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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagsschanal, sagt mir der Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
In den nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge unter anderem zu folgenden Themen.
Der am Montag überraschend zum neuen Wiener Erzbischof designierte Benediktinerpater Dr. Groer gibt eine Pressekonferenz.
Ebenfalls von der Pressekonferenz lud die zweite Nationalratspräsidentin Hubinek in ihrer Eigenschaft als ÖVP-Umweltsprecherin.
Der jüngste Verbraucherpreis-Index im internationalen Vergleich.
Heute vor 50 Jahren putschten General Franco und Konsorten gegen die Spanische Republik.
Anzeichen für Verbesserungen der sowjetisch-israelischen Beziehungen.
Der ehemalige türkische Ministerpräsident Ecevit muss sich nicht zum ersten Mal wegen politischer Betätigung vor Gericht verantworten.
Der Film Der Kuss der Spinnenfrau läuft demnächst auch in österreichischen Kinos an.
Und im Mittagsschanal steht jetzt vorerst eine von Fedor Ohli zusammengestellte Meldungsübersicht, die Stefan Pokorny liest auf dem Programm.
Österreich.
Der Index der Verbraucherpreise für Juni liegt nach Angaben des Statistischen Zentralamtes 1,5 Prozent über dem Vergleichsmonat des Vorjahres.
Der Index ist somit gleich hoch wie jener im Mai.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde für Juni ein Index der Verbraucherpreise von bis 0,2 Prozent errechnet, in der Schweiz betrug er plus 0,8 Prozent und in Italien plus 6,3 im Vergleich zum Juni des Vorjahres.
Die Umweltsprecherin der Volkspartei, Marga Hubinek, hat der Regierung schwerwiegende Versäumnisse in der Umweltpolitik vorgeworfen.
Als Beispiele nannte Hubinek das Fehlen eines Konzepts zur Sonderabfallbeseitigung, einen völligen Stillstand im Kampf gegen das Waldsterben sowie kein Fortkommen in der Frage der Nationalparks bei Emissionsschutzvereinbarungen beim Chemikaliengesetz und beim Dampfkessel-Emissionsgesetz.
Im Bereich der Energiepolitik mangelt es nach Ansicht Hubinex an einem zukunftsorientierten Konzept mit einem umfassenden Energiesparprogramm.
Bundeskanzler Franz Franitzki wird morgen an der Spitze einer Regierungsdelegation Gespräche mit dem Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer und Vertretern der Tiroler Landesregierung führen.
Die geplanten Themen der Unterredung sind Probleme des Transitverkehrs in Tirol, Bau und Finanzierung einer Erdgas-Hauptleitung sowie das umstrittene Kraftwerk Dorfertal Osttirol.
Österreich, Italien.
Nach einer 20-prozentigen Treibstoffpreiserhöhung in Jugoslawien wird für Benzinbons weniger Treibstoff an den Tankstellen abgegeben.
Für den 2000-Dinar-Bon, der zurzeit in Österreich 75 Schilling 70 Groschen kostet, bekommt man an den Tankstellen folgende Mengen.
10,77 Liter Superbenzin oder 11,6 Liter Normalbenzin oder 13,29 Liter Diesel.
Treibstoff über Benzinbons ist weiterhin um 5% billiger gegenüber dem normalen Pumpenabgabepreis.
In Italien gilt ab Mitternacht Sturzhelmpflicht für alle Motorradfahrer.
Die Polizei hat strenge Kontrollen angekündigt.
Die Höchststrafen betragen umgerechnet mehr als 5000 Schilling.
Die neue Straßenverkehrsordnung Italiens schreibt auch das Anbringen eines Rückspiegels auf der linken Seite des Motorrades vor.
Großbritannien, USA.
Die Sowjetunion und die USA werden in der kommenden Woche in Genf wieder über einen Stopp von Atomversuchen verhandeln.
Dies wurde sowohl vom sowjetischen Außenminister Edward Schewadnatze in London als auch von einem Sprecher des Weißen Hauses bestätigt.
Präsident Reagan hat nach Angaben der Zeitung New York Times im Entwurf eines Briefes an Parteichef Gorbatschow erstmals einen gleichzeitigen Abbau von strategischen Waffen- und Atomversuchen vorgeschlagen.
Allerdings sei die Diskussion darüber innerhalb der amerikanischen Regierung noch nicht abgeschlossen, schreibt die New York Times.
Großbritannien.
Als Protest gegen die britische Südafrika-Politik haben bereits acht Länder ihre Beteiligung an den am 24.
Juli in Schottland beginnenden Commonwealth-Spielen abgesagt.
Nach fünf schwarz-afrikanischen Staaten und Malaysia haben sich nun auch die Bahamas und Papua-Neuguinea entschieden, an der Sportveranstaltung nicht teilzunehmen.
Einige weitere Länder haben über ihre Teilnahme noch nicht entschieden.
Der Boykott der Commonwealth-Spiele ist als Protest gegen die britische Ablehnung von Wirtschaftssanktionen gegen Südafrika gedacht.
Sowjetunion.
Zwei der vier Reaktoren des Kernkraftwerks Tschernobyl werden voraussichtlich im Oktober wieder den Betrieb aufnehmen.
Die sowjetische Parteizeitung Pravda schreibt heute, der dritte Reaktor, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft des zerstörten vierten Blocks befindet, werde aber noch eine Weile abgeschaltet bleiben.
Der Vorsitzende des Staatsausschusses für die Nutzung der Kernenergie hat unterdessen eine Liste mit internationalen Sicherheitsmaßnahmen für Kernkraftwerke angekündigt.
Darin soll ein Informationssystem über Unfälle, internationale Normen für den Betrieb für Atomanlagen sowie ein Vertrag enthalten sein, der Angriffe auf Kernkraftwerke verbietet.
Spanien.
Mit einem Putsch von Truppen im damaligen Spanisch Marokko gegen die republikanische Regierung in Madrid hat vor 50 Jahren der Spanische Bürgerkrieg begonnen.
Die Kämpfe dauerten bis April 1939 und endeten mit dem Sieg Frankos, der als Diktator bis zu seinem Tod 1975 an der Macht blieb.
Die Republikaner stützten sich im Bürgerkrieg auf Milizen der linksgerichteten Parteien und Gewerkschaften sowie auf die internationalen Brigaden.
Als kriegsentscheidend gilt allgemein die Unterstützung der Franco-Truppen durch Verbände aus dem nationalsozialistischen Deutschland und dem faschistischen Italien.
USA Die Führer von antikommunistischen Widerstandsgruppen aus sechs Ländern sind zu einer Konferenz in Washington zusammengekommen.
Das Treffen soll dem Austausch von Erfahrungen und der Planung einer gemeinsamen Strategie dienen.
Der amerikanische Verteidigungsminister Caspar Weinberger sagte in seiner Grußadresse, die USA würden die Widerstandsorganisation nicht im Stich lassen.
Die meisten der Guerillaführer zeigten sich zufrieden über den Empfang, der ihnen in Washington bereitet worden war.
Mitglieder der Expedition zum Wrack des Luxusdampfers Titanic haben neuerlich Tauchfahrten in 4000 Meter Tiefe unternommen.
Dabei wurde ein Roboter eingesetzt, der an einem Kabel hängend das Innere des Titanic-Wracks untersuchte und fotografierte.
Die Erforschung des Titanic-Wracks wird von der amerikanischen Marine finanziert.
Für sie geht es darum, den möglichen militärischen Nutzen des neu entwickelten Roboters mit dem Namen Jason-GR zu erkunden.
Geräte dieser Art könnten bei der Suche nach verlorenen Unterseebooten, beim Aufspüren feindlicher Unterwasserabhöhereinrichtungen und beim Vermessen von Stationierungsorten für Raketen auf dem Meeresboden eingesetzt werden.
Bei einem ungewöhnlichen Flugzeugunfall ist gestern im amerikanischen Bundesstaat Arizona ein 35-jähriger Segelflieger ums Leben gekommen.
Während der Landung wurde das Segelflugzeug wahrscheinlich durch eine Windböe zur Seite gedrückt, eine Tragfläche köpfte einen etwa sechs Meter hohen Kaktus.
Der abgerissene Kaktusteil durchschlug die Glaskuppel des Cockpits, dem Piloten wurde dabei das Genick gebrochen.
Der zweite Insasse des Segelflugzeuges blieb unverletzt.
Österreich.
Etwa 150 Gendarmerie- und Polizeibeamte sind gegenwärtig in einer Großfahndung nach zwei Bankräubern im Raum Arnoldstein-Törlmaglan in Kärnten im Ansatz.
Drei bewaffnete, vermutlich aus Jugoslawien stammende Männer hatten heute kurz nach 8 Uhr eine Reifeisenfiliale in Bleyberg-Kreuth überfallen und dabei 114.000 Schillingbeute gemacht.
In der Filiale befand sich nach ersten Erhebungen nur eine Angestellte, die von den Bankräubern gefesselt und geknebelt wurde.
Die Täter flüchteten in einem Auto, das wenig später von der Gendarmerie angehalten wurde.
Einer der Räuber wurde festgenommen, die beiden anderen konnten in einen benachbarten Wald flüchten.
Die Täter sind mit Pistolen bewaffnet.
Das Wetter.
Die Wetterlage.
Das Hoch über Mitteleuropa verlagert unter Abschwächung seinen Schwerpunkt nach Osten.
Eine über Frankreich liegende Gewitterzone erreicht morgen vor Adelberg.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Heiter bis wolkig.
Meist schwacher Wind.
Nachmittagstemperaturen 25 bis 30 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 16 Grad.
Die Wettaussichten für morgen Freitag.
Im Westen bewölkt und nachfolgend aufkommen gewittriger Regenschauer.
Sonst zunächst noch sonnig und warm.
Nachmittags auch hier Haufenwolkenbildung und später vor allem im Süden lokale Gewitter.
Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nord.
Frühtemperaturen 11 bis 18, Tageshöchsttemperaturen im Westen um 20 Grad, sonst 24 bis 29 Grad.
Eine Vorschau auf das Wochenende.
Wechselnd bewölkt, wiederholt Gewitter und kühler.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkenlos 27 Grad, Eisenstadt wolkenlos 26, St.
Es ist 12.10 Uhr und wir kommen zum Beitragsteil des Mittagsschanals.
Als am Montag die Designierung des Benediktinerpaters Dr. Groer zum neuen Wiener Erzbischof bekannt wurde, war dies auch für innerkirchliche Kreise eine Überraschung.
Von einer solchen sprach auch der 67-jährige künftige Wiener Kirchenfürst selbst, ebenso wie der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz der Salzburger Erzbischof Karl Berg.
Und Kardinal König, groß Wiener Amtsvorgänger, meinte, Aufgabe des neuen Bischofs von Wien werde es sein, sich über den von diesem bisher seelsorglich betreuten Kreis der Legio Mariens hinaus der ganzen Vielfalt der Wiener Diözese zu öffnen.
Es sei wichtig, dem neuen Bischof mit Offenheit und nicht mit Vorurteilen zu begegnen.
Diese Stellungnahmen wurden gestern veröffentlicht.
Und heute gab Dr. Groer in Wien eine Pressekonferenz, von der nun Roland Adrovica berichtet.
Riesenandrung herrschte heute bei der ersten Pressekonferenz des neuen Wiener Erzbischofs, Pater Hermann, Dr. Hans Groer.
Und den Beginn der Pressekonferenz kann man wohl als äußerst ungewöhnlich bezeichnen.
Nachdem er jeden, der mehr als 50 Teilnehmer persönlich behandschlagt, begrüßt hatte, ersuchte der neue Wiener Erzbischof alle Besucher christlichen Glaubens, mit ihm gemeinsam das Vaterunser zu beten.
Das taten sie dann auch mit ihm.
Er sagte zu Beginn, er wörtlich sagte, er sei biff baff, dass sich die Medien so sehr für die Kirche interessierten und er freue sich sehr darüber.
Er sei selbst total überrascht, dass er zum neuen Wiener Erzbischof bestellt worden ist.
Er selbst wisse erst seit knapp 14 Tagen vom Wunsch des Papstes.
Er freut sich sehr darüber, er fürchte sich nicht vor dieser Aufgabe, denn der Wille des Papstes sei für ihn auch der Wille Christi und mit dessen Hilfe werde es ihm gelingen, sein Amt zu erfüllen.
Zum Thema Ökumene sagte er, sei für ihn überhaupt kein Problem, er habe eine sehr liebe evangelische Großmutter gehabt, also das werde für ihn kein Problem sein.
Auch die Marianische Note, vor der brauche man sich nicht zu fürchten, sei ein Irrtum, wenn viele glaubten, dass die Marianer nur darin über Maria redeten.
Und dann die Frage an ihn, warum glaubt er, dass er vom Papst auserwählt worden ist.
Und die Frage ist ganz leicht zu beantworten.
Ich habe keine Ahnung.
Ich habe diesen Papst zweimal vielleicht im Fernsehen gesehen.
Ich habe ihn nicht in der Kirche, in der Domkirche, die meine Pfarrkirche ist, gesehen und auch nicht mit ihm zelebriert.
Ich habe nie mit ihm gesprochen und habe auch nie mit ihm korrespondiert.
Die Fragen der Journalisten kreisten natürlich um viele Themen, sowohl kirchliche als auch politische.
Etwa die zukünftige Haltung der Wiener Kirche zu den politischen Parteien.
Da hatte ja gestern etwa SPÖ-Zentralsekretär Peter Schieder gemeint, er hoffe, dass die Kirche weiterhin eine Äquidistanz zu den Parteien halte.
Dazu sagte der neue Wiener Erzbischof, das Wort Äquidistanz gefällt ihm nicht so sehr, er habe ja keine Apothekerwaage, wo man genau das Gleichgewicht auswiegen könne.
Aber grundsätzlich meinte er, er habe stets ein sehr gutes Verhältnis zu allen politischen Parteien gehabt, zu den Sozialisten.
Er habe in sozialistischen Gemeinden gewirkt, als Religionslehrer und als Priester.
Das sei für ihn überhaupt kein Problem.
Und dann grundsätzlich... Der Kirche dürfen wir nicht das Korsett, das Mida, zu einer Bindung nur an eine Partei und die anderen sie in Kontakt auch anlegen.
Das wäre, glaube ich, ganz gegen den Geist Jesu und gegen das Evangelium.
Nächstes Thema dann, der Journalisten fragen eines der brennendsten Probleme der Kirche, die wachsende Zahl der Kirchenaustritte, vor allem wegen des Kirchenbeitrages.
Immer wieder erklären ja viele Gläubige, sie treten aus der Kirche aus, weil sie den Kirchenbeitrag nicht mehr bezahlen wollen oder nicht mehr bezahlen können.
Dazu sagte Dr. Hans Grower, das sei eine der schmerzlichsten Tatsachen.
Er glaube zwar, dass der Grund eine innere Entfremdung sei, dass so viele Menschen aus der Kirche austreten, aber dennoch sollten die schmerzlichsten Auflagen des Kirchenbeitrags doch gemildert werden.
Das hörte sich so an.
Vielleicht gelingt es uns in Zukunft, diese schmerzlichste Auflage denen abzunehmen, die meinetwegen jetzt nicht ihren Kirchenbeitrag ganz erfüllen können und dass da einer deswegen austreten müsste, weil er jetzt dieses oder jenes Geld nicht aufkriegt.
Ich kann natürlich offengezagt den Finanzkammerdirektoren von ganz Österreich die Zerne erinnern.
bundesweite Entscheidung nur ans Herz legen, wenn es, wenn ich gehört werden sollte, ich weiß ja das alles nicht, hier ans Herz legen, jene schmerzlichen Auflagen zu lindern, die so und so viele Leute eben dann veranlassen auszutreten.
Man müsse bei den Kirchenbeiträgen äußerste Milde und Schonung walten lassen, sagte Dr. Grohe, der bisherige Wahlfahrtsdirektor von Maria Roggendorf.
In den vergangenen Tagen war wiederholt zu lesen gewesen, dass manche Kreise glaubten, der neue Wiener Erzbischof werde konservativer sein als sein Vorgänger, vor allem auch in Fragen etwa wie Verhütungsmittel, Empfängnisverhütung oder auch bei der Kommunion von wiederverheirateten Geschiedenen.
Zum Thema Verhütungsmittel, da haben ja bisher die österreichischen Bischöfe immer den Standpunkt eingenommen, dass die Entscheidung des Gewissens jedes einzelnen und jedes einzelnen Paares überlassen sein müsse.
Und Dr. Grohe meinte zu diesem Thema.
Und so muss man Ehrfurcht haben vor der Würde des Gewissens.
Und ich würde mich nicht trauen, einem Ehepaar zu sagen, ihr dürft es nicht tun gegen eure Überzeugung.
Aber ich bin als Priester und nicht einmal als Priester, als Christ, bin ich natürlich auch wieder bemüht, jedem die menschliche Natur und auch aufgrund des Evangeliums die vollendete Form dieser menschlichen Natur zu leben, auch wirklich einzunehmen.
Aber es kann sein, dass er das noch nicht einzieht.
Die Priester hätten zweifellos die Aufgabe, mehr mit den Gläubigen über dieses Thema zu sprechen, aber Dr. Grohe meinte, es sei besser, man lasse jemanden in diesen Fragen Bonafide, also guten Glaubens, als man stürze in Schwierigkeiten.
Und dann zum auch immer heißen Thema Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene.
Dazu meinte der Neuwiener Erzbischof, dazu äußerte er eine doch eher konservative Meinung.
Ich teile die Ansicht des Kardinals von Köln.
Ich habe nie ihn gesprochen, aber seine Äußerungen habe ich gelesen.
Er sieht keinen Weg, zumindest noch keinen Weg, hier eine Wiederverheiratung und dementsprechend auch den Zugang zur Heiligen Kommunion.
für diejenigen, die wieder geheiratet haben.
Kann man diese Aussage auch als Bestätigung dessen ansehen, was viele meinen, dass Sie ein konservativerer Erzbischof sein werden als Ihr Vorgänger?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Eminenz in dieser Frage eine Erlaubnis gegeben hätte, ja, die sollen alle und so weiter.
Aber was konservativ und fortschrittlich betrifft,
Es wäre auch eine wunderbare Gelegenheit, um einen großen Irrtum auszuräumen.
Ich will nicht sagen, dass Sie bewusst ein Irrtum haben, aber ich glaube, das ist so ungefähr etwas, ich möchte schon sagen, zu den gefährlichsten Benennungen und Qualifikationen oder Disqualifikationen zählt das, die es momentan gibt.
Konservativ und progressiv.
nicht besser, ich lass mich ehrlich gesagt, wenn sie mich fragen, lass ich mich nicht gerne abstempeln, weder so noch so.
Die einen in der Schule haben immer gesagt, was Sie da alles verzapfen wie Moral, das ist alles progressiv, und das war eben vor 20 oder wieviel Jahren noch gar nicht so, und andere sagen wieder, das ist zu konservativ, das ist ganz Oberfläche.
Der neue Wiener Erzbischof Dr. Hans Gruer wehrt sich also gegen die Einordnung, er sei konservativ.
Das waren seine ersten Aussagen.
Er ist ja noch nicht offiziell.
Er ist zwar offiziell verlautbart als neuer Wiener Erzbischof, aber er muss erst zum Bischof geweiht werden.
Ich gebe von dieser Pressekonferenz zurück an Fritz Wendl ins Journalstudio.
Von einer Pressekonferenz des designierten Wiener Erzbischofs Dr. Greuer berichtete Roland Adrovica.
12.18 Uhr.
Die Umweltsprecherin der ÖVP, die zweite Präsidentin des Nationalrats, Marga Hubinek, fordert einen gesetzlichen Auftrag zum Energiesparen für die Elektrizitätswirtschaft.
Rund um diese Forderung kam es bei ihrer heutigen Pressekonferenz naturgemäß auch zur Erörterung von Kraftwerkprojekten, wie jenem im Osttiroler Dorfvertal und des ungarischen Nodzmarosch, berichtet Manfred Steinhuber.
ÖVP-Umweltsprecherin Marga Hubinek wartet mit einer langen Liste von Versäumnissen der Regierung auf.
So gäbe es noch immer kein Luftreinhaltegesetz und auch beim Dampfkesselemissionsgesetz sei seit der Begutachtung im Herbst 1985 nichts mehr geschehen.
Ebenso beim Abfallbeseitigungsgesetz.
Dafür, so meint Hubinek, werde über Nationalparks und Kraftwerksprojekte diskutiert.
Diese Diskussion aber gehe völlig in die falsche Richtung, weil das Energiesparen dabei ausgeklammert werde.
Die Elektrizitätsgesellschaften sind interessiert und das ist sicherlich legitim, möglichst viel Energie, möglichst viel Strom zu verkaufen.
Und in ihrer Werbung gehen sie also nun einen Schritt weiter und wollen also möglichst viel Primärenergie für Heizung, nämlich für Elektroheizungen verkaufen.
Ich glaube, es ist hoch an der Zeit, dass sich hier der Gesetzgeber vornimmt, die Geschäftsgeber
in eine andere Richtung zu lenken.
Die konkrete Forderung der ÖVP-Umweltsprecherin lautet, die E-Wirtschaft soll zum Versorgungsauftrag den Landschaftsschutz und das Energiesparen als Aufgaben gesetzlich vorgeschrieben bekommen.
Gewinne sollten für Sparmaßnahmen und für die Erforschung alternativer Energieformen eingesetzt werden.
Diese Argumentationslinie verfolgt Hubinek auch für das Osttiroler Dorfertalprojekt.
Ich möchte mir diese letzten Varianten gerne an Ort und Stelle ansehen, um vielleicht also auch besser dazu Stellung nehmen zu können.
Im Augenblick weiß ich, dass also mit der vorhandenen Energie bei Weitem das Auslangen zu finden ist.
Ich meine das jetzt nicht auf Tirol allein abgestellt.
Und ich meine, solange wir nicht konkrete Sparmaßnahmen setzen, halte ich alle neuen Kraftwerksprojekte für irrelevant.
Und um ein weiteres Kraftwerksprojekt, das ungarische Notschmarosch, geht es in Hubinex Replik auf SPÖ-Klubobmann Sepp Wille.
Wille hat die ÖVP-Politikerin kritisiert, weil sie behauptet hatte, die Regierung wolle die Finanzierung dieses Projekts klammheimlich ins Parlament bringen.
Hubinek heute dazu, dieses klammheimlich, habe sich nicht auf sie selbst bezogen.
Sie habe als zweite Nationalratspräsidentin natürlich davon gewusst.
Aber die Regierung habe kein Interesse an der Öffentlichkeit gehabt und deshalb einen Weg ohne Begutachtungsverfahren und unter Ausschaltung des Ministerrats gewählt.
Das Verfahren sei zwar korrekt, aber nicht anständig gewesen.
bleibt die Frage, warum die ÖVP dieses auch in Ungarn umstrittene Projekt zwar im Nationalrat abgelehnt, aber kurz darauf im Bundesrat nicht beeinsprucht hat.
Hubineks Antwort?
Ein Einspruch hätte bedeutet, dass einen Tag später der Beharrungsbeschluss erfolgt wäre.
Die einfache Absage wird das einmal dauern, dass nach der Geschäftsordnung einmal zwei Monate, bis es zu einer Realisierung kommt und es ist vielleicht anzunehmen, das wird auch von Ihrer Mithilfe abhängen, ob man also hier nicht doch Möglichkeiten gibt, dieses Projekt etwas
umweltschützerischer zu gestalten.
Es ist vor allem auch ein zeitlicher Aufschub den ungarischen Naturschützern und das gibt es und das ist doppelt anerkennenswert in einer Volksdemokratie gibt es dennoch also hier Menschen die genügend Zivilcourage haben gegen diese schwerwiegenden Eingriffe aufzutreten und man gibt ihnen vielleicht etwas mehr Zeit vielleicht doch also dort oder da eine Umstimmung der Verantwortlichen zu erreichen.
Genau heute vor 50 Jahren putschten unter der Führung Francisco Francos Generäle gegen die Spanische Republik.
Unterstützt wurden die Putschisten von einem Großteil des Offizierskoas, des Klerus, des Großbürgertums und der Landbesitzer.
Den Putsch abzuwehren versuchten Arbeitermilizen, notdürftig bewaffnete Taglöhner, Bauern, kurz das einfache Volk.
Zu Hilfe eilten der bedrängten Republik internationale Brigaden.
Einer von ihnen war auch der Schauspieler Ernst Busch.
Zeit seines Lebens einer der profiliertesten Brecht-Darsteller.
Unter anderem der Mickey Messer der Dreigroschenoper-Uraufführung.
Und dieser Ernst Busch nahm während des Spanischen Bürgerkriegs im bombardierten Barcelona auch durch Jahrzehnte populäre Schallplatten mit Liedern der Interbrigadisten auf.
Vier noble Generale, Vier noble Generale, Vier noble Generale, Mamita Mia, haben uns verraten, haben uns verraten.
Und die Faschisten-Staaten schickten noch Promzoldaten mit Bomben und Granaten Mamita Mia zu blutgen Taten, zu blutgen Taten.
Madrid, du wunderbare, Madrid, du wunderbare,
Madrid, du wunderbare Mamita Mia, dich wollten sie nehmen, dich wollten sie nehmen.
Doch deiner treuen Söhne, doch deiner treuen Söhne, doch deiner treuen Söhne Mamita Mia, brauchst dich nicht zu schämen, brauchst dich nicht zu schämen.
Und alle deine Tränen, und alle deine Tränen, und alle deine Tränen, Mamita, Mia, die werden wir rächen, die werden wir rächen.
Und die verfluchte Kneckschaft, und die verfluchte Kneckschaft,
Und die verfluchte Knechtschaft Mamita Mia, die werden wir brechen, die werden wir brechen.
Der Lead-Optimismus der internationalen Brigaden erwies sich als nicht der Realität entsprechend.
Die massive Unterstützung der Faschistenstaaten Deutschland und Italien entschied den dreijährigen Spanischen Bürgerkrieg für die Franco-Putschisten.
Und die verfluchte Knechtschaft dauerte, da Franco sich aus dem Zweiten Weltkrieg heraushielt, vier Jahrzehnte.
Erst nach dem Tod des Generalissimus im November 1975 konnte der Wiederwandel Spaniens zur Demokratie beginnen.
Auch nach 40-jähriger Pause festigte sich aber die junge spanische Demokratie bald und ein Putschversuch der Guardia Civili im Februar 1981 scheiterte.
Wie man heute in Spanien über den Bürgerkrieg denkt, ob die jahrzehntelange Spaltung des Volkes in den knapp zehn Jahren Freiheit und Demokratie überwunden werden konnte, das berichtet nun aus Madrid Siegfried Buschlütter.
40 Jahre lang wurde der 18.
Juli 1936 als Tag des Movimiento gefeiert, der nationalen Bewegung, auf der das Franco-Regime aufbaute.
Vier Jahrzehnte lang hieß es Cara al Sol, mit dem Gesicht zur Sonne.
Die Phalanche feierte ihren Sieg im Bürgerkrieg.
Auch in diesem Jahr, zum 50.
Jahrestag des Beginns des Spanischen Bürgerkriegs, werden die Ultra-Rechten diesen Tag begehen.
Mit einer Fiesta in der Stierkampf-Arena des Ortes San Lorenzo de la Escorial.
Einen Fußmarsch vom Tal der Gefallenen entfernt.
Mit den Gräbern Francisco Francos und des Gründers der Phalanche, José Antonio Primo de Rivera.
Für den stellvertretenden Vorsitzenden der Francisco-Franco-Stiftung, Gutiérrez Cano, ist es nicht so wichtig, ob an diesem Tag große Veranstaltungen stattfinden.
Dieser Tag werde sowieso von niemandem in Spanien vergessen, meint er.
Für uns der 18.
Juli 1936 war der Anfang eines neuen Spaniens.
Wir betrachten dieses Datum
das 50er Jahr des 18.
Juli als ein Ereignis, das sehr tief in die spanische Geschichte hinein geprägt ist und es ist wenig wichtig im Vergleich Kundgebungen oder Massenveranstaltungen durchzuführen in jedem spanischen
Kopf bleibt dieses Datum als der Anfang eines neuen Spaniens, aus der eine Mittelklasse entstand, die industrielle Revolution gestartet wurde und die jetzige Situation mit Mäßigkeit und Moderation auch möglich gemacht wurde.
Die Lesart der Ultrarechten, die in diesen Tagen überlegen, ob sie sich nicht wieder als Partei konstituieren sollen.
Sie sind die einzigen, die den 50.
Jahrestag des Bürgerkriegs begehen.
Die große Mehrheit der Spanier möchte, wie die junge spanische Rundfunkreporterin Carmen Arche erklärt, am liebsten nicht an diese nationale Tragödie erinnert werden.
Die meisten Dächten in diesen Tagen bereits an ihren Urlaub, meint sie.
Wer sich über dieses Thema informieren wolle, könne das anhand von Büchern, Beilagen und Zeitungsartikeln tun.
Offiziell gäbe es jedoch keine Veranstaltungen.
In den Medien wird der spanische Bürgerkrieg in der Tat seit Wochen abgehandelt.
Dennoch ist dieses Thema, zumindest vom Standpunkt des Historikers aus, noch lange nicht bewältigt.
Professor Angel Vinas, Autor mehrerer Werke über den Bürgerkrieg.
Wir haben dieses Kapitel politisch und zum Teil psychologisch bewältigt.
Zum Teil psychologisch, nicht ganz.
Aber geschichtlich gar nicht.
Wir stehen noch am Anfang.
Vielleicht wollen viele Spanier auch deswegen nicht offiziell an den 18.
Juli 1936 erinnert werden.
Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist eben noch in vollem Gange.
Die persönliche Betroffenheit nimmt jedoch in dem Maße ab, wie die Geschehnisse von damals immer weiter zurückliegen.
Nur noch 7% der Spanier haben an diesem Krieg teilgenommen.
Für die Jugend ist er praktisch kein Thema mehr.
Ihnen ist der Krieg der Sterne näher als der Bürgerkrieg.
In der Schule wird das Thema ausgespart.
50 Jahre danach ist der Spanienkrieg eine Sache der Großeltern.
Die Abteilung Bürgerkrieg des Historischen Museums in Madrid ist seit einiger Zeit wegen Personalmangels geschlossen.
Über die Geschichte des Spanischen Bürgerkriegs gibt's heute im Abendjournal, ab etwa 18.30 Uhr im Journal Panorama Details.
Da können Sie auch Willy Brandt hören.
Der Friedensnobelpreisträger und SPD-Vorsitzende war vor 50 Jahren Vertreter der linken Sozialistischen Arbeiterpartei SAP in Barcelona und sagte kürzlich über den Spanischen Bürgerkrieg unter anderem.
Ich hab immer den Spanischen Krieg, was diesen Teil angeht, als einen Vorschlag
Auf die Weise, dass dort Waffen ausprobiert worden sind, dass dort der taktische Einsatz der Luftwaffe ausprobiert worden ist.
Ausführliches zu den Hintergründen und dem Verlauf des Spanischen Bürgergerichts gibt es, wie gesagt, ab etwa 18.30 Uhr im Journal Panorama im Programm Österreich 1.
Eine Diktatur, die nicht wesentlich kürzer als die des General Frankos dauerte, war jene der Duvaliers auf Haiti.
Zu Ende ging sie nach drei Jahrzehnten erst im Februar dieses Jahres mit der Vertreibung des Baby-Doc genannten Potentaten, der die brutale Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes auf der Karibikinsel, einem der ärmsten Länder der Erde, ganz im Ungeist seines Vaters fortgesetzt hatte.
Nach der Flucht Babydogs, den bekanntlich kein Land aufnehmen wollte, fragte man sich lange, ob die neuen Machthaber auf Haiti nicht bloß neue Männer des alten Systems seien und die Handlanger der Duvalier-Diktatur ungeschoren bleiben würden.
Nun wurde aber immerhin einem der schlimmsten Repräsentanten der brutalen Herrschaft, dem ehemaligen Geheimdienstchef, der Prozess gemacht.
Und es gab ein einstimmiges, drastisches Urteil, berichtet Jörg Hafkemeyer.
Endlich, gegen vier Uhr morgens, Ortszeit, wurde am Mittwoch
In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince das Urteil gegen den früheren Chef der Geheimpolizei Haitis unter den duvalierschen Diktatoren gesprochen.
Einstimmig verurteilten die Richter Luc Desir zum Tode.
Der 61-Jährige, der am 25.
Februar dieses Jahres knapp drei Wochen nach der Flucht von Babydog Duvalier das Land hatte ebenfalls per Flugzeug verlassen wollen, war angeklagt wegen illegaler Festnahmen, Folter sowie Mords
und wurde im Prozessverlauf als jener Mann bezeichnet, der in den knapp 30 Jahren der Diktatur von Papa Doc sowie dessen Sohn Baby Doc Duvalier die schlimmsten und die meisten Menschenrechtsverletzungen begangen habe.
Dersir, im überwiegend katholisch geprägten Haiti, war als Protestant bereits 1957 ins Zentrum der haitianischen Macht gelangt, als nach dem Wahlerfolg von Papa Doc Duvalier ihn dieser in seinen engsten Beraterkreis berief.
Desir wurde Privatsekretär und später Chef der Geheimpolizei.
Immer war er in Schwarz gekleidet, selbst sein Hut hatte diese Farbe.
Immer trug er eine Bibel bei sich, aus der er häufig zitierte.
Als Desir 1980 schließlich gegen die Hochzeit des jungen Nachfolgediktators Babydog Duvalier opponierte, wurde er entlassen.
Er habe niemals einen Mord angeordnet und sei ausschließlich ein Christ gewesen, rechtfertigte sich der Angeklagte vor Gericht und bis in die frühen Morgenstunden des Mittwochs hinein
versuchte der Verteidiger des schließlich zum Tode Verurteilten, die Richter davon zu überzeugen, dass sein Mandant absolut unschuldig sei.
Die aufgebotenen Zeugen jedoch, unter deren Familienmitgliedern zahlreiche Opfer des früheren Geheimpolizeichefs waren, zeichneten ein Bild des 61-Jährigen und seiner Taten, das die Jury endlich überzeugte und zu dem einstimmigen Urteil kommen ließ.
In den knapp 30 Jahren des sybayerischen Gewaltregimes
dass nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 60.000 Menschen von den verschiedenen Polizeien des Landes, besonders von den gefürchteten Schläger und Mördereinheiten der Tonton Marcoute, der Onkel Menschenfresser, sowie von der Geheimpolizei des Luc Desir, umgebracht worden.
Wie viele Menschen aus dem Land geflohen sind, steht nicht genau fest, es soll sich aber um mindestens eine Million handeln.
Mit einem milden Urteil gegen den 61-jährigen Desir hatte ohnehin niemand gerechnet,
weil das unter den rund sechs Millionen überwiegend schwarzen Haitianern helle Empörung verursacht hätte.
Vor allem auch deshalb, weil in den Monaten seit dem Sturz des Juweliers Anfang Februar die Lage im Inselstaat sich noch weiter verschlechtert hat.
So sind unter anderem mindestens 12.000 Arbeitsplätze verloren gegangen, der Tourismus kam fast völlig zum Erliegen und die internationale Hilfe, die dringlichst für dieses ärmste Land in der westlichen Hemisphäre nötig wäre, bleibt bis auf die 20
aus den USA versprochene Millionen Dollar nahezu aus.
Das politische und wirtschaftliche Durcheinander ist erheblich.
Noch mehr Streik, darin sind sich Politiker und die wenigen Unternehmer einig, werden zu einem weiteren Absinken der ohnehin dürftigen Industrieproduktion führen.
Der auch vor dem Sturz der Duvalier-Familie bekannte alltägliche Hunger hat sich weiter ausgebreitet.
Die gewaltsamen Auseinandersetzungen, die sich häufig gegen frühere Tonton-Makout oder Voodoo-Priester richten,
sind doch immer an der Tagesordnung.
In der türkischen Hauptstadt Ankara muss sich heute der ehemalige sozialdemokratische Ministerpräsident Bülent Ecevit vor Gericht verantworten.
Dem 61-jährigen Politiker wird zur Last gelegt, er habe sich parteipolitisch betätigt, was ihm von den türkischen Militärs nach ihrer Machtübernahme 1980 bis zum Jahr 1992 verboten worden war.
Anlass für die jetzige Anklage gegen Ecevit war eine Rede, die der türkische Politiker im Mai vor der Partei der demokratischen Linken gehalten hat.
Einer Partei, deren Vorsitzende die Ehefrau Ecevits, Rashaan Ecevit, ist.
Die Parteienlandschaft in der Türkei hat sich in den letzten Monaten überhaupt stark geändert.
Es gibt vor allem immer mehr politische Gruppen, die aktiv werden.
Einige von ihnen kennt man schon aus der Zeit vor der Machtübernahme der Militärs.
Andere sind neu aufgetaucht.
Es berichtet Brigitte Fuchs.
Bülent Ecevits Rede vom 18.
Mai musste auf die Generäle, die noch immer die Fäden im Hintergrund der türkischen Politik ziehen, provozierend wirken.
Vor den versammelten Mitgliedern der Partei der demokratischen Linken erklärte er, dass die Verfassung von 1982, die damals unter massiver Einflussnahme der Militärs zustande gekommen war, aufgehoben werden müsse.
Erst mit der Erstellung eines neuen Grundgesetzes könne die Türkei zu einer wirklichen Demokratie werden, sagte Ecevit.
Mit dieser Äußerung hat Bülent Ecevit nach Meinung des Staatsanwaltes gegen die Bestimmungen der Militärs verstoßen.
Diese hatten unmittelbar nach ihrer Machtübernahme im September 1980 100 führenden Politikern des Landes jegliche politische Betätigung für zwölf Jahre verboten.
Der ehemalige sozialdemokratische Ministerpräsident Bülent Ecevit wollte sich nicht an diese von oben verordnete Politabstinenz halten und verstieß immer wieder gegen den Maulkorb-Erlass der Militärs.
1981 und 1982 musste er daher wiederholt hinter Gitter, zuletzt nachdem er im deutschen Nachrichtenmagazin Spiegel einen Artikel zur politischen Alltagswirklichkeit der Türkei veröffentlicht hatte.
Ecevits Kritik an der Verfassung der Militärs vor zwei Monaten wurde noch dazu vor jener Partei geübt, deren Vorsitzende Ecevits Ehefrau Razan ist.
In den Augen vieler ist aber Rajan Ecevit als Parteivorsitzende nur Stadthalterin für ihren Mann, bis das Politverbot für ihn fällt und er die Partei legal übernehmen kann.
Der Prozess gegen Ecevit kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem sich viele Änderungen in der politischen Landschaft der Türkei ankündigen.
Von den drei Parteien, die 1983 von den Militärs zu Parlamentswahlen zugelassen wurden, gibt es zwei nicht mehr.
Diese beiden sind Bündnisse mit politischen Gruppierungen außerhalb des Parlaments eingegangen, wodurch heute auch Politiker im Abgeordnetenhaus in Ankara sitzen, die nicht den ausdrücklichen Sanktus der Militärs haben.
Einige Mandatare haben die Partei gewechselt, andere Fraktionen haben sich geteilt und so gibt es heute wieder sechs Parteien im türkischen Parlament.
Bisher unangefochten größte Fraktion ist die konservative Mutterlandspartei von Ministerpräsident Turgut Özal mit 227 von 400 Parlamentssitzen.
Aber schon zweitstärkste Partei ist die Sozialdemokratische Volkspartei mit 79 Abgeordneten.
Diese Fraktion entspricht dem rechten Flügel der früheren Sozialdemokraten unter Ecevit.
Die neue Ecevit-Partei, die demokratischen Linken, die wie gesagt von Frau Ecevit geführt werden, bringen es bisher erst auf sechs Sitze.
Meinungsumfragen geben allerdings den rechten und den linken Sozialdemokraten zusammengenommen bereits einen Stimmenanteil von mehr als 43 Prozent.
Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass es zwischen diesen beiden Gruppen wieder eine ideologische Annäherung gibt.
Eine Entwicklung, die sicherlich nicht im Sinne der Militärs ist, die ja Politiker wie Ecevit, aber auch seine Mitarbeiter aus den 70er Jahren auf sehr lange Zeit hinaus aus der politischen Landschaft verbannen wollten.
Wie weit die Veränderungen in der türkischen Innenpolitik in den letzten Monaten nicht nur zu einer Demokratisierung des Landes beitragen, sondern auch politische Machtverschiebungen mit sich bringen, werden Nachwahlen am 12.
Oktober zeigen.
Diese Nachwahlen für elf freigewordene Parlamentssitze werden die ersten wirklich freien Wahlen seit dem Militärputsch vom September 1980 sein.
Das war ein Beitrag von Brigitte Fuchs.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Israel sind seit dem Sechstagekrieg von 1967 unterbrochen.
Dem damaligen Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch die Sowjetunion schlossen sich auch die anderen Ostblockländer mit Ausnahme Rumäniens an.
Nun scheint es aber, dass sich die diplomatischen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Israel wieder normalisieren könnten.
Der staatliche israelische Rundfunk meldete nämlich heute mehrmals, die UdSSR habe zum ersten Mal seit dem Abbruch der Beziehungen eine Initiative ergriffen, in der sie sich bereit erklärt, über die eventuelle Errichtung eines sowjetischen Konsulats in Israel Gespräche zu führen.
Aus Tel Aviv berichtet Moshe Maisels.
Der diplomatische Korrespondent des Rundfunks, Oded Ben-Ami, stützt sich in seiner Meldung auf Jerusalemer Regierungskreise.
Diese basieren die sowjetische Initiative auf dem sowjetischen Vorschlag, der kürzlich in den Gesprächen zwischen dem sowjetischen Parteichef Gorbatschow und dem französischen Präsidenten Mitterrand und dem amerikanischen und sowjetischen Nahostbeauftragten Murphy und Poljakov zur Sprache kam, eine internationale Nahostfriedenskonferenz unter Teilnahme der fünf permanenten Mitglieder des Weltsicherheitsrates abzuhalten.
Israel hat erklärt, dass es zu einer sowjetischen Beteiligung an einer solchen Konferenz zustimmen würde, wenn Moskau vorher die von ihm im Jahre 1967 abgebrochenen Beziehungen zu Jerusalem erneuern sollte.
In Jerusalem führt man auf die sowjetische Initiative auf die Tschernobyl-Katastrophe zurück, die die sowjetische Landwirtschaft schwer getroffen hat und diese für die nächsten Jahre von amerikanischer Hilfe abhängig macht.
Mit einer Wiederaufnahme gewisser Beziehungen zu Israel glauben die Sowjets, gute Beziehungen zu den USA und ihre landwirtschaftliche Hilfe an Moskau fördern zu können.
Der diplomatische Korrespondent des israelischen Rundfunks erklärte, dass in dieser sowjetischen Initiative die Frage der Auswanderung sowjetischer Juden nach Israel nicht berührt wurde.
Er sagte, sollten solche Gespräche anlaufen, so würden sie in einem neutralen Land stattfinden.
Sollten die bilateralen Beziehungen, wenn auch nur auf konsularischer Ebene, wieder aufgenommen werden, würde dies der Sowjetunion eine Beteiligung am Nahostfriedensprozess ermöglichen.
Das israelische Außenministerium, das über das Durchsickern dieser Nachricht wegen ihrer Geheimhaltung bestürzt war, reagierte offiziell, es gebe keine Anzeichen für eine sowjetische Initiative zur Wiederaufnahme der konsularischen Beziehungen zu Israel.
Im Laufe des letzten Jahres fanden mehrere Begegnungen zwischen israelischen und sowjetischen Vertretern und Diplomaten in verschiedenen Hauptstädten der Welt statt.
In ihnen wurde die Frage der sowjetischen Beteiligung an einer Nahostfriedenskonferenz erörtert, wobei von israelischer Seite immer wieder erklärt wurde, dass eine solche erst nach Wiederaufnahme von Beziehungen Moskaus zu Jerusalem erwogen werden könnte.
Auch die Frage der jüdischen Auswanderung aus der Sowjetunion
wurde in Gesprächen wie z.B.
zwischen Ministerpräsident Peres und Außenminister Chevannadze in New York erörtert.
Die Hoffnungen, die in eine Erleichterung dieser Auswanderung gesetzt wurden, sind jedoch bisher nicht erfüllt worden.
Hingegen zeichnet sich bereits eine baldige Aufnahme von Beziehungen zwischen Warschau und Jerusalem als erster Durchbruch in den Beziehungen zwischen Israel und den Ostblockstaaten ab.
Delegationen aus Israel und Polen, die kürzlich Warschau und Tel Aviv besucht haben, sind zu einer Einigung gelangt, in Kürze Vertretungen im Range von Botschaftsräten in beiden Städten zu errichten, die konsularische und andere Interessen wahrnehmen sollen.
Die wirtschaftlichen, kulturellen und Touristikbeziehungen zwischen Polen und Israel wurden während der letzten Monate stark erweitert.
In Jerusalem erwartet man auch für die Zukunft eine ähnliche Regelung mit Ungarn,
mit dem es bereits rege wirtschaftliche, kulturelle und Touristik-Beziehungen gibt.
Zu den größten Fortschritten der Medizin gehört die Perfektionierung von Organverpflanzungen während der letzten Jahre.
Zum Beispiel Nierentransplantationen sind in vielen Ländern fast schon zur Routine-Angelegenheit geworden.
Freilich, Probleme und Diskussionen gibt es noch genug.
Nicht nur bei so schwierigen Operationen wie es Herzverpflanzungen sind.
Vor allem sind viel zu oft keine geeigneten Spenderorgane vorhanden, woran auch die Installierung internationaler Datenbanken nichts ändern, sondern bloß in der Verteilung etwas verbessern konnte.
Ein entscheidendes Problem sind nach wie vor aber auch die horrenden Kosten von Transplantationen.
Besonders in einem Land wie den USA, wo es keine Krankenpflichtversicherung gibt.
Seit einiger Zeit überlegt man nun in den Vereinigten Staaten, wie auch nicht krankenversicherte Heilungschancen durch Organverpflanzungen bekommen könnten.
Und dem Mangel an geeigneten Spenderorganen will man durch eine Beschränkung von Transplantationen für Ausländer begegnen, berichtet aus Washington Klaus Emmerich.
Im luxuriösen Büro des Scheichs am persischen Golf kommt man aus dem Staunen nicht heraus.
Da läuft über den Fernschreiber aus Pittsburgh in den USA für eine beantragte Organverpflanzung eine Absage.
Zwar höflich, aber deutlich formuliert heißt es da, Organe wie die erhoffte Leber seien auch in den USA selten.
Es bestünden lange Wartelisten, die unter den verschiedensten Gesichtspunkten nun einmal zu beachten seien.
Das eines der beiden Zentren für Organverpflanzung der USA, nämlich Pittsburgh.
Das andere befindet sich in Los Angeles.
Neuerdings so verfährt, hat neben medizinischen auch andere Gründe.
Organverpflanzungen sind aus religiösen Gründen im Nahen Osten so gut wie ausgeschlossen, sowohl auf der Seite der Spender als auch auf der Seite der Empfänger.
Wer sich unter nahöstlichen Potentaten leisten konnte, erinnerte sich kurzerhand des hohen Standes der amerikanischen Medizin, vertraute den amerikanischen Ärzten und fragte im Übrigen nicht lange.
Gezahlt wurde prompt im Fall der Fälle auch ein Überpreis an dieses oder jenes Spital in den USA.
Unerwähnt blieben normalerweise, woher das Herz, die Leber oder die Niere kam und ob andere Patienten schon länger auf ein anderes Organ hofften und wie viele vergeblich warteten.
Die amerikanischen Spenderorganisationen
die mit den 110 Zentren für Organverpflanzung zusammenarbeiten, sehen sich jetzt nicht nur nach östlichen Problemen gegenüber.
Probleme, die übrigens in Pittsburgh zum Rücktritt von einem der führenden Manager geführt haben.
Organverpflanzung ist jetzt wieder ein Thema auch in Washington.
Da gibt es einen Expertenbericht auf nicht weniger als 232 Seiten mit einer Fülle von Anregungen an die Regierung.
Darunter auch jener, Protektionswirtschaft im Stil der Scheichs aus dem Nahen Osten gleich mehrfach abzubauen oder auszuschließen.
So soll die Zahl der Organempfänger, die Ausländer sind,
in den einsten amerikanischen Zentren auf 10 Prozent beschränkt werden.
Für Amerikaner will man die Organisation straffen, von Staat zu Staat vereinheitlichen und mithilfe von Computern zentralisieren, sodass vergleichbare medizinische und auch soziale Maßstäbe bei der Verpflanzung angewandt werden können, die dieser Anwendung bei Niere, Herz oder Leber zählt.
dass auch unter jenen 17 Millionen Amerikanern, die überhaupt nicht krankenversichert sind, im Bedarfsfall Verpflanzungen auf Kosten der Allgemeinheit vorgenommen werden können.
Schließlich sollen die amerikanischen Sozialversicherungen im Bedarfsfall die Gesamtkosten für Transplantationen übernehmen, die immer noch in der Größenordnung von einer Million Schilling pro Fall liegen.
Da Organverpflanzung auch im amerikanischen Fall noch immer etwas Besonderes darstellt, obwohl der erwähnte Bericht von medizinischer Routine spricht, fehlt es nun nicht an Reibungspunkts.
Erster Problemkreis entspricht eine Art Kontingentierung für Ausländer, die normalen Grundsätzen von medizinischer Versorgung unabhängig von Rasse, Geschlecht oder Nationalität
Kommt hier eine Art Spender-Nationalismus hoch oder entspricht es der Mangellage, auch in einem großen Land wie den USA, für die eigenen Leute zuerst zu sorgen?
Die Spitalverwaltungen neigen eher zu einer Begrenzung der ausländischen Empfänger auf die genannten 10 Prozent.
Die beteiligten Ärzte warnen vor solchen Einschränkungen.
Zweiter Problemkreis.
Ein Organisationsgesetz liegt schon seit fast zwei Jahren vor.
Die gesamtstaatliche Ordnung kann aber mangels Geld nicht anfinanziert werden.
Die Regierung regelt auch hier lieber Privatinitiative.
Die Mehrheit des Kongresses verlangt Staatshilfe.
Während so auch politisch der Streit hin und her geht, geschieht Mangelsorganisation immer wieder derlei.
Paul Girard bittet für sein krankes Kind um eine Leber, zuerst bei Freunden, dann in der Lokalzeitung, schließlich im Fernsehen und zuletzt bei Präsident Reagan.
Nach Tagen findet sich ein Spenderorgan, die Operation beginnt.
Es ist zu spät.
Der neun Monate alte Bub.
In Österreich befinden sich die Verbraucherpreise zumindest tendenziell weiter auf Talfahrt.
Im Juni lag die Inflationsrate mit 1,5% zwar gleich hoch wie im Vormonat Mai, allerdings sind im Juniwert noch nicht die Benzin- und Heizölverbilligungen der letzten Wochen enthalten.
Im europäischen Vergleich liegt der Anstieg der Verbraucherpreise im unteren Bereich.
Es analysiert Susanna Gastner.
Im Juni haben sich vor allem die Prämien für die Autohauptpflicht und Teil-Casco-Versicherung erhöht.
Teurer geworden sind auch, wie zu Beginn jeder Urlaubssaison, Pauschalreisen und Hotels.
Die Preise für Obst und Frühkartoffeln sind ebenfalls angestiegen.
Diese Erhöhung wurde allerdings durch die weitere Verbilligung bei Heizöl und Gemüse teilweise ausgeglichen, sodass die Verbraucherpreise im Juni gegenüber dem vorangegangenen Monat nur geringfügig angestiegen sind.
Die Jahresinflationsrate allerdings ist mit 1,5 Prozent für Juni stabil geblieben.
Für das zweite Halbjahr dieses Jahres ist aber mit einer weiteren Talfahrt der heimischen Verbraucherpreise zu rechnen, denn bereits in der Inflationsrate vom Juli und August werden sich die Benzinpreis- und Heizölverbilligungen der letzten Wochen positiv niederschlagen.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut, das für das gesamte Jahr 1986 eine Inflationsrate von ein Dreiviertelprozent prognostiziert hatte, wird diesen Wert vermutlich etwas nach unten revidieren.
Die Freude darüber, dass Österreich derzeit die niedrigste Inflationsrate seit Jahren verzeichnen kann, wird freilich durch einen Blick ins benachbarte Ausland getrübt.
In Deutschland hat es im Juni keine Inflation gegeben.
Die Preise in diesem Nachbarland sind im Juni um zwei Zehntel Prozentpunkte zurückgegangen.
In der Schweiz, mit der sich Österreich immer ganz gerne vergleicht, liegt die Inflation ebenfalls deutlich unter dem österreichischen Wert, nämlich bei 0,8 Prozent.
Die Gründe dafür, dass Deutschland und die Schweiz im Vergleich mit Österreich viel besser abschneiden, liegen hauptsächlich darin, dass die Importpreise in Deutschland und in der Schweiz viel schneller zurückgegangen sind als in Österreich.
Die Ursache dürfte darin zu suchen sein, dass die deutschen und Schweizer Importeure einen viel stärkeren Druck auf ihre Lieferanten ausüben können als die österreichischen.
Ebenfalls niedrigere Inflationsraten als Österreich verzeichnen Belgien und Holland.
Den stärksten Anstieg der Verbraucherpreise müssten in Europa derzeit die Norweger hinnehmen.
Ihre Inflationsrate liegt bei 6,7 Prozent.
Ähnlich hoch ist die Inflation auch in Italien.
Dann folgen Schweden, Finnland, Großbritannien und Frankreich, wo die Inflation mit 2,3 Prozent noch deutlich über dem österreichischen Wert liegt.
Großartig von Anfang bis zum Ende.
Das ist kein Kommentar zur österreichischen Verbraucherpreisentwicklung, sondern ein Zitat aus einer Kritik der New York Times zum Film Der Kuss der Spinnenfrau.
Und dieser Film wird nun auch in Österreich anlaufen, und zwar im August.
Er basiert auf einem Roman des argentinischen Erfolgsautors Manuel Puig.
Eine Bühnenfassung des Stoffes war übrigens im Dezember vergangenen Jahres auch im Wiener VT-Studio zu sehen.
Der Kuss der Spinnenfrau wurde in den USA auch zum Publikumshit und machte bei den diversen Preisverleihungen und Filmfestivals Furore.
So erhielt etwa Hauptdarsteller William Hurt die Goldene Palme, den Golden Globe und den Oscar für seine Darstellung des homosexuellen Molina.
Näheres im folgenden, von Robert Bilek gestalteten Beitrag.
Der Kuss der Spinnenfrau ist ein Film über Freundschaft, über politische Subversion, über Gefühl und Revolution und über Kitsch.
In einem südamerikanischen Gefängnis sitzen der homosexuelle Molina und der politische Aktivist Valentin gemeinsam in einer Zelle.
Molina steht für die Welt der Gefühle und Illusionen, Valentin für den unerbittlichen Kampf in einer vermeintlichen Realität.
Und jeder der beiden, sagt Regisseur Hector Babenco, ist ein romantischer Gefangener seiner Fantasien.
Wie ein roter Faden zieht sich als Film im Film ein alter, kitschiger Nazipropaganda-Streifen durch die ganze Handlung.
Molina erzählt diese Schnulze quasi zum Zeitvertreib, bringt damit jedoch die Konflikte zwischen ihm und seinem Zellengenossen erst so richtig zum Ausbruch.
Hast du nicht gemerkt, dass das ein verdammter antisemitischer Film ist?
Och Mensch, wirklich.
Warte, das war sicher ein deutscher Film, stimmt's?
Weiß ich nicht, ist schon Jahre her.
Hör mal, ich hab keine Lust meine Filme zu erklären, das macht nur die Gefühle kaputt.
Das war ein Propaganda-Film von den Nazis, den Sie im Krieg gedreht haben.
Keine Ahnung, das ist nur die Nebenhandlung.
Jetzt, jetzt kommen wir doch erst zu Hause.
Die Traumwelt des Kinos hatte der Autor des bereits in 14 Sprachen übersetzten Romans Der Kuss der Spinnenfrau, Manuel Puig, schon in früheren Büchern thematisiert.
Und auch der Film behandelt eigentlich das Thema vom Gegensatz zwischen Fantasie und Wirklichkeit, zeigt jedoch in der Annäherung von Moliner und Valentin auch die Vereinbarkeit beider Prinzipien.
Denn Moliner ist letztlich genauso revolutionär, wie Valentin ein romantischer Träumer ist.
Glaubst du wirklich, du verweichlichst und wirst schwach, wenn du dieser Avocado isst?
Genieße, was das Leben dir bietet.
Was das Leben mir bietet, ist der Kampf.
Wenn man den Kampf gewählt hat, wird der Genuss nebensächlich.
Denkt deine Freundin genauso darüber?
Woher weißt du, dass ich ein Mädchen habe?
Ich denke, das ist doch nur normal.
Isst sie auch?
Gegen Vergnügen und Genuss?
Ich weiß, worauf es ankommt.
Dass es am wichtigsten im Leben ist, einer guten Sache zu dienen.
Was ist das nur für eine Sache, die es dir verbietet, eine Avocado zu essen?
Marlene, das würdest du sowieso nie verstehen.
Ich verstehe nur eins, ich biete dir die Hälfte meiner kostbaren Avocado an und du wirfst sie mir vor die Füße.
Hab dich nicht so!
Du redest ja wie eine... Ich rede wie eine... Sag's.
Du meinst, wie eine Frau.
Was ist denn Schlimmes daran, wie eine Frau zu sein?
Warum sollen Frauen immer nur sensibel sein dürfen?
Warum nicht auch ein Mann?
Ein Hund.
oder ein Schwuler.
Solche Dialoge beförderten die für nur 1,8 Millionen Dollar gedrehte amerikanisch-brasilianische Koproduktion vom Außenseiterfilm zum Kino-Hit.
Gerade die Tatsache, dass der Streifen fast kammerspielartig vom schäbigen Gefängnisleben bis zum Traum vom Hollywood-Kitsch, vom Gefühlsleben eines Homosexuellen und dessen Frauenklischees bis zur actiongeladenen Verfolgungsjagd alles einfängt, bewirkt vermutlich seinen Erfolg.
Hier noch ein Szenenausschnitt.
Hast du Angst, über Sex zu reden?
Willst du es wirklich wissen, Molina?
Du langweilst mich einfach.
Süßer, das Beste, weißt du noch gar nicht.
Du musst wissen, dass ich eine Tunte bin.
Herzlichen Glückwunsch.
Außerdem habe ich einen Minderjährigen verführt.
Das gibt's sogar im Fernsehen.
Der besondere Film um elf.
Und diese blonden Nazis magst du offensichtlich auch?
Na ja, weißt du, eigentlich hasse ich Politik, aber ich bin...
Verrückt auf diesen Hauptdarsteller, der ist so romantisch.
Sollte man mich dafür erschießen?
Deine Nazis sind ungefähr genauso romantisch wie dieses Schwein von Direktor hier und seine Folterkammer.
Das kann ich mir vorstellen.
Nein.
Das kannst du nicht.
Klar, dass der Film, wie ihm Kritiker vorgeworfen haben, gegenüber dem Buch an soziologischer Deutlichkeit verliert.
Klar, dass in manchen Teilen die Redlichkeit der literarischen Vorlage zugunsten von Kinoeffekten reduziert wurde.
Insofern ist der Kuss der Spinnenfrau ein Film, der mit eben jenen Mitteln arbeitet, die er reflektiert.
Es ist ein Film, der ganz nach Hollywood-Manier Gefühle erwecken will und somit auf jenem Seil tanzt, über das er spricht.
Und von der Filmkunst, von demnächst auch in Österreich anlaufenden Kuss der Spinnenfrau, jetzt nochmals zur Tagesaktualität, zu drei Minuten Schlussmeldungen im Mittagschanal.
Österreich.
Der designierte neue Wiener Erzbischof, Benediktinerpater Dr. Hermann Groyer, hat heute zu seiner Bestellung durch Papst Johannes Paul II.
erklärt, er sei zwar erst seit knapp zwei Wochen über seine Wahl informiert, fürchte sich aber nicht vor seiner neuen Aufgabe.
Als Schwerpunkte seines künftigen Wirkens nannte Groyer, er wolle das gute Verhältnis zu allen politischen Parteien und zu den anderen christlichen Kirchen festigen.
Der ansteigenden Zahl von Kirchenaustritten will der neue Wiener Erzbischof unter anderem durch Milde und Schonung bei der Kirchensteuer begegnen.
Zum umstrittenen Thema Empfängnisverhütung bemerkte Groyer, er wolle aus Respekt vor der Würde des Gewissens kein Urteil fällen.
Abschließend bemerkte der designierte Erzbischof, er wolle sich weder als konservativ noch als progressiv abstempeln lassen.
Die Umweltsprecherin der Volkspartei, Marga Hubinek, hat schwerwiegende Versäumnisse der Regierung in der Umweltpolitik kritisiert.
Hubinek betonte, diese Fehler wirkten sich bereits negativ auf die Lebensgrundlage der Österreicher aus.
Als Beispiele für Versäumnisse nannte die ÖVP-Umweltsprecherin die Bereiche Sonderabfallbeseitigung, Nationalparks, Maßnahmen gegen das Waldsterben und das Fehlen eines zukunftsorientierten Energiekonzepts mit einem Vorrang für Energiesparmaßnahmen.
Jugoslawien, Österreich.
Die Treibstoffpreise sind heute in Jugoslawien drastisch erhöht worden.
Benzin und Dieselöl wurden um 20 Prozent teurer.
Superbenzin kostet ab sofort etwa 8 Schilling 80, Normalbenzin 8 Schilling 15 und Diesel 7 Schilling 10.
Die Regierung in Belgrad will die Mehreinnahmen vor allem für den Straßenbau verwenden.
Für Benzinbons wird an den Tankstellen nun weniger Treibstoff abgegeben.
Treibstoff über Benzinbons ist aber weiterhin um 5% billiger gegenüber dem Pumpenabgabepreis.
Schweiz Die großen Mineralölgesellschaften in der Schweiz haben heute neuerlich eine Senkung ihrer Preise an den Tankstellen um drei Rappen, also etwa 26 Groschen, angekündigt.
Die Treibstoffpreise in der Schweiz sind erst vor einer Woche um drei Rappen herabgesetzt worden.
Die neuerliche Verbilligung wird mit dem Hinweis auf die niedrigen Spotmark-Notierungen in Rotterdam und den fallenden Dollarkurs begründet.
Österreich.
Als ungenügend bezeichnet die Kraftfahrerorganisation Arbe die vor einigen Tagen in Österreich in Kraft getretene Herabsetzung der Treibstoffpreise um 30 Groschen pro Liter.
Der Arbe weist darauf hin, dass sich in diesem Betrag auch eine Abgabensenkung von etwa 10 Groschen verstecke.
Der Arbe ist der Meinung, dass die Treibstoffpreise in Österreich um weitere 30 Groschen pro Liter gesenkt werden müssten.
Noch das Wetter in Österreich bis heute Abend sonnig und warm.
Nachmittagstemperaturen 26 bis 30 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: Antifaschistisches Lied (Ernst Busch), stellvertretender Vorsitzender der Franco-Stiftung, Carmen Arche, Historiker, Willy Brandt
Mitwirkende:
Buschlüter, Siegfried [Gestaltung]
, Brandt, Willy [Interviewte/r]
, Busch, Ernst [Interpret/in]
, Gutierrez, Carlo [Interviewte/r]
, Arche, Carmen [Interviewte/r]
Datum:
1986.07.17 [Sendedatum]
Ort:
Madrid [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Politik Österreich
;
Medien und Kommunikation
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten