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Marker setzen in: Mittagsjournal 1986.10.23
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren, Herbert Dobrowolny begrüßt Sie zu 60 Minuten Information.
Das Mittagschanal hat heute folgende Schlagzeilen.
Vor dem Hintergrund der gestrigen Diskussionen zum Thema Waldsterben analysieren wir die vorgelegten Programme und die Einstellung der Österreicher zum Thema Umweltschutz.
Wir berichten über eine Pressekonferenz von SPÖ-Zentralsekretär Heinz Keller und über die Sitzung des ÖVP-Parteivorstandes.
Dort wurde mitgeteilt, dass die Volkspartei eine Sondersitzung des Nationalrates noch vor den Wahlen vom 23.
November fordere, Thema Budget.
Unsere außenpolitische Redaktion fasst eine Untersuchung zusammen, die sich um das außenpolitischen Wissens und Bewusstseins der Österreicher angenommen hat.
Man nimmt nichts vorweg, wenn man sagt, gut, ist es damit nicht bestellt.
Und die Wirtschaftsredaktion informiert über den Plan europäischer Fluggesellschaften, eine eigene Kreditkarte auf den Markt zu bringen, da sie die Prozente an die bekannten Kreditkartengesellschaften nicht mehr zahlen wollen.
Aus dem Ausland kommt ein Stimmungsbericht aus Ungarn, 30 Jahre nach dem Volksaufstand.
Franz Kössler gibt seine Eindrücke vom Bazar in Kabul wieder.
Und schließlich bekommen wir noch einen Bericht aus Hongkong, wo Queen Elisabeth ihren Besuch beendet.
Die Schlagzeile für den Kulturbeitrag lautet, Fritz Lehners dreiteiliger Schubert-Fernsehfilm wurde offiziell präsentiert.
Zu Beginn aber wie immer das wichtigste in Meldungsform.
Verantwortlich dafür ist Federholi, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Sowjetunion, USA.
Das Verhältnis zwischen Moskau und Washington hat sich durch die jüngste Serie gegenseitiger Diplomatenausweisungen neuerlich verhärtet.
Parteichef Gorbatschow hat die Ausweisung von 55 sowjetischen Diplomaten aus den USA als Provokation bezeichnet.
Gorbatschow sagte, durch das Vorgehen Washingtons werde die beim Gipfeltreffen in Reykjavik erreichte Annäherung zwischen den Supermächten gefährdet.
Die Sowjetunion hatte kurz vor der Rede des Parteichefs ihrerseits die Ausweisung von fünf amerikanischen Diplomaten und die Reduzierung des Personals in den amerikanischen Vertretungen um 260 sowjetische Bedienstete bekannt gegeben.
Gorbatschow erneuerte auch die Abrüstungsvorschläge der Sowjetunion.
Er vertrat die Ansicht, die amerikanischen Pläne für ein Raketenabwehrsystem im Weltraum seien das wesentlichste Hindernis für den Abbau der atomaren Bedrohung.
Das Weiße Haus in Washington hat zufrieden auf die Rede des sowjetischen Parteichefs reagiert.
In einer Erklärung heißt es, es sei zum ersten Mal ernsthaft von Rüstungsreduzierung statt von Rüstungskontrolle gesprochen worden.
Auf die Ausweisung von fünf amerikanischen Diplomaten aus der Sowjetunion ging der Sprecher von Präsident Reagan nicht ein.
USA
Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl geht nach seinen jüngsten Gesprächen mit Präsident Reagan davon aus, dass im kommenden Jahr in Washington ein weiteres Gipfeltreffen zwischen Reagan und Parteichef Gorbatschow stattfinden wird.
Kohl sagte, man müsse nun die Ergebnisse der Begegnung von Reykjavik sorgfältig prüfen.
Der deutsche Regierungschef beendet heute seine politischen Gespräche in Washington und reist nach Chicago weiter.
Vereinte Nationen, Nicaragua.
Die USA haben vor dem Weltsicherheitsrat in New York ihre Entschlossenheit bekräftigt, die antisandinistischen Rebellen in Nicaragua weiterhin zu unterstützen.
Der amerikanische UNO-Botschafter Vernon Walters bestritt zugleich, dass seine Regierung etwas mit der am 5.
Oktober von den Sandinisten abgeschossenen Nachschubmaschine für die Contras zu tun habe.
Der einzige Überlebende des Flugzeugabstürzes
Der Amerikaner Eugene Hasenfuss steht seit Montag in Managua vor Gericht.
Walters bezeichnete das Verfahren gegen Hasenfuss als Scheinprozess.
Die Sitzung des Weltsicherheitsrates war von Nicaragua beantragt worden, weil der amerikanische Kongress in der Vorwoche endgültig eine Finanzhilfe von 100 Millionen Dollar für die Contras gebilligt hatte.
Polen.
Die Regierung in Washington hat Arbeiterführer Lech Walesa keine Genehmigung zu einer Reise in die Vereinigten Staaten erteilt.
Walesas Antrag für einen Reisepass wurde heute in Danzig abschlägig beschieden.
Walesa wollte nach Los Angeles reisen, um einen Preis der privaten John Rogers Stiftung entgegenzunehmen.
Schweiz.
In Genf beginnt heute eine einwöchige Konferenz des Internationalen Roten Kreuzes.
Im Mittelpunkt des Treffens sollen Verstöße gegen die Genfer Konvention stehen.
Es werden fast 1000 Delegierte aus allen Kontinenten erwartet.
Jugoslawien.
Die Außenminister der neutralen und blockfreien Staaten beginnen heute auf der jugoslawischen Adria-Insel Brioni Vorberatungen für die bevorstehende Wiener Folgekonferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.
Die Außenminister wollen die Vorgangsweise für die Wiener KSZE-Folgekonferenz vor dem Hintergrund des Gipfeltreffens von Reykjavík und angesichts der jüngsten Differenzen zwischen Moskau und Washington koordinieren.
Österreich Der frühere FPÖ-Obmann Alexander Götz soll nach Ansicht des steirischen Landesobmannes der Freiheitlichen, Ludwig Rader, wieder aktiv in der FPÖ mitarbeiten.
Rader meinte, er werde sich um eine Aussprache mit Götz über diese Frage bemühen.
Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Götz seien beigelegt, erklärte der steirische Landesobmann.
Vor den steirischen Landtagswahlen hatte Rader Götz vorgeworfen, mit seiner scharfen Kritik an Norbert Steger der Partei in den Rücken gefallen zu sein.
Der Arbe tritt für eine sofortige Senkung der Treibstoffpreise um 40 Groschen je Liter ein.
Die Autofahrerorganisation argumentiert, seit der letzten Preissenkung sei der Dollarkurs zurückgegangen.
Auch die im Preis enthaltene Sonderabgabe sei um 8 Groschen pro Liter verringert worden.
Der Arbe meint, wenn die Mineralölwirtschaft glaubhaft eine flexible Preisgestaltung demonstrieren möchte, müsste sie nun reagieren.
Berlin.
Vertreter der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion haben heute in Berlin über den Bombenanschlag auf ein Nebengebäude des Kriegsverbrechergefängnisses in Berlin-Spandau beraten.
Die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges wollen eine gemeinsame Erklärung ausarbeiten.
In der Haftanstalt, deren einziger Insasse seit 20 Jahren der ehemalige Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess ist, explodierte in der vergangenen Nacht ein Sprengkörper.
Verletzt wurde niemand.
Es entstand lediglich geringer Sachschaden.
Über die Urheber des Attentates sind keine Einzelheiten bekannt.
Frankreich.
Seit Anfang September sind 1700 Ausländer abgeschoben worden, die sich illegal in Frankreich aufgehalten haben.
Dies geht aus einer Bilanz über das neue Ausländergesetz hervor, die Sicherheitsminister Robert Pandreau vor der Nationalversammlung in Paris gezogen hat.
Die meisten der Abgeschobenen waren Senegalesen, gefolgt von Marokkanern und Tunesiern.
Israel.
Nach Angaben der amerikanischen Botschaft in Tel Aviv gilt seit drei Tagen ein Marineflugzeug vom Flugzeugträger John F. Kennedy als vermisst.
Das Unterseeboot-Jagdflugzeug befand sich mit Vier-Mann-Besatzung auf einem Routineflug und hatte sich zuletzt am Dienstagabend über Funk gemeldet.
Die sechste amerikanische Flotte hat eine Suchaktion gestartet.
Bundesrepublik Deutschland.
Im deutschen Bundesland Baden-Württemberg sind in der vergangenen Nacht schwere Regenfälle niedergegangen.
In Hardheim-Ehrfeld ertrank eine 20-jährige Frau bei dem Versuch, ein Fenster im überfluteten Keller zu schließen.
Sie wurde von den Wassermassen eingeschlossen und konnte sich nicht mehr befreien.
Die Wetterlage.
Eine Kaltfront überquert zurzeit den Ostalpenraum.
Morgen setzt sich in Österreich wieder Hochdruckeinfluss durch.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Meist stark bewölkt bis bedeckt und verbreitet Regen.
Vereinzelt auch Gewitter.
Schneefallgrenze zwischen 1300 und 1700 Meter Höhe.
In weiterer Folge nördlich des Alpenhauptkammes und im Osten Bewölkungsauflockerungen.
Mäßige bis lebhafte Winde aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 0 bis 7 Grad.
Örtlich Bodenfrostgefahr.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Im Süden anfangs zum Teil noch stark bewölkt und mitunter noch etwas Regen.
Sonst von einigen Wolkenfeldern abgesehen, meist sonnig, aber sehr kühl.
Abflauende Winde aus westlichen Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen 6 bis 12 Grad.
Das Wetter zum Wochenende.
Im Laufe des Samstags von Westen her aufkommender Störungseinfluss, am Sonntag unbeständig.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 12 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt Regen 13 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer.
St.
Pölten bedeckt 11 Grad, Südwest 10.
Linz bedeckt Regen 10 Grad, West 20.
Salzburg stark bewölkt, leichter Regen 9°C.
Innsbruck stark bewölkt 10°C, Ostwind 10 km.
Bregenz bedeckt leichter Regenschauer 10°C, Westwind 20 km in der Stunde.
Graz bedeckt Regen 11°C und Klagenfurt bedeckt Regen 10°C.
Soweit Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 10 Minuten.
Heute, genau vor 30 Jahren, am 23.
Oktober 1956, erreichte in unserem Nachbarstaat Ungarn die Volkserhebung gegen das stalinistische Regime ihren Höhepunkt.
Erinnern wir uns noch einmal.
Etwa 200.000 Ungarn, vor allem Studenten und Arbeiter, ziehen mit roten Fahnen und Freiheitsliedern durch die Straßen von Budapest und fordern eine reine ungarische Regierung, den Abzug der Sowjets und eine Ernennung des Liberalen Imre Nautsch zum Ministerpräsidenten.
Als die verhasste Geheimpolizei auf Demonstranten schießt, weitet sich der Aufstand aus.
Reguläre Armee-Einheiten laufen zu den Rebellen über und greifen auch Sowjet-Einheiten an.
Regierungschef Imre Noltsch versucht zu vermitteln, doch als Ende Oktober die Sowjet-Armee massiv zur Niederschlagung des Aufstandes antritt, erklärt Noltsch den Austritt aus dem Warschau-Pakt und die Neutralität Ungarns.
Doch am 4.
November ist der Aufstand niedergeschlagen, Imre Noltsch wird im Juni 1958 hingerichtet.
Unser Redakteur Karl-Steve Schitz ist heute in Budapest, um mitzuerleben, in welcher Stimmung man in Ungarn den 30.
Jahrestag des Aufstandes begeht.
Hier sein Bericht.
Es ist ein langer Weg von der Budapester Innenstadt hinaus zum Friedhof von Karestur.
Die Straßenbahn fährt vorbei an Arbeitersiedlungen, einer riesigen Bierfabrik, an eintönigen Fassaden.
Vor dem Friedhofstor stehen einige private Blumenverkäufer.
Weiter drinnen vier Polizisten.
Eine schnurgerade Allee entlang,
Links und rechts Monumente der Vergänglichkeit.
Ein bauspeckiger Engel, kleine Holzkreuze.
Das herabfallende Herbstlaub hat die Gräber gelb gefärbt.
Die Asphaltstraße ist längst zu einem matschigen Feldweg geworden.
Hier ist nur noch Wildnis.
Die wenigen Gräber sind längst überwuchert.
Das hinterste Eck des Friedhofs ist erreicht.
Wer an diesen Ort gelangt, der ist nicht zufällig hier.
Unter dem uneben verwachsenen Boden liegen die Leichen der Opfer von 1956.
Männer und Frauen, die wegen ihrer Beteiligung am Aufstand eingerichtet wurden.
Auch die Leiche des Ministerpräsidenten Imre Neuz soll hier begraben worden sein.
Die Angehörigen haben provisorische Kreuze errichtet.
Einige frische Blumen liegen herum.
Die Grabhügel sind namenlos.
Der Lärm der Großstadt ist hier nur noch als Summen zu hören.
Diese Gräber kennen nur wenige Ungarn.
Und immer weniger junge Ungarn wissen, was 1956 in ihrem Land geschehen ist.
Über die Ereignisse von 1956 wurde zu lange ein Mantel des Schweigens gebreitet, schrieb kürzlich ein Budapester Magazin.
Bücher, Tageszeitungen und eine Fernsehserie beschäftigen sich dieser Tage mit dem Aufstand.
Die kommunistische Partei spricht offiziell noch immer von Konterrevolution.
In Privatgesprächen aber wird dieser harte Ausdruck relativiert.
Man habe damals Fehler gemacht, so heißt es, und vieles sei vor 30 Jahren gar nicht innerhalb der ungarischen Landesgrenzen entschieden worden.
Der Hinweis auf Moskau, wo damals die Entscheidungen getroffen wurden, klingt manchmal fast wie eine Entschuldigung.
Janusz Kada habe viele der revolutionären Forderungen von 1956 verwirklicht, sagte einer der potenziellen Nachfolgekandidaten des Parteichefs in einem Interview.
Diese Bemerkung trifft in vielen Bereichen zu.
Überhaupt ist man in Ungarn heute bemüht, das bisher Erreichte zur Schau zu stellen und die Liberalität der Kaderregierung zu preisen.
Die Mitglieder der offiziell geduldeten Opposition aber spürten, wie die Schatten ihrer Bewacher in den letzten Tagen immer länger wurden.
Von der latenten Spannung, die viele westliche Korrespondenten in der ungarischen Hauptstadt zu spüren vermeinten, ist recht wenig zu bemerken.
Man betrauert an diesem lauen Herbsttag die Niederlage einer ungarischen Fußballmannschaft
beim gestrigen Europacup-Spiel und schaut wie immer in die vollen Auslagen.
Die größte Sorge gilt den hohen Preisen der schleichenden Inflation.
Es ist sicherlich kein Zufall, dass das ungarische Parlament gerade heute ein neues Gesetz zur Förderung der Familie beschließt.
In den Theatern der Hauptstadt stehen durchwegs heitere Stücke ohne politische Symbolkraft auf dem Programm.
Nervös ist in Ungarn heute lediglich die Polizei.
Polizisten in Uniform und in Zivil
beobachten mögliche Versammlungsorte für Gedenkdemonstrationen.
Dazu gehört das Lenindenkmal.
Es steht dort, wo im Oktober 56 die riesige Statue des sowjetischen Diktators Stalin gestürzt wurde.
Dazu gehört das Pätewschi-Denkmal.
Die Bronzefigur des ungarischen Dichters und Freiheitshelden von 1848 ist ein beliebter Treffpunkt der Studenten von der Nahen Universität.
Auf der anderen Seite der Donau steht das Denkmal des polnischen Generals Behm.
Hier wurde am 23.
Oktober 1956 die Manifestation abgehalten, mit der alles begonnen hatte.
Irgendjemand hat in der Nacht einen rot-weiß-grünen Blumenstrauß vor die Füße des Generals gelegt.
Heute Morgen gehen zwei junge Männer in Zivil vorbei, beraten sich kurz und nehmen die Blumen wieder weg.
Nach diesem Bericht aus Budapest noch ein Hinweis auf eine Sendung des aktuellen Dienstes.
Journal Panorama.
Reporter des österreichischen Rundfunks waren beim Ungarnaufstand 1956 dabei.
Sie bewerten heute die Ereignisse von damals, die jener denkwürdigen Ansprache vom Ministerpräsident Imre Notsch folgen sollten.
Wir laufen mit Imre Notsch und mit den Demonstranten von der Straße jetzt zum Balkon, von dem er zu den Budapestern und zu den Ungarn sprechen wollte.
Sie haben die Lüge verbreitet, dass ich
dass ich die russischen Truppen in das Land gerufen habe.
Das ist eine gemeine, niederträchtige Lüge.
Die Menge ruft Russki nach Hause, Russki nach Hause.
In ihren Gesichtern konnte man die Hoffnung sehen, die sie hatten.
Pessimisten haben zwar nie geglaubt, dass es gut gehen wird, aber doch waren sehr viele Ungarn der Überzeugung, dass das jetzt die Freiheit bedeutet.
Durchblickend war es natürlich gefährlich.
Es waren natürlich gefährlich, es waren eine Menge Schießereien in den Straßen, es sind die Panzer gefahren, es wurden verschiedene Anschläge verübt.
Wir sind also an
waren Leichenbergen vorübergegangen.
Es war schon lebensgefährlich damals in Ungarn, als Reporter, wenn man halt mit dem ganzen Idealismus, den man damals gehabt hat, berichten wollte.
Menschen haben ihr Heim verlassen, haben alles zurückgelassen, was sie hatten, nur aus Angst.
Sie sind gekommen mit einem Koffer, oft nur mit einem Packerl in der Hand, mit nichts, nur um die Freiheit zu haben.
Max Eisler, Thaddeus Podgorski, Helmut Bock.
Österreichische Rundfunkreporter des Jahres 1956 bewerten den Ungarnaufstand heute Abend im Programm Österreich 1 um 18.30 Uhr im Journal Panorama.
Und wir bleiben gleich beim Thema Außenpolitik.
Das Wissen amerikanischer Jugendlicher über berühmte Persönlichkeiten aus Geschichte, Literatur und Zeitgeschichte lässt zu wünschen übrig.
Bei einer entsprechenden Umfrage im amerikanischen Bundesstaat Kalifornien wurde zum Beispiel nach Mikhail Gorbatschow, dem sowjetischen Parteichef, gefragt.
Einige meinten, er sei ein Schriftsteller.
Andere glaubten, es handele sich um einen sowjetischen Balletttänzer.
60 Prozent der Befragten erklärten, den Namen schon irgendwann einmal gehört zu haben.
Fragen nach der Außenpolitik, nach Begriffen wie NATO, OPEC und Comecon, waren auch Inhalt verschiedener österreichischer Umfragen, die eines zum Ziel hatten.
Wie steht der österreichische Staatsbürger zum Instrument unserer Außenpolitik?
Im österreichischen Institut für internationale Politik hat man diese Umfragen der letzten zehn Jahre analysiert.
Michael Kerbler fasst die wesentlichsten Ergebnisse im folgenden Beitrag zusammen.
Die Österreicher haben ein durchaus widersprüchliches Verhältnis zur Außenpolitik.
Einerseits halten sie sie zwar für wichtig, andererseits ist ein echtes Interesse an außenpolitischen Fragen nur in geringem Ausmaß vorhanden.
Auf diesem kurzen Nenner lassen sich eine Reihe von Untersuchungen und Umfragen zusammenfassen, die vom Österreichischen Institut für Internationale Politik in Laxenburg bei Wien analysiert wurden.
Die wesentlichen Daten in Kürze.
Nur jeder zehnte Österreicher ist an außenpolitischen Fragen sehr interessiert, für 65% der Befragten ist sie immerhin noch persönlich bedeutsam.
Beim Vergleich verschiedener Umfragen zum selben Thema-Katalog fällt auf, dass in den Zeiten, in denen das Instrument der Außenpolitik zwischen den Großparteien SPÖ und ÖVP umstritten war, die Sensibilität der Bevölkerung für unsere Außenpolitik größer war, als das heute der Fall ist.
Im Familienkreis mit Freunden und Bekannten, auch am Arbeitsplatz, wird über Außenpolitik häufig debattiert.
Nach Themen wie Preissteigerungen, allgemeine wirtschaftliche Lage und Energieprobleme rangiert Außenpolitik an vierter Stelle.
Allerdings, so Agenz Dr. Paul Luyf vom Österreichischen Institut für internationale Politik, er ist der Autor der Untersuchung, beschäftigt den Österreicher die Außenpolitik unseres Landes weit weniger als Ereignisse auf der Bühne internationaler Politik.
Zitat, Rückschlüsse von Geschehnissen der internationalen Politik auf unsere österreichischen Verhältnisse werden nur in einem sehr geringen Umfang hergestellt.
Interessante Entwicklungen zeigen sich im Verhältnis des Österreichers zu den beiden Instrumenten Außenpolitik und Verteidigungspolitik zur Sicherung unserer Freiheit, Unabhängigkeit und Neutralität.
Waren 1978 noch rund die Hälfte der Österreicher überzeugt, eine aktive Außenpolitik allein könne unsere Freiheit und Neutralität sichern, so sind vier Jahre später 52 Prozent der Österreicher der Meinung, nur eine Kombination von Außen- und Verteidigungspolitik
könne dazu beitragen, diese Zielsetzung zu erreichen.
Das Verhältnis des Österreichers zur Entwicklungshilfe ist ebenso gespalten wie sein Verhältnis zur Außenpolitik generell.
Die österreichischen Entwicklungshilfeleistungen werden als überdurchschnittlich gut von jedem dritten Österreicher bewertet.
Allerdings, wenn es darum geht, selbst etwas für die Entwicklungshilfe beizutragen, dann beträgt die Verweigerungsgruppe stattliche 78 Prozent.
Entwicklungshilfe, so scheint es, ist gut, solange man nicht selbst dafür bezahlen muss.
Auch gravierende Bildungslücken, was Themankreise der Außenpolitik betrifft, sind bei verschiedenen Untersuchungen zutage getreten.
Die Wirtschaftsgemeinschaft der Ostblockstaaten, Comecon, sagt einem Drittel der Österreicher überhaupt nichts.
Jeder vierte Befragte wusste nicht, dass das Kürzel OPEC für das Kartell erdölproduzierender Länder steht.
Andererseits war ein Drittel der Befragten der Ansicht, dass Österreich ein Mitglied eben dieser OPEC sei.
Schließlich rechnete jeder zweite Österreicher unser Land in die Wirtschaftsgemeinschaft EG der westeuropäischen Staaten ein, was angesichts der hohen Import-Export-Verflechtung nicht so sehr überrascht.
Überrascht waren allerdings die fragebogen Auswerter, dass immerhin 14 Prozent der Österreicher glauben, dass wir dem westlichen Verteidigungsbündnis NATO angehören.
Das war ein Beitrag von Michael Kerbler.
Jetzt acht Minuten vor halb eins zur österreichischen Innenpolitik.
Gestern erst hat ÖVP-Wirtschaftssprecher Josef Taus den Budgetentwurf für 1987, den die Regierung den Nationalratsklubs zugestellt hat, als unrealistisch und auch inhaltlich falsch kritisiert.
Der Bundesparteivorstand der Volkspartei will daraus nun auch parlamentarische Konsequenzen ziehen.
Von einer Pressekonferenz mit ÖVP-Obmann Alois Mock berichtet jetzt Ernest Hauer.
Die ÖVP will noch vor den Wahlen am 23.
November eine Sondersitzung des bereits aufgelösten Nationalrats über das Budget 1987.
Der von der Regierung vorgelegte Entwurf sei nämlich eine bewusste Irreführung der Öffentlichkeit.
Ein Offenbarungseid wäre nach Ansicht von ÖVP-Obmann Mock notwendig.
Wir verlangen einen finanziellen Offenbarungseid.
Die nächste Regierung muss wissen, wie es um das Budget wirklich steht.
Ich möchte nur drei Beispiele erwähnen.
der zeigt, dass der Budgetentwurf 1987 falsch, ich muss annehmen, bewusst falsch konzipiert ist.
Eine demokratiepolitisch ganz schwere Frage.
Es wird keine Vorsorge
für die Gehaltserhöhungen des öffentlichen Dienstes getroffen, obwohl die Bundesregierung selbst ein Angebot gemacht hat der Gehaltserhöhung in der Höhe von 1,8 Prozent, was eine Mehrbelastung von 3 Milliarden Schilling bedeuten würde.
Es sind falsche Ziffern bei der Bundesbahn eingesetzt, weil sich in den letzten Jahren immer wieder erwiesen hat, dass die eingesetzten Ziffern dann um 2 bis 4 Milliarden Schilling überschritten werden.
Dies gilt auch für um zwei bis drei Milliarden falsche Ziffern bei der Finanzierung der Haftungsrahmen für Straßenbauten und im Exportbereich.
Das Defizit würde in Wirklichkeit statt der im Entwurf angesetzten 114 Milliarden auf 130 bis 140 Milliarden Schilling steigen.
Und auch die Investitionsquote, die unmittelbar Arbeitsplatz schaffenden Ausgaben also, würden gesenkt werden.
Die ÖVP verlangt nun von der Regierung, dass sie den Budgetentwurf 1987 ändere und realistische und ehrliche Zahlen einsetze, wie das ÖVP-Obmann Mock formulierte.
Zur Vorgangsweise.
Noch heute Nachmittag wird ÖVP-Obmann Mock zum Bundespräsidenten gehen, der bereits vorinformiert sei und eine Sondertagung des Nationalrats verlangen.
Das sei ein Minderheitenrecht.
Nach der Einberufung müsste dann binnen 14 Tagen die Sondersitzung stattfinden, also vor dem 11.
November.
Auf den genauen Termin müssten sich die Parlamentsparteien einigen.
Mock betonte heute, es gehe nicht darum, eine zusätzliche Plattform für den Wahlkampf zu schaffen.
Eine sachorientierte Debatte sei auch in einem Wahlkampf möglich, das habe man bereits im März bewiesen.
Soviel aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück ins Studio des Mittagsschannals.
Reporter war Ernest Hauer.
Der Wahlkampf zur Nationalratswahl hat sich bisher rund um verschiedene Schwerpunktthemen gruppiert.
Eines der am meisten besprochenen und diskutierten Themen ist dabei die Steuerreform.
Das von der ÖVP vorgelegte Steuerkonzept ist dabei in den vergangenen Wochen immer wieder von der SPÖ heftig kritisiert worden.
Denn der Anspruch der Volkspartei, ihr Steuerkonzept würde eine Entlastung kleiner und mittlerer Einkommen bringen, wird nach der Ansicht der Sozialisten in keiner Weise erfüllt.
Diese Steuerreform-Diskussion war auch heute Vormittag eine Pressekonferenz von SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller gewidmet, an der aber auch der volkswirtschaftliche Referent des ÖGB, Mag.
Herbert Tumpl, teilnahm.
Gisela Hopfmüller berichtet.
Im Wahlkampf-Countdown hat sich die politische Situation etwas verschoben.
So fasst SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller zusammen, was, wie er berichtet, aus Umfragedaten von vier verschiedenen Meinungsforschungsinstituten an Trends abzuleiten ist.
Die Chancen der Grünen seien gesunken, die Wahlchancen von SPÖ und ÖVP schienen noch immer etwa gleich, die SPÖ habe nun aber die Nase vorn.
Doch dann konzentriert sich die Pressekonferenz gleich auf die Steuerdebatte.
Keller weist darauf hin, dass die SPÖ ja eine Steuerreform durchgesetzt hat.
die mit 01.01.1987 in Kraft tritt und eine Steuersenkung für kleine und mittlere Einkommen bringt.
Ob das auch der Effekt des ÖVP-Steuerkonzeptes wäre, da hat Keller mehr als deutliche Zweifel.
Nötig ist jedenfalls, sagt er.
eine aufkommensneutrale Vereinfachung des Steuersystems.
Aber nicht darum, um eine Änderung der sozialen Symmetrie und wenn es sozusagen für Sozialisten eine Änderung der sozialen Symmetrie gibt, dann nur zugunsten der einkommensschwachen und nicht zugunsten der einkommensstarken.
Schauen Sie, es ist völlig unseriös und das ist auch das Unseriöse an dem auf dem Tisch geknallten Steuerkonzept der ÖVP.
Eine derart schwierige Materie.
wenige Wochen vor den Wahlen einfach auf den Tisch zu legen und damit in Wirklichkeit nur Unsicherheit auszulösen.
Mag.
Herbert Tumpel, volkswirtschaftlicher Referent des ÖGB und Steuerexperte der Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter, assistiert Keller beim Zerpflücken des ÖVP-Konzepts.
Tumpel rechnet unter anderem vor, vergleicht man den Belastungsunterschied einerseits der neue Steuersatz ab 1.1.87 und andererseits das ÖVP-Konzept bei einem Arbeiter mit einem Bruttomonatsbezug von 11.000 Schilling
der acht Überstunden im Monat leistet und das kleine Kraftfahrzeugpauschale in Anspruch nimmt, so ergibt sich nach dem ÖVP-Konzept eine Mehrbelastung von etwa 90 Schilling oder 10 Prozent pro Monat.
Tumpel hat noch andere solche Beispiele zur Hand und fasst dann zusammen... Das scheint mir prinzipiell das Problem des ÖVP-Vorschlages zu sein.
Kleine Einkommen und mittlere Einkommen werden schlechter gestellt,
Aber die Arbeitnehmerbegünstigungen, die fallen sollen, speisen in Wirklichkeit die Finanzierung für die Steuersenkung des Unternehmenssektors und speisen die Finanzierung der Tarifsenkung für den Bereich der höchsten und hohen Einkommen an.
Eine Besteuerung von Zinserträgen will Tumpl nur als einen Teil einer nötigen Steuerreform sehen und als einen Teil werde man auch darüber reden müssen.
Ein weiteres Thema dieser Pressekonferenz, der ORF.
Für Zentralsekretär Heinrich Keller steht der ORF offenkundig vor einer gewissen Sensibilisierung.
Am vergangenen Montag sei das neue ORF-Kuratorium konstituiert worden, dabei habe sich die SPÖ um eine konstruktive Linie bemüht, hebt Keller hervor.
Gleiche Vorgangsweise werden wir einhalten am Montag nächster Woche, wo es zur Wahl der Geschäftsführung, also der drei Intendanten, Direktoren und der Landesintendanten kommen wird.
Und auch hier bedauerlicherweise, offensichtlich wegen des Wahlkampfes, versucht die ÖVP diese Sachentscheidungen, und es handelt sich um Sachentscheidungen, und die Entscheidungen werden, was die sozialistische Partei betrifft, keinesfalls parteipolitische Entscheidungen sein.
Das wird man auch am Ergebnis sehen, versucht die ÖVP hier,
Diese konstruktive Linie zu stören, ich bedauere das wirklich zutiefst, weil der ORF aus parteipolitischem Streit und aus Nähe von Wahlterminen herauszuhalten ist.
Etwas später formuliert Keller dann noch die Bitte an die anderen Fraktionen, an Kompromisslösungen mitzuwirken.
Soviel hier aus der Löbelstraße, ich gebe zurück an Herberter Provolny.
Reporterin war Gisela Hopfmüller.
Es ist jetzt 12.30 Uhr, halb eins.
Die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie bis zum Ende des Journals hören können.
Analyse des Umweltbewusstseins der Österreicher und der Situation des Waldsterbens, gemeinsame europäische Kreditkartenaktion für Flugreisen, Abschluss des Besuchs der Queen in Hongkong, Eindrücke aus dem Bazar in Kabul und Fritz Lehners dreiteiliger Schubert-Fernsehfilm wurde gestern offiziell präsentiert.
Ob es der herannahende Wahltag ist oder schlicht und einfach die Erkenntnis, dass etwas geschehen muss, unbestritten ist, dass sich alle politischen Parteien und zahllose Experten in Vorschlägen zur Rettung des Waldes geradezu einen Wettlauf liefern.
Gestern präsentierte die Bundesregierung ein neues Maßnahmenpaket.
Von Gesetzen über die Luftreinhaltung, über die Verringerung von Schwefeldioxid im Heizöl bis hin zu Tempolimits für die Autofahrer.
und Experten eines überparteilichen Kuratoriums Rettet den Wald legten noch weit über diesen Regierungsvorschlag hinausreichende Forderungen auf den Tisch.
Inwieweit die vorgelegten Maßnahmen erfolgreich sein können, das gesteckte Ziel, eben die Rettung des Waldes zu erreichen, das analysiert im folgenden Fritz Pesata.
Es war kürzlich auf einer Tagung über Ernährungswissenschaft.
Renommierte Professoren referierten über die Schädlichkeit zu hoher Kohlehydratmengen und von zu viel Fett in unseren Speisen.
Und am Nicken der Zuhörer war zu erkennen, dass ihnen die Problematik wohlbewusst geworden war.
Nachdem der letzte Referent der Tagung seinen Vortrag beendet hatte, ging es wie üblich zum Buffet.
Zu einem Buffet mit Brötchen, auf denen die Mayonnaise fingerdick gestrichen war und die Tortenstücke geile Süßigkeit versprachen.
Dieses Beispiel hat mit dem Problem des Waldsterbens mehr zu tun, als dies auf den ersten Blick erkennbar ist.
Das verdeutlicht den Konflikt zwischen Anspruch und Verwirklichung.
In allen Umfragen wird der Erhaltung des Waldes, der Notwendigkeit reinen Wassers und gesunder Luft im steigenden Ausmaß hohe bis höchste Priorität eingereimt, arrangiert eine gesunde Umwelt schon Kopf an Kopf mit einem gesicherten Arbeitsplatz.
Und dann kaufen die gleichen Österreicher in diesen Tagen wie wild neue Autos, um den verschärften Katalysatorbestimmungen zu entgehen.
Sie verkaufen, wenn man so will, um das Linsengericht von einigen tausend Schillingen jenen Schatz, den eine gesunde Umwelt nun einmal darstellt.
Ein Ausdruck mangelnden Umweltbewusstseins oder mangelnder Glaube an die Wirksamkeit der Katalysatoren oder beides?
Sicher ist, dass mit jeder nicht getroffenen Maßnahme die Katastrophe des Waldsterbens zunimmt.
Die gestrigen Veranstaltungen der Regierung einerseits und die Tagung der überparteilichen Experten des Kuratoriums Rettet den Wald andererseits haben jedenfalls eines gezeigt.
Beide Gruppen sind sich des Problems an sich bewusst.
Sie unterscheiden sich jedoch in der Einschätzung der Dramatik der Entwicklung und damit wohl auch im Einsatz der Mittel.
Während für die einen der Zeiger der ÖKU bereits auf fünf nach zwölf steht, glauben die anderen, dass wir noch fünf Minuten Zeit haben.
Das Überraschende dabei ist, dass es teilweise dieselben Experten sind, welche den Politikern die Analysen über den Zustand des Waldes liefern und dass es teilweise auch dieselben Politiker sind, die als Mitglieder im Kuratorium errettet den Wald sitzen.
Also eine leicht schizophrene Situation.
oder aber auch nur der Zwiespalt des Politikers, die Schere, in der er sich befindet, zwischen dem offenkundig Notwendigen und dem vermeintlich Durchsetzbaren.
Das Problem konkret am Beispiel der Tempolimit-Diskussion aufgezeigt.
Ein Kompromiss, argumentiert man.
Denn es habe ja auch Forderungen nach totaler Freigabe gegeben.
Die nächste Tempolimit-Diskussion kommt bestimmt.
Mindestens von der gleichen Unergiebigkeit ist die jahrelange Diskussion um unsere volkswirtschaftliche Gesamtrechnung.
Immer knapper werdende Güter wie reine Luft und klares Wasser finden sich nicht darin.
Hingegen schlägt sich jeder Verkehrsunfall mit Verletzten positiv in unserer wirtschaftlichen Gesamtrechnung nieder, erhöht er unser Inlandsprodukt.
Das Auto muss repariert werden.
Es fallen Lohnkosten, Materialverbrauch und Mehrwertsteuer an.
Der Verletzte wird ins Spital gebracht.
Er beschäftigt Ärzte, Krankenschwestern und medizinische Apparate.
Ein Rückgang der Verkehrsunfälle schadet also der Bilanz.
Ein Anstieg lässt statistisch die österreichische Volkwirtschaft besser dastehen.
Das ist kein statistischer Nonsens, sondern Teil eines Systems.
Eines Systems, welches nie zuvor gehabten Wohlstand für viele gebracht hat, welches aber auch gleichzeitig dazu geführt hat, dass die Grundlagen gegenwärtigen und vor allem künftigen Wohlbefindens gefährdet sind.
Das von Wissenschaftlern immer wieder geforderte Umdenken hat bisher nur in Ansätzen stattgefunden.
Der Glaube an die Machbarkeit durch die Politik, dieser Glaube, der vor allem von den Politikern selbst versucht wurde, aufrechtzuerhalten, hat Sprünge bekommen.
Die Vorbildfunktion der Politiker ist durch einzelne Vertreter erschüttert worden und bietet dem Staatsbürger billige Ausreden für eigenes umweltschädigendes Verhalten.
Und dennoch, nur mit dem Optimismus aller, den der praktisch handelnden Politiker ebenso, wie den der skeptischeren Wissenschaftler kann es möglich sein, dass die Katastrophe des sterbenden Waldes noch einmal abgewendet wird.
Das war ein Beitrag von Fritz Pesata.
In wenigen Monaten, voraussichtlich im April kommenden Jahres, bekommen die bestehenden Kreditkartenunternehmen eine neue, möglicherweise ernstzunehmende Konkurrenz.
Die europäischen Fluggesellschaften, verärgert über die Prozente, welche sie an die Kreditunternehmen bezahlen müssen, sobald ein Fluggast mit einer solchen Kreditkarte sein Ticket bezahlt, diese europäischen Fluggesellschaften haben sich zusammengetan, um eine eigene Flugticket-Kreditkartengesellschaft zu gründen.
Nieres darüber von Hans Adler.
Alle größeren europäischen Fluggesellschaften, einschließlich der Auer, insgesamt 13 an der Zahl, sind an der neuen Kreditkartengesellschaft beteiligt, die am 17.
Oktober in London gegründet wurde.
Geboten soll eine neue Kreditkarte werden, die ausschließlich für die Bezahlung von Flugticket, Hotel- und Restaurantrechnungen und Mietwagen geeignet sein soll.
Auch alle jene weltweit operierenden Fluggesellschaften, die nicht unmittelbar Teilnehmer der Airplus Company Limited, wie die neue Firma heißen wird, sind, haben ihre Mitarbeit zugesagt und werden die neue Airplus-Karte als Zahlungsmöglichkeit annehmen.
Diese Zusage haben insgesamt 250 Airlines, unter denen auch alle amerikanischen sind, gegeben.
Etwa 50.000 Reisebüros auf der ganzen Welt werden ebenfalls die neue Kreditkarte als bargeldlose Zahlungsmöglichkeit nehmen.
Die Geschäftsphilosophie dahinter ist, wie es in einer Aussendung der Gesellschaft heißt, die Herausforderung an die Vorherrschaft der riesigen internationalen Kreditkartenprogramme.
Dahinter verbirgt sich natürlich das Ersparen der Prozente, welche die internationalen Kartengesellschaften für ihre Dienstleistung kassieren und die vom Preis, im Falle der Fluggesellschaften, also dem des Tickets, abgezogen wird.
Diese Prozente will man sich gerne ersparen, wie auch der Wien- und Niederösterreich-Verkaufsleiter, der an dem System beteiligten Austrian Airlines, Peter Jandak, bestätigt.
Es ist eine Konkurrenzierung zu den bestehenden Kreditkartenunternehmungen, das ist klar.
Aber wir sehen es eigentlich eher auch als eine Ergänzung, eine sinnvolle.
Man ist sich darüber im Klaren, dass man dem voraussichtlichen Besitzer der neuen Airplus-Kreditkarte ein Zuckerl bieten muss.
Schließlich sind gerade unter den Kunden der Luftfahrtgesellschaften die meisten Besitzer von Karten schon bestehender Systeme wie Dynasclub, Visa, Eurocard und andere.
Allgemeinbesitz, so Our-Verkäufer Yandak, werden die Karten also schon von ihrer Konstruktion her nicht werden.
Die Zielgruppe sind sicher in erster Linie Firmen und Geschäftsreisende, die ein größeres Flugvolumen haben.
Nicht der individuelle Passagier, der vielleicht nur ein oder zweimal im Jahr fliegt.
Der Vorteil der Karte ist, dass man eine maßgeschneiderte Reisebuchhaltung ins Haus geliefert bekommt.
Sie können die Karte im ersten Schritt anwenden für Flugtickets, für Hotels, für Restaurants, Mietwegen.
und sie erhalten die Abrechnung quasi als fix und fertig für die Buchhaltung verwendbare Reiseabrechnung.
Das ist sicherlich für viele Unternehmen ein Vorteil.
Fernziel der Kreditkartengesellschaften, nicht nur der Airlines, ist die Aufstellung von Flugkartenautomaten nach bestehendem amerikanischem Muster, in die der Fluggast nur seine Kreditkarte einschiebt, den Zielort anwählt, seine Codenummer bekannt gibt und die Karte erhält.
Abrechnung über die Bank.
Details über die Ausstattung der R-Plus-Karte mit Zusatzdienstleistungen wie etwa einer Lebensversicherung, über den Mitgliedsbeitrag und ähnliches sind in Ausarbeitung.
Sie sollen in absehbarer Zeit bekannt gegeben werden.
Zu haben wird die neue Karte voraussichtlich ab April kommenden Jahres sein.
Nur noch reisen muss man dann selbst.
Natürlich akzeptieren die Fluggesellschaften weiter die bekannten Kreditkarten, wollen aber wie gesagt ihre Flugkreditkarte als Zusatzkarte anbieten und sich diese angeführten Prozente ersparen.
Für Queen Elizabeth geht heute ein Besuch zu Ende, der sie möglicherweise mit Wehmut erfüllt hat.
Hielt sie sich doch im Anschluss an eine China-Reise in der britischen Kronkolonie Hongkong auf, die nicht mehr lange diese Bezeichnung haben wird.
Hongkong wird ja in elf Jahren an China zurückgegeben.
Darauf einigte man sich vor etwa zwei Jahren.
Der 99-jährige Pachtvertrag zwischen Großbritannien und China läuft 1997 ab.
Die Drehscheibe des fernöstlichen Handels, der Finanzplatz, dessen Bedeutung weit über Asien hinausgeht, wird dann in einer behutsamen Aktion dem Riesenreich der Mitte einverleibt.
Die Angst vor der Rückgabe hat sich in den letzten Monaten in Hongkong verringert und wenn man die Entwicklungen in China beobachtet, so könnte die Volksrepublik bis 1997 sich in Atmosphäre jener Hongkongs annähern.
Michael Braun erzielt im folgenden eine Bilanz über den Aufenthalt der Queen in Hongkong.
Tausende Menschen säumten die Straßen, der Jubel kannte keine Grenzen.
So berichteten Hongkongs englischsprachige Tageszeitungen über den Besuch von Königin Elisabeth in ihrer Kronkolonie Hongkong.
Doch es waren meist nur ein paar Hundert, die Elisa Bach zu die chinesische Aussprache für Elisabeth sehen wollten.
Und wenn gelegentlich wirklich tausende Hongkong-Chinesen kamen, dann handelte es sich um eine organisierte Veranstaltung.
Die Besucher waren Schulkinder oder Polizeikadetten.
Weder das große Spektakel, als die Königin auf ihrem Schiff Britannia in Hongkongs Hafen einfuhr, noch eine Reihe von Paraden, Feiern und Umzügen konnte die mehrheitlich chinesische Bevölkerung Hongkongs bewegen.
Den gestrigen Feiertag anlässlich der königlichen Visite nutzten die meisten, um sich auszuruhen oder fernzusehen.
Es wurde allerdings nur wenig Material über die Königin gezeigt, sondern Trickfilme und Unterhaltungsprogramme.
Es wäre schön, wenn die Begeisterung der Menschen Hongkongs grenzenlos wäre.
Doch leider ist davon nichts zu merken, meinte ein kritischer Radiokommentator.
Während der britische Superstar ansonsten und auch zuvor bei ihrem Besuch in China als Sensation gefeiert wurde, in Hongkong herrschte Apathie.
Die Gründe sind verständlich.
Briten und Chinesen vertragen sich in Wirklichkeit kaum.
Nicht nur wegen der kolonialen Vergangenheit, sondern auch wegen der kolonialen Gegenwart.
Noch immer werden alle höheren Regierungsposten in Hongkong per königlichem Dekret anstatt durch Wahlen besetzt.
Noch immer werden die Engländer bevorzugt, sei es beim Gehalt, in der Schule oder bei Verkehrsfünden.
Die Bemerkung Prinz Philips in China, dass alle Besucher, die länger als ein Jahr bleiben, Schlissaugen bekommen, war hier in Hongkong vielfach kritisiert worden.
Viele sahen in dem undiplomatischen, aber letztlich harmlosen Scherz eine Beleidigung mit rassistischen Untertönen.
Bei den Festgelagen war anstelle der sonst üblichen aus Eis geformten Figuren die königliche Krone aufgestellt worden, die allerdings langsam schmolz und schon bald einen erbärmlichen Anblick lieferte, der an den Niedergang des britischen Imperiums erinnerte.
1997 müssen die Engländer Hongkong an China zurückgeben.
Nach den zwischen London und Peking ausgehandelten Verträgen, die Hongkong-Chinesen hatten dabei wenig mitzureden,
soll die fernöstliche Handelsmetropole als autonome Zone unter chinesischer Souveränität für weitere 50 Jahre selbstständig verwaltet werden.
Doch die Mehrheit der Hongkong-Chinesen traut den Zusagen Pekings nur bedingt und sieht in Londons Haltung den Ausverkauf Hongkongs.
Gute Handelsbeziehungen zu China seien Großbritannien schon heute wichtiger als die Zukunft der Kronkolonie.
In einer sorgsam formulierten Rede konnte auch Elisabeth II.
wenig konkreteres Versprechen als Zuversicht und Vertrauen in die Zeit nach 1997.
Michael Brauner aus der noch britischen Grundkolonie Hongkong.
Seit vergangener Woche ist im sowjetisch besetzten Afghanistan ein Truppenabzug im Gang, der von Moskau als Aktion des guten Willens bezeichnet wurde.
Sechs Regimenter, etwa 8.000 Mann kehren in die UdSSR zurück und das unter großem Medienecho.
Denn Mikhail Gorbatschow hat, PR bewusst, wie der neue Kremlmann ist, 140 Journalisten einfliegen lassen, damit sie über diesen in seiner Tragweite geringen Truppenabzug berichten können.
Denn wenn man westlichen Schätzungen und Glauben darauf, so beträgt die sowjetische Truppenstärke im besetzten Afghanistan an die 125.000 Mann.
So bleiben also nach dem Abzug immer noch 117.000 stationiert.
Unser ORF-Korrespondent Franz Köstler informierte ja in den vergangenen Tagen des Öfteren über den Abzug und die Stimmung in Afghanistan.
Natürlich unter der Arbeitsbedingung, nicht so frei recherchieren zu können, wie man es aus dem Westen gewohnt ist.
Nun hat er uns einen Stimmungsbericht über das Einkaufszentrum der Hauptstadt Kabul überspielt, den Bazaar, der eigentlich mehr ist, als nur ein orientalisches Einkaufsviertel.
Im Zentrum von Kabul liegt ein Viertel, das die politischen Wirren der letzten Jahre anscheinend unberührt überstanden hat.
In Madawi herrscht auch heute das farbenprächtige, geschäftige Treiben des orientalischen Bazaars,
wie seit Jahrhunderten.
Nur hier und da an den Kreuzungen erinnern die khakifarbenen Uniformen der sowjetischen Patrouille mit aufgepflanzten Bayonetten und die grauen Uniformen der afghanischen Soldaten mit Maschinenpistolen im Anschlag daran, dass das Land im Bürgerkrieg lebt.
Hier herrscht das Gemisch des orientalischen Marktplatzes von Armut und Überfluss.
Die Bauern, die auf Iseln Obst und Gemüse aus ihren Gärten zum Ankauf bieten,
vor den kleinen, halb zerfallenen Läden, in denen sich die Reichtümer der westlichen Zivilisation häufen.
Stereoanlagen und Videorekorder aus Japan und den USA zu bekommen für einheimische Währung, wenn auch zu überhöhten Preisen.
In anderen Läden kann man unbeschränkt sowjetischen Kaviar kaufen, den man selbst in Moskau meist nur in den Ausländergeschäften findet.
Sowjetische Butter und Käse
die gegen die Wiesen angeblich direkt von der Versorgung der Truppen auf den Schwarzmarkt abgezweigt werden, so als sei Kabul noch immer ein Umschlagplatz zwischen Ost und West.
In der Tat haben die zahlreichen Umstürze und Revolutionen die Freiheit der Bazaaris nicht eingeschränkt.
Sie scheinen nach ihren eigenen Gesetzen zu leben.
Das Kurioseste ist ohne Zweifel der sogenannte Money Bazaar, so unglaubliches Klingenmarkt,
Man kann hier tatsächlich vollkommen unbehelligt harte Währungen zum Schwarzmarktkurs in die Landeswährung eintauschen und ohne jede Formalität einen Eurocheck in amerikanische Dollar oder Schweizer Franken einlösen.
Der Kurs folgt der militärischen Konjunktur des Landes, oft entgegengesetzt den Tendenzen des Weltmarkts.
Hier steigt und fällt der Dollar nicht nach den Quotierungen an der New Yorker Börse, sondern je nachdem, wer die Verbindungsstraße nach Pakistan gerade kontrolliert,
die Regierungstruppen oder die Mujahedins.
Der Bazaar ist so mächtig, dass ausländische Firmen in Kabul offiziell ermächtigt sind, ihre finanziellen Transaktionen nicht über die Staatsbank, sondern über den Money-Bazaar abzuwickeln.
Hunderttausende von Menschen drängen sich in den engen Straßen des Bazaars, die Hindus in ihrer Nationaltracht, die afghanischen Frauen zu einem großen Teil noch im vollkommen geschlossenen Chadari,
bei dem selbst die Augen durch ein dichtes, schwarzes Netz verdeckt sind.
Zu kaufen gibt es alles, was man sich in Kabul kaum erwarten würde.
Schweizer Schokolade und englischen Tee, italienisches Olivenöl und Schreibhefte aus Österreich.
Wohin der Kabuler Basartert politisch tendiert, ist kaum zu ergründen.
Wahrscheinlich steht er immer dort, wo der eigene Vorteil es gerade gebietet.
Dem Ausländer wird dringend abgeraten, sich zu sehr in das Innere des Bazaars vorzuwagen.
In den dunklen Hinterhöfen und Kellern hört wahrscheinlich auch die Kontrolle der herrschenden Macht auf.
Entgegen der offiziellen Wirtschaftsideologie der Staatspartei herrscht hier der unbeschränkte freie Markt.
Und will man den Erklärungen der politischen Führung Glauben schenken, soll es auch in Zukunft nicht anders sein.
Neben der staatlichen Kontrolle über die Rohstoffe und die Schlüsselindustrie soll der Handel in privater Hand bleiben.
Wohl eingedenk der Rolle, die der Bazaar beim Sturz des Schahs von Persien im benachbarten Iran gespielt hat, will die Kabuler Regierung den Bazaar nicht antasten.
Wie eine Insel im umkämpften Land lebt er nach wie vor nach seinen eigenen Gesetzen.
Impressionen aus dem Bazaar von Kabul, geschildert von Franz Kössler.
Und bevor wir zu unserem Kulturbericht im Mittagschanal kommen, gleichsam zur Erholung einige Takte Musik.
Es ist 12.50 Uhr, zehn Minuten vor 13 Uhr.
Sie hören das Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
Im Wiener Metro-Kino fand gestern Abend die Uraufführung des dreiteiligen Fernsehfilms »Mit meinen heißen Tränen« von Fritz Lehner statt.
In diesem Film schildert der österreichische Regisseur, der mit seinen Filmen wie »Schöne Tage« oder »Das Dorf an der Grenze« internationale Anerkennung erringen konnte, drei Episoden aus dem Leben Franz Schuberts.
Die aufwändige Produktion, die der ORF in Zusammenarbeit mit dem ZDF und der Schweizerischen Rundfunkgesellschaft auf die Beine stellte, wird am Freitag, dem 31.
Oktober, sowie am 1. und 2.
November vom Fernsehen ausgestrahlt, wobei das Hörfunkprogramm Österreich 1 den Stereoton darzuliefern wird.
Über Fritz Lehners Schubert-Film, der übrigens von zwölf weiteren Fernseheinstalten übernommen wird, hat Walter Gellert den folgenden Beitrag gestaltet.
Es ist natürlich nicht das Klischeebild vom harmlos vor sich hin komponierenden und von einem fröhlichen Freundeskreis umgebenen Schwammerl Schubert, das Fritz Lehner in seinem Schubert-Dreiteiler zeichnet.
Es ist aber auch nicht der Versuch einer filmischen Biografie des 1828 an Typhus gestorbenen Schubert durch den mehrfach ausgezeichneten, eigenwilligen Regisseur Fritz Lehner.
Lehner formuliert die Ausgangsposition für seinen Film so.
Wir wollten wirklich ganz bewusst abweichen vom sehr...
möglicherweise manchmal sehr langweiligen Weg des Erzählens einer Biografie und haben uns konzentriert auf die Darstellung mit Hilfe von Querschnitten, um Extremsituationen zu zeigen im Leben eines Menschen, die uns diesen Menschen jetzt näher bringen.
Und da erschien uns der Weg der komprimierten Darstellung jeweils eines Tages, gültig für den ersten und zweiten Teil, der sinnvollste.
Und der erste Tag schreibt zum Beispiel, er wird aus dem Krankenhaus entlassen, hat Syphilis und muss jetzt zurechtkommen mit seinen Freunden, mit den Eltern und so weiter.
In der Radikalität des Ansatzes erinnert Fritz Lehners Schubert-Film an Arbeiten von Ken Russell, ohne aber in dessen extreme Künstlichkeit zu verfallen.
Entstanden ist ein filmisches Psychogramm eines Künstlers, eben Schuberts, wobei der Regisseur, der auch sein eigener Drehbuchautor war, versucht, Brüche und Risse im Persönlichkeitsbild des Komponisten aufzuspüren, ihn in aller Widersprüchlichkeit aus der Sicht der 80er Jahre unseres Jahrhunderts darzustellen.
In wunderschönen Bildern, oftmals sehr breit angelegt, erzählt der Film drei Episoden.
Die erste, der Wanderer betitelt, schildert einen Tag des Jahres 1823.
Die zweite, Im Reiche des Gartens, hat eine Landpartie im Jahr 1827 zum Inhalt.
Die dritte Episode schließlich, Winterreise, ist den letzten Wochen Schuberts vor seinem Tod gewidmet.
Aus dieser Folge stammt auch der kurze Ausschnitt, in dem der schon todkranke Schubert seinen Freunden das Lied Die Krähe vorsingt.
Lass mich endlich sehn, treue bis zum Grabe.
Krähe, lass mich endlich sehn, treue bis zum Grabe.
Vor dem Hintergrund einer Zeit, in der die Franzosenkriege noch nicht aus dem Gedächtnis verschwunden waren, in der die kollektive Fröhlichkeit des tanzenden Wien nur die Oberfläche war, schildert Fritz Lehner Schubert als einen Menschen zwischen dem Polen, Lebenslust und Todessehnsucht.
Er schildert Schuberts problematische Beziehungen zu Frauen.
Das gestörte Verhältnis zu seinem Vater, der den Sohn an seinem Sterbebette nicht besucht hat, klingt ebenso an wie die homoerotisch gefärbte Verehrung, die ihm sein Freund Mayrhofer entgegengebracht haben soll.
Und Lena zeigt Schubert als Künstler, der sich seines Wertes wohl bewusst war.
Das reicht's mir nur recht schön aus.
Vielmehr trifft mich das, dass Du Dich von meiner Musik graust.
Lass mich.
Pass nur auf, dass Du Dich nicht ansteckst.
Mein Schicksal ist nur, dass ich außer Euch niemanden hab.
Fritz Leners Schubert-Film wird sich auch zu Diskussionen anregen.
Etwa in der Darstellung jener Szene, in der der todkranke, übrigens vom Schaubühnenschauspieler Udo Saml verkörperte Schubert, die Sakramente zurückweist.
Oder wenn die Beziehung zu seiner Halbschwester Josefa beinahe inzestuöse Züge trägt.
Der Film lässt aber auch dem Zuschauer noch genügend Freiraum für eigene Assoziationen zum Thema Franz Schubert und zum Thema Stellung des Künstlers in der Gesellschaft.
Mit meinen heißen Tränen.
Der von Fritz Lehner gestaltete Schubert-Film ist am kommenden Freitag, Samstag und Sonntag, also 31.
Oktober, 1. und 2.
November im ORF zu sehen.
Den Stereoton dazu liefert erstmals das Programm Österreich 1.
Und nach diesem von Walter Gellert gestalteten Beitrag nun noch Nachrichten.
Österreich.
Die Volkspartei verlangt die Abhaltung einer Sondersitzung des Nationalrates noch vor der Nationalratswahl am 23.
November.
Nach einer Sitzung des Bundesparteivorstandes begründete ÖVP-Obmann Alois Mock dieses Verlangen, mit dem, wie er sich ausdrückte, irreführenden Budgetprovisorium für 1987.
Im Budget seien bewusst falsche Zahlen enthalten, da z.B.
die Erhöhung der Beamtengehälter überhaupt nicht berücksichtigt sei.
Die Bundesregierung müsse jetzt einen finanziellen Offenbarungseid leisten, verlangte Mock.
Der ÖVP-Chef wird in dieser Frage noch heute bei Bundespräsident Waldheim vorsprechen.
Die Sondersitzung des Nationalrates zum Budget 1987 müsste nach Ansicht Mocks bis spätestens 11.
November abgehalten werden.
SPÖ-Zentralsekretär Heinrich Keller hat heute die Vorstellungen der ÖVP zu einer Steuerreform kritisiert.
In einer Pressekonferenz, an der auch der Steuerexperte des Gewerkschaftsbundes, Tumpl, teilnahm, bezeichnete Keller die Grundsätze der ÖVP als unseriös, weil sie eine so schwierige Materie kurz vor den Wahlen auf den Tisch knallte.
Bei der Steuerreform müsse man auch auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten Rücksicht nehmen und die Aufkommensneutralität wahren, sagte Keller.
Trumpel meinte, das ÖVP-Steuerkonzept vernachlässige die kleinen und mittleren Einkommen, bei einer Reform müsse die soziale Symmetrie erhalten werden.
Der frühere FPÖ-Obmann Alexander Götz soll nach Ansicht des steirischen Landesobmannes der Freiheitlichen, Ludwig Rader, wieder aktiv in der FPÖ mitarbeiten.
Rader meinte, er werde sich um eine Aussprache mit Götz in dieser Frage bemühen.
Meinungsverschiedenheiten zwischen Rader und Götz sind beigelegt worden.
Vor der steirischen Landtagswahl hatte Rader Götz vorgeworfen, mit seiner scharfen Kritik an Bundesparteiobmann Steger der Partei in den Rücken gefallen zu sein.
Einem 29-jährigen Tschechoslowaken ist gestern die Flucht nach Österreich gelungen.
Der Mann wartete bei Dürnkruth im Bezirk Genserndorf durch die niederwasserführende March und gelangte unverletzt auf österreichisches Gebiet.
Der Flüchtling will nach Kanada auswandern.
Vereinte Nationen Nicaragua Die USA haben vor dem Weltsicherheitsrat in New York ihre Entschlossenheit bekräftigt, die antisandinistischen Rebellen in Nicaragua weiterhin zu unterstützen.
Der amerikanische UNO-Botschafter Vernon Walters besträt zugleich, dass seine Regierung etwas mit der am 5.
Oktober von den Sandinisten abgeschossenen Nachschubmaschine für die Rebellen zu tun hat.
Der einzige Überlebende des Flugzeugabstürzes, der Amerikaner Eugene Hasenfuss, muss sich seit Montag vor einem nicaraguanischen Volkstribunal verantworten.
Berlin.
Auf ein Nebengebäude des Kriegsverbrechergefängnisses in Berlin-Spandau ist in der vergangenen Nacht ein Bombenanschlag verübt worden.
Verletzt wurde niemand.
Es entstand lediglich geringer Sachschaden.
Ein anonymer Anrufer bekannte sich namens einer Organisation Befreiungskommando Rudolf Hess beim deutschen Depeschen-Dienst zu dem Anschlag.
Einziger Insasse der Haftanstalt ist der zu lebenslanger Haft verurteilte ehemalige Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, reichlich bewölkt, verbreitet Regen, in weiterer Folge einige Auflockerungen.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad.
Und damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Für das Team von heute Mittag verabschiedet sich Herbert de Provolny.