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Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, zum Freitag-Mittagsjournal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Was haben wir Ihnen in der folgenden Stunde anzubieten?
Nach den Nachrichten wie vor jedem Wochenende die besonders ausführliche Wetterprognose.
Und dann Beiträge zu folgenden Themen.
Bundeskanzler Franz Franitzski führt im Burgenland Arbeitsgespräche mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Lazar.
SPÖ-Club-Chef Sepp Wille zieht nach dem Ende der Parlamentssession Bilanz.
Waldbesitzer und Inhaber von Sägewerken klagen über die Lage auf dem Holzmarkt.
Darüber hinaus erwarten wir einen Bericht über außergewöhnliche Waldschäden in Oberösterreich.
Ausland.
Herbert Wehner, der große alte Mann der SPD, wird 80.
Innerhalb der vietnamesischen Führung sind nach dem Tod des Ho Chi Minh-Nachfolgers Le Xuan weitreichende Umbesetzungen im Gang.
In Südafrika verstärkt sich der Druck gegen den Ausnahmezustand.
Und Kultur?
Elfriede Jelinek erhält den Heinrich-Böll-Preis.
Und Black Music Night in Wien-Oberla.
Wir beginnen mit der Nachrichten, zusammengestellt von Christian Auer.
Es liest Josef Wenzl-Chnatek.
Österreich.
Bundeskanzler Franz Franitzki ist heute in Eisenstadt mit dem ungarischen Regierungschef Jörg Lászár zusammengetroffen.
Regelmäßige Treffen von Politikern Österreichs und Ungarns auf höchster Ebene haben bereits Tradition.
Nach einem Vier-Augen-Gespräch der beiden Politiker führen Delegationen beider Staaten Arbeitsverhandlungen.
Sankt Pölten feiert heute die Erhebung zur Landeshauptstadt.
In der Fußgängerzone und auf dem Rathausplatz findet ein sogenanntes Hauptstadtfest mit kulturellen und sportlichen Darbietungen statt.
Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Häuser mit den Stadtfarben Rot-Gelb zu beflaggen.
Am Nachmittag hält der Gemeinderat eine Festsitzung ab.
Sankt Pölten wurde gestern durch einstimmigen Beschluss des Landtags als Hauptstadt in die Landesverfassung aufgenommen.
Der Freidelberger Landtag hat die Landesregierung in einem einstimmigen Entschließungsantrag aufgefordert, verstärkt gegen die Nutzung der Atomenergie aufzutreten.
Die Landesregierung soll gemeinsam mit anderen Bundesländern und der Bundesregierung für einen Verzicht auf die Atomkraftwerke Kaiser-Augst und Wedel in der Schweiz sowie auf die atomare Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf in Bayern eintreten.
Die Bundesregierung soll weiters ersucht werden, in Verhandlungen mit Nachbarstaaten und mit Frankreich darauf zu drängen, dass keine neuen Atomanlagen mehr gebaut werden.
Bundesrepublik Deutschland Umweltminister Walter Wallmann will eine Zentralstelle für Messdaten über Radioaktivität einrichten.
In einem Interview für die in Düsseldorf erscheinende westdeutsche Zeitung kündigte Wallmann an, alle Messstationen würden auf den neuesten technischen Stand gebracht.
Das sei eine Konsequenz aus dem Durcheinander in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl, sagte der Umweltminister.
Nach wie vor ohne Ergebnis ist die Suche nach den Mördern des Siemens-Managers Karl-Heinz Beckwurz und seines Chauffeurs.
Das deutsche Bundeskriminalamt hat einen Fahndungsaufruf veröffentlicht, in dem neun gesuchte Terroristen namentlich genannt und zugleich Details der bei dem Anschlag von Mittwoch verwendeten Sprengsätze bekannt gegeben werden.
Die Attentäter benutzten zum Bau der Bombe Gasflaschen.
Behälter gleichen Typs waren bereits 1981 und 1985 bei Anschlägen auf amerikanische Militäreinrichtungen verwendet worden.
Nahe Osten.
Israelische Kampfhubschrauber haben als Vergeltung für einen Landungsversuch palästinensischer Freischerler ein Palästinenserlager bei Sidon im Südlibanon angegriffen.
Nach ersten Meldungen kamen drei Palästinenser ums Leben, weitere acht wurden verletzt.
Die Fallschirler hatten gestern versucht, mit einem Schlauchboot die israelische Küste zu erreichen, waren aber von der israelischen Kriegsmarine entdeckt worden.
Bei dem Gefecht kamen zwei Israelis und vier Palästinenser ums Leben.
Schweiz.
Die USA haben bei der Abrüstungskonferenz von 40 Staaten in Genf erstmals detaillierte Angaben über Lagerstätten für chemische Waffen auf ihrem Territorium gemacht.
Der amerikanische Delegationsleiter sagte, diese Angaben sollen ein Zeichen für kommende Verhandlungen über ein Verbot von chemischen Waffen sein.
Bisher hat kein anderer Staat seinen Stand an chemischen Waffen bekannt gegeben.
Die Sowjetunion will entsprechende Informationen erst dann vorlegen, wenn ein Verbot dieser Kampfstoffe ausgehandelt ist.
Philippinern Gegen den Führer des Putschversuches vom vergangenen Wochenende Arturo Tolentino und seine Anhänger soll jetzt doch Anklage wegen Rebellion erhoben werden.
Der philippinische Justizminister sagte, die eigenmächtige Ausrufung Tolentinos zum Präsidenten und die Besetzung des Manila Hotels durch seine Anhänger erfülle den Tatbestand der Rebellion.
Nach philippinischem Recht steht darauf die Todesstrafe.
Präsidentin Corazon Aquino hatte nach dem gescheiterten Putsch erklärt, sie wolle von einer Anklageerhebung gegen Tolentino absehen, wenn er der Regierung die Treue schwöre.
Polen.
Die Führung in Warschau hat ein Gesetz über die Freilassung politischer Gefangener angekündigt.
Unklar ist allerdings, wie viele Häftlinge freigelassen werden sollen und ob sich unter ihnen auch die inhaftierten Führer der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität befinden werden.
Nach Angaben aus Oppositionskreisen sind in Polen etwa 350 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert.
Bundesrepublik Deutschland
Der sozialdemokratische Politiker Herbert Wehner feiert heute seinen 80.
Geburtstag.
Wehner war lange Zeit hindurch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag in Bonn.
Bundespräsident von Weizsäcker bezeichnete Wehner als einen unerbittlichen Kämpfer für die demokratische Freiheit.
DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker würdigt in einem Glückwunschschreiben Wehners Wirken für Frieden und Entspannung in Europa.
Österreich.
Das neue Teilstück der A3, der Südostautobahn zwischen Pottendorf in Niederösterreich und Hornstein im Bröckenland, ist am Vormittag dem Verkehr übergeben worden.
Der 7,4 Kilometer lange Abschnitt ermöglicht es vor allem, das Gemeindegebiet von Pottendorf zu umfahren.
Die Baukosten betrogen 240 Millionen Schilling.
USA.
Der Süden der USA wird seit Tagen von einer Hitzewelle mit Temperaturen von 40 Grad Celsius heimgesucht.
In der Stadt Augusta im Bundesstaat Georgia wurden gekühlte Schutzräume für die Bewohner eingerichtet.
Zahlreiche Menschen halten sich vorwiegend in klimatisierten Einkaufszentren auf.
In Alabama sind bis zu 90 Prozent der Weizenernte verdorrt.
12 Uhr und 7 Minuten.
Wie angekündigt jetzt zur ausführlichen Wettervorschau aufs Wochenende.
Ich rufe Heinrich Bika von der Wiener Hohen Warte.
Grüß Gott.
Die Wetterentwicklung für das Wochenende sieht so aus.
Eine Störungszone hat den Norden Österreichs erreicht und überquert in der kommenden Nacht unser Bundesgebiet.
Dazu vielleicht gleich die Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
Wien bedeckt 17 Grad, Südwestwind mit 15 Kilometern pro Stunde, Eisenstadt bedeckt 19 Grad, St.
Pölten bedeckt 15 Grad, Südwind mit 10 Kilometern pro Stunde, Linz bedeckt 14, Westwind mit 15, Salzburg bedeckt 15 Grad, Innsbruck stark bewölkt 18, Bregenz bedeckt leichter Regen 17, Klagenfurt heiter 21,
und Graz 21 Südwind mit 15 Kilometern pro Stunde.
Also im Großen und Ganzen gesehen die Alpensüdseite und die südlichen Bundesländer Kärnten und Steiermark im Großen und Ganzen noch sonniges Wetter, aber auch diese Störungszone, die hier eingedrungen ist an der Alpennordseite, wird auch Wolkenfelder in den Süden vorschieben und während der kommenden Nacht muss man doch gebietsweise mit Regen rechnen.
Morgen Vormittag erwarte ich mir an noch reichliche Bewölkung und im Laufe des Tages wird dann die Bewölkung vor allem über dem Flachland des Nordens und Ostens Österreichs auflockern.
Die Frühtemperaturen morgen werden zwischen 6 und 14 Grad liegen.
Die Tageshöchstwerte erreichen 17 bis 23.
Am Sonntag sieht es dann so aus, dass über dem westlichen Mittelmeerraum sich ein flaches Tief bildet und eine Störungszone erreicht dann im Laufe des Sonntags den Südwesten Österreichs.
Das bedeutet im Westen und Südwesten Österreichs Bewölkungszunahme und nachfolgend aufkommen gewittrige Regenschauer.
Im übrigen Bundesgebiet zunächst noch zeitweise sonniges Wetter, aber im weiteren Tagesverlauf wird auch hier
Besonders in der Nacht zum Montag die Bewölkung zunehmen und da und dort auch etwas Regen auftreten.
Die Temperaturen am Sonntag ähnlich wie morgen, also auch so circa um 20 Grad herum.
Das Bergwetter ist nicht ganz einwandfrei.
Von Hochgebirgstouren ist eher abzuraten, denn die Berggipfel werden zeitweise in Wolken sein.
Und es kommt immer wieder auch zu Regenschauern beziehungsweise in höheren Lagen über 2.500 Meter auch zu Schneeschauern.
Die Temperatur in 2.000 Meter Höhe ist circa 6 Grad zum Wochenende.
Das wäre es von der Hohen Wachte.
Danke, Dr. Pieker, für diese Informationen.
12.10 Uhr, Politik im Mittagsschanal.
Die Frühjahrssession des Nationalrats ist gestern mit einer Sondersitzung zu Ende gegangen und wie jedes Jahr ziehen nun die Klubobmänner der drei Parlamentsparteien Bilanz über die Arbeit im Nationalrat.
Den Anfang dieser Serie von Pressekonferenzen machte heute die SPÖ mit Klubobmann Sepp Wille, der vor allem Kritik an der ÖVP-Opposition übte.
Manfred Steinhuber berichtet.
Sepp Wille spricht von einem erfolgreichen Parlamentsjahr.
Nicht nur, weil 20 Gesetze beschlossen worden sind, sondern vor allem, weil einige davon Einstimmigkeit erreichten.
Wille äußert aber auch eine erhebliche Unzufriedenheit mit der Opposition und führt dafür drei Beispiele an.
Einmal das Thema Verstaatlichte.
Da habe es kuriose Vorschläge von sogenannten Fachleuten gegeben und die Entpolitisierung sei so dargestellt worden, als ob die ÖVP aus der Verstaatlichten hinausgeworfen worden wäre.
Zweiter Kritikpunkt, das Energieanleihegesetz, mit dem das ungarische Kraftwerksprojekt Nordschmaragd finanziert wird.
Hier habe die ÖVP-Umweltsprecherin Marga Hubinek behauptet, die Regierung versuche die Finanzierung von Nordschmaragd klammheimlich vom Nationalrat beschließen zu lassen.
Wenn so eine Aussage von der zweiten Nationalratspräsidentin komme, meint Wille, dann sei das eine Blüte, die einer Partei nicht passieren dürfe.
Und auf die Frage, ob er denn der Meinung sei, dass das Amt eines Nationalratspräsidenten mit dem des Umweltsprechers der ÖVP nicht vereinbar sei, meint der Klubobmann.
Naja, es ist rechtlich zweifelsfrei vereinbart.
Jeder Präsident ist Abgeordneter und als Abgeordneter
hat er zu entscheiden, zu welchen politischen Fragen er Stellung nimmt.
Aber es ist für das Parlament unerhört notwendig, dass die Präsidenten unbestritten sind.
Und wie sollen Präsidenten unbestritten bleiben, wenn sie nahezu täglich zu umstrittenen Fragen versuchen,
noch dazu sehr widersprüchliche, in der eigenen Partei widersprüchliche Auffassungen einzubringen.
Ich glaube, damit wird dem Parlament kein guter Dienst erwiesen.
Dritter Kritikpunkt, das Drakenvolksbegehren.
Hier habe sich die ÖVP einem grenzenlosen Opportunismus hingegeben.
Der Landesverteidigungsrat, dem
Vertreter des Nationalrats und des Bundesrats, also der Länderangehören und zwar aller Parteien, hat einstimmig dem Bundesminister vorgeschlagen, diese Abfangjäger endlich anzuschaffen.
Das ist also recht gut gegangen, bis die ÖVP-Steiermark auf die Idee kam, na da muss ja Volksbegehren her.
Das ist ein unerhört politisch billiger Vorgang, den sich keine staatstragende Partei leisten sollte.
Es ist schämlich.
Aber Wille wirft auch einen Blick in die nähere Zukunft und bittet die ÖVP für die Herbstarbeit um eine konstruktive Zusammenarbeit.
Wobei er ebenso wie gestern schon SPÖ-Vorsitzender Fred Sinowatz vom Wahltermin April 1987 ausgeht.
Obwohl von den rechtlichen Möglichkeiten her auch schon im Herbst gewählt werden könnte.
Also um eine Nationalratswahl herbeizuführen brauchen wir zwei Monate.
Aber ich sage Ihnen, wir werden im April wählen.
Das ist eine Glaubensgewissheit.
Gewissheiten hat man immer dann, wenn sie eintreten.
Aber eine Glaubensgewissheit ist so stark, dass man an nichts anderes glaubt.
Pressekonferenz mit SPÖ-Klubobmann Sepp Wille.
Nächstes Stichwort Umweltschutz.
Der Umweltschutz wird ja jetzt von Politikern aller politischen Richtungen großgeschrieben.
Und alle Politiker versprechen, dass gegen die Umweltverschmutzung angekämpft wird, um den Wald zu retten und die Luft zu verbessern.
Die Messungen zeigen aber immer noch das Gegenteil.
In Oberösterreich wurde jetzt das Ergebnis der Schwefelbelastung des Waldes veröffentlicht und es zeigt sich, dass das Waldsterben ziemlich um sich greift.
Die Auswertung beruht auf dem sogenannten Bio-Indikator-Netz.
Dabei werden allein in Oberösterreich 250 Messstellen betreut.
Bei ihnen werden Nadelproben entnommen.
Diese Nadelproben erbrachten ein besorgniserregendes Bild.
Franz Rohrhofer vom Landesstudio Oberösterreich berichtet Einzelheiten über den Waldzustand.
Es zeigt sich, dass die Belastungen mit Schwefeldioxid nicht mehr nur in den klassischen Schadensgebieten wie im Großraum Linz, in der Umgebung der Zellulosefabrik Lenzing und des Aluminiumwerkes Ranshofen auftreten und weiter steigen.
Erhöhte Schwefelwerte wurden jetzt faktisch in ganz Oberösterreich festgestellt, also auch in den südlichen Landesteilen, in denen bisher Schwefel in Nadelproben kaum ermittelt wurde.
Man schließt aus dieser Streuung, dass die Schwefeldioxidbelastung nicht mehr nur hausgemacht ist, sondern dass der sogenannte Ferntransport ein immer größeres Ausmaß annimmt.
Hier geht es vor allem um die Schwefeldioxidbelastungen, die aus der CSSR und der DDR nach Österreich kommen, weil in diesen Ländern schwefelhaltige Braunkohle verfeuert wird.
Dagegen ist der Ferntransport aus Bayern deutlich im Abnehmen, haben die Messungen ergeben.
Immerhin sind etwa im Februar dieses Jahres in Linz die ferngesteuerten Schwefelbelastungen bereits höher gewesen als die hausgemachten aus Hausbrand oder Industriebetrieben.
Diese Ferntransporte von Schadstoffen nehmen auch weiterhin zu, wie die Messungen zeigen.
Im Jahr 1985 wurden sie in Oberösterreich an 30 Tagen gemessen.
Im ersten Halbjahr 1986 waren es allein schon 25 Tage, an denen Schwefeldioxidbelastungen durch nördliche Winde nach Oberösterreich gebracht wurden.
In der oberösterreichischen Landesregierung ist man sich bewusst, dass man gegen diese Ferntransporte aus den nördlichen Nachbarländern wenig konkrete Maßnahmen setzen kann.
Immerhin ist es in Zusammenarbeit mit dem Bayern gelungen, die JSSR zum Beitritt zum sogenannten 30er-Club zu gewinnen.
Die Länder dieses Clubs verpflichten sich, die Schwefeldioxid-Emissionen bis 1993 um 30 Prozent zu senken.
Die CSSR hat außerdem zugesichert, bei Inversionswetterlagen schwefelärmere Kohle zu verwenden und mittelfristig Entschwefelungsanlagen zu planen.
Der Oberösterreichische OKA bietet dabei auch ihr technisches Wissen an.
Allerdings ist man sich in Oberösterreich bewusst, dass für die Tschechen die Alternative zu kalorischen Kraftwerken wiederum nur die Atomenergie sein dürfte, was auch nicht im Sinne der Oberösterreicher liegt.
Doch nicht nur der Ferntransport von Schwefelbelastungen macht den Oberösterreichern Sorgen.
Es sind ja auch die hausgemachten Schwefelwerte deutlich gestiegen.
Dies führt man einerseits auf die günstigere Konjunktur zurück, die einen erhöhten Energiebedarf bedeutet, andererseits auf strenge Winter, die den Hausbrand steigern.
Kritisiert wird, dass sich der Bund mit seinen Grenzwerten bei Schwefeldioxid nicht an die strengeren Regelungen etwa des Landes anpasst.
Der Bund ist für die Grenzwerte bei Gewerbe- und Industriebetrieben zuständig, das Land für jene bei Hausbrand.
Da alle diese Gegenmaßnahmen nur langsam, zu langsam greifen, bleibt als Fazit, dass 30 Prozent des Waldes in Oberösterreich schon jetzt nicht mehr gesund sind.
Das Ziel, in den nächsten zehn Jahren den gesamten Schadstoffausstoß auf ein Zehntel des derzeitigen Ausmasses zu verringern, ist in Oberösterreich jedenfalls in Frage gestellt.
Da Schwefeldioxid als Leitschadstoff für Luftverunreinigungen angesehen wird, muss mit einer Verschlechterung der gesamten Situation auch bei anderen Luftschadstoffen gerechnet werden.
Ein Bericht von Franz Rohrhofer.
Wir bleiben beim Thema Wald, allerdings in erster Linie mit ökonomischem und arbeitsmarktpolitischem Aspekt.
Österreich ist ja eines der waldreichsten Länder Europas.
Etwa 45 Prozent des Staatsgebietes sind bewaldet.
Wir gehören nach den skandinavischen Ländern zu den bedeutendsten Exporteuren von Schnittholz.
Und hunderttausende Menschen leben direkt oder indirekt vom Wald, entweder als Waldbesitzer oder als Beschäftigte in der holzverarbeitenden Industrie und im Gewerbe.
Für sie gibt es derzeit keine rosigen Zeiten und am Horizont gibt es offenbar auch keinen Silberstreif.
Interessensvertreter meinen, der Holzmarkt stehe kurz vor dem Zusammenbruch.
Zu den Ursachen im Folgenden mehr von Wolfgang Fuchs.
Die Holzwirtschaft muss sich für die nächsten Jahre auf kargere Zeiten einstellen.
Nicht nur die Umweltverschmutzung setzt den Betrieben zu, jährlich rechnet man mit Schäden in Milliardenhöhe, auch der Verkauf des Holzes bringt nicht mehr allzu viel ein.
In den vergangenen zwei Jahren ist der Holzpreis um fast ein Drittel gefallen und hat das Preisniveau von 1978 wieder erreicht.
Der Verband der Forstwirtschaftsbetriebe Österreichs spricht vom schlechtesten Jahr seit Kriegsende.
Man befürchtet für den Herbst den faktischen Zusammenbruch des Holzmarktes.
Schon jetzt wurde die Holzernte um ein Fünftel zurückgenommen, trotz geringerem Angebot sinken aber weiter die Preise.
Diese Entwicklung ist nicht auf Österreich beschränkt, sondern europaweit festzustellen.
Die Gründe sind schnell aufgezählt.
Österreichs zweitwichtigster Markt, der Nahe Osten, hat den Holzverkauf eingestellt.
Algerien, Libyen, Saudi-Arabien, der Iran oder der Irak, sie alle haben entweder volle Lager oder kein Geld.
In der Levante hat die Baukonjunktur nachgelassen, durch den fallenden Ölpreis ist das Interesse der Scheichs an Holz deutlich geschrumpft.
Unsere Konkurrenten aus Skandinavien oder Kanada drängen daher auf jenen Markt, der bisher vor allem die Domäne der Österreicher war – Italien.
Weil aber auch bei unserem südlichen Nachbarn die Baukonjunktur eher matt ist und die Möbelindustrie nicht unbegrenzt Schnittholz braucht, fallen durch die schärfere Konkurrenz die Preise.
Und auch die Menge der Exporte aus Österreich in den immer noch wichtigsten Markt ist im ersten Halbjahr um drei Prozent zurückgegangen.
Ein anderer wichtiger Abnehmer, die Bundesrepublik Deutschland, hat auch weniger Bedarf.
Und schließlich, das Geschäft im Inland läuft zwar relativ gut, zusätzliche Mengen werden aber nicht gebraucht.
Darüber hinaus überschwemmt Ware aus dem Ostblock Österreich.
Die Tschechoslowakei, die DDR, aber auch die Sowjetunion bringen billiges Holz zu Weltmarktpreisen kostengünstig bis an die Grenze.
Die Russen werden im heurigen Jahr weitere Kontingente auf den Weltmarkt werfen, erwarten Fachleute.
Um einen Zusammenbruch des Marktes zu verhindern, empfiehlt daher der Waldbesitzerverband seinen Mitgliedern, nur mehr jene Holzmengen in den Wäldern einzuschlagen, für die es fixe Abnahmeverträge gibt.
Und im amtlichen Marktbericht der Niederösterreichischen Landeslandwirtschaftskammer heißt es beispielsweise, Zitat,
Nadel, Säge, Rundholz nach Menge und Preis nur begrenzt absetzbar.
Kammer empfiehlt Sicherung von Abnahme und Zahlung vor Einschlag."
Derartige Enthaltsamkeit ist aber für viele nicht lange durchzuhalten.
Denn für mehr als 200.000 Bauern ist der kleine Waldbesitz die sogenannte Sparkasse.
Meistens wird der Ankauf eines Traktors oder der Umbau des Stalls durch Holzverkauf finanziert.
Bei Großbetrieben wiederum müssen Waldarbeiter beschäftigt und Maschinen ausgenützt werden.
Die einzige lukrative Arbeit ist daher derzeit nur das sogenannte Durchforsten.
Dabei werden schwächere Bäume dem Wald entnommen und als Industrieholz verkauft.
Die Zellulosefabriken kaufen diese Sortimente zu relativ guten Preisen und wachsenden Mengen auf.
Die Nachfrage der Industrie kann zeitweilig im Inland gar nicht gedeckt werden und so wird ein Drittel des Schleifholzes wiederum vor allem aus dem Ostblock importiert.
Ausweglos als für die Forstbetriebe ist derzeit die Situation für die Sägewerke.
In diesem Bereich hat ein regelrechtes Sterben von Mittelbetrieben eingesetzt.
Jährlich werden 50 bis 100 Gatter für immer stillgelegt.
Während sich die kleinen Säger auf Spezialitäten wie Dachstühle konzentrieren können, um zu überleben, Großbetriebe Massenware für den Export produzieren, bleiben die Mittleren auf der Strecke.
Einen Ausweg aus der Krise weiß eigentlich niemand.
Die gesamte Branche wiederholt lediglich Stereotyp ihre Forderung, die Preise müssten eben wieder steigen.
Wie und warum, kann niemand erklären.
Solange sich die Bauwirtschaft nicht erholt, dürfte es auch den Holzfabrikanten schlecht gehen.
Der größte Waldbesitzer, die staatliche Bundesforste, richten sich jedenfalls schon auf magere Zeiten ein.
1985 konnte nur deshalb ausgeglichen bilanziert werden, weil durch Grundverkäufe mehr Geld als erwartet in die Kassen kam.
Für heuer hat man auch bereits jede Hoffnung aufgegeben, einen Überschuss zu erwirtschaften.
Das Motto bei den Bundesforsten lautet Sparen bei den Ausgaben und beim Personal und Durchtauchen in deine ungewisse Zukunft.
Schwierige Lage also für die Holzbranche, Sie hörten Informationen von Wolfgang Fuchs.
Wir wechseln in der Berichterstattung jetzt ins Ausland.
Ein Denkmal bereits zu Lebzeiten wird heute 80.
Herbert Wehner, Langzeitfraktionsführer der SBT, Parlamentarier aus Leidenschaft,
vielfach mit der Bezeichnung Urgestein bedacht ist, aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht wegzudenken.
Als Poltergeist, als brillanter Redner mit geschliffener Polemik, so ist er durch unzählige TV-Übertragungen aus dem Bundestag bekannt.
Ein Mann, der auch deutsche Geschichte geschrieben hat.
Wena ist 80.
Ein Beitrag von Elisabeth Ludl.
Er ist ein schwieriger Deutscher, der große alte Mann der SPD, der immer mit der Pfeife unterwegs war.
Kein Foto, auf dem Herbert Wehner ohne dieses Kennzeichen zu sehen wäre.
Mindestens 150 Stück soll er davon besitzen.
Für viele Historiker ist der polternde Parlamentarier neben Konrad Adenauer der wichtigste Nachkriegspolitiker der Bundesrepublik.
Als Abgeordneter war er von Anfang an dabei.
So gehörte er bereits 1949 dem ersten Deutschen Bundestag an.
Der fleißige Abgeordnete und seit 1969 Vorsitzender der SPD-Fraktion saß immer in der ersten Reihe, war immer anwesend, auch wenn der Rest des Plenarsaales halb leer war.
78 Ordnungsstrafen handelte er sich in dieser Zeit ein.
Doch nicht nur den politischen Gegner bedachte er mit Verbalinjurien.
Auch die eigenen Reihen blieben von bissigen Bemerkungen nicht verschont, was ihm den Beinahmen Zuchtmeister der SPD eindrug.
Es war ein steiniger Weg des Dresdner Schumacher Sohnes in die Politik.
Wie viele seiner Generation wurde er zuerst Kommunist und sah schon in den 30er Jahren als Abgeordneter der KP im sächsischen Landtag.
Nach dem Reichstagsbrand 1933 ging er in den Untergrund, um gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen.
Die Stationen waren Prag, Dänemark, Paris und schließlich Moskau.
Wie viele Emigranten wohnte auch er im Hotel Lux und es war ein Zufall, dass er den stalinistischen Säuberungen unter Ausländern nicht zum Opfer fiel.
Wegen seiner damaligen Kritik an dem späteren DDR-Chef Ulbricht hatte er sich den Vorwurf trotz christischer Verschwörung zu stellen.
Noch während des Krieges ging er dann nach Schweden, um von dort den deutschen Widerstand zu organisieren.
1942 wurde er verhaftet und wegen angeblicher Spionage interniert.
Im Gefängnis las er die Bibel und bekehrte sich wieder zum Christentum.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam er ins westliche Deutschland zurück und war seither maßgeblich an der Entwicklung der SPD beteiligt.
Hatte er sich zu Beginn der 50er Jahre noch gegen eine einseitige Westorientierung der Bonner Politik und für ein bündnisloses Gesamtdeutschland ausgesprochen, da diese Bindungen seiner Ansicht nach die Chancen einer Wiedervereinigung blockierten,
so legte er Ende der 50er Jahre ein Bekenntnis seiner Partei zum Nordatlantik-Pakt der NATO ab.
Aber auch an der Neuorientierung der SPD wirkte er entscheidend mit.
Im Godesberger Programm von 1959 formulierte die Partei die Abkehr vom bedingungslosen Klassenkampf und die Öffnung zu einer Volkspartei.
Und in seiner historischen Rede vom 30.
Juni 1960 stellte Wehner die Weichen für die zukünftige Politik der SPD.
So plädierte er in dieser Rede, die selbst Axel Springer als staatsmännisch bezeichnete, für ein Kabinett der Konzentration, für eine große Koalition zwischen Christ und Sozialdemokraten.
Warum sollten wir nicht versuchen, auf der Basis der Anerkennung, der Anerkennung der moralischen und der nationalen Integrität des innenpolitischen Gegners, zu Resultaten zu kommen, die uns allen
morgen oder übermorgen helfen könnten.
Bleiben dann genug Einzelfragen zu klären, darunter sehe ich so Gewichte wie die, was von der deutschen Politik aus getan werden kann und was getan werden muss, damit nicht das nukleare Wettrüsten alle Aussichten auf friedliche Lösungen ebenso wie auf die für den sozialen Fortschritt notwendige militärische Entspannung verschlingt,
In Wirklichkeit sind die Auseinandersetzungen darum geführt worden, in welcher Weise wir den Westen, auf den wir beide, die Mehrheit und die Minderheit, angewiesen sind, in welcher Weise wir den Westen für die deutschen Fragen bewegen können.
Doch Wehner, der sich selbst gerne als politischen Praktiker bezeichnete, konnte erst 1966 die SPD aus der jahrelangen Opposition in die Regierungsverantwortung führen.
Unter dem CDU-Kanzler Kiesinger wurde Willy Brandt Außenminister, Wehner selbst Minister für Gesamtdeutsche Fragen.
In dieser Tätigkeit war er immer bemüht, ein geregeltes Nebeneinander der beiden Deutschlands voranzutreiben und vor allem den Menschen diesseits und jenseits der Grenze zu helfen.
Auch im Wahlkampf 1969 hatte Wehner auf einen Fortbestand der Großen Koalition hingesteuert.
Doch Willy Brandt hatte bereits die sozialliberale Koalition angepeilt.
Wehner schied damals aus der Regierung und übernahm den Vorsitz der SPD-Bundestagsfraktion.
Innerparteilich umstritten ist Wehners Rolle bei der Ablösung Willy Brandts im Mai 1974 nach der Affäre Guillaume.
Wehner hatte Brandts Sturz nicht nur nicht verhindert, sondern Helmut Schmidt als neuen Kanzler favorisiert.
Doch trotz des gespannten Verhältnisses Brand-Wehner blieb die Troika, Brand als Parteivorsitzender, Schmid als Bundeskanzler, Wehner als Fraktionsvorsitzender, noch jahrelang bestehen.
Vor drei Jahren hat der Onkel, wie er von den Genossen wegen seiner Stränge genannt wurde, die Bonnerbühne endgültig verlassen.
Doch wie abgekühlt sein Verhältnis zu Willy Brandt noch immer ist, lässt sich auch daran ermessen, dass bei der heutigen Geburtstagsfeier in Recklinghausen neben den SPD-Spitzenfunktionären Rau und Vogl als Gäste auch Helmut Schmidt anwesend sein werden.
Nicht aber Willy Brandt, der sich wegen eines Kuraufenthaltes entschuldigen ließ.
Der langjährige SPD-Fraktionsführer Herbert Wehner wird 80, ein Porträt des politischen Urgesteins, zeichnete Elisabeth Ludl.
Näheres von und über Herbert Wehner übrigens heute im Journal Panorama, 18.30 Uhr, Österreich 1.
Untertitel der Amara.org-Community
12.30 Uhr ist es jetzt.
Was hören Sie noch im Mittagsjournal?
Die Themen treffen Bundeskanzler Wranicki mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Lazar.
Südafrikanische Unternehmerverbände fordern die Regierung in Pretoria auf, den Ausnahmezustand aufzuheben.
Umbesetzungen in der vietnamesischen KP-Führung und Kultur, Black Music Night in Wien-Oberla und Heinrich Böll-Preis an Elfriede Jelinek.
Das war's für heute.
Gestern Mittag erreichte uns über die Nachrichtenagenturen die Meldung vom Tod des vietnamesischen Parteichefs Le Suan.
Der 79-jährige Politiker, der seit langem an einem Nierenleiden laborierte, war 1969 dem legendären Revolutionsführer Ho Chi Minh an der Spitze der vietnamesischen Kommunisten gefolgt.
Unter Le Suan's Führung gelang Hanoi der militärische Sieg in Südvietnam und die Wiedervereinigung des Landes unter kommunistischen Vorzeichen.
Und Le Suan war es auch, der Vietnams frühere neutrale Haltung im Streit zwischen den kommunistischen Großmächten China und Sowjetunion in einen heute überwiegend pro-sowjetischen Kurs umgewandelt hat.
Der vietnamesische Staatspräsident hat nach dem Ableben Les Soins eine fünftägige Staatstrauer angeordnet.
Ein neuer Parteichef wird wahrscheinlich erst im November gewählt und es wird allgemein erwartet, dass der schon längst überfällige Generationswechsel an der Staats- und der Parteispitze den Anhängern gemäßigter Reformen mehr Einfluss verschafft.
Hören Sie die folgende Analyse von Helmut Opledal.
Die Führung der Parteigeschäfte hat nach dem Tod von Generalsekretär Le Suan vorerst einmal der 78-jährige Staatspräsident Chung Chin übernommen.
Einen auffälligen Kurswechsel oder größere Personal- und Machtverschiebungen wird es wohl auch nach der Wahl eines neuen Parteivorsitzenden im Spätherbst auf dem Parteitag nicht geben.
Denn was die vietnamesischen Kommunisten im Gegensatz zu vielen ihrer Bruderparteien schon seit langem auszeichnet, ist die enorme Stabilität ihrer politischen Führung.
Fast alle Spitzenpolitiker sind seit den Zeiten des Guerillakrieges vor mehr als 30 Jahren in entscheidenden Ämtern und Personalrohschaden gehen nur langsam vor sich.
Und vielleicht noch wichtiger, ideologische Differenzen und Meinungsverschiedenheiten wurden fast immer innerhalb der Gremien ausgetragen.
Große politische Umschwünge, Säuberungen und Politikerstürze, wie sie etwa die chinesische Politik der letzten Jahrzehnte so sehr geprägt haben, sind in Vietnam unbekannt.
Doch dieses Konsens- und Stabilitätsbemühen hat auch seine Nachteile.
Die Führung ist überaltert, die bürokratischen Strukturen sind verkrustet und die seit langem überfälligen Reformen, vor allem im Wirtschaftsbereich, kommen nur äußerst mühsam vom Fleck.
Allerdings sind gerade erst vor sechs Wochen bei einer Tagung des Zentralkomitees wichtige Personalentscheidungen gefällt worden, die allesamt Vertreter einer gemäßigten Wirtschaftsreform in entscheidende Ministerposten gebracht haben.
Insgesamt sieben Regierungsmitglieder und ein stellvertretender Regierungschef wurden ausgetauscht und die neun Minister sind durchwegs Leute, die in den letzten Jahren erfolgreich mit Maßnahmen der wirtschaftlichen Liberalisierung, der Schaffung marktwirtschaftlicher Anreize oder der Öffnung des Außenhandels experimentiert haben.
Zentralbankdirektor wurde etwa der frühere Leiter der staatlichen Außenhandelsgesellschaft von Saigon Ho Chi Minh Stadt in Südvietnam, der durch eine Exportoffensive allein die Hälfte aller vietnamesischen Deviseneinnahmen im vergangenen Jahr
erwirtschaften konnte.
Oder das Ministerium für Binnenhandel wurde von einem regionalen Parteisekretär übernommen, der in seiner Provinz die Nahrungsmittelversorgung durch steuerliche Anreize für private Kleinhändler und eine marktorientierte Preispolitik sichern konnte.
Die Frage nach dem Nachfolger Lesoans als Parteichef wird also erst in einigen Monaten beantwortet werden.
Als ein aussichtsreicher Kandidat gilt dabei der Wirtschaftsfachmann und Planungschef Vauvin Kiet und seine Ernennung wäre dann sicherlich ein deutliches Signal für einen Reformkurs.
Außenpolitisch wird sich auch in der künftigen vietnamesischen Parteiführung nicht viel ändern.
Sie wird weiter an dem bisherigen prosowjetischen Kurs festhalten.
Aber man darf dabei nicht übersehen, dass Vietnams Kommunismus immer ein national geprägter war und dass sich Hanoi in entscheidenden innenpolitischen Fragen oder in seiner Politik gegenüber den Nachbarländern China und Kambodscha auch von Moskau nur recht wenig dreinreden lässt.
Ein Beitrag von Helmut Opletal.
Und zwar die weißen Unternehmerverbände.
Sie haben die Regierung zur Aufhebung des Ausnahmezustandes aufgefordert und sich in einer gemeinsamen Erklärung mit den schwarzen Gewerkschaftsführern solidarisiert.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Südafrikas Unternehmer gegen die Apartheid-Politik des weißen Minderheitsregimes von Pretoria wenden.
Schon vor einigen Monaten haben weiße Industrielle aus Südafrika Kontakt zum verbotenen afrikanischen Nationalkongress gesucht.
und in den Nachbarländern Gespräche mit der schwarzen Befreiungsbewegung geführt.
Aus Südafrika Roland Hauck.
Sie sind des trockenen Tons nun satt.
Die Unternehmerverbände am Kapp und der Rat der südafrikanischen Gewerkschaften, CUSA, haben an die Adresse der Regierung in Pretoria einen dringenden Appell veröffentlicht.
In der gemeinsamen Erklärung verlangen Sie ein Ende aller Gewaltakte und die Aufhebung des Ausnahmezustands.
Unter anderem heißt es, man sei sich des Ernstes der Situation sehr wohl bewusst und schlage deshalb die Einleitung folgender Schritte vor.
Um die innenpolitische Krise zu lösen, müssten sich alle Führer freien politischen Aktivitäten beteiligen und die Zukunft des Landes erörtern können.
Arbeitskonflikte müssten durch Verhandlungen und Kompromisse gelöst werden.
Die gegenwärtigen Umstände stellten eine Bedrohung der Beziehungen zwischen Unternehmern und Arbeitern dar.
Ferner wird kritisiert, dass die Ausnahmeregelungen das normale Funktionieren der Gewerkschaften behinderten.
Die von Weisen beherrschte Regierung Südafrikas, die sich vorgenommen hatte, die Aktivitäten der schwarzen Gewerkschaften zu beschränken, hatte bereits vor der Veröffentlichung der gemeinsamen Erklärung von Arbeitern und Unternehmern eine überraschende Kehrtwendung vollzogen.
In einer offiziellen Verlautbarung heißt es, sie sei zu dem Schluss gekommen, dass das totale Versammlungsverbot nicht für Gewerkschaften gelten könne.
Arbeitsabhängige würden nicht verhaftet, wenn sie an echten gewerkschaftlichen Aktivitäten teilnehmen.
Einige Arbeitnehmervertretungen wollten das Versammlungsverbot vor Gericht anfechten.
Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, leiteten einige Gewerkschaften Arbeitskampfmaßnahmen ein.
Es schien zu einer entscheidenden Kraftprobe möglicherweise zu einem großen Massenstreik zu kommen, bis die Regierung einlenkte.
Die Big Boys, die großen Wirtschaftsbosse von Südafrika, haben schon des Öfteren die Alarmglocke gezogen.
Bei verschiedenen Gelegenheiten erklärten sie verpflegentlich, man möge doch bitte erkennen, dass die Wirtschaft des Landes der große Katalysator sei, der den Prozess des friedlichen Wanders in Staat und Gesellschaft vorantreibe.
Die Manager der Wirtschaftsgiganten, es gehören dazu die Handelskammern, die Bergwerkskammer, der Industrieverband, die großen südafrikanischen Konzerne und Trusts, sowie Multis wie DBS und Anglomerken, beteuern immer wieder, dass sie auch politisch an vorderster Front stünden.
Sie drängen die Regierung in Pretoria dazu, doch endlich einschneidende politische Veränderungen vorzunehmen.
Ohne Frage stellen die Top-Manager in der Republik am Cup eine Gesellschaftsschicht dar, die ihrer Zeit immer ein wenig voraus war.
Sie haben sich nämlich an Zahlen und Fakten, nicht aber an irgendwelchen Schmalspuitologien wie der Apartheid-Doktrin zu orientieren.
Sie sind gewissermaßen linke Leute von rechts, obwohl konservativ in ihren Lebensansichten stehen sie doch links von der Regierung in Praetorias.
Roland Haug aus Südafrika.
Und jetzt zur österreichisch-ungarischen Besuchsdiplomatie.
Österreichs Bundeskanzler Franz Franitzski und der ungarische Regierungschef Lazar sind am Vormittag im Burgenland zu Arbeitsgesprächen zusammen getroffen.
Ort der Zusammenkunft das Schloss Esterhazy in Eisenstadt.
Für Franitzski als Bundeskanzler ist das nun das zweite Treffen mit dem Ministerpräsidenten eines Nachbarlandes nach seinen Gesprächen mit dem mittlerweile zurückgetretenen italienischen Regierungschef Craxi.
Was das Verhältnis Österreichs zu Ungarn betrifft, sind ja regelmäßige Begegnungen der führenden Politiker beider Länder bereits zu einem festen Bestandteil der guten Beziehungen zwischen beiden Staaten geworden.
Erst Ende des Vorjahres trafen sich in Rust Rudolf Kirchschläger und der ungarische Parteichef Kadar zu einem Gedankenaustausch.
Im September des Vorjahres war der frühere Bundeskanzler Sinovac in Budapest mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden und war bei diesem Anlass mit dem nun in Burgenland weilenden Ministerpräsidenten Lazar zusammen getroffen, der zuletzt im Februar 85 Österreich einen offiziellen Besuch abgestattet hatte.
Seit den frühen 70er Jahren hat es zudem inoffizielle Begegnungen zwischen den Staatschefs beider Länder gegeben.
Zum Arbeitstreffen der Regierungschefs Österreichs und Ungarns in Eisenstadt, Verhandlungen, denen am Nachmittag Besuche in Rust und in Donnerskirchen folgen werden, näheres von Karlstibsitz.
Mit kräftiger Blasmusik im Hof des Eisenstedter Schlosses, einer der Wirkungsstätten Josefheidens, wurde der ungarische Ministerpräsident Jörg Lazar heute Vormittag von seinem österreichischen Amtskollegen Franz Franitzki empfangen.
Der freundschaftliche Rahmen bei Begegnungen österreichischer und ungarischer Politiker gehört schon längst zur Routine in den Beziehungen beider Länder.
Ungarn schätzt Österreich nicht nur als guten Nachbarn, sondern auch als wichtigen Wirtschaftspartner und Kreditgeber.
Österreich ist nach der Bundesrepublik Deutschland, der traditionellen wirtschaftlichen Vormacht Mittel- und Osteuropas, der zweitwichtigste kapitalistische Partner der Ungarn.
Politisch ist das neutrale Österreich auch ein wichtiger Faktor der ungarischen Außenpolitik.
Die Beziehungen sind, das wird in Wien wie in Budapest immer wieder betont, ein Modellfall für die spannungsvollen Ost-West-Relationen.
Über zwei Millionen Österreicher fahren jedes Jahr nach Ungarn und sei es nur in die nächste Grenzstadt zum Haarschneiden oder zum Salami kaufen.
Immerhin rund 100.000 Ungarn besuchen jährlich die Alpenrepublik.
Österreich kommt unter den Ungarn immer mehr in Mode, auch bei den Jungen.
Nicht nur die Historiker und die Politiker, auch die einfacheren Leute in Ungarn berufen sich immer wieder auf die gemeinsame österreichisch-ungarische Geschichte.
Dazu gehört freilich auch ein etwas nostalgisch gefärbter Blick auf die gemeinsame K&K-Monarchie.
Zwischen Österreich und Ungarn gibt es nur wenige offene Fragen.
Die Ungarische Volksrepublik möchte bei ihren Exporten nach Österreich gerne dieselben Erleichterungen, wie sie Entwicklungsstaaten gewährt werden, ohne freilich in anderen Bereichen als Entwicklungsland eingestuft zu werden.
Sowohl Österreich als auch Ungarn möchten, das kam bei den heutigen Gesprächen heraus, gern mehr in das jeweilige Nachbarland exportieren.
Ein weiteres Gesprächsthema war der Umweltschutz.
Seit dem Vorjahr gibt es einen sehr allgemein abgefassten Vertrag.
Nach dem Modell des Abkommens mit der CSSR soll nun auch mit Ungarn ein eigenes Abkommen über die gegenseitige Warnung bei Störfällen in Kernkraftwerken geschlossen werden.
Nach Abschluss der Gespräche und einem gemeinsamen Mittagessen kommt wieder die Folklore zum Zug.
Franz Franitzski und Jürg Lazar werden heute Nachmittag gemeinsam durch die Freistaat Rust spazieren und österreichischen Wein verkosten.
Ein Bericht von Karl Stipsitz.
12.44 Uhr ist es gleich bis zu unseren Kulturbeiträgen.
Ein paar Takte Musik.
Untertitelung des ZDF für funk, 2017
... Musik ...
Untertitel der Amara.org-Community
Ein angesehener Literaturpreis, der Heinrich-Böll-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Literatur, wird in diesem Jahr an eine österreichische Schriftstellerin verliehen, nämlich an Elfriede Jelinek.
Die 40-jährige gebürtige Steirerin hat mit ihren Romanen wie »Die Klavierspielerin« oder ihrem bisher letzten mit dem Titel »O Wildnis, o Schutz« vor ihr vor allem mit ihrem in Österreich nicht gespielten Stück »Burgtheater« Schlagzeilen gemacht.
Die brillante, aggressive Brosa, ihr messerscharfer, oft kaltschnäuziger Intellekt, wird in der Literaturkritik besonders im Ausland hochgelobt.
Zur Auszeichnung mit dem Heinrich-Böll-Preis führte Brigitte Hofer das folgende Gespräch mit Elfriede Jelinek.
Frau Jelinek, in Ihren Biografien, in Ihren früheren Aussagen kommt Heinrich Böll nie vor.
Sie sprechen über Ihre Beziehung zu Dichtern wie Beckett, wie Joyce, über Ihre kritische Haltung zu Bernhard und Handtke.
Über Böll sprechen Sie nie.
Ich glaube, das ist ein traditionell linker Preis, wenn man das so pauschal sagen kann.
Das ist wohl ein Preis, bei dem die politische Position des Autors auch eine Rolle spielt.
Da muss ich ja nur die
Vorgänger, sehr fast zu ehrenvoll für mich, wenn man die Vorgänger anschaut, den großen kommunistischen Schriftsteller Peter Weiß zum Beispiel, Uwe Jonsson, Enzensberger.
Also mein Verhältnis zu Böll, sagen wir literarisch, habe ich vielleicht ein besseres Verhältnis zu seinen frühen Sachen, zu den Sachen, die er geschrieben hat, in satirischeren Texten, die er geschrieben hat, zur Aufbauzeit der Bundesrepublik, zur Adenauer-Ära.
Zu den letzten Sachen vielleicht nicht mehr so, was aber sicher auch mit den politischen Verhältnissen zusammenhängt, denn vielleicht hat man in den 50er Jahren noch mehr Reibungsflächen gefunden als in diesem ununterscheidbaren Einheitsbrei, der politisch jetzt in der Bundesrepublik herrscht und hoffentlich nicht auch bald bei uns herrschen wird, kann man nur sagen.
Nach diesem entsetzlichen Präsidentenwahlkampf und diesen ganzen stammtischen Gesprächen und gestammtischen Mentalitäten der ganzen Fremden
Feindlichkeit und dem ganzen Antisemitismus, der da hochgekommen ist, fasse ich diesen Preis schon als eine Verpflichtung auf, da sozusagen Gräben aufzureißen, nicht zuzuschütten.
Und wenn wir alle in einem Boot sitzen, dann bin ich dann eine der Ersten, die ein Loch hineinbohrt, auch wenn ich nicht sehr gut schwimmen kann.
Eine Verpflichtung für neue literarische Texte in irgendeiner Weise?
Mein Engagement scheint sich, das heißt, mein letztes Buch, Wildnis und Schutz vor ihr, ist sicher mein politischestes Buch, wo ich mich bemüht habe, politischen Inhalten in eine angemessene ästhetische Form zu geben.
Ich glaube, jetzt das nächste Buch, an dem ich arbeite, wird weniger politisch als wieder eher sich mit Frauenproblematik auseinandersetzen, mit dem weiblichen Begehren und weiblicher Sexualität.
Vielleicht wird mein Engagement sich unterschiedlich ausdrücken in meinen literarischen Arbeiten, aber es wird sich sicher in meinem Leben ausdrücken und in dem, was ich mit einer gewissen Autorität, die mir dieser Preis auch gibt, jetzt auch öffentlich-politisch äußern kann.
Darüber bin ich eigentlich sehr froh.
Andere tun es ja auch.
Es tut sogar ein scheinbar unpolitischer, ich sage scheinbar, weil er es ja nicht ist, ein scheinbar unpolitischer Schriftsteller wie Handtke hat sich wirklich sehr dezidiert politisch geäußert in letzter Zeit.
Wie ist es mit dem Theater?
Sie haben Erfahrungen mit dem Theater gemacht, die nicht nur positiv für Sie ausgefallen sind, sowohl bei der Klara S. wie auch bei dem Burgtheater, das hier in Österreich nicht aufgeführt wurde, das aber durch die Medien ging.
Als Gerücht, als geflögeltes Gespenst sozusagen.
Ja, ich habe kaum gute Erfahrungen, eigentlich so gut wie gar keine guten Erfahrungen mit dem Theater gemacht.
Ich glaube auch nicht, dass ich in nächster Zeit Stücke schreiben werde.
Eines ist ja noch unaufgeführt, das wird dann 1987 aufgeführt werden.
Wieder in Bonn natürlich, nicht hier.
Das heißt Krankheit oder moderne Frauen und ist so ein Endzeitstück, um das jetzt sehr global zu sagen, aber aus weiblicher Sicht.
Also ich habe ein seltsames Verhältnis zu meinem Theaterarbeiten, weil ich gehe nie ins Theater und das Theater interessiert mich an sich auch nicht.
Vielleicht merkt man es den Sachen auch an.
Sie interessieren mich eher als Idee vom Theater, also als Texte.
Ich bin fast schon froh, wenn sie nicht aufgeführt werden, weil dann kann auch eine Realisierung dieser Arbeiten sie nicht zerstören oder vernichten.
Dann sind sie eben so, wie ich sie mir vorstelle.
Im Grunde, wenn ich Stücke schreibe, dann wäre es mir fast das Liebste, sie würden nicht aufgeführt.
Sie wählen für Ihre Texte, sowohl für manche Ihrer Prosatexte, wie auch für Ihre Theaterstücke, Bewusstähnlichkeiten mit lebenden Personen.
Diese Grausamkeit, die sich daraus ergibt, tut Ihnen die selber nicht manchmal weh?
Sie spielen jetzt ganz deutlich auf Burgtheater an.
Nicht nur auch bei Wildnissen kann man die Figuren erkennen.
Ein ähnliches Problem wie beim Fassbinder-Stück, das nicht aufgeführt werden konnte, obwohl man mir den Vorwurf des Antisemitismus bestimmt nicht machen kann.
Ich glaube, dass man eine Quintessenz einer Figur, an lebenden Figuren besser darstellen kann als an imaginären Figuren.
Bei Burgtheater zum Beispiel ist es so, dass das nie gedacht war und auch nicht ist, ein Stück über Person und das kann man auch leicht überprüfen, wenn man das liest.
Das ist eigentlich ein Stück über Sprache und es geht nicht um gewisse Schauspieler, sondern es geht um die Rolle, die diese Schauspieler gespielt haben.
Aber diese Schauspieler sind doch klar als Menschen erkennbar.
Ja, und ich habe auch diese Schauspieler nicht entstellt, denn das Material, das ich ihnen in den Mund lege, haben sie tatsächlich gesprochen.
Und zwar zum Beispiel in Heimkehr, das der schlimmste Propagandaspielfilm des Dritten Reichs war.
Und wenn eine Schauspielerin in einem Film sagt, sie wissen doch, wir kaufen nicht bei Juden, dann darf das gegen sie verwendet werden.
Das ist meine feste Überzeugung.
Und dann kann das nicht vergessen werden.
Dann muss das, auch wenn ich dieser Person nie etwas tun würde und auch nicht will, dass andere etwas tun, dann muss ich das Recht haben, als Künstler, als kritischer Künstler, diesen Satz gegen diese Person zu verwenden.
Und es geht auch um die Rolle einer Vergnügungs- und Kulturindustrie im Dritten Reich.
Denn ohne diese hätte das Dritte Reich sich nicht halten können.
Und das ist eigentlich auch für die Gegenwart sehr wichtig.
Und da lassen sich durchaus Parallelen ziehen von dieser völkischen Sprache zum verlogenen Heimatfilm der 50er Jahre zur, ich will nicht sagen Schwarzwaldklinik, aber zu gewissen Serienprodukten der 80er Jahre.
Also in diesem Sinne auch wieder Dichtung im Sinne von Heinrich Böll?
Ganz bestimmt.
Ein Gespräch, das Brigitte Hofer mit der Schriftstellerin Elfriede Jelinek geführt hat.
Die Verleihung des Heinrich-Böll-Preises an Jelinek findet am 2.
Dezember in Köln statt.
Recce und Soulmusik stehen im Mittelpunkt der Black Music Night, die heute Abend um 19 Uhr in der Kurhalle Wien-Oberla beginnt.
Aufgeboten werden dafür drei der bekanntesten Vertreter dieser Musikrichtungen.
Dennis Brown mit den Wailers und Black Uhuru aus Jamaika und Gil Scott-Huron mit seiner Band aus New York.
Robert Bielek hat die folgende Vorschau auf die Black Music Night gestaltet.
Nicht nur Reggae, sondern auch harte Funk-Rhythmen wird es bei der diesjährigen Black Music Night zu hören geben.
Der New Yorker Gil Scott-Heron gilt zur Zeit als der wohl engagierteste Soul- und Blues-Interpret, den Kritiker als einen überzeugten Dreckspritzer auf der farblosen Weste der amerikanischen Musikszene bezeichnet haben.
Er behandelt in seinen Texten politische Themen aus der Sicht der schwarzen Bevölkerung Amerikas, tritt als Warner vor der Atomkraft auf und übt in seinem Song Bee Picture ätzende Kritik an der Politik Ronald Dragons.
Die Platte wurde 1981 übrigens an alle amerikanischen Kongressabgeordneten verschickt und war der bisher größte kommerzielle Erfolg Gil Scott-Herons.
Neben Gil Scott-Heron werden zwei der bekanntesten Vertreter der Reggae-Music auftreten.
Dennis Brown, der Nachfolger von Bob Marley mit den Wailers und Black Uhuru, Klang der Freiheit, mit dem neu hinzugekommenen Sänger Junior Reed.
Die Botschaft der Musik der Rasta-People wird auch heuer wieder eine moralische sein.
Für Hoffnung, eine anständige Lebensführung auf der ganzen Welt und für die Einigkeit der Völker.
Aufmerksamkeit.
Und eine schöne Lebensqualität.
Wahrheit und Recht.
Und eine rechte Lebensqualität.
Überall auf der Welt.
Darum leite ich den Gospelsang.
Um die Menschen zusammenzuhalten.
In einer Einigkeit.
Vier Wochen fahren die 31 Musiker aus Jamaika durch Europa.
Aber auch längere Abwesenheit vom Ursprungsort ihrer Musik und das Leben als Popstars haben sie ihrer Kultur nicht entfremdet, wie Junior Reed versichert.
Unser Geld ist das Geld des Volkes.
Als Reggae-Musiker sieben die Leute jeden Tag.
Wir unterstützen die, die im Ghetto leben.
Untertitelung des ZDF für funk, 2017
Doch die beste Zeit der Reggae-Musik scheint auch hierzulande vorüber zu sein.
Das Black Music Festival, das in früheren Jahren drei Tage dauerte, ist auf eine Nacht zusammengeschrumpft.
Ist Reggae tot, war daher die Frage an den Veranstalter Martin Raab.
Reggae ist tot, wenn man unter Reggae versteht Popmale und große Verkaufszahlen wahrscheinlich in Europa.
Reggae ist nicht tot, weil Reggae ist die Volksmusik von
von einem großen Gebiet auf der Erde, der ganzen Karibik und angrenzende südamerikanische Länder bis nach Süden der USA.
Deshalb kann der nicht tot sein.
Es ist sicher so, dass er vielleicht momentan in Europa nicht mehr so modern ist und in den Hitparaden zu finden ist.
Er ist vielleicht bei uns momentan halt nicht so hüb.
I'm tougher than the great train robbery.
I'm tougher than the great train robbery.
Since I've done the life of a town in history.
In the peak I've heard the place called New York City.
What's going down, come and report it to me.
Anything going down, come and report it to me.
I got to eat.
So brother do it neat.
Cross the street.
And if the brothers messed it up.
And don't let me get my gun up.
Cause it's gonna be hell of an all day.
Hell of an all day.
Oh, oh, oh.
Tell her that her brain ain't shaking right.
Black Music Night, heute in Wien-Oberla.
Nach diesem Beitrag gestaltet von Robert Bielek gebe ich noch einmal weiter ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Nach den Worten von SPÖ-Clubobmann Sepp Wille werden die nächsten Nationalratswahlen im April abgehalten und nicht vorher.
Wille äußerte in einer Pressekonferenz die Erwartung, dass die SPÖ nach der nächsten Nationalratswahl wieder stärkste Partei sein werde.
Nicht äußern wollte er sich über die Frage, wer dann koalitionsfähig sein werde.
Er bescheinigte aber auch der ÖVP Koalitionsfähigkeit.
Bei den Steuerwerken sollen heute in einer Woche die angemeldeten Kündigungen ausgesprochen werden.
Der Betriebsrat hofft, dass nicht wie geplant 450, sondern nur 260 Arbeitnehmer gekündigt werden.
Zum Ausgleich soll für zwei Monate Kurzarbeit eingeführt werden.
Die geplante Wochenarbeitszeit von 37 Stunden soll wieder erhöht werden, wenn sich die Auftragslage gebessert hat.
Nach Ansicht des Betriebsrats könnten auch innerbetriebliche Umschichtungen die Zahl der Kündigungen senken.
Sankt Pölten feiert heute die Erhebung zur Landeshauptstadt.
In der Fußgängerzone und auf dem Rathausplatz findet ein Fest mit kulturellen und sportlichen Darbietungen statt.
Der Gemeinderat tritt zu einer Festsitzung zusammen.
Sankt Pölten ist gestern durch einstimmigen Beschluss des Landtags Hauptstadt von Niederösterreich geworden.
In den Wäldern Oberösterreichs und Niederösterreichs hat im vergangenen Jahr die Schwefelbelastung stark zugenommen.
Erhöhte Werte wurden bei Messungen durch die oberösterreichische Landesregierung nicht nur in den bekannten Schadensgebieten festgestellt, sondern auch in Gebieten, die bisher nicht belastet waren.
Diese neuen Waldschäden sind auf Schadstoffe aus der Tschechoslowakei und der DDR zurückzuführen.
In Linz waren im Februar die importierten Schwefeldioxidbelastungen stärker als die hausgemachte Luftverunreinigung.
Die Zahl der Unfälle der Verletzten und Toten im Zusammenhang mit dem Besuch von Tanzlokalen ist drastisch gestiegen.
In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind dabei 13 Menschen tödlich verunglückt.
1985 waren es von Jänner bis März vier.
Die Aussichten für Österreich bis heute Abend beim Wetter veränderlich bis stark bewölkt, regional Regen, Nachmittagstemperaturen zwischen 14 und 21 Grad.
Es ist gleich 13 Uhr, eine Stunde Mittagsjournalinformation ist zu Ende.
Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.