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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag zum Ersten Mittagsschanal in dieser Woche.
Begrüßt Sie Louis Glück.
Chile, Terror, Fest und Tempolimit, das sind die Stichworte zu den Programmschwerpunkten.
Wir berichten über das Peanutshed-Attentat, das der Präsident überlebt hat.
Wir berichten über das Ende der Flugzeugentführung in Karachi, bei dem die pakistanische Polizei offenbar gar nicht eingegriffen hat.
Wir bringen Pressestimmen zum Terrorwochenende und wir berichten aus dem Inland über einen Festgipfel zwischen verstaatlichtem Minister Streicher und steirischen Landespolitikern.
Die weiteren Themen, die Ergebnisse des Vorarlberger Tempo-100-Versuchs, die Ärztekammer und der ORF machen eine Herzsanktion, die Russen klagen den US-Journalisten Danilov wegen Spionageverdacht an und in Frankfurt wird eine Großausstellung zeitgenössischer Kunst eröffnet.
Vorerst ein Nachrichtenüberblick, Redakteurin der Meldung ist Elisabeth Mahners, Sprecher Josef Fensel-Hnatek.
Österreich.
Das heutige Treffen zwischen verstaatlichten Minister Rudolf Streicher, dem starischen Landeshauptmann Josef Krainer und dem sozialistischen Landeshauptmann-Stellvertreter Hans Gross ist ohne Annäherung in grundsätzlichen Fragen geblieben.
Krainer hält an der Förderung nach einer temporären und regionalen Arbeitsgarantie fest und lehnt ebenso wie Gross das Föst-Konzept ab.
Streicher war nicht bereit, von dem Konzept Abstriche zu machen.
Er präsentierte eine Verbesserung der Förderung von Ersatzarbeitsplätzen.
Chile.
Staatspräsident Pinochet ist heute früh knapp einem Attentat entgangen.
Bei dem Überfall auf die Wagenkolonne des Präsidenten, etwa 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Santiago, wurden nach jüngsten offiziellen Berichten sieben Sicherheitsbeamte getötet und zwölf schwer verletzt.
Pinochet erliet leichte Verletzungen an der linken Hand.
In einer Fernsehsendung berichtete der Staatschef, der Wagenkonvoi sei gleichzeitig von mehreren Seiten mit automatischen Waffen und Granatwerfern beschossen worden.
Dem Fahrer seines Wagens sei es gelungen, aus dem Hinterhalt auszubrechen.
Der im Fernsehen gezeigte, schusssichere Wagen des Präsidenten wies an den Fenstern zahlreiche Spuren von Geschossen auf.
Unmittelbar nach dem Attentat ist der Belagerungszustand verhängt worden, der dem Präsidenten weitgehende Sondervollmachten einräumt.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Überlebenden des Geiseltraumas auf dem Flughafen von Karachi haben der offiziellen pakistanischen Darstellung des Geschehens widersprochen.
Bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen Frankfurter Main berichteten die Passagiere übereinstimmend, dass es keine Befreiungsaktion gegeben habe.
Die pakistanischen Soldaten seien erst an Bord des Flugzeugs gegangen, als die Entführer ihre Munition verschossen gehabt hätten.
Philippinern
Bei einem Anschlag muslimischer Rebellen auf eine katholische Kirche auf der Insel Mindanao sind nach jüngsten Meldungen mindestens 10 Menschen getötet und etwa 100 verletzt worden.
Fünf Männer waren während einer Hochzeitsfeier in die Kirche eingedrungen und hatten Splittergranaten in die Menge geworfen.
Zwei Attentäter wurden von herbeigeeilten Soldaten erschossen.
Türkei.
Das Innenministerium hat eine endgültige Bilanz des Attentates auf die Synagoge in Istanbul veröffentlicht.
Demnach hat der Anschlag 22 Menschenleben und drei Verletzte gefordert.
Die beiden Terroristen haben sich nach dem Anschlag selbst getötet.
Israel.
Eine im Zusammenhang mit dem Anschlag in Istanbul ausgebrochene Regierungskrise in Israel ist beigelegt.
Handelsminister Ariel Sharon hat sich schriftlich bei Ministerpräsident Peres für seine Äußerung entschuldigt, der Tod der Juden sei durch Zugeständnisse der israelischen Regierung an die Palästinenser mitverursacht worden.
Peres hatte wegen dieser Äußerung eine Kabinettssitzung unterbrochen.
Libanon Im Südlibanon sind neuerlich französische UNO-Soldaten mit Raketen beschossen worden.
Die Angriffe haben keine Opfer gefordert.
In jüngster Zeit waren französische UNO-Einheiten wiederholt Ziel von Angriffen schiitischer Milizen.
Erst am vergangenen Donnerstag sind drei französische Soldaten ums Leben gekommen.
Seit gestern hält sich der stellvertretende UNO-Generalsekretär Golding in Beirut auf.
Er soll mit Vertretern der Regierung Möglichkeiten verstärkter Sicherheitsgarantien für die UNO-Soldaten erörtern.
USA, Sowjetunion
Die sowjetische Entscheidung, den amerikanischen Journalisten Nikolas Danilov wegen Spionage vor Gericht zu stellen, hat in den USA scharfe Reaktionen ausgelöst.
Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, ein Prozess gegen Danilov könnte das Verhältnis der beiden Supermächte schwer belasten.
Er bekräftigte die Haltung der USA, mit der Sowjetunion keinen Handel in Form eines Agentenaustausches einzugehen.
Das sowjetische Fernsehen hat gestern Abend die Erhebung der Anklage gegen Danilov bestätigt.
Im Fall einer Verurteilung drohen ihm 7 bis 15 Jahre Haft oder sogar die Todesstrafe.
In der Fernsehsendung wurde ferner bekannt gegeben, dass ein sowjetischer Elektronikexperte wegen Spionage für die USA zum Tod verurteilt worden ist.
Er soll einem Sekretär der amerikanischen Botschaft Informationen zugespielt haben.
Der Diplomat ist im vergangenen Jahr unter dem Vorwurf der Spionage aus der Sowjetunion ausgewiesen worden.
Südafrika.
Erzbischof Desmond Tutu befürchtet, dass die herrschende weiße Minderheit eher den Zusammenbruch Südafrikas in Kauf nimmt, als sie sich mit einer schwarzen Regierung abfindet.
Tutu sagte in einem Interview wörtlich, die Weißen würden das ganze Gebäude zum Einsturz bringen, auch wenn sie selbst dabei zugrunde gehen sollten.
Sie hätten Angst, im Fall einer Übernahme der Regierung durch die Schwarzen so behandelt zu werden, wie sie die Schwarzen jetzt behandelt hätten.
In der Hafenstadt Löbern sind gestern Abend vier Männer von Mitgliedern der Sicherheitskräfte erschossen worden.
Ein Polizeisprecher erklärte, die Beamten hätten Waffen sowjetischer Bauart sichergestellt.
Bundesrepublik Deutschland.
Auf das Deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln ist heute früh ein Anschlag verübt worden.
Bei der Explosion der in einem Auto versteckten Bombe wurde ein Passant leicht verletzt.
An mehreren Gebäuden entstand schwerer Sachschaden.
Die Ermittlungen hat die Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe übernommen.
Die Behörden vermuten, dass die Täter aus dem Umfeld der Roten Armee Fraktion stammen.
Die deutschen Sicherheitsbehörden haben Einzelheiten über den gestrigen Absturz eines Hubschraubers während eines Polizeieinsatzes bei Wackersdorf bekannt gegeben.
Die Besatzung der Maschine hatte den Auftrag, ein am Bauzaun entzündetes Feuer mit einem Wassertank zu löschen.
Der Hubschrauber wurde im Tiefflug von einer Person mit Steinen und Flaschen beworfen.
Bei der Verfolgung des flüchtigen Täters stieß er mit einem Schienenbus zusammen und stürzte ab.
Hubschrauber und Triebwagen gingen in Flammen auf.
Zwei Polizisten erlitten lebensgefährliche Verletzungen.
Österreich Der Verfassungsgerichtshof hat das Fahrverbot für Kleinmotorräder auf Autobahnen als gesetzwidrig aufgehoben.
Wie der ÖAMTC mitteilt, wird man in der entsprechenden Kundgebung im Bundesgesetzblatt in wenigen Wochen wieder mit Kleinmotorrädern auf Autobahnen fahren dürfen.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Über Mitteleuropa wird der Hochdruckeinfluss schwächer.
Gegen Abend greift eine atlantische Störung auf den Norden des Bundesgebiets über.
Aussichten bis morgen früh.
Zunächst meist heiter, gegen Abend im Norden Bewölkungszunahme, nachfolgend Aufkommen von Regenschauern.
Schwacher bis mäßiger Wind, Nachmittagstemperaturen 18 bis 24, Frühtemperaturen 6 bis 13 Grad.
Die Aussichten für morgen Dienstag, im Süden teilweise noch sonnig, sonst bei veränderlicher Bewölkung örtlich etwas Regen.
Leichter Temperaturrückgang, Wind aus westlicher Richtung, Tageshöchsttemperaturen 15 bis 21 Grad.
Das Wetter bis Freitag, veränderlich bewölkt, zeitweise Niederschlag, nur mäßig warm, ab Freitag wieder Temperatureinstieg.
Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien stark bewölkt 21 Grad, Westwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt belegt 9,10, St.
Pölten Heiter 18 Grad, Südwind 10, Linz Heiter 17 Grad, Nordwestwind 15, Salzburg stark bewölkt 16 Grad, Innsbruck Heiter 17, Bregenz Heiter 16, Graz wolkenlos 20 und Klagenfurt Heiter 20 Grad.
12 Uhr und 9 Minuten ist es geworden mit unserem Nachrichtenüberblick, mit dem wir die Sendung wie immer begonnen haben.
Das innenpolitische Hauptthema bleibt die Föst-Krise, damit haben ja auch unsere Nachrichten begonnen.
Die Regierung hat in den letzten Tagen in zahlreichen Stellungnahmen keinen Zweifel daran gelassen, dass sie hinter dem vom neuen Föst-Alpine-Management erstellten Konzept steht und dass Abstriche nicht gemacht werden.
Das Konzept sieht ja den Abbau von fast 10.000 Mitarbeitern
vor und wird deshalb von der Belegschaftsvertretung, der ÖVP-Opposition und auch in den betroffenen Bundesländern Steiermark und Oberösterreich als reines Kündigungskonzept kritisiert.
Die Personalreduktion ist dabei für Franitzki, Streicher und Lewinsky nicht verhandelbar.
Worüber man redet, ist ein Sozialplan zum Auffangen besonderer wirtschaftlicher Härten und ist das Versprechen, dass sich die Politiker um die Ansiedlung von Ersatzbetrieben mit bis zu 50-prozentiger Förderung kümmern wollen.
Verstaatlichter Minister Rudolf Streicher hat übermorgen Gespräche mit den Oberösterreichern in Linz.
Heute hat er die Steirer zu Gast in Wien.
Für die das Thema natürlich auch politisch besonders brisant ist, denn in der Steiermark sind ja in zwei Wochen Landtagswahlen.
Manfred Steinhuber berichtet.
Verstaatlichen Minister Streicher hat der steirischen Delegation heute ein sieben Punkte umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt.
Dieses Paket enthält die bereits angekündigte Aufstockung der 100.000 Schilling-Aktion auf 200.000 Schilling.
Gemeinsam mit anderen Förderungsaktionen sollen Investoren in der Obersteiermarkt damit bis zu 50 Prozent der Kosten eines neuen Arbeitsplatzes bekommen.
Außerdem will Minister Streicher den Behördenweg für die Förderungen vereinfachen und abkürzen.
Dann soll die Staatliche Betriebsansiedlungsgesellschaft, die Obersteiermark, als Betriebsstandort ausländischen Firmen bevorzugt anbieten.
Die Voest und die VEW sollen verpflichtet werden, Grundstücke und Gebäude für Betriebsansiedlungen zur Verfügung zu stellen.
Dies wäre als eine Art Gegenleistung für die kommende Kapitalzuführung zu verstehen.
In Leoben soll ein Technologietransferzentrum gegründet werden und hochqualifizierte Techniker und Fachkräfte der VÖST sollen nach Möglichkeit von der Frühpensionierungsaktion ausgeklammert und an neue Betriebe vermittelt werden.
Und Infrastrukturmaßnahmen soll es auch geben.
Der Bau der Semmering-, der Murthalstraße und der Pörnautobahn soll beschleunigt werden.
Die steirische Landesregierung will heute Abend über diese Angebote beraten.
Nach dem Gespräch, das etwas mehr als zwei Stunden dauerte, stellten sich Minister Streicher, Landeshauptmann Kreiner und Landeshauptmann-Stellvertreter Gross den wartenden Journalisten.
Streicher auf die Frage, ob er den Menschen in der Obersteiermark nun Hoffnung machen könne,
Schauen Sie, ich habe gestern schon gesagt, es ist ein Schuf, der mehr gibt, als er geben kann.
Ich kann Ihnen nur insofern Hoffnungen machen, als ich es für sehr plausibel halte, dass ein Förderungsinstrument, das bis zu 50 Prozent der gesamten Investitionssumme beinhaltet, sicherlich einen ausreichenden Anreiz bieten wird in dieser Region, in der ja hervorragende Fachleute
sind und das ist ja ein wesentliches Kriterium bei jedem Ansiedelungsvorgang.
Insofern kann ich Hoffnung machen.
Ich gehe davon aus, dass es sicher gelingen wird.
Herr Landeshauptmann, war das heute ein reiner Bittgang nach Wien oder haben Sie konkrete Projekte, konkrete Vorschläge, wie das Land Steiermark auch etwas beitragen kann, mitgebracht?
Wir pflegen Bittgänge dieser Art nicht zu Unternehmen.
Vielleicht kennen Sie
ein wenig das steirische Wesen.
Es besteht auch überhaupt kein Anlass dazu.
Denn das, was uns hier geboten wurde, ist nach den vielen, vielen Jahren
entscheidender, harter Verhandlungen, auch nach den vielen Versprechungen, die wir gekriegt haben.
Ich habe heute zum Beispiel das Beispiel der Zusage des Herrn Bundeskanzlers Kreisky im Jahre 83 für den Semmering-Basistunnel hier angeführt.
Daher auch unsere Skepsis generellen Vorstellungen gegenüber.
So sehr ich nicht daran zweifle, dass der Minister hier der besten Absicht ist.
Das steht für mich außer Zweifel.
Aber ich habe als Landeshauptmann auch eine Schutzfunktion für mein Land zu erfüllen und unternehme daher keinerlei Bittgänge.
Das war ja auch meine Einladung, daher kann es ja auch vom Ablauf her kein Bittgang gewesen sein.
Um Gottes Willen, solche Worte sollte man wirklich nicht kreieren in so einem Zusammenhang.
Herr Landeshauptmann, Stellvertreter Gross, Ihre Parteifreunde in Wien, der Bundeskanzler, der verstaatlichten Minister, der Bundesparteivorsitzende stehen hinter dem Föß-Konzept.
Sie lehnen es ab.
Bleibt es in der Schärfe dabei, auch nach Ihrer heutigen Unterredung?
Ich habe hier einen Beschluss der steirischen Sozialisten zu vertreten und an diesem Beschluss hat sich auch nach dieser Aussprache nichts geändert, dass wir dieses Konzept in der derzeitigen Form ablehnen.
Im Übrigen begrüßen wir diese Maßnahmen, die der Herr Minister heute angekündigt hat, weil wir schon glauben, dass daraus gewisse Impulse für die obersteirische Region ausgehen können.
Die BundesöVP lehnt die Mittelzuführung für die Vöstalpine ab.
Werden Sie sich bemühen, die Haltung Ihrer Parteifreunde in Wien zu ändern?
Sie unterstellen der BundesöVP etwas, was von ihr so nicht gesagt wurde.
Sie kennen meine Position nicht nur.
in Worten, sondern auch in der Tat.
Es ist überhaupt keine Frage, dass es zu Mittelzuführungen kommen muss auf der Basis von Konzepten, aber gerade dazu sind Verträge, wie wir sie verlangt haben, auch nötig.
Denn wir sind
Das sage ich ganz offen, zu lange hingehalten worden.
Auch mit Versprechungen, die sich nicht erfüllt haben.
Und wenn Sie sich das Debakel der Vöstalpine anschauen und auch bei den Versammlungen etwa am letzten Wochenende dabei waren, dann wissen Sie, wie tief die Steiermark in dieser Frage getroffen ist.
Wenn es im Parlament zur Abstimmung kommt über die Mittelzuführung, wird das ja sehr bald geschehen müssen.
Wie werden die steirischen ÖVP-Abgeordneten stimmen?
Sie werden sehen, dass sie steirisch sich verhalten werden.
Das wird es im konkreten Fall sein, steiles Verhalten.
Das werden Sie sehen.
Ja, und nach dieser Antwort von Landeshauptmann Krainer hatten die Journalisten eigentlich keine Fragen mehr.
Aber das improvisierte Pressegespräch ging ganz von selbst weiter.
Wenn ich mir selbst noch eine Frage stellen darf, ich möchte nicht im Raum stehen lassen, dass das Föss-Debakel einseitig zugeordnet werden kann.
Die verstaatlichte Industrie wurde nach dem ÖIG-Gesetz geführt,
Das ÖIG-Gesetz hat den Proporz bis in das letzte Führungsorgan der einzelnen Unternehmungen beinhaltet.
Und nachdem es sich hier um Führungsprobleme handelt, möchte ich schon darauf hinweisen, dass die Verantwortung doch als eine ausgewogene zu betrachten sein wird.
Wenn ich mir da auch eine Frage selber stellen darf, dann möchte ich gerne wissen, wer in den 16 Jahren, die ins Land gezogen sind, 13 davon allein regiert hat und jetzt mit einer SPÖ-FPÖ-Koalition in aller Seriosität.
Sie werden doch nicht glauben, dass ein Minister, ein Landeshauptmann je ein Unternehmen führen wird.
Ja, aber der Bundeskanzler war lange genug selber zuständig für die Verstaatlichten.
Er war ressortzuständiger Minister, Kreisky und Zinovac.
Und der damalige Staatssekretär hat bekanntlich vor Ihnen hier in diesem Hause gewirkt, auch als Verstaatlichter.
Aber sie kennen aber die Mechanismen des Aktiengesetzes und sie kennen natürlich auch den Einfluss der Politiker auf die einzelnen Unternehmenskomponenten und insbesondere auf den Leistungspunkt.
Das tun wir nicht so, als ob die Regierung bisher die Unternehmungen geführt hat.
Das ist gar nicht möglich, gesetzlich gar nicht möglich.
Legen wir die Verantwortung dorthin, wo sie hingehört.
Bleiben wir in dieser Frage wirklich doch ein bisschen
kritisch, selbstkritisch.
Wie ich sehr genau weiß, Herr Minister, und Sie auch, hat sich Ihre Bundesregierung daran nicht gehalten in den letzten Jahren.
Ein Kritikpunkt, aber ich sage noch einmal, es geht ja um sehr vieles.
Sie ja auch, selbst wenn Sie eine Arbeitsplatzgarantie verlangen, die wirklich nahezu in Substanz konvergiert, wenn man betriebswirtschaftliches Denken zugrunde legt.
Nur ist betriebswirtschaftliches Denken in einer solchen Krisenregion allein nicht ausreichend.
Joseph Kleiner kontra Rudolf Streicher war das am Ende dieses steirischen Festgipfels in Wien, über den uns Manfred Steinhofer berichtet hat.
Bleiben wir noch beim Problem der Arbeitsplätze in Österreich.
Die Wirtschaftsforscher haben heute ihre neuen Prognosen veröffentlicht.
Das mäßige Wachstum hält weiter an, die Inflation bleibt niedrig.
Aber die ganz gute Konjunktur wirkt sich auf den Arbeitsmarkt auch weiterhin nicht aus.
Im Gegenteil.
Die bei der Fest geplanten Kündigungen verschärfen die Situation.
Zwar sind 9.000 Arbeitsplätze weniger bis 1990 rechnerisch nicht einmal Zehntelprozente in der Jahresstatistik, aber man fürchtet Folgekonkurse nach der Festschrumpfung durch Auftragsverluste und man fürchtet vor allem regionale Probleme.
Denn in den strukturschwachen alten Industriezonen sind Jobs auch jetzt schon rarer.
Vom Pressegespräch der Wirtschaftsforscher berichtet aus Wien Hans-Christian Unger.
Ja, zuerst einmal zur allgemeinen Situation.
Die Wirtschaftsforscher haben deutlicher als in den Jahren zuvor heute ihre Prognose revidieren müssen.
Und zwar leider nach unten.
was noch lange nicht bedeutet, dass eine neue Rezession vor der Tür steht, sondern sich der bisher rapide Aufschwung der Konjunktur verflacht hat.
Und dafür gibt es zwei markante Ursachen.
Die erste, der Verfall des Dollars und der Verfall des Ölpreises, hat dazu geführt, dass sich Österreichs Wettbewerbsfähigkeit im Export einerseits verschlechtert hat
Und andererseits die Nachfrage nach heimischen Waren, in denen nun nicht mehr ganz so reichen Öl-Ländern, stark rückläufig ist.
Die zweite Ursache, die doch deutlich gestiegene Kaufkraft der Österreicher, hat sich noch immer nicht in jenem Ausmaß in den Ladenkassen niedergeschlagen, als man ursprünglich angenommen hatte.
Dafür, so die Wirtschaftsforscher, wird aber zusehends mehr gespart.
dass sowohl das Wirtschaftsforschungsinstitut als auch das Institut für höhere Studien die Erwartungen für heuer und fürs nächste Jahr recht kräftig zurückschrauben mussten.
Das ist aber auch eine Folge hausgemachter Probleme.
Und nicht zuletzt eine der miesen Entwicklungen der Fürst und auch der Auswirkungen ihres neuen Konzepts.
Und das bestätigt IHS-Chef Hans Seidel.
Beide Institute haben in ihren Arbeitslosenraten
eine gewisse zusätzliche Arbeitslosigkeit infolge der Förstentlastungen angenommen.
Es ist außerdem unterstellt worden, dass es im Export nicht nur dieses Jahr, sondern auch im nächsten Jahr Ausfälle geben wird, mindestens mengenmäßig, weil unrentable Produktionen aufgelassen waren.
Aber das sind natürlich nur erste Annahmen, nachdem das Förstkonzept noch nicht bekannt war, wie die Prognosen erstellt worden sind.
Und man muss sicherlich abwarten, die neuen Beschäftigungsprogramme
die, wenn es wirklich gelingt, rentable Produktionen in die Steuermarkt zu bekommen, natürlich sowohl Export wie auch Arbeitslosigkeit günstig beeinflussen können.
Das wird sich allerdings erst in einigen Jahren dann positiv auswirken.
Anders gesagt, zu dem ohnehin verflachenden Wirtschaftswachstum weltweit und europaweit kommt jetzt sozusagen noch ein hausgemachter Faktor dazu.
Das könnte bewirken, dass die österreichischen Werte
Und so präsentiert sich unsere nunmehr revidierte wirtschaftliche Zukunft in den Zahlen des WIFO.
Das Wirtschaftswachstum wird heuer 2% betragen.
Ursprünglich hatte man mit 3 gerechnet.
Für 1987 erwartet man ein Plus von ebenfalls 2%.
Der private Konsum wird heuer um 2% steigen, im kommenden Jahr um 2,8%.
Der Grund für die positive Annahme im kommenden Jahr, die für heuer bereits erwartete starke Belebung, hat bloß eine zeitliche Verzögerung erfahren.
Ganz deutlich aber nach unten reventiert präsentiert sich die Exportprognose.
Nur ein Prozent Zuwachs heuer gegenüber der ursprünglichen Annahme von 4,5 Prozent.
Nächstes Jahr dann wieder, so vorhergesagt, ein Plus von drei Prozent.
Ein Blick auf die Verbraucherpreise.
Eine Inflationsrate von 1,7 Prozent für 86 und zwei für 87.
und schließlich die Entwicklung der Arbeitslosenrate.
5,1 Prozent heuer, das ist um ein Zehntel mehr als angenommen, und 5,5 Prozent im kommenden Jahr.
Ein Anstieg deshalb, weil nach wie vor mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt drängen werden und nicht zuletzt ja auch, nochmals gesagt, wegen der geplanten Föst-Kündigungen.
Die Frage, die natürlich auf der heutigen Pressekonferenz auch gestellt worden ist, wie geht's mit dem Budget weiter?
Die gleichlautende Antwort beider Institute,
Wirtschaftliche Impulse sind vom Staatshaushalt her nicht zu erwarten, weil die finanzielle Lage nach wie vor angespannt ist und aufgrund der Milliarden für die Föstsanierung auch in naher Zukunft keine Besserung zu erwarten ist.
Das Urteil der Ökonomen von der beabsichtigten Konsolidierung kann nach wie vor keine Rede sein.
Soviel hier von der Pressekonferenz des Wirtschaftsforschungsinstituts und zurück zu Lulz.
Glück ins Studio des Mittagsschornals.
Danke, Hans-Christian Unger.
Es wird in dieser Sendung noch einige Beiträge aus dem Inland geben, zum Beispiel über das Ergebnis des Tempo-100-Großversuchs in Vorarlberg, aber vorerst jetzt um 12.23 Uhr ins Ausland.
Am Donnerstag dieser Woche jährt sich die Machtergreifung des chilenischen Diktators Pinochet, bei der der gewählte Präsident Allende ums Leben kam, zum 13.
Mal.
Aber fast hätte der 70-jährige General das Datum nicht mehr erlebt.
Ein Anschlag, zumindest offiziell der erste auf Pinochet, sollte das Militärregime zur Fall bringen, aber Augusto Pinochet überstand das Attentat nur leicht verletzt.
Sofort verfügte er einen 90-tägigen Ausnahmezustand.
Während rundherum in Lateinamerika die Demokratien im Vormarsch sind, während die USA Duvalier und Marcos fallen ließen, hält sich Pinochet eisern.
Aber der Druck wächst.
Nationale Protesttage der allerdings uneinigen Opposition werden seit Jahren abgehalten.
Jetzt aber scheinen linke Guerrilleros entschlossen zu sein zum bewaffneten Kampf.
Michael Kerbler befasst sich mit der Frage, was das Attentat für Volk und Regime in Chile bedeutet.
Manila liegt in Chile.
Dieser einfache Satz mit weißer Farbe an eine Hüttenwand am Rande Santiagos gemalt, gibt wohl am treffendsten wider, welchen Weg sich die Mehrheit der chilenischen Bevölkerung wünscht.
Den unblutigen Sturz General Augusto Pinochets, den philippinischen Weg.
Und tatsächlich gibt es mehrere Indizien, die dafür sprechen, dass auch nach dem Attentat auf den chilenischen Diktator ein philippinischer Weg für das lateinamerikanische Land möglich ist.
Es wird, wie im Fall des Sturzes von Ferdinand Marcos, davon abhängen, wie sich das Militär, die Kirche, die Bevölkerung und wie sich die Vereinigten Staaten gegenüber Pinochet verhalten werden.
In den vergangenen 13 Jahren konnte sich der mit eiserner Faust regierende General immer auf seine Armee verlassen.
Soldat in Chile zu sein, das war und ist gleichbedeutend mit Privilegien, mit sicherem Einkommen.
Pinochet verstand es auch, seinen Generälen und Leutnanz klarzumachen, dass ein Ende der Militärherrschaft nicht nur das Ende von Einfluss und Macht, sondern auch eine Reihe von Prozessen wegen schrecklicher Menschenrechtsverletzungen mit sich bringen würde.
Lange Zeit konnte General Pinochet mit dieser Taktik von Zuckerbrot und Peitsche operieren.
Doch in den vergangenen Monaten zeigten sich feine Risse in der sonst so geschlossen agierenden Führungsmannschaft.
Der Chef der Marine, Junta-Mitglied José Toribio Merino erklärte, unterstützt vom Luftwaffen-Oberkommandierenden Fernando Matei, dass die im Jahr 1980 beschlossene neue Verfassung revidiert werden müsse.
Und zwar in Richtung mehr Demokratie.
Das Eintreten für eine Verfassungsänderung durch Rundeinmitglieder hat aber noch eine zweite Seite.
Damit wollen die Militärs verhindern, dass nach Inkrafttreten der Verfassung 1989 sich General Pinochet nicht zum Präsidenten nominieren kann, sondern auch zivile Oppositionskandidaten aufgestellt werden müssen.
Für die Militärs eröffnet sich nach dem Sturz Ferdinand Marcos auf den Philippinen eine bestechende Perspektive.
Pinochet zum Gehen zu zwingen und von einem Tag zum anderen von Folterknechten zu den Helden der Nation zu werden.
Auch die Kirche in Chile, allen voran Kardinal Francisco Fresno, drängt offen auf eine Verfassungsänderung und auf eine Wiederherstellung der Demokratie.
Pinochet verachtet die katholischen Kirchenführer besonders seit jenem Zeitpunkt, zu dem Kardinal Fresno mit dem kommunistischen Vorsitzenden der demokratischen Volksbewegung, José San Fuentes, zusammentraf.
Es war der Kommunist San Fuentes, der nach diesem Gespräch versprach, Pinochets Regime noch in diesem Jahr stürzen zu wollen, damit Papst Johannes Paul II.
im März kommenden Jahres ein demokratisches Chile bei seinem Besuch zu Gesicht bekäme.
Eine Stärke Pinochets ist, dass die Bevölkerung noch uneinig ist.
Noch.
Aber der Führer der Christdemokraten Valdez hat jüngst den Spitznamen Cori, nach der philippinischen Staatspräsidentin Cori Aquino, erhalten.
Und in der Tat, Valdez erscheint vielen Chilenern als einziger respektabler Präsidentschaftskandidat.
Spitznamen, Hoffnungen können allerdings keine politischen Programme und schon gar keine politische Einigkeit ersetzen.
Politischer Druck durch Ausnahmezustand, durch Terror und Folter werden noch mehr zur Radikalisierung der Menschen in Chile beitragen.
Die Kommunisten Chiles, sie gelten längst als zweitgrößte politische Partei, werden dadurch noch mehr Anhänger gewinnen.
Und das wiederum ist den Vereinigten Staaten ein Dorn im Auge.
Selten hat man aus Washington zu Chile so klare Aussagen gehört, wie in den vergangenen Monaten.
Außenminister George Shultz meinte kurz und prägnant, Chile ist eine Diktatur.
Und sein Staatssekretär für interamerikanische Angelegenheiten assistiert.
Sich der Rückkehr zur Demokratie zu sperren, wird die Polarisierung in der Bevölkerung vergrößern und die Gewaltschraube weiter drehen.
Daraus könnte die linke Chile es gestärkt hervorgehen, was für manche zerbrechliche Demokratie in dieser Region schlimme Folgewirkungen haben könnte.
Eine solche Entwicklung träfe die vitalen Interessen der USA.
Auch in diesem Fall scheint also ein Vorgehen der USA wie auf den Philippinern, als gleichfalls vitale Interessen des Landes auf dem Spiel standen, vorstellbar zu sein.
Manila liegt in Chile.
Ob dieser Satz seine Gültigkeit erhält, werden die nächsten Wochen zeigen.
Wie kann es mit Chile nach dem Pinochet-Attentat weitergehen?
Michael Kerbler hat eine Analyse dazu gemacht.
Die Hoffnungen, dass die mehrmonatige Terrorpause nach den TWA-Entführungen und der Aquile-Lauro-Affäre ein erster Beweis für effizientere internationale Terrorbekämpfung ist, diese Hoffnungen haben sich nicht erfüllt.
Am Wochenende haben Anschläge muslimisch-arabischer Extremisten in Pakistan und in der Türkei fast 40 unschuldige Menschen das Leben gekostet.
Wieder erweist sich die Ohnmacht der freien Welt gegen den Terrorismus, dessen dunkle Spuren sich im Dunstkreis nahöstlicher Regierungen und Geheimdienste verlieren, des Irans, Syriens, des Libanons, Libyens.
Über das Ende der blutigen Flugzeugentführung in Karachi hat man erst jetzt genauere Informationen, die das bisherige Bild vom Hergang revidieren.
Denn während Pakistans Präsident Siaul Haq das, wie er sagte, professionelle Vorgehen seiner Polizei gegen die Highjacker lobte,
Während US-Präsident Reagan den Mut der Pakistani pries und während Indiens Ministerpräsident Gandhi die vermeintliche Befreiungsaktion einen tölpelhaften Pfusch nannte, berichten Augenzeugen, dass die pakistanischen Sicherheitskräfte gar nicht so richtig eingegriffen haben.
Roland Machatschke fasst zusammen.
Die Flugzeugkaperung von Karachi endete in einem blutigen Massaker und der Weg dahin war von einer Serie von Fehlern, falschen Entscheidungen und missachteten Warnungen gekennzeichnet.
Im Licht von neuen Erkenntnissen ist es unbegreiflich, dass die vier Terroristen überhaupt den Flughafen betreten konnten.
Der Flughafen von Karachi befand sich nämlich seit Mittwoch in Alarmbereitschaft, denn ein paar Tage zuvor waren die pakistanischen Behörden vor einem Terroranschlag entweder auf ein Flugzeug oder eine westliche Botschaft gewarnt worden.
Zwei getrennte Gruppen hatten nach diesen Informationen ihre Basen im Nahen Osten verlassen und waren über verschiedene Orte in Europa in die Welt ausgeschwärmt.
Zu den möglichen Zielen gehörte auch Pakistan.
In Karachi machte man sich aber offenbar wenig Sorgen, denn erst im August hatten amerikanische Antiterrorexperten den Flughafen überprüft und für sehr sicher erklärt.
Alles, was die vier Terroristen tun mussten, um die Sperren zu überwinden und auf das Vorfeld zu gelangen, wo die Flugzeuge abgestellt sind, war, ein Auto zu mieten, wie es von den pakistanischen Flughafenbewachern verwendet wird, und deren Uniformen nachzumachen.
Wild um sich schießend stürmten sie die Pan Am-Maschine.
Es war 5 Uhr morgens Ortszeit und noch dunkel.
In den Boeing 747 Jumbo-Jets ist das Cockpit über der ersten Klasse-Kabine, also im Oberstock der Riesenmaschine.
Pilot, Co-Pilot und Flugingenieur waren durch einen Anruf aus der Kabine gewarnt.
Sie öffneten eine Notausstiegsluke oberhalb ihrer Köpfe und ließen sich an einem dafür vorgesehenen Flaschenzug die zwölf Meter bis zum Boden hinab.
Angeblich entspricht dieses Verhalten den Vorschriften der Fluggesellschaft Pan Am, weil dadurch sichergestellt wird, dass ein gekapertes Flugzeug nicht ohne weiteres abfliegen kann.
Andererseits fehlte deshalb eine Autoritätsperson, die im Namen der 400 Passagiere mit den Terroristen hätte verhandeln können.
Die Gespräche, die sich nach der Kaperung, bei der ein Passagier getötet worden war, dann über den ganzen Tag hinzogen, brachten kein Ergebnis.
Mittlerweile hatten Angehörige einer Antiterroreinheit der pakistanischen Armee mit Ausbildung in den USA und der Bundesrepublik Deutschland Posten in einiger Entfernung hinter Treibstoffbehältern bezogen.
In unmittelbarer Nähe des Flugzeugs befanden sich Polizisten und Soldaten ohne Spezialtraining.
Als nach 21 Uhr Ortszeit der Generator des Flugzeugs wegen Treibstoffmangels ausfiel und die Lichter ausgingen, waren weder die Terroristen noch die pakistanischen Sicherheitskräfte vorbereitet.
Die Terroristen trieben die Passagiere in der Mitte des Großraumflugzeugs zusammen und begannen zu schießen.
Sie warfen auch drei Handgranaten, von denen aber nur eine explodierte.
Auf pakistanischer Seite war nichts für eine Erstürmung vorbereitet worden, also keine Leitern, keine Treppen, keine Seile, um auf die Tragflächen und von dort in die Kabine zu gelangen.
Erst als Passagiere die Türen von innen geöffnet hatten, wodurch automatisch die aufblasbaren Notrutschen in Funktion gesetzt wurden, stürmten pakistanische Polizisten und Soldaten ins Flugzeug, wobei sie im Dunkeln Schüsse abgaben, ohne zu sehen, auf wen sie schossen.
Die Spezialeinheiten trafen 25 Minuten später ein.
Ein Passagier erzählte gestern bei der Ankunft in Frankfurt.
Das Licht ging aus an Bord und die Schießerei begann.
Plötzlich machte es Pfft und ich hatte schon Angst, ein Feuer sei ausgebrochen.
Aber das war die erste Tür, die aufging und das Geräusch kam von der einströmenden Luft.
Kurz darauf wurden drei weitere Ausgänge geöffnet und ich war der vierte oder fünfte, dem die Flucht aus dem Jumbo gelang.
Am Flugzeug selbst waren überhaupt keine Sicherheitskräfte.
Wir entdeckten sie erst in der Nähe des Terminals.
Dort war ein großes Durcheinander und sie riefen uns ducken, ducken zu, aber am Flugzeug selbst war niemand.
Zusammen mit mir rannte ein junger Geiselnehmer zum Terminal.
Er war verwundet und legte sich auf eine Couch.
Als wir ihn entdeckten, ergab er sich sofort.
In diesem Moment hatte ich sogar etwas Mitleid, denn er gehörte nicht zu den ganz üblen Burschen.
Die Terroristen hatten die Passagiere in den ersten vier Stunden gezwungen, mit gesenktem Kopf zu sitzen, die Arme unter den Beinen verschränkt.
Später waren sie etwas lockerer geworden.
Sie hatten sich die Pässe aller Amerikaner getrennt von anderen Pässen bringen lassen, wobei es einer mutigen Stewardess gelungen war, einige Pässe hinter einem Sitz verschwinden zu lassen.
Über ihre Absichten herrscht Unklarheit.
Ihrem Wunsch nach Zypern gebracht zu werden, misstraute man.
Also wahrscheinlich gilt eher, dass sie die Maschine nach Beirut dirigieren wollten, wo effektive Verhandlungen oder gar eine Befreiungsaktion sehr schwierig gewesen wären.
Auch die beiden Bekenneranrufe werden skeptisch beurteilt.
Man weiß von jedem der Männer einen Namen, der aber mit Sicherheit ein angenommener sogenannter Kampfname ist.
Für den pakistanischen Militärdiktator Siaul Haq ist das blutige Ende der Geiselnahme von Karachi politisch peinlich.
Er war zuletzt vor dem Hintergrund der anhaltenden Besetzung seines Nachbarlandes Afghanistan durch die Sowjets von den Amerikanern mit Geld und Waffen umworben worden.
Angebote Washingtons, die Geiseln durch Einheiten der Antiterrortruppe Delta Force zu befreien, waren von Islamabad abgelehnt worden.
Die Glückwünsche Präsident Reagans an die Adresse Pakistans wegen einer Geiselbefreiung, zu der die pakistanischen Sicherheitskräfte nichts beigetragen haben, klingen nicht nur den Überlebenden des Massakers von Karachi wie Hohn in den Ohren.
Erst jetzt lichtet sich das Informationsdunkel rund um die Geiselbefreiung in der pakistanischen Stadt Karachi.
Roland Machatschke hat neuestes Material und neueste Zeugenaussagen zusammengefasst.
12.35 Uhr ist es jetzt zur Ost-West-Politik.
Die Amerikaner drohen den Russen damit den SAL 2-Vertrag auslaufen zu lassen.
Sie wollen den Antiraketenvertrag ABM verwässern.
Sie beharren auf SDI und sie beharren auf Atomtests.
All das hat aber den im November in Washington geplanten zweiten Reagan-Gorbatschow-Gipfel nicht ernstlich in Frage gestellt.
Doch nun könnte Mr. Nikolaus Danilov den Gipfel platzen lassen.
Jener amerikanische Zeitungskorrespondent, den KGB-Leute vor zehn Tagen unter Spionageverdacht in Moskau verhaftet haben und gegen den nun offiziell Anklage erhoben wird.
Bei einem Schuldspruch schließen die Gesetze selbst die Todesstrafe nicht aus.
Danilov beteuert seine Unschuld.
Selbst Reagan hat persönlich bei Gorbatschow für ihn interveniert.
Danilovs Chef war erfolglos in Moskau zu Verhandlungen.
Es bleibt der Vorwurf, der Angeklagte habe von einem sowjetischen Gewehrsmann geheimes Material übernommen.
Material, das der KGB in Danilovs Tasche gefunden haben will.
Ein erwogener Tausch Danilovs mit dem in New York unter Spionageverdacht festgenommenen sowjetischen UNO-Beamten Gennady Zakharov kam nicht zustande.
Jetzt ist das Verhältnis der Supermächte durch die Anklage arg getrübt.
Franz Köstler aus Moskau.
Der heutige Tag ist der 10., den Nikolas Danilov in Untersuchungshaft in einem Moskauer Militärgefängnis verbringt.
Nach sowjetischem Gesetz der Stichtag, an dem die Entscheidung über Anklageerhebung oder Freilassung fallen muss.
Noch am Freitag hatte Präsident Reagan in einem persönlichen Schreiben an den sowjetischen Parteichef Gorbatschow die Unschuld Danilovs hervorgehoben und für seine Freilassung plädiert.
Anderenfalls würde die Affäre negative Auswirkungen auf den gerade wieder in Gang gekommenen Dialog zwischen den beiden Großmächten haben.
Doch in der vergangenen Nacht ist nun die Entscheidung gefallen, den amerikanischen Korrespondenten formell der Spionage zu beschuldigen und ihn vor Gericht zu bringen, was unter Umständen mehrere Monate in Anspruch nehmen könnte.
Das sowjetische Fernsehen widmete der Entscheidung einen langen Kommentar, in dem versucht wird, vor allem auf zwei Bedenken einzugehen.
Einmal beklagte der Kommentator, dass der Fall Danilova auf internationaler Ebene hochgespielt und in eine antisowjetische Hetzkampagne umfunktioniert werde.
In der amerikanischen Presse werde Danilov zu Unrecht als Opfer internationaler Spannungen dargestellt.
Gemeint ist damit die in der westlichen Presse vertretene Hypothese, dass dem Korrespondenten mit Absicht eine Falle gelegt worden sei, um ihn gegen den sowjetischen Bürger Gennady Sakharov auszutauschen, der in New York der Spionage beschuldigt wird.
Danilov selbst, der nach seiner Verhaftung einen Austausch mit Sakharov abgelehnt hatte, berichtete in seinem letzten Telefongespräch mit seiner Frau gestern Nachmittag, dass eine solche Möglichkeit von seinen Verhörern angedeutet worden sei.
Er selbst vertrete jetzt die Ansicht, dass das wohl die schnellste Lösung seines Falls sein könnte.
Von sowjetischer Seite wird diese Möglichkeit offiziell bestritten.
Danilov sei während seiner Spionagetätigkeit überrascht worden und müsse sich dafür vor dem sowjetischen Gesetz verantworten.
Es sei unverantwortlich, meinte der Kommentator gestern Abend, gar die Beziehungen zwischen den beiden Großmächten von diesem Zwischenfall abhängig zu machen.
Doch gerade das scheint von amerikanischer Seite beabsichtigt zu sein.
Am Freitag, als sich die beiderseitigen Abrüstungsexperten in Washington zu Gesprächen trafen, war der Fall Danilov mit auf der Tagesordnung.
Und für heute werden weitere Schritte erwartet.
Der Kommentator unterstrich einen zweiten Punkt.
Er würdigte den Beitrag der in Moskau akkreditierten Korrespondenten zur gegenseitigen Verständigung.
Die Verhaftung des amerikanischen Kollegen hat nämlich im ausländischen Pressekorps in Moskau nicht geringe Befürchtungen ausgelöst.
In der Presseabteilung des Außenministeriums forderten in Moskau akkreditierte Korrespondenten Garantien für die Ausübung ihrer Arbeit.
Denn in ein enges Netz von Sicherheitsvorschriften gebunden, ist das Risiko groß, dass der für einen Journalisten unumgängliche Kontakt mit der Bevölkerung leicht als illegale Tätigkeit interpretiert wird.
Nach seinen eigenen Angaben hatte Danilov in der Tat nichts anderes getan, als einen Bekannten aus einer sowjetischen Stadt zu treffen, der ihm lokale Zeitungsausschnitte übergeben wollte.
Wie sich dann herausstellte, enthielt der Umschlag als geheim klassifiziertes Material.
Der amerikanische Korrespondent riskiert jetzt eine monatelange Wartezeit auf das Gerichtsverfahren und wenn er für schuldig befunden wird, die Verurteilung zu einer jahrelangen Haft.
Die Danilov-Affäre könnte also neuen Ost-West-Frost auslösen.
Franz Gößler hat berichtet aus Moskau, 12.40 Uhr, zurück nach Österreich.
Der verstaatliche Minister Rudolf Streicher ist nicht nur für die, wie offiziell sein Ministerium heißt, öffentliche Wirtschaft zuständig, sondern auch zum Beispiel für den Verkehr.
Und verkehrspolitisch ist derzeit das Tempolimit ein sehr aktuelles Thema.
Nicht nur, weil Alarmzahlen über das Waldsterben eine neue Geschwindigkeitsdiskussion ausgelöst haben und nicht nur, weil demnächst wieder Stichtage für die Katalysatoreinführung kommen, sondern auch, weil ein einjähriger Versuch über Tempo 100 auf der Vorarlberger Rheintalautobahn jetzt beendet worden ist.
Der Großversuch mit flankierender Schadstoffmessung sollte den Politikern eine objektive empirische Entscheidungsgrundlage für die Limitfrage liefern.
Heute nun haben der Vorarlberger Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Gasser und Landesrat Fredi Meier, beide von der ÖVP, mit den SPÖ-Ministern neben Streicher, dann Kreuzer und Übleis die Ergebnisse des Tests diskutiert.
Ein Test, der durchaus nicht beweist, dass langsamer Fahren kaum was bringt, wie das die Deutschen nach einem ähnlichen Großversuch aus ihren Tabellen herausgelesen haben.
Fritz Pesata berichtet.
Das Ergebnis des Versuchs auf der Rheintal-Autobahn im Einzelnen, wobei auffällt,
dass das Ergebnis recht gravierend von den bisher verlauteten Zahlen abweicht.
Nämlich auf der Rheintal-Autobahn selbst zankt der Kohlenmonoxidausstoß zwischen 12 und 25 Prozent.
Der Ausstoß von Stickoxiden um 7 bis 17 Prozent.
Die Kohlenwasserstoffe verändern sich hingegen kaum, aber wiederum beachtlich die Verringerung des Kraftstoffverbrauchs, nämlich um 5,5 bis 13 Prozent.
Jene Zahlen, die am Wochenende bekannt geworden waren,
und die nur einen geringen Rückgang der Schadstoffe signalisierten, bezogen sich hingegen auf die Gesamtemission im gesamten Bundesland Vorarlberg, verringert durch das Tempo 100.
Demnach ging im gesamten Bundesland Vorarlberg der Ausstoß von Kohlenmonoxid um 2, der der Stickoxide um 4 und die Kohlenwasserstoffe kaum zurück.
Noch einmal, an der Autobahn selbst war der Schadstoffrückgang durchaus beachtlich.
aber auf das gesamte Bundesland Vorarlberg umgelegt, ging die Belastung relativ gering zurück.
Abgesehen vom Umweltschutzaspekt sind auch die Auswirkungen des Tempolimits auf die Verkehrssicherheit interessant.
Während im ersten Halbjahr 1986 die Zahl der Verkehrstoten um 0,6% zunahm, sank in Vorarlberg im gleichen Zeitraum die Zahl der Toten im Straßenverkehr um 13%.
In absoluten Zahlen gab es in Vorarlberg drei Tote weniger.
Wie weit es sich hierbei um statistische Zufälle handelt, bleibt dahingestellt.
Wie sehen nun die politisch Verantwortlichen?
die Ergebnisse und die möglichen Auswirkungen des Tempolimits?
Ja, also ich habe die Werte jetzt noch, ich habe sie heute erst vorgestellt bekommen, nicht so im Kopf, aber die Geschwindigkeitsbeschränkung wird in der, ist bereits aufgehoben und die Werte werden dann nächste Woche diskutiert.
Ich möchte ja nicht den Ergebnissen einer parlamentarischen Enquete vorgreifen.
Herr Minister Kratzer, Sie waren eigentlich ein Gegner von Tempo 100.
Haben Sie diese Zahl, die ich jetzt genannt habe, nicht eigentlich überrascht?
Ich war kein Gegner vom Tempo 100 und bin es natürlich nicht und kann es nicht sein.
Auch ich möchte der Enquete nicht vorgreifen.
Ich möchte auch ernsthaften Überlegungen innerhalb der Bundesregierung nicht vorgreifen.
Ich möchte jetzt nicht mich in einen Stammpunkt einmauern, der konfliktrechtig ist, dass man sich als Gesundheitsminister natürlich nach diesem Ergebnis zu wünschen hätte, bei Behaltung des Tempo 80 100, wobei 80 ja schon fast unbestritten ist, dass es hier zumindest Differenzierungen geben wird.
Also, dass man als Gesundheitsminister sich auch nach diesen Ergebnissen, selbst wenn man sich aufs ganze Land umrechnet, sieht das für die Übergangszeit, bis die Katalysatoren vollgreifen, sehr interessante Ergebnisse.
Und für mich ist natürlich auch noch nicht die Diskussion über die Spaltung des Tempolimits beendet.
Herr Stadthalter Gasser, wie sehen Sie das Ergebnis, das heute bekannt geworden ist, dieses Tempoversuchs?
Nach den gekürzten Vorinformationen des Wochenendes war ich sehr überrascht über die relativ großen Einsparungen, die doch hier realisiert wurden, insbesondere auch der Kraftstoffverbrauch, der sehr reduziert wurde.
Und wir können nun doch von der Annahme ausgehen, dass es richtig ist, auf
den Freilandstraßen in Vorarlberg bei Tempo 80, dort wo es vertretbar ist und wo die Akzeptanz der Bevölkerung gegeben ist, zu verbleiben.
Und in der Hinsicht sind die Bemühungen der Bundesregierung und der der Vorarlberger Landesregierung voll konform, dass man zu differenzierten Geschwindigkeiten in diesen Bereichen kommen wird müssen.
Sind Sie konkret gefragt jetzt für Tempo 100 und 80?
Ich darf ganz konkret sagen, dass ich voll überzeugt bin von Tempo 80, während aufgrund der Nichtakzeptanz eines großen Teiles der Bevölkerung es schwierig wäre, Tempo 100 auf der Autobahn durchzusetzen.
Da müsste es eines völligen Umdenkens auch in der Bevölkerung geben,
Man müsste einfach hier in der Diskussion auch die Mehrheit dazu bringen, dass sie das akzeptieren.
Dies ist in diesem Ausmaße derzeit nicht gegeben und ich glaube nicht, dass es derzeit realisierfähig ist.
wird auch ein wichtiges Thema sein in der herbstlichen politischen Diskussion.
Die Frage des Tempolimits.
In vier Tagen startet bei uns im Radio eine Programmaktion, bei der es 100 Tage lang ums Herz geht.
Denk ans Herz heißt diese Aktion, bei der in allen drei Hörfunkprogrammen in verschiedensten Sendungen Informationen über den wichtigsten Muskel des Menschen angeboten werden.
Das Funktionieren des Herzens wird da ebenso zur Sprache kommen wie die Gefahren, denen wir unser Herz aussetzen oder die Möglichkeiten und Grenzen der Kardiologie.
Diese Radioaktion Denk ans Herz veranstaltet der ORF gemeinsam mit der österreichischen Ärztekammer.
Ein Anlass für die Aktion ist die traurige Tatsache, dass Österreich bei der Zahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Spitzenreiterrolle innehat.
Heute Vormittag erläuterten Hörfunkintendant Ernst Chrissemann und Erstekammerpräsident Michael Neumann in einer Pressekonferenz in Wien Details zur Aktion Denk ans Herz.
Gisela Hopfmüller berichtet.
Mehr als 10.000 Menschen sterben in Österreich pro Jahr an akutem Herzinfarkt.
Mehr als die Hälfte aller Todesfälle sind die Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Damit liegt Österreich international an der Spitze der Statistik.
Für die Ärzte ist der Grund klar.
Falsche Lebensweise und mangelndes Gesundheitsbewusstsein sind es, die zur stetig steigenden Gefahr für unser Herz werden.
Und so startet der Hörfunk am 12.
September die Aktion Denk ans Herz.
Quasi als Denkanstoß, als Anregung, sich mit dem wichtigsten Muskel zu beschäftigen, der täglich die 5-6 Liter Blut eines erwachsenen Menschen mehr als tausendmal durch den Kreislauf treibt.
Ärztekammerpräsident Michael Neumann setzt eine Menge Hoffnung ins Bewusstmachen der Risikofaktoren, die aus einem gesunden Menschen einen Herzpatienten machen können.
Ich bin der Meinung, dass man unsere Mitmenschen darauf aufmerksam machen muss, was sie selbst
verhindern können oder was sie selbst dazu beitragen können, um in eine solche Krisensituation, in eine solche Krankheitssituation gar nicht zu kommen.
Und das kann man nur, indem man ihn weitgehend, wie es so schön heißt, jetzt mündig macht, das heißt wissend macht.
Er muss, und das darf ich vielleicht gleich erwähnen, versuchen, sich bemühen, die Risikofaktoren zu vermeiden.
Die Risikofaktoren sind gegliedert.
Es ist dabei keine Wertigkeit, bitte, dass Sie das vielleicht jetzt nicht falsch auffassen.
Das Übergewicht ist ein Risikofaktor, ist aber nicht der Risikofaktor Nr.
1.
Die Stoffwechselstörungen, selbstverständlich.
Der Bewegungsmangel ist ein gewaltiger Risikofaktor, selbstverständlich.
Der Bluthochdruck als wichtiges
Risikoelement.
Rauchen, brauche ich Ihnen nicht extra zu sagen, ist natürlich ein beträchtlicher Risikofaktor, weil er vor allem auf die Herzkranzgefäße durch Blutung eine Wirkung hat.
So einerseits über Ablagerungen, wie Sie ja vielleicht auch wissen, dass der Querschnitt der Herzkranzgefäße kleiner wird, andererseits aber auch über akut auftretende Verkrampfungen in diesem Bereich, die dann den gleichen Effekt haben wie eine langdauernde Verengung des Querschnittes und Stress selbstverständlich.
Der Programmschwerpunkt Denk ans Herz im Radio umfasst Sendungen der Wissenschaftsredaktion ebenso
wie zahlreiche Sendungen im Programm Österreich 3 oder auch im Regionalprogramm, die dem Thema Herz gewidmet werden.
Zusätzlich wird es auch einen Telefonservice für die Hörer geben.
Vor fast 20 Jahren erzielte die ORF-Aktion Schacht dem Herztod einen großen Erfolg.
Hörfunkintendant Ernst Grissemann heute über den Unterschied zwischen der alten und der neuen Aktion.
Zu unserer Radioaktion vor fast 20 Jahren, Schach dem Herztod, die damals dem Herzfonds, ich glaube, an die 50 Millionen Schilling erbracht hat, ist ein gravierender.
Der gravierendste ist der, dass wir keine Geldsammelaktion diesmal veranstalten, sondern eine reine Bewusstmachungsinformation, eine Programminformation, Lebenshilfe,
Wenn Sie so wollen, Radio als mahnender, informierender, aber auch als helfender Partner.
Spots wird es geben.
Das sind Spots, die in der ersten Zeit, der Beginn der Aktion ist am 12.
September, die in der ersten Zeit in allen drei Programmen relativ massiert auftreten werden, also 5- bis 6-maliger Einsatz pro Radioprogramm pro Tag.
die dann später ein bisschen zurückgenommen werden, aber etwa mit dreimal Einsatz pro Radioprogramm pro Tag bis ans Ende der Aktion.
Je mehr Menschen von Ursachen und Einflüssen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wissen, desto näher lässt sich dem Ziel kommen, die Zahl der Herzerkrankungen zu senken.
Die Radioaktion Denk ans Herz soll dazu einen Beitrag leisten.
Denk ans Herz also nicht ein Slogan für Ängstliche, sondern ein Aufruf zum Leben, sagt die Ärztekammer.
Und ich gebe zurück ans Studio.
10.000 Infarkt-Tote in Österreich im Jahr, durchaus grundall sozusagen.
Denk ans Herz.
Bevor wir zum Kulturbeitrag kommen, kurzer Hinweis auf das Journal Panorama.
Da geht es heute um die christliche Bruderschaft der Hutterer.
Anlass dafür ist ein Buch des deutsch-kanadischen Journalisten Bernd Lengin über das Leben und die Geschichte dieser in Tirol gegründeten Gemeinschaft.
Die Hutterer praktizieren Gütergemeinschaft und Erwachsenentaufe, lehnen Radio und Fernsehen als zu weltlich ab und führen ein von der Welt völlig abgeschlossenes Leben.
Hören Sie dazu heute Abend ein Gespräch mit dem Autor des Buches im Journal Panorama ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
ein Gespräch, das Elisabeth Manners führen wird.
Und jetzt wie gesagt zur Kultur.
Tausende Kunstfans drängten sich gestern Abend bei der Eröffnung der Ausstellung Prospekt 86 in Frankfurt.
Mit dieser internationalen Großausstellung will sich Frankfurt auch im Bereich der aktuellen zeitgenössischen bildenden Kunst als Kulturstadt profilieren.
Die Ausstellung soll zu einer ständigen Einrichtung werden, die alle zwei bis drei Jahre einen Überblick über neueste Tendenzen in der bildenden Kunst geben soll.
Ausgerichtet wurde Prospekt 86 vom Leiter des Frankfurter Kunstvereins, dem Österreicher Peter Weyermeyer.
Heidi Grundmann berichtet.
Du lieber Schwarm steht auf einem der Beine des einem Riesentisch gleichenden Eingangs zur sogenannten Schirn, einem brandneuen Gebäude, mit dem man sich in Frankfurt den Blick auf den Dom gründlich verstellt hat.
Die Schirn ist so etwas wie ein Kulturzentrum und beinhaltet eine Kunsthalle, die schon wegen ihrer vielen Türen und Fenster für Ausstellungen eigentlich ungeeignet ist.
Die Aufschrift »Du lieber Schwan« ist aber nicht etwa der Stoßseufzer eines verzweifelten Ausstellungsmachers, sondern vielmehr Teil des Beitrags, den die deutsche Künstlerin Christiane Möbus zu der Ausstellung »Prospekt 86« leistet.
Die Ausstellung belegt insgesamt 3600 Quadratmeter eben in der Schirn, aber auch im ein paar Schritte entfernt liegenden sogenannten Steinernenhaus, dem Domizil des Frankfurter Kunstvereins.
Dort lässt Christiane Möbus übrigens zwei Schwäne im Raum schweben.
Gute sechs Millionen Schilling standen dem Direktor des Kunstvereins Peter Weyermeyer für die Ausstellung zur Verfügung.
Von 92 Künstlern aus zwölf Ländern der westlichen Kunstwelt ließ sich Weyermeyer dafür nur solche Arbeiten, die 1986 oder Ende 1985 entstanden sind, oder ließ sich die Arbeiten überhaupt speziell für Frankfurt anfertigen.
Bei der Auswahl der Künstler verzichtete er auf die, die wie zum Beispiel die Deutschen Baselitz und Lüppertz oder die Italiener Merz und Cornelis bei den vielen internationalen Übersichtsausstellungen der letzten Jahre immer dabei waren.
Peter Weyermeyer.
Ein großes deutsches Nachrichtmagazin hat, wie diese Ausstellung realisiert wurde,
angerufen und gefragt, wer in dieser Ausstellung sei.
Und ich habe dann geantwortet, es ist eine Ausstellung ohne die Riege der deutschen Salonmalerei, Penck, Baselitz, Immendorf, Kiefer und Lüppertz, die sozusagen zum unverzichtbaren Bestandteil offensichtlich jeder Ausstellung heute gehören.
Es ist eine Ausstellung, die die wichtigen Werke der Arte Povera-Künstler nicht mehr noch einmal resümiert.
Und der Journalist hat dann also gemeint, nun, wer sei denn dann in dieser Ausstellung?
Das Resultat der selbstauferlegten Beschränkung umschrieb eine Frankfurter Kritikerin bei ihrem ersten Rundgang durch die Ausstellung Prospekt 86 so.
Sehr erfrischend, unkonventionell ist, dass man eben andere sieht.
Und das hat er ja gesagt, er hat versucht, andere Leute auch reinzubringen.
Und das sieht man aber auch.
Das kriegt ein ganz anderes Bild als die üblichen Ausstellungen.
Das heißt allerdings nicht, dass man nun in Frankfurt lauter unbekannte Künstler zu sehen bekommt.
Man findet einerseits Bekannte und sogar Altbekannte aus den 70er und den frühen 80er Jahren vor.
Andererseits beweist eine allerjüngste Generation, besonders amerikanischer Künstler, dass es fast nichts Unbekanntes mehr gibt.
Denn sie kennt man zumindest aus Zeitschriften und dem Programm internationaler Galerien.
Der österreichische Kritiker Horst Christoph
Künstler werden heute entdeckt von Galerien.
Dieser Prozess geht unwahrscheinlich schnell vor sich.
Das heißt also, innerhalb von einigen Monaten sind unbekannte Künstler manchmal bereits Stars von Galerien.
Was aber dann fehlt, das ist, dass diese Künstler mit anderen Künstlern verglichen werden, dass man als Publikum sich ein Bild machen kann von neuen Richtungen, von neuen Tendenzen.
Genau diese von Galerien oder von Biennalen, die von Kuratoren und Kommissären getragen werden, nicht lieferbare Zusammenschau, versucht Weyermeyer in Prospekt 86 zu geben.
Das Besondere ist für mich eine doch sehr starke Pluralität wieder, also eine Offenheit in alle Richtungen.
Wenn auch ausgewachsene Tendenzen dieser Vielfalt und Offenheit, die für die zweite Hälfte der 80er-Jahre charakteristisch zu sein scheint, widersprechen würden, lassen sich doch zumindest Verschiebungen gegenüber den letzten Jahren feststellen.
Besonders bei der Malerei.
Der englische Bildhauer Richard Deakin meint, dass die Malerei 1986 plötzlich viel sauberer und klarer aussieht, als noch vor 18 Monaten.
Es ist eine viel sauberere Malerei.
Die Zeiten der wilden Malerei aus dem Bauch sind vorbei.
Köpfchen, der Intellekt sind wieder gefragt, bestätigt der Maler Ian McKeever.
Zur Eröffnung von Prospekt 86 reisten gestern Abend übrigens auffallend viele namhafte Galeristen aus dem In- und Ausland nach Frankfurt an.
Und natürlich auch Kritiker, wie zum Beispiel Antje von Grevenitz aus Amsterdam.
Ich möchte eigentlich gar nicht Ausstellungen sehen, die gleich so allumfassend sind, dass sie jetzt eine ganze Zeit einzufangen.
vorgeben.
Ich finde persönliche Ausstellungen viel besser und dieses hat eine spielerische Seite des Ausstellens, also ganz überraschend neue Dinge und eine Tendenz, die vorgeführt wird.
Damit bin ich eigentlich sehr zufrieden.
Die österreichischen Künstler haben bei Prospekt 86 übrigens zum Teil sehr prominente Plätze, wie zum Beispiel Hubert Schmalix mit einem Riesenbild am Eingang zur Schirn, Ernst Karamelle mit einem ganzen Stockwerk der Schirnrotunde, Martin Walde mit einer Installation im Aufgang zum Hauptraum der Schirn
wo Herbert Brandl im Wettstreit der Großformate mithält, während Alois Moosbacher mit Kleinformaten vertreten ist.
In den Räumen des Kunstvereins präsentiert sich Ansinger als Plastiker und Peter Kogler besteht neben dem allerneuesten Kunstimport aus den USA und England.
Und jetzt gebe ich von Heidi Grundmann für die letzten drei Journalminuten weiter an Josef Wenzel-Nartig mit einem neuen abschließenden Meldungsüberblick.
Österreich.
Verstaatlichen Minister Streicher ist am Vormittag mit dem steirischen Landeshauptmann Kainer und dessen sozialistischen Stellvertreter Gross zu Gesprächen über das Föst-Sanierungskonzept zusammengetroffen.
Streicher legte ein Sieben-Punkte-Programm für die Wirtschaftsregion Obersteiermark vor.
Damit sollen die dort zu erwartenden Personalreduktionen der Voestalpine durch neue Arbeitsplätze teilweise wieder gut gemacht werden.
Die steirische Landesregierung wird am Abend über die Anregungen Streichers beraten.
Nach dem Treffen bekräftigten sowohl keiner als auch Gross ihre Ablehnung des Voestalpine-Sanierungskonzepts.
Chile
Staatspräsident Pinochet ist heute früh knapp einem Attentat entgangen.
Bei dem Überfall auf die Wagenkolonne des Präsidenten, etwa 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Santiago, wurden nach jüngsten offiziellen Angaben sieben Sicherheitsbeamte getötet und zwölf verletzt.
Pinochet erlitt leichte Verletzungen an der linken Hand.
In einer Fernsehsendung berichtete der Staatschef, der Wagenkonvoi sei gleichzeitig von mehreren Seiten mit automatischen Waffen und Granatwerfern beschossen worden.
Unmittelbar nach dem Attentat ist der Belagerungszustand über Chile verhängt worden.
Er räumt dem Präsidenten weitgehende Sondervollmachten ein.
Die Überlebenden des Geiseldramas von Karachi haben der offiziellen pakistanischen Darstellung des Geschehens widersprochen.
Bei ihrer Ankunft in Frankfurt am Main berichteten die ehemaligen Geiseln, es habe keine Befreiungsaktion gegeben.
Die pakistanischen Soldaten seien erst an Bord des Flugzeugs gegangen, als die Entführer ihre Munition verschossen hätten.
Philippinen.
Bei einem Anschlag muslimischer Rebellen auf eine katholische Kirche auf der Insel Mindanao sind mindestens zehn Menschen getötet und etwa 100 verletzt worden.
Fünf Männer waren während einer Hochzeitsfeier in die Kirche eingedrungen und hatten Splittergranaten in die Menge geworfen.
Zwei Attentäter wurden von Soldaten erschossen.
Türkei.
Nach einer endgültigen Bilanz sind bei dem Anschlag auf die Synagoge in Istanbul 22 Menschen ums Leben gekommen.
Drei Personen wurden verletzt.
Die beiden Terroristen haben nach dem Anschlag Selbstmord begangen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Zunächst meist sonnig, gegen Abend dann im Norden Österreichs Wetterverschlechterung.