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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier ist die Redaktion des Mittagsschannals.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Am Mikrofon ist heute Mittag Reinhold Henke.
Im heutigen Mittagsschannal gibt es viele ausführliche Beiträge und Analysen, die sich mittelbar mit der Wirtschaftslage und den aktuellen Folgen befassen.
In Belgien ist die Regierung jetzt zurückgetreten, weil es vordergründig keine Lösung für die Probleme der dortigen Stahlindustrie gibt.
In Polen beginnt die Regierung Jaruzelski, Notstandsmaßnahmen zu setzen, nachdem die Versorgungslage mit Lebensmitteln immer kritischer wird.
Außerdem steht ja der Winter bevor und der dürfte ziemlich hart werden in Polen.
In Wien dafür beginnen heute die Lohnverhandlungen bei den Beamten.
Das ist immerhin der größte Brocken der kommenden Lohnrunde und wir vergleichen, wie es mit den anderen Berufsgruppen aussieht.
Nach der heutigen Sitzung des Ministerrates gibt es das traditionelle Pressefoyer, in dessen Rahmen Bundeskanzler Kreisky sicherlich erstens zu wirtschaftlichen Problemen befragt werden wird und vermutlich auch zu seinen Äußerungen gegenüber den polnischen Arbeitern.
Dazu haben sich heute übrigens auch einige Kommentatoren der Tageszeitungen ihre Meinung gebildet, dass dann in der Inlandspresse schauen.
Der Chef des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes, Kohlmeier, lud am Vormittag zu einer Pressekonferenz.
Die ÖVP wirft nämlich der Regierung eine Verleumdungspolitik vor.
Und im Kulturteil berichten wir dann über den Film Mephisto mit Klaus-Maria Brandauer in der Regie von István Szabó und Klaus Emmerich meldet sich aus New York.
Dort gibt es nämlich die Saisoneröffnung der Metropolitan Opera.
Jetzt kommt der Meldungsteil im Mittagsschonal.
Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag ist Ferdinand Olport und der Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Polen.
Die Kraftprobe zwischen der Staats- und Parteiführung in Warschau und der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität dauert an.
Der stellvertretende Ministerpräsident Rakowski sagte, die Politik der Zusammenarbeit sei gescheitert, da sich die Gewerkschaft in eine Organisation der politischen Opposition verwandelt habe.
In Danzig soll heute eine Sitzung des Präsidiums der Solidarität stattfinden.
Dabei könnte eine Antwort auf die jüngsten Vorwürfe und Warnungen von Seiten der Regierung, der Sowjetunion und anderer Ostblockländer formuliert werden.
Rumänien.
Auch die Führung in Bukarest hat ihre bisherige Zurückhaltung im Zusammenhang mit der Entwicklung in Polen aufgegeben und die unabhängige Gewerkschaft Solidarität direkt scharf angegriffen.
In einem Artikel der Parteizeitung Skintaya heißt es, innerhalb der Solidarität gebe es Aktivitäten antisozialistischer Elemente, die gegen das Staats- und Sozialsystem und gegen die fundamentalen Prinzipien des Sozialismus gerichtet seien.
Der erste Teil des Nationalen Kongresses der Solidarität habe die Situation in Polen nur verschlechtert, schreibt die rumänische Parteizeitung.
Vereinte Nationen
Die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Polen steht heute im Mittelpunkt eines Gesprächs der Außenminister der USA und Polens, Haig und Czirek, am Rande der UNO-Vollversammlung in New York.
Möglicherweise wird auch die Frage amerikanischer Wirtschaftshilfe für Polen erörtert.
Das Treffen Haig-Czirek findet einen Tag vor der Begegnung Haigs mit dem sowjetischen Außenminister Gromyko statt.
Auch dabei wird die Situation in Polen eine wichtige Rolle spielen.
Außerdem will man sich um eine Wiederaufnahme der Gespräche zur Begrenzung von Atomwaffen bemühen.
Gromyko wird heute vor der UNO-Vollversammlung sprechen.
Haig hat seine Rede bereits gestern Abend gehalten.
Er ging dabei besonders auf das Verhältnis zur Dritten Welt ein.
Haig sagte unter anderem, die USA lehnten es ab, Ländern Wirtschaftshilfe zu gewähren, die sich internationaler Gewaltaktionen schuldig machten.
Österreich.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt trifft heute am frühen Nachmittag zu einem Besuch in Wien ein.
Schmidt wird mit Bundeskanzler Kreisky vor allem über internationale Probleme wie die Ost-West-Beziehungen und über das österreichisch-deutsche Verhältnis konferieren.
In einem ORF-Interview sagte der deutsche Bundeskanzler, er schätze Kreisky als Freund und als sehr erfahrenen Staatsmann.
Zu den Ost-West-Beziehungen meinte er wörtlich,
Es sei Unsinn, dass die Supermächte so große Teile ihres Bruttonationalproduktes für die Rüstung verwendeten.
Zum Nord-Süd-Dialog zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern sagte Schmidt, Entwicklungshilfe müsse vor allem Unterstützung zur Selbsthilfe sein.
Im Justizpalast in Wien wird der AKH-Prozess fortgesetzt.
Heute sind Zeugen vorgeladen, die über die Korrespondenz der Firma ITT Austria mit den lichtensteinischen Briefkastenfirmen des Hauptangeklagten Adolf Winter aussagen sollen.
Das amtliche Kilometergeld wird rückwirkend ab 1.
September erhöht.
Für Personenkraftwagen gilt nun ein Kilometergeld von 3 Schilling 20, für Motorräder bis 250 Kubikzentimeter von einem Schilling, für Motorräder über 250 Kubikzentimeter von einem Schilling 70.
Für jede mitfahrende Person können pro Kilometer 37 Groschen verrechnet werden.
Dies gab heute Staatssekretär Löschnack gegenüber der Autofahrerorganisation ARPÖ bekannt.
Am amtlichen Kilometer Geld orientieren sich auch die Spesenabrechnungen in der Privatindustrie.
Der Wiener Ärztekammerpräsident Neugebauer hat für den Fall, dass die Ärztehonorare der Krankenkassen um weniger als die Inflationsrate erhöht werden sollten, mögliche Einsparungen beim Ordinationspersonal angekündigt.
Neugebauer sagte im Morgenjournal, damit wären in Wien 6.000, in ganz Österreich 20.000 Arbeitsplätze gefährdet.
Das monatliche Durchschnittseinkommen eines Arztes in Wien bezifferte Neugebauer mit 20.000 Schilling netto.
Der Wiener Ärztekammerpräsident forderte die Krankenkassen zu mehr Sparsamkeit auf.
Nach einer in der österreichischen Ärztezeitung veröffentlichten Studie ist Zigarettenkonsum die häufigste Ursache für Lungenkrebs.
Lungenkrebspatienten sind, wie aus der Untersuchung hervorgeht, in einem signifikanten Ausmaß extreme Raucher.
Ab 20.000 konsumierten Zigarettenpackungen erhöht sich das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken gegenüber Nichtrauchern fast um das Zwanzigfache.
Den Ermittlungsbeamten ist es bis jetzt noch nicht gelungen, die Ursache für den gestrigen Großbrand im Krankenhaus Schwarzach im Salzburger Pongau zu klären.
Das Feuer war im Dachraum des Spitals ausgebrochen und hatte auf die Pfarrkirche in der Nähe übergegriffen.
Aus dem Krankenhaus mussten etwa 100 Patienten evakuiert werden.
Zwar konnte der Brand innerhalb weniger Stunden unter Kontrolle gebracht werden, doch ist die Feuerwehr noch immer damit beschäftigt, letzte Glutnester zu beseitigen und einsturzgefährdete Stellen abzusichern.
Der Sachschaden ist vor allem deswegen hoch und noch nicht schätzbar, weil in der Pfarrkirche zahlreiche Kunstwerke vernichtet worden sind.
Nach der Entgleisung eines Güterzuges im Bereich des Bahnhofes Friesach in Kärnten war die Südbahnstrecke in der vergangenen Nacht drei Stunden lang gesperrt.
Seit den frühen Morgenstunden ist sie wieder eingleisig befahrbar.
Bei den Fernzügen gab es teilweise beträchtliche Verspätungen.
Bei einem mit Kohle aus der DDR beladenen Güterzug war es zu einem Achsstummelbruch gekommen.
In weiterer Folge entgleisten insgesamt zwölf Waggons.
Personen wurden nicht verletzt.
USA
Vier große amerikanische Banken haben ihren Zinssatz für bevorzugte Kreditnehmer um einen halben Prozentpunkt auf 19,5 Prozent gesenkt.
Die Geldinstitute begründen diesen Schritt unter anderem mit dem Nachlassen der Konjunktur und einer zurückgehenden Kreditnachfrage.
Unter den vier Banken sind die Chase Manhattan Bank und die Southwest Bank of Illinois.
Diese Bank setzte den Kreditzinssatz sogar auf 19 Prozent.
Belgien.
Nach knapp fünfmonatiger Amtszeit ist die Koalitionsregierung aus christlichen Demokraten und Sozialisten des Ministerpräsidenten Eyskens zurückgetreten.
Anlass für die neue innenpolitische Krise im Land waren ergebnislose Verhandlungen über die Finanzierung eines Stahlkonzerns im französischsprachigen Teil Belgiens.
König Baudouin hat den Rücktritt des Kabinetts angenommen, die Regierung aber ersucht, bis zur Ernennung eines neuen Ministerpräsidenten die Amtsgeschäfte weiterzuführen.
Bundesrepublik Deutschland.
Vor einem Gericht in Frankfurt beginnt heute der Prozess gegen die 36-jährige Sieglinde Hofmann im Zusammenhang mit dem Mord an dem Vorstandsmitglied der Dresdner Bank, Jürgen Ponto.
Die Anklage lautet nicht auf Mord, sondern auf Mitgliedschaft zu einer kriminellen Vereinigung, der Terrororganisation Rote Armee Fraktion, in Tateinheit mit Versuch dem Menschenraub, wobei der Tod Pontos verursacht worden ist.
Der Bankier ist am 30.
Juli 1977 in seinem Haus bei Frankfurt erschossen worden.
Ägypten.
Staatspräsident Sadat hat eine Regierungsumbildung vorgenommen und dabei einen seiner engsten Mitarbeiter, den Staatsminister im Präsidialamt, Mansour Hassan, seiner Funktionen enthoben.
Zwischen Sadat und Hassan soll es wegen der jüngsten Massenverhaftungen unter oppositionellen Gruppen zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa befindet sich weiterhin in einer südwestlichen Strömung, mit der Warmluft herangeführt wird.
Eine bis zu den Alpen vorgedrungene Störung ist bei uns nur wenig wetterwirksam.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Südwesten bei starker Bewölkung örtliche Regen.
Im Wiener Becken teilweise noch Hochnebel.
Im größten Teil Österreichs jedoch sonnig und warm.
Schwacher auf den Bergen lebhafter Wind aus Südost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 28 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 9 bis 16 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Im Westen und Südwesten vorherrschen stark bewölkt und örtlich Regen.
Im übrigen Bundesgebiet nach Auflösung lokaler Boden- und Hochnebelfelder aufgelockerte Bewölkung, zum Teil auch heiter.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 27 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, bedeckt durch Hochnebel, 19°, Südostwind 10 km in der Stunde.
Eisenstadt, bedeckt durch Hochnebel, 17°, Ostwind 10 km.
Linz, stark bewölkt durch Hochnebel, 17°, Südost 10.
Salzburg, wolkig, 24°, Südwind 20 km.
Innsbruck stark bewölkt, 21 Grad, Südwestwind 15.
Die Messwerte aus Pregens sind nicht eingelangt.
Graz, Heiter, 25 Grad, Wind still.
Und Klagenfurt, Heiter, 25 Grad, Westwind, 10 Kilometer in der Stunde.
12 Uhr und 11 Minuten ist es, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Wir beginnen mit der ausführlichen Berichterstattung zunächst im Inland.
In diesen Minuten nämlich hat im Bundeskanzleramt in Wien die erste Runde der Verhandlungen über die alljährliche Erhöhung der Beamtenbezüge begonnen.
Die Forderungen sind ja schon längst bekannt.
Also, mit Wirkung ab 1.
Jänner nächsten Jahres verlangen die Beamten zusätzlich 8%.
Die Eisenbahner, die Post- und Telegrafen sowie die Gemeindebediensteten, die verlangen eine Erhöhung um 7,5%.
Die Frage ist nun, wie sieht es mit den anderen Berufssparten aus und kann man überhaupt Quervergleiche ziehen?
Einen Ausblick auf die Verhandlungen und auf eben diese Quervergleiche zieht nun Erich Eichinger.
ÖGB-Präsident Benjas Formel 0, keine Reallohnerhöhungen, aber auch keine Verluste als Vehikel für einen wirtschaftlich unwirtlicheren Herbst, steht wohl auch über der heute begonnenen Beamtenrunde.
Dass von der Forderung der öffentlich Bediensteten mit einem ÖVP-Vorsitzenden mit 8% der Eisenbahner, Postler und Gemeindebediensteten mit jeweils sozialistischen Vorsitzenden mit 7,5% einige Abstriche zu machen sein werden, kann man sicher prognostizieren.
Einer der zahlreichen Hinweise, Beamtenstaatssekretär Löschnack hat für die Dienstgeberseite von einem Gehaltsabschluss in Höhe der Inflationsrate oder gar darunter gesprochen.
Das bisher und nicht weiter wurde auch von Gewerkschaftsseite längst gezogen.
Beamtengewerkschafter Sommer, ÖVP, ein Abschluss bei 5 Prozent, so viel sind derzeit im Budgetentwurf vorgesehen, wäre unannehmbar.
Eisenbahner Gewerkschaft, Vorsitzender Prechtl, SPÖ, die Teuerungsrate muss voll abgegolten werden.
Zwischenbilanz dieser Diskussion, Beamtenopfer ja oder nein, Bundeskanzler Kreisky heute nach dem Ministerrat.
Wenn Sie mich so fragen, wäre ich sehr froh, wenn man derartiges verlangen könnte.
Ich bin aber Realist genug, um zu wissen,
dass man Realeinkommensverluste heute noch in Österreich nicht bereit ist zu akzeptieren.
Aber da muss ich jetzt hinzufügen, dann wird alles zusammengerechnet natürlich.
Bezüge, Bezugserhöhung, Vorrückung,
und Steuerreformen.
Damit gebe ich schon auch eine Linie bekannt.
Das alles muss in diesen Zeiten berücksichtigt werden.
Reale Einkommensverluste verstehe ich, will niemand hinnehmen, aber da muss man sich auch andere Sachen anrechnen lassen, die eben einkommensverbessernd wirken.
Im Übrigen ist ja das Vokabular für den beidseitigen Schlagabtausch alle Jahre wiederkehrend.
Da kommt von Dienstgeberseite stets das Argument, die Beamten müssten einsehen, dass ihre unkündbare sichere Stellung auch etwas wert sei.
Heuer eben ergänzt durch die Bemerkung, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Da wird von Gewerkschaftsseite argumentiert, dass im öffentlichen Dienst die Masseneinkommen recht niedrig seien.
Derzeit etwa 75 bis 80 Prozent der Einkommen unter 12.000 Schädigen.
Da wird wie in den letzten Jahren Konsens darüber zustande kommen, dass gerade für die kleinen Einkommen etwas getan werden müsse.
Ein für diese Verhandlungen kolportierter Mindestbetrag von etwa 750 Schilling gewinnt aus dieser Sicht viel Wahrscheinlichkeit.
Was aber das heftige Tauziehen vollends verständlich macht, ist die Größenordnung.
560.000 Aktive des öffentlichen Dienstes, das ist ein Fünftel aller österreichischen Beschäftigten.
Jeder Prozentpunkt Bezugserhöhung schlägt sich in einem mehr als angespannten Budget rein rechnerisch mit 1,1 Milliarden Schilling zu Buche.
Eine Rechnung, gegen die sich die Gewerkschafter seit Jahren wehren.
Der Dienstgeberstaat ziehe ja gleich durchschnittlich 15 Prozent Lohnsteuer ab, ein weiteres Drittel komme über Umsatzsteuern zurück.
Realkosten nach Gewerkschaftsrechnung vielleicht gar nur 600 Millionen Schilling pro Prozent Gehaltserhöhung.
Durchaus wahrscheinlich, dass die Dienstgeberseite auch wieder eine Erhöhung des Pensionsbeitrages der Staatsdiener ins Spiel bringt.
Nach jeweils halbprozentigen Erhöhungen in den letzten Jahren liegt dieser Beitrag derzeit bei 7 Prozent.
Im Vergleich alle anderen Beschäftigten zahlen etwa 9,75 Prozent.
Ebenso sicher darf man darauf tippen, dass bei den Verhandlungen Quervergleiche gezogen werden.
Dass den Wünschen der 560.000 Aktiven und 260.000 Pensionisten im öffentlichen Dienst die Forderungen der 340.000 Metallarbeiter gegenübergestellt werden.
Diese verlangen nämlich eine Erhöhung der Mindeststundenlöhne um 9%, eine Erhöhung der Istlöhne um 7%.
Dazu kommen Nebenforderungen.
Die Beamten pflegen an dieser Stelle stets zu argumentieren, dass sie ja eine solche Teilung Kollektivvertrags-IST-Löhne nicht kennen.
Wobei der Unterschied tatsächlich gravierend ist.
Nach einer ÖGB-Statistik für vergangenen Herbst betrug in der Industrie der Stundenlohn nach Kollektivvertrag rund 40 Schilling, der tatsächlich bezahlte aber fast das eineinhalbfache, nämlich 57 Schilling.
In dieser Sicht verständlich, wenn etwa der Zentralsekretär der Eisenbahnergewerkschafter Schmelz von der SPÖ erklärt, wir sind nicht gewillt, ein Beamtenopfer zu bringen.
Oder der sozialistische Postgewerkschafter Thmey meint, früher als die schlechte Entwicklung in der Stahlindustrie absehbar war, war es gerade diese Gewerkschaftsgruppe, die immer mehr forderte.
Oder der ÖVP-Beamtengewerkschafter Sommer, die Beamten haben schon 1980 Reallohnverluste hingenommen, wir dürfen nicht noch einmal zum Handkuss kommen.
Erklärlich, dass die verschiedene Interessenslage, Hüben wie drüben, manche Parteigemeinsamkeit in den Hintergrund rückt.
Wenn etwa der Wiener Handelskammerpräsident Dietrich, ebenfalls von der ÖVP, lapidar meint, für ihn seien Metaller wie Beamtenforderungen unverständlich, die Abschlüsse müssten ohne jede Begleitmusik, gemeint sind Nebenforderungen, deutlich unter 7% liegen.
Wie gesagt, vor wenigen Minuten haben die Verhandlungen über höhere Beamtenbezüge direkt betroffen 820.000 Gehalts- oder Pensionsbezieher begonnen.
Trotz unterschiedlicher Forderungen
werden, wenn schon nicht heute, dann in einer der nächsten Runden einheitliche Abschlüsse für den öffentlichen Dienst, die Post-, Bahn- und Gemeindebediensteten stehen.
Wie Bundeskanzler Kreisky eben heute sagte, ohne Reallohnverluste, wobei aber die kommende Steuersenkung einzurechnen sei.
Und damit gebe ich wieder zurück zum Studio.
Also man wird noch sehr lange vermutlich verhandeln in der Beamtenlohnrunde, dass es unter 8 Prozent sein wird.
Immerhin ist ja jeder fünfte Beschäftigte in Österreich ein Beamter und damit ist die Beamtenlohngruppe die wichtigste und größte Gruppe.
Wir bleiben in der Innenpolitik und zwar sogar im Kanzleramt, denn dort hat es die wöchentliche Sitzung des Ministerrates gegeben und im Anschluss daran findet immer ein sogenanntes Pressefoyer statt, bei dem Bundeskanzler und auch die Minister den Fragen der Journalisten zur Verfügung stehen.
Und es war ja die Vermutung und die sichere Vermutung, dass Bundeskanzler Kreisky heute zu seinen Äußerungen gegenüber den polnischen Arbeitern befragt werden würde, und zwar die Kohlelieferung zu forcieren und die Lieferverträge gegenüber Österreich entzuhalten.
Ich rufe nun Hannes Fischer, ob das tatsächlich so der Fall war.
Kollege Henke, ja, das stimmt.
Die Kanzleräußerung vor den Förstarbeitern in Linz vor wenigen Tagen war natürlich Thema des Pressefoyers, das eigentlich ein kleines Pressegespräch immer ist.
Insbesondere die Kritik der Opposition, wonach Kanzler Kreisky seine Aufforderung nach Einhaltung der Kohleverträge nicht an die Arbeiter polen, sondern eher an die Regierung hätte richten sollen.
Kanzler Kreisky sagte, er gehe davon aus, dass die Regierung die Interessen der polnischen Wirtschaft wahrnehme, sein Appell an die Arbeiter sei differenzierter gewesen.
Eine Mahnung nämlich an die um ihre gewerkschaftliche Freiheit kämpfenden Arbeiter, dabei auch das zweite Ziel einer funktionierenden Wirtschaft nicht ganz aus den Augen zu verlieren.
Frage an Bundeskanzler Kreisky, ist seine Äußerung innerhalb der SPÖ positiv aufgenommen worden?
So weit über den eigenen Kreis, der eigenen Partei hinaus, hat es Zustimmung gegeben.
Und diejenigen, die das kritisieren, beweisen wieder einmal, wie falsch sie liegen.
Weit über den Kreis der eigenen Parteifreunde hinaus.
Es ist nämlich gar keine Schande, dass man Leuten sagt, die um ihre freien Gewerkschaften kämpfen, dass eine der Voraussetzungen dafür, dass sie mit diesem Kampf Erfolg haben, darin besteht,
dass Sie das Land, in dem Sie wirken, wirtschaftlich etwas stärker machen.
Das gehört mit zu den Voraussetzungen.
Sie können nicht hier, glaube ich, uns Unterricht geben, wie man mit Arbeitern redet.
Wir haben in der Geschichte bewiesen, dass wir das etwas besser können als die anderen.
Aber bisher hat der Bundeskanzler eigentlich nie einen Arbeiterführer anderer Arbeiter dazu aufgerufen,
zur Arbeit zu gehen, auch wenn Sie gerade einen Gewerkschaftskampf führen?
Um das geht es gar nicht.
Das verstehen Sie nicht, Frau Doktor.
Es geht nicht um einen Gewerkschaftskampf, sondern es geht um den Kampf der Gewerkschaft, um gewisse Ziele.
Diese Ziele erreicht man besser, wenn man sie in einem Land führt,
das wirtschaftlich nicht in den Bankrott gerät.
Und daher muss es ein Interesse der Arbeiter sein, dass hier das vermieden wird.
Und wenn jemand, der ein so hohes Maß an Vertrauen bei den europäischen Arbeitern hat, wie ich, das erlaube ich mir zu sagen, ein höheres als Sie wahrscheinlich beurteilen können, dann hat das jedenfalls eine gewisse Aussicht auf Erfolg.
Und das ist das Verantwortungsgefühl, das ich empfinde, als einer der von
mit der Arbeiterbewegung 50 Jahre verbunden ist, diese Mahnung zu richten.
Wenn man sie nicht hört, kann ich nichts machen, aber dass ich aus der tiefsten Sorge um diese nun frei sich freikämpfende Arbeiterbewegung das gesagt habe, das hat jeder verstanden, der die Zusammenhänge kennt.
Bitte, was steht uns eigentlich höher?
Die Sympathie der Österreicher für die Bemühungen der polnischen Arbeiterschaft um mehr Freiheit in ihrem Land oder die Einhaltung von Verträgen, die uns also Kohlelieferungen sichern?
Die Gewährleistung der Freiheit der polnischen Arbeiterschaft besteht darin, dass sie die Versorgungssituation im eigenen Land einigermaßen in den Griff bekommen.
Denn ohne das geht die Freiheit unter.
Denn wenn die Freiheit mit Not und unterwirtschaftlichem Untergang verbunden ist, hat sie keine Chance.
Bundeskanzler Kreisky im Gespräch mit Journalisten über seine jüngste Polen-Äußerung vor Förstarbeitern vor wenigen Tagen.
Wir bleiben in der Außenpolitik.
Der Kanzler nahm auch ganz kurz noch Stellung zum heutigen Besuch vom deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt in Wien.
Es werde dabei, sagte Bundeskanzler Kreisky, vorerst um den Nord-Süd-Dialog und die beginnende Konferenz in Mexiko gehen, außerdem um die Nahost und auch um die Nachrüstungsfrage in Europa.
Soviel aus dem Ministerrat und damit zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Das dürfte also ein sehr konfrontationsreiches Pressefoyer nach der Sitzung des Ministerrates gewesen sein, wovon Hannes Fischer berichtete.
Zwölfundzwanzig Minuten, Sie bleiben noch beim Thema.
Bei den polnischen Kohle-Lieferungen geht es ja ausschließlich um Steinkohle.
Und wie nun die Steinkohle-Lieferungen nach Österreich, und zwar aus dem gesamten Ostblock, aus allen Ostblockländern aussieht, dazu hat Herbert Huter nun die neuesten Zahlen zusammengetragen.
Voriges Jahr wurden noch knapp sieben Achtel unserer Steinkohle aus Ostblöckländern geliefert und zwar vom Gesamtbedarf je ein Viertel aus der Tschechoslowakei und aus der Sowjetunion und mehr als ein Drittel aus Polen.
Der Jahresbedarf in Österreich liegt bei etwa 2,8 Millionen Tonnen, Hauptkunde ist die Föst Albine, sie verbraucht 2,3 Millionen davon.
Der nächste größere Posten ist bereits der Hausbrand mit etwa 325.000 Tonnen.
Kleinere Verbraucher sind dann noch die österreichischen Bundesbahnen, die Industrie- und Fernheizkraftwerke.
Die Sowjetunion hat mit Ende 1980 ihren Liefervertrag mit Österreich stillschweigend auslaufen lassen.
Und auch die letzte Visite des Handelsministers in Moskau hat nichts an der sowjetischen Haltung ändern können.
Die Russenkohle war für die Föstalpine bestimmt und heuer müssen die Linzer daher die Kohle aus ihrer eigenen Grube in den USA heranschaffen und von sonstigen Lieferanten kleinere Mengen erwerben.
Mengenmäßig an sich kein Problem, verlautet aus Linz, allerdings eine Kostenfrage.
Die Kohle aus dem Ostblock ist um etwa ein Viertel bis ein Drittel billiger als westdeutsche oder amerikanische Kohle.
Allein der Ausfall der sowjetischen Lieferungen verkürzt den Ostblockanteil an den Steinkohle-Lieferungen von sieben Achtel auf knapp zwei Drittel.
Die Mahnung des Bundeskanzlers an die Polen, die Kohleförderung zu forcieren, hat für Österreich folgenden konkreten Hintergrund.
Polen hat für heuer eine 40-prozentige Kürzung der Lieferungen angekündigt.
Bereits im Vorjahr bewegten sich die polnischen Lieferungen an der unteren Grenze der Vertragsmengen.
Sie lagen bei knapp mehr als einer Million Tonnen.
Und heuer sollen es laut Ankündigung nur mehr 625.000 Tonnen sein.
Wobei die Lieferungen an die Industrie und da besonders an den Hauptabnehmer Föst am stärksten gekürzt werden sollen.
Weniger betroffen werden die Lieferungen für polnische Hausbrandkohle sein.
Durch die sowjetischen und durch die polnischen Schwierigkeiten sinkt der Herr Österreichs Ostabhängigkeit von Kohlelieferungen zwangsweise von sieben Achtel auf etwas weniger als die Hälfte.
Die Auswirkungen?
Preissteigerungen, weil westliche Kohle wie erwähnt teurer ist und weil auch die Transportkosten höher sind.
Das sind also die aktuellen Zahlen der Steinkohle-Lieferungen nach Österreich.
Herbert Huter war das.
Wir bleiben noch immer beim Thema, denn die Kommentatoren der heutigen Tageszeitung befassen sich unter anderem auch mit den Kreisgeäußerungen gegenüber den polnischen Arbeitern.
Ein zweites Thema ist der Benzinpreis, der seit Mitte vergangener Woche ja freigegeben ist.
Bruno Berger hat einige wichtige Zitate ausgewählt.
Zunächst einige Pressestimmen zu den österreichischen Benzinpreisen.
Dies nach der gestrigen zweiten quasi Verbilligungsrunde bei einigen Öl-Multis, die ja nach dem Freitag vergangener Woche gestern ihre Benzinpreise pro Liter bundesweit nochmals um 10 Groschen gesenkt haben.
Handelsminister Staribacher hatte darüber hinaus gestern über die preisregulierende Funktion der verstaatlichten ÖMV in dem Sinne gesprochen, dass er, Staribacher, relativ zufrieden sei.
Gerald Höchtler im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt setzt nun hinter das Wort Zufriedenheit in seinem Leitartikel ein Fragezeichen und schreibt dann grundsätzlich.
Die preisdämpfende Wirkung hätte ganz anders aussehen können, wenn die ÖMV, wenn nötig auch unter wirtschaftlichen Opfern, den alten Preis noch für ein oder zwei Wochen durchgehalten hätte.
Die Multis hätten bis heute wahrscheinlich schon um wesentlich mehr zurückgesteckt.
Aber kann man von einem Unternehmen einen Kreuzzug gegen die Multis erwarten, dessen Generaldirektor keine Gelegenheit auslässt, den Herrn Ölpreistreibern propagandistische Unterstützung zu geben, statt ihnen die Preistreiberei auszutreiben?
Erst am Samstag hat ÖMV-General Bauer in einem Zeitungsinterview seinen Standpunkt klargelegt.
Ein Zitat sollte daraus genügen.
Wahrlich keine Aussage, die beim Handelsminister ein Gefühl der Zufriedenheit auslösen sollte.
Auch in der kommunistischen Volksstimme wird die vermerkte Zufriedenheit des Handelsministers auf Korn genommen und die Preissenkungen einiger Ölfirmen folgendermaßen eingeordnet.
Da müssen wir wohl mit Blindheit geschlagen sein.
Alles, was Mobil, Shell und BP nicht halten konnten, waren die Elfschilling 60 für super, die sie in erster Euphorie festsetzen, um sich dann wenigst am nächsten Tag auf Elfschilling 50 und gestern auf Elfschilling 40 einzupendeln.
Ansonsten gab es vom ersten Tag an nur ein hinaufkletternder Preise, obwohl statt einer Erhöhung eine Senkung fällig gewesen wäre, wie in der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Schweden und so weiter.
Zur Benzinpreissituation schließlich noch Heinz Kusnier in den oberösterreichischen Nachrichten, der einen funktionierenden Markt konstatiert, von der sicher vorhandenen preisregulierenden Funktion der verstaatlichten ÖMV spricht, darüber hinaus aber die Rolle der Autofahrer stärker betont.
Er schreibt,
Was aber für die Zukunft der Benzinpreise viel wichtiger sein dürfte als die Rolle der ÖMV, ist, dass die starken Preiserhöhungen der ersten Tage viele Autofahrer jetzt wirklich preisbewusst gemacht haben.
Das hat auch Druck auf die Firmen erzeugt und wahrscheinlich einen viel nachhaltigeren.
Denn viele der Autofahrer, die in den vergangenen Tagen von teureren zu billigeren Firmen übergelaufen sind, werden wohl auch in Zukunft genauer auf den Benzinpreis schauen.
Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
Der Kohle-Lieferappell des Bundeskanzlers an die polnischen Arbeiter, vor allem von der großen Oppositionspartei, vehement kritisiert, findet in österreichischen Zeitungen nach heute kommentierten Niederschlag.
Ein Beispiel daraus.
Erich Horn geht in der Zeitung die Presse grundsätzlich auf die österreichische Energieversorgungspolitik ein und vermerkt unter dem Titel Kohle für Österreich.
Trotz vieler Warnungen, dass sich ein neutraler Staat bei den Kohlebezügen nicht einseitig binden sollte, hat man spektakuläre Verträge mit Warschau abgeschlossen, welche diese Energiegroßmacht zu einem fast monopolistischen Kohlelieferanten machen sollte.
Umso größer ist jetzt der Katzenjammer, da das Land nicht mehr die vereinbarten Verträge einhalten kann.
Mehr noch, da Polen die Kohlenexporte auch in andere Comecon-Länder drosseln musste, hat beispielsweise die UdSSR ihre Kohlelieferungen nach Österreich eingestellt.
Dabei handelt es sich jedoch um keinen Vertragsbruch, sondern Moskau hat das bestehende Abkommen auslaufen lassen und es nicht erneuert.
Und Erich Horn in der Presse zu den Konsequenzen für die österreichische Kohle- und Energieversorgung und dann in einer generellen Schlussfolgerung.
Jetzt muss sich Österreich nach neuen Kohlebezugsquellen umsehen.
Das ist äußerst ungünstig, denn inzwischen sind die Preise, besonders für Neubezieher, enorm gestiegen.
Schon aus Gründen der Neutralität sollte Österreich seine Energiebezüge geografisch breiter streuen.
Das hat leider die Regierung in ihrer Energiepolitik nicht beachtet.
Das gilt sowohl für den Osten, von wo rund die Hälfte der Lieferungen aus Energie bestehen, als auch für Bezüge aus anderen Richtungen.
Das war die heutige Inlands-Presse-Schau im Mittagschallag.
Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
George Winters und his Orchestra ist es mit Welcome Aboard und wir bringen noch kurz eine Programmeübersicht über die kommende halbe Stunde im Mittagschanal.
Wir berichten noch von einer Pressekonferenz des ÖAB-Chefs Herbert Kohlmeier, dann aus dem Ausland über die Wirtschaftssituation in Belgien nach dem Regierungsrücktritt der Regierung Eiskenz gestern und wir analysieren die schärfer werdenden Entwicklungen und die schärferen Lage in Polen.
Im Kulturteil gibt es einen Saisonöffnungsbericht von der Metropolitan Opera in New York,
und einen Bericht über den Film Mephisto von Istvan Sabo mit Klaus-Maria Brandau, der jetzt in die österreichischen Kinos kommt.
... Musik ...
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Zwei Minuten nach halb eins ist das im Mittagsjournal nun Ausland.
Dass sich die Lage in Polen zuspitzt, das getraut man sich angesichts der oftmals konstatierten Zuspitzungen der vergangenen Monate schon gar nicht mehr zu betonen.
Dennoch hat die Entwicklung in Polen wieder einmal einen Stand erreicht, der die Bezeichnung äußerst kritisch verdient.
Und obwohl die Lage sehr unkonkret ist und vor allem undurchsichtig, deuten viele Anzeichen darauf hin, dass in den kommenden Tagen und Wochen entscheidende Entwicklungen bevorstehen.
Nach der Verhärtung der Politik der Solidaritätsgewerkschaft gegenüber der Regierung gibt es gegenwärtig keinerlei Gesprächsbasis und die Gewerkschaft droht darüber hinaus noch mit weiteren Arbeitsniederlegungen und Hungerstreiks, falls es keine Einbindung der Solidarität in die Verhandlungen über die Versorgungslage mit Lebensmitteln geben sollte.
Die Sowjets und die anderen Ostblockstaaten führen ihre Attacken mittlerweile nicht nur weiter, sondern sind jetzt dazu übergegangen, mit wirtschaftlichen Maßnahmen und Einschränkungen der Hilfe zu drohen.
Und das ist genau das, was Polen, wo eigentlich in der Versorgung nichts mehr funktioniert, am tiefsten treffen würde.
Auch die Reaktionen aus dem Westen sind deutlich intensiver geworden.
Auf der einen Seite gibt es eine Vielzahl von Appellen an die polnische Eigenständigkeit, auf der anderen Seite auch Hinweise, etwa von Willy Brandt, dem Chef der Sozialistischen Internationale, der gesagt hat,
Die Polen dürfen die Blockgrenzen nicht überspringen.
Und schließlich gibt es auch noch die Aufforderung von Bundeskanzler Bruno Kreisky an die polnischen Arbeiter, ihre Kohleverpflichtungen gegenüber Österreich zu erfüllen.
Darüber haben wir bereits berichtet im Mittagsschnalz.
Aber zurück zur unmittelbaren Entwicklung in Polen.
Das Kabinett unter Premier Jaruzelski hat am Wochenende beraten und das Ergebnis der Krisensitzung Notstandsmaßnahmen für die Polen.
Barbara Kudnow-Kalergi hat folgende analytische Betrachtungen der polnischen Entwicklung angestellt.
Zwei Tage bevor das Parlament zusammentreten soll, scheinen alle Vorbereitungen für die Ausrufung des Notstands komplett zu sein.
In den letzten Tagen sind die Verwaltungsstellen instruiert worden, die Wallwurden und die Bürgermeister, und auch die Armee ist in vielen Versammlungen verpflichtet worden, im Fall kontrarevolutionärer Aktionen ihre Pflicht zu tun, wie es heißt.
Ein Anlass für die tatsächliche Ausrufung des Notstands könnte das Gesetz über die Selbstverwaltung sein, das am Donnerstag und Freitag vom Parlament behandelt wird.
Die Solidaritätsgewerkschaft hat ja schon gesagt, dass sie es nicht anerkennen wird, weil man darüber vorher nicht, wie es die Gewerkschaft wollte, eine Volksabstimmung abgehalten hat.
Was im Fall des Notstands, von dem ja schon seit einer Woche gesprochen wird, wirklich geschehen soll, weiß niemand.
Die Öffentlichkeit ist dieser Perspektive gegenüber auffallend gelassen.
Vor allem wohl deshalb, weil es außer in den Parteien und Armeegremien nirgends unterstützende Worte dafür gegeben hat und weil sich eigentlich niemand vorstellen kann, dass der Staat wirklich einmal hart durchgreift.
Das gilt auch für die Kirche.
Der jüngste Hirtenbrief der Bischöfe mit seiner eindeutigen Unterstützung der Solidaritätsforderung nach freiem Zugang zu den Medien war keineswegs vorsichtig und hat den Kirchenbesuchern signalisiert, dass kein Grund besteht, nicht zu sagen, was man denkt.
Dieser Hirtenbrief ist indessen übrigens von der Armeezeitung eindeutig zurückgewiesen worden.
Es ist das erste Mal, dass der Staat sich offen gegen die Kirche stellt.
Die bisher pessimistischste Äußerung vonseiten der Regierung ist dagegen jetzt von Vizepremier Rakowski gekommen, bisher der Vermittler vom Dienst zwischen Regierung und Gewerkschaft.
Er hat der Agentur Papp gegenüber gesagt, der Geist der Partnerschaft ist jetzt tot, verhandeln hat keinen Sinn mehr, Valenzas Äußerungen sind unglaubwürdig, die Solidarität steuert seit ihrem Appell an die osteuropäischen Arbeiter offensichtlich auf die politische Machtergreifung zu und das wäre eine Katastrophe.
Wenn schon ein gemäßigter Mann wie Rakowski so etwas sagt, dann heißt das im Klartext, dass der Moment zum Dreinschlagen längst da wäre, wenn der Staat nur wüsste wie.
Die Kritik der Nachbarstaaten hat indessen auch einen neuen Höhepunkt erreicht.
In einem Brief einer Moskauer Arbeiterorganisation an die polnischen Arbeiter heißt es jetzt zum Beispiel, in Polen herrsche die offene Konterrevolution und wir alle, also auch die Sowjets, sind verpflichtet, den Sozialismus zu verteidigen.
Wie es nun weitergehen soll, darüber gibt es heute in der katholischen Zeitung Slowopowschechny einen Hinweis.
Die Sowjetunion hat angekündigt, alle Lieferungen an Polen nur mehr auf der Basis strikter Gegenseitigkeit durchzuführen.
Gerüchte, dass die Rohstofflieferungen aus der Sowjetunion gekürzt werden sollen, gibt es schon länger.
60 Prozent der Rohstoffe Polens kommen bisher aus dem Comecon-Bereich, sie sind auch geliefert worden, obwohl Polen seine Lieferpflichtungen seinerseits nicht eingehalten hat.
Wenn diese Lieferungen jetzt aufhören, geht Polen einem wirklich grausamen, harten Winter entgegen.
Rakowski hat dazu gestern gemeint, bei uns geht es längst nicht mehr um Pläne für eine bessere Zukunft, es geht ums nackte Überleben.
In Belgien ist die christlich-sozialistische Regierung unter Ministerpräsident Mark Eskens gestern zurückgetreten.
Damit steht Belgien neuerlich vor einer Regierungskrise, nachdem Eskens erst im April angetreten ist und bereits vor dem Sommer mehrmals kurz vor dem Zusammenbruch seines Kabinetts stand.
Vermutlich wird es bald Neuwahlen geben.
Letzter ausschlaggebender Anstoß für den Regierungsrücktritt waren Auseinandersetzungen innerhalb des Kabinetts mit den frankophonen sozialistischen Ministern, die ultimativ eine bessere Finanzierung der wallonischen Stahlindustrie gefördert hatten.
In Belgien, das ja einmal rund 80 Jahre lang österreichische Provinz war und Anfang Oktober ihr 151-jähriges Bestehen feiert, dort ist das Sprachen- und Nationalitätenproblem der Flamen und Wallonen wirklich allgegenwärtig.
Das knapp 10 Millionen Einwohner-Ziel in der Königreich Belgien erweist sich, das kann man sagen, als praktisch unregierbar.
Ständig bieten sich neue Anlässe für Zank und Zwist zwischen Flaman und Wallonen.
Daran hat auch die Tatsache nichts geändert, dass im Vorjahr ein wesentliches Teilstück der seit 1970 geplant gewesenen Staatsreform gelang.
Nämlich die Eigenständigkeit der Landesteile Flandern und Wallonien
Im wirtschaftlichen Sektor hat ihre Grenzen.
Krisen wie die der Stahlindustrie lassen sich nicht auf regionaler Ebene lösen.
Das ist die Erfahrung daraus.
Dass jetzt die Misere der walonischen Stahlindustrie im Kontext der europäischen Stahlkrise zum Stolperstein für die belgische Regierung wurde, ist aber, kann man sagen, wirklich nur eine weitere Episode im ständigen innerbelgischen Gerangel.
Auch bei den Beratungen über den Staatshaushalt 1982 hatte es noch vor den Sommerferien schon Krach gegeben, wie schon erwähnt.
Und jetzt verweigerten die wallonischen Sozialisten ihren Koalitionspartnern eben die Gefolgschaft.
Denen gilt der Vorwurf, sie hätten die Finanzregelung für ein im vergangenen Mai fusioniertes Stahlwerk in der Wallonie ständig hinausgezögert.
Nachdem Premierminister Esken keinen Ausweg fand, akzeptierte der Staatsoberhaupt König Baudouin gestern Abend den Rücktritt der Regierung.
Und jetzt stehen zwei Möglichkeiten zur Debatte.
Entweder die Bildung einer neuen Regierung ohne Sozialisten, also zwischen den christlich-sozialen und den liberalen als Juniorpartner, oder aber Neuwahlen.
Wie die Situation wirtschaftlich nun in Belgien sich darstellt, darüber berichtet nun Hans Pedaut.
In der letzten Woche hat die Arbeitslosenzahl im Königreich Belgien die Marke von 400.000 überschritten.
Damit sind zehneinhalb Prozent der Erwerbsfähigen ohne Arbeit.
Nach der Statistik der Europäischen Gemeinschaft sind es sogar noch mehr.
Im EG-Vergleich hält Belgien noch vor Irland den traurigen Arbeitslosenrekord.
Die Hiobsmeldungen jagen sich hier.
Firmenzusammenbrüche sind an der Tagesordnung.
Die Stahlindustrie, die Textilbranche, der Bausektor und zahlreiche andere Wirtschaftszweige stecken tief in der Krise.
Mehrere Arbeitsplatzbeschaffungsprogramme der letzten Regierungen nutzten wenig.
Die Bereitstellung von Prämien an Unternehmen, die neue Stellen schufen, riss weitere Löcher in den Staatshaushalt.
Anfang August gelang es zwar der Koalitionsregierung aus christlich-sozialen und Sozialisten,
Das Defizit im Budgetplan 1982, um umgerechnet rund 40 Milliarden Schilling zu kürzen.
Das Minus bleibt aber immer noch doppelt so groß.
Bei dem sogenannten Sparprogramm, das den zahlreichen Appellen zum Gürtel-Engerschnallen folgte, handelte es sich im Übrigen weniger um echte Einsparungen, als um neue Einnahmen, die in Form zahlreicher Steuererhöhungen die Bürger belasten.
Wesentliche Probleme blieben aber während und nach den Haushaltsberatungen offen.
Der Streit um die Lohn-Preis-Index-Koppelung schwillt weiter.
Der jetzt gescheitere Premierminister Eiskens, selbst Wirtschaftsprofessor, wollte daran gehen, das System der automatischen Lohnsteigerungen entsprechend der Preisentwicklung zumindest aufzulockern.
Er und andere Wirtschaftsexperten sehen darin eine zu große Belastung für die belgische Wirtschaft,
die unter dem wachsenden Kostendruck bei dem im internationalen Vergleich schon sehr hohen Lohnniveau angesichts steigender Soziallasten der Unternehmer ihre Konkurrenzfähigkeit auf den Weltmärkten einzubüßen beginnt.
Das ist besonders bedrohlich, weil rund die Hälfte der gesamten belgischen Wirtschaftsleistung durch Exporte entsteht.
Der sozialistische Koalitionspartner lehnte es aber unter dem Druck der einflussreichen sozialistischen Gewerkschaft ab, die geltende Indexregelung anzutasten.
Auch eine Empfehlung vom Europäischen Rat der Regierungschefs der EG-Mitgliedstaaten, die Indexregelung zu überdenken, half nicht weiter.
Ein zweites heißes Eisen in Belgien ist seit langem die wallonische Stahlindustrie.
Die Neigung der Politiker der flandrischen Parteien, mit ständig neuen staatlichen Finanzspritzen die Rettung der notleidenden, tief in schwarzen Zahlen steckenden Stahlbetriebe im wallonischen Landesteil zu versuchen, ist in letzter Zeit immer geringer geworden.
Unter dem Druck der EG-Partner, vor allem Bonn verlangt die Umstrukturierung der Stahlindustrie mit Aufgabe unrentabler Betriebe, entschloss sich die belgische Regierung im vergangenen Mai, grünes Licht zur Fusion der Stahlbetriebe Cocquerel in Lüttich und Henault-Sambre in Charleroi zu einem neuen Unternehmen mit 8,5 Millionen Tonnen Jahreskapazität zu geben.
Dabei war von Anfang an klar, dass es nicht ohne neue Milliardenspritzen abgehen würde.
Doch die Sorge um 25.000 direkt und 100.000 indirekt betroffene Arbeitsplätze in der Wallonie überwog angesichts der ohnehin schon sehr hohen Erwerbslosigkeit.
Den wallonischen Sozialisten ging es aber nicht schnell genug.
Als sich jetzt einige Großbanken scheuten, das volle Risiko bei der Gewährung von umgerechnet gut 25 Milliarden Schilling an weiteren Krediten für den fusionierten Stahlbetrieb zu übernehmen, kam es zum Eklat.
Die neuerliche Regierungskrise kommt zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt.
Im Außenhandel steigt das Defizit von Monat zu Monat.
Die Staatsverschuldung hat bereits beängstigende Ausmaße angenommen.
Der belgische Franken bekommt ein ums andere Mal Schwächeanfälle.
Er gilt im europäischen Währungsverbund EWS neben dem französischen Front längst als abwertungsreif.
Die wirtschaftliche Zukunft des Königreichs erscheint somit in tiefstem Schwarz.
Auswege sind nicht in Sicht.
Hans-Peter Ott war das und man darf wohl darauf wetten, dass es noch im November, spätestens im November, neue Wahlen in Belgien geben wird.
Zwei Minuten vor dreiviertel eins ist es im Mittagsschnall.
Wir kommen noch einmal zurück in die Innenpolitik.
Der Chef des Arbeitnehmerflügels der Volkspartei, Herbert Kohlmeier, hat nämlich heute Vormittag zu einer Pressekonferenz geladen und bei dieser Pressekonferenz hat er
Schützenhilfe für die Gehaltsforderungen der Beamtengewerkschaft gegeben.
Kohlmeier meinte nämlich, man müsse Verständnis dafür haben, dass die Beamten den jetzigen Standard halten wollen, also kein Reallohnverlust.
Eigentlicher Anlass für die Kohlmeier-Pressekonferenz war aber die Vorstellung eines Aktionsprogramms, mit dem die sozialpolitische Profilierung der Volkspartei vorangetrieben werden soll.
Dieses mit der Gesamtpartei akkordierte Programm soll von sämtlichen ÖAAB-Funktionären in die politische Praxis dann umgesetzt werden.
Von der Pressekonferenz Herbert Kohlmeiers meldet sich nun direkt Hans Langsteiner.
Die SPÖ will die Menschen in noch nie dagewesener Weise für dumm verkaufen.
Mit solch harten Tönen macht der Arbeitnehmerflügel der Volkspartei von sich reden.
Nach Ansicht des ÖAAB lassen die jüngsten Erklärungen sozialistischer Spitzenpolitiker, Stichwort Wir oder das Chaos, bereits die Konturen eines künftigen sozialistischen Nationalratswahlkampfes erkennen.
Konturen, die der ÖAAB so nicht im Raum stehen lassen will.
Ein kämpferischer ÖAAB-Chef Herbert Kohlmeier heute in einer Pressekonferenz.
Wir wollten massiven Sozialabbau und wörtlich hieß es, meine Damen und Herren, unsere Rezepte führen in die Katastrophe.
Das ist für mich ganz offensichtlich bereits die Wahlkampflinie der SPÖ.
Und sie ist an Primitivität und Bösartigkeit nicht zu übertreffen.
Erklärbar ist dieser Unfug überhaupt nur dadurch,
Die ÖVP ist offenbar heute so vertrauenserweckend, dass Marsch und Blecher nichts anderes überbleibt, als allen Unrat aus dem Ausland in einen Mistkübel zu sammeln, um diesen vor die Tür der ÖVP zu stellen, damit sich übler Geruch verbreite.
Aber diese Mentalität
beinhaltet auch eine bedenkliche Abkehr von Europa."
Die SPÖ fühle sich offenbar weder den Grundsätzen der Anständigkeit noch den Spielregeln der Demokratie mehr verbunden.
Sie fliehe in Drohungen, verlasse den Boden der Sozialpartnerschaft und stelle die Einheit des Gewerkschaftsbundes in Frage, lauteten die weiteren, teils in Form rhetorischer Fragen gegossenen Vorwürfe Kohlmeiers an die Regierungsadresse.
diese Verleumdungskampagne abzubrechen.
Man möge doch vor allem bedenken, dass wir mehrmals zu Gesprächen eingeladen wurden.
Man wird doch nicht allen Ernstes den Rat einer Partei holen, die Katastrophenpolitik will.
Mit der Beschwerungsformel Wir oder das Chaos
kann die SPÖ vielleicht ihre Mehrheit, aber nicht unsere Finanzen retten.
Sachpolitisch will sich der ÖAB vor allem der Einkommenspolitik widmen.
Als alternative sozialistische Wirtschaftspolitik soll die Wahl zwischen zwei Übeln, einem unsicheren Arbeitsplatz oder echten Einkommensrückgängen herausgearbeitet.
Den Gedanken der Leistungsförderung und der finanziellen Stärkung der Betriebe soll mehr Geltung verschafft werden.
Kohlmeier legte Berechnungen vor, wonach jeder Betrieb für einen Durchschnittsverdiener mit einem Monatseinkommen von 13.500 Schilling wegen der gestiegenen Arbeitgeberbeiträge bereits 16.962 Schilling pro Monat aufwenden müsse.
Dem einzelnen Arbeitnehmer blieben netto mit 9.260 Schilling davon nur etwas mehr als die Hälfte.
Angesichts dieser Tatsache sei auch die Dallinger-Forderung nach höheren Arbeitgeberbeiträgen für die Krankenversicherung als Vorschlag eines der, so Kohlmeier wörtlich, inkompetentesten Sozialpolitiker, die Österreich je hatte, zurückzuweisen.
Denn Wahlkampf will der ÖAB mit diesen und den anderen harten Formulierungen aber nicht eröffnet haben.
Die heutigen Aussagen seien, so Kohlmeier abschließend, nur als Reaktion auf Erklärungen der Gegenseite zu verstehen.
Soweit mein Bericht und damit zurück zum Studi des Mittagjournals.
Mit diesen Äußerungen beginnt die sozialpolitische Profilierung des Arbeitnehmerflügels der österreichischen Volkspartei.
Von einer Pressekonferenz von Herbert Kohlmeier berichtete Hans Langsteiner.
Drei Minuten nach dreiviertel eins ist es nun.
Wir beginnen mit dem Kulturteil im Mittagsschanal.
Am kommenden Donnerstag um 20 Uhr ist im Wiener Gartenbaukino die feierliche Premiere des Spielfilms Mephisto mit Klaus-Maria Brandauer in der Hauptrolle.
Diese ungarisch-deutsche Koproduktion mit einer Beteiligung des österreichischen Rundfunks wurde heuer in Cannes übrigens mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
Und dieses basiert auf dem gleichnamigen Roman von Klaus Mann.
Karin Bauer gestaltete dazu den folgenden Beitrag.
Klaus Mann, der älteste Sohn von Thomas Mann, schrieb den Roman Mephisto 1936 im Exil in Amsterdam.
Er beschreibt darin die Karriere eines deutschen Schauspielers während des Dritten Reiches, gemeint ist damit Gustav Gründgens.
Sehr ironisch erzählt Klaus Mann in seinem Buch, wie sein Held mit dem Faschismus paktiert, um Karriere machen zu können.
Das Buch erschien 1944 zuerst in Englisch,
1952 dann in deutscher Sprache.
Gustav Gründgens bekam vor diesem Buch, das er angeblich nie gelesen hat, mit zunehmendem Ruhm immer mehr Angst.
Nur die juristische Information im Jahr 1952, er könne jeden Prozess gegen eine Mephisto-Publikation gewinnen, beruhigte ihn und leitete einen Vorgang ein, der letzten Endes 1966 zum Verbot dieses Buches in der Bundesrepublik Deutschland führte.
Als es zu Beginn 1981 wieder neu erschien, wurde es nicht zuletzt wegen der Geschichten um dieses Buch zu einem großen Erfolg.
Auch der Film, den der ungarische Regisseur und Drehbuchautor István Szabó im Mai in Cannes vorstellte, wurde mit großem Interesse aufgenommen.
István Szabó, der als führender Vertreter der Neuen Welle in Ungarn bezeichnet wird, erklärte bei der Pressekonferenz in Cannes, warum er dieses Thema gewählt hat.
Erstens, weil die Generation noch lebt, die die persönlichen Erfahrungen mit dem Faschismus im Dritten Reich gemacht hat und die Menschen, die das erlebt haben, die Erfahrungen aus dieser Zeit erzählen müssen.
Ohne diese Erfahrungen kann man nicht aktuell an die Zukunft denken, denn sie bedeuten den Hintergrund für die heutige Zeit und müssen deshalb weitergegeben werden.
Das ist einer der Gründe, warum ich diesen Film machen wollte.
Der zweite Grund, warum dieser Film heute und immer aktuell sein wird, ist darin zu suchen, dass sich in den letzten zehn Jahren die Welt, in der wir leben, verändert hat.
Es ist alles viel komplizierter geworden als vorher und daher ist es notwendig, dass die Menschen wissen, wohin derartige Kräfte führen können.
Klaus-Maria Brandauer spielt die Titelfigur Hendrik Höfgen.
Er spielt sie so gut, dass er, der zum ersten Mal im Spielfilm eine Hauptrolle darstellt, nach der Vorführung dieses Filmes heuer in Cannes sofort zum Tagesgespräch Nummer 1 wurde.
Es wurde viel darüber diskutiert, wie sehr sich Brandauer, um diese Darstellung zu erreichen, mit der Figur Hendrik Höfgen, besser gesagt mit Gustav Gründgens, identifiziert hat.
Dazu Klaus-Maria Brandauer.
Ich versuche das immer bei meinen Aufgaben und mit dieser Figur habe ich so viele verwandtschaftliche Beziehungen, dass sie, zumindest was den Film anbelangt, meine geworden ist.
Ich glaube überhaupt, dass ein Schauspieler im Film unmöglich eine Rolle spielen kann, sondern er muss derjenige sein, den er spielt.
Wie ist es überhaupt zu dieser Zusammenarbeit gekommen mit Ungarn?
Istan Sabo hat mich im Theater gesehen und bot mir das Tatüt und hat sofort mir diese Rolle angeboten.
Haben Sie sich sofort dazu entschieden?
Sofort.
Das heißt mit überlegen, aber sofort.
Sie kannten das Buch schon damals?
Ich kenne den Roman von Klaus Mann, aber auch das ist ein großes Missverständnis immer wieder.
Wir haben nicht das Buch von Klaus Mann verfilmt, wir haben selbstverständlich das, was wir aus dem Buch heraus gelesen haben, verfilmt.
Es kann durchaus sein, dass Sie und ich, und wir haben einen ähnlichen Gesichtskreis, ein und dasselbe Buch lesen und trotzdem reden wir andere Dinge über dieses Buch, weil Ihnen andere Dinge aufgrund Ihrer Sozialisation auffallen als mir.
Es gibt nicht zwei Leser, die gleich lesen.
Also ist alles Interpretation.
Damit hat Klaus-Maria Brandauer ein Problem angesprochen, das allen Romanverfilmungen zugrunde liegt und sicherlich noch Diskussionen nach dem Erscheinen des Films Mephisto am Donnerstag auslösen wird.
Wie auch immer der Roman von Klaus Mann interpretiert wird, der Film Mephisto ist am Donnerstag um 20 Uhr im Wiener Gartenbaukino als Premiere zu sehen.
Das ist eine ungarisch-deutsche Koproduktion unter der Regie von Istvan Sabo.
Das erste Opernhaus der Vereinigten Staaten, das ist wohl das berühmteste auch der Welt, ist die Metropolitan Opera in New York.
In der vergangenen Saison schien der Fortbestand dieses Opernhauses durch einen lange andauerten Streik ernsthaft gefährdet.
Gestern aber, als man mit »Bellini's Norma« die neue Saison eröffnete, konnte man zumindest, was die ökonomische Situation dieser Institution anlangt, einigermaßen optimistisch in die Zukunft blicken.
Hören Sie dazu nun Näheres von Klaus Emmerich aus New York.
Wenn die Metropolitan Opera in New York künstlerisch ebenso gut vorsorgt wie finanziell,
dann ist für ihre Saison 81-82 Erfolg bereits vorgebucht, was für das Selbstverständnis dieser amerikanischen Kulturinstitution von einiger Bedeutung wäre, denn die letzte Saison war durch Streik, der damit den Ausfall von fast 100 Vorstellungen gebracht hat, in vielerlei Hinsicht verpatzt.
Zum traditionellen Startzeitpunkt der neuen Saison sind deren Vorstellungen bereits zu 60% durch Abonnements und die Vorverkauf abgedeckt,
und Spenden sowie Zuschüsse von privater Hand, die sich von 2 Millionen Dollar innerhalb von wenigen Jahren auf jetzt 42 Millionen Dollar belaufen, stellen der Organisationskunst von Met-Generalmanager Bliss ein bezeichnendes Zeugnis aus.
Die finanzielle Ausbeutung des US-Elite-Instituts, an dessen Gedeih und Verderb die amerikanische, vor allem die New Yorker Gesellschaft lebhaften Anteil nimmt,
bringt in Zeiten staatlicher Sparsamkeit einen recht gegenständlichen Unabhängigkeitsbeweis für die MET.
Bisher wurden ganze fünf Prozent des MET-Budgets von Bund, Land und Stadt New York bestritten.
Wenn Washington nun bei der Kulturförderung spart, lässt das die New Yorker Nobeloper sichtlich kühl.
Ja, dort heißt es selbstbewusst, man könne im Notfall überhaupt auf Hilfe des amerikanischen Steuerzahlers verzichten.
dass auch seine heurige Saison einen, wenn auch verhältnismäßig kleinen, Überschuss der Einnahmen über die Ausgaben bringt, wie die letzte normale Saison 79-80.
Wie die Rechnung allerdings künstlerisch aufgeht, wird selbst vom selbstsicheren Met-Management unterschiedlich beurteilt.
Vor der Wiederaufnahme des Rings stand am gestrigen Abend aus der Öffnungsvorstellung Bellinis Normia, inszeniert von Fabrizio Melano, dirigiert von James Devine.
Die mit Gagen nicht mehr so verwöhnte Weltspitze brauchte fast drei Stunden, um echte Berliner Stimmung und italienischen Musikglanz in die Met zu zaubern.
Renata Scotto als Norma zeigte sich den lyrischen und verhaltenen Szenen besser gewachsen als den sängerischen, auch spielerisch anspruchsvollen, dramatischen Szenen.
Und in der Pause der relativ selten gespielten Berliner Oper musste sie sich zunächst schon von einigen Zwischenrufen und Buß empfangen,
Selbst bei diesem zahlungs- und spendenfreudigen Publikum, das mit Applaus auch am Schluss etwas sparte, manchen Vergleich mit Maria Callas gefallen lassen, nicht zu ihren Renata Scotos Vorteil.
Sie hatte sich sichtlich viel, passagenweise zu viel vorgenommen.
Zur vielfältigen Überraschung hatte auch Placido Domingo als Bollone nicht gerade seinen strahlendsten Tag.
während Levin mit sicherer Hand das exakt aufspielende Orchester durch die Fairnesse dieser romantischen Veranstaltung leitete.
Melanos Regie hielt sich an alte Schema dar und verstärkte den Eindruck einer Sänger-Oper, wo auf Spiel bewusst verzichtet wird und Stilelemente wirksam werden, die hergebrachten Geschmackselemente.
Klaus Emmerich war das von der Saisoneröffnung der Metropolitan Opera in New York, aber auch die Wiener Staatsoper, die ist ja auch ganz fein.
Vier Minuten vor 1 Uhr Mittag, wir schalten noch einmal ins Nachrichtenstudio zu Kurzmeldungen.
Österreich.
Am späten Vormittag hat im Bundeskanzleramt die erste Runde der Gehaltsverhandlungen mit den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes begonnen.
Die Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten fordert 8% Gehaltserhöhung.
Die Gewerkschaften der Bahn-, Post- und Gemeindebediensteten verlangen 7,5%.
Beamtenstaatssekretär Löschnack sprach von einem Abschluss in der Höhe der Inflationsrate oder darunter.
Bundeskanzler Kreisky sagte nach dem Ministerrat, man sei heute in Österreich noch nicht bereit, Realeinkommensverluste zu akzeptieren.
Man müsse sich aber auch gewisse Dinge anrechnen lassen, die die Bezüge verbessert haben.
Kreisky nannte unter anderem Bezugserhöhungen, Vorrückungen und Steuerreformen.
Bundeskanzler Kreisky hat nach dem Ministerrat auch zu seinem jüngsten Appell an die polnischen Arbeiter Stellung genommen, der von der Opposition scharf kritisiert worden war.
Kreisky sagte heute, es sei keine Schande, wenn man die Wahrheit sagt.
Die Gewährleistung der Freiheit der polnischen Arbeiter bestehe darin, dass sie die Versorgungslage im eigenen Land einigermaßen unter Kontrolle bekommen.
Denn ohne das gehe die Freiheit unter.
Denn wenn die Freiheit mit Not und wirtschaftlichem Untergang verbunden ist, habe sie keine Chance, sagte der Bundeskanzler.
Polen.
Zwei Tage vor dem Zusammentreten des Parlaments scheinen alle Vorbereitungen für die Ausrufung des Notstandes beendet zu sein.
In den vergangenen Tagen sind nach einem Bericht der ORF-Sonderkorrespondentin in Warschau die Verwaltungsstellen, die Provinzgouverneure und Bürgermeister, instruiert worden.
Auch die Armee wurde in vielen Versammlungen verpflichtet, im Fall kontrarevolutionäre Aktionen, wie es offiziell heißt, ihre Pflicht zu tun.
Ein Anlass für die Ausrufung des Notstandes könnte das Gesetz über die Selbstverwaltung der Arbeiter in den Betrieben sein, das noch in dieser Woche vom Parlament behandelt wird.
Die unabhängige Gewerkschaft Solidarität hat bereits angekündigt, dass sie das Gesetz nicht anerkennen wird, weil man darüber nicht, wie sie es wollte, eine Volksabstimmung durchgeführt hat.
Eine sowjetische Regierungsdelegation ist heute in Warschau eingetroffen.
Nach polnischen Angaben werden die Sowjets mit der polnischen Führung über die wirtschaftliche Zusammenarbeit in den kommenden Jahren verhandeln.
Österreich.
Im Wiener Justizpalast wurde heute der AKH-Prozess fortgesetzt und in den Mittagstunden auf morgen vertagt.
Es wurden heute wieder ITT-Manager einvernommen, deren Aussagen sich mit den bisher bekannten decken.
Die Gattin des ehemaligen ITT-Verkaufsdirektors Zelnitschek entschlug sich der Aussage.
Die amtlichen Kilometer-Geldsätze werden rückwirkend ab 1.
September erhöht.
Für Personenwagen von 3 Schilling auf 3 Schilling 20, für jede mitfahrende Person können ab sofort pro Kopf und Kilometer 37 Roschen, bisher waren es 34, verrechnet werden.
Am zweiten Tag der Wiener Konferenz über Verkehrssicherheit hat der finnische Experte, Universitätsprofessor Walgren, dargelegt, wie sehr Geschwindigkeitsbegrenzungen das Unfallgeschehen verringern können.
Die Wetteraussichten für ganz Österreich.
Im Westen örtlich Regen, im Wiener Becken teilweise noch Hochnebel, sonst aber durchweg sonnig und warm.
Nachmittagstemperaturen 22 bis 28 Grad.
Wir hoffen Ihnen, alles, was es in Österreich und in der Welt an Neuigkeiten gab, im Mittagsjournal mitgeteilt zu haben.
Das war nämlich wieder das Mittagsjournal.
Am Mikrofon war heute Reinhold Henke.
Einen schönen Nachmittag noch und wir melden uns wieder mit ausführlichen Beiträgen und Berichten im Abendsjournal, 18 Uhr, Österreich 1 und regional.