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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Samstag-Mittag-Journal begrüßt Sie Werner Löw.
Folgende Beiträge stehen heute auf unserem Informationsprogramm.
Der Rücktritt von Donald Reagan, dem umstrittenen Stabschef von Präsident Reagan.
Überraschendes Urteil im Pariser Terroristenprozess.
Lebenslang für den Libanesen George Ibrahim Abdallah.
Der Opernball-Krawall im Spiegel der heutigen Zeitungskommentare.
Die Club-Tagung der Wiener SPÖ in Rust.
Ein Ergebnis fast am Rande.
Wiener SPÖ-Politiker, die in Gemeindebauten wohnen, sollen künftig eine Sonderabgabe zahlen.
Und 10 Jahre Ärzte-Flugambulanz in Österreich.
Außerdem die neue Amerika- und Japan-Tournee der Wiener Philharmoniker.
Im Schnall zu Gast ist heute das dienstälteste Regierungsmitglied im Kabinett Wranicki, der Kanzleramts- und Gesundheitsminister Franz Löschnack.
Im Laufe des Vormittags haben wir mehrere Male angekündigt, einen Beitrag über geplante Umorganisationen im österreichischen Skisport
Durch die neuen Ereignisse, durch die soeben angekündigten Beiträge, wissen wir nicht ganz genau, ob wir dafür Zeit haben.
Zeit ist aber ganz sicher für die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Christian Auer, Nachrichtensprecher ist Erich Oberlechner.
Österreich.
Frieder Meißner-Blau hat sich im Namen des grünen Nationalratsklubs von allen Gewalthandlungen im Zusammenhang mit der Anti-Wackersdorf-Veranstaltung vor der Wiener Staatsoper distanziert.
In einer öffentlichen Erklärung fordert die Klubobfrau der grünen Alternativen, Innenminister Karl Blecher, auf, dafür zu sorgen, dass die Polizei künftig Gewalttäter isoliere, wie sie es bei Fußballraudis erfolgreich praktiziere.
Das Wiener Oberlandesgericht hat die über den früheren Abt Paulus Rappold verhängte Untersuchungshaft auf 20 Monate verlängert und damit allen Spekulationen um eine Haftentlassung vor dem am 24.
März beginnenden Prozess die Grundlage entzogen.
In der vergangenen Woche hatte ein Haftprüfungssenat des Straflandesgerichtes entschieden, dass Rappolt gegen eine Kaution von 10 Millionen Schilling freigesetzt werden könne.
Die Verteidigung berief dagegen, weil ihr die Kaution zu hoch erschien.
Die Staatsanwaltschaft legt die Berufung ein, weil sie gegen eine Enthaftung war.
Frankreich.
Der Europarat hat einen Gefängniskodex verabschiedet, mit dem die Gefängnisordnungen in den Strafanstalten der 21 Mitgliedsländer neu geregelt werden sollen.
Nach Angaben aus Straßburg soll dadurch ein Minimum an Menschenwürde in den Strafanstalten garantiert werden.
Der Kodex ist für die Mitgliedstaaten aber nicht bindend.
Nach einer Statistik des Europarates sind in den Mitgliedstaaten derzeit 323.761 Menschen inhaftiert.
Von je 100.000 Einwohnern befinden sich in Österreich 102, in der Bundesrepublik Deutschland 88 und in der Schweiz 67 in Haft.
Der europäische Durchschnitt liegt bei 65 Häftlingen pro 100.000 Einwohner.
Österreich, Schweden
SPÖ-Bundesparteiobmann Sinovac hat heute zum Todestag des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme eine Stellungnahme abgegeben.
Als Staatsmann von Weltformat habe Palme tiefe Spuren in der internationalen Politik hinterlassen, meint Sinovac, und zugleich als langjähriger Regierungschef seines Landes Schweden als modernen Wohlfahrtsstaat schöpferisch weiterentwickelt.
Zum Gedenken an die Abrüstungsbemühungen Palmes wollen Friedensorganisationen aus der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, der Tschechoslowakei und aus Österreich im September einen gemeinsamen Olof-Palme-Marsch veranstalten.
Der seinerzeitige schwedische Regierungschef ist heute vor einem Jahr auf offener Straße erschossen worden.
Der Täter konnte trotz eines immensen Fahndungsaufwandes der Polizei noch immer nicht ermittelt werden.
Frankreich.
Ein Sondergericht in Paris hat heute den christlich-libanesischen Terroristen Shashib Rahim Abdallah zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Abdallah wurde der Beihilfe zum Mord an einem amerikanischen und einem israelischen Diplomaten und des Mordversuchs an einem amerikanischen Konsul in Straßburg schuldig befunden.
Das Urteil fiel insofern überraschend aus, als der Staatsanwalt gestern eine Strafe von nicht mehr als zehn Jahren beantragt und der Verteidiger heute auf Freispruch plädiert hatte.
Libanon
Unter syrischer Aufsicht ist gestern der erste größere Lebensmitteltransport seit vier Monaten im Palästinenserlager Shatila eingelangt.
Der Lastwagenkonvoi transportierte vor allem Mehl und Milchpulver.
Ein kanadischer Arzt teilte unterdessen mit, die Belagerung des Lagers sei noch nicht aufgehoben.
Mitglieder der schiitischen Amal-Miliz haben Shatila noch immer umstellt.
Im Gebiet des Lagers Brdschel-Beratschnitz sind heute die schwersten Kämpfe seit dem Einmarsch der Syrer in Westbeirut ausgebrochen.
Ein Palästinenser-Sprecher sagte, das Lager sei mit Artillerie und Granatwerfern beschossen worden.
Er dementierte jedoch einen Bericht von Radio Beirut, wo nacheinander pro-syrische und anti-syrische Palästinenser-Gruppen Gefechte lieferten.
USA
Präsident Reagan hat den Rücktritt des Stabschefs des Weißen Hauses, Donald Reagan, angenommen und den ehemaligen republikanischen Senator Howard Baker zu seinem Nachfolger ernannt.
Reagan ist von der Untersuchungskommission im Zusammenhang mit der Affäre um die amerikanischen Waffenlieferungen an den Iran heftig kritisiert worden.
Der neue Stabschef Baker will seinen Posten bereits am Montag antreten.
Er hat angekündigt, dass damit seine für 1988 geplante Präsidentschaftskandidatur hinfällig sei.
Außenminister George Schulz hat unterdessen eine Erklärung veröffentlicht, in der er die Wahl Bakers begrüßt.
Der Außenminister betont, Baker sei der richtige Mann, der zum richtigen Zeitpunkt dieses Amt übernehme.
Sowjetunion
Bei Wahlen innerhalb der staatlichen Gewerkschaften können künftig mehrere Kandidaten aufgestellt werden.
Dies sieht das heute beim Gewerkschaftskongress in Moskau verabschiedete neue Statut der Organisation vor.
Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur TASS wurde das Statut von den 5000 Delegierten einmütig angenommen.
Großbritannien
Im britischen Fernsehen hat nun eine große Aufklärungskampagne gegen Aids begonnen.
Insgesamt sind dafür zehn Stunden Sendezeit vorgesehen, in denen die Krankheit und die Risiken einer Ansteckung erklärt werden.
An der Kampagne beteiligen sich alle vier Fernsehprogramme.
In den Sendungen treten Film- und Fernsehstars, Politiker und Sportler auf.
Österreich.
Durch den sogenannten Urlauberschichtwechsel und Regenausflugsverkehr bei schlechtem Wetter ist es am Vormittag in weiten Teilen des Bundeslandes Salzburg zu einem Verkehrschaos gekommen.
Zwischen Zell am See und dem Grenzübergang am Steinpass bildete sich ein 50 Kilometer langer Stau in Richtung Bundesrepublik Deutschland.
Ein Rückstau von 10 Kilometern Länge verstopfte die Tauernautobahn bei Werfen in Fahrt Richtung Salzburg.
Dichter Kolonnenverkehr herrschte von Bad Gastein bis nach St.
Johann im Pongau.
Nach Angaben der Gendarmerie gab es zwar keine nennenswerten Unfälle, doch dürften sich die Stauungen nicht vor den Nachmittagstunden auflösen.
Die Wetterlage.
Ein atlantisches Frontensystem überquert heute den Alpenraum.
Danach gelangen von Nordwesten her kältere Luftmassen nach Österreich.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden meist aufgelockert bewölkt und kaum Niederschlag, sonst starke bis geschlossene Bewölkung und verbreitet Regen.
Schneefallgrenze zwischen 800 und 1200 Meter.
Mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 8 Grad, Frühtemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im Osten und Süden vielfach aufgelockerte, sonst meist starke Bewölkung.
Einige Schneeschauer.
Im Westen und an der Alpen-Nordseite auch länger anhaltender Schneefall.
In Tiefenlagen Schneeregen.
Mäßiger bis lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen minus zwei bis plus drei Grad.
Die Vorschau auf übermorgen Montag.
Von Westen her neuerlich Störungseinfluss und Aufkommen von Niederschlägen.
noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt Regen 1 Grad, Eisenstadt bedeckt Regen 1 Grad, St.
Pölten bedeckt Regen 5, Südwestwind mit 15 Kilometern in der Stunde, Salzburg bedeckt Regen 7 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde, Innsbruck bedeckt Regen 6, Bregenz bedeckt leichter Regen 7 Grad und Klagenfurt stark bewölkt 4 Grad.
Es ist gleich zehn Minuten nach zwölf, das waren die Nachrichten und der Wetterbericht im Samstag-Mittag-Journal.
Gesprächsthema Nummer eins sind in Österreich wohl auch heute noch die schweren Zusammenstöße vor der Wiener Oper, wo während des Opernballs am Donnerstagabend ein paar hundert Demonstranten ebenso vielen Polizisten gegenüberstanden.
Auf politischer Ebene gab es eine neuerliche Distanzierung der grünen Klubobfrau Freda Meissner-Blau von jenen paar Chaoten, die die Auseinandersetzungen mit der Polizei provoziert hätten.
Gleichzeitig aber auch Kritik an der Polizei, die sich nicht bemüht hätte, die wenigen Provokateure zu isolieren.
In den Tageszeitungen ist die heiße Nacht vor der Wiener Oper heute das Hauptthema.
Eine Presseschau von Ernest Hauer.
Ob in der Wiener Zeitung der Republik, in der ÖVP-nahen Südosttagespost oder in den unabhängigen Salzburger Nachrichten.
Was da Donnerstagabend auf der Wiener Ringstraße passiert ist, findet eine einhellige Charakterisierung.
Straßenschlacht vor der Oper.
Auch die Gegenüberstellung von drinnen und draußen findet sich in mehreren Blättern.
Etwa in einem Titel der kleinen Zeitung.
Drinnen der Dreivierteltakt, draußen der Knüppeltakt.
In der Wertung des Schlachtengetümmels gehen die Meinungen schon wieder auseinander.
Im neuen Volksblatt der ÖVP lautet die Schlagzeile.
Die oberösterreichischen Nachrichten dagegen beziehen in ihrer Schlagzeile eher für die andere Seite Position.
Empörung über die Methoden der Polizei vor der Oper.
Zwei Blätter widmen ihre Balkenleitern dem umstrittensten politischen Gast dieses Opernballs, dem bayerischen Ministerpräsidenten.
Die sozialistische Neue AZ konstatiert, nur Franz Josef Strauß ließ Opernwirbel völlig kalt.
Die kommunistische Volkstimme dagegen vermutet Zusammenhänge.
Opernball Strauß bringt seine Methoden mit.
Die Kommentatoren kritisieren teils die Fernsehübertragung, in der über die Demonstrationen nur am Rand berichtet wurde, teils gehen sie auf die Schlacht selbst ein.
In der Grazer Kleinen Zeitung zum Beispiel meint Günther Kogler dazu.
Die Frage nach den Schuldigen der Auseinandersetzung sei nicht eindeutig zu beantworten.
Wurde diese Schlacht provoziert, weil das international beachtete Ereignis, das ein Opernball nun einmal ist, einen geradezu idealen Hintergrund dazu abgibt?
Oder sind unsere Exekutivbeamten, weil so etwas so selten vorkommt in Österreich, nicht in der Lage, eine etwas heiklere Demonstration ruhig über die Bühne gehen zu lassen?
Oder, auch möglich, trifft vielleicht gar beides zu?
In den Salzburger Nachrichten äußert Erich Witzmann die Vermutung, vor der Wiener Staatsoper hätten sich die Gemüter gegenseitig erhitzt.
Aggressionen wurden aufgeschaukelt, Aktion führte zur Reaktion, Berufskaoten auf der einen und überforderte Polizisten auf der anderen Seite besorgten den Rest.
Eines könne man der Wiener Polizei aber vorwerfen, heißt es in den Salzburger Nachrichten.
Sie hat nach den Vorgängen von Heimburg nichts dazugelernt.
Denn, dass sich die Verantwortlichen der Kundgebung und der überwiegende Teil von Demonstranten jeder Gewalttätigkeit enthalten haben, musste auch Innenminister Karl Blecher zugeben.
Warum hat man also die Störenfriede, die Polizei registrierte maximal 20 unter den rund 500 Teilnehmern, nicht einzeln herausgefischt?
Warum suchten Polizeipsychologen nicht das Gespräch mit den anderen, den Vernünftigen?
In der sozialistischen neuen AZ bezieht sich Chefredakteur Manfred Scheuch noch einmal auf die Reaktion von Franz Josef Strauß auf die ja vor allem gegen ihn gerichtete Demonstration.
Was Herrn Strauß völlig kalt lassen mag, regt uns auf.
Macht uns betroffen, löst heiße Diskussionen aus.
Das ist gut so.
Schrecklich, wenn wir uns an Gewalt als mögliche Form politischer Auseinandersetzung gewöhnen würden.
Eben deshalb aber ist es zurückzuweisen, wenn ein Grünabgeordneter sofort mit der Besichtigung Österreichs als Polizeistaat zur Hand ist.
Ich würde dem Herrn Abgeordneten Srib und uns allen wünschen, niemals mehr in die Klauen eines wirklichen Polizeistaats zu geraten.
Eher subtil setzt sich das Redaktionsoriginal der neuen AZ, der Kerkermeister Frosch, mit dem Polizeieinsatz auseinander.
Der Blecher hat zuerst selber am Opernball gehen wollen, aber dann hat er doch nur seine Leute hingeschickt.
Grundsätzliches, in zweierlei Fassungen, findet sich in der Kronenzeitung.
Ernst Trost meint, er habe in seinem Leben schon genug Narren getroffen, meinte der wackere Wackersdorfer Franz Josef Strauß, als ihn ein Hörfunkreporter zu dem Wirbel befragte.
Aber wo waren die Narren?
Draußen oder drinnen?
Und wie närrisch ist das Vertrauen so vieler Politiker in die Sicherheit der Atomenergie?
ist es nicht auch Narretai, solche Unsummen für eine Nacht auszugeben?
Nun, die Leute haben's, und sie subventionieren damit wenigstens die Bundestheater.
Einen Teil holen sie sich ohnehin wieder als Repräsentationsspesen von der Steuer zurück.
Zu einem anderen Schluss kommt Reinhard Hübl, demselben Blatt.
Wenn auch ein Jungabgeordneter es wagt, die Polizeiaktion als Sauerei zu bezeichnen, ich sage, Kompliment der Wiener Sicherheitswache.
Noch kann man ungestört tanzen im Fasching, in unserem Österreich.
Pressestimmen zu den Zusammenstößen vor der Wiener Oper am vergangenen Donnerstagabend.
Ernest Hauer stellte die Auszüge zusammen.
Und wir wechseln zunächst im Mittagsjournal zu Auslandsthemen.
Kurz vor Beginn unserer Sendung kam aus Paris eine Eilt-Meldung mit einer handfesten Überraschung.
Im Pariser Terroristenprozess wurde der Libanese Georges Ibrahim Abdallah zu lebenslanger Haft verurteilt.
Abdallah war wegen Beihilfe zum Mord und Mordversuch bei mehreren Attentaten 1982 und 1984 angeklagt.
Er gilt als der Westeuropa-Chef der libanesischen bewaffneten revolutionären Gruppe.
Diese Gruppe hat nach eigenen Angaben im vergangenen Herbst Paris mit einer Serie von Bombenanschlägen in Angst und Schrecken versetzt.
Mit diesen Anschlägen sollte Abdallah freigepresst werden.
Und die Terroristen haben zuletzt mit weiteren Anschlägen gedroht, falls der Libanese nicht bis morgen freikommt.
Die Überraschung bei diesem Urteil besteht nun darin in seinem Ausmaß.
Denn der Staatsanwalt hatte gestern erst eine Strafe von nicht mehr als zehn Jahren beantragt.
Ich bin jetzt direkt telefonisch verbunden mit unserem Paris-Korrespondenten Lorenz Gallmetzer.
Herr Gallmetzer, dieses Urteil kam mir wirklich sehr überraschend.
Bis zuletzt hatte man angenommen, dass sich das Gericht doch der Empfehlung, dem Antrag des Staatsanwaltes, dass sie dem folgen würde, nicht?
Ja, Herr Löw, in der Tat ein sehr überraschendes Urteil und die Nachricht hat hier auch eingeschlagen wie eine Bombe vor einer halben Stunde, wenn man bedenkt, dass der Oberstaatsanwalt erst gestern ein mildes Urteil gefordert hat und zwar mit einer sehr überraschenden Begründung.
Man solle Abdallah eben in keinem Fall mehr als zu zehn Jahren Haft verurteilen.
Mit einem Teil der Haft, den er schon abgesessen hätte und mit anderen Erleichterungen verbunden, hätte er in kürzester Zeit dann aus Frankreich entlassen werden können, wie er es genannt hat.
Der Oberstaatsanwalt hat diesen Antrag mit der Bemerkung gestellt, ich stelle ihn mit Schmerz in der Seele.
Und als Begründung lieferte der Staatsanwalt Baerschlein, der als durchaus integer Mann gilt, eine deprimierende politische Analyse.
Die Demokratie sei gegen den Terrorismus hilflos, meinte er.
Die modernsten Waffen, vom Panzer bis zur Atomwaffe, könnten den Terroristen nichts anhaben und die Justiz müsse bei ihrer Entscheidung die reale Lage berücksichtigen.
Wenn Abdallah streng bestraft würde und solange er in Frankreich hinter Gittern säße, solange sei Frankreich eine Geißel der Terroristen, meinte der Staatsanwalt.
Seine ungewöhnliche Rede und sein Antrag auf ein mildes Urteil wurden von allen Beobachtern als Ausdruck eines politischen Abkommens zwischen der konservativen Regierung in Paris und den Hintermännern Abdallas gewertet.
Dazu muss man sagen, dass es einen versuchten Tauschhandel um Abdallas schon einmal gegeben hat, und zwar 1984.
Über die Vermittlung der algerischen Regierung hatte der französische Geheimdienst damals versucht,
den in Beirut als Geisel genommenen französischen Kulturattaché Gilles Peyrol auszutauschen.
Dann hatte aber die Polizei in der Wohnung Abdallas die Mordwaffe von zwei Attentaten gegen einen israelischen und einen amerikanischen Diplomaten gefunden und das Ganze war geplatzt.
Daraufhin folgten dann die Terrorwellen in Frankreich.
Nun, wie kann man sich jetzt das Urteil auf lebenslänglich erklären?
Dazu muss man sagen, dass erstens die Forderung nach einem milden Urteil für Abdalla durch den Staatsanwalt eine Welle der Verwunderung und gar der Embörung sowohl bei Politikern als in den Medien ausgelöst hat.
Und zweitens muss man bedenken, dass es sich dabei um ein Sondergericht handelte, das Abdalla urteilte.
Es ist zwar ein geschworenen Gericht, aber die Geschworenen sind sieben Richter.
Und zwar wurde dieses Sondergericht per Gesetz eingerichtet, nachdem beim letzten Terroristenprozess im Herbst vergangenen Jahres gegen Aktion Direkt
alle Geschworenen sozusagen umgefallen sind, denn nach Drohungen des Angeklagten waren sie entweder erkrankt oder mit anderen Ausreden dem Prozess ferngeblieben.
Das Sondergericht hat jetzt offenbar seine Unabhängigkeit beweisen wollen und nicht die Staatsräson, sondern eben ihren Auftrag als Richter vorangestellt.
Eben, Herr Gallmätze, die Richter haben also nicht klein beigegeben gegenüber der vermutlichen Staatsräson, aber sie haben damit natürlich die Regierung vermutlich in Schwierigkeiten gebracht.
Ja natürlich, für Jacques Chirac, für Premierminister Chirac ist das äußerst unangenehm, denn die Haltung des Oberstaatsanwalts hat den politischen Druck der Regierung auf das Gericht kaum verschleiern können.
Das war ja ziemlich offen, dass dahinter in irgendeiner Form eine Absprache stand.
Und das steht natürlich im krassen Gegensatz zu den täglichen Erklärungen der Regierung und des Premierministers, man werde sich von den Terroristen nicht erpressen lassen.
Es ist jetzt zu früh, um die Reaktionen, die das in Frankreich auslösen wird und die langen Debatten abschätzen zu können.
Wie gesagt, die Nachricht haben wir selbst erst zu einer halben Stunde bekommen.
Aber für die Regierung ist es sicher eine peinliche Situation, dass ein Teil der Richterschaft dem Staatsanwalt praktisch entgegenkommt.
Würden Sie, Herr Galmetzer, nach Ihrer Kenntnis der Pariser Terrorszene, wie man leider sagen muss, einschätzen, dass man jetzt vielleicht nicht nur mit Diskussionen, sondern auch mit neuen Schlägen der Terroristen rechnen muss?
Ja, das kann man sehr schwer sagen.
Die Angst bestand, die Befürchtung bestand, die Regierung hat ja außerordentliche Sondervorkehrungen und Sicherheitsmaßnahmen getroffen gehabt, während und vor des Prozesses schon.
Und immer wieder hat es direkte und indirekte Drohungen gegeben, zuletzt einer armenischen Terrorgruppe, die ebenfalls von Beirut aus gedroht hat, wenn nicht sowohl Abdallah als auch andere in Frankreich in Haft sitzende Terroristen oder vermutliche Terroristen freigelassen würden, dann gäbe es, und Abdallah selbst hat beim Prozess in seiner politischen Erklärung am ersten Tag, bevor er sich dann vom Prozessgeschehen entfernt hat,
hat gedroht, dass solange eben, wie er sagte, das arabische Volk keinen Frieden haben werde, solange wird es für niemanden und nirgendwo Frieden geben.
Die Drogen steht im Raum, aber vorauszusagen, ob das sich verwirklicht, man kann nur hoffen, dass nicht.
Natürlich.
Vielen Dank, Herr Gallmetzer.
Wiederhören.
Ja, soweit also Lorenz Gallmetzer aus Paris über das überraschende Lebenslang für Georges Ibrahim Abdallah im Pariser Terroristenprozess.
Schon seit Wochen ist er scharf angegriffen worden.
Den letzten Ausschlag gab die scharfe Kritik im sogenannten Tower-Bericht über die illegalen Waffenverkäufe an den Iran.
Jetzt hat Donald Reagan mit knappen eineinhalb Zeilen seinen Rücktritt erklärt.
der bisherige Stabschef im Weißen Haus.
Die Funktion dieses nach dem Präsidenten wohl zweitwichtigsten Mannes in Washington lässt sich für europäische Verhältnisse wohl noch am ehesten mit Kanzler- oder Ministerpräsident beschreiben, obwohl natürlich nach der amerikanischen Verfassung der Präsident auch Regierungschef ist.
Der Rücktritt Regans kam nicht unerwartet.
Viel rascher als erwartet stand allerdings der Nachfolger fest.
Ab Montag wird der republikanische Ex-Senator Howard Baker Stabschef im Weißen Haus sein.
Eine der ersten Erklärungen Bakers deutet übrigens auf einen der Hintergründe für diesen schnellen Wechsel hin.
Er habe, so sagte Baker am Beginn des folgenden Beitrags von Klaus Emmerich, er habe mit Nancy Reagan gesprochen.
Sie habe ihm gratuliert.
Und er freue sich auf die Zusammenarbeit mit der First Family, der Präsidentenfamilie.
Wer in diesen Krisentagen zu Washington eigentlich das Sagen hat, wurde in den letzten Stunden aller Welt vorgeführt.
Da meldete sich der Ostflügel des Weißen Hauses, Umschreibung für die Büros von First Lady Nancy Reagan,
lange vor der Präsidentschaft und doch länger vor Äußerungen der Betroffenen oder Beteiligten, um herauszuposaunen, was ganz Washington seit Tagen erwartete, dass nämlich auf den Posten des Stabschefs des amerikanischen Präsidenten eine Art heimlicher Ministerpräsident von Amerika nun gewechselt wird.
Donald Reagan geht und Howard Baker kommt.
Damit hat sich die Frau des amerikanischen Präsidenten nach wochenlangen Bemühungen und Kabalen durchgesetzt
indem sie Regan, mit dem sie nur noch schriftlich und zum Schluss überhaupt nicht mehr verkehrte, der ja angeblich zweimal das Telefon aufgehängt hat, dem sie vorwarf, den Präsidenten in den letzten Monaten zuerst schlecht und dann existenzgefährdend beraten zu haben, indem diese First Lady ihrem eigenen Mann jenen Mann schließlich ausredete, mit dem Ronald Reagan so gern Witze und Anekdoten austauschte.
Der Lokomotivführer Sohn Regan, ein Self-Made Man typisch amerikanischen Zuschnitt
Jahrelang Chef einer der größten Banken Amerikas in New York, zuerst Finanzminister unter Reagan, ein Mann, den die Macht im Weißen Haus bis zum Geht-nicht-mehr genoss, dem nachgesagt wird, er habe nie Freunde, aber immer viel Feinde gehabt.
Dieser Donald Reagan verabschiedet sich von Präsident Reagan auf verletzende, jedenfalls offenbarende Weise, mit einem Rücktrittsbrief, der aus einer einzigen Zeile besteht.
In den letzten Stunden ging an diesem alten Stabschiff die Ereignisse ohne dies vorbei.
Präsident Reagan, durch den Untersuchungsbericht der Tower-Kommission, selber schwer belastet und zu Reformen gedrängt, hatte sich wohl schon vor dessen Veröffentlichung entschlossen, Rieten fallen zu lassen.
Die First Lady war also intern an ihrem Ziel angelangt.
In den letzten Stunden beriet sich nun der Präsident mit politischen Freunden und entschied schließlich, einer der integersten politischen Figuren von Washington
zur Rettung seiner Regenspräsidentschaft aufzurufen.
Howard Henry Baker, ein jugendlicher 61-Jähriger, will von Montag an das Weiße Haus umkrempeln, fast die Hälfte des Stabes des Nationalen Sicherheitsrates entfernen und Regen helfen, aus seiner schwersten Krise politisch, moralisch und auch persönlich herauszukommen.
Baker verzichtet damit auf eine eigene Präsidentschaftskandidatur, die wohl wenig Chancen hatte.
Bevor er noch politische Details mit dem Präsidenten besprach, erweist der erfahrene Washingtoner Baker Nancy Reagan seine Referenz.
Wulffold wird ihm entgegengerufen, man sei froh, ihn an Bord zu haben.
Der Politprofi Baker, ein Rechtsanwalt aus Knoxville im amerikanischen Bundesstaat Tennessee, stammt aus einer Politikerfamilie, hat drei Kinder und war seit 1966 bis vor zwei Jahren Senator seines Landes, zuletzt als Klubobmann in regierenden republikanischen Parteien.
Der neue Ministerpräsident Reagan steht etwas links vom Präsidenten und gilt als ausgleichendes Temperament von allen Seiten geschätzt.
Am Anfang seiner Washingtoner Karriere stand der Watergate-Skandal unter Präsident Nixon, wo Baker als junger Senator mit einer Fragestellung Aufsehen erregte, die ihn nun mitten in der jetzigen Reagan-Krise um Iran, Kontras, Wahrheitsfindung, Gesetzesverstoß und Geheimoperationen wieder beschäftigt.
Was hat der Präsident gewusst?
Und wann?
Klaus Emmerich aus Washington.
Und zurück nach Österreich führt uns jetzt eine Durchsage der Verkehrsredaktion.
Das schlechte Wetter verbunden mit dem Urlauberschichtwechsel in den Skigebieten verursacht im Westen Österreichs erhebliche Verkehrsprobleme.
Auf der Strecke von Zell am See zum Steinpass fährt eine durchgehende Autokolonne in Schrittgeschwindigkeit.
Die Fahrzeit bis zum Steinpass kann derzeit nicht einmal geschätzt werden.
Hier also rund 50 Kilometer Stau.
Nicht besser sieht es ab Zell am See über das Salzachtal Richtung Autobahngrenze Salzburg aus.
In vielen Bereichen des Salzachtals kommt der Verkehr zum Erliegen.
Unverändert kilometerlange Stauungen auch auf der A10 der Tauernautobahn vorwerfen.
Hier ist der Grund in zahlreichen Auffahrunfällen zu sehen.
Ähnlich die Verkehrslage in Tirol.
15 Kilometer Stau auf der A12 der Inntalautobahn vor Landeck in Fahrtrichtung Adelberg.
Vom Reschenpass kommend vor Landeck 10 Kilometer Stau.
Kilometerlange Stauungen auch auf der Adelberg-Tunnelstrecke, von Langen zurück bis über den Tunnel hinaus.
Der Grund dafür, die Zufahrt in die Skigebiete Zürs und Lech ist derzeit nur über Vorarlberger Gebiet und auch nur mit Ketten möglich.
An den Grenzen sieht es so aus.
Kufstein in beiden Richtungen mehr als zehn Kilometer Rückstau und jeweils rund 45 Minuten Wartezeit.
Ab Salzburg beide Richtungen rund 30 Minuten.
Aachenpass, die Einreise nach Österreich mit eineinhalb Stunden Wartezeit.
In Bayern ab München über die Autobahn nach Salzburg und auf allen Strecken Richtung Alpen nur sehr zähflüssiger Verkehr.
Ja und nach diesem ausführlichen Verkehrshinweis, der unsere Meldungen aus den Nachrichten ein bisschen weiter präzisiert hat, kommen wir zu unserer Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute der 47-jährige Kanzleramtsminister Franz Löschnack, das mit Abstand dienstälteste Mitglied der jetzigen Regierung.
Bruno Kreisky hatte Löschnack 1977 als Beamten Staatssekretär ins Kanzleramt berufen.
In der Folge war Stand Löschnack unbeschadet alle Regierungsumbildungen und Franz Franitzki ist jetzt der dritte Bundeskanzler, unter dem Löschnack dient.
Unter Fred Sinowatz wurde er aus dem Staatssekretär ein Minister.
Und tatsächlich waren immer mehr Aufgaben auf ihn zugekommen.
So hatte er beispielsweise in jüngster Vergangenheit alles zu koordinieren, was mit Tschernobyl oder Wackersdorf zu tun hatte.
Und jetzt, beim Entstehen der Großen Koalition, galt er für die Sozialisten schon in den Vorverhandlungen als unentbehrlicher Koalitionsmanager.
Zu seinen früheren Aufgaben hat er nun unter der rot-schwarzen Regierung auch noch die
Arbeiten die Aufgaben des Gesundheitsministers dazubekommen.
Das folgende Gespräch mit Kanzleramts- und Gesundheitsminister Franz Löschnack führte Erich Aichinger.
Herr Dr. Löschnack, Sie sind zehn Jahre in der Regierung, dienstälterstes Kabinettsmitglied.
In diesen zehn Jahren haben Sie, wenn man es unschamant formulieren möchte, es verstanden, dass Ihnen weder persönliche Erfolge noch Misserfolge angerechnet wurden.
Es gibt ja nicht nichts, womit der Name Löschnack
das hat er durchgesetzt oder da ist er eingefahren, wienerisch gesagt, verbunden wäre.
Haben Sie das einmal analysiert, wie das kommt?
Ich habe das natürlich nie nachrecherchiert, aber ich kann das natürlich erklären.
Erstens bin ich der Meinung, dass ein Staatssekretär in besonderem Maße
seinem jeweiligen Ressortchef zur Hand zu gehen hat und sich nicht da in besonderem Maße allenfalls zu profilieren hat.
Das bedingt eine Unterordnung, das bedingt gewisse Zurückhaltung.
Zweitens sind jene Bereiche, die ich bisher betreue, der neue Bereich Gesundheit kommt ja formal erst ab 1.
April,
nach Inkrafttreten des Bundesministeriumsgesetzes bzw.
der Novelle dazu, zu mir, die bisherigen Bereiche öffentlicher Dienst, Verfassungsrecht, Rechtsfragen, Koordinationsfragen, ja, ich glaube, dass sie dann gut gelöst sind,
wenn über den, der sie betreut, eigentlich in der Öffentlichkeit gar nicht gesprochen wird.
Es ist schon ein Kunststück, zehn Jahre an der Spitze des Staates zu stehen und kaum eine Karikatur einzuhemsen, in keinem Kabarettprogramm aufzuscheinen.
Ich kann mich auf kaum eine Karikatur erinnern, wenn dann überhaupt nur Randmusik in einem Kabarettprogramm.
Aber mein Gott, das sehe ich
wahrscheinlich auch ein bisschen von meinem persönlichen Lebensstil her, weil ich
meinen Stil, den ich vorher hatte, Vorberufung als Staatssekretär ins Kabinett Kreisky, in Wirklichkeit nicht geändert habe.
Und zwar weder was meinen Freundeskreis noch meinen Bekanntenkreis anlangt, sondern ich habe versucht, ein Leben natürlich eingeschränkt, weil der Freizeitraum ein viel kleinerer geworden ist, aber
diesen kleinen Freizeitraum so wie vor 77 zu leben und daher glaube ich, dass auch das ein wesentlicher Teil ist, der dazu führt, dass man dann halt nicht im Kabarett als Hauptpunkt aufscheint.
Sie sind ASKE-Präsident, im SPÖ-Bezirk Liesing verankert, wenn ich das richtig weiß.
Hätten Sie sich eigentlich je in der Partei eine stärkere Hausmacht gewünscht?
Ich weiß schon, dass das ein Kürzel ist für Unentbehrlichkeit.
Ich darf einmal vorausschicken, dass mein Main-Bezirk
das erhebt keinen Anspruch auf Besitzergreifung, aber das ist halt eine Verbindung, die man so sieht, also Leasing mir als politischer Hintergrund wirklich ausreichend erscheint und zwar deswegen, weil das ein großer Wiener Bezirk ist, in dem
jeder seine Meinung bei vielen Gelegenheiten einbringen kann, wo daher jemand, der in der Bundesregierung tätig ist, sehr wohl dieser Ratschläge, dieser Wünsche, dieser Kritik bedarf, um zu wissen,
was, wenn sie das gestatten, der kleine Mann oder die kleine Frau von der Straße sich vorstellt.
Mir genügt es also durchaus und die Funktion des Wiener Obmanns, das ASKE, habe ich übernommen, als der Kollege Lanz verhindert war, sie auszuüben.
Das mache ich sehr gerne, weil ich glaube, dass
Sport ein ganz, ganz wichtiges Anliegen auch für die Zukunft sein wird und jetzt, wo ich den Gesundheitsbereich betreue, werde ich ja hier auch von der Idee her eine Symbiose anstellen können.
Wie wollen Sie eine solche Idee umsetzen?
Ich nehme einen willkürlichen Bereich heraus.
Wollen Sie jetzt viel stärker auf den Zigarettenpackungen sagen?
Der Gesundheitsminister, waren Sie auf das Nachdrücklichste?
Die Idee geht eigentlich in eine andere Richtung.
Ich gehe davon aus, dass es in den nächsten Jahren sicher mehr Freizeit für den Einzelnen geben wird als zur Gegenwart oder in der Gegenwart.
Ich gehe weitest davon aus, dass die Lebenserwartung in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird.
Das heißt, wir werden sowohl mehr Freizeit haben, die es zu nützen gilt.
Da scheint mir Sport ein wesentlicher Bestandteil zu sein.
Zum anderen, wir werden auch ältere Menschen haben.
Das heißt, man kann gar nicht früh genug mit der Prophylaxe beginnen.
Ältere Menschen sollen sich ja auch wohlfühlen und daher ist die Symbiose Sport als Prophylaxe im Gesundheitsbereich, wie ich glaube, ein geeignetes Mittel.
Man sagt Ihnen nach, Sie seien also vom Hobby her Tennisspieler.
Stimmt die Relation, was ein Spitzentennisspieler verdient?
Ich meine jetzt also nicht nur beispielsweise Boris Becker oder Ivan Lendl, sondern auch beispielsweise österreichische Spitzenspieler.
Muss das Kopf?
Ja, das scheint mir in unserer Zeit zu liegen.
Es werden für Spitzenleistungen Entgelt geboten, die in keinem Einklang mit der Mühsal des normalen Arbeitslebens, eines normalen Arbeitstages stehen.
Aber das, glaube ich, kann man nicht regulieren, sondern das ist ganz einfach.
Von Publikum heraus wird er das so forciert, denn letztendlich bezahlt er das der Einzelne, sei es jetzt, indem er dann eine bestimmte Werbung bevorzugt und damit ein bestimmtes Produkt in Anspruch nimmt, wie immer.
Das sind, glaube ich, Fehlentwicklungen, denn
Es müsste ja jede Krankenschwester, um bei einem Beispiel zu bleiben, die da schwersten Dienst am Mitmenschen versieht, verzweifeln, wenn sie dann wirklich wüsste, was da der eine oder andere im Spitzensport, nicht nur aus dem Sport, sondern aus all dem, was rundherum auch noch kommt,
nach Hause trägt und wenn sie ihren Blondstreifen dann anschaut, in welcher Relation das steht.
Hätten Sie sich eigentlich einen, sagen wir, freundlicheren, angenehmeren Einstieg ins Gesundheitsressort gewünscht als die Diskussion über AIDS?
Natürlich ist für jemanden, der dann neu hineinkommt, eine Seuche, gegen die es
kein Mittel gibt, derzeit kein Mittel gibt, der denkbar unangenehmste Start.
Aber ich glaube, das möchte ich mit Nachdruck sagen, da sollte man sehr gezielt weiter diesen Weg beschreiten.
Wir haben nämlich keinen Grund, hier in eine Panik zu verfallen.
Wir haben natürlich allen Grund, ernstlich aufmerksam zu machen, was das für eine Krankheit ist.
Wir haben natürlich auch jeden Grund, aufmerksam zu machen, wie man sich dieser Krankheit entziehen kann.
Und das versuchen wir, damit meine ich meine Vorgänge, ja seit 1983 und ich glaube auch, dass die Vorgangsweise, nämlich wirklich bei jeder Gelegenheit hier fast predigend aufzutreten,
und die Möglichkeit ganz einfach aufzuzeigen, das Verhalten entsprechend einzustellen, dass diese Predigen seit 1983 entsprechend die Wirkung zeigen.
Wir sind ja Gott sei Dank im Vergleich zu anderen Industriestaaten auch hier in Europa relativ, relativ gimpflich bisher weggekommen.
Alle haben bisher das Problem erkannt.
Es ist noch jeder mit Regelmäßigkeit daran gescheitert.
Die Kosten im Gesundheitswesen sind einfach nicht in den Griff zu kriegen.
Gibt es nicht vielleicht doch irgendwo einen Ansatz?
Ich glaube, ich will da niemanden kritisieren, der die Probleme etwa von der Kostenseite her angegangen ist in der Vergangenheit.
Aber ich glaube nicht, dass man das Problem so angehen kann,
Ich meine, dass man sich eine Vision, wenn Sie wollen, vorgeben muss, eine Perspektive erarbeiten muss, so sollte es sein, und dann kann man den Versuch unternehmen,
diese Perspektive möglichst zu erreichen.
Da bin ich realistisch genug zu wissen, dass man dann, wenn es mit großen Kosten, und das ist im Gesundheitsbereich so, verbunden ist, diese Perspektive wahrscheinlich nie voll erreicht.
Aber trotzdem muss man sich eine Perspektive voll vorgeben und dann den Versuch unternehmen, sie möglichst umfassend erfüllen zu können.
Was heißt das jetzt im Konkreten?
Ich möchte mich nicht jetzt in den nächsten Monaten, wo ich diese mittel- bis langfristige Überlegung anstelle, tapieren lassen, um zu sagen, na geht nicht, weil soziale Betreuung ist natürlich
oder wahrscheinlich eine sehr aufwendige, wenn die einzelnen älteren Mitbürger in ihrer Wohnung von sozialen Diensten betreut werden, daher der soziale Dienst nicht nur die Betreuung hat, die Zeit wo er betreut, sondern dann Anfahrtswege hat,
Nicht nur weil es vielleicht einen Teil dieser sozialen Dienste von der Ausbildung her noch gar nicht gibt, sondern da muss man ein Konzept anstreben, sagen, das ist ideal, so sollte man es eigentlich haben, so wollen wir es.
Und dann muss man versuchen, hier möglichst viel auch an Geldmittel zu erreichen.
Jetzt bin ich vielleicht nicht ganz fair in der Fragestellung.
Ich bin ganz sicher, dass der neu antretende Staatssekretär, zuständig für die Beamten, Franz Löschner, auch dort eine Vision gehabt hat und mittlerweile erkennen musste, dass, ich weiß nicht, die Katze ein Leben hat, aber der Amtsschimmel unsterblich ist.
Die Feststellung klingt sehr gut.
Ich glaube nur, dass sie nicht ganz zutrifft.
Ich meine, dass auch der Amtsschimmel nicht mehr der Amtsschimmel ist, den ich vor 10 Jahren, 20 Jahren gesehen habe bei der einen oder anderen Begegnung in Amtsstuben.
Die Menschen haben sich geändert.
Die Menschen, die die Dienste von Öffentlich Bediensteten in Anspruch nehmen, haben sich geändert.
Unser gesellschaftliches System hat Änderungen erfahren und das alles bewirkt, dass das, so glaube ich, ganz anders ist als noch vor 10 und noch viel mehr als vor 20 Jahren.
Gut, Sie haben beispielsweise ein paar Formulare lesbarer gemacht, Sie haben ein paar Amtstage durchgesetzt etc.
Aber im Wesentlichen hat sich eigentlich nichts geändert.
Der Bürger kennt sich noch immer nicht genau aus, welche Behörde für ihn zuständig ist, welcher Referent, was er bei dem soll, was er an Papieren mitzubringen hat, wie sein Fall erledigt wird.
Wenn ich allein zum Beispiel das Steuerrecht hernehme, ja wenn es ein Steuerrecht
gibt, das mit hunderten von Ausnahmebestimmungen und Pauschalregelungen ausgestattet ist, aus vielen guten Gründen, um sozial auszugleichen, um Entwicklungen abzufangen, was immer, alles verständlich,
dann kann ich nicht davon ausgehen, dass derjenige, der die Leistungen des Finanzamtes dann in Anspruch nimmt, von der ersten Minute an weiß, wo er hingehört, was er eigentlich auszufüllen hat.
Das ist wirklich nicht, wahrscheinlich nicht möglich und ich glaube auch, dass das so bleiben wird.
Ich versuche jetzt noch mit zwei Fragen hinter die Persönlichkeit Franz Löschnack zu schauen.
Als Kreisky Sie entdeckt hat für die Regierung, galten Sie gleichzeitig als Freund des Hannes Androsch.
Ist die Darstellung richtig und wie kann man das vereinbaren?
Ich war ein Binnenbekannter des Hannes Androsch.
habe vor meiner Berufung ins Kabinett einige Gelegenheiten gehabt, wo ich mit dem damaligen Finanzminister Verhandlungen gemeinsam abzuführen hatte und einiges gemeinsam zu erledigen hatte.
Daran hat sich nichts geändert und ich sehe da
keine Unvereinbarkeit mit der jetzigen Funktion, wenn Sie das so meinen?
Das habe ich nicht so gemeint, sondern wie erklärt man seinem politischen Entdecker Bruno Kreisky, dass man mit dem Mann, den er nur sehr beschränkt mag, Hannes Androsch, befreundet ist?
Oder ist die Frage nie an sich herangetragen worden?
Altbundeskanzler Kreisky hat natürlich gewusst, dass ich mit Hannes Androsch bekannt bin, aber er hat das mir gegenüber nie negativ zum Ausdruck gebracht.
Und die zweite Frage, Sie haben einmal vor vielen Jahren in einem Psychogramm auf die Frage nach Ihrem Lieblingsautor gesagt, Adalbert Stifter, und da gibt es nun Kritiker, die meinen, der gehöre doch zum Langweiligsten.
Ja, das mag schon sein.
Ich stehe nicht an, zu sagen, dass mir es zum Beispiel nie einfiel jemand, der halt gerne eine Mickey Mouse lässt, zu sagen, weil er ein Freund des Donald Ducks ist, dass er deswegen für sonst nichts Interesse zeigte.
Das ist halt ein Hobby.
Mir gefällt die
reine, klare Sprache stiftet es in besonderem Maße.
Und das versetzt mich halt in die Lage, den einen oder anderen Gegenstand, Sache, die er so beschreibt, vor mir zu sehen.
Und das ist halt ein Punkt, den ich
wahrscheinlich besonders schätze oder liebe und daher schätze ich und liebe ich Stifter.
Wenn ein Stifter für andere langweilig ist, werden sie ihn ja nicht lesen, nehme ich an.
Danke für dieses Gespräch.
Mit Kanzleramts- und Gesundheitsminister Franz Löschnag sprach in unserer Serie im Journal zu Gast Erich Aichinger.
In Rust im Burgenland tagten in den letzten beiden Tagen die SPÖ-Mitglieder des Wiener Landtags in einer sogenannten Klubklausur.
Ganz oben auf der Tagesordnung stand natürlich die eben angelaufene Reformdiskussion innerhalb der SPÖ und dazu hielt auch Bundeskanzler Wranicki sein Referat.
Die roten Gemeindefäder Wiens befassten sich aber auch, vielleicht bei einem Glasal-Ruster-Roten, mit anderen Themen und fassten durchaus interessante Beschlüsse, wie Christiane Wagner vom Landesstudio Wien berichtet.
Das Ergebnis der Nationalratswahl vom 23.
November hat in den vergangenen drei Tagen auf der Klubklausur der Wiener SPÖ im burgenländischen Rost Nachwirkungen gezeigt.
Die im Wahlergebnis ausgedrückte Unzufriedenheit der Österreicher mit den Großparteien war für die Wiener SPÖ funktionärer Anlass, nicht nur über die konkrete, zukünftige Politik in Wien zu sprechen, sondern diesmal auch grundsätzliche Überlegungen zur Politik- und Parteierneuerung anzustellen.
Bundeskanzler Franz Franitzki sagt in seiner Rede auf der Klubklausur, die Sozialdemokratie hätte vielleicht bisher zu sehr darauf gewartet, dass die Menschen zu ihr käme.
Jetzt müsse die SPÖ die Türen öffnen.
Franitzki plädierte dafür, dass die Partei auch unkonventionelle Wege geht, die bunte Tupfer in der Politik sein sollen.
Das heißt aber dann, dass wir uns mit diesen unkonventionellen Ideen auseinandersetzen müssen und wenn wir sie aber anwenden, zu ihnen auch stehen müssen.
Also, das heißt dann, und ich sag euch da sicher nichts Neues, das ist ein großer, das ist widerspruchsträchtig.
Denn wie oft ist uns nicht schon passiert, dass man sagt, jetzt müssen wir da eine neue Idee anpacken.
Das Unkonventionelle.
Und plötzlich kommt ein anderer, oder kommt man selber drauf und sagt, ja, aber das können wir eigentlich doch lieber nicht machen, weil das passt zu unserer Tradition nicht.
Und ich sage daher, wir dürfen den Widerspruch in uns nicht selber aufbauen und nähern, indem wir sagen, jetzt gehen wir neue Wege, unkonventionelle und so weiter, unorthodoxe.
Und wenn es uns aber dann überkommt, darüber nachzudenken, dann sagen wir, nein, das ist uns zu unorthodox, so können wir es nicht tun.
Als einen ersten unorthodoxen und unkonventionellen Schritt sieht die Wiener SPÖ eine auf der Klubklausur beschlossene Maßnahme, die die etwa 50 SPÖ-Politiker betrifft, die in Wien in Gemeindewohnungen leben.
Diese Maßnahme soll ein Symbol für die Bemühungen um eine neue Politik sein, sagt der Klubobmann der Wiener SPÖ Hannes Vorboda.
Wir haben uns zum Beispiel auch überlegt und hier sind zu einem Beschluss gekommen, dass wir auch zum Beispiel jene Mandatare, die in Gemeindewohnungen wohnen, das ist für viele oft ein Anlass von Kritik und Überlegung, dass jene Mandatare auch einen freiwilligen Beitrag leisten,
der verwendet wird zur Ausgestaltung von behindertengerechten Wohnungen, um zu dokumentieren, dass man bereit ist, auf Kritik, die in der Öffentlichkeit kommt, zu reagieren.
Allerdings natürlich in einer Form, die bewahrt, dass die Verbindung zwischen dem Mandataren, dem Bürger, seiner Umgebung, seiner traditionellen Wohnumgebung gewahrt bleibt.
Dieser freiwillige Beitrag soll für Wiener SPÖ-Funktionäre verbindlich sein und wird je nach Einkommen des Politikers gestaffelt.
Zur Sprache kam auf der Clubklausur auch das Thema Vorverlegung der Wiener Gemeinderats- und Landtagswahlen.
Der Wiener SPÖ-Vorsitzende Leopold Graz trat allen Gerüchten, die eine Vorverlegung um fast ein Jahr auf den kommenden Mai in den Raum stellten, entgegen.
Für die Wiener SPÖ bleibt es beim Wahltermin Frühjahr 1988, erklärte Leopold Graz.
Christiane Wagner vom Landesstudio Wien berichtete.
Morgen wird die österreichische Ärzteflugambulanz 10 Jahre alt.
Seit dem 1.
März 1977 fliegt sie ihre Einsätze, um schwer Erkrankte oder verletzte Urlauber aus dem Ausland zurückzuholen und sie in österreichische Krankenhäuser zu überstellen.
Die Organisation hat bisher mehr als 2000 Patienten per Notarztjet aus insgesamt 89 Ländern der Erde zurückgeflogen.
Die Ärzteflugambulanz verfügt über zwei Jets und drei Turboprop-Maschinen.
82 Flugärzte aus allen medizinischen Fachbereichen sorgen für die Betreuung der Patienten.
Die fliegenden Ärzte kümmern sich aber nicht nur um die Rückholung von Patienten, sie transportieren auch Spenderorgane aus dem Ausland in die österreichischen Chirurgiezentren.
Die Organisation hat heute, zehn Jahre nach ihrer Gründung, 120.000 Mitglieder, die sich mit ihren Mitgliedsbeiträgen für den eventuellen Fall eines Rücktransports versichert haben.
Den folgenden Beitrag über die Ärzteflugambulanz hat Manfred Kronsteiner gestaltet.
Grüß Gott, Ärzteflugambulanz.
Sie sind mit dem Schlangenbiss des Patienten Schweiger betraut.
In der 24 Stunden am Tag besetzten Zentrale der Ärzteflugambulanz bahnt sich wieder ein Einsatz an.
Ein lebensrettender Einsatz, wie sich bald herausstellen wird.
Der Patient, ein 30-jähriger Österreicher, der von einer Sandwieper in der Türkei in die rechte Hand gebissen wurde.
Im Spital von Iskenderun hat man ihm ein Gegengift gespritzt.
Leider das falsche.
Den fiebernden und bereits apathischen jungen Mann hat man schließlich in die Universitätsklinik im südtürkischen Adana gebracht.
Dort hat man ihm das richtige Antiserum gespritzt und den bereits auf die dreifache Dicke angeschwollenen Arm vom Handgelenk bis zur Schulter aufgeschlitzt, um den Druck auf die Venen zu vermindern und das Absterben des Arms zu verhindern.
Nach der Kontaktaufnahme mit dem Hausarzt und den Eltern des Patienten, nach langwierigen Telefonaten mit dem behandelnden Arzt im türkischen Krankenhaus beginnt der Rettungsflug.
An Bord des Notarzt-Jets der Gründer, der Ärzteflugambulanz Dr. Cevedin und der Intensivmediziner Dr. Kaspar.
Etwa vier Stunden später treffen sie im türkischen Adana ein.
In der Universitätsklinik dann unhygienische Zustände.
Verwandte liegen neben den Patienten, manche kochen den Kranken mitten in den Krankensälen auf.
Ein psychotischer Patient, ans Bett geschnallt, hat Schreianfälle.
Der Österreicher mit dem Schlangenbiss liegt auf seinem mit Blut und Eiter befleckten Bett.
Die Flugärzte nach der Untersuchung konstatieren... Ich würde sagen, er ist in Lebensgefahr.
Also sicher sehr schwer krank.
Der rechte Arm ist extrem vom Gewebswasser aufgeschwollen.
Sie haben also den Arm, die Hülle des Armes gespalten, weil ihm so eine starke Spannung in dem Arm nach dem Schlangenbiss war.
Und er sieht also anämisch aus, blass, hat Blutarmut und benötigt dringender Blutkonserve.
Hügeln, lieber Freund, die werden sehr rasch.
Auf die Universitätsklinik sonst kommen wir nicht.
Der Rücktransport per Flugzeug verläuft ohne Komplikationen.
Mit der Rettung wird der Patient in die Wiener Klinik gebracht.
Sein Arm muss amputiert werden.
Zwei Wochen später ist der Patient über dem Berg.
Alles in allem ein typischer Fall für die Ärzteflugambulanz.
Rücktransporte aus Ländern mit mangelhafter medizinischer Versorgung bilden den Großteil der Einsätze.
Vor allem die ebenso ungewohnten wie unhygienischen Zustände in vielen Spitälern des Südens und in exotischen Ländern machten die Gründung dieser Institution notwendig.
Gründungsmitglied Dr. Rudolf Simon.
Das mussten wir in der Statistik unserer Patienten feststellen, dass nahezu jeder dritte Patient, den wir aus dem Ausland zurückholen, nicht exakt diagnostisch abgeklärt werden kann oder auch nicht adäquat behandelt werden kann.
Das ist ein wesentliches Moment, warum man die Patienten nach Österreich zurückbringt und auch ein Argument dafür, warum man sie möglichst frühzeitig nach Österreich zurückbringen soll.
Nicht immer ist es leicht, die österreichischen Patienten tatsächlich heimzuholen.
So mancher Arzt im Ausland will den Kranken oder Verletzten nämlich nicht herausrücken.
In sehr vielen ausländischen Ländern
liegt ein nicht heimischer Patient als Klassepatient, bedeutet also ein gewisses Zusatzeinkommen.
Aber der Hauptpunkt in dieser Problematik ist der, dass die ausländischen Ärzte über Flugtransportmedizin ja nicht geschult sind.
Und zunächst einmal glauben, dass der Patient, wenn wir anrufen und über eine Rückholung sprechen, sitzend auf einem Linienflugzeug zurücktransportiert wird.
Oder im besten Fall sich vorstellen, dass wir von hier nach Barcelona mit dem Hubschrauber fliegen, was ja keinem Patienten zugemutet werden könnte.
Aus diesem Grund kann man die Entscheidung, ob ein Patient transportiert werden soll bzw.
kann, niemals einem Arzt im Ausland überlassen, sondern das muss immer nach den entsprechenden Informationen und Abklärungsgesprächen hier in Österreich von unserer Einsatzzentrale und von den geschulten Flugärzten durchgeführt werden.
Mehr als die Hälfte der Einsätze werden für Unfallopfer oder für Patienten geflogen, die dringend einer Operation bedürfen.
Ein weiterer Schwerpunkt, der schonende Rücktransport von Infarktpatienten.
Die Druckkabinen in den speziell ausgerüsteten Notarztjets erweisen sich in diesen Fällen als unabdingbar.
55 Prozent aller Rückholungen erfolgen übrigens mit Linienflügen, denn die Heimholung aus Übersee geht solcher Art am schnellsten vonstatten.
Der Patient wird im Jumbojet auf einer eigens konstruierten Spezialliege transportiert.
Die Ärzteflugambulanz sieht sich im Grunde als konkurrenzlos.
Kleinere Gesellschaften, so Dr. Simon, verfügen entweder nicht über die fliegenden Intensivstationen oder der Leistungsumfang divergiert stark.
Oder es müssen bestimmte Bedingungen vom Patienten erfüllt worden sein.
Dies gilt auch für Kreditkartengesellschaften, die Rücktransporte von getätigten bargeldlosen Zahlungen abhängig machen.
Die Jahresmitgliedschaft bei der Ärzteflugambulanz kostet für Europa inklusive Nahost und Nordafrika 350 Schilling.
Wer in der ganzen Welt herumfliegt, zahlt 650 Schilling.
Man kann auch zu Sondertarifen die ganze Familie versichern lassen.
Die Gründung der Organisation vor nunmehr zehn Jahren galt als Pionierleistung für die medizinische Betreuung im Ausland.
Bis dahin gab es nur einen Fallschirmspringerdienst, bei dem speziell ausgebildete Ärzte in unzugänglichen Gebieten der Erde, etwa über dem Dschungel, absprangen, um in Extremsituationen verunglückten Hilfe zu bringen.
Es ist jetzt knapp drei Minuten vor eins.
Ich muss alle kulturinteressierten Hörer um Entschuldigung dafür bieten, dass wir den angekündigten Bericht über die neue Welttournee der Wiener Philharmoniker in diesem Journal nicht mehr unterbringen.
Wir schalten jetzt zu den Schlussnachrichten ins Nachrichtenstudio.
USA.
Der lang erwartete Wechsel in der Funktion des Stabschefs des Weißen Hauses wurde nunmehr vollzogen.
Donald Reagan wird durch den ehemaligen republikanischen Senator Howard Baker ersetzt.
Beide Kongressparteien haben die Ernennung Bakers begrüßt.
Der ehemalige republikanische Senatsfraktionsvorsitzende bringt den Ruf der Inkredität als ausschlaggebendes Kapitel in seinem neuen Wirkungskreis mit.
Baker hat seine eigenen Pläne aufgegeben, sich im nächsten Jahr um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zu bewerben.
Frankreich Der libanesische Terrorist George Ibrahim Abdallah ist heute von einem Sondergericht in Paris überraschend zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
Die Richter wiesen damit einen Antrag der Staatsanwaltschaft zurück, die sich für ein Strafmaß von weniger als zehn Jahren ausgesprochen hatte.
Abdalla musste sich wegen Beteiligung an der Ermordung zweier Diplomaten und wegen der Teilnahme an einem dritten fehlgeschlagenen Attentatsversuch verantworten.
Sowjetunion Der Gewerkschaftskongress in Moskau hat heute ein neues Statut angenommen, nachdem in Zukunft bei Gewerkschaftswahlen mehrere Kandidaten aufgestellt werden können.
Wie die TAS meldet, wurde das Statut von den 5000 Delegierten einmütig angenommen.
In dem neuen Gewerkschaftsstatut ist auch das Recht der Gewerkschaften verankert, mehr als bisher bei der Leitung von Betrieben mitzuwirken.
Österreich Die Klubobfrau der Grünen im Nationalrat, Frieda Meißner-Blau, hat sich im Namen ihrer Parlamentsfraktion von allen Gewalthandlungen bei der Anti-Wackersdorf-Veranstaltung vor der Wiener Staatsoper distanziert.
Meisner-Blau fordert Innenminister Karl Blecher auf, dafür zu sorgen, dass die Polizei künftig Gewalttäter isoliert.
Noch die Wetteraussichten für heute Abend.
Im Süden aufgelockerte sonst starke Bewölkung und häufig Regen, Nachmittagstemperaturen 3 bis 8 Grad.
Damit, meine Damen und Herren, geht das Mittagsschonal zu Ende.
Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Werner Löw.
Auf Wiederhören morgen beim Sonntagsschonal um 17 Uhr.
Interview: Kanzleramts- und Gesundheitsminister Löschnak
Mitwirkende:
Eichinger, Erich [Gestaltung]
, Löschnak, Franz [Interviewte/r]
Datum:
1987.02.28 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten