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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsschonals meldet sich Werner Löw.
Heute auf unserem Themenzettel zunächst das Stichwort Wackersdorf.
Jetzt sollen österreichische Gerichte den Bau der Wiederaufbereitungsanlage untersagen.
Ein Landwirt aus Oberösterreich hat bei oberösterreichischen Gerichten eine Unterlassungsklage und eine Bauverbotsklage gegen Wackersdorf eingebracht.
Und Wackersdorf hätte auch Thema sein sollen für einen prominenten Gast der ÖVP-Frauenchefin Marilis Flemming.
Die Frauensprecherin der bayerischen CSU, Ursula Menle, war aber im letzten Moment krankheitshalber verhindert.
Wir bringen trotzdem einen Bericht.
Außerdem auf unserem Programm aus dem Inland, der Obmann der christlichen Gewerkschaft, Robert Lichal, kritisiert die Steuer- und Verstaatlichtenpolitik der Regierung.
Und das steirische Stift Rhein erhält jetzt wegen bekanntlicher Verhinderung des Abtes Rappold eine Art wirtschaftlichen Nothelfer.
Die Auslandsthemen dann, ein Gespräch mit einem führenden Widerstandskämpfer aus Afghanistan, die wachsende Kluft zwischen liberaleren Katholiken in den USA und der Zentrale in Rom, erste Erfolge der UNO-Bemühungen um ein sauberes Mittelmeer,
Die Japaner sollen nach den Wünschen ihrer eigenen Regierung endlich mehr Urlaub machen und Sprachschwierigkeiten beim großen Mafia-Prozess in Palermo.
Für die Aussage eines Paten muss ein eigener Spezialist für die sizilianische Mafia-Sprache als Übersetzer engagiert werden.
Im Kulturteil schließlich ein Gespräch mit Felix Klee, dem Sohn des Malers Paul Klee.
Der Anlass ist eine große Klee-Ausstellung im Salzburger Rupertinum.
Soweit der Überblick über dieses Mittwoch-Mittagsjournal.
Zunächst aber die Nachrichten.
Zusammengestellt hat sie Christian Auer, Nachrichtensprecher ist Josef Henslich-Natek.
Österreich.
Vertreter des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens haben juristische Schritte gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf in Bayern eingeleitet.
Der Rechtsanwalt Heinrich Wille hat im Namen eines oberösterreichischen Bauern eine Bauverbotsklage gegen die Deutsche Betreibergesellschaft von Wackersdorf eingebracht.
Die Klage stützt sich auf einen Paragrafen, wonach ein Bau gerichtlich untersagt werden kann, der einen Grundbesitzer in seinen Rechten gefährdet und ohne Beteiligung der Betroffenen genehmigt wurde.
Mit der Bauverbotsklage beschäftigt sich das zuständige Bezirksgericht.
Außerdem ging beim Landesgericht Linz eine sogenannte vorbeugende Unterlassungsklage ein.
Aufgrund eines deutsch-österreichischen Vollstreckungsabkommens könnten nach Darstellung des Rechtsanwalts die beiden österreichischen Gerichte den Bau der Anlage in Wackersdorf untersagen.
Die österreichische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um drei Prozent gewachsen.
Nach Angaben des Statistischen Zentralamts liegt Österreich damit besser als die europäischen Staaten der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die im Durchschnitt eine Steigerungsrate von zwei Prozent verzeichneten.
Auch beim Vergleich der Arbeitslosigkeit und der Inflation schneidet Österreich besser als die meisten westlichen Industrieländer ab, heißt es in dem Bericht des Statistischen Zentralamts.
USA.
Die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion haben sich nach langem diplomatischen Tauziehen auf einen Termin für ein Treffen ihrer Außenminister geeinigt.
Amerikanische Regierungsbeamte teilten mit, die Begegnung von Außenminister George Shultz und seinem sowjetischen Ressortkollegen Edward Schevernaceh solle am 19. und 20.
September in Washington stattfinden.
Ziel sei es, über ein zweites Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow zu verhandeln.
Die Begegnung hätte ursprünglich im Mai stattfinden sollen, wurde aber von Moskau wegen des amerikanischen Angriffs auf Libyen abgesagt.
Vereinte Nationen.
Vor dem UNO-Weltsicherheitsrat haben die USA den Aufruf des nicaraguanischen Präsidenten Daniel Ortega zur unverzüglichen Aufnahme von Verhandlungen abgelehnt.
Der amerikanische Delegierte Vernon Walters sagte, Washington werde erst dann an den Verhandlungstisch zurückkehren, wenn Nicaragua ernste Gespräche mit den Nachbarländern und mit der eigenen Opposition eingeleitet habe.
Ortega hatte in seiner Rede versichert, sein Land suche keine Konfrontation.
Walters erklärte, das wahre Problem sei der Konflikt zwischen der sandinistischen Regierung und dem Volk Nicaraguas, das immer stärkerer Repression ausgesetzt sei.
Nicaragua, Bundesrepublik Deutschland.
Die sandinistische Regierung Nicaraguas hat die USA für den Tod dreier europäischer Aufbauhelfer verantwortlich gemacht, die gestern in einen Hinterhalt der anti-sandinistischen Rebellen geraten sind.
Neben den drei Helfern, einem Westdeutschen, einem Schweizer und einem gebürtigen Franzosen, wurden bei dem Überfall mehrere Nicaraguaner erschossen.
Ein Sprecher der rechtsgerichteten Rebellenorganisation FDN beschuldigte in einem Interview für das zweite deutsche Fernsehen, die nicaraguanische Regierung absichtlich Zivilpersonen in Kampfzonen zu schicken, um dann den Eindruck zu erwecken, sie seien von Rebellen ermordet worden.
Nach offizieller Darstellung wurden gestern bei einem weiteren Freischallerangriff auf ein Dorf in Nordnikaragua eine Frau und vier Kinder getötet, sowie weitere 20 Zivilisten verwundet.
Südafrika Trotz des Scheiterns seiner Vermittlungsmission lehnt der britische Außenminister Sir Geoffrey Howe Strafmaßnahmen gegen Südafrika ab.
Howe sagte, er sei gegen einen Wirtschaftskrieg, weil dadurch nur die notwendigen Mittel für politische Reformen gekürzt würden.
Zugleich kündigte er andere Maßnahmen gegen Südafrika an, teilte jedoch keine Einzelheiten mit.
Der südafrikanische Staatspräsident Peter Botha hat gestern gegenüber Hau neuerlich Verhandlungen mit schwarzen Anti-Apartheid-Organisationen und die Freilassung des Bürgerrechtskämpfers Nelson Mandela abgelehnt.
Italien Die bisherigen Regierungsparteien haben sich endgültig über die Beilegung der seit einem Monat anhaltenden Regierungskrise geeinigt.
Ministerpräsident Bettino Craxi wird Staatschef Francesco Cossiga demnächst über die Zusammensetzung der neuen Regierung informieren.
Craxi soll sein Amt als Regierungschef im kommenden März an einen Politiker der christlichen Demokraten abgeben.
Bei den Verhandlungen ist auch ein detailliertes Programm für die restlichen 20 Monate der Legislaturperiode ausgearbeitet worden.
Kolumbien.
Der Vulkan Nevado del Ruiz ist wieder aktiv.
Der Ausbruch vom vergangenen November hatte 23.000 Menschenleben gefordert.
Nun wurden neuerlich aus dem Krater Dampf- und Aschemassen bis in eine Höhe von mehr als 4.000 Meter geschleudert.
Lavaströme wurden jedoch nicht beobachtet.
Die Behörden haben die Bewohner im Umkreis des Vulkans angewiesen, das Gebiet zu verlassen.
Die meisten hielten sich jedoch bisher nicht an die Anordnung.
USA In Houston, in Texas, soll am 2.
September das erste amerikanische Krankenhaus speziell für Aids-Kranke eröffnet werden.
Ein entsprechendes Abkommen über den Umbau eines 150-Bettenspitals wurde jetzt zwischen der Universität von Texas und einem medizinischen Forschungsunternehmen geschlossen.
In den USA sind bereits mehr als 12.000 Menschen an der bisher unheilbaren Aids-Krankheit gestorben.
Österreich.
Die am Sonntag verstorbene Schauspielerin Dorothea Neff wird ein Ehrengrab der Stadt Wien erhalten.
Das Begräbnis findet am kommenden Mittwoch um 10 Uhr auf dem Wiener Zentralfriedhof statt.
Dorothea Neff starb im Alter von 84 Jahren an einem Herzversagen.
Die Wetterlage.
Nach dem Durchzug einer Störung, die gebietsweise Gewitter ausgelöst hat, überwiegt heute im Alpenraum wieder schwacher Hochdruckeinfluss.
Die nächste Gewitterfront wird morgen erwartet.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Zunächst regional noch starke Restbewölkung, im Lauf des Tages Gewitter, schwache bis mäßige Winde, Nachmittagstemperaturen 25 bis 30, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 15 bis 21 Grad.
Die Aussichten für morgen Donnerstag.
Zunächst sonnig und hochsommerlich warm, ab den Mittagsstunden schon starke Quellwölkenbildung, später Aufkommen von zum Teil heftigen Gewittern.
Winde aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen morgen 26 bis 31 Grad.
Das Wetter übermorgen weiter gewittrig, vor allem im Süden.
Messwerte von 12 Uhr Mittag, Wien wolkig, 28 Grad, Nordostwind 15 Kilometer in der Stunde, Eisenstadt heiter 29, St.
Pölten heiter 25 Grad, Südwestwind 15 Kilometer in der Stunde, Linz heiter 24 Grad, Nordwestwind 20, Salzburg stark bewölkt, 24 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde, Innsbruck
Bregenz und Klagenfurt Heiter 24 Grad und Graz Heiter bei 28 Grad.
Es ist gleich zehn Minuten nach zwölf, Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes und mit unserem ersten Beitrag kommen wir auch gleich zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten.
Bisher hat sich ja die bayerisch-österreichische Auseinandersetzung über die geplante Wiederaufbereitungsanlage bei Wackersdorf hauptsächlich auf politische Ebene beschränkt und auf die politische Ebene abgespielt.
Im Rechtsbereich schenkte man diesbezüglich am ehesten noch dem Völkerrecht Aufmerksamkeit.
Nun hat sich aber ein Komitee Österreicher gegen Wackersdorf gebildet und dieses Komitee will die Sache auf die Ebene des österreichischen Zivilrechts bringen.
Das Komitee Österreicher gegen Wackersdorf mit seinem Proponenten, Rechtsanwalt Dr. Heinrich Wille,
und dem ehemaligen Sprecher des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens Gerhard Heilingbrunner versucht das mit Hilfe von zwei Klagen.
Ein Komitee-Mitglied, der oberösterreichische Landwirt Josef Ammersdorfer, hat durch den Rechtsanwalt Wille diese Klagen vor zwei Tagen eingebracht.
Nun sind österreichische Gerichte am Zug, denn nach Rechtsauffassung von Wille können österreichische Gerichte den Bau von Wackersdorf untersagen.
Hören Sie Nieres von Gisela Hopfmüller.
Die österreichischen Politiker sind bei Wackersdorf nur halbherzig bei der Sache.
Schließlich sind bisher keinerlei völkerrechtlichen Schritte eingeleitet worden, sagt Gerhard Heiligenbrunner vom Komitee Österreicher gegen Wackersdorf.
Deshalb will nun Rechtsanwalt Heinrich Wille für seinen Mandanten den Landwirt Josef Amersdorfer aus Meiringen in Oberösterreich mit juristischen Mitteln austragen, was auszutragen ist.
Und so langte am 28.
Juli beim Landesgericht Linz eine Klage ein gegen die Deutsche Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen.
Eine Klage, die im Juristendeutsch Vorbeugende Unterlassungsklage heißt.
Und überdies eine andere Klage beim Bezirksgericht Lembach im Mühlkreis.
Und zwar eine Bauverbotsklage.
Ziel beider Klagen, die bereits begonnene Errichtung der Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf zu untersagen.
Der Ansatzpunkt ist knapp skizziert.
Der Landwirt Amersdorfer hat Grundbesitz im oberösterreichischen Meiring, also nur 150 Kilometer von der geplanten Wiederaufbereitungsanlage in Bayern entfernt.
Was bedeutet?
Durch radioaktive Emissionen aus Wackersdorf wird sich aller Voraussicht nach die Strahlensituation bei Amersdorfers Anwesen verändern.
Und so stützt sich denn auch die vorbeugende Unterlassungsklage auf das im allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch enthaltene Nachbarrecht, nachdem der Eigentümer eines Grundstückes dem Nachbarn die von dessen Grund ausgehenden Abwässer, Rauch, Gase, Wärme, Gerüche, Geräusch, Erschütterungen und ionisierende Strahlung untersagen kann, soweit sie das ortsübliche Maß überschreiten.
Und da in Meiringen zur Zeit eben ein gewisses Maß an ortsüblicher, bis jetzt wohl vorwiegend natürlicher Strahlung besteht und sich dieses Strahlungsmaß auch beim Normalbetrieb erst recht aber bei einem Störfall in Wackersdorf zweifellos erhöhen wird, kann das Nachbarrecht zum Tragen kommen.
Und die Wiederaufbereitungsanlage ist von den bundesdeutschen Behörden auch noch nicht rechtskräftig bewilligt.
Rechtsanwalt Wille vertritt die Meinung, eine in der Bundesrepublik Deutschland erteilte atomrechtliche Bewilligung gilt in Österreich nicht.
Und auch wenn sie grundsätzlich gelten könnte, gelte diese spezielle trotzdem nicht.
Denn Amersdorfer war als Betroffener im bundesdeutschen Verfahren nicht geladen.
Die atomare Bewilligungsbehörde hätte alle Betroffenen, auch wenn sie im Ausland wohnen, in das Verfahren einbeziehen müssen.
Das ergibt sich, so Rechtsanwalt Wille, aus dem Prinzip der eingeschränkten Souveränität und Integrität eines Staates, nach der dieser auf seinem Gebiet dann nicht machen kann, was er will, wenn das für den Nachbarstaat und seine Bewohner nachteilig ist.
Die zweite Klage, die Bauverbotsklage beim Bezirksgericht Lembach im Mühlkreis, stützt sich auf § 340 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches, der dem Besitzer einer unbeweglichen Sache das Recht gibt, einen Bauer gerichtlich untersagen zu lassen, der ihn in seinen Rechten gefährdet und behördlich nicht oder ohne Beteiligung des Betroffenen genehmigt wurde.
Rechtsanwalt Heinrich Wille über den nun eingeschlagenen zivilrechtlichen Weg
Und der Weg, den wir mit dieser Klage beim Bezirksgericht Lembach und beim Landesgericht in Linz einschlagen, ist ein friedlicher Weg, ein absolut friedlicher Weg, der aber auch ganz konkrete Aussicht auf Erfolg hat.
Denn es gibt zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Österreich ein Vollstreckungsabkommen aus dem Jahre 1959, das wechselseitig in den einzelnen, in den beiden Ländern Urteile, die jeweils im anderen Land ergangen sind, wie Urteile
die im eigenen Land ergangen sind, betrachten.
Das heißt auf Deutsch gesagt, wenn also in Österreich aufgrund dieser beiden Klagen ein Verbot ausgesprochen wird, Wackersdorf weiterzubauen, und zwar durch ein österreichisches Gericht, dann kann man diese Urteile drüben vollstrecken.
Die österreichischen Gerichte sind also am Zug.
Hat der Kläger eigentlich eine Chance auf Erfolg?
Wir betreten juristisches Neuland.
Wir wissen also nicht genau, wie die österreichischen Gerichte urteilen werden.
Wir haben in beiden Fällen
Den Streit wird so angesetzt, dass wir zum obersten Gerichtshof kommen, jedenfalls vom Landesgericht Linz aus, wahrscheinlich auch vom Bezirksgericht Lehnbach, wenn die Form der Entscheidungen in erster und zweiter Instanz ergehen.
Ich schätze, dass wir aber durchaus Chancen von etwa 50 Prozent haben in beiden Fällen.
Für die Finanzierung der Prozesse will jedenfalls das Komitee Österreicher gegen Wackersdorf aufkommen.
Österreichische Gerichte sollen also den Bau der Wiederaufbereitungsanlage von Wackersdorf untersagen, wenn es nach den Rechtsvorstellungen eines neuen Komitees gegen Wackersdorf geht.
Jetzt hätte natürlich sehr schön drauf gepasst, unser Bericht von dem geplanten
Pressegespräch des prominenten CSU-Gastes bei der ÖVP-Bundesfrauenleiterin Marilis Fleming.
Leider ist dieser Beitrag noch nicht fertig.
Wir ziehen deshalb einen Bericht über die Pressekonferenz des FCG-Vorsitzenden Robert Lichal vor.
Dieses Pressegespräch geriet heute zu einem innenpolitischen Tour d'horizon.
Denn Robert Lichal nahm in Begleitung des Steuerexperten der Fraktion christlicher Gewerkschafter Heinz Engelmayr vor allem zum Problem der Lohnsteuerstellung.
Er ging aber auch auf die verstaatlichten Krise, die Arbeitslosenrate und die Beschaffungspolitik des Bundesheeres ein.
Letzteres zum Beispiel des nunmehr wiederumstrittenen Ankaufs der Föst-Kanonen.
Leopold Esterle fasst zusammen.
Die mit 1.
Jänner kommenden Jahres wirksam werdende Steueranpassung ist für den Chef der Fraktion christlicher Gewerkschafter Robert Lichal fast ausschließlich ein Erfolg seiner Fraktion.
Die vom Finanzminister dafür veranschlagte Summe von rund 12 Milliarden Schilling würde nach den Worten Lichals das Bundesbudget ohne dies nur mit 5 Milliarden belasten, weil den Rest die Länder trügen.
Außerdem würde die durch die gestiegene Kaufkraft zu erwartende Wirtschaftsbelebung die Ausgaben via Mehrwertsteuer wieder in den Staatssäckel zurückbringen.
Trotzdem sei die Steueranpassung so lichal nur ein Spatz in der Hand, aber eben besser als die Taube am Dach.
Als geradezu katastrophal bezeichnete der Gewerkschafter Lichal den Anstieg des Lohnsteueranteils an den direkten Steuern im ersten Halbjahr.
Gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres betrug dieser nämlich 9,3 Prozent, während sämtliche Unternehmenssteuern prozentuell zurückgegangen sind.
Ausgerechnet 16 Jahre sozialistischer Verantwortung hätte die Masse der Dienstnehmer zum Hauptleidtragenden einer verfehlten Wirtschafts- und Steuerpolitik gemacht, sagte Lichal.
3% Zuwachs, dann wird auch jetzt schon prognostiziert, dass im zweiten Halbjahr noch zusätzlich höhere Lohnsteuereinnahmen zu erwarten sind, prozentmäßig.
Das heißt, dass hier ganz einfach auch jetzt in der sozialistisch-freiheitlichen kleinen Koalition der Arbeitnehmer die Zeche zu zahlen hat.
Ernste Sorgen macht dem Chef der Christgewerkschafter auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich.
Insgesamt stieg die Arbeitslosenrate gegenüber dem Vorjahr um 11,3% und besonders gravierend empfindet Lichal den Anstieg von 15% mehr jugendlichen Arbeitslosen und 17% mehr arbeitslosen Frauen gegenüber 1985.
Und dies zu einem Zeitpunkt, wo von saisonalen Schwierigkeiten keine Rede sein könne.
Zur verstaatlichten Krise, meinte Lichal, die wahren Verantwortlichen, Sinovac und Lazina, hätten sich aus der Verantwortung gestohlen.
Im Management seien nur die Gesichter ausgewechselt worden und neue Konzepte versprochen worden.
Geschehen sei bisher aber nichts.
Nach wie vor müsse der Steuerzahler in das Fass ohne Boden investieren.
Lichal verlangte die Zerschlagung des verstaatlichen Kolosses in überschaubare und kontrollierbare Einheiten und erklärte, das Dogma, dass nicht privatisiert werden dürfe, müsse fallen.
Gerade durch die noch aktiven Teile der verstaatlichen Wirtschaft, wie etwa ÖMV oder Austria Metall AG, um nur zwei Beispiele zu nennen, könnten auf dem Kapitalmarkt via Privatisierung Mittel aufgebracht werden, um die maroden Betriebe zu sanieren.
Letzter Gesprächspunkt, die Beschaffungspolitik des Bundesheeres.
Die Meldungen, wonach der neue Verteidigungsminister Helmut Grünes die von seinem Vorgänger Frischenschlager angekündigte Beschaffung der Föstkanonen für das Bundesheer wieder rückgängig machen will, bezeichnete der FCG-Chef wörtlich als Affentheater.
Immerhin seien im Werk Lietzen 1500 Arbeitsplätze in Gefahr.
Ein Verteidigungsminister habe auf die heimische Wirtschaft Rücksicht zu nehmen.
Derzeit werde das Bundesheer nur lächerlich gemacht.
Steuerpolitik, verstaatlichten Politik und Beschaffungspolitik des Bundesheeres als Themen der Kritik des FCG-Obmanns Robert Lichal, Leopold Esterle berichtete.
Es ist jetzt 20 Minuten nach 12 und wir kommen jetzt wie angekündigt zurück zum Thema Wackersdorf.
Eine Allianz der Frauen Europas gegen Atom wollte die ÖVP-Bundesfrauenleiterin Marilis Fleming heute zusammen mit der Vorsitzenden der Frauen der CDU-CSU-Bundestagsfraktion Ursula Menle vorstellen.
Doch die Pressekonferenz musste ohne die Frauenchefin aus Bayern stattfinden.
Wie aus München verlautete, hat Frau Prof. Menle einen Kreislauf kollaps erlitten und befindet sich in einem Krankenhaus in Passau.
Manfred Steinhuber berichtet.
Ja, Bernar Löw hat es ja gerade gesagt, eine Allianz der Frauen Europas gegen Atom will die Bundesleiterin der ÖVP-Frauen Marie-Lise Fleming mit der Vorsitzenden der Frauen der CDU-CSU-Bundestagsfraktion Ursula Menle bilden.
Aber vorerst ist es dazu nicht gekommen.
Frau Menle kam nämlich nicht zur heute angesetzten gemeinsamen Pressekonferenz.
Fleming berichtete, dass dieser Termin schon vor drei Wochen in Stockholm vereinbart worden war und dass Frau Menle gestern gegen den Willen ihrer Fraktion, also der CSU in Bayern, in Wackersdorf war.
Fleming meinte, sie wolle nicht hoffen, dass der psychologische Druck so stark gewesen sei, dass daraus jener Kreislaufkollaps wurde, der den Grund für die Absage darstellt.
Und Fleming dann noch deutlicher... Es wurde uns von ihrem Büro gesagt, dass sie in Passau in einem Spital liegt,
Wir haben dann die drei Spitäler, die es in Passau gibt, natürlich angerufen, weil wir ihr Blumen schicken wollten.
Sie war in keinem dieser Spitäler aufzufinden.
Ich kann trotzdem nur hoffen, dass der Kreislaufkollaps wirklich ein solcher war und dass es nicht zum Einreiseverbot in Bayern
jetzt auch noch vielleicht zu einem Ausreiseverbot für weibliche Mandatare gekommen ist.
Weibliche Mandatare, die vielleicht nicht in allem und zur Gänze die Meinung der Herren dort teilen.
Jedenfalls sei der Inhalt dieser Allianz der Frauen, berichtete Fleming, mit Männle vorher genau festgelegt worden.
Nämlich ein behutsamer Ausstieg aus der Atomenergie.
Demnach dürfte es sich bei der bayerischen CSU-Abgeordneten um eine Art Atomdissidentin handeln.
Ich möchte der Frau Prof. Menle jetzt nicht Dinge in den Mund schieben, die sie dann vielleicht hier nicht korrigieren könnte.
Mein Gespräch, das ich mit ihr in Stockholm hatte, hat mir wirklich den Eindruck hinterlassen, dass sie unsere Bedenken auch persönlich teilt.
Und Sie müssen immerhin bedenken, bitte, es gibt Bundestagswahlen im Jänner in der Bundesrepublik und sie ist bayerische Abgeordnete.
Man steht als Frau ganz besonders stark unter dem Druck Jenner, von denen man dann sein Mandat bekommt.
Aber sie hat mir, wenn ich das vielleicht doch so sagen darf, gemeint, um der Sache willen würde sie sehr gerne nach Österreich kommen, auch dann, wenn sie hintertrein eine aufs Dach bekommen würde.
Wie soll es aber nun weitergehen im Kampf der ÖVP-Frauen gegen Wackersdorf?
Fleming setzt neben rechtlichen Schritten auch auf einen dritten Weg.
sowohl zivilrechtlich als auch der Weg zum Gerichtshof in Den Haag sind ja alles Wege, die Jahre brauchen.
Ich setze auf einen dritten Weg, wenn ich Ihre Frage so beantworten darf, auf den, wenn Sie wollen, der fünften Kolonne der Frauen.
Ich setze darauf, dass die Frauen in allen Parteien und in allen Ländern einfach nicht mehr mitmachen wollen, dass sie unter entsetzlich starkem Druck stehen.
Also das wissen wir aus der Vergangenheit.
aus eigenem Erleben hier in Österreich.
Hier in Österreich haben wir uns durchgesetzt.
Bleibt nur noch die Frage, wie Flemming die Aussagen jener ÖVP-Politiker bewertet, die Atomsympathien erkennen lassen.
Etwa ÖVP-Verkehrssprecher König, der erst vor wenigen Tagen mehr Verständnis für Franz Josef Strauß bekundet hat, als für die Demonstranten in Wackersdorf.
Flemming dazu lakonisch.
Es gibt auch einsame Männer.
Ja, und ich gebe zurück ans Studio des Mittagsschirnals.
Ein Bericht von Manfred Steinhuber.
ÖVP-Frauenchefin Marilis Fleming spricht also von möglichem politischen Druck auf einen prominenten Gast aus Bayern, vielleicht sogar von einem möglichen Ausreiseverbot, das also möglicherweise Ursula Menle, die
Vorsitzende der Frauen der CDU-CSU-Bundestagsfraktion daran gehindert hat, heute nach Wien zu kommen und hier gemeinsam mit Marilis Flemming eine Allianz der Frauen Europas gegen Atom vorzustellen.
Im steirischen Zisterzienserstift Rhein dürfte jetzt eine einschneidende Veränderung bevorstehen.
Der ehemalige Abt von Rhein, Paulus Rappold, sitzt ja im Zusammenhang mit der Affäre rund um die Bundesländerversicherung seit nunmehr vier Monaten in Untersuchungshaft.
Und der Stift wird jetzt vom Chef der österreichischen Zisterzienserkongregation, von Abtpräses Dominik Nimmervoll aus Wilhering, geleitet.
Jetzt soll ein ehemaliger Topmanager, der erst vor drei Jahren zum Priester geweiht wurde, sich um die wirtschaftlichen Belange des Stiftes kümmern.
Weitere Einzelheiten von Gerhard Koch aus dem Landesstudio Steiermark.
Ein Wirtschaftsfachmann adeliger Herkunft soll das finanziell heruntergewirtschaftete Cistercienser Stift Rhein wieder auf Vordermann bringen.
Er heißt Pater Gregor Henkel Donnersmark und ist 43 Jahre alt.
Pater Gregor lebt zur Zeit im Stift Heiligenkreuz bei Baden in Niederösterreich und soll am 15.
August in der Stift Reihen übersiedeln.
Nach Auskunft des Cistercienser Ordens nicht als Abt, sondern als Prior.
Der Unterschied, der Abt, also der Leiter eines Klosters wird von den Patres seines Klosters gewählt, seine Bestimmung ist definitiv.
Paulus Rappold war von seinen Mitbrüdern sogar auf Lebenszeit zum Abt gewählt worden, bis er aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Stiftes Rhein von seiner Funktion zurück trat.
Der Prior ist hierarchisch gesehen nur der Stellvertreter eines Abtes, er kann jederzeit wieder abberufen werden.
Pater Gregor ist und darauf liegt der Zisterzienserorden großen Wert, keinesfalls der logische Nachfolger von Paulus Rappold als Abt von Rhein.
Er soll mehr oder weniger als Aushilfe die Arbeit des Abtpräses der Zisterzienser Dominik Nimmervoll unterstützen.
Nimmervoll hat ja, wie berichtet, nach der Verhaftung von Paulus Rappold die Leitung des Stiftes Rhein selbst übernommen.
Vor allem in wirtschaftlichen Fragen, und das sind ja im Stift Rhein die brisantesten, könnte Pater Gregor wesentliche Impulse setzen.
Denn der 43-Jährige trat erst 1978 in den Zisterzienserorden ein.
Davor besuchte der in Breslau geborene Sohn einer Kärntner Adelsfamilie das Gymnasium in Klagenfurt und studierte in Wien Welthandel.
Nach seinem Studium arbeitete Gregor Henkel-Donnersmark als Diplomkaufmann in der Organisationsabteilung einer internationalen Speditionsfirma in Frankfurt.
1973 übernahm er als Geschäftsführer die spanische Tochtergesellschaft der Firma in Barcelona.
Trotz seines beruflichen Erfolges beschloss Gregor Henkel-Donnersmark, 1978 dem Zisterzienserorden beizutreten und vor vier Jahren wurde er zum Priester geweiht.
Wie gesagt, am 15.
August wird er als Prio im Stift Rhein einziehen.
Eine Vorentscheidung darüber, wer neuer Abt des Stiftes Rhein werden soll, ist damit aber noch nicht gefallen.
Ein Beitrag von Gerhard Koch aus dem Landesstudio Steiermark.
Zwischendurch etwa zur Halbzeit im Mittagsschanal als ein paar Takte, zwar nicht Stiftsmusik, aber ein paar Takte Vivaldi.
Was steht noch auf unserem Programm bis 13 Uhr?
Erste Erfolge der UNO-Bemühungen um ein sauberes Mittelmeer.
Die wachsende Kluft zwischen liberaleren Katholiken in den USA und der Zentrale in Rom.
Eigenartige Sprachschwierigkeiten beim großen Mafia-Prozess in Palermo.
Und im Kulturteil ein Gespräch mit Felix Klee, dem Sohn des Malers Paul Klee, anlässlich einer Klee-Ausstellung im Salzburger Rupertinum.
Nächstes Thema allerdings ein Gespräch mit einem führenden Widerstandskämpfer aus Afghanistan.
Denn während international über die Bedeutung der Ankündigung des sowjetischen Parteichefs Gorbatschow diskutiert wird, vor Ende dieses Jahres sechs Regimente aus Afghanistan abzuziehen, gibt es fast jeden Tag Meldungen über neue Kämpfe im Land selbst.
Bei einer Offensive gegen die muslimischen Rebellen südwestlich der Hauptstadt Kabul sollen dieser Tage ein Dutzend sowjetischer Soldaten in die Hände des Widerstands gefallen sein.
Erbitterte Kämpfe werden auch aus der zweitgrößten Stadt des Landes Kandahar gemeldet.
Auf Einladung des österreichischen sozialistischen Afghanistan-Komitees befindet sich derzeit einer der lokalen Kommandanten der Mujahedin, der islamischen Widerstandskämpfer in Wien.
Gulchan Farahi kommt aus dem Südosten Afghanistans und leitet eine der hunderte Widerstandsgruppen des Landes, die sich auf lokale Traditionen und Stammesloyalitäten stützen.
Raymond Löw fasst seinen Bericht zusammen.
In Turban und der traditionellen Kleidung der Pashtunen, der größten Volksgruppe Afghanistans, berichtet Gulcan Farahi vom Widerstandskampf der von ihm geleiteten Stämme in den südöstlichen Provinzen Afghanistans, darunter dem heiß umkämpften Kandahar.
Von der in Moskau von Gorbatschow immer wieder beteuerten Kompromissbereitschaft der Sowjets hat er in seiner Region nichts bemerkt.
Änderungen gab es höchstens in Effizienz und Taktik der sowjetischen Kriegsführung.
Früher haben die Russen ihre Soldaten alle zwei Jahre oder eineinhalb Jahre gewechselt.
Heute wechseln sie alle sechs Monate.
Das Hauptangriffsziel der Russen ist die Zivilbevölkerung.
Damit sie die Bevölkerung zwingen, mit dem Staat zusammenzuarbeiten, verbrennen sie die Ernte, das Vieh und vor allem die Weingärten.
Das Regime in Kabul versucht gleichzeitig, verstärkt Stammesführer zu kaufen, um die Fronten des Widerstandes zu durchlöchern.
Nicht ganz ohne Erfolg.
Im vergangenen Jahr gelang es mit gekauften Stammesführern, eine Loya Jirga, eine große Ratsversammlung, in Kabul durchzuführen, berichtet Farahi.
An den Friedenswillen der neuen sowjetischen Führung glaubt Guljan Farahi nicht.
Die jüngsten Ankündigungen Gorbatschows halten die Mujahideen für Täuschungsmanöver, um ihren Widerstandsgeist zu unterminieren.
Vor zwei Wochen haben sie 500 Menschen in Herat umgebracht.
Wenn sie Frieden wollen, warum begehen sie Völkermord?
Was haben sie uns bis jetzt gezeigt, dass wir denen glauben?
Die militärische Situation hat sich in den letzten Jahren für die Sowjets und ihre Stadthalter in Kabul nicht verbessert, meint Rebellenführer Farahi.
In der Hand des Kabuler Regimes sind nach wie vor nur die Provinzhauptstädte, die Flugplätze und die Armeebaracken.
Auch der Führungswechsel in Kabul vor drei Monaten von Babrak Karmal zu Mohammed Najib Ullah habe das Gewicht der herrschenden Demokratischen Volkspartei nicht vergrößert.
Gab es in der Staatspartei früher zwei untereinander zerstrittene Fraktionen, so sind es heute deren drei, weil auch der alte und der neue Generalsekretär, also Karmal und Najib Ullah, miteinander im Kind schliegen.
Zerstritten sind allerdings auch die Widerstandskämpfer.
Guljan Farahi vertritt den sogenannten Islamischen Rat der Afghanischen Nation, eine Gruppe im Landesinneren, die sich auf fünf Stämme des Volkes der Pashtunen stützt und zu den vom pakistanischen Peshawar aus agierenden islamischen Parteien Distanz demonstriert.
Das sind nicht diejenigen, die für diese politischen Parteien, die von dem Volk hervorgebracht worden sind, sondern hinter der Front.
Zwar laufen vor allem die Waffenlieferungen aus den USA über die islamischen Parteien in Peshawar, aber für die Mujahideen des Landesinneren sei deren Abhängigkeit vom Ausland zu groß.
Farahi wehrt sich dagegen, dass die Widerstandskämpfer als Handlanger der USA angesehen werden, auch wenn er für die materielle Unterstützung aus dem Ausland dankbar ist.
Islamischer Fundamentalismus, Vorurteile gegen Gebildete und Schulen, das sei zwar alles unter den Widerstandskämpfern vorhanden, in seiner Region seien derartige von den islamischen Parteien kommende Tendenzen jedoch zurückgedrängt worden.
Eine politische Lösung kann sich der Rebellenkommandant nur über direkte Verhandlungen zwischen den Sowjets und den Mojahedin vorstellen.
Ich bin mir sicher, dass wir Frieden wollen.
Aber wir wollen keine Frieden.
Wenn der Krieg dauert,
kommen von beiden Seiten Menschen um.
Da stirbt nicht der Gorbatschow, sondern der einfache Soldat der Russen.
Und wir wollen genauso, wie wir nicht wollen, dass die afghanischen Mütter weinen, wollen wir auch nicht, dass die russischen Mütter weinen."
Bis Moskau mit den islamischen Widerstandskämpfern verhandelt, wie es der Mujahedin-Kommandant Guljan Farahi verlangt, ist allerdings noch ein weiter Weg.
Sie gelten bei den Sowjets nach wie vor als Banditen.
Raimund Löw fasste den Bericht eines afghanischen Widerstandskämpfers zusammen, der sich derzeit in Wien aufhält.
Und zum Themenkreis Widerstandskampf auch ein Hinweis auf unser heutiges Abendprogramm.
Journal Panorama.
Ich heiße Emanuel Abraha und ich lebe in Eritrea.
Ich stehe um sechs Uhr auf, wasche mich und frühstücke.
Es gibt etwas Brot und eine Tasse Wasser, manchmal Tee.
Um sieben fängt die Schule an und dauert vier Stunden.
Dann gibt's Mittagessen.
Immer Zufladen aus Hirse, manchmal mit Ketchup.
Nach meinem Mittagsschlaf lerne ich dann in unseren Arbeitsgruppen den ganzen Mittag und Abend.
Das ist unsere Schule, singt der Schülerchor.
Sie wächst, baut uns auf, sie ist unser Zuhause.
Alltag in einer afrikanischen Landschule, könnte man meinen.
Wären da nicht Unterstände, Felskasernen, Meldeposten?
Zero School ist eine Schule im Krieg.
Die Lehrer und Lehrerinnen tragen Maschinengewehre, sind militärisch ausgebildet, viele haben Fronterfahrung.
Jederzeit können Bomben fallen oder die sowjetischen Mitjäger kommen.
Eritrea, eines der am heftigsten umkämpften Gebiete am Horn von Afrika.
Auf dem Papier die Nordostprovinz Äthiopiens, in der Realität aber zu 80 Prozent von der eritreischen Befreiungsbewegung kontrolliert.
einer Befreiungsbewegung, die schon in der Zeit des provestlichen Kaisers Heile Selassie für das Selbstbestimmungsrecht des eritreischen Volkes gekämpft hat und die sich heute gegen den mit Moskau verbündeten DERK, die Militärregierung in Addis Abeba, verteidigen muss.
Eine Reportage aus den befreiten Gebieten Eritreas bringen wir heute um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Und nach diesem Programmhinweis um 12.37 Uhr ein großer Themenwechsel im Mittagsjournal.
Zwischen dem Vatikan und 53 Millionen Katholiken herrscht derzeit ein Klima der Entfremdung.
Die Rede ist von den Katholiken der USA, die die größte geschlossene Glaubensgemeinschaft in den Vereinigten Staaten bilden.
Zwar sind die Protestanten Nordamerikas mit 72 Millionen Gläubigen die zahlenmäßig stärkere Gruppierung, aber das nur theoretisch, denn unter dem Sammelbegriff Protestanten fallen in den Vereinigten Staaten insgesamt 250 Kirchen und Sekten mit zum Teil stark divergierenden Weltansichten.
Den Päpsten in Rom waren die Katholiken Nordamerikas wegen ihrer historisch bedingten Unabhängigkeitstendenzen seit jeher nicht ganz geheuer.
So wählten zu Beginn des 19.
Jahrhunderts zahlreiche Gemeinden auf amerikanischem Boden ihre Priester selbst.
Ein Wahlpriestertum, wie es von Rom schon während der Französischen Revolution abgelehnt worden war.
Die derzeitigen Sorgen des Vatikans mit den amerikanischen Katholiken fußen auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wie Reinhard Hamann berichtet.
In den USA hat es sich besonders im Zusammenhang mit einem der Ziele dieses Erneuerungstreffens ausgewirkt, dem Bemühen, Kirche und Laienstand einander näher zu bringen.
Das Volk Gottes, wie die engagierten Laien genannt werden, wurde ermutigt, mehr als bisher an kirchlichen Angelegenheiten teilzunehmen, einem Bestreben, dem auch das Aufwerten der Landessprache, das Zurückdrängen des Lateinischen galt.
Besonders amerikanische katholische Frauen sahen im Zweiten Vatikanischen Konzil eine Ermunterung, ihre Rolle innerhalb der Hierarchie zu verbessern.
Sie waren der Meinung, wenn es die Protestanten geschafft haben, Frauen als Prediger einzusetzen, wenn es sogar in den nicht völlig orthodoxen jüdischen Tempeln gelungen ist, Frauen das Rabbinatsamt anzuvertrauen, dann müsste das in der katholischen Kirche eigentlich auch möglich sein.
Zumindest ein teilweise Abbau der traditionellen Männerrolle in der katholischen Priesterschaft sei fällig.
Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.
Er scheiterte nach Ansicht etwa der Nationalen Konferenz religiöser Frauen an Papst Johannes Paul II.
und seinem Bewahrer traditioneller Doktrinen Kardinal Josef Ratzinger.
Die Theologin Mary Weaver von der Universität des Staates Indiana sagt in diesem Zusammenhang, wegen des beharrlichen Sexismus verlassen Frauen die Kirche.
Es fehlt ihnen schwer einzusehen, dass die katholische Autokratie unter Johannes Paul II.
weiterhin an der von Männern beherrschten Hierarchie der katholischen Kirche festhält und sie fragen sich, warum nicht etwa die demokratischen Gleichberechtigungsgrundsätze der amerikanischen Verfassung auch für ihre Religionsgemeinschaft gelten.
Deutliche Anzeichen einer Entfremdung zwischen Rom und den amerikanischen Gläubigen ist die Art und Weise, wie der traditionellen katholischen Sexualmoral begegnet wird.
Mehr als 2000 Nonnen
Die Zugang zu der sie umgebenden Welt haben, organisiert in der nationalen Koalition amerikanischer Nonnen, lassen entgegen dem Papst Abtreibung gelten.
Empfängnisverhütende Mittel bringen Millionen Frauen in Gewissenskonflikte mit der Kirche.
Sie bewältigen ihn, indem sie ihr den Rücken kehren.
Bei Scheidungen spielen auch bei Katholiken religiöse Überlegungen und Bedenken kaum noch eine Rolle.
Homosexuelle Katholiken haben vergebens versucht, die Gnade Roms zu finden.
Jetzt neigen die enttäuschten Gläubigen dazu, sich nicht mehr um die Meinung des Papstes zu kümmern.
Wenn die Zahl der katholischen Seminarteilnehmer innerhalb der letzten zehn Jahre von fast 50.000 auf 10.000, die Zahl der statistischen Katholiken um 4% gesunken ist, wenn erste Diözesen und Orden gezwungen sind, Grundstücke zu verkaufen, um sich zu erhalten, dann ist das nach in Amerika weit verbreiteter Ansicht
auf die Weigerung des gegenwärtigen Papstes zurückzuführen, die katholische Kirche gesellschaftlichen Änderungen anzupassen.
Amerikanische Bischöfe haben das innen- und außenpolitisch im Alleingang versucht.
Die Bischofskonferenz hat in den letzten Jahren vor Auswüchsen des kapitalistischen Systems gewarnt, dafür plädiert, den armen Ländern der dritten Welt ihre Schulden zu erlassen und den Reichtum der reichen Länder mit den ärmeren zu teilen.
Die Bischöfe haben Verständnis für die Sandinisten Nicaraguas gezeigt und sich bemüht, eine Unterstützung der regierungsfeindlichen Contras zu verhindern, was sie im Gegensatz zu Präsident Reagan und dem Vernehme nach auch zu konservativen Vertretern des Vatikan bringt.
Für Amerikas katholische Intellektuelle wird der Ausgang der Curran-Affäre einen starken Einfluss auf ihre weitere Beziehung zu Rom haben.
Charles Curran ist für die USA etwa das, was Hans Küng für Deutschland ist.
Ein katholischer Geistlicher und Professor, der päpstliche Doktrinen in Frage stellt.
Professor Curran von der katholischen Universität in Washington hat sich zu umstrittenen Moralfragen wie außerehelicher Sex, Geburtenkontrolle und Abtreibung geäußert und sie nicht so ablehnend wie der gegenwärtige Papst behandelt.
Curran wurde aufgefordert, seinen undoktrinären Ansichten abzuschwören.
Er tat und tut das nicht, allen Ermahnungen Kardinal Ratzingers zum Trotz.
Charles Curran bleibt dabei.
Zum Beispiel die Unauflösbarkeit der Ehe sollte als ideal angesehen werden, aber nicht als unumstößliche Regel.
Die Affair recurrent, das Schicksal des katholischen Geistlichen und Professors, der nach der amerikanischen Tradition handelt, die allein das Zusammenleben so vieler ethnischer Gruppen in diesem Vielvölkerstaat möglich macht, anderen nicht seinen Willen aufzwingen zu wollen, die Affair recurrent wird vermutlich zu Ungunsten des Professors ausgehen.
Rom hat seine Sexualmoral in 2000 Jahren nicht geändert und wird es vermutlich auch jetzt nicht tun.
In den nächsten Wochen wird mit einem Urteilsspruch aus Rom gerechnet, der Curran vermutlich um seinen theologischen Lehrstuhl bringen wird.
Die Kluft zwischen konservativen und liberalen Katholiken in Amerika wird dadurch größer werden und Rom seine früher unbestrittene Autorität über Amerikas Katholiken weiter geschmälert sehen.
Soweit Reinhard Hamann über die wachsende Kluft zwischen einem Gutteil der Katholiken in den USA und der Kirchenführung in Rom.
Das Mittelmeer wird sauberer.
Langsam, aber messbar.
Das haben jetzt Fachleute des Mittelmeerprogramms der UNO bestätigt.
Schon 1975 haben sich 17 der insgesamt 18 Mittelmeerstaaten zum Kampf gegen die mediterrane Verschmutzung zusammengefunden.
Im Rahmen des weltweiten UNO-Umweltprogramms UNEP.
Allerdings erst im Vorjahr haben sich die Regierungen in Genua auf zehn Umweltziele bis 1995 geeinigt, darunter auf dem Bau von Kläranlagen in allen Küstenstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern.
Das sind etwa 90 Mittelmeerstädte.
Noch ist es natürlich nicht so weit, aber trotzdem zeigt das Mittelmeerprogramm der UNO erste Früchte, wie dessen italienische Leiter Aldo Mano dieser Tage in Athen bekannt gab.
Athen deshalb, weil hier der UNO-Aktionsplan für das Mittelmeer koordiniert wird.
Aus der griechischen Hauptstadt ein Bericht von Willi Stoil.
Schon lange konnte man schon nicht mehr so sorglos im Mittelmeer schwimmen.
Das ist wenigstens die Meinung aus dem Athener UN-Hauptquartier für den Mittelmeerumweltschutz.
Fahren Sie rund ums Mittelmeer, sagt Aldo Mano, der italienische Chef des sogenannten Mittelmeer-Aktionsprogramms der Umweltbehörde der UNO.
Fahren Sie rund ums Mittelmeer und sehen Sie sich das gut an.
Sie werden den Fortschritt erkennen.
Es gebe wieder sauberes Wasser und Strände.
Vor allem auch die Brutstätten der Schellfische seien erheblich verbessert worden.
Ein Prüfstein für sauberes Wasser.
Die UN-Behörde führt dies vor allem darauf zurück, dass nun bereits rund 30% des ins Mittelmeer gehenden Abwassers gereinigt wird.
Vor drei Jahren, so Aldo Mano, seien es erst knapp 10% gewesen.
So hätten nun auch die Mittelmeeranreiner sich verpflichtet, dass alle Gemeinden mit über 100.000 Einwohnern Abwasseraufbereitungsanlagen bauen werden.
Spanien, dies nennen die Athene-Experten der UN, sei mit besonders gutem Beispiel bisher vorangegangen.
Rund 40 Millionen Dollar, fast 100 Millionen Mark, habe Spanien zwischen 1983 und 1985 für den Schutz seiner Strände ausgegeben und sogar rund 500 Millionen Mark für Wasser- und Abwasserversorgung und Reinigung von 181 Küstengemeinden.
Jugoslawien wird von der UN-Behörde als Beispiel zitiert.
Dubrovnik und eine Nachbarstadt seien im April übereingekommen, eine Anlage zur Abwasserreinigung und eine Pipeline 17 Kilometer weit in die Adria zu bauen, wo dann die gereinigten Abwässer ohne Schaden anzurichten ins Meer gepumpt werden könnten.
Der Optimismus der UN-Experten erstreckt sich auch nach Ägypten.
Ende des Monats werde eine Expertenkommission den Fall der Millionenstadt Alexandria studieren.
Und zu Griechenland sagen die Wissenschaftler, Athen baue zur Zeit eine Abwasseraufbereitungsanlage für seine vier Millionen Einwohner, einschließlich Piraeus.
der Haken an den optimistischen Äußerungen der UNO-Wissenschaft lässt, es handelt sich tatsächlich bei all dem erst einmal um Zukunftsprojekte, wenn auch die Anlagen meist bereits im Bau sind.
Zweifel über den heutigen Zustand der See und der Strände ist für Griechenland zum Beispiel angebracht.
Konkreten Frage nach dem Zustand der Verschmutzung an konkreten griechischen Stränden und Buchten weicht die UN-Behörde aus, verweist an die zuständigen griechischen Ministerien.
Die jedoch haben entweder keine Daten oder aber sie rücken sie nicht raus.
Offiziell heißt es nur, Wasser und Strände sind sauber.
Wie sauber, weiß kein Mensch.
Umweltschützer und die Spezialisten einer Umweltzeitung in Athen klagen jedenfalls über verschmutztes Wasser und dreckige Strände.
An den meisten Stränden fehlen Toilettenanlagen.
Die Strände werden auch nicht gesäubert.
Nördlich von Athen, in einer beliebten großen Badebucht in der Nähe von Marathon, warten zurzeit die etwas saubereren Badegäste sehnsüchtig darauf, dass der jetzt noch von der Armee genutzte, abgesperrte, aber von den Soldaten peinlich sauber gehaltene Strandteil zugänglich gemacht wird.
Der Rest der Bucht ist nämlich bereits verdreckt.
Getränkedosen, Plastiktaschen en masse, auch Fäkalien.
Vom Gesundheitsministerium jedenfalls hört man nur nach bohrenden Nachfragen, also ja, man solle, wenn überhaupt, dann vermeiden in der Nähe größere Ausschaften zu warten.
Richtig.
Fast alle Abwasser, einschließlich der industriellen, gehen in Griechenland nämlich noch immer ungereinigt ins Meer.
Das Mittelmeer wird sauberer im Gastgeberland der UNO-Aktion in Griechenland selbst, aber stehen die Dinge nicht überall zum Besten, berichtete Willi Stoil aus Athen.
Und wir bleiben geografisch im Mittelmeerraum.
Seit Anfang Februar läuft in Palermo der seit den Tagen Mussolinis größte Prozess gegen das Sizilianische Unterweltssyndikat, die Mafia.
Insgesamt stehen 475 als Mafiosi verdächtigte Personen unter Anklage.
Drei Fünftel davon stehen auch tatsächlich vor den Geschworenen in Palermo.
Zum ersten Mal in der rund hundertjährigen Geschichte der sogenannten Ehrenwertengesellschaft kann sich die Anklage diesmal auch auf Aussagen von Oberhäuptern der Familie, von echten und ehemals mächtigen Padrini stützen.
Gerade das führt jetzt aber zumindest in einem Fall zu einem unerwarteten Problem.
Was ein echter Pate ist, der verwendet auch bei seinen Zeugenaussagen seine eigene traditionelle Sprache.
Ein Gemisch aus sizilianischem Dialekt und mafia-eigenem Rotwelsch.
Ein Gemisch, das für Richter und Geschworene praktisch unverständlich ist.
Robert Gallus berichtet über die Lösung dieses Prozessproblems.
Der Maxi-Prozess gegen die Mafia, der am 10.
Februar in Palermo begonnen hat, über 470 beschuldigte mafiöse Verbrechen stehen vor Gericht, sieht seiner ersten Unterbrechung entgegen angesichts der bevorstehenden Sommerpause.
Nach den Gerichtsferien wird die Verhandlung etwa Mitte September wieder aufgenommen.
Aber für den Linguisten Professor Santi Corenti und sein Team wird es vorerst keinen Urlaub geben, denn er ist vom Gerichtspräsidenten Angelo Delfino beauftragt worden, bis zur Wiederaufnahme des Prozesses die Tonbandaufzeichnungen der Aussagen des super reumütigen Ex-Mafia-Bosses
Totuccio Contorno, Angeklagter und Kronzeuge zugleich, in reines Italienisch zu übertragen.
Zwar füllen die Erklärungen Contornos bei seinen Vernehmungen mehrere Stunden und sind von grundsätzlicher Wichtigkeit für den weiteren Verlauf des Strafverfahrens von Palermo.
Doch beherrscht der Vollblut Sizilianer nur das derb urwüchsigste Inselidium, vermengt mit dem typischen mafiösen Jargon
woraus eine den nicht eingeweihten und Außenstehenden völlig unverständliche Mischsprache resultiert.
Und das Ganze unterstrich und illustrierte zudem Contorno mit seiner temperamentvollen, sehr ausdrucksvollen Mimik und seinem gestikulierenden Gebärdenspiel.
Nicht nur dem Gericht, sondern auch dem Heer von Advokaten war es daher unmöglich, den Aussagen des früheren Mafia-Bosses auch nur einigermaßen zu folgen.
Gerichtsschreiber, Protokollführer und Sachverständige haben sich in stundenlangen Abhörsitzungen vergeblich darum bemüht, den Inhalt der Tonbänder von Contornos Darlegungen vor Gericht zu entziffern.
Außer zusammenhanglosen, infolgedessen unbrauchbaren Bruchstücken aus der Wortflut des Kronzeugen ist nichts dabei herausgekommen.
Also beschloss Gerichtsvorsitzender Delfino, einen Fachwissenschaftler von Rang zum Dechiffrieren der voluminösen, aber unverständlichen Zeugenaussage des Totuccio-Contorno heranzuziehen.
Professor Santi Corenti gilt als einer der namhaftesten Experten auf dem Gebiet der sizilianischen Sprachforschung.
Er kennt sämtliche Varianten und Schattierungen des insularen Dialektes
der durch die vielfältigen geschichtlichen Einflüsse von außen, Griechen, Römer, Araber, Normanen, Spanier, sehr eigenständige Züge aufweist.
Ohne dies ist die sizilianische Mundart für den sogenannten Festlanditaliener eine Rätselsprache und auf der Insel selbst gibt es tiefgehende Abwandlungen von Region zu Region.
Selbstverständlich kennt sich Professor Corenti auch in der Sonder- und Gaunersprache der Mafia hervorragend aus.
An ihm und seinen Mitarbeitern liegt es nun, die Texte der Contorno-Vernehmungen in einwandfreies, allgemeinverständliches Italienisch zu übersetzen.
Soweit Rolf Gallus und acht Minuten vor eins kommen wir zum Kulturteil dieses Mittagsjournals.
Die wahrscheinlich bemerkenswerteste Ausstellung in der Festspielstadt Salzburg ist zur Zeit wohl im Rupertinum zu sehen.
Dem Hausherrn Otto Breicher ist es gelungen, den Sohn von Paul Klee, Felix, dazu zu bewegen, dem Salzburger Museum Bilder, Aquarelle und Zeichnungen aus seiner großen Berner Sammlung zu überlassen.
Der bekannte deutsche Kunsthistoriker und Direktor des Stuttgarter Kunsthauses Tilman Osterwold hat daraus die Schau Vorbild-Urbild zusammengestellt, die Klees Frühwerk seinem Spätwerk gegenüberstellt.
Der 1879 in Bern geborene Klee zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne.
Er war Lehrer am Bauhaus in Weimar und Dessau und später an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Er wurde 1933 von den Nazis fristlos entlassen.
Seine Bilder wurden als entartete Kunst beschlagnahmt.
Er selbst kehrte nach Bern zurück, wo er 1940 starb.
Klee's Werk, das von vielen an die Seite Picassos gestellt wird, hat ganze Generationen von bildenden Künstlern beeinflusst.
Mit seinem jetzt 79-jährigen Sohn, der sich dem Theater zuwandte und als Schauspieler, Regisseur und Rundfunkmann gewirkt hat, führt in Salzburg Volkmar Paschalk das folgende Gespräch.
Herr Klee, diese Ausstellung, die jetzt im Salzburger Rupertinum gezeigt wird, die bringt Blätter aus Ihrem Besitz.
Wie viel haben Sie eigentlich von Ihrem Vater?
Das ist eine Gretchenfrage, die ich leider nicht beantworten möchte aus Sicherheitsgründen.
Es ist eine Nachlassammlung und die Zahl spielt ja keine Rolle.
Und wo verwahren Sie diese Nachlassammlung?
Ich wohne in Bern und verwahr sie in meiner Wohnung, die gesichert ist, also die nach außen hin diebstahlsmäßig gesichert sein sollte.
Wo sind die wesentlichsten Werke Ihres Vaters?
Das ist auch nicht so ganz leicht zu beantworten.
Na, der Menge nach sind sie in Bern zu Hause, nicht wahr?
Der Menge nach.
Die meisten Museen, die heute auch noch größere besitzt,
von meinem Vater haben, wie Basel oder wie Düsseldorf oder wie München, die leihen natürlich fast nicht mehr aus.
Die Ausstellung hier in Salzburg stellt frühe Werke und früheste Arbeiten späteren Werken gegenüber.
Wie würden Sie diese Ausstellung sehen?
Was ist das Wesen dieser Ausstellung?
Ich respektiere immer einen Fahrplan eines Kunstwissenschaftlers und eines Kunstkenners von meinem Vater.
Und da kann ich nicht sagen, nein, das dürfen Sie nicht machen, das mache ich nicht gerne.
Mir fehlen natürlich immer
die Farbe, ich meine, ich selber liebe die Farbe und Ihnen könnte mir denken, dass die Farbe in dieser Ausstellung etwas zu kurz gekommen ist.
Also die Gemälde sind weniger vertreten als die Zeichnungen?
Ja, es dreht sich nicht um die Gemälde, sondern vor allem auch um die Aquarelle, nicht wahr?
Es ist zwar schon etwas vorhanden, aber es dürfte ein Gleichgewicht sein.
Denn ich finde die Zeichnungen, so grandios sie sind, aber sie sind für das allgemeine Verständnis des Publikums
nicht so naheliegend wie ein farbiges Werk, nicht wahr?
Die Farbe spricht viele Menschen, die vielleicht durch das Kunstgläs noch ein etwas schwierigeres Verhältnis haben, um es überhaupt kennenzulernen, ist dann wirklich immer schwieriger.
Die Zeichnung springt nicht so sehr einen Beschauer an wie die farbigen Werke.
Das ist eine persönliche Meinung von mir und ich möchte das nicht verallgemeinern.
Will man vielleicht hier von Seiten der Gestalter dieser Ausstellung ein bisschen etwas von den theoretischen Gedanken von Paul Klee offenbaren, von seiner Idee von dem Urbild, von seiner Idee der Naivität der Kunst, von seiner Idee des Kindertümlichen in der Kunst?
Ja, das kann absolut möglich sein.
Ich halte meinen Vater nicht für so einen bewussten Theoretiker, dass er das als
Ich würde sagen, als Zeichen.
ihm gesprochen.
Aber ich weiß nicht, ob er sie sich bewusst gemacht hat.
War Paul Klee ein weltferner Künstler?
Hat er sich sehr viel mit der politischen Realität auseinandergesetzt?
Hat es ihn sehr getroffen, als er als entarteter Künstler dargestellt wurde?
Das sind viele Fragen auf einmal.
Ich muss sagen, er hat sich mit der Politik immer beschäftigt.
Er hat die Zeitung täglich gelesen.
Stellung genommen hat er eigentlich nie.
Dann mit dem heraufkommenden Hitler, der hat ja schon in Weimar gespuckt, dieser Bursche.
Das Bauhaus in Weimar wurde ja am 31.
Dezember 1924 geschlossen, ist aber dann noch als Institut ausgeklungen und dann hat der Dessau das ganze Bauhaus übernommen.
Da haben wir schon eine sehr hübsche Konfrontation gehabt mit diesen Herrschaften.
von den braunen Hemden nicht wahr.
Die waren ja alle schon da.
Da war ein sogenannter Reichsparteitag schon bereits im Jahre 1925 im Frühjahr in Weimar.
Und dann kam natürlich dann erstmal die Berufung nach Düsseldorf, die ganz kurz vor nur von 1931 bis 1933.
Und da war natürlich dieser Schlag des
natürlich alle Hände mit dem 30.
Januar 1933 in die Hände, dass das überhaupt ein Drittes Reich angefangen hatte dort.
Und damit war eigentlich die fristlose Anlassung im Mai 1933 schon ziemlich klar, wie das weitergeht.
Er hat also sein Atelier nie mehr betreten.
die noch für ihn wichtig waren, und hat in seiner Wohnung wie in einer Festung gewohnt, hat niemanden empfangen dort und hat einfach für sich gearbeitet.
Das Jahr 1933 ist hochinteressant als Folge dieser fast klösterlichen Absonderung.
Und dann hat meine Mutter, die eine sehr temperamentvolle Bayou-Warin war, ihm gesagt, du musst raus, du hast hier überhaupt nichts zu suchen, du musst raus, raus, raus!
und hat so lange geboren bis mein Vater kurz vor Weihnachten, Dezember 1933, seine Zelte abgebrochen hat und mit allen Dingen nach Bern fuhr.
Soweit Felix Klee, der Sohn und Nachlassverwalter von Paul Klee.
Im Mittagsschanal jetzt noch kurze Kurzmeldungen.
Österreich.
Vertreter des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens haben juristische Schritte gegen die Wiederaufbereitungsanlage im bayerischen Wackersdorf eingeleitet.
Der Rechtsanwalt Heinrich Wille hat namens eines oberösterreichischen Bauern eine Bauverbotsklage eingebracht.
Der Anwalt stützt sich dabei, vereinfacht ausgedrückt, auf das im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch verankerte Nachbarschaftsrecht.
Ferner wurde ein Komitee Österreicher gegen Wackersdorf gegründet und bei der Behörde als Verein angemeldet.
Die Bundesleiterin der ÖVP-Frauenbewegung, Marie-Lise Flemming, hat heute eine Allianz der Frauen Europas gegen die Atomkraft verlangt.
Flemming begründete diesen Schritt mit den unbegrenzbaren Gefahren für die Menschen bei technischen Defekten oder Unfällen in Kernkraftwerken.
Im Besonderen sprach sich die Bundesleiterin der ÖVP-Frauenbewegung gegen Wackersdorf aus.
Die österreichische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um drei Prozent gewachsen.
Nach Angaben des Statistischen Zentralamts liegt Österreich damit vor den europäischen Staaten der OECD, die im Durchschnitt eine Steigerungsrate von zwei Prozent verzeichneten.
Auch im Vergleich bei der Arbeitslosigkeit und bei der Inflation schneidet Österreich besser ab als die meisten westlichen Industrieländer.
Das waren die Meldungen, die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.