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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, grüß Gott, Louis Glück begrüßt Sie beim Mittagschanal.
Zunächst ein kurzer Themenüberblick.
In Wien tagen die Spitzengremien von SPÖ und ÖVP und sie befassen sich unter anderem mit ihren Nationalratskandidatenlisten.
Bei den Grünen scheint die Spaltung in Wien nun fix zu sein und aus dem Inland kommt außerdem ein Bericht über das umstrittene Steyr-Sanierungskonzept.
Ausland, Außenminister Peter Jankowitsch besucht Japan und Lokal-Augenschein in der afghanischen Hauptstadt Kabul.
Dazu eine Vorschau auf die erste große Wiener Opernherbstpremiere, Verdis Maskenball mit Superbesetzung.
Vorerst ein Nachrichtenüberblick, Redakteurin Elisabeth Marnas, Sprecher Josef Fensel-Natek.
Nahe Ostern.
Ein Anschlag arabischer Terroristen in der Nähe der Klagemauer in Jerusalem hat gestern Abend ein Menschenleben gefordert.
70 Personen sind verletzt worden.
Die Täter schleuderten Handgranaten gegen die Teilnehmer an der Abschlussfeier des Lehrgangs einer militärischen Eliteeinheit.
Der Tote ist der Vater eines Rekruten.
Unter den Verletzten sind Soldaten, ihre Angehörigen, jüdische und arabische Zivilisten sowie ein amerikanischer Tourist.
Die Polizei hat nach dem Anschlag die Altstadt von Jerusalem abgeriegelt.
29 Palästinenser wurden nach offiziellen Angaben festgenommen.
Der israelische Ministerpräsident Shimon Peres äußerte sich tief erschüttert.
In Cairo bezeichnete ein Sprecher der palästinensischen Befeierungsorganisation das Attentat als heroische Operation.
In einem Kommuniqué heißt es, mit dem Anschlag seien die Beschlüsse der palästinensischen Führung verwirklicht worden, den bewaffneten Kampf gegen Israel zu verstärken.
Österreich.
Der Index der Verbraucherpreise für September beträgt 1,7 Prozent.
Gegenüber August 1986 sind damit die Preise um 0,1% gestiegen.
Die Jahressteigerungsrate blieb gegenüber August gleich.
Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit 1,7% hinter einer Reihe anderer Industriestaaten.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde ein Sinken der Preise um 0,4% verzeichnet.
Die Schweiz hatte eine Inflationsrate von plus 0,6%.
Schlechter als Österreich schnitten Frankreich mit 2,3% und Italien mit 5,6% ab.
Armeekommandant Hannes Philipp hat sich gegen den acht Monate dauernden Präsenzdienst beim Bundesheer gewandt.
Philipp wies darauf hin, dass derzeit 43 Prozent aller Grundwehrdiener acht Monate Dienst als Systemerhalter leisten.
Sie werden dann nicht mehr zu Übungen eingezogen.
Auch viele Dienstgeber ziehen aus diesem Grund bei der Postenvergabe Bewerber vor, die bereits acht Monate gedient haben.
Andererseits steht dadurch dem Milizheer zu wenig Personal für Übungen zur Verfügung.
Der Armeekommandant trat für eine Variante ein, die einen Grundwehrdienst von sieben Monaten und insgesamt 30 Tage Truppenübungen in den darauffolgenden Jahren vorsieht.
Für die Einführung wäre keine gesetzliche Änderung notwendig.
Die Zahl der Ernächtigungen von Amerikanern in Wien ist von Jänner bis September um 53 Prozent zurückgegangen.
Vizebürgermeister Hans Maier wies darauf hin, dass dieses Tief heuer eine gute Fremdenverkehrsbilanz verhindere.
Wegen des Ausbleibens der Amerikaner haben vor allem die teuren Hotels einen Rückgang zu verzeichnen.
Am besten schnitten die Hotels der mittleren Kategorie ab.
USA.
Der Kongress hat gestern Abend das Verteidigungsbudget 1987 in Höhe von 292 Milliarden Dollar verabschiedet.
Für Forschungen über das geplante STI-Weltraumverteidigungssystem sind 3,5 Milliarden Dollar vorgesehen.
Präsident Reagan hat knapp 5 Milliarden gefordert.
Bei einer Wahlveranstaltung hat Reagan den Kongress noch gestern davor gewarnt, die Pläne für die Weltraumverteidigung durch Kürzungen der Budgetmittel zu gefährden.
Reagan sagte, es wäre eine schreckliche Tragödie, wenn der Kongress der Sowjetunion das gratis auszuhändigen sollte.
Das gratis auszuhändigen sollte, was er bei den Verhandlungen mit Parteichef Gorbatschow verteidigt habe.
Der Präsident vertrat die Auffassung, dass seine feste Haltung Gorbatschow letztlich an den Verhandlungstisch zurückbringen werde.
Er forderte Moskau auf, nach vorn zu blicken, Abkommen anzustreben und nicht Schuld für Vergangenes zuzuweisen.
Schweden.
Mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften ist heute die Amerikaner James McGill Buchanan ausgezeichnet worden.
Buchanan erhält den Preis aufgrund seiner Synthese der Theorien der politischen und wirtschaftlichen Beschlussfassung.
In Stockholm wird heute auch der Nobelpreisträger für Literatur bekannt gegeben.
Zu den bekanntesten Kandidaten zählen der deutsche Schriftsteller Günther Grass, die Schweizer Dramatiker Max Frisch und Friedrich Thürnmatt, sowie die britische Schriftstellerin Doris Lessing.
Es ist allerdings auch möglich, dass ein Autor aus einem Entwicklungsland mit dem Preis ausgezeichnet wird.
Bisher hat noch niemals ein Schriftsteller aus Afrika den Nobelpreis erhalten.
Im vergangenen Jahr ging der Preis an den Franzosen Claude Simon.
Italien.
Die Verhandlungen über den Verkauf der Automobilfirma Alfa Romeo dauern an.
Sowohl der italienische Autokonzern Fiat als auch Ford sind am Kauf interessiert.
Gestern wurde Ford-Direktor Donald Peterson von Ministerpräsident Petino Caxi empfangen.
Er erklärte, Ford würde garantieren, dass Alfa Romeo weiterhin schnelle, sportliche Fahrzeuge baue.
Alfa Romeo ist mit umgerechnet 15 Milliarden Schilling verschuldet.
Schweden.
Bei der Fahndung nach dem Mörder von Ministerpräsident Olof Palme spricht die schwedische Polizei nun vom Beginn einer entscheidenden Phase.
Der Polizeipräsident von Stockholm wies darauf hin, dass derzeit so viele Polizisten an den Ermittlungen beteiligt seien wie nie zuvor.
Konkrete Angaben über Fortschritte der Erhebungen lehnte der Polizeipräsident mit dem Hinweis ab, dass die heikle Art der Ermittlungen keine Detailinformationen zulasse.
USA.
Der Senat in Washington hat der Ernennung des farbigen Diplomaten Edward Perkins zum neuen Botschafter in Südafrika zugestimmt.
Perkins wird der erste schwarze amerikanische Botschafter in dem von einer weißen Minderheit beherrschten Südafrika.
Bisher hat der Diplomat die Vereinigten Staaten in Liberia vertreten.
Österreich.
Aus der Steiermark wird neuerlich eine Familientragödie gemeldet.
Ein 52-jähriger Bergarbeiter aus Volzberg versuchte heute früh, seine 45 Jahre alte Ehefrau durch Schläge auf den Kopf zu töten.
Danach schoss er sich mit einem Florbert-Gewehr in den Kopf.
Sowohl der Täter als auch die Frau schweben in Lebensgefahr.
Motiv der Bluttat dürfte Eifersucht gewesen sein.
Gestern hatte ihn Stanz im Würztal, ein 39-jähriger Werksarbeiter, seine Frau erschlagen und sich danach erhängt.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Das osteuropäische Hoch bleibt für den Alpenraum wetterbestimmend.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden teilweise beständiger Hochnebe, sonst heiter oder wolkenlos.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Ost bis Süd.
Nachmittagstemperaturen 12 bis 18 Grad, Frühtemperaturen 0 bis 8 Grad.
Örtlich Morgenfrost.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag, vor allem im Süden, teilweise beständige Nebelfelder, sonst sonnig.
Schwachwindig, Tageshöchsttemperaturen 12 bis 18 Grad.
Weiterhin gutes Bergwetter, Temperatur in 2000 Meter Höhe um 7 Grad, Frostgrenze bei 3300 Meter.
Die Wetterforscher auf das Wochenende, im Westen und Norden Durchzug von Wolkenfeldern, sonst von lokalen Frühnebeln abgesehen, sonnig.
Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien Wolkendoos 17°, Südostwind 25 km in der Stunde.
Eisenstadt Wolkendoos 17°, Südwind 25.
St.
Pölten Wolkendoos 14°, Nordostwind 10 km in der Stunde.
Linz Wolkendoos 14°, Salzburg Wolkendoos 16°, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
Innsbruck wolkenlos 16, Bregenz bedeckt durch Hochnebel 12, Graz wolkenlos 12 und Klagenfurt ebenfalls wolkenlos bei 12 Grad.
Wie immer haben wir das Mittagsprogramm begonnen mit einem Nachrichtenüberblick und der Wettervorschau.
Es ist jetzt zwölf Uhr und neun Minuten.
Der Wahlkampf ist in dieser Woche auf volle Touren gekommen.
Bundeskanzler und SPÖ-Spitzenkandidat Franz Franitzki zum Beispiel hat jetzt täglich einen großen Auftritt.
Vorgestern Pressefoyer, gestern Programmpräsentation in der Concordia, heute Parteirat in der Kurhalle Oberla, morgen eine Großveranstaltung der Sozialisten in der Wiener Stadthalle.
Heute spricht Franitzki zum Thema mit neuer Kraft in die Zukunft.
SPÖ-Chef Sinowaz zieht eine Bilanz der 16-jährigen sozialistischen Regierungszeit unter dem Titel Nationalratswahl 1986 SPÖ für Österreich.
Und dann gibt es außerdem nachher noch eine Pressekonferenz der beiden.
Ernest Hauer und Manfred Steinhuber berichten aus Wien-Oberla.
When the signs go marching in, alte Glen Miller-Nummern und das zuletzt im Waldheim-Wahlkampf Land auf Land abzuhörende New York, New York.
Eine Swing-Combo präsentierte in der Kurhalle Wien-Oberla einen eher unerwarteten Auftakt zum SPÖ-Parteirat, während die traditionelle Eisenbahner-Blaskapelle vor den Toren der Kurhalle konzertierte.
Im Saal dann erwartet es.
Hinter dem Präsidium die Losung, Dr. Wranitzki, Österreich braucht ihn, er soll weiterarbeiten.
Und als erster Tagesordnungspunkt Parteivorsitzender Sinowaz, der die Erfolgsbilanz von 16 Jahren sozialistischer Regierungsverantwortung zog.
Es möge auch Fehler gegeben haben, aber Österreich habe mit den Sozialisten die besten Zeiten erlebt.
Sinowaz zum Wahlkampf der Opposition,
Es ist eine unerhörte Infamie des Parteisekretärs Graf, zu sagen, dass die SPÖ den österreichischen Karren in den Dreck gefahren hat.
Es ist ein schamloser Versuch der ÖVP, diese nationale Leistung für Österreich in Missredit zu bringen.
Aber es ist auch ein Versuch mit untauglichen Mitteln, denn die österreichische Realität des Jahres 1986 sieht anders aus, als sie von der ÖVP miesgemacht, krankgejammert und herabgemacht wird.
Das Österreich von heute sähe nämlich anders aus als das von 1970.
Da als Beleg führte der SPÖ-Vorsitzende eine lange Liste an.
Gestiegen Realeinkommen, mehr Telefone, mehr Fernsehapparate, mehr Autos, mehr Auslandsreisen, höhere Familienbeihilfen, Lehrerzahlen, die wieder sauberen Sehen.
Und die SPÖ habe das Geld nicht verschwendet, sondern insgesamt 720 Milliarden Schilling investiert, um das öffentliche Vermögen zu vermehren.
Österreich sei modern geworden, sagte Sinovac, aber nun sei eben ein neuer Modernisierungsschub notwendig.
Und die SPÖ habe bewiesen, dass sie schlechthin die Regierungspartei sei.
Jede andere Regierungsführung wäre ein Weg ins Ungewisse.
Heftige Kritik übte Sinovac dann an den anderen Parteien, insbesondere an der ÖVP, die sich im Zusammenhang mit der Prox-Lukona-Affäre auf Brunnenvergift erstütze und die auch sonst nicht imstande sei, Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Nur kritisieren und nur opponieren und nur diffamieren, das genügt nicht.
Und die Flucht aus der Verantwortung ist kein Instrument für die Regierungsarbeit.
Und das gilt auch für Jörg Haider.
Mit einer totalen Opposition, gepaart mit großen Sprüchen, sind noch keine Regierungsprobleme gelöst worden.
Und was die Grünen betrifft, das Theater, das gerade Sie um die Mandate aufführen, ist wahrhaftig ein letztrangiges Schmierendeater.
Nein, Ihnen sei gesagt, mit Chaos statt Konzepten, mit Fantasterei statt Fantasie kann man keinen neuen Beitrag
zur Politik von morgen leisten.
Und er stimmt schon.
Und um diese Kandidatenlisten ging es nach dem Sinovac-Referat.
Die Kandidatenlisten der neun Bundesländer und die Reststimmenlisten der beiden Wahlkreisverbände füllen 40 Seiten.
Aber sie enthalten keine Überraschungen mehr.
Die meisten Regierungsmitglieder sind auf Grundmandaten untergebracht.
Kanzler Franitzki führt die Wiener und die Niederösterreicher Liste an.
Fred Sinovac kandidiert im Burgenland.
Bei der ÖGB-Riege gibt es einen Generationenwechsel.
Anton Benja, Sepp Wille, Fritz Prechtl und Alfred Teschl kandidieren nicht mehr.
Neu sind die Gewerkschafter Adolf Zettl und Fritz Werzethnitsch.
Neu ist die Situation auch bei den Frauen.
Die SPÖ hat ja hier einen Beschluss zu erfüllen, dass ein Viertel der Kandidaten Frauen sein müssen.
Diese Quotenregelung wurde auch erfüllt, wenn man den Durchschnitt der Listen nimmt.
Die Zahl der Kandidatinnen ist von 64 auf 98 gestiegen.
Sieht man aber die wählbaren Plätze an, dann kommen die Frauen nicht auf 25 Prozent.
Staatssekretärin Donald selbst auf sicherem Platz in Wien ist denn auch geteilter Meinung über die Erfüllung der Quotenregelung.
Ich würde sagen zufrieden und nicht zufrieden.
Die Quotenregelung wurde bei der Listenerstellung erfüllt.
Es muss in jenen Ländern, wo das nicht geschehen ist, auch Bericht erstattet werden in den zuständigen Gremien, warum es nicht wurde.
Nicht zufrieden bin ich mit der Platzierung, aber hier kann man noch kein abschließendes Urteil geben, weil dort
Bei der Platzierung die Würfel erst fallen nach dem Wahlausgang und nach der Regierungsbildung.
Unser zweites Ziel ist jetzt zu erreichen, dass mehr Frauen in der Regierung sein werden als bisher.
Und das dritte Ziel wird sein, dann tatsächlich die Frauen in das Parlament zu entsenden.
Rechnen Sie sich da die Chance aus, dass in beiden Fällen, sowohl Nationalrat als auch Regierung, 25 Prozent Frauen sein werden?
Ich glaube nicht, dass es 25% sein werden, das wäre übertrieben, aber es müssen deutlich mehr sein.
Ich glaube, dass wir eine Verdopplung anstreben müssen und das werden wir auch tun und zwar mit aller Vehemenz.
Mit einer Verdopplung, welcher Prozentsatz würde da erreicht?
Unterschiedlich, also im Parlament jedenfalls sind jetzt 11 Frauen, Verdopplung werden dann 22, das wollen wir anstreben, wirklich mit aller Vehemenz.
Wenn also dieser Wunsch der Frauen in Erfüllung geht, dann würden im nächsten Nationalrat 22 und in der Regierung sechs Sozialistinnen sitzen.
Und vor zwei oder drei Minuten hat jetzt Bundeskanzler Franz Franitzki mit seinem Referat begonnen.
Seinem uns im Papier vorliegenden Text schickt er zwei Bemerkungen voraus.
Es sei völlig falsch, dass es irgendwelche Zerwürfnisse oder Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Parteivorsitzenden Sinovac gebe.
Und man solle nicht vergessen, dass die SPÖ in den Meinungsumfragen jetzt viel besser liege als noch vor vier Monaten, dass sie eben wieder gleichauf mit der ÖVP liege.
Derzeit ist Bundeskanzler Wranitzki in sein Manuskript eingestiegen.
Und er erklärt noch einmal, wie und warum die Koalition gescheitert sei und verbindet dies auch mit heftiger Kritik an den Freiheitlichen.
Wir schalten uns jetzt direkt in das Referat von Bundeskanzler Branitski ein.
Möchte ich noch einmal klarstellen.
Es hat keine Partei das Recht, sich einzumischen in das, was andere Parteien beschließen.
Demokratische Entscheidungsprozesse
sind zu respektieren und es ist jeder Partei unbenommen selbst zu entscheiden, wer sie führen soll und welcher politische Kurs eingeschlagen wird.
Aber genauso gilt der Satz, dass jede Partei die Konsequenzen solcher Entscheidungen mitzutragen hat.
In Kürze wird Bundeskanzler Wranicki, wenn er sich an den Redetext hält, scharfe Kritik an Jörg Haider üben.
Im Text finden sich Formulierungen über Haider, wörtlich jetzt, einem Mann, dessen Freunde auf Parteitagen sagen dürfen, ohne Widerspruch sagen dürfen, dass sie unter seiner Führung wieder gegen Russland marschieren möchten.
Diesem kann und werde ich politisch niemals die Hand reichen.
Weitere Schwerpunkte im Konzept des Wranitzki-Referats wie der Kritik an der ÖVP, Erläuterung des Modernisierungsschubs entsprechend der ja schon gestern vorgestellten Wahlplattform und eine Absage vor den Wahlen irgendwelche Festlegungen über Koalitionen nach den Wahlen zu treffen.
Über die Wahlplattform wird übrigens nach dem Wranitzki-Referat abgestimmt werden.
Ich gebe vorläufig aus Wien-Oberlau zurück ins Studio des Mittagsschanals.
Er wird auch die Kandidatenlisten für den Nationalrat verabschieden, haben wir gerade gehört.
Und über die Kandidaten hat heute auch die Volkspartei in einer Vorstandssitzung in Wien beraten.
Diese Listen der Anwärter auf Nationalratssitze haben ja etwas Vorläufiges, denn potenzielle Minister beider Seiten regieren auf sicheren Plätzen, würden aber, wenn sie in die Regierung kommen oder drin bleiben, darauf verzichten und damit anderen Platz machen.
Aber personelle Weichenstellungen gibt es auf alle Fälle trotzdem jetzt schon.
Von einer ÖVP-Pressekonferenz berichtet Roland Adrowitzer.
Das Parlament wird in der kommenden Periode auf alle Fälle um einen prominenten Namen reicher sein und zwar hat Bundesparteiobmann Alice Mock als eine Bundesnotwendigkeit den als Hochrechner der Nation bekannten Zukunftsforscher und Statistiker Professor Gerhard Bruckmann durchgesetzt.
Er wird den Wahlkreisverband West, die Wahlkreisverbandsliste West für die ÖVP anführen.
Im Wahlkreisverband Ost hat MOK als Bundesnotwendigkeit die Spitzenkandidatin der ÖAAB angestellt, die ÖAAB angestellten Chefin Ingrid Korosek durchgesetzt.
Sie ist Zentralbetriebsratschefin der Firma ADEC.
Der Obmann der jungen ÖVP Ottmar Karas ist am sicheren zweiten Platz in der Wahlkreisverbandsliste Ost aufgestellt.
Karas wird also wieder in das Parlament einziehen.
Darüber hinaus hat MOK eine sogenannte strategische Reserve in seiner Bundesparteileitung durchgesetzt.
Das sind Persönlichkeiten
die zwar nicht an unmittelbar wählbarer, aber doch prominenter Stelle gereiht wurden, wie es heißt, in einer Unterlage.
Da sind so Persönlichkeiten dabei wie der österreichische Botschafter in den Vereinigten Staaten Thomas Klestil, der Philosoph Professor Peter Kampitz, die ehemalige Studentenchefin Tina Krones-Taurer, dann der Leiter des Wahlkampfes für Bundespräsident Kurt Waldheim, Dr. Peter Marbo, Leiter des österreichischen Kulturinstituts in New York.
Also einige Namen, die die ÖVP sich für die Zukunft im Talon behält, aber ganz prominent auf alle Fälle wird im nächsten Nationalrat Prof. Brugmann sitzen.
Mock sagte, er erwarte sich von Brugmann einen Beitrag zu zentralen Fragen der Politik und der Wissenschaft.
Die Frage an Mock, ist für ihn Brugmann auch als Minister denkbar?
Für solche Persönlichkeiten sind alle ministerabel.
Aber wichtig ist für mich, dass ich die Mehrheit für eine andere Politik bekomme.
Ich möchte das sehr, sehr deutlich sagen.
Man steht ja immer im Verdacht, meine Damen und Herren, den Fragen nach den Ministerpositionen auszuweichen.
Für mich gibt es klare Prioritäten.
Das ist sicherlich eine Persönlichkeit, die dazugehört, so wie wir viele haben.
Aber die Priorität hat für mich eine andere Politik.
Wenn Minister der ÖVP in der Regierung sind, selbst in der Mehrheit, was wir anstreben, und die machen die gleiche Politik, bitte, wie bisher, hat man von allen Parteienkombinationen gar nichts.
Was sich ändern muss, sind nicht primär
Personen, das ist nur eine Konsequenz.
Was sich ändern muss, ist eine Politik.
Andere politische Rahmenbedingungen für Wirtschaft, Wissenschaft, Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und dergleichen.
Weitere Kandidaten der ÖVP, die Volkspartei wird in Zukunft auch erstmals einen Seniorensprecher, einen Vertreter der Senioren im Parlament haben, und zwar den oberösterreichischen Abgeordneten Rudolf Staudinger.
Der hätte sonst nicht mehr kandidiert, er ist 64 Jahre alt, aber nun führt er sogar die oberösterreichische Kandidatenliste an.
Die ÖVP hat ja auf ihrem letzten Bundesparteitag in Innsbruck beschlossen, dass sie die Altersklausel aufhebt, die Altersklausel von 65 Jahren, also einen Sprecher der anliegenden Senioren im Parlament.
MOK wurde bei seiner Pressekonferenz nach der Sitzung der Bundesparteileitung auch auf das gestern von Wirtschaftssprecher Robert Graf vorgelegte Sparkonzept angesprochen.
Dieses 20-Punkte umfassende Sparkonzept enthielte einige ziemlich spektakuläre und einschneidende Maßnahmen, etwa
Maßnahmen bei den Beamten, eventuell auch bei Bundeszuschüssen für die ÖBB, für den Agrarbereich.
Man meint, dass damit, manche Beobachter meinten, dass damit ein Sozialabbau verbunden sein könnte.
Ziemlich harte Maßnahmen.
Mock sagte, jeder einzelne Punkt sei zwar nicht mit ihm und Graf abgesprochen gewesen, man werde nach der Wahl in den kommenden Wochen schauen, welche Punkte man in ein Sparkonzept der ÖVP insgesamt aufnehmen werde.
Auf alle Fälle wehrte sich aber Mock gegen den Vorwurf, die ÖVP wolle einen Sozialabbau betreiben.
Das ist die typische Propaganda, die sich widerspiegelt auch in der Berichterstattung.
Die Sozialisten sagen, eine Wende zum Besseren bedeutet Kürzung des sozialen Netzes.
Die Fortsetzung der sozialistischen Politik bedeutet Kürzung und Durchlöcherung des sozialen Netzes und auch eine größere Arbeitslosigkeit.
Und das spüren heute alle Menschen.
Also da uns schlecht machen zu wollen, was sicherlich nicht ihre Absicht ist, aber was sich widerspiegelt in der sozialistischen Propaganda, das hat man uns ja im Mai schon gesagt,
Das wird man uns nicht umhängen können, dazu haben wir zu lange und zu deutlich unsere Positionen immer wieder formuliert.
Reden können wir mit ihm über alles, sagt der MOK nur über drei Punkte nicht.
Über eine Besteuerung des 13. und 14.
Monatsgehalts sowie über eine Wiedereinführung einer Spar-Zinsensteuer.
Die gestrige Aussage von Wirtschaftsbrecher Robert Graf, dass man eventuell langfristig eine Besteuerung, eine Quellensteuer, eine Art Quellensteuer
überlegen könnte auf Sparzinsen.
Das sagt IMOG.
Ja, wenn wir so paradiesische Steuerzustände hätten wie die Schweiz, Spitzensteuersatz weit unter 50 Prozent, dann könnte man auch darüber reden, aber das werden wir wohl alle nicht mehr erleben, sagt IMOG.
Soviel von der Pressekonferenz hier in der ÖVP.
Zurück an das Funkhaus.
Das war also ein Bericht von einer Pressekonferenz der Volkspartei mit einigen neuen Namen auf der Kandidatenliste für den Nationalrat.
Der prominenteste, wie gesagt, Professor Gerhard Bruckmann ist der bekannteste Neuzugang auf der Liste der ÖVP-Nationalratsmandatare.
Wir haben den Vorstand des Instituts für Statistik der Universität Wien im Bundesland Salzburg erreicht.
Er nimmt auf einer Alm bei Mietersiel an einem Seminar teil und er sitzt jetzt an einem Funktelefon.
Neben mir sitzt Erich Eichinger, der die Fragen stellt.
Herr Professor Bruckmann, Sie gelten als der Hochrechner der Nation.
Jetzt nehmen Sie ein politisches Mandat auf Seiten der ÖVP an.
Hat es Sie auf die Dauer frustriert, nur immer über die politischen Erfolge der anderen zu referieren, sozusagen?
Ich darf zunächst einmal zurechtrücken durch das Image des Hochrechners der Nation.
Es ist etwas, das mich zwar bekannt gemacht hat, aber keineswegs im Vordergrund meiner bisherigen Arbeit stand.
Ich war zehn Jahre in der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft tätig, seither 20 Jahre in der Lehre an der Universität und habe mich in dieser Zeit immer wieder unablässig bemüht, um eine bessere Verbindung, einen Rückschlag zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.
Und wenn mir nunmehr die Möglichkeit geboten ist, diese Verbindung einmal von der anderen Seite her, von der Politik zu verstärken, dann ist das ein Auftrag, von dem ich geglaubt habe, dass man ihn mit
hatten Sie eigentlich überlegt, ob Sie bei der ÖVP ein Mandat annehmen.
Es galt eine Zeit lang, als würden Sie so ein bisschen grün denken.
Ich habe immer die Auffassung vertreten, dass es nicht genügt, das Gründenken den Gründenkern allein zu überlassen.
Anders ausgedrückt.
Es kann gar nichts sagen, wenn in den Parlamenten der europäischen Länder grüne Abgeordnete vertreten sind.
Das allein kann aber nicht unsere Problematik lösen.
Es ist daneben unbedingt erforderlich, dass auch in den traditionellen Parteien, insbesondere in den regierungsfähigen Parteien, das Langfristdenken und das Umweltbewusstsein
Wie zuversichtlich sind Sie eigentlich, dass Sie politisch etwas bewirken können?
Sie haben sich vor vielen Jahren sozusagen einer Zukunftswerkstätte im Vorfeld der ÖVP zur Verfügung gestellt.
Es müsste Ihnen ja nicht entgangen sein, dass zum Beispiel ein durchaus grün denkender, der ÖAB-Generalsekretär Heinzinger, im Grund mit seinen grünen Vorstößen in der ÖVP gescheitert ist.
Wenn man, so wie ich, mit Mitte 50 erstmals einen solchen
Auftrag annimmt, dann kann man keine sehr großen Rosinen mehr im Kopf haben.
Ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass die Verbreitung des Langfristdenkens innerhalb der großen Parteien, wie überhaupt in der Bevölkerung genauso, eine sehr langfristige, zähe und mühsame Aufgabe ist.
Ich bin überzeugt, dass die Zeit in diese Richtung arbeitet, dass die Bereitschaft längerfristig
vor kurzfristigen den Vorrang einzuräumen, auch wenn es kurzfristig Opfer erfordert, in den letzten Jahren bereits stark zugenommen hat, sodass in den nächsten Jahren vielleicht doch mehr Chancen zur Realisierung von langfristigen Bestehen als die in der Vergangenheit der Fall waren.
Ich habe jetzt eine Vorstellung, Sie stehen am Wahlabend vor den Fernsehkameras, vor den Mikrofonen, deuten auf eine Grafik und deuten dort oben blinkt mein eigenes Mandat.
noch vereinbar ist mit der Durchführung der Hochrechnung, diese Entscheidung überlasse ich den zuständigen Entscheidungsträger.
Wenn man der Auffassung ist, das ist nicht kompatibel, werde ich selbstverständlich in dem Fall die Hochrechnung irgendeinem meiner ausgezeichneten Mitarbeiter überlassen.
Professor Bruckmann geht also zur ÖVP, um dort Gründenken stärker zu machen und wohl auch ein bisschen, um der Volkspartei potenzielle Meisner-Blauwähler zu bringen.
Und wir kommen jetzt direkt zu den Grünen.
Die Grünen haben gestern versucht, mit der Präsentation eines alternativen Landwirtschaftsprogramms, einer Art grüner Plan, auch inhaltlichen Wahlkampf zu führen, aber im Mittelpunkt steht bei ihnen nach wie vor der interne Streit um Listen und Kandidaturen.
Dabei sind die Differenzen zwischen der Bundeslistenführerin Friedermeister Blau und der in Wien zur Nummer 1 gewählten Andrea Komlowski offenbar ziemlich unüberbrückbar.
Auch der vermutlich letzte Einigungsversuch ist gescheitert.
Zumindest in Wien dürfte es, wie 1983, zwei Grün-Kandidaturen geben.
Von einer Pressekonferenz von Andrea Komlowski berichtet Gisela Hopfmüller.
Im Grunde hatte es wohl keiner wirklich angenommen, dass die Versammlung der Wiener Grün-Alternativen rund um Andrea Komloschi und das Treffen von Wiener Delegierten der Grundsatzvertragspartner VGÖ, Bürgerinitiative Parlament, ALÖ und VÖGA zu einer Annäherung der Standpunkte Komloschis und Friedermeißner-Blaus führen würde.
Denn beim Delegiertentreffen gestern Nacht sprach man sich mehrheitlich für den letzten Kompromissvorschlag Friedermeißner-Blaus aus.
Erika Fischer und Andrea Komloschi auf die Plätze 4 und 5 ihrer Liste zu nehmen, samt der ihnen eröffneten Möglichkeit, ihre Wahlchancen per Vorzugsstimmenaktion zu erhöhen.
Die Gruppe um Komloschi lehnte in ihrer Versammlung diesen Vorschlag als sinnlos ab.
Schließlich sei es lächerlich, so etwas inszenieren zu wollen, wie die Wiener Freiheitlichen, wo Norbert Steger und Helene Patik-Pablé in den Vorzugsstimmen-Wettstreit treten müssen.
Aber bei dieser Versammlung fiel noch eine Entscheidung, von der Andrea Komloschi heute Vormittag in einer Pressekonferenz berichtete.
Wir haben dort beschlossen, heute mit dem Sammeln von Unterstützungserklärungen zu beginnen.
Und zwar sammeln wir die Unterstützungserklärungen für den Namen Die Grünen Alternativen Demokratische Liste.
Wir sammeln sie, um zu gewährleisten, dass die gewählten Wiener Kandidatinnen und Kandidaten auch tatsächlich auf der Wiener Liste aufscheinen.
Und wir sammeln sie, um mit Freda Meißner-Blau und ihren Kollegen noch zu einer Einigung zu kommen.
Die Frage ist natürlich berechtigt, was passiert, wenn
es trotz aller Angebote und trotz allen Drucks, den wir vielleicht damit entwickeln können, diese Einigung nicht möglich sein wird.
Man wird es dann noch einmal für den konkreten Fall entscheiden können, also man kann da jetzt keine hundertprozentigen Aussagen treffen, aber wie es ausschaut, werden wir in Wien kandidieren, ob mit oder ohne Unterstützung von Freda Meißner-Blau.
Komloschi und Fischer wiederholten ihre Vorwürfe gegen Freder Meisner-Blau.
Diese ziehe ohne Unterstützung der Grün-Alternativen-Bewegung in Wien eine Sonderkandidatur aus dem Hut, sagte Komloschi und ergänzte, vor diesem Hintergrund fordern wir sie auf, darauf zu verzichten, dass sie uns gegen Kandidaten entgegenstellen lässt.
Im Wahlbüro der Freda Meisner-Blau gibt man sich inzwischen gelassen, weist aber darauf hin, all diese Aktionen seien nur darauf abgezielt, der Liste Freda Meisner-Blau zu schaden.
Ebenso, dass zum Beispiel in Oberösterreich die auch in der ALÖ selbst nicht mehr unumstrittene Doris Eisenregler mittlerweile Unterschriften für eine eigene Liste sammelt und das ähnliches von der Gruppe Schandl-Kendöl aus Niederösterreich zu hören ist.
Wie auch immer, am Samstag soll jedenfalls das Heimburger Einigungskomitee, in dem alle Bundesländer und auch die Wiener Kontrahenten vertreten sind, tagen und wieder einmal nach Auswegen bzw.
gemeinsamen Beschlüssen suchen.
Soviel heute aus dem grünen alternativen Lager.
Ich gebe zurück ans Studio.
Danke Gisela Hopfmüller, 1 nach halb 1.
Die erste Journalhälfte stand von den Berichten her im Zeichen der Innenpolitik.
Wir brachten Berichte über Wahlkampfveranstaltungen der SPÖ, der ÖVP, da ging es vor allem um Kandidatenauswahl und zuletzt einen Beitrag über die Grünen.
In der zweiten Hälfte gibt es zwei Auslandsberichte.
Einer mit Österreich-Appeal.
Außenminister Jankowitsch besucht derzeit Japan.
Dazu wollen wir berichten aus Tokio.
Dann gibt es von unserem Korrespondenten in Moskau Impressionen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul.
Etwas an sich Seltenes, weil man normalerweise ja nicht hinein darf.
Aus dem Inland ein Bericht noch.
Der Streit eskaliert um das Kündigungskonzept bei Steyr Daimler Buch.
Und der Kulturbeitrag heute
behandelt, die Vorschau auf die Oper Maskenball von Giuseppe Verdi.
Das ist die erste große Premiere der Ära Drese an der Wiener Staatsoper übermorgen.
Bevor wir zu den Beiträgen der zweiten Hälfte kommen habe ich jetzt noch einen Hinweis auf eine Sendung des aktuellen Dienstes heute Abend.
Seitdem am vergangenen Freitag in San Salvador die Erde bebte, wurden in der Hauptstadt des kleinen mittelamerikanischen Staates El Salvador an die 1000 Tote aus den Trümmern geborgen.
Zehntausende sind verletzt, eine Viertelmillion Menschen sind obdachlos.
Die Katastrophe traf ein Land, das seit Jahren von einem blutigen Bürgerkrieg erschüttert wird.
Ein Waffenstillstandsangebot der Guerilla-Organisation FMLN hat die Regierung unter Präsident Duarte allerdings abgelehnt.
Und bereits werden kritische Stimmen laut.
Ausländische Helfer würden durch die Behörden von den armen Vierteln der Stadt ferngehalten.
Die Aufräumungsarbeiten sollen sich auf das Geschäfts- und Regierungszentrum der Stadt konzentrieren.
Dazu unser Korrespondent Erwin Detling in einem Telefongespräch aus der salvadorianischen Hauptstadt.
Ich kann das bestätigen, ich war gestern Abend nochmal in einem der sehr stark betroffenen Amenswirten, nämlich in San Jacinto.
Da kamen Greisinnen, da kamen alte Männer, da kamen Kinder auf uns zu und nahmen uns an der Hand.
um ihre zerstörten Häuser zu zeigen.
Und sie weinten und sagten, niemand komme zu ihnen und helfe ihnen.
Es war tatsächlich ein wildes Ground.
Die hatten nicht einmal Zelte, die hatten nichts zum Übernachten, die hatten auch kaum etwas zu essen.
Eine Frau zum Beispiel hat mir gesagt, sie hätte das Kleid, das ich jetzt gleich trage, geschenkt bekommen.
Mehr über die Lage in den Straßen San Salvador, sechs Tage nach dem großen Beben, über die Politik Präsident Duartes und die möglichen Folgen für die Entwicklung des Bürgerkrieges in dem zentralamerikanischen Land, hören Sie heute um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Journal Panorama.
Ein Panorama, das Kollege Raimund Löw gestalten wird.
Sanieren und gesund schrumpfen, das ist das Leitmotiv der österreichischen Industriepolitik geworden.
Für die im Staatsbereich angesiedelten Großfirmen bedeutet das vielzitierte rein betriebswirtschaftliche Agieren der Vorstände vor allem Personalabbau.
Dabei ist der Widerstand der Belegschaften in den einzelnen Firmen unterschiedlich stark.
Während beim Festkündigungskonzept Konsens mit dem Betriebsrat möglich ist, wehren sich die Mitarbeiter von Steyr-Daimler-Puch.
Der im Besitz der Kreditanstalt befindliche größte Fahrzeughersteller des Landes will bis Ende 87 2.500 Leute abbauen, 600 in Steyr und St.
Walind in 400 in Graz, 350 in Wien.
Der neue Chef Otto Voisard will so aus den roten Zahlen kommen, der Verlust der letzten Jahre ist auf 2,7 Milliarden Schilling angewachsen.
Das Firmenkonzept zieht auch Ausgliederungen von Produktionen vor, etwa der Grazer Zweiradfertigung.
Das Management argumentiert mit dramatischen Auftragseinbußen und schlechter Produktivität.
Die Betriebsräte halten das Konzept für falsch.
Die Auseinandersetzung ist hart.
In Graz war schon gestreikt worden.
Kurt Rammersdorfer berichtet.
Seither ist die Stimmung bei Steyr-Daimler-Puch gespannt.
Seither hat es darüber auch keine Detailverhandlungen zwischen Vorstand und Betriebsrat gegeben.
Es lege kein zukunftsweisendes Unternehmenskonzept vor, kritisiert jetzt Zentralbetriebsratsobmann Hermann Leitmeier heftig.
Derzeit haben wir nichts in Händen.
Es gibt nur die Überlegung zu kündigen und das Unternehmen anders zu organisieren.
Die Belegschaft sieht keine Zukunft.
Die Stimmung ist am Nullpunkt angelangt.
Aber nicht nur bei der Belegschaft, auch das mittlere Management sieht keine Zukunft.
So kann es mit Steuertimer Buch nicht weitergehen.
Wenn man die Steuerwerke so abmagert, wie das jetzt vorgesehen ist, dann glaube ich, dass das Unternehmen überhaupt zu klein wird, um existieren zu können.
Sie kritisieren, dass kein Konzept vorliegt.
Warum liegt dieses Konzept Ihrer Ansicht nach nicht vor?
Weil der Vorstand dazu offensichtlich nicht in der Lage ist.
Der Vorstand muss der Belegschaft eine Zukunft zeigen können, das kann er derzeit nicht.
Wir fordern auch, dass der Inhaber unseres Unternehmens einmal eine Enträumtbildungsaktion in der Umgebung des Vorstandes macht.
Hier sind Leute auf der Ladenliste von Steuerträumler Buch mit Vorstandsbezügen,
Während man gleichzeitig sagt, die Hilfsarbeiter im Unternehmen verdienen zu viel.
Das ist ein Zustand, der ist für uns unerträglich.
Von Vorstandsseite werden die Vorwürfe des Betriebsrates zurückgewiesen.
Steuergeneraldirektor Otto Wulsar?
Wenn er das wirklich getan hat und es kein Missverständnis ist, dann macht er diesen Vorwurf wieder besseres Wissen.
Denn das Unternehmen fährt jetzt fast seit einem Jahr nach einem Konzept, das diskutiert worden ist in allen Gremien und natürlich auch mit dem Betriebsrat in allen Einzelheiten diskutiert worden ist.
Und wir fahren genau nach diesem Konzept.
Der Betriebsrat argumentiert damit, dass dieses Konzept, so wie es sich jetzt für die Belegschaft präsentiere, nur aus Kündigungen besteht und aus kleineren Umorganisationen, nicht mehr.
Auch das ist wieder besseres Wissen.
Ich weise nur diese Behauptungen des Betriebsrats, wenn er sie so getan hat, in aller Entschiedenheit zurück.
Der Betriebsrat hat gemeint, der Vorstand sei nicht in der Lage, ein Konzept zu erstellen.
Können Sie das akzeptieren?
Nein, erstens ist das eine Beurteilung und eine Klassifizierung, die ihm nicht zusteht, und zweitens ist sie falsch, aber auch da gilt, dass ich nicht in der Öffentlichkeit diskutieren will, was in den Betrieb gehört, und ich werde mich auch dem Betriebsrat dem gegenüber so äußern.
Ein Kritikpunkt des Betriebsrates ist auch die Umgebung des Vorstandes.
Hier sagt man, man fordert eine sogenannte Entrümpelungsaktion, wie sich Betriebsarzt Obmann Hermann Leitner wörtlich ausgedrückt hat.
Was sagen Sie dazu?
Genau dasselbe wie vorher.
Ich finde diese Bemerkungen ungehörig, dem Unternehmen schädlich und ich bin nicht bereit, sie in der Öffentlichkeit zu diskutieren.
Obwohl die Stimmung angeheizt ist und weitere Protestkongebungen, wie kürzlich in Graz von der Belegschaftsvertretung, nicht ausgeschlossen werden, gibt es noch eine gemeinsame Gesprächsbasis, auch wenn die Fronten härter geworden sind.
Steuerchef Otto Walser.
Das sind halt Tiefschläge, die schon mal vorkommen können.
Schön sind sie nicht, hilfreich sind sie auch nicht, dem Unternehmer nützen sie auch nicht.
Aber wir werden sachlich weiter verhandeln, wie sich das für unsere Position gehört.
Bereits morgen soll eine Verhandlungsrunde stattfinden.
In erster Linie wird es dabei um die angekündigte Personalreduktion gehen.
Heuer müssen bekanntlich 1350 Mitarbeiter abgebaut werden.
Daran ist so die Unternehmensleitung nicht zu rütteln.
Allerdings sollen alle sozialen Möglichkeiten ausgeschöpft werden.
Zur Diskussion stehen aber auch Forderungen des Betriebsrates an die Unternehmensleitung morgen.
Hermann Leitenmeier?
Wir brauchen Maßnahmen im Investitionssektor, wir brauchen Maßnahmen in der Ausbildung und vor allem auch im Entwicklungsbereich.
Und nicht zu vergessen, es wird auch notwendig sein, auf den Märkten zu investieren.
Das ist in den vergangenen 20 Jahren nicht geschehen und verabsandt worden.
Darüber hinaus fordert der Betriebsrat eine spezielle Sonderförderungsaktion für den Raum Steyr, ähnlich wie in der Obersteiermark.
Der Streit um das richtige Konzept für das Weidwunder Steuerwerk eskaliert.
Also der Betriebsrat Wenezi Schroff gegen die Firmenleitung Kurt Rahmersdorfer hat berichtet.
12.40 Uhr ist es jetzt.
Zwei Berichte aus dem Ausland folgen im Mittagschanal.
Die Sowjetunion hat gestern mit dem Rückzug von sechs Regimentern der Roten Armee aus Afghanistan begonnen.
Insgesamt sollen 8.000 Soldaten heimkehren.
KPDSU-Generalsekretär Gorbatschow will mit dem Rückzug von rund 7 Prozent der 120.000 Mann zählenden Besatzungsmacht guten Willen demonstrieren und Chancen für eine Verhandlungslösung signalisieren.
Offiziell begründet wird der Teilabzug damit, dass sich die Lage in Afghanistan stabilisiert habe.
Man fühlt sich sogar schon so stark, dass man der Guerilla, der Volksmujahedin, Dialogangebote macht.
Um dem Truppenrückzug entsprechende Publizität auch im Westen zu verschaffen, hat man 140 Korrespondenten nach Kabul geflogen.
Einer von ihnen ist unser Franz Köstler.
Er liefert, was man durch Nachrichtensperre, Zensur und Einreiseverbot normalerweise nicht kriegt, einen Situationsbericht aus Kabul.
Der direkte Flug von Moskau nach Kabul dauert viereinhalb Stunden.
Ob er direkt sein wird oder mit Zwischenlandung in Tashkent,
wird aus Sicherheitsgründen erst dem Flugzeug bekannt gegeben und hängt von der militärischen Lage ab.
Sobald man die Grenze zu Afghanistan überflogen hat, glaubt man zu verstehen, warum es auch einer militärischen Großmacht kaum möglich ist, das Land unter Kontrolle zu bringen.
Es besteht zu einem großen Teil aus kahlen Felsen und Hochplateaus, in deren Schluchten sich hier und da kleine Ortschaften legen, umgeben von mühsam bewässerten Gärten.
Vom Flugzeug aus kann man die Verbindungswege kaum erkennen,
Sie führen oft auf schmalen Pfaden durch das Gebirge.
Die Dörfer und einzelnen Häuser und Kerzen sind durch Mauern vor Wind und Sand geschützt.
Und so scheinen es die Familien und Stämme gegen jeden äußeren Einfluss zu sein.
Wenn die Armee in diese entlegenen Gebiete kommt, flüchten sich die Mujahedins in die Berge und kommen wieder zurück, sobald die Soldaten weg sind.
Oft hinterlassen diese oder die Kampfhubschrauber, die jetzt verstärkt eingesetzt werden, Tod und Zerstörung zurück.
was die Versöhnung noch schwieriger macht.
Die Landung in Kabul erinnert nüchtern an den Krieg.
Hubschrauber umgeben das Flugzeug und feuern ununterbrochen leuchtende Kugeln, die mit ihrer hohen Temperatur eventuelle Bodenluftraketen verwirren sollen, mit denen die Mujahedins von den Amerikanern angeblich versorgt worden sind.
Über den Bergen, die Kabul umgeben, scheinen ganze Bündel dieser leuchtenden, hitzigen Schoße in der Luft zu hängen.
Die Stadt lebt im Ausnahmezustand.
Um halb zehn Uhr abends stirbt der Verkehr aus und es macht sich eine unheimliche Stille breit.
Es herrscht Ausgangssperre.
Von den umliegenden Hügeln strahlen riesige Scheinwerfer die Berghänge ab.
Man hört die Rufe der Wachsoldaten durch die Nacht und immer wieder den entfernten Donner der Geschütze.
Es soll auch jetzt nicht selten vorkommen, dass Geschosse auch im Stadtgebiet einschlagen.
Trotzdem scheint die Stadt auf den ersten Blick ein überraschend normales Leben zu führen.
Bald nachdem um vier Uhr morgens die Panzer mit dröhnendem Rasseln die nächtlichen Verteidigungsringe auflösen, geht auch schon ein geschäftiges Treiben los.
Die Straßen füllen sich mit westlichen Lastwagen, beladen mit Containern.
Von Mercedes bis Toyota und Chrysler ist an westlichen Autos alles nur Erdenkliche vorhanden.
In den Schaufenstern türmen sich elektronische Geräte,
vor denen die schätzungsweise 10.000 sowjetischen Berater im Land nur staunend stehen können.
In Moskau gibt es das alles nicht zu kaufen und für Rubel auch nicht in Kabul.
Hier wird in Dollar und D-Mark gerechnet, aber auch in der Landeswährung freilich zum de facto legalisierten Schwarzmarktkurs.
Damit die Verbündeten aus dem Norden doch zu ihren Serienanlagen kommen, tauschen die Afghanis gerne Kaviar und kubanische Zigarren.
Der Bazar beherrscht den Handel
Die Privatinitiative ist in den zahlreichen politischen Umstürzen, die sich in den letzten sechs Jahren unaufhörlich folgten, nie angetastet worden.
Und in den Bazar sagt man geht einer, der für einen Russen gehalten werden könnte, besser nicht ohne Begleitung.
Kabul ist dennoch keine reiche Stadt, so wie Afghanistan eines der ärmsten Länder der Welt ist.
Der Reichtum ist auf wenige beschränkt und er ist bescheidener, als er sich gibt.
Es werden immer noch teure Karakulpelze in den Westen exportiert und wertvolle afghanische Teppiche.
Aber die politische Isolation macht sich international spürbar.
Und die Landreform, die Großgrundbesitzer sind die einzigen, die enteignet worden sind, bringt durch den Krieg nicht die gewünschten Erfolge.
Auch die Anstrengungen, den Analphabetismus zu bekämpfen, gehen oft in den politischen Wehren unter.
Wenn man die Leute auf der Straße beobachtet, die apathisch in die Leere starren, die Frauen zumeist noch vom Chadari, dem Kopftuch, verhüllt, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die politischen Kämpfe auch heute noch weit über den Köpfen der Menschen ausgetragen werden.
Ein Bericht von Franz Kössler, derzeit Kabul, dreiviertel eins ist es.
Der österreichische Außenminister Peter Jankowitsch absolviert nach seinem US-Besuch in der letzten Woche nun eine Japan-Visite.
Unter anderem geht es dabei um Verbesserungen der österreichischen Exportmöglichkeiten nach Japan.
Die Japaner sind hier ja bekanntlich sehr restriktiv.
Jankowitsch geht es aber auch um das allgemeine Ansehen Österreichs in Japan.
Empfangen wurde der Gast von den Spitzen des Staates, Ministerpräsident Nakasone und Kaiser Hirohito, Michael Brauner aus Tokio.
Das Zentrum Tokios ist eine geheimnisvolle, vollkommen von der Außenwelt abgeschirmte Welt.
In einem Park von der Dimension eines Waldes, umgeben von einem mit Wasser gefüllten Burggraben, stehen die Mauern des Kaiserpalastes.
In einem zwar großen, aber leeren und schlichten, hallenähnlichen Bau wohnt Kaiser Hirohito, Symbol Japans, Symbol der Langlebigkeit und Symbol des Wandels.
Unter seiner Regentschaft hatten die Japaner ihre Nachbarstaaten besetzt und unterdrückt.
Unter ihm kam es zu Pearl Harbor, zu Hiroshima und Nagasaki und zum Aufbau des zerstörten Japans zur zweitstärksten Wirtschafts- und Technologiekroßmacht.
Doch die meiste Zeit war der heute 85-jährige Kaiser in seinem Palast isoliert.
Die Welt sieht er vor allem durch seine Besucher.
Zu ihnen zählte heute auch der österreichische Außenminister Jankowitsch.
Japan ist Österreichs zweitgrößter Wirtschaftspartner in Übersee.
Mit 14,5 Milliarden Schilling aber wird 1986 das zweitgrößte Handelsbilanzdefizit in Japan erreicht werden.
Außenminister Jankowitsch und seine Delegation wollen während ihres gegenwärtigen Besuches helfen, durch intensivierte politische Kontakte bessere Voraussetzungen für die Wirtschaft zu schaffen.
In den Gesichtern der japanischen Gesprächspartner ist das große Lächeln der Asiaten mit all seiner Hintergründigkeit allgegenwärtig.
Einerseits lächeln sie, weil sie Österreich gerne haben, von der Hochkultur bis wie viele der alten Industriebosse es ausdrücken, glorreichen historischen Verbindungen.
Andererseits aber lächeln sie auch als Teil ihrer Strategie der Undurchdringlichkeit im Umgang mit Ausländern, vor allem wenn diese wie die USA oder EWG-Staaten und nun auch Jankowitsch den Abbau der Handelsüberschüsse und Öffnung des japanischen Marktes fordern.
Bei allen Abstrichen überhöhte Erwartungen, aber haben die Gespräche sicher Wirkung.
Denn Japans Wirtschaftsstruktur zeigt ein besonderes Zusammenspiel von Regierung und Wirtschaft, die staatliche Steuerung und hohe marktwirtschaftliche Flexibilität kombiniert.
Mehr als in den USA oder der BRD haben Politiker Einfluss auf die Wirtschaft.
Den harten Konkurrenzkampf auf dem japanischen Markt aber können sie keinem abnehmen.
Und dabei haben österreichische Wirtschaftstreibende zwar in den letzten Monaten einige Erfolge erzielt, prinzipiell aber enorme Probleme.
Für Klein- und Mittelbetriebe sind die enormen Kosten, in Japan präsent zu sein, und zwar mit Zähigkeit und zeitintensiver Ausdauer, unerschwinglich.
Und oft mag es auch an Motivation fehlen, am Erkennen des ungeheuren Zukunftspotentials des fernen Ostens.
Dazu Außenminister Jankowitsch heute in einem ORF-Gespräch in Tokio.
Was wir hier tun müssen, das ist, auch als Wirtschaftspartner anerkannt zu werden, als ein Land, in dem man auch moderne Technologie schaffen kann.
Kurzum, der moderne Industriestaat Österreich muss hier noch stärker bewusst sein, Japans verankert werden.
Ein Bericht von Michael Brauner war das aus Tokio.
Die Landwirtschaft muss längerfristig herausfinden aus ihrer hochsubventionierten Überproduktion von Getreide, Milch und Fleisch.
Das ist ein mühsamer Weg, auf dem es keine großen Lösungen, sondern nur kleine Schritte gibt.
Fantasie und Innovationsfreude sind nicht gerade die Stärken der Agrarier, Denkanstöße sollen aber ein geändertes Bewusstsein schaffen.
So hat man in dieser Woche in Wien die Chancen der Forsierung von Heil- und Gewürzpflanzen diskutiert, ein Bereich, wo hohe Importabhängigkeit herrscht.
Vertreter der Bauern, der Pharmazeuten, der Gewürzhändler und des Landwirtschaftsministers trafen einander zu einer Enquete, von der Hans Adler berichtet.
Thymian und Pfefferminze, Maggikraut, Aibisch, Majoran, Baldrian, Rosmarin, Zitrone, Melisse, Pflanzen, die seit Jahrhunderten ihren Platz in den Bauerngärten haben und seit Jahren in jenen Kräuterbüchern zu finden sind, die im Zeichen neuer Trends eine Renaissance erleben.
Im vergangenen Jahr wurden nach Österreich 9000 Tonnen Heil- und Gewürzpflanzen mit einem Wert von 200 Millionen Schilling importiert.
Weit mehr als 50 Prozent könnten ohne große Schwierigkeiten im Inland produziert werden.
Tatsächlich aber beschäftigen sich ganze 350 Bauern mit dem Anbau von solchen Kräutern auf 260 Hektar Ackerland, davon gut die Hälfte mit dem Anbau von Kümmel im Waldviertel.
Die größeren Produktionsgebiete liegen darüber hinaus in der Steiermark, im Burgenland, in Oberösterreich, Salzburg und Tirol.
Das größte Problem besteht darin, dass es kaum Kontakte zwischen den Bauern und möglichen Abnehmern gibt.
Die Bekannterin unter jenen Firmen, die Verarbeitung und Handel mit Heil- und Gewürzpflanzen betreiben, bekommen immer wieder Anrufe von interessierten Bauern.
Aber sie selbst haben nicht die Zeit, jedem Einzelnen zu erklären, was gebraucht wird und wie man diese Pflanzen kultiviert.
Hier fehlt also dringend eine Vermittlungsstelle und der Landwirtschaftsminister hat deshalb die Schaffung einer, wie er es nannte, Heil- und Gewürzpflanzenagentur durch die Landwirtschaftskammern angeregt.
Die meisten dieser Kammern verfügen bereits auf Landesebene über Ansätze solcher Informations- und Kontrollstellen.
Was fehlt, ist ein gesamtösterreichischer Zusammenschluss.
Probleme gibt es genug.
Was geschieht zum Beispiel, wenn jemand Samen von Heilkräutern mit einem Saatgutsieb sortiert, in dem vorher andere Sämereien behandelt wurden und es bleiben Reste von Pflanzenschutzmitteln drauf, die man eben für normales Garten- und Feldsaatgut verwendet?
Oder 40% aller Erstversuche mit Heil- oder Gewürzkräutern sind Fehlschläge, weil man erst herausbekommen muss, auf welchem Boden, in welchem Klima und bei welcher Pflege die Pflanzen jene Aromastoffe oder Wirksubstanzen am besten ausbilden, die man von ihnen verlangt.
Es gibt auch keine garantierten Preise.
Oft genug versuchen die bisherigen Lieferanten, unter ihnen viele Ostblockstaaten, neue Konkurrenz durch Dumpingpreise auszustechen, in der Hoffnung, dem gefährlichen Neuling werde bald die Luft ausgehen.
Landwirtschaftsminister Schmidt ist sich darüber im Klaren.
Natürlich gibt es diese Situation wie in jedem anderen Bereich.
dass mit nicht kalkulierten Preisen Exporte durchgeführt werden aus ganz bestimmten anderen wirtschafts- oder sonstigen politischen Überlegungen.
Ich bin nur folgender Auffassung, dass wir erstens einmal in Sorten gehen können oder in Pflanzenanbau, wo es diese internationale Konkurrenz aus den Comic-Con Ländern nicht unbedingt gibt und zum zweiten, dass wir bestimmte Vorschriften
über Produkte und über ihre Qualität erlassen können und erlassen werden und erlassen wollen, um unseren Vorschriften entsprechend die Produktionen zu sichern.
Mit einer Flächenprämie von 5000 Schilling pro Hektar will man die neuen Produktionen unterstützen, wenn sie auf ehemaligen Getreideböden aufgenommen werden.
Heilpflanzenanbau ist eine arbeitsaufwendige Kultur.
Dennoch sind die Anfangsinvestitionen relativ teuer.
Die Kosten für die notwendigsten Maschinen und Arbeitsgeräte gehen in die Hunderttausende.
Ganz abgesehen von dem, was für Saatgut und Pflanzen zu bezahlen ist.
Der Zusammenschluss von jeweils mehreren Bauern zu Arbeitsgemeinschaften mit gemeinsamer Ausrüstung ist das Mindeste, was dadurch notwendig wird.
Aber die Zukunftsaufsichten sind gut.
Weltweit beschäftigt sich die chemische und pharmazeutische Industrie mit der Suche nach jenen Wirkstoffen, mit welchen sich die Pflanzen selbst gegen tierische und pflanzliche Schädlinge schützen.
Diese Stoffe sind leichter natürlich abzubauen als synthetische.
Ein Ergebnis dieser Suche ist das inzwischen längst bekannte Pyrethrum, ein Chrysanthemenextrakt, der vor allem für die Bekämpfung tierischer Schädlinge verwendet wird.
Diese Forschung ist noch im Anfangsstadium und je mehr Erkenntnisse sie bringt, desto mehr Chancen wird auch der Anbau solcher Pflanzen bieten.
Vielleicht ist es höchste Zeit, diesen Zug zu besteigen.
Ein Bericht von Hans Adler.
Am kommenden Sonntag gibt es in der Wiener Staatsoper die erste echte Premiere der neuen Direktion Drese Abado.
Penareckis schwarze Maske war ja nur eine Übernahme von den Salzburger Festspielen.
Un ballo in maschera, ein Maskenball von Giuseppe Verdi, wird von Gianfranco de Bosio inszeniert.
Die musikalische Leitung hat der Musikdirektor der Staatsoper, eben Claudio Abado.
Die Hauptpartien singen Weltstars Margaret Price, Piero Carpugilli und Luciano Pavarotti.
Dazu ein Vorbericht, gestaltet von Erich Gabriel.
Gute Nacht.
Die Angst vor Terroranschlägen verhinderte 1858,… …dass Verdis Maskenball in Neapel uraufgeführt wurde.
Die Geschichte vom Mord an König Gustav III.
von Schweden,… …nach einem Libretto von Eugene Skrip,… …war den Behörden in Neapel, denen noch das Attentat an Napoleon III.
in böse Erinnerung war,… …zu gefährlich.
Ein Jahr später wurde ein Verdis-Oper in Rom gespielt.
Die Zensur verlangte die Verlegung des Schauplatzes in ein exotisches Land und die Änderung der Namen und des Standes der Figuren.
So wurde aus dem König ein Graf und das Drama spielte plötzlich in Nordamerika.
In der Wiener Staatsoper wird jetzt die Originalfassung gespielt, also das unzensurierte Libretto, in dem die französische Atmosphäre, wie Lothar Knessel sagt, stärker zur Geltung kommt.
Das merkt man zum Teil auch an der Musik.
Zum Beispiel die Figur des Barschen Oskar, der kommt ja in der Geschichte nicht vor, ist von Skrip und ist eine sehr französische Figur.
Und Verdi hat das eindeutig reflektiert, weil die Musik nicht nur an dieser Stelle ein paar französische Wendungen hat.
Das ist für mich sowieso das erste Mal, dass ich diese Parties gesungen habe.
Für mich, ob es der Original oder der zweite Fassung oder dritte oder zehnte oder zehntausende, das ist mir ziemlich wurscht.
Für den Regisseur Gianfranco de Bossio ist die Zusammenarbeit mit den großen Stars nicht schwierig, wenn man weiß, was man will.
Ich denke, wenn man einen guten Kontakt mit den Staren findet, die Ihren Ansichtspunkt erklären und sehr klare und einfache Fragen stellen, gibt es kein Problem.
Ich hatte eine wunderbare Zusammenarbeit mit Pavarotti, Price und Cappuccino.
Claudio Abbado empfindet, dass diese Musik aus Parma oder Busetto stammt, direkt aus der Emilia.
Es ist eine besondere Art der Leidenschaft.
Ich finde es toll, zum Beispiel in der zweiten, achten, dritten Sache.
Und theatralisch auch, zum Beispiel, wie es kommt mit dem Bandan auf die Bühne und dann plötzlich diese kleine Besetzung mit Streicher, die spielt wie ein Minuet oder tanzt so.
Und dann mit grosser Orchester diese
ganz kurz am Ende, nach dem Tod, ganz stark theatralisch.
Und wie hat Verdi zum Beispiel jede Person, jeder Sänger, mit wenigen Noten kann man sofort sehen, wie ist Gustavo, wie ist Ulrika, wie ist Renato, wie ist Amelia.
Margret Preiss hat die Amelia bisher nur einmal zusammen mit Luciano Pavarotti für eine Platteneinspielung gesungen.
Und die ganze Partie ist ziemlich schwer, weil es ist für das erste Mal, wenn ich habe es vielleicht sechsmal gesungen, dann wird es nicht so schwer sein, aber es ist sehr viel für mich zu erinnern und der große Bogen, der Verdi-Bogen, man muss immer, jede Partie ist ganz anders, man muss studieren und singen und singen und singen, bis es bekommt eine zweite Haut.
Und vom Maskenball in die Wiener Staatsoper jetzt zurück zur Innenpolitik und zwar bei den Schlussmeldungen.
Österreich.
Der SPÖ-Bundesparteirat hat heute in der Kurhalle in Wien-Oberla die Kandidatenliste der SPÖ für die Nationalratswahl vorgelegt und diskutiert nach Referaten des Parteivorsitzenden Sinowaz und von Bundeskanzler Franitzki die Wahlplattform.
Franitzki kandidiert traditionsgemäß an erster Stelle in Wien und Niederösterreich und führt die Kandidatenliste des Wahlkreisverbandes Ost an.
Der Anteil der Frauen auf der Kandidatenliste der SPÖ beträgt 26,7 Prozent.
Auch auf den Kandidatenlisten der ÖVP sind nach einer Aussendung des Pressedienstes der Volkspartei die Frauen ansehnlich vertreten.
Der Frauenanteil beträgt knapp 30 Prozent.
An erster Stelle der Wahlkreisverbandsliste West wird für die ÖVP der Statistiker und Zukunftsforscher Gerhard Bruckmann kandidieren.
Im Wahlkreisverband Ost wird über Vorschlag von Parteiobmann Mock die Chefin der ÖAB-Angestellten Ingrid Korosetz die Liste anführen.
Die Wiener Grün-Alternativen wollen mit ihrem Einigungsversuchen nur noch bis Samstag warten.
Sollte Frieda Meißner-Blau bis dahin auf ihrem bisherigen Standpunkt beharren, wollen die Wiener Grün-Alternativen mit Andrea Komloschi und Erika Fischer an der Spitze eine eigene Liste aufstellen.
Wie in einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde, hat man bereits heute vorsorglich damit begonnen, Unterschriften für diese Kandidatur zu sammeln.
Der Zentralbetriebsratsobmann der Steuer Daimler-Puch AG, Hermann Leitenmeier, hat heute den Vorstand des Unternehmens scharf angegriffen.
Leitenmeier sagte, die Unternehmensführung sei offensichtlich nicht in der Lage, ein Konzept vorzulegen und viele Beschäftigte zweifelten bereits, ob die Steuerwerke überhaupt weiter bestehen könnten.
Auch Protestaktionen schloss der Zentralbetriebsratsobmann nicht aus.
Die Wetteraussichten für Österreich bis zum Abend.
Im Süden teilweise beständiger Hochnebel, sonst allgemein sonnig.
Nachmittagstemperaturen heute 12 bis 18 Grad.
Das war das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.