Mittagsjournal 1981.08.21

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren, das wünscht Ihnen aus dem Studio des Mittagsschonals heute Werner Löw.
    Ein Schwerpunkt der folgenden 60 Minuten Information wird ein ausführliches Gespräch sein, das Franz Kreuzer mit Bundeskanzler Kreisky in dessen Urlaubsort Bad Wörishofen geführt hat.
    Der Bundeskanzler nimmt darin Stellung zu den aktuellen Wirtschaftsproblemen, Stichwort unter anderem Eumig, zur politischen Konstellation in Österreich allgemein und auch zu seiner persönlichen politischen Zukunft.
    Weiteres Inlandsthema neben unserem gewohnten Blick in die Kommentarspalten der österreichischen Presse und neben der gewohnten ausführlichen Vorschau aufs Wochenendwetter am Freitag.
    Ein weiteres Thema soll also eine Veranstaltung der ÖVP zum Thema Jugendkrawalle sein.
    Konkret geht es dabei um die Lehren, die auch Österreich aus den Jugendunruhen von Zürich ziehen könnte.
    Auslandsberichte erwarten wir zu den jüngsten Meldungen über heftige Straßenkämpfe in Teheran und über den derzeitigen Stand der OPEC-Verhandlungen in Genf.
    Die Kulturredaktion schließlich berichtet vom Abschluss der Salzburger Sommerakademie für Bildende Künste.
    Zu Beginn aber wie immer die ausführlichen Mittagsnachrichten.
    Verantwortlicher Redakteur ist Rainer Warnecke und Sprecher Wolfgang Hofeneder.
    Österreich.
    Handelsminister Stadibacher hat heute weitere Zusagen für das Eumigwerk Kirchdorf gemacht.
    Staribacher sagte in einem ORF-Interview, sollten die stark verbilligten ERB-Kredite und die Unterstützung von 100.000 Schilling für jeden Arbeitsplatz nicht ausreichen, um den Kapitalbedarf der Auffanggesellschaft zu decken, könne er sich eine Lösung wie beim Eumigwerk Wiener Neudorf vorstellen.
    An dessen Stammkapital werden sich Bund und Land je zur Hälfte beteiligen.
    Außerdem sicherte Staribacher eine Unterstützung für die laufende Geschäftstätigkeit zu, falls der Finanzbedarf nicht gedeckt werden sollte.
    Die Jury der Bruno Kreisgestiftung für Verdienste um die Menschenrechte hat zwölf Personen oder Personengruppen für die Verleihung von Preisen in der Höhe zwischen 100.000 und 400.000 Schilling vorgeschlagen.
    Ausgezeichnet werden sollen unter anderem ein Palästinenser, der zum jüdisch-arabischen Dialog beigetragen hat, weiters der israelische Gewerkschaftsbund wegen seiner Bemühungen um Integration der arabischen Arbeitnehmer in Israel.
    Schließlich werden zwei inhaftierte Südkoreaner ausgezeichnet, der Oppositionsführer Kim Dae-jung und der Dichter Kim Ji-ha sowie mehrere Persönlichkeiten aus Lateinamerika.
    Die beiden heimischen Kandidaten sind die frühere SPÖ-Abgeordnete Rosa Jochmann und der Menschenrechtsexperte Professor Erma Kura.
    Sowjetunion Die Regierung in Moskau hat die Herstellung der Neutronenwaffe angedeutet, falls die Vereinigten Staaten nicht darauf verzichten.
    Einer der führenden Kommentatoren der Sowjetunion, Yuri Shukov, erinnert heute im Parteiorgan Pravda an eine Erklärung von Staats- und Parteichef Brezhnev, wonach Moskau die Produktion der Neutronenwaffe nicht vor den USA aufnehmen würde.
    Damit wird in der Sowjetunion zum ersten Mal nach der amerikanischen Entscheidung, diese Waffe herzustellen, wenn auch indirekt, wieder davon gesprochen, ebenfalls Neutronenwaffen zu bauen.
    Auch die sowjetische Presseagentur Nowosti beschäftigt sich heute in einem Kommentar mit der Neutronenwaffe.
    In dem Artikel der Nowosti heißt es, die Vereinigten Staaten wollten diese umstrittene Waffe nicht nur in Europa, sondern auch in der Dritten Welt stationieren.
    Außerdem sei zu befürchten, dass sie in die Hände Israels oder Südafrikas gerate.
    Großbritannien Nach britischen Zeitungsberichten soll die in der Bundesrepublik Deutschland stationierte Rhein-Armee Großbritanniens mit der umstrittenen Neutronenwaffe ausgerüstet werden.
    Die liberale Zeitung The Guardian will erfahren haben, dass der amerikanische Verteidigungsminister Weinberger nur deswegen gestern nach London gekommen sei, um Großbritannien dazu zu bewegen.
    USA Anlässlich eines Besuchs auf dem Flugzeugträger Constellation hat Präsident Reagan zum ersten Mal öffentlich zum Luftzwischenfall über dem Golf von Sidra Stellung genommen.
    Reagan erklärte, wenn auf amerikanische Flugzeuge geschossen werde, würden sie auch in Zukunft zurückschießen.
    Der Präsident machte auch deutlich, dass es Absicht der USA gewesen sei, sich bei der Marineübung nicht von der künstlichen Linie stoppen zu lassen, die Libyen bei der einseitigen Ausweitung seiner Küstengewässer gezogen habe.
    Er meinte dazu, es wäre das Gleiche, wenn Washington eine Linie vom Südzipfel Floridas nach Mexiko ziehen und erklären würde, der gesamte mexikanische Golf gehöre den Vereinigten Staaten.
    Vereinten Nationen.
    Die libysche Regierung hat dem Weltsicherheitsrat ihre Version des Luftzwischenfalls im Mittelmeer vorgelegt, aber keine konkreten Maßnahmen verlangt.
    In dem Schreiben werden die Manöver der 6. amerikanischen Flotte vor der Kiste Libyens als Teil einer Kompagne des Terrors und der Provokation bezeichnet.
    Die Protestnote der Vereinigten Staaten zu dem Zwischenfall wurde von Libyen nicht entgegengenommen.
    Sowjetunion
    Das Parthagoran Pravda beschuldigt heute die Vereinigten Staaten mit dem Luftkampf vor der libyschen Küste einen neuen gefährlichen Zwischenfall provoziert zu haben.
    In dem Kommentar der Pravda heißt es, die amerikanische Regierung betreibe schon seit längerem eine Einschüchterungskampagne gegen Libyen.
    Überhaupt sei die gegenwärtige Regierung in Washington eine Gefahr für die gesamte dritte Welt.
    Schweiz
    Die seit Montag in Genf tagenden Ölminister der Mitgliedstaaten der OPEC haben am Vormittag einen neuen und vermutlich letzten Versuch zur Einigung auf einen einheitlichen Rohölgrundpreis eingeleitet.
    Nach Berichten aus Genf soll der saudi-arabische Delegationschef Yamani den Sitzungssaal bereits fünf Minuten nach Konferenzbeginn wieder verlassen haben.
    Auf die Fragen von Journalisten betonte Yamani, Saudi-Arabien sei nicht gewillt, seinen Erdölpreis von derzeit 32 Dollar auf höchstens 34 Dollar je Fass anzuheben.
    Die OPEC ist in zwei fast gleich große Lager gespalten.
    Saudi-Arabien empfiehlt einen Ölpreis von höchstens 34 Dollar, die andere Gruppe schlägt 36 Dollar pro Fass vor.
    Iran.
    In Teheran haben einander gestern Angehörige der linksorientierten Volksmiljahidin und Revolutionsgarden stundenlange Straßenkämpfe geliefert.
    Nach Angaben der offiziellen Nachrichtenagentur Pars wurden bei den Schießereien sechs Menschen getötet und sechs verletzt.
    Anlass zu den Kämpfen soll der Versuch der Volksmiljahidin gewesen sein, das Ebin-Gefängnis im Norden Teherans zu stürmen.
    Das Gefängnis ist seit der Amtsenthebung von Staatspräsident Bani Sadr Schauplatz zahlreicher Hinrichtungen von Gegnern des Khomeini-Regimes.
    Ein Erdbeben der Stärke 5,5 auf der internationalen Richterskala hat in der vergangenen Nacht weite Teile des Irans erschüttert.
    Das Epizentrum lag in der Region von Kerman, 850 Kilometer südöstlich von Teheran.
    Berichte über Opfer oder Schäden liegen nicht vor.
    Das Gebiet von Kerman ist heuer bereits zweimal von Erdbeben verwüstet worden, bei denen mehrere tausend Menschen getötet worden sind.
    Nordirland.
    Auf Veranlassung seiner Eltern ist der IRA-Häftling Patrick McGowan am 42.
    Tag seines Hungerstreiks in ein Krankenhaus gebracht worden.
    Die Eltern des Häftlings hatten um Zwangsernährung ihres bewusstlosen Sohnes gebeten.
    Der 25-jährige Patrick McGowan ist der dritte hungerstreikende IRA-Häftling, der seine Protestaktion abbricht.
    Wenige Stunden vorher war das zehnte Opfer der Hungerstreik-Kompan Michael Devine gestorben.
    Österreich
    Das Großfeuer auf dem Gelände der Stahlwarenfabrik Wüster bei Neumarkt an der Ips konnte nach stundenlangem Einsatz der Feuerwehr gelöscht werden.
    Insgesamt wurden von den Flammern drei Fabrikshallen erfasst.
    Die Löscharbeiten wurden zusätzlich durch den Umstand erschwert, dass in der Schweißerei des Betriebes mehrere Gasflaschen explodierten.
    Die Ursache des Brandes ist noch nicht geklärt, der Sachschaden dürfte in die Millionen gehen.
    85 Prozent der Österreicher sind der Meinung, dass Naturheilmittel die moderne Medikamente aus der Apotheke nicht ersetzen können.
    Eine Umfrage der Apothekerkammer hat ergeben, dass besonders Angehörige der obersten Sozialschicht, Selbstständige und frei beruflich Tätige, aber auch ältere Menschen eher der Meinung sind, die Produkte der pharmazeutischen Industrie könnten durch Naturheilmittel ersetzt werden.
    Die mittleren Jahrgänge, Familien mit Kindern und vor allem Personen, die ihren Gesundheitszustand als eher schlecht bezeichnen, sind der Meinung, Naturheilmittel könnten nur eine Ergänzung sein.
    Japan
    In den Entwicklungsländern sterben jährlich 5 Millionen Menschen an Krebs.
    Das sind doppelt so viele wie in den Industrieländern.
    Bei einer internationalen Konferenz in Japan haben Krebsforscher beschlossen, die Untersuchungen über das Krebsproblem in den Entwicklungsländern zu verstärken.
    Vor allem wurde die Unterstützung der Industrieländer für dieses Projekt verlangt.
    9 Minuten nach 12, das waren also die Nachrichten im Mittagsschanal.
    Und wie jeden Freitag gibt es für die Wettervorschau eine ausführliche Expertenmeinung.
    Mit mir im Studio ist Dr. Hufnagel von der Hohen Warte in Wien.
    Herr Doktor, es sieht ja jetzt eher trüb aus, wenn wir hier aus dem Studiofenster in Wien sehen.
    Wie sieht es erstens in Österreich insgesamt aus und wie wird es bleiben?
    Wird es sich ändern?
    Wird es wieder ein bisschen sommerlicher?
    Nun, die Großwetterlage hat sich seit gestern entscheidend umgestellt.
    Der Hochdruckeinfluss ist zu Ende gegangen.
    Eine Kaltfront hat unser Bundesgebiet überquert und verursacht zurzeit noch verbreitet Regen und Regenschauer.
    Im Süden sind auch verbreitet Gewitter aufgetreten.
    In allen Höhen ist ein Temperaturrückgang eingetreten.
    In 2000 Meter ist die Temperatur noch bei 0 Grad.
    Nun,
    Eine ausgedehnte Tiefdruckrinne erstreckt sich zur Zeit von Skandinavien bis zur Adria und sie verlagert sich nur wenig ostwärts.
    Das heißt, sie bleibt zum Wochenende für Österreich weitgehend wetterbestimmend, damit auch trübes Wetter, meistens starke Bewölkung und häufig noch Regen und Regenschauer die Temperaturen sehr gemäßigt, Höchstwerte meistens nur zwischen 15 und 19 Grad
    Erst am Sonntag kann man annehmen, dass die Bewölkung regional etwas stärker auflockern wird und stellenweise wieder 20 Grad überschritten werden.
    Insgesamt also kein Badewetter und auch kein gutes Bergwetter.
    Die Temperaturen in 2000 Metern wie erwähnt schon etwa nur bei 0 Grad und die Gipfel häufig in Wolken, sodass man hier auch keine idealen Bedingungen vorfinden wird.
    Vielleicht doch ein Wetter für nicht hochalpine Wanderer.
    Herr Doktor, ist das jetzt schon ein Zeichen dafür, der Sommer geht zu Ende, der Herbst kommt, oder kann man das noch nicht sagen?
    Ich glaube, man kann es insofern sagen, als Temperaturen über 30 Grad sehr wahrscheinlich nicht mehr auftreten werden.
    Stichwort Temperaturen.
    Sie haben gerade die Messwerte von 12 Uhr hereinbekommen.
    Könnten Sie uns die bitte vorlesen?
    Wien bedeckt leichter Regen, 15 Grad, Westwind mit 10 Kilometern pro Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Regen, 15 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer pro Stunde.
    Linz stark bewölkt, 15 Grad, Westwind 20 Kilometer pro Stunde.
    Salzburg bedeckt 14 Grad, Nordwest 10.
    Innsbruck stark bewölkt, Regenschauer 15 Grad, Ost 10.
    Prägens stark bewölkt, 15 Grad Windstille, Graz stark bewölkt, Regen, 13 Grad Windstille und Klagenfurt bedeckt, 15 Grad Windstille.
    Vielen Dank, Herr Dr. Hufnagel.
    nach 12 Uhr und wir beginnen mit unserer ausführlichen Berichterstattung in diesem Mittagsjournal.
    Wirtschaftsthemen bestimmten ganz wesentlich die innenpolitische Diskussion der letzten Tage und Wochen.
    Nach Meinung von ÖVP-Chef Mock beispielsweise ist die wirtschaftliche Lage in Österreich derzeit sehr ernst.
    Er hat erst gestern in einem Interview im Mittagsjournal bestätigt, dass seine Partei in diesem Zusammenhang eine Sondersitzung des Nationalrats anpeile.
    Wirtschaftsfragen standen auch
    im Rahmen eines Interviews, das Franz Kreuzer mit Bundeskanzler Kreisky geführt hat.
    Daneben aber auch die politische Herbstarbeit, die politische Konstellation, die Frage nach möglichen Neuwahlen und nach Kreiskys persönlicher Zukunft.
    Hier also das Gespräch, das Franz Kreuzer mit Bundeskanzler Kreisky führte.
    Herr Bundeskanzler, wie werden Sie die Budgetprobleme im Herbst lösen?
    Das Defizit einbremsen?
    Neue Einnahmen erschließen?
    Welche Hauptlinien sehen Sie?
    Ich habe den Eindruck gewonnen, dass der Finanzminister die Sache sehr gut im Griff hat und dass es ihm gelingen wird, ein Nettodefizit herbeizuführen, das auch nächstes Jahr wieder finanzierbar sein wird.
    Es zählt sich jetzt schon heraus, dass die Einnahmen, soweit ich informiert bin,
    etwas günstiger sich entwickelt haben, als man erwartet.
    Ja, weil die wirtschaftliche Lage doch nicht so schlecht ist, wie das seinerzeit angenommen wurde.
    Wir haben auch eine sehr viel günstiger Arbeitslosenzahl, als angenommen wurde, was natürlich auch für den
    für das Budget allerhand bedeutet.
    Das heißt, es geht uns noch nicht so schlecht wie den Deutschen?
    Noch keinen Sozialstopp?
    Ich würde nicht sagen, wie den Deutschen.
    Denen geht es ja in Wirklichkeit auch nicht schlecht.
    In Bezug auf das Budget?
    Ja, natürlich, aber es gibt keinen Staat in Europa, der keine Budgetprobleme hat.
    Eine praktische Frage.
    Kommt dieser Sozialstopp auch auf uns zu?
    Jedenfalls sind auch wir gezwungen, in gewissen
    Fragen vorsichtig zu sein.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man im Bereich der Krankenversicherung einiges wird überlegen müssen.
    Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir bei sozialpolitischen Reformen zurückhaltend sein müssen.
    Das ist alles meiner Meinung nach notwendig.
    Aber es hat sich gezeigt, dass heute eben
    alle Staaten Europas Budgetprobleme haben.
    Und noch einmal kann ich sagen, das Düsteste ist, wenn man sich Geld ausbeugen muss, um die Arbeitslosigkeit zu finanzieren.
    Ihre behutsamen Formulierungen in dieser Richtung lassen schließen, dass auch Sie das Gefühl haben, dass in diesem Herbst eigentlich ein einjähriger Wahlkampf bereits beginnt und dass alles, was gesagt wird, mit Hinblick auf einen Wahltag bereits zu sagen ist.
    Der Wahlkampf beginnt an dem Tag, an dem, das ist das Einzige, was man sagen kann, der Wahlkampf beginnt an dem Tag, an dem die Opposition sich entschließt oder entschlossen hat, ihn zu führen.
    Die Regierungspartei muss sich natürlich dagegen wehren, aber in Österreich wird eigentlich schon seit langem Wahlkampf geführt.
    Die Oppositionsparteien, und ich verstehe es von ihrem Standpunkt aus, führen eigentlich die ganze politische Diskussion im Hinblick auf Wahlen.
    Was Sie jetzt gesagt haben, heißt das, dass Sie die Verantwortung für etwa vorgezogene Wahlen, man redet ja vom Herbst 82, der Opposition aufzulasten wünschen.
    Ich möchte der Opposition überhaupt nichts auflasten, weil ich sie mit nichts belasten will.
    Die Wahlen finden zu dem Termin statt, zu dem sie in der Verfassung vorgesehen sind, und kleinere terminliche Korrekturen
    müssen dann eben von der Regierung entsprechend begründet werden, wie das ja immer war.
    Also die Vorziehung auf den Herbst wäre eine kleine, terminliche Korrektur?
    Ja, aber ich würde das nicht von damit ankündigen.
    Ich halte dafür, dass eigentlich vorläufig kein Grund dafür spricht, dass es eine solche Vorziehung gibt.
    Herr Bundeskanzler, das führt uns zu einer immer wieder gefragten Frage, die ich diesmal eigentlich gar nicht als Frage stellen möchte, nämlich die Frage Ihrer Kandidatur.
    Sie haben eine Entscheidung beim Parteitag in einem Jahr angekündigt, das wäre im nächsten Frühjahr.
    Vermutlich werden sie daher jetzt keine letzte Antwort geben.
    Ich schließe aber aus Realitäten, aus Verhaltensweisen.
    Nicht nur ich beobachte sie, die Öffentlichkeit beobachtet sie und jeder hat eigentlich den Eindruck, dass sie kein Zeichen setzen, dass sie in keiner Weise glaubhaft machen, dass sie im Weggehen befindlich sind.
    Dass sie so handeln, dass daraus zu entnehmen ist, dass sie fest entschlossen sind weiterzutun.
    Ein ordentlicher Sportler,
    Wenn man diesen Vergleich anziehen will, wird in einem Wettkampf bis zuletzt, bis zum letzten Meter,
    das hergeben, was er herzugeben in der Lage ist.
    Und das gilt für mich und daraus können keine anderen Schlüsse gezogen werden, ob ich in einem anderen Wettkampf wieder antreten werde.
    Jetzt einmal muss man mit mir rechnen bis zum Ende der Legislaturperiode und damit rechnen, dass ich meine ganze Kraft für meine Tätigkeit einsetze.
    Also wenn man an Ihnen besondere Anstrengungen beobachtet, dann können es sowohl Voranstrengungen für die nächste Periode sein,
    Das Ganze könnte aber auch als Endspur zu verstehen sein.
    Prinzipiell mache ich das Mögliche.
    immer und werde auch bis zum Schluss das tun.
    Es ist offenkundig, dass Sie hier beide Optionen sich aufrechterhalten wollen.
    Dennoch die immer aktueller werdende Frage nicht nur Ihrer Nachfolge, sondern eigentlich auch der aktuellen Hilfe in der Politik.
    Es ist ja offenkundig, dass Sie am letzten Parteitag einen neuen Bereich der Mitverantwortung eröffnet haben.
    Durch die Ernennung Sinovac zum Vizekanzler, durch die Ernennung Blechers zum stellvertretenden Parteivorsitzenden.
    Es gibt eine interessante Definition, die auf die Frage, was kommt nach Kreis gesagt, sowohl innerparteilich wie in Österreich, es können nach einer Art politischer Monarchie wieder sowas wie eine Republik kommen, was zu Deutsch heißt Gewaltenteilung zwischen mehreren Personen.
    Was Sie hier vornehmen, ist das die Vorwegnahme einer solchen Tendenz und ist das verbunden auch mit einer aktuellen Unterstützung Ihrer Arbeit?
    Erstens zu sagen, dass weder Sinovac noch Blech anannt wurden, sondern von mir höchstens benannt wurden, also vorgeschlagen wurden.
    Sie sind gewählt worden vom Parteitag.
    Das hat seinen tiefen Sinn.
    Ich betrachte Sinovac als einen der erfahrensten und tüchtigsten Politiker in der Bundesregierung.
    Ich halte ihn auch charakterlich für hervorragend geeignet für dieses so schwierige Amt eines Vizekanzlers und Regierungsmitglieds.
    Und Blecher nimmt mir einen sehr großen Teil der Arbeit innerhalb der Partei ab.
    die ich ja bis vor kurzem zu leisten hatte.
    Das gilt natürlich gleichermaßen auch für das Parlament durch Heinz Fischer.
    Und der Vizekanzler Dr. Sinowatz ist ein Mann von Format, den ich für sehr geeignet halte,
    Die Aufgabe des Vizekanzlers zu füllen, wer dann schließlich mein Nachfolger werden wird, das muss die Partei entscheiden.
    Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie durch ein Triumvirat ersetzbar sind?
    Oder im Übergang vertretbar sind?
    Dass Ihnen so ein Triumvirat helfen kann, den Übergang zu bewältigen?
    Ich kann mir grundsätzlich vorstellen, dass ich überhaupt ersetzbar bin.
    Aber das muss kein Triumphierat sein, sondern es hat immer diese Aufteilung gegeben.
    Es ist da nichts Neues passiert.
    Ich habe außerordentliche Hilfe durch die Mitarbeit aller Regierungsmitglieder in den letzten Jahren erhalten und das gilt auch für die Zukunft.
    Herr Bundeskanzler, dass die Sozialistische Partei zur Zeit nach der Meinungsforschung keine absolute Mehrheit hat, ist ja offenkundig.
    Bedeutet das, dass Sie die Hoffnung aufgeben müssen, dass diese absolute Mehrheit wieder erringbar ist, oder rechnen Sie damit, dass sie wie das letzte Mal im Wahlkampf wieder erkämpfbar ist?
    Vor allem, wenn Sie diesen Wahlkampf führen und die besagten Kreisgewähler wieder einbringen.
    Niemals hat es in einer Zwischenphase eine statistische absolute Mehrheit gegeben.
    Die ist immer erst in den letzten Monaten der Wahlbewegung entstanden.
    Und insoweit befindet sich die sozialistische Partei nach wie vor in einer günstigen Situation.
    Ob man ihr jetzt 47,5 oder 48,5 Prozent zuteilt, ist ganz gleichgültig.
    Wenn der Augenblick gekommen ist, wo der Österreicher und die Österreicher sich zu entscheiden haben, dann hat es immer diese eineinhalb, zwei Prozent gegeben, die dann der sozialistischen Partei die absolute Mehrheit verliehen haben.
    Nämlich die sogenannten Kreisgewähler.
    Das weiß ich nicht, das können Sie bezeichnen, wie Sie wollen, aber die hat es gegeben.
    Die wird es meiner Meinung nach das nächste Mal geben.
    Darüber besteht kein Zweifel.
    Es gibt Berechnungen, die sagen, mit Ihnen geht es gerade und ohne Sie geht es gerade nicht.
    Ja, das mag sein.
    Es wäre sehr unerfreulich, wenn jemand, der so lange wie ich in der Politik ist, etwa das Gegenteil herbeiführen würde.
    Das wäre schließlich ein schlechtes Zeugnis am Ende einer langen Laufbahn.
    Momentan ist das immer noch so.
    meine Partei aus dem Umstand, dass sie an ihrer Spitze steht, einen Vorteil hat.
    Das betrachte ich als ein gutes Zeichen für und eine Anerkennung für das, was ich halt getan habe.
    Und wenn das meine Partei nützlich einbringen kann, also
    wird das gut sein.
    Aber damit will ich noch einmal sagen, die Entscheidung ist ja eine viel schwierigere für mich.
    Ich habe meiner Partei sehr deutlich gesagt, wovon es abhängt.
    Erstens einmal will ich diese Entscheidung erst dann treffen, wenn Wahlen in Sicht sind.
    Ja?
    Bis dahin werde ich so arbeiten, wie wenn es keine Wahlen gäbe.
    Zweitens hängt das davon ab, ob, ich bin ja schließlich nicht mehr sehr jung, ob ich auch in der Lage bin, diesen maximalen körperlichen Einsatz zu leisten.
    Dass jemand drei Wochen krank wird, das ist schon für die Jüngeren auch passiert.
    Ob ich aber in der Lage bin, für einen längeren Zeitraum einen solchen Einsatz nach menschlichem Ermessen zu leisten.
    Drittens hängt es nicht davon ab, ob ich Lust dazu habe, denn Lust dazu hat man sehr oft nicht mehr.
    Das muss ich mit aller Deutlichkeit sagen.
    Aber Freude daran, das ist was anderes.
    Auch Freude daran hat man nicht mehr, weil das alles schon sehr lange dauert und weil man noch sehr viel anderes auch noch machen möchte.
    Aber wäre heute, das sage ich mit aller Deutlichkeit, wäre es heute eine leichte Zeit,
    So würde ich es sehr viel leichter haben, einen Entscheider zu treffen.
    So aber bringt die heutige Zeit und die Umstände, unter denen Politik zu machen ist in der Welt von heute, bringen es mit sich, dass man einfach nicht einfach sagen kann, so, jetzt hab ich nur, jetzt gehöre ich.
    Sondern hier muss man sich eben die Dinge noch einmal gründlich überlegen.
    Herr Bundeskanzler, wenn Sie wieder kandidieren, gehen Sie ja ganz sicher von der Erwartung aus, dass Sie dadurch
    der sozialistischen Partei noch einmal die absolute Mehrheit verschaffen, wenn es aber dann doch nicht reicht.
    Sind die Vermutungen richtig, dass Sie, unter den verschiedenen Wenn-Voraussetzungen selbstverständlich, dass für Sie überhaupt nicht in Frage käme, irgendeine Koalition zu machen?
    Ich war ein Politiker der Großen Koalition.
    Ich bin dann ein Exponent
    klarer politischer Mehrheitsverhältnisse gewesen.
    Und bleibe das, denn es ist auch ganz logisch, eine andere Art des Regierens käme ja erst dann in Frage, wenn es eine politische Niederlage gäbe.
    Und warum soll ich meine Partei nach einer solchen Niederlage
    mit meiner Person belasten.
    Und die Möglichkeit der Herbeiführung einer kleinen Koalition, wäre die auch eine Niederlage oder nur ein weniger schöner Wahlerfolg?
    Ich bin kein Anhänger, auch kein Anhänger einer kleinen Koalition.
    Aber ich sage noch einmal, wenn sich solche Konstellationen ergeben,
    meiner Partei daran sicher nicht hin.
    Aber Sie werden es nicht sein?
    Der eine kleine Koalition macht?
    Nein, ich werde gar keine Koalitionsregierung leiten.
    Ja, aber ich möchte gerne auf einen Umstand hinweisen.
    Es gibt in der gegenwärtigen Bundesregierung, trotz einer eindeutigen sozialistischen Mehrheit, die auch durch den Abfall eines Mitglieds gesichert bleibt, gibt es drei Exponenten,
    des bürgerlichen Lagers als ein sehr nützliches Korrektiv.
    Wäre das ein Ausweg in einem Problemfall, ohne Einbeziehung der anderen Parteien durch die Hineinnahme von Persönlichkeiten eine breitere Basis zu schaffen?
    Diese drei Persönlichkeiten, wobei ich gar nicht sagen muss, dass es bei diesen drei nur bleiben muss, repräsentieren, da wir die Staatssekretär im Inneren Rat als gleichberechtigt betrachten mit Ministern,
    repräsentieren sozusagen das liberale Gewissen der Regierung und ich bin sehr glücklich darüber, dass meine Partei so viel Verständnis dafür hat, dass sie diesen drei Persönlichkeiten ein so hohes Maß an Mitsprache und Entscheidungsfreiheit gibt.
    Ich danke Ihnen, Herr Bundeskanzler.
    mit Bundeskanzler Kais gesprach, Franz Kreuzer.
    Es handelt es sich dabei übrigens um einen Auszug aus einem insgesamt knapp einstündigen Gespräch mit dem Bundeskanzler an seinem Urlaubsort.
    Und ich glaube, ein bisschen hat man das auch an der Atmosphäre hinter dieser Aufnahme gehört.
    Sie können das Gespräch in voller Länge heute Abend um 21.10 Uhr in FS2 sehen, in der Sendung Politik am Freitag.
    10 nach 9 also heute Abend im zweiten Fernsehprogramm.
    Drei vor halb eins gibt es bei uns, die Inlandspresseschau.
    Zusammengestellt hat die Auszüge aus den Kommentaren der heutigen Tageszeitungen Hans Langsteiner.
    Die gestern neuerlich aufgeflammte Diskussion um eine mögliche Sondersitzung des Parlaments zu den Themen ALMIG, Konkurs und Wirtschaftslage beherrscht heute auch die Kommentarspalten der Tageszeitungen.
    ÖVP-Obmann Mock hatte deutliche Präferenzen für eine solche Sondersitzung zu erkennen gegeben, während SPÖ-Klubchef Fischer seine Ablehnung damit begründet hatte, dass parlamentarische Redeschlachten keinen Arbeitsplatz retten könnten.
    Dieser Meinung schließt sich auch Ilse Brandner-Radinger im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung an.
    Dass die größere Oppositionspartei vor allem ein sommerliches Forum für parteipolitische Profilierungsversuche, vor allem in Hinblick auf die bevorstehenden steirischen Landtagswahlen, sucht, ist inzwischen allgemein bekannt.
    Denn für eine sachliche Wirtschaftsdiskussion zwischen SPÖ und ÖVP wurde bereits der 3.
    September als Termin fixiert.
    Die Ablenkung auf die Ebene einer Sondersitzung des Nationalrates käme aus parteipolitischen Gründen nicht nur der BundesöVP, sondern vor allem auch dem steirischen Landeshauptmann Krainer höchst willkommen.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt weist Herbert Leschanz die Ablehnung der SPÖ zu einer Parlamentssondersitzung zurück.
    Mit dem brüsken Nein zu einer parlamentarischen Sondersitzung beweist die SPÖ neuerlich, dass es ihr um die parlamentarischen Möglichkeiten der Demokratie gar nicht mehr sonderlich zu tun ist.
    Das war einmal.
    Und lang ist's her.
    Vorbehalte gegen die von der ÖVP gewünschte Sondersitzung haben die oberösterreichischen Nachrichten, wo Karl Danninger meint,
    Es klingt im ersten Moment staatsmännisch und verantwortungsbewusst, wenn Politiker ihren Urlaub verkürzen, um über wichtige Probleme im Parlament reden zu können.
    Nur sei die Frage gestattet, wem hilft's?
    Den Eumig-Angestellten?
    Sicher nicht.
    Denen müssen andere helfen.
    So bleibt der Schluss, es soll der Partei helfen.
    Ob sie sich damit wirklich etwas verdient, ist höchst zweifelhaft.
    Denn auch der Demokratiekonsument, der Wähler also, durchschaut die Taktik und ärgert sich.
    Polittheater kommt nicht mehr an.
    Zu viele Schauspieler haben auf dieser Bühne schon miserable Vorstellungen gegeben.
    Daher ist die Bitte verständlich.
    Lasst den Vorhang zu.
    Hans Langsteiner hat heute die Presseschau zusammengestellt.
    Es ist knapp eine halbe Minute vor halb eins Zeit, also für einen Blick auf das noch verbleibende Programm im Mittagsschonal.
    Wir wollen berichten von einer Veranstaltung der ÖVP über die Hintergründe der Zürcher Jugendunruhen, beziehungsweise über die Lehren und den Nutzen, der auch für Österreich aus diesen Erfahrungen der Schweizer Nachbarn gezogen werden kann.
    Außerdem berichten wir vom augenblicklichen Stand der Verhandlungen der OPEC-Minister in Genf.
    Wir wollen Sie informieren über die jüngsten Straßenkämpfe in Teheran.
    Und aus dem Bereich Kultur haben wir vorbereitet für Sie einen Bericht vom Abschluss der Sommerakademie für Bildende Künstler in Salzburg.
    und wenn uns die Zeit dafür bleibt, wollen wir Ihnen auch eine Vorschau auf den Film The Jazz Singer liefern.
    Ein Film, bei dem der Komponist und Sänger Neil Diamond die Hauptrolle spielen soll.
    Zunächst aber geht es noch einmal weiter mit dem Thema Wirtschaft und auch ein bisschen verwandt
    der nächste Bericht das Thema mit dem Bereich Eumig.
    Denn in rund zwei Wochen beginnt eine der wichtigsten Lohnrunden in diesem Jahr, die Lohnverhandlungen für die Arbeiter aus der Eisen- und Metallverarbeitenden Industrie, aber auch des Gewerbes dieser Branche.
    Einer der zehn Fachverbände, die dabei den Vertretern der Arbeitnehmer gegenüber sitzen werden, ist der Fachverband der Eisen- und Metallwarenerzeugenden Industrie.
    Und dieser Fachverband nun vertritt eine ganze Reihe von Firmen, darunter mit hoher Wahrscheinlichkeit auch jene neu gegründeten Gesellschaften, die als Auffanggesellschaften zur Erhaltung lebensfähiger Reste von Eumig errichtet wurden.
    Wie ist es nun insgesamt um die Firmen innerhalb dieser Interessensvertretung bestellt?
    Ist etwa die Situation des Eumig-Konzerns typisch für die Lage der Eisen- und Metallwarenerzeugenden Unternehmen überhaupt?
    Diese Frage versucht im Folgen Michael Kerbler zu beantworten.
    Etwa 60.000 Arbeitnehmer sind in Österreich in Betrieben beschäftigt, die Metallwaren herstellen.
    Das Spektrum der Betriebe reicht vom Unternehmen, das Drähte erzeugt, über Produzenten von Druckgussteilen, Herstellern von Beschlägen und Armaturen bis hin zu Firmen, die optische Geräte erzeugen.
    Auch die Firma Eumig war eines der Unternehmen, die in den Fachverband Eisen- und Metallwaren gehören.
    Die Situation der rund 750 Firmen dieser Branche ist dadurch gekennzeichnet, dass einerseits ausländische Konkurrenten rund zwei Drittel des inländischen Bedarfes abdecken, andererseits als direkte Folge dieses Verdrängungswettbewerbes die österreichischen Firmen gezwungen sind, zu zwei Drittel ihrer Produktion im überwiegend europäischen Ausland zu verkaufen.
    Ein großer Teil der Firmen aus der Eisen- und Metallwarenbranche zählt zu den Klein- und Mittelbetrieben.
    Wer sich nicht rechtzeitig vor der ausländischen Konkurrenz in den vergangenen Jahren in die Erzeugung hochwertiger Spezialprodukte retten konnte, wurde entweder von größeren Firmen aufgesogen oder musste das Handtuch werfen.
    Die meisten der Klein- und Mittelbetriebe verfügen über zu wenig eigene Finanzmittel, um sich stärker im rettenden Exportgeschäft engagieren zu können.
    Fachverbandsvorsteher Diplomkaufmann Taurer sieht die Lage der Firmen seiner Interessensvertretung so.
    Der sogenannte Risikokapital ist viel zu gering.
    Daher ist ein besonderes Anliegen, vor allen Dingen in unseres Verbandes zu versuchen, Vertriebsoptimierungen herbeizuführen, was natürlich heißt, dass man auch daran denken sollte, öffentliche Mittel für Arbeitsplatzsicherungen auch in den Vertrieb zu stecken und nicht nur in die Produktion.
    Das Verlangen nach Förderung des Vertriebsnetzes begründet Taurer im Übrigen so, dass Arbeitsplatzförderung durch öffentliche Mittel nur eine halbe Hilfe ist, wenn nicht gleichzeitig dafür gesorgt wird, dass man die damit indirekt geförderten Produkte auch verkaufen kann.
    Schließlich müssen zwei Drittel der Eisen- und Metallwaren im Ausland abgesetzt werden.
    Wenn ich heute feststelle, dass man zum Beispiel, um den Markt Deutschland zu bearbeiten, dort eine Vertriebsniederlassung braucht, so muss man zunächst einmal 5 Millionen Schilling in eine solche Vertriebsniederlassung investieren.
    Und ich behaupte, dass das Kapital, nämlich das Risikokapital, eine solche Investition zu tätigen, heute weitgehend nicht da ist, bei Betrieben, die zwischen, und das sind ja 80 Prozent unserer Betriebe, zwischen 50 und 200 Beschäftigten angesiedelt sind.
    Dort ist eben das Kapital zu knapp und zu teuer.
    Zu teuer sind vor allem zurzeit Kredite, die notwendig wären, um den eigenen Betrieb zu modernisieren oder gar das Vertriebsnetz auf- und auszubauen.
    Es wären vor allem die Firmen mittlerer Größe, also von 50 bis 200 Beschäftigten, die weitaus größere Absatzchancen hätten, wenn sie Vertriebsnetze im Ausland aufbauen könnten.
    Auch die Produktionspalette könnte dann entsprechend abgeändert werden.
    Von den 750 Firmen befinden sich aufgrund der Konkurrenzsituation durch ausländische Anbieter in Österreich, bei gleichzeitiger Unmöglichkeit größer ins Exportgeschäft einzusteigen, 200 Firmen auf der Gratwanderung vor einer Insolvenz.
    Kein Wunder, wenn die Plumkaufmann Taura angesichts der bevorstehenden Lohnrunde es mit Vöst-Generaldirektor Abfalter hält, der mehr oder weniger ein Aussetzen der Lohnrunde verlangt hat.
    Ich meine, es geht unserer Industrie nicht besser als der erzeugenden Industrie.
    Was immer gefordert wird, eines, glaube ich, kann man heute schon mit Sicherheit feststellen, dass es mit realen Lohneinbußen einfach zu rechnen sein wird.
    Und ich der Meinung bin, was immer präsentiert wird und was immer zu zahlen sein wird, ist einfach im Moment zu viel.
    Es ist damit zu rechnen, dass der Fachverband bei den Lohnverhandlungen deshalb die Position seiner Betriebe vehement verteidigen wird, weil nur ein Prozent Lohnabschluss den Mitgliedsfirmen, alles in allem gerechnet, 100 Millionen Schilling kostet.
    Michael Kerbler berichtete.
    Vor etwas mehr als einem Jahr machten für die meisten doch recht überraschend erstmals Jugendunruhen und Krawall in unserem Nachbarland Schweiz Schlagzeilen.
    Und seither war immer wieder von Zusammenstößen zwischen oft nur zum Teil wirklich jugendlichen Demonstranten mit den Hütern der traditionellen Schweizer Ordnung zu hören.
    Formaler Anlass war ursprünglich eine in den Augen der Jugendlichen ungeheure finanzielle Diskrepanz.
    Millionen Franken für das Zürcher Opernhaus auf der einen Seite und nur einige tausend Franken für ein Jugendzentrum.
    Dieser formale Anlass besteht eigentlich nicht mehr, das vorübergehend immer wieder geschlossene Jugendzentrum ist mittlerweile längst übergeben worden.
    Die Ursachen aber liegen offenbar tiefer und deshalb vermuten manche Beobachter jetzt nur so etwas wie eine sommerliche Pause bei den Jugendunruhen, aber sicher noch kein Ende.
    Die ÖVP nun versucht Lehren für Österreich aus den Ereignissen der Schweiz zu ziehen, nach dem Motto etwa, wehret den Anfängen.
    Denn Ansätze zu ähnlichen Unruhen hat es in Österreich ja auch schon gegeben, mit Hausbesetzungen in Wien und Innsbruck und mit einem Mini-Krawall, wenn man so will, im Frühjahr in Wien.
    Die österreichische Volkspartei hat nun zwei mit dieser Problematik vertraute Politiker ihrer Schweizer Schwesterpartei, der Christlich Demokratischen Volkspartei der Schweiz, nach Wien eingeladen.
    Und mit einem von ihnen, dem Generalsekretär der Christlich Demokratischen Volkspartei der Schweiz, Dr. Hans-Peter Faganini, sprach Wilfried Seifert.
    Herr Dr. Faganini, die Schweiz ist so etwas wie das Beispiel, an dem sich jeder europäische Staat misst, jeder mitteleuropäische oder westeuropäische Staat misst.
    Und gerade in der Schweiz, in diesem Musterland demokratischer Ordnungen auch, entsteht spontan eine völlig neue Jugendbewegung, die diese Form von Politik, wie sie in der Schweiz musterhaft gemacht wird, ablehnt.
    Ist das nicht eine sehr grundsätzliche Frage, eine sehr grundsätzliche Kritik, dass diese Form der Politik
    offensichtlich am Ende ist.
    Noch dazu, wenn man also formuliert, dass Politik die Gestaltung von Visionen ist, also immer etwas zukunftsorientiertes, dass die zukünftige Generation, die diese Politik konsumieren will, diese Politik nicht will.
    Ich würde so sagen, bei uns hat durch diese direktdemokratischen Einrichtungen, die wir haben, eben ein Prozess stattgefunden, der immer darauf ausgerichtet ist, dass man sich findet, dass man als Partei, als Verband darauf achten muss, einen Konsens zu erzielen, einen Kompromiss zu erzielen, der dann für einen grossen Teil der Bevölkerung zum Teil, wenn es an die Abstimmung geht,
    nicht mehr so einsichtig erscheint und der dann nicht mehr alle Hintergründe auch kennt und erforschen kann und nur noch mit der Frage konfrontiert wird, ich kann ja oder nein stimmen.
    Und das hat, das muss ich sagen, das hat bei einem großen Teil der Bevölkerung dazu geführt zu sagen, das Ganze ist für mich zu kompliziert.
    oder eben, die machen doch, was sie wollen, eben eine gewisse Resignation bei den einen und auf der anderen Seite ein gewisses Auflehnen, ein Protest, der da zum Ausdruck gebracht wird.
    Das ist die eine Seite.
    Aber auf der anderen Seite möchte ich sagen, diese Unruhen können eben auch die Spitze eines Einsbergs sein, in dem Sinne, dass wir doch alle nach neuen Werten suchen, nach neuen Perspektiven suchen und in diesem Sinne
    eben etwas da auf uns zukommt, was die bisherige Politik eben auch zu wenig mit berücksichtigt hat.
    Die etablierten Parteien, wenn man diesen etwas schlampigen Sammelbegriff einmal verwenden darf, mobilisieren jetzt ihre Kräfte, nachdem die Speerspitze, die Spitze eines Eisberges der Jugend revoltiert.
    Sie beginnen, Jugendpolitik zu machen.
    Wäre nicht die Antwort der etablierten Parteien, eine andere Politik zu machen und nicht mit diesem wieder speziellen Etikett Jugend oder Frauen oder Behinderte oder sonst irgendeine benachteiligte Minorität?
    Da stimme ich mit Ihnen völlig überein.
    Es ist leider die Gefahr in jeder Politik, dass man gerne eben das Kind so direkt beim Namen nennt, dass man im Grunde in die falsche Richtung laufen kann.
    In diesem Sinne würde ich eben das
    Stichwort Jugendpolitik nur als Abkürzung verwenden, als Abkürzung für drei Aspekte, dass es darum geht, eine Politik mit der Jugend zu gestalten, indem man mit ihr ins Gespräch kommt, sie echt beteiligt,
    dass man eine Politik der Jugend betreibt, dass man direkte Anliegen, die da sind, Unterstützung ihrer Verbände, Beschaffung von Begegnungszentren und anderem mehr, dass man dem Rechnung trägt und drittens, dass man eine Politik auch für die Jugend sieht, wieder im gesamtgesellschaftlichen Bereich gesehen, es braucht
    neben der kollektiven sozialen Sicherheit heute auch ein großes Maß an sozial-kultureller Hilfe, weil eben auch viele in der heutigen Zeit sich überfordert fühlen und eine direkte Betreuung eigentlich letztlich wünschen.
    Und in diesem Sinne möchte ich nur Jugendpolitik verstanden wissen.
    Friedliche Jugenddemonstrationen, friedliche Jugendmanifestationen bleiben beobachtet, kein Mensch reagiert darauf.
    Was hat die Jugend eigentlich für eine Chance,
    ohne Gewaltanwendung sich überhaupt bemerkbar zu machen und ihre Probleme aufmerksam zu machen?
    Ich gehe davon aus, dass eben versucht werden muss, über die Parteien, über die Jugendorganisationen, die ja sozialreich sind, tatsächlich eben Impulse zu vermitteln, die eben beweisen, einem breiten Teil der Bevölkerung und auch den Jugendlichen beweisen, dass auch ihre Anliegen ernst genommen werden.
    Ich denke als Parteipolitiker eben vor allem auch an die Parteien.
    Die Parteien sind letztlich die sogenannten Transmissionsriemen zwischen der Bevölkerung und den Behörden und haben die Aufgabe nicht nur die Politik der Behörden der Bevölkerung nahe zu bringen, sondern umgekehrt Anliegen aus der Bevölkerung aufzunehmen und sie an die Behörden heranzutragen.
    Danke.
    Mit dem Generalsekretär der christlich-demokratischen Volkspartei der Schweiz, Faganini, sprach Wilfried Seifert.
    Und mit unserem nächsten Beitrag bleiben wir zumindest beim Schauplatz Schweiz.
    Die seit Montag in Genf tagenden Ölminister der 13 Staaten der OPEC wollen heute einen neuen und vermutlich letzten Versuch zur Einigung über einen einheitlichen Rohöl-Grundpreis unternehmen.
    Nach vergeblichen Bemühungen um einen Preiskompromiss auf der Höhe von 35 Dollar pro Bärl, also pro 159 Liter Öl, haben sie sich ja gestern schon erneut vertagt.
    Offenbar bereitete es größte Schwierigkeiten, eine Verständigung zwischen den beiden Ländergruppen herbeizuführen, von denen die eine unter der Führung Saudi-Arabiens höchstens 34 Dollar und die andere, ein Vertreter der Fundus Venezuela, mindestens 36 Dollar pro Bärl haben wollen als Ölpreis.
    Diese Diskussion ist natürlich auch eine Frage des nationalen, politischen und persönlichen Prestiges, nicht nur eine rein wirtschaftliche Frage.
    Hören Sie Einzelheiten von Gerhard Friedrich.
    Eine einstündige Verzögerung des ursprünglich für 9 Uhr angesetzt gewesenen heutigen Gesprächsbeginns der OPEC-Minister hier in Genf signalisierte bereits die Schwierigkeiten an diesem fünften Verhandlungstag.
    So lange übrigens hatten OPEC-Minister in der mehr als 20-jährigen Geschichte der Organisation noch nie gebraucht, um festzustellen, ob man sich einigen könne oder nicht.
    Die Krise der OPEC ist offenbar.
    Gestern hatten sich die Diskussionsfronten so verhärtet, dass die Minister den Ball der Gespräche ihren Staatschefs weiterspielten.
    Aber auch die nächtlichen Telefongespräche der Staatschefs untereinander und mit ihren Delegationen konnten die unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Interessen nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
    Saudi-Arabiens Ölminister Ahmed Zaki Yamani antwortete heute Vormittag auf die entscheidende Frage, ob er von König Khaled grünes Licht dafür erhalten habe, den Preis pro Fass von 32 auf 35 Dollar hinaufzusetzen.
    Nein.
    Damit ist eine gemeinsame Marschroute der OPEC in der Frage des künftigen Ölpreises unmöglich geworden.
    In den gegenwärtig noch andauernden Gesprächen der Minister geht es nun nach Aussagen von Delegationsmitgliedern um dreierlei.
    den Iran und Venezuela von ihrer harten Position, weiterhin 36 Dollar je Fass zu verlangen, vielleicht doch noch abzubringen.
    Irans Ölminister Garazi weigert sich außerdem einem Einfrieren der Preise bis Ende 1982 zuzustimmen.
    Zweitens, die Saudis zu einer Rücknahme der täglichen Ölförderung von derzeit extrem hohen 10,5 Millionen Fass, um wenigstens eine Million Fass zu bewegen.
    Der Plan der afrikanischen OPEC-Mitglieder, die Saudis dazu zu bringen, um zwei Millionen fast zu reduzieren, wurde bereits fallen gelassen.
    Die OPEC-Minister ringen drittens nun hier in Genf heute nur noch darum, zumindest nach außen hin irgendwie Einigkeit vor allem beim Thema Preis demonstrieren zu können, auch wenn diese Einigkeit nur halbherzig sein kann und die innere Zerrissenheit der OPEC in Wirklichkeit weiter besteht.
    Denn tatsächlich einig sind sich die Teilnehmer hier lediglich über eines geworden.
    Die Probleme innerhalb der OPEC, die immer weiter auseinanderliegenden wirtschaftlichen und politischen Standpunkte der Mitgliedstaaten, können nicht mehr einfach vom Tisch geschoben oder in auch noch so intensiven Gesprächen wegdiskutiert werden.
    und von der Genfer OPEC-Tagung direkt in ein Mitgliedsland der OPEC in den Iran.
    Die Feststellungen des iranischen Ex-Präsidenten Bani Sadr in seinem französischen Exil, dass die Regierung der Mullahs in Teheran schon jetzt nur mehr auf tönenden Füßen stehe, scheinen sich in den letzten Tagen einigermaßen zu bestätigen.
    Denn während Ayatollah Khomeini zu einer neuen islamischen Säuberung sämtlicher Regierungsorgane aufruft, liefert der iranische Untergrund den offiziellen Revolutionswächtern stundenlange blutige Straßengefechte.
    Schon am Mittwoch soll es dabei um einen Versuch der linksgerichteten Mujahedin gegangen sein, ein schon seit Schah-Zeiten berüchtigtes Gefängnis im Norden der persischen Hauptstadt zu erstürmen.
    Die Gegenoperation der Regierungskräfte nun richtete sich gestern gegen eine Kommandozentrale der Volksmujahedin.
    Ulrich Tildner berichtet.
    Sieben Stunden lieferten sich gestern die Revolutionswächter und Milizen der Mujahedin Chalk im Teheraner Stadtteil Charara ein Feuergefecht.
    Es war die schwerste Auseinandersetzung seit der Amtsenthebung Bani Sadr.
    Morgens um halb acht hatten die Pastaran, also die Revolutionswächter, eine Organisationswohnung der Mujahedin angegriffen.
    Die bewaffneten Milizen leisteten jedoch erbitterten Widerstand.
    Der Stadtteil wurde für den Verkehr gesperrt und stundenlang feilschten Schüsse durch die Straßen.
    Die Mujahedin verteidigten nicht nur ihr Haut, sondern verschanzten sich auch in nahegelegenen Wohnungen.
    Auf beiden Seiten gab es den Meldungen zufolge drei Tote.
    Die Revolutionswächter hatten mehrere Verletzte.
    Insgesamt, so berichtete der iranische Rundfunk heute Morgen, wurden 16 Mujahed verhaftet.
    Auch heute Morgen riegelten die Revolutionswächter wieder mit mindestens 100 Schwerbewaffneten einen Straßenzug am Rande der Teheraner Innenstand ab.
    Die Revolutionswächter trugen Kugelwesten,
    Es wurden Munitionskisten ausgepackt und vor einer Stunde fielen mehrere Schüsse.
    Offensichtlich wird derzeit wieder die Erstürmung einer Organisationswohnung vorbereitet.
    Alle Anzeichen deuten so darauf hin, dass der Kampf zwischen den Sicherheitsorganen des Staates und den bewaffneten Oppositionellen sich weiter zuspitzt.
    Aber über die Kräfteverhältnisse kann man nur sehr schwer Aussagen machen.
    Zum einen hat die Teheraner Regierung ja schon wiederholt erklärt,
    Die Radikal-Opposition sei so gut wie zerschlagen.
    Aber andererseits haben die Mujahedinen in den vergangenen Tagen mit schweren, panzerbrechenden Waffen ihre Angriffe auf die Sicherheitskräfte verstärkt.
    Da der Informationsfluss nur einseitig ist, da die Opposition ihre Karten bisher nicht aufgedeckt hat, lässt sich schwer abschätzen, wie sich die Auseinandersetzungen in den nächsten Wochen entwickeln werden.
    Eine steht fest.
    Beide Seiten greifen verstärkt an.
    Es muss sich eine Entscheidung abzeichnen.
    Die Teheraner Führung versucht jedoch durch die Beendigung des Golfkrieges weiteren innenpolitischen Spielraum zu gewinnen.
    Ministerpräsident Bahonna hat eine große Offensive angekündigt.
    Der Irak stiehlt seine Truppen nicht zurück.
    Einen aufgezwungenen Frieden nehme man nicht hin und so müsse man den Krieg sehr schnell, es sei mit zwei Monaten zu rechnen, lösen.
    Ja, und von bürgerkriegsähnlichen Zuständen im Iran, der in einem Krieg nach außen nach wie vor natürlich sich befindet mit dem Irak, zu friedlicheren Kulturthemen in Österreich.
    In Salzburg geht heute die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst zu Ende, in der fünf Wochen lang 550 Studenten aus vielen Ländern mit international bedeutenden Lehrern in Architektur, Malerei und Bildhauerei arbeiteten.
    Dieses 28.
    Jahr des Bestehens der von Oskar Kokoschka und Friedrich Welz gegründeten Sommerschule auf der Festung Hohen Salzburg stand unter neuer Leitung.
    Im Gespräch mit dem Präsidenten Wieland Schmidt und einigen Lehrern gibt Angelika Bäumer hier einen abschließenden Bericht.
    Herr Wieland Schmidt, die erste Ära Ihrer Präsidentschaft an der Sommerakademie in Salzburg ist nun zu Ende gegangen.
    Was waren Ihre Erfahrungen im Verhältnis zu Ihren Erwartungen?
    Meine größte Erfahrung war
    ist der Enthusiasmus, mit dem die Studierenden hierher gekommen sind, der Enthusiasmus, in dem sie hier gearbeitet haben, und die Art und Weise, wie die Professoren und ihre Mitarbeiter, die Assistenten, darauf reagiert haben, in welchem Maße sich die Professoren engagiert haben, um weit über den normalen Einsatz, wie er an Hochschulen erfolgt, hinaus hier ganz und gar den Studierenden zur Verfügung zu stehen.
    Dieser Enthusiasmus auf Seite der Studierenden, dieses Engagement auf Seite der Professoren, das waren eigentlich die beiden größten Erfahrungen und die stärksten Eindrücke, die ich aus diesen fünf Wochen mitnehme.
    Nun hat sich ja auch seit vielen Jahren eingebürgert, dass eine ganze Reihe von Preisen verliehen werden und das war auch dieses Jahr wieder so.
    Wie viele Preise waren es insgesamt?
    Wir haben heuer die Summe, die zur Verfügung steht, so aufgeteilt, dass für jede der 17 Klassen ein Förderpreis in Höhe von 4.000 Schillingen zur Verfügung steht.
    Diese Form der Preisverleihung erscheint mir doch ein bisschen fragwürdig und nachdenkenswert und darüber wollen wir im Verlauf der nächsten Monate nachdenken.
    Herr Radelin, in Ihre Radierklasse ist der Hauptpreis der Sommerakademie, nämlich der Rompreis, gekommen.
    Sind Sie darüber sehr
    Ja, ich bin sehr froh und es war eigentlich schwer zu beurteilen, wer den Preis bekommen soll, weil ich hab so gute Leute gehabt, sodass eigentlich drei, vier für so einen Preis in Frage gekommen sind.
    Und wir haben uns aber doch für einen jungen Mann, einen deutschen Kunststudenten entschieden, der wirklich sehr interessante Reaktionen gemacht hat und der es auch sehr gut brauchen kann.
    Eine Romreise wird ihn sicher sehr anregen.
    Herr Eisler, wie schaut die Sommerakademie nach fünf Wochen Arbeit mit 80 Studenten aus?
    Es sind eine ganze Reihe von wirklich guten Arbeiten da.
    Wie man an den Wänden, glaube ich, sehen kann, sowohl von fortgeschrittenen Leuten, die hier etwas dazugelernt haben, wie von Leuten, die eigentlich erst angefangen haben.
    Und die Ergebnisse bilden doch eine geschlossene Sammlung von Auseinandersetzungen verschiedenster Art mit dem Problem des Aktzeichens und des Malens nach der menschlichen Figur.
    Seit 28 Jahren ist ein immer wiederkehrendes Modell auf der Sommerakademie die Frau Maria.
    Sie ist eines der wenigen österreichischen Berufsmodelle, sie stand schon für Egon Schiele Modell und sie hat in jahrzehntelanger Erfahrung viel über junge und ältere Künstler nachgedacht und weiß viel zu erzählen.
    Es ist wirklich jedes Jahr anders, nicht?
    Und heuer durch den großen Umschwung besonders nicht.
    Ich kann kaum sagen, was besser, was nicht besser war.
    Ich habe wohl den großen Überblick, aber es ist immer irgendetwas dabei, was doch für die Schule wertvoll ist, will ich sagen.
    Und Sie wollen noch weiter hier als Modell arbeiten an der Sommerakademie?
    Wenn es geht, natürlich.
    Und wie lange machen Sie jetzt schon Modell?
    so ungefähr sieben Jahrzehnte.
    Seit meiner frühersten Jugend, denn mich hat mein Schuldirektor zum Modellstehen gebracht.
    Einen wichtigen Teil der Sommerakademie bestritt in diesem Jahr die Architektur.
    Es gab zwei Klassen, die von den Wiener Professoren Wilhelm Holzbauer und Gustav Peichl geleitet wurden.
    Das Thema war ein aktuelles Salzburger Städtebauproblem, zwei Häuser in der Altstadt, die renoviert bzw.
    neu gebaut werden müssen, so zu gestalten, dass das alte Stadtbild gewahrt bleibt und modernes Bauen nicht verleugnet wird.
    Zum Schluss wurden die Planungen der Studenten prämiert und in einer öffentlichen Diskussion mit Politikern und Bürgern der Stadt vorgestellt.
    Die Bedeutung der Sommerakademie, so will es ihr Leiter Wieland Schmid, soll durch derartige Aktionen, aber vor allem auch durch bedeutende Lehrer der internationalen Kunstszene, auf neue Weise attraktiv werden.
    Planungen gibt es viele, so zum Beispiel die Teilung der Schule in eine Vorschule und eine Meisterschule.
    Berühmte Namen sind schon im Gespräch, zum Beispiel Tangerly, Hockney und Spörry.
    Es ist auf alle Fälle dafür gesorgt, dass die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg wieder ein Anziehungspunkt wird, wie zu Beginn, als sie noch die Schule des Sehens hieß.
    Angelika Bäumer über die heute zu Ende gehende Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg.
    Der Film der Jazz-Singer soll Anfang September auch bei uns in Österreich anlaufen.
    Er scheint zwar dem amerikanischen Schlagerstar Neil Diamond wie auf den Leib geschrieben, er ist aber ein Remake des gleichnamigen Tonfilms aus dem Jahr 1927.
    Unklar dabei ist, ob Regisseur Richard Fleischer mit Neil Diamond in der Hauptrolle demonstrieren wollte, wie weit es die Filmtechnik inzwischen gebracht hat.
    Jedenfalls darf der Popstar zeigen, und das im Close-Up auf der Leinwand, was er kann.
    Nach zehn Jahren Show blickt er auf 27 Goldene und 14 Platinenalben zurück.
    Ob er bald auch als Oscar-Verdächtig gilt, das erfahren Sie aus dem folgenden Bericht von Elvira Reitze.
    Was anderen Plattenstars recht war, soll nun Neil Diamond billig sein.
    Als The Jazz Singer führt er die für solche Star-Kino-Debüts schier genormte Handlung vor.
    Entwicklung vom kleinen Kneipenknödler zum Fan-Idol im Blitzgewitter von Laserlicht und Kameras.
    Nichts ist dagegen zu sagen, dass die Verehrer ihre fernen Lieblinge auch einmal weg vom Television-Briefmarken-Format im Großformat sehen können, zumal Popstars ja unbedingt über starke Ausstrahlung verfügen.
    Aber warum, warum nur, musste denn nun ein Remake des ehrwürdigen 1927er-Tonfilms her?
    Da ist doch samt seinem geschwärzten Al Jolson, wie er kniend und schamlos ergreifend Mammy ins Publikum sank,
    längst Legende.
    Eine sonderbare Idee, so ein Kuriosum aufzuwärmen.
    Die Handlung ist verändert worden, so fiel die Memmi sozusagen unter den Tisch.
    Aufgebrüht wurde jedoch der Konflikt Vater-Sohn in der berühmt-traditionellen Kantorposition der jüdischen Gemeinde.
    Der Sohn soll das Amt in der fünften Generation weiterführen, doch er hat nur Jatz Firlefanz im Kopf.
    Schließlich verlässt er Vater, Weib und Wohnung und tingelt sich in L.A.
    mithilfe einer so niedlichen wie cleveren Managerin an die Spitze.
    Der Vater sagt sich vom Sohn los.
    Der singt anstelle des erkrankten Vaters noch einmal feierlich zum Jom Kippur.
    In dieser neuen Fassung erholt sich Papa in wildenes Eile und klatscht schließlich bei Sohnemanns Galakonzert fidel mit im Takt.
    Ach du armer Vater.
    Am gerechtesten ist es sicher, den Film ganz für sich ohne Reminiszenzen zu beurteilen.
    Neil Diamond, etwas betagt und behäbig vielleicht für die Rolle des aufmüpfigen Karriere-Starters, hat selbst Songs geschrieben und singt sie perfekt wie diesen.
    Everywhere around the world
    They come to America Every time that flag's unfurled They come to America Got a dream to take them there They come to America Got a dream they come to share They come to America
    Die Handlung allerdings ist reinste Hintertreppe.
    Es wird geradezu peinlich rührselig, wenn Lawrence Olivier, dieser sonst doch so genaue Schauspieler, den Kantor fatal als weinerlichen Greis angelegt hat.
    Auch sonst wurde von Regisseur Richard Fleischer jeder Effekt bis zur letzten Träne ausgequetscht.
    Das wiederum nimmt kurzen Szenen, die sich ganz ernsthaft mit der Heimatfunktion der jüdischen Religion befassen, ihre Wirkung.
    Vom alten Film übrig geblieben ist das Kol Nidre zum Yom Kippur.
    Zehn neue Songs vom Star komponiert und in bewährter Form dargeboten werden live aufgenommen, präsentiert.
    Bleibt also siehe oben die Show.
    Neil Diamond als Neil Diamond.
    Der Film der Jazz-Singer eben mit Neil Diamond soll also Anfang September auch bei uns in Österreich anlaufen.
    Jetzt sofort laufen an die Schlussnachrichten.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundeskanzler Kalski hat in einem ORF-Interview in seinem Urlaubsort Bad Wörishofen in Bayern neuerlich bekräftigt, er wolle seine Entscheidung für eine neuerliche Kandidatur erst treffen, wenn Wahlen in Sicht sind.
    Kalski sagte, es hänge davon ab, ob er den maximalen körperlichen Einsatz nach menschlichem Ermessen leisten könne und meinte, wäre heute eine andere Zeit, würde ihm die Entscheidung leicht fallen.
    Zur wirtschaftspolitischen Lage meinte Kreisky, sie sei besser als angenommen.
    Der Finanzminister habe die Situation gut im Griff und das Nettodefizit werde sicher auch im nächsten Jahr finanzierbar sein.
    Handelsminister Staribacher hat heute weitere Zusagen für das Eumigwerk Kirchdorf in Oberösterreich und für die Auffanggesellschaft gemacht.
    Diese ist vorläufig mit einem Mindestkapital von einer halben Million Schilling ausgestattet.
    Sollten verbilligte ERB-Kredite und die 100.000 Schilling-Stützung von Bund und Land pro Arbeitsplatz nicht ausreichen, um den Kapitalbedarf zu decken, so könnte er sich eine Lösung wie in Niederösterreich bei der Auffanggesellschaft des Werks Wiener Neudorf vorstellen.
    An dessen Stammkapital werden sich Bund und Land je zur Hälfte beteiligen.
    Der außenpolitische Sprecher der ÖVP, Steiner, hat heute die Bundesregierung aufgefordert, sich bei der Akkreditierung eines neuen PLO-Vertreters Zeit zu lassen.
    Steiner begründete dies im parteieigenen Pressedienst mit dem Hinweis, die jüngsten Vorfälle seien noch in keiner Weise aufgeklärt.
    Im Übrigen habe die Bundesregierung derzeit Wichtigeres zu tun, meinte der ÖVP-Politiker, als sich in die Nahostpolitik einzumischen.
    Sowjetunion.
    USA.
    Präsident Reagan hat im Zusammenhang mit dem Luftgefecht zwischen amerikanischen und libyschen Kampfflugzeugen erklärt, dass amerikanische Flugzeuge zurückschießen werden, wenn auf sie geschossen wird.
    Bei einem Besuch auf dem Flugzeugträger Constellation machte Reagan auch deutlich, dass es die Absicht der USA war, sich bei ihrer Marineübung nicht von der 200-Meilen-Zone, die Libyen einseitig proklamiert hat, stoppen zu lassen.
    Das Wetter, die Aussichten bis zum Abend, meist starke oder geschlossene Bewölkung und häufig Regen.
    Nachmittagstemperaturen 15 bis 18 Grad.
    Und diese Schlussnachrichten waren der Schlusspunkt in diesem Mittagsjournal vom 21.
    August.
    Ein Hinweis noch auf unser Abendjournal.
    Um 18 Uhr beginnt es auf den Programmen Österreich 1 und Öregional.
    Werner Löw aber verabschiedet sich auch im Namen von Redaktion und Technik.
    Ein schönes Wochenende.
    Jetzt schon.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das Wochenendwetter
    Mitwirkende: Hufnagl, Felix [Gestaltung] , Löw, Raimund [Moderation]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Bundeskanzler Kreisky zu Budget, Nachfolge und Koalitionen
    Mitwirkende: Kreuzer, Franz [Gestaltung] , Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Nationalrats-Sondersitzung
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation der Eisen- und Metallwaren-erzeugenden Betriebe
    Interview: Fachverbandsvorsteher Dipl.kfm. Taurer
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Taurer, Gottfried [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergründe der Jugendunruhen
    Interview: Generalsekretär der CVP Fagagnini
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Faganini, Hans-Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    OPEC-Konferenz in Genf: noch keine Einigung über einheitlichen Ölpreis
    Mitwirkende: Friedrich, Gerhard [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Iranische Opposition massiert sich, heftige Straßenkämpfe in Teheran
    Mitwirkende: Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Ort: Teheran
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschluss der Salzburger Sommerakademie für bildende Kunst
    Interview: Präsident Wieland Schmidt, Prof. Radelin, Prof. Eisler, Frau Maria (Aktmodell seit 28 Jahren bei der Salzburger Sommerakademie, insgesamt seit fast 70 Jahren)
    Mitwirkende: Bäumer, Angelica [Gestaltung] , Schmied, Wieland [Interviewte/r] , Radelin, ... [Interviewte/r] , Eisler, Georg [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Wirtschaft ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf "Jazzsinger" mit Neil Diamond
    Einblendung: Musik
    Mitwirkende: Reitze, Elvira [Gestaltung] , Diamond, Neil Leslie [Interpret/in]
    Datum: 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Theater ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.08.21
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810821_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo