Mittagsjournal 1986.10.02

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    12 Uhr hier ist der österreichische Rundfunk
    Guten Tag meine Damen und Herren, zum Mittagsschonal einer Stunde Information begrüßt Sie Udo Bachmeier.
    Kurz angerissen das geplante Programm.
    Das Hohe Haus in Wien tagt heute zum letzten Mal vor der Nationalratswahl.
    Kernthema auch der heutigen Parlamentssitzung, bereits unter Wahlkampfatmosphäre stehend, die Wirtschafts- und Steuerpolitik mit Oppositionsanfragen an den Kanzler und einer daran anschließenden Debatte.
    Die Bau- und Holzarbeitergewerkschaft hält ihren Gewerkschaftstag ab, überschattet vom Arbeitsplatzrückgang im Baubereich.
    Die Skiindustrie hingegen blickt optimistisch in die Zukunft.
    Sie bereitet sich bereits intensiv auf den nahenden Winter vor.
    In Hamburg tagt die liberale Internationale.
    Ob die FPÖ unter Haider ausgeschlossen wird, bleibt offen.
    Man will zunächst Tendenzen im Wahlkampf der Freiheitlichen unter die Lupe nehmen.
    Der indische Ministerpräsident Gandhi ist nur knapp einem Attentat entkommen.
    Wir versuchen die Hintergründe zu klären.
    Südafrika droht den USA mit der Einstellung von Getreideimporten, sollten Sanktionsmaßnahmen verschärft werden.
    Und die Kulturredaktion berichtet über ein Pressegespräch mit Unterrichts- und Kulturminister Moritz, der vor allem zu Filmfragen Position bezieht.
    Die nun folgenden Meldungen wurden von Georg Schall Gruber redigiert, das liest Peter Fichner.
    Österreich.
    Der Nationalrat ist heute zu der letzten Sitzung vor den vorgezogenen Wahlen am 23.
    November zusammengetreten.
    Auf der Tagesordnung steht die Verabschiedung der von der Regierung angekündigten Steuererleichterungen, die mit 1.
    Jänner 1987 in Kraft treten werden.
    Außerdem erörtern die Abgeordneten das zweite Budgetüberschreitungsgesetz.
    Es soll vor allem die folgende Reaktorkatastrophe von Tschernobyl für die Bauern mildern.
    Außerdem wird eine Änderung des Familienlastenausgleichsgesetzes diskutiert.
    Eingeleitet wurde die Sitzung mit einer Fragestunde.
    Dabei wies Bundeskanzler Franitzki unter anderem auf die Sparbemühungen der Regierung hin.
    Franitzki erwähnte in diesem Zusammenhang, dass in den vergangenen 16 Jahren die Zahl der Dienstautos um etwa die Hälfte gesenkt worden sei.
    FPÖ-Bundesparteiobmann Jörg Haider sagte zu der Diskussion um eine Steuerreform, eine derartige Form werde nur dann glaubwürdig sein, wenn gleichzeitig auch erklärt werde, auf welche Einnahmen der Staat zu verzichten bereit sei.
    Andernfalls laufe die Steuerreform wieder auf eine Erhöhung der Steuerlast für die Wirtschaft und auch für den Einzelnen hinaus, ergänzte Haider.
    Zur Situation nach dem jüngsten FPÖ-Bundesparteitag in Innsbruck kündigte Haider rechtliche Schritte gegen jene Personen und Medien an, die behauptet haben, in Innsbruck habe es Übergriffe und rechtsextreme Äußerungen gegeben.
    Der stellvertretende Obmann der Freiheitlichen Partei, Justizminister Harald Ofner, hat zur innerparteilichen Situation erklärt, in der FPÖ habe sich nach der Wahl Jörg Haiders zum Obmann weniger geändert, als viele glaubten.
    Programm und Mitglieder seien gleich geblieben, sagte Ofner.
    Eine demokratische Partei habe sich in demokratischer Wahl einen neuen Obmann gegeben.
    Zur Auflösung der Koalition bemerkte Hofner, er könnte sich vorstellen, dass Bundeskanzler Franitzki zu einem möglichst frühen Termin Wahlen gesucht habe.
    Auf die Frage, warum Haider im Bundesland Kärnten eine andere Diktion verwende als etwa in Wien, sagte Hofner, in Kärnten redeten alle Politiker anders.
    Dies gelte auch für den Landeshauptmann und für die ÖVP-Politiker.
    Wenn sich in diesem Zusammenhang die Frage des Opportunismus stelle, müsse dieser Vorwurf gegen alle Politiker oder gegen keinen gerichtet werden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    In Hamburg ist eine dreitägige Konferenz der Liberalen Internationale eröffnet worden.
    400 liberale Politiker aus 45 Ländern nehmen teil.
    Die FPÖ ist mit einer Delegation unter Leitung des früheren Abgeordneten und Botschafters Gredler vertreten.
    Staatssekretär Holger Bauer wurde zum neuen Vizepräsidenten der Liberalen Internationale gewählt.
    Er folgt in dieser Funktion dem früheren Parteiobmann Steger nach.
    Indien.
    In Neu-Delhi ist heute früh ein Attentat auf Ministerpräsident Rajiv Gandhi gescheitert.
    Ein Mann feuerte aus geringer Entfernung mindestens drei Schüsse auf den Regierungschef ab, verfehlte jedoch sein Ziel.
    Kurz darauf wurde der Attentäter überwältigt.
    Gandhi blieb unverletzt.
    Der Zwischenfall ereignete sich bei einer Feier an der Mahatma-Gandhi-Gedenkstätte.
    Auch Staatspräsident Sal Singh sowie der indische Außenminister waren anwesend.
    Über die Hintergründe des Anschlags ist noch nichts bekannt.
    Es wurde lediglich mitgeteilt, der Attentäter gehöre keiner extremistischen Organisation an.
    Island.
    Die Vorbereitungen für das Gipfeltreffen zwischen Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow am 11. und 12.
    Oktober in Reykjavik sind in vollem Gang.
    Mehrere Sicherheitsbeauftragte sind bereits in der isländischen Hauptstadt eingetroffen.
    Zu dem Gipfel werden auch zahlreiche Journalisten erwartet.
    Das Treffen wird nach den Worten Reagans den wahren Stand der Beziehungen zwischen den Supermächten zeigen.
    Der sowjetische Außenminister Edward Schewadnace sagte, die Sowjetunion setze im Bereich der Rüstungskontrolle auf Erfolg.
    Schewadnace betonte das Interesse Moskaus an einem für beide Seiten verbindlichen Moratorium für unterirdische Atomwaffenversuche und kündigte an, es solle auch die sowjetische Truppenpräsenz in Afghanistan erörtert werden.
    Südafrika, USA.
    Die südafrikanische Regierung hat gestern den Vereinigten Staaten mit einem Einflusstopp für amerikanisches Getreide gedroht, sollte der Senat Wirtschaftssanktionen in Kraft setzen.
    Das von Präsident Reagan gegen die Sanktionen eingelegte Veto ist bereits vom Repräsentantenhaus zurückgewiesen worden.
    Heute stimmt der Senat ab.
    Amerikanische Politiker haben die jüngsten Erklärungen Pretorias mit Empörung zurückgewiesen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Ernst Breith, hat heute zum Verkauf des hochverschuldeten gewerkschaftseigenen Wohnbaukonzerns Neue Heimat erklärt, dieser Verkauf sei die einzig vertretbare Lösung gewesen.
    Bessere Möglichkeiten seien an den politischen Störmanövern aus der Regierungskoalition gescheitert, sagte Breit.
    Nach seiner Darstellung haben die Gewerkschaften in Sanierung und Verkauf der neuen Heimat seit 1982 etwa drei Milliarden Mark investiert.
    Österreich.
    Dombaumeister Kurt Stögerer hat heute erklärt, der Wiener Stephansdom könne nur gerettet werden, wenn alle Wiener Betriebe, die Schwefeldioxid freisetzen, Filteranlagen einbauen.
    Diese Forderung gegen das langsame Sterben des Steffels sei wahrscheinlich utopisch, aber unumgänglich.
    Nur so könne die rapide Zerstörung der Bausubstanz verhindert werden, sagte der Dombaumeister.
    Nach seinen Worten gibt es gegen die chemischen Schadstoffe in der Luft kein geeignetes Konservierungsmittel.
    Anlass für den Aufruf war die bevorstehende Straßensammlung der Wiener Schuljugend für den Stephansdom.
    Am kommenden Samstag findet ein Tag der offenen Tür im Dom statt.
    Es sind auch jene Räume zugänglich, die sonst der Öffentlichkeit verschlossen bleiben.
    Und nun das Wetter.
    Das mitteleuropäische Hoch bestimmt das Wettergeschehen im Alpenraum.
    Aussichten bis morgen früh, heiter oder wolkenlos, schwachwindig, Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad, Frühtemperaturen 1 bis 10 Grad.
    Aussichten für morgen, vor allem im Süden häufig Nebelfelder, sonst zunächst noch sonnig.
    Im Tagesverlauf von Nordwesten her Bewölkungszunahme.
    Schwacher bis mäßiger Wind, Frühtemperaturen 1 bis 10 Grad, Tageshöchstwerte 16 bis 22 Grad.
    Und das Wetter zum Wochenende, Durchzug einer Störung von Nordwesten her.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien wolkenlos, 18 Grad.
    Eisenstadt wolkenlos, 22.
    St.
    Pölten wolkenlos, 21.
    Linz wolkenlos, 20.
    Salzburg wolkenlos, 21.
    Innsbruck wolkenlos, 20.
    Bregenz wolkenlos, 13.
    Graz wolkenlos, 18.
    Klagenfurt wolkenlos, 17 Grad.
    Zwölf Uhr neun, zurück zum Stichwort Parlament.
    Der Nationalrat ist heute wie gesagt zu seiner letzten Sitzung vor den vorgezogenen Parlamentswahlen am 23.
    November zusammengetreten.
    Die Abgeordneten beschließen heute unter anderem noch die sogenannte Steueranpassung, die mit Beginn des kommenden Jahres in Kraft treten wird.
    Zu diesem Thema erwarten wir später dann einen Bericht aus dem Hohen Haus.
    Begonnen hat diese letzte Parlamentssitzung vor den Wahlen heute mit einer Fragestunde mit Bundeskanzler Franz Franitzki.
    Aus dem Parlament berichtet Roland Adrowitzer.
    Die letzte Fragestunde dieser Legislaturperiode war zugleich die letzte, die der langjährige, nun aus dem Parlament ausscheidende Nationalratspräsident Anton Pena geleitet hat.
    Sie stand, wie könnte es angesichts des Zufragenden auch anders sein, ganz im Zeichen des Wahlkampfes.
    Bundeskanzler Franz Wannitzki hatte sich den kritischen Fragen der ÖVP-Abgeordneten sowie den hilfreichen der SPÖ und trotz des Koalitionsendes auch noch der FPÖ-Abgeordneten zu stellen.
    Der Regierungschef musste sich dabei immer wieder Anspielungen auf seine Wahlkampf-Slogans, ich verspreche nichts, was ich nicht halten kann, und für eine ehrliche Politik gefallen lassen, blieb der Oppositionsabgeordneten allerdings in seiner gewohnten Art nicht schuldig.
    Die Anfragen kreisten um die Themen Budgetsanierung, Bundesbahnen, Agrarwesen, verstaatlichte Industrie und Ermessensausgaben der Regierung.
    Bei diesem Punkt ging es am lebhaftesten zu, als der ÖVP-Verschwendungsexperte Wendelin Edtmeier wieder einmal anhand von Rechnungshofberichten Verschwendung von Steuergeldern zu erkennen glaubte.
    Bundeskanzler Frau Nitzkis Aussage dazu kurz zusammengefasst, die Regierung nimmt die Kritik des Rechnungshofs ernst, bemüht sich um die Behebung von Mängeln, kritische Bemerkungen des Rechnungshofs wird man dennoch in Zukunft auch nicht vermeiden können.
    Sie weist aber auf das Entschiedenste zurück, dass Steuergelder zum Fenster hinausgeworfen werden.
    An diese Erklärung knüpfte sich ein lebhaftes Frage- und Antwortspiel.
    Hier ein Ausschnitt, beginnend mit einer Anfrage des ÖVP-Abgeordneten Edmeier.
    In Ihrem Ministerium als Finanzminister betrugen die Ausgaben für Arbeitsessen des Ministerbüros 124.000 Schillinge im Jahr 83 und 171.000 Schillinge im Jahr 84.
    Herr Bundeskanzler, das ist eine Steigerung des Vielfaches dessen, was ein Pensionist in einem Jahr verdient.
    Empfänge in Grundräumen.
    Kamingespräche, Vertragsunterzeichnung des Konferenzzentrums 233.000 Schillinge, Ausgaben für einen Besuch des saudi-arabischen Thronprinzen 1.500.000, Besuch aus Zimbabwe 800.000 Schillinge, Reise nach Italien 680.000 Schillinge.
    Ich frage Sie daher,
    Herr Bundeskanzler, wenn Sie jetzt wieder plakatieren, Sie versprechen nur, was Sie halten können, warum haben Sie dann diese offensichtlich verschwenderischen Ausgaben getätigt, wenn Sie vorher eine spaßige Politik versprochen haben?
    Herr Bundeskanzler.
    Sehr geehrter Herr Abgeordneter, erstens geht aus Ihrer undifferenzierten Fragestellung ja gar nicht der Reisezweck hervor.
    Wenn Sie sagen Reise nach Italien, müsste man ja auch feststellen, zu welchem Zweck und mit welchem Inhalt.
    Zweitens weise ich Sie darauf hin, dass ich derzeit nicht Bundesminister für Finanzen bin, daher über dieses Ressort Ihren Auskunftswunsch an den Finanzminister verweisen muss.
    Aber das ist nicht notwendig.
    Drittens, weil in den zahlreichen Beantwortungen an der Edmeyer-Fragen das ohnehin alles schon genau drin ist.
    Herr Bundeskanzler, wie hoch schätzen Sie den völlig sinnlosen Mehraufwand an Arbeitsstunden, Arbeitsleistung und Papier ein, der durch die völlig sinnlosen über 207 Verschwendungsanfragen des Herrn Kollegen Essmaier entstanden ist?
    Sehr geehrter Herr Abgeordneter, im Interesse der Sparsamkeit der Regierungsarbeit habe ich eine solche Nachrechnung nicht beauftragt.
    Der eben gehörte freiheitliche Abgeordnete Friedrich Probst sorgte noch einmal für lautstarke Proteste bei der ÖVP, als er dem Bundeskanzler beim Thema ÖBB wörtlich zu einer großkoalitionären Reise mit dieser ÖVP viel Glück wünschte.
    Die Antwort des Kanzlers, er mache derzeit keine derartige touristische Unternehmung.
    Soviel von der Fragestunde mit Bundeskanzler Franz Wanitzki, zurück in das Funkhaus.
    Wir bleiben auch mit unserem nächsten Beitrag in der Vorwahl-Atmosphäre des Parlaments.
    Nach der Fragestunde, Roland Addowitzer hat berichtet, ging es am heutigen letzten Parlamentstag vor den Wahlen um ein Vorhaben, das die Regierung den Steuerzahlern versprochen hat.
    Die sogenannte Tarifanpassung, die am 1.
    Jänner nächsten Jahres wirksam werden soll.
    Was bringt sie?
    Sie soll allen Beziehern von Bruttobezügen bis 30.000 Schilling pro Monat eine Steuersparnis von 280 Schilling monatlich bringen.
    Wer mehr verdient, erspart sich künftig 114 Schilling pro Monat im Vergleich zu den derzeit gültigen Steuersätzen.
    Thema der Parlamentsdebatte waren aber auch die Pläne für eine große Steuerreform, die in den Parteien gewälzt werden.
    Aus dem Parlament dazu Ernest Hauer.
    Für die Opposition ist die Tarifanpassung mit 1.
    Jänner nach den Worten des ÖVP-Abgeordneten Herbert Kuhlmeier ein bescheidener Steuernachlass, der viel zu spät komme und nur jenen Steuerzuwachs zurückgebe, der in zehn Monaten zustande gekommen sei.
    Der ehemalige Finanzminister, der nun Bundeskanzler sei, Wranitzki also, habe selbst von jener Progression profitiert, die für Großverdiener eingeführt worden sei, nun aber keineswegs reiche Erwerbstätige voll Treffe.
    Kohlmeier dann zu den sozialistischen Ankündigungen einer großen Steuerreform?
    Es gibt ein Sprichwort des Volkes, das lautet, am Abend wird der Faule fleißig.
    Daran wird man erinnert, wenn nach jahrelangem Versäumen und Verweigern der versprochenen Steuerreform, nach dem geradezu schamlosen Ausnützen der kalten Progressionserhöhung, nach dem sinnlosen Gerede von der permanenten Reform, für die nächste Regierungsperiode wieder eine Reform
    versprochen wird.
    Meine Damen und Herren, es widerspräche jeder menschlichen Erfahrung und jeder Vernunft.
    Wollte man glauben, dass dieselben Leute, die bisher nichts, aber schon gar nichts zusammengebracht haben, in Zukunft etwas zustande kommt?
    Mathematische Meinungsverschiedenheiten gab es in der Debatte auch über die konkreten Auswirkungen der von der ÖVP propagierten Steuerreform mit ihren drei fixen Steuersätzen.
    Herbert Kohlmeier rechnete vor, dass sich ein Pensionist mit rund 7.800 Schillingeinkommen durch diese Reform 350 Schilling ersparen würde.
    Finanzminister Latziner dagegen rechnete, dass ein Pensionist mit 7.000 Schillingeinkommen
    nach den ÖVP-Plänern nur 145 Schilling Einsparung hätte, dass ihm aber schon durch die heute diskutierte Tarifanpassung mit 1.
    Jänner das Doppelte zukommen würde.
    Das ÖVP-Konzept sei aber trotz Mängeln und Schwächen, wie der Finanzminister formulierte, ein Diskussionsansatz für jene große Steuerreform, die in der nächsten Legislaturperiode gestützt auf einen breiten Konsens durchgeführt werden müsse.
    Steuerfachleute seien einig, sagte Latsina, dass das Steuersystem unübersichtlich geworden sei, dass Ausnahmen gestrichen werden müssten.
    Und zu den Erwartungen über die Auswirkungen einer großen Steuerreform auf das Budget, meinte der Finanzminister?
    Ich bin insofern optimistisch, als ich glaube, dass eigentlich alle Fraktionen dieses Hauses grundsätzlich folgende Zielsetzung akzeptieren müssten.
    Eine solche Steuerreform muss einfach
    sozial ausgewogen und auch realistisch sein.
    Angesichts der budgetären Situation ist es sicher verfehlt, vor den Wahlen zu versprechen, dass Steuern gesenkt, dass Steuersätze gesenkt werden können, aber alle Ausnahmen auch recht prägen.
    Realistisch heißt auch, dass der Einnahmenentgang des Staates nicht zu weit höheren Budgetdefiziten und damit wieder zu neuen künftigen Belastungen führen kann.
    Für die Freiheitlichen, meinte Klubobmann Frischenschlager, es sei ein merkwürdiges Polizpektakel oder Steuerspektakel, das da von den beiden Großparteien inszeniert werde, während die Regierung mit freiheitlicher Beteiligung mit der heute vorliegenden Tarifanpassung einen wesentlichen Reformschritt gesetzt hätte.
    Ich meine, dass das alles ein sehr schlechter politischer Stil ist, nicht nur durch den Wahlkampf geprägt, sondern hier sind Vorboten einer politischen Entwicklung sichtbar, die meines Erachtens darauf aufbaut, in der Öffentlichkeit, so wie bei den beiden Vorrednern, Scheindebatten zu führen, Scheinkontroversen, garniert mit populistischen Versprechungen, 20% Steuersenkung,
    über die Betroffenen hinweg, weil diejenigen, die zur Feder gelassen sind, zur Ader gelassen werden sollen, die Feder lassen müssen, von denen spricht man ja nicht.
    Und zugleich meine ich, dass letzten Endes das droht, was wir uns in Österreich überhaupt nicht leisten können, dass letzten Endes jeder Verhangen in seinen Interessensgruppen sich gegenüberstellt, Jungdienst macht, sich gegenseitig blockiert und letzten Endes in der Steuerreform alles beim Alten bleibt.
    Soviel von der Steuerdebatte hier im Nationalrat und ich gebe zurück ans Studio des Mittagsschönals.
    Informationen von Ernest Hauer.
    Soweit also unsere letzte Parlamentsberichterstattung vor der Nationalratswahl.
    In den Wiener Sophienseelen findet bis Samstag der 12.
    Gewerkschaftstag der Bau- und Holzarbeiter statt.
    Das ist eine Berufsgruppe von etwa 260.000 Beschäftigten.
    der es nicht übermäßig gut geht.
    Seit Jahren gehen ja am Bau Arbeitsplätze verloren.
    Baufirmen und Gewerkschaftsvertretungen argumentieren, dieser Bereich dürfe nicht als Beschäftigungssektor zweiter Klasse angesehen werden.
    Immer öfter würden vor allem Großbauprojekte durch die Bürger verhindert oder wenigstens verzögert, wird geklagt.
    Und Arbeitnehmer und Arbeitgeber fürchten um ihre Beschäftigung.
    Als klassisches Beispiel wird der Nichtbau des Donaukraftwerks Hainburg angeführt.
    Der Gewerkschaftstag hat sich nicht zufällig daher dem Thema Bauen und Umwelt gegeben.
    Vom Gewerkschaftstag meldet sich aus den Sophienseelen Wolfgang Fuchs.
    Bauen und Umwelt heißt das Motto dieses 12.
    Gewerkschaftstages, also die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie soll hier versucht werden.
    Wie das gehen könnte, das zeigt eine etwa 5 mal 5 Meter große beleuchtete Tafel an der Stirnseite des Saales über den Köpfen der Präsidiumsmitglieder.
    Das Bild zeigt ein großes, neues Wasserkraftwerk, auf dem dadurch entstandenen Stauseesegeln, drei Surfer durchs Wasser, am Ufer stehen große, gesunde Laubbäume.
    Das beabsichtigte Signal für die Öffentlichkeit, Bau zerstört nicht die Natur, sondern bereichert sie.
    Das glauben viele Österreicher nicht, man denke nur an die Auseinandersetzungen um das Donaukraftwerk Heimburg, um das Dorfertal oder um den weiteren Bau von Autobahnen.
    Die Bauwirtschaft ist also in der Defensive, sie ist als Verbetonierer verschrien.
    Das weiß man auch hier am Gewerkschaftstag.
    Und wohl auch daher ist in den Sophienseelen keine Hochstimmung festzustellen.
    Bei der Eröffnung hieß es, man wolle nicht als Mensch zweiter Klasse behandelt werden.
    Man habe in den vergangenen Jahren als Bauarbeiter mehr für den Schutz der Umwelt getan, als die jetzt lautstarken Grünen in den nächsten Tagen und Wochen des Wahlkampfes überhaupt fordern könnten.
    Und die Aussage der Bau- und Holzgewerkschafter, es gebe in Zukunft noch viel weiter zu bauen.
    Als Beweis dafür wird ein 150 Seiten starkes Programm präsentiert, das nicht nur die Probleme auflistet,
    sondern bis zur Finanzierung versucht, auch die mögliche Umsetzung der Forderungen aufzuzeigen.
    Schwerpunkte nach Meinung der Gewerkschaft Bauholz, Wasserreinhaltung, Luftverbesserung, Fernwärme, Bahnbauten, Abfallbeseitigung und Lärmschutz, aber auch neue Kraftwerke und die Sanierung von Wohnungen.
    Es gibt also genug zu tun.
    Und wird nicht gebaut, dann gehen noch einmal zehntausende Arbeitsplätze verloren.
    In den vergangenen sechs Jahren sind 42.100 Jobs verloren gegangen.
    Das war fast jeder fünfte Arbeitsplatz in diesem Bereich.
    Ganz egal ob Asphaltierer, Baggerführer, Zementarbeiter oder Ziegelbrenner, fast jeder muss Angst um seine Arbeit haben.
    Und im Winter erfährt ohnehin jeder Zweite dieser Branche, was es heißt, von der Lohnliste gestrichen zu sein.
    Zwischen Weihnachten und Frühlingsbeginn stehen die Baumaschinen und auch die Maurer und Zimmerleute sind dann arbeitslos.
    Auch Sonderbauprogramme oder andere staatliche Hilfen helfen da leider nur wenig.
    Ein großer Teil der 237 Anträge an den Gewerkschaftstag beschäftigt sich daher mit dem Problem der fehlenden Arbeit.
    So wird neuerlich die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich genauso gefordert wie die Einschränkung der Überstunden.
    Die Bauarbeiter wollen unter das Nachtschichtschwerarbeitsgesetz gerechnet werden und früher in Pension gehen.
    Alles Maßnahmen, damit die Beschäftigung auf mehr Menschen verteilt werden kann.
    Noch ein paar andere Anträge, die hier bis Samstag diskutiert werden.
    Die Bauarbeiter-Schlechtwetterentschädigung, der sogenannte 60er.
    der ausbezahlt wird, wenn nicht gearbeitet werden kann, soll auf 80 Prozent angehoben werden.
    Bei den Kollektivverträgen wünschen sich die Leute vom Bau ein Bienenlohnsystem, also die Vorrückung alle zwei Jahre bei Firmentreue, ähnlich wie die Beamten.
    Die Vertreter der Arbeitnehmer in der Bettenindustrie fordern wiederum für ihren Kollektivvertrag die Streichung der Möglichkeit der Kurzarbeit.
    Insgesamt sind es wie gesagt 237 Anträge.
    Eine wichtige personelle Veränderung wird es hier auch geben.
    Der bisherige Obmann, der ehemalige Wiener Baustadtrat Roman Rautner wird nicht mehr kandidieren.
    Sein Nachfolger als Chef der 170.000 organisierten Bauarbeiter wird aller Voraussicht nach der niederösterreichische Arbeiterkammerpräsident
    Josef Hesun.
    Hesun ist schon bisher Stellvertreter Rautners.
    Österreichweit machte sich Hesun spätestens dann bekannt, als er während der Besetzung der Hainburger Au durch Grüne vehement den Bau des Kraftwerks forderte und auch bereit war, dafür die Bauarbeiter zu mobilisieren.
    Und auch heute kämpft er für den Ausbau der Wasserkraftwerke und weist sich damit eins mit seiner Basis.
    Seine Wahl durch einen Großteil der 370 Delegierten dürfte dadurch nur eine Formsache sein.
    So weit mein Bericht vom 12.
    Gewerkschaftstag der Bau- und Holzarbeiter und damit zurück ins Funkhaus.
    Wolfgang Fuchs vom Gewerkschaftstag der Bau- und Holzarbeiter in Wien, 12.25 Uhr ist es gleich.
    Die Liberale Internationale, das liberale Gegenstück zur sozialistischen Internationale und der christlich-konservativen IDU, hat heute in Hamburg ihren dreitägigen Jahreskongress begonnen.
    Die LI ist ein Zusammenschluss von 50 liberalen Parteien und Organisationen.
    An dem Treffen in Hamburg nehmen 400 liberale Politiker aus 45 Ländern teil.
    Der Kongress will sich unter anderem mit dem Thema Entbürokratisierung in Staat und Wirtschaft befassen.
    Zur Debatte stehen etwa Anträge zur Beendigung der südafrikanischen Apartheid-Politik und ein Abkommen über einen sofortigen Atomstopp.
    Der Österreich-Aspekt der Hamburger Tagung.
    Schon im Vorfeld dieses Kongresses der Liberalen entspannen sich eine Diskussion darüber, ob die Freiheitliche Partei Österreichs nach dem Obmannwechsel von Norbert Steger zu Jörg Haider noch als liberale Partei anzusehen sei.
    Vor allem angesichts der Ereignisse beim Innsbrucker Bundesparteitag der FPÖ
    Und des in der Öffentlichkeit eher deutschnational eingeschätzten Images der Kärntner Freiheitlichen und der Haider war sogar die Rede vom Ausschluss der FPÖ aus der liberalen Internationale.
    Zur Zeit dürfte es dazu allerdings nicht kommen.
    Die LI möchte zunächst einmal wachsam mögliche rechte Auswüchse der Haider FPÖ orten, bevor eine Ausschlussentscheidung gefällt wird.
    Aus Hamburg Elisabeth Ludl.
    Der Bruderzist in der liberalen Internationale ruht vorübergehend.
    Denn seit Jörg Haider, Norbert Steger Mitte September als Parteiobmann abgelöst hat, rumort es in der LI, der Liberalen Internationalen.
    Vor allem die niederländischen Liberalen, CPD, die Volkspartei für Freiheit und Demokratie, tat einmal mehr ihre Zweifel an der Liberalität der FPÖ-Kund.
    Es war gestern Abend übrigens nicht das erste Mal, dass die Niederländer den Ausschluss der FPÖ aus der LI forderten.
    Sie waren es auch gewesen, die bereits 1979 gegen eine Aufnahme der FPÖ gestimmt hatten.
    Denn schon immer war den Holländern Friedrich Peter und seine SS-Vergangenheit ein Dorn im Auge gewesen.
    Und sie hatten in den letzten Jahren bereits zweimal gefordert, dass die FPÖ wieder ausgeschlossen werden müsse, da die Partei nicht den in den Statuten vorgegebenen liberalen Vorstellungen entspräche.
    Vor allem die Frischenschlager-Reder-Affäre hatte vor eineinhalb Jahren die Holländer bei der damaligen Konferenz in Reykjavik auf den Plan gerufen.
    Damals war auch geplant gewesen,
    die jetzige Sitzung, die in Hamburg stattfindet, in Wien abzuhalten.
    Aber dies war am Veto der Holländer gescheitert.
    Und auch die Einstellung der Kärntner FPÖ zur slowenischen Minderheit war in Holland mit Besorgnis verfolgt worden.
    Doch bisher waren die Holländer immer auf einsamen Posten geblieben.
    Bei der gestrigen Sitzung des Exekutivkomitees hatten sie aber die Unterstützung der Schweden und der Briten.
    Das Maß sei jetzt voll, erklärten die drei liberalen Parteien.
    Denn die Vorfälle auf dem FPÖ-Parteitag in Innsbruck
    hätten einmal mehr bewiesen, dass in der Partei der Nationale Flügel die Oberhand gewonnen hätte.
    Bestätigt sah sich die holländische Delegation vor allem durch Berichte in den internationalen Zeitungen.
    Zwei Stunden lang wurde gestern hinter geschlossenen Türen heftig diskutiert.
    Ein sofortiger Ausschuss kam nicht infrage, denn die Statuten der LI sehen einen zweimonatigen Beobachtungszeitraum vor.
    Und so einigte man sich schließlich auf die Entsendung einer Untersuchungskommission, die in den kommenden Monaten nach Österreich reisen wird,
    und dem Internationalen Exekutivkomitee im Dezember in Paris Bericht erstatten wird.
    Vor allem das Verhalten der FPÖ im anlaufenden Wahlkampf werden die LI-Prüfer aus Großbritannien, Italien, der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden dabei unter die Lupe nehmen.
    Präsident Giovanni Malagudi verlass bei der heutigen Eröffnungssitzung noch einmal den gestrigen Beschluss und dass die LI besorgt über die Berichte aus Österreich sei, dass sich die FPÖ in eine Richtung bewege, die mit den liberalen Prinzipien und Zielen nicht im Einklang stehe.
    Doch sonst gab es heute keine weitere Diskussion mehr.
    Zumal auch der Stein des Anstoßes, Jörg Haider, bei der Tagung in Hamburg fehlte.
    Gekommen waren viel unverfänglichere Vertreter der FPÖ wie der ehemalige Bundespräsidentschaftskandidat Wilfried Gredler oder Holger Bauer.
    Sie geben sich zuversichtlich und gelassen, dass ihnen die internationale liberale Kommission ein gutes Zeugnis ausstellen werde und meinten, dass nach der Waldheim-Diskussion in der internationalen Presse jetzt scheinbar die FPÖ an der Reihe sei.
    Doch Tom van Bemmelen, der gestern den Ausschlussantrag gestellt hatte, fürchte, dass seine Partei, die CCD, leider Recht bekommen könnte.
    Sollte die LI dann in Paris nicht doch endlich die Konsequenzen ziehen und der FPÖ die Mitgliedschaft kündigen, dann müsse seine Partei überlegen, obwohl eines der Gründungsmitglieder der LI, selbst aus der Organisation auszutreten.
    Sie hatten einen Bericht von Elisabeth Ludl.
    Was planen wir noch im Verlauf dieses Mittagsjournals, die Themen?
    Es geht um den Attentatsversuch auf Radschiff Gandhi, um die Getreideimport-Stoppdrohungen Südafrikas gegen die USA.
    Aus Österreich kommt ein Beitrag über die Ski-Industrie, die sich auf den kommenden Winter vorbereitet.
    Sie blickt optimistisch in die Zukunft.
    Und dann berichten wir noch von einer Pressekonferenz mit Kulturminister Herbert Moritz.
    Er wird in erster Linie über Filmfragen sprechen.
    Auf den indischen Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi ist heute früh ein Attentat verübt worden.
    Wie Sie schon in den Nachrichten gehört haben, blieb der Regierungschef allerdings unverletzt.
    Der Anschlag erfolgte fast genau zwei Jahre nach der Ermordung von Rajiv Gandhis Mutter und Amtsvorgängerin Indira Gandhi durch zwei Sikh-Extremisten im Oktober 1984.
    Ersten Berichten zufolge dürfte jedoch der inzwischen verhaftete Attentäter kein Angehöriger der Sikh-Religion sein.
    Extremisten hatten ja auch Rajiv Gandhi, nachdem er die Nachfolge seiner Mutter angetreten hatte, immer wieder mit Mordanschlägen gedroht.
    Hören Sie eine Zusammenfassung des neuesten Standes der Ermittlungen in Neu-Delhi von Rainer Wolfgramm.
    Aus einem Baum heraus hat ein Attentäter auf den indischen Premierminister Rajiv Gandhi geschossen, heißt es.
    Zwei Personen aus der Begleitung des Regierungsschiffs erlitten dabei kleinere Verletzungen.
    Rajiv Gandhi kam mit dem Schrecken davon.
    Der Baumschütze wurde von der Polizei festgenommen.
    Unmittelbar nach dem Attentatsversuch wurde der Ort des Geschehens weiträumig abgesperrt, wurde auch Nachrichtensperre verhängt.
    Der umfangreiche Sicherheitsapparat, der nach dem Attentat auf Rajivs Mutter in Dhiragandi am 31.
    Oktober 1984 ja gewaltig auf- und ausgebaut worden war, dieser Apparat ist in höchster Alarmbereitschaft.
    Der indische Premierminister besuchte heute Morgen die Gedenkstätte für einen anderen berühmten Namensvettern, für den Vorkämpfer für ein freies Indien und für Gewaltlosigkeit.
    eben für Mohandas Mahatma Gandhi, dessen Geburtstag heute in Indien als hoher Feiertag begangen wird.
    Traditionell besucht die indische Staatsführung am Morgen des 2.
    Oktober die Gedenkstätte für den Mahatma.
    Doch an der Feier heute Morgen nahmen neben dem Regierungschef Rajiv Gandhi auch Staatspräsident Gyani Sayul Singh und mehrere Kabinettsmitglieder teil.
    Wir alle sind unverletzt, sind in Sicherheit.
    Die Polizei hat mittlerweile nähere Einzelheiten über den Attentäter bekannt gegeben.
    Es soll sich um einen Einzelgänger gehandelt haben, der in einer olivgrünen Uniform im Baum gesessen hat und aus einem Revolver drei Schüsse abgegeben hat.
    Niemand weiß genau, auf wen diese Schüsse gezielt waren.
    Ob nun auf den Premierminister oder aber auf den Präsidenten, beide haben ja Feinde außerhalb der parlamentarischen Demokratie.
    Und die Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung hat in Indien ja auch eine gewisse Tradition.
    Dennoch, bei dieser Auseinandersetzung heute Morgen, so sagen die Sicherheitskräfte, soll es sich nicht um das Attentat eines Angehörigen einer Terrororganisation gehandelt haben.
    Das wäre ein Hinweis darauf, dass möglicherweise der Mann, der da das Feuer auf die indische Staatsspitze eröffnet hatte, nicht einer Militantenorganisation der SIGS zuzurechnen ist, jener Minderheit, aus deren Reihen die Attentäter stammten, die am 31.
    Oktober 1984 Indira Gandhi ermordet hatten.
    Allerdings kann es sich auch um eine Beruhigung bei dieser Äußerung aus den Sicherheitskreisen handeln.
    1984 kam es im November
    als Folge des Attentats auf Indira Gandhi ja zu Unruhen, denen alleine in der Hauptstadt Delhi mehrere tausend Ficks auf brutale Weise zum Opfer fielen.
    Das will man heute wohl von vornherein vermeiden.
    Man will versuchen, den heutigen Feiertag als Feiertag, als ruhigen Tag erhalten zu werden.
    Hintergründe des Attentatversuchs gegen den indischen Ministerpräsidenten Rajiv Gandhi Rainer Wolfgram hat berichtet.
    Empörung unter amerikanischen Abgeordneten hat in Washington der Versuch des südafrikanischen Außenministers Roloff Botha ausgelöst, kurz vor der entscheidenden US-Senatsabstimmung über Südafrika-Sanktionen in persönlichen Telefonaten einzelne Senatoren durch Versprechungen und Drohungen umzustimmen.
    Wichtigster Punkt des Sanktionspakets ist das Verbot südafrikanischer Agrarexporte in die Vereinigten Staaten.
    Präsident Ronald Reagan hatte gegen den Kongressbeschluss zunächst ein Veto eingelegt, doch das Repräsentantenhaus hat mit einer deutlichen Zweidrittelmehrheit einen Beharrungsbeschluss gefasst.
    Und für die in den nächsten Tagen stattfindende Abstimmung im Senat wird eine ähnliche deutliche Zurückweisung des Präsidentenvetos erwartet.
    Die Sanktionen gegen Südafrika würden damit in Kraft treten.
    Welche Gegenmaßnahmen sich nun Südafrika überlegt und welche Auswirkungen solche Maßnahmen auch auf die schwarzafrikanischen Nachbarländer des Apartheidstaates hätten, das berichtet Klaus Metzler aus Johannesburg.
    Die BOTAS-Kontaktaufnahme mit zwei einflussreichen amerikanischen Senatoren ist der wahrscheinlich letzte Versuch der südafrikanischen Regierung, größeres Sanktionsunheil für die Kapp-Republik in letzter Minute noch abzuwenden.
    Denn wenn es dem Weißen Haus nicht gelingen sollte, etwa zehn Senatoren doch noch umzustimmen, deren Votum für das verschärfte Sanktionspaket gegen Südafrika dem amerikanischen Präsidenten eine empfindliche Niederlage bereiten würde, dann treten Maßnahmen in Kraft, die Südafrika eigentlich erstmals schmerzlich treffen.
    Daher auch die unumwundene Drohung seines Außenministers, der dafür bekannt ist, das zu sagen, was er denkt, sämtliche Weizenimporte aus den Vereinigten Staaten zu verbieten, sollte das Veto Ronald Reagans abgeschmettert werden.
    Ich habe Sie, gemeint sind Senator Grassley aus Iowa, ein Republikaner, und Edward Zurinsky, ein demokratischer Senator aus Nebraska, darüber informiert, so Peek Botha, dass Südafrika amerikanische Weizenlieferungen verbieten wird, wenn der US-Senat das Veto des Präsidenten überstimmt und damit das Einfuhrverbot südafrikanischer landwirtschaftlicher Produkte für die USA rechtskräftig wird.
    Der Außenminister in seiner Erklärung, die er in der vergangenen Nacht in Pretoria abgab,
    Wenn die südafrikanischen Farmer ihre Produkte nicht mehr auf dem amerikanischen Markt verkaufen können, haben wir keine andere Wahl, als unsererseits alle Einfuhren des hochwertigen amerikanischen Weizens zu verbieten.
    Dazu zwei Zahlen.
    Allein in diesem Jahr lieferten die USA Südafrika bisher 160.000 Tonnen Weizen im Wert von 20 Millionen Dollar.
    Das verschaffte Sanktionspaket, das jetzt im US-Senat mit 84 gegen 14 Stimmen verabschiedet wurde,
    enthält 23 Sanktionsmaßnahmen gegen Südafrika, darunter auch ein Verbot südafrikanischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse.
    Ein Ausfuhrstopp für Obst, Gemüse und Wein allein in die USA hat nach Ansicht der südafrikanischen Regierung erhebliche Auswirkungen für die etwa zwei Millionen Beschäftigten auf dem südafrikanischen Agrarsektor, ganz abgesehen von den Devisenausfällen.
    Schon letzte Woche warnte Rolof Piekbota, ein Bann südafrikanischer landwirtschaftlicher Produkte treffe direkt tausende schwarze Farmarbeiter.
    Aber, so der Außenminister, wenn die Sanktionen kommen, werden wir die Herausforderung annehmen, wobei wir nichts von Gegenmaßnahmen halten und jedoch geeignete Schritte vorbehalten.
    Dies ist keine Drohung, sondern nur die logische Konsequenz aus der Annahme des Senatsbeschlusses und der Zurückweisung des Vetos des amerikanischen Präsidenten."
    Nachdrücklich wies der südafrikanische Außenminister darauf hin, dass er den Senatoren klar gemacht habe,
    Die verschärften Sanktionen hätten zur Folge, dass ab sofort kein Weizen mehr über das südafrikanische Transportsystem in die schwarzen Nachbarstaaten geliefert wurde.
    Dies habe katastrophale Konsequenzen für mehr als 60 Millionen Menschen.
    Die jüngste Drohung der südafrikanischen Regierung bringt die jetzt so brisant gewordene Sanktionsproblematik auf den Punkt.
    Tatsächlich scheint Pretoria gewillt, ernst zu machen mit Kontersanktionen, sollten die westlichen Strafmaßnahmen, deren viele, vor allem die europäischen, Südafrika nur bedingt schmerzen, verhängt werden.
    Fast alle schwarzafrikanischen Nachbarstaaten der reichen Republik am Kap hängen bedingungslos vom Arbeitsmarkt Südafrikas, dessen Eisenbahn und Häfen ab.
    Ein Einfrieren der Handelsbeziehungen etwa mit Botswana, Zimbabwe, Mosambik, Zambia und anderen hätte verheerende wirtschaftliche Folgen für diese Länder.
    Bei 150.000 schwarze Gastarbeiter sind legal hier beschäftigt, an die zwei Millionen illegal.
    Eine Abschiebung dieser Arbeitskräfte treffe zwar auch den südafrikanischen Binnenmarkt selbst, ungleich wäre jedoch diese Länder.
    Darauf wollte Pete Botha wohl noch einmal hinweisen, bevor in Washington die endgültige Entscheidung über die US-Sanktionen fällt.
    Hier in Südafrika jedenfalls rechnet die Regierung damit, dass Präsident Reagans Veto
    aus Südafrika, Klaus Metzler.
    Der nächste Beitrag kommt aus Japan.
    Am 1.
    Oktober trat in Japan eine sozialpolitische Maßnahme in Kraft, die es in den anderen Industriestaaten zum Teil schon seit Jahrzehnten gibt.
    Es wird für männliche Arbeitnehmer das Pensionsalter von 65 Jahren eingeführt.
    Die japanische Gesellschaft wird immer älter.
    Es leben mehr als 1000 Japaner, die älter sind als 100 Jahre alt.
    Über 10 Prozent der Gesamtbevölkerung sind älter als 65.
    Die Lebenserwartung ist seit dem Krieg deutlich gestiegen.
    Das wirft nun für Japan besondere Probleme auf, denn im traditionellen Gesellschaftsmodell waren es die Söhne und Enkel, die für die Alten sorgten, mit denen sie auch zusammenwohnten.
    In der modernen Industriegesellschaft ist dieses Modell aber nicht mehr aufrecht zu erhalten, berichtet Hans Kirchmann aus Tokio.
    Das große Alter ist für Japan historisch etwas Neues und für die meisten asiatischen Länder kommt der Tod ohnehin viel früher.
    Noch vor dem Weltkrieg erreichten nur wenige Japaner die 50.
    Der gigantische Industrieboom, der Nippern an einen der vordersten Plätze der Weltwirtschaftsmächte beförderte, kostete zwar viele Opfer, doch brachte er auch eine wesentliche Verbesserung der Lebensqualität.
    Die Ernährung wurde, wenn auch nicht total, von Reis auf Weizen
    und von Fisch auf Fleisch umgestellt.
    Die Freizeit nahm zu.
    In den Betrieben wurde Gymnastik verordnet.
    Krankenversicherungen ermöglichten den Besuch von Ärzten.
    Doch aus den vielen Senioren entsteht Japan jetzt ein bevölkerungspolitisches Problem.
    Selbst auf dem Lande.
    Hoch liegt in den Bergen Mitteljapans das Dorf Kinasa.
    Etwas über 3000 Einwohner.
    Wie zu erwarten, sind die meisten davon Farmer, die dem kargen Boden seit Generationen Reis und Gemüse abbringen.
    Wie nicht zu erwarten war, jeder fünfte ist mittlerweile 65 Jahre oder älter.
    Der Bauer Maruyama ist 82, seine Frau 80.
    Die beiden preisen sich glücklich.
    Maruyama sagt, wir haben nämlich einen sehr netten Sohn und der lässt uns weiterarbeiten.
    So leben die Maruyamas weiter in dem alten Bauernhaus unter dem Strohdach, das schon die 15.
    Generation der Familie deckt.
    Dass es ihnen körperlich gut geht, schreiben sie vor allem ihrer täglichen Arbeit auf der Pilzfarm zu und auch dem Umstand, dass sie sich einen Arzt leisten können.
    Doch die Maruyamas werden zur Ausnahme.
    Zwar möchten 60 Prozent der Japaner weiter nach gewohnter Weise mit ihren Kindern und Kindeskindern unter einem Dach leben.
    Doch die Familien sind längst kleiner geworden.
    Zwei Kinder die Regel.
    Auch die Wohnungen sind klein und auch die statistische Familie zurechtgeschnitten.
    Und der Mann sucht sich seinen Job, wo er ihn findet und nicht unbedingt da, wo die Eltern wohnen.
    Kurz immer mehr Senioren müssen allein zurechtkommen.
    Die meisten sieben von zehn sehen den Ausweg darin, auch über die 65 hinaus zu arbeiten, halten ihren Job fest.
    auch wenn am 1.
    Oktober 65 gesetzlich zur Pensionsgrenze wird.
    Japan, lange undenkbar, muss sich darum nun überlegen, wie weit es zum Wohlfahrtsstaat wird.
    Und wenn ein Viertel der pensionsreifen Japaner, wie noch zurzeit, weiterarbeitet, versperrt das natürlich die Aussichten für die jüngeren Generationen aus Jobs.
    Professor Ogawa von der Nihon-Universität hat das für und wieder diese Entwicklung kalkuliert und kommt zu folgenden Schlüssen.
    Keine 40 Jahre mehr.
    Und wir haben drei bis viermal so viel Beerdigungen wie heute und dreimal so viel Witwen.
    Keine andere Nation auf der Welt vergrößert ihren Bestand an alten Leuten so rapide wie Japan.
    Doch damit steigt auch die Zahl der Senioren beträchtlich, die krank sind und das Bett hüten müssen.
    Um ein bedrückendes Beispiel zu nennen, heute haben wir 650.000 Patienten mit Altersschwachsinn.
    Doch dann werden es über zwei Millionen sein.
    Wer sonst als der Staat sollte dafür die Verantwortung übernehmen?
    Die Regierung denkt derweil an den Bau von Spezialhäusern für alte Japaner.
    Zwei Stockwerke hoch, mit Aufzug darin, mit Fußböden, auf denen man nicht mehr ausrutscht, mit Türen, die sich auf Knopfdruck öffnen und mit totaler elektronischer Ausstattung, die mit Nachbarn, Polizei oder Krankenhaus verbindet.
    Das Alleinsein im Alter wird jetzt organisiert.
    Berichterstatter aus Tokio war Hans Kirchmann.
    12.43 Uhr ist es mittlerweile geworden zurück nach Österreich.
    Während die einen dem Sommer nachweinen, hat Österreichs Ski-Industrie schon ganz den Blick auf den Winter gerichtet.
    Sie ist guter Hoffnung für das Wintergeschäft 86-87.
    Dahinter steckt aber nicht nur der in dieser Branche recht weit verbreitete Zweckoptimismus, sondern handfeste Tatsachen.
    Vor allem die, dass der Handel für die kommende Saison sich besonders gut eingedeckt hat, weil die Lager ziemlich leer waren.
    Einen Situationsbericht über die Lage der heimischen Brettelhersteller mit ihrem Umsatz von mehr als drei Milliarden Schilling im folgenden von Hans-Christian Unger.
    In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der Skimarkt weltweit in zügigem Tempo konsolidiert.
    Rund 20 Unternehmen sind aus dem Wettbewerb ausgeschieden, darunter auch einige österreichische, sodass heute bei einem stagnierenden Bedarf der Verdrängungskampf etwas weniger beinhart geworden ist.
    Hierzulande haben dieses Gerangel neun Marken überlebt, die insgesamt an die 80 Prozent ihrer Produktion exportieren.
    Der Ausfall vieler Konkurrenten ist aber nur ein Grund dafür, warum es nach Kneistl keine spektakuläre Pleite mehr gegeben hat.
    Den geschickten Marketingstrategen ist es nämlich gelungen, den Skifahrer zum Kauf teurerer Bretteln zu motivieren, die natürlich auch höheren Gewinn bei gleichbleibenden Fixkosten bringen.
    Dann hat man, nicht zuletzt auf Druck des Handels, die oft an die Grenze der Überschaubarkeit angelangte Modellvielfalt etwas reduziert, in der Produktion mit oft recht hohen Investitionskosten rationalisiert,
    Und dann hat man letztlich auch straffere Vertriebsorganisationen im Ausland aufgezogen, die ebenfalls dazu beitragen, dass Atomic, Blizzard, Elan, Fischer, Hagan, Head, Kestle, Kneistl und Oldenburg auf dem konjunktur- und wetterabhängigen Freizeitmarkt bestehen können.
    Sollte in den letzten Jahren tatsächlich all das auch verkauft worden sein, was die heimische Branche produziert hat, dann ist es ihr gelungen, im internationalen und heimischen Kampf der Marken ein paar handbreiten Anteile dazu zu gewinnen.
    Als statistisches Argument dazu die Produktionszahlen.
    1984 zweieinhalb Millionen Paar Alpinskier und 620.000 Paar Langlauflatten.
    1985 2,9 Millionen Paar Alpin und 930.000 Paar Langlauf.
    Und im ersten Halbjahr 1986 zwei Millionen Paar insgesamt.
    Dies entspricht einem Zuwachs von fast 17% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und ist Beweis genug für den Optimismus, mit dem Industrie und Handel in die neue Verkaufssaison gehen.
    Hat zwar im ersten Halbjahr, wie schon gesagt,
    Die Erzeugung um 17% zugenommen, während die Ausfuhren bloß um 9% gestiegen sind, so lassen die Bestelleingänge aus den wichtigen Exportländern USA, Japan und Deutschland während der letzten Wochen ein gutes Auslandsgeschäft realistisch erscheinen.
    Und die österreichischen Sportartikelhändler haben nach eigenen Angaben in der abgelaufenen Saison ihre Lager mit Alpinskiern so weit geleert, dass ihre Ordertätigkeit über der des Vorjahres liegt.
    Leer die Lager deshalb, weil es lange Schnee gegeben hat und weil der Ausverkauf mit seinen extrem niedrigen Preisen zusätzlich den Umsatz angeheizt hat.
    Wenn das Wetter stimmt, werden heuer die Skierzeuger also zumindest mit den Absatzzahlen zufrieden sein können.
    Ob mit den Gewinnern auch, das steht auf einem anderen Blatt.
    Im dominierenden Bereich der Alpinskier hofft man, einen Teil des durch die Dollarschwäche verursachten Verlustes mit steigenden Verkäufen höherwertiger Bretter wettmachen zu können.
    Im Langlaufsektor dagegen zeigte sich bereits jetzt, dass ein mengenmäßiges Ausfuhrplus nur durch gedrückte Preise möglich ist.
    Die österreichische Ski-Industrie ist jedenfalls optimistisch, was das kommende Wintergeschäft betrifft.
    Hans-Christian Unger hat informiert.
    12.47 Uhr weiß soeben ein Hinweis jetzt auf die heutige Abendjournalbeilage.
    Journal Panorama.
    Der bekannte bundesdeutsche Soziologe und liberale Vordenker Ralf Darndorf hielt in Ried im Inkreis vor freiheitlichen Wirtschaftstreibenden einen Vortrag zum Thema »Für einen Liberalismus der Zukunft«.
    Darndorfs Hauptthese, ein Liberalismus, der sich darauf beschränkt, wirtschaftliches Wachstum als Allheilmittel zu propagieren, wendet sich von einem der Kernprobleme der modernen Gesellschaft ab.
    nämlich der Neudurchsetzbarkeit von Staatsbürgerrechten.
    Als angemessenen Ausdruck der allgemeinen Staatsbürgerrechte fordert Dahrendorf beispielsweise ein garantiertes Mindesteinkommen für alle.
    Ralf Dahrendorf in seinem Vortrag in Ried dann grundsätzlich und zwar zur Frage moralischer Bewertungen.
    Ich glaube nicht daran, dass man sich vor anderen moralisch aufspielen soll.
    Ich zögere sehr.
    eigentlich fast bis zum Letzten irgendjemanden anders moralisch zu bewerten.
    Moralische Bewertungen soll man tunlichst auf sich selber anwenden.
    Und wir sind alle schwach.
    Dennoch kann ich nicht verhehlen, dass nach meiner Überzeugung von der Geschichte unseres Jahrhunderts und vielleicht der Geschichte überhaupt, es die großen Feiglinge sind und nicht die großen Übeltäter.
    denen wir vieles unheil schulden.
    Heute im Journal Panorama Ausschnitte aus einem Referat von Ralf Darndorf, 18.30 Uhr, Programm Österreich 1.
    12.49 Uhr ist es jetzt.
    Unterrichtsminister Herbert Moritz hat heute in einer Pressekonferenz in Wien eine Reihe von kulturpolitischen Initiativen seines Ressorts vorgestellt.
    Vor allem im Bereich der Filmförderung legte der Ressortchef ein Bündel von Reformvorschlägen vor.
    Daneben ging es aber auch um die künstlerische Ausgestaltung von Bundesbauten,
    und um Grundsatzfragen kulturpolitischer Art.
    Aus dem Presseclub Concordia meldet sich Hans Langsteiner.
    Eine Offensive zur Filmförderung nannte Minister Moritz das, was er heute als Bündel von Reformvorschlägen und Finanzierungsversprechen der Öffentlichkeit vorgelegt hat.
    Kern dieses Bündels ist, neben diversen Budgetaufstockungen, der Entwurf für eine Novellierung des fünf Jahre alten Filmförderungsgesetzes, der Grundlage für die staatliche Unterstützung des heimischen Spielfilmschaffens.
    Neben anderen Zielsetzungen, wie etwa die Verbesserung der Präsentation heimischer Filmneuheiten bei den internationalen Festivals, sieht diese Novelle eine nicht ganz unkomplizierte Neugestaltung der Spielfilmförderung vor, nämlich die sogenannte Referenzfilmförderung.
    Worum geht es dabei?
    Derzeit werden heimische Spielfilme im Fall ihrer Förderung gleichsam direkt durch staatliche Darlehen subventioniert.
    Wenn sie Erfolg an der Kinokasse haben, müssen diese Einspielergebnisse dann zur Finanzierung neuer Projekte eigens umgewidmet werden.
    Das würde die Referenzfilmförderung, die die bisherigen Förderungsmodelle nicht ersetzen, sondern nur ergänzen soll, vereinfachen und vereinheitlichen.
    Filme würden dann nach diesem Modell unterstützt, wenn sie entweder 40.000 Besucher ins Kino locken konnten oder ihren künstlerischen Rang durch Staatsprädikate oder Festivalerfolge dokumentieren konnten.
    Auch in diesem Fall müssten sich den Streifen aber wenigstens 10.000 Besucher angesehen haben.
    Eine ziemlich hohe Hürde angesichts der Tatsache, dass nur die Hälfte aller in Österreich gezeigten Filme mehr als 5.000 Besucher aufweisen.
    Generell ist ein leichter Trend zur verstärkten Förderung kommerzieller Filme an diesem neuen Modell ablesbar.
    Was Minister Moritz mit der Bemerkung bestätigte, auch die Hersteller künstlerischer Filme müssten eben im Sinn des Publikums mitdenken.
    Welchen politischen Sinn sieht Moritz generell darin, eine Gesetzesnovelle vorzulegen, die zwei Monate vor den Wahlen kaum Realisierungschancen haben dürfte?
    Die Vorlage ist für mich auch ein Ausdruck der Kontinuität.
    Wahlen sind ein völlig normaler demokratischer Vorgang.
    Das Parlament wird in einigen Monaten wiederum handlungsbereit sein und sich dann mit dieser Vorlage eingehend beschäftigen.
    Ich glaube, dass es durchaus möglich ist, diese Zeiträume für eine Fortsetzung der Diskussion über die konkrete Vorlage zu nutzen.
    Weitere Themen der Pressekonferenz Kunst und Bau.
    Hier sei die Neuregelung der künstlerischen Ausgestaltung von Bundesbauten erstklassig angelaufen, so Minister Moritz wörtlich.
    Die neu installierte diesbezügliche Beratungskommission habe ihre Arbeit aufgenommen.
    Kunstförderungsgesetz.
    Die parlamentarischen Beratungen über dieses Gesetz sind durch die Wahlvorverlegung vorerst gestoppt.
    Dabei wäre dieses Gesetz, so Minister Moritz, heute in Anspielung auf die Innsbrucker Parteitagsrede von FPÖ-Chef Jörg Haider, heute wichtiger denn je.
    Wenn man da hören musste, bei einer politischen Großveranstaltung, man werde es künftig nicht dulden,
    dass Künstler, dass Autoren die Heimat beschimpfen, wobei ich mir große Sorgen mache, wie sich diese Untulsamkeit allenfalls eines Tages ausdrücken könnte.
    Wenn jemand anderes sagt, die kritischen Intellektuellen sollten halt ins Ausland gehen, wenn es ihnen bei uns nicht gefällt, dann meine ich, ist es wichtig, dass wir hier auch vom Gesetzestext her als Deklaration, als deutliche Willskongebung des Staates
    die Vielfalt und die Freiheit der Kunst noch einmal deutlich ausdrücken, nachdem das ja bereits in einer Verfassungsnovelle 1982 geschehen ist.
    Das Interview, das Marizia erwähnt hat, gab übrigens ÖVP-Kultursprecher Erhard Busseck einer Wiener Tageszeitung.
    Busseck hatte darin kritische Intellektuelle, wie etwa Alfred Hrydlicka, aufgefordert und ermuntert, im Ausland zu begründen, warum sie trotz aller Kritik in Österreich blieben.
    Schließlich noch ein ferner Nachklang zur einstigen Kontroverse um Thomas Bernhardt.
    Minister Moritz gab heute nicht nur seiner Freude über den gelungenen Start von Burgchef Klaus Paimann Ausdruck, sondern er rückte auch seine frühere Kritik an Thomas Bernhardt, Stichwort, ein Fall für die Wissenschaft, in neues, milderes Licht.
    Ich habe auch keine Vorbehalte gegen Herrn Thomas Bernhardt.
    Alles, was damals gesprochen wurde, sollte doch auch unter dem Prätext gesehen werden, dass ich in einem Atemzug erklärt habe, ich werde dafür sorgen, dass Bernhard am Burgtheater aufgeführt wird, dass seine Aufführungen möglich sind und dass er sich äußern kann, wie immer er will.
    Dass es dann Diskussionen geben kann und das gehört zum Wesen einer kulturellen Demokratie.
    Soweit mein Bericht aus dem Presseclub Concordia und damit zurück in die Journalredaktion.
    Journalistengespräch mit Unterrichts- und Kulturminister Herbert Moritz, Hans Langsteiner war für uns dabei.
    Und jetzt im Mittagsschanal ein aktueller Nachrichtenüberblick.
    Dazu gebe ich wieder weiter an Peter Fichner.
    Österreich.
    Steuerfragen und Wirtschaftsthemen stehen im Mittelpunkt der heutigen letzten Sitzung des Nationalrates vor den Wahlen am 23.
    November.
    Finanzminister Latziner meinte, er sei optimistisch, dass alle Fraktionen eine einfache, sozial ausgewogene und realistische Steuerreform akzeptieren könnten.
    Eine solche Steuerreform dürfe aber nicht zu neuen Budgetdefiziten führen.
    Der ÖVP-Abgeordnete Kohlmeier meinte, die Regierung habe bisher keine Steuerreform zusammengebracht, sie werde auch in Zukunft nichts zusammenbringen.
    Der Klubobmann der Freiheitlichen, Friedhelm Frischenschlager, kritisierte einen schlechten politischen Stil, der seiner Ansicht nach auf öffentliche Scheindebatten und populistische Versprechen aufbaut.
    Der Obmann der Freiheitlichen, Jörg Haider, hat rechtliche Schritte gegen Personen und Medien angekündigt, die von Übergriffen und rechtsextremen Äußerungen beim Innsbrucker Parteitag berichtet haben.
    Haider sagte, die Partei werde sich diese Diffamierung nicht gefallen lassen.
    Bundesrepublik Deutschland Die Konferenz der Liberalen Internationale in Hamburg hat beschlossen, eine Untersuchungskommission nach Österreich zu entsenden, die den Standort der Freiheitlichen Partei nach dem Ausschlussantrag der niederländischen Liberalen überprüfen soll.
    An der Hamburger Konferenz nehmen 400 liberale Politiker aus 45 Ländern teil.
    Staatssekretär Holger Bauer wurde zum neuen Vizepräsidenten der Liberalen Internationale gewählt.
    Er folgt in dieser Funktion dem früheren Parteiobmann Norbert Steger nach.
    Im Bonner Bundestag haben heute Sprecher aller Parteien den schweren Zwischenfall vom 18.
    September an der Grenze zur Tschechoslowakei schärfstens verurteilt und von Prag die Aufhebung des Schießbefehls verlangt.
    Der 59 Jahre alte pensionierte Oberstleutnant Johann Dick war an diesem Tag auf deutschem Boden von tschechoslowakischen Grenzwächtern erschossen worden.
    In der gemeinsamen Erklärung aller Parteien heißt es, die Zerstörung des friedlichen Klimas an der gemeinsamen Grenze sei so schwerwiegend, dass auch alle bisherigen Entschuldigungen und Schadenersatzangebote von Seiten Prax den Zwischenfall nicht beilegen könnten.
    Libanon.
    Im christlichen Ostbeirut hat man heute die Leichen von zehn Männern gefunden, die offenbar das Opfer des jüngsten Machtkampfes innerhalb christlicher Miliztruppen geworden sind.
    Alle zehn Leichen weisen Folterspuren auf.
    Nach Angaben der Polizei waren die Toten Gefolgsleute des Milizführers Elie Hobeika, der am Samstag versucht hatte, mit ihm ergebenen Leuten die Herrschaft in Ostbeirut zurückzuerobern.
    Indien.
    Ministerpräsident Rajiv Gandhi ist heute früh in Indien einem Attentat unverletzt entgangen.
    Ein etwa 20 Jahre alter Mann feuerte mehrere Schüsse auf Gandhi ab, als dieser gemeinsam mit seiner Frau, dem Staatspräsidenten und einigen Regierungsmitgliedern nach einer Feierstunde das Grabmal für Mahatma Gandhi verlassen wollte.
    Die Schüsse trafen den 42-jährigen Regierungschef nicht, aber zwei der Begleiter Gandhis wurden leicht verletzt.
    Der Attentäter ist in Haft.
    Über seine Motive ist bisher nichts bekannt geworden.
    USA Die europäische Flugzeugindustrie hat in den Vereinigten Staaten einen weiteren bedeutenden Erfolg errungen.
    Die amerikanische Fluggesellschaft Northwest Airlines will 100 Flugzeuge der Type Airbus A320 kaufen.
    Der Auftrag ist der größte, den das europäische Unternehmen bisher verbuchen konnte.
    Zehn Maschinen wurden fix in Auftrag gegeben.
    Für die übrigen 90 gibt es eine Option.
    Österreich.
    In Oberösterreich reißt die bisher ungeklärte Brandserie nicht ab.
    Allein in der Nacht auf heute brach in drei landwirtschaftlichen Anwesen Feuer aus.
    Das Schaden erreicht in einem Fall drei Millionen Schilling.
    Die Brandstiftungen in Sirning sind weiterhin ungeklärt.
    Aus der Steiermark wird eine Serie schwerer Unfälle von Kindern gemeldet.
    In einer Grazer Hauptschule rutschte ein 13-jähriger Bub auf einem Stiegengeländer und stürzte dabei ab.
    Er zog sich schwere Schädelverletzungen zu.
    Erst gestern war ein elfjähriges Mädchen aus dem zweiten Stock einer Hauptschule in Kirchberg an der Raab gefallen und hatte schwere Verletzungen erlitten.
    Vor zwei Tagen wurde ein vierjähriges Mädchen in Lastnitzhöhe vom Traktor des Vaters überrollt.
    Das Mädchen kam mit schweren Verletzungen davon.
    Aus dem polizeigefangenen Haus Wiener Neustadt sind gestern Nachmittag drei Schubhäftlinge ausgebrochen.
    Zwei der drei Jugoslawen wurden allerdings kurz darauf wieder gefasst.
    Sie hatten sich beim Sprung aus fünf Metern Höhe Fersenbeinbrüche zugezogen.
    Der dritte Ausbrecher ist noch flüchtig.
    Und jetzt noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Sonnig und sehr mild.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
    Es ist gleich 13 Uhr, Zeit für das Mittagsjournalteam sich zu verabschieden.
    Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nationalratsplenum: Fragestunde
    Einblendung: ÖVP-Abgeordneter Ettmayr, FPÖ-Abgeordneter Probst, Bundeskanzler Vranitzky
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Ettmayer, Wendelin [Interviewte/r] , Probst, Friedrich [Interviewte/r] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nationalratsplenum: Steuerreform
    Einblendung: ÖVP-Abgeordneter Kohlmaier, Finanzminister Lacina, FPÖ-Klubobmann Frischenschlager
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Kohlmaier, Herbert [Interviewte/r] , Frischenschlager, Friedhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gewerkschaftstag Bau-Holz
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Sofiensäle [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Liberale Union will FPÖ - Wahlkampf beobachten
    Mitwirkende: Ludl, Elisabeth [Gestaltung]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Ort: Hamburg [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vereitelter Mordanschlag auf Rajiv Gandhi
    Mitwirkende: Wolfgramm, Rainer [Gestaltung]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Südafrika droht den USA mit Einstellung von Getreideimporten
    Mitwirkende: Metzler, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Japanische Pensionisten
    Mitwirkende: Kirchmann, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medizin ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ski - Industrie bereitet Winter vor
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Dahrendorf - Rede
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Dahrendorf, Ralf [Interviewte/r]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Ort: Ried im Innkreis [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Kulturminister Moritz zu Filmfragen
    Einblendung: Kulturminister Moritz
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Moritz, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1986.10.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.10.02
    Spieldauer 00:59:50
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    Kronsteiner, Manfred [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.10.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-861002_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo