Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1981.08.31
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren.
Beim Mittagschanal begrüßt Sie heute Werner Löw.
Die Hauptthemen unserer Mittagsinformation liegen Ihnen eigentlich auf der Hand.
Da ist einmal der aktuelle Stand der Ermittlungen und das politische Umfeld zum Terroranschlag auf die jüdische Synagoge in Wien am vergangenen Samstag.
Wir hoffen dazu, mit einem leitenden Polizeibeamten sprechen zu können.
Wir bringen ausführliche Kommentare aus den in- und ausländischen Zeitungen dazu.
Und wir berichten auch von einer Pressekonferenz des ÖVP-Sicherheitssprechers Lichal.
Lichal übt heftige Kritik an Innenminister Lanz' Sicherheitspolitik.
Hauptthema aus dem Ausland, der Bombenanschlag auf den Regierungssitz in Teheran, bei dem die beiden nach Ayatollah Khomeini wichtigsten Führer des Irans, der eben erst neu gewählte Präsident und sein ebenfalls neu bestellter Ministerpräsident, ums Leben gekommen sind.
Zurück noch einmal ins Inland, da gibt es ein weiteres Thema.
ÖVP-Wehrsprecher Erma Kora befürwortet eine militärische Zusammenarbeit Österreichs mit der Schweiz.
Und Handelsminister Staribacher nimmt Stellung zu aktuellen Aspekten der Energiepolitik und des Energieverbrauchs.
Der Verbrauch von Mineralölprodukten ist um 7,4 Prozent zurückgegangen in Österreich.
Aus dem Ausland wiederum stammen heute die geplanten Kulturbeiträge dieses Journals.
Da geht es einmal um den Beginn der Berliner Festwochen und zum anderen um eine lateinamerikanische Fotoausstellung in Zürich.
Zunächst aber, und zu Beginn des Journals wie immer, die Nachrichten.
Verantwortlicher Nachrichtenredakteur ist Helmut Koller, Sprecher Peter Fichner.
Österreich.
Die beiden Todesopfer des Anschlags arabischer Terroristen auf die Synagoge in Wien werden heute Nachmittag auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.
Am Schauplatz des blutigen Attentats in der Wiener Seitenstettengasse beginnt um 16.30 Uhr eine Trauerfeier.
Der Leiter der polizeilichen Ermittlungen, Hofrat Liebhardt, hat umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen für die Trauerfeier angekündigt.
In einem Interview im Morgenjournal gab Liebhardt bekannt, dass die sechs gestern verhafteten Araber in der vergangenen Nacht freigelassen worden seien.
Ihre Überprüfung habe ergeben, dass sie nur Mitbewohner der Wohnung eines der beiden Terroristen in Wien-Brigittenau gewesen seien.
Man könne in ihrem Fall jeden Zusammenhang mit dem Anschlag ausschließen.
Die Untersuchungen der bei dem Synagogen-Attentat verwendeten Waffen sind nach Angaben Liebherrts noch nicht abgeschlossen.
Es gebe daher noch keine Beweise dafür, dass eine Waffe derselben Type auch beim Mord am Wiener Stadtrat Nittel am 1.
Mai verwendet worden sei, erklärte Hofrat Liebherrt.
Der Bürgermeister von Jerusalem, Kolek, richtete ein Schreiben an den Wiener Bürgermeister Graz, in dem er der Wiener Polizei seinen Dank für der mutiges Handeln übermittelt.
Der Wiener Vizebürgermeister Bussek hat in einem Telegramm an den Oberrabiner Akiba Eisenberg sein Entsetzen über den Anschlag zum Ausdruck gebracht.
Der geschäftsführende Präsident der österreichisch-israelischen Gesellschaft, ÖVP-Abgeordneter Schwimmer, verlangte unter Hinweis auf das Attentat die Schließung des PLO-Büros in Wien.
Mit der Ermordung von Staatspräsident Radschai und Ministerpräsident Bahunar ist Persien zum zweiten Mal in diesem Sommer ohne politische Führung.
Der Brandbombenanschlag auf das Büro des Regierungschefs wurde bereits gestern verübt.
Der staatliche Rundfunk meldete den Tod Rajajs und Bahonars aber erst heute.
Im ganzen Land wurde eine fünftägige Staatstrauer angeordnet.
Die Leichen der beiden Politiker werden noch heute in Teheran beigesetzt.
Bei einer Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude forderte eine mehrere zehntausend Menschen umfassende Menge Rache für Rajaj und Bahonar und die Hinrichtung der Attentäter.
Das Parlament befasste sich in einer Dringlichkeitssitzung mit der aktuellen Lage.
Der Präsidentschaftsrat übernahm vorläufig die Amtsgeschäfte von Staats- und Ministerpräsident und er suchte alle Minister vorläufig im Amt zu bleiben.
Wer den Anschlag, bei dem auch ein Beamter und eine Frau getötet wurden, verübt hat, ist noch nicht geklärt.
In Teheran wurden Flugblätter gefunden, auf denen sich die linksgerichteten Volksmujahedin zu dem Attentat bekannten.
Der nach Frankreich geflüchtete Führer dieser Gruppe, Rajavi, bezweifelte allerdings, dass seine Bewegung den Anschlag verübt hat.
Der ebenfalls im Pariser Exil lebende frühere Präsident Banisadr unterstrich, er sei an dem Attentat in keiner Weise beteiligt gewesen.
Banisadra sagte, Rajai und Bahounar seien Opfer ihrer eigenen politischen Aktionen geworden.
Durch ihre Handlungen, vor allem durch die Massenhinrichtungen, hätten die getöteten iranischen Führer praktisch politischen Selbstmord verübt.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Hauptquartier der amerikanischen Luftstreitkräfte in Rammstein in Rheinland-Pfalz hat heute früh eine Bombenexplosion nach Polizeiberichtern 15 Verletzte gefordert.
Der Sprengkörper war in einem geparkten Personenauto versteckt.
Die Opfer sind Soldaten und Zivilangestellte der amerikanischen Streitkräfte.
Die Ermittlungen zur Erklärung des Attentats hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe unter Leitung von Generalbundesanwalt Reppmann aufgenommen.
Die Behörden gehen davon aus, dass der Anschlag von Terroristen verübt worden ist.
In Bonn beginnen am Nachmittag Verhandlungen zwischen SPD und FDP zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten über das Budget 1982.
Bereits am Vormittag konferierte Bundeskanzler Schmidt mit Ministern seiner Partei, gleichzeitig tagte das Parteipräsidium der FDP.
Die Freien Demokraten verlangen Kürzungen der öffentlichen Ausgaben und zusätzliche Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft und der Entspannung des Arbeitsmarktes.
Finanzminister Madhöfer legte einen vorläufigen Budgetentwurf mit Ausgaben von 240 und einer Neuverschuldung von 26,5 Milliarden Mark vor.
Polen Die Regierung in Warschau hat eine Erhöhung der Preise für Brot und Mehl um 300 Prozent verfügt.
Begründet wurde diese außergewöhnlich hohe Preissteigerung damit, dass zu viel Brot verbraucht werde und die Vorreiter bedenklich abgenommen hätten.
In der Hauptstadt werden heute die Verhandlungen zwischen Regierungsvertretern und Mitgliedern der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität über den Zugang der Arbeitnehmerorganisation zu den Massenmedien fortgesetzt.
Der Solidarität wurde bereits zugestanden, dass über ihren ersten nationalen Kongress Ende der Woche in Danzig in den Zeitungen und im Rundfunk berichtet wird.
Vereinte Nationen.
Der Weltsicherheitsrat in New York setzt heute seine Beratungen über den Konflikt zwischen Angola und Südafrika fort.
Ein Resolutionsentwurf der blockfreien Staaten, Sanktionen gegen Südafrika zu beschließen, dürfte auf das Veto der USA, Großbritanniens und Frankreichs stoßen.
Die Sitzung des UNO-Gremiums ist von Angola beantragt worden.
Südafrika, Angola.
Über die Kampfhandlungen zwischen den beiden Ländern gibt es einander widersprechende Meldungen.
Nach angolanischen Angaben kommt es weiterhin zu Kämpfen.
Südafrika hat dagegen bereits am Freitag betont, die Truppen hätten ihre Mission zur Ausschaltung von Untergrundkämpfern der namibischen Befreiungsorganisation Swapo beendet und seien auf dem Rückzug.
nahe Osten.
Der französische Außenminister Chesson setzt heute seinen Ostmission in Syrien fort.
Chesson wird mit Außenminister Kadam und voraussichtlich auch mit Präsident Assad zusammentreffen.
In Beirut führte der französische Außenminister gestern ein Gespräch mit PLO-Chef Arafat.
Anschließend sagte Chesson, diese Begegnung bedeute keine Änderung der Haltung Frankreichs gegenüber der PLO.
Die Regierung in Paris betrachte die PLO als eine, aber nicht als einzige Vertreterin des palästinensischen Volkes.
USA
Zwischen der Regierung Reagan und der amerikanischen Notenbank ist es zu einem offenen Konflikt gekommen.
Der Chef der Notenbank, Volker, betonte, die Bank wolle trotz aller Kritik die Politik des knappen Geldes unter hohen Zinsen fortsetzen.
An dieser Politik hat nach Finanzminister Reagan nun auch Präsident Reagan Kritik geübt.
Reagan sagte, die Notenbank gefährde mit ihrer restriktiven Geldpolitik die wirtschaftspolitischen Ziele der Regierung.
Grundsätzlich besteht in den Vereinigten Staaten eine klare Trennung zwischen den Aufgaben von Kongress und Regierung auf der einen und der Notenbank auf der anderen Seite.
Während Parlament und Kabinett für die Finanz- und Haushaltspolitik zuständig sind, hat die Notenbank für die Ausrichtung und Umsetzung der Geldpolitik zu sorgen.
Österreich.
Seit heute verkehrt die Linie U4 der Wiener Untergrundbahn zwischen Heiligenstadt und Hietzing.
Bisher befuhr sie lediglich die Strecke Heiligenstadt-Meidling.
Wie die Wiener Stadtverwaltung mitteilte, wurde die Verlängerung acht Monate vor dem geplanten Termin fertig.
Der Stadtbahnbetrieb zwischen Hitzing und Hütteldorf wurde eingestellt und für die Dauer von knapp vier Monaten durch einen Autobusverkehr ersetzt.
Dann soll die U4 bis nach Hütteldorf fahren.
Der Verkehrssprecher der freiheitlichen Partei im Wiener Rathaus, Pankow-Cic, hat aus diesem Anlass seine Forderung nach Verlängerung der U4 über Hütteldorf hinaus bis Auhof Maria Brunn erneuert.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat der deutsche Industrielle Gunther Sachs während seines derzeitigen Österreichaufenthalts einen Millionengewinn im Spielcasino gemacht.
Nachdem Sachs bereits in der Nacht auf vergangenen Freitag im Casino von Baden an die 1,1 Millionen Schilling gewonnen hatte, gewann er am Wochenende innerhalb von eineinhalb Stunden im Casino von Salzburg eineinhalb Millionen Schilling.
Das Wetter.
In Mitteleuropa herrschen derzeit nur geringe Luftdruckunterschiede.
Im Alpenraum überwiegt schwacher Hochdruckanfluss.
Die Aussichten bis morgen früh.
Unterschiedliche, vielfach aufgelockerte Bewölkung oder aufgeheitert.
Am Nachmittag lokale Schauerbildungen, vor allem über dem Bergland.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 19 bis 25 Grad.
Frühtemperaturen morgen 7 bis 14 Grad.
Und die Aussichten für morgen.
Am Morgen örtlich frühe Nebelfelder.
Tagsüber durchweg sonnig.
Am Nachmittag lokale Schauerbildungen.
Schwachwindig.
Tageshöchsttemperaturen 18 bis 24 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, Heiter 19 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter 18 Grad, Ostwind 20.
Linz, wolkig 17 Grad, Windstill.
Salzburg, Heiter 20 Grad, Windstill.
Innsbruck, Heiter 19 Grad, Windstill.
Bregenz heiter 18°, Südostwind mit 2 km in der Stunde.
Graz heiter 20° Windstill und Klagenfurt heiter 22° Südostwind mit 3 km in der Stunde.
Zurück natürlich gleich zur Spitzenmeldung der Nachrichten, denn immer noch nicht nur Tagesgespräch, sondern zweifellos auch politisches Thema Nummer 1, der Schreckenssabbat von Wien vom vergangenen Wochenende.
Ganz kurz noch einmal, was ist an diesem Samstag in der Wiener Innenstadt im Gebiet des jüdischen Tempels in der Seitenstettengasse geschehen?
So etwas sieht der Ablauf jetzt aus.
Um ca.
11 Uhr treffen einander die beiden Terroristen im Raum Fleischmarkt, vermutlich wirklich zum ersten Mal in ihrem Leben.
Die Strategen und Planer hinter diesem Treffen und hinter der gesamten Aktion sind derzeit noch im Dunkeln.
Der angebliche Ägypter mit dem angeblichen Namen Ali Yusuf und der irakische Technikstudent Housham Mohamed Rachi erkennen einander jedenfalls an einer roten Rose und einem Kibuz-Hut.
Sie besprechen anscheinend kurz eine Art Zangenoperation.
Der eine nähert sich sozusagen von unten über den Rabensteig, hügelaufwärts dem jüdischen Betthaus in der Seitenstettengasse, der andere kommt von oben über die Judengasse.
Vermutlich erwarten die beiden, dass nach dem Samstaggottesdienst die Gläubigen aus dem Tempel kommen und sich noch vor der Synagoge auf der Straße unterhalten werden.
Glücklicherweise findet aber an diesem Samstag eine Bar-Mitzvah-Feier, ein jüdisches Mannbarkeitsfest, statt und es kommen nur relativ wenige Synagogenbesucher aus dem Haus.
Der Ägypter Yusuf, er hat dem Iraker die Waffen für den Anschlag mitgebracht, vermutet man.
Er geht auf den Tempel zu und er wird von einem Passanten, vielleicht ein Schutzposten der Kultusgemeinde, manche Journalisten vermuten das, angesprochen und glaubt sich dadurch offenbar enttarnt.
Er wirft eine Handgranate auf den österreichischen Polizisten vor dem jüdischen Tempel und beginnt sofort aus seiner kleinen MP zu schießen.
Auch der Iraker eröffnet jetzt das Feuer von der anderen Seite.
Beide Terroristen beginnen zu laufen.
Einen von ihnen, den Ägypter, stoppt ein Leibwächter des bei der Feier anwesenden Modehändlers Johann Böhm mit einem gezielten Schuss.
Der Verwundete macht noch beim Abtransport das Victory-Zeichen und ruft PLO, PLO.
Unterdessen ist der andere Terrorist, der Technikstudent Rachi, unter ununterbrochenem Schießen und unter Werfen von weiteren Handgranaten den Bauernmarkt entlang gestürmt.
Auf sein Konto dürften die beiden Todesopfer des Anschlags, der 68-jährige Nathan Fried und die 25-jährige Ulrike Kohut gehen.
Frau Kohut hat mit ihrem Körper das Kind einer Freundin geschützt.
Rajchi sagte über seinen Amoklauf später, er wollte die größtmögliche Wirkung erzielen.
Erst einige hundert Meter weiter wird der junge Iraker vom Polizisten gestellt.
Bilanz des Anschlags, zwei Tote, 20 Verletzte, davon drei Polizisten.
Die Polizei verfolgt nun die Spuren, die sie über den verletzten und den anderen gefassten Terroristen bekommt.
Eine davon führt zu einem Schließfach am Wiener Südbahnhof.
In der Wohnung des Technikstudenten wird ein dritter Araber verhaftet.
In der Wohnung des angeblichen Ägypters werden vorübergehend sechs arabische Zeitungsverkäufer festgenommen, aber noch in der Nacht auf heute wieder freigelassen.
Der unverletzte Terrorist erklärt, zur PLO-Spitärgruppe Al-Asifa des Abu Nidal zu gehören.
Also jene Gruppe, die sich auch für den Mord an Stadtrat Heinz Nittel Anfang Mai für verantwortlich erklärt hat.
Stichwort Nittelmord, hier ist vielleicht ein kurzer Rückblick auf bisherige Palästinenser Terrororganisationen, Terroraktionen in Österreich angebracht.
Es war im September 73, da hat eine palästinensische Terrorgruppe im niederösterreichischen Majek die Insassen eines jüdischen Emigrantenzugs aus der Sowjetunion als Geiseln genommen.
Der gefährlichste und spektakulärste Anschlag bis dahin ist dann der Überfall auf die OPEC-Konferenz im Dezember 1975, durchgeführt von arabischen und deutschen Terroristen gemeinsam.
Dann hat Österreich lange Zeit, längere Zeit zumindest, Ruhe vor palästinensischen Anschlägen und nicht zuletzt vielleicht auch deshalb, weil sich Bundeskanzler Bruno Kreisky international immer mehr für die Rechte der Palästinenser einsetzt.
Bis sich dann allerdings eine ultra-radikale Palästinensergruppe, die sich Adler der Revolution nennt, vor dem jüdischen Bethaus in Wien, dem Tatort auch des jetzigen Anschlags, eine Höllenmaschine deponierte.
Damals sind keine Opfer zu beklagen.
Im Mai dieses Jahres wurde dann der Wiener Stadtrat Heinz Nittl, Mitglied der österreichisch-israelischen Gesellschaft, erschossen.
Ein Todesschuss für Nittl, ein Warnschuss vielleicht für Bundeskanzler Greisky.
Der Grund für die Warnung, Greisky versuche den zionistischen Feind ebenso mit Arafat zusammenzubringen wie mit Sadat, heißt es aus extremistischen Palästinenser-Kreisen.
Besonders kritischer Zeitpunkt unmittelbar danach,
das in Salzburg angesetzte Treffen Kreisky Sadat.
Österreichs Staatspolizei kann einige mit Waffen einreisende Araber, die sich als PLO-Vertreter ausgeben, gefangen nehmen und ausweisen.
Ausgewiesen wird auch der offizielle PLO-Repräsentant in Österreich Ghazi Hussein, der dann bei seiner Ankunft in Beirut offenbar von den Pink Arafats verhaftet wird.
Nicht zu vergessen übrigens der Bombenanschlag auf die israelische Botschaft.
in Wien.
Insgesamt also noch eine ganze Reihe offener politischer Fragen und auch Fragen an die polizeiliche Ermittlung.
Und in diesem Zusammenhang bin ich jetzt verbunden mit Herrn Polizeivizepräsidenten Rudolf Steinkellner.
Und an ihn gleich die Frage.
Die aktuellste Frage, die noch offen ist derzeit, ist vielleicht die nach den ballistischen Untersuchungen.
Da hat es ja geheißen, dass die von den Terroristen verwendeten Geschosse die gleiche Munition sind, wie sie auch verwendet wurde bei der Ermordung von Stadtrat Nittel.
Ist man bei den Untersuchungen jetzt schon so weit gekommen, dass man auch feststellen kann, dass es sich um die gleiche Waffe gehandelt hat?
Die erkennungsdienstliche Behandlung der Waffen
Untergeschosse wird derzeit, jetzt eben derzeit, vorgenommen.
Das Resultat weiß ich noch nicht, kann ich Ihnen daher auch nicht sagen.
Wir wissen nur, dass Stadtrat Nittel mit Geschossen des gleichen Kalibers ermordet wurde.
Ob es die gleiche Waffe war, also ein gleichartige Waffe war, das wissen wir überhaupt nicht.
Das können wir auch gar nicht bestätigen.
Dafür gibt es also keine besonderen Hinweise.
Herr Vizepräsident, laufen überdies die Vernehmungen der festgenommenen Terroristen mittlerweile weiter?
Hat es da vielleicht seit der vergangenen Nacht... Es hat sich heute kein neuer Stand ergeben.
Es gibt kein einziges wesentliches Merkmal, das sich heute ergeben hätte.
Die Vernehmungen laufen noch fort.
Also insbesondere die Frage nach den Hintermännern, die Frage, wer diesen Plan ausgetütelt hat.
Ganz richtig, das wissen wir noch nicht.
Und ich kann Ihnen auch nicht sagen, ob es möglich ist, durch die Einvernahme der beiden Täter dies erkennen zu können.
Herr Vizepräsident, heute Nachmittag große Trauerkundgebung durch die Kultusgemeinde.
Welche Vorbereitungen konnten Sie und mussten Sie da treffen?
Ja, dies bereitet uns ein wenig Sorge.
Es werden sehr viele Teilnehmer erwartet.
Die Kultusgemeinde erwartet 1.000 bis 1.200 Personen.
Es könnten auch noch mehr werden.
Und wir werden selbstverständlich sehr sorgsam alles überwachen.
Wir haben sehr große Kräfte hierfür vorbereitet.
Es hat kürzlich Innenminister Lanz zu diesem Thema in einem Interview gesagt, er hat keine großen Illusionen, dass nicht weitere Terroristen, Terrororganisationen und auch vielleicht weitere Waffen bereits in Österreich sind.
Ist unter diesen Umständen ein solcher Trauerzug, so eine Großkundgebung nicht ein sehr gefährliches Risiko?
Ein gewisses Risiko ist möglicherweise vorhanden.
Das lässt sich sehr schwer abschätzen.
Aber das Risiko besteht auch im Falle einer kleineren Trauerfeierlichkeit, würde ich sagen.
Wir haben aber keinerlei konkrete Hinweise auf eine unmittelbare Gefahr, die diese Begräbnisfeierlichkeiten mit sich bringen könnte.
Vielen Dank, Herr Vizepräsident, für dieses Gespräch.
Ja, also die Untersuchungen der Polizei sind voll im Gange, aber dennoch sind natürlich mittlerweile genug Fakten bekannt geworden, um Anlass zu geben für ausführliche Kommentare in ihnen, aber auch in ausländischen Zeitungen.
Diese Kommentare hat durchgelesen und die Auszüge daraus für uns zusammengestellt, Jömgöt Bajr.
In der Neuen Kronenzeitung schreibt Ernst Drost.
Und weiter?
Trotz allem ist der Wiener Terrorakt eine Phase des Kampfes um den Frieden im Nahen Osten.
Wer immer das Risiko des Friedens auf sich nimmt, ist sich der Todfeindschaft der Unversöhnlichen gewiss.
Sie sind zu jedem Blutvergießen bereit, um ihr Gesetz der Gewalt zu diktieren.
Österreich hat es schon mehrfach zu spüren bekommen.
Die meisten Kommentatoren der österreichischen und der ausländischen Tageszeitungen beschäftigen sich mit der Frage, ob Bundeskanzler Kreisky mit seiner BLU-freundlichen Politik den Terroristen Österreich damit gleichsam geöffnet habe.
Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Wer aber sind die Mörder?
Es gibt Leute, die glauben, dies bereits zu wissen.
Sie unterscheiden zwischen guten und bösen PLO-Kämpfern.
Die Bösen gehören zu radikalen Splittergruppen, die Guten zu Arafat.
So wie die Dinge liegen, sind alle derartigen Behauptungen aus der Luft gegriffen und in Wahrheit dürfte es niemanden geben, der sich bei dieser Mörderwande genau auskennt.
Daher bleibt nur eine Konsequenz, sich nach Möglichkeit aus dem PLO-Tohubabohu, von einer Politik sollte man besser nicht reden, heraushalten und die Sicherheitsmaßnahmen im eigenen Land maximieren.
Der Nahe Osten ist nun einmal eine der brandgefährlichsten Zonen in der Welt.
Und wenn ein Politiker vom Status eines Kreisky den Ehrgeiz hat, seine Dienste anzubieten, dann sollte man ihn nicht unbedingt hindern.
Denn in der Welt, in der einerseits durch Blockbildung scheinbare Sicherheit erzeugt wird, in der andererseits und in Wahrheit die Desintegration fortschreitet, fallen auch dem Kleinen neutralen Aufgaben zu, denen er sich nicht verschließen kann.
In der Presse schreibt Thomas Kurherr.
War der Versuch, in der Wiener Synagoge ein Blutbad zu verursachen, Teil jener Früchte des Zorns, die seit Jahrzehnten vom Nahostproblem gedüngt werden und dann, wenn sie reifen, alles vergiften?
Schon sind neue Verdächtigungen, neue Anschuldigungen, neue Unterstellungen die Folge.
Yassir Arafat ist in Wahrheit machtlos, heißt es.
Bruno Kreisky ernte jetzt, was er gesät habe.
Und in der Geschichte der Bemühungen, für die Causa der Palästinenser Verständnis zu erreichen, würden die letzten Dinge Ärger sein als die ersten.
Eines ist jedenfalls gewiss, der Versuch, den internationalen Terror von Österreich fernzuhalten, dieses Land gerade mithilfe der Bemühungen um Gesprächsbereitschaft an den Klippen des Konflikts vorbeizusteuern, scheint missglückt.
In der Arbeiterzeitung befasst sich Manfred Scheuch mit einer Erklärung des israelischen Außenministers Shamir.
Der Außenminister hat dem israelischen Fernsehen Österreich kritisiert, weil es seiner Meinung nach arabische Terroristen bisher zu gnadenvoll, so wörtlich der israelische Außenminister, behandelt habe.
Dazu Manfred Scheuch.
Bedauerlicherweise hat es Israels Regierung für notwendig befunden, mit dem Anschlag auf die Synagoge in Wien Propaganda gegen Österreichs Haltung in der Nahostfrage zu verbinden.
Abgesehen davon, dass diese Haltung Österreich viele Jahre lang vom Terror verschonte, was unter anderem die reibungslose Auswanderung tausender Sowjetjuden ermöglichte, werden hier die Verbrecher von Extremisten, die auch der PLO-Führung den Kampf angesagt haben, ungeniert dieser in die Schuhe geschoben.
Aber auch so kann Begin nicht über den Kern der Frage hinweg täuschen.
Der Terror wird erst ein Ende haben, wenn die Wurzeln für ihn ausgerottet sind.
Zum Abschluss zwei Stellungnahmen aus deutschen Zeitungen zum Terroranschlag in Wien.
Matthias Walden in der Welt.
Die PLO hat sich öffentlich von dem Anschlag distanziert.
Sie will erkennbar ihre guten Beziehungen zu Kreisky wahren.
Und weiter heißt es,
Fest steht aber, dass die PLO den Mordanschlag in Wien nicht verhindert hat.
Dass sie ihn nicht verhindern konnte, ist äußerst unwahrscheinlich.
Denn diese Unterorganisationen gehören entweder zur PLO oder die PLO weiß sie und ihre Geldgeber zu finden.
Matthias Walden abschließend.
Wer sich mit der PLO einlässt, der verkommt, wo die Unschuldigen umkommen.
Mit den Kämpfen innerhalb der PLO beschäftigt sich Hannes Burger in der Süddeutschen Zeitung.
Eine Anerkennung der PLO durch den Westen und damit deren Einbeziehung in einen westlich gesteuerten Friedensprozess mit Israel und Ägypten am gleichen Tisch, ist offenbar der Sowjetunion und Syrien ebenso ein Dorn im Auge wie den Falken in Israel.
Auf jeden Fall lassen verschiedene Anschläge des letzten halben Jahres einen im wörtlichen Sinn roten Faden erkennen.
Anschläge gegen Palästinenser-Führer sollen den Israelis, Anschläge gegen Juden den Palästinensern in die Schuhe geschoben und Versöhnungsbemühungen neutraler diskreditiert werden.
Dieser Hintergrund macht Kreis Gris' Friedenskonzeption für den Nahen Osten zwar weltpolitisch nicht falsch, aber in Österreich schwerer durchsetzbar.
Irmgard Bayer hat diese Presseschau aus Kommentaren in- und ausländischer Zeitungen zusammengestellt.
Wie wir so immer erfahren, sind die drei festgenommenen Terroristen, die drei Häftlinge, bereits dem Gericht überstellt worden.
Die österreichischen Sicherheitsbehörden werden also jetzt mit Stellungnahmen zu den weiteren Ermittlungen und Ergebnissen wahrscheinlich noch vorsichtiger sein als bisher.
Es ist schon in der Presseschau angeklungen, jedenfalls die jüngste Aktion sieht Bundeskanzler Kreisky als einen Versuch, die offizielle PLO und das nicht zuletzt durch ihn selbst geförderte zunehmende Verständnis für die PLO zu desavouieren.
Ganz konkret zum Anschlag vom vergangenen Samstag sagte Kreisky, die unversöhnliche Linie der Israelis gegenüber den Palästinensern führt zu derartigen Exzessen.
Eine Stellungnahme, die sicher auch Reaktion ist auf die von israelischer Seite lautgewordene Kritik an Österreichs Palästinenser-Politik.
Zwar hat das israelische Kabinett als solches Kreisky und die österreichische Regierung nicht direkt angegriffen, aber in einem TV-Interview des israelischen Außenministers kam die Kritik dann doch nach.
Nur die milde Haltung Wiens gegenüber den PLO-Terroristen und nur die offizielle Unterstützung der PLO durch Österreich habe das Klima für diese Terrorakte in Wien schaffen können.
Oder wie es israelische Zeitungen formulieren, Umarmungen mit Arafat bieten keine Garantie gegen PLO-Bomben.
Kritik also von außen, Kritik an der österreichischen Sicherheitspolitik, aber auch von innen.
ÖVP-Sicherheitssprecher Lichal nahm heute in einer Pressekonferenz aus Anlass zu dem Terroranschlag vom vergangenen Samstag dazu Stellung.
Ich glaube, dass es äußerst bedauerlich ist, dass Österreich nunmehr in immer vermehrteren Ausmaß Schauplatz des internationalen Terrors geworden ist.
Und ich glaube, dass die These des Herrn Innenministers, die er gestern in der Öffentlichkeit unterbreitet hat, dass es sich bei den Attentätern vornehmlich um ihre geleitete Studenten handelt, dass diese These ganz einfach nicht stimmt.
Ich glaube nämlich nicht, dass an der Wiener Technik bereits der Umgang mit Handgranaten und Maschinenpistolen ausländischer Fabrikate gelehrt wird.
Ich sehe hier also einen wesentlich gefährlicheren Zusammenhang.
Und wenn wir von der Sicherheitsbehörde hören müssen, dass bereits mehr als neun Personen verhaftet wurden in diesem Zusammenhang, so erscheint mir doch näher die Ansicht, dass es sich hier um einen wohl vorbereiteten Terroranschlag auf österreichischem Boden handelt.
Die österreichische Volkspartei steht auf dem Standpunkt,
dass die Sicherheitspolitik und auch die Außenpolitik der Verantwortlichen so ausgerichtet werden muss, dass eine optimale Sicherheit für die Bevölkerung dieses Staates
gegeben ist.
Ich glaube, diese Sicherheit der Österreicher hat Vorrang vor allen anderen Überlegungen.
Was heißt das konkret?
Minister Lanz hat wohl nicht ganz zu Unrecht darauf verwiesen, dass man sich gegen Handgranaten wohl auch in Zukunft nie hundertprozentig weiter schützen können.
Das ist wohl richtig, aber es steht fest, dass nach Österreich Terrorwaffen eingeschmuggelt werden und dass
die Abfangung der Waffen in Schwächert doch nur ein Einzelfall gewesen sind.
Man müsste also hier vor allem jene Wege, auf denen solche Waffen, die man als Angriffswaffen bezeichnen muss, Maschinen, Pistolen und Handgranaten, die sich für Terroranschläge eignen, muss man doch eine bessere Überprüfung vornehmen.
Der Herr Innenminister hat noch in der
Fernsehsendung Politik am Freitag vergangene Woche erklärt, er ist der bestinformierteste Mann über die PLO und die Hintergründe der Auseinandersetzungen in dieser Befreiungsorganisation.
Der Terroranschlag am Samstag hat diese doch etwas überhöhte Selbsteinschätzung des Herrn Innenministers ad absurdum geführt.
Welche Konsequenzen hier die österreichische Volkspartei noch ziehen wird, das wird dem Bundesparteivorstand vorbehalten bleiben.
Aber es ist ohne weiteres möglich, dass wir hier auch im Herbst entsprechende parlamentarische Initiativen setzen.
Soweit ÖVP-Sicherheitssprecher Lichal.
Es ist halb eins, fast auf die Sekunde genau, und nicht nur wegen der Halbzeit in der Sendung, sondern auch weil wir damit unseren Berichtblock über die Nachwirkungen des Terroranschlags vom vergangenen Samstag abgeschlossen haben.
Ist also jetzt Zeit für einen kurzen Blick auf das noch verbleibende Programm in diesem Mittagsschonal.
Wir wollen Ihnen berichten von der Krise im Iran nach dem Attentat auf das Regierungsgebäude in Teheran, bei dem Staatspräsident und Ministerpräsident ums Leben gekommen sind.
Wir haben einen Bericht vorbereitet über Säuberungen unter Studenten und Mittelschülern in der albanischsprachigen Provinz Kosovo in Jugoslawien.
Und von der Kulturredaktion erwarten wir noch die Berichte über den Beginn der Berliner Festwochen und den Bericht über eine lateinamerikanische Fotoausstellung in Zürich.
Vorher aber noch zwei Themen aus dem Inland.
Der erste mit der Schlagzeile ÖVP-Wehrsprecher im Akkord befürwortet teilweise militärische Zusammenarbeit mit der Schweiz.
Mit einem in der Verteidigungspolitik bisher kaum öffentlich diskutierten Vorschlag hat sich heute also ÖVP-Wehrsprecher im Akkord zu Wort gemeldet.
Er befürwortete im traditionellen Pressegespräch der Volkspartei unter bestimmten Voraussetzungen eine enge militärische Zusammenarbeit mit dem neutralen Nachbar Österreichs, der Schweiz.
Näheres von Hans Langsteiner direkt aus der ÖVP-Zentrale.
Der Vorschlag des ÖVP-Wehrsprechers würde nur unter zwei Voraussetzungen greifen.
Falls sich erstens das drei Jahre alte Verteidigungskonzept des scheidenden Armeekommandanten Spanocchi als nicht finanzierbar erweisen sollte und wenn zweitens der sogenannte Verteidigungsfall
also die Verwicklung Österreichs in militärische Konflikte eintreten sollte, dann kann sich Felix Ermakora, Wehrexperte der Großen Oppositionspartei, eine weitreichende außenpolitisch-militärische Zusammenarbeit mit anderen neutralen Staaten, vor allem der Schweiz, vorstellen.
Konkret also im Krieg die Schweizer Armee auf österreichischem Boden, Ermakora,
Was nun die Frage der Vorwärtsverteidigung angeht, so sollte das nicht heißen, dass man hier unbedingt die Schweizer Armee in Österreich bräuchte.
Ich glaube, in gegebenen Augenblick würde das ganz unrealistisch sein.
Aber man muss doch vom Gesamtstrategischen her wissen, dass in
in jeder Art des Konfliktes Österreich ein Vorfeld der Schweiz ist und von der Schweiz als solches betrachtet wird.
Was ist, wenn Österreich nicht imstande ist, seinen Luftraum zu schützen?
Würde man lieber haben, dass es NATO-Flugzeuge oder sowjetische Flugzeuge sind, die den österreichischen Luftraum schützen?
Ich glaube nicht.
Ich glaube, hier würde
die Zusammenarbeit mit einem immerwährend neutralen Staat, die Neutralität geradezu verdoppeln.
Vorstellen, dass gewisse Abfangfunktionen von den schweizerischen Luftstreitkräften übernommen würden zum Neutralitätsschutz.
Immer weiter vorausgesetzt, das Verteidigungskonzept 1978 sei nicht zu bezahlen, kann sich Ermacora auch eine Neuformulierung der Verteidigungsdoktrin und eine Reduzierung der Landwehr zugunsten der Bereitschaftstruppe vorstellen.
Für die bedrohliche Situation bei den Heeresfinanzen machte Ermacora übrigens seinen Parteifreund Spanocchi indirekt mitverantwortlich.
Spanocchi habe nicht immer so deutlich für eine bessere Dotierung des Verteidigungsbudgets geworben, wie kürzlich in einem ORF-Interview anlässlich seiner bevorstehenden Pensionierung.
Als Mindesterfordernis sieht er Makora eine Aufstockung der Heeresgelder um 600 Millionen Schilling an.
Als ausreichend würde er einen Budgetanteil von 4% betrachten, wie er unter der Zeit der ÖVP-Alleinregierung erzielt worden sei.
Noch kurz zum Thema Abfangjäger.
Nach der einstimmigen Landesverteidigungsratsempfehlung des Mirage-Ankaufs
liege nun die Verantwortung bei der Regierung, besonders bei Bundeskanzler Kreisky.
Als Privatmann gebe er, Ermacora, nach wie vor dem seit kurzem wieder diskutierten amerikanischen Flugzeugmodell F-16 den Vorzug.
Doch müsse er sich als Wehrpolitiker eben mit der Mirage begnügen.
Soviel aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zum Mittagsschornal.
Hans Langsteiner berichtete von einem Montagsgespräch des ÖVP-Wehrsprechers Ermacora, der sich eine teilweise militärische Zusammenarbeit mit unserem Nachbarn der Schweiz vorstellen könnte.
Der Ölverbrauch in Österreich geht weiter zurück.
An Mineralölprodukten wurde im ersten Halbjahr um 7,4% weniger verbraucht als in der Vergleichszeit 1980.
Der Stromverbrauch blieb ungefähr konstant.
Dies kam heute beim Pressegespräch von Handelsminister Staribacher heraus.
Der Benzinverbrauch ist um etwas mehr als 3% zurückgegangen.
Das entspricht der derzeitigen Marktentwicklung.
Fast 5% weniger Dieselverbrauch ist ein deutliches Zeichen für die schwache Konjunktur.
Und bei Heizöl schwer war der Verbrauchsrückgang besonders kräftig, nämlich fast 12% weniger.
Auch bei den Heizölen ist die schlechte Wirtschaftslage mit ein Grund für den Minderverbrauch.
Aber vor allem die Elektrizitätswirtschaft hat weniger schweres Heizöl gekauft.
Trotz alledem werden Treibstoffe und Brennstoffe nicht billiger, Herbert Huter berichtet.
viel mehr Geld für etwas weniger Öl.
So etwa kann man die Halbjahresziffern beim Ölverbrauch deuten.
Am Beispiel der Rohölimporte.
Gegenüber 1980 minus 9,4 Prozent in Tonnen, also von der Menge her, aber plus 34 Prozent in Schilling, also vom Preis her.
Der Grund?
Der gestiegene Dollarkurs.
Importkosten für Rohöl- und Mineralölprodukte im ersten Halbjahr fast 22 Milliarden Schilling.
Ohne den Verbrauchsrückgang wären es doch um 1,8 Milliarden Schilling mehr gewesen.
Warum trotz sinkender Nachfrage Benzin nicht billiger wird, ist aber nicht nur auf den Dollarkurs zurückzuführen.
Die Ölfirmen sehen sich folgende Situation gegenüber.
Benzin und Heizöle werden in den Raffinerien gekoppelt produziert.
Heizöl bleibt aber wegen der schlechten Konjunktur liegen und zwar mehr als sonst im Sommer.
Gleichzeitig steigt aber die Benzinnachfrage, also wurde Treibstoff heuer im Sommer besonders knapp und teuer.
Die geringe Heizölnachfrage hat auch dazu geführt, dass die Ölfirmen die Tanker mit Rohöl als schwimmende Lager benutzen und das frei gehandelte Rohöl im Preis fällt.
Handelsminister Starrybacher zu den Konsequenzen für Österreich.
Angebotssituation ist so, dass zwar auf den Spotmärkten die Preise gefallen sind, dass aber die Vertragsmengen und die Vertragspreise, solange der Vertrag läuft, und das ist doch immerhin mit dem größten Teil der Firmen abgeschlossen, dass dort keinerlei größere Reduktionen derzeit vorliegen.
Sicher, wenn neue Verträge abgeschlossen werden, und die Verträge werden ja Jahr für Jahr ergänzt und erneuert,
und in den Preisen neu verhandelt, kann es zu einer Verbilligung der Rohöleinstandspreise kommen.
Derzeit haben wir aber, wie gesagt, eine fast 30-prozentige Preissteigerung zu verzeichnen.
Was die Frage nun betrifft, bezüglich der Möglichkeiten, die die Ölwirtschaft hat, hier dann, insbesondere nach der Preisfreigabe am 15.
September,
die notwendigen Benzine zusätzlich zu kaufen, kann man bis jetzt noch kein endgültiges Urteil abgeben, denn die Urlaubssaison ist ja dann vorüber.
Der starke Nachfragetank nach Benzin lässt nach, sodass es so anzunehmen ist, dass insbesondere auf den Spotmärkten für Benzine dann entsprechend billigere Preise angeboten werden und die können dann eine Rolle spielen bei der Versorgung insbesondere westlichen Bundesländer mit Benziner.
Ein anderes Problem der Strompreis.
Er hängt mit dem Ölverbrauch indirekt zusammen, da ja die Brennstoffkosten, in diesem Fall schweres Heizöl, als gewichtiges Argument für den vorliegenden Strompreisantrag herangezogen werden.
Die Elektrizitätswirtschaft hat aber im ersten Halbjahr um 200.000 Tonnen oder fast 12 Prozent weniger Heizöl gekauft als 1980.
weniger Ölverbrauch, daher weniger Strompreiserhöhung.
Die Folge davon ist, dass wir also eine sehr starke Erhöhung des Ölpreises verzeichnen können von ca.
2.200 Schilling auf 3.300 Schilling die Tonne und daraus erklärt sich schon, dass das auch eine Kalkulationspust in der Strompreis
Antrag der EVUs beinhaltet ist.
Dazu kommt, dass natürlich die Elektrizitätswirtschaft wartet, ob sie nicht doch noch irgendwann billiger das Heizöl schwer, das ja größtenteils verheizt, bekommen kann.
Derzeit sind die Kapazitäten, die Lager der Elektrizitätswirtschaft circa nur drei Viertel voll und es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass in den
neun Winter mit vollen Lagern gehen wird, sodass sich also jetzt ein doch größerer Zugkauf von Öl ergeben wird.
Also auch hier eine Enttäuschung, wenn man glaubt, mit Sparen den Preis drücken zu können.
Es stellt sich also heraus, dass wir es bei der Energie weniger mit einem Mengen als vielmehr mit einem Preisproblem zu tun haben und die Frage ist nicht, wie viel Energie können wir bekommen, sondern wie viel Energie können wir uns leisten.
Herbert Hutter berichtete von einer Pressekonferenz von Handelsminister Staribacher.
Quintessenz, also offenbar sparen drückt den Preis, zumindest in der jetzigen Situation leider nicht.
Und 10 Minuten nach halb eins zur Spitzenmeldung aus dem Ausland.
Mit der Ermordung von Staatspräsident Rajaj und Ministerpräsident Bahunar ist der Iran zum zweiten Mal in diesem Sommer ohne politische Führung.
Es war der zweite Großanschlag auf iranische Spitzenpolitiker innerhalb der vergangenen neun Wochen.
Vor neun Wochen war ja der Anschlag auf die Parteizentrale der Islamischen Republikpartei, wobei rund 100 Todesopfer zu beklagen waren, unter ihnen der einflussreiche Parteiführer der Islamischen Republikpartei Beheshti.
Der Brandbombenanschlag auf das Büro des Regierungschefs jetzt wurde bereits gestern verübt.
Der staatliche Rundfunk meldete den Tod Ratscheis und Bahonas allerdings erst heute früh.
Im ganzen Land ist eine fünftägige Staatstrauer angeordnet worden.
Wer diesen Anschlag, bei dem auch ein Beamter und eine Frau getötet wurden, verübt hat, ist noch nicht geklärt.
In Teheran wurden zwar Flugblätter gefunden, in denen sich die linksgerichteten Volks-Mujahedin zu dem Attentat bekannten.
Der nach Frankreich geflüchtete Führer der Gruppe, Rajavi, bezweifelte allerdings, dass seine Bewegung den Anschlag verübt hat.
Der ebenfalls mit Rajavi nach Paris geflüchtete frühere Präsident Bani Sadr hat betont, dass er an dem Attentat in keiner Weise beteiligt gewesen sei.
Mit Einzelheiten aus Teheraner Sicht unser Iran-Korrespondent Ulrich Tiltner.
Mindestens 100.000 Menschen waren heute Morgen in schwarzer Trauerkleidung zur Kundgebung vor das Islamische Parlament in der Teheraner Stadtmitte gezogen.
Unter den Sprechchören »Tot den USA« wurden die Särge aus dem Parlamentsgebäude getragen und anschließend vorbei an Hunderttausenden zum Teheraner Zentralpritop im Süden der Stadt gefahren.
Die Regierungsanhänger waren betroffen und vom vielbeschworenen Optimismus war wenig zu spüren.
Verteidigungsminister Oberst Namjoo, der von einer Morgenzeitung bereits als Bombenopfer gemeldet worden war, warnte in seiner Trauerrede erneut die USA.
Solange die iranische Revolution unter Führung von Imam Khomeini und dem 36-Millionen-Volk existiere, werde es einen Präsidenten und ein Kabinett geben.
Dann legte Namjoo den Schwur ab, dass der Weg von Bahonar und Rajahid fortgesetzt werde.
Parlamentspräsident Hashemi Rafsanjani hat in einer Botschaft an das Volk ein härteres Durchgreifen der Sicherheitsorgane und Revolutionsgerichte gefordert.
Die Bevölkerung, die Revolutionsgerichte und die Sicherheitsorgane müssten für die Vollstreckung der Todesurteile an den Verrätern und Verbrechern sorgen.
Er sagte, wir haben alle Ratschläge erteilt, alles Mögliche vorgeschlagen und alle Bereuungsvorschläge sind gemacht worden.
Sie haben aber gezeigt,
dass sie nach wie vor keinen Weg zur Umkehr gelassen und alle Brücken hinter sich abgebrochen haben.
Heute tragt ihr die verbrannte Leiche eines Präsidenten auf der Schulter, dem ihr vor wenigen Wochen 14 Millionen Stimmen gegeben habt.
Was kann die Strafe für Kriminelle, die unsere Revolution so behandeln seien, außer Tod?
Dieser harte Kurs wird aber nicht zu einem Ende der Anschlagquelle führen.
Denn mit dem gestrigen Anschlag haben die Mujahedin
Und in Teheran zweifelt niemand daran, dass die, die Bombe gelegt haben, ihre Stärke demonstriert.
Die Zahl der täglichen Attentate nimmt weiter zu, obwohl die führenden Politiker bereits seit Wochen wiederholen, dass die Organisation nahezu zerschlagen sei.
Und die bisher 900 Hinrichtungen an politischen Gegnern, heute wurden bisher weitere 41 vollstreckte Todesurteile gemeldet, haben ihre abschreckende Wirkung ganz offensichtlich verfehlt.
Aber wie gespalten die iranische Bevölkerung derzeit ist, wurde heute Morgen ebenfalls deutlich.
Während mehr als 100.000 Menschen an der Trauerkundgebung vor dem Parlament teilnahmen, verlief das Leben in vielen Stadtteilen völlig normal.
Heute trauert nur ein Teil der iranischen Bevölkerung.
Und die Ankündigung eines noch härteren Kurses wird die Fronten weiter verschärfen.
So ist bis zur Stunde auch noch nicht klar, wie die Nachfolgefrage von Staatspräsident Rajaei geregelt wird.
Entsprechend der Verfassung müssen innerhalb der nächsten 50 Tage erneut Präsidentschaftswahlen durchgeführt werden.
Erst der neue Präsident könnte dann einen Ministerpräsidenten einsetzen.
Rumänien muss jetzt entscheiden, wie diese Zeit überbrückt werden soll.
Soweit dieser aktuelle Bericht von Ulrich Tilgner aus Teheran.
Und unser nächster Bericht führt uns nach Südamerika bzw.
Mittelamerika.
Bald zwei Jahre wütet der grausame Bürgerkrieg in El Salvador, der im Durchschnitt 1000 Tote pro Monat fordert.
Insgesamt zählt man also schon mehr als 20.000.
Die militärische Lage ist davon gekennzeichnet, dass die Guerrilleros der linken Rebellenarmee zwar zu stark sind, um in die Knie gezwungen zu werden, aber andererseits zu schwach, um selbst zu siegen.
Unterdessen haben die von Regierung und Heer tolerierten rechtsextremistischen Todesschwadrone ihre Brutalität noch gesteigert.
In den vergangenen Tagen waren Berichte zu hören von 76 geköpften Leichen.
Der Großteil der Bevölkerung lebt in panischer Angst.
200.000 sind schon geflüchtet.
Eine Verhandlungslösung in diesem Konflikt etwa im Sinne freier Wahlen zeichnet sich nicht ab.
Aber immerhin haben jetzt die Amerikaner nicht völlig ablehnend auf eine am Freitag erfolgte gemeinsame Erklärung der sozialistischen Regierungen von Frankreich und Mexiko reagiert, in der die Oppositionsfront als Gesprächspartner anerkannt wird.
Zur Lage in El Salvador, Arnim Beth.
In dem vom Bürgerkrieg zerrotteten Land finden derzeit die schwersten Kämpfe seit Januar statt, als Guerilla-Verbände vergeblich versuchten, durch eine Großoffensive und einen Generalstreik die Regierungsfunter zu stürzen.
In dieser unmittelbaren Gefahr befinden sich die machthabenden Militärs und Christdemokraten gegenwärtig nicht, aber sie zeigen deutliche Zeichen von Schwäche.
Ihre Schutzpatrone, die US-Amerikaner, haben dies erkannt, daher kommt eine verstärkte Militärhilfe aus Washington.
Die Aufständischen haben vor allem vermocht, die Luftüberlegenheit der regulären Einheiten während der letzten Wochen schwer zu beeinträchtigen, in einigen Gebieten sogar ganz auszuschalten.
Damit haben sie in den schwer zugänglichen Dschungelgebieten im Norden und Osten des Landes praktisch freie Hand.
In Mittelamerika beherrscht jetzt die alljährliche Schlechtwetterperiode.
Sie dauert noch ungefähr ein bis höchstens zwei Monate.
Diese Zeit gilt es für die im Dschungel operierenden Guerillas auszunutzen, um Geländegewinne und Überfälle zu machen.
Wenn erst die Straßen wieder fest und der Himmel wolkenlos ist, kann die Armee ihre Materialüberlegenheit, schwere Waffen wie Artillerie und Panzer, besser einsetzen.
Unterdessen nimmt die Härte und Brutalität der Auseinandersetzungen noch laufend zu.
Die Mehrheit der Bevölkerung, die weder für die linken Rebellen noch für die Regierung eine Hand rührt, versucht aus den jeweiligen und ständig wechselnden Kampfgebieten zu entkommen.
Flüchtlingstrecks schieben sich hin und her.
Rechte Todeskommandos, willkommene Helfers, Helfer der Regierung wüten wie nie zuvor.
Der Erzbischof Salvador verurteilt in seinen Predigten den Sadismus dieser Schwadrone, die ihre Opfer jetzt grausam foltern und dann auch noch enthoppen.
Der christdemokratische Präsident Duarte beklagt diese Praktiken auch öffentlich, aber es ist noch kein Fall bekannt geworden, dass die Regierung von der Dagegen vorgegangen wäre.
Ein Teil der politischen Häftlinge, die in verschiedenen Gefängnissen einsitzen, darunter übrigens auch die Söhne zweier Hunter-Mitglieder, hat mit einem Hungerstreik begonnen, um gegen Folterungen zu protestieren und auf einen schnellen Prozess vor Gericht zu drängen.
Doch diese Aktion wird dem Lande nicht sonderlich ernst genommen.
Denn, so wird gesagt, solange die Regierungsfeinde eingesperrt sind, brauchen sie nicht zu befürchten, von den berüchtigten Todesschwadronen umgebracht zu werden.
Die Aufständischen in der gefährlicheren Freiheit verüben unterdessen Sabotageakte.
Sie sprengen Hochspannungsmaste und Wasserleitungen, legen Minen auf den Straßen.
Auch ihre Opfer sind zuallermeist Unschuldige, am Bürgerkrieg Unbeteiligte.
So nimmt es nicht Wunder, dass keine der kämpfenden Parteien auf eine breite Unterstützung rechnen kann.
Arnim Beth zum Bürgerkrieg in El Salvador.
Mit einem Festakt in der Philharmonie werden am 2.
September die 31.
Berliner Festwochen eröffnet.
Zentrales Thema auch dieser bis 8.
Oktober dauernden Veranstaltung, nicht überraschend angesichts der großen Preußen-Ausstellung in Berlin, auch hier das Thema Preußen.
Diesem Thema sind Konzerte, Theater- und Opernaufführungen, Filmvorführungen und Lesungen gewidmet.
Walter Gellert informiert Sie im Folgenden über das reichhaltige Programm dieses Festivals von Berlin.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Berliner Festwochen steht natürlich die Ausstellung Preußen – Versuch einer Bilanz im Martin-Gropius-Bau in der Stresemannstraße.
Dazu kommen mehr als 30 Ausstellungen, die sich in unterschiedlicher Form mit dem Thema auseinandersetzen.
Man wird mit Adalbert von Chamisso als Naturforscher bekannt gemacht,
Theodor Fontane und Hegel sind ebenfalls Präsentationen gewidmet.
Preußen in Zinn, die Juden in Preußen und die Preußische Post in Berlin sind weitere Titel aus einem überreichen Ausstellungsangebot.
Für die diesjährigen Festwochen sind nun die verschiedenen Sparten wie Theater, Oper, Konzert und Literatur
eine Symbiose mit der Preußen-Ausstellung eingegangen und haben das Motto Preußen für sich akzeptiert.
Eine Haltung, die zum Beispiel in Wien bei den Festwochen nur schwer und daher fast nie zu erreichen war.
Ulrich Eckert, der Leiter der Berliner Festspiele.
Das hängt damit zusammen, dass die Berliner Festwochen seit Jahren sich zum Ziel gesetzt haben,
jeweils wechselnd entweder aktuelle ästhetische Trends zu präsentieren oder im jeweils anderen Jahr sich mit der Geschichte dieser Stadt zu beschäftigen.
Und zwar eine systematische Spurensuche und Spurensicherung auf dem Boden, auf dem wir leben, auf dem wir stehen.
Denn Berlin in seiner besonderen Insellage muss eine Funktion haben und die kann nach Lage der Dinge ja nur eine kulturelle sein.
Und innerhalb der kulturellen Tätigkeit ist es insbesondere die Aufgabe, so etwas zu sein wie eine Gedächtnisstätte für dieses Land, das sonst vor lauter Wohlstand sich wenig für seine Geschichte interessiert.
Auf dem Sektor Musik bringen die Berliner Festwochen sowie heuer die Wiener Festwochen eine Übersicht über das Schaffen Felix Mendelssohn-Bartholdys.
Als Ausgrabungen sind unter anderem Mayerbeers kleine Oper Gli Amore di Teolinda sowie Karl Heinrich Grauns Passionskantate Der Tod Jesu zu hören.
Herr Grauen war ja sozusagen der preußische Komponist.
Er hat nicht die Größe wie vielleicht andere, aber er ist immerhin doch wichtig, weil er diese typische preußische Empfindsamkeit, diesen Pietismus in Musik gebracht hat.
Und auf der anderen Seite ist es ein ganz anderes Thema, nämlich der Klassizismus in Berlin.
der auch auf der musikalischen Seite hier wichtig war und der besonders stark beeinflusst wurde durch das Auftauchen von Liszt.
Liszt war hier und wurde in Berlin behandelt wie ein König, wie ein König.
Also es gibt zeitgenössische Berichte, sowas hat glaube ich ein Komponist noch nie erfahren, was Liszt hier
bekommen hat an Zuwendung.
Liszt steht für diesen besonderen Klassizismus, diesen Neoklassizismus, der in der preußischen Architektur dann ja auch seinen Niederschlag fand.
Einen weiteren Schwerpunkt der Konzerte bilden die Werke E.T.A.
Hoffmanns.
Hoffmann ist aber auch eine Ausstellung gewidmet.
E.T.A.
Hoffmann, das ist ein ganz besonders gutes Beispiel für das Preußische, insbesondere in der Mischung der Berufe, denn er war Jurist, er war Maler, er war Literat, Theatermann.
E.T.A.
Hoffmann ist eine besonders farbige Figur und er mag besonders dafür stehen, wenn man zeigen will, dass Preußen eben nicht nur Militär und Drill war,
E.T.A.
Hoffmann war, was vielleicht nicht bekannt ist, der Kammergerichtsrat, der mit den Hochverrätern zu tun hatte.
Man hatte also den Bock zum Gärtner gemacht, denn er war ja Sympathisant dieser.
Und er hat auf diese Weise vielen Leuten, auch zum Beispiel dem Turnvater Jan, geholfen, dass sie nicht allzu sehr mit dem Staat
ins Gehege kam.
Also Sie sehen, wir können an ETH auf einmal besonders schön zeigen, dass es mit dieser Maschine Preußen so blockhaft gar nicht war, wie das eigentlich die Legende uns heute sagt.
Als Interpreten für das musikalische Angebot der Berliner Festwochen wurden auch österreichische Ensembles verpflichtet.
Ulrich Eckhardt.
Das Wichtigste darunter ist, dass wir die sechs Brandenburgischen Konzerte von Arnon Kurs spielen lassen.
Und das ist ja, glaube ich, auch wohl die aufregendste Interpretation, die heute möglich ist.
Das Klementitsch-Konzert aus Wien hat eine sehr wichtige Aufgabe übernommen, nämlich die erste Berliner Oper von Bononcini Polifemo hier aufzuführen in der Matthäuskirche.
Also Sie sehen, wir sind da gar nicht so lokal bezogen gewesen oder so mit Scheuklappen, dass wir nur die Berliner das spielen lassen, was für Berlin wichtig ist.
Weitere interessante Aufführungen.
Die Deutsche Oper Berlin nimmt das Preußenthema mit einer neuen Szenierung von Boris Blachers Preußischem Märchen sowie einer Aufführung von Grauns Oper Montezuma im Hebeltheater auf.
Die staatlichen Schauspielbühnen spielen Amphitryon, Penthesilea und den zerbrochenen Krug von Kleist.
In der Schiller-Theaterwerkstatt kommt Gabriel Bareilles' Kleist zur Aufführung.
Schließlich sei noch auf das Japan-Programm der Berliner Festwochen im September hingewiesen.
das nicht nur ein Gastspiel eines Kabuki-Theaters bringt, sondern auch über zeitgenössische Musik in Japan informiert.
Walter Gelert gab uns diese Vorschau auf die 31.
Berliner Festwochen, die übermorgen Mittwoch eröffnet werden.
Im Kunsthaus Zürich wurde kürzlich die von Erika Billeter zusammengestellte Ausstellung Fotografie Lateinamerika eröffnet.
Die erste Übersicht über die fotografischen Leistungen dieses Kontinents, die in Europa überhaupt zu sehen ist.
Otto Hochreiter hat die Ausstellung für uns besucht.
Erika Billetter, die in den letzten Jahren wichtige Ausstellungen auch zu Fragen der Fotografie, die bedeutendste sicher Malerei und Fotografie im Dialog gemacht hat, verabschiedet sich vom Zürcher Kunsthaus mit einer großen Anthologie über die Fotografie Lateinamerikas, die zum Lateinamerikanischen Festival nach Berlin und dann nach Spanien, den USA und schließlich nach Lateinamerika selbst weiterwandern wird.
Geplant war ursprünglich, zusammen mit dem New Yorker Museum of Modern Art, eine Übersicht über die Malerei und Fotografie des Kontinents zu erstellen.
Nicht zuletzt politische Unstimmigkeiten fiel der Malereiteil zum Opfer.
Was übrig blieb, ist noch immer beeindruckend.
Die Geschichte der Fotografie Lateinamerikas anhand von großen Fotografen der verschiedenen Länder.
Erika Bileta,
Die Geschichte der lateinamerikanischen Fotografie existiert noch nicht.
Und es wäre vermessen von uns Europäern zu sagen, wir wollten sich jetzt schreiben und aufzeigen.
Was ich probiert habe, sind Brechen zu schlagen in ein unbekanntes Gebiet praktisch.
Und ich wollte es probieren an fotografischen Persönlichkeiten, die
in Südamerika existiert haben, von denen man zum Teil ganze Archive hat, zum Teil eine gewisse Fülle von Fotografien bekannt ist.
Und so ist es zu dieser Ausstellung gekommen, die sich im Grunde
aufbaut anhand von Fotografen, die sich sozusagen wie Perlen an einer Kette reihen.
Ich habe versucht, so viel wie möglich Fotografen zu finden, die so etwas wie ein Lebenswerk hinterlassen haben, das existiert, oder zumindest einen Einblick geben über eine längere Arbeitszeit.
Die lateinamerikanische Fotografie, wie sie uns nun im Kunsthaus Zürich vor Augen geführt wird, scheint das private, formal experimentierende, die Orientierung an der Salonmalerei des 19.
Jahrhunderts im Gegensatz zur europäischen und nordamerikanischen Fotografie weitgehend ausgeklammert zu haben.
Im Vordergrund stehen offensichtlich das Öffentliche, das politische Ereignis, der Krieg, die Diktatur, die Revolution, in die die Fotografen mit ihrer Kamera als Waffe eingreifen.
So entwickelt sich in dieser Ausstellung ein Spektrum subjektiver Ansichten der Zeitgeschichte und der Betroffenheit des Einzelnen, des Leidens an dieser Geschichte.
Ein Spektrum, das weit über eine Ansammlung von aktuellen Pressefotos hinausgeht.
Erika Pilleter hat im Kunsthaus Zürich die Ausstellung Fotografie Lateinamerika zusammengestellt und für uns hat Helmut Koller die folgenden Schlussnachrichten zusammengestellt.
Österreich.
Heute Nachmittag werden die beiden Todesopfer des Anschlags arabischer Terroristen auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Um 16.30 Uhr beginnt vor dem Schauplatz des Attentats vor dem jüdischen Gemeindezentrum in der Wiener Innenstadt eine Trauerfeier.
Nach Angaben von Polizei-Vizepräsident Stein Kellner wurden für die Trauerkundgebung umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Die Polizei hat nach seinen Worten die ballistische Untersuchung der bei dem Anschlag verwendeten Waffen noch nicht abgeschlossen.
Sie soll Aufschluss darüber geben, ob mit einer der Waffen auch der Mord an dem Wiener Stadtrat Mittel am 1.
Mai verübt wurde.
Die beiden Attentäter wurden unterdessen dem Gericht überstellt und werden weiter verhört.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bombenanschlag auf das Hauptquartier der amerikanischen Luftwaffe in Europa auf dem Flugplatz Ramstein bei Kaiserslautern hat nach Angaben der deutschen Bundesanwaltschaft 15 Schwerverletzte gefordert.
Der Sprengkörper explodierte gegen 7 Uhr in einem geparkten Personenwagen.
In die Ermittlungen hat sich das Bundeskriminalamt eingeschaltet.
Die Untersuchung wird von Generalbundesanwalt Reppmann persönlich geführt.
In der deutschen Regierungskoalition haben heute früh in Bonn vorbereitende Gespräche über die Budgetverhandlungen zwischen Sozialdemokraten und Freien Demokraten begonnen, um die Differenzen über weitere Einsparungen bei den Staatsausgaben und Maßnahmen zur Belebung von Investitionen beizulegen.
Die Freien Demokraten sind vor allem gegen eine sogenannte Ergänzungsabgabe, die von der SPD vorgeschlagen wurde.
Österreich.
Der ÖVP-Wehrsprecher Ermacora hat sich heute in einem Pressegespräch in Wien für eine weitreichende militärische Zusammenarbeit mit anderen neutralen Staaten im Krisenfall ausgesprochen.
Ermacora sagte, da Österreich bei jeder Art eines Konflikts Vorfeld der Schweiz sei, könne er sich vorstellen, dass die schweizerische Luftwaffe in Österreich einen Neutralitätsschutz übernimmt.
Der Verbrauch an Mineralölprodukten lag im ersten Halbjahr 1981 um 7,4 Prozent unter den Werten des ersten Halbjahres 1980.
Die Wetteraussichten bis heute Abend.
Vielfach sonniges Wetter, am Nachmittag einzelne Regenschauer.
Tageshöchsttemperatur 19 bis 25 Grad.
Schlussnachrichten und kurzer Wetterbericht standen am Ende dieses Mittagsschanals.
Dankeschön fürs Zuhören, sagt Werner Löw, der sich auch im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet.