichtshofes war ja schon vor Weihnachten.
Man hat gerechnet, dass bald nach Weihnachten die Entscheidung kommen wird.
Sie ist, wie es sich jetzt herausgestellt hat, deswegen noch nicht gekommen.
weil der Verfassungsgerichtshof noch nähere Informationen von der Bundesregierung erbeten hat.
Informationen über die Anzahl der Witwen und Witwer, über die Altersgruppierung, über die Anzahl jener Familien, wo noch immer der Mann Alleinverdiener ist und viele andere statistische Daten mehr.
Glauben Sie, dass aus dem abzulesen ist, dass das Problem noch einmal überlegt wird im Schoße des Verfassungsgerichtshofes, neu überlegt wird?
Ja, ich glaube, das deutet vor allem darauf hin, ohne dass ich natürlich wissen kann, was der Verfassungsgerichtshof für Überlegungen anstellt, aber ich glaube, es deutet darauf hin, dass der Verfassungsgerichtshof nicht rein formell eine Entscheidung nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz durchzuführen beabsichtigt,
sondern dass er doch die gesellschaftlichen Realitäten mit einbeziehen möchte.
Das entspricht im Grunde genommen der Argumentation, die auch die Bundesregierung in ihrer Gegenschrift vorgebracht hat.
Wenn Sie sagen gesellschaftliche Realitäten, heißt das,
Sie glauben, dass der Verfassungsgerichtshof sich der Meinung anschließen könnte oder die Meinung überprüfen könnte.
Man muss erst dann in der Verfassung darauf reagieren, auf das Problem Gleichbehandlung Mann-Frau in der Hinterbliebenenversorgung, wenn es genug Hausmänner gibt, wenn sozusagen die Familie nach dem bisherigen Aufbau schon durch das neue Familienrecht umgewandelt wird oder umgewandelt wurde in eine Familie, in der nicht nur der Mann, sondern auch die Frau für das Einkommen sorgt.
Ist das richtig?
Ja, ich glaube, um es noch einmal zu sagen, es deutet diese Anforderung darauf hin, dass der Verfassungsgerichtshof diese Frage zumindest überprüft.
Ob er dann die Konsequenzen auch in der von Ihnen angeführten oder von der Bundesregierung vorgebrachten Meinung ziehen wird, das sei noch dahingestellt.
Aber es ist nach meiner Einschätzung durchaus drinnen, dass das zu einer solchen Konsequenz führen könnte.
Nicht zu vergessen ist in dem Zusammenhang, dass ja auch der deutsche Bundesverfassungsgerichtshof dieselbe Problematik bei einer gleichlautenden Gesetzeslage zu prüfen gehabt hat und dem deutschen Bundesgesetzgeber immerhin eine Frist von zehn Jahren gesetzt hat.
Das heißt, dass auch in der Bundesrepublik die gesellschaftliche Realität mit in die Entscheidung eingeflossen ist und ich hoffe, dass das in Österreich auch der Fall sein wird.
Kann man sich das nun in der Praxis eigentlich leisten, dass man sagt, man wartet eigentlich, bis das Problem wirklich zu einem Problem wird, bis es also genug Hausmänner gibt?
Sie selbst haben ja schon persönlich angekündigt, dass Sie unabhängig von der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes darauf drängen werden, dass es eine logistische Lösung, eine gesetzliche Lösung für Einzelfälle geben wird.
Ja, und dabei bleibe ich auch.
Ich sehe die Frage nicht nur, oder würde fast sagen fast überhaupt nicht, als ein verfassungsrechtliches Problem, sondern als ein sozialpolitisches.
Es gibt sicherlich viele Fälle, wo es aufgrund der heutigen Rechtslage zu echten und sehr empfindlichen Härtefällen kommen kann.
Wo zu dem Mann die Frau wegstirbt und er dann
völlig allein oder fast mittellos dableibt und das führt also zu derart menschlichen Tragödien, dass etwas geschehen muss.
Der Unterschied ist nur der, die Frage ist sicher eine unerhört komplizierte.
rechtliche, sozialpolitische Frage, natürlich auch ein finanzielles Problem.
Und gerade das Komplizierte verlangt natürlich noch einer möglichst eingehenden Verhandlung, Beurteilung des Problems.
Das heißt also doch, dass man eine gewisse Zeit braucht, bis man den richtigen Nagel auf das notwendige Brett draufbringt.
Durch den Verfassungsgerichtshof würden wir sehr gedrängt worden sein, wenn er die jetzige Rechtslage aufhebt.
In der österreichischen Verfassungsgerichtshof kann es höchstens ein Ja-Zeit geben.
Und das kann dazu führen, dass wir das Problem nicht in der notwendigen Tiefe ausleuchten könnten und dann vielleicht zu einer Lösung kämen, die das Problem nicht so behandelt, wie es eigentlich die Frage verdienen würde.
Wenn der Verfassungsgerichtshof nicht stattgibt der Beschwerde oder wenn er uns länger Zeit lassen könnte, dann hätten wir auch Zeit, um eine saubere Lösung finden zu können.
Soviel zum Thema Witwerpension, ein Gespräch mit Sozialminister Weißenberg.
Und nun zur Inlandspresseübersicht.
Die Freilassung des österreichischen Botschafters Dr. Seltzer aus der Gewalt der Geiselnehmer in Bogotá steht zwar weiterhin im Mittelpunkt der Berichte der Tageszeitungen, wir haben aber heute bereits recht ausführlich über die Ereignisse berichtet, über die aktuellen Ereignisse, über die Rückkehr von Dr. Seltzer nach Wien.
Wir konzentrieren uns deshalb
Heute auf die Innenpolitik in der Presseübersicht.
Im innenpolitischen Teil steht die gestrige Parlamentssitzung und der Versuch der ÖVP eine Grundsatzdebatte über Regierungspolitik und ideologische Grundsätze in Gang zu setzen.
Im Mittelpunkt der Übersicht Johannes Fischer hat ausgewählt.
Eine Klosse in der Presse kritisiert die Haltung der Regierung.
Allzu viele Chancen hat ja das Hohe Haus nicht, zwischen Visa-Abkommen und tagespolitischen Auseinandersetzungen einmal die Grundlinien der Politik zu debattieren.
Sachlich und auf hohem Niveau, so hatten die Zuhörer ihre Erwartungen hochgesteckt und auf ein intellektuelles Muskelspiel im Hohen Haus gehofft.
Doch die Regierungspartei war nicht in Laune, ihre Grundsätze im Nationalrat darzulegen.
Schon gar nicht, wenn es die Opposition will, meint die Presse.
Im ÖVP-Organ Neues Volksplatz sieht Martin Stieglmeier folgenden Effekt aus der gestrigen Nationalratsdebatte.
Wie unangenehm die Grundsatzdiskussion der Regierung war, konnte man daran sehen, dass sie frei nach dem Motto »ned amoi ignorieren« Großteils der Debatte fernblieb und die dritte Rednergarnitur antreten ließ, wenn man von dem in Sachen Ideologie gewandten Steirer Rupert Gmoser absieht.
Doch selbst Gmoser argumentierte so wie ein Volksschüler, als er meinte, Grundsätze seien gut und schön, aber ohne Anwendung auf die Wirklichkeit ein bloßes Blabla.
Darum ging es aber gerade.
Den Österreichern zu zeigen, wie die einzelnen Probleme gelöst würden, wenn die Volkspartei regierte.
Soweit Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Den gestrigen Parlamentstag aus der Sicht der Sozialisten qualifiziert Günther Traxler im Zentralorgan der SPÖ, der Arbeiterzeitung, so.
Mock hat offensichtlich das Parlament gestern mit dem ÖVP-Parteitag verwechselt, was auch seine Verwunderung darüber erklärt, dass ihm diesmal niemand zuhören wollte.
Das galt keineswegs nur für verstockte Sozialisten.
Wenn der FPÖ-Abgeordnete Frischenschlager feststellte, es habe sich um ein Sammelsurium von Gemeinplätzen gehandelt, ist dem nicht mehr viel hinzuzufügen.
Keine Regierung der Welt bezieht Aufforderungen zum Handeln von der Minderheit.
In Österreich käme dies geradezu einer krassen Missachtung des Wählerwillens gleich.
Und der Autor schließt?
Die Kritik, die in den letzten Wochen und Monaten im ÖVP-Club auftauchte, ist berechtigt.
Alois Mock ist überfordert.
Er ist es besonders in der Doppelfunktion als Partei- und Klubobmann.
Ins Unglück haben seine Vorgänger die Volkspartei geführt.
Er hat es offenbar darauf angelegt, sie auch noch in die Lächerlichkeit zu führen.
Das war die Presseübersicht.
Die lange, ernste Erkrankung des jugoslawischen Staats- und Parteichefs Tito zeigt seine ersten Auswirkungen auch im wirtschaftlichen Bereich.
Nicht nur, dass die Funktionäre des jugoslawischen Fremdenverkehrs auf der internationalen Tourismusbörse in Berlin ihre Hotelbuchungen von einem Tag zum anderen verlängerten,
um jederzeit für den Ernstfall bereit für die Heimreise zu sein.
Nicht nur das, auch die Gäste des jugoslawischen Fremdenverkehrs reagieren auf die Unsicherheit, die sich real oder nicht nach Titus Ableben auf politischem Gebiet ergeben könnten.
Für Jugoslawien, das im Vorjahr schon durch das Erdbebenungelg in Montenegro Rückschläge im Fremdenverkehr hinnehmen musste, bringt die vorsichtige Haltung der Urlauber weitere Probleme.
Hören Sie Hans Adler.
Die Jugoslawen haben schon im vergangenen Jahr feststellen müssen, dass die Österreicher sensibel auf Geschehnisse in einem ihrer wichtigsten Urlaubsländer reagieren.
Während zum Beispiel nach dem Erdbeben in Montenegro die Ausländernächtigungen in Jugoslawien insgesamt nur um 4% zurückgegangen sind, haben es 12% der österreichischen Gäste vorgezogen, anderswo Urlaub zu machen.
Jetzt verhalten sich die Österreicher wegen der nicht vorhersehbaren politischen Entwicklung nach Titos Tod abwartend, um mit den Reisebürochefs zu sprechen, übervorsichtig.
Auch der Chef von Europa Austria, Joachim Kemmler, registriert.
Ja, wir haben in anderen Zielgebieten Vorsprünge vor dem letzten Jahr, das heißt Zuwächse, während wir in Jugoslawien wirklich nur Bruchteile unseres vorjährigen Buchungsaufkommens zum vergleichbaren Zeitpunkt erreicht haben.
In der Reisebüro-Branche kolportiert man hinter vorgehaltener Hand das bisher nur 10 bis 20 Prozent der sonst um diese Jahreszeit üblichen Buchungen getätigt wurden.
Das heißt also 80 bis 90 Prozent der Österreicher, die vielleicht die Absicht haben Urlaub in Jugoslawien zu machen, warten die politische Entwicklung ab.
Dieses Abwarten zeigt sich auch darin, dass man bei den Reisebüros sehr wohl Interesse für Reisen ins südliche Nachbarland registriert.
Aber wie gesagt, über das Prospekte sammeln geht dieses Interesse bisher nicht hinaus.
Dagegen stellt Kemmler fest... Zu unserer Verblüffung läuft das Jugoslawien-Geschäft
Ex-Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Man ist dort sogar sehr angetan von den Zuwachsraten und wir sehen doch, dass politische Ereignisse, die in der unmittelbaren Nachbarschaft stattfinden, doch stärker wirken, als wenn sie eben weit unten irgendwo stattfinden.
Für die Deutschen scheint die politische Dimension
dieses Dahinsichens und das, was danach kommt, nach einem, ja wohl leider zu erwartenden Tod, nicht ganz klar zu sein.
Interessant ist, dass die Deutschen heuer offenbar mehr als die Österreicher auf das vergangene Erdbeben in Montenegro reagieren.
Flugbuchungen mit Landungen in Tiwat, dem montenegrinischen Flughafen, sind in Deutschland dem Vernehmen nach deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Und dies, obgleich Jugoslawien ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass heuer, wie in den vergangenen Jahren,
13.500 Betten in 33 montenegrinischen Hotels und ungefähr 50.000 Übernachtungsplätze in Privatzimmern und auf Campingplätzen angeboten werden.
Die Österreicher als Gäste stehen etwa an dritter Stelle der jugoslawischen Fremdenverkehrslisten, aber der zahlenmäßige Abstand zwischen den Deutschen und den Österreichern ist doch relativ groß.
Von den ungefähr 35 Millionen Übernachtungen des jugoslawischen Fremdenverkehrs geht nur ein relativ geringer Prozentsatz auf die Urlaube österreichischer Gäste zurück.
Wie lange können die Österreicher also warten, wenn sie nicht riskieren wollen, dass ihnen andere Gäste das Quartier einfach vor der Nase wegschnappen?
Nicht mehr sehr lange, denn wir stellen ja von unserer Größe her gesehen, von Österreichs Größe her gesehen, ohnehin keinen gewaltigen Anteil, sodass also es durchaus passieren kann, dass Deutsche, Holländer, Engländer und andere die Kapazitäten füllen, bevor eine Entscheidung fällt, die den Österreichern es dann auch leichter macht, wieder Jugoslawien zu buchen.
Das deutet ja darauf hin, dass man Ihnen eigentlich im Grunde genommen nichts auf Dauer reserviert.
Wir kaufen
Kontingente ein über das ganze Jahr, müssen aber natürlich damit rechnen, dass wenn wir zu bestimmten Stichpunkten die Buchungszahl melden, die Hotels an uns herantreten und sagen, bitte jetzt zurückgeben oder garantieren.
Und dann kommt für uns die Gräschenfrage, können wir etwas garantieren, wenn sich zum Beispiel bis Ende April oder bis Ende März auch
auf den Markt überhaupt nichts rührt, ist auch nicht zu erwarten, dass zum Beispiel die Vorsaison gut gebucht wird.
Aber weder eine schlecht gebuchte Vorsaison heißt, dass man in der Hauptsaison benachteiligt wird.
Endgültiges kann man natürlich noch nicht sagen, denn im Gegensatz zu den Deutschen, die bis Ende März im Allgemeinen ihren Urlaub fixiert haben, beginnen die Österreicher normalerweise erst im Februar zu überlegen, wohin sie fahren wollen.
Es kann sich also noch viel ändern.
In der Reisebranche wartet man jedenfalls gespannt, wie die Entwicklung weitergeht.
Die Österreicher sind also vorsichtig, was Jugoslawien-Urlaube betrifft.
Nun zur Reisediplomatie österreichischer Politiker im Nahen Osten und in Afrika.
Kaum ist Bundeskanzler Kreisky zurück und sind Handelsminister Staribacher nach Afrika und Finanzminister Androsch in den Nahen Osten abgereist.
Das hat seinen guten Grund.
Die Einnahmen der Ölstaaten steigen zwar nach wie vor, aber ihre Ausgaben können einen gewissen Rahmen nicht überschreiten.
Dieser Rahmen ist dadurch vorgezeichnet, dass in einem Land eben nur eine gewisse Menge Geld auf einmal in Infrastruktur, Bau, Bildung und Sozialpolitik investiert werden kann.
Daraus ergibt sich ein gewisser Plafond an Investitionsmöglichkeiten, den viele der Ölstaaten, vor allem jene am Golf inzwischen, erreicht haben dürften.
Die Konkurrenz um das, was an Aufträgen vergeben wird, wird also härter.
Und das ist der Hauptgrund dafür, dass sich die Politiker in den Wettlauf der Wirtschaft einschalten.
Hans Benedikt bringt Details.
Arabischen Golfs vollzieht sich ein politischer Wandel, von dem Österreich wirtschaftlich profitieren könnte.
Dieser zunächst schwer erkennbare Zusammenhang ergibt sich aus einer Reorientierung des Irak von seiner bisherigen politischen Frontstellung im arabisch-israelischen Konflikt zu einem stärkeren Engagement in der Gruppe arabischer Golfstaaten.
Eine Folge davon ist intensive Zusammenarbeit mit diesen Staaten im industriellen Erschließungsprozess der Erdölzone.
Einer dieser neuen Partner des Irak ist Kuwait.
Heute das Ziel österreichischer Bemühungen um einen größeren Anteil an diesem Industrialisierungsprozess.
Der Irak und Kuwait haben gemeinsame Großprojekte gestartet.
Österreich will daran teilnehmen.
Das ist ein durch Finanzminister Hannes Androsch hier in Kuwait vertretenes Anliegen.
Zunächst geht es um eine Trinkwasser Pipeline aus dem südlichen Irak, nämlich der Flussregion des Euphrates nach Kuwait.
Dieses Gemeinschaftsprojekt der beiden Regierungen könnte sowohl in der technischen Beratung und Planung als auch in der Lieferung des Röhrenmaterials österreichischen Bewerbern zugeschlagen werden.
Ein Tiroler Beraterteam, das am Adelberg Tunnelbau mitgeplant hat,
und in Saudi-Arabien ein Wasser-Pipeline-Projekt vorbereitet hat.
Und die verstaatlichte Stahlindustrie als Rohrerzeuger sind aussichtsreiche Kandidaten.
Auch eine gemeinsame irakisch-kuwaitische Bahnlinie zum Golf ist im Gespräch.
Das kleine Kuwait und der große Irak, zweitgrößter Erdöl-Exporteur der Welt, mit einem stündlichen Einkommen von 1,6 Millionen Dollar
haben eine lange Krise hinter sich.
Der Irak beanspruchte kuwaitisches Territorium.
Einmal kam es fast zu einer Invasion des militärisch schwachen Nachbarlands.
Iraks radikale Nahostpolitik und deutliche militärische Abhängigkeit von der Sowjetunion führten zu einer Isolierung vom politisch einflussreichen konservativen Lager.
Das dürfte die Reorientierung zum Wolf bewirkt haben.
Der Irak hat auf die Sowjetinvasion Afghanistans
mit einer von Präsident Saddam Hussein formulierten sogenannten nationalen Charta der Araber reagiert.
Sie richtet sich gegen jede Großmachteinmischung in der arabischen Region.
Das entspricht auch den von Saudi-Araben und den Golfstaaten vertretenen Grundsätzen gegenüber Moskau und Washington.
Solange dieser neue Gleichklang ungestört bleibt, kann Österreich davon profitieren.
Das war Hans Benedikt.
Im iranischen Geiseltrauma, das sich seit Monaten bereits hinzieht, hat es gestern, wie vielleicht schon bekannt, eine interessante neue Entwicklung gegeben.
Die studentischen Geiselnehmer haben die Geisel dem Revolutionsrat übergeben, dem höchsten politischen Gremium.
in Iran.
Ein Gespräch zwischen dem Präsidenten Bani Sadr und dem Schiitenführer Khomeini hat dafür den Weg freigemacht.
Wie soll es nun weitergehen, nachdem nun der iranische Staat quasi selber die formelle Verantwortung für das Schicksal der Geiseln übernommen hat?
Ulrich Enke meldet sich dazu aus Teheran.
Der Revolutionsrat hat die Entscheidung der Studenten zur Kenntnis genommen und sie akzeptiert.
Mit diesen Worten kommentierte gestern Abend nach der Sitzung des höchsten politischen Entscheidungsgremiums im Iran Außenminister Gottzadeh die neue Entwicklung.
Mit anderen Worten, seit dem späten gestrigen Abend sympathisiert die formale Staatsmacht im Iran nicht nur mit den Geiselnehmern, sie ist jetzt selbst zum Geiselnehmer geworden.
Das wird Probleme aufwerfen, die für die Revolutionsführung nicht leicht zu lösen sein werden.
Vorerst versucht der Revolutionsrat, der von der Kapitulation der Studenten offenbar selbst überrascht wurde, die neue Situation in den Griff zu bekommen.
Er beschloss, eine Kommission einzusetzen, die die Modalitäten der Übergabe der Geiseln vorbereiten soll.
Bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, wann und wie das geschehen könnte.
Staatspräsident Bani Sabre betonte, dass der lange umstrittene Besuch der UN-Untersuchungskommission in nächster Zukunft stattfinden wird.
Bei dieser Ankündigung hob der Staatspräsident hervor, dass die Kommissionsmitglieder sich mit sämtlichen Geiseln treffen werden.
Alle früheren ausländischen Botschaftsbesucher hatten immer nur einen Teil der Geiseln sehen können.
Staatspräsident und Revolutionsrat, so heißt es weiter, gehen davon aus, dass die Geiseln der Kommission als Zeugen vorgeführt werden und dass ihre Aussagen von der Kommission aufgenommen werden.
Das deutet darauf hin, dass die gestrige Wende in der Geiselaffäre zu keiner inhaltlichen Aufweichung der iranischen Position geführt hat.
Das Tauziehen in der Geiselaffäre wird daher trotz der gestrigen Kapitulation der Studenten weitergehen.
Dafür spricht auch die Erklärung von Staatspräsident Bani Sadre, dass das amerikanisch-iranische Verhältnis nicht von der Geiselaffäre, sondern allein von der Erfüllung der vom Iran immer wieder gestellten Bedingungen abhängig sei.
Diese waren und sind
eine Entschuldigung der USA für die angebliche Interventionspolitik während der vergangenen Jahrzehnte, die Versicherung, sich nie wieder in inneriranische Angelegenheiten einzumischen, die Aufhebung der iranischen Kontensperrungen in Amerika und die Einräumung des Rechts, dass der Iran auch künftig die Auslieferung des Schafs und die Rückführung seines Auslandsvermögens fordern darf.
Ayatollah Khomeini hat sich immer noch nicht zu dem ganzen Vorgang geäußert.
Daher gilt bisher nach wie vor sein Wort,
dass die Frage der Geisel-Affäre von dem noch zu wählenden iranischen Parlament beraten und entschieden werden sollte.
Im Moment ist nicht absehbar, ob es dabei bleiben wird oder ob der Iran unter dem Eindruck der jüngsten Entwicklung nun doch eine andere Strategie wählen wird.
Die Mitglieder der UN-Kommission, so erklärte ihr Sprecher, halten sich gegenwärtig zurück, damit sich die Lage erst einmal beruhigen kann.
Man stehe im ständigen Kontakt mit dem iranischen Außenministerium,
Ein Besuch bei den Geiseln sei heute nicht geplant, sei aber in den nächsten Tagen sehr wahrscheinlich.
Jedenfalls habe die gestrige Entwicklung, so der Kommissionssprecher, zu einer positiven Veränderung der Atmosphäre.
Ulrich Enke aus Tegern.
Die Wirkungsweise des Fernsehens, vor allem auf dem Gebiet der politischen Berichterstattung, ist eines der Hauptthemen in der Sendung im Brennpunkt im Radio heute Abend.
Dolores Bauer und Rudolf Nagiller führten darüber mit Professor Elisabeth Nölle-Neumann ein Gespräch.
darüber und auch zur Rolle der Demoskopie in der heutigen Gesellschaft.
Zum Thema Fernsehen und Politik, wie und wodurch hat das Fernsehen Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg des einen oder anderen Politikers, hören Sie nun Aussagen der bekannten deutschen Meinungsforscherin und Publizistin Nelly Neumann.
Durch die Illusion, man sei Augenzeuge, hat das Fernsehen neben der Fähigkeit, dass es die Barrieren überwindet, ja, des Abwehrens, ja, weil man sitzt, man schaut.
Man kann sich gar nicht lösen.
Vielen Menschen geht das so, aus guten Gründen übrigens, anthropologisch gut zu erklären.
Bei der Zeitung wird man viel eher müde.
Beim Fernsehen sitzt man und guckt zu und erlebt und glaubt, man habe es mit eigenen Augen gesehen.
Dieser Glaubwürdigkeitsvorsprung, dazu eine Legitimationsvorsprung.
Das Fernsehen ist für die meisten Menschen das Zuverlässigste aller Medien, das beinahe Amtliche.
Ich übertreibe ein bisschen, aber für viele ist das so.
Viele Eigenschaften des Fernsehens begünstigen außerdem, dass das Gefühl besonders angesprochen wird und zwar
Wir hören, wir sehen.
im Schriften, im Lesen, ja, irgendetwas zu entschlüsseln.
Das Fernsehen hat durch seine Unmittelbarkeit des Hörens und Sehens eine Gefühlsqualität, die einen Druck so praktisch nicht erreichen kann.
Und nun kommt etwas weiteres dazu, gut wissenschaftlich nachgewiesen, während man das intellektuelle Argument, das rationale Argument, das einem gegeben wird, auch in einer Fernsehsendung, relativ rasch vergisst.
Verlernenskurven sind einfach gezeichnet.
Bleiben gleichzeitig die Gefühlsgehalte stehen wie unberührt vom Vergessen.
Was passiert?
Nach einiger Zeit haben Sie große Bestände an Gefühlseinstellungen, ohne dass die Argumente, die das stützten, überhaupt noch da sind.
Das heißt, Sie können gar nicht mehr argumentativ und rational angegriffen werden.
Sie haben sich inzwischen selbstständig gemacht.
Und ist es auch nicht ganz sicher,
Zum Beispiel, warum die Fernsehzuschauer bei manchen Politikern einfach kein Vertrauen fassen.
Diese Politiker meinen es gut, sie verstehen gar nicht, warum bekommen sie eigentlich nur eine
Ablehnung zurück.
Es gibt eine ganze Reihe von Politikern, für die ist das tragisch.
Ich würde denken, dass heute, das ist vielleicht ein bisschen leichtsinnig gesagt, aber ich muss sagen, wenn heute ein Politiker, der wirklich Politiker aus Berufung ist, feststellt, dass er in diesem Sinne im Medium Fernsehen keine Zustimmung erzeugt, dann sollte er seine Rolle selber anders definieren.
Er sollte sich
mit all seinen politischen Fähigkeiten demjenigen gleichsam zuordnen, der diese, wenn sie wollen, Bildschirmqualitäten besitzt.
Das heißt also, der Politiker, der eben die Bevölkerung aus verschiedenen Gründen nicht für sich über das Fernsehen gewinnen kann, der muss deswegen nicht offen Politiker zu sein, aber er muss vielleicht zufrieden damit sein, dass er mit seiner ganzen politischen Kraft eher in der zweiten Linie steht.
Das ist sicherlich für manche viel verlangt, glaube ich.
Ich sehe zum Beispiel einen Mann wie Wehner zum Beispiel.
Ich weiß nicht, ob er Ihnen ein Begriff ist.
Ein deutscher führender SPD-Politiker.
Was hat er sich auf diese politische Wirkungsmöglichkeit mit seinem ganzen Leben eingestellt?
Denn er schreckt die Bevölkerung über den Bildschirm ab.
Mehr zum Thema Fernsehen und Politik heute Abend in der Sendung im Brennpunkt um 20 Uhr in Ö1.
Die Sendung wird morgen früh um 9 Uhr im Programm Österreich Regional wiederholt.
Und wenn wir dann auch schon bei den Ankündigungen sind, wenn Sie die Sendung im Brennpunkt gehört haben, dann können Sie, wenn Sie das Fernsehen einschalten in Abänderung des heutigen Fernsehprogramms,
eine Diskussion, ein Interview mit Bundeskanzler Kreisky sehen um 21.20 Uhr in FS1.
Ein Interview mit Kreisky über die aktuelle Weltpolitik.
Die Sendung trägt den Titel Krisenherde.
Das war also noch der Fernsehinweis und nun bringen wir zum Abschluss noch ein Kulturthema im Mittagsschanal.
Heute Abend findet nämlich im Großen Saal des Wiener Musikvereins ein Konzert des ORF-Sinfonieorchesters unter Michael Gielen statt.
Auf dem Programm des Konzertes steht die 7.
Sinfonie von Gustav Mahler.
Michael Gielen, der seit drei Jahren Opernchef in Frankfurt ist, ist in Wien ein seltener Gast geworden.
Mit dem Dirigenten, der auch eine Chefdirigentenstelle in den USA angenommen hat, führte Walter Gellert das folgende Gespräch.
Michael Gillen, Sie sind der Opernchef in Frankfurt.
Sie haben in Amerika, in den USA jetzt eine Chefdirigentenstelle angenommen und zwar in Cincinnati.
Wie verteilen Sie Ihre Tätigkeit, Ihre Konzerttätigkeit nun in Europa und in den USA neben Ihrer Tätigkeit als Operndirektor?
Sie sagten vorhin, dass ich selten in Wien bin, aber das kommt genau daher.
Der Frankfurter Vertrag
über dessen Verlängerung und Erneuerung wir gerade mit der Stadt verhandeln, verlangt von mir 28 Wochen Anwesenheit.
Und im Jahre 82, wenn der amerikanische Vertrag voll in Kraft tritt, weil bis dahin bin ich kürzere Zeit nur da, wird das so circa 16 Wochen sein.
Also da ist schon das Jahr voll.
Und ich habe ganz bewusst diese Entscheidung getroffen, fast überhaupt nicht mehr zu gastieren.
sondern mich auf zwei große, wichtige Aufgaben zu konzentrieren.
Die Frankfurter Oper gibt ja eher größere Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen, interessanten und ungewöhnlichen Spielplan, als es eines der ganz großen Häuser geben würde.
Und daneben sind ja die Konzerte der Museumsgesellschaft in Frankfurt, deren künstlerischer Leiter ich ja auch bin.
Und das sind zehn Abonnementkonzerte und davon dirigiere ich fünf, die anderen fünf Gäste.
Und wie gesagt, also diese Riesenaufgabe, 16 Wochen, das bedeutet 14 Programme und eine Tournee.
Sie haben vorhin davon gesprochen, dass die Oper in Frankfurt die Möglichkeiten für ein etwas ungewöhnlicheres Programm bietet.
Wie schaut es mit den Werken zeitgenössischen Musiktheaters
im Spielplan ihres Theaters aus?
Ja, die zeitgenössische Musik kann nicht mehr als höchstens ein Sechstel, wobei zeitgenössisch ist schon zu zu avanciert als Ausdruck, einfach Musik aus unserem eigenen Jahrhundert und da gab es in der ersten Saison ein Stück aus der jetzigen Zeit von Nono, Algaranz-Sole, dann aber haben wir doch gefunden, dass wir
den Publikum den Zugang zur neueren Kunst und zum neueren Musiktheater erleichtern, indem wir Werke aus der Übergangszeit spielen.
Da haben wir erst den Schräger, die Gezeichneten, mit erstaunlich großem Erfolg, auch beim Publikum.
Und im Moment wird der Dr. Faust von Bosoni vorbereitet, der hat Premiere am Montag.
Die Pläne für die Zukunft sind
In beiden Richtungen.
Sowohl in dieser, die ich gerade erwähnt habe, wozu natürlich auch Alban Berg gehört.
Wir haben im Oktober die deutsche Erstaufführung der kompletten Lulu gemacht.
Unsere Programmpolitik ist also so, dass wir hoffen, in der fünften oder sechsten Spielzeit eine Uraufführung endlich auch mal bringen zu können.
Sie sind ja, glaube ich, auch nicht sehr daran interessiert an Opernaufführungen, wie sie in aller Welt stattfinden, wie sie der Opernalltag immer wieder an Opernhäusern bringt.
Sie haben ja auch sehr viele interessante Regisseure an Ihrem Haus und ich glaube auch für die eben genannten Werke haben Sie mit Regisseuren gearbeitet, die also nicht so die Opernroutine, den Opernalltag auf der Bühne verkörpern.
Ja, gewiss, aber der Schwerpunkt unserer Anstrengungen
in dieser ersten Vertragsperiode, also im ersten Fünfjahresplan, wenn Sie wollen, war doch auf den ausgefalleneren Stücken.
Also es hat sich, eigentlich haben wir das nicht so gewollt, aber es hat sich so ergeben, dass wir viel mehr investiert haben,
in Schräger, in Berg, in Nono, als in normale Repertoire-Stücke.
Und dementsprechend sind auch diese Premieren nicht so gelungen, wie die, die ich gerade erzählt habe.
Mit einer Ausnahme der Julius Cäsar von Händel unter Hanon Kurs und Zankls Leitung.
Und ich sehe es gerade als unsere Verpflichtung an, zu versuchen, den Opernalltag zu verbessern.
Ich meine, sonst hätte ich ja gar nicht anfangen brauchen.
Ich bin ja schon 10 Jahre oder 15 Jahre durch den Opernalltag gegangen und habe damit aufgehört, weil ich das nicht mehr ausgehalten habe.
Es ist uns in diesen ersten drei Spielzeiten nicht gelungen, den Alltag erheblich zu verbessern.
Als Aufgabe eines zweiten Vertrages, wenn es zu dem kommt, sehe ich eben gerade die Verbesserung des täglichen Repertoires.
Das heißt, dass wir in den Freischütz, in die verkaufte Braut, in die Entführung und in die Fledermaus so stark investieren müssen, wie wir das bei den avancierteren Stücken bis jetzt getan haben.
Zweieinhalb Minuten vor 13 Uhr.
Wir bringen jetzt noch die Schlussmeldungen, die Adolf Poindl verfasst hat.
Österreich.
Der österreichische Botschafter in Kolumbien, Edgar Seltzer, ist nach seiner Entlassung aus der Geiselhaft am Vormittag in Wien eingetroffen.
In einem ORF-Interview appellierte Seltzer an die Verantwortlichen in Kolumbien, unter allen Umständen eine friedliche Lösung der Geiselaffäre anzustreben.
Kolumbien.
Die Besetzer der Botschaft der Dominikanischen Republik in Bogotá, in deren Gewalt sich zurzeit noch etwa 20 Geiseln befinden, haben nach inoffiziellen Angaben seitens der kolumbianischen Regierung auf die Förderung nach einem Lösegeld in Höhe von 50 Millionen Dollar verzichtet.
Im Mittelpunkt der Verhandlungen zwischen Regierung und Besetzern, die heute Nachmittag wieder aufgenommen werden, steht dagegen weiterhin die von den Terroristen geforderte Freilassung von 311 politischen Gefangenen.
Iran.
Die Geiseln in der amerikanischen Botschaft in Teheran werden nach einer Mitteilung von Außenminister Ghozadeh wahrscheinlich morgen an einen anderen Ort verlegt.
Wie der Außenminister heute ankündigte, soll die internationale Juristenkommission zur Untersuchung der Vorwürfe gegen das Shah-Regime unmittelbar darauf Gelegenheit erhalten, mit den Geiseln zusammenzutreffen.
Jugoslawien.
Im Befinden Präsident Titos ist heute keine wesentliche Veränderung eingetreten.
Nach Angaben der behandelnden Ärzte in Laibach wird die Intensivbehandlung fortgesetzt.
Unterdessen befasste sich der Verteidigungsausschuss des Bundesrates des jugoslawischen Parlaments mit dem weiteren Ausbau des sogenannten Volksverteidigungssystems.
Der Ausschuss stellte fest, dass sich die, wie es wörtlich in einer Meldung aus Belgrad heißt, operative und kämpferische Wirksamkeit erhöht habe.
Das also, meine Damen und Herren, waren die Schlussmeldungen im Mittagjournal.
Damit ist die Sendung beendet.
Bruno Berger sagt Ihnen für das Team auf Wiederhören.