Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1981.09.08
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit?
In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der Österreichische Rundfunk.
Durchs Mittagsschanal des aktuellen Dienstes führt sie heute Werner Löw.
Auf dem Programm des Mittagsschanals steht nach den Nachrichten ausführlichere Information zu folgenden Themen.
Heute erster Prozestag des ersten Verfahrens zum AKH-Skandal.
Seit 9 Uhr Vormittag wird im Wesentlichen die umfangreiche Anklageschrift verlesen.
Wir wollen uns aus dem Verhandlungssaal direkt melden, beziehungsweise Wilfried Seifert wird das tun.
Der AKH-Prozess ist auch Thema einer Reihe von Pressekommentaren, die wir in unserer Inlandspresse-Schau zitieren werden.
Weiteres geplantes Inlandsthema, die heutige Sitzung des Kapitalmarktausschusses.
Zur Debatte steht dabei die Wiederbelebung des Anleihemarktes in Österreich.
Eine Möglichkeit dafür wäre ein 11 oder gar 11,5-prozentiger Zinssatz für die nächste Bundesanleihe.
Noch ein Wirtschaftsthema im Mittagsschonal geplant,
eine Pressekonferenz der Übernahmefirma des Renommee-Unternehmens Kneißl.
Die neuen Herren bei Kneißl wollen weniger auf Ski als auf Tennisschläger setzen, zumindest in ihrem Produktionsprogramm für die kommenden Monate.
Aus dem Ausland berichten wir vom heute fortgesetzten Nationalkongress der polnischen Gewerkschaft Solidarität in Danzig.
Es geht dabei unter anderem um den strittigen Punkt der Arbeiter-Selbstverwaltung in den Betrieben.
Wir berichten von der ersten persönlichen Stellungnahme des sowjetischen Parteichefs Brezhnev zur Neutronenbombe.
Seine Antwort auf den Entschluss Präsident Dragons, diese Waffe produzieren zu lassen, lautete, die sowjetischen Streitkräfte würden ein entsprechendes Gegengewicht erhalten.
Und wir berichten vom heute beginnenden 100-Tage-Parlamentsmarathon der französischen Nationalversammlung, die sich mit dem umfassenden Aktionsprogramm der neuen sozialistischen Regierung des Präsidenten Mitterrand von Verstaatlichung bis Dezentralisierung zu befassen hat.
Aus dem Bereich Kultur erwarten wir einen Bericht von der Franz-Ringl-Ausstellung in der Wiener Secession und noch einmal um einen Maler geht es in einem zweiten geplanten Kulturbeitrag um Tilman Riemenschneider.
Da gibt es eine große Ausstellung in Würzburg, von der die Kulturredaktion berichten will.
Zunächst aber, wie immer mittags schnell, zunächst die Weltnachrichten.
Sprecher ist Wolfgang Riemerschmidt und verantwortlicher Redakteur Raimund Heller.
Österreich.
Im Justizpalast in Wien hat heute Vormittag der größte Prozess in der Nachkriegsgeschichte begonnen.
Im sogenannten AKH-Skandal müssen sich zwölf Beschuldigte vor einem Schöffensenat unter der Leitung von Dr. Paul Weiser verantworten.
Die Anklageschrift wirft ihnen vor, bei der Auftragsverteilung für den Bau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses Bestechungsgelder gefordert und erhalten zu haben.
Der erste Prozestag ist von geringem Publikumsinteresse gekennzeichnet.
Der Saal, in dem etwa 100 Zuhörer Platz haben, war nur zu einem Drittel gefüllt.
Unter den Zuhörern befand sich auch der ÖVP-Abgeordnete Kohlmeier.
Den Angeklagten stehen rot gepolsterte Sessel mit hohen Lehnen zur Verfügung, die im Halbrund vor dem Richterpodium aufgestellt sind.
Zu Beginn der Verhandlung drohte der Vorsitzende Weiser, die Fotografen aus dem Saal zu weisen, weil ein Verteidiger des Hauptangeklagten Winter gegen die Aufnahmen während der Verhandlung protestierte.
Die gestrige Klausurtagung der Bundesregierung zum Budget 1982 hat unterschiedliche, größtenteils ablehnende Reaktionen hervorgerufen.
ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf hatte bereits gestern das geplante Defizit des Haushaltes in der Höhe von rund 60 Milliarden Schilling als übliche geplante Fehleinschätzung zur Beruhigung der Öffentlichkeit bezeichnet.
Heute erklärte der freiheitliche Wirtschaftssprecher Bauer, von einem Sparbudget zu reden sei ein schlechter Scherz.
Dies umso mehr, wenn das Defizit heuer 50 Milliarden und im nächsten Jahr 60 Milliarden ausmachen werde.
Positiv bewertet die freiheitliche Partei allerdings die Durchforstung und generelle Kürzung der Subventionen.
Die Industriellenvereinigung spricht dem Finanzminister Entschlossenheit und Willen zum Beginn einer ausgabenseitigen Sanierung des Budgets zu, bezeichnet aber ein Defizit von 60 Milliarden nicht als Erfolg, sondern als gefährlichen Kurs der Staatsfinanzen.
Die Bundeswirtschaftskammer spricht davon, dass die Regierung offenbar aus politisch-taktischen Gründen vor einer Budgetsanierung zurückschrecke.
Nach einer heute veröffentlichten Meinungsumfrage des Linzer Instituts für Markt- und Sozialanalysen ist eine Mehrheit der österreichischen Bevölkerung, nämlich 57 Prozent, für eine Koalitionsregierung.
Nur 27 Prozent ziehen eine Alleinregierung vor.
Auf die Frage an die Befürworter einer Koalition, wie diese Regierung aussehen sollte, sprachen sich 43 Prozent für eine große Koalition aus SPÖ und ÖVP aus.
Vor allen übrigen zwei-Parteien-Kombinationen rangiert dann in der Meinung der Befragten eine Konzentrationsregierung, in der alle drei Parlamentsparteien vertreten sind.
Eine kleine Koalition findet nur wenig Anklang.
Nach der IMAS-Meinungsumfrage sind nur 4% für eine Regierung aus SPÖ und FPÖ, für eine Kombination ÖVP-FPÖ sprachen sich sogar nur 3% der Befragten aus.
Polen
Die Delegierten des Ersten Nationalen Kongresses der Unabhängigen Gewerkschaft Solidarität befassen sich heute in Danzig mit der angestrebten Arbeiter-Selbstverwaltung der Betriebe.
Nach den Vorstellungen der Gewerkschaft soll darüber eine Volksabstimmung durchgeführt werden.
In einer Resolution wird das Parlament in Warschau aufgefordert, diesen Volksentscheid zu beschließen und vorzubereiten.
Großbritannien
Die Delegierten zum Kongress des Gewerkschaftsdachverbandes, TUC, setzen heute in Blackpool ihre Beratungen fort.
Zur Behandlung liegen Anträge vor, die den Austritt Großbritanniens aus der europäischen Gemeinschaft sowie die Auflösung aller ausländischen Kernwaffenstützpunkte in Großbritannien fordern.
Am gestrigen Eröffnungstag richteten die Gewerkschaftsvertreter scharfe Angriffe gegen die konservative Regierung Thatcher.
Die Regierungschefin wurde Fassaden in wirtschaftspolitischer Hinsicht vorgeworfen.
Frankreich.
In Paris beginnt heute die Herbstsession der Nationalversammlung.
Im Mittelpunkt der Beratungen steht das von der neuen sozialistischen Regierung dem Parlament vorgelegte Aktionsprogramm zur gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Reform.
U.a.
plant die Regierung die Verstaatlichung weiterer Großunternehmen und Banken, die Abschaffung der Todesstrafe, die Dezentralisierung der Verwaltung und die Legalisierung privater Rundfunksender.
Außerdem wird sich die Nationalversammlung mit dem Haushaltsplan für 1982 befassen, dem angesichts einer Inflationsrate von 14% und einer Arbeitslosenzahl von knapp 2 Mio.
besondere Bedeutung zukommt.
Ein breites Thema der Nationalversammlung, in der die Sozialisten die absolute Mehrheit haben, ist auch die Energiepolitik der Regierung.
Am 15.
September wird Ministerpräsident Moroir eine allgemeine Regierungserklärung abgeben.
Spanien
Das Außenministerium in Madrid hat ein Memorandum der sowjetischen Botschaft zurückgewiesen, in dem die Kreml-Führung die spanische Regierung auf die, wie es in der Moskauer Note heißt, negativen Folgen eines möglichen Beitritts Spaniens zur NATO hinweist.
Das spanische Außenministerium hat das sowjetische Dokument als unangemessene Einmischung in die derzeitige innenpolitische Debatte in Spanien bezeichnet.
Sowjetunion.
Staats- und Parteichef Brezhnev hat die Absicht der Kreml-Führung bekräftigt, eigene Rüstungsanstrengungen zu unternehmen, falls die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten in der NATO neue Waffensysteme produzieren sollten.
Bei einem Empfang zu Ehren des vietnamesischen Parteichefs Le Duan sagte Brezhnev in Moskau, die Sowjetunion strebe nicht nach militärischer Vorherrschaft, würde aber alles unternehmen, um gegenüber neuen Waffensystemen des Westens das Gleichgewicht zu halten.
Die Neutronenwaffe wurde von Brezhnev namentlich nicht erwähnt.
Japan.
Außenminister Sonoda hat heute vor dem Parlament in Tokio die Bereitschaft der japanischen Regierung bekundet, zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion in Abrüstungsfragen zu vermitteln.
Sonoda sagte, das Problem der Eskalation der Aufrüstung könne nicht durch den Austausch von gegenseitigen Beschuldigungen gelöst werden.
Japan sei verpflichtet, den beiden Supermächten Lösungen aufzuzeigen, die es ihnen ermöglichen, aus ihrer derzeitigen schwierigen Lage herauszukommen.
Afghanistan.
Die Regierung in Kabul hat alle ehemaligen Offiziere und Soldaten, die nach Absolvierung des Wehrdienstes nach 1979 aus der Armee ausgeschieden sind, wieder einberufen.
In einer vom afghanischen Rundfunk verbreiteten Erklärung heißt es, die Streitkräfte müssten in die Lage versetzt werden, die Söldner und Agenten ausländischer Imperialisten völlig zu liquidieren.
Der afghanische Generalstabschef sagte, die Zeit sei reif, um die Armee zur vollständigen Vernichtung der Kontrarevolutionäre und Verräter zu rüsten.
Nach einer Meldung des pakistanischen Fernsehens ist gestern eine etwa 40 Mann starke afghanische Armeeeinheit mehrere Kilometer tief auf pakistanisches Hoheitsgebiet vorgedrungen und hat in einem Grenzdorf Waffen beschlagnahmt.
Saudi-Arabien
Erdölminister Jamani hat in einem Zeitungsinterview eine Ölpreissteigerung bei sinkender Nachfrage als einen selbstmörderischen Akt bezeichnet.
Bereits jetzt resultiere das Überangebot an Rohöl aus einer sinkenden Nachfrage, meinte Jamani.
Nach seinen Worten sei für den Beginn der 90er Jahre ein Rückgang der Ölförderung zu erwarten.
Belgien.
Bei der Verladung von 450.000 Tonnen Atommüll im Hafen von Seebrügge ist es zu schweren Zwischenfällen gekommen.
Nach einer Schlägerei zwischen Atomgegnern und Polizisten nahmen die Behörden 40 Personen fest.
Der Atommüll, der aus Belgien und der Schweiz stammt, soll im Golf von Biskaya versenkt werden.
Indien.
Das Parlament in Neu-Delhi hat die Verstaatlichung der beiden letzten Erdölgesellschaften mit ausländischer Kapitalbeteiligung beschlossen.
Damit kontrolliert die indische Regierung die gesamte Erdölförderung und Erdölverteilung.
Thailand.
In einem Gefängnis in Bangkok versuchen inhaftierte westliche Ausländer mit einem Hungerstreik die Verlegung in eine andere Strafanstalt oder die Überführung in ihre Heimatländer zu erzwingen.
Die Gefangenen sind in der Regel wegen Verstößen gegen das Thailändische Drogengesetz zu hohen Haftstrafen verurteilt.
Die Wetterlage.
Im Alpenraum schwächt sich der Hochdrugeinfluss etwas ab.
Das spätsommerliche Schönwetter dauert aber weiterhin an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Verbreitet heiter, regional auch wolkenlos.
Wind aus Südost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 5 bis 12 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Nach Auflösung regionaler Frühnebelfelder im gesamten Bundesgebiet heiter, zum Teil auch wolkenlos.
Im weiteren Tagesverlauf im Westen und Norden Durchzug dichterer Wolkenfelder.
Wind aus Südost bis West.
Tageshöchstwerte 19 bis 25 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Heiter 22°, Südostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, wolkenlos 24°, Südwind 15 km.
Linz, Heiter 18°, Nordost 2.
Salzburg, Heiter 22°, Wind still.
Innsbruck, Start für Wölk 20°, West 5 km.
Bregenz wolkig 22° Süd 5°, Heiter 19° Windstill und Klagenfurt heiter 18° Südostwind 5 km in der Stunde.
13 Minuten nach 12 ist es, zwei Minuten vor Viertel eins und vor rund drei Stunden, genau um neun Uhr Vormittag, hat er also begonnen, der Prozess, der alles in den Schatten stellt, der Prozess um das Millionenkarussell, um nur zwei der von den Zeitungen gefundenen Superlativ-Schlagzeilen zum größten Gerichtsverfahren der österreichischen Nachkriegsgeschichte zu zitieren.
Das erste Verfahren im Zusammenhang mit dem AKH-Skandal.
In diesem ersten Prozess von mehreren, die noch zu erwarten sind, stehen zwölf Angeklagte vor Gericht.
Fünf davon mussten aus der Untersuchungshaft vorgeführt werden.
Prominent ist der Name dabei Adolf Winter, ehemaliger HKPE-Direktor.
Für die Eröffnung des Verfahrens wählte man den offenbar größten verfügbaren Raum dafür, den Verhandlungssaal G im Wiener Justizpalast.
Aber auch in diesem Saal dürften kaum mehr als rund 150 Zuschauer gehen.
Einer davon ist Wilfried Seifert, der für uns aus dem Justizpalast berichtet.
Die erste Überraschung war schon vor Prozessbeginn perfekt.
Anders als beim Bauring-Prozess zum Beispiel hält sich das Interesse der Öffentlichkeit in sehr engen Grenzen.
Im vergleichsweise riesigen, luftigen und auch recht bequemen Verhandlungssaal G im Wiener Justizpalast verschwinden höchstens 25 Kibitze, die dem Prozess bisher am ersten Tag folgen.
Zwei prominente Kibitze, FPÖ- und AKH-Ausschussobmann Steger und ÖVP-Abgeordneter Kohlmeier.
Sie erwarten erstens gerechte Urteile und zweitens weitgehende politische Aufklärung des Monsterskandals.
Dicht besetzt sind nur die ersten Reihen.
Die erste mit zwölf Angeklagten, die zweite mit 13 Verteidigern, die vierte und fünfte mit etwa 30 Journalisten.
Wirklich zahlreich vertreten sind hauptsächlich die Fotografen.
Jeder Angeklagte wird mit einem wahren Blitzlichtgewitter empfangen.
Keiner von ihnen bemüht sich sein Gesicht zu verstecken.
Fast ebenso große Aufmerksamkeit gilt den Anwälten, den weniger Bekannten, Jüngeren und natürlich vor allem den aus vielen Prozessen bekannten Stars.
Ihre Namen werden ja im Laufe des Prozesses sicher noch häufig fallen.
Voll besetzt sind auch die Tische, die Angeklagten und Zuschauern gegenüberstehen.
Zwei Staatsanwälte, fünf Anwälte als Privatbeteiligtenvertreter und insgesamt sieben Personen auf dem leicht erhöhten richterischen Tisch.
Zwei Richter, zwei Schöffen, zwei Ersatzschöffen und eine Schriftführerin.
Eine kurze Chronologie der bisherigen Geschehnisse.
Schon vor 8 Uhr versammeln sich die ersten Bildreporter und Journalisten in der prachtvollen, aber mit Baumaterialien verunzierten Vorhalle des Justizpalastes.
Erstes Erstaunen über das geringe Interesse der nicht beruflich dazu bestimmten Öffentlichkeit.
Kurz nach 8 werden die beiden Türen des Verhandlungssaales G geöffnet.
Ab 8.30 Uhr
erscheinen einzeln und in Begleitung je eines Justizwachebeamten jene fünf Angeklagten, die aus der Untersuchungshaft vorgeführt werden.
Zunächst Adolf Winter, dann Sefcik, Schweizer, Zelnitschek und Mück.
Auf alle Angeklagten trifft modisch nicht ganz korrekt das Klischee Nadelstreif zu.
Sie wirken trotz durchwegs mehr als einjähriger Untersuchungshaft nicht gerade sehr verändert.
Vielleicht etwas schlanker, vielleicht etwas grauer geworden, besonders Winter, und natürlich sehr blass.
Alle aber äußerlich ruhig, gefasst ist man versucht zu sagen.
Auch die andere Hälfte der übrigens aus gepolsterten Sesseln gebildeten Anklagebank füllt sich noch vor 9 Uhr.
Die restlichen sieben Angeklagten, nicht aus der Untersuchungshaft, daher ohne uniformierte Begleitung, nehmen Platz.
Heinisch, Maier, Philipp, Rose, Schrack und Leicht.
Drei von ihnen, Maier, Swoboda und Philipp, haben die Untersuchungshaft ja bereits ebenfalls aus eigener Anschauung kennengelernt.
Alle drei sind allerdings bereits seit längerer Zeit wieder frei.
Punkt 8 Uhr 59 ruft die Schriftführerin die Strafsache gegen Adolf Winter und andere auf.
Punkt 9 erscheinen die beiden Richter.
Beide in der schwarzen Robe mit violetten Beschlägen.
Links vom Zuschauer aus gesehen die beiden Staatsanwälte.
Schwarz mit bedrohlichem Scharlachrot.
Rechts die privat beteiligten Vertreter, durchwegs in Zivil.
In den vorderen Reihen die Verteidiger, fast alle in der einheitlich schwarzen Robe.
Die Verhandlung beginnt, die umfangreichen Formalitäten beginnen.
Aufnahme der Generalien.
Das sind Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Vorname der Eltern, schulischer Werdegang, Beruf, Einkommen, Vermögen, Adresse, Sorgepflicht für Verwandte, Vorstrafen.
Einkommen zwischen 0 und 78.000 Schilling pro Monat werden angegeben.
Vermögen zwischen 0 und 14 Millionen Schilling.
Eine einzige Vorstrafe wegen eines Verkehrsdeliktes.
Während der Aufnahme der Generalien landen die Verteidiger den ersten Sieg.
Das Fotografieren wird verboten.
Die meisten Kollegen halten sich daran.
Um 9.30 Uhr beginnt die Verlesung der 168 Seiten starken Klageschrift.
Einzelne Journalisten stoppen das Lesetempo und versuchen die Dauer der Verlesung zu errechnen.
Die Anklage lautet für alle Angeklagten auf schweren Betrug und in elf Fällen auf Untreue.
Beides zum Teil als Beteiligter.
109 Zeugen sollen nach Wunsch der Anklage die Richtigkeit dieser Vorwürfe erhärten.
Die Anklageschrift macht aber deutlich, warum das heutige Interesse relativ gering ist.
168 Seiten, wie gesagt.
Eine unüberschaubare Detailfülle mit endlosen Zahlenkolonnen trägt nicht zur Lesbarkeit oder Verständlichkeit für Nicht-Juristen bei.
Nur zwei Zahlen für Statistiker.
Der erste Satz der Anklageschrift beginnt auf Seite 3 und endet auf Seite 23.
In diesen Minuten nehmen die Angeklagten formell zur Frage, schuldig oder nicht schuldig zu sein.
Und ich bekomme in diesem Moment einen Zettel hereingereicht und aus dem geht hervor, dass nur ein Angeklagter sich voll schuldig bekannte und zwar ist das der Angeklagte Zelnitschek.
Drei von ihnen sind teilweise schuldig, Sefcik, Swoboda und Philipp.
Alle anderen, darunter auch der Hauptbeschuldigte Adolf Winter, bekannten sich eindeutig als nicht schuldig.
Soviel als erste Eindrücke vom ersten Tag des ersten AKH-Prozesses und damit erst einmal zurück zum Studio des Mittagsschnalls.
Wilfried Seifert war unser Prozessberichterstatter.
Und mit dem Thema AKH-Prozess beginnt auch Hans Langsteiner seine Zusammenstellung von Auszügen aus den heutigen Pressekommentaren.
Mehrere Zeitungen nehmen den heute beginnenden AKH-Prozess zum Anlass, um Vorgeschichte und Dimensionen dieses größten Strafverfahrens der Zweiten Republik zu beleuchten.
In den Salzburger Nachrichten schreibt etwa Herbert Godler, Der AKH-Prozess ist, etwa im Gegensatz zum Ola-Prozess, kein politischer Prozess.
Es ist ein Wirtschaftsstrafverfahren, in dem die Angeklagten beschuldigt werden, im Dunstkreis des AKH-Skandals kriminelle Handlungen gesetzt zu haben.
So wie es vor mehr als einem Jahrzehnt im Prozess um den Bauskandal gewesen war, als es um vermeintliche und tatsächliche Unregelmäßigkeiten beim Bau der Autobahn ging.
Nur sind diesmal die Dimensionen weitaus größer.
In den Vorarlberger Nachrichten meint Franz Ortner,
Die Gerichtsverfahren um das AKH sind eine späte und fast schüttere Hoffnung auf Trendumkehr im Balkanismus.
Nicht wenige Politiker, die alles herunterspielen, hoffen darauf, dass man es mit ein paar Schmiergeldurteilen bewenden lasse.
Die öffentliche Meinung, die nicht ermaten darf, sich gegen die Korruption zu stellen, ist daher von elementarer Wichtigkeit.
Und in der Neuen Kronen Zeitung heißt es in einem Kurzkommentar von Dieter Kindermann Hauptanliegen aller AKH-Verfahren, und es gibt insgesamt 30 gegen 150 Verdächtige, muss es sein, das Schmiergeldsystem in unserem Land zu zerschlagen.
Dazu bedarf es nicht nur des schonungslosen Aufdeckens, was die Zeitungen besorgten, präzis geführter Prozesse, harter Strafen oder neuer Antikorruptionsgesetze.
Nein, dazu bedarf es auch einer neuen Moral in unserem Staats- und Wirtschaftsleben.
Worte sind da zu wenig.
Taten, gute Beispiele müssen folgen.
Zweites Hauptthema neben dem AKH-Prozess ist die gestrige Budgetklausur der Bundesregierung.
Ihre Ergebnisse werden von den Kommentatoren durchaus differenziert beurteilt.
Josef Nowak meint etwa in der Tiroler Tageszeitung,
Finanzminister Salcher scheint bei seiner Budgetpremiere, der Haushalt 1982, ist der erste, für den er verantwortlich zeichnet, zwar keinen Sensations-, aber doch einen Achtungserfolg zu erzielen.
Die groß angekündigte Verringerung der Zahl der Dienstposten wurde zwar nicht erreicht, wohl aber soll die bisher Jahr für Jahr übliche Ausweitung in den engsten Grenzen bleiben.
Und es scheint auch so, als ob sich Salcher mit dem Vorhaben durchsetzen könnte, den wuchernden Subventionsdschungel zurückzustutzen.
In der Sozialistischen Arbeiterzeitung urteilt Herbert Lackner... Nein, Herbert Salcher hat es sich mit seinem Programm nicht leicht gemacht.
Hier sitzt der Regierungs- und Amtsneuling einer Garde gestandener Ressortchefs gegenüber, die natürlich, sonst wären sie ja schlechte Minister, um jeden Schilling kämpfen.
Da bedarf es schon einer gewaltigen Stabilität des Rückgrats, da muss man schon ein Mordsteher, diesmal ist der Begriff positiv gemeint, sein, um nicht schwach zu werden.
Ganz anders als das Urteil der Sozialistischen Arbeiterzeitung fällt naturgemäß die Bilanz im ÖVP-Organ Neues Volksblatt aus, wo Peter Klar meint,
Der ungeheure Belastungsdruck auf den Brieftaschen aller leistungsfähigen und leistungswilligen Österreicher wird nicht heuer und nicht nächstes Jahr gemildert.
Zum Abschluss noch ein Blick in die oberösterreichischen Nachrichten, wo Reinhard Hampel skeptisch formuliert.
Die geradezu verzweifelt anmutenden Versuche, Geld zu sparen, erinnern an einen Kraftmaier, der plötzlich von Muskelschwund befallen wird.
Zu schwach für eine Sanierung des Budgets.
Vorläufig kann man höchstens von einem Versuch sprechen, ein Jahr lang irgendwie über die Runden zu kommen.
Das Ganze wirkt wie eine Galgenfrist.
Hans Langsteiner hat heute die Zitate aus den Pressestimmen von heute ausgewählt.
Die Zitate hat Wilfried Schirrlbauer gelesen.
Und damit zu unserem ersten Auslandsbericht nach Polen.
Eigentlich gestern schon hätte der große Nationalkongress der unabhängigen polnischen Gewerkschaftsorganisation Solidarität in Danzig zu Ende gehen sollen.
Die mehr als 900 Delegierten hatten sich aber übers Wochenende offenbar so in Verfahrensfragen verbissen, dass man erst gestern und jetzt in einer Verlängerung zu den Sachfragen kam und kommt.
Dazu gehört einmal die innere Organisation der Solidarität selbst.
Es geht um die Aufteilung der Kompetenzen zwischen den zum Teil sehr starken und durchaus eigenwilligen Bezirksverbänden und der zentralen Führung, sowie um die Vorbereitung der Vorstandswahlen der Solidarität, die im zweiten Teil des Kongresses Ende dieses Monats stattfinden sollen.
Wir brauchen gute Generäle, hat dazu Arbeiterführer Lech Walesa gesagt, denn wir marschieren in eine harte Schlacht.
Eine ganz entscheidende Front in dieser Schlacht könnte dabei aus dem gestrigen Antrag des Gewerkschaftsführers von Bromberg werden.
Er forderte die Streichung jenes Anhangs zum Statut der Solidarität, in dem die Führungsrolle der Partei ausdrücklich festgehalten wird.
Erst mit dieser Formel war ja seinerzeit die Solidarität als unabhängige Gewerkschaft zugelassen und anerkannt worden.
Jetzt soll also unter Umständen diese Anerkennung der führenden Rolle der Partei fallen.
Offizielle Begründung dafür, das würde die Konfliktsituation von Gewerkschaftsmitgliedern, die auch Parteimitglieder sind, lösen.
Auf der anderen Seite, auf der Seite der Partei, haben allerdings schon höchste Funktionäre ganz deutlich die Befürchtung ausgesprochen, aus der Solidarität könnte eine eigene politische Partei hervorgehen.
Zweites und eigentlich akuteres Konfliktthema zwischen Gewerkschaft und Regierung, die Solidaritätsforderung nach Arbeiter-Selbstverwaltung in den Betrieben.
Ganz konkret auch die Einflussnahme auf die Besetzung der Direktorenposten.
Aktuelles Beispiel dazu schon jetzt, eine von der Solidarität eingeleitete Urabstimmung im größten Stahlwerk des Landes in Katowice.
Dort geht es um die Ablösung des dortigen Direktors.
Zu den heutigen Themen und zum heutigen Tag des Danziger Solidaritätskongresses ein Bericht von Friedrich Orta.
Die Progresse, die ursprünglich gestern zu Ende gehen sollen, so wie es jetzt aber aussieht, wird noch einige Tage dauern.
Denn von all den bis jetzt ungeklärten Fragen ist die nach dem neuen Programm von vorrangigem Interesse.
Die Solidarität bezeichnet sich selbst als spontane gesellschaftliche Bewegung, die sich klar werden muss, welche Aufgaben sie künftig wahrnehmen soll.
Ein Teil ihrer Mitglieder sagt, sie soll sich nur mit gewerkschaftlichen Fragen befassen.
Die Radikalen fordern, dass die Gewerkschaft selbst alles in die Hände nimmt und dann gibt es die Gemäßigen, die mit allen zusammenarbeiten wollen, also auch mit Regierung, mit der Partei und mit der Kirche, wenn diese daran interessiert sind.
Ein Stichtag ist der 17.
September.
In neun Tagen wird der von der Regierung ausgearbeitete Plan über die Selbstverwaltung in den Betrieben dem Parlament vorgelegt.
Diesen Regierungsentwurf lehnt die Solidarität ab.
da sie mit der Forderung der Partei, die auch weiterhin bei Postenbesetzungen und Entlassungen Mitsprache anmeldet, nicht einverstanden ist.
Die Gewerkschaft ihrerseits will das ändern.
Sie plädiert für eine Volksbefragung durch das Parlament oder schlägt als Alternativlösung vor, dass die Solidarität selbst innerhalb der Gewerkschaft eine Umfrage über die Selbstverwaltung startet.
Wie das alles zeitgerecht über die Bühne gehen soll, ist noch ebenso offen wie das Problem des neuen Statuts.
Von den zahlreichen Vorschlägen, wie das Machtorgan der Gewerkschaft aussehen soll, sind drei Varianten besonders aktuell.
Zur Diskussion steht eine Art Mini-Parlament in der Gewerkschaft.
Eine weitere Möglichkeit ist ein machthabendes Organ, ein Rat, der aus der Zahl der Regierten gewählt wird und schließlich ein Präsidium, das die Macht übernehmen soll.
All das wird am zweiten Teil des Kongresses ausführlich behandelt werden.
Was die polnische Bevölkerung jedoch am meisten interessiert und worauf sie endlich eine Antwort bekommen will, das sind die Aktivitäten der Gewerkschaft zur Bewältigung der Wirtschaftskrise.
Es fehlt zwar nicht an starken Worten, die da lauten, die Solidarität habe das Recht, das Land aus der Krise zu führen, die Regierung müsse das verstehen, das Volk solle selbst die Kontrolle übernehmen.
Wenn die Regierung nicht fähig ist, müssen wir es machen, lautet ein Schlagwort.
Nur das Wie ist bisher offen geblieben.
Es gibt hier in Danzig unter den Delegierten auch sehr kritische Stimmen, was die Programme und Diskussionen innerhalb der Solidarität betrifft.
Der Solidaritätssprecher Onischkiewicz hat das so formuliert, die nächsten 30 Tage seien eine Art Probezeit.
Einerseits für die Solidarität, die bis zum zweiten Teil des Kongresses beweisen muss, dass sie sich nicht spalten lässt, trotz interner Vögelkämpfe.
Andererseits aber auch für die Regierung, die in dieser Zeit abwarten kann,
Friedrich Orta berichtete direkt aus Tanzig.
Einen Hintergrund der Entwicklungen in Polen bilden ja derzeit wieder einmal groß angelegte Sowjetmanöver, die, so ist zumindest Berichten aus Polen immer wieder zu entnehmen, die wie schon bei früheren ähnlichen Gelegenheiten den Beobachtern im Westen größere Sorgen zu machen scheinen als den Polen selbst.
Als offiziellen Hauptgrund für die Durchführung dieser Manöver nannte Moskau kürzlich die derzeit
vorgenommene Hochrüstung des Westens, der gegenüber die Kampfkraft der Sowjetsoldaten geschult werden müsste.
Ganz ausdrücklich wurde in diesem Zusammenhang auch die Neutronenwaffe genannt.
Jene im Sinn der Militärs so stark verbesserte Kleinatomwaffe, dass sie auf relativ begrenztem Raum zwar Menschenleben, aber nicht Sachwerte vernichtet.
Präsident Regens Entscheidung, diese Waffe zu produzieren, um damit einen neuen Hebel gegen die sowjetische Überlegenheit bei konventionellen Waffen in die Hand zu bekommen, stieß ja nicht nur im Osten auf Kritik und Befürchtungen, dass diese so saubere Kleinbombe die Schwelle zum Atomkrieg senken könnte.
Nach der wochenlangen Kampagne sowjetischer Medien und Funktionäre gegen die Reagan-Entscheidung hat sich Kreml-Boss Brezhnev jetzt selbst nach seinem Krim-Urlaub erstmals persönlich und direkt zum Thema Neutronenwaffe geäußert.
Der sowjetische Parteichef ergriff die Gelegenheit dazu, bei einem Empfang zu Ehren des vietnamesischen Parteichefs Le Duan in Moskau.
Mit all seiner Autorität als Staats- und Parteichef sagte Brezhnev,
Wir werden nicht gleichgültig zusehen, wenn in den Arsenaln der USA und der NATO neue und noch schrecklichere Waffen auftauchen.
Die Streitkräfte der Sowjetunion werden das entsprechende Gegengewicht zu solchen Waffen erhalten."
Kirchneff hat damit das hier verhasste Wort Neutronenbombe nicht in den Mund genommen und hat wiederholt, was schon 1978 der offizielle Standpunkt der UdSSR war.
Nämlich, die Sowjetunion werde von der Herstellung dieser Waffe Abstand nehmen,
wenn die Gegenseite nicht den ersten Schritt mache.
Bei einer kürzlichen Pressekonferenz in Moskau zum Thema Neutronenwaffe, bei der Wissenschaftler und auch ein Kirchenvertreter in die Kampagne einstimmten, war der Tenor, die Neutronenwaffe sei eine barbarische und inhumane Waffe, die Sowjetunion sei aber imstande, auch in dieser Rüstungsgattung mitzumachen.
In seiner Tischrede für den vietnamesischen Gast hatte Brezhnev auch Gelegenheit zu sagen, was zuletzt zwei amerikanische Senatoren von Außenminister Gromyko und Stabschef Akarkov zu hören bekamen.
Wir haben nie und werden auch nie nach militärischer Überlegenheit streben.
Die Worte Brezhnevs sind sozusagen der Höhepunkt dieser Spätsommerkampagne des Jahres 1981 zur Neutronenwaffe.
Und nach der Berichterstattung in den Sowjetmedien zu den verschiedenen Neutronenwaffenprotesten in westeuropäischen Ländern zu schließen, hofft Moskau auf eine Wiederholung eines westlichen Rückziehers wie 1978.
Otto Hörmann berichtet aus Moskau.
Es ist genau halb eins, Zeit also für einen knappen Blick auf das verbleibende Programm in diesem Mittagsschanal.
An Auslandsthemen haben wir noch parat für Sie einen Bericht von der Einberufung der Reservisten in Afghanistan bzw.
daran anschließend eine Analyse der militärischen Situation in Afghanistan jetzt.
Außerdem ein Bericht aus Paris über die heute beginnende Sitzungsperiode der französischen Nationalversammlung, die ein großes Aktionsprogramm der Regierung Mitterrand zu bearbeiten hat in den nächsten 100 Tagen.
Eine Marathonsitzung sozusagen.
Inlandsthemen, noch geplant, kommen aus dem Bereich Wirtschaft.
Der eine Bericht ist von der Pressekonferenz der Firma, die das Unternehmen Kneißl übernommen hat.
Und der zweite Bericht befasst sich mit einer Studie der Oberösterreichischen Arbeiterkammer zu den Kreditkosten in Österreich.
Die Kulturredaktion schließlich hat vorbereitet ein Gespräch mit dem Maler Franz Ringl anlässlich seiner Ausstellung in der Wiener Secession und einen Bericht von der Tillmann-Riemenschneider-Ausstellung in Würzburg.
Soviel also die Beiträge der kommenden halben Stunde, die wir Ihnen noch präsentieren wollen, wenn wir dazu die Zeit haben für alle diese Beiträge.
Zunächst aber zum Thema Afghanistan.
Da scheint sich der Guerillakrieg jetzt auszuweiten.
Anzeichen dafür sind die schon seit einiger Zeit gemeldeten Zwangsrekrutierungen durch Kabul und jetzt ganz aktuell der Beschluss der Regierung Barbara Kamals, alle Reservisten wieder einzuberufen.
Offiziell wurde diese Maßnahme damit begründet, dass die USA und die Volksrepublik China ihren nicht erklärten Krieg gegen Afghanistan intensiviert hätten und immer mehr Konterrevolutionäre aus Ausbildungslagern in Pakistan über die Grenze schickten.
Die afghanische Armee ist aufgerufen, die Söldner und Agenten des Imperialismus vollständig zu vernichten.
In Wahrheit dürften die Maßnahmen der Kabuler Regierung als Zeichen für den ungebrochenen Widerstand der Partisanen-Sowjeten sein und für die Dezimierung der afghanischen Armee.
Nach Angaben westlicher Kreise in Neu-Delhi sind die afghanischen Regierungstruppen seit Beginn der Sowjetintervention zur Jahreswende 1979-80 von 80.000 Mann auf etwa 30.000 geschrumpft.
Dieser Adalas ist vor allen Dingen vermutlich auf Massendesertionen zurückzuführen.
Willi Stoil gibt im Folgenden eine Analyse der aktuellen militärischen Situation in Afghanistan.
Würde man den Widerstandskämpfern an der pakistanisch-afghanischen Grenze ihre Zahlen glauben, Zahlen über zerstörte Panzer und vernichtete sowjetische Einheiten, dann müsste die Rote Interventionsarmee bereits mit Mann und Maus in Afghanistan untergegangen sein.
Aber bei aller begeisterten Übertreibung der Männer besteht kein Zweifel daran, dass der afghanische Widerstand
trotz fehlender schwererer Waffen ein hohes Maß an Effektivität erreicht hat.
Weite Gebiete des Landes werden nicht mehr von der Regierung und den sowjetischen Truppen kontrolliert.
Selbst im stark umkämpften Panschirtal ist es einem energischen jungen Kommandanten des Widerstandes gelungen, eine zivile Infrastruktur aufzubauen.
Hier gibt es Lehrer, die für den Widerstand unterwegs sind, oder auch Bürgermeister des Widerstandes.
Es wird dabei auch immer mehr klar, dass in den Augen der afghanischen Flüchtlinge und auch des Widerstandes im Lande die politische Opposition der sechs größeren Parteien im pakistanischen Peshawar versagt hat.
Seit zwei Jahren bekämpfen die Parteien zunehmend nicht nur die kommunistische Regierung und die sowjetische Armee, sondern auch ihre politischen Rivalen.
Gerade in diesen Tagen scheitert in Peshawar ein weiterer Versuch des Zusammenschlusses.
Immer mehr trennen sich die militärisch im Land operierenden Gruppen von den Repräsentanten im Exil.
Man bekennt sich schließlich nur noch nach außen hin zu ihnen, um eine organisatorische Verbindung außerhalb des Landes zu haben, jedoch keineswegs ein politisches Bekenntnis.
Immer weniger Afghanen haben Verständnis für die politischen Auseinandersetzungen der Parteien, die ein Spektrum von islamisch-revolutionären Ideen à la Khomeini bis zu bürgerlichen Reformen der Kabuler Oberschicht abdecken.
Dem einfachen Mann geht es vielmehr darum, die Interventionsarmee zu schlagen und die Begeisterung für diese Auseinandersetzung ist ungebrochen.
Neuigkeiten aus der afghanischen Restarmee heizen diese Begeisterung nur an.
Wieder einmal wurde unter Zwang der Wehrdienst für afghanische Soldaten verlängert und darüber hinaus werden junge Männer zum Wehrdienst gepresst.
Jetzt ist man auch dazu übergegangen, die Parteijugend in Kampfeinheiten zu organisieren,
die nicht mehr nur als sogenannte Brigade der öffentlichen Ordnung als Polizei verwendet werden, sondern als Soldaten der Revolution an die Front gehen.
Vor etwa zwei Wochen wurden auch die ersten zivilen Beamten von ihren Schreibtischen weg in Kasernen geholt.
In Pestal soll die erste Einheit nach nur kurzer Ausbildungszeit bereits von Freiheitskämpfern ohne Mühe geschlagen worden sein.
Während die Armee der Kabuler Regierung weiter zerfällt,
geht die sowjetische Interventionsarmee zu neuen operationellen Methoden über.
Zum ersten Mal haben Nachtkämpfe stattgefunden.
Wie ein strahlend heller Mond, so haben mir Mujahedin berichtet, schieße man ein Leuchtgeschoss in den Himmel, das bis zu 15 Minuten lang einen Umkreis von zwei bis drei Kilometern beleuchte, der dann unter Beschuss genommen werde.
Und man greift zu neuen Repressionen.
Über abgeworfene Flugblätter wurde im Grenzgebiet angekündigt,
Es darf verbombardiert werden, in deren Nähe Freiheitskämpfer operieren.
Der Krieg gegen Zivilisten wird systematisiert.
Willi Stoel war das mit einem Bericht aus Afghanistan.
Und aus Afghanistan zurück nach Europa, nach Frankreich.
In Paris beginnt heute mit einer außerordentlichen Sondersitzung, eigentlich also vorverlegt, die neue Sitzungsperiode der französischen Nationalversammlung nach der Sommerpause.
Die Abgeordneten haben nach dem Regierungswechsel im vergangenen Frühjahr ein ganz stattliches Pensum an gesetzgeberischen Maßnahmen zu bewältigen.
Dem Parlament liegt ein komplettes Aktionsprogramm zur gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Reform des Landes vor, wie es Mitterrand ja auch tatsächlich schon in seinem Wahlprogramm präsentiert hatte.
Stichworte aus der Tagesordnung Dezentralisierung des zentralistischen Verwaltungs- und Regierungssystems Frankreichs, Verstaatlichung der wichtigsten Großunternehmen, Abschaffung der Todesstrafe.
Außerdem geht es natürlich auch in Frankreich jetzt um die Vorbereitung des Budgets fürs kommende Jahr.
Thomas Fuhrmann fasst zusammen.
Nach einer außergewöhnlich kurzen, einmonatigen Sommerpause treten die 491 Abgeordneten der französischen Nationalversammlung heute zu einem hunderttägigen Parlamentsmarathon an.
An die am Nachmittag beginnende Sondersession wird ab 2.
Oktober nahtlos die normale Herbstsitzungsperiode anschließen, die dann bis zum 20.
Dezember dauert.
Am Ende der 500 Sitzungsstunden und Debatten wird das Parlament die politische, soziale und wirtschaftliche Landschaft Frankreichs grundlegend verändert haben.
Die großen Brocken und Veränderungen lauten Abschluss der im Juli begonnenen Dezentralisierung und Regionalisierung, Verstaatlichung der großen Industriegruppen, Banken und Versicherungen, Abschaffung der Todesstrafe, Durchführung einer Grundsatzdebatte über die Energieproblematik,
Statut für die Piratensender, Verabschiedung eines zweijährigen Wirtschaftsplans, Verbesserung der Arbeits- und Aufenthaltsbestimmungen für die Gastarbeiter, Verkürzung der Arbeitszeit.
Das Parlament hat also eine wahre Tour de France in der Gesetzgebungsarbeit vor sich.
An Auseinandersetzungen zwischen den Fraktionen der alten und der neuen Mehrheit wird es dabei nicht fehlen, für Zündstoff ist reichlich gesorgt.
Zum großen Unterschied zu früher verfügt aber seit den letzten Wahlen eine einzige Partei, die Sozialistische, über eine ausreichende absolute Mehrheit.
Zusammen mit den Kommunisten, die ja zur Regierungskoalition gehören, praktisch über eine Zweidrittelmehrheit.
Bei der Verabschiedung der von der Regierung eingebrachten Gesetzesvorlagen wird es daher keine Schwierigkeiten geben, obwohl gerade in der riesigen sozialistischen Fraktion bereits Stimmen des Unmuts laut wurden, die sich darüber beklagten, das Parlament würde zur Abstimmungsmaschinerie den Abgeordneten bliebe wenig Raum für eigene Initiativen.
Auch an die Regierungsverantwortung müssen sich die Sozialisten eben erst langsam gewöhnen.
Die Beispiele von gegensätzlichen Aussagen verschiedener Minister füllen bereits ganze Seiten.
Und Staatspräsident François Mitterrand, der einzige, der sich in die neue, machtvolle Position im NU eingefügt hatte, musste wiederholt in der wöchentlichen Kabinettssitzung die vorpreschenden Minister ermahnen und rügen.
Politische Insider wollen bereits wissen, dass es im Herbst zu einer ersten Regierungsumbildung kommen wird, mit dem Ziel, das Kabinett zu straffen und allzu eifrige Plauterer loszuwerden.
Dabei sind es nicht die vier kommunistischen Regierungsmitglieder, die Mitterrands Zorn erregen, sondern Leute aus den eigenen Reihen.
Denn die vier KP-Minister haben sich bisher durchaus solidarisch und diszipliniert gezeigt.
Die Befürchtungen über maximalistische Forderungen aus dieser Ecke haben sich selbst in der Verstaatlichungsfrage nicht bewahrheitet.
Die allergrößte Sorge, die Mitterrands eine Regierung plagt, ist die Arbeitslosigkeit, die bis zum Jahresende die unheilvolle Schallmauer von zwei Millionen zu überschreiten droht.
dass auch die Preisentwicklung negativ nach oben verläuft, die Inflationsrate heuer gegenüber dem Vorjahr sogar auf über 14 Prozent ansteigen wird, ist für die Regierung eher zweitrangig.
Erst in den letzten Tagen haben der Premierminister Pierre Moroir und sein Wirtschafts- und Finanzminister Jacques Delors mit Nachdruck versichert, dass sie nicht an einen allgemeinen Preisstopp oder an eine Rückkehr zu amtlich geregelten Preisen denken.
Und was macht die Opposition?
Wie sieht es vier Monate nach dem großen Wahldebakel in den Reihen der einstigen Regierenden aus?
Ehrlich gesagt noch etwas unübersichtlich, unentschlossen und uneinig.
Auf verschiedenen Ebenen, in Seminaren, Klausuren und Club-Tagungen wird in diesen Tagen viel Beratschlag.
Da und dort haben sich die Verlierer in Interviews zu Wort gemeldet.
Aber eine Linie ist noch nicht ersichtlich.
Denn nach wie vor fehlt es an der Führerfigur, die sie aus dem Schlamassel herausziehen sollte.
Zwar ist Jacques Chirac bei den Neogolisten weitgehend unumstritten, doch die Anhänger des Ex-Präsidenten Giscard d'Estaing haben Chiracs Verhalten im Wahlkampf nicht vergessen.
Sie wiederum wissen nicht, für wann Giscard seine Rückkehr in die aktive Politik vorhat und ob sie nicht bis dahin mit einem Mann wie dem Ex-Premier Raymond Barr vorlieb nehmen sollten.
Ein Bericht von Thomas Fuhrmann aus Paris, damit zurück nach Österreich.
Heute Vormittag hat im großen Sitzungssaal der österreichischen Kontrollbank der Kapitalmarktausschuss über die zukünftige Verzinsung der Anleihen beraten.
Seit Mai, seit dem Zurückziehen einer Bundesanleihe wegen zu niedriger Verzinsung, herrschte auf dem heimischen Anleihemarkt Pause.
Nun wird schon wochenlang über die Anleihezinsen für den heurigen Herbst diskutiert.
Das Ergebnis dieser Debatten steht nun trotz der heutigen Sitzung der wichtigsten Bank- und Sparkassenchefs noch immer nicht fest.
Der Kapitalmarktausschuss hat nämlich keine Entscheidung getroffen, sondern sich vertagt.
In der nächsten Woche wird damit der Streit, ob nun 11 Prozent oder gar 11,5 Prozent Anleiheverzinsung zum Anlocken neuer Käufer notwendig sind, weitergehen.
Weiter geht es auch mit den Kreditkosten in die Höhe natürlich.
Die Oberösterreichische Arbeiterkammer hat einen Vergleich der Kreditkosten bei allen großen österreichischen Geldinstituten präsentiert und das Ergebnis lässt aufhorchen.
Gegenüber dem Herbst des vergangenen Jahres sind heuer um etwa 20 Prozent oder ein Fünftel mehr im Durchschnitt für einen Kredit an Raten zurückzuzahlen.
Und auch die Unterschiede zwischen den Geldinstituten sind erstaunlich groß.
Bei einem 100.000 Schilling Kredit verlangen die teuersten Institute um rund 5.000 Schilling mehr als die billigsten.
Vergleichen zahlt sich also aus, meint die Arbeiterkammer.
Einzelheiten der Studie nun von Heinz-Peter Ziegler vom Landesstudio Oberösterreich.
Auch bei Krediten gilt, wer als Konsument vergleicht, kann sich viel sparen.
Denn im Vergleich der einzelnen Institute ergeben sich oft erhebliche Kostenunterschiede für einen Privatkredit.
Die Oberösterreichische Arbeiterkammer untersuchte bundesweit die Kosten für einen Kredit von 100.000 Schilling mit einer fünfjährigen Laufzeit.
Er kostet im billigsten Fall 39.560 Schilling und ist bei der Postsparkasse über die Vermittlung des Betriebsrates zu beziehen.
In der Kostenaufstellung der Arbeiterkammer folgen dann Kredite bei der Länderbank, der Volkskreditbank, der Zentralsparkasse und bei der Ersten Österreichischen Sparkasse.
Am teuersten ist laut Arbeiterkammer ein Privatkredit mit 46.520 Schilling bei der Oberbank, gefolgt von der Ersten Österreichischen, der Kreditanstalt Bankverein, der Länderbank und des Österreichischen Geldinstitutes und der Postsparkasse.
Dass verschiedene Institute sowohl bei den teuersten und bei den billigsten Kreditkosten erscheinen, liegt daran, dass sie verschiedene Konditionen anbieten.
Am günstigsten sind Kredite jedoch, das betont die Arbeiterkammer in ihrer Aufstellung, wenn das Geld über die Vermittlung eines Betriebsrates ausgeborgt wird.
Für den Vizepräsidenten der Oberösterreichischen Arbeiterkammer, Abgeordneten Fritz Freischlag, ergeben sich aus der Untersuchung verschiedene Folgerungen.
Zunächst einmal wiederholt er den Vorschlag, einen gespaltenen Kapitalmarkt für den Bereich Wohnbau und Industrie zu schaffen, weil diese Bereiche unter den hohen Zinsen besonders leiden würden.
Außerdem verlangt er eine stärkere Kontrolle der Geldinstitute durch eine Novellierung des Kreditwesengesetzes.
Hier gehört dazu die Forderung nach einem neuen Habenzinsabkommen.
Hier gehört dazu, dass unter Umständen der
Finanzminister die Möglichkeit haben müsste, Höchstzinssätze am Haben-Sektor festzulegen.
Und dazu würde auch unserer Vorstellung nach gehören, ein beratendes Gremium, etwa ein Zinsenausschuss, dem Vertreter der Geldinstitute, der Nationalbank, der Wirtschaftspartner und auch unabhängige Experten angehören sollen.
Für den Konsumenten sei es jedenfalls, unabhängig von diesen politischen Forderungen, wichtig, dass er genau die Kreditkosten vergleicht, betont Freischlag.
Und trotz der steigenden Kreditkosten wäre ausgeliehenes Geld bei einer Bank noch immer viel billiger als etwa bei einem Kreditbüro, hält die Untersuchung der Oberösterreichischen Arbeiterkammer zusammenfassend fest.
Sechs Monate nach Wiederbeginn der Produktion in ihrem Kufsteiner Werk hat sich heute erstmals das neue Management der Kneissl Tirol AG in Wien der Öffentlichkeit gestellt.
Die Firma Kneissl Tirol AG ist Nachfolger des Skifabrikanten Franz Kneissl und gehört zu 75 Prozent dem Schweizer Walter Hauenstein und zu 25 Prozent der deutsch-amerikanischen Firma Truck.
Von der heutigen Pressekonferenz berichtet Wolfgang Fuchs.
Sehr vorsichtig gab sich heute das neue Management der Kneißl Tirol AG.
Da sie etwa 180.000 Paar Ski vom Vorgänger übernommen hatte und der österreichische Skimarkt auch von den anderen Skifirmen als katastrophal eingeschätzt wird, ist die neue Leitung immer noch skeptisch, ob sie den Durchbruch wirklich schaffen wird und den weißen Kneißlstern wieder zum Leuchten bringen kann.
Bis in den März hinein standen noch alle Maschinen still.
Man konzentrierte sich daher darauf, das große Lager abzuverkaufen.
Seit Mai produziert man wieder Shia.
Doch an die alten Produktionsziffern von 500.000 Bar jährlich ist vorerst nicht zu denken.
Und so wie man mit der Produktion völlig von vorne beginnen musste, schaut es auch mit dem Rennsport aus.
Geschäftsführer Hans Woischetzke zur neuen Strategie von Kneißl Tirol.
Was den Rennsport angeht bei Ski,
müssen wir klein wieder anfangen, in dem Sinne, dass wir zwar in den wichtigen Skipools drin sind, jedoch eine Aufbauarbeit vor uns haben, im zweiten, teilweise sogar im dritten Glied wieder anfangen.
Wir wollten also hier nicht die großen Stars kaufen, sondern wir wollten eher
Breitenarbeit bei den jüngeren Rennläufern tun und das ist jetzt auch im Gange und da gibt es im Prinzip nicht viel Neues zu sagen, was nicht schon in den vergangenen Monaten gesagt worden wäre.
Verändert hat sich wenig bei den Beschäftigten im Kufsteiner Werk.
Von den ursprünglich 600 Angestellten und Arbeitern arbeiten zurzeit zwar nur 280, doch man hofft, innerhalb der nächsten zwei Jahre wieder vorsichtig an diese Zahl 600 heranzukommen.
Zum neuen Management, meint Wolczewski.
würde ich vielleicht so beschreiben, dass man zwischen Kneisel und Trak eine sehr günstige Ehe eingegangen ist.
Technologie, Produktentwicklung,
bei Kneißl mit dem Marketing- und Finanzmanagement von TRAG gekoppelt, ergibt eine fast ideale gegenseitige Ergänzung."
Verschoben hat sich vor allem das Ziel des Unternehmens.
Meinte man früher, mit Kneißl gleichzeitig Alpin- und Langlaufschieß, so scheint nun die Zukunft der Firma im Tennissport zu liegen.
Und so ist die absurde Situation entstanden, dass man beim Absatz der Skier weiter Probleme hat, bei der Produktion von Tennisschlägern jedoch fast nicht die Nachfrage befriedigen kann.
Und noch eine entscheidende Änderung gibt es durch das neue Kneiselmanagement.
Die Firma baut bewusst auf ihr Image als Hersteller qualitativ hochwertiger und daher entsprechend teurer Produkte.
Beim Schleudern über Großhändler will man in Zukunft nicht mehr mitmachen.
Denn immer wieder betonen die neuen Besitzer, Franz Gneissl wäre zwar ein guter Techniker gewesen, die alte Firma hätte sich aber vor allem durch ihr schlechtes Management selbst in die Pleite getrieben.
Mit neuem Marketing ist man aber überzeugt, den Mietvertrag für die Gebäude bis 1984 in einen Kaufvertrag verwandeln zu können.
Die Kaufoption, die wir bis 1984 entscheiden müssen, betrifft ja nur die Immobilie, das heißt das Grundstück und das Gebäude.
Wir sind ziemlich sicher, dass wir diese Kaufoption wahrnehmen werden.
Die Maschinen und alles, was in den Gebäuden drinsteht, haben wir schon übernommen und wir sehen keinen Grund, warum wir die Option heute schon ausnutzen sollen.
Der Preis ist fixiert für die Immobilie und ich glaube, man kann heute mit ansicherheitsgrenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Option wahrgenommen wird.
Einen Grund zum Jubeln haben damit angesichts dieser Entwicklung vor allem die Lieferantengläubiger.
Die meisten von ihnen haben noch Forderungen an die pleitegegangene Firma Franz Kneissl.
Jetzt können sie wenigstens hoffen, von der Firma Kneissl Tirol AG neue Aufträge zu bekommen.
Wolfgang Fuchs war für uns bei einer Pressekonferenz des neuen Kneißl-Managements.
Zehn Minuten vor eins Kulturberichterstattung im Mittagssjournal.
In der Wiener Secession wird heute Abend eine Ausstellung von Franz Ringl eröffnet.
Ringl, 1940 in Graz geboren, studierte bei Professor Adermetz in Graz und in Wien bei Professor Gütersloh.
Ab 1966 wurde er durch zahlreiche Ausstellungen international bekannt.
Seine Ausstellung in der Secession ist die erste große Werkschau des Künstlers nach einer längeren Schaffenspause.
Mit dem Maler Franz Ringl führte Konrad Zobel das folgende Gespräch.
Herr Ringl, wenn man sich in Ihrer Ausstellung in der Secession umsieht, fällt einem sofort eine ziemlich schwerwiegende Veränderung zu Ihren früheren Arbeiten auf.
Zunächst einmal in der Technik.
Sie arbeiten jetzt mit Acryl auf Leinwand.
Früher waren es Ölfarben auf Papier, die dann, glaube ich, auf Holz aufgezogen waren.
Und dann inhaltlich ist das auch völlig anders.
Also früher gab es da
Ein Personal mit Innereien und deformierten Geschlechtsorganen.
Es ging da eher sexuell, zum Teil fäkalisch zu.
Diesmal nun Blumenbilder.
Vielleicht können Sie diesen Wechsel viel besser beschreiben.
Ja, erstens ist es so, dass man älter wird.
Zweitens reifer.
Und drittens, glaube ich, ist es so, dass
Ich glaube, es besteht gar nicht so ein großer Unterschied, sondern vielleicht ist es nur so, dass es mir ein bisschen gelungen ist, diese Dinge, die ich früher als Junge sozusagen in Sturm und Drang gemacht habe, etwas genauer zu definieren.
Das heißt, das, was Sie jetzt sehen, ist eigentlich das, was ich eigentlich immer wollte.
Wobei Sie aber doch auch zu ganz neuen Mitteln greifen.
Ich habe schon von Acryl gesprochen, aber zum Beispiel auch etwas ganz Simples wie die grüne Farbe.
Ihr dominiert jetzt, früher haben Sie sie nie verwendet.
Na gut, ich ziehe mir zum Beispiel eine ganz andere Hose im Winter an als im Sommer.
Das ist ja ganz klar.
Ich habe vorhin von Blumenbildern gesprochen.
Ganz deutlich wird es ja nicht, dass es sich hier immer um Blumenbilder handelt.
Es sind in diesen Blumen oft Köpfe verborgen, Häuser, Türen.
Was ist Ihr Konzept eines Blumenbildes?
Eigentlich, ich habe kein Konzept, sondern ich glaube, es hängt davon ab, wie gut man schauen kann.
Man sieht überall Köpfe.
Besonders sieht man natürlich Köpfe bei Ihren Porträts, die praktisch den anderen Teil dieser Ausstellung ausmachen.
Wie sind Sie darauf gekommen, Porträts zu machen?
Porträtieren?
Ich habe immer schon porträtiert, aber ich habe das nie so in der Form, in der krassen Form gemacht.
Mich interessiert eigentlich ein gewisser Zweikampf zwischen zwei Menschen.
Und ich glaube, jemanden anzuschauen und genauer anzuschauen, ist ein Zweikampf.
und drauf zu kommen, wo man sozusagen schwindelt und nicht schwindelt.
Ein Spiel eigentlich.
Ein sehr schönes Spiel.
So wie ein Schachspiel.
Beim Schach ist es dasselbe.
Oder Mensch, ärgere dich nicht.
Kann man auch spielen, nicht?
Vielleicht sollte ich noch ein bisschen näher fragen, was jetzt der Grund für diesen Wandel oder für diese Weiterentwicklung gewesen ist.
Gut, Sie haben am Anfang gesagt, Sie sind reifer geworden.
Das Sujet lässt auch darauf schließen, Sie sind milder geworden.
In der Ausdrucksform glauben Sie aber vielleicht radikaler sogar.
Nein, ich glaube echt gefährlicher.
Ich glaube, diese Bilder sind gefährlicher als meine anderen.
Ich habe mich entschlossen, von der Unterhaltungsmalerei wegzugehen.
Das war alles.
Mit Franz Ringl sprach Konrad Sobel.
Heute Abend wird eine Ausstellung des Malers in der Wiener Secession eröffnet.
Die Stadt Würzburg feiert Tilman Riemenschneider, denn vor 450 Jahren starb der Holzschnitzer, der sogar zum Bürgermeister seiner Stadt gebracht hat, bevor er wegen Sympathien für die rebellischen Bauern in Ungnade fiel.
Höhepunkt der Festlichkeiten jetzt ist eine Ausstellung im Mainfränkischen Museum auf der Festung Marienberg, wo das Frühwerk des Meisters in einer Vollständigkeit gezeigt wird, wie es bislang noch nie der Fall war.
Roland Dein sprach mit Museumsdirektor Dr. Hans-Wernfried Mut.
Ihr Hauptkonservator Dr. Trenschl,
sprach von einem Kunstereignis ersten Ranges.
Das Kunstereignis ersten Ranges sind ja wahrscheinlich die fünf Altäre, die hier ausgestellt werden.
Sicher sind diese Altäre mit eines der Hauptgewichte der Ausstellung.
Aber die Ausstellung insgesamt ist eines der großen Erreichnisse in diesem Jahr nicht nur, sondern wir dürfen sicher sagen, in den letzten Jahrzehnten
Denn wenn Sie die letzten 100 Jahre überblicken, es gab in Würzburg vier ganz große Ausstellungen.
1893 die erste große Herschau fränkischer Kunst überhaupt.
Aus dieser Ausstellung ist das Mainfränkische Museum letztendlich erwachsen.
Dann die Ausstellung 1931, die Riemenschneider bekannt gemacht hat in breiten Kreisen.
die dem damaligen Museum eine neue Riemenschneiderhalle schenkte, dann die Ausstellung 1952, Franconia Sacra, und dies wird nun die vierte große Ausstellung in diesen 100 Jahren sein, die sich mit mittelalterlicher Kunst beschäftigt.
Aber sicherlich die erste Ausstellung, die Riemenschneider in solcher Geschlossenheit und Vollständigkeit zeigt.
nicht ganz geschlossen und vollständig, denn wie der Titel der Ausstellung sagt, frühe Werke, beschränken wir uns auf die Frühzeit Riemenschneiders.
Es gibt zwei große Probleme in der Riemenschneiderforschung, die noch nicht geklärt sind oder die zumindestens noch genauerer Nachforschungen bedürfen.
Das ist einmal,
Die Abgrenzung der eichenhändigen Arbeiten zu Werkstatt und Schularbeiten, das ist zum anderen die Frühzeit Riemenschneiders.
Das Problem ist ganz einfach damit umrissen.
1485 eröffnet er seine Werkstatt.
Von 1490 hören wir erst von großen Aufträgen, dem Münnerstadter Altar, den Figuren von Adam und Eva.
Und man fragt sich natürlich, was hat er in den ersten fünf Jahren gearbeitet.
Dem ist ein Forschungsprojekt nachgegangen und dessen Ergebnisse wollen wir hier zeichnen.
Das ist ja wohl auch die Verbindung, die die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu dieser Ausstellung hat.
Das ist die direkte Verbindung.
Bei der Skulpturengalerie in der Staatlichen Museen Berlin ist seit 1977 ein Forschungsprojekt betrieben worden, das sich eben, ausgehend vom Münster Altar, mit dem Frühwerk Riemenschneiders befasst hat.
Und natürlich kann man ein solches Forschungsprojekt oder die Ergebnisse eines solchen Forschungsprojektes am schönsten darstellen durch eine Ausstellung all der Dinge, die man eruiert hat, an einem Platz.
Das ist das eine Anliegen der Ausstellung.
Für den Kunstfreund ist aber sicher das Überraschende, dass hier eine ganze Reihe Werke, die wenig oder kaum bekannt sind,
hier nun zu sehen sind.
Ich denke zum Beispiel an die schönen Alabasta-Arbeiten.
Wir kennen vier Alabasta-Arbeiten von Riemenschneider.
Drei sind in dieser Ausstellung, zumeist von sehr weit hergekommen.
Eine Überraschung sind dann auch die Figuren der
der fünf Altäre.
Wir werden natürlich nicht die ganzen Altäre hierher bringen können.
Das ist nur in zwei Fällen möglich.
Zwei kleinere Altäre, die insgesamt, also mit ihrem Schrein hier, aufgebaut sind.
Ansonsten sind es die Figuren, die ehemals in großen Altären beisammen standen.
Tilman Riemenschneider, Ausstellung in Würzburg.
Der Übergang von Riemenschneider zu Riemerschmid liegt einfach zu nahe, als dass ich mir verkneifen könnte.
Die Kurznachrichten.
Österreich.
In Wien begann der Prozess im Zusammenhang mit jenen Fakten, die unter dem Begriff AKH-Skandal bekannt geworden sind.
Der Vormittag brachte die Verlesung der 168 Seiten starken Anklageschrift.
Nur ein Angeklagter, nämlich Erich Zelnitschek, bekannte sich voll schuldig.
Drei teilweise schuldig, die übrigen acht bekannten sich nicht schuldig.
Prominente Zuschauer sind Abgeordneter Kohlmeier von der ÖVP und FPÖ-Obmann Steger.
Das Publikumsinteresse war eher gering.
ÖVP-Generalsekretär Lanner kritisierte heute die Ergebnisse der gestrigen Regierungsklausur.
Diese Klausur lege praktisch nur eine Fortsetzung der verfehlten Wirtschafts- und Budgetpolitik der sozialistischen Alleinregierung fest und zeige neuerlich, dass die SPÖ nicht mehr die Kraft habe, einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel vorzunehmen.
FPÖ-Finanz- und Budgetsprecher Bauer meinte, nach den bisher vorliegenden Details von einem Sparbudget von 1982 zu sprechen, könne nur als schlechter Scherz bezeichnet werden.
Polen.
Bei der ersten Nationalen Kongress der Solidarität befassen sich die Delegierten der Unabhängigen Gewerkschaft heute mit der angestrebten Arbeiter-Selbstverwaltung.
Nach den Vorstellungen der Gewerkschaft soll über diese Frage eine Volksabstimmung durchgeführt werden.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten bis heute Abend.
Überwiegend sonnig, bei Nachmittagstemperaturen zwischen 20 bis 26 Grad.
Und die Kurznachrichten standen am Ende dieses Mittagschanals.
Dankeschön fürs Zuhören, sagt Werner Löw auch im Namen von Redaktion und Technik.