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KI-generiertes Transkript
Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren.
Hier ist Reinhold Henke mit dem Mittagsschornal.
In Polen scheint sich die Lage am fünften Tag des Kriegsrechtes zuzuspitzen.
Die Vermutung, dass das, was sich jetzt in Polen abspielt, vergleichbar ist mit den Ereignissen in der CSSR 1968,
Diese Vermutung drängt sich zunehmend auf.
Auch wenn sich die Geschichte nicht mit den gleichen äußeren Anzeichen wiederholt.
Die Sowjets dürften gelernt haben und ihre Interventionen in Satellitenstaaten nicht mehr offenkundig vor den Augen der Weltöffentlichkeit durchführen, sondern wesentlich stillschweigender.
Kurz zusammengefasst ist das die Lage zur Stunde in Polen.
Zuerst die offizielle Seite, also die Aussagen der Militärdiktatur.
Befürchtung von gewalttätigen Auseinandersetzungen am Jahrestag der Arbeiterrevolution von Danzig.
Die Restsolidarität hat heute auch den Tag zum Tag des nationalen Protestes aufgerufen.
Im polnischen Rundfunk werden mittlerweile unendlich lange Listen von Verhafteten verlesen.
Internowano grupe ekstremalnych diawatu solidarności oraz niregalnych organizacji antypaistkowych.
Znajdujonsie shrud nich mienzy innymi.
Viele Berichte sprechen von 40.000 bis 50.000 verhafteten Zivilisten, in der Hauptsache Mitglieder der Solidarność und der Gruppe KOR, aber auch Mitglieder der polnischen Arbeiterpartei.
Die Militärregierung informiert die Polen über die Todesstrafe, die auf die Missachtung des Kriegsrechtes steht.
Dass die Verhängung des Kriegsrechtes keine rein polnische Angelegenheit sei, mit der etwa die Sowjets nichts zu tun haben, davon sprechen vertrauliche Mitteilungen.
Etwa von Reisenden, die große russische Truppenbewegungen in Katowice und in Bromberg beobachtet haben.
Auch davon, dass die Sowjets über die JSSR Waffen nach Polen schaffen.
Es gibt Berichte von Menschen, die auf der Straße erschossen wurden.
Das hat übrigens auch der französische Ministerpräsident Mouroua verbreitet.
Auf der anderen Seite Streiks in wichtigen Betrieben und die Erstürmung der Danziger Leninwerft durch Elite-Truppen.
Alle diese mosaikhaften Berichte und Details lassen den Schluss zu, dass die Sowjets eine militärische Intervention in Polen durchführen, die wegen der totalen Nachrichtensperre aber natürlich nicht ganz zu verifizieren ist.
Umgekehrt ist es den Polen aber möglich, zum Beispiel den österreichischen Rundfunk zu empfangen, davon berichtet heute früh ein Reisender.
Neben einer detaillierten Schilderung der Umstände bringen wir im heutigen Mittagsjournal ein Interview mit dem berühmten polnischen Wissenschaftler und Regimekritiker Leszek Kolakowski, die Aussagen von Journalisten dann, die gestern aus Polen ausgereist sind und einem Bericht von Barbara Kudenhowe.
Welche Position, fragt man sich, nimmt der Militärrat ein?
Immerhin wurden viele Parteimitglieder auch verhaftet und es lässt sich der Schluss ziehen, dass die Militärregierung weitestgehend parteiunabhängig ist und den Parteimitgliedern sogar kritisch gegenübersteht.
Soviel zu Polen heute.
Im Parlament in Wien gehen die Budgetberatungen zu Ende.
Die Banken kritisieren Finanzminister Salcher.
Die Banken beklagen nämlich eine Politik, die ihnen zu wenig Geld für ihre Rolle als Kreditgeber lässt.
In Graz gibt es eine Pressekonferenz von Steyr Daimler-Puch.
Einerseits gibt es Schwierigkeiten in der Mopedproduktion, andererseits will Puch mit VW einen Kooperationsvertrag schließen.
Ja, und schließlich Kultur, die dritte Kolonne, so heißt ein Stück von Franz Hohler, das im Wiener Künstlerhaus Premiere hat.
Jetzt die Meldungen, Helmut Koller ist dafür heute Mittag verantwortlich und die Sprecherin ist Angelika Kofler.
Polen.
Radio Warschau hat heute eindringlich vor Demonstrationen aus Anlass des 11.
Jahrestages der Arbeiterunruhen in Danzig und anderen Ostsee-Häfen gewarnt.
Bereits in der vergangenen Woche, noch vor Verhängung des Ausnahmezustandes und Einsetzung eines Militärrates am vergangenen Sonntag, hatte die unabhängige Gewerkschaft Solidarität zu Kundgebungen aufgerufen.
Radio Warschau wies heute auf die Kriegsrechtsbestimmungen hin, nach denen Manifestanten Haft- und Todesstrafen drohen.
Der Sender veröffentlichte auch Namenslisten bisher Verhafteter Personen, die sowohl der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität als auch der ehemaligen Parteispitze angehören.
Für zahlreiche Personen wurden Internierungslager eingerichtet.
Gegen frühere Parteifunktionäre sollen so rasch wie möglich Verfahren eingeleitet werden.
Nach Radio Warschau wurden heute in Polen der Autobusfernverkehr eingestellt und der Zugsverkehr eingeschränkt.
Begründet wurde dies mit dem Mangel an Treibstoff.
Der Militärrat kündigte unterdessen Lohn- und Gehaltserhöhungen für Jenner an und betonte, er wolle nicht mehr zu einer Regierungsform wie vor 1980 zurückkehren, sondern den Demokratisierungsprozess fortsetzen.
Nach einer in Paris eingelangten Meldung hat die polnische Bischofskonferenz die Einführung des Kriegsrechtes in der bisher schärfsten Stellungnahme der Kirche verurteilt.
Wörtlich heißt es, die polnische Nation werde nicht zurückstecken und keinesfalls auf die demokratische Erneuerung verzichten.
Aus London verlautete Solidaritätsführer Walesa sei bei guter Gesundheit und werde in einer Villa der polnischen Regierung in der Nähe von Warschau festgehalten.
Heute sollen acht Charterflugzeuge Warschau verlassen, um Ausländer in ihre Heimat zu bringen.
Die Charterflüge sind nach Rom, London, Istanbul, Stockholm, New York, Budapest, Moskau und Paris geplant.
Österreicher, die heute früh aus Polen zurückkehrten, berichteten von sowjetischen Waffenlieferungen nach Polen über die Tschechoslowakei und dass das Industriegebiet von Katowice von Schützenpanzern umstellt sei.
Das polnische Fernsehen strahlte gestern Abend eine 70 Minuten dauernde Sendung über die Niederschlagung des Aufstandes in Ungarn im Jahr 1956 aus.
Aus Moskau wurde zuletzt gemeldet, es habe eine massive Wirtschaftshilfe der Mitgliedstaaten des Warschauer Paktes für Polen begonnen.
Österreich.
Der Caritas ist es gestern gelungen, vier Lastwagenzüge mit 80 Tonnen Lebensmittel nach Polen zu bringen.
Die Caritas will Hilfslieferungen verstärkt fortsetzen.
Das österreichische Rote Kreuz beteiligt sich auf Ersuchen der polnischen Rotkreuz-Organisation ab sofort an einem Hilfsprogramm für in Not geratene Kinder und ältere Menschen.
Wie ein Sprecher sagte, betreut das polnische Rote Kreuz derzeit etwa Kinder aus Problemfamilien sowie 50.000 alte Menschen, deren Einkommen niedriger ist als die staatliche Mindestrente.
Benötigt werden vor allem Lebensmittel, warme Kleidung und Toilettartikel.
Eine Gruppe in Wien lebender Unterzeichner der tschechoslowakischen Bürgerrechtsbewegung Carta 77 hat der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität ihre Unterstützung zugesagt.
In einer von dem Dramaturgen Landowski, dem Journalisten Liderer und dem ehemaligen ZK-Sekretär Wiener unterschriebenen Botschaft an die Zentrale der Solidarität in Danzig heißt es, die Carta 77 stehe voll hinter dem Kampf der Solidarität um die Menschenrechte.
Die jüngsten Ereignisse in Polen seien keinesfalls nur eine innere Angelegenheit des Landes.
Die österreichische politische Korrespondenz veröffentlichte heute Äußerungen des Präsidenten der polnischen Exilregierung in London, Raczynski, und des außenpolitischen Sprechers des Exilkabinettes, Lasko.
Raczynski erklärte, was sich jetzt in Polen ereignet, sei auf die absolute Unfähigkeit der Vereinigten Arbeiterpartei zurückzuführen.
Das Team von Partei- und Regierungschef Jaruzelski habe enttäuscht, es sei ihm weder ein Arrangement mit der Kirche noch mit der Freien Gewerkschaft gelungen.
Lasko sagte, die Gewerkschaft Solidarität trage keine Schuld an der jüngsten Entwicklung.
Er, Lasko, glaube nicht an einen Einmarsch der Roten Armee in Polen.
Die polnische Exilregierung besteht seit Gründung der Volksrepublik Polen im Jahre 1947 und hat seit dieser Zeit ihren Sitz in London.
Frankreich.
In Paris erklärte Ministerpräsident Mourouin, er verfüge über sichere Informationen, nach denen bei jüngsten Auseinandersetzungen zwischen der Bevölkerung und den Sicherheitskräften neun Menschen getötet worden sind.
Einen Toten soll es gestern bei der Erstürmung der Lingenwerft in Danzig gegeben haben.
Seit vergangenen Sonntag sollen 45.000 Personen verhaftet worden sein.
Spanien, Italien.
Der Generalsekretär der spanischen Kommunisten Carillo hat heute das Militärregime in Polen scharf verurteilt.
Carillo äußerte die Befürchtung, es könnte zu einem Bürgerkrieg kommen, der vor allem zwischen den Arbeitern und dem Militär ausgetragen würde.
Bereits vorher hatte auch der Chef der italienischen Kommunisten Berlinguer die Entwicklung in Polen heftig kritisiert.
Er und Carillo gelten als führende Vertreter der kommunistischen Parteien im Westen.
USA.
Innerhalb der Regierung in Washington verstärkt sich die Sorge um die Entwicklung in Polen.
Präsident Reagan wird heute Abend um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit in einer Pressekonferenz zu den Ereignissen Stellung nehmen.
Sowjetunion.
Staats- und Parteichef Brezhnev hat in einem Glückwunsch-Telegramm an den neu gewählten UNO-Generalsekretär Peres de Cuellar der Weltorganisation die sowjetische Unterstützung für die Friedensbemühungen der UNO zugesichert.
Nach einer Mitteilung der amtlichen sowjetischen Nachrichtenagentur TASS vertrat Brezhnev die Meinung, dass die Welt von der UNO Maßnahmen zur Beendigung des Rüstungswettlaufes und zur Verhinderung eines Atomkrieges erwarte.
Österreich.
Kardinal König hat in der jüngsten Nummer der Wiener Kirchenzeitung zur religiösen Dimension der Friedensdiskussion Stellung genommen.
Bezugnehmend auf die Genfer Abrüstungsverhandlungen betont König, dass Friedensgespräche, Friedensmärsche und Kundgebungen Signale für eine immer größer werdende Sehnsucht nach dem Frieden seien.
Es gelte jedoch zunächst, in eigenen Herzen von Christus her den Frieden zu schaffen und diesen Frieden dann auch in der Gesellschaft zu stiften, schreibt der Kardinal.
Der Nationalrat behandelt heute, am letzten Tag der Budgetdebatte, die Haushaltspläne für die Gruppen Handel und Finanzen.
Das Handelsressort ist mit Ausgaben von 2,2 und Einnahmen von 1,3 Milliarden Schilling dotiert.
Im Finanzbereich sind Ausgaben von 138 und Einnahmen von fast 227 Milliarden Schilling vorgesehen.
In der nächsten Aufsichtsratssitzung des Volkswagen-Konzerns in Wolfsburg soll der von österreichischer Seite bereits unterzeichnete Vertrag über die Fertigung eines VW-Allradtransporters im Grazer Werk der Steyr-Daimler-Puch AG genehmigt werden.
Dies erklärte heute der kaufmännische Geschäftsführer von Porsche Austria in Salzburg, Lemle.
Zunächst ist die Herstellung von etwa 10.000 VW-Allradtransportern geplant.
Lämmle kündigte außerdem Preiserhöhungen von 2 bis 3 Prozent für VW-Produkte Anfang nächsten Jahres an.
Vereinte Nationen.
Israel ist gestern im UNO-Weltsicherheitsrat wegen der Annexion der Golanhöhen zum Teil scharf kritisiert worden.
Das Gremium hat sich jedoch auf heute vertagt, ohne über eine formelle Verurteilung Israels abzustimmen.
Eine derartige von Syrien geförderte Verurteilung wird vermutlich auch nicht zustande kommen, da ein Veto der USA zu erwarten ist.
USA.
Nach einer Prognose der Bank of America wird sich die Weltwirtschaftslage im kommenden Jahr etwas erholen.
Die Wirtschaft soll real um 2,4% nach etwa 2% in diesem Jahr wachsen, gleichzeitig soll der Inflationsdruck sinken.
Massgeblichen Anteil an dieser Entwicklung habe die Stabilisierung der Ölpreise, heisst es in der Studie.
Der Kongress in Washington hat einer amerikanischen Auslandshilfe in der Höhe von umgerechnet fast 190 Milliarden Schilling für die kommenden beiden Jahre zugestimmt.
Durch das Gesetz soll die vor zwei Jahren unterbrochene Unterstützung für Pakistan wieder eingeführt und die unter Präsident Carter verfügten Restriktionen für Argentinien und Chile gelockert werden.
Der Hauptanteil der Hilfsgelder geht an Israel und Ägypten.
Die Wetterlage im Osten und Süden Österreichs herrscht schwacher Zwischenhocheinfluss.
Störungsreste verursachen an der Alpen-Nordseite gebietsweise noch Schneefall.
Von Westen nähert sich eine neue Störungszone und wird bereits für den Alpenraum wetterbestimmend.
Die Aussichten bis morgen früh im Osten und Süden teilweise heiter, sonst veränderliche bis starke Bewölkung und hauptsächlich an der Alpen-Nordseite regional noch Schneefall.
Schwacher in Wiener Becken mäßiger Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 10 bis minus 3 Grad.
Die Aussichten für morgen, Bewölkungszunahme und verbreitet Aufkommen von Schneefall, der in tiefen Lagen stellenweise mit Regen vermischt sein kann.
Wind aus Südwest bis West, Tageshüchsttemperaturen minus drei bis plus zwei Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr, Wien heiter minus 4 Grad Nordwestwind mit 10 Kilometern in der Stunde, Eisenstadt heiter minus 3 Nord 10, Linz stark bewölkt minus 5 Windstille, Salzburg bedeckt minus 4 Nordwest 5, Innsbruck bedeckt Schneefall minus 1 Grad Windstille, Bregenz stark bewölkt plus 1 Grad Nordwest 3, Graz bedeckt minus 3 Grad Windstille und Klagenfurt stark bewölkt minus 3 Grad Windstille.
Das war der Meldungsteil im heutigen Mittagsjournal, 12 Uhr und 14 Minuten ist es in einer Minute Viertel eins.
Das was sich neben der Meldungslage, die Sie in den Nachrichten gehört haben, im groben Umrissen abzeichnet, was es hier aber weiter an Details gibt, das zeichnet um Roland Mahatschke.
Er hat heute Vormittag alle vorhandenen Details, soweit sie zur Verfügung stehen und soweit sie einigermaßen wiedergebbar sind, gesammelt und referiert nun.
Die Anzeichen mehren sich, dass die Machtübernahme des Militärs in Polen auf Widerstand stößt.
Heute meldete zwar Radio Warschau bisher keine Streiks und von Auseinandersetzungen zwischen der organisierten Arbeiterschaft und dem Militär ist in den Meldungen des offiziellen polnischen Rundfunks ohnehin nie direkt die Rede gewesen.
Aber eine Art psychologischer Kriegführung des Militärregimes spricht eine deutliche Sprache.
Mit gleichförmiger Stimme verliest ein Sprecher die Namen aller jener, die unter dem Kriegsrecht festgenommen wurden.
Wie das klingt, haben wir ja bereits am Anfang des Mittagsschonals akustisch vermittelt.
Dazu wird erklärt, weil in Polen selbst offenbar niemand genau weiß, wie sich die Festnahmearten voneinander unterscheiden.
Es gibt die vorübergehende Festnahme, darunter sei eine Art Untersuchungshaft zu verstehen, dann die Verhaftung selbst und schließlich die Internierung.
Interniert wird nach dem Kriegsrecht, um strafbaren Handlungen vorzubeugen.
Internierte werden in besonderen Lagern, getrennt von gewöhnlichen Gefangenen untergebracht.
Mit anderen Worten, die Vorbeugehaft oder Schutzhaft, wie die Polen das auch 1939 nach dem Überfall Hitlers und Stalins auf das Land kennengelernt hatten, ist wieder aktuell geworden.
Auch die Personengruppen, die interniert werden, sind generell angegeben.
Extremisten aus der Solidarität und illegale Staatsfeinde.
Zusammengerechnet sind bei den Internierten etwa 20 Funktionäre von Teilorganisationen der Solidarität, sechs Mitglieder des überregionalen Präsidiums der Solidarität, ein führender Funktionär der Land-Solidarität, also der Bauerngewerkschaft, zwölf Angehörige des besonders regimekritischen Komitees für Verteidigung der Arbeiterkorps, an der Spitze der bekannte Jahrzehntkuron,
sowie Angehörige verschiedener Gruppen wie der Organisation für die Verteidigung der Menschenrechte oder Neues Polen oder Unabhängiges Polen.
Alles Vereine, die unter dem Kriegsrecht für aufgelöst erklärt worden sind.
Aber auch in der Partei und in den Verwaltungsorganen räumt das Militär auf.
Verhaftet wurden bis jetzt, nach Angaben von Radio Warschau, zehn Wojwoden, das sind ihre Funktion nach Landeshauptleute, sieben Erste Sekretäre, mehrere Bürgermeister und die schon bekannten Spitzenleute früherer Zeiten.
Vom ehemaligen Parteichef Gierek abwärts insgesamt drei ehemalige Ministerpräsidenten, vier ehemalige stellvertretende Ministerpräsidenten und ein ehemaliger Minister.
Der Name Lech Walesa wird seit Sonntag in keiner Sendung des polnischen Rundfunks genannt.
Das ganze Land schwirrt natürlich von Gerüchten.
Reisende, die aus Polen im Westen eintreffen, geben diese Gerüchte wieder, ohne in der Lage zu sein, Bestätigungen vorzulegen.
Alles zusammengenommen ergeben sie aber das Bild einer verstörten, eingeschüchterten Bevölkerung, die trotz gegenteiliger Behauptungen der offiziellen Medien sich nur unter größten Schwierigkeiten mit Lebensmitteln versorgen kann, selbst zu Grundlegenden wie Brot.
einer Arbeiterschaft, die dort, wo sie vor der Erlassung des Kriegsrechts schon stark war, Widerstand leistet, etwa in Danzig oder in den Großbetrieben um Warschau oder im Industriegebiet um Katowice.
Und schließlich, und das ist wahrscheinlich das Beunruhigendste, noch nicht klar deutbare Bewegungen der Sowjets, seien es nun Lufttransporte nach Warschau oder Truppen- und Materialtransporte im polnisch-tschechoslowakischen Grenzgebiet.
Zu diesen Gerüchten, meine Damen und Herren, kommen wir dann später noch.
Blenden wir jetzt vielleicht ein oder zwei Tage zurück.
In dieser Situation ist man natürlich verstärkt auf Berichte von Reisenden angewiesen, die natürlich nur eine Situation schildern können, wie sie sich ungefähr eben ein bis zwei Tage vor ihrer Ankunft in Polen abgezeichnet hat.
Da gibt es einen Journalisten, einen deutschen Journalisten, der in den vergangenen Tagen in Polen war, in Katowice, in Breslau und in anderen Städten.
Sein Name Ernst-Dieter Schmidtke.
Er ist gestern Abend in die Bundesrepublik Deutschland zurückgekehrt und erzählt, was er zum Beispiel in Katowice erlebt hat.
In Katowice halten die Streiks an.
Am Dienstag sind noch Milizleute und
Zivilgarden, wenn man die so nennen darf, gegen Hüttenarbeiter vorgegangen.
Schwerverschlägereien und Ausschreitungen.
In der Frühstich wurde wieder gestreikt.
Dann sind eine Vielzahl von Hüttenarbeiter auf LKWs abtransportiert worden.
Das Zentrum von Solidarität in Katowice ist mit Gaseinsatz, so wurden von deutschen Augenzeugen glaubwürdig die Informationen gegeben, mit Tränengas offenbar gestürmt worden.
Es hat also dort erhebliche Verletzte gegeben, ohne dass man dramatisiert, aber das sind Tatsachen wohl.
Dann in Breslau ist die Situation die, dass also zum Beispiel eine Waggonfabrik aktiv und passiv gestreikt wird.
Das bedeutet, dass also
Am Montag und Dienstag, die Arbeiter überhaupt nicht hingegangen sind und am Dienstag und Mittwoch dann also passiv in die Betriebe rein, aber nichts getan haben, dann also auch niedergeknüppelt wurden, wie ebenfalls von Solidarność-Leuten berichtet wurde.
Das ist inzwischen auch weithin in der Stadt bekannt.
Interessant ist dort, dass sich etwa die Polytechnische Hochschule und die Landwirtschaftliche Hochschule mit Studenten und Professoren
den Widerstand angeschlossen haben, sie offen erklärt haben, gegen die Militärdiktatur, die ja faktisch dort herrscht.
Die Städte sind am Nachmittag ausgestorben, um 20 Uhr schließen die Restaurants, sofern es überhaupt noch etwas gibt.
22 Uhr totale Nachtruhe.
Es gibt bis gestern, ich bin also in dieser Nacht zurück, noch keine Telefonverbindung im Lande selbst, was auch Solidarność die Verständigung und die Information so erschwert.
Das Land ist also okkupiert und militär herrscht dort und die letzten Informationen waren die auch von Solidarność Leuten, dass in der Nähe von Warschau und auch in Breslau selbst sowjetische Militärangehörige in polnischen Uniformen und Panzern gesehen wurden.
Viele andere vertrauliche Meldungen sprechen übrigens auch davon, dass die Sowjets in Truppenbewegungen in ganz Polen vertreten sind.
Heute früh ist auch wieder der Chopin-Express bzw.
heute Mittag der Chopin-Express mit erheblicher Verspätung in Wien angekommen.
Wieder waren 75 Polen mit österreichischem Pass angekommen.
Einer von diesen Reisenden will zum Beispiel mit dem Sekretär von Lech Walesa gesprochen haben und hat erzählt, Walesa sei vorgestern tatsächlich verhaftet worden.
Am Warschauer Flughafen gäbe es eine sowjetische Militärpräsenz, laufend würden Militärmaschinen landen.
Die Huta Warschawa in Warschau sei ebenfalls, so wie die Danzinger Leninwerft, auch gestürmt worden.
Und seit gestern, auch das erzählen die Reisenden, was sie schon von diesem Journalisten Dieter Schmückler gehört haben, seit gestern
gäbe es eine erhöhte Militärpräsenz in ganz Polen.
Karl Jarkowski hat heute wieder mit einigen Reisenden gesprochen.
Sie arbeiten in Polen.
Warum sind Sie jetzt nach Hause gekommen?
Uns wurde bereits montags von unserem Chauffeur gesagt, wir sollten die Frauen und die Kinder nach Hause schicken.
Die Gefahr wird immer größer.
Es war Montag.
Am Dienstag hat er uns erklärt,
unbedingt, also auch wir, sollen das Land verlassen.
Am Mittwoch ist die letzte Möglichkeit, denn am Donnerstag wird es gefährlich.
Da jährt sich zum zehnten Mal der Tag von Tanzig und es werden also große Demonstrationen erwartet.
Und er hat uns gesagt, und nicht nur er, sondern auch das Hotelpersonal, wenn dieser Tag gut vorüber geht, also der heutige Tag gut vorüber geht, dann wird Ruhe seinen Warschau.
Gibt es aber heute Ausschreitungen,
Dann wird's schlimm.
Sie kommen aus Warschau.
Sie haben in den letzten vier Tagen das Kriegsrecht, den Ausnahmezustand miterlebt.
Hat sich in diesen vier Tagen etwas geändert?
Ja, am Sonntag war das Militär da und ist gestanden auf sämtlichen Ausfahrtsstraßen von Warschau.
Und es waren sehr strenge Kontrollen.
Und die polnischen Bewohner, also Bewohner der Stadt, mussten mit ihren Autos umdrehen.
Sie konnten die Stadt nicht verlassen.
Montags war das Militär weniger an den Straßen positioniert.
Aber gestern war der Höhepunkt von dieser Krise und zwar fuhren am Morgen um 8 Uhr schon sehr viele Panzer an die späten sämtlichen Straßen ab.
Panzerwagen?
Panzer und Panzerwagen.
Kettenfahrzeuge auch?
Kettenfahrzeuge auch, ja.
Haben Sie etwas von Verhaftungen gehört?
Ja.
Ich habe gehört, dass in Warschau angeblich 3.000 Leute verhaftet worden sind.
Wer hat Ihnen diese Informationen gegeben?
Ich habe diese Informationen von Leuten, die bei der Solidarität gearbeitet haben oder sind.
Die haben es mir hingegen gebraucht und haben gesagt, dass soll es stimmen.
Ich habe auch zwei deutsche Staatsbürger getroffen, die waren mit dem Auto unterwegs außerhalb der Stadt und die haben gesagt, dass sie das an anderen Seiten auch gehört haben.
Wird es zu Streiks kommen?
Hat die Solidarität etwas vorbereitet?
Haben Sie etwas gehört, zu Demonstrationen kommen?
Angeblich heute.
Wäre der schlimmste Tag gewesen, darum bin ich auch zurückgekommen.
Und mir ist von polischen Bevölkerung geraten worden, Warschau mehr oder weniger zu verlassen, denn es könnte heute eine Krise kommen.
Also für alle diese Reisenden ist der heutige Tag so etwas wie ein Lostag, der 11.
Jahrestag der Arbeiterunruhen von Danzig und wir werden möglicherweise am Abend berichten können, ob es dieser Tag wirklich war, ein Lostag nämlich.
Zum weiteren Beitragsteil im ITAG-Journal zum Thema Polen, ein Beitrag von Barbara Kudnow-Kolergi.
Interessant ist nämlich zu untersuchen, welche Rolle der Militärrat
gegenwärtig spielt, welches Verhältnis dieser Militärrat zur polnischen Arbeiterpartei etwa hält.
Man spricht ja davon, dass dieser Militärrat in großer Distanz zur Arbeiterpartei steht.
Es wurden ja auch tatsächlich etliche Mitglieder der Partei bereits verhaftet.
Das polnische Militärregime gibt sich betont patriotisch, ja nationalistisch, es zeigt sich ablehnend nicht nur gegenüber der Opposition, sondern auch gegenüber der Partei und es verfolgt mit bevorzugtem Hass die Intellektuellen.
Die ersten Listen von Verhafteten lesen sich wie ein Who is who der polnischen anspruchsvollen Publizistik.
In der Radiopropaganda von Radio Warschau sind antisemitische Untertöne nicht zu überhören.
Wer ist diese polnische Armee?
Mit ihren rund 300.000 Mann gilt sie als gut ausgebildet und effizient, in der Gesellschaft hat sie bisher Ansehen und Respekt genossen.
Russenfreundlich ist sie nicht, trotz aller sowjetischen Versuche, sie zu russifizieren.
Das sowjetische Massaker an den polnischen Offizieren in Katyn ist unvergessen und seit 1956 haben in ihr auch polnische, nicht-sowjetische Offiziere den Ton angegeben und sie aus der Parteipolitik möglichst herausgehalten.
Staatschef General Jaruzelski ist ein Produkt dieser Armee.
Der schmächtige Mann mit der Sonnenbrille, Antialkoholiker aus Überzeugung, ist an einer sowjetischen Militärschule ausgebildet worden und hat im Krieg im Kontingent des Generals Berling an der Seite der Roten Armee gekämpft.
Er hat seither stetig Karriere gemacht, als korrekter, typischer Berufsoffizier, loyaler Pole und loyaler Verbündeter.
Dass er die Armee 1980 nicht gegen Streitgehende einsetzen wollte, hat ihm die Bevölkerung seinerzeit hoch angerechnet.
Und auch als mit seiner Bestellung zum Regierungschef immer mehr Militärs in öffentlichen Funktionen aufgetaucht sind, ist das seinerzeit gut angekommen, denn Leuten waren Generäle lieber als Parteifunktionäre.
Sogar jetzt noch berichten Reisende, dass die Soldaten als Vollstrecker des Kriegrechts weniger verhasst sind als die Milizleute.
In seiner Selbstdarstellung distanziert sich das Militärregime auffällig von der Partei.
Täglich werden neue Verhaftungen von ehemaligen Parteifunktionären bekannt gegeben, in der Propaganda ist viel die Rede von den unfähigen und korrupten Bonzen, die das Land in die Krise gestürzt haben.
Gerüchte wollen auch wissen, dass Jaruzelski in den letzten Wochen immer mehr im Gegensatz mit den Falken in der Partei geraten ist und nicht zuletzt deshalb die Machtergreifung des Militärs betrieben hat.
Auf der anderen Seite tut die Propaganda auch alles, um die Führer der Solidarität als Verführer und unpatriotische, vaterlandslose Gesellen zu Brand machen, die das Volk betrogen hätten.
Man erwähnt dabei besonders oft die intellektuellen Berater, wie etwa die untereinander übrigens völlig verschiedenen Jacek Kuroń, Karol Modzelewski oder Professor Geremek.
Was das Regime offensichtlich liebend gern täte, wäre, sich der patriotischen Autorität der Kirche zu bedienen.
General Jaruzelski soll schon mehrfach versucht haben, mit dem Primas zusammenzukommen, aber Erzbischof Glemp soll ihm bestellt haben, das kommt nicht in Frage, solange Lech Walesa nicht auf freiem Fuß ist.
Und Lech Walesa scheint, wie Sie schon vorher gehört haben, eben nicht auf freiem Fuß zu sein.
Die gegenwärtige Repressionskampagne der polnischen Militärmachthaber, die richtet sich vor allem gegen die kritischen Intellektuellen.
Eine Liste mit den Namen von 103 prominenten Wissenschaftlern, Schriftstellern und Journalisten, die verhaftet wurden, die ist ja gestern ins Ausland gelangt, wir haben darüber berichtet.
Zu den seit Jahrzehnten tätigen Vorkämpfern in dieser Richtung zählt Leszek Kolakowski.
Sein Vater wurde von den Nazis ermordet, er selbst galt im Nachkriegspolen als akademisches Wunderkind.
Bereits mit 23 Jahren hielt er nämlich philosophische Vorlesungen und publizierte Aufsätze.
Als Universitätsdozent in Warschau wurde Kolakowski in den 50er Jahren bald sowas wie zur Leitfigur eines humanistischen Marxismus und der antistalinistischen Opposition.
Dafür wurde auch 1966 aus der Partei ausgeschlossen und ging ins Ausland, wo er an den Universitäten Berkeley und Oxford unterrichtete und mehrere Bücher veröffentlichte.
Kolakowskis Standardwerk ist die dreibändige Ausgabe der Hauptströmung und des Marxismus.
1977 erhielt Kolakowski, der übrigens noch immer seinen polnischen Pass besitzt, den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
Harry Sichrovsky sprach mit Professor Kolakowski, der er gegenwärtig an der Universität Chicago lehrt, über die aktuelle Lage in Polen.
Herr Professor Kolakowski, wie beurteilen Sie die Lage in Polen nach der Machtübernahme durch das Militär?
Ja, natürlich von dem, was in Polen geschieht, wissen wir sehr wenig im Resultat der Informationsblockade.
Auch die Berichte über das Stürmen der großen industriellen Anstalten durch polizeiliche Sturmtruppen sind unsicher.
Nur eines ist klar.
Die Regierung der Junta hat einen totalen Krieg dem polnischen Volk erklärt und ist entschieden, diesen Krieg zu Ende zu führen.
Die Gewalt konsequent anzuwenden, um alle Spuren der Freiheit schonungslos auszurotten.
Dass sie aber alle Kommunikationsmittel
innerhalb Polen, nicht nur mit Ausland, sondern innerhalb Polen durchgeschnitten haben.
Die Menschen sind natürlich jetzt unfähig, einen Widerstand zu organisieren.
Die polizeischen Kräfte haben nur mit isolierten Gruppen zu tun, was natürlich ihre Aufgaben erleichtert.
Nach den Spielregeln der kommunistischen Staaten hat die Partei das absolute Primat über alle anderen Kräfte, also auch über die Streitkräfte.
Wie ist in diesem Licht die erste kommunistische Militärdiktatur zu erklären?
Ja, gewiss, Polen stellt ein besonders spektakuläres Bild des totalen Bankrottes des Kommunismus im politischen, ökonomischen und ideologischen Sinne dar.
Eine militarische Diktatur, ja, ein Verbot der Versammlungen in Polen erspricht sich jetzt auch auf die Parteiversammlungen.
Aber die Partei ist immer dahinter, wenn nicht die polnische Partei, dann die sowjetische.
Man kann sich doch nicht vorstellen, dass so eine massive Operation
die eine Mobilisation aller militarischen Kräfte und der Sicherheitsdienst voraussetzt, ohne sowjetischen Befehl oder am mindesten Zustimmung und ohne genaue Besprechung mit ihnen vorbereitet werden könnte.
Deshalb ist es belanglos, jetzt von einer Nichtintervention zu sprechen.
Die Intervention ist schon da.
Mit polnischen Händen wird die sowjetische schmutzige Arbeit gemacht für die sowjetische Partei.
Wie schätzen Sie überhaupt die Haltung der polnischen Armee ein?
Glauben Sie, dass im Ernstfall polnische Soldaten auf polnische Arbeiter schießen werden?
Ich bin sicher, dass für die Gewalttaten
In Polen wird meistens nicht die reguläre Armee, sondern Sicherheitsdienst und Polizei benutzt.
Die massive Geralt durch die Armee gegen die Arbeiter scheint mir sehr wenig wahrscheinlich.
Sie haben eine lange Geschichte als Apostel der Verständigung zwischen Sozialisten und Katholiken, Herr Professor.
Welche Haltung ist von der Kirche Polens in der jetzigen Situation zu erwarten?
Ich würde so sagen, die Kirche in Polen ist dort, wo das Volk ist.
Und es war immer so.
Ich kann mir nur vorstellen, wie viel Druck jetzt angewandt wird, um von der Kirche oder vom Primat eine Erklärung zu erzwingen, die darunter helfen könnte.
Aber es ist unwahrscheinlich, dass die Regierenden es kriegen können.
Und wie sehen Sie die nächste Zukunft Polens?
Welche Möglichkeiten wird es geben?
Wird es Widerstand geben oder eine Akzeptierung des Status Quo?
Oder halten Sie gar eine Rückkehr zur Politik der Reformen für möglich?
In diesem Moment ist es sehr schwer, irgendetwas vorauszusehen.
Ich würde nur wiederholen, das ist ein Totalkrieg gegen das polnische Volk.
Ich kann die Formen des Widerstandes nicht voraussehen.
Dass sich aber Polen mit kommunistischem System gleichwohl, ob offen militärisch oder nicht, nie versöhnen wird, ist mir sicher.
Das ist gewiss eine schwarze Stunde für Polen.
Aber auch ungeachtet der unmittelbaren Resultate dieser Konfrontation,
Das ist auch die Ankündigung der Niederlage des Kommunismus.
Vielen Dank, Herr Professor.
Das alles, sagt der polnische Wissenschaftler Leszek Kolakowski, der zur Zeit in Chicago lebt.
Der Generalsekretär der kommunistischen Partei Spanien, Santiago Carillo, hat übrigens das Militärregime in Polen gestern auch scharf verurteilt und das eine Entwicklung bezeichnet, die mit einem echten Sozialismus nichts mehr gemein habe.
Das kommunistische Regime in Polen, sagte Carillo, wie es sich jetzt darstelle, sei nicht die Frucht eines Volkskampfes, sondern ein Importprodukt.
der zusammen mit dem italienischen KP-Chef Enrico Berlinguer, das sagte Carillo, der gilt mit Berlinguer eben als Chef und als Kopf der europäischen kommunistischen Bewegung.
Carillo sagte auch, die in Polen ausgebrochene Krise könnte auch andere Ostblockstaaten in eine unheilvolle Entwicklung hineinziehen.
Und in einem Interview des italienischen Fernsehens sagte Enrico Bellinguer, die polnische Krise sei der Beweis für die Fehler der die polnische Gesellschaft beherrschenden Hierarchie.
Mit dem Staatstreit der Militärs sei in Europa eine Epoche zu Ende gegangen.
Der von der Oktoberrevolution geprägte Kommunismus sei nunmehr endgültig zu Ende.
Europa müsste sich einen eigenen Sozialismus prägen, der sich an Freiheit und Demokratie
orientiere.
Das, meine Damen und Herren, war es vorerst zum Themenbereich Polen.
Im Mittagsjournal berichten wir jetzt dann noch über eine Pressekonferenz der Steyr-Daimler-Puch-Generaldirektion in Graz.
Wir geben dann noch einen Überblick über die österreichische Geldmarktsituation, berichten von einer Premiere mit dem Titel Die dritte Kolonie, ein Stück von Franz Hohler, das im Künstlerhaus in Wien premiert und jetzt berichten wir aus dem Parlament.
Dort geht nämlich heute die diesjährige Budgetdebatte zu Ende.
Auf der Tagesordnung stehen zwar die beiden Detailansätze für das Handels- und für das Finanzressort, doch kommt traditionsgemäß am letzten Tag der Budgetdebatte noch einmal der gesamte Bundesfondsanschlag zur Sprache, der bei Gesamtausgaben von 368 Milliarden Schilling ein Defizit von knapp 60 Milliarden vorsieht.
Wir schalten nun direkt zu Erich Aichinger ins Parlament.
Traditioneller Ausklang der Budgetdebatte mit den Kapiteln Handel, Gewerbe, Industrie und Finanzen.
Letzte Gelegenheit für die Abgeordneten, die in drei Wochen Debatte überstrapazierten Argumentationen, wonach dies, so die sozialistische Seite, ein Sparbudget ohne soziale Härten sei, oder, so die Opposition, die Fortsetzung eines falschen Chorses.
Heute Nachmittag wird abgestimmt, die Sozialisten mit Ja, die Opposition mit Nein zu einem Budget mit einem Bruttodefizit von fast 60 Milliarden Schilling, an dem auch drei Wochen Debatte nichts ändern konnten.
Geändert hat sich höchstens am Klima etwas.
Seit Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Obmann Mock in ihrem Pakt
wirtschaftliche Übereinstimmungen zwischen den beiden Großparteien offiziell festgehalten haben, liegt so etwas wie der Hauch einer großen Koalition über dem Hohen Haus.
Sicher kein Stimulans für gegenseitige scharfe Attacken.
Ein Schlusstag, auch auf Sozialpartner-Achse, wenn man so will.
Es begann der Präsident der Bundeswirtschaftskammer Salinger.
Der Präsident des Gewerkschaftsbundes, Benja, hält als Nationalratspräsident die traditionelle Schlussansprache.
Jedenfalls keine Rede hier im Hohen Haus von einem Gedanken, wie er heuer bei der Beratung des Budgets der Stadt Salzburg im dortigen Gemeinderat geäußert wurde.
Nämlich, die einzelnen Fraktionen sollten je eine umfangreiche Stellungnahme abgeben, den Rest der Debatte könne man sich sparen.
zur heutigen Diskussion.
Wirtschaftskammerpräsident Salinger sagte, es wird kaum davon gesprochen, dass in der Privatwirtschaft rund 1,9 Millionen Arbeitskräfte beschäftigt sind, gegenüber 115.000 in der verstaatlichten Industrie.
Kleine und mittlere Betriebe würden diskriminiert, die Bereitschaft mehr zu leisten werde immer geringer, die Pfuscher-Tätigkeit nehme zu.
Durch die verfehlte Budgetpolitik würden mehr Arbeitsplätze gefährdet als gesichert.
Salinger?
Wenn wir uns, und das möchte ich sehr offen sagen, in der Politik schon darüber einig sind, dass Arbeitsplätze Vorrang haben, dann sollten wir uns auch darüber einig werden, dass alles getan werden muss, um die Belastungen der Betriebe zu vermindern.
Sichere Arbeitsplätze, meine sehr geehrten Damen und Herren, gibt es ja nur, und das hat sich ja bis jetzt schon durchgesetzt, nur in
gesunden und in Konkurrenz fähigen Betrieben, egal ob sie privat oder verstaatlicht sind.
Aber weder das Gesamtbudget noch die Kapitel Handel und Finanzen lassen eine grundsätzliche Neuorientierung der Wirtschaft und der Finanzpolitik erkennen.
Und der Hauptredner der Sozialisten, der Präsident des Freien Wirtschaftsverbandes Mühlbacher, sein Resümee.
Ausweitung der Förderungsmaßnahmen für die Wirtschaft.
sparsame Verwaltung, genau die Voraussetzungen, unter denen wir das Budget 1982 zu erstellen hatten.
Und ich glaube, dass damit und mit den bereits vorbereiteten Maßnahmen in den ersten Monaten 1982 wieder die Richtung gelegt wird, dass wir auch das schwierige 82.
Jahr in der Wirtschaft bewältigen werden können.
Und nun ein Ausschnitt aus der Rede des freiheitlichen Mandatars des Abgeordneten Sticks.
Wir Freiheitlichen glauben, dass Österreich in Wirklichkeit ein starkes Wirtschaftsministerium bräuchte.
Unser Beitrag zur Wirtschaftspolitik wird immer darin bestehen, aufzuzeigen, wie eine freie Wirtschaft für freie Menschen auch unter schwierigen weltwirtschaftlichen Bedingungen erhalten bleiben kann.
Soeben hat sich auch Finanzminister Salcher von der Regierungsbank zu Wort gemeldet.
Sie haben es vielleicht im Hintergrund gehört.
Ein Redeausschnitt aus seiner Rede.
Zuerst möchte ich mich bedanken.
Bedanken beim Herrn Präsidenten Salinger, der mir Verständnis und Verhandlungsbereitschaft attestiert hat,
Und dieser Dank ist kein Lippenbekenntnis, denn ich glaube, es kommt in der Innenpolitik auf ein gutes Gesprächsklima aller Gruppen an.
Bei allen Unterschieden in den Auffassungen, in den politischen Zielsetzungen.
Politischer Hass wäre sicher ein schlechter Ratgeber in Sachdiskussionen.
Randnotiz, jetzt um die Mittagszeit bekommt auch einer Tradition entsprechend etwa ein Dutzend Abgeordneter je nach Dienstzeit im Parlament gestaffelt Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Und damit gebe ich wieder zurück an das Studio.
Das war Erich Eichinger über den Abschluss der Budgetdebatte im Parlament.
Traditionellerweise ziehen die Banken und Sparkassen in den Wochen vor Weihnachten Bilanz über das abgelaufene Jahr, wobei diesmal aber die Aussagen der Geldmanager nicht so sehr dem alltäglichen Geschäftsverlauf gewidmet sind, sondern man setzt sich in erster Linie mit neuen Plänen des Finanzministers auseinander.
Schwerpunkt dabei die geplante Verschärfung der Bankaufsicht,
Wird es dann der Plan, eine eigene Lebensversicherungsform mit staatlichen Prämien zur Aufbringung von Geldern für den Wohnbau einzuführen und schließlich Beteiligungsgesellschaften zu gründen, die aussichtsreichen Unternehmen Risikokapital zur Verfügung stellen sollen, wobei die Einlagen bei diesen Gesellschaften als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden können.
Genügend Vorhaben von solcher also, die von den Banken einigermaßen kritisch verfolgt werden.
Einen Überblick über den Stand der Debatte zu diesen Fragen gibt nun Helmut Glezander.
Das kommende Weihnachtsfest dämpft zwar die Aussagen der Bank- und Sparkassengeneraldirektoren, doch ist hinter vorgehaltener Hand manche Kritik an den bis jetzt bekannt gewordenen Plänen des Finanzministeriums zu hören.
So beschränkt man sich in erster Linie auf das Äußern von Wünschen zu den großen Umwälzungen, die auf die österreichische Geldwirtschaft zukommen.
Die größten Wellen schlägt natürlich die Umstellung bei der Womba-Finanzierung.
Hier soll eine neue Lebensversicherungsvariante geboren werden, die mit 5000 Schilling jährlicher Prämie bei einem staatlichen Zuschuss von 25 Prozent eine attraktive Geldanlageform für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen darstellen wird, die ja von den jetzigen Steuerabsatzmöglichkeiten wegen ihrer relativ geringen Lohnsteuerbelastung wenig haben.
Die damit aufgebrachten Gelder sollen zu einem sehr niedrigen Zinssatz für Wohnbauzwecke, hier wieder vor allem für die Stadterneuerung, zur Verfügung gestellt werden.
Es wird also die Spartätigkeit dieser großen Personengruppe umgelenkt, weil ja eine noch so attraktive Förderung nicht das zum Sparen übrigbleibende Geld im Haushalt vermehren kann.
Daher befürchten die Geldinstitute, dass das Spargeld der kleinen und mittleren Einkommensbezieher künftig an den Banken vorbeifließen könnte.
Demgemäß betonte gestern Abend auch Shiro-Zentrale Generaldirektor Karl Pahle.
Ich bin ja nicht bitte der Befürworter einer solchen Sache.
Sie werden verstehen, ich bin nicht der Befürworter.
Ich möchte nur das Wort dafür reden, dass wenn es neue Wege der Wohnbauförderung, also des Zinsenzuschusses, sag mal ganz ehrlich, gibt, dass man hier nicht völlig neue Wege und unkonventionelle, teure Wege beschreitet.
die auf Umwegen dann wieder in den Wohnbau hineinkommen, sondern dann kann man das natürlich in allen möglichen Formen im bisherigen Apparat lassen und kann es auch reservieren, weil da gibt es ja genug Möglichkeiten.
Dementsprechend auch die Aussage von Zentralsparkassenschef Karl Fagg, der heute Vormittag sagte.
Das heißt,
dass wir natürlicherweise Anspruch darauf erheben, auch Zugang zu den Geldern, die für den Wohnbau aufgebracht werden, die sicherlich nicht mehr werden, aber die jetzt angereizt werden und ich will nur erreichen, dass eine monopolistische Situation nicht eintreten kann.
Ich glaube, wir hätten auch attraktive Angebote, denn mit der
Steuerbegünstigung, die vorgesehen ist, könnte man auch zum Beispiel in der Form eines Wohnbauprämiensparens eine sehr attraktive Verzinsung für den Sparer bieten und dennoch die Kreditzinsen auf ein sehr geringes, gleich hohes Niveau, wie das bei den Versicherungssparen vorgesehen ist, herabdrücken.
Neben dem erwähnten Wohnbauprämien sparen gibt es schon seit langem die Idee speziell geförderter Wohnbaupfandbriefe.
Hinter der Angst am künftigen Vorbeifließen der Gelder an den Banken und Sparkassen steckt auch, dass alleine die Gruppe der Sparkassen, der Bausparkassen und der Hypothekenbanken bisher 86% der Wohnbaukredite vergeben haben.
Ähnliches gilt auch für die geplanten Beteiligungsfinanzierungsgesellschaften, weil hier mit einem Sonderausgabenrahmen von 40.000 bis 50.000 Schilling jährlich die Gruppe der guten Verdiener Steuerersparnisse in enormer Höhe bekommen kann.
Wenn auch dieses Geld auf der Einlagenseite der Geldinstitute abgezogen wird, sind geradezu zwangsläufig Folgen für die andere Seite der Bilanz, nämlich bei den Krediten, zu erwarten.
Die Debatten über all diese Fragen werden die Weihnachtsfeiertage wegen der Kürze der verbleibenden Zeit sicherlich eher hektisch gestalten.
Das war Helmut Kletzander, 12.45 Minuten ist es nun dreiviertel eins, wir bleiben im Wirtschaftsbereich.
Heute stellt Puch die Steyr-Daimler-Werke in Graz im Moppet-Werk die neuen Direktoren für diesen Bereich vor, nachdem die Steyr-Daimler-Puch AG ja durch große Umsatzeinbußen beim Moppet-Export auch Kündigungen in diesem Bereich durchführen musste.
Gekündigt wurden aber nicht nur Arbeiter, sondern auch drei leitende Angestellte der Mopedfertigung sollten betroffen sein.
In Graz läuft zurzeit eine Pressekonferenz von Steyr-Daimler-Puch im Mopedwerk, wo es aber auch um einen Kooperationsvertrag geht, den Puch mit VW eingehen will.
Und zwar soll im Grazer Werk der Steyr-Daimler-Puch AG ein VW-Allradtransporter gefertigt werden.
Wir schalten nun nach Graz, wo Michael Kärbler mit Steyr-Generaldirektor Malzacher das folgende Gespräch führt.
Herr Generaldirektor Malzacher, Ihr Eigentümer, nämlich Kreditanstalt Bankverein Generaldirektor Hannes Andrusch, hat diese Woche von einem Dauerproblem des Zweiradsektors bei Steyr-Daimler-Puch gesprochen.
Was wollen Sie, was können Sie, was kann Ihr Vorstand unternehmen, damit vor allem das Grazer Werk in Trondorf wieder auf gesunde Füße gestellt wird?
Diesbezüglich können wir vor allem das fortsetzen, was wir bereits vor einigen Jahren konsequent eingeleitet haben, nämlich eine Strukturveränderung dieses Werkes, die sich dahingehend auswirkt, dass wir vom Zweiradrisiko wesentlich unabhängiger werden, als das derzeit noch, aber in der Vergangenheit besonders stark der Fall war.
In diese Richtung gehen unsere Geländewagentätigkeiten, kurzum die Allradtechnologie,
Auf diesem Gebiet sind wir seit langer Zeit mit dem Pinzgauer Fröh mit Haflinger tätig und jetzt schon in sehr beachtlicher Weise mit dem Geländewagen Daimler-Benz-Buch.
Und, wie wir hoffen, sehr bald auch mit dem VW-Konzern, wobei diesbezüglich endgültige Regelungen noch zu treffen sein werden.
Aber, auch zu erwähnen in dem Zusammenhang, eine Zusammenarbeit mit dem Fiat-Konzern betreffend den Allrad getriebenen Panda, für welchen wir hier in unserem Werk die entsprechenden Komponenten bauen werden.
Dies ist die Richtung, in die wir sehr stark weitergehen werden, um, wie schon gesagt, das Zweiradrisiko zu reduzieren und eine Basis auszubauen, die für die langfristigen Anforderungen wesentlich besser, insbesondere krisensicherer sein wird, als dies in den 70er Jahren zum Beispiel noch der Fall war.
Nun, Sie haben davon gesprochen, dass Sie jetzt stärker in den Allradsektor einsteigen wollen und werden.
Was heißt das für die Beschäftigungssituation im Grazer Werk?
Heißt es, dass es mehr Beschäftigte geben wird?
Heißt es, dass es neue Arbeitsplätze geben wird?
Mit dem Geländewagen schafften wir bereits
1650 Arbeitsplätze, die bedient werden.
Mit der Kooperation mit VW würden wir 700 bis 800 weitere schaffen.
Die Viertkooperation ist in einem nicht so großen Bereich angesiedelt, aber werden auch 50 bis 100 Mann.
Das heißt, dass wir
in der Zeit seit 76 ein Potenzial von 2.600 Mitarbeitern neu schaffen konnten, wenn wir wirklich zur VW-Kooperation kommen.
Ansonsten zumindestens 1.800 neue Arbeitsplätze schaffen konnten über das Maß 1976 hinaus in dieser relativ kurzen Zeit.
Nun, bisher haben Sie in Graz-Thrundorf hauptsächlich am Zweiradsektor gearbeitet, jetzt kommt immer stärker der Allradsektor in den Vordergrund.
Können Sie Ihre Vorhaben aus eigener Kraft finanzieren oder brauchen Sie Unterstützung?
Es ist ganz klar, dass die neuen Dinge, die wir nicht nur in Graz, sondern generell im Konzern, in Österreich oder im Ausland, denken Sie an die Fabriken in Nigeria, Griechenland, Spanien, brauchen, natürlich nicht aus den traditionellen Ergebnissen der Traditionsprodukte allein geschöpft werden können.
gedankenswerterweise haben wir bei den Inlandskooperationen zum Beispiel bei BMW-Steuern und auch bei den anderen Förderungen der öffentlichen Hand erhalten.
Aber an sich steht außer Zweifel, dass wir unsere langfristige Unternehmenspolitik nur dann realisieren können, wenn der Weg, den wir Mitte der 70er-Jahre im Militärsektor eingeschlagen haben, konsequent fortgesetzt wird,
Wenn dieser Weg in Frage gestellt wird, das heißt, wenn der Militärsektor in Frage gestellt wird, dann muss die Grundsatzfrage gestellt werden, wie Steyrheimer Buch in Zukunft aussehen kann.
Ganz sicher nicht so, als es den jetzigen Planansätzen entspricht.
Werden Sie zudem von Bund und Land etwa für die neue VW-Kooperation Finanzmittel erbeten?
Wir haben das bereits getan.
Wir sind an den Herrn Bundeskanzler herangetreten und an den Herrn Landeshauptmann von Steiermark und bin sicher, dass unsere Anliegen wohlwollend geprüft werden.
Wir haben noch keine Reaktion da.
Wir rechnen aber damit, dass wir im ersten Quartal 82 hier zu einer endgültigen, hoffentlich positiven Regelung kommen können.
Sie wollen aber nicht Milliardenbeträge, wie etwa das Generalmotorwerk als Unterstützung bekommen hat?
Also im Zusammenhang mit der VW-Kooperation zwischen VW und Steudamer Buch ist ganz sicher, das kann ich heute schon sagen, keine Rede von Milliardenbeträgen.
Danke vielmals.
Das war ein Gespräch mit dem Generaldirektor von Steyr-Daimler Puch, Hans Michael Malzacher, das Michael Kerble in Graz führte.
Puch will also mit einem neuen Allradprogramm das Beschäftigungsniveau im Grazer Puchwerk Thundorf halten.
In der nächsten Aufsichtsratssitzung der Volkswagenwerke in Wolfsburg soll der Vertrag übrigens genehmigt werden.
Von österreichischer Seite ist er ja bereits unterschrieben.
Es ist nun 12 Uhr und 51 Minuten.
Bis zum nächsten Mal, haut rein!
Acht Minuten vor 1 Uhr Mittag ist es, willkommen zu einem Kulturbeitrag im Meta-Journal.
Heute Abend hat bei den Komedianten im Künstlerhaus das Stück die dritte Kolonne des Schweizer Schriftstellers, Cellisten und Kabarettisten Franz Hohler Premiere.
Hohler zählt zu den, man kann sagen, eigenwilligsten Schweizer Künstlern.
Er ist vor allem durch seine Solo-Abende bekannt geworden, bei denen er mit skurrilen Wortspielereien, Liedern und Geschichten das Publikum unterhält, aber zugleich auch zum Denken anregt.
Der 1943 in Biel geborene Hohler hat Prosa-Stücke und Erzählungen, aber auch einige Theaterstücke veröffentlicht, darunter den Einakter »Der Riese«, für den er mit dem Hans-Sachs-Preis ausgezeichnet wurde.
Über den Autor sowie über das Stück »Die dritte Kolonne«, das bei den Komedianten die österreichische Erstaufführung erlebt, informiert sie nun Walter Gellert im folgenden Beitrag.
Auf seiner Rückkehr verbringt er ein halbes Jahr als Hausdiener bei Pablo Gazals in Südfrankreich, dem er die Anregung zum Cello-Spiel verdankt.
lebt heute in der Schweiz als freier Gaukler und Spezialist für cellistische Subkultur, deren einziger Vertreter er bislang geblieben ist.
So charakterisiert Franz Hohler selbst seine Existenz als Sprachspieler, der nicht nur Nonsenswitze zur Unterhaltung der Zuhörer vom Stapel lässt, sondern auch seine hintergründigen, aberwitzigen Formulierungen dazu benutzt, einem Leben in Frieden ohne Angst vor der Vernichtung der Welt das Wort zu reden.
Immer wieder beschäftigt ihn die Bedrohung des Menschen.
Wenn Hohler seine Balladen und Lieder singt, dann begleitet er sich auf dem Cello oder auf einem selbst gebastelten Instrument oder auf der Schreibmaschine.
Rhythmus und Musikalität kennzeichnen seine Sprache.
Ja, der Rhythmus seiner Sache ist für mich schon sehr wichtig, das stimmt schon.
Ich meine, jeder Satz, jeder gesprochene Satz, jeder Alltagssatz hat schon seinen Rhythmus.
Und diesen Rhythmen, welche der Sprache selbst schon inbewohnen, um das pathetisch zu sagen, diesen Rhythmen auf die Spur zu kommen und sie ein bisschen zu akzentuieren oder zu verstärken, finde ich schon sehr reizvoll.
Und dazu ein Beispiel, ein Österreich-Porträt, bestehend aus Ortsnamen.
Bramberg am Wildkogel, Brückern im Engstal, Villach Warmbad, Maria Pfarr.
Au, Aussee, Altaussee, Altausseer See.
1968 wurde erstmals ein Theaterstück von Franz Hohler aufgeführt.
Das Zürcher Theater am Neumarkt spielte die groteske Bosco Schweigt.
Jetzt inszeniert Georg Mittenbrein bei den Komedianten in Wien Hohlers die dritte Kolonne.
Ein 1979 uraufgeführtes Stück für zwei Frauen und eine Gegensprechanlage.
Schauplatz ist ein Versandkeller in einem Pharma-Depot.
Eine ältere Arbeiterin schult eine neue, jüngere Kollegin auf ihrem Arbeitsplatz ein.
Die beiden sind übrigens die letzten, die einer beinahe erreichten Vollautomation nicht zum Opfer gefallen sind.
Auch hier im Mittelpunkt die Bedrohung des Menschen.
Franz Hohler.
Es werden zwei mögliche Wege gezeigt, die
die beide ein Extrem sind.
Das eine ist die Anpassung und das andere ist das Ausbrechen.
Und so ist es im Stück.
Vielleicht gibt es im Leben auch Zwischenwege.
Drücken Sie doch einmal die Alarmschaltung.
Das darf ich nur, wenn ein Alarmfall eintritt.
Es ist ein Alarmfall eingetreten.
Was ist los?
Ich werde beknistert.
Das werden wir.
Ich will aber nicht beknistert werden.
Das ist eine Gemeinheit.
Beschreiten Sie den nächsten Weg.
Ich habe anderes zu tun.
Hallo!
Hallo, Mr. Knister!
So was.
Was ist denn der Dienstweg?
Der Dienstweg?
Den würde ich dir nicht empfehlen.
Die Premiere von Franz Hohlers »Die dritte Kolonne« findet heute bei den Komedianten in Wien statt.
In dieser österreichischen Erstaufführung spielen Luise Prasser und Hanni Rohrer die beiden Arbeiterinnen.
Die dritte Kolonne also bei den Kommandanten im Künstlerhaus von Franz Wohler wird heute Abend Premiere.
In drei Minuten ist es 13 Uhr, 1 Uhr Mittag.
Wir schließen das Mittagsschnall mit einer Zusammenfassung der Meldungslage.
Polen.
Die Anzeichen des Widerstandes der Bevölkerung gegen die Anordnungen der Militärregierung in Warschau mehren sich.
Die Danziger Leninwerft wurde heute früh von polnischen Elite-Truppen gestürmt.
Nach Berichten von Augenzeugen sind die Werfttore mit gepanzerten Fahrzeugen durchbrochen worden.
Die Truppen sollen dabei nur auf passiven Widerstand gestoßen sein.
Über die Gesamtzahl der Verhaftungen gibt es nach wie vor nur Vermutungen.
Aus der Umgebung des französischen Ministerpräsidenten Morat verlautete, Paris sei darüber informiert worden, dass in Polen seit der Verhängung des Kriegsrechtes 45.000 Menschen verhaftet worden seien.
Nach Angaben von Radio Warschau befinden sich unter den Festgenommenen 32 ehemals prominente Funktionäre, darunter drei für frühere Regierungschefs und zehn Woivoben, vergleichbar mit der Position des Landeshauptmannes.
In ganz Polen sind unterdessen Aufrufe für einen Generalstreik am kommenden Samstag aufgetaucht.
Mit der Begründung, es fehle an Treibstoff, wurde heute der Autobusfernverkehr in Polen eingestellt und der Eisenbahnverkehr eingeschränkt.
Die polnische Bischofskonferenz hat die Einführung des Kriegsrechtes in scharfer Form verurteilt.
In der Stellungnahme der Bischöfe heißt es, die polnische Nation werde nicht aufgeben und nicht auf die demokratische Erneuerung verzichten.
Sowjetunion.
In einem Kommentar zur Situation in Polen sieht die sowjetische Nachrichtenagentur TASS heute Parallelen zu den Ereignissen in Ungarn im Jahr 1956 und in der Tschechoslowakei 1968.
Die TASS spricht von konterrevolutionären Elementen in Polen und wirft dem Westen vor, diese Elemente wie seinerzeit in Ungarn und in der Tschechoslowakei zu unterstützen und aufzuwiegeln.
Die polnische Gewerkschaftsführer beschuldigt die Agentur, sie sei nicht davor zurückgeschreckt, zur Entfesselung eines Bürgerkrieges aufzurufen.
Der polnische Botschafter in Stockholm bezeichnete heute die Berichte über 45.000 Verhaftungen in Polen als maßlos übertrieben.
In einem Radiointerview sagte der Botschafter, die Zahl sei zehnmal zu hoch angesetzt.
Zugleich führte er an, dass sich Gewerkschaftsführer Walesa in einem Landhaus außerhalb von Warschau unter Hausarrest befindet.
Österreich.
Der polnische Wissenschaftler und Regimekritiker Leszek Kolakowski hat die Vorgänge in Polen als eine totale Bankrotterklärung des kommunistischen Systems bezeichnet.
Die Wetteraussichten bis heute Abend.
An der Alpen-Nordseite regional noch Schneefall, sonst aufgelockerte Bewölkung im Osten und Süden zum Teil Heite, Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
Das war das Mittagschanal, meine Damen und Herren.
Wir melden uns wieder zu jeder Stunde mit den Weltnachrichten und dann wieder um 18 Uhr im Abendschanal mit einer ausführlichen Berichterstattung u.a.
Interview: Girozentrale-Generaldirektor Pale und Zentralsparkassen-Generaldirektor Vak
Mitwirkende:
Kletzander, Helmut [Gestaltung]
, Pale, Karl [Interviewte/r]
, Vak, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1981.12.17 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Szenenausschnitte im Künstlerhaus
, Interview: Interview Schriftsteller und Kabarettist Hohler
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Hohler, Franz [Interviewte/r]
Datum:
1981.12.17 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Künstlerhaus, Theater im Künstlerhaus
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik Österreich
;
Literatur
;
Humor
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten