Mittagsjournal 1978.01.07

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Guten Tag.
    Zum Samstag-Mittag-Journal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Bruno Berger.
    Die Schlagzeilen.
    Analyse der Weltreise von US-Präsident Carter.
    Pressekonferenz von US-Außenminister Vance in Budapest nach der Übergabe der Stephanskrone.
    Polens Kardinal Wyszynski sagt staatbedingte Unterstützung bei Verbesserung der Familien- und Arbeitsmoral zu.
    Erstmals Mehrheit für Atomgegner in der Schweiz und aus Österreich Vereinigung über Datenschutzgesetz.
    Soviel zum Programm.
    In Kürze nun Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecherin Jutta Bochesländer.
    Ungarn.
    Die Außenminister der USA und Ungarn, Vance und Poyer, sind heute in Budapest zu einer Aussprache über bilaterale und internationale Probleme zusammengetroffen.
    Dabei dürfte das Ersuchen Ungarns um Gewährung der Meistbegünstigung durch die USA in den gegenseitigen Handelsbeziehungen im Mittelpunkt stehen.
    Vance wird noch im Laufe des heutigen Tages den Rückflug nach Washington antreten.
    Er war zur Übergabe der Stephanskrone und anderer Krönungsinsignien in die ungarische Hauptstadt gekommen.
    Parlamentspräsident Antal Apro hat am Abend bei einem zu Ehren des amerikanischen Außenministers gegebenen Bankett hervorgehoben, Ungarn messe die Entwicklung der Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion große Bedeutung bei.
    Vance hat in seiner Antwort die Entschlossenheit der Vereinigten Staaten bekräftigt, eine wirksame und ausgeglichene Abrüstung sowie dauerhafte Lösungen offener Fragen zwischen Ost und West zu erreichen.
    Polen.
    Kardinal Wyszynski hat der politischen Führung Polens in einer Predigt die Unterstützung der Kirche bei den Bemühungen um eine stärkere Moral in der Familie und am Arbeitsplatz zugesagt, dafür aber größere Freiheiten für die katholische Kirche verlangt.
    Wyszynski sagte unter anderem, auch im Berufsleben müsse sich der Mensch von moralischen Normen leiten lassen und seine Arbeit als Dienst an der Allgemeinheit auffassen.
    Ferner bemerkte der Kardinal, die Kirche müsse ihre Aufgabe nicht nur von der Kanzel aus, sondern auch durch gesellschaftliche Arbeit erfüllen können.
    Die Kirche in Polen erwarte die Zulassung einer authentischen katholischen Presse und die Möglichkeit zur Herausgabe von Büchern und anderen Veröffentlichungen.
    Österreich.
    Unter Hinweis auf die am Montag beginnende Regierungsklausur stellte der Agrarsprecher der ÖVP, Riegler, heute fest, man sollte sich dabei auch der Möglichkeit besinnen, die im Bereich der Agrarpolitik gelegen sind.
    Es gehe vor allem darum, mit wesentlich mehr Konsequenz als bisher die offenen Fragen im Agraraussenhandel zu lösen.
    Notwendig seien vor allem nachdrückliche Verhandlungen mit den europäischen Gemeinschaften über eine Einhaltung der vereinbarten Harmonisierung des Agrarhandels, die Schaffung der handelspolitisch notwendigen gesetzlichen Grundlagen und die Anwendung des Lebensmittelgesetzes auf Agrar-Einfuhren.
    Als Verdienst der Regierungspartei hat heute die SPÖ-Abgeordnete Albrecht, die im vergangenen Jahr im Vergleich zur Zeit der ÖVP-Regierung wesentlich größere Zahl der unselbstständig beschäftigten Frauen bezeichnet.
    Während von 1966 bis 1970 diese Zahl immer um 880.000 schwankte, seien 1977 1,1 Millionen Frauen in unselbstständigen Berufen registriert worden, sagte Albrecht.
    Auch sei die Arbeitslosenrate der Frauen mit 2,9 Prozent im Oktober 1977 wesentlich niedriger gewesen als im Oktober 1967 mit 4,2 Prozent.
    Rumänien.
    Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen deutsch-rumänischen Erklärung über Wirtschaftsfragen und Probleme der Familienzusammenführung beendet der deutsche Bundeskanzler Schmidt heute seinen zweitägigen Besuch in Bukarest.
    Am Vormittag setzte Schmidt seine Gespräche mit Staats- und Parteichef Ceausescu fort.
    Die Bundesrepublik Deutschland hat sich bereit erklärt, Rumänien in den nächsten fünf Jahren Kredite im Gesamtwert von 4,9 Milliarden Schilling zu gewähren.
    Frankreich.
    Der Generalsekretär der kommunistischen Partei, Marché, hat sich für einen Alleingang der Kommunisten bei den Parlamentswahlen im kommenden März ausgesprochen.
    Bei der Eröffnung der Nationalkonferenz der KPF in Paris erklärte Marché, eine Aufnahme der Diskussion mit den Sozialisten über ein gemeinsames Regierungsprogramm sei nicht mehr möglich.
    Er warf den Sozialisten vor, für den Bruch des Linksbündnisses verantwortlich zu sein und beschuldigte sie wörtlich, zur alten Politik der Kollaboration mit der Großbourgeoisie zu neigen.
    Ministerpräsident Barr wird heute einen Aktionsplan seiner Regierung für den Fall eines Wahlsieges bei den Parlamentswahlen bekannt geben.
    Nahe Osten.
    Nach dem libanesischen Präsidenten Sarkis hat sich heute auch die Palästinenser-Bewegung Al-Fatah gegen die vom israelischen Ministerpräsidenten Begin vorgeschlagene Ansiedlung palästinensischer Flüchtlinge im Libanon und anderen arabischen Ländern ausgesprochen.
    In der Erklärung heißt es, die Organisation würde eine derartige Maßnahme mit Nachdruck bekämpfen.
    Der Vorschlag Begins ist vom amerikanischen Außenminister Vance bei seinem jüngsten Aufenthalt in Beirut unterstützt worden.
    Über den Verkauf des Grenzkonfliktes zwischen den beiden Staaten liegen nach wie vor einander widersprechende Meldungen vor.
    Nach thailändischen Geheimdienstberichten sind die Kämpfe nach vietnamesischen Erfolgen abgelauflaut.
    Sechs vietnamesische Divisionen in einer Gesamtstärke von etwa 50.000 Mann sollen sich auf kambodschanischem Gebiet befinden.
    Radio Phnom Penh meldet dagegen, die kambodschanischen Truppen hätten eine Großoffensive eingeleitet und fünf vietnamesische Divisionen aufgerieben.
    Kambodscha beschuldigt erstmals, die Sowjetunion direkt in den Grenzkonflikt auf Seiten Vietnams eingegriffen zu haben.
    Ein Sprecher der kambodschanischen Botschaft in Peking gab an, bei den Gefechten in der Provinz Kompong Cham seien zwei blonde Europäer getötet worden.
    Außerdem habe man an der Front Gespräche in russischer Sprache abgehört.
    Die Regierung in Hanoi hat die Präsenz vietnamesischer Truppen in Kambodscha bisher nicht zugegeben.
    Sie beschuldigt Kambodscha, Militäraktionen gegen Vietnam zu unternehmen.
    USA.
    Wegen der Unruhe auf den internationalen Devisenmärkten hat die amerikanische Zentralbank den Diskontsatz von 6 auf 6,5 Prozent angehoben.
    In der Begründung der Zentralbank heißt es, die gegenwärtige Situation bedrohe eine ordentliche Ausweitung der amerikanischen und der ausländischen Wirtschaft.
    Es sei zu hoffen, dass die Anhebung des Diskontsatzes zeitlich begrenzt bleiben könne.
    Etwa zur gleichen Zeit kam es gestern an der Wall Street zum schärfsten Kurseinbruch seit mehr als zwei Jahren.
    Der offizielle Dow Jones Index unterschritt zum ersten Mal seit April 1975 die Grenze von 800 Punkten.
    Der amerikanischen Notenbank ist es trotz massiver Stützungskäufe zugunsten des Dollars nicht gelungen, den Pessimismus der Anleger zu beseitigen.
    In Börsenkreisen zweifelt man im Übrigen an der langfristigen Wirkung der Stützungsaktion.
    Schweiz.
    Die sechs deutschen Skiläufer, die seit gestern Abend im Gebiet von Krans-Montana in etwa 3.000 Meter Höhe vermisst worden sind, haben sich heute früh nach einer gefährdeten nächtlichen Irrfahrt telefonisch in ihrem Hotel gemeldet.
    Alle sechs sind wohl auf.
    Gestern Nachmittag hatte man in Krans-Montana eine Suchaktion nach der Gruppe organisiert.
    Während der Nacht herrschten in dem Gebiet, in dem sich die Vermissten aufhielten, 20 Grad Kälte.
    Und nun noch eine Durchsage.
    Das Bundesministerium für Landesverteidigung teilt mit.
    Die Stellung des Geburtsjahrganges 1959 und teilweise auch des Geburtsjahrganges 1960 beginnt im Bundesland Niederösterreich am kommenden Montag, den 9.
    Jänner, im Bundesland Kärnten am 10.
    Jänner und in den übrigen Bundesländern am 17.
    Jänner.
    Alle männlichen Österreicher des Geburtsjahrganges 1959 sowie Wehrpflichtige aller älteren Jahrgänge bis 1937, die bisher ihrer Stellungspflicht nicht nachgekommen sind, haben vor den Stellungskommissionen zu erscheinen.
    Angehörige der Geburtsjahrgänge 1960 und 1961
    können sich freiwillig zur Stellung melden.
    Insgesamt werden rund 60.000 Stellungspflichtige vor den Stellungskommissionen erscheinen, um sich auf ihre geistige und körperliche Eignung für die Erfüllung der Wehrpflicht untersuchen zu lassen.
    Sonstige Informationen für die Stellungspflichtigen und Freiwilligen sind den amtlichen Stellungsgrundmachungen zu entnehmen.
    Diese sind bei allen Polizei- und Gendarmerie-Dienststellen sowie bei den Gemeindeämtern angeschlagen.
    Außerdem erhalten die Stellungspflichtigen ein Informationsheft zugesandt.
    Dieses liegt für Freiwillige bei den Militärkommanden auf.
    Soweit die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Während der Osten und Norden Österreichs derzeit noch von den Ausläufern einer Warmfront gestreift werden, hat sich im Süden und Westen bereits der Hochdruckeinfluss gefestigt.
    Vom Atlantik her strömen nun milde Luftmassen nach Mitteleuropa, in den Niederungen halten sich jedoch teilweise weiterhin Kaltluftreste.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Süden heiter oder wolkenlos, im übrigen Bundesgebiet anfangs noch stark bewölkt, im Nordosten örtlich etwas Niederschlag.
    Im weiteren Verlauf auch hier Aufhellungen.
    West- bis Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 2, im Nordosten bis plus 5 Grad.
    Tiefstemperatur der kommenden Nacht minus 13 bis 0 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Über den Niederungen strichweise Nebelfelder, sonst heiter.
    Auf den Bergen relativ mild und ausgezeichnete Fernsicht.
    Schwache bis mäßige, richtungsuneinheitliche Winde.
    Tageshöchsttemperatur minus 5 bis plus 5 Grad.
    Und nun die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 3 Grad, Nordwestwind mit 20 km in der Stunde.
    Aus Eisenstadt sind keine Werte eingelangt, da die meteorologische Station zur Zeit nicht besetzt ist.
    Linz stark bewölkt, 0 Grad, Nord 5 km in der Stunde.
    Salzburg wolkenlos, 0 Grad, Südostwind 2.
    Innsbruck heiter, minus 6 Grad Windstille.
    Bregenz heiter, minus 4 Windstille.
    Graz stark bewölkt, 3 Grad Windstille.
    und Klagenfurt hat minus zwei Grad Südostwind mit drei Kilometern in der Stunde.
    Es ist jetzt in vier Minuten, Viertel eins.
    US-Präsident Jimmy Carter hat seine neun Tage Blitzreise um die halbe Welt beendet.
    Der politische Querschnitt seiner Stationen ist beachtlich.
    Im Warschau des Ostblocks, bei den Ölländern, den neureichen Machtmetropolen Teheran und Triath,
    Ein Abstecher nach Assuan zu Präsident Sadat, ins Entwicklungsland Indien und in den Industrieländern Frankreich und Belgien, dem NATO- und EG-Zentrum.
    Ein beachtlicher Querschnitt, also weltweite Aufmerksamkeit war Jimmy Carter sicher ein zu Feiertagen günstig gewählter Zeitpunkt.
    Dennoch der Polit-Show-Effekt ist nicht zu übersehen.
    Jürgen Kohr analysiert aus Washington den Carter-Trip.
    Eine der großen Ostküsten-Morgenzeitungen, die Baltimore Sun, zog statt mit einem Leitartikel mit einer Karikatur eine Bilanz der Reise.
    Carter kommt vom Angeln, in seiner rechten die Angelrute, in seiner linken ein kleiner Fisch.
    Mit weit ausgebreiteten Armen deutet er hingegen einen sehr viel größeren Fang an.
    Wenn man diese außenpolitische Parfumstour sieben Länder 30.000 Kilometer in neun Tagen auf einen kurzen Nenner bringen will, mag solche Vereinfachung erlaubt sein.
    Ob sie zutrifft, hängt vom Blickwinkel ab.
    Für die amerikanischen Beobachter ist der Empfang, der ihren Präsidenten auf den einzelnen Stationen bereitet wird, ein beruhigendes Barometer für die unveränderte Führungsrolle der USA in der Welt, wobei immer wieder deutlich wird, dass es draußen kaum eine Rolle spielt, wer Präsident ist, solange die amerikanische Außenpolitik konstant bleibt.
    Sieht man davon ab, bleibt den meisten Amerikanern der Sinn einer solchen Reise wohl verborgen.
    Nicht zuletzt deshalb, und weil der Verdacht nicht von der Hand zu weisen ist, dass auch dieser Präsident draußen die Punkte zu sammeln versucht, die er zu Hause nicht zu sammeln schafft, hatte sich Carters Sicherheitsberater Brzezinski schon im Voraus geradezu auffällig bemüht, der Reise höhere Bedeutung zu verleihen.
    Die USA, erklärte er, und Carter selbst wiederholte die Worte inzwischen mehrfach, die USA tragen einer veränderten Weltordnung Rechnung.
    Sie erkennen, dass ihre Aufmerksamkeit breiter gestreut werden muss,
    dass die althergebrachte Blockbildung passé ist, dass Initiativen oder zumindest Ansätze zur Kommunikation von den USA erwartet werden, wo Washington bislang höchstens reagierte.
    Mit anderen Worten, wollen die USA ihre Führungsrolle ausfüllen, dann müssen sie mehr Beachtung schenken, und zwar den Entwicklungen, die abseits traditioneller amerikanischer Prioritäten liegen.
    So fanden also die Betonung von Allianz und Kooperationsbereitschaft mit den industriellen Demokratien Westeuropas
    die der Karterei seinen glänzenden Abschluss gab und die Bekräftigung einer ausbaufähigen amerikanischen Détente-Politik am polnischen Beispiel, Ergänzung durch den Dialog mit den ölreichen Entwicklungsländern und eine demonstrative Kehrtwendung der USA hin zu einem der armen und bevölkerungsreichen Staaten, Indien.
    Dass der amerikanische Präsidentenübersetzer in Polen sich mit unvorstellbaren Schnitzern disqualifizierte,
    seine Arbeitgeber in Verlegenheit brachte und selbst so den Weg auf die Titelseiten fand.
    Dass gerade das Außenminister Vance zugedachte Ankündigung eines geharnischten Briefes an die indische Regierung wegen deren starrer Haltung in der Frage der Inspektion atomare Anlagen von Mikrofonen versehentlich oder auch nicht ganz so versehentlich aufgenommen und somit zu einem Politikum werden konnte, das sind Facetten einer Reise, die ohne diese Facetten hätte auskommen können.
    Abbruch taten sie dem Unternehmen nicht.
    Denn dies war eine symbolgeladene Präsidentenreise mit der spektakulären Pressekonferenz in Warschau, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, in einem Ostblockland so das Recht auf Inflationsfreiheit zu unterstreichen.
    Mit der Umarmung der auferstandenen Demokratie in Indien und einer Rede vor dem Parlament, mit dem Posit auf das neue Jahr in Gesellschaft des öhrreichen Schahs von Iran und einer der nahöstlichen Schlüsselfiguren König Hussein von Jordanien.
    mit dem Besuch in der Normandie, mit Kranzniederlegungen in Polen und in Frankreich, mit Visiten sowohl im NATO- als auch im EG-Hauptquartier in Brüssel.
    Selbst der Abstecher nach Assuan hatte im Grunde nur symbolische Bedeutung.
    Der Telefonkontakt zwischen Carter und Sadat ist etabliert genug, um für Erklärungen genutzt werden zu können.
    Nachdem der amerikanische Präsident aber in seiner Jahresbilanz vor der Kamera die Vorstellung eines selbstständigen palästinensischen Staates von sich gewiesen und damit Sadat vor seinen arabischen Brüdern auf den Prüfstand platziert hatte, bedurfte es mehr als einer Differenzierung von Seiten Carters.
    Sadat brauchte die persönliche Begegnung und demonstriertes Einverständnis vor der Kamera und Carter tat den symbolischen Schritt nach Aswan.
    Damit ist keine Einigung darüber erzielt, wie es im Nahen Osten weitergehen soll.
    Die neuen israelischen Siedlungen im besetzten Sinai-Gebiet machen dies überdeutlich.
    Dass es aber weitergeht mit dem Friedensprozess, dafür wollen die USA sorgen und dafür sollen sie sorgen.
    Denn wenn diese Präsidentenreise eines unmissverständlich klargemacht hat, dann ist es zumindest aus hiesiger Sicht dies.
    Die außenpolitische Aufgabe mit Dringlichkeit Stufe 1 überlagert alle tagespolitischen Gespräche, die Amerikaner zu führen haben.
    Und das ist die Aufgabe, im Nahen Osten vermittelnd einzugreifen, wann immer Verhandlungen einen toten Punkt erreichen.
    Und je näher die Parteien den wesentlichen Fragen rücken, desto größer ist diese Gefahr, desto unmissverständlicher wird auch der Appell an Washington zu vermitteln.
    Carter weiß, das hat er zugegeben, dass er zu hohe Erwartungen geweckt hat, zu weilen mit Ankündigungen wie der, dass ein Ford-Abkommen vor dem Abschluss steht.
    Vor allem aber durch innenpolitische Initiativen, die zu dicht aufeinander folgten, um noch realisierbar zu sein.
    Insofern ist diese Reise eine Art Flucht gewesen vor steckengebliebener Energiegesetzgebung, unverändert hoher Arbeitslosigkeit, Inflation, roten Zahlen im Außenhandel, schwachem Dollar und relativer Machtlosigkeit, daran schneller etwas zu ändern, trotz der Position im Weißen Haus.
    Außer Bereitschaft und Fähigkeit zu lernen, hat Carter hingegen unter Beweis gestellt, dass er zu wesentlichen atmosphärischen Veränderungen beitragen kann.
    Das ist innenpolitisch geschehen und das hat er nun außenpolitisch versucht.
    Es ist von hier aus gesehen schwer zu beurteilen, ob seine Persönlichkeit und seine Kontakte positiven Einbruch hinterlassen haben auf den einzelnen Stationen seiner Reise, oder ob es die Beachtung ist, die Amerika dem Gastgeber durch den Besuch des Präsidenten schenkt.
    Wenn die Rechnung Carthus aufgeht, dürfte dies nicht voneinander zu trennen sein.
    Die Kontaktpflege, das persönliche Kennenlernen sollten zum besseren Verständnis beigetragen haben, zu nicht mehr und nicht weniger.
    Die Tatsache, dass selbst die Europäer begierig die Erklärungen Carters aufsaugten, die eigentlich nur Bekanntes wiederholten.
    Europas Freiheit wird nie wieder in Gefahr geraten.
    Die amerikanische Verpflichtung für Europas Sicherheit einzustehen gilt ohne Einschränkung.
    Diese Reaktion scheint die Reise Carters im Nachhinein zu rechtfertigen und ihr auch Substanz zu verleihen.
    Jürgen Kohr aus Washington.
    Nach mehr als 30 Jahren Absenz wurden gestern die Stephanskrone und die Thron in Siegnen der Ungarn nach Budapest zurückgebracht.
    Von den Amerikanern, die diese Symbole der ungarischen Nation bisher im Fort Knox aufbewahrt hatten und für die sich nun Präsident Carter bereit erklärt hat, einen Schlussstrich unter die jahrelangen Querelen Pro und Contra Rückgabe zu ziehen.
    Ein letztes Aufbegehren, vor allem aus Kreisen von Exil-Ungarn, hat ja ein amerikanisches Gericht abgelehnt.
    Nun, die Amerikaner verband mit der Rückgabe einige Bedingungen.
    Es müssten Vertreter der Kirche und der internationalen Presse dabei sein und die Krone und die Insignien müssten dann öffentlich ausgestellt werden.
    Diese Bedingungen wurden soweit erfüllt und so stand der Übergabezeremonie gestern in Budapest nichts im Wege.
    Offizieller Vertreter der USA war Außenminister Cyrus Vance.
    Und heute Vormittag in Budapest gab Vance eine Pressekonferenz.
    Barbara Guttenhofer-Kalergi war für uns dabei.
    Außenminister Vance hat seine Blitztour nach Budapest ausgenutzt, um noch einmal die Politik der Regierung Katar besonders herauszustellen.
    Eine engere Zusammenarbeit mit den kleineren osteuropäischen Ländern ohne Zwischenschaltung der Sowjetunion.
    In einer Pressekonferenz vor mehr als 500 Journalisten hat sich Vance für den herzlichen Empfang bedankt und seine Bewegung über die Rückkehr der Krone ausgedrückt.
    Präsident Carter, sagte Vance, hat besonderen Wert darauf gelegt, dass es sich bei der Rückgabe um eine Gäste des amerikanischen Volkes gegenüber dem ungarischen Volk gehandelt hat.
    Auf die Frage nach den beiderseitigen Beziehungen angesprochen, sagte Vance.
    I would characterize the relationships
    Ich würde unsere Beziehungen als sehr gut bezeichnen.
    Sie verstärken sich und sie werden nach meiner Meinung noch stärker werden, jetzt, nachdem die Corona zurückgegeben wurde, auf dem Felde der Zusammenarbeit auf kulturellem, politischem, ökonomischem Gebiet und bei der Familienzusammenführung.
    Wer allerdings erwartet hatte, dass Ungarn schon jetzt als drittes Land nach Rumänien und Polen die Meistbedingstigungsklausel eingeräumt bekommt, wurde zunächst enttäuscht.
    Der Zweck unserer Besuchertribüne nach Budapest war, den Kranz der Ungarischen Bevölkerung zurückzuziehen.
    In Verbindung mit dieser Besuchertribüne haben wir jedoch die Möglichkeit genommen,
    Der Zweck unseres Besuchs war es, die Krone zurückzugeben.
    Und wir haben diese Gelegenheit benutzt, um die Frage der Meistbegünstigungsklausel zu erörtern.
    Sie wird auf diplomatischem Weg weiter behandelt werden.
    Vance äußerte sich schließlich zufrieden über die Fortschritte in Belgrad.
    Wir können damit rechnen, sagte er, dass es in zwei Jahren eine weitere Nachfolgekonferenz geben wird.
    Natürlich gibt es Meinungsverschiedenheiten, aber das Wichtige ist, dass der Dialog weitergeht.
    Und schließlich, die Regierung Kater will den osteuropäischen Staaten gegenüber in jedem einzelnen Fall die gemeinsamen nationalen Interessen herausarbeiten.
    Er lobte ausdrücklich die ungarische Haltung in der Frage der Familienzusammenführung als positives Beispiel.
    Alles in allem, die Ungarn haben bei diesem Besuch des amerikanischen Außenministers nicht nur ihre Stefanskrone zurückbekommen, sie haben auch einen beachtlichen Erfolg erzielt bei ihrer Politik der Öffnung gegenüber dem Westen.
    Barbara Kudnow-Ekalergi, diesmal aus Budapest.
    Die politische Gärung im Ostblock dokumentiert sich auch in diesen Tagen wieder an zwei Beispielen.
    Aus der CSSR und aus Polen.
    Im Westen wurden wieder Meinungsverschiedenheiten in den Führungsspitzen sowohl in Prag als auch in Warschau bekannt.
    In Prag sollen Machtkämpfe der Hussak-Freunde und Hussak-Gegner im Gange sein.
    Den einen ist dazu nachgiebig, vor allem der Gruppe um Vasil Bilak,
    das schon aus den Zeiten des Einmarsches der Warschau-Paktruppen im Jahr 1968 unrühmlich bekannt ist.
    Den anderen ist dieser Kurs durchaus akzeptabel.
    In Warschau wiederum haben sich einige Politgrößen aus der Vergangenheit, vor allem der frühere Staats- und Parteichef Ochab, kritisch zum politischen und zum Wirtschaftskurs Polens zu Wort gemeldet.
    Ein anderer starker Mann der polnischen Öffentlichkeit, Kardinal Wyszynski, wiederum hat sich Kraft seines Amtes und Persönlichkeit zu Wort gemeldet und angedeutet, die Regierung in ihren Bemühungen nach mehr Moral in Familie und Arbeitsplatz unter gewissen Bedingungen zu unterstützen.
    Aus Warschau, Renate Marsch.
    Kardinal Wyszynski appellierte hier in der überfüllten Warschauer Kathedrale an die Gläubigen, moralische Werte hätten auch im politisch-wirtschaftlichen Leben ihre Bedeutung.
    Auch bei der Arbeit müsse der Mensch sich von moralischen Kriterien leiten lassen.
    Im Gleichklang mit den Appellen der Partei verurteilte er Schlendrian am Arbeitsplatz, Bestechlichkeit oder Alkoholmissbrauch.
    Nach Wyszynskis Auffassung hat auch die materialistische Führung erkannt, dass es im staatlichen Leben ohne moralische Kriterien nicht geht.
    Und hier begegnen sich politische Führung und Kirche.
    Praktisch ist das also für Wyschynski eine Bestätigung der Rolle der Kirche und ihrer über den reinen Kultbereich hinausgehenden Mission.
    Wenn die Kirche ihre auch für den Staat wichtige Mission einer moralischen Gesündung der Nation erfüllen soll, so argumentierte Wyschynski, so muss sie auch die Instrumente dafür haben.
    Daher forderte er die Wiederherstellung kirchlicher Vereine und Verbände, die Zulassung einer authentischen katholischen Presse,
    und die Möglichkeit zur Herausgabe von Büchern.
    Unter diesem Leitmotiv der moralischen Aufrüstung wandte er sich auch gegen die Zensur.
    Sie schränke die Information für den Menschen ein.
    Wenn dieser nicht wisse, wie die Dinge stehen, fehle ihm auch Verantwortungsgefühl.
    Verantwortung am Arbeitsplatz erfordere volle Information.
    In Warschau fiel auf, mit welchem Nachdruck Wyszynski das Treffen zwischen Parteichef Gierek und dem Papst gut hieß.
    Er wiederholte auch von der Kanzel die anerkennenden Worte, die der Papst für die politische Führung in Polen bei ihren Bemühungen um die Erziehung der Jugend zu moralischen Werten gefunden hat.
    Eineinhalb Jahre nach dem Aufruf Jarek in Mielec zur fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Kirche hat Wyszynski diesen Ball aufgenommen.
    Seine Gründe für die neue Politik hat er vor Kurzem in Rom erläutert.
    Weder die Nation noch die Kirche in Polen könnten kleine Revolutionen wie die Ereignisse von Ursus und Radom im Juni 1976 gebrauchen.
    Aus diesem Grunde hält Wyszynski sich auch der intellektuellen Opposition in Polen gegenüber sehr zurück.
    Manche Beobachter fragen sich allerdings, ob die Kirche bei dem neuen Kurs nicht vor allem für die akademische Jugend an Attraktivität verlieren würde.
    wenn sie sich zu sehr mit dem Staat identifiziert.
    Sie ist in Polen die einzige von der Parteidoktrin völlig unabhängige Institution und daher auch für junge Intellektuelle sehr attraktiv.
    Für die Menge des Volkes aber spielt zweifellos die traditionelle Frömmigkeit die wesentliche Rolle.
    Und daher hat Wyszynskis Appell zu besserer Arbeit durchaus eine praktische Bedeutung.
    Von ganz anderer Seite kommt ein innerparteilicher Appell zur gegenwärtigen Lage, der schon im Oktober an Parteichef Jarek gerichtet, aber erst jetzt bekannt wurde.
    In Warschau kurviert zurzeit ein Schreiben, das angeblich von 13 zum Teil früher sehr prominenten Parteimitgliedern stammt.
    Diese verlangen darin, eine stärkere innerparteiliche Demokratie
    Zu den Unterzeichnern gehören so prominente Namen wie der frühere Staatspräsident Edward Ochab, der ehemalige Finanzminister Jerzy Albrecht und Jerzy Mirowski, der bei der Entstalinisierung im Oktober 1956 eine erhebliche Rolle in der Parteiführung gespielt hat.
    Eines ist sicher.
    Die augenblicklichen Versorgungsschwierigkeiten haben in Polen auch geistig einiges in Bewegung gebracht.
    Das war ein Bericht von Renate Marsch aus Warschau.
    Es ist jetzt in drei Minuten halb eins.
    In den zahlreichen Bilanz-, Abschluss- und Ausblick-Pressekonferenzen der vergangenen Tage und Wochen wurde in der Reihe der wichtigen parlamentarischen Vorhaben für 1978 in schöner Regelmäßigkeit immer wieder das Datenschutzgesetz erwähnt.
    Für das kommende Jahr angekündigt wird dieses Gesetz seit 1972.
    Seit damals nämlich ist diese komplizierte Gesetzesmaterie immer wieder Gegenstand von Verhandlungen in Ausschüssen und Unterausschüssen gewesen.
    Zweimal wurde ein Regierungsentwurf präsentiert, jedes Mal der gleiche übrigens.
    Dieser Entwurf wurde diskutiert, an andere Ausschüsse verwiesen, neu formuliert.
    Nur eines wurde ja nicht abstimmungsreif gemacht.
    Jetzt allerdings deuten etliche Anzeichen darauf hin, dass es doch im Jahr 1978, also heuer, soweit sein dürfte.
    Nur mehr vier Unterausschusssitzungen sind vorgesehen.
    Einem Inkrafttreten des viel diskutierten Datenschutzgesetzes mit 1.
    Jänner 1979 dürfte nun nichts mehr im Weg stehen.
    Wilfried Seifert untersucht im folgenden Beitrag die wichtigsten Aspekte und Ziele dieses bevorstehenden Gesetzes.
    Kaum ein in Österreich verhandeltes Gesetz dürfte so viele Assoziationen zum immer näherrückenden Jahr 1984 auslösen wie eben das Datenschutzgesetz.
    Nichts symbolisiert die schreckliche Macht des Alleswissenden Apparates, des großen Bruders besser als die elektronische Datenverarbeitung, populärer Sammelausdruck Computer.
    Diese Geräte scheinen nicht nur alles zu wissen, sie sind auch in der Lage das gespeicherte Wissen in Sekundenschnelle zu präsentieren.
    Welche gefährliche Macht über den einzelnen Staatsbürger sich daher aus der möglichen Ansammlung und Kombination von Daten ergibt, braucht nicht näher erläutert zu werden.
    Hält man sich vor Augen, wie riskant es für den Einzelnen sein kann, wenn etwa Auskünfte über sein Bankkonto, seine Gesundheit, seine Vorstrafen, seine Kaufgewohnheiten und seine Steuerleistung miteinander kombiniert werden.
    Schon aus dieser alles andere als vollständigen Aufzählung ergibt sich, dass es zwei grundlegend voneinander unterschiedliche Bereiche gibt, die interessiert sind, möglichst viel an Informationen über den Einzelnen zu speichern.
    Da ist einmal der öffentliche Bereich.
    Er stillt seinen Informationshunger bereits jetzt ziemlich weitgehend.
    In den verschiedensten Ministerien oder nachgeordneten Dienststellen liegen etwa 30 Datenbündel über jeden einzelnen Österreicher bereit.
    Gesundheitsdaten etwa beim Sozialministerium, beim Gesundheitsministerium und bei der Landesverteidigung.
    Finanzielle Daten beim Finanz-, beim Sozial- und beim Innenministerium, eventuell auch noch beim Bauten- und beim Justizministerium und so weiter und so fort.
    Von all den Bildungsdaten und all den sicherlich den meisten bekannten, umfangreichen Fragebögen war da noch gar nicht die Rede.
    Dazu kommt als zweiter, vielleicht ebenso gefährlicher Bereich das Interesse von Privatleuten, von solchen, die etwas zu verkaufen haben, vorzugsweise.
    Denn je genauer das Wissen um Vorlieben und Gewohnheiten des Einzelnen ist, umso präziser kann man die Waren anbieten, die seinen persönlichen Geschmack treffen.
    Was den öffentlichen Bereich betrifft, so gibt es bereits jetzt gewisse Schutzmechanismen.
    Die Ministerverantwortlichkeit schließt auch die Amtsverschwiegenheit ein.
    Trotzdem muss aber diesem Sektor in Zukunft erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet werden, meint der Vorsitzende des Parlamentarischen Unterausschusses, Ex-Staatssekretär Weselsky.
    Im öffentlichen Bereich wird diese Möglichkeit eine sehr weitgehende sein, weil die Absicht besteht, eine gesetzliche Bestimmung vorzukehren, derzufolge die öffentliche Hand nur jene elektronische Datenverarbeitung personenbezogener Informationen durchführen darf,
    für die es eine gesetzliche Basis gibt.
    Was darüber hinausgeht, ist damit nicht stadthaft.
    Das ist eine sehr weitgehende Einschränkung.
    Für den privaten Bereich kann die Einschränkung nicht so weit gehen, aber hier ist insbesondere auf den Unternehmenszweck abzustellen und dieser Unternehmenszweck ergibt sich ja dann
    aus dem Rahmen der Gewerbeordnung, ergibt sich aus dem Sparkassengesetz, ergibt sich aus dem Kreditwesengesetz und verschiedenen einzelnen Gesetzen.
    Was kann nun der Staatsbürger wirklich tun, wenn er glaubt, dass über ihn falsche Daten oder unberechtigterweise Daten gespeichert werden?
    Nun, dazu soll es zunächst einmal für alle Firmen, die elektronisch Daten speichern, die Verpflichtung geben, sich in ein Register eintragen zu lassen.
    Natürlich auch für alle öffentlichen Stellen.
    Bei begründetem Verdacht hat nun der Staatsbürger das Recht, ein sich zu verlangen, ob und wenn ja, was über ihn festgehalten wird.
    Falsche Daten, Daten die unberechtigterweise gespeichert sind, das heißt also mit den unmittelbaren Interessen der Behörde oder der Firma nicht in Zusammenhang zu bringen sind, müssen gelöscht werden.
    Die Beweislast, ob die Daten notwendig sind oder nicht, soll in diesem Fall bei der Firma oder bei der Behörde liegen.
    Überhaupt soll dem Staatsbürger möglichst weitgehend die rechtliche Hilfe bei all seinen Abwehrmaßnahmen geboten werden, weil er in der Regel entweder dem übermächtigen Staat oder genauso übermächtigen, meist multinationalen Konzernen oder Großfirmen gegenübersteht.
    Natürlich geht auch das nicht ganz ohne Behörde.
    Eine Datenschutzkommission wird einmal die Funktion einer Schiedsstelle haben, über alle erhältlichen Unterlagen und Informationen verfügen und im Zweifelsfall über die Berechtigung der einzelnen Datenanlagen entscheiden.
    Allerdings ist nach Meinung des ÖVP-Abgeordneten Steinbauer dafür zu sorgen, dass nicht diese Behörde dann alle die Kompetenzen erhält, die man den anderen Institutionen gerade mühevoll weggenommen hat.
    Die Gegenseite dieser Münze ist aber, dass natürlich nicht jeder Mann jederzeit in alle Datenbänke hineingehen kann, um nun zu schnüffeln, was gibt es alles.
    Hier ist ja die Möglichkeit auch, dass ich
    etwa über die Konkurrenz und deren Speicherung mir Bescheid verschaffe, indem ich unter dem Vorwand, ich möchte hier etwas prüfen, hineingehe in die Datenbank der Konkurrenzfirma.
    Oder was wir auch nicht wollen in diesem Lande ist, dass eine allmächtige Behörde unter dem allenfalls Vorwand
    Sie müssen nun Daten kontrollieren, überall hineingeht und vielleicht eines Tages zu große Neugierde entwickelt.
    Die Zusammensetzung der Kommission ist neben anderen noch eine der Hauptschwierigkeiten, die bisher einer von allen Seiten gewünschten drei-Parteien-Einigung entgegenstehen.
    Während die beiden Großparteien hier grob gesehen ein sozialpartnerschaftliches Modell im Auge haben, wollen die Freiheitlichen eher Richter und EDV-Fachleute in der Überzahl sehen.
    Kritik übt die kleinste Nationalratsfraktion auch daran, dass in den bisherigen Entwürfen ausschließlich die elektronische Datenverarbeitung berücksichtigt wird, nicht aber die Kombination aus Handkartei und EDV oder die reinen Zettelkataloge.
    Allerdings sind alle drei Parteien der Meinung, dass es jetzt zunächst einmal wichtig sei, dem Datenmissbrauch möglichst rasch durch ein entsprechendes Gesetz einen Riegel vorzuschieben und später allenfalls die Notwendigkeit zahlreicher Novellierungen in Kauf zu nehmen.
    Denn auch wenn es ein österreichisches Datenschutzgesetz per 1.
    Jänner 1979 geben sollte, ist damit nur ein kleiner, wenn auch sehr wichtiger Schritt getan.
    Solange es keine wirksamen internationalen Übereinkommen gibt, kann von einem echten Datenschutz angesichts der Transportfähigkeit in der modernen Elektronik über alle Grenzen hinweg wohl keine Rede sein.
    Und nun zu den Kommentaren der österreichischen Tagespresse.
    Zwei Themen schienen uns heute interessant.
    Die angeblich bevorstehende Anlieferung der ersten Uran-Brennstäbe für das Kernkraftwerk in Zwendendorf und die politischen Folgerungen daraus.
    sowie die bevorstehende Klausur der Regierungspartei am Montag.
    In den meisten Fällen behandeln die Zeitungen sogar beide Bereiche.
    So liest man etwa in der Tageszeitung die Presse zur Lieferung des spaltbaren Materials.
    Nicht ohne Grund kann man annehmen, dass jemand, der im Sommer Kohlen kauft, im Winter einzuheizen gedenkt, vor allem wenn der Betreffende schon lange vorher viel Zeit, Mühe und Geld aufgewendet hat, um sich den entsprechenden Ofen anzuschaffen.
    Nach Meinung des Pressekommentators ist die Anlieferung also sehr wohl ein Präjudiz für die für das Frühjahr angesetzte Debatte des Parlaments.
    Aber erst im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen der Meinung, dass das ein positives Präjudiz sei.
    Zweifellos wird es Österreich wesentlich teurer kommen, das Reaktordruckgefäß in Zwentendorf zu demontieren und das Gebäude niederzureißen, wenn im Parlament die Unvernunft die Oberhand behält,
    als die Brennstäbe wieder loszuwerden.
    Das einzige, was man der Regierung im Falle Zwentendorf wirklich nicht nachsagen kann, ist auch nur der Versuch einer Beschleunigung der Inbetriebnahme.
    Im sozialistischen Salzburger Tagblatt sowie in den gleichfalls sozialistischen Zeitungen Oberösterreichisches Tagblatt und Neue Zeit ist heute ein Kommentar von Paul Fritz abgedruckt, der ausdrücklich als subjektive Ansicht bezeichnet wird.
    Denn Paul Fritz meint zu der Gefährlichkeit von Atomkraftwerken und in Anbetracht der Tatsache, dass bereits jetzt zahlreiche Atomkraftwerke in der Nähe unserer Grenzen stehen.
    Denen muten wir die Gefahr zu und wir selbst wollen uns davor drücken.
    Außerdem liefert unsere Industrie nicht wenig für Atomkraftwerke zu.
    Wenn alles tatsächlich so gefährlich wäre, dann leisteten wir ja Beihilfe und als letztes sind wir wirklich so begütert, dass wir es uns leisten könnten, sieben Milliarden in eine Fortschrittsruine zu investieren?
    Von mir aus könnte Zwentendorf in Betrieb gehen und der Abfall in meinem Garten vergraben werden.
    Soweit die in drei sozialistischen Zeitungen abgedruckte persönliche Meinung von Chefredakteur Paul Fritz.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt stößt sich Peter Klar vor allem daran, dass die Lieferung offenbar hätte geheim gehalten werden sollen und nur von den Gegnern veröffentlicht wurde.
    Peter Klar notiert.
    Wir unterstellen nicht der Regierung, nicht der Sozialistischen Nationalratsfraktion und schon gar nicht der Frau Leo Deuter, dass sie durchtrieben, gemein und hinterhältig Österreich in der Ruhe der Feiertagszeit betrügen wollten.
    Wir müssen jedoch bedauernd feststellen, dass die Verantwortlichen im Regierungslager schändlich feig sind.
    So feig, dass es hoch an der Zeit wäre, die Wähler über ihren Verbleib an den Hebeln der Macht entscheiden zu lassen.
    Karl-Georg Redleck schreibt im Salzburger Volksblatt zur Frage, Präjudiz ja oder nein.
    Die Feststellung, dass das letzte Wort über die Inbetriebnahme von Zwentendorf beim Parlament liege, wird umso problematischer, je mehr man dazu tut, das Kernkraftwerk schlüsselfertig zu machen.
    Der Schaden, der durch die Nicht-Inbetriebnahme entstünde, wird dadurch immer größer und der Druck auf die Abgeordneten so immer stärker.
    Keine Atmosphäre, in der Gewissensentscheidungen gut geformt werden.
    Nach Meinung des Kurierkommentators ist die Lieferung der Brennstäbe falsch und überflüssig.
    Denn aus dem Bericht der Bundesregierung, so meint der Kurier, gehe eindeutig hervor, dass ohne parlamentarischen Beschluss nicht einmal ein Probebetrieb möglich wäre.
    Man liest im Kurier.
    Was soll daher die Spielerei mit den Brennstäben schon jetzt?
    Was das Herumgerede, man kann sie ja zurückschicken, wenn das Parlament Nein sagt.
    Der Bericht der Regierung ist eindeutig ihre Handlungsweise derzeit nicht.
    Soweit also Pressestimmen zur Lieferung der atomaren Brennstäbe.
    Die anderen Kommentare zur Regierungsklausur, deren wichtigstes Anliegen ein umfassendes Investitionsprogramm sein soll, nun in Kurzzitaten.
    Tageszeitung Die Presse, Verfasser Kurt Horwitz, Titel Psychoklausur.
    Ein Vielfaches dessen, was jetzt plötzlich in den nachweihnachtlichen Gabenkorb gelegt wird, ist der Wirtschaft eben erst über Steuererhöhungen entzogen worden.
    Geschenke, die man sich selber zahlen muss und für die man noch Dankeschön sagen soll, verlieren für kühle Rechner aber viel an Reiz.
    Oberösterreichische Nachrichten, Verfasser Reinhard Hampel, Titel Milliardenstrudel.
    Es wirkt nicht überzeugend, übt aber eine ungeheure Faszination auf die Zuseher aus.
    Sozialistische Arbeiterzeitung, Titel vor der Klausur, nervöse ÖVP, Untertitel.
    Taus will immer dasselbe, Geld für die Unternehmer.
    Kurier, Verfasser, Alfred Peierleitner.
    Doch immerhin gut, dass das Problem erkannt ist.
    Die Tatsache, dass Österreich zum Teil völlig falsche Produkte erzeugt, Hauptsache, es wird nicht bloß weitergeplaudert.
    Soweit also Zeitungszitate und wir bleiben beim Thema Atomdiskussion, denn die Nachricht von der geplanten Anlieferung der Brennelemente für Zwentendorf hat in Österreich die Atomdiskussion wieder in Gang gebracht.
    Gegner und Befürworter sind wieder in ihre Argumentationsstellungen zurückgekehrt.
    Für die einen ist dieser Schritt ein weiterer Minuspunkt für die Regierung, für die anderen wiederum nur ein weiterer Abschnitt im Erstellungsplan für Zwentendorf.
    Man versichert, der Abstimmung und Entscheidung im Parlament werde dadurch nicht vorgegriffen und es bedeutet keineswegs, dass man, sollte das Parlament Nein sagen, die Brennelemente nicht wieder weiterverkaufen könne.
    Pro und Contra wie gehabt.
    Letzte Meinungsumfragen haben in Österreich eine gewisse Patschstellung dafür ergeben.
    Es steht in Prozenten ausgedrückt etwa 40 zu 40.
    In unserem Nachbarland der Schweiz allerdings ist nun zum ersten Mal via Meinungsforschung eine Mehrheit für die Atomgegner erhoben worden.
    Ein Anlass also aus Zürich Details kommen zu lassen.
    Ludwig Minelli ist am Mikrofon.
    Nach einer neuesten Meinungsumfrage in der Schweiz hat sich gezeigt, dass heute nur noch 43 Prozent der Schweizer die Notwendigkeit von Atomkraftwerken bejahen.
    44 Prozent verneinen diese Notwendigkeit.
    Zum ersten Mal ist damit festgestellt worden, dass
    die Anzahl der Gegner der Atomkraftwerke größer geworden ist als jene der Befürworter.
    Immerhin könnten sich 13 Prozent der Befragten bisher noch nicht entscheiden.
    Dieses Resultat ist vom Zürcher Meinungsforschungsinstitut Public Test erhoben worden und es zeigt im Vergleich zu einer Erhebung von 1973 einen gewaltigen Vormarsch der Gegner von Atomkraftwerken.
    Damals waren noch 65 Prozent der befragten Personen für Atomkraftwerke.
    Ursache für diesen Wandel ist die zunehmende Diskussion um die Frage, wohin man mit den radioaktiven Abfällen gehen soll, wo die gelagert werden sollen und welche Gefahren diese Abfälle beinhalten.
    Die Ergebnisse dieser Umfrage dürften die Politiker in der Schweiz in Bezug auf Atomkraftwerke hellhörig machen.
    Bekanntlich müssen Politiker ja nichts anderes verstehen, als wieder gewählt zu werden.
    Und im Augenblick, in dem eine Meinungsumfrage darlegt, dass sich eine Mehrheit gegen Atomkraftwerke entscheiden könnte, wird es für Politiker verhältnismässig gefährlich werden, sich für Atomkraftwerke einzusetzen.
    Die Diskussion um Atomkraftwerke in der Schweiz ist keineswegs abgeebbt, sie ist etwas ruhiger geworden.
    Die Atomkraftwerkegegner sind allerdings der Meinung, sie werden in diesen zwölf Monaten des Jahres 1978 in jedem Monat eine Aktion durchführen.
    Sie haben vor kurzem mit einem großen Fackelzug
    auf einem Kernkraftwerkgelände in der Schweiz protestiert gegen die Absicht der Behörden, die bereits teilweise bewilligten Atomkraftwerke fertigzustellen.
    Das Schweizer Volk wird voraussichtlich in diesem oder im nächsten Jahr zu einer Revision des Atomgesetzes Stellung nehmen müssen.
    Es ist zu erwarten, dass im Vorfeld jener Abstimmung die Meinungsbildung dann noch sehr viel pronunzierter ausfallen wird, sodass die Differenz zwischen Befürwortern und Gegnern nicht mehr nur ein Prozent, sondern vermutlich mehrere Prozente ausmachen wird.
    Ludwig Minelli war das aus der Schweiz und jetzt, meine Damen und Herren, ein Ö3-Verkehrsinweis.
    Das Landes-Gendarmerie-Kommando Tirol meldet am Grenzübergang Bundesstraße 171 drei Kilometer Rückstau und 30 Minuten Wartezeit bei der Ausreise.
    Am Kreuzungspunkt Autobahn Zubringer-Aiberg-Bundesstraße besteht auf dem Autobahn Zubringer ein Rückstau von vier Kilometer.
    Auf der Aiberg-Bundesstraße staut sich der Verkehr von Kufstein bis Söll.
    Rückstau auch auf der B175 von Kufstein bis Niederndorf.
    Am Autobahn Grenzübergang Kufstein-Kiefersfelden Rückstau bei der Ausreise von 17 km.
    Es wird bereits dreispurig abgefertigt.
    Grenzübergang Scharnitz bei der Ausreise ca.
    5 km Rückstau.
    Am Zierlerberg kommt es in Fahrt Richtung Seefeld zu einem Rückstau bis zur Inbrücke.
    Am Grenzübergang Kreute bei der Ausreise drei Kilometer Rückstau ab Kreuzungspunkt Zillertaler Bundesstraße B 171 kommt es zu einem Rückstau von Strass bis Fügen.
    Soweit der Ö3 Verkehrsinweis.
    Und wir, meine Damen und Herren, gehen weiter im Programm.
    Vom 9. bis zum 12.
    Jänner treffen einander Nuklearmediziner in Bad Gastein zu ihrem 13.
    Internationalen Symposium.
    Thema radioaktive Isotope in Klinik und Forschung.
    Natürlich spielen in dieser sehr technikabhängigen Sparte der Medizin die technologischen Neuerungen eine Hauptrolle im internationalen Erfahrungsaustausch.
    Therapie, Diagnose und Weiterbildung sind die Gesprächsthemen im winterlichen Gastein.
    Über Bildungs- und Ausbildungschancen und Möglichkeiten, so über die Grenzen der Technologien der Medizin von heute, sprach Dolores Bauer mit dem Leiter der Isotopenstation an der Zweiten Medizinischen Universitätsklinik in Wien, Professor Rudolf Höfer.
    Herr Professor Höfer, die Nuklearmedizin hat in den letzten zehn Jahren gigantische Fortschritte gemacht.
    Wie weit ist man eigentlich heute mit der Ausbildung von Nuklearmedizinern?
    Gibt es da eigentlich schon etwas Spezielles oder ist das immer noch so zusammengefangen von allen möglichen Fakultäten?
    Das ist heute doch schon in festen Händen.
    Und die Aufgabe, wenn ich so sagen darf, ist uns dadurch erwachsen, dass es uns gelungen ist, vor etwa zwei Jahren zu erreichen, dass ein Facharzt ins Leben gerufen wird.
    Kein voller Facharzt vielleicht, aber ein sogenannter Additivfacharzt.
    Das heißt, wer Facharzt für interne Medizin oder Röntgenologie ist, kann zusätzlich durch eine zweijährige Ausbildung den
    Facharzt für Nuklearmedizin erwerben.
    Ist eigentlich die Nuklearmedizin dann sozusagen ein Fach mit Zukunft?
    Es ist ein Fach mit Zukunft, allerdings muss man natürlich sagen, nachdem wir sehr apparatgebunden sind und die Apparate äußerst kostspielig sind, ist eine Sättigung abzusehen.
    Und wie weit ist diese Sättigung heute in Österreich zum Beispiel schon da?
    Ich würde sagen zu 30 Prozent ungefähr.
    Es müssen noch eine ganze Reihe von neuen Institutionen geschaffen werden, obwohl wir auch hier in den letzten Jahren gute Fortschritte gemacht haben.
    Gerade in letzter Zeit wurde wieder eine sehr große nuklearmedizinische Abteilung im Rudolfspital eröffnet und in Feldkirch ein neues PrimaJad für Nuklearmedizin geschaffen.
    Herr Professor Höfer, sieht man eigentlich heute schon, wo die Grenzen dieser Nuklearmedizin liegen?
    Das lässt sich, glaube ich, noch nicht absehen, weil wir immer noch ein Fach sind, das in Entwicklung begriffen ist und auch ein Fach, das seine Abgrenzung gegen benachbarte Fächer noch nicht sicher gefunden hat, insbesondere die Abgrenzung auf der einen Seite gegen die Röntgenologie und auf der anderen Seite gegen die Labormedizin.
    Und welche spektakulären Neuigkeiten gibt es so in letzter Zeit?
    Vielversprechende Entwicklung in letzter Zeit sind Untersuchungen,
    am Herzen, Untersuchungen, die sich beziehen auf die Bestimmung der Infarktgröße bei einem Herzinfarkt zum Beispiel, bei der Untersuchung über das Ausmaß der guten oder schlechten Narbenbildung nach einem Infarkt und Untersuchungen, die Zirkulationsgrößen, Durchblutungsgrößen des Herzens bestimmen.
    Um auf den Ursprung dieser Frage zurückzukommen,
    spektakuläre Untersuchungen, ist hier gerade in letzter Zeit sehr stark die Frage aufgetaucht, wie sind diese Untersuchungen, die ja vom Apparat her sehr kostspielig sind, wirklich notwendig?
    Wie weit sind sie nicht notwendig?
    Und können durch wesentlich billigere, wesentlich einfachere Untersuchungen auch ersetzt werden?
    Natürlich ist es schwierig, gerade einen Nuklearmediziner zu fragen, wo er sich selbst beschränken möchte.
    Aber gibt es für Sie persönlich diese Grenze irgendwo?
    Diese Grenze gibt es sehr wohl für uns alle, allerdings ist es eine theoretische Grenze.
    Wir können sie heute noch nicht wirklich ins Praktische übersetzen.
    Wir haben hier ein sehr gutes Beispiel.
    Alle Welt spricht heute über die Computertomographie in der Rentgenologie.
    Das hat nach sich gezogen, dass ein Computertomograph, der gleichen technischen Auslegung, das ist der berühmte Scanner, nicht?
    Der Scanner, das vorhergehende, also der Computerscanner, der Ganzkörperscanner, ein ähnliches Gerät wurde jetzt auch für die Nuklearmedizin entwickelt.
    sicherlich im Sinne einer wir-können-das-auch-Bemühens.
    Wie weit sich unser Scanner, der nuklearmedizinische Computerscanner gegen den röntgenologischen Computerscanner, ja oder nein in Konkurrenz oder in Hilfe durchsetzen wird, wie weit beide bestehen werden, und das ist eine Frage, die man immer wieder noch offen lassen muss, ist heute noch sicher nicht abzusehen.
    Auch die Frage, wie lange wir uns diese Art Medizin noch leisten können.
    Ja, das ist aber eher eine Frage, die glaube ich nicht der Mediziner zu beantworten vermag und auch nicht beantworten will, denn er möchte gerne alles haben, natürlich.
    Das ist eine Frage, die die gesamte ökonomische Struktur eines Landes zu beantworten hat.
    Herzlichen Dank Herr Poeser.
    Und wir haben noch einen Kulturbeitrag.
    Auf dem Programm an diesem Wochenende ist der holländische Dirigent Bernard Heiting wieder einmal in Wien zu Gast, wo er ein philharmonisches Abonnementkonzert leitet.
    Heiting, Jahrgang 1929, seit zehn Jahren künstlerischer Leiter des London Philharmonic Orchestra und seit 16 Jahren Leiter des Konzertgebots Orchester Amsterdam.
    ist ein Musiker, dem ohne Hang zu Show-Effekten hervorragende Interpretationen vor allem der Werke von Bruckner und Mahler gelingen.
    Mit Bernhard Haiting sprach Walter Gellert.
    Herr Heiting, der zweite Programmpunkt neben der Sinfoniekonzertante für Geige und Bratsche von Mozart im philharmonischen Konzert ist die vierte Sinfonie von Anton Bruckner, die romantische.
    Welche Stellung nimmt Bruckner, nimmt das Werk Bruckners in ihrem Repertoire ein?
    Für mich ist eine Bruckner-Sinfonie selbstverständlich immer ein Höhepunkt.
    Ich tue nicht so viel Bruckner, als die Leute vielleicht denken.
    Meistens eine Symphonie pro Jahr.
    Dieses Jahr ist es die vierte, und voriges Jahr war es, glaube ich, die siebte.
    Und nächstes Jahr vielleicht die achte.
    Ich bin nicht ganz sicher davon.
    Aber ich versuche, wie mit Mahler, nicht mehr als eine Symphonie pro Saison zu machen.
    Mit einem meiner Orchester, Amsterdam oder London.
    Es ist einer der Höhepunkte immer für mich.
    Und ja, was kann man über Musik mit Worten sagen?
    Das ist so schwer.
    Man liebt Bruckner oder man liebt Bruckner nicht.
    Aber ich glaube, hier in Österreich ist das richtige Bruckner-Klima da.
    Die musikalische Landschaft und alles was dazukommt, das ist so typisch.
    Hier, Österreich ist das.
    Ich glaube ja, Bruckner und Österreich und Wien und Wiener Philharmoniker, das geht ganz gut zusammen.
    Wann haben Sie das erste Mal Bruckner dirigiert und können Sie sich erinnern, welches Werk das war?
    Ich traue mich fast nicht zu beichten, dass mein erster Bruckner-Sinfonie war.
    Ganz am Anfang und schrecken Sie nicht, das war die Achte.
    Das war natürlich ein Wahnsinn, aber ich habe es trotzdem getan.
    Ach, das sind solche Sachen, die man niemals mehr vergisst, dass man das erste Mal in seinem Leben die Achte macht, oder die Neunte.
    Es war natürlich Wahnsinn, das so früh zu machen und diese Sachen fangen an Spaß zu machen, wenn man mehr Erfahrung hat.
    Und das bekommt man nach 20 Jahren Dirigieren natürlich.
    Sie haben Bruckner ja nicht nur mit den Wiener Philharmonikern gespielt, Sie haben ebenfalls in London, soweit ich gesehen habe, auf dem Programm Werke von Bruckner und Sie haben es auch mit dem Konzertgebouworkester Amsterdam Bruckner gespielt.
    Welcher Unterschied ergibt sich da in der Spielweise?
    Ich meine jetzt verändert sich, obwohl man die eigene Interpretation vielleicht innerhalb kurzer Zeit nicht so verändert, verändert sich der Bruckner, das Werk Bruckners von Orchester zu Orchester?
    Abgesehen von Wien, wo natürlich diese richtige Bruckner Tradition ist, hat Amsterdam, das Amsterdamische Konzertorchester, auch immer diese Tradition gehabt und wir haben auch alle Bruckner-Sinfonien aufgenommen auf Schallplatten.
    Das ist nicht um etwas zu affichieren, aber nur zu beweisen, dass wir immer sehr rege sind mit Bruckner und nicht nur ich, aber auch mein Vorgänger von Beinum und Jochum hat sehr viel Bruckner in Amsterdam gemacht, so es gibt eine ganze Bruckner-Gemeinde dort auch.
    Natürlich gibt es Unterschiede.
    Vielleicht... Natürlich ist Wiener Philharmoniker das meist authentische Bruckner-Klang, glaube ich.
    Amsterdam ist vielleicht etwas schlanker, weil wir auch mehr bei französischer Musik zu Hause sind, glaube ich.
    Wir spielen ziemlich viel Franzosen.
    Trotzdem glaube ich doch, dass es nicht so viel Unterschied gibt.
    London ist eine andere Sache.
    Die spielen das...
    Mir vielleicht virtuoser, das Blech ist ganz virtuos, aber auch etwas kälter.
    Ein bisschen darf das natürlich nicht so laut sagen, aber das sind diese winzigen Unterschiede.
    Wenn man immer wieder mit Werken konfrontiert wird, mit symphonischen Werken und sie im Laufe der Jahre immer wieder spielt, sie auch auf Platten aufnimmt, inwieweit verändert sich die Interpretation und inwieweit kann man das selber beurteilen, wo die Veränderungen liegen?
    Man kann es beurteilen, wenn man seine Werke gescheit einteilt.
    Das will sagen, wenn man jedes Jahr dieselbe Sinfonien macht, dann kann man seine eigene Entwicklung nicht observieren und wenn man es zu viel, dieselbe Stücke macht, ist ein Gefahr, dass man ein bisschen eisern wird, dass es sich nicht mehr ändert.
    Ich versuche ein Sinfonie, wenn ich es ein oder zwei Jahre hintereinander viel gemacht habe,
    liegen lassen und dann wieder nach zwei oder drei oder vier Jahren wieder aufzunehmen.
    Das gefällt mir riesen, weil ich dann plötzlich spüre, dass ich mich geändert habe, dass ich mich vielleicht entwickelt habe und dass ich es anders tue.
    Es ist natürlich sehr schwer zu sagen, was anders ist, aber man kann natürlich immer bei seinem Schallplatten wieder
    konsultieren, aber man spürte doch auch in anderer Weise, ich liebe es nicht nach meinen eigenen Schallplatten zuzuhören, man hat ein Gefühl, man lernt die Werke immer wieder, nicht wahr?
    Wenn man eine Symphonie wieder macht, muss man wieder lernen und das ist doch ein Prozess, was glaube ich doch einen großen Teil seines Lebens immer geht und sich ändert und das ist sehr faszinierend.
    Und nach diesem Kulturthema noch ein Programmhinweis der Kulturredaktion die Sendung Kunst heute morgen um 22.10 Uhr im Programm Österreich 1 geht ausführlich auf die Pläne für ein neues österreichisches Museum für moderne Kunst ein.
    Und damit meine Damen und Herren verabschieden wir uns von den Hörern in Ö3.
    Dort wird es jetzt für die Sportfreunde interessant.
    Und wir in Ö1 bringen jetzt noch Kurzmeldungen.
    Ungarn.
    Der amerikanische Außenminister Vance, der gestern die Stephanskrone und andere Kronensignien in einer feierlichen Zeremonie der ungarischen Regierung zurückgegeben hat, wies heute in Budapest vor der Presse auf die guten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Ungarn hin.
    Über die Gewährung der Meistbegünstigungsklausel durch die USA an Ungarn ist bei seinen Gesprächen mit Regierungsvertretern allerdings keine Einigung erzielt worden.
    Das Problem soll auf diplomatischem Weg weiter behandelt werden.
    Rumänien.
    Der deutsche Bundeskanzler Schmidt hat während seines Aufenthaltes in Bukarest mit der rumänischen Regierung vereinbart, dass die Familienzusammenführung mit 11.000 Aussiedlern pro Jahr auf dem Niveau von 1977 bleiben soll.
    In Rumänien leben etwa 340.000 Deutschstämmige.
    Nach deutschen Schätzungen streben 80 Prozent von ihnen die Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland an.
    Polen.
    Kardinal Wyszynski hat der politischen Führung Polens in einer Predigt die Unterstützung der Kirche bei den Bemühungen um eine stärkere Moral in der Familie und am Arbeitsplatz zugesagt, dafür aber größere Freiheiten für die katholische Kirche verlangt.
    Wyszynski sagte, die Kirche soll ihre Aufgabe nicht nur von der Kanzel aus, sondern auch durch gesellschaftliche Arbeit erfüllen können.
    Österreich.
    Unter Hinweis auf die am Montag beginnende Regierungsklausur stellte der Agrarsprecher der ÖVP, Riegler, heute fest, man sollte sich dabei auch der Möglichkeiten besinnen, die im Bereich der Agrarpolitik gelegen sind.
    Notwendig sind nach Meinung Rieglers vor allem nachdrückliche Verhandlungen mit den europäischen Gemeinschaften über eine Einhaltung der vereinbarten Harmonisierung des Agrarhandels, die Schaffung der handelspolitisch erfolgerlichen gesetzlichen Grundlagen
    und die Anwendung des Lebensmittelgesetzes auf Agrar einfuhr.
    Als Verdienst der Regierungspartei hat die SPÖ-Abgeordnete Albrecht, die im vergangenen Jahr im Vergleich zur Zeit der ÖVP-Regierung wesentlich höhere Zahl an unselbstständig beschäftigten Frauen bezeichnet.
    1977 sind 1,1 Millionen Frauen in unselbstständigen Berufen registriert worden, in den Jahren vorher waren es jeweils um 880.000.
    Frankreich Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs, Marché, hat sich für einen Alleingang der Kommunisten bei den Parlamentswahlen im März ausgesprochen.
    Marché sagte heute, eine Diskussion mit den Sozialisten über ein gemeinsames Regierungsprogramm sei nicht mehr möglich.
    Nach dem libanesischen Präsidenten Sarkis hat sich heute auch die Palästinenser-Bewegung Al-Fatah gegen die vom israelischen Ministerpräsidenten Begin vorgeschlagene Ansiedlung palästinensischer Flüchtlinge im Libanon und in anderen arabischen Ländern ausgesprochen.
    Die Al-Fatah würde derartige Maßnahmen mit Nachdruck bekämpfen.
    Über den Grenzkonflikt zwischen den beiden Staaten liegen nach wie vor einander widersprechende Meldungen vor.
    Nach thailändischen Geheimdienstberichten sind die Kämpfe abgeflaut.
    Zurzeit sollen sechs vietnamesische Divisionen in einer Gesamtstärke von etwa 50.000 Mann auf kambodschanischem Gebiet stehen.
    Radio Phnom Penh meldet dagegen, die Streitkräfte Kambodschas hätten eine Großoffensive eingeleitet und fünf vietnamesische Divisionen aufgerieben.
    Kambodscha beschuldigt nunmehr die Sowjetunion, direkt in den Grenzkonflikt auf Seiten Vietnams eingegriffen zu haben.
    Die Umfrage eines Züricher Instituts über Atomkraft, ja oder nein, erbrachte folgendes Resultat.
    44 Prozent der Schweizer lehnen Atomkraftwerke ab, 43 Prozent sind der Meinung, die Energieversorgung könne nur mit Hilfe von Atomkraft sichergestellt werden.
    13 Prozent äußerten keine Meinung.
    Die sechs deutschen Skifahrer, die seit gestern Abend im Gebiet von Kranzmontana in etwa 3.000 Meter Höhe vermisst worden sind, haben sich heute früh nach einer gefährlichen nächtlichen Irrfahrt telefonisch in ihrem Hotel gemeldet.
    Alle sechs sind wohl auf.
    Meine Damen und Herren, das war das heutige Mittagsschornal für das Team.
    Verabschiedet sich Bruno Berger.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der Carter - Weltreise
    Mitwirkende: Koar, Jürgen [Gestaltung]
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: US-Außenminister Vance anläßlich der Rückgabe der Stefanskrone an Ungarn, West-Öffnung Ungarns
    Einblendung: US-Außenminister Vance
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung] , Vance, Cyrus Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kardinal Wischynski kündigt Annäherung Kirche - Staat an
    Mitwirkende: Marsch, Renate [Gestaltung]
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Einigung über Datenschutz-Gesetz
    Einblendung: Staatssekretär Vesselsky, Heribert Steinbauer (ÖVP)
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Veselsky, Ernst Eugen [Interviewte/r] , Steinbauer, Heribert [Interviewte/r]
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verkehrshinweis: Wartezeiten Grenzen
    Mitwirkende: Berger, Bruno [Moderation]
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verwendung nukleartechnischer Methoden in der Medizin
    Interview: Prof. Rudolf Höfer
    Mitwirkende: Bauer, Dolores [Gestaltung] , Höfer, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Dirigenten Bernhard Haitink
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Haitink, Bernard [Interviewte/r]
    Datum: 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1978.01.07
    Spieldauer 00:59:32
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.01.07 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780107_k02
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