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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, bei Mittagschanal begrüßt Sie heute Louis Glück.
Es gibt drei Schwerpunkte in dieser Sendung.
Zur Wackersdorf-Kontroverse antworten Außenminister Graz und vermutlich auch ÖVP-Obmann Mock auf die barsche Zurückweisung österreichischer Bedenken durch CSU-Chef Strauß und Innenminister Zimmermann.
Wir berichten über CSU-interne Kritik an der Atomfabrik und über den Schwenk des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der jetzt Nein sagt generell zur Kernkraft.
Zweiter Schwerpunkt, die Strahlenbelastung in Österreich, ein Überblick unter Sonderfall Salzburg.
Dritter Schwerpunkt, neue Stellungnahmen zum Präsidentschaftswahlkampf.
Weitere geplante Beiträge in dieser Sendung sind eine große Gasexplosion in Wien, neue Autoversicherungsprämien und das novillete Weingesetz, beide treten am Sonntag in Kraft.
Im Kulturteil wollten wir über Klaus Peimanns Burgtheaterpläne berichten, aber soeben erreicht uns die Meldung völlig überraschend, ist der designierte Direktor des Theaters in der Josefstadt, Boy Gobert, gestorben.
Wir bringen einen Nachruf.
Zuerst die Nachrichten, Christian Auer ist der Redakteur, Sprecher Josef Wenzl-Natek.
Österreich.
Einen Tag vor seinem 61.
Geburtstag wurde heute der Schauspieler Boy Gobert in seiner Wohnung in Wien-Döbling tot aufgefunden.
Dies teilte ein Polizeisprecher mit.
Boy Gobert hätte im kommenden Herbst Direktor im Theater in der Josefstadt werden sollen.
europäische Gemeinschaft.
Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl haben sich die zwölf Mitgliedsländer des gemeinsamen Marktes gestern Abend auf Strahlenhöchstgrenzen in Nahrungsmitteln geeinigt.
Griechenland zog bei der Konferenz in Brüssel seine Einwände zurück.
Die Grenzwerte für Radioaktivität wurden auf 10 Nanocuriecesium pro Kilogramm bei Milch und Babynahrung und auf etwa 16 Nanocurie pro Kilogramm bei anderen Lebensmitteln festgelegt.
Stichproben werden sowohl bei der Einfuhr in die europäische Gemeinschaft als auch innerhalb des gemeinsamen Marktes kontrolliert.
Die neue Regelung ersetzt das bis morgen gültige Importverbot für Lebensmittel aus Ostblockländern und wird bis 30.
September in Kraft bleiben.
Nach Auskunft des Gesundheitsministeriums in Wien liegen die in Österreich geltenden Grenzwerte durchwegs unter den von der europäischen Gemeinschaft beschlossenen Strahlenhöchstgrenzen.
In Milch darf Strahlung aus Cesium-137 5 Nanocurie pro Liter nicht überschreiten.
Für Gemüse liegt der Grenzwert bei 3, für Käse bei 8 Nanocurie pro Kilogramm.
Tschechoslowakei.
Die Parteizeitung Rude Pravo hat die Flugblattaktion österreichischer Studenten gegen grenznahe tschechoslowakische Kernkraftwerke heute als Provokation bezeichnet.
Das Parteiorgan fordert die Regierung in Wien auf, weitere Aktionen dieser Art zu unterbinden.
Die Behörden hätten von einer Bestrafung der fünf festgenommenen Studenten abgesehen, weil diese offenbar von anti-tschechoslowakischen Kreisen in Österreich missbraucht worden seien, schreibt die Rude Pravo.
Die in Prag festgenommenen Kernkraftgegner sind drei Tage festgehalten und gestern wieder freien Fuß gesetzt worden.
Bundesrepublik Deutschland.
An der geplanten Atomaren-Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf wird nun auch innerhalb der bayerischen CSU Kritik geübt.
Der Münchner CSU-Bezirksvorsitzende, der frühere Bürgermeister von München Erich Kiesel, appellierte an Ministerpräsident Franz Josef Strauß, die Ängste vieler Bürger nach Tschernobyl ernst zu nehmen und beim Bau der Anlage eine Denkpause zu veranlassen.
Schweden Der Reichstag in Stockholm hat mehrheitlich die Forderung Dänemarks abgelehnt, das 20 Kilometer von der dänischen Hauptstadt Kopenhagen entfernte schwedische Atomkraftwerk Bersebek vorzeitig stillzulegen.
Das Volketing, das Parlament Dänemarks, hatte nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl erklärt, Barsebek liege in einem Ballungsgebiet mit mehr als zwei Millionen Einwohnern und sei daher nicht akzeptabel.
Österreich
Die Industriellenvereinigung hat Bundeskanzler Sinovac aufgefordert, die Vorgangsweise bezüglich des Kraftwerks Hainburg zu klären.
Umweltminister Kreuzer habe in den vergangenen Tagen den Eindruck erweckt, als ob in der Regierung eine Entscheidung gegen das Kraftwerk gefallen sei, heißt es in einer Aussendung der Industriellenvereinigung.
Die Industrie sei der Ansicht, der Kraftwerksbau sei mit einem Naturpark durchaus zu kombinieren.
Der Burgenländische Landtag tritt heute Nachmittag zu einer außerordentlichen Sitzung über die Probleme der Landwirtschaft zusammen.
Die Sondersitzung wurde auf Verlangen der ÖVP-Fraktion einberufen.
Die Volkspartei will in Anträgen die Durchsetzung eines 10-Punkte-Programms zur Verbesserung der Situation der Bauern verlangen.
Heftige Kritik übte heute Vizekanzlerhandelsminister Steger an der Ladenschlussstudie der Sozialpartner.
Steger bezeichnete die Studie als unbefriedigend, auch wenn in Ansätzen die Notwendigkeit einer Änderung angedeutet ist.
Im Juni will Steger mit den Sozialpartnern und mit der SPÖ darüber Gespräche führen.
Die Ergebnisse dieser Gespräche werden die Fragen der zukünftigen politischen Zusammenarbeit in der Koalition wesentlich mitbestimmen, betont Steger.
Die Vertreter des Handels haben sich in der Studie für einen langen Einkaufsabend einmal in der Woche bis 20 Uhr ausgesprochen.
Allerdings mit der Einschränkung, dass die Gewerkschaft zustimmt und dass keine Überstunden bezahlt werden müssen.
Bei einer Gasexplosion in Wien-Maria-Hilf sind heute früh vier Menschen schwer und zehn weitere leicht verletzt worden.
Das Haus Maria-Hilfer-Straße 113 wurde dabei so schwer beschädigt, dass es nach Angaben der Feuerwehr einsturzgefährdet ist.
In der Umgebung zerbrachen zahlreiche Fensterscheiben.
Ob das Unglück auf undichte Gasleitungen oder auf schadhafte Gasflaschen im Hof des Hauses zurückzuführen ist, steht zur Stunde noch nicht fest.
Spanien.
In einem Hotel im Badeort Fuenjirola an der Costa del Sol ist heute früh eine Bombe explodiert.
Der Sachschaden ist beträchtlich, verletzt wurde niemand.
Das Hotel war bereits zwei Stunden vor dem Anschlag nach einer telefonischen Bombendrohung der baskischen Separatistenorganisation ETA geräumt worden.
Die ETA hat vor einigen Tagen eine Welle von Anschlägen in den spanischen Urlaubsorten angekündigt.
Sri Lanka.
Ein Bombenanschlag auf eine Nahrungsmittelfabrik in der Hauptstadt Colombo hat heute fünf Menschenleben gefordert.
Bei ähnlichen Attentaten sind seit Beginn des Monats insgesamt 31 Menschen ums Leben gekommen.
Die Regierung macht dafür separatistische Angehörige der Tamiln-Minderheit verantwortlich, die im Nordosten der Insel einen eigenen Staat ausrufen wollen.
Südafrika.
Die Regierung in Pretoria beansprucht zusätzliche Sondervollmachten, um mit den anhaltenden Unruhen fertig zu werden.
Höhere Polizeioffiziere sollen künftig sogenannte Unruhestifter ohne Gerichtsverfahren 180 Tage lang festhalten lassen können.
Derzeit beträgt diese Frist 14 Tage.
Die Bürgerrechtsbewegung Vereinigte Demokratische Front hat erklärt, sie habe Beweise dafür, dass die Regierung sogenannte Todesschwadronen organisiere.
Ein Sprecher der Widerstandsorganisation führte zwei junge Schwarze vor, die nach eigenen Angaben von der Polizei für Brandlegungen in schwarzen Wohngebieten angeworben wurden.
Belgien.
Das Justizministerium in Brüssel will die Auslieferung von 26 Briten verlangen, die an den blutigen Ausschreitungen im Brüsseler Heysel-Fußballstadion vor einem Jahr beteiligt waren.
Gegen die Fußball-Rowdies wurden Haftbefehle wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolgen ausgestellt.
Eine Bestrafung der gewalttätigen Schlachtenbummler wäre nur nach einer Auslieferung möglich, da das britische Strafrecht keine Verfolgung von im Ausland begangenen Delikten vorsieht.
Bei den Ausschreitungen im Heisler Stadion am 29.
Mai vergangenen Jahres sind insgesamt 39 Menschen ums Leben gekommen.
12 Uhr 9, wir wechseln nach den Nachrichten zur Wetterprognose für das bevorstehende Wochenende.
Am Mikrofon auf der Wiener Hohen Warte ist jetzt Dr. Heinrich Pieker.
Guten Tag, Herr Doktor.
Grüß Gott.
Wie wird es denn werden?
Ja, leider gibt es keine guten Aussichten für Österreich.
Auch heute ist in ganz Österreich schon Schlechtwetter, wie die Meldungen von 12 Uhr zeigen.
Wien bedeckt 12 Grad, Westwind mit 20 km pro Stunde, Eisenstadt bedeckt, Nieseln 12 Grad, Nordwestwind mit 25 km pro Stunde, Linz bedeckt, Nieseln 8 Grad, Westwind mit 20 km pro Stunde, Salzburg bedeckt, leichter Regen 7 Grad, Innsbruck bedeckt, Regen 7 Grad, Bregenz bedeckt, Regen 6, mit Südwind mit 15 km pro Stunde.
Graz bedeckt Regen 11 Grad, Nordwestwind mit 10 Kilometer pro Stunde und Klagenfurt bedeckt Regen 10 Grad.
Also in ganz Österreich ein Schlechtwetter.
Die Ursache dafür ist ein Bodentief, das von der Adria bis zu den Karpaten reicht.
Andererseits lagern auch über dem Alpenraum hochreichende Kaltluftmassen und diese Kaltluftmassen beeinflussen auch zum Brochenende
im Wesentlichen das Wetter in Österreich.
Es wird morgen meist reichlich bewölkt sein und wiederholt wird es weitere Regenschauer geben.
Die Schneefallgrenze dürfte morgen circa um 1000 Meter liegen.
Im Laufe des Tages könnte der Süden etwas begünstigt sein, also die Bundesländer Osttirol und Kärnten und Steiermark, da könnte die Bewölkung etwas auflockern.
In Vorarlberg und in Tirol, in Nordtirol, ist es auch nicht ganz auszuschließen, dass die Bewölkung etwas auflockert, aber sonst eher reichliche Bewölkung und einige Niederschläge.
Am Sonntag dann ähnlich im gesamten Bundesgebiet, außer in den südlichen Bundesländern,
reichliche Bewölkung und weitere Regenschauer.
Allerdings ist die Niederschlagstätigkeit, die Häufigkeit der Niederschlagstätigkeit am Sonntag überschritten und es tritt dann eine leichte Besserung ein.
Die Temperaturen sehr kühl, Frühwerte zwischen 2 und 9 Grad, Tageshöchsttemperaturen zwischen 6 und 14 Grad.
Nächste Woche bleibt es dann auch so kühl und regnerisch?
Generell muss man sagen, zeigen die Vorhersageunterlagen, dass das Wetter in der nächsten Woche sehr wechselhaft bleibt und eher kühl.
Schlechte Aussichten, also trotzdem vielen Dank für die Prognose.
Zwölf Uhr und elf ist es jetzt.
Abgebrannte Brennelemente aus Atomkraftwerken werden zersägt und in Salpetersäure gekocht.
Damit gewinnt man Uran und Plutonium, das für die Fertigung neuer Brennstäbe verwendet werden kann, ein oder zweimal.
Das ist das Prinzip einer Wiederaufarbeitungsanlage, wie sie nun in Wackersdorf in Bayern im Bau ist.
Für die einen bloß eine chemische Fabrik, für die anderen ein gefährlicher und auch überholter Irrweg in die atomare Sackgasse.
In den USA etwa, in Kanada oder in Schweden hat man sich gegen die Wiederaufarbeitungstechnologie entschieden.
Sie ist zu teuer und löst die Hauptfrage des Endlagers auch nicht.
Verschiebt sie bloß, heißt es.
Neben ökonomischen gibt's ökologische Argumente.
Radioaktive Daueremissionen, auch ohne Störfall, belasten die Luft.
Im Fall Wackersdorf besonders auch die österreichische.
Das Westwindband würde das meiste zu uns bringen.
Deshalb Widerstand?
Überhaupt nach dem GAU von Tschernobyl.
Widerstand von der Regierung, von Landeshauptleuten, von Bürgern.
Die Reaktionen aus Bayern indes sind alles andere als von der feinen bayerischen Art.
Ministerpräsident Franz Josef Strauß erwähnte in seinem Antwortbrief an Wiens Bürgermeister Helmut Silk das Wort Wackersdorf überhaupt nicht, polemisierte nur gegen österreichischen Umweltzerstörungsexport nach Najmaros, womit er leider recht hat.
Und sein CSU-Kollege Friedrich Zimmermann griff überhaupt zu unverhohlenen Drohungen.
Schließlich lebe Österreich ja vom Wirtschaftspartner Deutschland und vom deutschen Touristen.
Österreich soll sich das gut überlegen, formulierte der Bonner Innenminister.
Dazu nun der österreichische Außenminister Leopold Kratz in einem Gespräch mit
Herr Minister Graz, der deutsche Innenminister Zimmermann hat am Feiertag doch recht massive Angriffe, Vorwürfe gegen Österreich im Zusammenhang mit Wackersdorfer erhoben.
Er sprach indirekt von einem möglichen Boykott des Tourismus und auch von Repressalien im Handelsverkehr.
Was ist die Antwort des österreichischen Außenministers?
Meine Antwort ist, dass ich hoffe, dass er sich seine Antwort, die er gegeben hat, nicht genau überlegt hat.
Ich kann nur sagen, das wäre eine neue Art von Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich.
Gerade eine neue Art deswegen, weil erst vor kurzem der deutsche Bundespräsident von Weizsäcker sehr eindeutig gesagt hat, unsere Beziehungen sind so vielfältig und sie sind nicht problemlos, aber es kommt darauf an, die Probleme im Geist der freundschaftlichen Zusammenarbeit zu lösen.
Die deutsche Bundesregierung, davon bin ich überzeugt, wird erkennen, dass hier nicht einige Spinner kommen und sich Gefahren einbilden, sondern dass hier Verantwortliche kommen, die sich Sorgen machen um die jetzt lebenden und kommenden Generationen in einem weiten Umkreis rundherum von Vorarlberg bis Salzburg und dass man daher mit uns ernsthaft über diese Fragen sprechen muss.
Im Übrigen finden solche Gespräche ja bereits seit dem Jahr 1984 statt.
Minister der Bundesregierung hat im Mai beschlossen im Zusammenhang mit Wackersdorf eine stille Diplomatie, hat es der Bundeskanzler genannt, gegenüber Deutschland zu verfolgen.
Nach diesen jüngsten Äußerungen Zimmermanns muss man wohl davon ausgehen, dass diese stille Diplomatie gescheitert ist.
Nein, davon gehe ich ganz und gar nicht aus.
Wenn ich gerade in Bezug auf Vorfälle in letzter Zeit immer davon ausginge, was irgendwo in der Welt ein Regierungsmitglied in einem Interview sagt, dann gäbe es überhaupt keine lösbaren Probleme mehr.
Wie sich zeigt, sind erfreulicherweise zwischen Regierungen Probleme dann dennoch zu lösen.
Herr Zimmermann hat gesagt, Österreich soll nicht Wackersdorf zu einem Popanz hochstilisieren und er hat hinzugefügt, da geht eigentlich nichts.
Sehen Sie doch noch eine Chance?
Ich habe bereits gesagt, die deutsche Bundesregierung wird sicher erkennen, dass hier nicht einige überspannte Gelehrte oder einige, wie ich sagte, Schwärmer kommen, sondern verantwortliche Staatsmänner, die sich für ihre Menschen und hier auch für kommende Generationen verantwortlich fühlen.
Auf dieser Basis kann man zwischen Regierungen alles besprechen, wenn es sich um Regierungen handelt, die bisher so gut und so freundschaftlich kooperiert haben wie die der Deutschen Bundesrepublik.
und Österreichs.
Herr Minister Graz, konkret gefragt, in welcher Form werden Sie dem deutschen Innenminister eine Antwort erteilen?
Ich werde dem deutschen Innenminister überhaupt keine Antwort erteilen.
Er hat hier ein Interview gegeben.
Ich gebe jetzt Ihnen ein Interview.
Mein Adressat ist in der Bundesrepublik jemand anderer.
Die Erstdirektion also der Bundesregierung auf die letzten Töne aus Bayern.
Als vor Jahren die Bauentscheidung über den Standort der deutschen Wiederaufarbeitungsanlage gefallen ist, da fiel die Wahl auf Bayern und zwar deshalb, weil damals, Ende der 70er Jahre, die bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen um Brockdorf und Gorleben in Norddeutschland noch in frischer Erinnerung waren.
Franz Josef Strauß sagte, bei uns im friedlichen Bayern kann sich sowas nicht wiederholen.
Irrtum.
Schon beim Rodungsbeginn im letzten Jänner kam es zu schweren Auseinandersetzungen.
Im Gegensatz zu Hainburg setzten die Politiker in der BRD auf starken Staat- und Polizeieinsatz.
Lege Hainburg in Bayern, würde in der AU schon längst betoniert.
Der Anti-Wackerstaff-Widerstand ging weiter.
Eher noch ruhig zu Ostern, bereits blutig zu Pfingsten, die Gewalt eskalierte damals auf beiden Seiten.
Doch wie Helmut Zilk sagte, mit Tränengas wird das Problem nicht zu lösen sein.
Das Nein zu Wackersdorf ist inzwischen auch in der Bundesrepublik wohl schon die Mehrheitsposition.
Die SPD ist dagegen, die Grünen, der Deutsche Gewerkschaftsbund, selbst Bundespräsident Weizsäcker, Leopold Graz hat es erwähnt, rät zu einer Denkpause, zu einem Innehalten und Neuüberdenken der Energiepolitik nach Tschernobyl-Leben.
Doch Kohl, Strauß, Zimmermann, Bangemann, das Bonner Regierungslager also, bleiben hart.
Allerdings bietet auch die Koalitionsparteien kein ganz homogenes Bild.
Die Jugendorganisationen sind gegen Wackersdorf und nun hat selbst der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Erich Kiesl seinem CSU-Freund Strauß geschrieben, er soll sich Wackersdorf noch einmal überlegen.
Thomas Gerlach berichtet aus der Isar-Metropole.
Seit Tschernobyl, so tat ein Leser-Briefschreiber eben in Süddeutschlands größter Tageszeitung Kunt, seit Tschernobyl tue es ihm leid, CSU gewählt zu haben.
Was da schwarz auf weiß zu lesen stand, hatten fast mit den gleichen Worten viele besorgte Anrufer in den zurückliegenden Wochen an Bürgertelefonen ausgesprochen.
Seit Tschernobyl wollen sie der CSU auf deren atomfreundlichen Kurs nicht mehr folgen.
Der Erste, der politische Folgerungen aus der plötzlich umgeschlagenen Bürgermeinung gezogen hat, ist der SPD-Landrat von Schwanendorf.
Ist Hans Schuirer selbst ein erbitterter Gegner der so heftig umkämpften WAA in Wackersdorf in seinem Landkreis also?
Schürer riet seiner Partei, bei den Landtagswahlen im Oktober aufs Ganze zu gehen, auf Sieg zu setzen.
Utopie?
Es schien so.
Aber nun erfährt Schürer ausgerechnet durch den ehemaligen CSU-Oberbürgermeister von München indirekte Bestätigung.
Erich Kiesel legt eine Denkpause für die atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf nahe, was zunächst nichts anderes heißt als einen Baustopp.
Kiesel ist auf der Wahlliste immerhin die Nummer 5 der CSU.
Und als Wahlkämpfer, so ließ er jetzt wissen, habe er erfahren, dass die Bürger nur ein Thema beschäftigen, Tschernobyl und seine Auswirkungen.
In seinem dreiseitigen Schreiben an Strauß stellt Kiesel fest, die Zahl der Bürger, die eine geradezu existenzielle Angst vor Kernenergie und WHA empfinden, sei gewaltig gestiegen.
Und dann heißt es wörtlich,
Zur Begründung führt Kiesel an, dass trotz jahrelanger wissenschaftlicher Diskussion um die Wiederaufarbeitung ein allgemein gebilligtes Ergebnis von den Experten nicht zu Wege gebracht worden sei.
Und daraus folgt für den ehemaligen OB der Appell an den Landesvater Strauß und nicht an den CSU-Vorsitzenden, den Bürgern doch bei der Bewältigung ihrer Angst zu helfen.
Demgegenüber steht eine Äußerung aus dem Bayerischen Wirtschaftsministerium von vorgestern, wonach Wackersdorf unverzichtbar sei, man solle nicht kurzsichtig auf die Wählergunst schielen.
Kiesel aber hat sich, wie sein Brief belegt, an der Bürgermeinung orientiert, was für sich genommen nichts Schlechtes sein muss.
Kiesel weiß auch, dass vor allem in großstädtischer Umgebung die CSU noch mehr verlieren wird als draußen auf dem Land.
Deshalb auch hat man in der Münchner CSU großes Verständnis für den Alleingang von Erich Kiesel, der zugleich einer persönlichen Rückversicherung gleichkommt.
Kiesels Vorstoß ist Wasser auf die Mühlen der Kernkraftgegner und Naturschützer, von SPD und Grünen, von Gewerkschaften und vielen besorgten Bürgern.
Und sie werden sich bestätigt fühlen durch ein rigides Verbot der CSU-geführten Regierung der Oberpfalz.
Die hat Demonstrationen im Umkreis von fünf Kilometern um die Wackersdorfer WAA untersagt.
Ob rechtswirksam, werden in den nächsten Tagen die Gerichte entscheiden müssen.
Und immer wieder wird von Gegnern der WAA in Bayern gerne zurückgegriffen auf die nachbarschaftliche Schützenhilfe aus Österreich, auch wenn die rot-weiß-rote Ablehnung der Wackersdorfer Atomanlage von der weiß-blauen Staatsregierung ziemlich brüsk abgebügelt worden ist.
Schließlich hat jetzt noch ein CSU-Landrat aus Schwaben für Aufsehen gesorgt.
Er fordert seine Parteifreunde in der Staatsregierung auf, ein für seine Region geplantes Kernkraftwerk ersatzlos zu streichen.
Ja, und die erwähnte Schützenhilfe aus Österreich wird es zum Beispiel auch am kommenden Sonntag wieder geben, wenn besonders aus Salzburg eine starke Abordnung in Richtung Wagersdorf demonstrieren fahren wird, inklusive Stadtpolitikern aus Salzburg.
Zu den Verfechtern der Kernenergie zählen in den meisten Ländern auch die Gewerkschaften.
Die Deutsche hat diesen Kurs nun radikal geändert.
Auf dem 13.
Kongress des DGB in Hamburg wurde eine Resolution verabschiedet, in der es heißt, nach Tschernobyl ist Umdenken notwendig.
Deshalb Ausstieg aus der Kernenergie, so rasch es geht.
Keine neuen AKW mehr.
In der BRD laufen etwa 19 und 7 sind im Bau.
Und auf keinen Fall der Einstieg in die nächste Generation der Nukleartechnik.
Schneller brüte also das 50 Milliarden Schillenkraftwerk in Kalkar und Wackersdorf, Markus Peter berichtet.
Es ist unzweifelhaft, Tschernobyl verändert die politische Landschaft auch in der Bundesrepublik.
Die große, beinahe allumfassende Allianz der Kernkraftbefürworter in diesem Land zerbricht.
Als zweite große gesellschaftliche Kraft scheren nun auch die Gewerkschaften aus dieser Front aus.
Für viele überraschend beschloss der Kongress des DGB gestern in Hamburg, so rasch wie möglich auf den Einsatz der Kernenergie zu verzichten.
Vielleicht noch überraschender war, dass dieser Beschluss mit nur einer einzigen Gegenstände zustande kam.
Allerdings mochten sich die Delegierten nicht darauf festlegen, was denn so rasch wie möglich eigentlich bedeutet.
Voraussetzung für den gewerkschaftlichen Ausstieg aus der Kernenergiewirtschaft ist, dass er sozial und wirtschaftspolitisch verträglich sein muss.
Das heißt, Atomkraftwerke sollen nur dann abgeschaltet werden, wenn darunter die wirtschaftliche Kraft und die Arbeitsplätze nicht leiden.
In welchem Zeitraum das bewerkstelligt werden kann, ist natürlich die große Frage.
Was aber nach Ansicht des DGB sofort gemacht werden soll, ist der Verzicht auf den schnellen Brüter von Kalkar.
Der fast fertige Atommiler soll nicht in Betrieb genommen werden.
Dies sei nutzlos, heißt es in dem Kongressbeschluss.
Der Reaktor-Prototyp mit seiner kleinen Leistung sei für die Stromversorgung nicht relevant.
Er bedeute lediglich den Einstieg in die Plutoniumwirtschaft.
Und da ist es nur konsequent für die Gewerkschaften, dass sie auch auf Wackersdorf verzichten.
Denn die industrielle, großtechnische Wiederaufarbeitung von atomaren Brellelementen, wie sie in Wackersdorf geplant ist, sei nur sinnvoll, wenn sie mit der Weiterentwicklung des schnellen Brüters Hand in Hand gehe.
Also Nein zum schnellen Brüter, Nein zu Wackersdorf und schrittweise Ausstieg aus der Atomindustrie.
Dies sind die Positionen des Gewerkschaftsbundes und darin ist er mehr oder weniger deckungsgleich mit jenen der SPD.
Die Gewerkschafter haben aber noch eine Feststellung getroffen.
Sie wollen, dass die Kapazität für Leichtwasserreaktoren auf den derzeitigen Stand begrenzt wird.
Diese Formulierung könnte ein Hintertürchen bedeuten für die Weiterentwicklung des sogenannten Kugelhaufen-Hochtemperaturreaktors, der als der sicherste beim derzeitigen Stand der Technik gilt.
Dies könnte wohl dann der Fall sein, wenn sich herausstellen sollte, dass der Verzicht auf Atomenergie auch zum Verzicht auf Arbeitsplätze wird.
Denn eines haben die Gewerkschafter in Hamburg dezidiert festgehalten.
Ein Aus- oder Umstieg in der Atomwirtschaft dürfe in keinem Fall auf dem Rücken der Arbeitnehmer vollzogen werden.
Dieser Beschluss von Hamburg, der für über 7 Millionen DGB-Mitglieder verbindlich sein wird, wird den Gewerkschaften einmal mehr den Vorwurf einbringen, sie ließen sich von den Sozialdemokraten für den Wahlkampf instrumentalisieren und geben das Prinzip der Einheitsgewerkschaft auf.
Diesem Vorwurf mit dem Hinweis darauf begegnet, dass der Beschluss praktisch einstimmig, also auch mit den Stimmen der christlichen Gewerkschafter gefasst worden ist.
Die überlegte Abkehr der Gewerkschafter von der Atomenergie wird aber wahrscheinlich mehr bewirken als der laute Ruf nach Abschalten aller Kernkraftwerke.
Und dieser Schwenk des DGB macht das Fragezeichen vor allem für den Bau von Wackersdorf noch einmal größer.
Ein Beitrag von Markus Peter war das Hospon am Ende unserer Berichterstattung über die Kraftwerksdiskussion rund um Wackersdorf nach dem Supergau von Tschernobyl.
Themenwechsel jetzt zur Problematik, die auch mit Tschernobyl zusammenhängt, Strahlenbelastung.
Die europäische Gemeinschaft hat die Importsperre für Agrarprodukte aus dem Osten, also wie gemeldet durch die Festsetzung von Belastungsgrenzwerten, ersetzt.
Diese Grenzwerte liegen über den österreichischen.
Was bedeutet das Ganze jetzt für Österreich, für uns, zum Beispiel bei der Frage der Nahrungsmittelversorgung und so weiter, Werner Löw hat hier recherchiert und berichtet.
Die zwölf EG-Staaten sind jetzt in einem Punkt sozusagen dem österreichischen Beispiel gefolgt, nämlich eine allgemeine Importsperre durch die Festlegung von Höchstgrenzen der Strahlenbelastung bei importierten Lebensmitteln zu ersetzen.
Damit hört aber die Gemeinsamkeit der EG-Maßnahmen mit österreichischen Vorschriften praktisch auch schon wieder auf.
Zunächst einmal ist die Gemeinschaft mit den Grenzwerten deutlich großzügiger als das österreichische Gesundheitsministerium.
Für Milch etwa liegt die Europaschwelle jetzt doppelt so hoch wie der von Österreich gerade noch tolerierte Grenzwert.
In Zahlen, die EG erlaubt 10 Nanoküri pro Liter Milch, Österreich maximal 5 Nanoküri.
Für andere Lebensmittel differieren die Grenzwerte gar manchmal im Verhältnis 1 zu 5.
Am Beispiel Gemüse 3 Nanoküri Cesium pro Kilogramm sind es in Österreich rund 16 Nanoküri im EG-Raum.
Trotzdem brauchen die Österreicher jetzt nicht besorgt zu sein, dass ohne weiteres stärker verseuchte Lebensmittel über unsere westlichen und südlichen Grenzen kommen könnten.
In Frage kämen ja vor allem Obst und Gemüse aus Italien und Griechenland.
Aber für Importe gelten nach wie vor unsere eigenen strengen Richtlinien.
Ein Unterschied wird dabei allerdings zwischen Ost und West gemacht.
Für Importe aus dem Osten ist nach wie vor ein Unbedenklichkeitszeugnis nötig und an der Grenze wird jeder einzelne Transport kontrolliert.
Für Einfuhren aus dem EEG-Raum sind nur Stichproben sowohl an der Grenze als auch dann im Handel durch die Marktämter vorgesehen.
Eines bewirken allerdings die neuen EG-Bestimmungen jetzt auch gewissermaßen bürokratisch in Österreich.
Hier müssen jetzt dem EG-Muster folgend nach und nach weitere Produktgruppen durch Grenzwertfestlegungen erfasst werden.
Regelungen gibt es in Österreich derzeit nämlich nur für die Bereiche Milch, Obst, Gemüse, Pilze und Käse.
Schon in den nächsten Tagen sind aus dem Gesundheitsministerium offizielle Belastungswerte für Fleisch zu erwarten.
Im Übrigen erinnert das Gesundheitsministerium daran, dass die mittlerweile wohl bekannten Verhaltensempfehlungen zum Teil immer noch gelten.
Das heißt konkret, Schwangere, Stillende und Kleinkinder, Kleinkinder im Vorschulalter sind gemeint, sollten nach wie vor vor intensiven Gras- und Bodenkontakt vermeiden.
Sandkisten sollten nur mit ausgetauschtem Sand benutzt werden und ansonsten gibt es bundesweit keine weiteren Einschränkungen.
In Salzburg, wo die Regenfälle unmittelbar nach der Katastrophe von Tschernobyl am stärksten waren, hält die Landessanitätsbehörde allerdings noch einen umfangreicheren Maßnahmenkatalog für Ratsam, bis hin etwa zur Empfehlung, beim Rasenmähen eine Staubmaske zu tragen und nicht mehr als ein Freilandhühnerei pro Tag zu essen.
Die komplette Liste von Verhaltensregeln in Salzburg ist unter der Salzburger Telefonnummer 1570 zu hören.
Für individuelle Anfragen gibt es nach wie vor die Auskunftsstelle beim Ministerbüro in Wien, Telefonnummer 63 67 8 10.
Zur Wiederholung vielleicht in Salzburg die Nummer 1570, in Wien 63 67 8 10.
Informationen von Werner Löffanders.
In Salzburg tagt zur Zeit, wie so oft in den vergangenen Wochen, die Landesregierung in einer Krisensitzung, um über die Problematik bei strahlenbelasteter Milch und Milchprodukten zu beraten.
Seit Tagen kämpft man da um die verschiedenen Grenzwerte.
Seit 29.
April lagern 600 Tonnen grüner Käse in den Sperrlagern von Alpi in Tirol und Linz
Täglich erhöht sich die Käsemenge um 45 Tonnen, die aus Salzburg und Tirol in diese Sperrlager kommen.
Im Salzburger Milchhof werden täglich 200.000 Liter Milch verarbeitet, die aus den Gebirgsgegenden kommen.
Die unbelastete Milch kommt mit der radioaktiv verseuchten nicht in Berührung.
Stark belastete Milch und Molke kommen zur Trockenmilchproduktion und Käseherstellung in die Sperrlager.
Dass in Salzburg die radioaktive Belastung im Bundesvergleich am größten ist, ist mittlerweile ja bekannt.
Immer größer wird jedoch auch die Kritik, das Gesundheitsministerium in Wien reagiere auf die Salzburger Sonderverhältnisse zu langsam oder gar nicht.
Diese Kritik kommt nicht nur aus den Reihen der Landespolitiker, sondern wird auch von Salzburger Experten mitgetragen.
Ferdinand Wegscheider vom Landesstudio Salzburg berichtet.
Seit der Katastrophe von Tschernobyl ist der Salzburger Biophysiker Professor Friedrich Steinhäusler den Salzburger neuen Begriff.
Er war der erste, der in Salzburg brauchbare und ernstzunehmende Strahlmessungen durchführte.
Auf seinem Institut wurde für diese Messungen Tag und Nacht durchgearbeitet.
Die Landesregierung stützt sich bei ihren Krisensitzungen auf seine Aussagen.
Der Salzburger Wissenschaftler, der bisher nur bei Insidern bekannt war, hat aber auch die Gabe,
für den Laien verständlich zu sprechen.
Und so wundert es nicht, dass diese Woche hunderte Besucher von einem übervollen Universitätshörsaal bis vor die Uni Schlange standen, um einen Vortrag Professor Steinhäuslers zu den Folgen der russischen Reaktorkatastrophe auf unseren Raum zu hören.
Denn die Berichte über Strahlenbelastung und Vorsichtsmaßnahmen in Salzburg, die der Wissenschaftler und sein Team an die Öffentlichkeit weitergeben, unterscheiden sich seit Wochen von denen des Gesundheitsministeriums.
Und so sparte Friedrich Steinhäusler bei seinem Vortrag über die regionale Strahlenbelastung auch nicht mit Kritik am Wiener Ministerium.
So hätte dieses gerade zu einem Zeitpunkt, als in Salzburg die Strahlenwerte das 30-fache der natürlichen Belastung erreicht hätten, also bereits am 2.
Mai,
in den Medien verbreitet, die radioaktiven Werte seien kaum mehr messbar.
Nach seinem Vortrag, der wegen des großen Andrangs kommende Woche in der großen Aula der Salzburg Universität wiederholt werden muss, gab Professor Steinheißler noch bis spät in die Nacht Antworten auf die vielen Fragen aus dem Publikum, auch wenn diese Antworten oft sehr unangenehm waren.
Der Boden ist radioaktiv und erinnert sich nächste Woche nichts und auch in einem Monat nichts und auch nächstes Jahr nichts.
Sie müssen deshalb lernen, den Kindern beizubringen, vernünftig mit Bodenkontakt umzugehen.
Da gibt's kein Hörung.
Ich kann die Radioaktivität des Bodens auch mit bestem Wunsch nicht wegbekommen.
Bei diesen Aussagen machte sich Betroffenheit hörbar.
Gegen Schluss der Veranstaltung fasste der Salzburger Biophysiker noch einmal einige der wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen zusammen.
Nicht barfuß gehen.
den ganzen Sommer.
Da ändert sich auch im August nichts, der Boden bleibt aktiv.
Das betrifft Sie genauso wie Ihr Kind.
Nur bei Ihnen ist es die Entscheidung, die Sie selbst treffen, bei Ihrem Kind ist es die Entscheidung, die Sie für das Kind treffen müssen.
Daher meine Empfehlung, Kinder sollten diesen Sommer nach Möglichkeit nicht barfuß gehen.
Zweitens,
Zeitliche Begrenzung für den Aufenthalt im Freien ist völlig unsinnig.
Das bringt nichts.
Nein.
Staub ist ein anderes Problem.
Wenn Sie, wenn Ihr Kind mit Vorliebe in der Sandkiste spielt, dann würde ich diese Tätigkeit auf ein Minimum reduzieren, es sei denn, Sie haben den Sand ausgetauscht.
Den Boden werden Sie wahrscheinlich nicht austauschen können, daher vielleicht lieber in den Sandkasten, in den sauberen Sandkasten spielen lassen, als am nicht ausgetauschten Boden.
Wanderungen, Spaziergänge und so weiter sind völlig harmlos.
Wir müssen das nächste Jahr vorsichtig sein.
Im darauffolgenden Jahr schon weniger und dann haben wir es überstanden.
So gern diese letzte Feststellung Professor Steinheißers auch gehört wurde,
so sorgen weniger erfreuliche Aussagen des Wissenschaftlers seit Tagen für Gesprächsstoff bei den Salzburgern.
So zum Beispiel seine Erklärung, dass in der Frage des Trinkwassers noch eine Zeitbombe tickt, für die eine Explosion auch Friedrich Steinhäusler keine Lösung wusste.
Ein Beitrag aus dem Landesstudio Salzburg war das.
Die illegalen Bauernproteste der vergangenen Wochen haben in der Agrarpolitik einige Spuren hinterlassen.
Heute haben sowohl der Bauernbund als auch der Landwirtschaftsminister Günther Heiden zu den beiden wichtigsten Anliegen der Demonstranten das Neue-Wein-Gesetz und die Milchwirtschaft Stellung genommen.
Über das Neue-Wein-Gesetz wird ebenfalls schon seit Wochen verhandelt und man ist sich eigentlich in vielen Punkten einig.
Offen ist im Weingesetz allerdings nach wie vor der Casus belli, der Hauptstreitpunkt, also beider Verhandlungsseiten, nämlich die sogenannte Banderole auf jeder Flasche.
Über die Milchwirtschaft wird im Grunde überhaupt nicht verhandelt derzeit, aber die Nähe des entscheidenden Termins für die letzte mögliche Meldung des Abhofverkaufs am 15.
Juni, also in zwei Wochen, hat auch hier auf Seiten der Bauern zu neuem Nachdenken und auch zu neuen Forderungen geführt.
Hans Adler fasst die Aussagen der beiden Verhandlungsseiten Bauernwohn- und Landwirtschaftsminister von heute Vormittag zu den beiden angeschnittenen Themen in diesem Beitrag zusammen.
Fast Verhandlungen zwischen Bauernvertretern und Landwirtschaftsminister waren das heute in den beiden unmittelbar aufeinanderfolgenden Pressekonferenzen.
Und das, obgleich Landwirtschaftsminister Heiden eine große Stimmungsdifferenz zwischen den eigentlichen Gesprächen und den politischen Aussagen der ÖVP ortete.
Das ist fast ein bisschen gespenstisch, wenn man vergleicht, wie die verbalen Erklärungen sind.
Der Generalsekretär der ÖVP hat erst jüngst eine Kriegserklärung wieder hinausposant.
Und in Wirklichkeit kommen wir bei den Gesprächen eigentlich gut voran.
Das Bauernbunddirektor Alfred Farnberger den jetzigen Stand der Gespräche um den strittigsten Punkt, die Banderole im Weingesetz, akzeptieren wollte.
Minister Heiden und die Regierungsparteien bestehen nach wie vor auf der Banderole.
Wir schlagen dem gegenüber,
ein bürokratisch viel einfacheres Kontrollsystem auf dem Etikett vor.
Wenn Minister Heiden nicht bereit ist, hier mitzugehen, dann gibt es also wahrscheinlich keine Zustimmung der ÖVP zur Novellierung des Weingesetzes.
Und der Minister will nicht mitgehen.
An der Banderole führt kein Weg vorüber und ich möchte auch begründen, weshalb.
Die Banderole gibt uns die Gewähr der Kontrolle,
vom Keller bis ins Regal, bis in den Keller der Gastronomie.
Und wir haben durch die Banderole die Sicherheit,
dass Kunstwein keinen Platz mehr findet.
Freilich, auch Steuerhinterzieher, die bisher ihren Wein teilweise schwarz beim Bauern gekauft haben, müssen die Banderole fürchten, meinte der Landwirtschaftsminister.
Kapitel 2, die Milch.
Während der Bauerndemonstrationen hatte der Tiroler Landeshauptmann und Bauernbundobmann Wallnöfer eine Liste mit Wünschen nach Erleichterungen und Ausnahmeregelungen zum neuen Milchmarktgesetz.
an den Landwirtschaftsminister geschickt.
Sie war heute wichtigste Basis für Änderungswünsche des gesamten österreichischen Bauernbundes und seines Direktors Farnberger.
Etwas ganz Wesentliches ist, dass also Butter und Käse derzeit nach der derzeitigen Regelung nicht ab Hof verkauft werden könnte.
Das müsste unbedingt geändert werden.
Ein weiterer wesentlicher Punkt.
Es müsste also die Bezahlung des Beitrages nur von jener Menge ausgehen, die tatsächlich ab Hof verkauft wird.
Und schließlich ist auch noch ganz wesentlich, dass keine Nachzahlung irgendeines Beitrages bis zur Bewilligung erfolgen soll.
Das heißt, auch die Nachzahlung ab Jänner, so wie sie derzeit in der jetzigen Regelung vorhanden ist, soll gestrichen werden.
Und schließlich sind auch die Strafbestimmungen dem Anlass überhaupt nicht gemäß.
Minister Halden zeigte sich verhandlungsbereit, aber... Wenn man weitere Erleichterungen will, dann wird damit zweifellos das gesamte Ausgleichssystem mit in Diskussion stehen und daher müsste ich zunächst einmal wissen, was die Wirtschaftspartner sagen.
Ich habe daher die Vorschläge des Tiroler Bauernbundes an die Präsidenten der Wirtschaftspartner weitergeleitet.
Ich habe darum gebeten, dass sie in einer Präsidentensitzung die Frage diskutieren und wenn ich Antwort habe,
kann ich mir überlegen, wie es weitergehen soll.
Des Ministers Ratschlag an die Bauern, bisherige Verkäufe ab 1.
Jänner auf jeden Fall anmelden, sonst kann auch deshalb schon gestraft werden.
Und außerdem hat man damit seine Chance als Abhofverkäufer auch für die Zukunft gewahrt.
Hans Adler hat berichtet über die aktuellen Agrarprobleme und die Stellungnahmen dazu.
Übermorgen wird das Autofahren wieder um einiges teurer.
Denn am Sonntag tritt die Erhöhung der Kfz-Haftpflichtversicherung um 8,5% in Kraft.
Was je nach Fahrzeugtype und Vertrag, ob mit oder ohne Leihwagen, nämlich zwischen ungefähr 130 und 730 Schilling pro Jahr mehr ausmacht.
Darüber hinaus ändert sich auch die Kasko-Versicherung ganz wesentlich mit erst im Juni.
Neben kleineren, konsumentenfreundlicheren Retuschen wird die Leistung bei neuen Verträgen eingeschränkt.
Wer aber etwa finanziell im gleichen Umfang wie bisher geschützt werden will, der muss jetzt mehr zahlen.
Im Gegensatz zur Haftpflicht, die für alle teurer wird, gelten die neuen Kasko-Bedingungen nur beim Umstieg oder Kauf eines neuen Fahrzeuges.
Details dazu jetzt von Hans-Christian Unger.
Um zuerst noch kurz bei der Haftpflichtversicherung zu bleiben.
Bis auf die Erhöhung der Prämie um 8,5 Prozent, die Versicherungen hatten ja ursprünglich wesentlich mehr gefordert, ändert sich nur eine Kleinigkeit.
Katalysator-Autos werden in Hinkunft um 5 PS niedriger im Tarif eingestuft, sodass es sich in einzelnen Fällen ergeben kann, dass der Kfz-Besitzer um eine Tarifstufe günstiger davonkommt.
Und jetzt gleich zu den Bedingungen, die sich ganz deutlich ändern.
Nämlich jene für die Kasko-Versicherung.
Die bisher als Teil-Casco bezeichnete Variante, die im Großen und Ganzen Elementarschäden am Auto sowie Kollisionen mit Wild- und Diebstahl einschließt, wird in Hinkunft Elementar-Casco heißen.
Damit ändert sich in Hinkunft grundsätzlich nichts, bis auf den Ausschluss eines doch ganz wesentlichen Versicherungsfalles, nämlich den des Glasbruchs.
Wer in Hinkunft auch weiterhin die Scheiben des Autos im Falle eines Falles ersetzt haben will, muss 30% Prämie mehr als bisher bezahlen.
Wer glaubt, darauf verzichten zu können, für den wird's um 20% billiger.
Im Vergleich zur alten Casco ist also die neue um etwa 10% teurer.
So viel zur Elementarkasko und hin zur Vollkasko, die nun auf die sogenannte Kollisionskasko umgetauft wurde.
Ähnlich wie die alte Vollkasko umfasst sie den Schutz der Elementarkasko, erweitert durch die Unfallschäden am Auto.
In dieser kostspieligeren Variante sind die Schäden an den Scheiben des Autos mitversichert.
Bei beiden Versicherungsarten ist aber eines ab sofort vollkommen ausgeschlossen.
Andere Glasteile, wie etwa Scheinwerfer, Blink- und Schlussleuchten, werden überhaupt nicht mehr ersetzt.
In der Kollisionskasko ist grundsätzlich ein Selbstbehalt von 5% des Schadens, mindestens jedoch die Hälfte der Jahresprämie vom Versicherten zu tragen.
Dafür wird die neue Prämie um 20% billiger als die alte.
Ohne Selbstbehalt hat man 20% mehr zu zahlen.
Darüber hinaus gibt es noch ein paar Neuerungen, die für beide Arten, also sowohl für die Elementar als auch für die Kollisionskasko gelten.
Musste man die Prämie bisher sofort nach Erhalt der Polizei bezahlen, hat man nun 14 Tage Zeit dazu.
Und im Falle einer Kündigung der Versicherung nach dem Schadensfall, sei es nun durch das Unternehmen oder den Kunden, wird nicht mehr die volle Jahresprämie, sondern nur der jeweilige Teil davon verrechnet.
Und neu mitversichert ist das Auto beim Transport auf Schiffen innerhalb Europas.
Eine ganz, ganz wesentliche Neuerung findet sich in den Versicherungsbedingungen unter dem Kapitel Leistungen.
Ersetzt wird grundsätzlich der Wiederbeschaffungspreis eines Fahrzeuges, der in den ersten zwei Jahren der Zulassung zwischen 55 Prozent und aufwärts liegt.
Für PKW und Kombis mit bis zu einer Tonnen Nutzlast, darunter fällt ja die Mehrzahl der Autos, wird, wieder in den ersten zwei Jahren, zwischen 80 und 100 Prozent des Listenpreises ersetzt.
Sind bisher dagegen im kompletten ersten Jahr nach Neuzulassung 100% bezahlt worden?
So gilt dies ab jetzt nur mehr in den ersten 6 Monaten.
Dann gibt's nur mehr 90%.
Ein Trostpflaster?
Die Rückholkosten eines gestohlenen Fahrzeugs werden in der Höhe von bis zu 2% des Wiederbeschaffungswerts nun ebenfalls ersetzt.
Mit den neuen Kasko-Bedingungen haben die Versicherungen ab sofort auch den sogenannten Reparaturkostenablösen einen Riegel vorgeschoben.
In Hinkunft wird nur dann bezahlt, wenn, so der Originaltext, eine Rechnung über die ordnungsgemäße Wiederherstellung bzw.
der Nachweis des Verkaufs im beschädigten Zustand vorliegt.
Ein Paragraf, der letztlich zwei Fliegen auf einen Schlag trifft.
Eine Erhöhung der Betriebssicherheit der Autos und neue Geschäfte für das vom Pfusch geplagte Reparaturgewerbe.
Die Autoversicherung wird also wieder mal teurer, um 8 bis 10 Prozent, ganz schön geschmalzen, Hans-Christian Unger hat berichtet.
In einem sechsgesoßigen Wohn- und Geschäftshaus in der Marilverstraße 113 im 6.
Wiener Gemeindebezirk kam es heute Vormittag wie gemeldet zu einer Gasexplosion.
20 Menschen sind verletzt worden, es entstand erheblicher Sachschaden.
Die Explosion dürfte sich im Lagerraum eines Kleidergeschäftes ereignet haben, Eva Klimek berichtet.
Umgerissene Zwischenwände in den Wohnungen und Büros.
Zerborstene Schaufenster und Fensterscheiben.
Knöchelhochglassplitter auf dem Gehsteig und der Fahrbahn der Maria-Hilfer-Straße.
Vier Schwerverletzte und 16 Leichtverletzte.
Die Gasexplosion in dem erst vor kurzem renovierten Gründerzeitwohn- und Geschäftshaus Maria-Hilfer-Straße 113 ereignete sich gegen 9 Uhr vormittags.
Es war ein großer Lärm.
Es ist sofort Feuer, das ganze Geschäft hat Feuer gefangen und Leute haben angefangen zu schreien.
Zunächst wurde vermutet, die Explosion war von einem Lagerraum eines der drei Geschäfte im Haus ausgegangen.
In diesem Geschäft brach dann noch ein Brand aus.
Da sind wir auf die Straße gegangen, da haben wir gesehen, Leute liegen, alte Glaschen und die Leute in ihrem Blut liegen.
Auf der Straße hier gestern, da haben sie das Blut noch.
Da drüben auch noch.
Jetzt werden im Haus Pölzungen durchgeführt.
Der Sachschaden geht in die Millionen.
Dr. Friedrich Perner von der Wiener Feuerwehr.
Es ist im Hinterhofbereich eines Geschäftes zu einer Gasexplosion auf jeden Fall gekommen.
Ob das Gas jetzt durch eine undichte Gasleitung oder durch Gasflaschen ausgetreten ist, das wissen wir momentan noch nicht.
Das wird untersucht.
Neuesten Meldungen zufolge dürfte die Explosion auf eine undichte Propangasflasche zurückzuführen sein, die im Hoftrakt gelagert war.
Und jetzt um dreiviertel eins noch zum Thema Präsidentschaftswahlkampf.
Dieser Wahlkampf um das Amt des Bundespräsidenten geht ja langsam in die Endrunde, eine gute Woche dauert's noch.
Beide Parteien und deren Kandidaten sind bemüht, die entscheidenden Prozentsätze in der Wählergunst noch zu erringen, wobei nach übereinstimmender Meinung die Zahl der Unentschiedenen, der Unentschlossenen noch recht hoch ist.
Heute meinte der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende und Innenminister Karl Blecher, das Rennen zwischen Kurt Steirer und Kurt Waldheim sei noch nicht entschieden, Fritz Pesata berichtet.
Neun Tage vor der entscheidenden Stichwahl ist diese für die SPÖ noch lange nicht gelaufen.
Der stellvertretende SPÖ-Parteivorsitzende, Innenminister Karl Blecher, glaubt vielmehr, dass am 8.
Juni ein Kopf-an-Kopf-Rennen sein wird.
Blecher dazu heute.
Es ist das Rennen um die Präsidentschaft nicht gelaufen.
Die letzte Woche entscheidet erst.
Das ist besonders zu betonen, weil ja
im ersten Wahlgang der Kandidat der Volkspartei die absolute Mehrheit nur knapp verfehlt hat.
Es gibt nach den vorliegenden Unterlagen zwei Wochen vor der Stichwahl mehr unentschlossene Wähler, als es in den Umfragen zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl vom 4.
Mai gegeben hat.
Zweitens, die Tendenz ist auch klar und zwar bei allen bisher veröffentlichten Ergebnissen, die Umfrageinstitute eingeholt haben, dass Waldheim im Abwind sich befindet und Steira
stark zulegt.
Blecher glaubt aus Meinungsumfragen zu wissen, dass rund 20 Prozent, also jeder Fünfte, am 8.
Juni überhaupt nicht wird wählen gehen.
Das Innenministerium wird übrigens, so wie am 4.
Mai, wieder eine Hochrechnung bekannt geben, aber nicht vor 19 Uhr, da ja bekanntlich der Walser Bürgermeister fest entschlossen ist, das Wahllokal am Grenzübergang Walserberg bis 19 Uhr offen zu halten.
Blecher hat heute überdies auch gesagt, er habe gehört, dass auch andere Gemeinden, etwa in der Steiermark oder die Gemeinde Schwächer dran denken, das Wahllokal über 17 Uhr hinaus zu verlängern.
Ein anderes Thema des stellvertretenden SPD-Parteivorsitzenden, die Weigerung Kurt Waldheims und der ÖVP, eine näuerliche Fernsehkonfrontation mit Kurt Steirer zu machen.
Der ORF hat eine solche Möglichkeit ja angeboten, doch nur für diesen Fall, dass beide Kandidaten damit einverstanden sind.
Eine Präsentation Steirers mit Journalisten allein hatte der ORF mit der Begründung abgelehnt, dass man von der strikten Neutralität nicht abgehen wolle.
Karl Blecher bezeichnete diese Haltung heute als unverständlich.
Soweit mein Bericht von der SPÖ-Pressekonferenz und damit zurück zum Studio des Mittagsschnalls.
Und wir wechseln zur ÖVP.
Auch die macht letzte Anstrengungen ihren Kandidaten Kurt Waldheim nach seinem 6-Prozent-Wahlerfolg vom 4.
Mai am 8.
Juni als Sieger zu sehen.
Rund 50.000 Funktionäre der Oppositionspartei sind heute und morgen zur Unterstützung Waldheims auf den Straßen und werben.
ÖVP-Chef Alois Mock begab sich heute in ein nicht alltägliches Lokal für eine Pressekonferenz am Wiener Naschmarkt und er nahm dort auch zur Problematik rund um die Wackersdorf-Kontroverse zwischen Österreich und Deutschland Stellung Ernest Hauer berichtet.
Ein Nicht-Eben-Nobel-Café am Wiener Naschmarkt war der eher ungewohnte Schauplatz der heutigen Pressekonferenz von ÖVP-Obmann Mock.
Grund?
Zwischen zwei Aktionen am Maiselmarkt und eben am Naschmarkt stellte sich Mock, der wie 50.000 andere ÖVP-Funktionäre heute für Kurt Waldheim wirbt, den Journalisten.
Themenschwerpunkt allerdings auch bei Mock, Tschernobyl und die Folgen.
Im Herbst werde die ÖVP im Nationalrat einen weiteren umfassenden Bericht über die österreichischen Reaktionen auf den Reaktorunfall verlangen.
Bis dahin hätte die Regierung Zeit, auch jene Mängel abzustellen, die sich aus VP-Sicht gezeigt hätten.
Koordination und Information hätten nicht funktioniert, der Zivilschutz hätte sich in seiner ganzen Unzulänglichkeit gezeigt.
Die ÖVP werde im Herbst auch wieder eine drastische Verbesserung des Zivilschutzes verlangen.
Zur Diskussion um Wackersdorf meinte Mock, die österreichischen Bedenken seien durchaus gerechtfertigt.
Mock zu den Äußerungen des deutschen CSU-Innenministers Zimmermann, wonach sich die Österreicher angesichts der wirtschaftlichen Verflechtungen ihre Schritte gegen Wackersdorf gut überlegen sollten,
Ich kann auch mal Punkte geben, wo meiner Meinung ist, dass in dieser Frage die stille Diplomatie die wirksamste ist, weil man damit Prestigestandpunkte vermeidet.
Ich darf daran erinnern, dass der ÖVP-Landeshauptmann von Salzburg, Dr. Haslauer, schon im Jahr 84 erste Schritte unternommen hat.
Weiteres Gespräch mit seinem Nachbarn, dem bayerischen Ministerpräsident, führen wird.
Es ist umso versprechender, je geringer die Öffentlichkeitsmusik dazu ist.
Das ist nun einmal eine Gesetzmäßigkeit der Politik.
Wenn es zur Prestigefrage wird, sagt jeder, genau so bleibst und nichts werde ich daran ändern.
Und ich befürworte daher den Weg der stillen Diplomatie.
Ich habe den Eindruck, die Österreicher haben sich das sehr wohl überlegt und die Landeshauptleute und die Bundesregierung.
Und die politischen Parteien, die hier Stellung genommen haben, machen es aus einer echten Sorge, die ein Echo ist, auch der Sorge der österreichischen Bevölkerung.
Vorrang müssten nach der Katastrophe von Tschernobyl aber internationale Abkommen unter Einschluss aller AKW-Betreiberstaaten haben, sagte MOG.
Das war ein Beitrag von Ernest Hauer.
In 10 Minuten ist es 13 Uhr.
Eine Woche vor seinem 61.
Geburtstag wurde heute in seiner Wohnung am Sulzweg 17 in Wien-Döbling der Schauspieler Boy Gobert tot aufgefunden.
Gobert hätte im Herbst den Posten eines Direktors im Theater in der Josefstadt antreten sollen.
Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter, der in einer Woche am 5.
Juni 61 Jahre alt geworden wäre, lag vermutlich einem Herzversagen.
Nach bisher vorliegenden Informationen hat die Haushälterin Gobertz um 10.33 Uhr die Rettung verständigt.
Gobertz sei plötzlich ganz blau im Gesicht.
Als der Notarztwagen sechs Minuten später im Haus am Sulzweg eintraf, konnte nur mehr der Tod des Künstlers festgestellt werden.
Den folgenden Nachruf hat Volkmar Parschalk gestaltet.
Die Wiener Theaterfreunde hatten sich so auf den Herbst dieses Jahres gefreut.
Klaus Baimann wird mit seinem Bochumer Team ins Burgtheater einziehen und, wie er gerade zur Stunde in einer Pressekonferenz bekannt gibt, mit einem interessanten, politisch brisanten und auch aufrüttelnd provokativen Spielplan eine neue Note ins Wiener Theaterleben bringen.
Und im Theater in der Josefstadt hätte der Name, die Persönlichkeit des erstrangigen Schauspielers, Regisseurs und Theaterleiters Boy Gobert dafür garantiert, dass die Wiener auch Unterhaltungstheater auf höchstem Niveau bekommen hätten und dazu neben anderen großen Schauspielernamen vor allem Boy Gobert, der von seinen Burgtheaterjahren her in Wien unvergessen ist.
Man hatte sich schon ausgemalt, wie er hier brilliert hätte.
Mit allen seinen unglaublich reichen darstellerischen Facetten.
Als George in Wer hat Angst vor Virginia Wolf ebenso wie als Don Carlos Philipp oder mit seiner Wisskomiker in Sunny Boys.
In einem Interview vor wenigen Monaten hat er uns über seine Rückkehr nach Wien und seine Pläne für die Josefstadt gesagt.
ist Schauspieler.
Und das will ich auch bleiben, sonst macht mir das andere nicht Spaß.
Also deswegen will ich spielen und ich will auch hin und wieder inszenieren, weil ich glaube, dass meine Art zu inszenieren genau das ist, was dieses Theater sehr gut gebrauchen kann.
Dass ich in diesem Moment meines Lebens hierher zurückkehren
musste und dieses Theater in die Hände bekomme, das so nehme ich an und so hoffe ich, wirklich genau das ist, was ich jetzt machen muss und was ich auch jetzt machen kann.
Am 5.
Juni 1925 wurde Boy Gobert, der eigentlich Christian Klee Gobert hieß, als Sohn eines Versicherungskaufmannes und späteren Kultursenators in Hamburg geboren.
Seine Mutter war eine ungarische Gräfin von Haller-Hallerstein.
Er hätte also in wenigen Tagen seinen 61.
Geburtstag gefeiert.
Im Hamburger Theater im Zimmer gab Gobert sein Debüt als Schauspieler, als Oswald in den Gespenstern.
Über das Hamburger Schauspielhaus, Karlsruhe, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, München und Zürich kam Gobert, der in den 50er und 60er Jahren auch zu einem ungemein populären Star des deutschen Films wurde und in unzähligen Schwankrollen das Publikum zum Lachen brachte,
1960 nach Wien ans Burgtheater, wo er mit einem ungemein breiten Repertoire sich in die erste Reihe der deutschsprachigen Schauspieler einordnete.
Er begeisterte hier und später am Hamburger Delia-Theater ebenso als Tartuffe wie als Mephisto, als Rostands Cyrano von Bergerac wie als Coriolan, vor allem auch als Sternheim-Snob und als Pinters Liebhaber.
In dieser Rolle sahen wir ihn in einem Gastspiel bei den Wiener Festwochen.
Er spielte ungemein berührend die Shakespeare-Könige und faszinierend bösartig die Schiller-Kanalien.
Ja, ja, jetzt werden mir alle Züge wieder lebendig.
Er ist's!
Tot und verdammt, es hab ich darum meine Nächte verprasst, darum Felsen hinweggeräumt und Abgründe eben gemacht, bin ich darum gegen alle Instinkte der Menschheit rebellisch geworden, dass mir zuletzt dieser unstete Landstreicher durch meine künstlichsten Wirbeltöble sachte.
Nur sachte.
Es ist nur noch Spielarbeit übrig.
Bin ich doch ohnehin schon bis an die Ohren in Todsünden gewartet, dass es Unsinn wäre, zurück zu schwimmen, wenn das Ufer schon so weit hinten liegt, ans Umkehren.
ist auch nicht mehr zu gedenken.
Boy Gobert als Franz in Schillers Räubern.
Seine dritte Karriere neben dem Schauspieler und Regisseur war der Theaterdirektor.
Ungemein erfolgreich seit 1969 am Hamburger Thalia Theater, dass er zu einer der ersten Bühnen des deutschsprachigen Raums unter Mithilfe von Regiestars wie Zadek und Neuenfels machte.
Weniger glücklich agierte er als Direktor des Berliner Schiller-Theaters, das er 1980 übernahm und mit dem er nach einem glänzenden Start mit der Falada Revue »Jeder stirbt für sich allein« doch in die Schusslinie der Kritik kam, trotz einiger guter Neunfels-Inszenierungen und einiger markanter Schauspielerleistungen Goberts.
In Wien, wo man ihn immer wieder in Zusammenhang mit einer Burgtheaterdirektion genannt hatte, hat ihn sich der damalige Unterrichtsminister Helmut Zilk nach Häusermanns Tod als Josefstadtdirektor gewünscht, als wichtiges Korrektiv und notwendiges Pendant zu Klaus Baimann im Burgtheater.
Gobert, der ein Haus in Wien hatte, hat sich begeistert auf seine neue Rolle eingestellt.
Seine Theaterüberzeugung hat er bei der Vorstellung des Josefstadt-Spielplans so formuliert.
Ich halte es für völlig falsch, wenn Zuschauer sagen, ach was interessiert mich dieses Problemstück, Probleme habe ich genug.
Richtig wäre zu sagen, ich gucke mir dieses Problemstück an, vielleicht finde ich für mein Problem dort eine Hilfestellung.
Ich glaube also, dass die Bühne sehr wohl
Imstande ist nicht dadurch, dass sie die Welt rosa und Himmelblau beschreibt.
Imstande ist, Lebenshilfe zu geben.
Der Traum vom vielseitigen, facettenreichen Wiener Theaterleben ist zumindest, was den wichtigen Anteil des Theaters in der Josefstadt anlangt, vorläufig ausgeträumt.
Der Tod, und wer Gobert noch am Samstag bei der La Cioconda-Premiere in der Staatsoper angeregt plaudern sah, fasst es nicht, hat diesen Traum grausam und unbegreiflich beendet.
Paul Gobert ist tot, gestorben kurz vor Vollendung seines 61.
Lebensjahres.
In drei Minuten ist es 13 Uhr, wir schließen die Sendung mit einem neuen Meldungsüberblick.
Österreich.
Außenminister Leopold Kratz hat Äußerungen des deutschen Innenministers Friedrich Zimmermann im Zusammenhang mit Protesten aus Österreich gegen den Bau der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf in Bayern zurückgewiesen.
Graz erklärte, er hoffe, dass sich Zimmermann seine Worte nicht genau überlegt habe, weil dies eine neue Art von Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich bedeuten würde.
Er meinte, die Regierung in Bonn müsse erkennen, dass nicht einige Spinner oder überspannte Gelehrte gegen Wackersdorf protestierten, sondern verantwortliche Staatsmänner, die sich Sorgen um die kommende Generation machten.
Zimmermann hatte unter anderem mit Konsequenzen für die Wirtschaftsbeziehungen und für den Tourismus gedroht.
Forderungen der Bauern nach Änderungen beim Weingesetz und bei der Regelung für den Abhofverkauf von Milch waren heute Themen von Erklärungen von Landwirtschaftsminister Haydn und Bauernbundpräsident Farnberger.
In der Frage des Weingesetzes fordert der Bauernbund weiter die Abschaffung der Banderolen auf Weinflaschen.
Haydn will von dieser Regelung auf keinen Fall abgehen.
Bei der Milchmarktregelung sieht Haydn das gesamte Ausgleichssystem in Gefahr, wenn für den Abhofverkauf Erleichterungen zugestanden werden.
Der Bauernbund wendet sich vor allem gegen Nachzahlungen sowie gegen die vorgesehenen hohen Strafbestimmungen.
Bei einer Gasexplosion in Wien-Maria-Hilf sind heute Vormittag vier Personen schwer und 16 leicht verletzt worden.
Das Haus Maria-Hilfer-Straße 113 wurde dabei so schwer beschädigt, dass es einsturzgefährdet ist.
Die Explosion dürfte auf eine undichte Propangasflasche zurückzuführen sein, die im Hoftrakt gelagert war.
Der Sachschaden ist beträchtlich.
Vizekanzlerhandelsminister Norbert Steger bezeichnete heute die Ladenschlussstudie der Sozialpartner als unbefriedigend.
Steger kündigte an, dass unverzüglich nach Ablauf der Begutachtungsfrist, also Anfang Juni, Gespräche mit dem Koalitionspartner und mit den Sozialpartnern aufgenommen würden.
Die Ergebnisse dieser Verhandlungen würden Fragen der künftigen politischen Zusammenarbeit wesentlich mitbestimmen, sagte Steger wörtlich.
Österreich
Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Boy Gorbat wurde heute in seiner Wohnung in Wien-Döbling tot aufgefunden.
Gorbat ist vermutlich einem Herzversagen erlegen.
Der Künstler wäre am Donnerstag nächster Woche 61 Jahre alt geworden.
Boy Gorbat hätte im Herbst den Posten des Direktors im Theater in der Josefstadt antreten sollen.
Die Wetteraussichten bis zum Abend.
Im Norden weitere Niederschläge, im Südwesten Lokalauflagerungen, Tageshöchstwerte 6 bis 13 Grad.
Ein kurzer Programmhinweis noch im Schnall Panorama heute ab 18.30 Uhr im Österreich 1, eine Reportage aus Kambodscha.
Das Mittagsschanal ist beendet.
Wir danken fürs Zuhören und wünschen einen schönen Nachmittag und ein schönes Wochenende.