Mittagsjournal 1981.08.24

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Am Beginn von 60 Minuten Mittagsinformation begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
    Die wichtigsten Punkte unseres Programms, soweit sie Österreich betreffen, sind heute das nach wie vor höchst aktuelle Thema Eumig.
    Bundeskanzler Kreisky besucht zurzeit das Fürstenfelder Eumig-Werk.
    Für 17 Uhr ist in Wien ein Eumig-Gipfel geplant.
    Dann gibt es eine Kontroversie um ein Androsch-Interview in der Bild-Zeitung.
    Wir versuchen darüber sowohl mit Androsch als auch mit dem Redakteur zu sprechen, der das Gespräch geführt hat.
    Der Gesundheitssprecher der Volkspartei Wiesinger hat am Vormittag in Wien eine Studie über eine Neuordnung des Gesundheitswesens vorgelegt, die die Einführung einer Art Bonus-Malus-System für die Krankenversicherung vorsieht.
    Und außerdem präsentiert Handelsminister Staribacher eine erste Sommer Fremdenverkehrsbilanz.
    Dazu kommen Korrespondentenberichte zu den Themen sowjetisches Politbüro zieht Bilanz der Krimgespräche Brezhnevs.
    Polensituation weiterhin gespannt, Lebensmittelpreise erhöht und Solidarität kämpft um Einfluss in den Medien, sowie Wehrdienst für Frauen in Italien.
    Regierung legt Parlament einen Gesetzentwurf vor.
    Nicht nur die Wissenschaftler dürften interessieren, ein Beitrag über den bevorstehenden Vorbeiflug der amerikanischen Raumsonde Voyager 2 am Saturn und die Kulturredaktion geht ein auf eine Preußen-Präsentation des Schweizer Objektkünstlers Daniel Sperry.
    Das alles soll also Platz finden in der Zeit bis 13 Uhr.
    Zunächst das Wichtigste in den Nachrichten, gesprochen von Wilfried Schirlbauer, verantwortlicher Redakteur, ist jetzt Rainer Warnecke.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky besucht heute die Eumigwerke in Fürstenfeld und Wiener Neudorf, um sich über die Situation zu informieren.
    Am Nachmittag beginnen im Bundeskanzleramt Verhandlungen zwischen Regierungsmitgliedern und Vertretern der Wirtschaft sowie der betroffenen Bundesländer über die Zukunft von Eumig.
    Der frühere Finanzminister Androsch hat die ihm zugeschriebenen Äußerungen in der deutschen Boulevardzeitung Bild am Sonntag heftig dementiert.
    Nach Angaben des Blattes hatte Androsch schwere Angriffe gegen Bundeskanzler Kreisky gerichtet und erklärt, er fühle sich von ihm im Stich gelassen und verraten.
    Androsch sagte, die Zitate seien ihm von der Zeitung unterschoben, ins Gegenteil verkehrt, entstellt oder aus dem Zusammenhang gerissen worden.
    Bundeskanzler Kreisky erklärte gegenüber der Arbeiterzeitung, obwohl aus der Vergangenheit einiges gewöhnt sei, könne er kaum glauben, dass Androsch das Interview so gegeben habe.
    Sollte es tatsächlich so gegeben worden sein, so wäre dies eine unfassbare Ungeheuerlichkeit, die Folgen haben würde.
    In diesem Fall müsste der Parteivorstand damit befasst werden.
    USA.
    Außenminister Haig hat die Bereitschaft der Vereinigten Staaten zu Verhandlungen mit der Sowjetunion bekräftigt.
    In einem Fernsehinterview meinte der Minister, die USA seien bereit der sowjetischen Führung auf halbem Weg entgegenzukommen, dies sei aber nur möglich, wenn Moskau eine gewisse Zurückhaltung zeige.
    In den vergangenen sechs Jahren sei das internationale Verhalten der Sowjetunion unannehmbar gewesen, sagte Haig.
    Großbritannien.
    Der amerikanische Verteidigungsminister Weinberger hat bei seinem jüngsten Besuch in London nach seiner eigenen Darstellung das Thema Neutronenbombe nicht zur Sprache gebracht.
    Vor seiner Rückreise nach Washington erklärte Weinberger, eine Stationierung der Neutronenbombe in Europa sei im Gespräch mit dem britischen Außenminister Nott nicht diskutiert worden.
    Weinberger dementierte damit Berichte, er habe versuchen wollen, die Briten dazu zu bewegen, ihre Rhein-Armee in der Bundesrepublik Deutschland mit der Neutronenbombe auszurüsten.
    Sowjetunion.
    Der stellvertretende Außenminister Virjubin reist heute zu Gesprächen mit der pakistanischen Regierung nach Islamabad.
    Im Mittelpunkt der Unterredungen dürfte der Afghanistan-Konflikt stehen.
    Es ist der erste sowjetisch-pakistanische Kontakt auf Ministerebene seit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan.
    Schweden.
    Etwa 30 linksgerichtete iranische Studenten haben heute früh den iranischen Botschafter in Stockholm als Geisel genommen.
    Außerdem brachten sie seine Frau und noch eine andere Person in ihre Gewalt.
    Der Anführer der Gruppe betonte, die Mitglieder seien unbewaffnet, niemand sei verletzt worden.
    Die Aktion ist ein Protest gegen die Hinrichtungen im Iran.
    Allein in der vergangenen Woche sind in Persien 73 Todesurteile vollstreckt worden.
    Äthiopien.
    Der libysche Staatschef Gaddafi hat zum Abschluss seines Besuchs in Äthiopien eine neue Version des amerikanisch-libyschen Luftkampfes in der vergangenen Woche bekannt gegeben.
    Gaddafi sagte, libysche Flugzeuge hätten das Feuer eröffnet und eine amerikanische Maschine abgeschossen.
    Erst danach seien von einem amerikanischen Flugzeugträger acht Maschinen aufgestiegen und hätten die beiden libyschen Flugzeuge zum Absturz gebracht.
    Nach amerikanischer Darstellung ist bei dem Luftzwischenfall kein amerikanisches Flugzeug verloren gegangen.
    Ägypten.
    Präsident Sadat sagte, sollte Gaddafi tatsächlich die Beschießung amerikanischer Flugzeuge angeordnet haben, müsse ihn das libysche Volk für diese Entscheidung hinrichten.
    Der Angriff sei verrückt gewesen, meinte Sadat, weil die langsamen und schwerfälligen sowjetischen Jagdbomber der Libyen, die allgemein als fliegende Särge bezeichnet würden, keine Chance gegen die amerikanischen F-14 Abfangjäger hätten.
    Sadat erwähnte, dass sein Bruder im Nahostkrieg 1973 in einem solchen Flugzeug ums Leben gekommen sei und er selbst die Ausmusterung dieses Flugzeugtyps aus der ägyptischen Luftwaffe angeordnet habe.
    Polen
    Die staatliche Preiskommission hat drastische Preiserhöhungen für Brot und andere Mehlprodukte bekannt gegeben.
    Roggenbrot kostet etwa ab 31.
    August 19 statt bisher 8 Sloty, Thai-Kvarn 33 statt 7,2 Sloty.
    Andererseits erhalten alle Arbeitnehmer Ausgleichszahlungen von 150, Pensionisten von 200 Sloty pro Monat.
    Gewerkschaftsführer Walesa hat die Journalisten dazu aufgerufen, mit seiner Organisation für eine Fernsehübertragung des Ersten Gewerkschaftskongresses zu kämpfen, der am 5.
    September in Danzig beginnt.
    Walesa sagte, das polnische Volk sei auf Wahrheit ebenso angewiesen wie auf Kohle.
    Nordirland.
    Der in der vergangenen Woche in das britische Unterhaus gewählte IRA-Aktivist Karen hat Premierministerin Thatcher aufgefordert, über Möglichkeiten zur Beendigung des Hungerstreiks der inhaftierten IRA-Mitglieder zu verhandeln.
    Karen erklärte, seine Wahl in das Parlament gebe der Regierung die Möglichkeit, das Hungerstreikproblem zu lösen, ohne ihr Gesicht zu verlieren.
    Im Mace-Gefängnis von Belfast beginnt heute der 30-jährige inhaftierte IRA-Mann Bernard Fox mit der Nahrungsverweigerung.
    Er tritt anstelle des 29-jährigen Patrick Quinn, der den Hungerstreik aufgegeben hat.
    Vereinigte Arabische Emirate.
    Der Libanon benötigt dringend Finanzhilfe für den Wiederaufbau nach den schweren Kämpfen der vergangenen Jahre.
    Wie der libanesische Finanzminister bei einem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten erklärte, braucht sein Land allein für die Beseitigung der Zerstörungen im Südlibanon 10 Milliarden Dollar.
    Die von den arabischen Staaten für heuer zugesagten Zahlungen sind nach Angaben des Ministers bisher noch nicht eingetroffen.
    Kenia.
    In Nairobi beginnt heute ein Gipfeltreffen von sieben Mitgliedsländern der Organisation für die Einheit Afrikas zur Vorbereitung einer Volksabstimmung in der Westsahara.
    Das Gebiet wird sowohl von Marokko als auch von der Befreiungsbewegung Polisario beansprucht.
    Die afrikanischen Staaten wollen versuchen, die Meinungsverschiedenheiten der Konfliktparteien über das geplante Referendum zu beseitigen.
    Israel.
    Bei Protestaktionen gegen Ausgrabungen der Stadt Davids in Jerusalem kam es gestern zu einer Straßenschlacht zwischen orthodoxen Juden und der Polizei.
    Dabei wurden drei Polizisten verletzt und vier der etwa 250 Demonstranten festgenommen.
    Die ultraorthodoxen Juden versuchen immer wieder, die Grabungsarbeiten zu verhindern, weil sich ihrer Ansicht nach im Grabungsgebiet ein alter Friedhof befindet.
    Am Mittwoch wird das israelische Parlament seine Sommerpause unterbrechen, um über den Ausgrabungsstreit zu beraten.
    USA.
    Die amerikanische Raumsonde Voyager 2 hat Bilder vom Saturnmond Iapetus zur Erde gesendet, den sie auf ihrem Flug zum Saturn in einer Entfernung von 840.000 Kilometern passiert hat.
    Voyager 2 wird in der Nacht zum Mittwoch nach einem Flug von mehr als zwei Milliarden Kilometern am Saturn vorbeifliegen.
    Die Wissenschaftler erwarten vor allem neue Informationen über die Ringe und die 17 Monde des Saturns.
    Japan.
    Der schwere Taifun, der am Wochenende über den Norden und Osten Japans hinwegraste, hat mindestens 18 Menschenleben gefördert.
    24 Personen werden noch vermisst.
    Hunderte von Menschen wurden verletzt, mindestens 20.000 Familien obdachlos.
    Es war der schwerste tropische Wirbelstürme in Japan seit 16 Jahren.
    Durch heftige Regenfälle traten zahlreiche Flüsse über die Ufer, Straßen- und Eisenbahnverbindungen sowie Flugplätze wurden unbenützbar.
    Österreich.
    Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt befürchtet für das kommende Schuljahr ein weiteres Ansteigen der Zahl der Verkehrsunfälle von Schulkindern.
    Im vergangenen Jahr sind 4.600 Kinder auf dem Schulweg verunglückt, 17 von ihnen tödlich.
    Besonders gefährdet ist nach jüngsten Erkenntnissen die Gruppe der 11- bis 14-Jährigen.
    Die Hauptverantwortung für die Vermeidung von Schulwegunfällen liegt nach Ansicht der Experten bei Eltern und Erziehern.
    Allerdings wird auch kritisiert, dass es in den Schulbüchern keine Unterlagen zur Verkehrserziehung gibt.
    Nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Mit nördlicher Strömung gelangen vorerst noch kühle Luftmassen nach Mitteleuropa.
    Das tief über Weißrussland wird jedoch im Alpenraum allmählich an Einfluss verlieren.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Bei veränderlicher bis starker Bewölkung an der Alpennordseite häufig, sonst örtlich Regenschauer.
    Im Süden und im Flachland auch einige Auflockerungen, mäßiger bis lebhafter Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen 13 bis 20 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 4 bis 12 Grad.
    Die Prognose für morgen, bei veränderlicher Bewölkung hauptsächlich am Alpennordrand lokal Regenschauer, im Osten, Süden und in den inneralpinen Tälern auch einige Aufheiterungen.
    Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen 15 bis 22 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 16° Nordwestwind, 25 km in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 16° Nordwest, 30.
    Linz stark bewölkt, 14° West, 25.
    Salzburg stark bewölkt, 12° West, 15.
    Innsbruck bedeckt leichter Regen, 11° Nordostwind, 5 km.
    Bregenz stark bewölkt, leichter Regenschauer, 13°C, Süd 3°C, Graz stark bewölkt, 16°C, Nord 10°C und Klagenfurt heiter, 17°C, Südwind 5 km in der Stunde.
    Das waren Wetter und Nachrichten.
    Einige Aufregung gibt es also seit gestern um ein Interview, das der frühere Vizekanzler Hannes Androsch, jetzt Generaldirektor der Kreditanstalt Bankverein, der deutschen Zeitung Bild am Sonntag gegeben hat.
    Noch einmal die schon in den Nachrichten angedeuteten Streitpunkte.
    Androsch soll in dem Interview erklärt haben, so hat es jedenfalls Bild am Sonntag wiedergegeben, dass er sich von Kreisky verraten fühle.
    In einer ersten Stellungnahme in der heutigen Arbeiterzeitung hat Bundeskanzler Kreisky diese Äußerung als unfassbare Ungeheuerlichkeit bezeichnet, sollte sie tatsächlich getan worden sein.
    Heute hat sich Androsz zu dem umstrittenen Interview bei uns zu Wort gemeldet.
    Wir haben Bundeskanzler Kreisky um eine Stellungnahme ersucht und wir bringen außerdem ein Telefongespräch mit dem Autor des Artikels in der BILD am Sonntag, Michael Jané.
    Johannes Fischer und Imgert Bayer berichten.
    In den letzten Jahren, speziell seit 1976, hatten sommerliche Interview-Fernduelle zwischen dem Bundeskanzler und seinem Vizekanzler die zumeist hochsommerliche Ruhe der heimischen Innenpolitik gestört.
    Mal war es die Androsch-Firma Consultatio, dann wieder die Währungspolitik oder Androsch, Rücktrittsdrohungen, für politische Aufregung war immer gesorgt.
    Für Haumann nach dem Rücktritt von Hannes Androsch und seiner Übersiedelung in die Krediteinstalt Bankverein diesbezüglich nichts mehr erwartet.
    Bis gestern jedenfalls.
    Denn das Bild-Zeitungsinterview mit dem früheren Vizekanzler scheint zur Wiederauflage alter Kontroversen zu geraten.
    Auf den zitierten Androsch-Satz, ich fühle mich von Kreis G verraten, ließ der Kanzler blitzschnell in der Arbeiterzeitung eine wütende Reaktion los.
    Wenn das Interview so gegeben wurde, ist das eine unfassbare Ungeheuerlichkeit, die Folgen haben wird.
    Kanzler Kreisky drohte gar, die Angelegenheit vor den Parteivorstands der SPÖ zu bringen, fügte aber hinzu, er könne kaum glauben, dass das Interview so gegeben wurde, obwohl er es aus der Vergangenheit einiges gewöhnt sei.
    Ex-Finanzminister und Ex-Vizekanzler Hannes Androsch reagierte heute verständnisvoll auf die Kanzlerkritik.
    Ich kann diese Reaktion verstehen, nur ist richtig, dass diese Zitate einfach nicht stimmen, sie sind falsch.
    Gerade was die Frage, fühlen Sie sich verraten?
    Und eine solche wurde gestellt, klipp und klar verneint, also das Gegenteil gesagt.
    Das ist auch kein Interview, sondern ein Artikel aufgrund eines Gesprächs, das über deren Betreiben im Juli stattgefunden hat, wo Sie sich interessiert haben über mögliche politische Betätigungen und ich klargestellt habe, dass wir weder
    noch eine Aktualität gegeben ist, weil meine jetzige Aufgabe einem voll ausfühlt, was nichts hindert, in der Partei mitzuarbeiten und Sohnen zu begleiten.
    Wie gesagt, diese Zitate sind gerade das Gegenteil von dem, was gesagt wurde oder in anderer Form in dieser Weise nicht gefallen.
    Und ganz sicher ist, das wird ein Anlass, noch eine Absicht meinerseits bestand, den Bundeskanzler anzugreifen, wie der Eindruck versucht wird, erweckt zu werden.
    Trifft diese Stellungnahme von Ihnen auf alle Zitate in diesem Artikel zu oder nur auf dieses eine, ich fühle mich von Kreisky verraten?
    Hier wurde das eindeutig das Gegenteil gesagt und in allen anderen Fällen sind sie in der Form auch falsch, weil weder so gesagt noch in diesem Zusammenhang
    Es gibt da eines in der Sache.
    Bild zitiert Sie mit dem Satz, ein möglicher Grund für den Bruch zwischen Anders und Kreisky waren sicherlich fachliche Differenzen.
    Kreisky wolle den Schilling abwerten, ich nicht.
    Da gab es ja tatsächlich in der letzten Phase Differenzen, Auffassungsdifferenzen in der Währungspolitik.
    Ist das hier glaubwürdig zitiert oder ist das auch falsch zitiert?
    Ja, allgemein bekannt, dass es in dieser und einigen anderen Sachfragen gelegentlich verschiedene Auffassungen gegeben hat.
    Aber alles andere, was hier persönliche Beziehungen anlangt und so.
    Sie werden auch noch mit dem Satz zitiert, ich sei zur Offenlegung jederzeit bereit, biete sogar einen Vergleich an und nehme hier und jetzt vorweg, ich besitze keine drei Swimmingpools und mache nicht auf Mallorca Urlaub, muss auch einmal gesagt werden.
    Dementieren Sie dieses Zitat auch?
    Ich war in einer allgemeinen Form die Frage, wo ich Urlaub mache.
    Ich sage immer, ich mache meinen Urlaub.
    regelmäßig im Ausseer-Land und dass die Frau genau das Lebensstil wieder in einem anderen Zusammenhang, sie haben Schwimmgeburten, wirklich sicherlich, ich habe eine 2 und eine 3, und ich habe auch keinen verlängerten Wagen, sondern einen serienmäßigen Wagen, also das sind einige solche Beispiele.
    Herr Vizekanzler, werden Sie gegen die Zeitung etwas unternehmen, wenn Sie so falsch zitiert wurden?
    Ja, das prüft mein Anwalt, weil das nach deutschen
    Recht angeblich sehr schwierig sei.
    Der Artikel insgesamt ist ja für Sie relativ positiv abgefasst.
    Es ist ja so abgefasst als... Das ist ja nicht das Entscheidende, sondern das Entscheidende ist, ob man richtig zitiert wird oder nicht.
    Und wenn man falsch zitiert wird, ob dann dadurch ein völlig anderer, ein gegenteiliger Eindruck erweckt wird.
    Haben Sie mit dem Bundeskanzler in dieser Angelegenheit schon gesprochen?
    Totales Dementi der Bild-Zeitung, also von Seiten des ehemaligen Vizekanzlers Hannes Androsch, sowie mögliche rechtliche Schritte.
    Nun ist das Deutsche Massenblatt Bild nicht gerade ein Synonym für totale Seriosität im Umfeld der deutschen Zeitungslandschaft.
    Einige Praktiken der Zeitung, dargestellt in einem Buch von Günther Wallraff, der sich unerkannt als Reporter in das Blatt einschmuggeln konnte und seine Erfahrungen über mögliche Manipulationen und ähnliches berichtete, erregten jedenfalls vor geraumer Zeit die deutsche Öffentlichkeit.
    Der Autor des Androsch-Artikels in Bild allerdings, Michael Jané, gebürtiger Wiener und früherer Redakteur der heute nicht mehr existierenden Zeitung Express, bestreitet, Androsch-Äußerungen verfälscht wiedergegeben zu haben und bleibt bei seinem Text.
    Über das Veröffentlichte hinaus habe ich eigentlich nur dies zu sagen, dass ich bei meiner Darstellung bleibe.
    Und dass über das Gespräch eine schriftliche Aufzeichnung existiert und dass es einen Zeugen gibt.
    Wenn der Herr Dr. Androsch dementiert, dann ist das seine Sache.
    Bisher hat er, soweit ich informiert bin, aber auch keine rechtlichen Schritte gegen Bild am Sonntag angedroht.
    Wer ist der Zeuge?
    Es gibt einen Zeugen.
    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass ich den Ex-Minister überhaupt fair behandelt habe.
    Ich habe sogar Details des Bruchskreis, die Androsch, so wie sie mir der Minister geschildert hat, weggelassen, weil ich der Meinung war, dass das für den deutschen Leser nicht allzu interessant ist.
    Der Herr Dr. Andrusch sagt aber, dass er insbesondere die Passage niemals gesagt habe, sondern sogar anders gesagt hat.
    Sie haben geschrieben, Kreisky hat mich verraten.
    Ich bleibe dabei, dass er das gesagt hat.
    Und er hat gesagt, er fühle sich nicht verraten.
    Ich bleibe dabei, dass er das gesagt hat.
    Würden Sie das auch vor Gericht so sagen?
    Ja, sicherlich.
    Haben Sie eine Tonbandaufzeichnung?
    Nein, ich habe schriftliche Aufzeichnungen.
    Die Sie gemacht haben?
    Die ich gemacht habe.
    Und ich habe einen Zeugen.
    Okay, Frau Dr. Bayer, das wär's, ja?
    Wir haben das auf Band mitgeschnitten.
    Ja, das habe ich gewusst.
    Meine Frage, können wir das verwenden?
    Ja, das können Sie ruhig verwenden.
    Das können wir verwenden?
    Ja.
    Okay, danke.
    Danke.
    Das also war der Journalist der Bild-Zeitung, der das Gespräch mit Androsch geführt hat.
    Von Bundeskanzler Kreisky, der zurzeit das Almig-Werk Fürstenfeld besucht, haben wir noch keine direkte Stellungnahme dazu einholen können, aber wir versuchen es noch.
    Nächstes Thema, Fremdenverkehr.
    In der Sommersaison musste Österreichs Fremdenverkehr bisher negative Ergebnisse zur Kenntnis nehmen.
    In den Monaten Mai bis Juli sind die Nächtigungen um 5% gegenüber dem Vorjahr gesunken, wobei um 6% weniger Ausländer übernachteten, Inländer um 2% weniger.
    Trotzdem steht Österreich im Vergleich zu den Hauptkonkurrenzländern Italien, Jugoslawien und Spanien noch recht gut da.
    Die italienischen Fremdenverkehrsorte melden ja teilweise Rückgänge um 20 Prozent.
    Im Handelsministerium führt man das hauptsächlich auf die hohen Preissteigerungen zurück, sowohl in Jugoslawien als auch in Italien.
    Die österreichischen Fremdenverkehrsbetriebe hingegen haben ihre Preise gegenüber dem Vorjahr im Allgemeinen nur um etwa 5 Prozent erhöht.
    Über die Gründe der Entwicklung im bisherigen Sommerfremdenverkehr und über die voraussichtliche Entwicklung der Gesamtsaison spricht Herbert Hutter mit Handelsminister Staribacher.
    Herr Minister Starrybacher, Sommersaison im österreichischen Fremdenverkehr, Nächtigungsziffern minus 5 Prozent.
    Heißt das, dass die heurige Sommersaison ein Flop ist?
    Heißt das, dass die heurige Sommersaison extrem schlecht ist?
    Keineswegs, denn der Juli hat minus 5 Prozent gebracht, sicherlich.
    Auch der Juni war negativ.
    Aber das ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass es in der Bundesrepublik Deutschlands unter den größten Gästen Strom eine
    die Verschiebung der Schulferien gegeben hat und das bedingt größtenteils diesen Ausfall.
    Wir wissen heute schon, dass im August mit positiven Ergebnissen gerechnet werden kann.
    Im September ist es ebenfalls anzunehmen, weil zum Beispiel für das große Bundesland Nordrhein-Westfalen die Ferien bis in den September hineinreichen werden.
    dass wir daher hier wieder ein positives Ergebnis erwarten können.
    Das heißt also, Sie sind trotz der ersten schlechten Hälfte der Sommersaison nach wie vor optimistisch?
    Das bin ich und ich glaube sogar mit Begründung.
    Ich habe allerdings niemals die Meinung der vierprozentigen Nächtigungssteigerungen des Wirtschaftsforschungsinstitutes für die Sommersaison geteilt, sondern habe immer schon sehr, in dem Fall ausnahmsweise, wenig optimistisch, also weniger happy-peppy mäßig
    gemeint, wenn wir ein Prozent erreichen, werden wir glücklich sein.
    Wie sieht es mit der regionalen Verteilung aus?
    Sie haben ein Papier verteilt, demzufolge in Vorarlberg und im Burgenland positive Ergebnisse zu verzeichnen waren.
    Die übrigen Bundesländer mussten Negativergebnisse hinnehmen.
    Das lasse ich auch sehr genau erklären.
    Burgenland hat an und für sich in den letzten Jahren immer einen starken Aufstieg gehabt und kann diesen Aufstiegstendenzen
    noch immer verzeichnen, insbesondere weil Burgenland jetzt mit seinen Aktionen, Neusiedlersee, die ganze Region eine wirklich gute Propaganda macht, aber auch immer mehr Gäste, die früher in Westösterreich irgendwo hängen geblieben sind, sogar jetzt bis in das östlichste Bundesland bringen kann.
    Für Vorarlberg wieder ist es typisch, dass eben zum Beispiel die Schulferien in Baden-Württemberg im Juli gelegen sind und daher im Juli eben schon dieses starke Bundesland in Baden-Württemberg sind eben wie gesagt die Ferien viel früher gewesen als im Vorjahr, heuer in Vorarlberg, weil es einen positiven Niederschlag gefunden hat.
    Ferienordnungen offenbar als maßgeblicher Faktor für die Auslastung des österreichischen Fremdenverkehrs, die Ferienordnung besonders in der Bundesrepublik Deutschland.
    Nun, die wirtschaftliche Situation ist auch dort nicht gerade rosig.
    Haben Sie bereits Anzeichen, dass sich die schlechteren Einkommensverhältnisse, die relativ schlechteren Einkommensverhältnisse, auch auf den österreichischen Fremdenverkehr auswirken?
    Es ist so, dass der deutsche Gast, der sehr sparsam geworden ist, er tränt den Pfennig
    den er vorher allerdings auf Groschen umtauschen muss, sehr genau um und gibt ihm nur sehr, sehr zögernd aus, weshalb wir so sicherlich damit rechnen müssen, dass der Gast in Österreich heute weniger ausgibt.
    Trotzdem aber haben wir bis jetzt feststellen können und konnte es auch in der Vergangenheit schon feststellen, dass selbst bei Rezessionen in der Bundesrepublik
    schwereren Krisen, wie das zum Beispiel in der Mitte der 70er Jahre der Fall gewesen ist oder wie das sich auch jetzt leider gezeigt hat, die Urlaubspräferenz so hoch ist, dass also der deutsche Konsument auf anderes verzichtet und lieber doch Urlaub macht.
    Durch die Benzinverteuerung und durch die Transportkostenverteuerungen kommt uns sogar zugute, dass der sparsamere deutsche Gast nähere Urlaubsorte, in dem Fall in Österreich, bevorzugt aufgesucht hat.
    Die Fragen an Handelsminister Staribacher richtete Herbert Hutter.
    Von der finanziellen Seite sicherlich eine der schwierigsten Aufgaben jedes Staates ist die Gesundheitsvorsorge für die Bevölkerung.
    Ein immer größerer Teil des Bruttoinlandsprodukts muss für Gesundheitsausgaben aufgewendet werden.
    Immer höhere Beiträge in Form von Krankenkassenbeiträgen oder in Form von Steuern müssen vom Bürger erbracht werden und trotzdem schlittern die Krankenkassen mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Defizit.
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger hat nun umfangreiches Datenmaterial erarbeiten lassen und darauf aufbauend ein neues System der Krankenversicherung vorgeschlagen.
    Etwas vereinfacht könnte man von einem Bonus-Malus-System in der Krankenversicherung reden.
    Wilfried Seifert meldet sich dazu direkt aus der ÖVP-Zentrale in Wien.
    Und das mit einem Zitat.
    Die beträchtlichen Mittel, die in Industrieländern für das Gesundheitswesen ausgegeben werden, beeinflussen Tod und Krankheit wahrscheinlich fast nicht mehr.
    Eine weitere Erhöhung der Gesundheitsausgaben wird kein generelles Ergebnis mehr zeitigen können, aber auf einzelnen Gebieten können noch Verbesserungen erzielt werden.
    vom Leistungsniveau her bringen neue Belastungen keinen gesundheitspolitischen Nutzen."
    Was sich wie ein Auszug aus einer alternativen Gesundheitspolitik anhört, ist die Analyse von ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger zur Situation der Krankenversicherung in Österreich.
    Einige Daten zur Ergänzung dieses sehr düsteren Bildes.
    In Österreich sterben mehr Menschen als in vergleichbaren europäischen Staaten.
    Die Säuglingssterblichkeit ist trotz unbestreitbarer Erfolge noch um 50 bis 100 Prozent höher als in den skandinavischen Staaten, aber auch höher als sonst in Mitteleuropa.
    Die Selbstmordrate Österreichs wird nur noch von der Rate Ungarns übertroffen.
    Die Zahl der Krankenstände steigt ständig.
    Krebs, Herzerkrankungen, Neurosen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems und was es sonst noch an lebensverkürzenden Übeln gibt, sind in den letzten fünf Jahren um bis zu zwei Drittel gestiegen.
    Fazit, die vergleichsweise reichen Österreicher haben eine geringere Lebenserwartung als die sprichwörtlich armen Albaner.
    Die Formel mehr Geld ist mehr Gesundheit ist offensichtlich falsch.
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger verlangt von diesem Gedanken ausgehend eine völlige Neuordnung des Systems der Krankenkasse.
    Variante 1 Alles geht weiter wie bisher.
    Die Bevölkerung ist bereit, ständig mehr für kaum steigenden gesundheitspolitischen Nutzen zu zahlen.
    Ergebnis?
    Wenigstens ein gutes Gewissen.
    Variante 2, Verringerung des medizinischen Angebotes, das heißt Beschränkung der Ärztezahlen auf den heutigen Status, kein Ausbau von neuen Spitälern, Reduzierung der teuren Diagnosemöglichkeiten.
    Ergebnis, Stopp der medizinischen Entwicklung.
    Variante 3, Nachfragebeschränkung durch erhöhte Kostenbeteiligung.
    Wiesinger ist auch hier skeptisch.
    Immer dann, wenn das Gesamtsystem in Schwierigkeiten kommt, dann tauchen die Gedanken der Eigenverantwortlichkeit auf, sprich Selbstbehalt, in den verschiedensten Formen.
    Eines hat sich gezeigt, und das ist auch unwiderlegbar.
    Jede Form des Selbstbehaltes, sei es mit 20, 25, 30 Prozent der Ortskosten, sei es mit einem Arztkrankenschein, sei es mit einer Rezeptgebühr, sei es mit dem 10-Prozent-Anteil, den die Angehörigen beispielsweise aufenthalten, zahlen müssen.
    Mit allen diesen Instrumenten kann ich sehr wohl eine finanzielle, bessere Situation bei den Krankenkassen hervorrufen.
    Ich erreiche aber nicht jenen Effekt, den man uns immer wieder einzureden versuchte, eine gewisse Nachfragebeschränkung, dass nur jene Leistungen in Anspruch genommen werden, die der Mensch wirklich braucht.
    Variante 4.
    Sie geht davon aus, dass manche Menschen zwar gegen alles versichert sein wollen, andere aber das kleine Risiko durchaus in Kauf nehmen wollen.
    Wir glauben, dass es ein System geben sollte, dass jeder Versicherte ein sogenanntes Gesundheits-Lebenskapital bekommt,
    das errechnet wird aus den durchschnittlichen Beiträgen, die heute bereits geleistet werden.
    Das kann man aus Versicherungsmathematik relativ leicht errechnen.
    Und der sagt, ich zahle mir den ersten Ortsbesuch, ich zahle mir Kleinigkeiten selber, bleibe aber dafür konstant auch für die nächsten 10, 15 Jahre in entsprechender, gleicher Beitragsstufe.
    Wer mehr braucht, müsste später auch mehr zahlen.
    Eine Art Bonus-Malus-System in der Gesundheit?
    Nun, erstens gibt es keinen Bonus und zweitens?
    Ein Bonus-Malus-System ist es sicher keines, weil die soziale Komponente hier mit zum Tragen kommt.
    Nur, alle Untersuchungen der Sozialversicherung weisen darauf hin, dass gerade die höher gebildeten Schichten, dass gerade die höheren Einkommensschichten die Leistungen der Sozialversicherung für häufiger in Anspruch nehmen als die einfachere Bevölkerungsschichte.
    Normale Risken bis hin zu Unfällen und langwierigen Operationen sollten durch dieses System voll abgedeckt sein.
    Lang anhaltende Kosten für Behinderungen oder Pflegebedürftigkeit zahlt die Krankenkasse auch heute nicht.
    Natürlich sind gesundheitspolitische und soziale Probleme nicht zu übersehen.
    Sie müssen durch Sonderbestimmungen aufgefangen werden.
    Der Vorschlag soll ja auch nach Meinung Wiesingers nicht als ausgefeiltes Allheilrezept für kranke Kassen, sondern als Diskussionsgrundlage gesehen werden.
    Und alle Systemreform wird nichts daran ändern, dass im Herbst die Kassen zunächst einmal finanziell saniert werden müssen.
    Sei es durch Erhöhung der Rezeptgebühr, sei es durch Erhöhung des Unternehmerbeitrages, durch Streichung von Leistungen oder wodurch auch immer.
    Was davon dann wirklich alles kommt, werden die Verhandlungen der nächsten Zeit bringen.
    Ich gebe zurück zum Studio des Mittagsschnalls.
    Neue Ideen der Volkspartei also für die Krankenversicherung.
    Wilfried Seifert war Berichterstatter.
    Es ist jetzt in 10 Sekunden 12.31 Uhr.
    Wir planen noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal.
    Sowjetisches Politbüro zieht Bilanz der Krimgespräche Brezhnevs.
    Polensituation weiterhin gespannt, Lebensmittelpreise erhöht und Solidarität kämpft weiter um Einfluss in den Medien.
    Wehrdienst für Frauen in Italien, eine Gesetzesvorlage.
    Vor Vorbeiflug der amerikanischen Raumsonde Voyager 2 am Saturn und als Kulturbeitrag eine Preußenpräsentation des Schweizer Objektkünstlers Daniel Sperry.
    Zunächst aber Außenpolitik im Mittagsschanal.
    Der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev benutzt seinen Aufenthalt auf der Krim in den Sommermonaten immer wieder zu teils recht ausführlichen Kontaktgesprächen mit den Parteichefs der Verbündeten im Warschau-Pakt.
    Die offiziellen Kommuniques, die nach diesen Zusammenkünften jeweils herausgegeben werden, sie sind in ihrer Aussage zumeist recht sparsam.
    Nun hat das Politbüro der sowjetischen KP in Moskau gewissermaßen Bilanz gezogen und das Resultat ist eine lange Erklärung, veröffentlicht in der Moskauer Pravda.
    Im außenpolitischen Teil dieser Erklärung überrascht das relativ vorsichtige Reagieren Moskaus auf den neuen Kurs Washingtons.
    Breitenraum nimmt aber natürlich die Lage in Polen ein.
    Wir haben Otto Hörmann in Moskau um Einzelheiten gebeten.
    Das 14 Mann starke Politbüro der KPDSU, der mächtigste Altherrenklub der Welt, hat die politische Urlaubsarbeit seines Primus Leonid Brezhnev auf der Krim voll und ganzheitlich gebilligt.
    Brezhnev hat, wie gewohnt, in Orianda, unweit von Yalta am Schwarzen Meer, die Parteichefs der sozialistischen Staatengemeinschaft nacheinander zu Gesprächen empfangen.
    Hussak, Kada, Ceaușescu, Honecker, Schiffkopf, Zelenbal und Laspat nut liest die polnische Führungsriege mit Kania und Jaruzelski.
    Die offizielle Sprachregelung Moskaus zu der Situation in Polen nach dieser Gesprächsrunde lautet,
    Die Praxis hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich eine kommunistische Partei peinlich genau an die leninistischen Normen des Parteilebens hält, die Bande zu den Volksmassen stärkt und die sozialistische Demokratie vervollkommnet."
    Ende des Zitats.
    Hätte sich die Parteiführung in Warschau strikt an das Moskauer Vorbild gehalten, wäre das einjährige und noch immer andauernde Schlamassel nicht passiert.
    Denn die Moskauer Parteimänner sind ja fest überzeugt davon, dass erstens die leninistischen Parteinormen die einzig richtigen sind, zweitens in der UdSSR Partei und Volk eine unzertrennliche Einheit bilden und drittens die Moskauer Auslegung des Demokratiebegriffes die einzig gültige ist.
    Auch eine wirtschaftliche Lehre wird aus den polnischen Ereignissen für die sozialistische Staatengemeinschaft gezogen.
    Die herrschende marxistisch-leninistische Partei soll eine realistische Wirtschaftspolitik betreiben und eine übermäßige Verschuldung bei den kapitalistischen Ländern vermeiden.
    Dies ist eine Ermahnung an die Adresse der Bruderländer und zugleich ein Lob zum Beispiel für die CSSR-Führung, die sich nicht auf so ambitiöse Westkreditunternehmen eingelassen hat.
    In dem jetzigen Kommuniqué des Moskauer Politbüros zu den Krim-Verhandlungen klingt auch die spektakuläre Stundung der polnischen Schulden durch die UdSSR an, wenn es heißt, die sozialistische Staatengemeinschaft geht in kameradschaftlichem und brüderlichem Geist frei von nationalem Egoismus an die bestehenden Probleme heran.
    Und dies hilft den sozialistischen Ländern bei der Überwindung der schwierigsten Probleme, seien sie nun wirtschaftlicher oder anderer Art.
    Abgesehen von den für die polnische Situation wichtigen Passagen, werden in der Politbüro-Aussendung die bekannten Standpunkte Moskaus zur Westpolitik wiederholt.
    Die Beziehungen zwischen Staaten mit unterschiedlicher gesellschaftlicher Ordnung sollten auf friedlicher Koexistenz beruhen, die militärische Konfrontation sollte verringert und ein permanenter, konstruktiver Dialog sollte geführt werden.
    Es ist dies eine rituelle Wiederholung sowjetischer Forderungen und es ist nicht zu erwarten, dass vor dem Treffen Gromyko Heik bei der UNO im September der Ost-West-Dialog wesentliche Anstöße erhalten wird.
    Das Politbüro der sowjetischen KP zieht also Bilanz der traditionellen Krim-Gespräche.
    Der Hauptakzent der Erklärung liegt ohne Zweifel auf Polen.
    Moskau drängt die Führung in Warschau, alles zu tun, um die Ordnung im Lande zu sichern und den antisozialistischen Kräften, wie man das nennt, eine Abfuhr zu erteilen.
    Damit sind die offenen Probleme in Polen allerdings noch keineswegs gelöst.
    Der Lebensmittelmangel hält an.
    Nun sind die angekündigten erheblichen Verteuerungen in Kraft getreten.
    Die Freie Gewerkschaft Solidarität kämpft weiter um Einfluss in den Medien, vor allem in Rundfunk und Fernsehen.
    Und in Katowice stimmen die 20.000 Beschäftigten des Stahlwerkes heute und morgen ab, ob der Direktor des Werkes auf seinem Posten bleiben soll oder nicht.
    Neeres von Ludwig Tam in Warschau.
    Eine ganze Zeitungsseite nimmt heute das Kommuniqué der staatlichen Preiskommission über die Erhöhung der Einzelhandelspreise für Brot- und Getreideprodukte ein, die am nächsten Montag, am 31.
    August, in Kraft treten sollen.
    Davon sind 44 Erzeugnisse betroffen.
    Gewöhnliches Brot, das bisher 6 Zwotti 70 kostete, ist künftig nur noch für 16 Zwotti zu haben, und zwar ein Leib von 800 Gramm.
    Ein Brötchen zu 50 Gramm, für das bisher 70 Groschen verlangt wurden, kostet jetzt 1 Zwotti 50.
    Die teuerste Mehlsorte, bis jetzt mit 10 Zwotti ausgezeichnet, steigt auf 24 bis 26 Zwotti, also um das Eineinhalbfache.
    Für Gries ist von nächster Woche an viermal so viel wie bisher zu bezahlen, nämlich 26 Swati.
    Einfache Macaroni, die bisher 7 Swati 20 kosteten, sind dann mit 33 das Kilo ausgezeichnet.
    schließlich am Ende der Liste Reis.
    Er steigt pro Kilo von 8 auf 28 Swatty.
    Die Fachleute haben ausgerechnet, dass der Verbraucher im Monatsdurchschnitt 114 Swatty mehr für Brot und Teigwaren anlegen muss als bisher.
    15 Svoti mehr für Mehl, insgesamt jedenfalls 148 Svoti und 65 Groschen.
    Deshalb ist der Lohnausgleich für jeden beim Staat Beschäftigten, und das sind ja fast alle, und seine Familienangehörigen auf 150 Svoti festgelegt worden.
    Die Gewerkschaft wollte den Ausgleich nach Einkommenshöhe staffeln.
    Darüber könne noch geredet werden, heißt es in dem Kommuniqué.
    Nachdem in diesem Bereich die neuen Preise verwirklicht sind, sollen schon ab 1.
    Oktober die neuen Richtlinien für die Selbstverwaltung, Selbstständigkeit und Selbstfinanzierung in den betreffenden Betrieben eingeführt werden.
    Dadurch erhofft man sich eine wesentliche Verbesserung der Versorgung.
    Die zentralpolnische Organisation der Solidarität in Warschau teilt diese Hoffnung allerdings nicht.
    Sie widerspricht auch den Experten in den eigenen Reihen, die die Höhe des Lohnausgleichs mit der Regierung festgelegt hatten.
    Die Warschauer verlangen einen höheren Ausgleich, wollen das Thema aber erst ausführlich öffentlich diskutieren, was nur mithilfe der Massenmedien möglich sei.
    Das heißt, sie verlangen Zugang zu Fernsehen und Rundfunk und zwar durch Redaktionen in eigener Verantwortung.
    Deswegen war es in der Vorwoche zu einem zweitägigen Streik der Drucker gekommen, sodass ein Teil der Zeitungen nicht erscheinen konnte.
    Lech Wałęsa hat weitere derartige Aktionen angekündigt, falls das Problem nicht zur Zufriedenheit der Solidarität gelöst wird.
    Dann sollen Rundfunk und Fernsehen in den Streik einbezogen werden.
    Allerdings müssen erst einmal Gespräche mit der Regierung stattfinden.
    In Warschau war am Montagvormittag weder von einer amtlichen Stelle noch von der Solidarität zu erfahren, wann sich beide Seiten zu weiteren Verhandlungen treffen.
    Vermutlich aber am Donnerstag.
    Auch die Zeitungen verloren darüber kein Wort.
    Dagegen gehen sie heute ausführlich auf die jüngste Entführung einer polnischen Verkehrsmaschine nach West-Berlin ein.
    Es wird hervorgehoben, dass der 31-jährige Entführer, ein Warschauer, wegen Betrugs und Diebstahls bestraft ist und jetzt in Berlin eine neuerliche Verurteilung zu erwarten hat.
    Straffällig gewordene Leute, die Schulden haben, etwa ihrer Unterhaltspflicht nicht nachkommen oder gegen die sonstige Vorwürfe erhoben werden, erhalten nach wie vor keinen Pass, der allen anderen nicht verweigert wird.
    Hier ist das Motiv für die Entführung zu suchen.
    12.40 Uhr, zehn Minuten nach halb eins ist es gleich.
    Der nächste Beitrag aus Rom.
    Italiens Frauen sollen unter die Waffen.
    Dem Parlament in Rom liegen zwei diesbezügliche Gesetzesanträge vor.
    Beide sehen einen freiwilligen Dienst der Frauen in der Armee vor.
    Der eine will die Soldatinnen allerdings nur im Dienst ohne Waffe einsetzen, der andere will die Gleichberechtigung auf allen Ebenen vollziehen.
    In den Vereinigten Staaten besteht die Möglichkeit des Freiwilligen Wehrdienstes im übrigen Jahr seit langem.
    Mehr als 100.000 Amerikanerinnen machen davon pro Jahr Gebrauch.
    Pflicht ist der Militärdienst für Frauen in Israel, in China, in Sahire, im Kongo und in mehreren Sowjetrepubliken.
    Zurück zur italienischen Spielart.
    Peter Pistorius meldet sich dazu aus Rom.
    Im Kampf um ihre rechtliche und soziale Gleichstellung haben Italiens Frauen jetzt einen Sieg errungen, dessen sie nicht recht froh werden können.
    Für den sozialistischen Verteidigungsminister Lagorio ist indessen eine weitere anachronistische Barriere auf dem Weg zur Gleichberechtigung gefallen.
    Er feiert die Einführung des Wehrdienstes für Frauen als Einlösung eines in der Verfassung schon vor 33 Jahren niedergelegten Rechts.
    Wenn nach der Sommerpause das Parlament die Regierungsvorlage verabschieden sollte, könnten in spätestens zwei Jahren die ersten Frauen in Uniform Dienst in der Armee tun, allerdings ohne Waffen.
    Die Diskriminierung wird weitergehen, befürchten Sprecherinnen der Frauenverbände, aus denen überwiegend negative Stimmen kommen.
    Denn erstens wird der Wehrdienst nur Freiwilligen offenstehen und im Übrigen bleiben mit dem Waffenverbot den Frauen die wichtigsten Attribute des Soldaten vorenthalten.
    Die Liberalen wollten diesem Mangel von vornherein mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht von acht Monaten für alle Frauen zwischen 17 und 36 Jahren abhelfen, während sich Gioia Longo vom nationalen Sekretariat der italienischen Frauenunion über die Sensibilität der Regierung für ein Problem wundert, das uns Frauen nie interessiert hat.
    Für andere Forderungen, etwa die Einrichtung von Beratungsstellen, blieb die Regierung bisher taub.
    Jetzt schenkt sie uns den Wehrdienst, ironisiert sie den Gesetzentwurf.
    Selbst entschiedene Feministinnen wollen indes nicht verkennen, dass Lagorios Idee Arbeitsplätze schafft, vor allem für die Frauen im unterentwickelten Süden, wo die Arbeitslosigkeit bis zu 70 Prozent beträgt.
    Ähnlich wie die kasernierte Polizei der Carabinieri für die Söhne aus dem Mezzogiorno oft die einzige Möglichkeit ist, eine bezahlte Stelle beim Staat zu bekommen.
    Es ist deshalb auch nicht weiter erstaunlich, dass jetzt beim Ansturm der Bewerber auf die neu geschaffene Inspektorenlaufbahn nach der Polizeireform etwa die Hälfte Frauen sind.
    Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Frauen generell den Krieg ablehnen, sagt die Journalistin Adele Cambria aus der linken Frauenbewegung.
    Andere befürchten, dass die Frauen aus der Not eine Tugend machen könnten und künftig eine militaristische Welle von den Röcken in der Kaserne ausgeht.
    Es scheint schwer verständlich, dass die Regierung gerade erst die Polizei und die Fluglotsen entmilitarisiert hat und wenig später die Frauen zu den Fahnen rufen will.
    Für martialischen Übermut wird allerdings wenig Spielraum sein, da die Frauen in erster Linie in den Lazaretten, in der Verwaltung, beim Nachschub und Nachrichtendienst der Armee eingesetzt werden sollen.
    Im Gegensatz zu Israel oder China wird bei der italienischen Armee kein Schuss von einer Frau abgegeben.
    Genugtuung für die einen, Grund zum Frotzeln für die anderen, die schon von den Hausfrauen des Generals oder unseren Marketenderinnen sprechen.
    Der jüngste Schritt in die Gleichberechtigung stößt auch bei konservativeren Kritikerinnen auf Skepsis.
    Die christdemokratische Abgeordnete Tina Anselmi, Jahrgang 1927 und nicht nur als Ministerin erfahren, sondern als Partisanenkämpferin in die Politik gekommen, erinnert sich, dass zwar auch sie auf diese Weise die Anerkennung in der politischen Klasse Italiens fand, aber sie wünscht niemanden unbedingt die gleichen Erfahrungen.
    Und was die vollständige militärische Gleichstellung der Geschlechter in der italienischen Armee angeht, der mangelnden Chance für Frauen bis zum Obersten oder General aufzusteigen, verweist Signora Anselmi auf die schon oft im Parlament aufgeworfene, natürlich rhetorische Frage, ob es denn unbedingt sein müsse, dass Italien schon jetzt mehr Generale hat als die Vereinigten Staaten.
    In Italien gibt es also zwei Gesetzesentwürfe für den freiwilligen Militärdienst der Frauen.
    Beschlossen ist noch nichts.
    Im Herbst wird sich das Parlament damit befassen.
    Und nun zum Saturn-Unternehmen.
    Während des vergangenen Wochenendes hat die amerikanische Raumsonde Voyager 2 begonnen, detaillierte Aufnahmen dieses Planeten und seiner 17 bekannten Monde zu Erde zu funken.
    Die Wissenschaft erwartet sich davon und von den Daten der 10 Instrumente der Raumsonde neue Aufschlüsse über den zweitgrößten Planeten des Sonnensystems.
    Im November des Vorjahres hatte die Schwestersonde Voyager 1 den Saturn passiert und eine Menge Theorien über die Ringe des Planeten zerstört.
    Aufgrund der damals gewonnenen Daten und gestochen scharfen Bilder wurde das wissenschaftliche Programm von Voyager 2 so geändert, dass die meisten der neu entdeckten und noch nicht erklärten Erscheinungen jetzt genauer untersucht werden können.
    Bis zum Ende der Saturn-Mission am 28.
    September soll Voyager 2 mehr als 18.500 Bilder zur Erde übermitteln.
    In der Nacht auf Mittwoch wird die Sonde mit rund 100.000 Kilometern den geringsten Abstand vom Saturn erreichen.
    Hören Sie jetzt eine Zusammenfassung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung von Voyager 2 von Roland Machatschke.
    Der Saturn ist komplizierter und dynamischer als die Wissenschaft, die in den mehr als 300 Jahren geglaubt hatte, in denen der spektakuläre Ringplanet von der Erde aus beobachtet wird.
    Auf dem Planeten selbst toben Stürme, die in Äquatornähe 1800 km Stundengeschwindigkeit erreichen.
    Die Gashülle, die zu fast 90 Prozent aus Wasserstoff besteht, wird von Nordlichtern erhellt.
    Eine dichte Dunstschicht liegt über den Wolken.
    Die größte Überraschung erlebten die Projektwissenschaftler im NASA-Kontrollzentrum für Planetenmissionen in Pasadena aber, als die ersten Großaufnahmen der Saturnringe auf den Bildschirmen aufleuchteten.
    Nicht nur, dass zwei Ringe gefunden wurden, die von der Erde aus nicht beobachtet wurden, die Ringe selbst sind in hunderte schmälere Ringe geteilt, die einen ähnlichen Effekt erzeugen wie die Rillen auf der Oberfläche einer Schallplatte.
    Einer der neu entdeckten Ringe besteht aus drei deutlich sichtbaren Kleinringen, die wie ein Zopf untereinander verschlungen sind.
    Welche Himmelsmechanik für eine solche Erscheinung verantwortlich ist, daran rätselt man seit Monaten ohne Ergebnis.
    Auf einem der großen Ringe wurden speichenartige Gebilde fotografiert, die auftauchen, wenn der betreffende Ringteil den Schatten des Planeten verlässt und die innerhalb einiger Stunden wieder verschwinden.
    Die Kameras von Voyager 2 wurden speziell programmiert, um dieses Phänomen so deutlich wie möglich studieren zu können.
    Im Gegensatz zur Voyager 1-Mission kann auch ein Fotopolarimeter herangezogen werden, mit dessen Hilfe die Zusammensetzung der Ringe erforscht wird.
    Dieses Lichtmessgerät wird auf einen bestimmten Stern gerichtet und registriert jede Veränderung des durchschimmernden Lichts, wenn sich die Ringe zwischen dem Stern und dem Messgerät befinden.
    Man hofft, genauer als mit Hilfe der Fotos die Zahl der Teilringe, ihre Dichte und Breite und auch die Größe der Partikel, aus denen die Saturnringe bestehen, identifizieren zu können.
    Funkmessungen mithilfe des Senders von Voyager 1 haben Teilchengrößen vom Staubkorn bis etwa 10 Meter Durchmesser ergeben.
    Einige hundert Bilder sollen auch von den Monden des Saturn gemacht werden.
    Am Wochenende sind die ersten Aufnahmen des Mondes Iapetus übermittelt worden, der einen ungewöhnlichen Helligkeitsunterschied seiner Hemisphären aufweist.
    Vor Voyager 1 und seinen mehr als 17.000 Bildern hatte noch kein menschliches Auge die Oberfläche der Saturnmonde erblickt.
    Drei Monde sind überhaupt erst auf den Voyager-Bildern entdeckt worden.
    Heute weiß man, dass auf dem Mimas ein Krater ist, der ein Drittel des Mondes bedeckt, dass Enceladus eine ganz glatte Oberfläche ohne sichtbare Krater hat, dass auf Thetis ein 60 Kilometer breites Tal liegt, das sich 750 Kilometer lang hinzieht und dass alle diese Satelliten zum Großteil aus Wassereis bestehen und nur sehr kleine Kerne aus Gesteinsmaterial haben.
    Nur auf die Oberfläche des Mondes Titan, der größer ist als der Planet Merkur, kann kein Kameraobjektiv blicken.
    Eine Atmosphäre aus gut 80 Prozent Stickstoff verhüllt den Boden.
    Bei Temperaturen um minus 180 Grad dürften auf den Polen Methaneis und dazwischen Methanseen liegen.
    Eine Welt also, auf der im Gegensatz zu früheren Spekulationen kaum Leben entstanden sein kann.
    Voyager 2 ist so weit von der Erde entfernt, dass die Funksignale fast eineinhalb Stunden mit Lichtgeschwindigkeit zu uns unterwegs sind.
    Das schwere Feld des Saturn wird die Sonde so umlenken, dass sie nach einer Reise von weiteren drei Milliarden Kilometern im Jänner 1986 den Uranus erreichen wird.
    Von dort soll Voyager 2 zu einem Rendezvous mit Neptun im August 1989 weiterfliegen.
    Wenn alle Geräte weiter wie bisher funktionieren, hofft man noch auf einige Jahrzehnte Funkverbindung mit beiden Voyagers.
    Beide Raumsonden werden schließlich das Sonnensystem verlassen.
    Voyager 1, der bereits die Uranusbahn gequert hat, wird in etwa 40.000 Jahren in einem Abstand von 1,6 Lichtjahren an einem Stern des Sternbilds Kleiner Bär vorüberfliegen.
    Voyager 2 wird in 358.000 Jahren in 0,8 Lichtjahren Entfernung am Sirius vorbeiziehen.
    Für den Fall einer Begegnung mit intelligenten Wesen führen beide Sonden Schallplatten mit Informationen über Erde und Sonnensystem mit, zusammen mit einer schematisierten Anleitung zum Bau eines Abspielgeräts für die Schallplatten.
    12.50 Uhr war es vor wenigen Sekunden, zehn Minuten vor eins, Kulturberichterstattung im Mittagsschanal.
    Zu den interessantesten Schweizer Künstlern der Gegenwart zählt Daniel Spöri, dem heuer im Frühjahr im Rahmen des in Wien und in Innsbruck durchgeführten Projektes Schweiz eine umfangreiche Retrospektive gewidmet war.
    Spöry gegründete in Paris gemeinsam mit Jean Tinguely die Gruppe Nouveau Realistes.
    Derzeit lebt er in Paris und in Köln, wo er einen Lehrauftrag hat.
    In Berlin ist nun ein viel beachtetes Projekt zu sehen, in dem Daniel Spöry auf das Thema Preußen Bezug nimmt.
    Walter Gellert hat es für uns besichtigt.
    Das Musée Sentimental de Prusse im Berlin Museum, einige Gehminuten vom Checkpoint Charlie entfernt, ist bereits Daniel Sperrys dritter Versuch, sich von der Warte des Künstlers aus mit Geschichte auseinanderzusetzen.
    Wenn hier von Sentimental die Rede ist, dann bedeutet das nicht Rührseligkeit, sondern Empfindsamkeit.
    Begonnen hat Sperry vor fünf Jahren in Paris, wobei ihm zeitgenössische Künstler bei einem damals noch recht zufälligen und Panoptikum-artigen Querschnitt durch die französische Kulturgeschichte assistierten.
    Da haben wir mal zuerst ein relativ kleines innerhalb eines ganz großen und ganz anderen Projekts gemacht.
    Und zwar haben wir dort
    vielleicht nur 50 Objekte gehabt.
    Und das Ganze war in einem so Tatzelwurm, wo Tängeli, Luggenbühle und so weiter da mitgemacht haben, Niki de Saint Phalle und ich.
    Und das war auch im Gegensatz, also man ging zuerst durch eine Boutique aberante, also die abwegige Boutique, wo Souvenirs heute lebender Künstler verkauft wurden für Amnesty International.
    Dann später in Köln haben wir das zum ersten Mal versucht, ob es möglich ist,
    ein Territorium damit zu belegen, aber auch wissenschaftlich exakter.
    Nach dem zweiten Projekt in Köln, wo man sich schon eines alphabetischen Stichwortkataloges bediente und in dem die Geschichte der Stadt von den Germanern bis zum neu eröffneten Eros-Center belegt wurde, wurden Spörri und Marie-Louise Plessen nun von den Berliner Festspielen eingeladen, ihr Museum der Empfindsamkeit auch dem Thema Preußen zu widmen.
    Marie-Louise Plessen sagt zur Aufgabenstellung,
    Jetzt bei dem Musée Sentimental de Prussia ging es wesentlich darum, eine Art preußisches Panoptikum zu erstellen, das nicht von vornherein denunzierend mit dem Begriff Preußen umgeht, sondern versucht, das, was preußisch war oder was sich auch mit dem Klischee Preußen verbindet, entweder zu verifizieren oder zu zeigen, dass es mit falschen Inhalten gefüllt war.
    Und insofern kam uns eben dieses alphabetische Reihungsprinzip entgegen, weil wir nicht unbedingt interpretierend an dieser Arbeit herangegangen sind und die Stichworte sich auch erst im Zuge der Recherchen, also nach Maßgabe der Objekte, die eben zu bekommen waren, aus den verschiedenen Sammlungen entwickelt haben.
    Und was hat man da nicht alles zusammengetragen?
    Vom Lederbällchen, das Friedrich der Große seinen Windhunden zugeworfen hat, über eine Sammlung von Pickelhauben, über eine von Bettina von Arnim gestickte Decke, bis zu Röntgenbildern des silbernen Beines des Prinzen von Homburg, des echten und nicht des kleistischen Helden, bis hin zu zusammenklappbaren Weihnachtsbäumen für die Soldaten des Ersten Weltkrieges, reicht die Sammlung im Musée Saint-Dimontal.
    Es sind anregende Assoziationen zur Geschichte,
    die, wie sie von den Ausstellungsmachern in Zusammenhang gestellt werden, preußische Geschichte lebendiger machen, als es eine trockenwissenschaftliche Schau zustande brächte.
    Auch zeitgenössische Künstler haben wieder das Ihre zu der Ausstellung beigetragen.
    Arnulf Reiner etwa mit Übermalungen, Daniel Sperry,
    Es ist ja Luggenbühl, Martin Schwarz, Lili Fischer, ich und Rainer und es hätte noch mehr sein können.
    Rheinsberg, bitte.
    Es ging darum, Künstler zu finden, heutige Künstler, die hauptsächlich Dinge mit Objektcharakter aus der Geschichte
    Preußens, sagen wir mal, benutzt oder behandelt haben.
    Und so ergab es sich, dass dieses Hexarium, dieses preußische Hexarium von Lili Fischer für uns gemacht wurde und es ergab sich, dass Reinsberg diese Ziegelsuche sowieso schon gemacht hatte vor uns, das haben wir einfach nur entdeckt.
    Und wie ich schon sagte, hat Reiner hier in der Nationalgalerie vor sechs Monaten, er hat Übermalungen von Fotografien
    von toten Masken ausgestellt.
    Und diese Übermalungen habe ich gesehen und gesagt, das ist ja der Menzel, und ihn gefragt, sag mal, könntest du die Masken selber ausstellen?
    Und dazu hat er sich dann bereit erklärt.
    Mit viel Humor zitieren die Ausstellungsmacher im Katalog einen Artikel aus dem Jahre 1877 über die Bestände des Hohenzollernmuseums.
    Dort heißt es unter anderem, ein unheimliches Gefühl erwecken jene zwei mit Inschriften versehenen Zinnbecher.
    Es sind Erzeugnisse von der Hand des unglücklichen Trenck, den ein harter Befehl Friedrichs in Kerkernacht vergrub, wo der Gefangene sich die qualvollen Stunden der mordenden Langeweile durch die Anfertigung solcher Dinge verkürzte.
    Daniel Sperry und Marie-Louise Plessen haben den Sammlungen von Trivial-Reliquien des 19.
    Jahrhunderts mit ihrer Ausstellung eine vergnügliche und zeitgemäße Variante in unserem Jahrhundert hinzugefügt.
    Das war ein Kulturbeitrag aus Berlin und die abschließenden Kurzmeldungen führen uns wieder zurück, zunächst in den innenpolitischen Bereich.
    Österreich.
    Der frühere Finanzminister Andros hat die ihm zugeschriebenen Äußerungen in der Deutschen Boulevardzeitung Bild am Sonntag neuerlich heftig dementiert.
    Androsch meinte, er habe in dem Interview nicht erklärt, dass er sich von Bundeskanzler Kreisky verraten fühle.
    Er könne die Reaktion Kreiskys verstehen.
    Kreisky hatte gegenüber der Arbeiterzeitung erklärt, sollte das Interview tatsächlich so gegeben worden sein, wäre dies eine unfassbare Ungeheuerlichkeit, die Folgen haben würde.
    Der Reporter der Zeitung Bild am Sonntag, Michael Jané, der mit Andros das umstrittene Gespräch geführt hat, bleibt bei seinem Text.
    Jané betonte, es existiere eine schriftliche Aufzeichnung des Interviews, außerdem habe er einen Zeugen.
    Bundeskanzler Kreisky besucht heute die Eumig-Werke in Fürstenfeld und Wiener Neudorf, um sich über die Situation zu informieren.
    Am Nachmittag beginnen im Bundeskanzleramt Verhandlungen zwischen Regierungsmitgliedern und Vertretern der Wirtschaft sowie der betroffenen Bundesländer über die Zukunft von Eumig.
    Nach den Worten von Handelsminister Staribacher werden die Strompreise voraussichtlich im November erhöht.
    Staribacher wies darauf hin, dass die Elektrizitätswirtschaft derzeit zwar den laufenden Bedarf sichern könne, aber über keinerlei Reservekapazität verfüge.
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger hat ein neues System der Krankenversicherung vorgeschlagen.
    Nach diesem quasi Bonus-Malus-System soll jeder Versicherte ein sogenanntes Gesundheits-Lebens-Kapital bekommen.
    Das heißt, er soll sich nach den Vorstellungen Wiesingers Arztbesuche zum Teil selbst zahlen, ohne dass sein Mitgliedsbeitrag erhöht wird.
    USA.
    Außenminister Haig hat die Bereitschaft Washingtons zu Verhandlungen mit Moskau bekräftigt.
    Haig meinte, die USA wollten der sowjetischen Führung auf halbem Weg entgegenkommen, dies sei aber nur möglich, wenn die UdSSR eine gewisse Zurückhaltung zeige.
    Sowjetunion.
    Der stellvertretende Außenminister Firjubin reist heute zu Gesprächen mit der pakistanischen Regierung nach Islamabad.
    Im Mittelpunkt der Unterredungen dürfte der Afghanistan-Konflikt stehen.
    Schweden.
    Etwa 30 linksgerichtete persische Studenten haben heute früh den iranischen Botschafter in Stockholm sowie seine Frau und eine weitere Person als Geiseln genommen.
    Die Aktion ist nach den Worten des Anführers der Gruppe ein Protest gegen die Hinrichtungen im Iran.
    Polen.
    Die staatliche Preiskommission hat für Brot und andere Mehlprodukte drastische Preiserhöhungen bekannt gegeben.
    Unter anderem kostet Roggenbrot ab 31.
    August 9,10 statt bisher 8,40.
    Andererseits wurden für alle Arbeitnehmer Ausgleichszahlungen beschlossen.
    Gewerkschaftsführer Walesa hat die Journalisten dazu aufgerufen, mit seiner Organisation für eine Fernsehübertragung des ersten Gewerkschaftskongresses zu kämpfen, der am 5.
    September in Danzig beginnt.
    Walesa sagte, das polnische Volk sei auf Wahrheit ebenso angewiesen wie auf Kohlen.
    Die Wetteraussichten bis heute Abend.
    An der Alpnörd-Seite häufig, sonst örtlich Regenschauer.
    Im Süden und Osten auch einige Auflockerungen.
    Nachmittagstemperaturen 13 bis 20 Grad.
    Die einständige Mittagsinformation ist beendet, verehrte Zuhörer.
    Graz ist leider stumm geblieben.
    Der Zeitplan hat sich in Fürstenfeld verschoben.
    Wir werden über die Eumig-Beratungen in den Nachrichten und im Abendschanal berichten.
    Auf Wiederhören.
    Das war's.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kontroverse um das Interview von CA-Generaldirektor Androsch in der Bild-Zeitung ("er fühle sich von Bundeskanzler Kreisky verraten")
    Interview: Hannes Androsch (dementiert Formulierungen) und Interviewer Michael Jeannee (bekräftigt Androsch-Aussagen)
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Bayer, Irmgard [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r] , Jeannée, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Handelsminister Staribacher präsentiert erste Sommerfremdenverkehrsbilanz
    Interview: Handelsminister Staribacher
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP schlägt Bonus-Malus bei Krankenversicherung vor
    Interview: Primarius Wiesinger
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Wiesinger, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sowjetischer KP-Chef Breschnew warnt die Ostblock-Länderführer vor Westverschuldung
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Polen-Bericht, Lebensmittelpreise drastisch erhöht
    Mitwirkende: Thamm, Ludwig [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Gesetzesantrag über Wehrdienst für Frauen
    Mitwirkende: Pistorius, Peter [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Voyager-2 beim Saturn
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Musee sentimental de Prusse" in Berlin
    Interview: Künstler Daniel Spoerri und Marie-Louise Plessen
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Spoerri, Daniel [Interviewte/r] , Plessen, Marie-Louise [Interviewte/r]
    Datum: 1981.08.24 [Sendedatum]
    Ort: Berlin
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Preussen , Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1981.08.24
    Spieldauer 00:59:47
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Glück, Luis [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.08.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810824_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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