Mittagsjournal 1981.09.25

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Die einständige Mittagsinformation des Herrfunks hat soeben begonnen.
    Am Mikrofon im Studio ist Adolf Poindl.
    Bei der Österreich-Berichterstattung wollen wir heute Mittag jenen Angriffen des Rechnungshofes auf das Management der Bregenzer Fettspiele nachgehen, die gestern Abend bekannt geworden sind.
    Die Prüfer sprechen von umfangreichen Steuerhinterziehungen.
    Dann passt dazu, der Rechtsanwaltskammertag nimmt zum Antikorruptionsgesetz Stellung.
    Bei Felten und Guillaume gibt es große Schwierigkeiten.
    Für zwei obersteirische Betriebe sind Rettungsversuche eingeleitet worden.
    Dann ins Ausland, Schlagzeilen zu den drei wichtigsten Korrespondentenberichten, Börsenkrach in London, Regierung Zetscher stößt auf immer mehr Schwierigkeiten, das Budgetdefizit in Italien hat gigantische Ausmaße und Saigon heute, eine Reportage, die wir schon gestern senden wollten und auch angekündigt haben und nach der sich einige Hörer erkundigten.
    Und die Themen der Kulturredaktion sind heute Mittag die Präsentation der neuen österreichischen Kunst- und Kulturzeitschrift Parnass sowie ein Gespräch mit Editha Gruber-Rober.
    Wie jeden Freitagmittag kommt dann gleich nach den Nachrichten eine ausführliche Wetterforscher auf das Wochenende in Form eines Gesprächs mit einem Meteorologen im Studio.
    Vielleicht eine Schlagzeile dazu, Herr Dr. Picker?
    Ja, zunächst Wetterbesserung.
    Ausführlicher also nach den Nachrichten, die heute Mittag von Herbert Slavik gelesen werden.
    Verantwortliche Redakteurin ist jetzt Elisabeth Manners.
    Österreich.
    Beamte des Rechnungshofes haben bei der Überprüfung der Finanzgebahrung der Bregenzer Festspiele gravierende Mängel festgestellt.
    Wie der Leiter des zuständigen Beamtenteams bei einer Pressekonferenz bekannt gab, seien sowohl organisatorische Fehler als auch steuerrechtliche Verfehlungen der Gemeinde Bregenz und einiger Festspielkünstler aufgedeckt worden.
    In einem endgültigen Kontrollbericht will der Rechnungshof personelle Konsequenzen empfehlen, deren Einzelheiten bisher nicht bekannt wurden.
    Zu den gravierendsten Beanstandungen zähle der Umstand, dass viele Künstlerhonorare über eine fingierte Agentur mit der Bezeichnung Compagnia d'Opera d'Italiana abgerechnet worden seien, die der Steuerhinterziehung gedient und sich bei der Überprüfung als Scheinfirma herausgestellt habe, hieß es in der Pressekonferenz.
    Vizekanzler Sinovac hat heute die Kritik von ÖVP-Parteiobmann Mock an der Außenpolitik Bundeskanzler Kreiskys zurückgewiesen.
    Sinovac meinte, die Äußerungen Mocks, Kreisky agiere als internationale A dabei, sei für alle Österreicher überaus bedauerlich.
    Es sei in erster Linie das Verdienst des Bundeskanzlers, dass Österreich heute in der Welt ein noch nie dagewesenes Ansehen genieße, meinte Sinovac und wies auf Erklärungen des deutschen Bundeskanzlers Schmidt und des französischen Ministerpräsidenten Moreau hin.
    Sowohl Schmidt als auch Moreau haben erst vor kurzem von einer wichtigen innenpolitischen Rolle Kreiskis gesprochen.
    Auch der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher hat heute zur Kritik der Volkspartei an der Außenpolitik des Bundeskanzlers Stellung genommen.
    Blecher erklärte, die ÖVP habe damit nun endgültig bewiesen, dass ihr in der Politik jedes Augenmaß verloren gegangen sei.
    Die Volkspartei informiert heute in einem österreichweiten sogenannten Aktionstag über ihre wirtschaftspolitischen Zielsetzungen, Prioritäten und Alternativen.
    Mandatare und Funktionäre der Großen Oppositionspartei nehmen dabei direkten Kontakt zur Bevölkerung auf.
    Die ÖVP will über den ihrer Meinung nach falschen Einsatz von Steuermitteln durch die Sozialistische Partei hinweisen.
    Im Mittelpunkt dieser Kampagne stehen das General Motors Werk in Wien-Aspern und das Allgemeine Krankenhaus.
    In Salzburg ist heute die Herbsttagung der österreichischen Rechtsanwaltskammer eröffnet worden.
    Die Referate und Diskussionen stehen unter dem Generalthema Rechtsbedarf und Rechtsversorgung.
    Justizminister Broda erklärte, der Entwurf zum Strafverfahrensänderungsgesetz werde noch in diesem Herbst dem Parlament zugeleitet werden.
    Nach diesem Gesetz wird der Angeklagte bei einem Freispruch Anspruch auf einen finanziellen Beitrag des Bundes zu den Kosten seiner Verteidigung haben.
    Der Entwurf enthält nach den Worten Brodas auch punktuelle Vorschläge zur Änderung des Haftrechtes.
    Demnach sollen die Verteidigungsmöglichkeiten des verhafteten Beschuldigten verbessert werden.
    Polen.
    Das Parlament in Warschau hat heute die umstrittenen Gesetze über die staatlichen Betriebe und die Arbeiter-Selbstverwaltung einstimmig gebilligt.
    Das Selbstverwaltungsgesetz enthält eine von der Gewerkschaft Solidarität akzeptierte Kompromissformel, nach der die Direktoren der Betriebe vom Arbeiterrat oder den zuständigen Behörden gewählt werden können.
    Gegen diesen Kompromiss gibt es bei der Basis der Solidarität erhebliche Widerstände.
    Sie werden vermutlich bei der morgen beginnenden zweiten Runde des Gewerkschaftskongresses zum Ausdruck kommen.
    Vereinte Nationen.
    Bei der UNO-Vollversammlung in New York hat der schwedische Außenminister für Polen das Recht gefordert, über die eigene Zukunft ohne Einmischung von außen bestimmen zu dürfen.
    Außerdem bezeichnete der Minister den amerikanischen Beschluss zum Bau der Neutronenwaffe als gefährliche Eskalation des Rüstungswettlaufes.
    Der Vertreter Kubas beschuldigte die USA bei der UNO-Sitzung, bakteriologische Waffen gegen das kubanische Volk eingesetzt zu haben.
    Der Delegierte erklärte, fünf Epidemien, die in den vergangenen drei Jahren Kuba heimgesucht haben, seien möglicherweise auf biologische Waffen zurückzuführen.
    Außenminister Parr nahm am Rande der UNO-Vollversammlung zum bevorstehenden Nord-Süd-Gipfeltreffen in Mexiko Stellung.
    Man dürfe an die Konferenz keine zu großen Hoffnungen knüpfen, meinte Parr.
    Er sprach sich dafür aus, noch vor Beginn der Tagung den neuen UNO-Generalsekretär zu bestellen.
    Der Minister äußerte die Hoffnung, dass Kurt Waldheim ein drittes Mal mit der Funktion betraut werde, bezeichnete jedoch den tansanischen Außenminister Salim als ernst zunehmenden Gegenkandidaten.
    USA.
    Präsident Reagan hat in einer Fernsehansprache Einzelheiten seines Sieben-Punkte-Sparprogrammes dargelegt.
    Unter anderem will die Regierung Reagan durch Abstriche im Sozialbereich, die Abschaffung der Ministerien für Energie und Erziehung und durch die Streichung von 75.000 Beamtenposten im kommenden Jahr umgerechnet 250 Milliarden Schilling einsparen.
    Durch weitere Sparmaßnahmen soll bis 1984 ein ausgeglichenes Budget erreicht werden.
    Reagan förderte die amerikanischen Staatsbürger auf, die, wie er sagte, notwendigen Opfer zu bringen.
    Der Amtsvorgänger Reagans, Carter, hat an dem Wirtschaftsprogramm des Präsidenten scharfe Kritik geübt.
    In einem offenen Brief an seine ehemaligen Mitarbeiter erklärt Carter, die Maßnahmen treffen vor allem jene Amerikaner, die sich nicht wehren könnten und die durch falsche Versprechungen einer besseren Zukunft getäuscht worden seien.
    Das Sparprogramm bezeichnete der frühere Präsident als Ergebnis von Vorurteilen gegenüber den ärmsten Bürgern der USA.
    Ägypten.
    Trotz einer 16-monatigen Denkpause kommen die Vereinigten Staaten, Ägypten und Israel bei den Verhandlungen über eine Autonomie für die Palästinenser in den israelisch besetzten Gebieten nicht voran.
    Beratungen der drei Delegationen gingen gestern ohne Annäherung in sachlichen Fragen zu Ende.
    Die Gespräche sollen am 21.
    Oktober fortgesetzt werden.
    Frankreich.
    Die Geiselnahme im türkischen Konsulat in Paris ging in der vergangenen Nacht zu Ende.
    Die Terroristen haben sich ergeben, die mehr als 30 Geiseln sind frei.
    Die Terroristen haben ihr Ziel, die Freilassung politischer Gefangene aus türkischen Haftanstalten zu erzwingen, nicht erreicht.
    Die Geiselnahme hat ein Menschenleben und mindestens drei Verletzte gefordert.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Umweltschützer haben den Bundestag in Bonn und das Bayerische Landesparlament aufgefordert, den Ausbau des Rhein-Main-Donau-Kanals einzustellen, um die Zerstörung der natürlichen Flusslandschaft an der Donau und im Tal des Alt-Mühl-Flusses zu verhindern.
    Der Bund für Umwelt und Naturschutz kündigte in Bonn eine bundesweite Kampagne gegen das Projekt an, an der sich auch österreichische Umweltschützer beteiligen sollen.
    Der Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals, der eine Wasserstraße zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer schaffen soll, hat 1921 begonnen.
    Viele Experten bezweifeln die Rentabilität des Vorhabens.
    Der deutsche Verkehrsminister Hauf sagte unter anderem wörtlich, der Rhein-Main-Donau-Kanal sei das dümmste Projekt seit dem Turmbau zu Babel.
    Europa.
    Auch heuer dürfte die Sommerzeit nicht zur erhofften Energieeinsparung geführt haben.
    Dieser Schluss lässt sich nach einer ersten Bilanz mehrerer europäischer Staaten ziehen.
    Unter anderem meldet die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke, die Sommerzeit habe keine messbare Stromersparnis gebracht.
    Auch in Österreich ist der Energieverbrauch, wie schon im vergangenen Jahr, offenbar nicht entscheidend beeinflusst worden.
    Die Sommerzeitregelung endet in den meisten europäischen Staaten in der Nacht von morgen auf Sonntag.
    Israel.
    36 Jahre nach Kriegsende sollen israelischen Musikfreunden wieder Werke von Richard Wagner und Richard Strauss geboten werden.
    Eine Reihe israelischer Orchester, an der Spitze das Israel Philharmonic Orchestra, wollen in der bevorstehenden Saison den Boykott gegen diese beiden Komponisten brechen.
    Schon in den vergangenen Jahren wurde mehrmals versucht, Werke von Wagner und Strauss in das Programm aufzunehmen.
    Das Israel Philharmonic Orchestra setzte sie jedoch immer wieder ab, nachdem mit Störungen und Demonstrationen gedroht worden war.
    Beide Komponisten wurden in Israel wegen ihrer besonderen Würdigung im Dritten Reich bis jetzt abgelehnt.
    Das war also das Neueste aus aller Welt, kurz zusammengefasst.
    Und jetzt gleich zurück zu Dr. Picker von der Hohen Warte in Wien.
    Wetterbesserung haben Sie uns angekündigt in Ihrer Schlagzeile.
    Worauf gründet sich Ihr Optimismus?
    Ja, die Störungszone, die vergangene Nacht den größten Teil Österreichs überquert hat, hat verbreitet Regen verursacht.
    Jetzt ist der Regen nur mehr stellenweise zu beobachten.
    In weiterer Folge stellt sich dann im Alpenraum eine kräftige Südwest- bis Südströmung ein.
    Das bedeutet im Großen und Ganzen für die Alpen-Nordseite föhnige Aufheiterungen und im Laufe der weiteren Entwicklung am Sonntag dann wahrscheinlich wieder
    vom Südwesten her Bewölkungszunahme aufgrund der Stautätigkeit und dann nachfolgend noch Aufkommen von Niederschlägen.
    Für die letzten Störungen wird immer wieder ein Tief über dem Golf von Genua verantwortlich gemacht.
    Dieses Tief wird also anscheinend abziehen und dann kommt aber nicht der sonnige Herbst wieder, meinen Sie?
    Oh ja, zunächst schon.
    Für morgen rechnen wir im gesamten Bundesgebiet mit sehr freundlichem und sonnigem Wetter.
    Es sei denn, am Vormittag können einzelne Nebel- oder Hochnebelfelder auftreten, die sich aber im Laufe des Vormittags auflösen müssten.
    Sonst im Großen und Ganzen in ganz Österreich zunächst sehr freundliches Wetter.
    Gegen Abend im Südwesten, also in Osttirol und Teilen von Kärnten und in Vorarlberg Bewölkungszunahme.
    Das ist der Samstag und der Sonntag.
    Und am Sonntag dann nimmt diese Bewölkungszunahme gegen Osten zu.
    Der Osten dürfte noch begünstigt sein.
    Ich rechne im Osten nur mit aufgelockerter Bewölkung und durchaus einem schönen Wanderwetter.
    Hingegen im Westen und Süden nimmt die Intensität der Niederschläge zu.
    an der Alpen-Nordseite noch einzelne föhnige Aufheiterungen, aber in dem Moment der Föhn zusammenbricht auch dort Wetterverschlechterung.
    Nun, ich weiß, Herr Dr. Picker, mit den Langzeitprognosen gibt es Schwierigkeiten in unserem Breiten, aber vielleicht können wir es doch wagen für die kommende Woche.
    Rechnen Sie noch mit schönem Herbstwetter oder wird die Heizperiode schon wieder in den letzten Septembertagen beginnen müssen?
    Wie gesagt, die Langzeitprognosen sind sehr problematisch und wir geben sie prinzipiell nur bis circa drei, vier Tage.
    Aber im Großen und Ganzen gesehen müssten die Temperaturverhältnisse so bleiben, dass die Tageshöchstwerte so um 20 Grad liegen könnten.
    fürs Wochenende zum Teil noch höher.
    Und der subjektive Eindruck, ab wann man zu heizen beginnt, ist natürlich jeden Einzelnen überlassen.
    Ich kenne Leute, denen schon bei 20 Grad kalt ist.
    Aber Sie glauben, 20 Grad werden noch die Höchstwerte bleiben bis zum nächsten Wochenende?
    Das ist eine gefährliche Frage, aber im Großen und Ganzen würde ich dem unter Umständen zustimmen.
    Na, hoffentlich behalten Sie Recht.
    So, und jetzt sind auch die Messwerte hier zu uns ins Studio gebracht worden.
    Sie werden ja erst um 12 Uhr in den Landeshauptstädten abgelesen.
    Wie lauten Sie bitte?
    Wien stark bewölkt, 17°, Westwind mit 10 km pro Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 20°, Südwind mit 20 km pro Stunde.
    Linz bedeckt Regen, 14°, West 10 km pro Stunde.
    Salzburg stark bewölkt, 14°, Südwind 5 km pro Stunde.
    Innsbruck stark bewölkt, 16°, Windstille.
    Bregenz wolkig, 15°, Südwestwind 3 km pro Stunde.
    Graz wolkig, 18 Grad, Windstille.
    Klagenfurt wolkig, 18 Grad, Nordwestwind mit 3 km pro Stunde.
    Recht herzlichen Dank für diese Wettervorschau, für das Wochenende.
    Hoffentlich macht uns nicht ein plötzlicher Kaltlufteinbruch einen Strich durch die Rechnung.
    Und auf Wiedersehen, Herr Dr. Picker.
    Auf Wiedersehen.
    Vom Wetter jetzt zur politischen Berichterstattung.
    Heute beginnen wir mit Außenpolitik.
    Sparen wird derzeit groß geschrieben in so ziemlich allen Staaten der westlichen Welt, besonders beim Zusammenbau der Staatsbudgets für das nächste Jahr.
    In Bonn etwa ist im Bundestag zurzeit die große Debatte über die von der Regierung geplanten Sparmaßnahmen zur Finanzierung des öffentlichen Haushalts gleich für die folgenden Jahre im Gang.
    In den USA hat Präsident Reagan die angekündigten Kürzungen des amerikanischen Staatshaushalts in einer Fernsehrede begründet.
    Abgesehen vom Verteidigungssektor werden alle Ministerien auf 12 Prozent ihrer Kredite verzichten müssen.
    Das sind gefährliche und unpopuläre Maßnahmen.
    Sollte Reagan mit seiner Budgetpolitik scheitern, wäre die amerikanische Notenbank die einzige Wächterin über die Inflation.
    Wir haben darüber im Morgenjournal ausführlich berichtet.
    Nun, die anhaltende Dollar-Schwäche wird immer wieder als Vertrauensverlust des Präsidenten und seiner Politik gedeutet.
    In Großbritannien stößt Margaret Thatcher, die eiserne Lady, wie sie gerne genannt wird, mit ihrem harten Kurs auch in den eigenen Reihen und besonders in Wirtschafts- und Finanzkreisen auf immer mehr Widerstand.
    Dazu jetzt Einzelheiten von Heinz Beran.
    Ich bin froh, dass ich keine Aktien besitze, denn sonst
    müsste ich diese Tage mit ängstlichem Blick die Veröffentlichung der Aktienpreise auf der Börse verfolgen, die in den letzten drei Tagen gefallen sind wie noch nie seit dem Riesen-Börsenkrach 1929.
    So kann mich das Ganze kalt lassen, ausgenommen, dass wir es hier um einen weiteren Beweis zu tun haben, dass es mit der britischen Wirtschaft abwärts geht und dass man vielleicht doch von Regierungsseite endlich zugeben sollte, dass es so nicht geht.
    Übrigens, sie tut dies in keiner Weise.
    Es scheint, dass es im Schatzamt den Leuten ebenso wenig imponiert, dass die Arbeitslosenziffern schon beinahe bei drei Millionen stehen oder dass die Preise immer noch steigen.
    Daher imponiert es Ihnen wahrscheinlich nicht, dass die armen Kuponschneider des Landes in diesen Tagen Milliarden verloren haben.
    Die großen Firmen werden das überstehen, sagen sie wohl.
    Die warten einfach ab, verkaufen weder noch kaufen sie.
    Für die Kleinen ist es traurig, aber so ist eben das Leben.
    Was ist die Ursache dieses plötzlichen Erdlebens?
    Manche sagen, es war der amerikanische Fachmann Joe Granville, der sich auf Prognosen spezialisiert und der vor ein paar Tagen erklärt hat,
    das Pfund werde fallen und die englischen Aktien schon gar und zwar in ungeahnter Weise.
    Bitte, es ist was dran, dass die Aussagen eines einzigen Mannes die vollkommen hysterischen Aktienbesitzer erschrecken kann.
    Aber ganz so einfach ist die Sache doch nicht.
    Diese letzte Krise wurde fast sicher durch Geschehnisse in den USA veranlasst.
    Präsident Reagan
    Er hat die Diskontrate erhöht.
    Das bedeutet, dass man mehr für sein Geld verdient, wenn man jetzt in Amerika investiert als woanders.
    Zweitens hat er riesige Sparmaßnahmen bekannt gegeben und das wirkt sich auch auf den britischen Export aus.
    Ja, und dann wurde die Diskontrate hier auch erhöht, was Investitionen wiederum einen Grat erschwert.
    Man befürchtet eine weitere Erhöhung unter Industrielle,
    kann sich keine neuen Kreditaufnahmen mehr leisten.
    Tutto compreso.
    Es war ein günstiger Moment, Aktien loszuwerden, weil sie notwendigerweise in Preise sinken mussten unter diesen Umständen.
    Das Schrecklichste, um nun doch zuzugeben, dass auch wir gewöhnlichen Staatsbürger von diesem Slump betroffen sind.
    Es sieht so aus, als ob die Rezession noch weitergehen wird.
    bis etwa auf dreieinhalb Millionen Arbeitslose, noch mehr zugesperrte Fabriken, Firmen werden noch mehr Arbeiter entlassen müssen und so weiter.
    Hypotheten müssen steigen, was alle armen jungen Hauskäufer betrifft.
    Das Steuereinkommen des Staates sinkt deshalb weiter.
    Steuererleichterungen, die man im Zusammenhang mit den nächsten Wahlen erwartet hatte, werden immer unmöglicher.
    Ohne Zweifel ist das Land auch ein Beweis eines wachsenden Misstrauens im Ausland gegenüber der Regierung.
    Falls es der Regierung nicht gelingt, das Vertrauen auf den internationalen Märkten wiederzugewinnen, dann muss diese Statistik Position im Kabinett ernstlich gefährdet sein.
    Übrigens wurde gestern eine leichte Rückbewegung
    auf dem Aktienmarkt festgestellt.
    Vielleicht nützen es ein paar ganz Gescheite aus, dass man jetzt Aktien so billig erwerben kann.
    Also anhaltende Wirtschaftskrise, jedenfalls in Großbritannien.
    Heinz Peran informierte uns näher.
    Die italienischen Staatsfinanzen stehen wieder einmal vor dem Ruin.
    Zwar wurde das Defizit von umgerechnet 1.000 Milliarden Schilling auf etwa 600 Milliarden Schilling reduziert,
    Aber im Vergleich zu den italienischen Problemen und Ziffern nimmt sich der österreichische Berg der Staatsschulden wie ein Maulwurfhügel neben dem Großglockner aus.
    Italienische Politiker sprechen davon, dass Italien über seine Verhältnisse lebt und vielfach ein amerikanischer Lebensstandard offenbar mit den dazugehörigen Ausgaben praktiziert wird.
    Dem steht aber eine Wirtschaftsentwicklung und vor allem eine Produktivität gegenüber, die eher einem Entwicklungsland entspricht.
    Ein Ausweg aus dieser Sackgasse ist offenbar nicht zu finden, auch wenn die italienische Staatsführung immer wieder in Optimismus macht.
    Alfon Stalmer.
    Die heutige Ministerratssitzung in Rom stellt eine Zäsur oder eine Scheidelinie im Wirkungsverlauf der Regierung Spadolini des ersten italienischen Kabinetts
    unter dem Vorsitz eines Präsidenten, der nicht von der Demokratia Christiana kommt.
    Das bisherige Jahresdrittel wurde vom liberal-republikanischen Premierminister und von den wichtigsten Ressortinhabern aufgewendet, um nach allen Richtungen, Maßnahmen und Möglichkeiten zur Beherrschung und Bekämpfung der Inflation und der Wirtschaftskrise auszuforschen und die Übereinstimmung unter den politischen und gesellschaftlichen Kräften zu suchen.
    Dieser Konsens unter den Sozialpartnern oder im Parlament ist nicht gefunden worden.
    Spadolini und sein Kabinett müssen aber heute trotzdem den Haushaltsplan für das kommende Jahr verabschieden und ihren Entwurf Anfang der kommenden Woche im Senat und in der Abgeordnetenkammer vorlegen, vor dem Monatsende, wie es die Verfassung vorschreibt und woran sich Spadolini unbedingt halten will.
    Damit beginnt aber für seine Regierung eine hoch riskante Zeit, weil der Haushaltsplan viele Opfer erfordert, Widerstände auf den Plan ruft, selbst in den Koalitionsparteien, und niemanden zufrieden macht.
    Nicht einmal die wichtigsten Wirtschaftsfachleute der Regierungsparteien.
    Dem christlich-demokratischen Schatzminister Andreata
    dem republikanischen Wirtschaftsminister La Malfa und dem sozialistischen Chefekonomisten Professor Forte sind die Streichungen unter den Staatsausgaben viel zu wenig, sodass sie bereits mit ihren Rücktritten drohten.
    Wie wir schon berichtet hatten, die erste rechnerische Aufstellung des Haushaltes hat ein Bruttodefizit in astronomischer Höhe von 1000 Milliarden Schilling ergeben.
    Das war das 20-fache des voraussichtlichen österreichischen Budgetabgangs unter Berücksichtigung der Größenordnungen verhältnismäßig zumindest das Dreifache.
    Nach den von Spadolini und seinen Ministern durchgesetzten Streichungen auf der Ausgabenseite
    und Erhöhung von indirekten Steuern und öffentlichen Tarifen.
    Auf der anderen Seite ist es gelungen, das Haushaltsdefizit auf etwa 700 Milliarden Schilling, eine immer noch astronomische Verschuldungszahl, herabzudrücken.
    Mit Recht machte der sozialistische Wirtschaftsprofessor Francesco Forte darauf aufmerksam, dass er sich um die gleiche Größenordnung
    wie beim Defizit der Vereinigten Staaten von Amerika, 50 Milliarden Dollar Handel, obwohl das italienische Sozialbrutto-Produkt nicht einmal ein Achtel des amerikanischen erreicht, von der ganz anderen Finanztheke gar nicht zu reden.
    Eine besondere Belastung des italienischen Staatshaushaltes ergibt sich aus den katastrophalen Bilanzen der verstaatlichten Industrie und aus der Krise der Sozialversicherung.
    Für die verstaatlichte Industrie muss man aber neue Finanzmittel unbedingt finden, wenn produktive Investitionen gefördert und die Arbeitslosigkeit unter Kontrolle gehalten werden sollen.
    Der Allgemeine Sozialversicherungsverband weist aber in diesem Jahr ein Manko von 215 Milliarden Schilling, im kommenden Jahr von 300 Milliarden Schilling auf, die auch letzten Endes zulasten des Staates gehen,
    der deshalb wesentliche Streichungen in den Sozialleistungen fordert, wogegen sich die Gewerkschaften auflehnen und die Kommunisten daraus Propagandakapital schlagen und oppositionelle Munition machen.
    Um noch einmal Professor Forte zu zitieren.
    Wir leisten uns in Italien einen amerikanischen Lebensstandard und Verbrauch.
    Unsere Produktivität ist aber auf das Niveau eines osteuropäischen kommunistischen Landes herabgesunken.
    Nun aber zurück nach Österreich, zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
    Bei den Bregenzer Festspielen ist gestern Abend die seit längerem erwartete Bombe geplatzt.
    Wie wir bereits heute im Morgenjournal berichteten, hat der Rechnungshof nach einer monatelangen Überprüfung gestern Abend bekannt gegeben, dass in den vergangenen Jahren im größeren Umfang Steuer hinterzogen wurde und dass auch wegen anderer noch nicht präzisierter Mängel im Management der Festspiele umfangreiche Konsequenzen gezogen werden müssten.
    Details der Rechnungshofkritik sind erst in einigen Wochen zu erwarten, wenn ein detaillierter, schriftlicher Bericht den Organen des Bundes, des Landes und der Stadt Bregenz vorgelegt wird.
    Erste Konsequenzen sollen jedoch bereits früher gezogen werden.
    Dazu Wolfgang Burtscher.
    Für die Vorarlberger Landesregierung meinte heute Mittag Landeshauptmann Kessler, man sei über die Steuerhinterziehungen, aber auch über die offenbar nicht erst seit dem Fall Brandauer praktizierten überhöhten Gagenzahlungen schockiert.
    Konsequenzen wie eine stärkere Kontrolle durch die Subventionsgeber sollen gezogen werden.
    Das Land Vorarlberg wolle jedoch erst zu Ende November, wenn der schriftliche Rechnungshofbericht vorliegen wird, genauere Konsequenzen fordern.
    Bis dahin, so Kessler, sei auch eine weitergehende Stellungnahme nicht möglich.
    Wesentlich umfangreicher fiel heute die Stellungnahme des zweiten Subventionsgebers, der Stadt Pregens aus.
    Bürgermeister Mayer...
    die Festspiele in jeder Hinsicht die Konsequenzen aus diesen Vorfällen ziehen.
    Vor allem müsste die Festspielgemeinde selbst in ihrer Konstruktion erneuert werden und was gestern eben nun als Ergebnis der Besprechungen zutage trat, dass die gesamte kaufmännische, technische, ökonomische Verwaltung durch die bestehende Kongresshausgesellschaft
    übernommen werden soll und dort sind ja die eigentlichen Unzukömmlichkeiten gewesen im ökonomischen, im technischen, im Verwaltungsbereich, sodass der Verein eigentlich in Zukunft
    in erster Linie sich den künstlerischen Aufgaben widmet, während die Gesellschaft die Verwaltung des Festspielhauses übernimmt und die gesamte kaufmännische Abwicklung auch des Festspielbetriebs.
    Was sagen die Subventionsgeber aber dazu, dass unter anderem Steuergelder dazu verwendet wurden, überhöhte Gagen zu bezahlen und dass hier doch offenbar unter den Augen der Subventionsgeber, wenngleich unter Umständen nicht gesehen, umfangreiche Steuerhinterziehungen passiert sind?
    Diese überhöhten Gagen können durch Steuermittel im Wege der Subventionsgeber in Zukunft also nicht mehr finanziert werden.
    Die Frage der Steuerhinterziehung ist eine sehr vielschichtige Frage.
    In den wesentlichen Bereichen haben wir festgestellt, kennen sich noch nicht einmal die Finanzämter aus.
    Wir als Stadt selber bitten beispielsweise das Finanzamt seit zwei Jahren um Auskunft.
    wie man Honorare an ausländische Künstler versteuert.
    Wir haben aber diesbezüglich noch keinen Bescheid erhalten.
    So geht es auch den Festspielen.
    Dort allerdings ist es schon zur Steuerhinterziehung zur Bewussten gekommen, wenn man nämlich eine Gesellschaft in Italien
    vortäuscht, um Steuersparnisse für Künstler, nicht einmal für die Festspiele, sondern für Künstler zu erzielen, ist das natürlich eine bewusste, eine bewusste Aktion gewesen und damit wird sich natürlich auch
    ein Finanzamt zu beschäftigen haben.
    Und die Gerichte wegen der Höhe dieser Summen, denn es ist ja der dafür relevante Betrag von 500.000 Schillingen, ab dieser Grenze muss sich das Gericht damit befassen, also auch die Gerichte werden eingeschaltet.
    Und das hat Herr Dr. Fehrer vom Rechnungshof eben schon angekündigt in aller Öffentlichkeit.
    Eher zurückhaltend agiert derzeit der seit dem Sommer amtierende Präsident der Festspiele Günther Romberg.
    Der Rechnungshof hat ja gestern nicht nur eine Straffung des Managements empfohlen, sondern auch, sich vom langjährigen Direktor Ernst Baer zu trennen.
    Romberg?
    Also diese Empfehlung gibt es offiziell nicht.
    Aber es gibt sie inoffiziell?
    Das kann ich nicht bestätigen und nicht bestreiten.
    Es gibt also sicher Aussagen der Rechnungshofbeamten, dass sie in verschiedenen Ebenen glauben, dass Personen nicht ganz entsprochen haben.
    Aber wie gesagt, das ist im Moment völlig vertraulich noch und ich möchte da nicht vorpreschen mit irgendeiner Aussage meinerseits.
    Abgesehen von den Aussagen des Rechnungshofs würde ich es als Unternehmer immer so halten, solange ich in einer Verantwortung bin, dass ich
    Wenn ich die Möglichkeit habe, Mitarbeiter mir zu suchen und die Verantwortung dafür trage, mir diejenigen suche, die ihre Aufgaben gut machen.
    Und wenn es solche Leute gibt, die ihren Aufgaben nicht gewachsen sind, dann muss man sie nach Möglichkeit auszuwechseln trachten.
    Diese Schritte will Romberg frühestens dann setzen, wenn der schriftliche Rechnungshofbericht vorliegt.
    Und auch dann wird er es nicht einfach haben.
    Denn der Vertrag mit Direktor Baer sieht eine einjährige Kündigungsfrist vor.
    Wobei die Kündigung spätestens einen Monat nach dem jeweiligen Ende der Festspiele ausgesprochen werden muss.
    Und für das nächste Jahr ist diese Frist vor drei Tagen abgelaufen, sodass die Kündigung Baer's erst für 1983 möglich wäre, wenn nicht, was Romberg anstrebt, vorher eine gütliche Regelung getroffen wird.
    Und wir bleiben noch einige Minuten beim Thema Korruption.
    Im heutigen AKH-Prozesttag wurden weitere Untergebene und Mitarbeiter des Hauptangeklagten Adolf Winter einvernommen.
    Zur Diskussion stand Winters Arbeitsstil bei der Auftragsvergabe und wie schon in den vergangenen Tagen die Frage, wie stark Winters Einfluss dabei war.
    Ein Ingenieur der AKH-Baugesellschaft, die Blumenschneer Aufmesser, erklärte schon nach einigen Aufträgen eine Vorliebe Winters für die Firma ITT Austria erkannt zu haben.
    Auch Vertreter der Firma Siemens hätten sich immer wieder um Zusatzaufträge bemüht.
    Diese Argumente seien ihm eher dürftig vorgekommen.
    Doch Winter sei auf Einwände nie eingegangen.
    Während also auf der Prozessebene Winters Verantwortung weiter auf dem Prüfstand steht, ging es heute in Salzburg bei einer Tagung des österreichischen Rechtsanwaltkammertages um mögliche politische Konsequenzen aus dem AKH-Skandal.
    Das Antikorruptionsgesetz, eine der Konsequenzen aus den Vorgängen rund um das allgemeine Krankenhaus, wird am kommenden Dienstag in einem Unterausschuss des Parlaments weiter behandelt und es beschäftigt ja auch die Rechtsanwälte in Salzburg.
    Ebenso kam es am Rande der Tagung neuerlich zur Besprechung der Frage, ob den nun Geber und Nehmer bei Korruptionsfällen gleichermaßen zu bestrafen seien.
    Jetzt berichtet Werner Mück vom Landesstudio Salzburg.
    Rechtsbedarf und Rechtsversorgung lautet das Generalthema des heute in Salzburg beginnenden österreichischen Rechtsanwaltskammertages.
    Der Begriff Rechtsbedarf hat zusätzliche Aktualität dadurch erfahren, dass nun der Entwurf eines neuen Antikorruptionsgesetzes auf dem Tisch liegt.
    Dieses Gesetz soll nach Auffassung des Justizministers Korruption konkreter und strenger als bisher ahnden.
    Der Gesetzentwurf ist allerdings bereits auf Kritik seitens der Rechtsanwälte gestoßen.
    Die Rechtsauffassung, wonach Geber und Nehmer gleichermaßen unter Strafe stehen sollen, wird von den Rechtsanwälten kritisiert.
    Der Präsident des österreichischen Rechtsanwaltskammertages, Dr. Walter Schuppich, formulierte seine Bedenken heute in Salzburg folgendermaßen.
    Ich halte nur nichts davon, dass man künftig allgemein den Unternehmer, der aus dem Zwang der Ereignisse sich veranlasst, eine Provision zu zahlen, unter Straftragung stellt.
    Das würde meines Erachtens bewirken, dass die Chance, korrupte Beamte zu entdecken, noch geringer wird.
    Wenn Geber und Nehmer in einem Boot sitzen, strafrechtlich gesprochen, wenn sie der gleichen Strafdrohung ausgesetzt sind, dann wird der Geber künftig noch mehr als bisher Erpressungen ausgesetzt sein und wird noch weniger als jetzt in die Lage kommen, einen Missstand aufzudecken und die Behörde davon in Kenntnis zu setzen.
    Und Sie gehen davon aus, dass der Geber erpresst wird, zu zahlen?
    Das ist sicherlich in vielen Fällen so.
    Es gibt aber auch den umgekehrten Fall.
    In aller Regel nehme ich wohl an, dass der Geber als Unternehmer, als Kapitalist keinen Anlass sieht, freiwillig auf einen Teil seines Gewinns zu verzichten und jemandem daran partizipieren zu lassen, wenn er nicht wirtschaftliche Notwendigkeiten sieht, eine solche Leistung zu erbringen.
    Und es gibt auch die aktiven Bestecher, die meinetwegen andere verleiten, Geld zu nehmen.
    Wer aktiv besticht, wer, wie ich sagte, einen Beamten verleitet, sein Amt zu missbrauchen, ist schon nach den gegenwärtigen Gesetzen strafbar.
    Hier bedarf es also keiner Änderung.
    Soweit der Präsident des österreichischen Rechtsanwaltskammertages, Dr. Walter Schuppich.
    Justizminister Christian Proda allerdings ließ heute in Salzburg den Einwand der Rechtsanwälte nicht gelten.
    Ich gebe dieser Meinung nicht recht, und zwar aus folgenden Überlegungen.
    Es entspricht eben unserer Rechtsordnung, dass vor dem Gesetz alle gleich sein sollen, aber auch die gleichen Verpflichtungen haben.
    Und ich könnte dem nicht zustimmen, dass der Bestechungs-
    Geber, also der, der besticht, straffrei wird, weil er ja dann risikolos bestechen kann.
    Er würde mit Netz arbeiten, er würde den Nutzen der Bestechung haben und die Strafsanktion des Gesetzes nicht zu fürchten brauchen.
    Das ist eine unmögliche Konsequenz.
    Die Rechtsanwälte meinen, der Geber stehe ohnehin jetzt schon unter Strafbarkeit als aktiver Bestecher.
    Das sei ausreichend.
    Er sei oft das Opfer einer Erpressung.
    Letzteres kann ich nicht gelten lassen.
    Man muss gerade von
    Männern in der Wirtschaft auch verlangen können, dass sie sich an die Rechtsordnung halten.
    Und die Berufung auf die Erpressung ist hier nur zu leicht eine Ausrede.
    12.35 Uhr ist es bereits geworden.
    25-Minuten-Mittagsjournal haben wir noch vor uns und wir planen für diesen Zeitraum die Inlandspresseschau, einen Bericht über Schwierigkeiten bei Felden und Guillaume, Rettungsversuche für zwei obersteirische Fabriken sind eingeleitet worden.
    Ein Korrespondentenbericht schildert die Lebensbedingungen im heutigen Saigon.
    Und die Kulturredaktion hat vorbereitet ein Gespräch mit Editha Grobarowa, die an der Karl-Böhm-Martiné in der Wiener Staatsoper mitwirkt, und einen Beitrag über die neue Kunst- und Kulturzeitschrift Parnas.
    Das also haben wir noch vor für die Zeit bis 13 Uhr.
    Zunächst aber die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Hans Langsteiner.
    Die Große Oppositionspartei, genauer gesagt die gestrige Vorstandssitzung der ÖVP, steht heute im Mittelpunkt der innenpolitischen Zeitungskommentare.
    Die Zeitung Die Presse stellt eine Querverbindung zwischen der kürzlichen Annäherung zwischen ÖVP und FPÖ und dem gestern bekundeten Verständnis von ÖVP-Chef Mock zu dem von mehreren ÖVP-Landeshauptleuten geäußerten Wunsch nach einer Konzentrationsregierung her.
    Man liest in einem Kurzkommentar
    Der Hoffnungspegel in der ÖVP steigt wieder und magisch ist die Kraft, von der sich eine Opposition in die Regierungsverantwortung gezogen fühlt.
    So vergisst man allzu leicht, dass erstens der Wirt, ohne den die Rechnung nicht zu machen ist, immer noch SPÖ heißt und die denkt nicht daran.
    dass zweitens der viel zitierte Notstand, der den Ruf alle Mann an die Riemen auslösen könnte, noch nicht eingetreten ist, und dass drittens, dass sich Einschwören auf eine Konzentrationsregierung als Schwächezeichen gedeutet werden kann, als vorzeitiger Verzicht auf das Streben, selbst so stark zu werden, dass man nach Wahlen eigene Trümpfe in der Hand hat.
    Der Kurier kommentiert ein in seinem Blatt wiedergegebenes Interview mit ÖVP-Chef Mock, der darin einen Neuwahlantrag seiner Partei für den Fall der Fortsetzung des derzeitigen SPÖ-Wirtschaftskurses nicht ausschließt.
    Der Kurier über mögliche Motive Mocks
    Erstens, weil sich innerparteilich Kritik an seinem Kurs der Gesprächsbereitschaft mit der Regierungspartei regt.
    Zweitens, weil er persönlich enttäuscht und verbittert darüber sein dürfte, dass die SPÖ nicht einmal Teile seines wirtschaftlichen Sofortprogramms aufgegriffen hat.
    Und drittens, weil die SPÖ recht bald zur Opposition um Unterstützung nach dem Muster Länderbank VEW kommen wird müssen.
    Die Polenkredite wackeln.
    Ähnliches gilt für Rumänien, was für weitere Großbanken gefährlich werden könnte.
    Die verstaatlichte Stahlindustrie braucht wieder Milliarden.
    Diesmal will die ÖVP etwas für ihre Hilfe haben.
    Sonst hört sich die Gemütlichkeit auf.
    Ein anderes Thema der gestrigen ÖVP-Vorstandssitzung kommentiert schließlich die sozialistische Arbeiterzeitung.
    ÖVP-Obmann Mock hatte dabei die Polenerklärung von Bundeskanzler Kreisky neuerlich kritisiert und den Regierungschef dabei als internationalen Aderbei bezeichnet.
    Dazu liest man in der AZ,
    Man mag die Meinungen Kreiskis über die Lage im Nahen Osten oder Polen teilen oder nicht.
    Eines kann man aber nicht, die Rolle des Kanzlers auch als Repräsentant einer zunehmend stärker werdenden sozialistischen Internationale hinterwäldlerisch heruntermachen zu wollen, wie dies Mock tut.
    Denn es ärgert, dass man ihm nur eine Niederbeirolle zutraut.
    Mit diesem Auszug aus einem Kommentar der Arbeiterzeitung schloss die Inlandspresse schar und wir wechseln im Mittagsschanal wieder ins Ausland und zwar in den Nahen Osten.
    Der als Falke verschriene israelische Verteidigungsminister Sharon hat einen Plan entwickelt, nachdem in Westjordanien die Militärregierung aufgelöst und eine Zivilverwaltung mit palästinensischer Beteiligung gebildet werden soll.
    Sharon ist allerdings noch aus einer Amtszeit als Landwirtschaftsminister für seine rigorose Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten bekannt.
    In Israel herrscht daher Unklarheit darüber, ob der neue Sharon-Plan wirklich ein Zugeständnis als ein erster Schritt zur Autonomie angesehen werden kann oder vielleicht als eine verschleierte Form der Annexion.
    Die jüngsten Gespräche in Kairo sind jedenfalls ergebnislos verlaufen.
    Hans Benedikt berichtet.
    Die israelische Regierung wird voraussichtlich übermorgen beschließen, ihre Militärregierung in den seit 14 Jahren besetzten Gebieten Westjordanien und Gazastreifen aufzulösen und durch eine israelisch-palästinensische Zivilverwaltung zu ersetzen.
    Die neue Zivilverwaltung aus israelischen und palästinensischen Beamten und Experten soll alle Bereiche des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens anstelle der bisherigen Militärverwaltung übernehmen.
    Die militärischen und polizeilichen Sicherheitsaufgaben bleiben aber weiterhin bei der Besatzungsmacht.
    Was bedeutet das?
    Soll es etwa ein erster Schritt zu einer palästinensischen Autonomie sein, wie sie im israelisch-ägyptisch-amerikanischen Friedensabkommen von Camp David vorgesehen ist und über die gerade jetzt wieder in Kairo nach 15-monatiger Unterbrechung ohne konkrete Ergebnisse verhandelt worden war?
    Oder verbirgt sich hinter dem Plan einer Zivilverwaltung etwa die Absicht, die Annexion der besetzten Gebiete einzuleiten, wie sie von der Cheruk-Partei, Ministerpräsident Menachem Begins, programmiert ist?
    Die politischen Vertreter der über eine Million Palästinenser in den besetzten Gebieten und die PLO haben den Autonomieplan von Camp David bisher abgelehnt, weil sie glauben, er versperre ihnen den Weg zur Selbstbestimmung und zum palästinensischen Nationalstaat.
    Allerdings, diese Ablehnungspolitik hat die Palästinenser und die PLO kaum weitergebracht.
    Und deshalb ist unter den verschiedenen Bewertungen des neuen Plans einer gemischten israelisch-palästinensischen Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete eine besonders interessant.
    Nämlich, dass gerade dieser Plan eine erste Gesprächsplattform zwischen Israel und den Palästinensern bieten könnte, zu Verhandlungen, in die auch die PLO sich einschalten könnte.
    Warum?
    Nun eben deshalb, weil jetzt zum ersten Mal ein konkretes Angebot an die Palästinenser zur Mitarbeit in einer Zivilverwaltung vorliegt.
    Die damit angesprochenen palästinensischen Politiker in den besetzten Gebieten, vor allem die Bürgermeister der palästinensischen Städte, hatten ja schon bisher bedeutende Verwaltungsaufgaben wahrzunehmen, und zwar in Zusammenarbeit mit den Besatzungsbehörden.
    Wenn ihnen jetzt noch mehr Mitverantwortung und damit noch mehr politischer Einfluss angeboten wird, könnte das auch für die PLO attraktiv sein.
    Denn diese Bürgermeister haben ja auch bisher als Repräsentanten der PLO fungiert.
    Das alles ist für die Palästinenser allerdings ohne voreiligen Optimismus zu sehen.
    Denn in ihrem wichtigsten politischen Lebensbereich, im Konflikt zwischen ihren Landbesitzinteressen und der israelischen Siedlungspolitik, wird sich kaum rasch etwas ändern.
    Der Autor des Zivilverwaltungsplans, der neue Verteidigungsminister Arik Charon, hat bisher als Landwirtschaftsminister den massivsten Siedlungsbau in den besetzten Gebieten betrieben.
    Aber gerade Charon wird nachgesagt, er sei unabhängig und eigenwillig genug, dass ihm eine Initiative zu Kontakten mit der PLO zuzutrauen wäre, und zwar mithilfe der PLO-orientierten palästinensischen Bürgermeister.
    Und Sharon ist auch ehrgeizig genug, um sich damit für einen Nachfolger Begins als Ministerpräsident zu qualifizieren.
    Vielleicht wird damit eine neue Bewegung in die Palästinenser-Politik kommen.
    Die Israelis lassen sich noch nicht in die Karten schauen.
    Das mussten auch die Ägypter in den ohne wesentliches Ergebnis fortgesetzten Palästinenser-Autonomie-Verhandlungen in Kairo zur Kenntnis nehmen, als sie mit ihrer Forderung nach einer sofortigen Einbeziehung der PLO abgewiesen wurden.
    Und die Dritten im Bunde, die Vereinigten Staaten, sind im Langsamgang zu ihrem neuen Nahost-Konzept noch gar nicht zum Kern der Palästinenser Frage vorgedrungen.
    Das wollen die Israelis offenbar ausnützen und in ihrem so oft praktizierten Stil vollendete Tatsachen schaffen.
    Und jetzt die Mittagsjournal, der schon mehrmals angekündigte Fernost-Beitrag.
    Mitte der 70er Jahre endete für die Amerikaner das Trauma des militärischen und politischen Engagements in Vietnam.
    1975 war es, als der kommunistische Norden die Wiedervereinigung mit dem kapitalistischen Süden feierte, mit vielen Worten der Hoffnung, Reden über Wiederaufbau und Wohlstand.
    Äußere Zeichen dafür sollten Umbenennungen sein, wie etwa der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon in Ho Chi Minh Stadt oder auch die Aktion Umerziehung.
    Nach dem Fall Saigon forderten nämlich die neuen Machthaber alle jene auf, die für das gestürzte Regime gearbeitet hatten, sich mit einem Moskitonetz und einer Monatsration Reis zur Umerziehung zu melden.
    Angeblich kamen Hunderttausende, drei Jahre sollte diese Aktion dauern, heute sechs Jahre danach sind viele davon nicht mehr oder noch nicht wieder zurückgekehrt.
    Sechs Jahre nach dem großen Sieg ist Vietnam das Land eines entmutigten Volkes.
    Gekennzeichnet von Hunger, Krieg und Bedrückung, schreibt ein Spiegelkorrespondent nach einem Lokal-Augenschein an Ort und Stelle.
    Einen Lokal-Augenschein hat auch Nicolas Borac gemacht, und zwar in Ho Chi Minh Stadt, dem früheren Saigon.
    Hier seine Eindrücke.
    Ho Chi Minh City, das schreibt sich so ungewohnt, aber die vielen für die Einreise erforderlichen Formulare müssen eben korrekt ausgefüllt werden.
    Und die Zwei-Millionen-Stadt im Süden Vietnams heißt heute nun einmal so, jedenfalls offiziell.
    Später erst im Hotel, auf der Straße, im Café fällt auf, dass niemand diesen Namen verwendet.
    Selbst die kommunistischen Funktionäre aus dem Norden, die heute hier das Sagen haben, sprechen von Saigon.
    Vieles hat sich hier verändert.
    Es ist ruhiger geworden.
    Nicht mehr Autos und Mopeds, sondern Fahrräder und Zyklos bestimmen das Bild in den Straßen.
    Ganz selten ein Taxi, zuweilen Busse, dann vollbeladene Lastwagen und einige Armeefahrzeuge.
    Doch Saigon, einst die Huro unter den Städten Südostasiens, ist beileibe noch kein braves, sondern allenfalls ein gezüchtigtes Mädchen geworden.
    Die früher berüchtigten Bars, die vielen Restaurants und Vergnügungsstätten sind zwar fast alle geschlossen, doch die jüngere Generation und nicht nur diese besteht es immer noch, den Feierabend und das Wochenende zu genießen.
    Für Ausländer ist Saigon heute billiger, für die Bevölkerung in Relation zu ihrem niedrigen Einkommen teurer geworden.
    Legt man die Kaufkraft zugrunde, dann bewegen sich die Gehälter für die Mitarbeiter von Partei und Regierung bzw.
    für die Beschäftigten der staatseigenen Betriebe in einer Größenordnung von etwa 250 bis 300 Mark.
    In den wenigen Privatunternehmen wird besser verdient, aber für diese Arbeitnehmer ist das Leben schon deshalb teurer, weil sie nicht die verbilligte Reisration erhalten, sondern sich auf dem freien Markt eindecken müssen.
    Wer für die Regierung oder eine der von ihr kontrollierten Firmen tätig ist, bekommt 13 Kilogramm Reis für sich und 8 Kilogramm Reis für jeden Familienangehörigen pro Monat.
    In diesem Fall kostet das Grundnahrungsmittel nur Pfennige.
    Auf dem freien Markt, wir würden sagen Schwarzmarkt, doppelt so viel.
    Reis ist in ausreichenden Mengen vorhanden.
    Tritt einmal irgendwo im Süden Vietnams Knappheit auf, dann einfach deshalb, weil es an Transportkapazität fehlt.
    Auch an Nuoc Mam, das ist die beliebte vietnamesische Fischsoße, fehlt es nicht.
    Ebenso wenig an Gemüse und Mehl.
    Engpässe gibt es bei der staatlichen Fleischversorgung, bei Butter, Zucker und bei praktisch allen Konsumgütern.
    Hier ist der Schwarzmarkt das Regulativer, auf dem die Bauern die Überschüsse aus der privaten Landwirtschaft anbieten.
    Zu Marktpreisen versteht sich.
    Und da kostet ein Kilogramm Schweinefleisch dann umgerechnet gleich 15 Mark.
    Viele Vietnamesen haben neben ihrem Hauptberuf heute noch zwei oder drei Jobs, um dazu zu verdienen.
    Sie wollen wenigstens einigermaßen leben.
    Den meisten gelingt das auch.
    Den Bewohnern des Südens geht es dabei immer noch besser als denen im Norden.
    Vietnam ist zwar wiedervereinigt, doch es besteht immer noch aus zwei Ländern.
    Da ist das nach wie vor arme Nord-Vietnam und daneben das reichere, ehemalige Süd-Vietnam, das jedoch von den Kadern aus Hanoi beherrscht wird.
    Das war ein Augenzeugenbericht aus dem heutigen Saigon von Nikolaus Pora.
    12.48 Uhr war es gerade, zurück nach Österreich in der Berichterstattung im Mittagsschanal.
    Am kommenden Sonntag findet um 11 Uhr Vormittag in der Wiener Staatsoper eine Gedenkfeier für den am 14.
    August verstorbenen österreichischen Generalmusikdirektor Dr. Karl Böhm statt.
    Die Mitwirkenden sind die Wiener Philharmoniker, der Staatsopernchor, die Dirigenten Georg Scholti, Eugen Jochum und Heinrich Hollreiser, sowie die Sängerin Edita Gruberova.
    Mit Frau Gruberova, die Karl Böhm ihren musikalischen Vater nennt, sprach Heinz Fischer-Carwin.
    Bei der Gedenkfeier für Karl Böhm
    wirkt Kammersängerin Editha Gruberowa mit, und das ist wahrlich kein Zufall.
    Denn Karl Böhm hat in ihrem Leben eine entscheidende Rolle gespielt, und zwar, wenn ich gut nachrechne, vor fünf Jahren.
    Das war die Premiere von Ariadne auf Naxos.
    Wie ist das vor sich gegangen?
    Hatten Sie Böhm schon gut gekannt?
    Ich habe Dr. Böhm vorher gar nicht gekannt.
    Es wurde ein Vorsingen arrangiert.
    Ich habe die Arie der Zerbinetta vorgesungen, etwa ab der Hälfte bis zum Ende, also den schwierigeren Teil.
    Und daraufhin ist er zu mir auf die Bühne gekommen und hat gesagt, mein Kind, wir machen das zusammen, weil es eben bis zu dem Zeitpunkt zur Frage stand, wer überhaupt die Zerbinetta in der neuen Premiere singen wird.
    Und so habe ich die Chance bekommen.
    Also man kann ruhig sagen, es war jemand anderer vorgesehen für diese Rolle.
    Hatten Sie die Servinetta vorher überhaupt schon gesungen?
    Ich habe sie etwa zwei Jahre vor der Premiere gesungen, in Repertoire-Vorstellungen, etwa fünfmal in der Direktion Gamsjäger, allerdings mit einer Orchesterprobe, mit einer Bühnenprobe, aber so richtig hat keine Notiz davon genommen.
    Es war keine Presse drinnen?
    Es war keine Presse drinnen, nein.
    Und Sie sagen, es hat niemand Notiz genommen.
    Natürlich hatten sie, kann ich mir vorstellen, schon ein oder zwei Jahre vorher die Servinetta genauso gut gesungen wie bei der Premiere mit Böhm.
    Aber der Durchbruch ist dadurch gekommen, dass Böhm sie verlangt hat,
    Und natürlich hat das auch seinen Ausschlag gegeben.
    Es hängt ja davon ab, wer am Pult ist, wenn sie die Serbenita singen.
    Ja, natürlich.
    Ich kann ja ruhig sagen, er war mein Schicksal.
    Wie, glaube ich, so wie bei jedem Menschen.
    Und es war auch so, das höchst Interessante und Wertvolle an der Zusammenarbeit, die Konstellation, also das Zusammenpassen von Richard Strauss, Ariadneur Naxos und Karl Böhm.
    Und das hat eben zu gutem Ende geführt.
    Und in Salzburg ist es ja weitergegangen.
    Ja, in Salzburg war das schon eine perfekte Sache.
    Es war sein Wunsch, in Salzburg noch einmal Ariadne zu machen.
    Und es war natürlich auch sein Wunsch, das hat er auch ganz öffentlich gesagt im Fernsehen, er möchte das, also er wird das mit der Gruberowa machen.
    Und das war schon eine ganz familiäre Sache, würde ich sagen.
    Unter Filmeriaden auf Naxos, da hat es eigene Musikaufnahmen gegeben?
    Ja, da hat es eigene Musikaufnahmen in Wien gegeben und ein Bild wurde dann später gemacht.
    Und wir haben einmal in einer Fernsehsendung darüber gesprochen.
    Es ist nicht so, dass von einem gewissen Niveau an eine Sängerin Karriere machen muss, dass sie also einen wirklichen Durchbruch hat, sondern es kommen verschiedene unwegsame Dinge oder vielleicht genau wegsame Dinge im Fall von Karl Böhm zusammen, dass wenn sie dann soweit ist,
    dass sie also einen internationalen Ruhm bekommen kann, dass der Anlass da sein muss.
    Und dieser Anlass war bei Editha Gruberower, die Zerbinetta, die Wiener Staatsoper und Karl Böhm.
    Und von der Kulturberichterstattung noch einmal zurück zur Wirtschaft.
    In Wien tagte heute Vormittag der Aufsichtsrat der Firma Felden & Guillaume, Fabrik elektrischer Kabel-, Stahl- und Kupferwerke-Aktiengesellschaft, wie der offizielle Firmennamen lautet.
    Und bei dem Wort Stahl kann man sich schon denken, warum es im folgenden Beitrag gehen wird, nämlich um die Probleme der Stahlbranche.
    Felden & Guillaume will nämlich das Stahlwerk in Diemlach bei Kapfenberg in der Obersteiermark bis Ende Februar kommenden Jahres zusperren und im Walzwerk Bruck, gleichfalls in der Steiermark, einen Teil der Kapazität stilllegen.
    In Diemlach sind unmittelbar 420 von derzeit 500 Mitarbeitern von der Kündigung bedroht.
    Im Werk Bruck befürchtet man eine Reduzierung der Belegschaft bis 1983 auf rund 600.
    Heute Vormittag tagte also, wie gesagt, der Aufsichtsrat des Unternehmens und er befasste sich mit diesen anstehenden Fragen.
    Helmut Glezander berichtet.
    Vor der Stahlkrise war die Welt des luxemburgischen Konzerns Felten & Goyom noch in Ordnung.
    Da macht es auch wenig aus, dass sich die Produkte von Felten & Goyom auf dem Stahlsektor direkt mit den Erzeugnissen der Föstalpine konkurrenzieren.
    Dies gilt vor allem für Stahlträte, für Stahlseile, Spannstähle für den Brückenbau, aber auch die bekannten Baustahlgitter.
    Im Stahlwerk in Diemlach wird dabei das Rohmaterial für das Walzwerk in Brugg an der Mur hergestellt.
    Der erste Schritt der Konzernleitung sieht nun eine Schließung des unrentablen Stahlwerks vor.
    Das Rohmaterial für das Walzwerk soll künftig aus dem Fööster-Alpine-Werk Donawitz kommen.
    Aber auch für die Verarbeitung in Brugg sind durchgreifende Umorganisationen geplant, denn zu den jetzigen Preisen auf dem Stahlsektor müsste rund ein Viertel der derzeitigen Belegschaft abgebaut werden.
    Der Betriebsrat des Unternehmens wollte vor allem Zeit gewinnen, um für die rund 420 von Kündigung betroffenen Arbeiter in Diemlach Ersatzarbeitsplätze bereitzustellen.
    Die heutige Aufsichtsratssitzung hat aber die Schließung des Stahlwerks in Diemlach unverändert per Ende Februar 1982 bestätigt.
    Generaldirektor, Diplom-Insignier Franz Schröder erläutert, Gutmann ist zu dem Beschluss gelangt,
    dass man eine Schließung nicht hinausschieben soll und kann, aus finanziellen Gründen.
    Sie sagen aus finanziellen Gründen.
    Wie groß ist der Verlust in Diemlach im heurigen Jahr?
    Kann man das etwa abschätzen?
    Das ist schwer zu trennen.
    Im Moment nur aber Diemlach und Brugg machen einen Verlust von ungefähr 1.000 Schillingen pro Tonne.
    Wenn man das übers Jahr rechnet, liegt der Verlust in der Größenordnung von 100 Mio.
    Schilling.
    100 Mio.
    Schilling ist nun für ein Unternehmen in der Größenordnung von Felden und Guillaume doch ein sehr betreutender Betrag.
    Felden und Guillaume mussten 1980 30 Mio.
    Schilling Bilanzverlust hinnehmen.
    Heuer wird es sicherlich mehr werden.
    Werden Sie das verkraften können, Herr Generaldirektor?
    So wie die Finanzpläne sind, werden wir das verkraften können, weil ja in Wien ein Gewinn zu erwarten ist und auch bestimmt realisiert wird.
    In Wien werden in erster Linie Elektrokabel erzeugt, darunter Hochspannungskabel bis zu 380.000 Volt Spannung.
    Um nun nicht den gesamten Konzern mit insgesamt noch rund 2350 Beschäftigten in Schwierigkeiten zu bringen, ist die Schließung von Diemlach bis auf eine Waldstrecke mit etwa 70 Beschäftigten unumgänglich, sagte Schröder weiter.
    Des Weiteren wurden zwei Gesellschaften für den Weiterbetrieb der Werke Brugg und Diemlach gegründet, die ab 1.
    Oktober damit aus der Felden- und Goyom AG ausgegliedert werden.
    Die aufgelaufenen Verluste wird allerdings die Mutterfirma tragen müssen.
    Zu einer weiteren Forderung der Belegschaftsvertreter, nämlich der Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen für Diemlach, ist bis jetzt noch keine konkrete Aussage möglich.
    Bis jetzt laufen hier lediglich Verhandlungen, doch hofft man, bis Dezember doch eine genaue Vorgangsweise zu kennen.
    Soweit der Bericht von der Aufsichtsratssitzung der Felden und Kujum und damit zurück zum Studie des Mittagschanals.
    Helmut Gezander war Berichterstatter.
    Der jetzt in Schwierigkeiten steckende Verstaatlichte Konzern Felden und Guillaume hat im Übrigen nichts mit einer gleichnamigen Firma in Niederösterreich zu tun, die Elektromaterial herstellt.
    Dreieinhalb Minuten vor eins noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Beamte des Rechnungshofes haben bei der Überprüfung der Finanzgebahrung der Bregenzer Festspiele gravierende Mängel festgestellt.
    Wie der Leiter des zuständigen Beamtenteams bekannt gab, seien sowohl organisatorische Fehler als auch steuerliche Verfehlungen der Gemeinde Bregenz und einiger Festspielkünstler aufgedeckt worden.
    In einem endgültigen Kontrollbericht will der Rechnungshof personelle Konsequenzen empfehlen.
    Das geplante Antikorruptionsgesetz ist eines der wichtigsten Themen des Rechtsanwaltskammertages, der heute in Salzburg eröffnet worden ist.
    Präsident Schuppig kritisierte die Gleichstellung von Gebern und Nehmern.
    Er meinte, dies würde bewirken, dass die Chance, korrupte Beamte zu entdecken, noch geringer würde.
    Justizminister Broda widersprach diese Ansicht mit dem Hinweis, in der Rechtsordnung seien vor dem Gesetz alle gleich.
    Das Argument der Bestecher, sie seien Opfer von Erpressungen, wertete Broda als Ausrede.
    Vizekanzler Sinovac und der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Blecher haben heute die Kritik von ÖVP-Obmann Mock an der Außenpolitik Bundeskanzler Kreiskis zurückgewiesen.
    Sinovac meinte, es sei in erster Linie das Verdienst des Bundeskanzlers, dass Österreich heute in der Welt ein noch nie dagewesenes Ansehen genieße.
    Blecher sagte, die ÖVP habe endgültig bewiesen, dass ihr in der Politik jegliches Augenmaß verloren gegangen sei.
    Die Volkspartei informiert heute in einem österreichweiten Aktionstag über ihre wirtschaftspolitischen Zielsetzungen und Prioritäten.
    In erster Linie will die ÖVP auf den ihrer Meinung nach falschen Einsatz von Steuermitteln durch die SPÖ hinweisen.
    Polen.
    Das Parlament in Warschau hat heute die Gesetze über die staatlichen Betriebe und die Arbeiter-Selbstverwaltung einstimmig gebilligt.
    Das Selbstverwaltungsgesetz enthält eine von der Gewerkschaft Solidarität akzeptierte Kompromissformel.
    Gegen diesen Kompromiss gibt es in der Basis der Solidarität erhebliche Widerstände.
    Sie werden voraussichtlich bei der morgen beginnenden zweiten Runde des Gewerkschaftskongresses zu harten Kontroversen führen.
    USA.
    Präsident Reagan hat in einer Fernsehansprache Einzelheiten seines Sparprogrammes dargelegt.
    Unter anderem will Reagan durch Abstriche im Sozialbereich, die Abschaffung der Ministerien für Energie und für Erziehung und durch Streichung von 75.000 Beamtenposten umgerechnet 250 Milliarden Schilling einsparen.
    Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
    Im Westen und Süden bereits aufgelockerte, sonst anfangs noch vorherrschend starke Bewölkung und etwas Regen.
    Im weiteren Verlauf fortschreitende Wetterbesserung.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 21 Grad.
    Und zum Abschluss noch einmal Felten und Guillaume, der in Schwierigkeiten steckende Konzern ist nicht verstaatlicht, sondern er befindet sich in ausländischem Besitz.
    Das waren wieder einmal 60 Minuten Mittagsinformation.
    Sie wissen ja, verehrte Zuhörer, das nächste Journal beginnt um 18 Uhr.
    Auf Wiederhören.
    Musik

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    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwettervorschau
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    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
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    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
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    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
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    Interview: Präsident Schuppich und Justizminister Broda
    Mitwirkende: Mück, Werner [Gestaltung] , Schuppich, Walter [Interviewte/r] , Broda, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inlandspresseschau: ÖVP-Vorstand
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Neues israelisches Angebot für Zivilverwaltung in Westjordanien
    Mitwirkende: Benedict, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Augenzeugenbericht aus Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt): heute fast alles beim Alten
    Mitwirkende: Bora, Nikolaus [Gestaltung]
    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
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    Gespräch mit der Sängerin Edita Gruberova anlässlich der Gedenkfeier in der Staatsoper für Karl Böhm
    Mitwirkende: Fischer-Karwin, Heinz [Gestaltung] , Gruberová, Edita [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Staatsoper [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Schwierigkeiten : Rettungsversuche für zwei Fabriken
    Interview: Generaldirektor Franz Schröder
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Schröder, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1981.09.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Fabrik elektrischer Kabel, Stahl- und Kupferwerke AG , Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1981.09.25
    Spieldauer 00:59:46
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1981.09.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-810925_k02
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