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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
Beim Mittagjournal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jokowski.
Vorneweg ein Hinweis, ab ca.
12.25 Uhr überträgt Ö3 den Abfahrtslauf des Kitzbühler-Hahnen-Kamm-Rennens.
Ab diesem Zeitpunkt können Sie das Mittagjournal nur im Programm Österreich 1 hören.
Nun die Schlagzeilen.
Konflikt USA-Iran vor Lösung.
Ein Ende der Geissler-Affäre steht unmittelbar bevor.
Algerisches Flugzeug nach Teheran unterwegs.
Teheraner Flughafen bis morgen für internationalen Flugverkehr gesperrt.
Kommt neue Tabaksteuer in Österreich.
Man denkt an Rauchinhaltsstoffbesteuerung.
Im Journal zu Gast ist heute Alfred Maleta.
ÖVP-Spitzenpolitiker der 60er und 70er Jahre.
Er feierte in dieser Woche seinen 75.
Geburtstag.
Die Kulturredaktion berichtet unter anderem vom österreichischen Kulturgespräch in Salzburg, das Thema Jugendkultur zwischen Protest und Anpassung.
Zu Beginn dieses Programms jetzt nachrichtenverantwortlicher Redakteur ist Georg Schalgruber und Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Iran, Algerien.
In der Frage der Freilassung der amerikanischen Geißeln im Iran hat sich in den vergangenen Stunden eine bedeutende Annäherung zwischen Washington und Teheran ergeben.
Der Iranersuchte die vermittelnde algerische Regierung ein Flugzeug bereitzustellen und Ärzte für den Fall zu entsenden, dass die 52 amerikanischen Geißeln freigelassen werden.
In einer Meldung der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur Pars heißt es dazu, die Revolutionsführung in Teheran wolle auf diese Weise ihren guten Willen zeigen.
Die algerischen Ärzte sollen den guten Gesundheitszustand der Geiseln bestätigen.
Zuvor hat der Iran nach Angaben eines algerischen Vermittlers die letzte amerikanische Botschaft zu den Bedingungen für die Geiselfreilassung erhalten.
Unterdessen hat die amerikanische Regierung 2,2 Milliarden Dollar in Gold und Bargeld bereitgestellt, um sie im Falle der Freilassung der Geiseln unverzüglich einem Treuhandkonto zur Verfügung zu stellen.
Außerdem sind Vorkehrungen im Gange, die in den USA eingefrorenen iranischen Guthaben zu transferieren.
Sowjetunion.
Die Regierung in Moskau beschuldigt die USA, eine bewaffnete Intervention im Iran zu planen.
In einem Kommentar des sowjetischen Fernsehens hieß es, die Regierung in Washington habe ihre NATO-Verbündeten aufgefordert, die Streitkräfte in Alarmbereitschaft zu versetzen.
Eine amerikanische Intervention im Iran soll nach sowjetischen Mutmaßungen von Militärstützpunkten in Ägypten, Pakistan und Oman ausgehen.
Polen.
Nach den gestrigen Warnstreiks der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität in Warschau und anderen Städten Polens zeichnet sich ihnen politisch eine Entspannung ab.
Arbeitsminister Obdowski betonte die Notwendigkeit, einen Ausweg aus dem Konflikt um die Realisierung der Fünf-Tage-Woche zu finden.
Auch der Chefredakteur der Warschauer Wochenzeitung Politika und ZK-Mitglied der Polnischen Arbeiterpartei Raczewski sprach sich in einem Kommentar für ein Höchstmaß an Geduld und Verständnis im Umgang mit den Gewerkschaften aus, selbst dann, wenn von ihnen viele Unannehmlichkeiten entstünden.
USA.
Der scheidende Präsident Carter hat in seiner letzten Botschaft zur Lage der Nation die USA als gesund bezeichnet.
Er übergebe seinem Nachfolger Reagan, ein Land, dessen Wirtschaft sich von der Rezession zu erholen beginne, dass den Gefahren der Energiekrise mit einem Sparprogramm begegne und mehr und mehr von Ölimporten unabhängig werde, meint Carter.
Allerdings seien Inflation und Arbeitslosigkeit weiterhin ernste Probleme, heißt es in der Botschaft.
Zu außenpolitischen Fragen verurteilte Carter scharf die sowjetische Intervention in Afghanistan.
Er wies auch darauf hin, dass noch immer sowjetische Truppen bereit stünden, um in Polen einzumarschieren.
Weiter sprach sich der scheidende Präsident für den SALT-Vertrag zur Begrenzung der nuklearen Rüstung aus, den er im Interesse des Weltfriedens als notwendig bezeichnet.
58 amerikanische Schriftsteller haben an den künftigen Präsidenten Reagan in einem offenen Brief appelliert, die Achtung der Menschenrechte zu einem Hauptbestandteil seiner Außenpolitik zu machen.
Der Brief wurde unter anderem von Elia Kazan, Norman Mailer und Arthur Miller unterzeichnet.
Ex-Präsident Nixon hat erwartungsgemäß über seinen Anwalt Schritte eingeleitet, um zu verhindern, dass Tonbandabschriften von Gesprächen, die während seiner Amtszeit im Weißen Haus geführt wurden, an den Senat ausgeliefert werden.
Diese Aufzeichnungen sind vom Senat anlässlich des Bestätigungsverfahrens für den designierten Außenminister Haig angefordert worden.
Zwar hat der Außenpolitische Ausschuss die Bestätigung des Generals bereits empfohlen, man will die Tonbandprotokolle aber trotzdem einsehen.
Die Person Hakes ist deswegen umstritten, weil er angeblich im Watergate-Skandal eine gewisse Rolle gespielt hat.
Hake war seinerzeit Stabschef im Weißen Haus.
Sowjetunion.
Handelsminister Staribacher hält sich derzeit zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Moskau auf.
Unter anderem soll ein langfristiges Programm für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der Sowjetunion unterzeichnet werden.
Es werden vor allem energiepolitische Themen erörtert.
Der österreichischen Delegation gehört auch Verbundgeneraldirektor Fremuth an.
Gestern ist Staribacher von Ministerpräsident Tichonow empfangen worden.
Österreich.
Die Diskussion über den Wechsel von Vizekanzler Androsch in den Vorstand der Kreditanstalt hält an.
ÖVP-Generalsekretär Lanner sprach heute von einem politischen Willkürakt der SPÖ, der das für die Demokratie unerlässliche Gleichgewicht der Kräfte gefährde.
Wenn die SPÖ glaube, dass jede 51 Prozent Mehrheit im Parlament sie dazu berechtige, den Staat als ihr Eigentum zu betrachten, sei dies ein ernstes Anzeichen für einen Machtmissbrauch, das jeden Demokraten mit Sorge erfüllen müsse.
erklärte Lanner in einer Presseaussendung.
Die Staatsanwälte treten für die Beseitigung des ministeriellen Weisungsrechtes ihnen gegenüber ein.
Ein entsprechender Forderungskatalog wurde von der Standesvertretung der Staatsanwälte bei einer Tagung in Linderbrunn in Niederösterreich ausgearbeitet.
Der Präsident des Vereines österreichische Staatsanwälte, Müller, sagte dazu im Morgenjournal, von den Staatsanwälten werde die Beseitigung oder wenigstens die Einschränkung der Weisungsgebundenheit angestrebt,
da nur so der Staatsanwalt im Einzelfall die volle Verantwortung für seine Aufgabe übernehmen und zu verstärkter Eigenständigkeit gelangen könne.
Die Bundesfrauenleitung des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes befasste sich heute mit der Einkommenssituation der österreichischen Arbeitnehmer.
Die Vorsitzende der Frauen im ÖAAB, Abgeordnete Hampel-Fuchs, erklärte unter anderem, es bestünden nach wie vor große Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen.
Nach Angaben der Abgeordneten verdienten Männer 1979 durchschnittlich um die Hälfte mehr als Frauen, nämlich etwa 10.700 Shilling gegenüber etwa 7.000 Shilling pro Monat.
Nach Ansicht von Staatssekretärin Karel bringen direkte Geldleistungen, speziell bäuerlichen Familien, mehr wirtschaftliche Hilfe als Steuerermäßigungen.
Bei einem sozialistischen Agrarseminar erklärte Karel, heute in Wien, die Höhe dieser direkten Geld- und Sachleistungen sei zwischen 1970 und 1979 von 7 auf mehr als 28 Milliarden Schilling gestiegen.
Die in Konkurs gegangene Tiroler Skifirma Kneißl wird unter dem Namen Kneißl Tirol AG weiter bestehen.
Eine Nachfolgerfirma pachtet das Unternehmen zunächst auf zwei Jahre und will auch das Vorkaufsrecht, das sie sich gesichert hat, nutzen.
Ein Sprecher der Neuen Gesellschaft berichtete im Morgenjournal unter anderem, die Belegschaft der Firma Kneißl werde nicht automatisch übernommen, da ja eine Firmenneugründung vorliegt.
Gespräche über Anstellungen beginnen demnach am 1.
Februar.
In der Dachstein-Tauern-Region wurden heute mehrere neue Liftanlagen eröffnet.
Besser erschlossen wird nun vor allem die sogenannte Skischaukelplanei Schladming-Ruhrmoos.
Verkehrsminister Lausäcker wies unter anderem darauf hin, dass Österreich mit etwa 3600 Seilbahnen und Schleppliften international gesehen das Land mit den meisten Seilförderanlagen ist.
Der Ressortchef würdigte in diesem Zusammenhang vor allem die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.
Auf der Tauernautobahn kurz vor Golling kam es heute in der Nähe des Offenauer Tunnels in Fahrtrichtung Süden zu einem Serienunfall.
Drei Autobusse und zwei Personenwagen stießen aus noch ungeklärter Ursache zusammen.
Ein Autobus stürzte um.
Nach ersten Meldungen kam ein Autoinsatz ums Leben.
Mindestens elf Personen wurden verletzt.
Die Wetterlage.
Ausgehend von einem Tief mit Kern über den britischen Inseln, überquert heute eine Störung den Ostalpenraum.
Mit ihr gelangen etwas mildere, aber weiterhin feuchte Luftmassen nach Österreich.
Die Aussichten bis morgen früh.
Im Süden zunächst noch aufgelockert bewölkt, am Nachmittag auch hier Bewölkungszunahme.
Im übrigen Bundesgebiet stark bewölkt bis bedeckt und strichweise Niederschlag, in Tiefenlagen auch in Form von Regen oder Schneeregen.
Mäßiger nach Störungsdurchzug auffrischender Westwind.
Tageshöchsttemperaturen minus 4 bis plus 6 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 6 bis plus 3 Grad.
Im Süden minus 8 bis 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Anfangs meist starr bewölkt bis bedeckt und vor allem an der Alpen-Nordseite noch etwas Schneefall.
Im weiteren Tagesverlauf Tendenz zu Bewölkungsauflockerung.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen minus 4 bis plus 3 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Start bewölkt, 2°, Südwestwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, Start bewölkt, 1°, Nordwind 5 km.
Linz, bedeckt, minus 1°, Nordost 5.
Salzburg, Start bewölkt, 0°, Südost 15.
Innsbruck, wolkig, minus 1°, Südwest 5 km.
Bregenz, Start bewölkt, 5°, Süd 10.
Graz, Heiter minus drei Grad Windstill und Klagenfurt, Heiter minus acht Grad Südostwind, fünf Kilometer in der Stunde.
Und jetzt gleich ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
441.
Tag der Geissler-Affäre in Teheran.
441 Tage sind nun bereits 52 amerikanische Staatsbürger in Persien gefangen und heute Mittag zeichnet sich wirklich ernsthaft eine Lösung der Geissler-Affäre ab.
Die amerikanische Regierung und Teheran sollen sich endgültig über die Freilassungsmodalitäten geeinigt haben.
Anzeichen dafür sind ein algerisches Flugzeug, Algerien vermittelt ja im Konflikt, ist mit Ärzten nach Teheran unterwegs.
Der Teheraner Flugplatz ist bis morgen für jeden internationalen Flugverkehr gesperrt worden und für heute Nachmittag wurden wichtige Erklärungen angekündigt.
Ich bin nun telefonisch mit unserem Korrespondenten in Teheran, Ernst Dolus, verbunden.
Guten Tag.
Ja, grüß Gott.
Herr Dollus, wie ernst ist die Situation?
Scheint nun wirklich ein Ende der Geißler-Fähre gekommen zu sein.
Das kann man genau noch nicht sagen, aber hier in Teheran herrscht große Aufregung.
In allen Büros, in denen man anruft, um jemanden zu erreichen, der einem Auskunft geben kann, herrscht Aufregung, aber niemand ist bereit, etwas Definitives zu sagen.
Die Leute, die in dieser Kommission sitzen, in der Regierungskommission, die über die Geiselfrage beraten soll, sind in pausenlosen Sitzungen.
Ihre Helfer und Mitarbeiter haben am Telefon bisher nur gesagt, die Sache ist gelaufen.
Es wird, wie sie schon andeuteten, am Nachmittag eine Erklärung dazu geben.
Ob dieses Flugzeug, das aus Algerien mit Ärzten hierher unterwegs ist, wirklich die Geiseln ausfliegen soll, ist noch umstritten.
Die offizielle Nachrichtenagentur PARS hier hat behauptet, diese Ärzte sollen jetzt nur einmal kommen, um die gute Gesundheit der Geiseln zu untersuchen und das zu bestätigen.
Ob es also schon in den nächsten Tagen zu einem Ausfliegen der Geiseln kommt, ist noch unsicher.
Auf alle Fälle kann man sagen, es tut sich etwas in Tiran.
Was sich tut, wird man wohl erst im Laufe des Nachmittags erfahren.
Die amerikanischen Meldungen sind ja sehr optimistisch.
In Amerika meint man, es soll heute noch passieren und Amerikas Präsident Jimmy Carter wird dann eventuell nach Deutschland, nach Wiesbaden fliegen, um die Geiseln zu empfangen.
Glauben Sie, kann man diese optimistischen Meldungen aus den USA interern teilen?
Nach der bisherigen Vorgehensweise und Verfahrensweise der iranischen Regierung ist das eigentlich nicht wahrscheinlich.
Denn erstens einmal ist ja immer behauptet worden, dass die Geiseln erst dann freigegeben werden, wenn die Amerikaner die geforderten Gelder auf ein Konto bei der algerischen Zentralbank überwiesen haben.
Dies ist zur Stunde noch nicht der Fall.
Solange also diese Gelder nicht überwiesen sind, wird bei dem gegebenen Misstrauen der Iraner gegenüber Amerika wohl nicht mit einer Freilassung zu rechnen sein.
Es ist auch noch nicht klar, aber diese Frage müsste man in Algerien stellen.
ob die Algierier die Geisel nach Frankfurt ausfliegen oder auf einem anderen Platz in der Welt.
Denn die Iraner haben die ganze Abwicklung der Geschichte den Algieriern überlassen.
Die müssen entscheiden, wohin die Geiseln ausgeflogen werden.
Uns liegen Meldungen vor, dass das Geld bereits in England, in London, auf die Bank von London eingezahlt worden sein soll, und zwar auf ein algerisches Konto.
Großbritannien wird dabei die amerikanischen Interessen wahrnehmen, Algerien die iranischen.
Es kommt darauf an, wie viel Geld das ist.
Wenn es die zwei Milliarden Dollar nur sind, die gestern von dem amerikanischen Präsidenten in Marsch gesetzt worden sind, dann wird das wohl nicht genügen, um die iranischen Forderungen zu erfüllen.
Es kommt alles darauf an, welche Vereinbarungen jetzt wirklich getroffen worden sind, was in dem amerikanischen Schreiben enthalten ist, das heute früh hier in Teheran übermittelt wurde und das praktisch der Entwurf des Vertrages ist, den die beiden Staaten miteinander abschließen wollen über die Freilassung der Geiseln und über die Erfüllung der Bedingungen des iranischen Parlaments.
Herr Tullus, spricht nicht auch dafür, dass diese Geissler-Affäre vielleicht heute doch schon zu Ende gehen könnte, dass der Teheraner Flughafen bis morgen für jeglichen internationalen Flugverkehr gesperrt worden ist?
Der Flugverkehr beschränkt sich sowieso nur auf zwei Flugbewegungen in dieser Zeit der iranischen Luftfahrtgesellschaft Iran Air.
sodass ich daraus noch nicht unbedingt eine Entscheidung herauslesen möchte.
Es hängt alles davon ab, dass eigentlich bisher die iranische Regierung sehr folgerichtig ihrem eigenen Kurs gefolgt ist und wenn die Geiseln eben heute noch freigegeben würden, dann würde sie erstmals von ihrem Kurs abweichen und das erwarte ich persönlich nicht.
Recht herzlichen Dank für diese Informationen aus Teheran und auf Wiederhören.
Was man von Seiten der USA bis jetzt zur Lösung der Geissler-Affäre unternommen hat, erläutert nun Edgar Sterbens.
Unter der Devise »Jetzt oder nie« wurden von amerikanischer und algerischer Seite in den letzten 24 Stunden die Verhandlungen zur Lösung des nunmehr 14 Monate dauernden Geiseldramas von Teheran vorangetrieben.
Der amerikanische Antworttext, von dessen Inhalt und Formulierung wohl die Freilassung der 52 Amerikaner abhängen dürfte und der zur Stunde von den Persern noch studiert wird, wurde in Washington in elfstündigen Beratungen zwischen Vertretern des Außenministeriums und des Finanzministeriums und mehrerer Banken
ausgearbeitet.
In diesem Text, der eine informelle Einigung zwischen den USA und dem Iran zum Gegenstand haben soll, versprechen die Vereinigten Staaten angeblich, sämtliche Forderungen des Iran zu erfüllen.
Das heißt, Nicht-Einmischung in die iranischen Angelegenheiten, Verzicht auf rechtliche Schritte gegen den Iran und Rückerstattung aller in den USA eingefrorenen iranischen Vermögenswerte.
Präsident Carter soll die Anweisung gegeben haben, eine erste Rate in Höhe von umgerechnet rund 30 Milliarden Schilling aus eingefrorenen iranischen Guthaben nach London zu überweisen.
Dieser in Gold, Bargeld und Wertpapieren bereitgestellte Milliardenbetrag soll als Garantiesumme für die Freilassung der Geiseln auf einem algerischen Treuhandkonto bereitliegen.
Der schnelleren Verfügbarkeit wegen sollen angeblich 1,6 Millionen Feinunzen Gold im Wert von etwa 16 Milliarden Schilling von der Bank von England, der amerikanischen Bundesbank, vorgestreckt worden sein.
Sämtliche in den USA blockierten iranischen Vermögenswerte in Höhe von weiteren 100 Milliarden Schilling könnten ab dem Zeitpunkt, zu dem die Geiseln in Freiheit sind, umgehend in den Iran transferiert werden, heißt es aus Washington.
Zu diesem Zweck laufen auch Gespräche mit den europäischen Filialen amerikanischer Banken, auf denen rund 60 Milliarden Schilling aus iranischem Besitz liegen.
Ob die in den vergangenen Tagen aufgetauchten Meinungsverschiedenheiten über die tatsächliche Höhe der seit November 1979 gesperrten iranischen Konten in den USA und über die für ihre Verzinsung anzuwendenden Zinssätze beigelegt sind, ist nach wie vor unklar.
Um die Bereinigung dieser Meinungsverschiedenheiten und um die technische Planung für Finanztransfer und Geiselfreilassung bemühen sich in der algerischen Hauptstadt Algier der stellvertretende amerikanische Außenminister Warren Christopher, die algerischen Vermittlungsinstanzen und ein Großaufgebot von Fachleuten der Bank von England und der amerikanischen Diplomatie.
Das Vermittlungskarussell in Algier dreht sich auf Hochtouren.
Alle Seiten wissen, dass die Zeit knapp wird und dass in drei Tagen, am 20.
Jänner, 12 Uhr Mittag Washingtoner Ortszeit, mit der Angelobung Ronald Reagans zum 40.
Präsidenten der USA, man möglicherweise wieder so weit ist wie am 4.
November 1979, am Tag der Geiselnahme von Teheran.
Edgard Sterbens gab diese Informationen und dazu vielleicht noch ein Hinweis, meine Damen und Herren, sollte die Geisler-Affäre im Laufe des Wochenendes beendet werden, dann berichtet natürlich der aktuelle Dienst sofort in den Nachrichten und außerdem sind Sondersjournale geplant.
Und nun ein Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Das Thema der Wechsel von Finanzminister Hannes Androsch an die Spitze der Kreditanstalt Bankverein.
Auszüge der Zitate aus den Zeitungen hat Lanz Langsteiner ausgewählt.
Im Kurier beleuchtet Hans Rauscher die Bedeutung des Wechsels von Vizekanzler Androsch in die Kreditanstalt für die Regierungspartei.
Kreisky selbst spricht von einem Wendepunkt.
Ein Wendepunkt in der Entwicklung der SPÖ, aber gleichzeitig auch in der gesellschaftspolitischen Entwicklung des Landes.
Hannes Androsch personifiziert für Kreisky und viele andere einen Typus, der in einer sozialdemokratischen Partei nicht zu groß werden darf, ohne dass sie Schaden an ihrer Seele nimmt.
Das hat Kreisky sehr spät erkannt und er hat sehr spät danach gehandelt.
Aber jetzt hat er es doch getan und Androsch in jene Sphäre verwiesen, die ihm sozusagen angemessen ist, das Geldgeschäft.
Auch die kleine Zeitung Graz beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Androsch-Wechsels auf die SPÖ.
Kurt Vorhofer meint, zweifellos hat die SPÖ mit der Wahl des Hannes Androsch zum Nachfolger Wranitzkis im CA-Vorstand eine Sorge weniger.
Denn jetzt erst ist Androsch bereit, von seinen Regierungsämtern zurückzutreten und Kreisky kann das Kabinett noch so rechtzeitig umbilden, dass kein Schatten auf sein Geburtstagsfest am 22.
Jänner fällt.
Androsch ist weg, wie er sein Regierungsfunktionär gestern lakonisch formulierte.
Anlass zur Zufriedenheit gibt es auch in der FPÖ, die sich als paktfähiger Partner der Regierungspartei erwiesen hat.
Zwei konträre Kommentare zur Rolle der soeben in der kleinen Zeitung erwähnten FPÖ finden sich in der heutigen Kronenzeitung.
Viktor Raimann urteilt über das Verhalten von Parteichef Steger in der Causa Androsch.
Ich finde, dass Steger der einzige Spitzenpolitiker ist, der in diesem Polizpektakel die Ruhe bewahrte.
Als Vorsitzender des AKH-Untersuchungsausschusses weiß er, dass aufgrund des vorliegenden Materials wohl Vorwürfe, aber keine Anklagen gegen Androsch erhoben werden können.
23 Seiten später schreibt Georg Weiland in derselben Ausgabe.
Ausgerechnet jene SPÖ, die sich marktwirtschaftlich, die sich liberal, die sich freiheitlich nennt, fordert im Stil von Extremmarxisten die Herabsetzung von Vorstandsgehältern, ganz abgesehen davon, dass der Vorstoß in der Sache völlig zahnlos ist, weil der Bundespräsident Netto ohne dies mehr verdient als der CA-Boss.
Sicherlich wird die FPÖ mit einigen Vorstandsposten im CA-Bereich für ihre Rolle belohnt werden.
Es ist nur schade, dass sie ihre Liberalität und ihre marktwirtschaftlichen Grundsätze so peinlich verkauft hat.
Meinungsvielfalt in der Kronenzeitung.
Die FPÖ-Forderung nach Reduzierung der Spitzengehälter im Bankbereich stößt auch in der Presse bei Thomas Kurherr auf Skepsis.
Die ausgerechnet von der FPÖ, einer Partei, die sich gern als liberal bezeichnet, vom Zaun gebrochene und von der SPÖ freudig aufgenommene Diskussion über die Spitzeneinkommen, läuft Gefahr zu einer neuen Attacke auf die Privatautonomie zu werden, samt einer weiteren Verteufelung des Leistungs- und Wettbewerbsprinzips.
Zum Abschluss noch ein Blick in die Salzburger Nachrichten, wo Karl-Heinz Ritschl folgende Bilanz unter den Androschwechsel zieht.
Die Szenerie der letzten Wochen war gespenstisch und widerlich.
Die österreichische Politik ist auf der Strecke geblieben, weil niemand Zeit hat, konstruktiv zu denken und zu arbeiten.
Kreisky regiert nicht, er ist bestenfalls Handelsagent einer Androsch-Verwertungsgesellschaft.
Und diese innere sozialistische Problematik hat auf die Parteienlandschaft durchgeschlagen.
Die Gangart wurde plötzlich unversöhnlich, feindschaftlich.
Während Parteiobmann Mock die staatsmännische Rolle trägt, wird die Gangart nach unten immer deftiger bis zum Parteianwalt, dessen Agieren von der Form her im Lichte rechtsstaatlichen Denkens sehr problematisch ist.
Stets wiederkehrende Vorwürfe an Androsch wegen seines Willenkaufs werden hier immer neu verpackt und in der Öffentlichkeit verkauft.
Man soll aber überlegen, dass Menschenhatz immer bedenklich ist, auch wenn dieser Mensch Androsch heißt.
Hans Langsteiner hat die Zitate aus den Zeitungen ausgewählt und es ist jetzt 12.23 Uhr.
Wir verabschieden uns jetzt von den Hörern von Ö3, denn dort beginnt ja in wenigen Minuten die Übertragung des Abfahrtslaufes des Kitzbühler Hanenkamrennens.
Für die Hörer von Ö1, was planen wir noch bis 13 Uhr?
Im Journal zu Gast ist heute Alfred Maleta und dann noch zwei Kulturbeiträge.
Und zwar berichten wir über die Ausstellung Wie ward Österreich in London und berichten vom österreichischen Kulturgespräch in Salzburg, das Thema Jugendkultur zwischen Protest und Anpassung.
Vorher jetzt noch ein Beitrag, der vor allem die Raucher interessieren wird.
Der designierte Finanzminister, noch Gesundheitsminister Salcher, hat während seiner Tätigkeit in seinem Ministerium am Wiener Stubenring den Kampf gegen ein zu viel an Zigarettenkonsum auf seine Fahne geheftet.
Die Austria Tabak Werke, ein Monopolbetrieb der Republik Österreich, hatten daher im abgelaufenen Jahr einen Großteil des Werbebudgets in Anzeigen und andere Öffentlichkeitsarbeit investiert, um den Raucher bei der Filterzigarette zu halten.
Dennoch hat sich der Absatz an Zigaretten um fast 156 Millionen Stück verringert.
Das entspricht einem Rückgang von einem Prozent.
Wertmäßig allerdings ist ein deutliches Wachstum bei den Einnahmen aus dem Zigarettenverkauf zu registrieren, nämlich ein Zuwachs um 4,3 Prozent auf mehr als 13 Milliarden Schilling.
Welche Pläne die Austria Tabakwerke im kommenden Jahr haben und womit der Monopolbetrieb und auch die Raucher möglicherweise zu rechnen haben, darüber berichtet im folgenden Beitrag Michael Kerbler.
In den Austriader Backwerken hat man sich darauf eingestellt, dass auch im Jahr 1981 wie schon im vergangenen Jahr der mengenmäßige Absatz von Zigaretten nicht gesteigert werden kann.
Nach Schätzungen der ATW-Fachleute ist nämlich in Österreich ein bestimmter Sättigungsgrad im Zigarettenkonsum eingetreten und auch der europäische Höchstwert von Filterzigaretten am Gesamtumsatz, nämlich mehr als 95 Prozent, ist nur mehr schwer in Österreich zu steigern.
Bei der Analyse, in welchen Regionen Österreichs im Jahr 1980 signifikant weniger geraucht wurde, bewahrheitet sich wieder einmal die Tatsache, dass der Zigarettenkonsum als Gradmesser der Konjunktur angesehen werden kann.
Es sind nämlich in den Krisenzonen der Stahlindustrie im Großraum Linz und besonders Stahlgemur und Mürztal weniger Zigaretten verkauft worden als 1979.
In den beiden erwähnten Regionen sank der Zigarettenkonsum im vergangenen Jahr um bis zu 1,6 Prozent.
Welche Erwartungen setzt der stellvertretende Generaldirektor der Austräter Backwerke, Mauhard, in das Geschäftsjahr 1981?
Aufgrund der allgemeinen Konjunktureinschätzung müssen wir eher pessimistisch sein.
Das heißt bestenfalls wird das Ergebnis von 1980 gehalten werden können?
Die Menge anlangt sicherlich.
Preismäßig oder wertmäßig rechnen Sie aber dennoch mit einem Steigen des Umsatzes.
Wenn die Tendenz zu den höherpreisigen Zigaretten anhält, dann können wir wohl damit rechnen.
Einen Dämpfer versetzt Mauerhardt den Befürwortern der Anti-Raucher-Kampagne.
Er legte jüngste Daten vor, aus denen abzulesen ist, dass die Verkaufsziffern von Dezember die besten seit dem Jahr 1945 sind.
In den Austrieder Backwerken reagiert man wegen der guten Verkaufsergebnisse im Dezember, auf die Ohne-Rauch-Gehts-Auch-Werbung eher gelassen.
Man setzt darauf, dass die rund 1,8 Millionen Österreicherinnen und Österreicher, die täglich zur Zigarette greifen, ihrem Motto, ohne Rauch geht's nicht, treu bleiben.
Die Tabakwerke wollen auch in diesem Jahr daher ihre offensive Marktpolitik fortsetzen.
In Ergänzung kommt einmal als nächste Marke noch in diesem Monat eine A3 Filter heraus, also wohl unsere traditionsreichste Marke mit einem Filter versehen und wesentlich reduziert in den Werten.
Mitte des Jahres soll dann zusätzlich ein Tabakfeinschnitt unter der Markenbezeichnung Maverick in den Verkauf kommen, der zum Selberdrehen von Zigaretten geeignet ist.
Eine Zigarettenpreiserhöhung im Jahr 1981 hält man in den Auster-Tabakwerken gegenwärtig für unwahrscheinlich, da man bei den verschiedenen Marken ein Preisniveau erreicht hat, das man nicht überziehen will.
Dennoch könnte heuer der Preis für so manche Zigarettensorte angehoben werden.
Nämlich dann, wenn ein Plan des Noch-Gesundheitsministers und designierten Androsch-Nachfolgers Salcher in die Tat umgesetzt wird.
Im vergangenen Jahr nämlich hat eine Gruppe von Gesundheitsexperten Überlegungen darüber angestellt, ob nicht eine Besteuerung nach Rauchinhaltsstoffen sinnvoll wäre.
Einer der Vorschläge sieht vor, die in Österreich angebotenen Zigaretten etwa in vier Gruppen einzuteilen, nämlich in Zigaretten extra leicht, leicht, mittelschwer und stark.
Entsprechend den Schadinhaltsstoffen der Zigarette sollte dann ein Steuersatz auf die Rauchware aufgeschlagen werden.
Was zwei positive Auswirkungen haben würde, hoffen die Gesundheitspolitiker.
Erstens könnte der Konsument dadurch veranlasst werden, zu Filterzigaretten mit geringerer Schadstoffmenge zu greifen und zweitens könnten eventuell die Geldmittel aus der Rauchinhaltsstoffbesteuerung für gesundheitspolitische Vorhaben zweckgebunden werden.
Ob der neue Finanzminister Salcher seine Tabakwerke, die ihm jährlich an die 9 Milliarden Schilling Steuern einbringen, zusätzlich belasten wird, bleibt abzuwarten.
In den Austria-Tabakwerken gibt sich der stellvertretende Generaldirektor Mauhardt optimistisch.
Er ist überzeugt, dass der neue Finanzminister zu den Tabakwerken halten wird, wenn er formuliert, Ich gehe davon aus, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt.
Ob der Optimismus berechtigt ist, wird sich bald herausstellen.
Dann nämlich, wenn der neue Gesundheitsminister Steirer, passionierter Nichtraucher und Antialkoholiker, sein Gesundheitsprogramm für die 80er Jahre präsentieren wird.
Michael Kerble informierte über neue Pläne für ein Steuersystem für Zigaretten.
In einer Minute wird es jetzt halb eins.
Im Journal zu Gast.
Heute Alfred Maleta.
Er wurde am Donnerstag 75 Jahre und in wenigen Tagen wird der erste Band seiner Memoiren herauskommen.
Alfred Maleta war seit Kriegsende ÖVP-Spitzenpolitiker mit vielen wichtigen Funktionen in Partei und Staat.
In den 50er Jahren war er Generalsekretär und Klubobmann der ÖVP.
In den 60er Jahren ÖAB-Chef und Nationalratspräsident.
Von 1970 bis 1975 Nationalratsvizepräsident.
Und jetzt ist Alfred Maleta Präsident der Politischen Akademie der Volkspartei.
In seiner ganzen politischen Laufbahn war Maleta eine zugleich geschätzte und umstrittene Persönlichkeit.
Rudolf Nagilla und Erich Aichinger sprachen mit ihm.
Herr Präsident Maleta, Sie waren in Ihrem ganzen bisherigen Leben, kann man sagen, politisch aktiv tätig.
Sie haben sehr viele politische Funktionen gehabt.
Was war aus Ihrer eigenen Sicht der Höhepunkt Ihrer politischen Karriere?
Man kann nicht von einem Höhepunkt sprechen.
In meiner jahrzehntelangen politischen Laufbahn hat es Niederungen und Rückschläge gegeben, aber von allen Funktionen am innersten fasziniert hat mich die Position als Präsident des Nationalrates.
Es war natürlich eine sehr ehrenvolle Aufgabe und mir war bewusst, dass nach dem Bundespräsidenten
gerade dem Inhaber dieser Funktion eine staatspolitische Bedeutung zukommt.
Er ist ein Wächter der Gesetze, ein Wächter der demokratischen Spielregeln.
Und er muss wirklich dafür sorgen, dass diese eingehalten werden.
Wir haben erlebt, wohin es führt, wenn man sich an diese Spielregeln nicht hält.
Drehen wir es um, bitte.
Positivst gemeint, Alfred Maleta war in seinem politischen Leben quasi ein Mann für alle Funktionen.
Welche Funktionen haben ihn eigentlich nicht erreicht, die er vielleicht auch ganz gerne ausgefüllt hätte?
Das ist eine sehr brisante Frage.
Ich habe so viele Positionen gehabt, dass ja eigentlich nur mehr eine überbleibt, von der man reden könnte.
Der Bundespräsident?
Na sicherlich.
Aber das wäre eine Sache gewesen.
die zu entscheiden der Partei vorbehalten war.
Dazu habe ich selbst nie Stellung bezogen.
Ich habe mich absolut zurückgehalten.
Das war damals 1971 besonders aktuell.
Das war sicher aktuell und das ist auch im Gespräch gewesen.
Damals ist Ihnen Waldheim in der ÖVP vorgezogen worden.
Hat Sie das geschmerzt?
Das kann ich nicht sagen.
Ich habe Entscheidungen der Partei immer akzeptiert.
Schauen Sie, das Problem hat zwei Seiten.
Ich kann aus einer menschlichen Distanz das sagen.
Die Funktion des Bundespräsidenten ist natürlich faszinierend.
Und ich hätte mir vorstellen können, sie irgendwie interessant
auszugestalten und zu führen.
Auf der anderen Seite ist der arme Bundespräsident ein armer Vogel in einem goldenen Käfig.
Und ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch.
Und die Vorstellung, dass ich nicht einmal zu einem Heurigen mehr gehen kann, hat mich auf der anderen Seite wiederum den Verzicht erleichtert.
Also aus der Distanz gesehen, sind Sie heute eigentlich froh, dass die Partei es damals verabseimt hat?
Von der menschlichen Seite her bin ich darüber nicht unglücklich.
Intellektuell gesehen, nicht wahr?
Und als Politiker hätte es mich gereizt.
Waldheim hat damals die Wahl verloren.
Glauben Sie, dass Sie die Wahl gewinnen hätten können?
Das wäre eine verwegene Behauptung.
Das will ich wirklich nicht sagen.
Aber ich hatte natürlich sehr konkrete Vorstellungen, wie man Massen faszinieren kann, wie man zu den Arbeitern sprechen kann, auch als ÖVP-Mann.
Wenn man zu den Nationalen sprechen kann, schließlich war ja der große Mann der Versöhnung gegenüber den Sozialisten, gegenüber den Nationalsozialisten, das wäre eine faszinierende Aufgabe gewesen, aber warum soll man heute darüber sprechen?
Ich will bei Gott nicht durch diese Diskussion den Eindruck erwecken, als ob das heute mich irgendwie innerlich berührt.
Tatsächlich nicht.
Aber Sie haben mich gefragt, nun muss ich eine objektive, sachliche Antwort geben.
Sie wollten auch einmal Außenminister werden, oder ist das ein Gerücht, das nicht stimmt?
Ich wollte es nicht werden, sondern man hat es angenommen.
Wenn Sie heute Botschafter oder Diplomaten aus jener Zeit fragen, war man im Außenministerium der Meinung, dass ich Außenminister werde.
Es hat mich auch immer sehr fasziniert.
Das ist aber an innerpolitischen Konstellationen gescheitert, dass ich es nicht geworden bin.
Aber von allen möglichen Ressorts,
hätte mich diese Saison natürlich am meisten interessiert.
Am wenigsten der Finanzminister.
So hätte ich die Flucht ergriffen.
Es hat zum Beispiel Wissenschaftsministerin Frau Firnberg einmal über Sie gesagt, Sie seien so quasi die seltene Synthese zwischen einem Vollblutpolitiker und einem Sozialphilosophen.
Ist das auch Ihre eigene Einschätzung oder macht Sie so ein Kompliment, vor allem wenn es von einer Dame kommt, fast ein bisschen verlegen?
Nein, ich glaube es war kein Kompliment, sondern es war Ihre Überzeugung und sie entspricht ja auch der Tatsache.
Ich war seit meiner frühesten Jugend, also aus meiner Gymnasiastenzeit her, bereits gesellschaftspolitisch fasziniert und interessiert.
und habe bereits damals wirklich alle mir zugänglichen Bücher gelesen.
Und da will ich Ihnen jetzt eine lustige und interessante Episode erzählen.
Ich war der Lausbub von 15 oder 16 Jahren und bin grippekrank im Bett gelegen.
Und meine Eltern sind irgendwie weggegangen, sie waren wo eingeladen, was habe ich gemacht?
Ich bin aufgestanden, trotz Fiebers, in die Stadt, in die Arbeiterbücherei, und habe mir Karl Marx das Kapital ausgeliehen.
Stellen Sie sich vor, mit 16, ja, die haben mir keinen Kriminalroman geholt, sondern das Kapital.
Das ist fürchterlich schwer zu lesen.
Es ist ja wirklich vorhofftig nicht einfach.
Lange Fußnoten.
Aber ich habe mich durchgebissen aus einem unerhörten Interesse.
Und wie alt waren Sie, wie Sie fertig waren?
Nein, ich habe es während meiner Krankheit und in den darauffolgenden Wochen gelesen.
Ich war also immer interessiert, weil nach meiner Überzeugung, schauen Sie meine Herren,
Die Politik ist doch nicht ein Kampf und eine Auseinandersetzung um eine neue Rentenerhöhung und um einen Milchpreis und dergleichen.
Und das gehört dazu.
Das gehört dazu.
Aber die Politik ist doch entscheidend in den großen Fragen der Gesellschaft.
Die Frage der Weichenstellungen.
Und das kann man ja nicht so überhaupt sagen.
Das ist doch ein denkerischer Prozess.
Man muss sich doch eine Vorstellung darüber machen.
Und daher war ich also als Gymnasiast bereits, habe ich eine ganz große Bibliothek schon gehabt über alle diese Fragen.
Sie waren Zeit Ihres Lebens immer ein Mann, der nach allen Seiten hin die Kontakte gesucht hat, für den das wesentlicher Inhalt war.
Sehen Sie das heute eigentlich mit einem weinenden Auge, beispielsweise die Causa Androsch, die doch relativ harte Auseinandersetzung zwischen den beiden Großparteien?
Schauen Sie, das ist eine sehr, sehr kritische und kitzelige Frage.
Ich will ein paar vielleicht grundsätzliche Bemerkungen machen.
Ich habe volles Verständnis dafür, dass eine Opposition Angriffe starten muss.
Es ist ja der Sinn der Gewaltenteilung, dass die Regierung entscheidet und dass die Opposition das Recht auf die Kritik hat.
Was ich heute bedauere, ist etwas anderes.
Ich will jetzt nicht untersuchen, wer dort die stärkere Schuld hat.
Dass in dieser an sich richtigen und notwendigen Auseinandersetzung die Atmosphäre in eine falsche Richtung gekommen ist.
Man muss sachliche Argumente und sachliche Kontraargumente finden.
Die Gefahr, die ich heute sehe, da sind Journalisten schuld, da sind Politiker daran schuld, dass für die öffentliche Meinung und vor allem für die Jugend der Eindruck entsteht, jeder Politiker ist ein Verlott, ist ein Charakterschwein.
Und wenn diese Meinung vorhanden ist, dann möchte ich Ihnen das jetzt mit einem Beispiel beantworten.
Bei der letzten Nationalwahl hat der Herr Burger 100.000 Stimmen bekommen.
Ich erinnere mich an die Kommentare in den verschiedenen Zeitungen, wie sie die Ursachen durchforscht haben.
Und heute sage ich Ihnen dazu folgendes.
Wenn diese Atmosphäre nicht sich ändert, wird der Herr Burger bei der nächsten Wahl 200.000 Stimmen bekommen.
Warum?
Wenn ich heute als junger Bub, 20 Jahre oder was, vor dem Fernsehschirm das Geschehen verfolge,
Da sage ich mir, alle miteinander, es sind Gauner, weg mit ihnen, es muss eine starke Hand her.
Meine tiefe Sorte, meine Herren, ist, dass
die Einsicht verloren geht, dass der politische Gegner zwar eine andere Meinung hat wie ich, die kann mir nicht passen, die kann mir nicht gefallen, die kann ich bekämpfen, aber dass er nicht ein automatischer Schwein ist.
Ja um Gottes Willen, damit zerströmen wir die Basis der Demokratie.
Zerströmen wir sie.
Und zu dem stehe ich, ob das jemandem passt oder nicht passt, ob das jemand glaubt oder nicht glaubt, weil aus einer langen Lebenserfahrung heraus ich die Erkenntnis gewonnen habe, dass wir eine gemeinsame Basis brauchen.
Ja, am Himmel, es ist wie in Österreich, liegt doch am eisernen Vorhang in einer spannungsgeladenen Welt.
Die Österreicher kommen mir manchmal vor, die gehen da am Ostersonntag Blümchen suchen auf der grünen Aue dahin und sehen nicht, auf welchem Dampfkessel wir sitzen und wohin wir sitzen.
Ja, das darf man doch nicht vergessen.
Wenn ich Sie richtig verstehe, richtet sich diese Mahnung nicht nur an die anderen Parteien, an den politischen Gegner, sondern auch an die eigene Partei.
An alle.
Auch an die Publizisten.
An alle.
In Ihrer Abschiedsrede haben Sie im Parlament damals gemeint, ich habe Zeit meines Lebens nie eine Politik mit dem Bierschlögel gemacht, ich habe immer das Florett geführt.
Ist das jetzt eigentlich eine Zeit, in der man Politik sozusagen auf die grobe Tour macht und die feine Klinge ein bisschen in der Garderobe stellt?
Ein bisschen kann man es so sagen.
Also es gibt wenig Politiker, die heute eine feine Klinge führen können?
Es gibt schon welche, aber ich will mich da nicht verallgemeinern, um keine Missverständnisse auszulösen und hervorzurufen, aber ein bisschen stimmt es.
Wer sind die Damen und Herren des feinen Florez derzeit?
Es gibt so viele, dass sie mir in der Geschwindigkeit gar nicht einfallen.
Es fallen Ihnen sicher auch keine ein, die den Bierschlörgel in der Hand haben.
Aber meine Herren, Sie sind doch politische Publizisten, Sie wissen doch alle, welche das sind.
Ja, aber die Zuhörer wissen es vielleicht nicht und es ist aus einem authentischen Bild zu erfahren.
Meine Lieben, bringen Sie mich nicht aufs Glatteis.
Die wissen ganz genau ein Urteil.
Wissen Sie, das österreichische Volk ist nämlich psychologisch sehr interessant.
Die Österreicher sind fürchterliche Ranzer.
Und das führt zu einer Täuschung.
Die Österreicher haben einen sehr hellen, wachen politischen Instinkt und ein sehr gutes Gespür.
Also man darf das nicht verwechseln.
Gibt es auch bittere Erinnerungen, wenn Sie an Ihr politisches Leben zurückdenken?
Ja, es gibt sicher sehr viele bittere Erinnerungen, mit denen man fertig werden musste.
Ein besonderes repräsentatives Beispiel?
Na gut, es sind bestimmte Kräfte am Werk gewesen, die mich um jeden Preis stürzen wollten und die natürlich alles gesagt haben, dass es falsch sei, was ich getan habe.
Ganz konkret, Herr Präsident, eine ganze Generation weiß das heute nicht mehr.
Na ja, gut.
Schauen Sie,
Manches Mal, ich will das umschreiben, war die gegen mich gerichtete Kritik vielleicht mit einem Beispiel vergleichbar.
Den Sack schlägt man und den Esel meint man.
Wer war damals der Sack, wer war der Esel und wer hat gekaut?
Na ja, so schauen Sie.
Der Sack war auf jeden Fall ich.
Und wer war der Esel?
Aus dem Sprichwort.
Das war nur nach dem Sprichwort, denn der Mann war ja kein Esel in Wahrheit, nicht?
Gut, aber wen meinen Sie?
Er war kein Esel, aber wäre es gemeint im Sprichwort?
Und wer hat gekaut?
Viele Reformer.
In der ÖVP?
In der ÖVP, natürlich.
Zum Beispiel ganz besonders?
Na gut, also schauen Sie, da waren ja verschiedene Spannungen.
Wissen Sie, ich habe eine ganz köstliche Beziehung zum Landeshauptmann der Steiermark, zum, wie hat er schnell geheißen, zum Kleiner gehabt.
Zum alten Kreiner, zum Vater des heutigen Landeshauptmannes.
Es war eine merkwürdige Beziehung, eine Art Hass, Liebe, das ist übertrieben, aus einer Feindschaft, aber ein gegenseitiger Respekt.
Ich weiß, dass er mich sehr respektiert hat und hat mich doch bekämpft.
Ich möchte heute etwas über Kreiner sagen.
Den halte ich für einen der schlauersten Politiker, den man in Österreich gehabt hat.
Und das Geheimnis seiner Kritik an Wien war folgendes.
So oft er gespürt hat, dass irgendeine Kritik in der Steiermark gegen seine Person und seine Politik auftaucht, hat er die grüne Fahne des Propheten ergriffen.
die Muselmalern zum Marsch auf Wien aufgerufen und dann waren natürlich wir sogenannten Wiener die Schuld.
Das war natürlich sein Gutsrecht.
Das war ein meisterhafter Taktiker, ein Psychologe vor allem.
Das heißt, die Steirer haben den Marletta gekaut, um den Raab zu treffen.
Naja, vielleicht ist das auch mit dabei gewesen.
Solche schlauen Figuren gibt es die heute auch noch?
Ja, ich glaube schon, dass die FAB doch eine ganze Palette von tüchtigen Persönlichkeiten hat.
Der Landeshauptleiter ist eine gute Karnitur.
Da fange ich jetzt, weil ich zuerst über den Vater geredet habe, mit dem Sohn an, den ich für einen ausgezeichneten Mann halte.
Der junge Kleiner.
Der junge Kleiner, nicht?
Oder in Salzburg, oder unser Ratzenböck.
Hervorragender Mann.
Und der alte schlaue Fuchs, der Walnhöfer, der ist ja
mit all den Säuben geschmiert und ich muss sagen, die Partei ist ihm sehr zu Dank verpflichtet.
An welcher Stelle fällt Ihnen Mock ein?
Ich schätze Mock außerordentlich als einen sehr integren Menschen, als einen sehr fleißigen Menschen.
Hoch anständig und er schaut gut aus und er kommt auch gut an bei den Leuten.
Mein Wunsch ist, dass in der Öffentlichkeit der Eindruck entsteht,
einer charismatischen Ausstellung.
Na wann wird er denn endlich Bundeskanzler?
Das gehört ja dann irgendwie auch dazu, sagen wir, zur Abrundung der Persönlichkeit.
Hat er das, was Alfred Maleta gerade vorhin genannt hat, dieses Gespür, dieses Empfinden?
Ich glaube, dass er sehr entwicklungsfähig ist.
Ich würde mir im Moment auch, ich sage gar nicht so, von keiner anderen Partei, ob man ihn vorstellen können.
Herr Präsident, danke für das Gespräch.
Alfred Maleta heute im Journal zu Gast.
Die Fragen an ihn richteten Rudolf Nagilla und Erich Eichinger.
Und jetzt vielleicht der Stand beim Hannenkamm-Rennen in Kitzbühel beim Abfahrtslauf der Herren.
Nach sechs Läufern führt Hart die Weihratter.
Eine Minute nach drei Viertel eins, Kultur im Mittagsschonal.
Das österreichische Kulturgespräch findet einmal jährlich in einer Landeshauptstadt statt.
1979 in Graz, 1980 in Wien und heuer an diesem Wochenende in Salzburg.
Für heuer wählte der Verein österreichisches Kulturgespräch das Thema Jugendkultur zwischen Protest und Anpassung, zu dem Soziologen, Psychologen und Schriftsteller Vorträge halten werden.
Ein weiterer Programmpunkt sind Diskussionen mit den 18- bis 25-jährigen Teilnehmern, Brigitte Hofer berichtet.
Ist dein Leben sinnvoll?
Glaubst du, dass du Chancen hast, so wie du jetzt bist?
Glaubst du, dass es ein Ziel der Jugend gibt?
Auf solche und ähnliche Fragen sollen die Teilnehmer des Kulturgesprächs heute Nachmittag Antwort geben.
In einzelnen Arbeitskreisen, in Diskussionen.
Auf der Suche nach der eigenen Identität.
Dieses Hauptproblem der heutigen Jugendlichen versuchte auch der Soziologe Roland Giertler in einem Grundsatzreferat zu analysieren.
Einige Ansatzpunkte?
Aus einer Studie geht immer vor, dass sich der Großteil oder viele Jugendlichen, gerade aus oberen Schichten, sich mit der älteren Generation nicht identifiziert.
Eins ist vielleicht auch wichtig, dass befragte Jugendliche aus höheren sozialen Schichten in unserer europäischen Kultur
meinten, als man sie um ihre Berufswünsche fragten, dass sie eher einen humanitären Beruf ergreifen würden.
Gerade der junge Mensch, um seine Identität zu bekommen, ergreift viele Möglichkeiten.
Zum Beispiel eine Möglichkeit ist die der Vagabontage.
Das ist ganz interessant.
Im vorigen Jahrhundert, oder bis zum Anfang dieses Jahrhunderts, waren die Universitäten zum Beispiel nichts anderes als Städteterben.
Vagabunden.
Die Studenten sind herumgezogen von Universität zu Universität, haben dadurch einen weiten Horizont bekommen.
Ähnliche Funktion hat ja auch die WALZ.
Ich meine, dass gerade in diesen Jugendbewegungen, wie bei den Hippies, eigentlich das wieder zum Ausdruck kommt.
Dieser Versuch durch Vagabontage, also andere Kulturen kennenzulernen, eine Distanz zu bekommen zur eigenen Kultur, eine Distanz zu den eigenen Eltern.
Und dann noch eine andere Möglichkeit gibt es, um eine eigene Identität zu bekommen für den Jugendlichen,
Zum Beispiel sich einer Jugendgruppe anzuschließen.
Das ist auch etwas sehr interessantes.
Da gibt es einen interessanten Aufsatz von einem Autor, der sich damit näher auseinandergesetzt hat.
Der meinte, dass in der heutigen Zeit die Bande ausstirbt, die Jugendbande.
Und dass gerade über die Jugendbande früher der junge Mensch die Möglichkeit hatte, Stapazen zu erdulden und so weiter.
Wodurch er eigene Selbstverständnisse erhalten hat.
Das unsichere Verhältnis von Jugendlichen und Erwachsenen, die verwirrende Fülle von pädagogischen Theorien und problematischen Experimenten, die den Jugendlichen kaum helfen und die dabei oft zu einer Überforderung und Entmutigung der Erwachsenen beitragen, diese Fakten werden bei diesem Kulturgespräch ebenso diskutiert, wie Thesen entwickelt werden.
Zum Beispiel die Thesen zur heutigen Jugendbewegung, die Wolfgang Fellner, Chefredakteur der Jugendzeitschrift Rennbahnexpress, entwickelt, der dabei sowohl von der konsumorientierten Jugend, von den Poppers, den Mods, den Disco-Kindern, wie auch von der Seite der konsumkritischen Jugendlichen, zum Beispiel der sogenannten Sponty-Bewegung, ausgeht.
Ich persönlich vertrete die These, dass die Zeit der konservativen Jugendlichen, wie sie teilweise derzeit noch von Umfragen beschworen ist, dass die vorbei ist seit einigen Jahren, spätestens seit diesem Jahr, dass wir eine neue Jugendbewegung bekommen und dass bei den Erwachsenen, glaube ich, der Irrtum vorherrscht, dass sie konservativ mit unpolitisch gleichsetzen.
Wir haben eine Jugendbewegung jetzt, die absolut nicht konservativ ist,
die allerdings extrem unpolitisch ist.
Eine Bewegung, die zwar resignativ ist, aber nicht mehr passiv resignativ in den letzten Jahren, sondern eine Form, auch wenn das ein germanistischer Widerspruch vielleicht ist, eine Form der aktiven Resignation hat, indem sie einfach die Symbole ihrer Eltern und der Elterngeneration mehr oder weniger zusammenschlägt.
Und ich bin der Meinung, dass da gerade für die Erwachsenen wahrscheinlich einige sehr harte Jahre zukommen werden.
Und da zur speziellen Situation in Österreich?
In Österreich, würde ich sagen, ist es ein bisschen eigenartig.
Es hat in Österreich zwei, drei Funken gegeben, die eigentlich fast stärkere Funken waren, als sie in der Schweiz gewesen sind.
Wenn ich zum Beispiel an die Burggartenbewegung denke,
Aber das Phänomen ist in Österreich, dass man sich ein, zweimal prügelt sozusagen mit den Erwachsenen, vertreten durch die bösen Polizisten, unter Anführungszeichen, und danach das eigentlich wieder einschlauft.
Aber ich glaube, dass man auch in Österreich um diese neue Jugendbewegung nicht herumkommen wird, weil die Jugendlichen durch diese Erziehung
gekoppelt mit einer doch sehr anti-autoritären Einstellung, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat, glaube ich nicht unbedingt mehr bereit sind, auf die Lebenswege ihrer Eltern einzuschwenken.
Die Jugendkultur, ob protestierend oder angepasst, wird auch Thema der morgigen Podiumsdiskussion sein, an der unter anderem auch Politiker wie Dr. Sinowaz und Dr. Busek teilnehmen werden.
Ja, und über diese Abschlussdiskussion des Kulturgesprächs in Salzburg berichten wir dann am Montagfrüh im Morgenjournal.
In London wurde im Imperial War Museum, dem Königlichen Kriegsmuseum, in dieser Woche eine Ausstellung mit dem Titel »Wie ward Österreich eröffnet?«.
Was in dieser Ausstellung zu sehen ist, darüber informiert Sie nun Heinz Bieran.
Bis zum 5.
April ist ein großer Saal des Imperial War Museums in London der Nostalgie österreichischer Färbung gewidmet.
Eine Ausstellung vor allem von Plakaten aus dem Ersten Weltkrieg, aber auch Fotos, Dekorationen, Bänder sind aus dem Riesenfundus dieser Sammlung zusammengetragen worden, um unter dem Titel Vivat Österreich, wohlgemerkt Österreich, nicht Austria,
Vor allem an die Plakatkunst jener Zeit zu erinnern, die zwischen Makart und der Secession hin und her schwankt.
Gar einen Ur-Kubin haben sie da und der in London lebende ungarische Maler, der sich vor allem der Schilderung des Krieges gewidmet hat, Kalman Kemeny, war bei der gestrigen Eröffnung sogar selbst dabei.
Alle österreichischen Besucher des Kaiserlichen Kriegsmuseums in der Südlondoner Lambeth Road wissen wie reich diese Sammlung ist, was österreichische Uniformen, Medaillen und Waffen jeder Art betrifft.
Und so steht man nun staunend unter einem Plakat,
das zu einem historischen Konzert einlädt im großen Konzerthaussaal, veranstaltet von der musikhistorischen Zentrale des K&K-Kriegsministeriums am 12.
Jänner 1918 um 7 Uhr abends zugunsten der Witwen und Waisen österreichischer und ungarischer Soldaten.
Künstlerische Leitung, man staunt, Dr. Bernhard Baumgartner.
Musizierende Soldaten sind hier abgebildet, vom Landsknecht des 17.
Jahrhunderts bis zu anderen Soldaten aus dem 18. und 19.
Ein ungarisches Plakat von Farago Gesag zeigt einen jungen Veteranen mit Blumenstrauß und silberner Tapferkeitsmedaille an der Brust, am Arm ein fesches Ballettmädchen mit einem Pierrothut in der Hand, der so in den Saal hineinzuragen scheint, dass niemand sich weigern kann,
etwas zu geben.
Zur Zeichnung der fünften Kriegsanleihe ruft ein tschechisches Plakat der Firma Melandrych Praha auf mit berittenen Lanzenträgern aus den verschiedenen Ländern der Monarchie mit ihren Wappen und ein weiteres Reiterplakat lädt ein zur Expositione die Guerra Trieste 1917.
Auf Fotografien sind
das Begräbnis Franz Josefs I. festgehalten und die Familie Kaiser Karls.
Zu einer Marineausstellung in der Hauptallee wird eingeladen und für die Budapester Zeitung Aus Est der Abend wird geworben.
Ein Flugblatt, das jeder Besucher dieser Sonderausstellung erhält,
Enthält unter dem Titel Vivat Österreich viel Information über die letzten Jahre der alten Monarchie.
Den jugendlichen Besuchern dieses Museums wird anschauliches Material geboten, das ihnen das Eindringen in die Geschichte erleichtern muss.
Bei den Elternjahrgängen hingegen lassen sich deutliche Parallelen zwischen der Nostalgie englischer und österreichischer Art beobachten.
Ausstellung Vivat Österreich im Londoner Imperial War Museum, dem Königlichen Kriegsmuseum.
Sie hörten Heinz Beran.
Und nun zum Abschluss des Mittagsjournals nochmals ins Nachrichtenstudio.
Iran.
Die Versuche, die 52 im Iran festgehaltenen amerikanischen Geiseln noch vor dem Regierungswechsel in Washington am Dienstag freizubekommen, scheinen nun tatsächlich in ein entscheidendes Stadium getreten zu sein.
Der Iran hat den Vermittler Algerien ersucht, ein Flugzeug bereitzustellen und ein Ärzteteam für die Untersuchung der Geiseln nach Teheran zu entsenden.
Berichte, wonach der Flughafen der persischen Hauptstadt gesperrt worden sei, wurden unterdessen von der iranischen Polizei dementiert.
USA.
Regierungsbeamte in Washington gaben an, die 52 Geiseln sollten vor der Heimkehr in die USA eine Woche im amerikanischen Luftwaffenkrankenhaus in Wiesbaden verbringen.
Ein vom ehemaligen Außenminister Vance geleitetes Betreuungsteam soll noch heute den Flug in die Bundesrepublik Deutschland antreten.
Sowjetunion.
Die Medien berichten heute über eine angeblich bevorstehende militärische Intervention der USA im Iran.
In den Berichten, die von Fernsehen, Rundfunk und allen größeren Zeitungen verbreitet werden, wird behauptet, die amerikanische Aktion werde von Militärstützpunkten von Ägypten, Pakistan und Oman aus vorbereitet.
Dazu seien auch amerikanische Luftlandetruppen in der Bundesrepublik Deutschland, in Spanien und in der Türkei zusammengezogen worden.
heißt es in den sowjetischen Berichten.
Österreich In der heutigen Wirtschaftskonferenz der sozialistischen Gewerkschafter Tirols in Kufstein hat Bundeskanzler Kreisky einen Drei-Stufen-Plan zur Erschaffung neuer Arbeitsplätze vorgeschlagen.
Privatunternehmern, die neue Betriebe gründen oder bestehende erweitern wollen, soll nach genauer Prüfung ihrer Vorstellungen öffentliche Hilfe gewährt werden.
Sie sollen billige Kredite aus dem ERP-Fonds und über die Arbeitsmarktverwaltung erhalten.
Der frühere Nationalratspräsident Maleta hat vor einer Verschärfung des innenpolitischen Klimas gewarnt.
In einem Interview für die Serie im Journal zu Gast erklärte Maleta, er habe volles Verständnis für Angriffe der Opposition, bedauere aber, dass in der Öffentlichkeit die Meinung entstehe, jeder Politiker sei ein, so Maleta wörtlich, Falot oder Charakterschwein.
Eine derartige Atmosphäre begünstige den Ruf nach einer starken Hand und treibe dem Rechtsextremismus Stimmen zu, meinte Maleta.
Der ÖVP-Politiker, der dieser Tage seinen 75.
Geburtstag feiert, ergänzte, dieser Appell richte sich an alle Parteien, auch an seine eigene, sowie an die Journalisten.
Über die Massenkarambolage, die sich heute gegen 8.30 Uhr auf der Tauernautobahn vor dem Offenauer Tunnel, kurz vor Golling, ereignete, liegen nun weitere Einzelheiten vor.
Auf der schneeglatten Fahrbahn waren zwei Personenkraftwagen in Schleudern gekommen.
Die Lenker dreier nachfolgender Autobusse mussten ihre Fahrzeuge stark abbremsen.
Ein Autobus stürzte um, zwei Personenkraftwagen wurden zwischen den Bussen eingeklemmt.
Ein 18 Jahre alter deutscher Staatsbürger erlag noch an der Unfallstelle seine Verletzungen.
Elf Personen mussten in Krankenhäuser gebracht werden.
Im Gesundheitsministerium sind Pläne zu einer zusätzlichen Zigarettensteuer erörtert worden.
Eine Gruppe von Experten hat eine Besteuerung nach sogenannten Rauchinhaltsstoffen erwogen.
Je nach Stärke des Zigarettentabaks würden Zigaretten demnach mit insgesamt vier verschiedenen Steuersätzen belegt werden.
Die Einnahmen aus der Schadstoffsteuer sollen gesundheitspolitischen Zwecken zukommen.
Polen.
Im Konflikt zwischen Regierung und freien Gewerkschaften über die sofortige Einführung der Fünf-Tage-Woche scheint die Staats- und Parteiführung zu Zugeständnissen bereit zu sein.
Nach den gestrigen Warnstreiks in Warschau und in anderen Städten Polens betonte Arbeitsminister Obdowski die Notwendigkeit, einen Ausweg aus dem Problem zu finden.
In Danzig sollen bereits Verhandlungen im Gang sein.
Und nun nochmals der Stand des Abfahrtslaufes des Herren-Weltcups auf der Streife in Kitzbühel, der zurzeit noch im Gang ist.
Es führt der Kanadier Steve Podporski.
vor Peter Müller Schweiz und dem Österreicher Peter Wernsberger und Herbert Blank Italien.
Harti Weirath und Werner Christmann liegen zurzeit auf den Plätzen 5 und 6.
Josef Walcher ist siebter.
Und damit, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal beendet.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik und wünscht noch ein angenehmes Wochenende.