Mittagsjournal 1986.11.20

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen schönen guten Tag wünsche ich.
    Louis Glück führt Sie heute durch das Mittagschanal.
    Der Wahlkampf ist in der Endrunde.
    Die tägliche Inflation an Pressekonferenzen, die gibt's auch heute.
    Geladen haben unter anderem Franitzki, Mock, Haider, Meissner-Blau, Komloschi und viele andere.
    Manches davon in dieser Sendung.
    Die Auslandsthemen, was steckt hinter Amerikas neuer Iran-Anlehrung, in der sowjetischen Wirtschaft wird der Privatsektor ausgebaut, schon wieder ein Chemieunfall in Basel und Amerikas Mafia-Bosse wurden fast durchwegs verurteilt.
    Gegen Ende der Sendung geht es dann um Broadway-Musicals.
    Vorerst ein Nachrichtenüberblick, Edgar Theider ist der Redakteur dieser Meldungen, Sprecher Josef Wenzel-Hnatek.
    Schweiz.
    In Basel ist in den frühen Morgenstunden zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen Katastrophenalarm ausgelöst worden.
    Nach einem misslungenen Test in einem Werk des Pharmakonzerns Ciba-Geigy entstand eine übel riechende Gaswolke, deren Zusammensetzung zunächst nicht bekannt war.
    Die Polizei rief in den betroffenen Stadtteilen die Bevölkerung auf, die Fenster geschlossen zu halten und nicht ins Freie zu gehen.
    Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen klagten zahlreiche Personen über Schleimhautreizungen.
    Nachdem Analysen der Gaswolke ergeben hatten, dass sie ungefährlich war, wurde der Alarm aufgehoben.
    Die Firmenleitung von Ziba Gaygi teilte mit, bei Versuchen mit synthetischen Harzen seien etwa 500 Kilogramm Chemikalien in Brand geraten und hätten die Rauchgase gebildet.
    Ungarn.
    In Budapest halten sich Gerüchte, wonach wichtige Veränderungen an der Parteispitze bevorstehen sollen.
    Das ungarische Fernsehen hat am Abend eine Stunde für eine Sendung vorgesehen, die nach Einschätzung aus Parteikreisen äußerst wichtige Nachrichten bringen soll.
    Es wird nicht ausgeschlossen, dass Parteichef Janosch Kadar seinen Rücktritt erklären könnte.
    Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Ungarns ist gestern zusammengetreten und setzt heute seine Beratungen fort.
    USA Präsident Reagan hat die alleinige Verantwortung für die umstrittenen Waffenlieferungen an den Iran übernommen.
    Als Rechtfertigung nannte Reagan, Washington sei bemüht, den Iran in die Gemeinschaft der verantwortungsbewussten Länder zurückzuführen.
    Innerhalb der Regierung habe es unterschiedliche Auffassungen über die Zweckmäßigkeit der Waffenlieferungen gegeben.
    Er habe letztendlich persönlich entschieden, sagte Reagan, und glaube nach wie vor, dass dieses Vorgehen richtig gewesen sei.
    Zugleich bestritt der Präsident, dass Außenminister Scholz wegen der Affäre seinen Rücktritt angeboten habe.
    Auch hob Reagan hervor, die Waffen seien nicht als Tausch gegen die Freilassung amerikanischer Geiseln zu betrachten.
    Reagan kündigte an, es werde keine weiteren Waffenlieferungen an den Iran geben.
    Zum Schwerpunkt Abrüstung bemerkte der Präsident, die in Reykjavik der Sowjetunion unterbreiteten Vorschläge seien weiter in Genf Gegenstand der Verhandlungen.
    Optimistisch äußerte sich Reagan hinsichtlich eines neuen Gipfeltreffens mit Parteichef Gorbatschow.
    Frankreich
    Mit einer ungewöhnlich aufwendigen Fahndung versucht die französische Polizei, die Mörder des Renault-Generaldirektors Georges Baize zu fassen.
    In den Morgenstunden wurden landesweit insgesamt 80.000 Plakate verteilt, auf denen zwei Frauen abgebildet sind, die verdächtigt werden, an der Ermordung des Generaldirektors Bétalik gewesen zu sein.
    Die beiden mutmaßlichen Terroristinnen, Alter von 27 und 29 Jahren, gehören nach Ansicht der Behörden der linksgerichteten Organisation Action Direct an, die sich zu dem Attentat auf Bess auch bekannt hat.
    Zur Ergreifung der Verdächtigen wurde eine Belohnung von ungerechnet etwa 2 Millionen Schilling ausgesetzt.
    Schweden.
    Ebenso kostspielig wie vergeblich ist nach Auskunft der schwedischen Polizei bisher die Suche nach dem Mörder von Ministerpräsident Urof Palme verlaufen.
    Der Chef der Polizeiverwaltung von Stockholm bezifferte die bisher entstandenen Kosten für die Suche nach dem Täter mit umgerechnet 60 Millionen Schilling.
    Auf dem Höhepunkt der Fahndung waren bis zu 300 Kriminalbeamte eingesetzt, zurzeit sind es 145.
    Palme war am 28.
    Februar im Stadtzentrum von Stockholm von einem unbekannten Täter erschossen worden.
    Singapur
    Papst Johannes Paul II.
    ist heute früh zu einem Kurzbesuch in Singapur eingetroffen.
    Das Programm der Visite sieht ein Gespräch mit der politischen Führung des Landes und eine Messe vor etwa 60.000 Gläubigen in einem Sportstadion vor.
    Noch heute soll Johannes Paul zu den Fiji-Inseln im Südpazifik weiterreisen.
    Danach sind Aufenthalte in Neuseeland, Australien und auf den Seychellen geplant.
    USA.
    Acht der höchsten amerikanischen Mafiabosse, darunter die mutmaßlichen Chefs von drei mächtigen Familien, sind gestern in New York wegen zahlreicher Delikte schuldig gesprochen worden.
    Es drohen ihnen Haftstrafen von insgesamt 300 Jahren.
    Das Urteil soll am 6.
    Jänner verkündet werden.
    Die Mafiabosse wurden für schuldig befunden, einer Kommission angehört zu haben, die das Verbrechersyndikat nach Art eines Unternehmensvorstands leitete.
    Mit heftigen Schneestürmen hat der Winter im Nordosten der USA Einzug gehalten.
    Bis zu einen halben Meter hohe Schneemassen bedecken weite Teile der Bundesstaaten New Hampshire, Pennsylvania und Maine.
    In Connecticut brach wegen heruntergerissener Leitungen in 200.000 Haushalten die Stromversorgung zusammen.
    Viele Schulen wurden ebenso geschlossen wie vorübergehend die Flughäfen von Boston und Hartford.
    Österreich.
    Heute um 18 Uhr endet jene Frist, während die Wahlkarten für die Nationalratswahl am kommenden Sonntag gelöst werden können.
    Wahlberechtigte, die ihr Stimmrecht voraussichtlich nicht im eigenen Wahlsprengel ausüben werden, erhalten die Wahlkarten beim zuständigen Bezirkswahlreferat.
    Gendarmen, die nach Unfällen auf Autobahnen eingesetzt sind, werden immer häufiger von nachkommenden Verkehrsteilnehmern angefahren und verletzt.
    Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit sind in den vergangenen Wochen allein auf der Westautobahn in Niederösterreich fünf Gendarmen bei derartigen Unfällen verletzt worden.
    Die Beamten haben sich nun dafür ausgesprochen, neue Unfallwarndreiecke mit verpflichtender Geschwindigkeitsbeschränkung einzuführen.
    Dazu müsste allerdings die Straßenverkehrsordnung novelliert werden.
    Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek erhält den literarischen Nachlass des am 20.
    Oktober verstorbenen Dramatikers Fritz Hochwelder.
    Hochwelder hat die entsprechende Verfügung bereits vor Jahren in seinem Testament getroffen.
    Der Dichter ist in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.
    Soweit die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Im Ostalpenraum nimmt der Hochdruckeinfluss weiter ab.
    Eine derzeit über Frankreich liegende Störungszone wird in der kommenden Nacht das Bundesgebiet überqueren.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Osten und Süden teilweise beständige Boden- oder Hochnebel, sonst von Westen her weitere Bewölkungsverdichtung, nachfolgend Einsätzen von Niederschlag.
    Schniffergrenze auf 1000 Meter Höhe sinkend.
    Wind vorerst aus Südost bis Südwest, bei Störungsdurchzug dann auf West bis Nordwest drehend.
    Nachmittagstemperaturen 5 bis 10, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 1 bis 6 Grad.
    Wetteraussichten für morgen Freitag.
    Von einigen Auflockerungen abgesehen, meist stark bewölkt, örtlich etwas Niederschlag.
    Schneefallgrenze bei 1000 Meter, mäßiger Wind, Tageshöchsttemperaturen 5 bis 9 Grad.
    Die Vorschau auf das Wochenende meist stark bewölkt, zeitweise Niederschlag, Temperaturen wenig verändert.
    Die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
    Wien bedeckt durch Hochnebel 6 Grad, Ostwind 15, Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel 6, St.
    Pölten stark bewölkt, 6 Grad Nordwestwind.
    10 km in der Stunde, Linz stark befehlgt 5°, Salzburg heiter 11°, Südwind 20, Innsbruck stark befehlgt 5°, Bregenz bedeckt 8°, Nordwind 10 km in der Stunde, Graz bedeckt durch Hochnebel leichtes Nieseln 4° und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel bei 2°.
    Es ist zwölf Uhr und neun Minuten und in der Berichterstattung, was die Beiträge betrifft, jetzt zunächst Innenpolitik und das heißt Wahlkampf.
    Drei Tage noch zur Nationalratswahl, drei Tage voll mit Pressekonferenzen und Schlussveranstaltungen für die wahlwerbenden Gruppen und ihre Kandidaten.
    Neu ist da im Allgemeinen, was die Aussagen betrifft, nichts mehr.
    Was man anbringen will, ist längst vielfach gesagt, aber man kann die Schwerpunkte ändern oder die Stichworte und man tut das auch.
    Bundeskanzler und SPÖ-Spitzenkandidat Franz Franitzki hat die Journalisten heute ins Kanzleramt geladen.
    Zu seiner, wie er sagt, Abschlusspressekonferenz als Kanzlerkandidat.
    Erich Aichinger ist dabei.
    Weit mehr Fragen als Antworten.
    Des recht zufrieden seinen Wahlkampf resümierenden SPÖ-Spitzenkandidaten Franz Franitzki heute hier im Bundeskanzleramt.
    In jenem Saal, der sonst den Ministerratssitzungen vorbehalten ist.
    Woraus der Spitzenkandidat der SPÖ die Berechtigung für diesen Ort ableite, wird gefragt.
    Franitzkis Antwort, weil ich Bundeskanzler bin und es wieder werden will.
    Es war ein Wahlkampf der neuen Konzeption, sagt Franitzki.
    Es war gut, nicht nur Frontalreden zu halten, sondern beispielsweise auch Talkshows.
    Es ist gut, dass sich eine, wenn auch skeptische, Jugend wieder interessiert hat.
    Eine kurze, intensive, sicherlich auch anstrengende Wahlbewegung neigt sich dem Ende zu.
    Eine Wahlbewegung, von der ich meine, dass sie sehr dynamisch war und dass sie im Laufe der Zeit dynamischer geworden ist.
    Und dass sie für die politischen Vorhaben eine gute Grundlage bildet.
    Ich habe mich in den Begegnungen mit den Staatsbürgern bei diesen verschiedenen Wahlveranstaltungen zu der Überzeugung führen lassen, dass wir unser Wahlziel erreichen werden.
    Und ich bin auch, was die Bewältigung der Aufgaben, die vor uns liegen, betrifft, zuversichtlich.
    Die Zuversicht für das Wahlziel, nämlich SPÖ wie der stärkste Partei, nehme er, Franitzki, auch aus Hinweisen, dass frühere potenzielle SPÖ-Wähler nach Absenzen wieder zu dieser Wahl gehen wollten.
    Viele Fragen, wenig Antworten, wie gesagt.
    Beispiele.
    Wäre Franitzki auch als Vizekanzler bereit?
    Kein Kommentar vor dem Sonntag.
    Ein Gang einer verlierenden SPÖ in Opposition, das werden die Parteigremien entscheiden.
    Vielleicht bei drei Mandaten Verlust, sagt Franitzki.
    Aber das sei persönlich und auch nicht kategorisch gemeint.
    Frage, wird der SPÖ-Spitzenkandidat für ein Nationalratsmandat, Franitzki, dieses Mandat auch antreten?
    Dazu wörtlich.
    Wenn die parlamentarische Mehrheit uns bei dieser Wahl nicht gelingt, dann werde ich mir überlegen,
    und werde sehr genau prüfen, nach Beratungen mit meinen Freunden in der Partei, welchen Weg ich in der Zukunft einschlage.
    Und das werde ich dann bekannt geben, wenn dieser Meinungsbildungsprozess abgeschlossen ist.
    Und im Übrigen kandidiere ich als Spitzenkandidat, es tut mir leid, dass ich es so oft wiederholen muss, ja mit der Absicht und dem Ziel, wieder Bundeskanzler zu werden.
    Und weitere erfolglos gestellte Fragen, ein Beispiel, Franitzki auch als SPÖ-Vorsitzender bei einem Wahlsieg denkbar, Antwort, der Parteitag ist im Herbst 1987.
    Und schließlich, wenn es bei der Wahl am Sonntag nicht günstig für die SPÖ läuft, hält Franz Franitzki dann sozusagen den Kopf hin?
    Der Spitzenkandidat ist sicherlich jemand, der, wenn eine Wahlauseinandersetzung nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat, nicht jemand, der sich davonstellen kann und sagt, eigentlich habe ich mit dem Ganzen nichts zu tun.
    Selbstverständlich wird er im Zentrum der
    der Begründungen und der Erörterungen für das Wahlergebnis stehen.
    Auf Heikes Terrain will sich Franz Franitzki drei Tage vor der Wahl offensichtlich nicht mehr begeben.
    Als er auf ein Plakat unten auf dem Ballhausplatz aufmerksam gemacht wird, das den weltberühmten Kater Garfield für die SPÖ werbend zeigt und mit Unterton gefragt wird, ob in diesem Wahlkampf Katzen einen Mobilisierungseffekt gehabt hätten, pariert er.
    Ich habe den Carter Garfield nicht gesehen.
    Aber Sie wollen mich ja nur verleiten dazu, dass ich zugebe in der Dienstzeit aus dem Fenster raus zu schauen.
    Und das war es aus dem Bundeskanzleramt und damit wieder zurück an das Studio.
    Erich Eichinger hat berichtet von einer Pressekonferenz von Bundeskanzler Franz Fronitzki.
    Wir bleiben bei den Wahlkampfpressekonferenzen.
    In Wien gab es heute auch die letzte Kundgebung von Freda Meysner-Blau und ihrer Partei Die Grüne Alternative.
    Mit dabei Manfred Steinhofer.
    Ja, die Grün-Alternativen sind mit ihrem rot-schwarz bemalten Papiermaschee-Elefanten, dem Symbol für die Koalition, auf den Stephansplatz gekommen.
    Und sie haben Wasser aus der Donau, aus der Mur und aus der Salzach mitgebracht.
    Und ein paar tote Fische aus der Fischer haben sie auch mit.
    Und das vergiftete Wasser und der neuerliche Giftunfall in Basel sind auch das Thema einer kurzen Rede von Fredermeißner Blau.
    Aber es geht dabei nicht nur um den Umweltschutz.
    Es geht auch um Demokratie.
    Wir möchten, wir, die grüne Alternative, verlangen, dass endlich wieder unsere Verfassung Gültigkeit hat, dass das Recht wieder vom Volke ausgeht und nicht von Parteizentralen und irgendwelchen Machtlücken.
    Wir fordern und wir stehen dafür ein, dass die Bundesbürger wieder von den Gesetzen gleich sind, wie das der Artikel 7 unserer Verfassung verlangt.
    Denn ich glaube, wir sind schon lange nicht mehr gleich.
    Es gibt eine Schicht der Privilegierten, die sich immer noch dem Gesetz entziehen kann und die ganz, ganz sanft behandelt wird.
    Nach der kurzen Ansprache werden dann Autogrammwünsche erfüllt und Fragen aus der inzwischen zahlreicher gewordenen Zuhörerschaft beantwortet.
    Auch hier ist weniger vom Umweltschutz die Rede, es geht mehr um typische Oppositionsfragen, wie etwa den Privilegienabbau.
    Und es gibt auch Kritik.
    Wir sind die Aussagen der ganzen Grünen-Partei wirtschaftlich zu wenig konkret.
    Sie gehen nicht ein, was Sie im Konkreten unternehmen wollen.
    ist es schwer, eine Partei zu wählen, wo an sich wenige administrative Leute drinnen sind, wo, wenn Sie mich ganz ehrlich fragen, auch teilweise Chaoten dabei waren oder sind.
    Und dann, ob man das so wegwischen kann, wenn man als Kandidatin einer neuen Partei jahrelang Mitglied der SPÖ war.
    Also ich war ein gewöhnliches SPÖ-Mitglied.
    Und Sie müssen einem Menschen zugestehen,
    dass er durchaus von einem Grundsatz angesprochen ist.
    Aber wenn man erlebt, so wie ich das gelebt habe, dass diese Grundsätze alle gebrochen werden und dass sie nicht mehr existieren und dass eine zunehmende politische Verkommenheit Platz greift, dass man sich dann löst.
    Das ist das eine.
    Und zur Wirtschaftskompetenz, da würde ich Sie bitten, dass Sie sich unser Wirtschaftsprogramm hier nehmen.
    Das ist ein Vorwurf.
    der nicht zurecht besteht.
    Nur haben wir bisher nicht die finanziellen Möglichkeiten, nachdem wir eben keine Subventionen wollen nehmen, sondern wir das, unsere Arbeit, allein finanzieren, möchten wir ganz gerne.
    Da konnten wir nicht weit verbreiten, wie die Großparteien, die mit Riesenparteisubventionierung aus Steuergeldern uns diese Hochglanzbroschüren für unser Geld zuschicken.
    Nur das, da machen wir nicht mit.
    Man spricht von Abbau, also Privilegienabbau und so weiter.
    Aber man spricht nicht, niemanden gehört das Abbau der Privilegien für die Parteienfinanzierung.
    Aber das habe ich gestern gesagt, das ist im Mittagsschonal gekommen.
    Das ist grotesk.
    Wissen Sie, dass wir eine Milliarde, heute schon eine Milliarde Steuergeld nur für die Parteienfinanzierung, da ist noch
    nicht die Presseförderung dabei.
    Und wir verlangen binnen einer Legislaturperiode die Reduzierung auf die Hälfte und sind froh, wenn es uns trifft, nämlich auch.
    Denn wir halten das für absurd.
    Ja und in diesem Stil geht es dann weiter.
    Immer wieder bilden sich Gesprächsgruppen.
    Dazwischen gibt Fredermeißner Blau Interviews, auch an ausländische Fernsehteams.
    Und das Wiener Original Valuliso hält nur ein paar Schritte weiter, auch eine Rede.
    Soviel von der letzten Wahlkundgebung der Grünen Alternativen in Wien.
    Ich gebe zurück vom Stephansplatz ins Studio.
    Manfred Steinhober hat berichtet.
    Die nur in Wien kandidierende grün-alternative demokratische Liste GAL mit Spitzenkandidatin Andrea Komloschi hat heute ihren Wahlkampf auch bilanziert.
    Komloschi hob hervor, dass bei ihrem Basiswahlkampf, wie sie es nennt, nur 250.000 Schilling verbraucht worden seien und sie gab sich zuversichtlich, ein Grundmandat zu erreichen.
    Mit ihrer Skepsis gegenüber der Liste Freder Meißner-Blau hielt Komloschi auch heute nicht hinter dem Berg.
    Bei dieser Pressekonferenz mit von der Partie war Unterstützung auch aus der Bundesrepublik Deutschland.
    Die deutschen Grünen haben zwar offiziell zum Streit der österreichischen Grünen nicht Stellung bezogen, doch Rainer Trampert, der Sprecher des Bundesvorstandes der deutschen Grünen und Mitarbeiter der Grün-Alternativen in Hamburg, wünschte sich heute viel Erfolg für Komradschiskal.
    Trump hat beschreibt sich selbst als einen Ökosozialisten und Anhänger einer grünen Fundamentalpolitik, weil Realpolitik im Allgemeinen nichts weiter sei als Anpassungspolitik, wie er sagte.
    Die Ausgrenzung einer Gruppierung aus einer grünen Einigungsbewegung, wie in Österreich eben, ist für Trump hat nichts, was seinem Verständnis einer grünen Partei entspricht.
    Er hofft, die Einigung der österreichischen Grünen werde später noch möglich werden.
    Klare Worte von Rainer Trampart zum Thema des deutsch-österreichischen Müllgeschäftes, beziehungsweise zur geplanten Lieferung von hessischem Filterstaub nach Österreich.
    Ein Geschäft, in das ja Tramparts Parteikollege in Hessen, der dortige Umweltminister Josef Joschka Fischer, involviert ist.
    Trampart kommentierte das heute im Gespräch mit Gisela Hopf-Müller so.
    Ich halte diesen Mülltourismus
    zudem noch von einem grünen Minister verantwortet wird, für ein politisches Trauerspiel.
    Wenn die Grünen sich nicht durchsetzen können, das Gift aufkommen, in der Industrie zu senken, sondern sich selber anbieten, als die Verteiler ständig wachsender Müllberge,
    dann müssen Sie mit Ihrer Politik eingehen, langfristig, weil sich alle Kritik gegen Sie jetzt richten muss, obwohl Sie selber ganz andere Interessen haben, nämlich die Senkung in der industriellen Produktion.
    Wir haben da die Auseinandersetzung, in den Grünen der Bundesrepublik soll man unter diesen Bedingungen, gerade eine Senkung des Giftaufkommens nicht durchsetzen zu können, überhaupt eine Staatsverantwortung übernehmen oder nicht?
    Und ich bin ganz eindeutig der Meinung,
    wenn wir nicht real etwas politisch durchsetzen können, sondern nur der verlängerte Arm der Industrie jetzt werden, können wir unmöglich Koalition oder Regierungsbeteiligung eingehen.
    Es existieren zur Zeit von den gesellschaftlichen Machtverhältnissen keine Voraussetzungen,
    in die Staatsverantwortung zu gehen.
    Wenn wir das dennoch tun, dann muss es automatisch dazu führen, dass die Grünen halt jetzt die Bevölkerungsgruppen aussuchen müssen, denen sie den Müll aufs Auge drücken.
    Das heißt, es würde zum Beispiel jetzt, um das auf die Situation in Hamburg umzulegen, wo ja die grünen Alternativen jetzt 10% rundlängst bei den Wahlen gemacht haben, auch wenn eine grüne Bewegung solch einen Aufschwung nimmt, wie das dort passiert ist, soll man auf keinen Fall irgendeine Regierungsverantwortung übernehmen?
    Nein, es ist von den Voraussetzungen her eher ein Trauerspiel, wenn wir es täten.
    Also die grünen Alternativen in Hamburg,
    stellen Bedingungen für eine Tolerierung in der SPD-Minderheitsregierung.
    Und dazu gehört die Senkung beispielsweise des Müllaufkommens.
    Dazu gehören Einleitungsverbote von Ultragiften aus der Chemie oder Schwermetallen in die Flüsse.
    Dazu zählt natürlich ein Ausstieg, realer Ausstieg, aus der Atomwirtschaft und vieles andere mehr.
    Wir würden ja politisch völlig unbedeutend werden,
    wenn wir konturlos und ohne in der Politik real etwas zu verändern uns auf den Schoß der Sozialdemokratie setzen.
    Also ich denke, dass wir da mit einer solchen Politik langfristig auch wahlarithmetisch wieder kaputt gehen müssen.
    Der Joschka Fischer hat sich in Hessen auf irgendjemanden das Schoß gesetzt.
    Zumindest muss man wohl deutlich sagen, dass die Sozialdemokratie die Politik diktiert und er als Minister
    kaum Durchsetzungsmöglichkeiten bekommt.
    Was würden Sie Ihnen raten, was er jetzt tun sollte?
    Die Bundesdelegiertenversammlung der Grünen hat Ihnen geraten, wenn nicht bis zum Jahresende real in der Atomfrage ein Ausstieg eingeleitet wird, die Koalition aufzukündigen.
    Wir haben allerdings Landesautonomie der Grünen.
    Deshalb bezweifle ich, ob er diese Empfehlung annehmen wird.
    Angenommen, die Grünen, entweder Degal oder die Liste Freder Meisner-Blau oder beide, kommen ins Parlament.
    Was für praktische Tipps fürs Eingewöhnen an die Parlamentsarbeit können Sie Ihren österreichischen Kollegen geben?
    Sofort den Kontakt zur Basis suchen.
    um Gottes Willen nicht dort allein herumzusitzen und sich einkesseln zu lassen.
    der Fundi Rainer Trump hat kritisiert, also den Realo Joschka Fischer, aber die sind im Gegensatz zu Friedermeister Blau und Andrea Komloschi in derselben Partei.
    Übrigens, die Entscheidung, ob die Tiroler Landesregierung die Einfuhrgenehmigung für den hessischen möglicherweise Giftmüll revidiert, die fällt in dieser Stunde in einem Gespräch in Innsbruck.
    Vielleicht geht es sich aus, dass wir das Ergebnis in dieser Sendung noch haben.
    Aus Basel wird schon wieder ein Chemieunfall gemeldet.
    Drei Wochen nach dem Brand bei Sandotz, der in der Folge weite Teile des Rheins vergiftet hat, kam es nun zu einem Zwischenfall bei der Firma Zibageigi.
    Beim Erproben eines neuen Klebstoffs entstand eine phenolhaltige Rauchwolke, die sich über Basel hinzog, das Phenol reizte Auge und Atemwege und stank.
    Ziba Geigy hatte erst vor kurzem Schlagzeilen gemacht, weil Ende Oktober aus dem Werk vermutlich mehrere Tonnen des giftigen Pflanzenschutzmittels Atrazin in den Reihen geflossen sind.
    Aus Basel dazu Konrad Engler.
    Beim dritten Unfall in der Basler Großchemie innerhalb von drei Wochen ist heute Morgen eine beißende und stinkende Phenolwolke aus einer Versuchsanlage des Ziba Geigy-Konzerns entwichen.
    Die Firma und die zuständigen Behörden des Kantons Basel-Land schlossen eine Gefährdung von Mensch und Umwelt aus.
    Die Bevölkerung war aber trotzdem vorsorglich über Radio aufgefordert worden, bei Geruchsbelästigungen Türen und Fenster zu schließen.
    Heute Morgen um 6.45 Uhr, knapp vier Stunden nach dem Unfall, hatte sich die Phenol-Wolke verflüchtigt.
    Der Baselbieter Regierungspräsident Werner Spitterler
    gab zu, dass es zu viele Chemieunfälle gibt im Moment.
    Er sprach sogar von einer Pechsträhne.
    Das neuerliche Unglück im Industrieballungsraum Schweizerhalle vor den Toren von Basel, wo am 1.
    November, also vor 20 Tagen, der verhängnisvolle Großbrand bei Sando ausgebrochen war, ist auf menschliches Versagen zurückzuführen.
    In einer Versuchsanlage für Aralditharze
    sind um drei Uhr in der Früh heute Morgen rund 500 Kilogramm dieser Substanz für die Herstellung eines Zweikomponenten-Limes außer Kontrolle geraten.
    Durch eine Überhitzung entstand eine große Rauchentwicklung in diesem Gebäude.
    Die in diesem Rauch enthaltenen phenolhaltigen Bestandteile haben zu einer starken Geruchsbelästigung in der ganzen Region Basel geführt.
    Die Gestankwolke trieb westwärts über die Stadt Basel gegen Frankreich zu.
    Da eine Reizung der Augen- und Atemwege nicht ausgeschlossen werden konnte, forderte die Firma und die Polizei die Bevölkerung zunächst auf, bei örtlichen Geruchsbelästigungen die Türen und Fenster zu schließen.
    Die vorsorgliche Maßnahme wurde über Radio verbreitet und kurz vor 7 Uhr heute Morgen wieder aufgehoben.
    Im Gegensatz zum Großbrand bei Sando,
    der auch zu einem Fischsterben im Rhein führte, wurde diesmal beim neuen Zwischenfall bei der Zibagegi kein Sirenenalarm ausgelöst.
    Die ersten Abklärungen über die Ursache des Zwischenfalls haben ergeben, dass menschliches Versagen vorliegt, weil ein Arbeiter die Reaktion mit zu viel Stoff beschleunigt hatte und es so zu einer Überhitzung der Reaktion in dieser Versuchsanlage kommen konnte.
    Das war ein Bericht aus Basel.
    In drei Minuten ist es halb eins.
    Machen wir einen Blick auf das, was bis 13 Uhr geplant ist.
    Im Gegensatz zur ersten Hälfte des Journals werden Auslandsberichte jetzt dominieren.
    Allerdings ein Wahlkampfbericht noch und zwar von einer Pressekonferenz von ÖVP-Obmann Alois Mock.
    Sonst analysieren wir, was hinter der Annäherung der Amerikaner an den Iran steckt.
    Wir analysieren die neue Wirtschaftspolitik der Sowjetunion, wo der Privatsektor ausgebaut werden soll.
    Wir berichten von einem großen Mafia-Prozess in New York.
    Und im Kulturbeitrag geht es um eine Ausstellung, die sich mit Broadway-Musicals befasst.
    Zum zweiten Mal in einer Woche ging US-Präsident Reagan ins landesweite Fernsehen, um die Aufregung in Medien, Kongress und Öffentlichkeit über die Waffenlieferungen an den Iran zu dämpfen.
    Kritiker werfen ihm dabei ja nicht nur Unglaubwürdigkeit vor, weil er etwa Gaddafi und Assad Terroristen nennt und mit den Ayatollahs Geschäfte macht,
    Sie werfen ihm auch die Verletzung von drei US-Gesetzen vor, und zwar des kataschen Waffenembargos gegen die Perser, der Informationsverpflichtung gegenüber dem Parlament und des Verbots von Kontaktmitgruppen, die Terrorismus unterstützen.
    Reagan verneint, dass er dem Golfkrieger Khomeini Raketen und Panzer schickte, um Geißeln der Schiiten im Libanon freizubekommen.
    Und in diesem Fall spricht er wohl auch die Wahrheit, denn es ging ihm offenbar darum, wieder mehr Einfluss im Iran zu gewinnen, wenn das Nach-Khomeini-Zeitalter demnächst anbricht.
    Um strategische Überlegungen ging es ihm im Mittleren Osten, vor allem auch im Hinblick auf die sowjetische Präsenz, etwa in Afghanistan.
    Raimund Löw analysiert.
    Die Äußerungen von Präsident Reagan bei seiner gestrigen Pressekonferenz lassen keinen Zweifel mehr.
    Bei den Bemühungen Washingtons um Kontakte mit dem Regime der Islamischen Republik im Iran geht es um mehr als einen Tausch Waffen gegen Geiseln im Libanon.
    Reich an Öl und bevölkerungsstark ist der Iran ein strategisch äußerst wichtiges Land zwischen dem Golf und der Südgrenze der Sowjetunion.
    Während der 18 Monate, die das geheim gehaltene Liebeswerben Washingtons um die Ayatollahs wehrte, wollten Reagans Sicherheitsberater offensichtlich für die Zeit nach Romänie vorbauen.
    Gesprächspartner von heute, so hoffte man, können Bündnispartner von morgen sein.
    Um 60 Millionen Dollar wurden via Israel Waffen in den Iran transportiert.
    Gefreut haben werden sich darüber vor allem die iranischen Militärs, von denen so manche noch aus der Zeit des Shah nostalgische Beziehungen zu den USA hegen dürften.
    Und im Fall einer offenen politischen Krise in Teheran, so kalkuliert man im Weißen Haus, können diese Militärs vielleicht wieder eine größere Rolle spielen.
    Wie das US-Verteidigungsministerium gestern mitteilte, lagern auf einem Luftwaffenstützpunkt in South Carolina Waffen und Ersatzteile im Wert von mehreren Milliarden Schilling, die seinerzeit das Schah bezahlt hat und deren Lieferung seither blockiert ist.
    Im sechsten Jahr des Krieges mit dem Irak würde Teheran dieses Kriegsmaterial dringend benötigen.
    Um zwischen dem Westen und dem iranischen Regime Brücken zu bauen, haben sich übrigens auch andere Staaten ins Zeug gelegt.
    Japanische Delegierte sollen in den vergangenen Monaten mehrmals nach Teheran gereist sein.
    Aus London kommt die Nachricht, dass der britische Automobilhersteller Rover 3000 Fahrzeuge an den Iran verkaufen will.
    Und in Paris ist diese Woche ein Teilabkommen über die Rückzahlung einer französischen Finanzschuld aus der Zeit des Schah an den Iran unterzeichnet worden.
    Die Zeiten sind vorbei, als man in den westlichen Hauptstädten an einen baldigen Zusammenbruch des islamischen Regimes im Iran glaubte.
    Statt frontaler Konfrontation versucht man auf eine Gruppe in der iranischen Führung zu setzen, die als pragmatisch gilt.
    Die Gruppe um Parlamentspräsidenten Rafsanjani, dem zweitmächtigsten Mann im Land.
    Für die Stabilisierung seiner Machtposition ist es nicht unwesentlich gewesen, dass der CIA Teheran 1983 eine Liste mit angeblichen sowjetischen Agenten übergeben hat.
    An die 200 wurden erschossen.
    Die Position der pro-sowjetischen Tude-Partei im Iran wurde durch die Repression zerstört.
    Von diesem Parlamentspräsidenten Rafsanjani erhofft man ein Ende des Revolutionsexports.
    Ja, vielleicht sogar eine Sicherheitsgarantie für die provestlichen arabischen Golfstaaten.
    Die groß angekündigte Verhaftung einer Gruppe von Gegnern des Parlamentspräsidenten und Anhängern des Khomeini-Nachfolgers Montazeri, die für die Unterstützung islamischer Oppositionsgruppen in anderen Staaten zuständig war, bestätigen diese Sicht.
    Und noch ein Ereignis hat in der letzten Zeit die Beziehungen zwischen dem Iran und den konservativen arabischen Staaten verbessert.
    Der Sturz des saudiarabischen Ölministers Sheikh Jamani.
    Jamani galt als geschworener Feind der Ayatollahs.
    Seine Tiefpreispolitik beim Öl hat den Iran schwer getroffen.
    Jetzt hat der Kurswechsel der Saudis den Ölpreis auf 18 Dollar das Fass hinaufgebracht.
    Ein langjähriger Wunsch der Iraner ist damit erfüllt.
    Teheran kann jetzt wieder mehr Waffen kaufen und die iranische Regierung bedankte sich durch einen Freundschaftsbesuch ihres Ölministers in der saudischen Hauptstadt Riyadh.
    Ein höchst ungewöhnliches Ereignis, denn die Saudis zahlen einen Großteil der Kriegsführung des gegen die Iraner kämpfenden Irak.
    Es sieht jetzt ganz so aus, als habe die Veröffentlichung der amerikanischen Geheimkontakte zum Iran diese Politik vorerst platzen lassen.
    In Teheran dominieren wieder die Stimmen, die mit dem großen Satan USA jeden Kontakt ablehnen.
    Und Präsident Reagan sieht sich Widerstand in der eigenen Regierung und einer empörten öffentlichen Meinung gegenüber.
    Aber Fragen der Ideologie oder der Moral wiegen auf die Dauer leichter als materielle Interessen.
    Und das Interesse der USA
    Wieder eine Einflussmöglichkeit im Iran zu bekommen, bleibt ebenso bestehen, wie jenes der iranischen Führung, die internationale Isolation ihres Landes zu überwinden.
    Das also sind die strategischen Überlegungen von Ronald Reagan mit seiner neuen Politik, die im Iran gegenüber Raymond Loeffert sie analysiert.
    Wir wechseln jetzt von der westlichen zur östlichen Supermacht, von der Weltpolitik aber eher zur Wirtschaft.
    Michael Gorbatschow will, wer weiß das nicht, die sowjetische Wirtschaft modernisieren.
    Das Ziel, Verdoppelung der Industrieproduktion und der Einkommen bis zum Jahr 2000, ein wahrhaft titanisches Vorhaben.
    Den wichtigsten Schritt auf dem Weg zu einer effizienteren Wirtschaft hat er sich beim Kapitalistischen Klassenverein abgeschaut.
    Mehr Privatwirtschaft, mehr Markt, mehr Leistungslohn, Preisgestaltung nach Angebot und Nachfrage.
    Korrekturen der Planwirtschaft, wie sie ja auch die Chinesen machen oder die Ungarn und viele andere.
    Diese Woche hat der oberste Sowjet beschlossen, den Privatsektor in der Wirtschaft, den es bisher praktisch nur in der Landwirtschaft gegeben hat, auszubauen.
    Und zwar mit dem Gesetz über die individuelle Erwerbstätigkeit.
    Mit diesem Gesetz wird es künftig möglich sein, dass im Paradeland der Staatswirtschaft zwar in beschränktem Umfang, aber doch privates Unternehmertum seinen Platz haben wird.
    Michael Körbler informiert uns.
    Moskaus Planwirtschafter haben mit dem Gesetz über individuelle Erwerbstätigkeit grünes Licht dafür gegeben, dass künftig die Sowjetbürger Privatbetriebe gründen bzw.
    private Arbeiten verrichten dürfen.
    Mit dem Gesetz gesteht allerdings die Führung in Moskau auch ein, dass das planwirtschaftliche System nicht in der Lage ist, zahlreiche grundlegende Bedürfnisse seiner Staatsbürger zu erfüllen.
    Der Vorsitzende des staatlichen Komitees der UdSSR für Arbeit und Sozialfragen, Ivan Gladki, sprach, getreu der neuen Linie von Parteichef Michael Gorbatschow, die Fehler des Systems in einer Rede vor dem obersten Sowjet auch offen aus.
    Das Wirtschaftssystem, genauer die staatlichen und genossenschaftlichen Betriebe, könnten den Bedarf der Bevölkerung an Konsumgütern und Dienstleistungen nicht in vollem Umfang decken.
    Insgesamt sind es 29 Wirtschaftsbereiche, die von der Neuregelung betroffen sind, Bereiche, nach denen es offenbar eine gewaltige, allerdings unbefriedigte Nachfrage gibt.
    Die Herstellung von Kleidern, Schuhen, Möbeln, Spielzeug, Kunstwerken, die Errichtung bzw.
    Erweiterung von Wohnungen, die Reparatur von Fahrzeugen, ja sogar Schönheitspflege, Übersetzungsarbeiten und Privatunterricht werden durch das neue Gesetz geregelt.
    Die privaten Kleinunternehmer, dazu werden künftig auch Friseure zählen und Personen, die mit ihren eigenen Autotransporte erledigen, dürfen auf eigene Rechnung arbeiten.
    Mit Inkrafttreten des Gesetzes am 1.
    Mai 1987 dürfen die sowjetischen Klein- und Familienunternehmen öffentliche Kredite beantragen.
    Damit nicht genug, der Staat vermietet die notwendigen Räumlichkeiten und erleichtert die Gründungsphase der Kleinbetriebe dadurch, dass erst nach dem ersten Betriebsjahr Einkommensteuern bezahlt werden müssen.
    In einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur TASS ist nachzulesen, dass das Gesetz der gesamten sowjetischen Wirtschaft zugutekommen würde.
    Frühere Gesetze hätten die Initiative derer behindert, die in ihrer Freizeit arbeiten wollten.
    Die neu entflammte Liebe für die kleinen Privatunternehmen ist aber nicht nur im Nachholbedarf für Konsumartikel und Dienstleistungen zu sehen, sondern auch in der Tatsache, dass in der UdSSR die Schattenwirtschaft ein blühender Wirtschaftszweig ist.
    Mit der Legalisierung von Privatarbeit hofft man also, die Schwarzarbeit einzudämmen.
    Ivan Gladki, zuständiger Komiteevorsitzender, betonte in diesem Zusammenhang die Grundprinzipien des neuen Gesetzes.
    Erstens solle der Staat die private Arbeit regulieren und sich dabei vergewissern, dass diese Arbeiten auch dem Staat dienen.
    Zweitens sollten alle unverantwortlichen Behinderungen für derartige persönliche Aktivitäten aufgehoben werden.
    Drittens, das private Einkommen müsse dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit entsprechen und viertens sollen es die Stadt- und Gemeinderäte sein, die die Arbeitsgenehmigungen erteilen.
    Insgesamt bedeutet der neue Schritt in der Wirtschaftspolitik Moskaus eine Flexibilisierung des Systems, die sicherlich auch dadurch zustande gekommen ist, dass die Unzufriedenheit der Sowjetbürger über die mangelnde Versorgung mit Konsumgütern unüberhörbar geworden ist.
    Es wird von der Staatsführung auch unverhohlen zugegeben, dass mit einer wichtigen Wechselwirkung spekuliert wird.
    Durch die Privatanbieter, auch wenn diese Gruppe auf Rentner, Studenten, Hausfrauen, Kriegs- und Arbeitsinvaliden beschränkt ist, entsteht eine neue Konkurrenz für die Staatsbetriebe, was zu einem Leistungsdruck in diesen Firmen führen dürfte.
    Interessant in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass die Moskauer Regierungsverantwortlichen ausdrücklich auf Konsultationen mit anderen Paktstaaten wie der DDR und der GSSR, aber auch auf Beispiele privaten Unternehmertums in Jugoslawien verweisen.
    Diese Beratungen seien der eigenen Gesetzesformulierung vorausgegangen, heißt es in Moskau.
    Dass mit dem neuen Gesetz die Sowjetunion all ihre Grundsätze der Planwirtschaft über Bord wirft, darf nicht ernsthaft erwartet werden.
    Das notwendige wirtschaftliche wie gesellschaftliche Ventil, Kleinbetrieb, vom Friseur bis zur Autowerkstatt, dient letztlich dazu, das System der Planwirtschaft zu stabilisieren.
    Das war eine Analyse von Michael Kebler.
    Und wir wechseln jetzt wieder von den Russen zu den Amerikanern.
    In den USA ist vom größten Schlag gegen die Mafia in der Kriminalgeschichte der Vereinigten Staaten die Rede.
    Ein geschworenen Gericht in New York hat gestern Abend die acht größten Mafia-Bosse des jahrzehntelangen organisierten Verbrechertums für schuldig befunden.
    Anfang Jena werden die Urteile verkündet werden und sie werden sich auf mehr als 300 Jahre addieren.
    Der Mythos von der Unverletzlichkeit der Cosa Nostra ist gebrochen.
    kommentiert US-Justizminister Edwin Meese das Geschehen.
    Möglich waren die Festnahmen und der größte Mafiaprozess, den es je gab, durch den geständigen italienischen Mafioso Buscetta.
    Er hatte auch über die Umtriebe der US-Paten gesungen, über Drogenhandel und Auftragsmord, über Prostitution und Erpressung, über die Milliarden-Dollar-Geschäfte der Genoveses, der Colombos, der Luccheses usw.
    Edgar Sterbens berichtet.
    Zum ersten Mal ist in einem Gerichtsverfahren die Existenz der amerikanischen Mafia nachgewiesen worden.
    Zum ersten Mal hat man die Struktur der ehrenwerten Gesellschaft offengelegt.
    Zum ersten Mal ist ein Mafioso wegen Mordes an einem Mafia-Boss verurteilt worden.
    Zum ersten Mal wandern die Bosse, die Drahtzieher des organisierten Verbrechens, hinter Gitter.
    Der unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen abgewickelte spektakuläre Prozess dauerte zwei Monate.
    Drei Jahre lang hatte die Staatsanwaltschaft Belastungsmaterial gegen die acht Angeklagten zusammengetragen.
    FBI-Agenten und Informanten aus dem Dunstkreis der Cosa Nostra hatten die Besprechungen der in sogenannte Familien gegliederten Verbrecherorganisation mit versteckten Kameras und Mikrofonen aufgezeichnet.
    85 Zeugen trauten sich auszusagen, darunter Mafia-Opfer, ehemalige Geschäftspartner und Überläufer.
    die gegen die Zusicherung von Strafnachlass und Anonymität auspackten.
    Mehrere Hauptbelastungszeugen erhielten zu ihrem Schutz sogar eine andere Identität, einen neuen Namen, einen neuen Pass, einen neuen Wohnort.
    Die zwölf Geschworenen, sieben Männer und fünf Frauen, deren Namen ebenfalls aus Furcht vor Vergegungsmaßnahmen geheim gehalten werden, berieten schließlich fünf Tage lang über das Urteil.
    Die Geschworenen folgten der Argumentation der Staatsanwaltschaft,
    und sprachen die hochkarätigen Unterwäldler in allen 15 Anklagepunkten schuldig.
    Demnach haben die führenden Mafiabosse in Fortsetzung einer langjährigen Tradition in krimineller Verschwörung eine Kommission gebildet, eine Art Unternehmensvorstand des Verbrechersyndikats.
    Diese Kommission hat nach Auffassung des Gerichts alle kriminellen Aktivitäten der Anfang dieses Jahrhunderts aus Sizilien importierten Cosa Nostra gesteuert.
    dem Drogenhandel, die Prostitution, die Geldfälscherei, das verbotene Glücksspiel, dem Darlehensbetrug, die Erpressung und Terrorisierung von Gewerkschaften und ganzen Industriezweigen, wie zum Beispiel der Baubranche, den Mord an Mafia-Rivalen und an widerspenstigen Geschäftspartnern.
    Die Kommission regulierte seit 1931 auch die Beziehungen der Mafia-Familien untereinander.
    Die Bosse der fünf führenden New Yorker Mafia-Familien haben in der Vergangenheit
    in dem kriminellen Vorstand den Ton angegeben.
    Der 75-jährige Anthony Salerno, genannt Fat Tony, der Chef der Genovese-Familie, der 59-jährige Carmine Persico, das Oberhaupt der Colombo-Familie, und der 74-jährige Anthony Carallo, Spitzname Tony Dux, der Boss der Lucchese-Familie.
    Sie sehen jetzt aufgrund des in den USA gültigen kumulativen Strafprinzips Freiheitsstrafen von jeweils 300 Jahren entgegen.
    Ein 30-jähriger Mitangeklagter, Anthony Indale-Cairo, wurde für schuldig befunden, 1979 seinen Chef, den Boss der Bonanno-Familie, Carmine Galante, ermordet zu haben.
    Der amtierende Chef der Bonanno-Familie, Philipp Rastelli, hat sich zurzeit vor einem anderen Gericht in einem gesonderten Verfahren zu verantworten.
    Der angebliche Bosterbosse, der Chef der Gambino-Familie, Paul Castellano, war ebenfalls im Kommissionsprozess angeklagt, hat den Prozessbeginn jedoch nicht erlebt.
    Er starb im Dezember vorigen Jahres mitten in Manhattan im Kugelhagel aus Maschinengewehren.
    Gegen seinen mutmaßlichen Nachfolger, den 45-jährigen Can Gatti, läuft gegenwärtig ebenfalls ein zielbeachteter Strafprozess.
    Die US-Justizbehörden hoffen mit diesem juristischen Kleinkrieg
    die Machtbasis der Mafia zu schlagen zu können und das organisierte Verbrechen in die Schranken zu weisen.
    In den letzten fünf Jahren wurden mehr als 2.500 Mafiosi angeklagt und mehr als 800 rechtskräftig verurteilt.
    Da aber erfahrungsgemäß Mafiamitglieder auch hinter Gefängnismauern ihren schmutzigen Geschäften nachgehen können und da das organisierte Verbrechen in den USA sich schon lange nicht mehr auf die Mafia italienischen Ursprungs beschränkt,
    reduziert sich der Erfolg gegen das Altherben-Triumvirat im New Yorker Kommissionsprozess auf einen Etappensieg.
    Auf einen Etappensieg, der vor der Hand die Operationen der ehrenwerten Gesellschaft bestenfalls behindert, vermutlich einen Machtkampf um die interne Führung auslösen wird und neue Paten
    Übrigens einen Etappensieg wird man auch in Italien feiern können, da läuft ja gerade in Palermo seit Monaten der große italienische Mafia-Prozess.
    Wir haben unsere Sendung begonnen mit einer Pressekonferenz des SPÖ-Kanzlerkandidaten Franz Fronitzki.
    Wir bringen demnächst einen Beitrag über die letzte Pressekonferenz des ÖVP-Kanzlerkandidaten Alois Mock.
    Bis dahin aber ein paar Taktikmusik.
    Genau dreiviertel eins ist es jetzt.
    Ja, Innenpolitik, Wahlkampf, ÖVP, Alois Mock, Kanzlerkandidat.
    Gibt's eine letzte Pressekonferenz?
    Das waren die Stichworte.
    Und es berichtet jetzt Ernest Hauer.
    Zur Wahlkampfabschlusspressekonferenz hat sich ÖVP-Obmann Mock Verstärkung aus den Bundesländern geholt.
    Vor dem großen Plakat mit dem Mann, der's besser macht, präsentierte sich Alois Mock mit Siegfried Ludwig, Josef Ratzenböck und Wilfried Haslauer.
    Der 23.
    November sei ein Lostag von außerordentlicher Tragweite, sagte Mock.
    Es gehe darum, ob der sozialistische Weg fortgesetzt werden solle oder ob eine neue Politik gemacht werden könne.
    Neue Politik laut Mock mit dem Streben nach Wiedererringung der Vollbeschäftigung, nach Sanierung und Privatisierung der Verstaatlichen und Beseitigung des Parteibuchmissbrauchs.
    Ich stehe auch zu meiner Feststellung,
    dass der 23.
    November auch eine gesellschaftspolitische Entscheidung ist, wo die Feststellung sozialistischer Spitzenpolitiker, ohne Partei bist du nichts, abgewählt werden muss und wo das Motto Österreich zuerst wieder die Motivation und im Vordergrund der politischen Arbeit stehen muss.
    Aus dieser Sicht heraus
    werde ich mich auch heute noch, bin ich noch im Wahlkampf und auch morgen, bemühen möglichst viele Österreicher zu überzeugen, ihre Unterstützung einer moralisch-geistigen und sachpolitischen Wende zu geben und bin sehr mutig durch die Tatsache, dass auch in den letzten drei Tagen auch ich besonders von vielen Sozialisten angesprochen wurde, die meine Auffassung hier teilen und das nicht als parteipolitisches Problem sehen,
    sondern als Österreich-Problemsehen hier neu zu beginnen.
    Ich darf für Salzburg sagen, dass wir schon vor langem begonnen haben mit ganz konkreten Schritten zur Privatisierung, dass wir eine Versicherungsanstalt, die dem Land gehört hat, schon vor langem verkauft haben, dass wir etappenweise die Beteiligungen, die das Land an Unternehmen hat, abstoßen, damit wir schrittweise den öffentlichen Besitz, soweit er nicht notwendig ist,
    Und für uns ist öffentliches Eigentum kein Dogma, wie wir ihm private Hände geben können.
    Und Siegfried Ludwig betonte die Einheit von Programm und Personen bei der ÖVP.
    Wenn ich mir die anderen Parteien anschaue, dann hört man im ganzen Wahlgeschehen nichts von der SPÖ, nichts vom Parteiobmann der SPÖ, sondern lediglich vom Bundeskanzler, der seit einigen Wochen der Ferien- und Freizeitkanzler ist.
    Große Koalition werde es bei einer relativen Mehrheit der ÖVP keine geben, betonte Mock, sondern eine Zusammenarbeit der neuen Art, in der nicht Parteien entscheiden, sondern die Bereitschaft von Personen, neue Politik mitzutragen.
    Die Fragestellung, ob er auch als Vizekanzler für den Fall einer SPÖ-Mehrheit in die Regierung gehen werde, lehnte Mock mehrfach ab.
    Ich bin fest überzeugt, dass es nur zwei Alternativen gibt, aus denen die Frage für mich nicht gestellt ist.
    Entweder wir bekommen die relative Mehrheit,
    können mit einer neuen Mehrheit eine neue Politik bestimmen, dann werde ich ja voraussichtlich von meinem Bundespräsidenten mit der Regierungsbildung beauftragt werden.
    Oder wir bekommen nicht die relative Mehrheit, sondern die Sozialisten behalten sie.
    Dann gibt es die Fortsetzung der kleinen Koalition.
    Ich möchte nochmals betonen,
    Viele Indizien weisen in die Richtung.
    Auch gestern hat Dr. Haider ausdrücklich das nicht ausgeschlossen, sondern betont die Möglichkeit der Fortsetzung der freiheitlichen Parteikoalition und dann sind wir weiterhin in der Opposition.
    Gegenteilige Versicherungen aus der SPÖ, wie etwa von Zentralsekretär Keller, glaube er nicht, weil alle Indizien in diese Richtung deuteten, meinte Mock.
    Er werde auf jeden Fall die persönliche Verantwortung übernehmen, sollte die ÖVP ihr Wahlziel nicht erreichen.
    Er werde aber bis 1989, solange es er gewählt, Parteiobmann bleiben und auch sein Mandat im Nationalrat ausüben.
    Die Frage, ob Mock auch bereit wäre, als Vizekanzler in eine Regierung zu gehen, wurde mehrfach gestellt.
    Seine klarste Antwort lautet es so.
    Ich werde in einer Regierung sein, wenn ich den politischen Kurs bestimmen kann.
    Und wenn ich nicht den politischen Kurs bestimmen kann, werde ich nicht in der Regierung sein.
    so viel von der Pressekonferenz mag und damit zurück ins Studio des Mittagsjournals.
    Eine durchaus ungewöhnliche Ausstellung wird heute im österreichischen Theatermuseum in Wien eröffnet.
    Unter dem Titel Wake Up and Dream, Wach auf und Träume, werden Kostümentwürfe zu Broadway Musicals aus den Jahren von 1900 bis 1927 gezeigt.
    Die Blätter aus dem Fundus der österreichischen Nationalbibliothek werden damit erstmals zugänglich gemacht und aufgearbeitet, was umso schwieriger ist, als es kaum mehr Quellmaterial zur Identifizierung der damaligen Künstler gibt.
    In die Glitzerwelt des Broadways führt uns also der folgende Beitrag von Maria Rehnhofer.
    Amerikanische Stars and Stripes leiten den Besuch durchs Stiegenhaus zum Eingang ins Theatermuseum.
    Melodien von Gershwin und Cole Porter, Originalaufnahmen von Broadway-Produktionen aus den 20er Jahren schaffen die Atmosphäre zur Ausstellung, die Kostümentürfe zu Broadway-Musicals und Revuen aus dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts zeigt.
    Titel der Ausstellung, die von der amerikanischen, in Wien lebenden Kunsthistorikerin Stephanie Winkelbauer zusammengestellt wurde, Wake Up and Dream.
    Dieser Titel war selbst eine erfolgreiche Musical von Colt Porter.
    Und dieser Titel allein, Wake Up and Dream, ist eine Essenz von Broadway.
    Wir haben gedacht, man muss ein bisschen Schwung hineinbringen, weil schließlich die Musik auch von Irving Berlin,
    Wie aber kommt eine solche Ausstellung ins Wiener Theatermuseum?
    Direktor Oskar Pausch?
    Diese Ausstellung war für das österreichische Theatermuseum, das eng mit der Theatersammlung der österreichischen Nationalbibliothek, verschwistert, ein absolutes Muss.
    Vor vier Jahren fanden wir in den Magazinen der Theatersammlung völlig unbekanntes Material.
    über amerikanische Broadway-Revue-Kostüme, lauter Handzeichnungen.
    Und zwar wurden es im Laufe der Zeit über 1400 Stück.
    Damit wurden wir auf einen Schlag eine der größten Sammlungen dieser Art überhaupt.
    Die Verbindungen zwischen Wien und dem Broadway waren vielfältig.
    Operetten von Leha und Karlmann wurden für Broadway-Shows adaptiert, Künstler und Produzenten aus den Ländern der Monarchie machten in New York Karriere.
    Und die Kostüme wurden sogar zum Teil in Wien hergestellt, weil man in Europa besser und trotz Zoll und Transport billiger als in den USA arbeitete.
    Die historischen und zeitgenössischen Kostüme, die Fantasietrikots und stilisierten Nationaltrachten repräsentierten aber zugleich ein Stück Kulturgeschichte.
    Stefanie Winkelbauer?
    In erster Linie spiegeln sie die Mode, die getragen worden sind, natürlich vor dem Ersten Weltkrieg.
    Strunkenglassfigur mit den Westenteilen.
    Und man sieht ganz markant, wie sich das immer vereinfacht hat bis in die 20er-Jahre, zu der bubenhaften, schlanken Figur, die die Flapper Girl personifiziert hat.
    In den Musicals und Revues kam es weniger auf eine plausible Handlung als auf mitreißende Schlager und die Befriedigung der Schaulust an.
    Man kann sich heute in den Zeitalter von Video und Fernsehen und man braucht ja nur auf Knopfdruck hat man wunderschöne Farbbilder, die sich bewegen.
    Man kann sich das wirklich nicht vorstellen, was für einen Zaubereindruck diese große Bühnen mit oft bis zu 700 Leuten, die in einer Show mitgewirkt haben,
    und unglaubliche optische Effekte von Glitzer und Farbe und reichem Material.
    Das war eine Zauberwelt.
    Kostümbildner wie Cora Magici, Yvette Kiviet, Charles Lemaire oder Hugh Willoughby konnten bei der Aufarbeitung des Materials oft nur mühsam identifiziert werden.
    Sie sahen sich nicht als Künstler, sondern als Handwerker, wurden auch kaum je im Programmheft genannt.
    Dementsprechend wurden auch die mit Sorgfalt ausgeführten Entwurfszeichnungen, voll Schwung und höchster künstlerischer Qualität, recht achtlos als Arbeitsdokumente behandelt.
    mit Angaben über Körpermaße der Trägerin und technischen Anweisungen vollgekritzelt und durchlöchert, um Stoffmuster daran zu befestigen.
    Der säurehaltige, billige Zeichenkarton hat außerdem die Tendenz, sich aufzulösen, was die Konservierung äußerst schwierig macht.
    Dennoch...
    etwas anders ist natürlich.
    Die müssten genau ihre kleine Details herzeigen und das haben sie oft mit aufgebauten Pigmente und extra Effekts, haben sie dann Spitze und Brokat wiedergegeben.
    Drei Kostüme wurden vom Institut für Textiles Gestalten an der Akademie der Bildenden Künste nachgeschneidert und unterstützen die Vorstellungskraft für die vielen fantastischen Entwürfe vom Tyrolean Boy bis zum Showgirl im Federputz, vom Riesenschmetterling bis zum Harlequin, vom verschämt aufreizenden Babydoll zum unwiderstehlichen Prince Charming.
    Maria Renhofer hat berichtet, die Ausstellung Wake Up and Dream ist im österreichischen Theatermuseum von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr zugänglich und wird von einem zweisprachigen Katalog begleitet.
    Ein Programmhinweis noch, im Journal Panorama geht es heute um das neueste Buch einer der renommiertesten deutschen Journalistinnen, um das Buch in den Netzen der Erinnerung Lebensgeschichten zweier Menschen von Carola Stern.
    Als engagierte Redakteurin und Kommentatorin des Westdeutschen Rundfunks, als Begründerin und zeitweilige Vorsitzende der deutschen Sektion von Amnesty International und als Autorin des Standardwerks über Walter Ulbricht ist Carola Stern auch über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus bekannt geworden.
    Das Thema ihres neuen Buches ist Vergangenheitsbewältigung.
    Carola Stern versucht ihre eigene Vergangenheit und die ihres Mannes aufzuarbeiten und befasst sich damit auch mit der Vergangenheit Deutschlands überhaupt.
    Ferdinand Olbert hat den bei Rowold erschienenen Band gelesen, mit Carola Stern gesprochen und ein Panorama darüber gestaltet.
    Sie hören es heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und jetzt hat Josef Wenzel-Natek wieder das letzte Wort und zwar mit der Meldungsübersicht.
    Österreich.
    Bundeskanzler Franitzki sagte bei seiner Abschlusspressekonferenz als Kanzlerkandidat der SPÖ Erglaube an die Erreichung des Wahlzieles seiner Partei.
    Auch hinsichtlich der Bewältigung künftiger politischer Aufgaben sei er zuversichtlich.
    Sollte der SPÖ die parlamentarische Mehrheit nicht gelingen, werde er seine persönliche Zukunft erst nach Beratungen mit der Parteispitze treffen, sagte Franitzki.
    ÖVP-Chef Mock meinte nach einer Sitzung des Bundesparteivorstandes, die Österreicher und Österreicherinnen würden am kommenden Sonntag bei der Nationalratswahl eine Entscheidung von großer Tragweite treffen.
    Als Hauptprobleme, die zu bewältigen seien, nannte Mock die Arbeitslosigkeit, die Krise in der verstaatlichten Industrie, die Steuerreform, die Sicherung des sozialen Netzes durch eine Sanierung des Staatshaushaltes und die Erneuerung der demokratischen Strukturen.
    Die Spitzenkandidatin der grün-alternativen Liste, Frieda Meisner-Blau, hat bei einer Veranstaltung auf dem Wiener Stephansplatz mehr Demokratie und eine Wiederbelebung der Verfassung verlangt.
    Die Bürger sollten vor dem Gesetz wieder gleich sein.
    Es dürfe keine Sonderschicht von Privilegierten geben, meinte Meisner-Blau.
    Für die Grün-Alternative-Liste Wien sagte bei einer Pressekonferenz Andrea Conlogi, sie glaube an ein Grundmandat für ihre Gruppierung.
    Als Gast nahm an der Pressekonferenz auch Rainer Trampert, einer der drei Bundesvorsitzenden der Grünen in der Bundesrepublik Deutschland, teil.
    Er meinte, zur jüngsten Auseinandersetzung zwischen Österreich und dem deutschen Bundesland Hessen über die Lagerung von Müll den Grünen müsste es gelingen, die Müllberge in der Industrie einzuschränken und nicht sie zu verteilen.
    Heute um 18 Uhr endet die Frist zur Lösung der Wahlkarten für die Nationalratswahl am kommenden Sonntag.
    Wahlberechtigte Personen, die ihr Stimmrecht nicht im eigenen Wahlsprengel ausüben werden, erhalten die Wahlkarten bei ihrem zuständigen Bezirkswahlreferat.
    USA Präsident Reagan hat die alleinige Verantwortung für die umstrittenen Waffenlieferungen an den Iran übernommen.
    Reagan sagte, innerhalb der Regierung habe es über die Zweckmäßigkeit der Waffenlieferungen unterschiedliche Auffassungen gegeben.
    Letztlich habe er persönlich entschieden und glaube nach wie vor, dass sein Vorgehen richtig gewesen sei.
    Der Präsident bestritt, dass Außenminister Scholz wegen der Affäre seinen Rücktritt angeboten habe.
    Ungarn.
    In Budapest halten sich Gerüchte, wonach wichtige Veränderungen an der Parteispitze bevorstehen sollen.
    Das ungarische Fernsehen hat für die Abendstunden eine Sendung vorgesehen, die nach Einschätzung aus Parteikreisen äußerst wichtige Nachrichten bringen soll.
    Es wird nicht ausgeschlossen, dass Parteichef Janosch Kadar seinen Rücktritt erklärt.
    Singapur.
    Papst Johannes Paul ist nach seinem Aufenthalt in Bangladesch zu einem Kurzbesuch in Singapur eingetroffen.
    Vorgesehen sind ein Gespräch mit der politischen Führung des Landes und eine Messe vor etwa 60.000 Gläubigen in einem Sportstadion.
    Schweiz.
    In Basel ist in den Morgenstunden zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen Katastrophenalarm gegeben worden.
    Nach einem misslungenen Versuch mit synthetischen Harzen in einem Werk des Pharmakonzerns Zibageigi entstand eine übel riechende Gaswolke.
    Die Polizei rief die Bevölkerung auf, die Fenster geschlossen zu halten und nicht ins Freie zu gehen.
    Die Wetteraussichten bis zum Abend.
    Im Osten und Süden teilweise neblig, trüb, sonst von Westen her Bewölkungsverdichtung, nachfolgende etwas Niederschlag, Nachmittagstemperaturen heute 5 bis 10 Grad.
    Das waren Interviews, Analysen, Meldungen und Berichte im Mittagschanal.
    Hoffentlich war was dabei für Sie.
    Das Mittagsteam verabschiedet sich.
    Schönen Nachmittag, auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz SPÖ - Kanzlerkandidat Vranitzky, zu Wahlkampf und Koalitionen
    Einblendung: Kanzlerkandidat Vranitzky
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Vranitzky, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlkampf - Abschluß Meissner-Blau
    Einblendung: Spitzenkandidatin Meissner-Blau
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung] , Meissner-Blau, Freda [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Rainer Trampert, Bundesvorstand der deutschen Grünen, zu Dioxin und Grünen
    Interview: deutscher Grünensprecher Trampert
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Trampert, Rainer [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wieder Chemie - Unfall in der Schweiz
    Mitwirkende: Engler, Konrad [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Ort: Basel [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hintergründe des US-Waffendeals mit dem Iran
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sowjetunion baut privaten Sektor aus
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mafia - Prozeß in New York
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP - Vorstand, Mock, Haslauer zu Wahlkampf, Koalitionen
    Einblendung: Kanzlerkandidat Mock, Landeshauptmann Haslauer
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r] , Haslauer, Wilfried (sen.) [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Ausstellung über Broadway - Kostümentwürfe in Wien
    Einblendung: Musik, Ausstellungsgestalterin Winkelbauer, Museumsdirektor Pausch
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Winkelbauer, Stefanie [Interviewte/r] , Pausch, Oskar [Interviewte/r]
    Datum: 1986.11.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Unterhaltung ; Musik ; U-Musik ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.11.20
    Spieldauer 00:59:51
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.11.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-861120_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo