Mittagsjournal 1980.04.04

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Eine angenehme Mittagsstunde, das wünscht Ihnen Udo Bachmeier aus dem Studio des Mittagsjournals.
    Das geplante Programm in der Zeit bis 13 Uhr, die Themen, unvorstellbares Elend im leidgeprüften Kambodscha.
    Wir erwarten darüber hinaus aus dem Iran einen Beitrag über das traditionelle Freitagsgebet der Moslems in Teheran, das ja ungeachtet der zunehmenden Verwirrung um die Geiselaffäre stattfindet.
    Sie hören ein Interview darüber hinaus mit Mutter Theresa, einen Auszug aus einem Gespräch, das Dolores Bauer in den Elendsvierteln von Kalkutta aufgenommen hat.
    In einem Journal extra befasst sich Ilse Vögl mit dem Thema Frau und Kirche.
    Vor kurzem hat ja in Salzburg darüber eine Diskussionsveranstaltung stattgefunden.
    Gespräche mit dem Wolfsmann, das ist das Thema eines Buches über einen der prominentesten Fälle von Sigmund Freud.
    Näheres darüber dann gegen Ende des Journals.
    Ausführlich informieren wir Sie dann gleich nach den Nachrichten über die Verkehrslage und den Osterwetterbericht.
    Zunächst aber die Meldungen.
    Chef vom Dienst ist Ferdinand Olbort und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Österreich.
    Nach einer von der Vereinigung Made in Austria in Auftrag gegebenen Studie sind die meisten Österreicher mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden.
    69 Prozent der Befragten vertraten die Ansicht, man könne mit dem verdienten Geld gut auskommen, ohne damit aber große Sprünge zu machen.
    22 Prozent waren der Meinung, ihre wirtschaftlichen Verhältnisse seien ausreichend, um ein schönes Leben zu ermöglichen.
    Neun Prozent erklärten, sie hätten gerade genug zum Leben.
    Nur ein Prozent bezeichnete sich als so bedürftig, dass es kaum für das Notwendigste reiche.
    Die Industriellenvereinigung lehnt die von der sozialistischen Jugend geforderte Abschaffung der Matura ab.
    Der Vorstoß der Jungsozialisten wird von der Industrie als weiterer Schritt einer Strategie bezeichnet, die sich die Zerstörung bewährter bildungspolitischer Einrichtungen zum Ziel gesetzt hat.
    In der Stellungnahme heißt es außerdem, Prüfungen und Leistungsbeurteilungen dürften den jungen Menschen schon deshalb nicht vorenthalten werden, weil sie eine Vorbereitung auf die Anforderungen des Berufslebens seien.
    Staatssekretärin Donal hat sich für die Fortsetzung der Schulreform und im Besonderen für eine gemeinsame Schule aller 10- bis 14-Jährigen ausgesprochen.
    Eine derartige Unterrichtsform sei deshalb begrüßenswert, meinte Frau Donal, weil sie die schwere Entscheidung der Schullaufbahn bis zu einem Zeitpunkt hinausschiebt, an dem die Umstände über die Weiterentwicklung eines Kindes leichter abgeschätzt werden können.
    Die Staatssekretärin trat auch für die Ganztagsschule ein.
    Das Justizministerium bereitet derzeit eine Änderung der Zivilprozessordnung vor.
    Justizminister Broda betonte heute, dadurch sollten die Zivilgerichtsverfahren beschleunigt und verbilligt sowie ein besserer Zugang zum Recht erreicht werden.
    Vorgesehen sind unter anderem die vermehrte Zulassung von Einzelrichtern im Gerichtshofverfahren, weniger Leerläufe durch unnütze Zuständigkeitsstreitigkeiten und die Vereinheitlichung der Fristen bei Gerichtsverfahren.
    FPÖ-Bundesobmann Steger hat heute eine zügige Weiterentwicklung freiheitlicher Grundsätze und des freiheitlichen Manifests zur Gesellschaftspolitik angekündigt.
    Steger sagte, ein entsprechender Ausschuss habe bereits seine Arbeit aufgenommen.
    Besonderes Schwergewicht soll auf neues soziales Engagement und auf ein verstärktes Bekenntnis zur Rolle der Frau in der Gesellschaft gelegt werden.
    Im Zusammenhang mit der jüngsten Diskussion über die Einführung von kommerziellem Fernsehen befasste sich das Präsidium der Gewerkschaft Kunst, Medien, Freie Berufe mit der Situation der elektronischen Medien.
    In einem Brief an den Bundeskanzler unterstreicht die Fachgewerkschaft, dass die öffentlich-rechtliche Organisation des Hörfunks und Fernsehens unter demokratischer Kontrolle ein wichtiges Gegengewicht zu den Konzentrationsformen im Pressebereich darstelle.
    Neuen elektronischen Medien wären daher die gleichen Auflagen zu erteilen, wie sie im Rundfunkgesetz 1974 dem ORF auferlegt worden sind.
    Iran, USA.
    Die Fronten zwischen Teheran und Washington scheinen sich wieder verhärtet zu haben.
    Der iranische Außenminister Ghodbzadeh lehnte nach einer Sitzung des Revolutionsrates neuerlich eine Übernahme der in der amerikanischen Botschaft festgehaltenen Geiseln durch die Regierung ab.
    Er sagte, die bisherigen Zusagen Präsident Carters, die wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gegen den Iran nicht zu verschärfen, seien ungenügend.
    In Washington betonte Regierungssprecher Powell, die Vereinigten Staaten seien zu keinen neuen Initiativen oder Zugeständnissen bereit.
    Das Außenministerium in Washington hat das Nationale Olympische Komitee der USA aufgefordert, sich rasch für einen Boykott der olympischen Sommerspiele in Moskau zu entscheiden.
    Ein Regierungssprecher erklärte, das Kabinett erwarte von amerikanischen Athleten, dass sie in erster Linie loyale Bürger und erst dann Sportler seien.
    Vereinte Nationen Die palästinensische Befreiungsorganisation lehnt nach Angaben ihres UNO-Vertreters Tersi Vorschläge ab, die Palästina-Debatte im Weltsicherheitsrat bis Juli aufzuschieben.
    Eine derartige Anregung wurde von westlichen Staaten und Ländern der Dritten Welt gemacht, um ein amerikanisches Veto gegen eine Resolution über die Anerkennung eines palästinenser Staates zu vermeiden.
    Gestern Abend ist die Debatte im Sicherheitsrat aufkommenden Dienstag vertagt worden.
    Nahe Osten.
    Der ägyptische Staatspräsident Sadat hat vorgeschlagen, die in den Abkommen von Camp David vorgesehene Autonomie der von Israel besetzten Gebiete zunächst in Ost-Jerusalem und im Gaza-Streifen und erst später im Westjordanland zu verwirklichen.
    Sadat meinte in einem Zeitungsinterview, die Beispiele Ost-Jerusalems und des Gaza-Streifens könnten die Palästinenser im Westjordanland dazu ermutigen, eine ähnliche Lösung zu akzeptieren.
    Im Allgemeinen äußerte sich Sadat optimistisch über die Aussichten für eine Einigung zwischen Ägypten und Israel in der Autonomiefrage.
    Vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts begehen auch heuer tausende Gläubige aus aller Welt die Osterfeiertage im Heiligen Land.
    Allein zu den Karfreitagsprozessionen in der Jerusalemer Altstadt werden 40.000 Teilnehmer erwartet.
    Die israelische Polizei hat umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
    Italien.
    Möglicherweise noch heute wird der designierte Ministerpräsident Cossiga eine neue Koalitionsregierung vorstellen.
    Sie soll aus christlichen Demokraten, Sozialisten und Republikanern bestehen.
    Den italienischen Behörden ist ein weiterer Erfolg bei der Terrorismusbekämpfung gelungen.
    In Padua wurden ein Waffenlager der linksextremistischen Bewegung Arbeiterautonomie und zwei von mutmaßlichen Terroristen gemietete Wohnungen entdeckt.
    Es wurden acht Haftbefehle erlassen.
    Die eng mit den Roten Brigaden zusammenarbeitende Organisation Arbeiterautonomie hat eines ihrer Hauptzentren in Padua.
    Kolumbien.
    Die Verhandlungen zwischen der Regierung in Bogotá und den Geiselnehmern in der Dominikanischen Botschaft sollen am Ostermontag fortgesetzt werden.
    Gestern übergaben die linksgerichteten Besetzer den Regierungsvertretern ihre Antwort auf das vor zwei Tagen vorgelegte Memorandum des Kabinetts.
    In der Gewalt der Untergrundkämpfer sind noch 25 Geiseln, unter ihnen elf Botschafter.
    Chad.
    In der Hauptstadt N'Djamena stehen die Truppen von Staatspräsident Goukouni und die rebellierenden Einheiten unter der Führung von Verteidigungsminister Abre vor dem Entscheidungskampf.
    Die Bevölkerung der Stadt ist zum Großteil geflüchtet.
    Etwa 100.000 Menschen setzten sich in das Nachbarland Kamerun ab.
    Bei den Kämpfen der vergangenen Tage sollen 1.500 Menschen getötet und mehr als 2.000 verwundet worden sein.
    Das waren die Nachrichten.
    Mittlerweile hat bei mir Herr Dr. Hufnagel von der Hohen Warte Platz genommen.
    Alle werden ja sehr interessiert sein, wie wird das Osterwetter nun wirklich ausschauen.
    Herr Dr. Hufnagel, wird man auch in den kommenden Tagen mit dem Einsatz von Schneepflügen, so wie in Wien heute in der Früh, rechnen müssen?
    Grüß Gott.
    Ich würde sagen, dass das wahrscheinlich nicht der Fall sein wird.
    Das heutige Wetter, glaube ich, kann man ohne irgendwie zu übertreiben als sehr schlecht bezeichnen.
    Grund dafür ist eine Kaltluft, die aus Norden herangekommen ist und die wir eigentlich schon tagelang eigentlich immer in unseren Wetterberichten erwähnt haben.
    Damit dürfte heute irgendwie der Höhepunkt des schlechten Wetters erreicht worden sein.
    Der Kaltluftzustrom hat dazu geführt, dass über der Balkanhalbinsel ein sehr hochreichendes Tiefdruckgebiet entstanden ist und das dürfte relativ langlebig sein.
    Es entfernt sich aber doch langsam gegen Südosten, später gegen Südwesten und rückt dadurch weg.
    Die Kaltluftzufuhr wird schwächer, sodass in den nächsten Tagen eine gewisse Besserungstendenz beim Wetter zu erwarten ist.
    Ein Schönwetter kann ich natürlich nicht versprechen.
    Also ein sogenanntes Teilsteilswetter.
    Ja, wobei zunächst der morgige Tag und der Sonntag noch ziemlich unbeständiges Wetter bringen werden bei durchwegs starker Bewölkung, häufig Regen und Regenschauer in tiefen Lagen, in höheren Lagen schon Schneeschauer, lebhafte Winde und Temperaturen nur etwa zwischen 3 und 9 Grad.
    Ich rechne oder sagen wir besser, ich hoffe, dass ab Montag eine gewisse Besserung eintritt, die Bewölkung auflockert und ab diesem Zeitpunkt auch etwas mehr Sonne sich durchsetzen kann und die Temperaturen die 10 Grad Marke wieder übersteigen können.
    Also insgesamt gesehen eher schlechtes Osterwetter und man kann also erwarten, ab Wochenbeginn erst wird es schöner, wie es halt so üblich ist, wenn es wieder
    wenn man wieder beginnt zu arbeiten.
    Genau, es ist so, meistens wird es am Montag schöner, da diesmal der Montag ein Feiertag ist, kommt es vielleicht etwas günstiger heraus.
    Herr Dr. Hufnagel, die Sommerzeit, die Einführung der Sommerzeit ist bereits in aller Munde, sie wird ja von K-Samstag auf Ostersonntag stattfinden.
    Welche Probleme ergibt diese Umstellung eigentlich für Sie von der Hohen Warte?
    Für uns ist es ziemlich unangenehm, denn die Meteorologie richtet sich nach der sogenannten Weltzeit, nach dem Null-Meridian.
    Man kann ja Wettermeldungen nur dann vergleichen, wenn sie von derselben Zeit stammen und so ist das auch bei den Wetterkarten und so ist alles auf dem Null-Meridian ausgerichtet.
    Das heißt mit anderen Worten, Null-Weltzeit war bisher 1 Uhr mitteleuropäische Zeit, jetzt wird die Uhr eine Stunde nach vor gedreht, das heißt es ist schon 2 Uhr.
    Das heißt ich muss einer Stunde nachlaufen,
    Das heißt, Sie müssen eine Stunde schneller arbeiten.
    Ja, und ich bekomme dadurch alle Unterlagen, die ich brauche, sei es vom Computer oder nur Einzelbeobachtungen von bestimmten Wetterstationen, alle eine Stunde später als bisher.
    Das hat aber nichts mit der Zielsicherheit der Wetterprognose zu tun, mit einer schlechteren Zielsicherheit.
    Ich hoffe, dass wir es so weit hinbringen, dass die Öffentlichkeit nichts merkt und dass die Prognosen dadurch nicht schlechter werden.
    Aber ein ganz konkretes Beispiel möchte ich anführen, um es zu illustrieren.
    Die Wettermeldungen von 9 Uhr Weltzeit habe ich bis jetzt um 10 Uhr bekommen.
    In Zukunft bekomme ich sie erst nach 11 Uhr.
    Um 11 Uhr ist aber bereits mein Termin, wo ich die Prognose abliefern muss, damit sie überall pünktlich hinkommt.
    Das heißt, ich kann die Wettermeldungen für den Mittagsbericht gar nicht mehr berücksichtigen.
    Und das ist natürlich ein Nachteil.
    Ja, wieder zurück zum derzeit aktuellen Wetter, Herr Dr. Hufnagel, wenn Sie uns bitte die Messwerte von 12 Uhr verlesen.
    Wien bedeckt Schneefall 2° Nordwest 25 kmh, Eisenstadt bedeckt Schneeregen 2° West 35, Linz bedeckt 3° Nordwest 25, Salzburg stark bewölkt Schneefall 1° Nordwest 10 kmh,
    Innsbruck bedeckt Schneefall 1° Ost 10°, Bregenz stark bewölkt 3° West 3°, Graz stark bewölkt 5° Nordwest 30° und Klagenfurt stark bewölkt 7° Nord 10 kmh.
    Danke Herr Dr. Hufnagel von der Hohen Warte fürs Kommen.
    Auf Wiedersehen.
    Bitte sehr, auf Wiedersehen.
    Und nun bin ich verbunden mit der Informationszentrale des ÖAMTC mit Wolfgang Löffler.
    Herr Löffler, wie schaut der Osterverkehr derzeit aus?
    Ja, die Verkehrslage ist im Wesentlichen bereits sehr stark.
    Wir haben schon seit den Morgenstunden sehr starken Verkehr, nicht nur auf den Transitstrecken, sondern auch an den Grenzübergängen.
    Kurz einmal zu den Einreisen, was sich also von Bayern Richtung Österreich tut.
    Schwerpunkt ist hier die Verbindung von Lindau nach Bregenz, wo es auf dieser etwa acht Kilometer langen Strecke einen durchgehenden Kolonnenverkehr gibt und eine Anfahrtszeit nach Bregenz von etwa zwei Stunden.
    Weiter Richtung Süden auf der Rheintal-Autobahn bei Feldkirch.
    Hier etwa acht Kilometer Rückstau.
    Es wird empfohlen, die Autobahn früher bereits zu verlassen, nicht bis zum Ende zu fahren und über Rankweil und die Walgaustraße auszuweichen.
    Wartezeiten gibt es dann noch an der Autobahngrenze Kufstein von etwa 30 Minuten bei der Einreise nach Österreich und Autobahngrenze Salzburg ebenfalls 30 Minuten.
    An Transitstrecken sind besonders stark die Tauernautobahn ausgelastet durch das Salzachtal und über die Scheitelstrecke Richtung Kärnten und die sogenannte Gastarbeiterstrecke von Salzburg über den Pötchenpass nach Lietzen, Schoberpass, Graz nach Spielfeld.
    Hier kommt es fallweise zu Stauungen im Bereich von Lietzen und fallweise Stauungen beim Gegenverkehrsstück zwischen Imlau und eben im Zuge der Tauernautobahn.
    Diesen Stauungen kann man entgehen, indem man die Tauernautobahn bereits bei Imlau verlässt
    und über die Bundesstraße zumindest bis eben fährt.
    Dort hat man wieder die Möglichkeit, auf die Autobahn aufzufahren.
    Die Wartezeiten im Süden Österreichs bei der Ausreise Richtung Jugoslawien sehen folgendermaßen aus.
    Spielfeld etwa eineinhalb Kilometer Rückstau und 30 bis 40 Minuten Wartezeit und am Wurzenpass eineinhalb Stunden.
    Hier beim Wurzenpass wäre es empfehlenswert, entweder über Törnwaglern, über italienisches Gebiet, oder direkt nach Jugoslawien über den Läubelpass auszuweichen.
    Richtung Osten gibt es derzeit nur Wartezeiten am Grenzübergang.
    Nickelsdorf Richtung Budapest derzeit eine Stunde.
    Soweit die Verkehrslage von heute Mittag.
    Herr Löffler, würden Sie denjenigen, die jetzt noch wegfahren wollen, den Tipp geben, zu Hause zu bleiben angesichts der schlechten Wetterlage, angesichts der Verkehrssituation?
    Sollen sie ihr Auto zu Hause stehen lassen?
    Ja, ich glaube, das ist etwas zu krass ausgedrückt.
    Die Wetterlage scheint sich etwas zu bessern, wie auch Dr. Hufnagel von der Hohen Warte es angekündigt hat.
    Schwerpunkt ist derzeit wirklich noch der Osten Österreichs, wo es z.B.
    auf der Allender Autobahn tiefwinterliche Fahrverhältnisse gibt, wo sogar Lkw-Ketten brauchen und für PKW-Ketten angeraten sind.
    Ich würde den Autofahrern auf jeden Fall raten, das Tempo wesentlich zu reduzieren.
    Es ereigneten sich heute Vormittag und auch derzeit laufend Unfälle, die meistens sind auf zu hohe Geschwindigkeiten zurückzuführen, in Anbetracht der derzeitigen Straßenverhältnisse.
    Daher Tempo reduzieren, vorsichtig unterwegs sein.
    Ich glaube, dass eine Verschiebung der Osterfahrt vielleicht um zwei, drei Stunden etwas bringen kann, aber eine Absage des Osterurlaubes würde ich nicht sagen.
    Ja, danke recht herzlich, Herr Löffler.
    Ja, und wir gehen weiter mit einem Thema, das die Frau in der Kirche betrifft.
    Frauen in den Kirchen, das ist das Journal-Extra-Thema heute am Karfreitag.
    Die Diskussion um die Gleichberechtigung der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen hat ja auch vor den Kirchen nicht Halt gemacht, wenn es auch dort noch weitaus schwieriger ist für die Frauen, ihre Forderungen durchzusetzen.
    Glück gehabt haben vor kurzem die evangelischen Theologinnen, sie haben nach jahrelangen Diskussionen durchgesetzt, dass sie als Pfarrerinnen genauso behandelt werden wie ihre männlichen Kollegen.
    Da ging es um eine Bestimmung, wonach grundsätzlich nur unverheiratete Frauen eine Pfarrstelle innehaben sollten.
    Für katholische Frauen ist das alles Zukunftsmusik.
    Verständlich, dass hier darum die Diskussionen noch heftiger geführt werden.
    In einem Journal extra berichtet Ilse Vögel über eine Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema, die vor kurzem in Salzburg stattgefunden hat und die von der SOG, der Solidaritätsgemeinschaft engagierter Christen, veranstaltet wurde.
    Persönlich tut mir das sehr schwer mit einem männlichen Gott.
    Also wenn ich versuche jetzt irgendwie zu beten oder einen bestimmten Gott anzusprechen, dann habe ich einfach immer einen Mann vor mir.
    Vielleicht, wenn es in der Bibel ursprünglich nicht als Mann vorgesehen ist, so bringt die Kirche Gott doch sehr stark als Mann und ja, das ist für mich einfach kein
    Eine kritische Frauenbewegung macht sich zunehmend auch in den Kirchen bemerkbar.
    Dort wehren sich Frauen gegen eine patriarchalische Ordnung, in deren Mittelpunkt Gott als Mann steht.
    Vertreten von Priestern, die glauben, nur wieder als Männer diesen Gott repräsentieren zu können.
    Ist Gott Mensch oder Mann geworden, fragen immer mehr Frauen kritisch und wollen Althergebrachtes hinterfragen, sich loslösen aus jahrhundertealten Traditionen, die der Frau in den Kirchen nur einem Platz zugewiesen hat, den am Betschämel.
    Die Herren denken, die Frauen beten, hat ein kritischer evangelischer Theologe gesagt.
    Zwar hat sich vieles in den vergangenen Jahren gerade in der katholischen Kirche auch zum Positiven gewendet, vielen aber sind diese Schritte noch zu wenig und zu zögernd.
    Frauen suchen einen neuen Platz, ein neues Selbstverständnis in den Kirchen.
    Bei einer Diskussionsveranstaltung in Salzburg haben in diesen Tagen Frauen und Männer, Priester und Laien und auch Babys waren mit dabei, nach neuen Wegen und einem neuen Verständnis gesucht.
    Am Thema hier hat mich gereizt, weil ich in der Frau einen ganz wesentlichen Beitrag zur Befreiung unserer Gesellschaft sehe.
    gibt in der Kirche, also mit Frauen oder ohne Frauen, die sehe ich eigentlich auch bisher nicht.
    Und mich würde sehr interessieren, also das Selbstverständnis der Frauen und welchen Platz, welche Rolle sie Gedenken zu übernehmen, welche sie jetzt spielen, welche sie Gedenken zu spielen in Hinkunft bei einer, finde ich, freieren Kirche, freieren Gesellschaft.
    Also ich kann in meinem alltäglichen Bereich ziemlich das tun, wenn ich mir das so vorstelle und mich auch verwirklichen.
    Aber in der Kirche nicht.
    Und für mich stellt sich das Problem, mache ich jetzt den Wisst weiter oder ist es nicht vielleicht doch besser, mich davon vollkommen abzuwenden, weil ohnehin nichts mehr zu verändern ist.
    möchte ich total unterstützen.
    Ich sehe überhaupt keine Veränderung zurzeit.
    Was soll ich tun?
    Du stößt nur auf taube Ohren bei Pfarrern und so, und wenn du noch weiter in der Hierarchie nach oben gehst, kannst du nichts ändern.
    Und wenn wir jetzt in die Öffentlichkeit gehen und sagen, aha, die Frauen der Kirche, und jetzt soll es mal Ordination der Frauen geben, dann werden ein paar Leute sagen, wir sind ein paar Verrückte, die das sagen.
    Und aus, Schluss.
    Und darum glaube ich in Frauen meiner Altersschicht, dass die Alternative ist, direkt demonstrativ aus der Kirche und insbesondere aus der römisch-katholischen auszuziehen.
    Das ist eine Konsequenz fast für mich.
    Ich erlebe in der Kirche schon eine sublime Abwertung der Frau.
    Wenn mir mein Bischof sagt, dass eine Frau wesensmäßig dazu angelegt ist, im kleinen Bereich zu arbeiten und nicht in der Öffentlichkeit, zum Beispiel.
    Oder wenn ich vor allem als Mutter akzeptiert bin und nicht als Frau.
    Das heißt, dort wo ich im Dienst der Arterhaltung stehe, werde ich akzeptiert und nicht als individuell Entfaltete.
    dann fühle ich mich da gehandicapt, gerade wenn ich in der Kirche einen Beruf ergreifen möchte.
    Ich fühle mich in der Gesellschaft überhaupt als minder bewertet und eigentlich in der Kirche in manchen Sachen noch mehr, also noch weniger bewertet.
    Das trifft mich schon sehr.
    Das ist ganz
    Ja, das fängt einmal an bei dem männlichen Gottesbild, mit dem ich mich persönlich sehr schwer tue.
    Und auf der anderen Seite spüre ich das so, wenn ich zum Beispiel in die Kirche gehe, dass da... Ich habe immer so das Gefühl, ich muss mir von Männern was sagen lassen.
    Also Männer, die predigen.
    Sogar meistens Männer, die irgendwas vorlesen oder vorsingen.
    Ja, so, dass Männer viel mehr Rollen spielen in der Kirche.
    Und dass Frauen... Also ich habe oft das Gefühl gehabt, so im Vorgemeinderat und so,
    immer an zweiter Stelle stehen, obwohl sie oft die hauptsächliche Arbeit machen.
    Ich möchte dem Optimismus das Wort sprechen, auch bei der Emanzipation der Frau in der Kirche.
    Denn denkt man doch zurück, vor 20 Jahren war es doch unvorstellbar, dass eine Frau Religionslehrer ist.
    Als ich geweiht worden bin, 1963, nur Priesterkatecheten hat es gegeben.
    Auch keine Frau ist Religionslehrerin.
    Kein Doktor auch.
    Die Frau im Vorgemeinderat hat es ja auch früher nicht gegeben.
    Dann bei uns ist eine Frau Kirchenkoalitorin, eine Studentenorganistin.
    Bitte, ich gebe voll und ganz dem Recht, uns in die Schritte zu gleien.
    Es geht uns zu wenig schnell vorwärts.
    Aber eine Evolution, eine Bewegung in der Richtung Emanzipation der Frau in der Kirche ist auf jeden Fall da und wird weiterhin in die Richtung gehen.
    Ich glaube wirklich, dass diese... Vorher, vor weiß wie vielen Jahren, hat es natürlich keine Religionslehrerinnen gegeben, weil ja Priesterkandidaten und Priester überhaupt da waren.
    Und die Frau erfüllt heute nur solche Positionen, wo sie als Lückenböserin da ist.
    Ganz sicher.
    Und da bitte ich jetzt wirklich, dass auch ihr das als Männer annehmt.
    Es gibt heute deswegen so viele Frauen als Religionslehrerinnen, weil es einfach keine Männer gibt, die sich dafür interessieren.
    Das ist ganz sicher kein Schritt in die Emanzipation innerhalb der Kirche.
    Im Grunde liegt da ganz das Gleiche vor, was in der
    Gesellschaft oder dem Staat auch der Fall ist.
    Der Bundeskanzler nimmt auch nicht vor lauter Begeisterung, weil er die Frauen so gern hat, Leute in die Regierung, sondern weil er dazu gezwungen wird.
    Und die Kirche macht das halt auch, weil sie aus einer Notlage angeblich, was ich ja nicht ganz glaub, dazu gezwungen wird.
    Und daraus ein Optimismus, das kann ich mir nicht ganz vorstellen.
    Ich kann nur insofern optimistisch sein, als ich glaube, dass die Frauen gescheiter werden.
    Entschuldigung, dass ich das so sage.
    Ich meine das wirklich positiv.
    Und dass auch vor allem die Männer, wenn ich sage wir bitte, wir Männer halt auch gescheiter werden.
    Und unsere eigenen Fähigkeiten und Kräfte wahrnehmen können.
    Und lernen mit uns selber umzugehen und nicht immer warten bis vor oben vor der Kirchenleitung und Führung was kommt, die so positiv eingestellt ist den Leuten gegenüber.
    Es ist wirklich so, dass nämlich auch die Stellung der Frau in der Kirche sich nicht jetzt die ganze Diskussion fixieren lassen sollte auf die Frage, wie kann ich mich jetzt innerhalb einer Hierarchie, die selbst wiederum Unterdrückungsmaschinerie darstellt, wie kann ich mich jetzt dort entfalten, sondern genau die Chance auch wahrnehmen sollte,
    ihre eigenständige Position auch in einer kritischen Haltung gegenüber vorgefundenen Herrschaftsformen innerhalb eines Systems oder innerhalb einer Organisation einzusetzen und sich nicht darauf zu versteifen, sich selbst wiederum innerhalb dieser vorgestellten Organisation zu stellen und dort mitnaschen zu können an den Machtkuchen, die es da zu verteilen gibt.
    Ich glaube nur, wir müssen dagegen ankämpfen, wenn die römische Glaubenskongregation meinetwegen oder so jemand daherkommt und behauptet, Gott ist ein Mann und begründet, Frauen können deswegen nicht Priester werden, weil da Jesus ein Mann war.
    Und Folge dessen ist der liebe Gott auch einer.
    Ich glaube, dann müssen wir uns schon sehr vehement dagegen wehren.
    Ich glaube, dass wir zu einer ungegenständlichen Gottesvorstellung nur kommen können, dass es gar nicht anders möglich ist.
    Es wird nicht recht viel Sinn haben, sich Gott als Frau vorzustellen.
    Aber ich glaube, es ist schon ganz nützlich, wenn ich einmal provoziere, ja warum kann es eigentlich keine Frau sein?
    Ich bin mir nicht sicher, ob Gott ein Mann ist.
    Ich bin mir ganz sicher, dass er keiner ist.
    Ich verbirge die Argumentation eigentlich nicht.
    Wenn eine Diözese 100 Priester angestellt hat und weiterhin 100 Priester hat, dann wird sie keine Frau anstellen.
    Weil sie eh 100 hat und die kann sie bezahlen und die 100 braucht sie.
    Sagen wir, du fragst, wenn es endlich nur 80 kommen.
    Dann sorgen es natürlich Frauen auch.
    Ich kapiere es nicht.
    Das hat überhaupt noch nichts geholfen.
    Das ist ein scheinbarer Fortschritt.
    Dahinter höre ich heraus, man wartet immer noch auf die Männer, auf die Bischöfe, dass die ähnlich was machen.
    Immer die Fixierung auf die Bischöfe und auf irgendjemanden anderen, der dann gnädigerweise wieder die Frauen was macht.
    Der irgendwie dann sagt, jetzt klemmen die ähnlich Wein und komm auf mit deiner Dinge.
    Es war ja auch schon anders.
    Einmal meine Frage, was ich denn wirklich tun kann.
    Verdammt nochmal, wenn die Frauen nicht wollen.
    Ich habe das deswegen gesagt, weil ich mich dagegen wehre, dass man sagt, innerhalb der Kirche gibt es emanzipatorische Bewegungen.
    Und wie sollen wir welche machen?
    Ja, nein, aber ich meine, der sagt, ein Mann, der dann den Grund anführt, es gibt Mesnerinnen, es gibt Ministrantinnen, es gibt, ich weiß nicht, Chorleiterinnen, und das soll die Basis einer emanzipatorischen Bewegung sein.
    Und da sollte das in reine Lückenbüßer funktionieren.
    In der Regierung ist das Gleiche, die Frauen werden dann nur noch in der Zeitung verarscht, was natürlich in der Kirche nicht so möglich ist.
    Und das ist für mich natürlich kein Hindernis, dass ich in meiner Lückenbüßer-Funktion, sofern ich eine habe, mich nicht als Lückenbüßerin fühle, sondern eher den Geist spiele, wo es dann heißt, die Geist, die ich rief, die werde ich nun nicht los.
    Das ist für mich die Möglichkeit, etwas zu tun.
    Ich habe, dass ich eine Frau bin, eigentlich nicht als Problem gesehen, wie ich angefangen habe, Theologie zu studieren.
    Und plötzlich habe ich mich gefunden in einem Haufen zölibatärer Männer und dann ist mir bewusst worden, dass ich da irgendetwas komisches, exotisches bin oder als sowas angesehen werde.
    Ich wollte natürlich das nicht sein.
    Und dann habe ich zuerst einmal versucht, so zu werden wie die Männer.
    Das ist mir auch nicht gelungen, bis ich einmal in der Früh aufgewacht bin und gewusst habe, nein, so nicht.
    Jetzt wird denen zur Kenntnis gebracht, dass sie es da mit einer Frau zu tun haben und dass das halt auch gibt.
    Ja, tausende die Frauen mit Sexualität identifiziert und nur wenn sie sich davon losgelöst haben, dann sind sie akzeptiert worden.
    Und so spürt man das noch immer.
    Man darf als wandelndes Hirn durch die Gegend rennen, aber man darf ja nicht
    irgendwie zum Ausdruck bringen, dass man halt ein Mensch ist, so wie die Männer ja auch.
    Frauen suchen also einen neuen Platz, ein neues Selbstverständnis in den Kirchen.
    God, she is black, formulieren amerikanische Theologinnen.
    Gott, sie ist schwarz.
    Und sie meinen damit, Gott solidarisiert sich mit den Diskriminierten und an den Rand Abgeschobenen.
    Gott ist ein Neger und eine Frau.
    Die Männer in den Kirchen sollten zumindest einmal darüber nachdenken.
    Frau und Kirche, Frauen in den Kirchen, das war ein Journal extra von Ilse Vögl.
    Die Zeit, es ist nun eine Minute vor halb eins.
    Was können Sie in der Zeit bis 13 Uhr noch hören?
    Weiterhin Not in Kambodscha, traditionelles Freitagsgebet in Teheran.
    Wir stellen dann ein Buch mit dem Titel Gespräch mit dem Wolfsmann vor und sprechen auch noch über die Zukunft des Handwerks.
    Zunächst aber nach Indien zum angekündigten Gespräch mit Mutter Teresa.
    Mutter Teresa, katholische Nonne, Friedensnobelpreisträgerin 1979, bekannt geworden als Schutzpatronin der Armen von Calcutta, im Besonderen als selbstlose Helferin in Armut und Hungersnot lebender indischer Kinder, sie sorgt nach längerer Zeit wieder einmal für Schlagzeilen.
    Für Schlagzeilen, die aber nach ihrem Wunsch womöglich die letzten sein sollten.
    Denn Mutter Teresa hat genug von der weltweiten Publicity, sie will unabgelenkt und unbeeinflusst ihr Lebenswerk weiterführen können.
    Vor vielen Jahren hat Mutter Teresa begonnen, in den Elendsvierteln der Sieben-Millionen-Stadt Kalkutta die Sterbenden aus den Rinnsalen zu holen, ihnen die Chance auf ein menschenwürdiges Ende zu geben.
    Inzwischen führt sie eine Reihe verschiedenster Häuser für Kinder, für Behinderte, für alleinstehende Frauen, für Kranke, für Lepröse, für die Ärmsten der Armen.
    Dolores Bauer ist vor kurzem von einer Reise nach Indien zurückgekehrt.
    Sie hat Mutter Teresa in Kalkutta besucht und das folgende Gespräch mit ihr, das sie heute Abend in voller Länge in der Sendung im Brennpunkt um 20 Uhr in Ö1 hören können, aufgenommen.
    Mutter Teresa, ich war in Ihren Häusern, hier in Calcutta, ich war im Haus der Kinder, ich war bei den behinderten Kindern, ich war im Haus der Sterbenden.
    Was wir tun,
    ist nur ein Fall in den Ozean.
    Aber wenn wir den Fall nicht in den Ozean gelegt hätten, wäre der Ozean weniger als ein Fall.
    Was wir tun, es ist nicht mehr als ein Tropfen im Ozean.
    Würde dieser Tropfen aber nicht in den Ozean fallen, der Ozean wäre um eben diesen Tropfen ärmer.
    Das Wunderbare an unserer Arbeit ist, dass wir es jeweils mit einem ganz bestimmten, ganz konkreten Individuum zu tun haben.
    Mit gerade diesem einen Hungernden, mit gerade diesem einen Nackten, mit diesem einen Heimatlosen.
    Das ist das Wesentliche.
    Das ist es, was alles verändert.
    Es geht nicht um die Zahl, es geht um den Einzelnen, ganz konkreten Menschen, um den Mann, um die Frau, um das Kind, um den Menschen, der unsere Hilfe braucht, der zur Mitte, zum Zentrum unseres Auftrags wird.
    Armut gibt es überall auf der Welt.
    Hier in Calcutta ist es vor allem die materielle Not, mit der wir es zu tun haben.
    Was ich aber in Europa, in Amerika gesehen habe, ist eine Armut, eine Not, die viel, viel schwerer zu lindern ist.
    Es ist eine innere Not, eine Armut der Herzen, es ist Einsamkeit.
    Isolation, das Gefühl der Verlassenheit, das Gefühl nicht geliebt, nicht verstanden, nicht gewollt zu sein.
    Da ist es viel schwieriger zu helfen.
    Es ist eine Armut, die man nicht teilen kann.
    Es sei denn, man kommt diesen Menschen wirklich ganz nahe.
    Aber das ist sehr schwer.
    Unsere Schwestern, die in den Häusern arbeiten, die wir in Europa, in Nord-, Mittel- und Südamerika haben, bemühen sich, tun ihr Möglichstes, scheitern aber immer wieder an den Barrieren, die diese Menschen um sich errichtet haben.
    Nehmen sie nur den ganzen Problemkreis um die Abtreibung.
    Unermessliches menschliches Elend,
    und Leid.
    Da haben sie vorher die Angst, ein Kind mehr füttern, ein Kind mehr großziehen zu müssen.
    Dann muss dieses Kind sterben und dann beginnt das Elend.
    Schuldgefühle, Depressionen, Verzweiflung, Isolation, alles Probleme, denen so viel schwerer beizukommen ist, das materiellen Elend hier.
    Dazu kommt noch, dass die Menschen hier
    an sich zufriedener sind, was es um so vieles leichter macht.
    Sie werden es ja selbst gesehen und gespürt haben, dass die Menschen hier nicht klagen, dass die Kranken nicht stöhnen, dass der Schmerz keine Stimme hat.
    Sogar im Haus der Sterbenden habe ich noch nie einen Menschen gesehen, der mit seinem Schicksal gehadert hätte, der in Hass, in Auflehnung gestorben wäre.
    Sie gehen alle heim zu Gott, in Frieden und Demut.
    Das ist ein wunderbares Geschenk Gottes an die Menschen in diesem Land.
    Das Tauziehen in der Teheraner Geisel-Affäre stiftet zunehmend Verwirrung.
    Hat es noch gestern Mittag in einer Meldung aus Teheran geheißen, es bestehe Aussicht, dass die Geiseln am Samstag, also heute, in den Schutz der iranischen Regierung übernommen werden, morgen natürlich, heute ist Karfreitag, so verlautete am Abend aus Persien eine derartige Maßnahme komme erst dann in Betracht, wenn die USA ihre Persien-Politik weiter klarstellt.
    Und die amerikanische Regierung hat daraufhin eine indirekte Absage auf die jüngsten Forderungen der Iraner erteilt, den amerikanischen Standpunkt in der Frage der 50 in Teheran als Geißeln gehaltenen US-Bürger weiter zu präzisieren.
    Die USA hätten ihre Position bereits klar zu erkennen gegeben, erklärte der Sprecher des Weißen Hauses Powell.
    Für die iranische Führung ist jedoch die Zusicherung Carters Washington werde sich vorläufig aller Druckmittel gegen Persien enthalten ungenügend.
    Beide Seiten also stellen sich offensichtlich auf ein weiteres wochenlanges diplomatisches Gerangel um die Freilassung der Geißeln ein.
    Ganz ungeachtet der Vorgänge auf der Weltbühne widmen sich die Perser aber, wie an jedem Freitag, auch heute wieder dem traditionellen Freitagsgebet der Moslems.
    Ulrich Enke ist der Gestalter des folgenden Beitrags aus Teheran.
    Ein kleiner Junge singt Suren aus dem Koran.
    Vorbereitung für das bei den Moslems traditionelle Freitagsgebet.
    Um 12 Uhr ist der Sportplatz auf dem Universitätsgelände in Teheran voll.
    Auf ihren mitgebrachten Gebetsteppichen knien Tausende, die Schuhe fein säuberlich vor sich aufgestellt.
    Ein Moslem betet nie mit Schuhen.
    Auf der Straße, die neben dem Sportplatz vorbeiführt, haben sich die Frauen zum Gebet niedergelassen, durch große Zeltplane optisch von den Männern getrennt.
    Sie können nur akustisch an dem Freitagmittagsgebet teilnehmen.
    Hier auf dem Universitätsgelände hatte mit ersten Demonstrationen der Widerstand gegen den Schah begonnen.
    Jeden Freitagmittag werden jetzt hier neben Koraninterpretationen auch die politischen Losungen ausgegeben.
    Eine islamische Tradition, die schon in der Gründerzeit des Islams von den Kalischen praktiziert wurde.
    Nirgendwo anders wird die unaufhebbare Verflechtung von Religion und Politik deutlicher als beim Freitagsgebet.
    Eine Trennung von Kirche und Staat, wie etwa in Europa, ist für den Moslem unvorstellbar.
    Ayatollah Khomeini hatte es in seiner Neujahresansprache erneut betont, nicht einzelne Gruppen, sondern der Islam hat in Persien gesiegt, der Wille Allahs hat den Pfauenthron zerbrechen lassen.
    So sind hier auch keinesfalls nur Frommesuren aus dem Koran zu vernehmen, sondern handfeste politische Parolen, die man sich im Westen gewiss nicht in einer Gebetsstunde vorstellen kann.
    Natürlich geht es um den gestürzten Schaf.
    Was mit ihm geschehen soll, demonstrieren viele der Gläubigen beim Gebet.
    Sie haben Schaffiguren mitgebracht, die an einem Galgen hängen.
    Tod dem Sadat und seinem Gast, ruft die Menge, von einem Koransänger vom Podest aus dirigiert.
    Freitagmittag, islamische Gebetsstunde in Teheran.
    ... und der abgesetzte Schar müssen hingerichtet werden, so fordern die Gläubigen.
    Aber auch die Amerikaner werden mit wenig freundlichen Schmährufen bedacht.
    Dann wird von einem Ayatollah, der ein Schnellfeuergewehr in der Hand hält, verlesen, was ohnehin allmählich jeder auswendig kann.
    Die Neujahresansprache, die Ayatollah-Komeni verbreiten ließ.
    Zu Ruhe und Ordnung ruft er darin auf, zur inneren Disziplin der Ordnungskräfte,
    Zum Kampf gegen die imperialistischen Großmächte, gegen linkes und rechtes politisches Gedankengut, gegen Streikmentalität, für eiserne Arbeitsdisziplin.
    Die gläubigen Moslems folgen ihm.
    Wir sind alle deine Soldaten, Khomeini, ruft der Einpeitscher vom Podest.
    Die Männer wiederholen es.
    Dann, kaum noch hörbar, erklingt hinter der Zeltplane der Frauenchor.
    Wir hören auf dich, o Khomeini.
    Traditionelles Freitagsgebet der Moslems in Teheran, der Beitrag stammte von Ulrich Enke.
    Not und Elend weiterhin im schwer geprüften Kambodscha.
    Die mit Pessimismus in die Zukunft blickende kambodschanische Bevölkerung hofft zur Erleichterung ihres Kampfes ums tägliche Überleben auf Hilfe.
    Auf Hilfe, die in der jetzigen Situation nur von außen kommen kann.
    Die Herrschaft der Krem, gemeint ist die Herrschaft der mittlerweile gestürzten und im Untergrund weiterarbeitenden Roten Khmer, ist durch den Einmarsch der Vietnamesen vor mehr als einem Jahr beendet worden.
    Doch die Spuren des Terrorregimes sind überall in Kambodscha noch allgegenwärtig, wie Hans-Jürgen Marus berichtet.
    Über das ganze Land verstreute Massengräber, Zeugen vom Blutrausch der Jahre unter dem Khmerus.
    Kein Dorf, keine Behausung,
    wo man nicht von den Einwohnern schweigend oder weinend an Gräber geführt würde.
    Jeder Ort scheint sein eigenes Auschwitz zu haben.
    Brunnen, die bis an den Rand mit Totenschädeln gefüllt sind, Pagoden und Tempeln, selbst Angkor Wat, Zeuge des einst blühenden Khmer-Reiches, blieb davor nicht verschont, enthalten in Nischen übereinandergeschichtete Skeletthaufen.
    Den Toten oder das, was von ihnen übrig geblieben ist,
    hat man nicht einmal die Stricke abgenommen.
    Die zerdrümmerten Schädel weisen deutliche Spuren von Achstrieben auf.
    Im Tongslong-Gefängnis von Phnom Penh sind die Geständnisse und Dossiers von 16.000 Ermordeten registriert.
    Die meisten von ihnen Gefolgsleute der Khmer Rouge, Minister, Kader oder Soldaten, das Ergebnis der systematischen Ausrottungskampagne innerhalb der Partei, die ihren Höhepunkt 1978 erreichte.
    In Kompong Chan berichten Arbeiter, dass die Roten Khmer auf den Feldern 50.000 Menschen ermordet haben.
    Unter einem Mangobaum bleichen unzählige Knochenreste von den Khmer Rouge erschlagene Frauen und Kinder.
    Die Leichen, ursprünglich in Gräben zugeschüttet, wurden von den Überlebenden ausgegraben, auf der Suche nach Angehörigen oder, wie jetzt seit neuestem, auf der Suche nach Wertgegenständen, vor allem Gold,
    um es gegen Reis, Medizin oder Kleidung einzutauschen.
    Selbst Goldzähne werden eingeschmolzen und als kleine Klumpen zum Handel an die thailändische Grenze geschmuggelt.
    Massengräber als Goldminen im Kampf ums täglich Überleben, so das jüngste Kapitel im Land der Tränen und der Toten.
    Und erst diese Bilder machen deutlich, warum die Chancen für ein politisches Comeback der Roten Khmer in Kambodscha von heute gleich null sind.
    Auf der Nationalstraße 6, die an die thailändische Grenze führt, bewegt sich ein Heer von Radfahrern, beladen mit allen möglichen Waren, die eine Art Landbrücke ins Innere Kambodschas bilden.
    Allein zu reisen traut man sich noch nicht, folglich bildet man Konvoi.
    Bis zu 2000 Fahrräder am Tag, so schätzt man, passieren diesen sogenannten hängsamen Rennfahrt.
    Offiziell ist der Handel über die Grenze verboten, doch die Behörden dulden ihn stillschweigend.
    In Sisyphon, 50 Kilometer von der Grenze zu Thailand entfernt, hat sich so ein Markt gebildet, in dessen Angebot Karuren, Radios und Seife zu finden sind.
    Der Hengsam-Rennpfad beweist, dass in Kambodscha Selbsthilfe Not tut, dass die Versorgung in den Provinzen keineswegs gesichert ist und dass das Land und die Menschen auf die Hilfe von außen weiterhin bedingungslos angewiesen sind.
    12 Uhr und 42 Minuten zurück nach Österreich.
    Wir haben in den Karfreitagszeitungen geblättert.
    Die Pressezitate hat Leopold Esterle ausgewählt.
    Österreichs Jungsozialisten haben die ersatzlose Streichung der Reifeprüfung gefordert.
    Unterrichtsminister Sinovac und zahlreiche Vertreter der Schulbehörden haben dies abgelehnt.
    Eine Reform der gegenwärtig durchgeführten Reifeprüfungen kann sich Sinovac allerdings sehr wohl vorstellen, beispielsweise durch eine zeitliche Aufsplitterung der Prüfungstermine.
    So könnten etwa Teilprüfungen schon in der siebenten Klasse abgelegt werden.
    Dieses Pro und Contra zur Matura ist heute auch das dominierende Thema der Kommentatoren österreichischer Tageszeitungen.
    In der sozialistischen Arbeiterzeitung spricht sich Peter Pellinka für eine menschlichere Schule aus und meint, welcher Maturant hat denn wirklich noch Monate nach dieser Prüfung den wochenlang gebüffelten Leerstoff Intus?
    Und jeder Maturant weiß wohl auch selbst, dass die Ablegung dieser Reifeprüfung nicht nur etwas mit der Reife zu tun hat, sondern noch viel mehr mit der Nervenstärke.
    Den hartnäckigsten Verteidiger elitärer Bildungsvorstellungen müsste es doch zu denken geben, welch Veränderungen das Schulsystem auch Jahrzehnte nach dem Schülergerber noch mit dem Kind bewirkt, das in der ersten Volksschulklasse mit Freude und Spieltrieb Wissen in sich aufnimmt, ehe es nur unter Notendruck nach zwölf Jahren, meist widerwillig, zur Matura antritt, um gesellschaftlicher Privilegien habhaft zu werden.
    Und gegen die Gegner einer Abschaffung der Matura argumentiert Bellingca so,
    Ähnlich wie in der Diskussion um die Gesamtschule wittern Österreichs Konservative wieder einmal entweder die heimtückisch nivellierende marxistische Doppelstrategie der SPÖ oder zumindest schlichte Eigeninteressen von Denk- und Lernfaulen Jungsozialisten.
    In Wirklichkeit gibt es die Diskussion um die Sinnhaftigkeit punktueller Leistungsbeurteilungen in vielen Ländern und das auch schon seit langer Zeit.
    Soweit der heutige Kommentar der sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Ganz anders liest man es im Leitartikel der Oberösterreichischen Nachrichten von Karl Daminger.
    Mit der Anti-Latein- und Anti-Matura-Kampagne will die Sozialistische Partei über eine Teilorganisation in einen Bereich einbringen, der mit Ausnahme von Wien noch hochprozentig von der Opposition beherrscht wird.
    Im Parlament braucht die SPÖ wegen der notwendigen Zweidrittelmehrheit bei der Schulreform die Zusammenarbeit mit der ÖVP.
    Also geht man einen Umweg.
    Und Danninger schließt.
    Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt erinnert Johann Traxler an ältere Forderungen der Jungsozialisten, wenn er schreibt, Vor einigen Jahren forderten die damaligen Jungsozialisten die Abschaffung des Privateigentums, dann forderte die nächste Generation der Jungsozialisten in ihrer gewohnt manierlichen Progressivität die Abschaffung der Schulnoten, dann die Abschaffung des Lateinunterrichts, dazwischen die Abschaffung der Sozialpartnerschaft
    um nun wieder auf den Schulbereich einzuschwenken und die Abschaffung der Matura zu fordern.
    Eigentlich bliebe ihnen in ihrer Abschaffungsmanie nur mehr eins, sich selbst abzuschaffen, und zwar ersatzlos.
    Abschließend noch zwei Auszüge aus Kurzkommentaren, teilweise sportlichem Inhalt.
    In der kommunistischen Volksstimme
    ärgert sich ein mit HKS zeichnender Autor über den Umstand, dass Bautenminister und ÖFB-Präsident Secanina mit einer Sondermaschine zum Ländermatch gegen Deutschland nach München eingeflogen wurde.
    Wir wollen nicht so weitgehend zu behaupten, dass unsere Kicker vielleicht ohne Secaninas Ätzes das Spiel gewonnen hätten.
    Vom Fußballspielen verstehen sie zweifellos mehr als ihr oberster Ballherr.
    Uns würde lediglich interessieren, wer solche überflüssigen Aus- bzw.
    Einflüge bezahlt.
    Ist es Vater Staat in seinem Bemühen, unsere Steuergelder sinnvoll einzusetzen?
    Ist es der notleidende Fußballbund, der kein Geld für Nachwuchsarbeit und Breitensport hat?
    Oder verdient gar der Minister so viel Geld, dass er es leichten Herzens beim Fenster hinausschmeißen kann?
    Wie auch immer, die österreichische Tragikomödie Politikerprivilegien ist um eine lehrreiche Szene bereichert.
    Soweit die kommunistische Volkstimme.
    In der Wiener Tageszeitung die Presse
    findet sich ein Kurzkommentar zum Entschluss des Schweizerischen Pferdesportverbandes, wegen des Einmarsches der Sowjetunion in Afghanistan keine Teilnehmer zur Olympiade nach Moskau zu senden.
    Man liest, Dies ist ein schwerwiegender Entschluss, denn die Schweiz hätte reiterliche Chancen in den vordersten Rängen.
    Doch die Berittenen wollten kundtun, dass es für sie Grundsätze gibt, die wichtiger sind als ihr Sport.
    Und dies ist als ritterliche Einstellung gerade bei Reitern zu respektieren.
    Das war die Inlandspresseschau.
    Leopold Esterle hat sie zusammengestellt.
    In der Zeit vom 25.
    Juli bis zum 1.
    August wird Wien zu einem internationalen Zentrum des schöpferischen Handwerks werden.
    Im Rahmen der dann stattfindenden 9.
    Internationalen Konferenz des World Crafts Council mit dem Generalthema Handwerk morgen werden nämlich über 1500 Künstler, Handwerker, Museumsfachleute und Publizisten in Wien zusammentreffen.
    Auf dem Programm stehen unter anderem 350 Vorträge und 20 Workshops.
    Der Generalsekretär des World Crafts Council, der Schwede Akje Hult, ist zur Zeit zu vorbereitenden Sitzungen in Wien.
    Mit ihm sprach Konrad Zobl.
    Herr Generalsekretär Hult, bei der Konferenz in Wien wird ja nicht nur über die Probleme des Handwerks in der industrialisierten Welt, sondern auch über jene in der dritten Welt nachgedacht werden.
    Diese Probleme sind wahrscheinlich sehr unterschiedlich.
    Die Situation ist natürlich ganz verschieden.
    Ich komme eben von einer Reise in Afrika, wo ich in sechs Ländern war, um die Situation des Handwerks zu finden.
    Das Handwerk spielt immer noch.
    eine große Rolle im täglichen Leben in diesen Ländern.
    Das Handwerk existiert, ist immer noch lebendig.
    Es gibt eine Menge von Handwerksmeistern, die tätig sind als Handwerker und als Lehrer.
    Das bedeutet, es gibt ja auch eine Zukunft da, aber wie diese Zukunft ist, das wissen wir ja nicht so genau.
    Wir wissen nur,
    dass es sich um große Veränderungen handelt.
    Diese Zukunft wird in den Entwicklungsländern wahrscheinlich durch den Einbruch der Technisierung etwas bedroht, während man bei uns ja wieder von einem wiederauflebendes Handwerk sprechen kann, besonders eigentlich im Rahmen der Nostalgiewelle.
    Die Nostalgiewelle spürt man natürlich nicht in den Entwicklungsländern.
    Die Probleme sind aber da, dass die Produkte, die einmal so selbstverständlich waren, die haben zwei Wurzeln.
    Erstens die Gegenstände, die für den Alltag gemeint sind, also Gebrauchsgegenstände, die auch vom Handwerk ist.
    Und die anderen sind ja die zeremoniellen Dinge, die Kunstgegenstände, die für religiöse oder andere zeremonielle Zwecke gemeint waren.
    sind die erste kategorie von importierte und zwar sehr billige variation in plastik und in blech und so weiter und die handwerker die machen diese originale handwerksprodukte für eine neue gruppe von konsumenten genau
    Und auch die zeremoniellen Zwecke sind jetzt nicht mehr so im Vordergrund gestanden.
    Und doch arbeiten die immer noch weiter mit Masken, mit speziellen zeremoniellen Werkzeugen und so weiter.
    Und die werden auch irgendwie für die neue Konsumentgruppe, die Touristen, gemacht.
    Nun, da gibt es zwei Möglichkeiten.
    Erstens, dass wir das Tourismus akzeptieren als etwas, was mit unserer Zeit zusammengehört.
    Und da wissen wir, dass das Tourismus eigentlich ein Bedürfnis für diese Länder ist.
    Das Handwerk wird dann produziert.
    Wir müssen nur die Touristen informieren, weil der Standard, den wir immer noch höher haben möchten, muss dann durch die Erziehung der Touristen gehen, glaube ich.
    Die andere Möglichkeit ist, dass das Handwerk in den Entwicklungsländern sich mit den eigenen Bedürfnissen beschäftigt.
    Und das möchte ich natürlich am allerliebsten haben, wenn ich glaube, auch als Touristengegenstände sind die Dinge, die für das eigene Land, für die eigene Einwohner immer noch die am attraktivsten sind.
    Das ist das Problem.
    Vom Handwerk nun zum Buch über den Wolfsmann.
    Der Wolfsmann, einer der berühmtesten Patienten von Sigmund Freud, steht im Mittelpunkt eines soeben erschienen Buches der Wiener Journalistin Karin Obholzer.
    Der Titel?
    Gespräche mit dem Wolfsmann.
    Karin Obholzer ist es vor sechs Jahren gelungen, den Wolfsmann ausfindig zu machen, sich mit ihm anzufreunden und monatelang Gespräche auf Tonband aufzunehmen, die jetzt als Buch erschienen sind.
    Der Wolfsmann, ein russischer Adeliger, dessen wirklicher Name verschwiegen wird, war jahrelang bei Freud und bis zu seinem Tod vor einem Jahr bei anderen Psychoanalytikern in Behandlung.
    Er starb mit 92 Jahren.
    Mit der Autorin des neuen Buches sprach Koschka Hetzer.
    Herr Dr. Opholzer, Freud hat den Wolfsmann sehr lange Zeit behandelt.
    Inwiefern hat diese Behandlung genützt?
    Was war da Ihr Eindruck?
    Diese Frage ist äußerst schwer zu beantworten, da man ja nicht weiß, wie der Wolfsmann gewesen ist, bevor er zu Freud in Behandlung gekommen ist.
    Der Wolfsmann selbst war schon der Ansicht, dass Freud ihm geholfen hat,
    Er hat ihn also von seinen Depressionen befreit.
    Er hat ihm ermöglicht, sein Studium zu beenden und zu heiraten.
    Welche Diagnose hat Freud gestellt?
    Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass Freud behauptet hat, er hätte an einer mit Defekt ausgeheilten Zwangsneurose aus der Kindheit gelitten.
    Wie war Ihre erste Begegnung mit dem Wolfsmann und wie ist das dann schließlich zu den Interviews gekommen?
    Ich habe die Erinnerungen des Wolfsmanns gelesen und die haben mich persönlich sehr angesprochen.
    Das war weniger das psychoanalytische, sondern das menschliche.
    Und da habe ich beschlossen, den Mann in Wien zu suchen.
    und habe ihn dann nach längerer Zeit gefunden und war von seiner Person fasziniert und er hat mir sehr gut gefallen.
    Ich habe damals eine Reportage über ihn geschrieben und erst anderthalb Jahre später ist dann ein französischer Verlag an mich herangetreten,
    der ein Buch über den Wolfsmann haben wollte und erst da habe ich mit den Interviews angefangen.
    Was sagen nun Ihre Gespräche mit dem Wolfsmann über Sigmund Freud selbst aus?
    Freud als Person bleibt eigentlich ziemlich im Dunkel.
    Er wirkt also aus der Sicht des Wolfsmanns immer fast wie ein unnahbares Götzenbild.
    Und man erfährt erstaunlich wenig über ihn, wenn man bedenkt, dass der Wolfsmann vier Jahre bei ihm in Behandlung war.
    Wie steht es mit der sogenannten Übertragung?
    Ein Begriff, der in der Psychoanalyse eine große Rolle spielt.
    Hat sich der Patient Wolfsmann jemals von dem Analytiker Freud getrennt?
    Ich glaube, dass im Fall des Wolfsmanns die Übertragung
    auf Freud nie aufgehört hat, dass der Wolfsmann sich also von Freud eigentlich nie gelöst hat.
    Das kommt also auch in meinen Gesprächen mit ihm sehr deutlich zum Ausdruck.
    Er sagt immer, Freud war ein Genie und
    Man kritisiert ihn gelegentlich vielleicht ein bisschen.
    Man kann abschließend sagen, dass der Wolfsmann eigentlich nie geheilt worden ist, trotz seiner vielen Psychoanalytiker, und dass er wohl die längste Psychoanalyse der Welt mitgemacht hat, nämlich 70 Jahre.
    Ja, so vereinfacht kann man es so sagen.
    Und sein Hauptproblem war das Problem mit Frauen.
    Er hat nie eine zufriedenstellende Beziehung zu einer Frau gefunden.
    Und in diesem Punkt, und ich glaube, das ist ein sehr wichtiger Punkt, hat ihm die Analyse kaum helfen können.
    Und jetzt, drei Minuten vor 13 Uhr, noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen.
    Österreich.
    Die meisten Österreicher sind, wie aus einer Studie hervorgeht, mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden.
    69 Prozent der Befragten erklärten, man könne mit dem verdienten Geld gut auskommen, ohne damit aber große Sprünge zu machen.
    Die Diskussion um die Matura dauert an.
    Zuletzt haben die Industriellenvereinigung und der Schulsprecher der ÖVP, Kat Stahler, die Forderung der sozialistischen Jugend nach Abschaffung der Reifeprüfung abgelehnt.
    Die Industriellenvereinigung sprach von einer gezielten Strategie, die sich die Zerstörung bewährter bildungspolitischer Einrichtungen zum Ziel gesetzt hat.
    Die überraschenden Schneefälle haben in mehreren Bundesländern zu einer teilweise prekären Verkehrssituation geführt.
    Auf der Westautobahn trat streckenweise Schneematsch und Eisklette auf.
    Zu Behinderungen des Autoverkehrs kam es auch auf der Brenner- und auf der Tauernautobahn.
    Bedingt durch die Wetterlage haben sich bereits auf der sogenannten Gastarbeiterroute in der Steiermark einige schwere Unfälle ereignet.
    Iran, USA.
    Wieder verhärtete Fronten zwischen Teheran und Washington.
    Außenminister Ghodbzadeh lehnte neuerlich eine Übernahme der amerikanischen Geiseln durch die Regierung ab.
    Er forderte neuerliche Klarstellungen von Präsident Carter.
    In Washington wird betont, die USA seien zu keinen neuen Initiativen oder Zugeständnissen bereit.
    Das amerikanische Außenministerium hat das nationale Olympische Komitee aufgefordert, sich rasch für einen Boykott der olympischen Sommerspiele in Moskau zu entscheiden.
    Die amerikanischen Athleten müssten in erster Linie loyale Bürger und erst dann Sportler sein, meinte ein Sprecher.
    Vereinte Nationen Die palästinensische Befreiungsorganisation hat Vorschläge abgelehnt, die Palästina-Debatte im Weltsicherheitsrat bis Juli aufzuschieben.
    Mit diesem Plan wollten westliche Staaten und Entwicklungsländer ein amerikanisches Veto gegen eine Resolution über die Anerkennung eines palästinenser Staates vermeiden.
    Nahe Osten.
    Staatspräsident Sadat hat vorgeschlagen, die in den Abkommen von Camp David vorgesehene Autonomie, der von Israel besetzten Gebiete zunächst in Ost-Jerusalem und im Gaza-Streifen und erst später im Westjordanland zu verwirklichen.
    Sadat äußerte sich optimistisch über die Aussichten für eine Einigung zwischen Ägypten und Israel in der Autonomiefrage.
    In 30 Sekunden ist es 13 Uhr, eine Stunde Information im Mittagsjournal ist damit beendet.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Udo Bachmeier.
    Einen angenehmen und besinnlichen Tag noch.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Osterwetter und Schwierigkeiten bei Sommerzeit
    Mitwirkende: Hufnagl, Felix [Gestaltung] , Bachmair, Udo [Moderation]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verkehrssituation
    Mitwirkende: Löffler, Wolfgang [Gestaltung] , Bachmair, Udo [Moderation]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Extra: Die Frau in der Kirche
    Einblendung: Anonyme Katholikin, Anonymer Katholik
    Mitwirkende: Oberhofer, Ilse [Gestaltung] , Anonym, Katholikin, Katholik [Interviewte/r] , Anonym, Katholikin, Katholik [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Portrait der Mutter Teresa
    Interview: Mutter Teresa
    Mitwirkende: Bauer, Dolores [Gestaltung] , Mutter Teresa [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Freitagsgebet in Teheran
    Einblendung: Gebet
    Mitwirkende: Encke, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Ort: Teheran [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation in Kambodscha
    Mitwirkende: Maurus, Hans Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Die Zukunft des Handwerks"
    Interview: Ake Huldt
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Huldt, Ake [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Gespräche mit dem Wolfsmann" - Buch über Sigmund Freuds berühmten Patienten
    Interview: Journalistin Karin Obholzer
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Obholzer, Karin [Interviewte/r]
    Datum: 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.04.04
    Spieldauer 00:59:44
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.04.04 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-800404_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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