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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine recht angenehme Mittagsstunde meine Damen und Herren, beim Mittagsschonal begrüßt Sie recht herzlich Udo Bachmeier.
Wir informieren Sie über eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz mit Finanzminister Androsch, haben sich doch zahlreiche politische, insbesondere auch wirtschaftliche Themen angehäuft, von der AKH-Affäre über die Quellensteuerdiskussion bis hin zur Wirtschaftskonjunkturlage in Österreich.
Was wir jetzt schon wissen, soweit bekannt ist, hat Finanzminister Androsch das Abgabenänderungsgesetz 1980 vorgelegt und vorgeschlagen.
Weiteres innenpolitisches Thema im Mittagsjournal ist die Landesverteidigung.
Eine Manöverkritik im wahrsten Sinn des Wortes ist von einem Pressegespräch mit ÖVP-Wertsprecher Emma Korer zu erwarten.
Das Wichtigste aus dem Auslandsbereich, Beratung im israelischen Parlament über eine Gesetzesvorlage, in der Jerusalem zur ewigen und ungeteilten Hauptstadt des jüdischen Staates erklärt wird.
Weitere Themen, Moskau bereitet sich jetzt mitten im Olympia-Taumel bereits auf die Helsinki-Nachfolgekonferenz von Madrid vor.
Noch keine konkreten Anhaltspunkte gibt es im italienischen Entführungsfall Kronzucker.
Und aus der Bundesrepublik Deutschland bringen wir da noch einen Beitrag über die Mitbestimmungsdiskussion, vor allen Dingen bei Mannesmann, das hat bereits zu Warnstreiks und spontanen Arbeitsniederlegungen geführt.
Im Kulturteil bringen wir dann eine Vorschau auf das Salzburger Fest in Hellbrunn und dann erwarten wir noch einen Bericht über eine Ausstellung in Amsterdam und zwar zum Thema Bibel und Feminismus.
Zunächst aber wie immer die Nachrichten.
Josef Wenzlknattig ist der Sprecher und verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke.
Israel.
Das israelische Parlament erörtert heute in zweiter und dritter Lesung die international umstrittene Gesetzesvorlage, in der Jerusalem einschließlich des arabischen Ostteils zur ewigen und ungeteilten Hauptstadt Israels erklärt wird.
Die Annahme des Entwurfes gilt als sicher.
Die Vereinigten Staaten und andere westliche Länder haben Israel bereits gewarnt, dass die Verabschiedung des Gesetzes die schwierigen Autonomieverhandlungen zusätzlich belasten werde.
Vereinte Nationen Die UNO-Vollversammlung hat Israel aufgefordert, bis zum 15.
November mit dem Rückzug aus allen besetzten Gebieten einschließlich Ost-Jerusalems zu beginnen.
In der Resolution wird außerdem das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat bekräftigt.
Bei der Abstimmung enthielten sich 24 Länder der Stimme, darunter Österreich und die Staaten der Europäischen Gemeinschaft.
Bundesrepublik Deutschland
König Hussein von Jordanien setzt heute in Bonn seine Gespräche mit der deutschen Regierung fort.
Am Nachmittag wird er in Hamburg mit Bundeskanzler Schmidt zusammentreffen.
Hussein hat gestern die Bemühungen der europäischen Gemeinschaft um friedliche Lösung des Nahostkonfliktes gewürdigt.
USA
Präsident Carter wird voraussichtlich in der kommenden Woche vor dem Sonderausschuss des Senats aussagen, der die Vorwürfe gegen seinen Bruder Billy untersucht.
Carter zeigte sich überzeugt davon, dass nach Darlegung aller Tatsachen klar sein werde, dass ihn sein Bruder zu keiner Zeit im Zusammenhang mit seiner Beratertätigkeit für Libyen beeinflusst habe.
Billy Carter hat von der Regierung in Tripolis Kredite in der Höhe von etwa 220.000 Dollar erhalten.
Iran Die Herausgabe des Vermögens des verstorbenen ehemaligen Shahs von Persien ist derzeit das Hauptziel der Regierung in Teheran.
Dies erklärte der Chefideologe der regierenden Islamisch-Republikanischen Partei.
Ein Bombenattentat in der Ölprovinz Khuzistan hat heute mindestens sieben Menschenleben und 30 Verletzte gefordert.
In der Provinz wurden bereits mehrere Bombenattentate verübt.
Die arabische Minderheit in Khuzistan verlangt mehr Unabhängigkeit für die Provinz.
Wie Radio Teheran meldet, sind gestern wieder vier Todesurteile vollstreckt worden.
Die vier angeklagten Iraner wurden der Verschwörung, der Spionage, des bewaffneten Raubüberfalls, der Sabotage und des Rauschgifthandels für schuldig befunden.
In der Region Sanandaj sind bei Säuberungsaktionen der Regierungsstreitkräfte 20 kurdische Untergrundkämpfer getötet worden.
Zugleich wird die Verhaftung von sieben Mitgliedern der marxistisch-leninistischen Organisation Komoleh gemeldet.
Sowjetunion.
Staats- und Parteichef Brezhnev hat den Jahrestag der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki zum Anlass genommen, auf die Bemühungen um Entspannung einzugehen.
In einem Pravda-Interview meint Brezhnev, die Hauptaufgabe der Unterzeichnerstaaten des Abkommens Übersicherung und Entspannung in Europa liege in der Verringerung der militärischen Bedrohung.
Der Schlüssel dazu sei, seiner Ansicht nach, bei Fortschritten in den Gesprächen um eine Begrenzung des Wettrüstens zu suchen.
USA.
In einer Feierstunde zum 5.
Jahrestag der Unterzeichnung des Abkommens von Helsinki sagte Erstenminister Muskie gestern in Washington, die USA wollten die Möglichkeit zusätzlicher vertrauensbildender Vereinbarungen zwischen Ost und West erkunden.
Dies sei das erklärte Ziel der USA für die Madrider KSZE-Nachfolgekonferenz im November.
Zugleich warf Musk jeder Sowjetunion vor, durch die Aufrechterhaltung eines Polizeistaats im Inneren und durch den Einmarsch in Afghanistan das Abkommen von Helsinki verletzt zu haben.
Dennoch bot der Moskau weitere Zusammenarbeit an.
Der amerikanische Außenminister erklärte in diesem Zusammenhang, die USA seien nicht an kosmetischen Maßnahmen interessiert und würden nicht zulassen, dass Gespräche über Sicherheitsfragen die Aufmerksamkeit von der Sache der Menschenrechte ablenken.
Das Unterhaus in London hat einen Misstrauensantrag der Labour-Opposition gegen die Regierung Thatcher mit 333 gegen 274 Stimmen zurückgewiesen.
Die Labour-Party hatte beantragt, dem Kabinett angesichts von fast zwei Millionen Arbeitslosen das Vertrauen zu entziehen.
Dagegen hat die Regierung alle Forderungen nach einem Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik strikte zurückgewiesen.
Nach Angaben der British Steel Corporation hat der Stahlkonzern in dem Ende März zu Ende gegangenen Haushaltsjahr ein Rekorddefizit in der Höhe von 545 Millionen Pfund hinnehmen müssen.
Der Abgang vom Vorjahr wurde damit nahezu verdoppelt.
Ein Sprecher der Gesellschaft nannte einen 13 Wochen dauernden Arbeitskonflikt als Hauptursache für die Verluste.
Aus einer Meinungsumfrage unter Fachleuten geht hervor, dass auch in Zukunft ein schlechter Geschäftsgang erwartet wird.
64 Prozent aller befragten einschlägigen Firmen erwarten in den nächsten Jahren einen Umsatzrückgang.
Der Preisauftrieb hat sich im Juli erstmals seit den Ölpreiserhöhungen des Vorjahres wieder verlangsamt.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden ist der Preisindex für die Lebenshaltung der privaten Haushalte im Juli um 0,1 Prozent gestiegen.
Die Jahresteuerungsrate beträgt 5,4 Prozent.
Noch im Juni war der Vergleichswert zum Vorjahr 6 Prozent.
Etwa 11.000 Beschäftigte in der Montanindustrie sind heute in den Streik getreten.
Anlass dazu sind Befürchtungen der Industriegewerkschaft Metall, dass durch geplante Umstrukturierungen im Mannesmann-Konzern Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer verloren gingen.
Aus diesem Grund haben heute in Düsseldorf Beratungen zwischen Vertretern der Gewerkschaft und dem Vorstand der Mannesmann AG begonnen.
Italien
In der Affäre um die Entführung der beiden Töchter und eines Neffen des deutschen Fernsehjournalisten Kornzucker zeichnet sich möglicherweise ein neuer Aspekt ab.
Ein anonymer Anrufer hat sich zu der Entführung bekannt und als Gegenleistung für die Freilassung der drei Jugendlichen die Enthaftung von sechs deutschen Terroristen gefordert.
Ihre Namen sollen später mitgeteilt werden.
Derzeit untersucht die Polizei, ob der Anruf tatsächlich von den Entführern stammt.
Bisher hatte man angenommen, die Entführten seien Opfer einer sardischen Erpresserbande geworden.
Wenige Stunden nach der Wahl des Sozialisten Tonjoldi zum Bürgermeister von Mailand ist in der vergangenen Nacht vor dem Rathaus der Stadt ein Bombenanschlag verübt worden.
Verletzt wurde niemand.
Der Sachschaden ist beträchtlich.
Der Sprengkörper war in einem Auto versteckt gewesen.
In einem Anruf bei einer Mailänder Zeitung hat sich kurze Zeit später ein Unbekannter, der sich als Mitglied eines revolutionären Komitees ausgab, zu dem Attentat bekannt.
Belgien.
Einen Attentatsplan gegen die israelische Luftverkehrsgesellschaft El Al hat ein gestern in Brüssel verhafteter Student zugegeben.
Der Mann hatte einen falschen tunesischen Pass bei sich, der auf den gleichen Namen lautete wie jener des arabischen Terroristen, der am Sonntag einen Attentat gegen eine Gruppe jüdischer Jugendlicher in Antwerpen verübt hatte.
Die belgische Polizei fahndet zur Zeit nach zwei weiteren Palästinensern, die der Planung neuer Anschläge verdächtigt werden.
Das waren die Meldungen.
Wetterlage?
Eine von dem tief bei den britischen Inseln ausgehende Störung hat in Österreich verbreitet gewittrige Niederschläge ausgelöst.
Nachfolgender Luftdruckanstieg führt zu Wiederherstellung des sommerlichen Schönwetters.
Die Wetterersichten bis morgen früh.
Im Osten von zeitweiligen Auflockerungen abgesehen meist noch stark bewölkt und gelegentlich Regenschauer, vereinzelt Gewitter.
Vom Westen her Bewölkungsrückgang.
Im Süden bereits vielfach sonnig.
Schwacher bis mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 26 im Süden bis 28 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 12 bis 17 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen im Westen und Süden Österreichs überwiegend heiter.
Im übrigen Bundesgebiet wechselnd aufgelockerte Bewölkung, regional sonnig.
Am Nachmittag vor allem über dem Bergland vorübergehende Gewitterneigung.
Schwachwindig, Tageshöchsttemperaturen morgen 23 bis 28 Grad.
Und nun die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt 20 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 23 Grad, Nordwestwind 20.
Linz bedeckt leichter Regenschauer, 19 Grad, Westwind 15.
Salzburg stark bewölkt, 21 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck stark bewölkt, 19 Grad bei Windstille.
Bregenz stark bewölkt, 21 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
Graz stark bewölkt, 23 Grad, Südwind 5 km in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt, 20 Grad, Westwind 5 km in der Stunde.
Soweit die Nachrichten und der ausführliche Wetterbericht.
Ein Blick auf die Uhr.
Es ist mittlerweile 12 Uhr und 11 Minuten geworden.
Wir beginnen mit dem innenpolitischen Hauptthema, mit der Pressekonferenz mit Finanzminister Androsch.
Zwei Schwerpunkte hat es da heute gegeben und zwar geht es um das Abgabenänderungsgesetz, das Finanzminister Androsch heute vorgelegt hat.
Mit diesem Abgabenänderungsgesetz sollen zahlreiche Gesetze geändert werden können.
Zweiter Schwerpunkt der heutigen Pressekonferenz des Vizekanzlers
Das Thema rund um den AKH-Skandal.
Näher ist aber jetzt von Erich Eichinger und Helmut Gletsander.
Der Staat braucht mehr Geld.
Das zeigen die heute vom Finanzminister vorgelegten Entwürfe für Novellen des Einkommensteuergesetzes, des Umsatzsteuergesetzes, des Gewerbesteuergesetzes, des Vermögensteuergesetzes und des Gebührengesetzes.
Demgemäß heißt das Werk auch Abgabenänderungsgesetz 1980.
Beginnen wir gleich mit dem Gebührengesetz.
Die zuletzt vor vier Jahren erhöhten Gebührensätze werden um rund 40 Prozent ab dem 1.
Jänner des kommenden Jahres verteuert.
Die gängigste Gruppe von Verwaltungsakten, die jetzt 70 Schilling an Stempelmarken kostet, wird ab dem 1.
Jänner auf 100 Schilling erhöht.
Hier beläuft sich die Verteuerung wegen der Beibehaltung von runden Zahlen auf 42,85%.
Dem Budget wird die Gebührenänderung rund eine halbe Milliarde Schilling bringen.
Die Novelle zum Umsatzsteuergesetz bringt für die Konsumenten neue Waren in die Luxus-Mehrwertsteuer-Kategorie von 30 Prozent.
Einerseits sind hier die vor zwei Jahren offensichtlich vergessenen Sofortfilme zu nennen, andererseits werden die jetzt immer häufiger auf den Straßen zu sehenden Wohnmobile, wie schon bisher die Wohnwagen, auch dem höheren 30-prozentigen Mehrwertsteuersatz unterworfen.
Schlechte Zeiten kommen auf die Leasingfirmen und die Benützer von Leasingautos zu.
War bisher die Leasingrate für ein Auto nur mit 18% Mehrwertsteuer belastet, so werden ab dem 1.
Jänner diese Zahlungen, gleich wie beim Autokauf, 30% Mehrwertsteuer enthalten müssen.
Damit wird aber diese, bis jetzt oftmals billigere Variante der Autobenutzung, vielfach uninteressant.
Ausgenommen sind nur Gebrauchtautos und Fahrzeuge, die vor dem Jahr 1978 der Einführung der Luxusmehrwertsteuer zugelassen wurden.
Das Finanzministerium begründet diese Maßnahmen mit dem Schließen von Löchern im Umsatzsteuergesetz.
Dem Budget werden daraus zusätzlich 300 bis 400 Millionen Schilling an Mehreinnahmen zufließen.
Die geplanten Neuerungen, die hauptsächlich auf den Empfehlungen der Steuerreformkommission beruhen, werden aber auch Verbesserungen bringen.
Auch hier geht es wieder um das Auto und zwar im Einkommensteuergesetz.
Die jetzige Höchstabschreibungsgrenze von 130.000 Schilling für Firmenautos wird auf 175.000 Schilling erhöht.
Auch das steuerlich geltende Kilometergeld wird hinaufgesetzt.
Galten bisher 1 Schilling 50 als Höchstgrenze, so ist mit 1.
Jänner eine Spaltung geplant.
Für Personenautos und Kombis mit über 1.500 Kubikzentimeter Hubraum ist ein neuer Satz von 2 Schilling je Kilometer vorgesehen.
Desgleichen werden auch die Pauschbeträge für die Absetzung betriebsnotwendiger Autobenutzung hinaufgesetzt.
Diese Besserstellungen werden einen Einkommensteuerausfall von rund 300 Millionen Schilling bewirken.
Ferner sind noch zahllose andere Änderungen geplant, so die Anhebung der Bagatellsteuergrenze, damit Mindestpensionsbezieher wie bisher steuerfrei bleiben.
Als wesentlich muss noch aus dem insgesamt rund 80 Seiten starken Finanzministeriumsunterlagen herausgehoben werden, dass die Sonderausgabenhöchstgrenzen der zumutbaren Mehrbelastung bei außergewöhnlichen Belastungen hinaufgesetzt werden.
Für die Benutzer von indexgebundenen Verträgen mag noch von Bedeutung sein, dass die Erhöhung von Zahlungen entsprechend der Indexerhöhung ebenfalls steuerpflichtig wird.
Soweit die wichtigsten Gesetzesänderungen.
In Überlegung, so der Finanzminister, ist auch ein Wegfall des Prämiensparzuschusses, da die Banken und Sparkassen jetzt ohne dies sehr hohe Zinssätze bieten.
Dann im Verlauf des Pressegesprächs noch einige ergänzende Fragen zu den Steuernovellen, allgemein zur österreichischen Konjunkturlage und dann das beherrschende Thema der letzten Zeit.
Die Schmiergeldzahlungen rund um das allgemeine Krankenhaus in Wien, immer wieder anklingend in den Fragen, dass Androsch ja nicht nur Vizekanzler und Finanzminister ist,
sondern auch Besitzer der treuhändig verwalteten Steuerberatungskanzlei Consultatio, früherer Geschäftsführer, der in der AKH-Affäre immer wieder genannte Beteiligte der Firma Ökodata, Bauer.
Androsch generell zwischen Consultatio und Ökodata hat es immer Leistung und Gegenleistung gegeben, es ist aber alles geprüft worden, keinerlei Unregelmäßigkeiten sind aufgetaucht.
dass überhaupt alles geprüft worden sei, sei sein Verdienst und das des Wiener Bürgermeisters Graz, die die entsprechenden Anträge gestellt hätten und sei auf Anzeigen aus dem Finanzministerium zurückzuführen.
Frage generell nach der politischen Verantwortung Androsz.
Ich fühle mich politisch verantwortlich, dass im AKH was weitergegangen ist.
Ich fühle mich politisch verantwortlich dafür, dass Kontrollen durchgeführt wurden, bei denen Dinge zutage getreten sind,
die mit dem AKH selbst zu einem großen Teil, das kann man jetzt schon abschätzen, überhaupt nichts zu tun haben.
Wesentliche Gründe dafür sind die in Auftrag gegebenen Prüfungen, Anzeigen und den bisher vorliegenden Ergebnissen.
Ich bin für etwas anderes politisch
Das lässt sich genau abgrenzen.
Ebenso wenig verantwortlich, wie ich verantwortlich bin, dass bei ITT oder Siemens dies oder jenes passiert ist.
Ich verwalte hier ein Ressort mit ungefähr 23.000 Mitarbeitern.
Das ist ein ausgezeichnetes Ressort, das ist eine ausgezeichnete Verwaltung.
Es ist aber immer wieder vorgekommen,
in sehr geringem Ausmaß erfreulicherweise, über immer wieder, dass da oder dort Unregelmäßigkeiten aufgetreten sind.
Meistens haben wir das selbst aufgedeckt oder jedenfalls den Verdacht geschöpft, die Kontrolle funktioniert hat,
Ich kann auch nicht politisch verantwortlich sein für das Fehlverhalten von einer Person bei der Dienststelle oder bei jeder Dienststelle oder bei, ich weiß nicht, 200 Beteiligungen, die Aufsichtsräte haben, die Vorstände haben und da kennt das Gesetz ganz genaue Verantwortungen.
schlaglichtartige Detailfrage.
Ex-Consultatio-Geschäftsführer Bauer hat jüngst in einem Finanzverfahren, um einen Finanzstrafverfahren zu entgehen, nachträglich zwei Millionen schilligen Wertpapiere aus seinem Besitz deklariert.
Androsch dazu heißt, dass ich mich das wenig gefreut habe, können Sie sich auch
sehr gut vorstellen, aber für seine Privatsachen ist jeder erwachsene Mensch selbst verantwortlich.
Ich würde allerdings mir wünschen als Finanzminister, so unerfreulich mir dieses aus leicht einsehbaren Gründen ist, dass alle die dazu Grund haben von derselben Möglichkeit Gebrauch machen und ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Firmen
die da involviert sind und ihre Vorstände auch schon früher, jetzt geht es ja nicht mehr, von dieser Möglichkeit des Finanzstrafrechtes Gebrauch gemacht hätten.
Verdacht des Finanzministers, in der AKH-Affäre scheine es sich um Gewinnverschiebungen zu handeln, schärfere Prüfungen wurden angekündigt.
Und dann Androsz?
Selbst überlegen, ob man was sehr schwieriges ist, damit man nicht das Kind mit dem Bad ausgießt,
die Frage der Anerkennung solcher Ausgaben als Betriebsausgaben unter Umständen einschränkt.
Aber wie gesagt, mit aller gebotenen Vorsicht, weil ich glaube, dass man auch eines vermeiden sollte.
so erfreulich bei dem allen Unerfreulichen, was vielleicht endgültig bleiben wird, dass das Erfreuliche daran ist, dass die Kontrolle einwandfrei funktioniert hat.
Und das ist ein sehr schwieriger Bereich, überhaupt tätig zu werden.
Wir haben schon früher geprüft bei Firmen und konnten ohne zusätzliche Informationen nichts
an Substrat herausarbeiten, was jetzt möglich ist.
Aber ich würde auch doch bitten und dachten zu vermeiden, dass man nicht jetzt die ganze Wirtschaft
deswegen pauschalig da sozusagen, aburteilt, ehe man nicht endgültig weiß, was verfahrensmäßig hier tatsächlich endgültig als Ergebnis vorliegt.
Das Pressegespräch von Vizekanzlerfinanzminister Androsch ist derzeit noch im Gang.
Es lässt sich nicht abschätzen, ob bis zum Ende dieser Sendung noch so gewichtige Äußerungen fallen, dass wir uns noch einmal melden müssen.
Zunächst zurück zum Studio des Mittagschanals.
Danke Erich Eichinger und Helmut Gletsander für diesen ersten Bericht über die heutige Andrusch Pressekonferenz.
Hauptthemen waren das Abgabenänderungsgesetz 1980 und die Frage der politischen Verantwortung und Kontrolle im Zusammenhang mit der AK-Affäre.
Weitere aktuelle Themen in der Tagespresse kommentiert nun in der Inlandspresse-Schau.
Zita Bernardi hat die Zitate ausgewählt.
Zwei Themenbereiche stehen heute im Blickpunkt, wie schon seit Wochen der AKH-Skandal und, eher neueren Datums, die Diskussion um österreichische Waffenlieferungen nach Chile.
Die Pläne der Steuerwerke, Waffen in die südamerikanische Militärdiktatur zu liefern, haben in den vergangenen Tagen ja für einige Aufregung gesorgt.
Die übliche Heuchelei schreibt dazu Karl Graber in der Presse und er meint dann im Einzelnen,
Waffengeschäfte sind eine gewiss unsympathische Komponent des Welthandels.
Nichtsdestoweniger gibt es wohl nur sehr wenige Länder auf dieser Welt, die aktiv oder passiv an solchen Geschäften nicht teilhätten.
Alle Länder, die Rüstungsmaterial für den eigenen Bedarf erzeugen, betreiben auch Waffenhandel.
Und es ist eine Binsenweisheit, dass auch kleine Länder nicht darum herumkommen, mitzuhalten, wenn sie auf eine eigene, wenngleich begrenzte Rüstungsbasis Wert legen müssen.
Aus Gründen der Selbstbehauptung und der Neutralität, wie Österreich etwa.
Wenn irgendwo, dann gilt für die Rüstungsproduktion das Prinzip der Economy of Scale, der Stückkostensenkung durch Vergrößerung der Produktionsstückzahlen.
So die Presse.
Großes Echo findet dieses Thema auch in den sozialistischen Parteiblättern.
Reinhard Ablinger vom Oberösterreichischen Tagblatt möchte in dieser Frage jedenfalls nicht in der Haut des Regierungschefs stecken und er beschreibt das Dilemma, in dem Bruno Kreisky als SPÖ-Chef einerseits und als Bundeskanzler andererseits steckt, folgendermaßen.
Liefert Steyr nicht die Waffen, dann, und das wird wohl jedem auch noch so links stehenden Protestierer gegen das geplante Waffengeschäft einleuchten, warten hunderte Waffenhändler überall auf dieser militärverseuchten Erde, diesen Deal zu machen.
Ob Österreich nun liefert oder nicht, ändert vorerst in Chile überhaupt nichts.
Es geht aber um die Schuld und die Verantwortung und letzten Endes auch um die Moral des neutralen Österreich, an der ja auch die Manager, die Betriebsräte und die Belegschaft der ehemaligen Werndl-Waffenschmiede in der Jubiläumsstadt Steyr teilhaben.
liest man im oberösterreichischen Tagblatt.
Und in der ebenfalls sozialistischen Grazer Neuen Zeit heißt es bei Helmut Gries, schon jetzt erwirtschaften die etwa 5% Steuerbeschäftigten im Waffengeschäft 14,6% des Steuerumsatzes und vorsichtig gerechnet mehr als die Hälfte des Ertrags.
Die Rüstungsarbeiter von Steyr sichern damit schon jetzt durch die Waffenproduktion nicht nur ihre eigenen, sondern auch die Arbeitsplätze zahlreicher anderer Steyr-Arbeitnehmer.
Geht diese Entwicklung weiter, so ist der Tag nicht mehr fern, wo Steyr so sehr vom Waffenexport abhängig ist, dass jeder Auftrag, ganz gleich von welchem Regime und aus welchem Teil der Welt er kommt, angenommen werden muss, wenn man nicht Arbeitsplatzprobleme heute noch ungeahnten Ausmaßes riskieren will.
Sollte das, abgesehen von allen anderen humanitären und ideologischen Fragen, nicht doch ein Anlass für die Regierung sein, eine Überprüfung dieser Steyr-Unternehmensstrategie zu fordern?
Das jedenfalls fragt sich Helmut Gries in der SPÖ-nahen Grazer Neuen Zeit.
Soweit Pressestimmen zur Waffenhandel-Debatte.
Zum Schluss noch ein Blick in die Wochenpresse, wo Franz Wolf die diversen Skandale und Affären der letzten Zeit unter die Lupe nimmt.
Ob AKH oder niederösterreichische Hypobank, die Dinge nehmen in den Augen Wolfs ihren gewohnten Politlauf.
Die große Koalition der wechselseitigen Beschuldigungen auf Parteienebene.
Man liest.
So stürzen sich denn auch die von AKH-Korruptionsmillionen bedrängten Regierungssozialisten mit aller Vehemenz auf die undurchsichtigen Finanztransaktionen der Niederösterreichischen Landesbank.
Die offenbar einfache Parteienrechnung, hier die dubiosen AKH-Milliarden, da die verlorenen Happyland- und Ballhausplatz-Millionen.
Nach der jeweiligen Mehrheitsverantwortung schön aufgeteilt in Rot und Schwarz, auch wenn es bei den Roten um Schwarzgeld geht und bei den Schwarzen um rote Bankbilanzzahlen.
Zu zahlen haben in beiden Fällen die Wähler.
Die Freiheitlichen wiederum halten überhaupt beide Großparteien für AKH schuldig.
Freilich bislang ohne stichhaltige Beweise.
Bei diesem Verdächtigungsstand der gesamten erfreulichen Angelegenheit kann sich der Parlamentarische Untersuchungsausschuss getrost bis Ende August Urlaub gönnen.
Schöne Ferien!
Das war die Inlandspresse-Schau.
12 Uhr und 25 Minuten ist es jetzt.
Auslandsberichte im Mittagsschanal.
In der Entführungsaffäre Gronzugger, Sie wissen es geht um die Entführung der beiden Töchter eines deutschen Fernsehjournalisten und deren Cousins.
Eine Entführung, die sich vor vier Tagen in der Toskana ereignet hat.
In dieser Affäre gibt es weiterhin ziemliche Unklarheit.
Konkrete Anhaltspunkte gibt es noch nicht.
Es gibt zwar verschiedene Annahmen, so etwa die, dass die italienische Untergrundorganisation Rote Brigaden an dem Entführungsfall beteiligt sein könnte.
In einem Anruf soll sie die Verantwortung übernommen haben.
Andererseits soll es aber Hinweise auf rein verbrecherische Motive ohne politischen Hintergrund geben.
Zuletzt hatte die Polizei verbrecherische Sarden als die möglichen Entführer angenommen.
Was ist zur Stunde nun über den aufsehenerregenden Fall in Italien bekannt?
Alfons Dalma aus Rom.
Niemand weiß noch, was vom gestrigen und erst heute bekannt gewordenen Anruf der roten Terroristen zu halten ist.
Diese Botschaft ist in Mailand übermittelt worden an die Adresse des an sich bekannten, aber unpolitischen Buch- und Zeitschriftenverlags Rusconi.
Die Stimme am Telefon hat aber behauptet, im Namen einer Colonna Veneta, also einer venetischen Gruppe der roten Brigaden, mit dem Namen Anna Maria Luttmann zu sprechen.
Es ist der Name einer deutschen Terroristin, die der roten Armeefraktion angehört hatte, aber im März des vergangenen Jahres in einem Feuergefecht zwischen den roten Brigadisten und der Polizei in Genua ums Leben gekommen war.
Die roten Terroristen haben die Gewohnheit, ihre einzelnen Gruppen nach ihren gefallenen Helden zu benennen.
Die Karabiniere und die Polizei gehen natürlich auch dieser neuen Spur nach.
Der Terroristenanruf von Mailand steht aber im Gegensatz zu allen bisherigen Vermutungen über die vermeintlichen Verbrecher, die vor fünf Tagen in der Toskana die drei deutschen Kinder entführt hatten.
Nach wie vor gilt in den Augen der italienischen Fahndungsbehörde die Theorie von den sardischen Banditen als die wahrscheinlichste.
Es hat allerdings Fälle gegeben, das war in Genua, wo die roten Terroristen Personenentführungen
den sardischen Banditen sozusagen in Auftrag gegeben hatten.
Immer wieder wird jenseits der Alten gefragt, wieso Banditen unter dem Mantel der sardischen Hirten in der Toskana auftauchen und wirksam werden können.
Die Erklärung liegt in der Strukturveränderung der Landwirtschaft in Zentralitalien.
Im Zuge der Industrialisierung hat die intensive landwirtschaftliche Bodenbebauung nachgelassen.
Weite Strecken sind dadurch zum ersten Mal nach Jahrtausenden wieder reines Weideland geworden.
So ist es auch in jenen Bereichen der Chianti-Gegend geschehen, wo keine Weinkultur vorhanden ist.
Die Ortschaft in der Nähe des Landguts, wo die Kinderkronzucke und Wackler entführt worden sind, Barberino in Valdelsa, hatte noch vor zehn Jahren 7000 Einwohner, jetzt nur noch die Hälfte davon.
Anstelle der nach Florenz und Siena abgewanderten Bauern sind von Sardinien Hirten samt ihrer Herden als Landbächter zugezogen.
Das ist auch auf dem Gut der Fürsten Corsini der Fall.
Zwischen den sardischen Hirten und der Gutsverwaltung hat es übrigens auch Streit gegeben, weil die Schafzüchter fanden, dass das für Feriengäste gebaute Schwimmbecken, an dem Susanne, Sabine und Martin entführt worden sind,
ihnen die günstigen Herdenwege absperre.
Niemand behauptet nun, dass sardische Hirten an sich zugleich Verbrecher seien.
Sie bleiben aber eine in sich geschlossene Bevölkerungsgruppe mit ihren fremden Sitten und Gebräuchen, zu denen auch das Verhaltensgesetz gehört, niemals zu verraten, was sie über Banditen aus ihrer eigenen Mitte wissen und schon gar nicht an ihnen fremde italienische Behörden.
Die Fahndung nach den Entführern scheint auf jeden Fall immer noch im Dunkeln zu tappen.
Die Familien der entführten deutschen Kinder haben gestern die Journalisten gebeten, sie nicht mehr auf dem Landgut der Fürsten Corsini zu belagern.
Die Eltern bleiben dort, um auf weitere Nachrichten zu warten, fühlen sich aber von nun an in absolute Abgeschiedenheit und
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 30 Minuten geworden.
Was bringen wir noch in der Zeit bis um 13 Uhr im Mittagsschanal?
Wir bringen eine Analyse der US-Konjunktur.
Wir bringen einen Bericht über die intensive betriebliche Mitbestimmungsdiskussion in der Bundesrepublik Deutschland.
Dort gibt es zahlreiche Arbeitsniederlegungen.
Dann informieren wir Sie im Kulturteil über das bevorstehende Fest in Hellbrunn und dann gibt es noch einen Beitrag über eine Ausstellung im Amsterdamer Bibelmuseum zum Thema Bibel und Feminismus.
Zuvor aber noch zum Dauerproblem Nahost.
Mit überwältigender Mehrheit hat gestern Abend eine auf Betreiben der Arabischen Staaten und der PLO einberufene Sondervollversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution angenommen, in der Israels bedingungsloser Rückzug aus den seit 1967 besetzten arabischen Gebieten gefordert wird.
Weitere Forderung der Sondervollversammlung, die Palästinenser müssten endlich das Recht auf Gründung eines eigenen Staates haben.
Nicht nur angesichts dieser UNO-Abstimmung in New York, sondern vor allem im Zusammenhang mit einer umstrittenen Gesetzesvorlage, in der Jerusalem einschließlich des arabischen Ostteils zur ewigen und ungeteilten Hauptstadt des jüdischen Staates erklärt werden soll,
dürfte die wegen ihrer starren Haltung bekannte Regierung Begin in einen weiteren internationalen Zugzwang kommen.
Hans Benedikt berichtet.
Es ist ein Fall von politischer Bewusstseinsspaltung.
Dieselbe Parlamentsmehrheit, die das Gesetz heute verabschieden wird, ist im Grunde genommen dagegen.
Sie hält das Jerusalem-Gesetz im Inhalt für überflüssig, weil Jerusalem seit dem Sechstagekrieg von 67 ohnehin den Status der Hauptstadt Israels hat.
Und sie hält das Gesetz für völlig inopportun, weil es den internationalen Druck auf Israel in der Palästinenser-Frage verstärkt, wie die UNO-Resolution über den Abzug aus den besetzten Gebieten und die Schaffung eines palästinensischen Staates schon gezeigt hat.
Trotzdem erscheint die Mehrheit für die Annahme des Gesetzes auch in der heute anberaumten dritten Lesung gesichert.
Die Begründung dafür ist zweifach.
Erstens, im Namen Jerusalems kann man in der Innenpolitik Israels praktisch alles tun.
Die Autorin des Gesetzes, Frau Giula Cohen, von der rechtsrechten Tehia-Partei, erklärte heute, Jerusalem sei eben eine Maxime, gegen die sich niemand stellen könne.
Zweitens, die internationale Druckwelle, die dieser parlamentarische Akt ausgelöst hat, zwingt auch die Großparteien in Regierung und Opposition, eine Abwehrhaltung einzunehmen, selbst wenn sie pragmatischen außenpolitischen Erwägungen widerspricht.
Folgende internationalen Auswirkungen zeichnen sich ab.
Die amerikanische Regierung hat über ihren Botschafter in Israel zu verstehen gegeben, dass das Jerusalem-Gesetz die Autonomie-Verhandlungen mit Ägypten gefährden würde.
Außenminister Edmund Muskie hat außerdem die von Begin bereits beschlossene Übersiedlung seines Amtes nach Jerusalem scharf kritisiert.
Botschafter Samuel Lewis hat vorläufig Anweisung, Ost-Jerusalem offiziell nicht zu betreten.
Begin müsste also Louis im Parlament in West-Jerusalem empfangen.
Die Regierung von Venezuela, eines der wenigen Staaten, die ihre Botschaften bisher nicht in Tel Aviv hatten, sondern in Jerusalem, hat ihren Botschafter angewiesen, seine Koffer zu packen und nach Tel Aviv zu übersiedeln.
Möglicherweise werden auch andere lateinamerikanische Staaten das tun.
Die Entscheidung Venezuelas wird mit arabischem Druck in der Organisation Erdöl produzierender Staaten begründet.
Saudi-Arabien hat zudem Maßnahmen gegen alle Staaten angekündigt, die ihre Botschaften in Jerusalem belassen, einschließlich Holland, das schon vor sechs Jahren Opfer eines arabischen Erdöl-Bolkotts war.
Die Regierung der Türkei, neben Ägypten der einzige islamische Staat mit diplomatischen Beziehungen zu Israel, wurde von den islamischen Parlamentsparteien aufgefordert, mit Israel zu brechen.
Das Gesetz hat für die dritte Lesung und Endabstimmung zwei neue Klauseln erhalten.
Erstens, die heiligen Städten der drei Weltreligionen werden nochmals ausdrücklich unter den Schutz der Regierung gestellt.
Sie sind unantastbar und jederzeit frei betretbar.
Zweitens übernimmt der Staat die Verpflichtung, Jerusalem in Hinkunft finanziell besser zu versorgen durch jährliche Zuwendungen, die auch den arabischen Stadtteilen zugute kommen sollen.
Darauf baut Bürgermeister Teddy Kolek einen Entwicklungsplan auf, der zunächst wirtschaftlich, später jedoch auch politisch die Grundlagen einer Autonomie der einzelnen ethnischen und religiösen Gruppen schaffen könnte.
Kolek selbst ist für eine ähnliche Autonomie einzelner Stadtteile wie die Boroughs in London, geleitet von Vizebürgermeistern, die in Jerusalem einem Oberbürgermeister unterstellt werden.
Hier nähert sich Koleks Idee jener von Ägyptens Präsident Anwar al-Sadat.
der Begin versichert hat, seine Vorschläge für eine Jerusalem-Lösung würden nicht zu der von Begin immer zitierten Gefahr einer neuen Zweiteilung führen.
Das alles ist aber noch Zukunftsmusik.
Was jetzt geschieht, in dieser Welle von Erklärungen und Gegenerklärungen zum Thema Jerusalem, lenkt eigentlich nur von anderen wesentlichen Dingen ab.
Von den 10 Autonomie-Verhandlungen mit Ägypten, von den inneren wirtschaftlichen und sozialen Problemen der Regierung Begin.
Und Beobachter sagen, das könnte Begin eigentlich nur nützen, bis zum Jahresende, bis zu einem neuen amerikanischen Präsidenten und einem Neuanfang seiner Ostkultur.
Rege Debatte also um das umstrittene Jerusalem-Gesetz, Sie hörten Hans Benedikt.
Das Olympische Prestige-Festival Olympia zwischen Sport und Politik ist in Moskau voll in Gang.
Während sich die politischen Wogen um diese 22.
Olympischen Sommerspiele, im Besonderen um den Boykott mehrerer westlicher Staaten wegen des Einmarschs der Sowjets in Afghanistan schon etwas gelegt haben,
So konzentriert sich die Sowjetunion jetzt am Höhepunkt des Olympischen Geschehens, wieder mehr auf den außenpolitischen Bereich, gilt es durch Vorbereitungen für die im November in Madrid beginnende Konferenz für Europäische Sicherheit und Zusammenarbeit zu treffen, eine Konferenz, die als Nachfolgekonferenz der Abrüstungs- und Entspannungsgespräche von Helsinki vor fünf Jahren angesehen wird.
Bei der Madrider Konferenz sollen neue Grundlagen der Ost-West-Entspannung ausgearbeitet werden, wobei der untrennbare Gegensatz zwischen den USA und der Sowjetunion vor allem hinsichtlich der Haltung zum Afghanistan-Einmarsch der Sowjets kaum zu Fortschritten in der Bemühung um Entspannung und Abrüstung führen dürfte.
So hat Präsident Carter bereits durchblicken lassen, dass der Standpunkt der USA in dieser Frage unverändert bleibe, dass die nachdrückliche Forderung nach dem Abzug der Truppen aus Afghanistan Voraussetzung für eine Annäherung sei.
Wie sieht Otto Hörmann die Situation Moskaus wenige Wochen vor der Konferenz von Madrid?
Während noch das olympische Feuer hoch über dem Lenin-Stadion brennt, nimmt der Kreml einen Anlauf, seine viel gepriesene leninistische, willheißen friedliebende Außenpolitik vorzusetzen.
Das Ziel heißt Madrid, die zweite Nachfolgekonferenz für Helsinki.
Außenpolitisch wird der bevorstehende Herbst von Moskau aus im Zeichen der Vorbereitung dieser Konferenz stehen.
Das Signal gibt heute Staats- und Parteichef Brezhnev auf der ersten Seite der Parteizeitung Pravda mit einem Interview.
Am Freitag jährt sich zum fünften Mal die Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki und Brezhnev erinnert sich nach seinen eigenen Worten mit innerer Bewegung.
an den 1.
August 1975, als die Staatschefs der 35 Länder an einem Tisch zusammensaßen.
In der Erinnerung Brezhnevs war das ein Tag großer Hoffnungen für die Völker.
Brezhnev zitiert seine damaligen Worte, wonach die Helsinke-Beschlüsse nicht durch die ersten Wetterunbillen in Mitleidenschaft gezogen werden sollten.
Brezhnev spielt damit auch die atmosphärische Abkühlung zwischen Ost und West in den letzten Monaten an und akzeptiert diese Entwicklung fatalistisch mit einem Niche-Vo.
Kann man nichts machen, so wie eben das Wetter unkontrollierbar ist.
Die Verbindung Afghanistan-Einmarsch, Verschlechterung der Atmosphäre lehnt er damit indirekt ab.
Es ist dies die alte Linie.
Brezhnev tritt wieder einmal in seiner Rolle als Friedensengel auf und erklärt das Recht auf Frieden und das Recht auf Leben für das allerwichtigste Recht.
Eigentlich kein Wunder, denn in der Schlussakte von Helsinki stehen ja verschiedene Rechte, mit denen die UdSSR chronische Schwierigkeiten hat.
Bekanntlich ist es so, dass der Westen auf die Menschenrechte pocht und auch auf die Verpflichtungen, die sich in Sachen Informationsfreiheit für die Sowjetunion ergeben, und Moskau spricht dann immer gern vom Recht auf Arbeit, das angeblich nur in der UdSSR voll verwirklicht ist.
Die sowjetische Seite meint damit die Arbeitslosigkeit im Westen, die es hier ja nicht gibt.
Am Rande bemerkt, tausende Journalisten sehen bei den Olympischen Spielen mit eigenen Augen, wie in der Sowjetunion das Recht auf Arbeit verwirklicht ist.
Leute haben ein Pöstchen, sie haben aber nichts zu tun.
Und dass im Westen sich viele Arbeitslose materiell besser stellen als Werktätige in der USSR, auch davon redet man hier nicht.
In seinem Pravda-Interview kündigt Brezhnev für Madrid an, einen würdigen Beitrag leisten zu wollen und er reitet auch sein Hobby, die politische Entspannung auf die militärische auszuweiten.
Brezhnev möchte den Jahrestag der Unterzeichnung der Helsinki-Schlussakte zum Tag Europas erklären lassen.
Der sowjetische Kalender ist ja voll von Gedenktagen.
Am vergangenen Sonntag zum Beispiel wurde hier der Tag der Kriegsflotte gefeiert.
Während das Olympische Feuer friedlich über Moskau loderte, knallte man das traditionelle Feuerwerk der Kriegsflotte in den abendlichen Moskauer Olympia-Himmel.
Breuschnitz erhält publizistisches Begleitfeuer in der neuesten Ausgabe der ideologischen Zeitschrift Kommunist von Außenminister Gromyko.
Abrüstung ist ein lebenswichtiges Problem unserer Zeit, heißt es in der Überschrift.
Und Gromyko erneuert für sich und seinen Chef Leonid Illich einen Vorschlag, der alle Diplomatenherzen höher schlagen lässt.
Gromyko schwebt eine Weltkonferenz der Staatschefs aller Regionen vor, wie man es zuletzt von Seiten des Warschauer Paktes aus der polnischen Hauptstadt gehört hatte.
Gromyko klärt auch autoritativ die Missverständnisse auf, die sich nach dem Schmidt-Besuch in Moskau ergeben hatten.
Bevor Moskau über die Mittelstreckenwaffen in Europa sprechen will, muss der NATO-Beschluss über Pershing-Raketen und Cruise Missiles aufgehoben oder zumindest muss die Realisierung ausgesetzt werden.
Der Saal 2-Vertrag muss in Kraft treten vorher.
Jetzt braucht also der Westen nur noch auf die friedliebende leninistische Außenpolitik Moskaus einschwenken, dann beginnt endgültig das Paradies.
Soweit also dieser Bericht von Otto Hörmann.
Und nun zu einem Thema aus dem Bereich Wirtschaft, genauer zum Thema Wirtschaftskrise in den USA.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der westlichen Führungsmacht lassen sich sehr deutlich an der Automobilindustrie ablesen.
Kurzarbeit bei großen Automobilkonzernen, eine wachsende Zahl von PKW, die auf Halde produziert werden, ja sogar die Schließung einzelner Werkszweige signalisieren den Beginn einer Rezession, in der sich die USA gegenwärtig befinden.
Auch das Auf und Ab des amerikanischen Dollars und die Zahl der Arbeitslosen zeigen, dass es den amerikanischen Wirtschaftsfachleuten und den in der Regierung für Wirtschaftsfragen Verantwortlichen nicht gelungen ist, das Heft fest in ihre Hand zu bekommen.
Im folgenden Beitrag untersucht Peter Bauer aus New York die gegenwärtige wirtschaftliche Lage der USA und analysiert Hintergründe und Zusammenhänge.
wirtschaftlichen Umständen muss der amerikanische Präsident Jimmy Carter im Herbst gegen seinen republikanischen Gegenspieler Ronald Reagan in den Wahlkampf ziehen.
Das Weiße Haus hat nämlich bei der Überprüfung der Wirtschaftslage zur Jahresmitte folgende düstere Erkenntnis gewonnen.
Die seit Januar andauernde Rezession ist sehr viel schwerer ausgefallen als ursprünglich erwartet.
Sie wird noch bis zum Schlussquartal 1980 andauern.
Die Amerikaner werden aber noch bis zum Ende nächsten Jahres mit extrem hohen Inflations- und Arbeitslosenziffern leben müssen.
Der Konjunkturaufschwung wird im nächsten Jahr äußerst mühsam werden.
Nach dem starken Rückgang des Bruttosozialprodukts im laufenden Jahr um 3,1 Prozent wird es 1981 nur eine wirtschaftliche Wachstumsrate von 2,6 Prozent geben.
Die Arbeitslosigkeit wird in den USA bis zum Jahresende von derzeit 7,7 auf 8,5 Prozent steigen und dann im kommenden Jahr weiter zunehmen.
Selbst Ende 1981 wird es in den Vereinigten Staaten noch 8,5 Prozent Arbeitslose geben.
Oder anders ausgedrückt, 8,5 Millionen Amerikaner werden dann noch immer auf Stellensuche sein.
Trotz der hohen Arbeitslosigkeit und der schwachen Konjunkturaussichten
wird es im größten Industrieland der Erde nur relativ bescheidene Fortschritte bei der Bekämpfung der Inflation geben.
Im laufenden Jahr erwartet die amerikanische Regierung bei den Verbrauchsgütern eine Inflationsrate von 12,8 Prozent.
1981 wird die Teuerung noch immer bei fast 10 Prozent liegen.
Außerdem musste Carter im fiskalpolitischen Bereich endgültig das Handtuch werfen,
alle Pläne zur Erreichung eines ausgeglichenen Haushalts für das nächste Fiskaljahr aufgeben.
Stattdessen wird im laufenden Bundeshaushalt ein Defizit von 61 Milliarden Dollar anfallen.
Dies ist der zweithöchste Fehlbetrag in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte.
Für das nächste Jahr erwarten die Regierungsexperten rote Zahlen in Höhe von 30 Milliarden Dollar.
Hierin sind jedoch noch nicht die Auswirkungen einer sehr wahrscheinlichen Steuersenkung zur beschleunigten Konjunkturankurbelung enthalten.
Regen hat eine sofortige Steuersenkung von 36 Milliarden Dollar vorgeschlagen, doch will Carter den Kongress erst nach den Wahlen über das Ausmaß und das Aussehen einer Steuersenkung entscheiden lassen.
Im Parlament machen sich jedoch die meisten auf Wiederwahl bedachten demokratischen Politiker
für sofortige eigene Steuersenkungsinitiativen stark, sodass mit Sicherheit noch im September vom Weißen Haus entsprechende Vorschläge für das am 1.
Oktober beginnende Fiskaljahr kommen werden.
Alles in allem ist aber die amerikanische Wirtschaftslage so verfahren, dass trotz aller Bemühungen Washington vor 1982 keine Normalisierung an der Arbeitslosen- und Inflationsfront zu erwarten ist, gleich ob Kater oder Regen, das Rennen um das Weiße Haus macht
Die US-Wirtschaftskrise dürfte aller Voraussicht nach nicht so bald bewältigt werden können.
Inflation und Arbeitslosigkeit plagen die Amerikaner.
Peter Bauer analysierte die Situation dort.
Die Zeit 12 Uhr und 45 Minuten ist es gleich.
Zur Kultur im Mittagsjournal.
Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde heute Vormittag in Salzburg das detaillierte Programm für das Fest in Hellbrunn bekannt gegeben.
Ein Fest, das heuer an den ersten beiden Wochenenden im August stattfindet, also am 2. und 3., 9. und 10.
August.
Schauspiel, Oper, Tanz und Pantomime werden dabei den großen Park von Hellbrunn in eine musikalisch-theatralische Szene verwandeln.
Brigitte Hofer hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
Wohl kaum ein anderes Lustschloss nördlich der Alpen als Hellbrunn mit seinem weiten Park, seinen versteckten Steinfiguren, den sprühenden Wasserspielen, den schmalen Alleen und dunklen Weiern, eignet sich so sehr für ein sommerliches Fest.
Hellbrunn, in dem nun schon seit Jahren zur Festspielzeit Programm gemacht wird.
Ein Programm, das heuer unter anderem das alte Puppenspiel von Dr. Faust, die kleine Oper Hans Wurst's Traum von Michael Haydn, ein Ballett vom Triumph der Liebe von Lully,
Cembalo und lauten Konzerte, vor allem aber eine Oper von Georg Philipp Telemann umfasst.
Der geduldige Sokrates, ein kostbares Werk der frühen Musikliteratur, das Ernst Merzendorfer als musikalischer Leiter des Festes von Hellbrunn ausgewählt hat.
So ergibt sich zum Beispiel die Sensation, die wirkliche Sensation, dass diese erste deutsche großartige komische Oper, die es gibt, dieser geduldige Sokrates, den wir aufführen, im Jahr 1721 für Hamburg, für das Theater am Gänsemarkt, also die erste bedeutende deutsche Opernbühne,
überhaupt gemacht, dass dieses Stück in Hamburg von den berühmtesten Künstlern nicht aufgeführt wird.
Herr Rennert war dort Intendant und ihm wären die Zähne herausgehangen nach so einem Stück.
Hätte er von diesem Stück gewusst und hätte die Musikwissenschaft damals schon das Material zusammengetragen gehabt und eben das
Stück aufführbar gemacht.
Was mich so fasziniert an dem Stück ist, dass es ein reiches Stück ist.
Das ist etwas wie die Meistersänger mit furchtbar vielen Rollen, alle originell durchgestaltet und jeder wirklich ein durchgezeichneter Typ.
Diese Typen singen und spielen unter anderem Felicitas Morawetz, Georg Tichy und Ernst-Dieter Sudheimer.
Ernst Nerzendorf verleitet auch die Aufführung von Gluck's La Danza vor der Orangerie des Schlosses, während im Steinteater der Pantomime Rolf Schare gemeinsam mit Regisseur Oskar Fritz Schuh das alte Puppenspiel vom Dr. Faust einstudiert.
Rolf Schare.
In diesem Dr. Faust Puppenspiel spielt Faustus und Mephisto.
auf der tragischen Ebene und der Kaspar auf der komischen Ebene.
Die zweite Produktion, die wir haben, ist die Statue.
Es gibt in einem Weiher im Schloss Heilbrunn eine Statue, die ist bekannt, die ist die Fischgöttin.
Sie ist ja auch als Symbolfigur auf den Plakaten und den Programmheften des Festes Heilbrunn.
Und um diese Statue herum hat man eine Bühne gebaut und wir spielen nun mit Komöder der Larte-Typen ein Spiel um und mit dieser Statue.
Wie wichtig es ist, immer wieder neue dramaturgische Formen für ein so großes Fest zu finden, das betont Ernst Merzendorfer.
Ich habe hier etwas im Laufe der Jahre gelernt, dass man nämlich, also der moderne Mensch heute und hier, wir haben doch Touristen der verschiedensten Art als Publikum, also Leute, die wirklich Experten sind, Theatergeher und andere, die eigentlich hier nur durch Zufall vor eine Oper geraten, weil sie nun mal da sind bei diesem Fest.
Die alle zugleich zu erfreuen geht im Fall dieser langen und bedeutenden Stücke, und das war ja ein abendfüllendes Stück von dreieinhalb Stunden, zum Beispiel der Sokrates, geht nur indem man die Stücke, das klingt jetzt furchtbar brutal, aber Sie werden hoffentlich nicht erschrecken, indem man sie zerreißt.
Das habe ich bereits gemacht mit Erfolg, mit wirklichem Erfolg, bei der Fairy Queen.
Wir haben den ersten bis dritten Akt oben gespielt im Steinteater, wo er wunderbar hinpasste, wo dann die klassischen Worte der Titania fallen, dass sie sagt, und jetzt zur Geburtstagsfeier meines Mannes alles an meinen verwunschenen See.
Und der ist unten.
Stunden später wurde der vierte Akt unten gespielt.
Und zwischendurch in einer kleinen Serenade einzelne Stücke aus dem Stück auch.
So mache ich es heuer auch.
Die eigentliche Overtüre zur Telemann-Oper werden Sie bei einer Serenade hören.
Die eigentliche Overtüre zur Danza von Gluck werden Sie bei einer Serenade hören.
Gestrichene Arien aus dem Telemann werden Sie im Park hören und so weiter.
Also, sodass der Zuhörer, der moderne Zuhörer eigentlich das ganze Stück gehört hat und ihm dabei nicht langweilig geworden ist, weil er nicht vier Stunden oder drei Stunden auf seinem selben Sessel sitzen musste.
Auf die Idee bin ich ein bisschen stolz.
Das hat, glaube ich, noch niemand gemacht.
Aus der Oper der geduldige Socrates hörten sie Ernst Dieter Suttheimer.
Den Beitrag zum bevorstehenden Fest in Hellbrunn hat Brigitte Hofer gestaltet.
Weiter nach Holland.
Im Bibelmuseum in Amsterdam ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, die einem in den letzten Jahren immer heißer diskutierten Thema gewidmet ist.
Der Titel der ungewöhnlichen Ausstellung ist Bibel und Feminismus.
Die Ausstellung in der Herrenpracht bleibt bis zum 1.
November geöffnet.
Sie wurde vom Stab des Bibelmuseums unter Mitarbeit verschiedener katholischer und protestantischer Frauengruppen zusammengestellt.
Sven-Claude Pettinger berichtet.
Anspruch und Ziel der Ausstellung werden gleich zu Anfang deutlich gemacht im Motto, es ist unsere Aufgabe, eine theologische Fundierung der Gleichheit von Mann und Frau zu erreichen.
Damit wird hier ein Anfang gemacht, in dem zunächst das Frauenbild der Bibel, mit dem der Kirchenväter verglichen wird, die subtil uminterpretierten.
Ausgangs- und Angelpunkt ist dabei natürlich die Geschichte von Adam und Eva.
Während in der Genesis lediglich steht, dass Eva von der verbotenen Frucht ist und sie danach Adam reicht, der ebenfalls davon ist, worauf beide ihre Nacktheit entdecken und sich schämen, wird bei Kirchenvätern wie Tertullian oder Ambrosius Eva zur schwachen Sünderin, die ihre Gräueltat sofort erkennt, aus Gemeinheit jedoch sogleich Adam verführt.
Diese Vorstellung ist so tief verwurzelt, dass man sie noch heute in den meisten Kinderbibeln findet, in denen der Nachdruck auf den moralischen Kern biblischer Geschichten gelegt wird.
Auch die Illustrationen zum Thema sind eindeutig.
Eva wird als Schuldige dargestellt, die den armen Adam mit ins Unglück stürzt.
Daneben geben feministische Theologien eine neue, kritisch-historisch korrigierte Interpretation.
Eva will vom Baum des Wissens essen, um ewig Gut und Böse unterscheiden zu können.
Sie will Adam das gleiche Wissen verschaffen und ohne nachzudenken ist Adam auch.
Historisch werden die Umformungen der Genesis folgendermaßen erklärt.
Bei den Israeliten gab es starke Neigungen, weniger an Yahweh als an die alten Götter Aschera und Baal zu glauben.
Sie müssen also neutralisiert werden.
So wird die Schlange, die in den nahöstlichen Religionen und Mythologien ursprünglich Weisheit und ewiges Leben symbolisiert, zum Symbol für Lüge und Tod und das Feigenblatt, das eigentlich für Liebe und Fruchtbarkeit steht, zum Zeichen der Scham.
Die Folge dieser Ansicht war die Unterdrückung der Frau, vor allem die Unterdrückung ihrer Sexualität, die von einer heiligen Gabe zur unheiligen Pflicht des Gebährens wurde, mit einer katastrophalen Folge.
Zu allen Zeiten haben Frauen aus Not oder aus Trotz nach Verhütungsmitteln gesucht oder abgetrieben.
Die Engelmacherin war eine bekannte, in vielen Darstellungen vorkommende Figur.
Beide Verbrechen, Geburtenregelung und Abtreibung, stehen hinter den Hexenverfolgungen des 15. bis 18.
Jahrhunderts.
In der Ausstellung werden hierfür glänzende Beweise vorgelegt aus dem sogenannten Hexenhammer der Inquisitoren Heinrich Kramer und Jakob Sprenger.
Hierin findet man nicht nur Beschreibungen und Abbildungen von Folterungen, sondern auch von Gründen, die zur Verfolgung führten.
Die beiden wichtigsten waren, dass Frauen Männer dominieren und impotent machen wollen und dass sie sich gegen ihre Gebärpflicht zur Wehr setzten.
Heiter stimmt der Teil der Ausstellung, der der Situation im 19. und beginnenden 20.
Jahrhundert gewidmet ist, als die Kirche, Ehe und Familie, Mutterschaft und häusliche Trautheit als Frauen ideal verherrlichte und als großes Vorbild die keusche Mutter Maria gab, die, wie auch die gewöhnlichen Frauen, rührend naiv, in der Ausstellung heißt das dumm gehalten,
und in attraktiven, süßen Bonbonfarben mit verklärt seligem Gesichtsausdruck dargestellt wird, ganz erfüllt von ihrem Glück, ausschließlich für andere da zu sein.
Heute, da zumindest die protestantischen Kirchen der Niederlande Frauen zu allen Kirchenämtern zulassen, regt diese Idealisierung eher zum Lachen an.
Umstrittener dürfte dann aber der Ausstellungsteil sein, in dem die Figur Jesu näher beleuchtet wird.
Hier wurden einige faszinierende Texte alter Prophetinnen wie Priscilla, Mystikerinnen wie Harderweich und Wilhelmine von Böhmen oder Pietistinnen wie Anne Lee ausfindig gemacht, in denen Gott und Jesus Christus als Frauen dargestellt werden und in denen die Erlösung Efas prophezeit wird.
Da aus verständlichen Gründen hierzu keine alten Darstellungen überliefert worden sind, haben Frauen von heute diesen Aspekt provozierend freimütig illustriert.
Dennoch schränkt man auch ein, dass Jesus vermutlich ein Androgyn war, weil er sowohl männliche als auch frauliche Charakterzüge hatte und selbst der Apostel Paulus meinte, dass er weder Mann noch Frau gewesen sei.
Alles in allem ist der Teil, bei dem die Unterdrückung der Frau durch die Kirche gezeigt wird, mit Sicherheit gelungen.
Die kritisch-historische, wissenschaftliche Aufarbeitungsarbeit, das ist deutlich zu spüren, macht unsäglich mehr Mühe.
Aber ein Anfang ist gemacht worden und die ersten Argumente überzeugen durchaus.
Bibel und Feminismus, eine Ausstellung in Amsterdam, die auf die Situation der Frau in Geschichte und Gesellschaft aufmerksam machen will, auch auf die Rolle der Kirche in der Unterdrückung der Frau hinweist.
Und nun am Schluss des Journals noch einmal Kurznachrichten.
Österreich.
Finanzminister Andros hat Entwürfe für ein neues Abgabenänderungsgesetz vorgelegt.
Darin sind unter anderem neue Warengruppen enthalten, die unter den erhöhten Mehrwertsteuersatz fallen.
Für Autofahrer besonders von Bedeutung, Leasingfahrzeuge werden künftig nicht mehr mit dem Mehrwertsteuersatz von 18%, sondern mit 30% belastet.
Zum Problemkreis Allgemeines Krankenhaus sagte Androsch, er sei politisch dafür verantwortlich, dass beim Neubau etwas weitergegangen sei und dass Kontrollen durchgeführt worden seien.
Er fühle sich aber nicht verantwortlich, meinte Androsch, für das Fehlverhalten von Personen in verschiedenen Firmen, die außerhalb seines Bereichs liegen.
Der ÖVP-Abgeordnete Kohlmeier kritisierte in der AKH-Affäre, dass die Arbeit des Untersuchungsausschusses erst am Beginn stehe, obwohl bereits jetzt sicher sei, dass die größte Korruptionsaffäre der Zweiten Republik vorliege.
Die Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International hat in einem Schreiben an Bundeskanzler Kaiski und an die Mitglieder der Bundesregierung Bedenken gegen die geplanten Lieferungen von Panzern an Chile angemeldet.
Die Organisation verweist vor allem auf die nach wie vor gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Chile.
In ganz Österreich hat der Sommerschlussverkauf begonnen.
Das Testmagazin Konsument meint dazu in seiner neuesten Ausgabe, das spezielle Ausverkaufsklima führe zu einer Art Massensuggestion, bei der viele Käufer leicht den Überblick verlieren.
Israel.
In zweiter und dritter Lesung erörtert die Knesset heute die international umstrittene Gesetzesvorlage, wonach Jerusalem einschließlich des arabischen Ostteils zur ewigen und ungeteilten Hauptstadt Israels erklärt wird.
Die Annahme des Entwurfes gilt als sicher.
Vereinte Nationen.
Die UNO-Vollversammlung hat Israel dazu aufgefordert, bis zum 15.
November mit dem Rückzug aus allen besetzten Gebieten zu beginnen.
Außerdem wird das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat bekräftigt.
Österreich enthielt sich der Stimme.
Bundesrepublik Deutschland.
König Hussein von Jordanien trifft heute in Bonn mit Bundeskanzler Schmidt zu Gesprächen über das Nahostproblem zusammen.
In den nächsten Tagen wird König Hussein auch nach Wien kommen und hier mit Bundeskanzler Kreiski konferieren.
Iran.
Der Chef-Ideologe der stärksten Partei, der islamisch-republikanischen Partei, hat erklärt, die amerikanischen Geiseln würden nur freigelassen, wenn die USA das Vermögen des verstorbenen Ex-Staats-Mohamed-Reza Pahlavi herausgeben.
In der iranischen Ölprovinz Khuzistan hat ein Bombenattentat mindestens sieben Menschenleben und 30 Verletzte gefordert.
In der Region Sanandaj sind bei Säuberungsaktionen 20 kurdische Untergrundkämpfer getötet worden.
Die Hinrichtungswelle in Persien dauert an.
USA.
Außenminister Muski sagte, die USA wollten die Möglichkeit zusätzlicher Vertrauensbilder der Vereinbarungen zwischen Ost und West erkunden.
Zugleich warf Muski der Sowjetunion vor, durch die Aufrichterhaltung eines Polizeistaates im Inneren und durch den Einmarsch in Afghanistan das Abkommen von Helsinki verletzt zu haben.
Sowjetunion Staats- und Parteichef Brezhnev meinte, die Hauptaufgabe der Unterzeichnerstaaten des Abkommens über Sicherheit und Entspannung in Europa liege in der Verringerung der militärischen Bedrohung.
Der Schlüssel dazu sei, seiner Ansicht nach, bei Fortschritten in den Gesprächen um eine Begrenzung des Wettrüstens zu suchen.
Großbritannien Das Unterhaus in London hat einen Misstrauensantrag der Labour-Opposition im Zusammenhang mit der Wirtschaftspolitik der Regierung Thatcher zurückgewiesen.
Das Kabinett hat weiters ein Sonderprogramm für wirtschaftliche Krisengebiete verkündet, um die stark steigende Arbeitslosigkeit zu mildern.
Italien.
Möglicherweise zeichnet sich in der Affäre um die Entführung der beiden Töchter und eines Neffen des deutschen Fernsehjournalisten Kornzucker ein neuer Aspekt ab.
Nun wird die Freilassung von sechs inhaftierten deutschen Terroristen gefordert, deren Namen später mitgeteilt werden sollen.
Kurz noch ein Hinweis, den von mir angekündigten Beitrag über die Mitbestimmungsdiskussion in der BRD über die dortigen Warnstreiks bringen wir voraussichtlich im Abendjournal ab 18 Uhr.