Mittagsjournal 1981.07.22

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Schönen guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagjournal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jakowski.
    Kurz ein Überblick des Programms bis 13 Uhr.
    Schäden durch Unwetter und Hochwasser gehen in Millionenhöhe.
    Entspannung in den Almgebieten, Überschwemmungen nach wie vor in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien.
    Diskussion um fünfte Urlaubswoche.
    ÖGB-Präsident Peña, Beschluss fällt noch in dieser Legislaturperiode.
    Bundeswirtschaftskammerpräsident Stellvertreter Graf, für Wirtschaft nicht verkraftbar.
    Wiens Bürgermeister Graz für einheitliche Energiepreise in Österreich.
    Wie unterschiedlich sind in Österreich die Energiepreise?
    Während der Benzinpreis in ganz Österreich einheitlich ist, gibt es bei Strom und Gas kräftige Differenzen zwischen Ost- und Westösterreich.
    Österreich-Aspekte des Weltwirtschaftsgipfels von Ottawa.
    Und Konflikt in bayerischer CSU könnte Regierungskrise auslösen.
    Die Kulturredaktion bringt unter anderem eine Primärenforschung der heutigen Aufführung bei den Bregenzer Festspielen.
    Die West Side Story steht am Programm.
    Jetzt aber Nachrichten.
    Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und Sprecher Günther Bahr.
    Österreich.
    Der Wasserstand der Donau bei der Reichsbrücke in Wien hat um 11 Uhr Vormittag einen Pegel von 7,12 Meter erreicht.
    Die Tendenz ist nach wie vor steigend.
    Allgemein nimmt man aufgrund der Wetterlage jedoch an, dass Überschwemmungen wie in den Jahren 1975 und 1954 nicht eintreten.
    Im Jahre 1975 hatte der Wasserstand der Donau die Marke von 8,6 Meter erreicht.
    1954 waren es sogar 8,75 Meter.
    In Linz zeigt der Wasserstand der Donau leicht fallende Tendenz.
    In Ybbs ist er gleichbleibend.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Unterdessen nähert sich eine neue Hochwasserwelle der Donau der Stadt Passau und damit der Grenze zu Österreich.
    Die Situation in Passau war heute unverändert kritisch.
    Alle Grenzübergänge von Passau nach Österreich sind nach wie vor geschlossen.
    Der Schulunterricht wurde eingestellt.
    Der Wasserstand der Donau in Passau stieg heute früh auf mehr als neun Meter.
    ÖVP-Abgeordnete Tichy Schreder, Unternehmervertreterin der Parlamentsfraktion der Großen Oppositionspartei, hat heute vor Journalisten in Wien zu aktuellen Fragen der Sozialpolitik Stellung genommen.
    Der Bundesregierung, insbesondere Kanzler Kreisky und Sozialminister Dallinger, warf die ÖVP-Abgeordnete am Beispiel der Diskussion um die fünfte Urlaubswoche vor, einen Zick-Zack-Kurs zu verfolgen, der die Unternehmer nur verunsichere.
    In einer wirtschaftlich schlechten Zeit bestehe die Handlungsfähigkeit der Regierung nur aus Ankündigungen.
    Anstatt die Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen, setze Sozialminister Dallinger ständig neue Maßnahmen, die die Kostensituation verschärfen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährden, kritisierte die ÜVP-Abgeordnete.
    Die von Bundeskanzler Kreisky angekündigte Beschlussfassung über den Fünf-Wochen-Urlaub noch vor der nächsten Nationalratswahl wird nach Ansicht des sozialpolitischen Experten der Industriellen Vereinigung Stummvoll weniger ein Wahlzuckerl als vielmehr eine bittere Pille werden.
    Betroffen werden jene sein, meint Stummvoll, deren Arbeitsplätze als Folge dieser Arbeitszeitverkürzung durch Konkurrenzunfähigkeit der Unternehmen verloren gehen würden.
    Der Wirtschaftssprecher der ÖVP, Abgeordneter Graf, warf dem Bundeskanzler in diesem Zusammenhang vor, in dieser Frage seinen eigenen Erklärungen zu widersprechen.
    Graf spielte damit auf die Äußerung Kreiskis an, die Regierung werde nichts tun, was für die Wirtschaft nicht verkraftbar sei.
    Eine Urlaubsverlängerung oder generelle Arbeitszeitverkürzung kommen nur in Abstimmung mit den Sozialpartnern infrage.
    Die gesamten Steuern, die aus dem motorisierten Straßenverkehr dem Finanzministerium zufließen, sind von Jänner bis Mai 1981 zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um mehr als eine halbe Milliarde Schilling gestiegen.
    Insgesamt erhielt das Finanzministerium aus dem motorisierten Straßenverkehr 7,7 Milliarden Schilling.
    1980 waren es knapp über 7 Milliarden Schilling.
    Das bedeutet eine Steigerung von 778 Millionen Schilling oder 11 Prozent.
    Anlässlich eines viertägigen Besuches in Österreich hat der brasilianische Transportminister Elitheo Recende heute bei der Firma Plasser & Theurer in Linz einen Vertrag zum Ankauf von Gleisbaumaschinen im Gesamtwert von 238 Millionen Schilling unterzeichnet.
    Durch diesen Auftrag werden auch mehrere österreichische Zulieferfirmen, unter anderem die österreichischen Schiffswerften, mit neuen Aufträgen versorgt.
    Polen.
    Die Streikgefahr in Polen ist vorerst gebannt.
    Sowohl die Hafenarbeiter an der Ostseeküste als auch die Bediensteten der staatlichen Fluggesellschaft haben ihre für morgen bzw.
    für Freitag angekündigten Streiks abgesagt.
    In beiden Fällen wurden bei Verhandlungen zwischen Regierung und unabhängiger Gewerkschaft Solidarität Kompromisse erzielt.
    Während die Hafenarbeiter Gehaltserhöhungen sowie Lohnfortzahlung bei Ausständen gefordert hatten, verlangten die Watt-Angestellten die Anerkennung eines von ihnen gewählten Direktors.
    Ministerpräsident Jaruzelski hat in einem persönlichen Schreiben an die Solidarität die Fortsetzung der Gespräche zugesagt.
    Nahe Osten.
    Die Kampfhandlungen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet dauern mit unverminderter Heftigkeit an.
    Heute früh rückten israelische Infanterie und gepanzerte Fahrzeuge auf Stellungen der Palästinenser im Südlibanon vor.
    Der Angriff konnte nach Darstellung der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA allerdings zurückgeschlagen werden.
    Die Palästinenser nahmen heute die Bombardierung nordisraelischer Ortschaften wieder auf.
    Der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Habib ist heute aus Jerusalem kommend nach Beirut weitergereist.
    Habib will mit dem libanesischen Staatspräsidenten Sarkis Möglichkeiten zur Erreichung eines Waffenstillstandes erörtern.
    Vereinte Nationen Der Weltsicherheitsrat in New York hat in der vergangenen Nacht zur sofortigen Einstellung aller bewaffneten Angriffe im Libanon-Konflikt aufgerufen.
    In der einstimmig verabschiedeten Resolution wird UNO-Generalsekretär Waldheim aufgefordert, innerhalb von 48 Stunden über die Einhaltung der Feuerpause zu berichten.
    Kanada.
    Ohne die angestrebte Einigung in Weltwirtschaftsfragen ist die Gipfelkonferenz der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten in Ottawa zu Ende gegangen.
    Präsident Reagan erklärte zum Abschluss des Treffens, wirtschaftliche und politische Einheit seien die beiden großen Ziele, die die Teilnehmerstaaten weiter verfolgen müssten.
    Obwohl die Differenzen über die amerikanische Hochzinspolitik nicht beigelegt werden konnten, bedankte sich Reagan für das Verständnis, das die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten gefunden habe.
    In einem Schlusskommuniqué wird der Bekämpfung der Inflation und der Arbeitslosigkeit gleicher Rang eingeräumt.
    Der nächste Weltwirtschaftsgipfel soll im kommenden Jahr in Frankreich abgehalten werden.
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt will nach seiner Rückkehr vom Weltwirtschaftsgipfel in Ottawa ein neues Wirtschaftsprogramm bekannt geben.
    Nach den Worten Schmidts soll darin vor allem die Tatsache berücksichtigt werden, dass die amerikanischen Zinssätze noch längere Zeit auf ihrer derzeitigen Höhe bleiben dürften.
    Schmidt kündigte Sparmaßnahmen bei den Staatsausgaben an und erklärte, es sei wenig realistisch, von Washington eine Änderung seiner Politik zu erwarten, bevor das erklärte Ziel von Präsident Reagan erreicht sei, die Preisstabilität in den USA wiederherzustellen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Die Zahl der Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen ist weiterhin rückläufig.
    Nach der jüngsten Statistik des Kraftfahrerbundesamtes in Flensburg wurden im Juni um 2,6 Prozent weniger Autos neu zugelassen als im Vergleichsmonat des Vorjahres.
    Gleichzeitig geht auch die Kraftfahrzeugproduktion in der Bundesrepublik Deutschland zurück.
    Nach einer Mitteilung des Verbandes der Automobilindustrie in Frankfurt wurden im ersten Halbjahr 1981 um etwa 8% weniger Autos hergestellt als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.
    Italien.
    Mit dem Plädoyer der Verteidigung tritt heute der Prozess gegen den Papstattentäter Ali Acar vor einem Gericht in Rom in die abschließende Phase.
    Der Anwalt Ali Aciaz, Dovidio, will entgegen den Forderungen des Staatsanwaltes nach einer lebenslänglichen Haftstrafe eine nur zeitlich begrenzte Strafe für seinen Mandanten erreichen.
    Wie der Anwalt zu Prozessbeginn sagte, bezweifle er auch die geistige Zurechnungsfähigkeit Ali Aciaz.
    Mit dem Urteil im Prozess gegen den Papstattentäter wird für heute oder morgen gerechnet.
    Großbritannien
    Zwei Drittel der Briten sind mit den Ausgaben für die bevorstehende Hochzeit von Kronprinz Charles und Lady Diana völlig einverstanden.
    Nach einer heute von der Tageszeitung The Guardian veröffentlichten Umfrage äußerten sie die Ansicht, das Geld für die Hochzeit sei gut angelegt.
    63 Prozent der Befragten meinten, Königin Elisabeth solle mit 60 Jahren zugunsten von Prinz Charles abdanken.
    Lady Diana liegt in der britischen Beliebtheitsskala bereits an dritter Stelle hinter der Königin und ihrem künftigen Mann.
    Die Wetterlage?
    Die über Mitteleuropa herrschende westliche Höhenströmung beginnt allmählich auf Südwest zu drehen, sodass wieder warme Luftmassen in unser Wettergeschehen eingreifen können.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Süden vielfach heiteres Wetter, im übrigen Bundesgebiet wechselnd aufgelockerte Bewölkung mit heiteren Abschnitten.
    Nur im Alpenbereich gebietsweise noch stärker bewölkt.
    Westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 23.
    Im Süden bis 25 Grad.
    Frühtemperaturen morgen allgemein 8 bis 15 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Am Morgen Frühnebel.
    Am Vormittag dann allgemein sonnig.
    In der Folge im Westen und Südwesten Österreichs Bewölkungszunahme.
    Winde aus Südwest bis West.
    Tageshöchsttemperaturen 18 bis 26 Grad.
    Das Wetter heute um 12 Uhr.
    Wien wolkig 23°, Westwind 20kmh.
    Eisenstadt wolkig 23°, Ost 10°.
    Linz stark bewölkt 21°, Nord 5°.
    Salzburg wolkig 22°, Windstill.
    Innsbruck wolkig 18°, Windstill.
    Bregenz heiter 20°, Süd 5°.
    Graz, Heiter, 22 Grad, Windstill.
    Und Klagenfurt, Heiter, 22 Grad, Südwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
    Es ist jetzt elfeinhalb Minuten nach zwölf.
    Nun der Höhepunkt des Schlechtwetters scheint überschritten zu sein.
    Auch die Wetterprognose verspricht eine Pause, eben nur eine kleine, denn das nächste Tiefdruckgebiet nähert sich bereits Österreich.
    Im Westen Österreichs, in den alpinen Gebieten, hat jetzt die Schneeschmelze eingesetzt und dadurch hat sich die Situation auf den Almen für die Tiere verbessert.
    Mehr als 100.000 Tiere waren ja teilweise auf den Almen von Schnee eingeschlossen.
    Jetzt geht man daran, die Schäden festzustellen.
    Entlang der Donau in den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Wien gibt es nach wie vor Überschwemmungen und die Donau steigt noch immer.
    In Wien wurde heute um 8 Uhr früh ein Pegelstand von 7,09 Meter gemessen und um 12 Uhr lag der Wasserspiegel der Donau bei der Reichsbrücke bei 7,13 Meter.
    Die Geleise der Donauuferbahn liegen teilweise unter Wasser.
    In den nächsten Stunden soll die Donau den höchsten Stand laut Vorhersage 7,15 Meter erreichen.
    Wie groß sind nun die Schäden durch Unwetter und Hochwasser in der Landwirtschaft an Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen?
    Welche Hilfsmaßnahmen werden gesetzt?
    Über die Situation heute Vormittag informieren die Landesredaktionen.
    In Niederösterreich verlagert sich das Hochwassergeschehen langsam nach Osten.
    So mussten beispielsweise in Grafenwörth im Bezirk Tulln Evakuierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
    Auch in Tulln selbst und im Kloster Neuburg rettete die Feuerwehr Bewohner aus Bade- und Wochenendhäusern am Donauufer.
    Die Feuerwehr kritisierte, dass die Besitzer solcher Häuser diese trotz rechtzeitiger Warnung nicht geräumt hätten.
    Aus den Auwäldern bei Krems wurden 30 vom Wasser eingeschlossene Rehe gerettet.
    Am stärksten betroffen sind aber nach wie vor die Gebiete bei Strenkberg und bei Adaker.
    Insgesamt stehen dort rund 1400 Hektar Wiesen und Felder unter Wasser.
    Die Überschwemmung hat die gesamte Ernte vernichtet.
    Der Schaden ist derzeit noch nicht abzusehen.
    Rund 20 Prozent wird den Bauern aus dem österreichischen Katastrophenfonds ersetzt werden.
    Etwa 100 Häuser, zum Großteil landwirtschaftliche Anwesen, sind vom Wasser eingeschlossen.
    Für die an den Gebäuden aufgetretenen Schäden hat die niederösterreichische Landesregierung Hilfe versprochen.
    In Oberösterreich gehen Inn, Enns und Traun leicht zurück.
    Da die bayerische Donau heute früh noch leicht ansteigend war, hielt sich der Wasserstand des Stroms in Oberösterreich während des Vormittags auf der gleichen Höhe.
    Dadurch ist es in den Hochwassergebieten links und rechts der Donau auch noch nicht möglich, die Aufräumungsarbeiten zu beginnen.
    Die Feuerwehren der betroffenen Bezirke werden aber in Bereitschaft gehalten, um zum ehestmöglichen Zeitpunkt mit den Aufreibungsarbeiten anfangen zu können.
    Das Ausmaß der Flurschäden ist derzeit noch nicht abzusehen.
    In Oberösterreich wurden rund 7000 Hektar Eck und Wiesen überschwemmt, davon allein im Bezirk Berg etwa 5700 Hektar.
    Auch der Schaden an Gebäuden in Stadt und Land ist beträchtlich, in seiner zahlenmäßigen Höhe aber noch nicht festgestellt, da hunderte und aberhunderte Objekte mehr oder minder schwer betroffen worden sind.
    Die Landesregierung, die nach den Sturm- und Hagelschäden in den Bezirken Scherding und Ruhrbach am Monatsbeginn eine eigene Spendenaktion Oberösterreicher helfen Oberösterreicher ins Leben gerufen hat, dehnte diese Aktion nunmehr auch auf die Hochwasseropfer aus.
    Die ersten Maßnahmen werden aber aus dem Katastrophenhilfsfonds des Landes zu finanzieren sein.
    Im Bundesland Salzburg hat sich heute die Situation endgültig beruhigt.
    Der Katastrophenalarm in der Gemeinde Leogang konnte aufgehoben werden, da die Leoganger Aache stark gesunken ist und für eine Wohnsiedlung nun keine Gefahr mehr besteht.
    Auch ein bereits evakuiertes Haus konnte nun wieder bezogen werden.
    Letzte Folge der Unwetter war aber heute Nacht eine Mure, die im Gemeindegebiet von Abtenau die Paskschütt-Bundesstraße verlegte.
    Inzwischen ist dieses Straßenstück aber wieder befahrbar.
    Noch ein Wort zu den Auswirkungen der Regenfälle auf die Landwirtschaft.
    Vor allem im Bezirk Zell am See haben der zweite Heuaufwuchs und auch der Getreidewuchs leichten Schaden davongetragen.
    Dennoch hat die Landwirtschaftskammer von keinen besorgniserregenden Schäden gesprochen.
    Übrigens, die Wassermenge, die an den vergangenen vier Tagen im Bundesland Salzburg niedergegangen ist, war die größte seit 1957.
    171 Liter waren es in der Stadt Salzburg pro Quadratmeter und im Oberpinzgau, also auch im Bereich Leogang, mehr als 300 Liter.
    Tirol ist zwar durch den Schlechtwettereinbruch der letzten Tage vom Hochwasser weitgehend verschont geblieben, für die Tiere auf den nahezu 2000 Almen bedeutet der bis zu einem Meter hohe Schnee allerdings eine Katastrophe.
    105.000 Rinder, 65.000 Schafe und 2.500 Pferde sind praktisch seit Sonntag ohne Futter, bis gestern Mittag war eine Versorgung weder auf dem Weg noch aus der Luft wegen der schlechten Witterung möglich.
    Nun hat sich das Wetter soweit gebessert, dass bereits gestern Nachmittag die ersten Versorgungsflüge mit Hubschraubern des Bundesheeres durchgeführt werden konnten.
    Aufgrund der außerordentlichen Situation mahnte der Tiroler Lawinenwahndienst die Bergsteiger zu besonderer Vorsicht.
    In Lagen oberhalb 1.600 Metern ist im Steilgelände, besonders auf glatten Wiesen, mit Lawinenabgängen zu rechnen.
    Seit gestern Mittag sind sämtliche am Wochenende wegen Vermurungen und Schnee gesperrten Straßen mit Ausnahme der Silvretta-Hochalpenstraße wieder befahrbar.
    Zu Zwischenfällen kam es in der Gemeinde Aachenwald, als der reisende Fluss eine Behelfsbrücke wegriss, wobei allerdings keine Personen zu Schaden kamen.
    Bei einer Paddelbootfahrt auf der hochwasserführenden Sanna ist eine Gruppe tschechischer Studenten gekentert.
    Einer der Burschen ist bis jetzt abgängig, die anderen konnten sich ans Ufer retten.
    In Südtirol sind die Hochwasserschäden beträchtlich.
    600 Hektar Kulturgrund wurden durch den Bruch des Edgdames überschwemmt.
    Es wird ein totaler Ernteausfall in diesem Jahr, Ernteeinbußen in den nächsten Jahren und Schäden in Milliardenhöhe befürchtet.
    Strahlender Sonnenschein und eine kräftige Erwärmung haben heute früh in Farlberg die witterungsbedingten Probleme der vergangenen Tage weitestgehend entschärft.
    Dadurch wurde auch in hochgelegenen Alpgebieten, wo in den vergangenen Tagen bis zu einem Meter Schnee gefallen ist, die Schneeschmelze wesentlich beschleunigt und damit die Futterversorgung der Tiere begünstigt, sodass die Versorgungsflüge mit Heu eingestellt werden konnten.
    Auch eine gestern noch vermisst gewesene Schafherde mit 400 Tieren konnte heute aufgefunden werden.
    Das Hauptaugenmerk gilt derzeit der Instandsetzung von beschädigten Weidezäunen in den Alpgebieten, weil diese vielfach ein Entfernen der Tiere von der Herde verhindern und diese vor Abstürzen bewahren.
    Die Farlberger Landwirtschaftskammer hat derzeit keinen Überblick über das Ausmaß des Gesamtschadens, spricht aber generell von einem Schadensausmaß in Millionenhöhe.
    Nicht abgesehen werden kann vor allem, in welchem Ausmaß sich eine Schwächung der Tiere einstellen wird, die natürlich Auswirkungen auf die Milchleistungen hat.
    Redakteur in den Landesredaktionen waren Dieter Gettler, Niederösterreich, Ernst Beersdorfer, Oberösterreich, Helmut Holzer, Salzburg, Gudrun Seelos, Tirol und Elmar Oberhauser in Vorarlberg.
    Und jetzt Innenpolitik.
    Neue Impulse für die Diskussion um eine Arbeitszeitverkürzung in Form der Einführung einer fünften Urlaubswoche für alle Arbeitnehmer.
    Vor vorigem Sonntag hatte sich Sozialminister Tallinger, auch Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten, in der TV-Pressestunde festgelegt.
    Die fünfte Urlaubswoche für alle soll ab 1.
    Jänner 1983 kommen, notfalls auch in Form eines Alleinganges der Sozialisten.
    Portemminister Karl Seckanina, ebenso wie Dallinger-Kandidat für eine spätere Penia-Nachfolge, warf Dallinger vor, die Bevölkerung zu verunsichern.
    Man müsse dies in der ÖGB-Spitze absprechen.
    Und Bundeskanzler, SPÖ-Parteivorsitzender Bruno Kreisky fand für Dallingers Vorschlag nach der letzten Ministerratssitzung eine mehrschichtige Antwort.
    Eine fünfte Urlaubswoche stehe im Wirtschaftsprogramm der SPÖ, aber eine solche Frage soll immer auf Sozialpartner-Ebene ausgehandelt werden und es solle nichts geschehen, was der Wirtschaft schade.
    Nun haben zwei Zeitungsinterviews die Situation neuerlich aktualisiert.
    In der Wochenpresse liest man heute den Satz, abermals befragt nach dem Termin der fünften Urlaubswoche, bekennt Kreisky diesmal, das ist ein Programmpunkt, den man schon noch vor den Wahlen machen wird.
    Und ÖGB-Präsident Peña lässt heute in einem Gespräch mit der Presse durchblicken, dass der Beschluss für die fünfte Urlaubswoche noch in dieser Gesetzgebungsperiode fallen wird.
    Interpretationen und Reaktionen fasst nun Erich Aichinger zusammen.
    SPÖ-Vorsitzender Bundeskanzler Kreisky wohl in erster Linie für eine Interpretation zuständig, war am Vormittag für uns nicht erreichbar.
    Aus seiner Umgebung verlautete allerdings die ein wenig abschwächende Formulierung, nämlich man wolle noch vor den Wahlen zu einem Termin für das Inkrafttreten einer fünften Urlaubswoche kommen.
    Gemeint ist offenbar, dass der Termin für das Inkrafttreten auch nach den Wahlen liegen könnte.
    verlautete Ferner, dass natürlich mit den Sozialpartnern über diese Frage verhandelt werde.
    ÖGB-Präsident Anton Begna ließ allerdings in einem Telefongespräch mit dem ORF kaum einen Zweifel daran, dass die fünfte Urlaubswoche kommt.
    Das habe er schon oft gesagt, das sei grundsätzlich ÖGB-Beschluss, sei Bestandteil des SPÖ-Wirtschaftsprogramms.
    Wir haben es immer so gehalten, dass wir die Probleme besprechen,
    Und wenn gesagt wird in dieser Legislaturperiode, dann ist in dieser Zeit ja die Möglichkeit entweder, dass der Sozialminister ein Gesetzentwurf vorlegt oder dass wir vorher reden.
    Aber auch unsere Wirtschafts- und Sozialpartner wissen ja, denn das ist ja auch in den Zeitungen gestanden, dass der Gewerkschaftsbund schätzt, dass man in dieser Legislaturperiode ein Ministerium hat beschließen soll, in welcher Form und wie und wann.
    Das ist alles eine Sache der Verhandlungen, aber es liegt ja schon seit 1979 am Tisch, dass wir das einmal wollen.
    Das heißt, die Verhandlungen könnten ohne weiteres das Ergebnis bringen, Beschluss noch in dieser Legislaturperiode, aber in Kraft treten beispielsweise erst 1984.
    Das sind alles Dinge der Verhandlungen, das muss man sich anschauen, zu den sind ja Verhandlungen da.
    Aber der grundsätzliche Beschluss, glaube ich, ist sehr sinnvoll, wenn man einmal macht.
    Das heißt also, Sie setzen sich hier schon etwas von Sozialminister Dallinger ab, der gemeint hat, in Kraft treten erst der Jänner 1983.
    Ich setze mich nicht ab, das ist eine Sache der Verhandler.
    Ich bin in der Auffassung, dass ich mich ganz genau festlege am Verhandlungstisch.
    Im ÖGB-Beschluss heißt es ausdrücklich, unter Bedachtnahme auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten und die Möglichkeiten und die beschäftigungspolitischen Auswirkungen.
    Das heißt, Sie meinen, auch in dieser wirtschaftlich angespannten Zeit müsste eine fünfte Urlaubswoche verkraftbar sein?
    Das muss man sich ganz genau anschauen, wie die wirtschaftliche Situation sich weiterentwickelt und zusätzlich kommt, dass, wenn die Fragen der Arbeitszeit in der Diskussion stehen, weltweit,
    Und wir der Meinung sind, dass man, so wie wir jetzt als erste Variante des Nachtschichtschwerstarbeitergesetz gemacht haben, was ja ebenfalls im Beschluss von 1979 liegt, glauben wir halt, dass wir den Mindesturlaub angehen sollen.
    Denn eine Woche Mindesturlauberhöhung bedeutet etwa eine Stunde pro Woche.
    Das ist sicherlich etwas, was man
    verkraften kann, wobei ich noch einmal sage, natürlich wird man sich anschauen, wie die wirtschaftliche Entwicklung ist, aber ich verstehe noch nicht, dass man so vehement gegen eine Sache, die schon längere Zeit bekannt ist, jetzt auf einmal zu Felde zieht.
    Es arg wöhnt heute eine Wochenzeitung.
    Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzender Kreisky könnte deshalb so heftig reagiert haben, weil Sozialminister Dallinger vorzeitig mit einem Wahlzuckerl herausgerückt ist.
    Das glaube ich nicht, denn schauen Sie, die Fragen auf der sozialpolitischen Ebene sind meist eigentlich den Sozialpartnern oder in der Sache eben den Gewerkschaften überlassen geblieben.
    Das war meist an der Wunsch der Gewerkschaften, die sich an die Regierung gewandt hat, wo wir ein Gesetz gebraucht haben, das zu tun.
    Im Finanzministerium bleiben bei der früheren Festlegung, dies sei Sache der Sozialpartner.
    Dass die Frage auch innerhalb der SPÖ noch nicht endgültig ausdiskutiert zu sein scheint, zeigt ein Gastkommentar, den Nationalbank-Generaldirektor Kinzl am Wochenende im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung unter dem Titel Die Arbeitszeitverkürzungsfalle publizierte.
    Ich zitiere daraus.
    Arbeitszeitverkürzungen sind unbestritten ein sozialpolitisches Ziel.
    Als Instrument zur Erhaltung der Vollbeschäftigung sind sie aber nur unter bestimmten Voraussetzungen einsetzbar.
    Ebenso warnend wie der Sozialist Kienzl gab sich heute der Präsident der Burgenländischen Handelskammer, Robert Graf.
    Einer der Stellvertreter des Präsidenten der Bundeswirtschaftskammer, Rudolf Salinger.
    Graf ist gleichzeitig Wirtschaftssprecher der ÖVP.
    Auch ihn erreichten wir am Telefon.
    den obwaltenden wirtschaftlichen Umständen in Österreich halte ich es für völlig ausgeschlossen, dass man diese Urlaubswoche zusätzlich einführen kann.
    Ich sehe darin eine echte Bedrohung, nicht nur jetzt des Klimas, sondern des wirtschaftlich gesicherten Fortbestandes unserer Unternehmungen.
    Daher würden wir unter keinen Umständen unter den jetzt obwaltenden Umständen zustimmen.
    Nun wurde von der anderen Seite immer wieder eingewendet, eine Woche Urlaubsverlängerung bedeute aber nicht mehr als eine Stunde Arbeitszeitverkürzung pro Woche.
    Es gebe heute schon altersbedingt viele Arbeitnehmer, die diese fünfte Urlaubswoche haben oder aufgrund von Sonderbestimmungen, freien Betriebsvereinbarungen und so weiter, es sei also gar keine so große Belastung für die Wirtschaft.
    Dazu muss ich sagen, ganz ohne Frage gibt es da oder dort etwas Ähnliches.
    Das Entscheidende ist, dass man das jetzt generell einführen will.
    Und das ist natürlich ein Unterschied, auch wenn er verniedlicht wird.
    Und ich behaupte, und ich bin hier nicht allein, dass die gesamtwirtschaftliche Konstellation das weiß Gott nicht erlaubt.
    Und ich glaube auch, dass die österreichischen Arbeitnehmer
    sich in Wirklichkeit wünschen gesicherte Arbeitsplätze und nicht zusätzliche Urlaube.
    Ich befürchtete und tu das jetzt verstärkt, dass die sozialistische Partei in einer möglicherweise vorgezogenen Wahl diese Verlängerung des Urlaubs, ob man das verkaufen kann, ist nicht meine Sache, ich hoffe nicht, aber als Wahlschlager hier in die Öffentlichkeit spielen will, dass die Sozialisten möglicherweise eine fünfte Urlaubswoche den Wählern beschaffen.
    Was heißt unter den obwaltenden Umständen?
    Die andere Seite der Sozialpartnerschaft wäre also nicht einmal bereit, vor Ablauf der Legislaturperiode den Grundsatzbeschluss zu fassen und, notfalls ein späteres in Kraft treten, etwa ab 1.
    Jänner 1984 oder 85 in Kauf zu nehmen.
    Bitte, ich muss sagen, wenn man Verhandlungen führen will, die in die Zukunft so weit gehen, glaube ich, ist es nicht seriös.
    Ich bin nicht der Sprecher der Sozialpartner.
    Ich bin der derzeitige Wirtschaftssprecher der Volkspartei und würde für die Volkspartei sagen, dass wir unter den jetzt herrschenden wirtschaftlichen Umständen nicht bereit sind, darüber in Verhandlungen einzutreten.
    Ihre Frage, ob man einem späteren Termin
    Schließlich meinte heute die Industriellenvereinigung, eine Beschlussfassung über den Fünf-Wochen-Urlaub noch vor der nächsten Wahl werde für viele Arbeitnehmer weniger ein Wahlzuckerl als vielmehr eine bittere Pille werden, nämlich für alle jene, deren Arbeitsplätze als Folge dieser Arbeitszeitverkürzung verloren gehen.
    Berichterstatter war Erich Aichinger.
    Am kommenden Montag will Handelsminister Staribacher wieder mit den Landeshauptleuten über die Benzinpreise und die Benzinversorgung Österreichs sprechen, und zwar mit allen neun Landeshauptleuten.
    Denn die Landeshauptleute der vier Bundesländer Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg lehnen es nach wie vor ab, die ihnen vom Handelsminister zugeteilte Preiskompetenz in Sachen Benzin wahrzunehmen.
    Sie fordern die Einbindung der übrigen fünf Bundesländer in die Benzinpreisgespräche.
    Wiens Landeshauptmann Leopold Kratz will seinerseits bei der Sitzung am kommenden Montag ein anderes Problem anschneiden, den unterschiedlichen Strompreis.
    Während sich die westlichen Bundesländer gegen höhere Benzinpreise wehren, hat Wien ohne Wasserkraft beim Strom wesentlich höhere Preise.
    Kratz will also die Ländersolidarität in Sachen Benzin auch auf den Strompreis ausdehnen.
    Mit dem Wiener Bürgermeister sprach Josef Brokkal.
    Herr Bürgermeister Graz, Sie haben heute die Einladung bekommen, am nächsten Montag bei Minister Staribacher zusammen mit den anderen Landeshauptleuten über den Benzinpreis zu sprechen.
    Die westlichen Bundesländer verlangen, dass es eine gesamtösterreichische Regelung gibt, einen einheitlichen Benzinpreis.
    Wie denkt der Landeshauptmann von Wien darüber?
    Ich halte es grundsätzlich für richtig, dass es in einem Land von der Größe der Kleinheit Österreichs für die Grundbedürfnisse nicht verschiedene Preise gibt.
    Es gibt hier Ausgleichsfonds im Rahmen der Milchwirtschaft, damit die Milch auch dort, wo sie zugeführt werden muss, nicht teurer wird.
    So etwas müsste man sich überlegen.
    Wir haben ja das Problem in Wien, dass wir viel höhere Energiepreise auf dem Sektor des elektrischen Stroms haben.
    Und zwar einfach deswegen, weil die Stadtwerke zu 60 Prozent zum Beispiel den Strom aus Öl produzieren, während etwa die Verbundgesellschaft nur 10 Prozent und die westlichen Bundesländer fast ausschließlich mit Wasserkraft den Strom erzeugen.
    Heißt das, dass Sie hier eine Art Junktim aufstellen wollen?
    Einheitlicher Benzinpreis ja, aber dann auch einheitlicher Strompreis?
    Ja, ich werde kein Junktim aufstellen.
    Ich meine, um Himmels Willen, ich bin doch nicht der, der verlangt, dass die westlichen Bundesländer mehr zahlen sollen.
    Ich bin der Meinung, der Benzinpreis und vor allem der Heizölpreis im Interesse der
    der Wohnungseigentümer und überhaupt aller Menschen, die heizen muss oder sollte gleich bleiben.
    Aber ich muss natürlich darauf hinweisen, dass wir in Wien das Problem höherer Energiekosten haben, und zwar auch durch den Erdölpreis, weil wir eben Wärmekraftwerke haben, weil wir keine Alpen mit Wasserkraftwerken haben.
    Ein Problem, das ich nicht jungtimieren möchte, aber auf das ich wieder hinweisen muss, es werden doch um Himmels Willen nicht die österreichischen Bundesländer untereinander zu streiten beginnen, nur weil die internationalen Ölkonzerne zu wenig Gewinn haben, ihrer Meinung nach.
    Da sollte man sich schon prinzipiell einmal mit der Frage der Gewinne der Konzerne und der Versorgung Österreichs auseinandersetzen.
    Denn das Argument, dass etwa ein österreichischer Ableger eines internationalen Konzerns sagt, er kann nichts dafür, er muss für den Benzin im Ausland so viel zahlen, das ist ja nur oberflächlich richtig.
    Man müsste ja fragen, muss er vielleicht seiner Muttergesellschaft so viel zahlen, die dann ihrerseits irgendwo im Ausland dafür höhere Gewinne abliefert?
    Grundzeige der internationalen Ölgesellschaften ist in diesem Fall immer die Verstaatlichte Ölgesellschaft ÖEMV.
    Und die sagt ja auch, zum gegenwärtigen Benzinpreis geht es nicht, der Preis muss höher werden.
    Ja, hier muss man auch die Kalkulationen genau anschauen, aber ich glaube, dass die ÖMV eine Aufgabe hat.
    Das war ja der Sinn der Verstaatlichung.
    Die ÖMV hat nicht den Hauptauftrag, möglichst viel Gewinn zu erzielen für die Republik Österreich, sondern den Hauptauftrag, die Versorgung Österreichs, soweit es überhaupt geht, sicherzustellen.
    Nimmt die ÖMV diese Aufgabe, Österreichs Versorgung sicherzustellen, Ihrer Meinung nach in ausreichendem Maße wahr derzeit?
    Ich glaube, dass sich die ÖMV bemüht, aber dass natürlich ein Firmenvorstand, und formal ist der ÖMV-Vorstand ein Firmenvorstand wie jeder andere, an sich gesellschaftsrechtlich den Auftrag hat, Gewinne zu erzielen, das heißt, wie ein redlicher Kaufmann, zu wirtschaften.
    Hier müsste schon auch der Eigentümer, nämlich die Republik Österreich,
    seiner Firma ÖAMV sagen, eure Hauptaufgabe ist die optimale Versorgung der Österreicher mit Benzin und wie gesagt vor allem auch mit Heizöl.
    Die Vorschläge des Wiener Bürgermeisters nach einheitlichen Energiepreisen für das ganze Bundesgebiet sind schon am Montag von Vertretern der Länder, allen voran Tirols, abgelehnt worden.
    Und zwar im Wesentlichen mit dem Hinweis darauf, bei den Energiepreisen handele es sich um gewachsene Strukturen.
    Und zumindest bei den Strompreisen hat sich ja der Handelsminister offenbar diesem Argument bisher immer angeschlossen.
    Denn in der Tat ist der Strom im Westen viel billiger als im Osten Österreichs.
    Herbert Huter hat im Folgenden versucht, einen Preisvergleich für einige Energieträger zusammenzustellen.
    Das Argument der Tiroler, die Energie und hier vor allem die Strompreise gehen auf eine gewachsene Struktur zurück, hat folgende Ursache.
    In den westlichen Bundesländern wird Strom fast ausschließlich aus Wasserkraft erzeugt und das schon seit dem Beginn der Stromversorgung überhaupt.
    Damit haben die Westösterreicher gleich zwei Kostenvorteile für sich.
    Zunächst einmal zahlen sie so gut wie keine Brennstoffkosten.
    Öl- und Gaspreise sind für die Strompreise dort weitgehend unerheblich.
    Und außerdem gibt es eine ganze Reihe oft schon recht betagter Kraftwerke, die aber immer noch ihren Dienst tun.
    Das heißt also, dass man über den Strompreis die Baukosten schon seit langem nicht mehr hereinbringen muss.
    In Wien und in Niederösterreich hingegen wird der Großteil des Stroms aus Öl- und Gaskraftwerken erzeugt.
    Ein Teil aus Wasserkraft wird über die Verbundgesellschaft aus Donaukraftwerken bezogen.
    Daher die Preisunterschiede.
    Einschließlich Mehrwertsteuer zahlt man in Wien und in Niederösterreich für die Kilowattstunde Strom 1 Schilling 42, in Tirol aber 95 Groschen und in Vorarlberg ähnlich wenig.
    Die Preise der anderen Bundesländer liegen dazwischen.
    Warum der Handelsminister sich stets der Ansicht angeschlossen hat, dass die Wiener so viel mehr als die Tiroler für den Strom zahlen müssen, hat aber auch noch einen anderen Grund.
    In Wien und in Niederösterreich und auch in Oberösterreich gibt es ein relativ gut ausgebautes Gasversorgungsnetz.
    Und vor allem in Wien und Niederösterreich können die Haushalte, so die bisherige Ansicht, auch aufs billigere Gas ausweichen.
    In Westösterreich hingegen gibt es nur relativ kleine städtische Gaswerke, so in Innsbruck, in Bregenz, in Dornbirn und in Feldkirch.
    Rechnet man den Gaspreis auf die Kilowattstunde um, so kommt man, ebenfalls einschließlich Mehrwertsteuer, auf folgende Werte.
    In Wien kostet Gas 57 Groschen die Kilowattstunde, ist also nicht einmal halb so teuer wie Strom.
    Wer am Innsbrucker städtischen Gaswerk angeschlossen ist, zahlt ab 1.
    September 64 Groschen für das Gas, umgerechnet auf die Kilowattstunde.
    Nur wie gesagt, Gas gibt es in Westösterreich so gut wie überhaupt nicht, nur für eine relativ geringe Anzahl von Haushalten in den Städten.
    Relativ viel zahlt man in Graz fürs Gas, nämlich 78 Groschen für die Kilowattstunde und Strom kostet im Vergleich dazu bei den Grazer Stadtwerken 1,19 Schilling.
    Der Preisunterschied zwischen Strom und Gas ist also in Wien am größten.
    Und Gas ist nur in Niederösterreich und im Burgenland etwas billiger als in der Bundeshauptstadt.
    Fürs Kochen und fürs Heizen bleibt den Westösterreichern außer Strom, wenn auch zum verbilligten Nachttarif, im Wesentlichen Heizöl und Flüssiggas.
    Auch hier gibt es Berechnungen, wobei aber Folgendes zu beachten ist.
    Bei der direkten Verbrennung entstehen beachtliche Wärmeverluste.
    Ein Großteil der Heizenergie verschwindet ja, je nach Wirkungsgrad der Anlage, durch den Rauchfang.
    Umgerechnet auf die Kilowattstunde kostet Flüssiggas zwischen 70 Groschen und knapp 1 Schilling 30, je nachdem ob eine 10 Kilogramm Flasche genommen wird oder ob man einen Tank hat.
    Und bei Ofenheizöl macht die rein theoretische Rechnung 63 Groschen je Kilowattstunde aus, also wie gesagt nur der Wärmeinhalt.
    Dazu kommen je nach Lage des Haushaltes noch mehr oder minder hohe Zustellungskosten.
    Beamte im Handelsministerium halten es für sehr unrealistisch, dass das seit 30 Jahren in Österreich gültige Strompreisgefüge per Federstrich verändert werden soll.
    Über die unterschiedlichen Energiepreise in Österreich informierte Herbert Hutter.
    Es ist jetzt sechs Minuten nach halb eins.
    Was können Sie noch bis 13 Uhr hören aus dem Ausland?
    Konflikt in bayerischer CSU könnte Regierungskrise auslösen und die Kulturredaktion bringt einen primären Vorschau der heutigen Aufführung bei den Bregenzer Festspielen.
    Die Westseidstory steht am Programm und ein Gespräch mit Adrienne Gessner anlässlich ihres morgigen 85.
    Geburtstages.
    Nun aber ein Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen, Auswahl der Zitate, Michael Kerbler.
    Der Ausspruch von Handelsminister Staribacher bei der dieswöchigen Montag-Pressekonferenz, gleichgültig, was passiert, die Watschenkrieg, ehemalig, scheint sich zu erfüllen.
    Denn Kurt Horwitz schreibt in der Tageszeitung die Presse unter der Überschrift, perfektes Chaos,
    Jetzt hat Handelsminister Staribacher durch sein ständiges Zögern, Zaudern und Taktieren endlich das totale Benzinpreiskaos geschaffen.
    Die Juristen streiten, ob die Landeshauptleute nun die Preise freigeben oder nur nach Belieben festsetzen können.
    Die Ölfirmen drohen mit dem Austrocknen der Tankstellen und niemand will die Verantwortung tragen.
    Happy Peppy soll sich endlich entscheiden, ob er sein Glück künftig in eindeutigen Entscheidungen aufgrund der ihm verfassungsrechtlich übertragenen Kompetenzen suchen will, oder ob er den Schwarzen Peter auch formell durch eine Preisfreigabe den Ölkonzernen in die Hand drücken will.
    Und in der Schlussfolgerung des Kurzkommentars ist dann zu lesen.
    In dieselbe Kerbe schlägt der Kurier in der Kurzklosse, die mit Krisenmacher übertitelt ist.
    Minister Staribacher erklärte im Fernsehen, ich lasse mich nicht erpressen.
    Nämlich von den Ölfirmen, die schon wieder höhere Preise verlangen.
    Und so sieht der Widerstand aus.
    Staribacher, ausgestattet mit ministeriellen Vollmachten, flüchtet aus der Verantwortung.
    Er schiebt sie den Landeshauptleuten der vier Bundesländer zu, die vom Benzinmangel betroffen sind.
    die wiederum danken für die Ehre und geben sie dem Minister zurück.
    Dieses billige Komödienspiel, das uns noch teuer zu stehen kommen wird, könnte den Titel tragen, wie man eine Benzinkrise macht.
    Etwas anders sieht eine ausländische, nämlich die Süddeutsche Zeitung die gegenwärtige Debatte um die Versorgungslage mit Treibstoffen im Westen Österreichs.
    Unter dem eindeutigen Titel Ölmultis erpressen Österreich
    Kann man nämlich lesen.
    Gewisse momentane Transportverteuerungen für Importe aus Italien und der Bundesrepublik in die westlichen Urlaubsgebiete Österreichs sind wahrscheinlich durchaus glaubhaft.
    Aber wie es der Zufall will, liegen dort gerade die Haupttransitstraßen.
    Zudem ist auch noch Urlaubszeit.
    Auf so viel gleichzeitig freiliegende, hochempfindliche Hühneraugen ein wenig mit dem Stiefel der Mächtigen zu treten, dieser Verlockung scheinen die Öl-Multis nicht widerstehen zu können.
    Zumal, da sie ihren guten Ruf ohnehin schon verloren haben.
    Auf der anderen Seite wird aber auch das österreichische Modell der staatlichen Benzinpreisregelung immer fragwürdiger.
    Der Autor der Glosse sieht einen möglichen Ausweg aus dem österreichischen Dilemma, wenn er schreibt, eine andere Frage ist es allerdings, ob nicht eine auf die Tankstellen der Haupttransitrouten begrenzte Preiserhöhung für die Durchreisenden, die Einheimischen und die Feriengäste in Österreich von den Preistreibereien entlasten könnte.
    Nach dem Zitat aus der Süddeutschen Zeitung zurück nach Österreich und zwar zu den oberösterreichischen Nachrichten, in denen heute Reinhard Hampel den Gesetzesentwurf über die Startwohnungen kritisiert.
    Unter dem Titel «Untaugliche Mittel» schreibt Hampel, in zwei Jahren, so hofft die Staatssekretärin Eipel-Tauer, würden schon etwa 2000 behagliche Wohnungen auf junge Familien warten, die nicht mehr als 15.800 Schilling im Monat verdienen.
    In Häusern, die sonst vielleicht abgerissen würden.
    um Geld hergerichtet, welches andere Wohnungssuchende mit höheren Darlehenszinsen bezahlen.
    Und der ganze Zauber darf für die jungen Familien nicht länger als fünf Jahre dauern.
    Wehe, wenn diese junge Familie nicht bald eine Dauerwohnung bekommt, dann sitzt sie nämlich wiederum auf der Straße.
    Und der Autor schließt seine Kolumne mit folgendem Gedankengang.
    Und sollte hinter den Startwohnungen der Hintergedanke stecken, es könnten einmal normale Wohnungen daraus werden, die ebenso teuer zu bezahlen sind wie andere auch, bleibt zu fragen, was so ein Umweg für einen Sinn hat.
    Da lieber gleich den jungen Wohnungssuchenden Geld in die Hand drücken und vor allem aber einmal eine vernünftige Regelung für die Altstadtsanierung machen.
    Und nun ein Bericht aus dem Ausland.
    Ein Zeitungshickhack zwischen zwei bayerischen Tageszeitungen, die beide mehr oder weniger dem konservativen Lager zuzurechnen sind, hat sich jetzt in Bayern zu einem Konflikt innerhalb der Regierungspartei CSU ausgewachsen und zu einer Kraft
    Probe zwischen Partei- und Regierungschef Franz Josef Strauß und einem seiner Minister entwickelt.
    Diese Affäre stellt zum anderen Teil möglicherweise den Auftakt für den schon seit längerem erwarteten Nachfolge-Poker um die Person von Franz Josef Strauß als CSU-Spitzenpolitiker und bayerischer Ministerpräsident dar.
    Paul Schulmeister weiß mehr dazu.
    Von einem Sturm im Wasserglas ist die Rede und von einem Sommergewitter am weiß-blauen Himmel.
    Auf den ersten Blick weist der jüngste Konflikt in der CSU tatsächlich alle Zeichen einer barocken Farce auf.
    Doch hinter der Fingerhakelei rund um einen überscharfen Artikel des eigenen Parteiorgans Bayernkurier versteckt sich ein handfester Machtkampf.
    Ja, es droht sogar eine veritable Regierungskrise.
    Da gab es bereits eine kurze Sondersitzung der CSU-Landtagsfraktion und stundenlange hektische Verhandlungen.
    Und dies alles, weil die konservative Tageszeitung Münchner Merkur seit einigen Monaten aufmüpfige Töne gegen CSU-Chef Franz Josef Strauß an den Tag legt.
    Dies den Mächtigen, Stichwort enttäuschte Liebe, zunehmend ärgerte, die Vergeltungskanonade im Bayern-Kurier aber wieder vielen anderen CSU-Politikern als maßlos übertrieben erschien.
    Ohne dies wächst seit langem der Unmut in Fraktion und Kabinett über das Regiment des Münchner Regierungschefs.
    So bietet sich den staunenden Zusehern zur Stunde ein Bild, bei dem Ministerpräsident Strauß und sein Kultusminister Hans Maier einander gegenüberstehen wie kampfbereite Stiere mit gesenkten Hörnern.
    Strauß droht seinem Minister mit der Entlassung und droht selbst mit dem Rücktritt, sollte sich die CSU-Fraktion nicht seiner Meinung anschließen.
    Die Wogen gehen hoch.
    Ein Rückzug ohne Gesichtsverlust scheint nicht mehr leicht möglich zu sein.
    Was ist passiert?
    Jahrzehntelang hatte der Münchner Merkur die CSU-Politik voll unterstützt.
    Nach dem sozialliberalen Wahlsieg im Herbst lastete die Zeitung aber die Niederlage des Kanzlerkandidaten Strauß den, wie sie schrieb, »Eskapaden und Don Quixotarien« des CSU-Generalsekretärs Stoiber an.
    Wenig später fand Chefredakteur Pucher zur Formulierung, unentwegtes Weihrauchkesselschwingern für Strauß möge als Programm für den Bayernkurier taugen, nicht jedoch für eine unabhängige Tageszeitung.
    Als dann der Münchner Merkur, der seine konservative Linie im Übrigen durchaus nicht geändert hat, nach dem jüngsten CSU-Parteitag vor zehn Tagen, die so hieß es, langatmigen Statements der Podiums High Society, beklagte, platzte Strauß, der Bucher schon einmal als Pseudo-Chefredokteur gemassregelt hatte, der Kragen.
    In einem namentlich nicht gezeichneten fünfspaltigen Artikel schlug das Parteiorgan zurück.
    Da hieß es, der einst geschätzte Münchner Merkur sei zum Instrument eines persönlichen Feldzuges degeneriert mit bösartigen Nadelstichen, kleinkarierter Miesmacherei, manipulierender Meinungsmache, ja sogar Informationsschwindel.
    Der Niedergang der Zeitung habe die Dimensionen eines Absturzes angenommen.
    Treue Abonnenten seien verunsichert und wendeten sich ab.
    Es sei Sache der Herausgeber des Münchner Merkur, wie sie ihr Geld verlieren wollten.
    Für den 81-jährigen Gründer und Mitherausgeber des Münchner Merkur, Felix Buttersack, enthielt diese Attacke alle Merkmale der Beleidigung und Geschäftsschädigung, wenngleich er in seiner Stellungnahme zugleich seine jahrzehntelange Freundschaft mit Strauß betonte.
    Stand hinter dieser ersten Runde der Auseinandersetzung noch die Absicht des CSU-Chefs als Gegenstück zur linksliberalen Süddeutschen Zeitung in München eine publizistische Alternative zu haben, so eskalierte der Zeitungskrieg schlagartig mit einem Gastkommentar, in dem sich Kultusminister Mayer hinter den Münchner Merkur stellte.
    Professor Mayer, der seit langem als Kolumnist in der Zeitung tätig ist, schrieb, er habe seinen Augen nicht getraut, als er die Angriffe des Bayernkurier gelesen habe.
    Das dürfe im Interesse der CSU so nicht stehen bleiben.
    Er fände es unerträglich, an Gleichschaltung der Presse oder Meinungssteuerung zu denken.
    Eine Partei, die dies täte, würde mich nicht mehr in ihren Reihen sehen.
    So wörtlich der Minister.
    Er käme nie auf den Gedanken einer Zeitung zu drohen.
    Wenn ihr nicht spurt, geht ihr unter.
    Wartet nur.
    CSU-Generalsekretär Stoiber reagierte daraufhin donnernd, Maier sei dem politischen Gegner auf den Leim gegangen und habe blindlings fast alle seiner oberflächlichen Pauschalurteile übernommen.
    Der Minister lasse Solidarität vermissen, sein Verhalten sei eine offensichtliche Provokation der CSU und ihres Vorsitzenden.
    In der gestrigen Kabinettssitzung in München forderte Strauß, der zugleich Herausgeber des Bayernkurier ist, Maier auf, sich zu entschuldigen oder zurückzutreten.
    Der Minister, dessen Verhältnis zum Regierungschef seit Jahren nicht störungsfrei ist, lehnte beharrlich ab.
    Maier, der auch dem Parteivorstand der CSU angehört, erhielt von einigen Parteifreunden öffentlich Unterstützung.
    Die Vorgänge sind natürlich für die schwachbrüstige bayerische Opposition ein gefundenes Fressen.
    Nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion ist der Streit ein Signal für das Ende der Ära Strauß.
    Hinter Maier stünden große Teile der CSU, sonst hätte der Kultusminister seine Gegenattacke nicht gewagt.
    Heute Nachmittag treffen Ministerpräsident Strauß und sein Minister zu einem Gespräch unter vier Augen zusammen.
    Zur Stunde deutet manches darauf hin, dass Maier den Hut nehmen muss.
    Zwei Minuten nach drei Viertleins Kultur im Mittagsjournal.
    Bei den Bregenzer Festspielen findet heute nach der gestrigen Otella-Premiere die erste Aufführung des Spiels auf dem See statt.
    Heuer steht die West Side Story von Leonard Bernstein insgesamt 15 Mal auf dem Programm in der deutschen Fassung von Marcel Pravi.
    Die Bregenzer West Side Story hat die Konzeption der Originalinszenierung von New Yorker Broadway übernommen.
    Regisseur ist Wolfgang Weber, der zukünftige Oberspielleiter der Wiener Staatsoper.
    Mit ihm sprach Wolfgang Burcia.
    In der idyllischen Bregenzer Sehkulisse dominieren nun die Slums von New York.
    Herr Weber, ist das nicht eine etwas zu süße Kulisse für ein Drama, in dem es um Mord und Totschlag und Bandenkriege und Jugendprobleme geht?
    Dieses Stück ist meiner Ansicht nach so zeitlos und so stark, dass es unabhängig von der geografischen Landschaft, in der es jetzt also hier am Bodensee steht, seine Wirkung hat.
    New York liegt am Hudson River und wenn Sie den See
    der ja nun der Star hier ist, als den Hudson River assoziieren, dann hat dieses Stück unbedingt auch hier seine Berechtigung.
    Das Stück ist jetzt gut 24 Jahre alt.
    Glauben Sie, dass sich innerhalb dieses Vierteljahrhunderts die damalige Problematik eher noch verschärft hat?
    Ja, eher verschärft, eher verschärft.
    Denn, das können Sie an Statistiken ablesen, Jugendarbeitslosigkeit in New York im Jahr 1955 im Verhältnis zu den puertorikanischen Einwanderern war damals etwa 15 Prozent bei den Puertorikanern gegen 5 Prozent bei den New Yorkern.
    Heute ist es, ich würde fast sagen, 60 zu 40.
    Also die sozialen Hintergründe haben sich eher verschärft.
    Sie haben selbst die deutschsprachige Erstaufführung in der Volksoper in Wien inszeniert.
    Ja, 1968.
    Inwieweit unterscheidet sich die damalige Westseidstory von der in Bregenz?
    In den räumlichen Ausmaßen natürlich, weil in einem Theater haben sie immer nur einzelne Schauplätze.
    Wir haben hier einen Teil New Yorks aufgebaut, weil wir ja auf die Breite
    der Tribüne, nicht die Breite der Bühne, sondern die Breite der Tribüne Rücksicht nehmen müssen.
    Und ich sage Ihnen, das Stück ist härter geworden durch die sozialen Hintergründe, durch die Verschärfung der sozialen Hintergründe.
    Obwohl in diesem Musical die Tanzszenen dominieren, gibt es andererseits doch sehr intime Dialogsszenen.
    Ja, das ist für uns eigentlich beim Erfinden der Konzeption für diesen Schauplatz das größte Problem gewesen,
    Ich glaube also, wenn mich meine Erfahrung nicht täuscht, dass am See waren immer fixe Schauplätze aufgebaut für die verschiedenen Szenen, die sich nie verändert haben, sodass also eine Szene rechts, eine Szene links spielte.
    Das geht bei diesen intimen Dialogsszenen nicht und so haben wir eine Form gefunden, die die Dialogsszenen eigentlich immer nach vorne ziehen durch die Drehbarkeit der Häuser,
    in deren Innenseite, also Sie sehen jetzt hier die Außenfront in der Innenseite, die einzelnen Innenräume gebaut sind, sodass also die intimen Dialogsszenen eigentlich immer sehr weit vorne an der Rampe stehen.
    Ist es nicht aber andererseits dann für Sie ein Vorteil, dass in diesem Stück etwa 75 Prozent aus Tanzszenen bestehen, das heißt aus weithin sichtbaren, optisch wirksamen Szenen?
    Es sind ungefähr 50 Prozent, also wenn Sie
    die Tanzszenen mit 50% des Stückes, dann die gesungenen Toni-Maria-Szenen, also das, was von jungen Opernsängern gesungen wird.
    Die Balance ist sehr gut, es ist eben ein sehr gutes Stück, jedes Shakespeare-Stück ist ein sehr gutes Stück.
    Heute Abend Premiere der Westzeit-Story bei den Bregenzer Festspielen.
    Eine der bekanntesten österreichischen Schauspielerinnen feiert morgen in Salzburg ihren 85.
    Geburtstag, Kammer-Schauspielerin Adrienne Gessner.
    Die Schauspielerin gehörte von 1924 bis 1938 dem Theater in der Josefstadt an, emigrierte dann mit ihrem Gatten Ernst Lothar in die USA und spielte von 1946 bis 1956 wieder an der Josefstadt.
    Seit 1956 ist sie am Burgtheater, wo sie unter anderem in Stücken von Hoffmannsthal, Wald, Mollner, Herzmanovsky, Orlando und Horvath das Publikum mit ihrer unverwechselbaren Art des Pointensetzens begeisterte.
    Mit Adrian Gessner führte Walter Gellert das folgende Gespräch.
    Frau Kammer-Schauspielerin Gessner, inwieweit hat sich denn die Stellung des Schauspielers im Laufe ihrer langen Karriere geändert, wenn Sie so die Zeit betrachten, in der Sie bei Reinhardt hier an der Josefstadt gespielt haben, bis jetzt, wo Sie ja auch wieder an der Josefstadt gastiert haben, neben Ihrer Tätigkeit am Burgtheater?
    Ja, mein Gott, wie soll ich das sagen?
    Es hat sich sicher sehr vieles geändert, aber doch nicht so viel, wie man glaubt.
    Nämlich für den Schauspieler.
    Es ist jetzt der Schauspieler weniger im Vordergrund.
    Es ist jetzt im Vordergrund der Regisseur, der Bühnenbildner und
    eigentlich nicht einmal das Stück, würde ich sagen.
    Ist das eine Entwicklung, die Sie bedauern?
    Ja und nein.
    Ich meine, ich habe das ungeheure Glück gehabt, dass ich bei Reinhardt gearbeitet habe.
    Und da konnte sich der Schauspieler also blindlings verlassen.
    Dabei hat er nicht aufgedrängt.
    Wenn ihm etwas gefallen hat, hat er
    hat er es ruhig gelassen.
    Also ich weiß, in einem Stück von Goldschwarzy, ich habe damals auch zu tun gehabt, da hat er uns sechs Wochen vorprobieren lassen, bis wir den Text konnten, weil er hat immer gesagt, wenn sie so lange den Text nicht können, ist das sofort.
    Und hat sich dann das Stück vorspielen lassen, also nach vier Wochen Probe.
    Und da war beschäftigt, im späteren Teil des Stückes, der Hugo Timmig, der Romanowski und der alte Götz.
    Und da hat Reinhard gesagt, bei diesen drei Rollen wird nichts geändert.
    Also der hat mich so ungeheuert.
    Er konnte ja so lachen und so weinen.
    Eines, was Ihnen immer Ihre Kritiker sehr positiv angemerkt haben, dass Sie so unnachahmlich eigentlich Pointen setzen konnten, vielleicht mit einer leichten Spitze, oft mit einer leichten Boshaftigkeit.
    Inwieweit ist dieses Pointensetzen-Können ein Ergebnis gewesen einer langen Theater-Lernarbeit?
    Ich habe schon viel gearbeitet, diese Rollen.
    Also gerade zum Beispiel Wild ist sehr schwer zu spielen.
    Und da habe ich mich schon sehr anstrengen müssen.
    Und das mit dem Pointenbringen, das hat man mir immer gesagt.
    Ich bin die beste Pointenbringerin.
    Das gehört aber wahrscheinlich dazu, dass man diesen Dialog gesprochen hat.
    Und ich bin der Meinung zum Beispiel, die jungen Schauspieler, es sagt ihnen niemand, haben so oft Laufende Gefahr, dass sie einen Satz ganz gleich finden.
    Satz, Punkt, Satz, Punkt, Satz, Punkt.
    Währenddem ich mir erarbeitet hatte, dass man im Leben ja auch nicht
    nach jedem Satz einen Punkt macht, sondern ich spreche jetzt mit Ihnen und spreche wahrscheinlich 14 Sätze auf einmal.
    Und ich glaube, das macht halt die Natürlichkeit aus.
    Nun spielen Sie in einer Aufführung der Josefstadt in Lilium.
    Mollner ist ja für Sie kein Unbekannter, weder was die Stücke betrifft, noch was die Person des Autors Mollner betrifft, stimmt das?
    Ja, das stimmt.
    Wir waren sehr, sehr gute Freunde.
    Auch mein Mann war sehr gut mit ihm.
    Und wir haben uns auch in Amerika viel gesehen.
    Wir haben ganz nah voneinander gewohnt und er war immer in irgendeiner Essenie ausgegangen.
    Einmal hat er einen Pelzwandel angezogen, hat das Fenster aufgemacht und hat die Arme übereinander geschlagen und hat gesagt, was machst du?
    Er hat gesagt, Wintersport.
    Wenn Sie die vielen Rollen, die Sie gespielt haben, Revue passieren lassen,
    Welche Rolle war da für Sie eine der wichtigsten und gibt es irgendeine Rolle im Theaterrepertoire, die Sie gerne gespielt hätten, die Sie aber nie spielen haben können?
    Ich habe gedacht, sie werden mich fragen, welche meine Lieblingsrolle war.
    Und da hätte ich sehr schnell geantwortet, der Tod des Handlungsreisenden von Arthur Miller.
    Das habe ich mit dem Elthofer an der Josefstadt gespielt und das war ein Riesenerfolg.
    Diese Rolle habe ich wahnsinnig gern gespielt, fast am liebsten.
    Gibt es eine Rolle, die Sie gerne gespielt hätten, zu der Sie aber nie gekommen sind?
    Es gibt ja so Traumrollen für Schauspieler sehr oft.
    Ich meine, bei Schauspielern ist es der Faust oder der Mephisto zum Beispiel.
    war ich nicht ehrgeizig genug.
    Ich war an sich immer ein bisschen faul, ein bisschen träge, sagen wir.
    Ich kann nicht sagen, ja, manchmal, wenn ich gehört habe, also, der spielt die Rolle.
    Zum Beispiel, also, ich hätte in Berlin die Tournette Hechingen wieder im Schwierigen spielen sollen, und dann hat aber Reinhardt doch die Eckersberg genommen, weil sie dort an seinem Theater war.
    obwohl sie keine Wienerin war.
    Also das hat mich gekränkt damals.
    Aber mein Gott, sicher, ja, einmal ist mir die Schlagermütze entgangen.
    Die habe ich aber gespielt in meinem langen Leben.
    Aber da, wo ich sie spielen wollte, das war in der Josefstadt, da habe ich sie nicht gespielt.
    Kammer-Schauspielerin Adrienne Gessner wird morgen 85 Jahre alt.
    Und nun noch zum Abschluss des Mittagsschonals Kurznachrichten.
    Österreich.
    Zur Frage einer fünften Woche Mindesturlaub sagte ÜGB-Präsident Benja, eine Woche Urlaub würde eine Verkürzung der Arbeitszeit von einer Stunde pro Woche bedeuten.
    Das halte er für die Wirtschaft verkraftbar, aber alles hänge von Verhandlungen ab.
    ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf lehnte eine Urlaubsverlängerung unter Hinweis auf die derzeit schwierige Lage der Wirtschaft ab.
    Zu der von Bundeskanzler Kreisky angekündigten Beschlussfassung über die fünfte Urlaubswoche noch vor den nächsten Nationalratswahlen sagte der sozialpolitische Sprecher der Industriellen Vereinigung stummvoll, dies werde weniger ein Wahlzuckerl als eine bittere Pille werden.
    Die ÖVP-Abgeordnete Tichi Schreder meinte, sowohl Bundeskanzler Kreisky als auch Sozialminister Dallinger verfolgten in der Urlaubsfrage einen Zick-Zack-Kurs.
    Der Wasserstand der Donau hat bei der Reichsbrücke in Wien den Pegel von 7,13 Meter bei steigender Tendenz erreicht.
    Trotzdem hofft man, dass Überschwemmungen wie in den Jahren 1975 und 1954, als auch der Handelskehr überflutet war, nicht eintreten würden.
    Eine neue Hochwasserwelle der Donau wurde bei Passau registriert.
    Die Lage ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich, im Osten eher prekär.
    Überall entstanden schwere Ernteschäden.
    Die Katastrophenhilfe österreichischer Frauen ersucht neuerlich um Spenden auf das Postsparkassenkonto 2.400.000.
    Der Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Graz kündigte an, er werde bei den Gesprächen zwischen Handelsminister Staribacher und allen Landeshauptleuten am kommenden Montag für einen einheitlichen Preis bei Benzin und Heizöl eintreten.
    Graz will aber auch auf die Benachteiligung Wiens beim Strompreis aufmerksam machen.
    Wegen der Ferne von den Wasserkraftwerken liegt er in der Bundeshauptstadt höher als in den westlichen Bundesländern.
    Die Landesorganisation für Adelberg des ÖAMTC hat die Kraftfahrer aufgefordert, Ölfirmen, die Versorgungsengpässe bei Treibstoffen provozieren, zu boykottieren und auf Produkte anderer Benzinfirmen umzusteigen.
    Am Landeshauptmann Kessler wurde der Appell gerichtet, dem Druck nach einer neuen Benzinpreissteigerung nicht nachzugeben.
    Mit diesen Meldungen, meine Damen und Herren, ist eine Stunde Mittagsinformation beendet.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Einen schönen guten Tag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    5. Urlaubswoche
    Telefoninterview mit ÖGB-Präsident Benya und ÖVP-Graf
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Benya, Anton [Interviewte/r] , Graf, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bürgermeister Gratz für einheitliche Benzinpreise in Österreich
    Interview: Bürgermeister Gratz
    Mitwirkende: Broukal, Josef [Gestaltung] , Gratz, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Preisvergleich - Energiepreise in ganz Österreich
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Kritik an Handelsminister Staribacher, Benzinpreis
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regierungskrise in Bayern: Franz Josef Strauß droht mit Rücktritt
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung]
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bregenzer Festspiele: Premieren-Vorschau "West Side Story"
    Interview: Regisseur Wolfgang Weber
    Mitwirkende: Burtscher, Wolfgang [Gestaltung] , Weber, Wolfgang [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Ort: Bregenz [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit der Schauspielerin Adrienne Gessner zu ihrem 85. Geburtstag
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Gessner, Adrienne [Interviewte/r]
    Datum: 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1981.07.22
    Spieldauer 01:00:00
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.07.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810722_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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