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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, im Namen von Redaktion und Technik, Redakteur im Studio des Mittagsschornals ist Josef Brokkal.
Hier kurz eine Übersicht über die Themen dieser Sendung.
In Salzburg hält die ÖVP heute einen Umweltkongress ab.
Die Volkspartei präsentiert Vorschläge zu den Themen sinnvolle Energienutzung und Umweltschutz.
In Wien sind derzeit in der Innenstadt etwa 1.000 meist junge Bürger in einer Demonstration unterwegs.
Es geht ihnen vor allem um die öffentliche Dokumentation ihrer Ablehnung des österreichischen Panzerverkaufs an Argentinien.
Auch die Inlandspresseschau bringt Pressezitate zum Thema Panzerverkauf und Waffenproduktion.
Scharfer Antikommunismus im Großen, aber Widersprüche im Detail sind nach Ansicht vieler Beobachter die Kennzeichen der Außenpolitik des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan.
Die amerikanische Öffentlichkeit registriert mit Sorge, wie viele verschiedene Aussagen zu ein und demselben Thema die Mannschaft um Ronald Reagan immer wieder produziert.
Dazu ein Bericht aus Washington.
Zu Gast im Journal ist heute Achim Benning, Direktor am Wiener Burgtheater und Zielscheibe zum Teil gehässiger Angriffe einzelner Kulturkritiker.
Er sei zu links, heißt es da, und beschäftige bewährte Schauspieler zu wenig.
Anderen Kultursachverständigen gilt Benning wieder als einer der bedeutendsten Theatermänner des deutschen Sprachraums.
Aus Schweden erwarten wir einen Bericht über den dritten Weltkongress der Psychiatrie.
Den 1.000 Delegierten liegt ein offener Brief der Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International vor, in dem der Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion verurteilt wird.
Dort erklären die Behörden immer wieder politisch missliebige Bürger zu Geisteskranken.
und schließlich Kultur im Mittagsjournal.
Wir berichten über die Kulturkontakte 81 in der burgenländischen Stadt Mattersburg, ihr Thema Heimat und Kultur.
Jetzt aber ins Nachrichtenstudio.
Verantwortlicher Redakteur für die Weltnachrichten ist Edgar Heider, Sprecherin Angelika Kofler.
Polen.
Die polnischen Bischöfe haben die Bevölkerung aufgerufen, Mut und Mäßigung zu zeigen, um Unabhängigkeit und Souveränität Polens zu bewahren.
In ihrer ersten Konferenz seit dem Tod von Kardinal Wyszynski wiesen die Bischöfe auf die Verantwortung der Regierung und der Gewerkschaft Solidarität hin.
In einem Kommuniqué wird ferner betont, das Land brauche Geduld, Ausdauer und langfristige Planung in einer Situation, die nicht allein von Polen abhänge.
Das dem radikalen Flügel der polnischen KP zugerechnete Politbüro-Mitglied Grabski hat vor der weiteren Entwicklung in Polen gewarnt.
Bei einem Bezirksparteitag in Posen meinte Grabski, die politische Situation in Polen verschlechtere sich, das sozialistische System werde weiterhin von außen und innen bedroht.
Aus diesem Grund müsse der Antisowjetismus in Polen mit aller Macht ausgelöscht werden, förderte Grabski.
Zum ersten Mal wird in Polen an diesem Wochenende offiziell des Aufstandes von Posen vom 28.
Juni 1956 gedacht.
An diesem Tag hatten die Arbeiter auf der Straße gegen das stalinistische Regime protestiert.
Die Protestkundgebung war damals durch den Einsatz von Armee und Polizei unterdrückt worden, wobei 71 Menschen ums Leben gekommen waren.
Bis zum Sommer 1980 wurden die Vorfälle von 1956 offiziell totgeschwiegen.
Die Industriegüterproduktion ist in den ersten fünf Monaten dieses Jahres gegenüber dem gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr um zwölf Prozent gesunken.
Wie das staatliche polnische Fernsehen meldet, ist der Produktionsrückgang vor allem auf Engpässe in der Energieversorgung, das Fehlen von Rohstoffen und die Arbeitszeitverkürzung zurückzuführen.
Nach Rundfunkmeldungen aus Warschau kann Polen einige Liefervereinbarungen mit der Sowjetunion nicht einhalten.
USA.
Vom nächsten Monat an wird Polen Nahrungsmittelsendungen, sogenannte Kehrpakete, aus den Vereinigten Staaten erhalten.
Die polnischen Behörden haben angesichts chronischer Versorgungsengpässe um Lebensmittelhilfe ersucht.
Die erste Schiffsladung mit 10.000 Kehrpaketen wird nächste Woche in Hamburg verladen.
Jedes Paket enthält Milchpulver, Mehl, Zucker, Speck und Öl im Wert von etwa 250 Schilling.
Österreich.
Unter der Devise, lebenswichtig unsere Umwelt, wird heute in Salzburg beim Bundeskongress der ÖVP das umwelt- und energiepolitische Konzept der Großen Oppositionspartei vorgelegt.
Zum grundsätzlichen Ziel der Umweltpolitik heißt es in dem Papier, in Österreich müsse ein neues und gemeinsames Umweltbewusstsein entstehen, das aus der Verantwortung des einzelnen Menschen für die Natur und deren Erhaltung kommt.
Zur Energiepolitik wird festgestellt, sie solle unter der Zustimmung einer breiten Mehrheit die Versorgung Österreich sichern, wobei nach den Geboten des Notwendigen der Wirtschaftlichkeit und der Sparsamkeit vorgegangen werden sollte.
FPÖ-Bundesparteiobmann Stege hat sich heute im parteieigenen Pressedienst für die sofortige Beseitigung der Parteibuchwirtschaft im Bereich der verstaatlichten Industrie ausgesprochen.
Unter Hinweis auf die derzeitige schwierige Wirtschaftssituation förderte Stigl sowohl die SPÖ als auch die ÖVP auf, konkrete Maßnahmen zur Objektivierung der Postenvergabung im verstaatlichten Bereich zu setzen, um ausschließlich fachbezogenen Qualifikationen zum Durchbruch zu verhelfen.
Justizminister Bruder hat sich heute in seiner Funktion als Arbel-Präsident gegen die von der Versicherungswirtschaft geplanten Prämienerhöhungen ausgesprochen.
Bruder betonte, die Autoversicherer hätten in den vergangenen Jahren ausreichende Ergebnisse erreicht, außerdem seien erst zu Jahresbeginn die Prämien für einspurige Kraftfahrzeuge und für den Schwerverkehr erhöht worden.
Nach Meinung des AWÖ sollten gute Bonusergebnisse, derzeit befinden sich fast 49% der Autofahrer in der für 30% verbilligten Bonusstufe 5, nicht zum Lamento für die Versicherungswirtschaft werden.
Solange die Autoversicherer branchenfremden hohe Provisionen für vermittelte Versicherungsverträge zahlen, betonte Bruder, erscheine ein Weglagen über schlechte Schadenergebnisse und zu viele Bonusfahrer geradezu unverantwortlich.
Der tatsächliche Prämienbedarf könne erst nach Vorliegen des Gesamtergebnisses des Vorjahres beurteilt werden, schloss Bruder.
In Wien findet heute eine Demonstration für Abrüstung und Frieden statt, zu der mehrere christliche, pazifistische und linksgerichtete Organisationen aufgerufen haben.
Die Teilnehmer des Protestzuges fördern die Schaffung einer atomwaffenfreien und entmilitarisierten Zone in Europa zwischen dem Atlantik und dem Ural.
Außerdem setzen sich die Demonstranten für die Rücknahme des sogenannten Nachrüstungsbeschlusses der NATO ein und protestieren gegen österreichische Waffenexporte sowie gegen die geplante Anschaffung von Abfangjägern für das österreichische Bundesheer.
An der Kundgebung nehmen etwa 1000 Personen teil.
Einmösern bei Telfs in Tirol beginnt heute das traditionelle Jahrestreffen der Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und Österreich.
Auf der Tagesordnung stehen aktuelle Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik der drei Staaten.
Luxemburg, Großbritannien.
Der abgesetzte iranische Staatspräsident Bani Sadr hat sich vermutlich zum ersten Mal aus dem Untergrund gemeldet.
In einem an Radio Luxemburg aus iranischen Exilkreisen übermittelten Fernschreiben unterstreicht Bani Sadr, er habe seine Pflichten als Staatsoberhaupt nicht verletzt und ruft seine Landsleute zum Widerstand gegen die Revolutionsführung in Teheran auf.
In der Botschaft, deren Echtheit nicht gesichert ist, erneuert Benisadr seine Befürchtung, dass ihm nach dem Leben getrachtet werde.
Auch die Londoner Tageszeitung Times berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von einem gleichlautenden Aufruf, der unter den in Großbritannien lebenden Iranern verbreitet worden ist.
Der Aufruf soll von Benisadr aufgesetzt und telefonisch aus dem Iran übermittelt worden sein.
USA.
Präsident Reagan hat im Kongress in Washington einen innenpolitischen Erfolg errungen.
Das Repräsentantenhaus, das von den oppositionellen Demokraten dominiert wird, stimmte den vom Präsidenten vorgeschlagenen Budgetkürzungen um knapp 40 Milliarden Dollar, das sind umgerechnet etwa 640 Milliarden Schilling, zu.
Die Demokratische Partei hatte sich für weniger radikale Abstriche bei den Sozialausgaben ausgesprochen.
Reagan hatte sich jedoch in den vergangenen Tagen in zahlreichen persönlichen Gesprächen bemüht, die Abgeordneten für seine Reformpläne zu gewinnen, die zur Gesundung der amerikanischen Wirtschaft beitragen sollen.
Eine Äußerung von Außenminister Haig über die China-Politik der USA hat in Regierungskreisen in Washington Verwirrung ausgelöst.
Anlass dafür ist die Behauptung Haigs, die Beziehungen zwischen den USA und China hätten sich in den letzten drei Jahren vor Amtsantritt der Regierung Reagan ständig verschlechtert.
Der Sicherheitsberater Präsident Dragons, Alan, bezeichnete die Erklärung als sehr interessant, schränkte jedoch ein, er habe keine Ahnung, was damit gemeint sein könnte.
Ähnlich äußere sich der stellvertretende Sprecher des Präsidenten, Speaks.
Das Außenministerium teilte dazu mit, Hegabe mit seiner Äußerung wohl klarstellen wollen, dass sein jüngster Besuch in Peking der Verbesserung der Beziehungen gedient habe.
Die Führung in Moskau bezeichnet die Entscheidung der USA, Waffen an die Volksrepublik China zu liefern, als feindseligen Akt.
Die Parteizeitung Pravda schreibt in einem Kommentar zum jüngsten Besuch des amerikanischen Außenministers Haig in Peking, die Sowjetunion könne angesichts der gefährlichen Waffengeschäfte nicht untätig bleiben.
Die Wetterlage, der Alpenraum gelangt unter Hochdruckeinfluss.
Warmluftzufuhr aus Süd wird am Sonntag in allen Höhen Temperaturanstieg bewirken.
Die Aussichten bis morgen früh, meist aufgelöckert bewölkt, gebietsweise auch heiter.
Nur vereinzelt schauer.
Abflauende westliche Winde, Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 15 Grad.
Die Aussichten für morgen sonnig und sehr warm.
Südliche Winde.
Frühtemperaturen 11 bis 18, Tageshöchsttemperaturen 25 bis 30 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien Wolkig 22 Grad, Westwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Eisenstadt Haiter 23 Grad, Nordwestwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Linz Haiter 21 Grad, ebenfalls Nordwestwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
Salzburg Haiter 23 Grad, Windstille.
Innsbruck Haiter 20 Grad, Windstille.
Bregenz Haiter 21 Grad, Südwestwind mit 5 Kilometern pro Stunde.
Graz Haiter 23 Grad, Windstille.
Und Klagen führt heute 19 Grad, Nordwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
12 Uhr und 12 Minuten ist es, wir kommen zu unserem ersten Beitrag.
Unter dem Motto, unsere Umwelt lebenswichtig, stand heute Vormittag in Salzburg ein bundesweiter Umweltkongress der Volkspartei.
Dabei wurde das neue Umweltprogramm der ÖVP präsentiert.
Dieses Programm schlägt vor, den Konflikt zwischen Umweltschutz und Wirtschaft nach dem Muster der Sozialpartnerschaft zu lösen.
Bundespolitiker der ÖVP appellierten an die Landesfürsten der Partei, die Vorschläge des Umweltschutzprogramms zu unterstützen.
Konkretes Beispiel, der geplante Nationalpark Hohe Tauern.
Es berichtet Arno Gasteiger vom Landesstudio Salzburg.
Erste grundsätzliche Forderung der ÖVP,
Das Grundrecht auf eine gesunde Umwelt möge verfassungsrechtlich garantiert werden und soll den betroffenen Bürgern zumindest das Recht auf ein Tätigwerden der Behörden in einer Umweltphage sichern.
Zweite Forderung, wer immer von einer Umweltverschmutzung betroffen sei, müsse dafür vollen Schadenersatz erhalten.
Ein brisanter Wunsch, wenn man etwa an eine Verschmutzung von Flüssen denkt.
Wer soll Schadenersatz fordern dürfen?
Nur der Fischer oder auch jeder Bürger, der auf sein Badevergnügen verzichten muss?
Nur der Anrainer oder auch die Stadt, die ihren Wasserbedarf aus einem sauberen Fluss decken könnte?
Alle diese Fragen sollen in Ausführungsgesetzen beantwortet werden.
Konkret wird im ÖVP-Umweltprogramm unter anderem die Nutzung von Bioenergie, die getrennte Versorgung mit Trink- und Nutzwasser, die Trennung von Wohngebieten und Schnellstraßen,
die Einschränkung des Flugverkehrs über dicht verbautem Gebiet, die Erhöhung des Strompreises für Klimaanlagen sowie die Förderung von neuen Wohnungen nur bei entsprechender Schallisolierung gefordert.
Zwei weitere Forderungen betreffen die rasche Errichtung des Nationalparks Hohe Tauern und den vollen Ausbau der österreichischen Wasserkraftwerke.
Wie dieser Gegensatz vereinbart werden könne, das versucht der ÖVP-Umweltsprecher Günther Wiesinger in einer Podiumsdiskussion zu erläutern.
Wir sind davon ausgegangen,
dass die Konfliktsituation zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und Umweltforderungen nicht ein unabdingbares Schicksal darstellt, sondern dass wir glauben, dass ein Einvernehmen sehr wohl hergestellt werden kann,
Nur fehlen uns derzeit noch die entsprechenden Mechanismen.
Denken Sie zurück, die großen sozialen Spannungen, die wir in den beginnenden Jahren dieses Jahrhunderts gehabt haben, die haben wir nach 1945 sehr gut gemeistert durch das Instrument der Sozialpartnerschaft.
Der Nationalpark Hohe Tauern stand zumindest im optischen Mittelpunkt der Veranstaltung.
Zu Beginn zeigte der Geschäftsführer der Nationalparkkommission eindrucksvolle Bilder von den Hohen Tauern und richtete an die ÖVP den dringenden Appell, sich für den Nationalpark einzusetzen.
Zu der von vielen Besuchern erwarteten Auseinandersetzung von Bundesparteiobmann Alois Mock mit seinen Tiroler Parteifreunden kam es heute Vormittag nicht.
Aber ÖAAB-Generalsekretär Walter Heinzinger richtete eine deutliche Adresse in Richtung Tirol, wo nach Ansicht der Umweltschützer die Projekte der Energiewirtschaft und des Fremdenverkehrs den Nationalpark gefährden.
Aber es sollte gerade deshalb, und ich möchte das auch sagen, weil in diesen drei Bundesländern, in zwei Bundesländern, wir von der österreichischen Volkspartei die gestaltende Verantwortung haben.
entsteht aus einer solchen Tagung für uns selbst auch eine besondere Verpflichtung, uns dort beim Wort zu nehmen, wo wir es können, vorzuzeigen, dass wir nicht nur die besseren Ideen haben, sondern auch die Kraft und den Willen, das umzusetzen.
In seinem Schlussreferat unterstriche VVP-Obmann Mock die Absicht seiner Partei, die Probleme zwischen Wirtschaft und Umweltschutz sozialpartnerlich zu lösen und erhob er die Forderung nach einer tiefgreifenden Energiespargesinnung.
Das war ein Beitrag von Radio Salzburg.
Wir kommen zum zweiten Thema, zur Protestdemonstration in der Wiener Innenstadt.
Dort findet derzeit eine Demonstration für, wie es heißt, Abrüstung und Frieden statt.
Organisiert haben diese Demonstration mehrere christliche, pazifistische und linksgerichtete Organisationen.
Etwa 1000 Teilnehmer hat die Polizei bisher gezählt.
Sie fordern die Schaffung einer atomwaffenfreien und entmilitarisierten Zone in Europa zwischen dem Atlantik und dem Ural, weiters die Rücknahme des sogenannten Nachrüstungsbeschlusses der NATO und die Einstellung österreichischer Waffenexporte.
Heinz Lichtblath von Radio Wien berichtet direkt.
Seit 11 Uhr ist in Wien eine Friedensdemonstration unterwegs.
Diese Demonstration firmiert unter dem Motto Marsch für Abrüstung und Frieden.
der Ausgangspunktdemonstration, deren Beginn für 10 Uhr angesetzt war und die um 11 Uhr begann, war der Europaplatz beim Westbahnhof.
Derzeit befinden sich die Demonstranten beim Burgtor am Heldenplatz.
ein paar Slogans der Demonstration in Transparenten und mit Sprechchören verkündet.
Stoppt die Rüstungsindustrie.
Frieden schaffen ohne Waffen.
Eine Gruppe fordert die Auflösung von NATO und Warschauer Pakt.
Gegen den Generaldirektor der Steilwerke richtete sich im Zusammenhang mit dem Export von 57 Kyrosierpanzern nach Argentinien der Slogan Schluss mit Waffenschacher, weg mit Malzacher.
Übrigens auch gegen die Verwahrung der Steinhofgründe im 14.
Wiener Bezirk wurde demonstriert.
Derzeit ziehen die Demonstranten, wie gesagt, über den Heldenplatz und in dieser Demonstration sind so ziemlich alle politischen Lager Österreichs vertreten.
Die Demonstration wird dann von der Innenstadt weiterführen in den zweiten Bezirk und zwar in den Prater, wo irgendwann zwischen 15 und 21 Uhr die Schlusskundgebung der Demonstration auf der Arenawiese im Prater stattfindet.
Österreichs Waffenexporte und die Friedenssehnsucht unter den Jugendorganisationen sind auch Thema von Pressekommentaren.
Ein zweites Thema der heutigen Inlandspresse-Schau, die Diskussion um den Stellenwert und die Bedeutung der angekündigten Steuerreform.
Die Zitate hat Leopold Esterle zusammengestellt.
In der heutigen Ausgabe der Tiroler Tageszeitung kommentiert Josef Nowak die Auseinandersetzungen um die Waffenexporte der vergangenen Woche.
Unter dem Titel »Neo-Pazifismus« ortet der Autor einleitend eine vom Wunsch nach Gewaltfreiheit getragene Welle, die derzeit über Westeuropa hinwegrolle.
Das idealistische Motiv dieser Bewegung ist nicht zu leugnen, die grauenhafte Diskrepanz zwischen ständig steigenden Rüstungsausgaben und dem Hunger und Elend in der Welt nicht zu übersehen.
weshalb es unzulässig ist, einfach von nützlichen Idioten im leninischen Sinn zu sprechen.
Aber, so Josef Nowak weiter, man werde auch von Idealisten verlangen können, Zusammenhänge zu sehen.
So etwa den, dass diese Welle von Neopazifismus in Westeuropa genau zu dem Zeitpunkt eingesetzt habe, zu dem von kommunistischer Seite alles unternommen wird, um die Nachrüstung der NATO und damit die Herstellung des militärischen Gleichgewichtes zu verhindern.
Und was die Situation in Österreich betrifft, bleibt festzuhalten, dass Landesverteidigung heimische Rüstungsbetriebe und deren Existenz wiederum Waffenexporte zur Voraussetzung hat.
Für diese Exporte gibt's hierzulande klare gesetzliche Bestimmungen, die durchaus ausreichend zu sein scheinen.
Unter dem Titel »Wir und der Pazifismus« vertritt Thomas Korherr in der Wiener Tageszeitung »Die Presse« die Ansicht, dass wohl alle wahre, von Idealen motivierte Pazifisten dann seien, wenn »Pazifismus« mit »Friedenssehnsucht« übersetzt werde.
Nur hat sich eben herausgestellt, dass der Pazifismus und gerade jener unter der Jugend als privates Mittel zu einem überaus dubiosen, wenngleich durchaus offenkundigen Zweck verwendet wird.
Nicht nur wer die Volksstimme liest, weiß da mehr.
Korherr warnt davor, Minderheiten durch bewusste oder unbewusste Verallgemeinerung zu Mehrheiten zu stilisieren.
Er schreibt, die Mehrheit ist pazifistisch in dem Sinn, dass sie den Krieg, nicht aber Verteidigung und Notwehr ablehnt.
Sie ist vernünftig in dem Sinn, dass sie, siehe Waffenexporte, Gesetze entweder vollzogen oder geändert sehen möchte, aber nicht bestehende Gesetze verletzt.
Denn die Mehrheit, gerade auch die der Jugend, hat durchaus politisches Gespür.
Und dieses Gespür schützt davor, sich von Rattenfängern erst desinformieren, dann fernsteuern und schließlich missbrauchen zu lassen.
Soviel zum Thema Pazifismus und Waffenexporte.
Das zweite Hauptthema der heutigen Kommentare hat die zwischen Gewerkschaft und Finanzminister Salcher ausgehandelte Steueranpassung zum Inhalt.
In den Salzburger Nachrichten schreibt Karl-Heinz Ritschl.
Man hat also einen Kompromiss gefunden, der in der ersten Etappe ab 1982 dem Staat 6 Milliarden und in der zweiten Etappe ab 1983 3 Milliarden Schilling kosten wird.
Man gibt den Beziehern kleiner Löhne wenig, nimmt den besser dotierten Einkommen etwas weg und bringt, ohne den Einzelnen wesentlich zu helfen, den Staat in der Summe um sehr viel Geld.
Zu begrüßen an dieser Steuervereinbarung ist einzig der geplante Alleinerhalterabsatzbetrag für alleinstehende Mütter und Väter.
Ansonsten aber ist diese hochgejubelte Steueranpassung eine Alibi-Handlung für den Gewerkschaftsbund.
Spricht Karl-Heinz Rittschl in den Salzburger Nachrichten also von einer Alibi-Aktion, nennt Georg Weiland im Wirtschaftsmagazin der Kronenzeitung die Steuersenkung ein Mini-Zuckerl, nachdem die nächsten Belastungen kommen.
Zuletzt gab es 1975 eine Korrektur der Steuertarife.
Seither hat der Staat Jahr für Jahr den Bürgern weit über die Inflationsrate hinaus in die Tasche gegriffen.
Die Einnahmen aus der Lohnsteuer explodierten, die Mehrwertsteuer wurde auf ein Spitzenniveau in Westeuropa angehoben, Gebühren und Tarife kräftig erhöht, die Sozialversicherung zu einer stets teurer werdenden Sozialsteuer pervertiert.
Und Weiland weiter.
Obwohl der Staat den Österreichern Überdurchschnittliches abverlangte, sind die Schulden höher denn je, wachsen die Defizite ins Aschgraue.
Man hätte sich nach Ansicht des Autors entweder zu einer echten Steuerreform mit nennenswerten Senkungen durchringen,
oder das Ganze besser bleiben lassen und bei den Staatsausgaben zu sparen beginnen soll.
Weiland schließt seinen Kommentar im Wirtschaftsmagazin der Kronenzeitung mit den Worten.
Das Reformmodell ist nicht Fisch, nicht Fleisch.
Bringt nichts, kostet aber viel.
Es ist die auf einen knappen Nenner gebrachte Steuerpolitik Österreichs.
Auch Augenauswischerei kostet Geld.
Wie man sieht, von Jahr zu Jahr mehr.
Ein Blick auf die Uhr, es ist 12.23 Uhr.
im Journal zu Gast.
Gast im Journal ist heute Achim Benning, Direktor des Wiener Burgtheaters.
Benning ist geborener Deutscher, 46 Jahre alt, vom Beruf Schauspieler und Regisseur.
Das Burgtheater führt er seit fünf Jahren.
Wie bisher fast alle Burgtheaterschiffs wird Benning von den einen gefeiert und von den anderen angefeindet.
Seine Anhänger sagen, er habe das früher etwas verschlafene Wiener Burgtheater zur bestgeführten Bühne des deutschen Sprachraums gemacht.
Eine Leistung, die überall bewundert werde, nur nicht in Wien.
Seine Gegner werfen ihm Verschwendung öffentlicher Steuergelder, Verbürokratisierung des Burgtheaters und parteipolitische Einseitigkeit vor.
Zuletzt der Kolumnist Viktor Raimann in der Kronenzeitung in einer vielbeachteten vierteiligen Artikelserie.
Achim Benning hat diese Serie vor dem österreichischen Presserat eingeklagt.
Das Interview mit ihm führten Volkmar Paschalk und Rudolf Nagy.
Im Journal zu Gast.
Herr Benning, ein Theaterdirektor und vor allem ein Burgtheaterdirektor in Wien,
wird immer umstritten sein und war, glaube ich, immer auch umstritten, seit es das gibt.
Neu ist aber bei Ihnen, dass Sie auch politisch so angefeindet werden.
Der Kern dieser Angriffe lautet etwa, Sie, der Herr Benning, seien ein prononciert linker Theaterdirektor, der politisch agiert, also wenn er den Spielplan zusammenstellt und wenn er Leute engagiert und wenn er Leute einsetzt.
Ich bestreite das und ich kann nur dazu auffordern, diesen Spielplan über diese jetzt inzwischen ja fünf Jahre, also sechs Jahre werden ja jetzt sogar zu überblicken mit dem angekündigten Spielplan des nächsten Jahres, bei der Fülle dieser so völlig unterschiedlichen, nicht nur qualitativ, sondern ja auch in ihren Haltungen, in ihren Weltanschauungen unterschiedlichen Regisseuren, da eine
linke Linie zu erkennen, ist meiner Meinung nach ein Kunststück.
Eine Frage ist jetzt, wie verbrecherisch es ist, wenn man links ist.
Also das ist ja sowieso merkwürdig, dass das als absolut unzulässig von vielen Leuten dargestellt wird, dass im Burgtheater irgendetwas Linkes sichtbar würde.
Aber das ist eine zweite Frage, eine andere Frage.
Meiner Meinung nach
ist es ein ungeheuerliches Kunststück, in diesem Spielplan und in dieser Personalpolitik eine linke Tendenz zu definieren und sie zum Gegenstand von sehr massiven Angriffen zu machen.
Wenn man einige Argumente im Einzelnen herausgreifen möchte der Angriffe, die gegen Sie erhoben werden,
So ist immer wieder davon gesprochen worden, dass sie sehr viel Regisseure aus der DDR engagieren, dass sie aus der Bundesrepublik die Regisseure vor allem aus dem linken Eck nach Wien bringen, dass Neuengagements von Schauspielern doch eher jüngere, linkere Leute betreffen, dass vielfach
die Schauspieler, die nicht beschäftigt werden, sagen, sie würden deshalb nicht beschäftigt werden, weil sie eher der ÖVP zugehörig sind.
Was sagen Sie dazu?
Das ist abstruser Blödsinn.
Erstens einmal gibt es zum Beispiel in dieser Saison, ich kann Ihnen aber alle Zahlen vorlegen, das würde glaube ich nur in dieser Sendung nicht sehr sinnvoll sein,
niemanden, der nicht beschäftigt ist.
Es ist völliger Unsinn und dieser parteipolitische Vorwurf, dass hier bei Besetzungen Parteibücher vorgelegt werden müssen, bei diesen verschiedenen Regisseuren, bei den vielen Regisseuren, die ja auch vor mir hier gearbeitet haben, ist einfach abstruser Blödsinn und eine totale Verkennung des Theaterberufes anzunehmen, dass jetzt außer mir, denn ich könnte es ja alleine gar nicht machen, hier sich eine Reihe von Leuten bereit fänden, nach Parteibüchern Theater zu machen.
dummes, abstrus dummes Zeug.
Und wenn Sie insbesondere diesen dummen Vorwurf mit den DDR-Regisseuren sich anschauen, dann habe ich bereits 1978, wo der massiert auftrat, dieser Vorwurf, festgestellt, dass von den damals 25 hier arbeitenden Regisseuren zwei aus der DDR waren.
Die Zahl zwei gegenüber 23, eine
also einer solchen Bedeutung zuzumessen.
Also ich muss wirklich sagen, es ist unglaublich dämliches Zeug.
Glauben Sie nicht, dass Sie dadurch, dass Sie seinerzeit bei der letzten Wahl sich beteiligt haben an den Geschichten für Dr. Kreisky, dass Sie dadurch doch das Burgtheater unverhältnismäßig stark in das politische Leben hineingerückt haben.
Also zunächst einmal war das Burgtheater 1978 wesentlich stärker ins politische Leben eingerückt, ohne mein Dazutun.
Also insofern stimmt das Argument nicht.
Außerdem bin ich der Meinung, dass in Österreich jedermann seine Meinung sagen kann und dass ich mich der Beruf daran hindern kann, eine Meinung zu äußern.
Und meine Meinung damals war, die von mir formulierte, dass ich diese Kulturpolitik, die hier
die Theater betreffend getrieben wird, vorbildlich finde und dass ich als Ausländer, der ich damals noch war, hier besonders gerne lebe und arbeite.
Das war meine Aussage.
Die war selbstverständlich zugunsten des Bundeskanzlers.
zugunsten der Regierungspartei, das ist unbestritten, nur das muss man wohl sagen dürfen.
Herr Benning, die Gesellschaft stellt in Österreich für das Theater sehr viel Geld zur Verfügung.
Sie haben in einer Rede gesagt, die Wohlstandsgesellschaft hat sich darin gefallen, ein großzügiges Theater
zu schaffen und das auch zu subventionieren.
Und jetzt gefällt sie sich darin zu kritisieren, dass dieses Theater so hohe Ausgaben hat.
In einer abflauenden Wirtschaftssituation wird man also sich vor allem darauf stürzen, die Kultur umzubringen, in krassen Worten gesagt.
ist es nicht so, dass das Theater doch auch vielleicht in den letzten Jahrzehnten zu viel Geld für sich in Anspruch genommen hat, dass die österreichischen Bundestheater für ein so kleines Land sich doch zu sehr, zu stark aufgebläht haben personell, dass die Ausstattungen zu pompös wurden und dass vielleicht ein Rückschritt auf ein ärmeres Theater nicht unbedingt ein künstlerischer Verlust sein müsste?
Ja, also da haben Sie die Fragen jetzt so ein bisschen sehr demagogisch formuliert.
Ich habe natürlich nicht behauptet, dass die Kultur jetzt zugrunde gerichtet werden soll oder das Theater, sondern ich habe nur festgestellt, dass die Gesellschaft, die zunächst bedenkenlos, ich habe das Wort bedenkenlos verwendet, in kulturelle Institutionen investiert hat nach dem Krieg in einem nie dagewesenen Umfang, in einer unglaublichen Bautätigkeit auf diesem kulturellen Sektor,
dass diese Bedenkenlosigkeit jetzt
seit einiger Zeit nicht mehr vorhanden ist.
Und dass es mir verdächtig erscheint, wenn Politikern beim Sparen zunächst immer die Kultur einfällt, das erscheint mir verdächtig.
Nicht nur für Österreich, das ist ja auch in anderen Ländern festzustellen, weil die Effektivbeträge, die bei der Kultur reingeholt werden können, ob jetzt bei Theater und sonst wo noch, lassen wir mal dahingestellt, die sind sehr, sehr gering.
Der zweite Punkt Ihrer Frage, dass die Bundestheater zu sehr aufgebläht sind, das ist bitte sehr falsch.
Es ist nachweisbar, dass die Ausstattungskosten in anderen großen Theatern höher sind als bei uns deutschsprachigen Theatern.
In vergleichbaren Gesellschaften vom Ostblock wollen wir gar nicht reden.
Dass sie trotzdem eine ungeheure finanzielle Leistung eines so kleinen Landes sind, die ich fantastisch und fabelhaft finde,
Das ist eine ganz andere Frage, eine besondere Anstrengung, aber die ist großartig und da steht nicht Verschwendung und aufgeblähtes, leeres, pompöses, kulturelles Gehabe auf der anderen Seite, sondern die erbringen, diese Bundestheater für Österreich, auch einiges an Leistung.
Herr Benning, wenn Politiker darüber nachdenken, wo man beim öffentlichen Budget sparen könnte, da fällt ihnen immer ganz oben das Bundestheater-Defizit ein.
Sind das realistische Vorschläge, diese Sparvorschläge, oder ist das politische Demagogie?
Ich frage Sie jetzt sozusagen als Sachverständigen.
Ja.
Ich glaube, wenn Politiker darüber nachdenken, fallen die in den Bundestheater nicht ein.
Aber wenn Politiker darüber reden, dann fallen die in den Bundestheater ein.
Und das ist sicher nicht parteipolitisch begrenzt.
Ich glaube, man muss immer darüber nachdenken,
wie man die Gelder, die diese Gesellschaft aufbringt, und das sind hohe Beträge, besonders sinnvoll und effizient einsetzen kann, gewissenhaft und sparsam.
Das ist ganz selbstverständlich.
Jetzt unabhängig davon, um welche Beträge es geht.
Das ist einfach, wenn Sie so wollen, ein moralischer Grundsatz.
Dass diese Moral sicher auch immer wieder noch verbesserungsfähig ist und dass man das überprüfen muss, ist auch selbstverständlich.
Steht nicht zur Debatte.
Nur die effektiven Beträge, die dort eingespart werden können, haben mit dem Zustand des Staatsbudgets überhaupt nichts zu tun.
Das ist nun wirklich einfach belegbar.
Und ich will nicht ausschließen, um Ihre Frage konkret zu beantworten, dass dabei Demagogie im Spiel ist.
Ich habe ja hier auch, ich habe ja in dieser Kernsmedaillenrede auch einen
einen sehr bekannten deutschen Kulturpolitiker zitiert, der gesagt hat, dass diese Etatdebatten sehr oft ein Ausdruck von Kultur- und Geistfeindschaft, wie er das also ausgedrückt hat, sein können und eben auch sind.
Und dass man unter Umständen von manchen Leuten Stimmen bekommt und Zustimmung bekommt, wenn man der Kultur eine überzieht, das ist bekannt, aber ganz sicher keine österreichische Spezialität, das geschieht aller Orten.
Herr Benning, zum Thema unterbeschäftigte Schauspieler.
Das Burgtheater hat rund 140 Schauspieler, darunter gibt es eine Reihe, ich weiß nicht genau wie viele, die immer wieder als unterbeschäftigt zitiert werden, darunter wiederum sehr bekannte Namen, etwa Johanna Matz oder Walter Reier.
Warum kommt sowas überhaupt vor?
Warum werden solche Leute nicht viel häufiger eingesetzt?
Das Publikum will sie doch sicher.
Ich müsste diese Fragen ja individuell beantworten.
Ich kann sie nicht pauschal beantworten.
Ich würde ja dort eben manchen Leuten auch Unrecht tun und ich habe immer vermieden, individuelle Probleme, das handelt sich ja um individuelle Probleme, in der Öffentlichkeit breitzutreten.
Ich folge da nicht den Beispielen dieser Kollegen, die das tun.
Das ist nicht mein Stil und ich bleibe auch jetzt dabei.
Es muss nur zu denken geben, wenn sich diese Vorwürfe über mehrere Direktionen hinweg, über 30 Regisseure hinweg, über viele Jahre hinweg, auf bestimmte Personen immer wieder konzentrieren.
Sie können dieselben Namen lesen in den Direktionen Holzermann-Hoffmann-Klingenberg-Benning,
bei einer Anzahl von insgesamt fast 50 Regisseuren, die in diesen Jahren hier gearbeitet haben.
Und ich kann nur immer dieses demagogische Beispiel wiederholen.
Es haben sich nicht vier oder fünf Direktoren mit 50 Regisseuren irgendwo nachts getroffen und vereinbart, bestimmten Schauspielern das Leben schwer zu machen.
Das gibt es nicht.
Der Grund liegt also bei den Schauspielern, wollen Sie sagen?
Der Grund liegt ganz wesentlich bei den Schauspielern, aber er liegt selbstverständlich in der Tatsache begründet, dass hier soziale Absicherungen bestehen, die es in anderen Theatern eben in dieser Form nicht gibt.
Und dass ja Menschen, die nun in ein anderes Lebensalter kommen, einfach nicht mehr in der Weise beschäftigt werden können, weil die Literatur die Rollen gar nicht bietet.
Gut, das sind objektive Gründe, die Altersstruktur.
Und dann gibt es diese Subjektiven, die Sie angedeutet haben, das, was Sie als individuelle Gründe bezeichnet haben.
Sie wollen nicht recht sagen, was das ist.
Abnutzungserscheinungen der Schauspieler?
Nein, das würde ich nicht sagen.
Das ist verallgemeinert.
Das kann in einem Fall zutreffen, im anderen nicht.
Wenn ich jetzt sage, das sind Abnutzungserscheinungen von Schauspielen, ist das eine Ungerechtigkeit gegenüber einem Teil.
Können Sie nicht einige Beispiele nennen, ohne dass Sie Namen vielleicht dazu sagen?
Schauen Sie künstlerisch tätig zu sein, Sie wissen ja auch, dass es bei, gehen wir mal ganz woanders hin, es gibt ja auch bei Schriftstellern biografische Phasen, in denen sie produktiv sind und in denen nichts kommt.
Der späte Gerd Hauptmann ist halt fürchterlich, nicht wahr?
Der hätte besser das eine oder andere nicht schreiben sollen, das wissen Sie.
Sie können jetzt auch nicht sagen, warum hat denn nun der Gerd Hauptmann jetzt im Alter nicht mehr den Erfolg gehabt?
mit den Webern etc.
Es gibt in einer künstlerischen Biografie verschiedene Phasen, auch bei Schauspielern.
Das heißt, der eine oder andere Schauspieler, Schauspielerin, die da immer wieder vermisst werden, die können es halt nicht mehr so recht.
Aus welchem Grund auch immer jetzt im Einzelnen.
Vielleicht können auch andere mit Ihnen nicht.
Ich will das nicht lokalisieren.
Ich kann mir das nicht so einfach machen.
Das sind lauter individuelle Probleme.
Herr Benning, Sie haben 1976 die Burgtheaterdirektion übernommen, ein Jahr früher als ursprünglich geplant.
Und Sie haben dann einen Vertrag von 1977 bis 1981 gehabt, der dann verlängert wurde bis 1983, wenn ich recht informiert bin.
Inzwischen hat man Ihnen angeboten, sich für weitere drei oder vier Jahre den Vertrag verlängern zu lassen.
Sie wollten ursprünglich nur vier Jahre oder fünf Jahre bleiben.
Sie sind also inzwischen gerne Burgtheaterdirektor.
Also Sie stellen wirklich sehr schwierige Fragen.
Das kann ich so auch wieder nicht beantworten.
Richtig ist, dass natürlich etwas passiert.
Man hat natürlich im Laufe von ein paar Jahren doch da vieles von sich eingebracht, wie gut oder schlecht das immer sein mag.
dass das nicht so leicht ist, wenn man glaubt, da sollte man dann noch was erreichen, das hinzuschmeißen.
Es sind ja auch eine ganze Reihe von Leuten durch mich an dieses Theater
gekommen.
Da entstehen Verpflichtungen, die mir vorher nicht bewusst waren.
Also deshalb habe ich dieses Versprechen, 81 aufzuführen, nicht eingehalten.
Und in welchem Umfang ich dieses Versprechen breche, das kann ich im Moment noch nicht sagen.
Sie sind ja an sich vom Beruf Schauspieler.
Jetzt sind Sie schon seit Jahren Theaterdirektor.
Tut es Ihnen leid, dass Sie nicht mehr oder kaum mehr selbst spielen können?
Ja, das Problem ist, wenn man ein künstlerisch tätiger Mensch war, dass diese Tätigkeit halt wahnsinnig ins Hintertroffen gerät.
Und dass man da, das habe ich ja mal bei der Anträge gesagt, schon in großer Gefahr ist,
Schaden zu nehmen.
Und den Grundsatz, bei dem bleibe ich.
Mein Beruf wird es nicht werden.
Also auch wenn da noch ein, zwei Jahre dazukommen, dass mein Beruf, bedachte ich den des Regisseurs und des Schauspielers.
Wie viel führen Sie also?
Ja, in einem sehr geringen Umfang.
Aber wenn man eben so lange draußen ist, durch die Direktorenzeit, könnte es dann nicht sein, dass wenn Sie mal nicht mehr Direktor sind, dass Sie dann auch nicht mehr so recht können, dass Sie auch dann zu denen gehören, über die wir vorher geredet haben?
Das kann sein, dass ich dann als bedauernswerter Fall zu den Klienten des Herrn Reimann gehöre.
Danke für das Gespräch.
Bitte.
Im Journal war Burgtheaterdirektor Achim Benning und bevor wir Ihnen sagen, was wir noch bis 13 Uhr an Beiträgen für Sie vorbereitet haben, ein paar Takte Musik.
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
Er ist groß, der Schmuck.
Er ist weit, das Schmuck.
Der Schmerz ist groß Und der Schmerz ist kalt Der Fluss in mir ist kalt
Und aus deinem Blut, mein Blut,
in your mouth, kiss me.
And from the blood, kiss me.
... in den Mund des Leibes.
Das war das 12 Uhr und 42 im Mittagschanal, können Sie noch folgende Beiträge hören.
Missbrauch der Psychiatrie in der UDSSR, Dokumentation vor psychiatrischem Weltkongress in Stockholm.
Widersprüche in den außenpolitischen Aussagen der Regierung der USA.
Und dann noch ein Kulturthema, Kulturkontakte 81 in Martersburg, Heimat und Kultur.
In Stockholm wird morgen der dritte Weltkongress der Psychiatrie eröffnet und er dürfte einer der stürmischsten Kongresse in der Geschichte der Medizin werden.
Denn noch weit schärfer als beim letzten Weltkongress vor drei Jahren wird die Sowjetunion wegen des Missbrauchs der Psychiatrie zur Ausschaltung politisch missliebiger Bürger angeklagt werden.
Drei Namen nur aus letzter Zeit.
Pliuszcz, Grigorenko, Medvedev.
Drei Dissidenten, deren Ablehnung des sowjetischen Systems von den Behörden zur Geisteskrankheit erklärt worden sind.
Den 1.000 Delegierten des Psychiatrischen Weltkongresses, darunter auch einigen aus der Sowjetunion, liegt ein offener Brief von Amnesty International an Leonid Brezhnev vor, in dem gegen die Praxis protestiert wird, missliebige Bürger in Irrenanstalten zu isolieren.
Aus Stockholm dazu Günther Graffenberger.
Reden weisen darauf hin, dass unlängst die zehn Mitglieder der sowjetischen Arbeitsgruppe zur Untersuchung von Psychiatrie für politische Absichten in der Sowjetunion verhaftet wurden, einschließlich ihres Beraters Dr. Anatoly Korrigian, nachdem jene Gruppe in 24 Rundschreiben ständig neue Verstöße der Sowjets gegen die Psychiatrie gegeißelt hatte.
Dieses Schreiben besitzen die Schweden.
Daran steht zu lesen, wie politisch unbequeme Leute zwangsweise in Nervenheileinstalten eingeliefert und dort durch sadistische Methoden zerbrochen werden.
In dem Schreiben der Schweden werden zehn solcher Fälle namentlich aufgezählt und die offizielle sowjetische Delegation unter Leitung von Dr. Marat Vardanian soll Auskunft geben auf Fragen wie, hat sich irgendeiner jener zehn angeblich Geisteskranken wirklich für geisteskrank erklärt?
Hat er freiwillig darum gebeten, in ein Hospital aufgenommen zu werden?
Nach sowjetischem Recht dürfen nur sozial gefährliche Leute zwangsweise psychiatrisch behandelt werden.
Fällt einer jener zehn in diese Kategorie?
Erhalten die zehn Rechtshilfe durch einen Anwalt?
Wie steht es um den Gesundheitszustand der angeblich Geisteskranken?
Dr. Koryagian war erst Anfang Juni zu sieben Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden.
nachdem er ein Buch unter dem Titel publiziert hatte, Patientin wider Willen.
Kuriagians Vorgänger als Berater der sowjetischen Arbeitsgruppe, Dr. Alexander Voloshanovich, der vor über einem Jahr die Sowjetunion verlassen durfte und heute in London lebt, wird in Stockholm auftreten und ebenfalls die offizielle sowjetische Psychiatrie anklagen.
Sowohl Dr. Korjagian als auch Dr. Volosanovic haben etwa 40 psychiatrische Patienten in der Sowjetunion untersucht und festgestellt, dass keiner von ihnen geisteskrank war.
Das osteuropäische Solidaritätskomitee in Stockholm weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Psychiatrie in der Sowjetunion beeinflusst wird von einem Mann namens Snezhnevski und dessen Thesen unter dem Begriff Snezhnevski-Schule von Polizei und Politikern angewandt werden.
Diese Thesen besagen unter anderem, dass sich bei den Dissidenten eine schleichende Schizophrenie entwickelt, deren Symptome nur Fachleute begreifen.
Der von jenen Symptomen heimgesuchte sei so gefährlich, dass man ihn zwangsweise in einer Anstalt stecken müsse und notfalls über Jahre hinaus.
Einer der von der schwedischen Amnesty-Gruppe namentlich genannten 10 sitzt schon seit 18 Jahren in einer psychiatrischen Klinik.
Das Solidaritätskomitee meint, mit dieser Snezhnevski-Theorie habe der sowjetische Geheimdienst alle Mittel in der Hand, um politisch unbequeme Leute mundtot zu machen.
Snezhnevski korrumpiere heute die sowjetische Psychiatrie, wie einst Lysenko die sowjetische Agronomie unter Stalin.
Die schwedische Psychiatervereinigung wird jetzt aufgefordert, den Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion offen am Zug
Günther Graffenberger war das aus Stockholm, 12 Uhr und 47 Minuten.
Die amerikanische Außenpolitik gibt nicht nur den Sowjets, sondern auch den Verbündeten der USA Rätsel auf.
In der Einschätzung der Entwicklungen in Mittelamerika, vor allem in El Salvador und Nicaragua, steht Washington im Gegensatz zu selbst so treuen Alliierten wie der Bundesrepublik Deutschland.
Die Nahostpolitik Präsident Reagans, einerseits Stärkung der nichtradikalen und antisowjetischen arabischen Regime, droht zu scheitern.
durch den israelischen Angriff auf das Reaktorzentrum im Irak und die amerikanische Reaktion darauf, genauso wie andererseits durch den Willen des Kongresses, die Lieferung von elektronischen Aufklärungsflugzeugen an Saudi-Arabien zu verhindern.
Was bleibt, sind verbale Kraftakte gegen die Sowjetunion, wobei mit Maßnahmen für den Fall einer Intervention in Polen gedroht wird.
Wobei Kritiker der amerikanischen Außenpolitik nicht vergessen haben, dass Reagan trotz der anhaltenden oder gar zunehmenden Präsenz sowjetischer Truppen in Afghanistan das Getreideembargo seines Vorgängers Carter wieder zurückgenommen hat.
In dieser Woche gab es nun neuerlich einige offizielle Erklärungen, die Beobachter am vorhandensein klarer Linien in der Außenpolitik Ronald Reagans zweifeln ließen.
Jürgen Kohr berichtet aus Washington.
Das Kernstück der Reagan-Außenpolitik ist sein Bekenntnis zum Antikommunismus.
Diese Tatsache sichert ihnen in den USA bis zu einem gewissen Grad Gefolgschaft, so wie die Aussicht auf härteres Auftreten gegenüber Moskau viele Amerikaner hat Reagan wählen lassen.
Inzwischen fragen sich allerdings nicht nur Demokraten und andere Kritiker dieser Regierung, was dieser Präsident sonst noch im außenpolitischen Marschgepäck hat und wer eigentlich nun wirklich den Kurs bestimmt.
Bisher dringt ein Wirrwarr von Stimmen aus der Administration, aber Führung wird nicht sichtbar.
Es sei denn, man hielte die übereinstimmende Stoßrichtung dafür.
Gegen Kommunismus und für mehr Waffen.
Kein Zweifel, ein schärferer Ton gegenüber den Sowjets und mehr Ausgaben für Verteidigung sind nach Meinung einer überwältigenden Mehrheit von Amerikanern durchaus angebracht.
Doch das alleine ist noch keine Außenpolitik.
President Reagan hat auf seiner Pressekonferenz kürzlich darauf bestanden, er habe eine.
Senator Jackson, Demokrat, erkennt nur Grundelemente und vermisst Dimension und Perspektive.
Sein Amtskollege und Parteifreund Monian sieht bisher nur eine Reihe von Reden, Reisen und Presseverlautbarungen.
Und Carters Sicherheitsberater Brzezinski erblickt eine führerlose Mannschaft, weil der Präsident noch nicht tief genug in die außenpolitische Materie eintaucht und aus unerfindlichen Gründen seinen Außenminister nicht die Lücke füllen lässt.
Das sind nun natürlich parteiliche Stellungnahmen, doch namhafte und um Objektivität bemühte Leitartikler machen sich ähnliche Gedanken und zweifeln an Reagans Fähigkeit,
die Probleme der USA in einer sich rasch verändernden Welt klar zu erkennen und einzuordnen.
Zwar mag sich das ändern, wenn er sich für die Außenpolitik mehr Zeit nimmt, die jetzt laut Sicherheitsberater Aaron auf den zweiten Platz verwiesen ist, damit sich der Präsident voll auf die Durchsetzung seines Wirtschaftsprogramms konzentrieren kann.
Aber die Verwirrung über die Sicherheitspolitik der Vereinigten Staaten lässt es geraten erscheinen, ein kaum länger zu entbehrendes Konzept auszuarbeiten und vorzustellen.
Da ist zum Beispiel der Aspekt der Rüstungskontrolle.
Im Bestätigungsverfahren über die Nominierung von Eugen Rostow zum Chef der Rüstungskontroll- und Abrüstungsbehörde erklärte jener jetzt im Senat,
Zu Verhandlungen mit den Sowjets werde es kaum vor März nächsten Jahres kommen, unter anderem deswegen, weil er niemanden in dieser Regierung kenne, der wisse, worüber man überhaupt verhandeln wolle.
Auf Drängen geschockter Senatoren versprach er schließlich, alles daran zu setzen, den Beginn von Verhandlungen vorzuverlegen.
Aber man wird den Verdacht nicht los, dass er möglicherweise die Wahrheit sprach.
Es gibt keine festen Vorstellungen der Reagan-Regierung, außer einer allgemeinen Absichtserklärung in Rüstungskontrollverhandlungen eintreten zu wollen.
Die, diese Erklärung, wird allerdings immer wieder mit Nachdruck bekräftigt.
Arthur Burns, künftiger Botschafter in Bonn, erneuerte das Versprechen und Reagans Chefberater Edwin Meese
wies darauf hin, dass der Wiederbeginn von Gesprächen über strategische Waffen davon abhängen werde, wie die Verhandlungen über Mittelstreckenraketen in Europa vonstattengehen, die noch vor Ende des Jahres eingeleitet werden sollen.
Bekanntlich will Reagan nur aus seiner Position neugewonnener Stärke der USA mit den Sowjets verhandeln.
Die Zeit sollte dafür reif sein.
Im Wahlkampf hatte er versprochen, sofort nach Amtsantritt SORT III angehen zu wollen.
Sein Verteidigungsminister Weinberger bat sich sechs Monate Bedenkzeit aus, die fast um sind.
Zum SORT-Chefunterhändler ist General ade Edward Rowney ernannt worden, ein politischer Falke, der an der Ausarbeitung des SORT II-Abkommens teilnahm, dann aber vorzeitig in den Ruhestand trat, um dessen Ratifizierung verhindern zu helfen.
Die Verteidigungsausgaben werden drastisch erhöht, die NATO rüstet nach und die Alliierten sind aufgefordert, mit den USA zusammen Trumans Eindämmungsdoktrin wiederzubeleben und damit sowjetischen Expansionsstreben entgegenzutreten.
Worauf wird also noch gewartet?
Und das ist ja nicht einmal alles.
In Washington werden eifrig immer neue Waffenpakete für den Export gestürt.
Die Volksrepublik China soll erhalten, was sie will, wenn sie es will.
Und diese Ankündigung bedeutet den Verlust einer Trumpfkarte, die sich Verteidigungsminister Weinberger und Senator Percy ausgedacht hatten, nämlich diese Overtüre für den Fall einer sowjetischen Invasion.
12 Uhr und 52 Minuten, Jürgen Kohr, war das aus Washington.
Zum Abschluss im Journal Kultur.
Mittelpunkt der Lebensinteressen.
Diese kurze Formel ist noch von der hitzigen Diskussion rund um die Feststellung von Wohnsitzen im Rahmen der Volkszählung bekannt.
Die Frage, wo jemand wirklich zu Hause oder daheim ist oder sich fühlt, kurz gesagt, wo seine echte Heimat liegt, nicht nur die im Verwaltungstechnischen sind, ist Thema der Veranstaltung Kulturkontakte 81, die heute und morgen in Mattersburg im Burgenland abgehalten wird.
Walter Reiß von Radio Burgenland berichtet.
Nostalgie, Provinzialismus, faschistische Blut- und Bodenideologien hätten den Begriff Heimat geradezu zu einem Synonym für Unkultur gemacht, so der SPÖ-Abgeordnete Karl Blecher in seinem Referat, zur Notwendigkeit endlich einen neuen, fortschrittlicheren Heimatbegriff zu suchen.
Und der soll auf den Kulturkontakten 81 in Mattersburg gefunden werden.
Vorwiegend theoretische Überlegungen wurden heute Vormittag dazu angestellt.
So zum Beispiel vom Frankfurter Volkskundler Dr. Dieter Kramer, für den Heimat zu haben nicht mehr Privileg der Konservativen ist.
Eine neue Heimatbewegung bestehe nicht in mozialer Volksbelustigung, sondern drücke sich unter anderem auch in den Jugendunruhen der letzten Zeit aus.
Der Schriftsteller Peter Turini attackierte in seinem Referat die in Österreich betriebene Politik, die kein echtes Heimatbewusstsein hervorbringen könne.
Seit mehr als zehn Jahren regiert in diesem Lande die Sozialdemokratie.
Und da sie dem Kapital und damit dem ungehinderten Wachstum freundlich zugeneigt ist, haben wir immer mehr Habende und immer mehr Habenichtse.
In der Zweiten Österreichischen Republik ist der soziale und der sozialdemokratisch geführte Wohnbau zu Betonkäfigen verkommen.
ausgenommen der Siedlung in der Maigasse in Hitzing, aber in der wohnen nur bessere Sozialisten und die Architekten wohnen auf jeden Fall in Willen.
Die Kulturbudgets, die wir haben oder von denen einige fast alles haben, sind astronomisch, aber ein selbstverwaltetes Jugendzentrum ist polizeiwidrig.
Der österreichische Gewerkschaftsbund
Die mächtigste Organisation im Lande ist laut eigener Satzung eine Kulturbewegung, was sich vor allem in der Vermittlung von Freikarten für Operettenaufführungen ausdrückt.
Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen für vergleichbare Arbeiten haben seit den Zwanzigerjahren zugenommen, nicht abgenommen.
Aber noch nie hatten wir eine sozialdemokratische Regierung, die sich so vehement für die Frauen einsetzt.
In zwei Statistiken sind wir international führend.
Wir haben die geringste Anzahl von Streiks und die höchste Anzahl von Selbstmorden.
Soweit der Schriftsteller Peter Turini.
Vizekanzler und Unterrichtsminister Dr. Sinavac verteidigte dann in seinem Referat eine Politik der kleinen Schritte und meinte unter anderem... So richtig diese Antithese ist gegen die Machbarkeit, gegen die Gigantonomie, gegen die Anonymität,
und gegen die Fremdbestimmung.
So müssen wir doch immer wieder festhalten, dass es dabei auch Gefahren gibt in der
Betrachtung dessen, was wir Heimat nennen.
Nicht das, was wir überwunden haben, die Volkstümelei und die Lederhosen, Romantik und Blut und Boden, alles das.
Nein, nein, ich bin schon dort, wo unsere linken Schriftsteller in den letzten Jahren hin wollten und uns sehr deutlich gesagt haben, was sie unter Heimat
verstehen oder wie Hans Heyd von der Rückgewinnung der Heimat gesprochen hat.
Aber gerade hier muss ich sagen, er meint es nicht so, Hans Heyd.
Was heißt Rückgewinnung der Heimat?
Dieter Gramer hat das sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
Heimat, das ist für uns und muss für uns ein sozialer Begriff sein.
Das heißt,
Der Lebensraum mit allen seinen sozialen Bezügen, Einrichtungen, Tatbeständen.
Der Lebensraum verstanden, indem man das Wort Leben im weitesten Sinne des Wortes versteht.
Das ist sicherlich, alle haben es gesagt, nicht bloß Landschaft, Gegend, Natur und Dorf.
Das ist der Raum des Lebens im Alltag.
Damit unterstrich der Vizekanzler wiederholt seine Ansicht, dass sich Sozial- und Kulturpolitik nicht trennen lassen.
In Arbeitskreisen zu den Themen Heimat, in Schule, Kunst und Politik sollen die etwa 300 Teilnehmer der Kulturkontakte 81 heute Nachmittag weiterarbeiten.
Ein neuer Heimatbegriff soll auch praktisch verständlich gemacht werden.
12.58 Uhr zum Abschluss im Mittagsschanal noch einmal Weltnachrichten.
Bolivien.
Nach einer Meldung des Militärsenders in La Paz hat das Oberkommando der bolivianischen Streitkräfte Präsident García Mesa abgesetzt.
In den Straßen der Hauptstadt patrouillieren Truppeneinheiten und Panzer.
Der Präsidentenpalast soll allerdings von Soldaten umstellt sein, die García Mesa loyal gegenüberstehen.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Österreich.
In Salzburg findet heute ein ÖVP-Bundeskongress zum Thema Umwelt- und Energiepolitik statt.
Bei einer Podiumsdiskussion plädierte ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger dafür, die zahlreichen Probleme des Umweltschutzes in partnerschaftlicher Gesinnung anzugehen,
ÖAB-Generalsekretär Heinzinger sagte, es gelte zu beweisen, dass die ÖVP in der Umweltpolitik nicht nur die besseren Ideen, sondern auch die Kraft und den Willen habe, diese umzusetzen.
Generalsekretär Lanner betonte, Bürgerinitiativen zur besseren Gestaltung der Umwelt seien für die ÖVP eine Bereicherung des demokratischen Lebens.
Der Bundesparteiobmann der Freiheitlichen, Stege, hat die sofortige Abschaffung der Parteibuchwirtschaft innerhalb der verstaatlichten Industrie verlangt.
Stege forderte SPÖ und ÖVP auf, Maßnahmen zur Objektivierung der Postenvergabe zu treffen.
In seiner Funktion als Präsident der Kraftfahrerorganisation Arbe hat sich Justizminister Brode gegen die von der Versicherungswirtschaft geplanten Prämienerhöhungen ausgesprochen.
Brode warnte sich auch gegen hohe Provisionen, die Autoversicherer für die Vermittlung von Versicherungsverträgen an Branchenfremde zahlen.
In der Sendereihe im Journal zu Gast wies der Direktor des Burgtheaters, Benning, Vorwürfe zurück, er verfolge eine betont linke Linie.
Benning meinte überdies den Politikern, sollte beim Sparen nicht immer zuerst die Kultur einfallen, die Bundestheater seien im Vergleich zu anderen deutschsprachigen Großbühnen weder aufgebläht noch zu kostspielig.
Sie hörten ein Mittagsschonal.
Redakteure und Techniker wünschen Ihnen noch ein angenehmes Wochenende.
Die neuesten Nachrichten hören Sie zu jeder vollen Stunde im Programm Österreich 3.
Interview: Schriftsteller Peter Turrini und Minister Sinowatz
Mitwirkende:
Reiss, Walter [Gestaltung]
, Turrini, Peter [Interviewte/r]
, Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
Datum:
1981.06.27 [Sendedatum]
Ort:
Mattersburg
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten