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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Im Namen des aktuellen Dienstes begrüßt Sie Herbert Dobrowolny zu 60 Minuten Information zum Mittagschanal.
Wie immer der Überblick über das geplante Programm, das Sie bis 13 Uhr hören können.
Im Mittelpunkt unserer Berichterstattung weiterhin der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak.
Wir informieren Sie in einem Korrespondentenbericht unseres Mitarbeiters Gerrit Schneider über die aktuelle Situation im Kriegsgebiet.
versuchen über eine Pressekonferenz des irakischen Botschafters in Wien zu berichten und wollen auch iranische Reaktionen aus der Bundeshauptstadt dazu einholen und planen schließlich noch ein Gespräch mit der Bundeswirtschaftskammer.
In Teheran wird derzeit eine internationale Messe abgehalten und wir wollen mehr in diesem Gespräch mit der Bundeswirtschaftskammer über die Situation der in Teheran befindlichen Österreicher erfahren.
Ein weiteres Auslandsthema befasst sich mit der Streiksituation in Italien, die sich zusehends heute verschärft hat.
Die Themen aus dem Inland.
Die beiden Oppositionsparteien ÖVP und FPÖ fixieren heute in diversen Parteivorständen und Beratungen ihre Linie in der Atomfrage vor dem Hintergrund der beiden Volksabstimmungen,
November abgehalten werden und der ÖGB macht sich Gedanken über die Gesundheit oder den Krankheitszustand von Jugendlichen am Arbeitsplatz.
Ein Kulturthema schließlich noch.
Anlässlich der Ausstellung von José Clemente Orozco im Museum der modernen Kunst bringen wir ein Gespräch mit dem Direktor des Museums Dieter Ronte.
So beginnen wie immer die Nachrichten.
Verantwortliche Chefin vom Dienst ist Elisabeth Manners, Sprecher Wilfried Schirrlbauer.
Iran, Irak.
Am vierten Kriegstag zwischen den beiden Nachbarländern zeigt sich eine deutliche Verschärfung des Konflikts.
Die iranische Luftwaffe flog heute früh einen weiteren Luftangriff gegen die irakische Hauptstadt Bagdad.
Ziele waren Wohnkomplexe im Zentrum der Stadt sowie eine Ölraffinerie in einem Vorort Bagdads.
Über die Folgen des Bombardements liegen derzeit noch keine Meldungen vor.
Die Iraker berichten von weiteren Geländegewinnen im Grenzgebiet.
Irakische Bodentruppen und Panzerverbände setzen nach Darstellung aus Bagdad ihren Vormarsch fort.
Von iranischer Seite wurden diese Geländegewinne nicht dementiert.
Aus Teheran verlautete, die iranischen Truppen hätten sich vor der Übermacht der Angreifer in die umliegenden Berge zurückgezogen.
Der iranische Rundfunk rief die Bevölkerung in der Ölprovinz Khuzistan auf, bei der Aushebung von Verteidigungsstellungen und der Bergung von Verwundeten zu helfen und Blut zu spenden.
Islamische Geistliche im Iran bekräftigten ihre Entschlossenheit, sich am Heiligen Krieg gegen den Irak aktiv zu beteiligen und an die Front zu gehen.
Im Iran ist inzwischen die Ausgabe von Treibstoff an Privatpersonen bis auf weiteres verboten worden.
Lediglich öffentliche Verkehrsmittel, Krankenwagen und Behördenfahrzeuge bekommen noch Benzin.
Das Verteidigungsministerium in Bagdad hat auch die Kriegsziele des Landes näher umrissen.
Bagdad verfolge demnach lediglich die begrenzten Ziele und strebe die Wiederherstellung der irakischen Souveränität im Shatt al-Arab an.
Eine Besetzung oder Zerstörung der iranischen Ölfelder sei in Bagdad nicht vorgesehen.
Vereinte Nationen USA.
UNO-Generalsekretär Waldheim hat in persönlichen Botschaften neuerlich an die Staatschefs des Irans und des Iraks appelliert, die Kämpfe einzustellen und den Konflikt friedlich beizulegen.
Bei der UNO gibt es derzeit Bemühungen, eine öffentliche Sitzung des Weltsicherheitsrates über den irakisch-iranischen Krieg einzuberufen.
In der sowjetischen UNO-Mission in New York werden darüber heute auch die Außenminister der USA und der UDSSR, Maski und Gromyko, konferieren.
Maski hat die Sowjetunion aufgefordert, ihren Einfluss geltend zu machen, um so zur Wiederherstellung des Friedens in dieser Konfliktzone beizutragen.
Der amerikanische Präsident Carter hat unterdessen die Notwendigkeit der Freihaltung der Straße von Hormuz für den internationalen Verkehr unterstrichen.
Carter versicherte, die USA seien in den Konflikt in keiner Weise verwickelt und hätten auch nicht die Absicht, einbezogen zu werden.
Österreich
Der Kommandant der Landesverteidigungsakademie, General Kuntner, fördert eine wirksame Bevorratung in Österreich für Krisenfälle.
In einem Interview für die Zeitschrift Die Industrie betont Kuntner, im Krisenfall würde die Güterproduktion in Österreich bei bestimmten Rohstoffen schon in einigen Wochen nicht mehr möglich sein.
Die einseitige Abhängigkeit von den Rohstoffen einzelner Lieferländer könnte damit zu einem starken Druckmittel auf die Politik und auf die Glaubwürdigkeit der österreichischen Neutralität werden.
Der General kritisiert, in Österreich fehle noch immer ein Modell für die Bevorratung importabhängiger Rohstoffe.
Lediglich bei Erdöl existiere eine Teilbevorratung, betont Kundner.
Anlässlich eines Banketts für den französischen Ministerpräsidenten Barr in Wien hat sich Bundeskanzler Kreisky für verstärkte Hilfe an Polen ausgesprochen.
Kreisky sagte, alle demokratischen Länder hätten die Verpflichtung, Polen zu helfen, auch wenn dort das System ein anderes sei.
In diesem Sinn äußerte sich auch Barr.
Der französische Regierungschef erklärte, Frankreich sei bereit, Polen in diesen schwierigen Zeiten die Unterstützung zu gewähren, die es dem Staat ermöglichen könnte, seine Probleme zu überwinden.
Polen.
Der Arbeiterführer Lech Walesa hat die Regierung in Warschau vor Versuchen gewarnt, die neu geschaffene Gewerkschaftsbewegung zu untergraben.
Staatliche Störversuche würden mit landesweiten Streiks beantwortet werden.
Walesa hat gestern offiziell die neuen unabhängigen Gewerkschaften im Warschauer Justizpalast registrieren lassen.
Die katholische Kirche Polens und die Regierung sind gestern überraschend zu Gesprächen über eine Normalisierung der Beziehungen zusammengekommen.
Der stellvertretende Regierungschef Kopec zeichnet ein düsteres Bild der aktuellen Wirtschaftslage Polens.
Nach seinen Angaben arbeitet die polnische Wirtschaft derzeit nur mit 85 Prozent ihrer Kapazitäten.
Das habe allein für den Monat September einen Gesamtverlust von umgerechnet etwa 160 Milliarden Schilling gebracht, meinte Kopets und fügte hinzu, in keinem Wirtschaftszweig seien die Planziele erfüllt worden.
Japan.
Papst Johannes Paul II.
wird nach Berichten aus Tokio möglicherweise demnächst auch Japan besuchen.
Ein Sprecher der katholischen Bischofskonferenz erklärte, der Papst wolle voraussichtlich Ende Jänner oder Anfang Februar kommenden Jahres noch vor seinem Aufenthalt auf den Philippinern für einige Tage nach Japan kommen.
Bundesrepublik Deutschland.
Die katholischen Bischöfe der Bundesrepublik Deutschland haben heute ihr Recht zur politischen Meinungsäußerung verteidigt.
In einer Erklärung zur Umwelt- und Energieversorgung betonen die Bischöfe ihre Bedenken gegen die Nutzung der Atomenergie.
Wörtlich heißt es, die kommenden Generationen sollten noch eine bewohnbare Erde vorfinden.
Es dürfe daher keine Art der Energiegewinnung vorangetrieben werden, von der eine ernstliche Gefahr für das Leben der Menschheit durch mögliche Unfälle oder künftige Nebenwirkungen droht.
USA.
Das Landwirtschaftsministerium in Washington hat die Kontrolle der Getreideexporte in die Sowjetunion verschärft.
Demnach müssen ab sofort alle Verträge über die Lieferung von mehr als 25.000 Tonnen Getreide dem Ministerium gemeldet werden.
In Washington erhofft man sich durch die neue Maßnahme eine bessere Einhaltung des Getreideembargos, das Präsident Carter im Jänner als Antwort auf den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan angeordnet hatte.
Eine alarmierende Zunahme der Kriminalität war in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr zu verzeichnen.
Nach dem jetzt veröffentlichten Jahresbericht des Bundeskriminalamtes FBI hat sich die Zahl der Verbrechen 1979 um etwa 10 Prozent erhöht.
Die stärkste Zunahme gab es bei Vergewaltigungen und bei Diebstählen.
Bundesrepublik Deutschland.
Wegen Verdachtes des Massenmordes an Juden und Russen im Zweiten Weltkrieg muss sich der ehemalige SS-Oberstürmbannführer Kurt Christmann in München vor Gericht verantworten.
Ihm wird vorgeworfen, in den Jahren 1942 und 43 in Südrussland den Auftrag gegeben zu haben, insgesamt 105 Menschen, darunter auch Kinder, zu ermorden.
Der Prozess findet erst jetzt statt, weil Christmann in den vergangenen Jahren wegen seines Gesundheitszustandes nicht verhandlungsfähig war.
Japan.
Tokio und Umgebung sind heute von einer Serie von Erdbeben erschüttert worden.
Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, etwa 60 Personen wurden verletzt.
Angehörige der Wiener Staatsoper, die sich in Tokio befinden, sind von dem Beben nicht betroffen.
Alle Mitglieder der Staatsoper, unter ihnen Dirigent Karl Böhm und Bundestheater-Generalsekretär Jungblut, sind wohl auf.
Am kommenden Wochenende treten ein Teil des Chores sowie die Wiener Philharmoniker die Reise nach Japan an.
Österreich.
Den österreichischen Sicherheitsbehörden ist wieder ein Schlag gegen den Heroinhandel gelungen.
Ein 21-Jähriger aus Bad Vöslau und ein 22-Jähriger aus Traiskirchen wurden verhaftet.
Die beiden beschäftigungslosen Männer wollten in Bad Vöslau noch unbekannten Personen 200 Gramm Heroin um 400.000 Schilling verkaufen.
Dabei hatten sie einen Gewinn von 250.000 Schilling einkalkuliert.
Die Wetterlage?
Über dem Alpenraum liegt eine schmale Hochdruckzone.
Eine nördlich unseres Bundesgebietes vorüberziehende Störung wird die Alpennordseite mit Wolkenfeldern streifen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Gebietsweise länger andauernde Hochnebel.
Nachnebelauflösung sowie außerhalb der Nebelzone meist wechselnd aufgelockert bewölkt.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 22, Frühtemperaturen morgen 8 bis 14 Grad.
Die Prognose für morgen.
Am Morgen gebietsweise Nebelfelder.
Nach Nebelauflösung im Süden meist heiter bis wolkig, sonst zeitlich rasch wechselnde Bewölkungsverhältnisse.
Wiederholter Durchzug von Wolkenfeldern in mittelhohen und hohen Schichten.
Wind aus Südwest bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 17 bis 21 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, heiter, 18° Nordwind, 5 km in der Stunde.
Eisenstadt, heiter, 18° Nord, 5.
Linz, stark bewölkt, 16° Südwest, 5.
Salzburg, stark bewölkt, 16° Windstill.
Innsbruck, heiter, 19° Westwind, 3 km.
Bregenz, Heiter 16°, Wind still.
Graz, Heiter 18°, Südwind 10 km in der Stunde.
Und Klagenfurt, Heiter 18°, Wind still.
Soweit also Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagschanal.
Zwölf Uhr und elf Minuten ist es mittlerweile geworden.
Wichtigster Programmpunkt bei uns heute der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak.
Ungeachtet dringender Aufrufe des Weltsicherheitsrates, der Vereinten Nationen, der Großmächte und der Staaten am Bersischen Golf zu sofortiger Feuereinstellung sind auch heute die Kämpfe zwischen den irakischen und iranischen Streitkräften mit unverminderter Härte weitergegangen.
Beide Seiten liefern einander erbitterte kriegerische Auseinandersetzungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft und beriefen auch ihre Reservisten ein.
Der politische Ausschuss des Europäischen Parlaments rief ebenfalls zu einer sofortigen Waffenruhe und zu einer Beilegung des Konflikts durch Verhandlungen auf und die Organisation Erdöl Exportieren der Staaten rief in einer Presseerklärung in Wien an die beiden Gründungsmitglieder der Organisation, dem Irak und dem Iran, zur Einsichtnahme auf.
und zur Einstellung ihrer Feindseligkeiten.
Alle Appelle scheinen aber fruchtlos.
Wie uns Gerd Schneid in einem Telefongespräch, das wir kurz vor der Sendung aufnahmen, berichtet, gehen die Kampfhandlungen unvermindert weiter.
Die iranischen Phantomjets kamen gegen 8 Uhr Ortszeit im Tiefflug.
Um der Luftabwehr zu entgehen, griffen sie die irakische Hauptstadt Bagdad an.
Nach Angaben meines irakischen Militärsprechers warfen sie Bomben auf Wohngebiete und Industriezonen.
Dabei wurde auch eine Ölraffinerie in Brand geschossen.
Andere Ziele der iranischen Luftwaffe waren die Städte Kirkuk, Arbil und Mosul im nördlichen Erdölzentrum Iraks.
13 iranische Maschinen sollen abgeschossen worden sein.
In der Nacht hatte der irakische Verteidigungsminister Tolfach erklärt, Irak werde solange seinen Vormarsch in der iranischen Erdölprovinz Kuzestan fortsetzen, bis das Regime in Teheran die irakischen Forderungen nach Grenzkorrekturen und die volle irakische Souveränität über den Schatt al-Arab anerkennen.
Irak, so der Verteidigungsminister, beabsichtige nicht, sich iranische Erdölfelder anzueignen.
Die Berichte über die Situation der beiden iranischen Städte Qoramschah und Abadan sind widersprüchlich.
Irak soll zur Kapitulation aufgefordert haben, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden.
Bis zum Morgen jedoch haben die Städte den irakischen Angriffen standgehalten.
Iran gibt zwar Kämpfer auf seinem Territorium zu, sagt aber, es seien nur einige kleinere Grenzposten gefallen.
Der Krieg, der nun in den vierten Tag geht, hat den wirtschaftlichen Lebensnerv beider Staaten, die Erdölförderung und Verarbeitung empfindlich getroffen.
Die irakischen und iranischen Öl-Terminals am Arabischen Golf wurden durch wiederholte Angriffe aus der Luft und von See praktisch ausgeschaltet.
Über die Verladestation Kharg exportierte Iran etwa eine Million Berl täglich und von den irakischen Pipeline-Köpfen Basra und El-Faw konnten über zwei Millionen Berl verladen werden.
Nach dem Ausfall Karks verfügt Iran über keine vergleichbare Ausweichmöglichkeit.
Irak hingegen kann rund 700.000 Berl über die sogenannte strategische Pipeline in ein Terminal an der türkischen Mittelmeerküste pumpen.
Es bestehen auch Auslässe in Syrien und Libanon, die jedoch aufgrund politischer Spannungen kaum aktiviert werden dürften.
Abgeschreckt von den Kampfhandlungen am Shatt al-Arab und von den verschärften Kontrollen der iranischen Marine ziehen es immer mehr Tanker vor, außerhalb des Golfes vor der Küste Omans zu warten, bis sich die Lage wieder etwas entspannt.
Aufgrund der großen Vorratshaltung in der westlichen Welt sollten sich weder der Ausfall des iranischen und irakischen Öls noch die Verzögerungen auf den Transportwegen spürbar auswirken, zumal die Abfertigung an arabischen Häfen reibungslos verläuft.
Dennoch der psychologische Effekt auf die Ölschifffahrt ist nicht zu unterschätzen.
Iran hatte bereits vor Tagen seine Küstengewässer zur Kriegszone erklärt und es bedarf wohl nur eines kleinen Zwischenfalles in der Straße von Hormuz, um einen absoluten Stillstand des Ölflusses herbeizuführen.
Die beiden Supermächte, die sich öffentlich strikte Neutralität auferlegt haben, stehen außerhalb des Golfes mit jeweils 30 Kriegsschiffengewehr bei Fuß.
Der Flüchtlingsstrom ausländischer Fachkräfte aus den Kampfgebieten hält weiter an.
An der kuwaitischen Grenze sind inzwischen noch 500 Russen eingetroffen.
Von Bagdad aus haben sich Konvois in Richtung jordanische Grenze in Bewegung gesetzt.
Alle Vermittlungsversuche und Appelle zur Einstellung der Kampfhandlungen sind bisher
Herr Schneider, Sie haben davon gesprochen, dass der Irak nun den Iran zur Kapitulation auffordert.
Den allgemeinen Informationen nach ist es dem Irak bis jetzt erst gelungen, drei Brückenköpfe auf iranischem Gebiet einzurichten und ungefähr 15 bis 20 Kilometer vorzudringen.
Ist eigentlich damit schon das irakische Kriegsziel erreicht oder wie schätzen Sie da die Lage ein?
Militärisch kann wohl Irak nicht viel mehr erreichen.
Dazu fehlt es an Material und auch an Leuten.
Das Kriegsziel ist sicher, den Schatt al-Arab zu überschreiten, die Grenze zu überschreiten, Grenzkorrekturen vorzunehmen und die volle Souveränität über den Grenzfluss Schatt al-Arab zurückzugewinnen.
Dies sind die Ziele am Boden.
Dennoch dürfte Irak weitergehende politische Interessen haben, die darauf hinauslaufen, dass das Revolutionsregime in Teheran geschwächt, wenn nicht gestürzt wird.
Denn von dort, von den islamischen Revolutionären, kam ja seit zwei Jahren die Aufforderung an die irakischen Schiiten, die Regierung in Bagdad zu stürzen.
Insofern glaube ich, dass da auch politisch sich noch einiges regeln muss, dass es nicht nur um die Frage geht, wer nun ein Stückchen Territorium mehr hat oder nicht.
Jetzt kursieren auch die diversen Gerüchte, dass der Irak die iranische Küste quasi kontrollieren möchte bis hinunter zur Straße von Ormus.
Das ist ja an und für sich nach dem Materialaufwand, der dem Irak zur Verfügung steht, kaum möglich.
Die Interessen dürften sich weniger auf die iranische Küste konzentrieren.
Sie haben völlig recht, das sind doch einige tausend Kilometer insgesamt iranische Küste.
Ich glaube, den Irakis geht es vor allem darum, die drei Inseln am Eingang
der Straße von Hormuz in den Arabischen Golf zurückzugewinnen.
Das ist Musa und große und kleine Tumt.
Diese Inseln waren früher einmal in arabischem Besitz.
Sie gehören an sich zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und sie wurden dann von Iran in den 70er Jahren besetzt.
Diese Inseln haben sehr große strategische Bedeutung.
Und wenn Irak dort Fuß fassen könnte, sei es auch
unter dem Zugeständnis der arabischen Nachbarn, dann hätte Irak einen wesentlichen Einfluss auf die Schifffahrt durch die Straße von Hormuz, die ja weitgehend von Oman kontrolliert wird.
Und Oman wiederum hat in der letzten Zeit ein Bündnis mit den Vereinigten Staaten eingegangen, das von Bagdad durchaus nicht gerne gesehen wird.
Vielen Dank Herr Schneider für diese Informationen und auf Wiederhören.
Der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak hat unter anderem aber auch dazu geführt, dass es seit Beginn der Woche keine Telefon- oder Telex-Verbindungen nach Teheran gab.
Heute ist es uns nun zum ersten Mal gelungen, eine Fernschreibverbindung mit dem in Iran lebenden Österreichern herzustellen.
Die Mitglieder dieser kleinen österreichischen Kolonie teilten uns mit, dass sie bis jetzt in keine gefährliche Situation gekommen seien, sich in sicherem Gebiet in der iranischen Hauptstadt aufhalten
und dass ihrer Meinung nach dieser Krieg nur temporär sein und höchstens zehn Tage noch dauern dürfte.
Da es für Privatleute nun kein Benzin mehr gibt, sind sie gezwungen, wichtige Fahrten mit dem Taxi durchzuführen.
Die Versorgung mit Nahrungsmitteln ist im Moment gesichert, soweit diese kurze Mitteilung.
Natürlich versuchen wir auch mit unserem Korrespondenten in der iranischen Hauptstadt eine Telex-Verbindung herzustellen, nur hat das bis jetzt leider noch nicht geklappt.
Die Bundeswirtschaftskammer hat nun vor kurzem auch eine schriftliche Mitteilung aus Teheran erhalten.
In der iranischen Hauptstadt wird derzeit die internationale Messe Teheran abgehalten und 30 österreichische Firmen stellen dort aus.
Die Frage nun an Dr. Wilfried Erholt von der Bundeswirtschaftskammer in Wien.
Was steht in dem Telex, das Sie heute erhalten haben?
Ja, aus dem Telegram-Atelix, das wir aus Teheran bekommen haben, geht hervor, dass die internationale Messe in Teheran bis jetzt programmgemäß verläuft.
Es hat am 24.
September ein Österreich-Tag stattgefunden mit einer Flaggenzeremonie und anschließenden Empfang im Österreich-Stand in Anwesenheit des österreichischen Botschafters und hoher Vertreter des iranischen Handelsministeriums und des Messepräsidenten.
Es geht also auf der Messe alles, wie gesagt, programmgemäß weiter.
Vor allem ist uns aber auch gemeldet worden, dass auch die Angehörigen der Firmenvertreter und auch der Außenhandelsstellen alle wohlauf sind.
Herr Dr. Erhalt, wie bedeutend ist denn eigentlich diese internationale Messe in Teheran und wie viele österreichische Firmen stellen dort aus?
Die Tehran-Messe ist also sicher für Österreich eine wichtige Messe, weil es ja um die Wiederherstellung der Kontakte mit dem neuen Regime auch auf wirtschaftlicher Ebene geht.
Es sind also 30 österreichische Firmen im Rahmen einer Gruppenschau der Bundeswirtschaftskammer an der Messe beteiligt, was eben auch das österreichische Interesse an dieser Messe unterstreicht.
Es geht also bei den österreichischen Firmen, beim Angebot der österreichischen Firmen vor allem um Investitionsgüter und Erzeugnisse für den Energiebedarf, Maschinen, Elektromotoren, Spezialwerkzeuge, Kessel für Kraftwerke, Schleifmittel und so weiter.
Ist eigentlich in diesem Telex, das Sie heute Vormittag bekommen haben, etwas auch von spürbaren Kriegshandlungen in Teheran oder von Einschränkungen in der persönlichen Privatsphäre?
Das Telex ist relativ kurz, aber es steht drinnen in Teheran selbst,
wirkt sich der iranisch-irakische Konflikt bis jetzt nur durch Schwierigkeiten in der Benzinversorgung, abendliche Verdunkelung und Fahrverbot mit beleuchtetem Fahrzeug aus.
Mehr ist also nicht im Telex enthalten.
Vielen Dank, Herr Dr. Erhalt, und auf Wiederhören.
Bitte.
Der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran wird aber nicht nur mit einem enormen Materialeinsatz von beiden Seiten hergeführt, sondern auch mit einem enormen Aufwand, was die Propaganda betrifft.
Der Irak macht nun nicht nur Propaganda im eigenen Land oder im Kriegsgebiet, sondern versucht Propaganda auch in aller Welt zu machen.
So zum Beispiel heute mit einer Pressekonferenz des irakischen Botschafters in Wien im Presseclub Concordia.
Wir interessierten uns nicht nur für diese Pressekonferenz, sondern natürlich auch für eine Stellungnahme des Iran.
Hier gab uns ein nicht genannt werden wollender Funktionär der iranischen Botschaft nähere Informationen.
Ferdinand Hennerbichl hat beide eingeholt.
Die Dinge könnten kaum gegensätzlicher sein, als sie sich von irakischer und von iranischer Seite im Augenblick darstellen.
Vorerst zum Irak.
Der irakische Botschafter Dr. Mashad erläuterte hier im Presseclub Concordia in Wien den irakischen Standpunkt und sagte im Einzelnen.
Schuld seien die Iraner, weil sie das Abkommen von 1975 nicht eingehalten hätten, mit dem Grenzstreitigkeiten der beiden Länder beendet werden sollten.
Angefangen hätten auch die Iraner.
Sie wären außerdem seit der Islamischen Revolution überheblich und feindselig gewesen und hätten sich immer wieder im Irak eingemischt.
dem Irak selbst, gehe es nur darum, so Dr. Maschad, seine Souveränität wiederherzustellen, die ihm vom Iran zum Teil genommen worden sei.
Soweit diese Grundsatzposition.
Aus den Journalisten fragen nun im Einzelnen, ob der Irak Iran-Exil-Regierungen zum Sturz Khomeinis unterstützen werde.
Now you touched upon a subject that I will classify
Es hat etwas mit iranischen internen Affären zu tun.
Die Antwort des irakischen Botschafters Dr. Mashad, das sei reine iraninterne Angelegenheit.
Der Irak sei aber bereit, aus Menschlichkeit iranische Flüchtlinge aufzunehmen.
Auf meine Zusatzfrage, ob nicht minder wahr sei, dass der Irak das Khomeini-Regime im Iran stürzen wollte, meinte Dr. Mashad, das sei nicht Ziel der irakischen Kriegshandlungen.
Der Irak
wäre aber über einen Sturz des, wie er sagte, reaktionären iranischen Regimes nicht unglücklich.
Das mache dieses Regime nämlich nur dauernd Probleme im Nahen Osten und es sollte ein besseres Regime nachkommen.
Sonstige Antworten, der Irak ist bereit, seine Truppen aus dem Iran zurückzuziehen.
Der Irak will im Iran keine Gebiete erobern.
Er begrüße jede Friedensinitiative, woher immer sie auch kommen möge.
Er ist bereit zu Verhandlungen, wenn der Iran nachgibt und vor allem drei eroberte Golfinseln wieder aufgibt.
Der Irak will diese Inseln nicht selbst haben, wie er sagte.
Sie sollen unter UNO-Hoheit kommen zunächst und später dann ein nicht näher genanntes arabisches Land übergeben werden.
Der Golf insgesamt soll unter arabische Oberhoheit kommen.
Im Detail gab der irakische Botschafter dazu allerdings keine genauen Angaben und im Übrigen der Irak habe keine Zivileinrichtungen im Iran bombardiert.
Alles in allem eine Wiederholung des irakischen Standpunktes.
Der Ausgebogenheit wegen nun zur iranischen Seite.
Die Presseabteilung der iranischen Botschaft in Wien war am Vormittag vorerst zu keiner Stellungnahme zu diesen Erläuterungen bereit, weil sie sich, wie sie sagte, mit irakischen Bombenlegern vom Kaliber der irakischen Botschaft in Wien nicht hinstellen wolle.
Dann gab sie aber doch eine Darstellung aus ihrer Sicht.
Ich fasse in Schlagworten zusammen.
Der Krieg wurde dem Iran aufgezwungen.
Der Iran verteidige sich nur.
Die Iraner seien zuversichtlich, den Krieg langfristig zu gewinnen.
Saddam Hussein, der irakische Präsident, sei ein zweiter Shah, der wie Shahreza Pahlavi untergehen werde.
Dann heftige Kritik an der internationalen Kriegsdarstellung.
Die Welt werde mit irakischer Propaganda überschwemmt und vergesse weitgehend die iranische Seite.
Ein Beispiel, während Abadan und Ahwaz in Flammen stünden, habe ein Bild von einem einzigen getöteten irakischen Kind größte Weltaufmerksamkeit gefunden.
Widerstände im Irak, selbst gegen dessen Kriegspolitik gegenüber dem Iran, würden international verschwiegen.
Und nun zur politischen Einschätzung der Iraner.
Begonnen hatte das mit Attentaten und Bombenlegungen im Ausland, beispielsweise in Wien vor zweieinhalb Monaten und auch in Berlin, welche die zwei irakischen Diplomaten ausgewiesen wurden.
Und es wurde wieder mit Aggressionen von der irakischen Seite jetzt in so einem Kriegszustand ausgeweitet.
Ihrer Meinung nach hat es also mit Einzelattentaten angefangen, systematisch, und endet nun in einem blutigen Krieg.
Was steckt dahinter?
Was wollen Ihrer Meinung nach die Iraker damit erreichen?
Ja, die irakische Regierung fühlt sich durch unsere Revolution bedroht.
Unsere Revolution, welche das Ziel hat, Diktatoren, die Lehre zu erweisen.
Und Irak versucht nur, durch die jetzige Situation, das Regime in Iran irgendwie ein Ende zu setzen.
Und das wurde nämlich so eine Form gefunden, wie es jetzt ist.
Also bevor Saddam Hussein und sein Regime politisch in die Knie gegangen wäre, ist er jetzt zum Gegenangriff angetreten, um die islamische Revolution zu stürzen?
Ja, das kann man so sehen.
Und wer steckt eigentlich dahinter, politisch?
Wir sehen es so, dass die Großmächte versuchen, durch Aggressionen, welche von der irakischen Seite kommen, das Regime in Iran zu ändern.
Wir brauchen nur zu erwähnen, dass die militärischen Aktionen, welche von der irakischen Seite kommen,
nur sowjetische und amerikanische Militärmaterial verwendet wird.
Mit sowjetischem Mix werden amerikanische Bomben und Raketen geworfen.
Das heißt, auf eine Kurzformel gebracht, sowohl die Russen als auch die Amerikaner und die Iraker haben gemeinsames Interesse, das islamische Regime zu stürzen.
Ja, das ist ein Geheimnis, dass die amerikanische Regierung und die irakische Regierung unserer Revolution nicht ausstehen können.
Und von der Sowjetunion wissen wir nur leider, dass es erstens sowjetische Militärberater im Irak gibt und andererseits, dass sie Irak mit Waffen und Militärunterstützung beliefern.
Soweit dieser Vertreter der iranischen Botschaft in Wien, der aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden wollte.
Ich beende damit meinen Bericht von der Pressekonferenz des irakischen Botschafters hier im Presseclub Concordia und gebe zurück ans Mittagsschonal.
Propagandistisches Säbelrasseln, also nicht nur im Kriegsgebiet, sondern auch in Österreich für den Antenna Bichler informierte sie ausführlich darüber.
In eineinhalb Minuten ist es halb eins.
Was steht noch auf unserem Programm bis 13 Uhr?
Vor dem Hintergrund der beiden Volksbegehren, die Anfang November abgehalten werden, legen heute die beiden Oppositionsparteien ÖVP und FPÖ ihre Haltung in der Atomfrage fest.
Wir informieren Sie darüber
Gegen Ende des Journals außerdem einen Bericht über eine ÖGB-Studie über die Krankheit von Jugendlichen am Arbeitsplatz.
Das wären die Themen aus Österreich.
Und schließlich noch aus dem Ausland ein Bericht über die Streiksituation in Italien, die sich heute zusehends verschärft hat.
Nun aber noch ein wirtschaftspolitischer Beitrag aus unserem Land.
Abseits der momentan die Zeitungen beherrschenden Schlagzeilen über den Konflikt Iran-Irak oder die innenpolitischen Auseinandersetzungen
rund um Finanzminister Hannes Androsch, Armin Rumpold und den ehemaligen Konsultatio-Geschäftsführer Bauer geraten wichtige wirtschaftspolitische Fragen vielleicht ein wenig in den Hintergrund.
Dabei zeichnet sich aber gerade jetzt ein grundlegendes Problem immer deutlicher ab.
Es ist dies die Situation der Zahlungsbilanz, genauer gesagt der Leistungsbilanz.
In einer Gegenüberstellung einerseits der hohen Importe, andererseits die im Vergleich viel zu geringen Exporte und dazu noch die Fremdenverkehrseinnahmen und Ausgaben der Österreicher, in einer solchen Gegenüberstellung zeigt sich immer deutlicher, dass wir schlicht und einfach auf Pump leben.
Ermöglicht wird uns dies mit der Bereitschaft des Staates immer neue Schulden einzugehen.
Dazu erheben sich nun immer mehr Stimmen, die vor den Folgen eines solchen Ausverkaufs Österreichs in Form immer neue Schulden warnen.
Einer dieser Rufer in der Wüste ist Dr. Heinrich Dreichl.
Er sitzt als Generaldirektor der größten österreichischen Bank, der CA, sowohl an den Schalthebeln für das Geld in seiner Funktion als vielfacher Aufsichtsratspräsident von großen Betrieben, wie beispielsweise der Steier-Daimler-Puch AG, kommt Treichl aber auch noch eine wichtige Wirtschaftslenkungsfunktion zu.
Helmut Glitzander führte mit Generaldirektor Treichl zu seinen Ansichten von der Budgetproblematik bis zur Lohnproblematik das folgende Gespräch.
Herr Generaldirektor Dreichl, Sie befürchten nun seit geraumer Zeit, dass Österreich weit über seine Verhältnisse lebt.
Sie haben kürzlich von der Bedrohung einer großen Wirtschaftskrise für Österreich gesprochen.
Was befürchten Sie hier konkret?
Ich befürchte, dass die Konjunktur, in der wir leben, außenwirtschaftlich für uns nicht tragbar ist und dass wir, um wieder nach unseren Verhältnissen zu leben, zu einer
Stabilisierungswelle kommen werden, die uns sehr nahe an den Rand einer Stabilisierungskrise führen kann.
Glauben Sie, dass Stabilisierung nur möglich ist mit Konkursen, Firmenzusammenbrüchen und Ähnlichem?
Das hängt davon ab, wie früh man damit einsetzt.
Je früher man beginnt zu bremsen, desto sanfter ist der Bremsverlauf.
Das weiß jeder Mensch, der einen Wagen steuert.
Glauben Sie, dass es schon zu spät ist, um sanft zu bremsen?
Das glaube ich nicht.
Ich glaube, dass die
Lohnrunde des Jahres 80 eine außerordentlich wichtige sein wird und dass das Budget 81 eine wirklich sehr große Bedeutung hat.
Wurzel des Übles dürfte doch das Budget sein.
Es gibt eine Reihe von Volkswirtschaftslehren, die also sagen, das Leistungsbilanzdefizit entsteht als Folge über zahlreiche Umwege des Budgetdefizits.
Sind Sie auch dieser Meinung?
Das Budgetdefizit
bedeutet Einkommen und Einkommen bedeuten Importe.
Aber ganz sicher ist das Budgetdefizit nicht die einzige Ursache.
Wir haben eben im Grunde genommen die Ölpreiserhöhung des Jahres 1973 noch nicht wirklich verarbeitet.
Wenn wir uns einmal auf diesen einen Punkt des Budgetdefizits beschränken können, der Finanzminister versucht gerade jetzt in der Ankündigung neuer Steuern das Budgetdefizit zu verringern.
Eine dieser neuen Steuern trifft auch die Banken, nämlich die Bankensteuer auf Filialen.
Was halten Sie von dieser Steuer?
Auch unter dem Gesichtspunkt, dass damit das Budgetdefizit verringert wird.
Die hohen Zinsen lassen immer wieder den Schluss zu, dass die Banken in Geld schwimmen.
Das ist eine weit verbreitete Meinung.
Tatsächlich war es so, dass im abgelaufenen Jahr von drei Milliarden Überschuss
den die Geldinstitute insgesamt erzielt haben, so eine Art von Rohüberschuss, die Hälfte, anderthalb Milliarden, in die vorgeschriebenen Wertberichtigungen, also Vorsichtsmaßnahmen, gegeben werden mussten und von den dann verbleibenden anderthalb Milliarden möchte diese neue Steuer eine Milliarde verbrauchen.
Das würde die Qualität der österreichischen Geldinstitute nachhaltig beeinträchtigen.
Was heißt nun nachhaltig beeinträchtigen?
Heißt das, dass Sie befürchten, Großinstitute könnten ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen?
Sprich, Warenlagen nicht mehr zurückzahlen?
Nein, um Himmels Willen nicht.
Aber die Institute werden als schlecht verdienend
eingestuft werden und das wird also dazu führen, dass ausländische Geschäftspartner dieser Banken vielleicht doch anfangen sich zu überlegen, wie weit sie in ihrem Kreditrahmen gegenüber den österreichischen Banken gehen.
Sie haben auch gesagt, Realeinkommen dürfen nicht mehr steigen.
Auch für die Bankangestellten wird es heuer wieder Gehaltsverhandlungen geben.
Was soll hier geschehen?
Werden Sie sich bei den Bankangestellten damit durchsetzen können, als Obmann der Geldkreditsektion?
Da ich in dieser von Ihnen angezogenen Eigenschaft oder eigentlich eher als Präsident des Bankenverbandes Kollektivvertragsverhandlungen zu führen haben werde,
dürfen Sie von mir nicht erwarten, dass ich die Linie, die ich mir vorstelle, heute über den Rundfunk bekannt gebe.
Zur Größenordnung, Sie beharren aber auch in diesem Bereich keine Realeinkommenserhöhung.
Sie meinen für unseren eigenen Einkommen?
Selbstverständlich.
Wir werden in erster Linie mit gutem Beispiel voranzugehen haben.
Im Übrigen muss ich Ihnen sagen, dass mir in einer Zeit der Überkonjunktur, und ich betone das noch einmal, in einer Zeit der Überkonjunktur die Bereitschaft der Unternehmer zu viel zu zahlen weit mehr Angst macht als die Gefahr, dass die Gewerkschaften zu viel verlangen.
Dieses Gespräch mit CA-Generaldirektor Treichl führte Helmut Glitzander von unserer Wirtschaftsredaktion.
Mittlerweile ist es 12.36 Uhr geworden.
Ein Bericht aus Österreich.
Wie krank ist die arbeitende Jugend Österreichs?
Dieser Frage will die Gewerkschaftsjugend gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern heute auf eine Enquete nachgehen.
Laut Angaben der Gewerkschaftsexperten sind die bisherigen jährlich stattfindenden Untersuchungen von Jugendlichen eher unbefriedigend.
Von 300.000 zu untersuchenden jugendlichen Arbeitnehmern erscheinen etwa nur 70.000 überhaupt nicht bei den Ärzten.
Auch die Qualität der Untersuchung lässt laut ÖGB zu wünschen übrig, da große Differenzen im Untersuchungsbild etwa zwischen der Musterungsuntersuchung und den Untersuchungen am Arbeitsplatz auftauchen.
Welche Bedeutung der österreichische Gewerkschaftsbund nun den Untersuchungsaktionen und den damit verbundenen Kuraufenthalten in sechs Heimen in ganz Österreich beimisst?
Darüber sprach Markus Sommersacher mit ÖGB-Sekretär Alfred Ströer.
Herr Ströer, was sind eigentlich die Ursachen, dass nur so relativ wenige Jugendliche die Anspruch haben auf diese Untersuchungen und auf diese Ferienaufenthalte des ÖGB davon Gebrauch machen?
Ist es mangelndes Interesse oder ist es mangelnde Organisation?
Worauf ist das zurückzuführen?
Ich würde sagen beides.
Vor allem aber fehlt das Interesse der Jugendlichen.
Es fehlt auch das Interesse und die Umsicht der Eltern, weil viele Eltern und viele Jugendliche der Meinung sind, sie seien ohne dies gesund und daher erübrige sich ein Weg zu einer Jugendlichenuntersuchung.
Hat sich eigentlich in der Praxis herausgestellt, dass diese Untersuchungen und in der Folge diese Ferienaufenthalte einen gesundheitlichen Wert gehabt haben?
Lässt sich also konkret sagen, dass der Gesundheitszustand eines Jugendlichen nach einem solchen Ferienaufenthalt besser ist?
Generell gesprochen muss man das bejahen.
Der Aufenthalt eines jungen Menschen in schönen Gebieten unseres Landes und unsere Heime liegen in Kärnten, in der Steiermark und in Salzburg allein lässt den Schluss zu, dass sich ein Jugendlicher, wenn er einmal ausspannen kann, wenn er gut verpflegt wird und in guter Luft
Sport betreiben kann, dass das zu seiner Wiederherstellung sehr entscheidend dazu beiträgt.
Gibt es eigentlich Reibepunkte mit den Unternehmen bei der Organisation dieser Ferienaufenthalte?
Sie organisieren diese Ferienaufenthalte ja insofern, als sie die Jugendlichen ansprechen über den Dienstnehmer, bei dem sie beschäftigt sind.
Gibt es da Schwierigkeiten?
Im Allgemeinen gibt es keine Schwierigkeiten.
Es gibt keine Schwierigkeiten mit den Bundesstellen, das heißt also mit den Verantwortlichen in den höchsten Organen der Bundeskammer.
Hier finden wir vollstes Verständnis.
Ab und zu gibt es natürlich Lehrherren, die von sich aus meinen,
der Jugendliche benötige keinen Aufenthalt und dem Jugendlichen unter Umständen gut zureden oder ihn ermuntern, nicht in ein Heim zu fahren, um dort einen dreiwöchigen zusätzlichen Erholungsurlaub zu verbringen.
Das kommt natürlich vor.
Worauf führen Sie dann solche regionale große Diskrepanzen zurück, die sich ergeben haben aus den Statistiken, die Sie heute vorgelegt haben, wenn Sie zum Beispiel mitgeteilt haben, dass im Burgenland fast alle Anspruchsberechtigten die Untersuchung und dann den Ferienaufenthalt gemacht haben, hingegen in Tirol nur etwa 50 Prozent?
Hier gibt es zwar einheitliche Richtlinien, aber wie Sie richtig gesagt haben, merken auch wir diese krassen regionalen Unterschiede.
Und generell können wir sagen, dass in Vorarlberg und in Tirol und zum Teil auch in Kärnten offenbar das Interesse und der Wille, einen Erholungsurlaub zu verbringen, nicht sehr groß ist.
Unter Umständen
muss man berücksichtigen, dass die dort wohnenden Leute meinen, es hätte keinen Sinn, auf dem Lande einen Urlaub zu verbringen.
Aber wir wissen genau, dass es dort überall in den Städten Jugendliche gibt, genügend Jugendliche gibt, die durchaus einen Erholungsurlaub vertragen würden.
Im Interesse ihrer Gesundheit.
Wie teuer ist eigentlich die Aktion und steht dieser Aufwand in einem Verhältnis zu dem Erfolg?
Der Erfolg ist sicher gegeben.
Wir geben aus für die Untersuchungen von rund 200.000 Jugendlichen rund 40 Millionen Schilling.
Und der österreichische Gewerkschaftsbund gemeinsam mit den Kammern und mit Subventionen des Sozialministeriums und mit den Beiträgen der Eltern und der Krankenkassen benötigt weitere 40 Millionen, um diese Aktion durchführen zu können.
Ein Betrag, 80 Millionen für rund 200.000 Jugendliche ausgegeben steht, ist sicher zu verantworten.
Dieses Gespräch mit Alfred Ströer führte Markus Sommersacher.
Und wie wir jetzt die Regie soeben mitteilt, haben wir zum ersten Mal Telefonverbindung mit Teheran bekommen und in der Leitung müsste Ulrich Tilgner sein.
Guten Tag, Herr Tilgner.
Guten Tag, Herr Dobrovolin.
Ein sehr schwieriger Name, Herr Tildner, macht nichts, kommen wir gleich auf die aktuelle Situation in Teheran.
Wie sieht denn eigentlich die Kampfhandlungen und die Kriegssituation in der iranischen Hauptstadt aus?
Also in Teheran ist derzeit alles ruhig.
Sie wissen ja, dass am vergangenen Montag der Flughafen angegriffen wurde und von diesem Moment an waren die Auswirkungen des Krieges überall spürbar.
Benzin, Gasöl und Heizöl wird seit heute überhaupt nicht mehr an Privatpersonen ausgegeben.
Im Rundfunk wurde diese Maßnahme mit der Notwendigkeit des Energiesparens begründet.
Der Verkehr ist seit gestern bereits spürbar zurückgegangen.
Vor den Geschäften haben sich lange Schlangen gebildet.
Die Teheraner Bevölkerung kauft ein, um ihre Vorratslager aufzustocken.
Die existieren ja schon aus den Zeiten der Revolution.
Motorradfahren ist total verboten, da Attentate befürchtet werden.
Moped fahren darf man nur tagsüber.
Im Norden der Stadt, den Vierteln der Kaufleute, der Beamten und der Reichen, herrscht eine Stimmung des Abwartens.
Man hofft offenbar auf eine Veränderung der politischen Verhältnisse.
Aber auch im Süden der Stadt, also in den armen Vierteln, gibt es nur gedämpften Optimismus.
Von einer Kriegseuphorie, also einer Aufbruchsstimmung für den Kampf, ist wenig zu spüren.
Informationen über den Kampf fließen hier nur spärlich.
Heute erschien nur eine der drei Morgenzeitungen,
Die anderen wurden entweder nicht produziert oder wegen des Benzinmangels gar nicht ausgefahren.
Informationen über das Kriegsgeschehen erhält die Bevölkerung nur aus den Mitteilungen des Generalstabs.
Aber den Erfolgsmeldungen gegenüber herrscht Skepsis.
Also es werden immer die Abschüsse der irakischen Mix gemeldet, denn die Kämpfe in Husistan, also im iranischen Gebiet selber, haben Hoffnung, dass die iranischen Streitkräfte den irakischen Angreifern überlegen seien, zerplatzen lassen.
Kennzeichnend für den Süden der Hauptstadt ist auch das Vertrauen auf Rumänien.
Also der Revolutionsführer werde schon einen Ausweg aus der für das Land schwierigen Lage zeigen.
Herr Tildner, wir haben jetzt Meldungen vorliegen, wonach islamische Geistliche im Iran bekräftigten, ihre Entschlossenheit nämlich bekräftigten, sich am Heiligen Krieg gegen den Irak aktiv zu beteiligen und an die Front zu gehen.
Wie sehen Sie da die Situation innerhalb der islamischen Geistlichkeit?
Hallo Herr Tilgner.
Ja, da war eine Unterbrechung hier aus Teheran.
Also ich glaube nicht, dass bisher zu einem Dschahad, also das wäre der heilige Krieg, aufgerufen wurde.
Denn Khomeini hat gesagt, er würde diesen Angriff bekannt geben.
Es kann sich also nur mehr um private Absichtserklärungen von einzelnen Mullahs handeln.
Also der Dschahad, das wäre der heilige Krieg, ist noch nicht, die Parole zum Dschahad ist noch nicht ausgegeben worden im Iran.
Unseren Agenturmeldungen zufolge soll die Bevölkerung in der Ölprovinz Kuzistan aufgerufen worden sein, bei der Aushebung von Verteidigungsstellungen und der Bergung von Verwundeten zu helfen.
Wie sehr gibt es denn Informationen in der iranischen Hauptstadt über die Situation in Kuzistan?
Ja, also die Informationen sind widersprüchlich.
Heute Morgen stand in der Zeitung, Khorramsha und Abadan, das sind also diese beiden Städte am Nordende des Persischen Golfes, seien von den Irakern nicht erobert.
Daraus kann man aber schließen, dass dort gekämpft wird.
Der Hafen von Horam Shah ist beschossen worden und einzelne Stellungen sollen von den Iranern, also auf der iranischen Seite, sollen von den iranischen Streitkräften zurückerobert worden sein.
Es gibt Meldungen, die liegen auch hier vor, dass Schützengräben und Splittergräben in Abadan ausgehoben worden sind.
Wichtig für das Land ist, dass die Raffinerie oder Teile der Raffinerieanlagen in Abadan derzeit brennen.
Die irakischen
Kampfflugzeuge haben auch gestern und vorgestern Bandar Khomeini, das ist also ein Hafen, in der Provinz Husistan bombardiert und dort auch petrochemische Anlagen, die von den Japanern gebaut werden, angegriffen.
Aber bei diesen Bombardierungen soll kein großer Schaden angerichtet worden sein.
Ölminister Muin Fah hat gestern erklärt, der Betrieb laufe nach wie vor normal weiter.
Herr Tilgner, wie schätzen Sie eigentlich die Lage ein?
Wie lange kann der Iran diesen Krieg noch durchführen und aushalten?
Es geht ja hauptsächlich nicht so sehr um das Menschenmaterial, das ja der Iran zur Verfügung hätte, sondern vielmehr um das Kriegsmaterial und um eventuelle Nachschublieferungen, speziell aus den Vereinigten Staaten.
Also ich vermute, dass der Krieg noch länger durchgehalten werden kann, denn man muss ja berücksichtigen, dass auch auf der irakischen Seite Verschleiß eingetreten ist.
Ministerpräsident oder Staatspräsident Bani Sadr hat gestern erklärt, die irakische Luftwaffe sei bereits schwer getroffen und nur noch zum Teil funktionslos.
Hallo Missionär.
Yes, just a moment.
Just a moment.
Dass also die irakische Luftwaffe zum Teil ausgeschaltet worden sei.
Das Hauptproblem ist ja hier die Lebensmittelversorgung und die Versorgung der Bevölkerung und die ist erstmal auf absehbare
Herr Tildner, ein Problem ist ein bisschen in den Hintergrund gerückt.
Im Konflikt Irak-Iran, wie steht es eigentlich um die amerikanischen Geiseln?
Hat man da Informationen in Teheran?
Ja, die Diskussion um die Geiseln, die im Parlament geführt wurde, ist jetzt zurückgestellt worden.
Man hat gesagt, wegen dieser Kämpfe könnte das Problem nicht weiter behandelt werden.
Am vergangenen Montag haben Parlamentsabgeordnete die Geiseln besucht.
und haben anschließend widersprüchliche Aussagen gemacht.
Einmal hieß es, in vier Wochen würde das Verhandlungspaket fertig sein.
Und zum... Hallo, Wiener?
Yes, please go out of the line.
...erst fertig sein.
Herr Tilgener, könnten Sie den letzten Satz bitte wiederholen?
Wir hatten hier eine Unterbrechung.
Ja.
Die Kommission, die Parlamentarier sind am Montag in die US-Botschaft gegangen und haben dort sich Dokumente von den Botschaftsbesetzern zeigen lassen.
Und anschließend gab es zwei Versionen.
Einmal in vier Wochen wäre das Verhandlungspaket der Iraner fertig.
Eine andere Gruppe von Geistlichen, also Abgeordneten, hat dann erklärt, in vier Wochen würde die Kommission gewählt werden.
Aber gestern ist dann halt gesagt worden und auch vorgestern Abend schon, dass die Geiselfrage zur Zeit nicht weiter debattiert wird, weil der Konflikt vorrangig sei.
Vielen Dank, Herr Tildner, für diese ersten Informationen aus der iranischen Hauptstadt und auf Wiederhören.
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 48 Minuten geworden und wir kommen in unserer Berichterstattung wieder zurück nach Österreich.
Anfang November beginnen in Österreich ja zwei Volksbegehren, die beide das Kernkraftwerk Zwentendorf zum Thema haben.
Das Pro-Zwentendorf-Volksbegehren hat sich die Aufhebung des Atomsperrgesetzes durch das Parlament und die Eröffnung des Kernkraftwerkes Zwentendorf zum Ziel gesetzt.
Das andere Volksbegehren fordert den Umbau von Zwentendorf in ein kalorisches Kraftwerk.
Die Parteien beginnen nun, ihre Haltung zu diesen beiden Volksbegehren zu präzisieren.
Bundeskanzler Kreisky hat vor kurzem erklärt, als Regierungschef sei es seine Aufgabe, das Atomsperregesetz strikt zu beachten.
Als Privatperson würde er jenes Volksbegehren unterschreiben, das die Aufhebung dieses Sperregesetzes vorsieht.
Die ÖVP wollte heute nun in einer Parteivorstandssitzung ihre Linie fixieren.
Die Freiheitliche Partei hat bei einer Klubklausur in Monze ihre Haltung festgelegt.
Hören Sie dazu Hans Langsteiner und Leopold Esterle.
War schon bisher die Haltung der ÖVP zu den beiden bevorstehenden Atomvolksbegehren eine eher distanziert reservierte, Parteichef Mock hatte erst gestern wieder betont, keines der Begehren unterschreiben zu wollen, so wurde diese Distanz heute gleichsam parteioffiziell abgesegnet und zugleich auch verdeutlicht und verstärkt.
Generalsekretär Lanner verwies nach der Sitzung des ÖVP-Vorstandes auf den seinerzeitigen Parteibeschluss vom Februar 1978, wonach die ÖVP zwar grundsätzlich positiv zur Atomenergie eingestellt sei, dabei aber Sicherheitsfragen absoluten Vorrang einräume.
Daran habe sich in den letzten zwei Jahren nichts geändert und der Versuch der SPÖ, die Bevölkerung so oft abstimmen zu lassen, bis ein für die Regierung bequemes Ergebnis herauskomme, strapaziere nur die Glaubwürdigkeit der Demokratie.
Die Folge daher für die ÖVP?
Die österreichische Volkspartei garantiert die Einhaltung der Volksabstimmung.
Sie sieht keine Notwendigkeit für ein neues Zwendendorf-Volksbegehren.
und empfiehlt daher, ihren Mitgliedern nicht zu unterschreiben.
Diese Empfehlung wird nach Angaben Lanners auch vom ÖVP-Wirtschaftsbund unterstützt.
Lanner hat auch begründet, warum die ÖVP auch dem Antizwenden der Erfolgsbegehren der Katastrophenhelferin Schmitz die kalte Schulter zeigt.
Ein Umbau von Zwentendorf in ein herkömmliches Kraftwerk, wie ihn das Schmidtsbegehren vorsieht, wäre Sache der Kraftwerksgesellschaft.
Und für die grundsätzlich begrüßte verfassungsmäßige Verankerung des Atomsperrgesetzes gäbe es wegen der bindenden Zusagen der politischen Parteien derzeit keinen politischen Anlass.
Sanktionen gegen ÖVP-Mitglieder, die aber trotz der Empfehlung eines der Volksbegehren unterschreiben, soll es keine geben.
Im Zusammenhang mit der Ankündigung des Bundeskanzlers, als Privatperson das Pro-Atom-Volksbegehren unterschreiben zu wollen, placierte Lanner heute Kritik am Kanzler.
Ich glaube, der Bundeskanzler hat hier auf das elfte Gebot vergessen.
Du sollst halten, was du versprochen hast.
Er war derjenige, der im Wahlkampf propagierte, plakatierte und durch ins Rate der Öffentlichkeit kund tat.
Er wäre der Garant, dass Zwendendorf nicht in Betrieb ginge.
Aber nicht nur die ÖVP, auch die Freiheitliche Partei hat heute ihre Atomlinie noch einmal fixiert.
Die FPÖ bei einer Klubklausurtagung in Montsé.
Daneben standen auch noch Fragen des Privilegienabbaus und der weiteren Arbeit des AKH-Untersuchungsausschusses auf der Tagesordnung.
FPÖ-Klubobmann Peter zu all diesen Problemkreisen.
In der Frage der Kernenergie ist die Haltung der Freiheitlichen Partei klar.
Weil die Sicherheitsfragen nicht überzeugend beantwortet werden können, ist die Freiheitliche Partei beim derzeitigen Stand gegen die Inbetriebnahme von Zwentendorf.
Es liegt ein Bundesparteitagsbeschluss vor.
dass sich die Freiheitlichen weder an dem Pro- noch an dem Kontra-Volksbegehren beteiligen werden.
Zum sogenannten Privilegienabbau haben wir von Haus aus unsere klare Haltung eingenommen gehabt,
Hier handelt es sich um eine Initiative des Herrn Dr. Kreisky und des Herrn Dr. Taus.
Wir sind nicht Vertragspartner, Initiatoren sind die beiden anderen Parteien.
Wir werden in diesem Zusammenhang darauf achten, dass Ergebnisse möglichst sinnvoll sind und Ziele erreicht werden, wenn parlamentarische Maßnahmen ergriffen werden.
Nun der AKH-Untersuchungsausschuss... Ja bitte, der rollt ja so unter der umsichtigen Vorsitzführung Dr. Stegers, dass er sicher heuer noch zu Teilergebnissen kommen wird, während er andererseits eine Arbeitszeit von einem Jahr hat und das reicht dann bis ins nächste Jahr hinein.
Nun, die Meinungen in Ihrem Elf-Mann-Team gehen aber bei diesen Sachfragen doch ziemlich weit auseinander.
Zum Beispiel in der Frage Atomenergie haben Sie gestern in einem ORF-Interview die Route mehr oder weniger ins Fenster gestellt.
Es ist ja bekannt, Sie selbst haben erklärt, Sie seien Befürworter der Kernenergien und der Abgeordnete Jossek ist so einer, der Abgeordnete Stix wiederum.
ist ein prononcierter Gegner.
Glauben Sie, dass Sie die Parteilinie halten werden können?
Es liegt in der Natur der Sache, dass es zu ein und derselben Frage verschiedene Meinungen geben kann und gerade
in einer freiheitlichen Partei ist das der Fall.
Ich bin aber persönlich davon überzeugt, dass gerade in der Kernenergiefrage, wenn sich alle an den Parteitagsbeschluss halten, wovon ich fest überzeugt bin,
die Linie gehalten werden kann.
Hier sehe ich überhaupt keine Probleme.
Soweit FPÖ-Kluboban Friedrich Peter.
Die freiheitliche Partei hat bei ihrer Klausurtagung in Montsee auch die parlamentarischen Initiativen für den Herbst vorbereiten.
Es sollen dies sein, die Ablehnung des Budgets, eine Forderung an den Finanzminister, bei den Ausgaben mehr zu sparen und auch schulpolitische Schwerpunkte.
Soweit unser Bericht und damit zurück zum Mittagschanal.
Soweit der Bericht von Hans Langsteiner.
Nun noch ein Kulturbeitrag.
Während im 20er Haus des Museums moderner Kunst in Wien mit großem Erfolg die Ausstellung Fotografie als Kunst, Kunst als Fotografie gezeigt wird, wird heute im Palais Lichtenstein des Museums moderner Kunst eine Ausstellung mit Malerei und Grafik des 1949 verstorbenen Mexikaners José Clemente Orozco eröffnet.
Bei einer Pressekonferenz zur Orozco-Ausstellung sprach Heidi Grundmann mit dem Direktor des Museums moderner Kunst, Dieter Ronte.
Herr Direktor Ronte, was waren die Beweggründe dafür, diese Ausstellung auf Ihren Spielplan zu setzen?
mehrere Gründe.
Der primäre Grund oder der erste Grund ist zunächst, dass diese Ausstellung durch das Kulturabkommen zwischen Österreich und Mexiko machbar wurde.
Der zweite Grund ist, dass wenn man sich mit Pop Art beschäftigt oder moderner nordamerikanischer Malerei, der Begriff Orozco immer wieder auftaucht als ein Künstler, der die eigentlichen Wurzeln für Leute wie Rosenquist, für Rauschenberg auch und so weiter gelegt hat.
zusammen mit Rivera und Sikairos und dass man diese Maler überhaupt nicht in Europa kennt.
Die sind nie vorgestellt worden.
Und ich glaube, wenn man heute zum Beispiel das Werk von Adolf Rohner, von Rydlicka, von Martins, von Schönwald, sagen wir mal, den figurativen Österreichs sieht, findet man bei Orozco die Wurzeln.
Man kann in diesen Tagen nicht mit dem Direktor des Museums moderner Kunst in Wien sprechen, ohne das Thema Ludwig anzuschneiden.
Bekanntlich will der Sammler Ludwig ja seine großen Schätze, die auf sehr viele Museen in Europa verteilt sind, zentral verwalten lassen.
Wie wird sich das auf Wien auswirken, wo ja eben auch Leihgaben Ludwigs hängen?
Ich habe mehrere Gespräche mit Professor Ludwig darüber geführt.
Es ist bekannt, dass Wien mit Ludwig verhandelt und es sieht so aus, dass die Leihgaben, die hier in Wien sind, nicht weggehen werden, ganz im Gegenteil, dass weitere dazukommen.
Ob es jetzt in Deutschland zu einer zentralen Stiftung Ludwig kommt oder ob es zu anderen assoziierten Stiftungen kommt, das sind Dinge, die im Fluss sind, die noch ausgehandelt werden müssen.
Aber wird sich nicht der Einfluss Ludwigs auch auf das Museum in Wien verstärken?
Man befürchtet ja im Zusammenhang mit dieser geplanten Stiftung, dass da eine Institution entstehen könnte, von der es in Deutschland zum Beispiel heißt, dass sie mehr Macht haben könnte als jedes Kultusministerium.
Ich sehe das eigentlich nicht so.
Man muss die Dinge langfristig sehen und, glaube ich, objektiver sehen.
Die Stiftung oder die Stiftung geben ja gerade die Möglichkeit, durch ein Kuratorium, durch einen Beirat, die Dinge zu neutralisieren.
Und ich meine auch die Person des Sammlers zu neutralisieren.
Kulturpolitik zu machen, die nicht auf die Privatperson hin abgestimmt ist, sondern wo man wirklich in Zusammenarbeit mit anderen zu einer, sagen wir ruhig mal, sinnvolleren Verteilung der Sammlungsblöcke kommen kann.
Der Vorwurf, dass Ludwig als Kunstmulti sozusagen ein imperiales Mandat wahrnimmt, möchte ich eigentlich nicht aufrechterhalten, weil er bereit ist, durch die Stiftung eben seinen Einfluss zu reduzieren.
Dieter Aronte im Gespräch mit Heidi Grundmann und wir schließen das Journal mit Kurzmeldungen.
Irak, Iran.
Ungeachtet weltweiter Friedensappelle geht der Krieg zwischen den beiden Nachbarstaaten weiter.
Der Irak verzeichnete Geländegewinne, was auch von persischer Seite zugegeben wird.
Dazu heißt es, in Teheran die iranischen Truppen hätten sich aus Mechran und aus der weiter nördlich geschlegenen Stadt al-Khabad vor der Übermacht der Angreifer in die umliegenden Berge zurückgezogen.
Andererseits hat die persische Luftwaffe heute die Dura-Raffinerie und Wohnkomplexe in der irakischen Hauptstadt Bagdad angegriffen.
Ägypten.
Präsident Sadat sieht im Konflikt zwischen dem Iran und dem Irak nach eigenen Worten eine Gelegenheit, den iranischen Revolutionsführer Khomeini zu stürzen.
In einem Interview, das Sadat heute einem Vertreter der amerikanischen Zeitungsgruppe Hearst gab, sagte Sadat, er würde jeden lieber sehen als Khomeini.
Bundesrepublik Deutschland Die katholischen Bischöfe haben bei ihrer Konferenz in Fulda ihr Recht zur politischen Meinungsäußerung verteidigt.
In einer Erklärung zur Umwelt und zur Energieversorgung heißt es, der Boden, auf dem die Bischöfe stünden, sei nicht neutral.
Keine Art der Energieversorgung dürfe vorangetrieben werden, über die eine ernste Gefahr für das Leben der Menschen durch mögliche Unfälle oder künftige Nebenwirkungen drohe.
Italien
Die Familien Kronzucker und Wechtler, deren drei Kinder Ende Juli in der Toskana entführt worden sind, haben nach einer Meldung der deutschen Presseagentur eine erste Zahlung an die Kidnapper geleistet.
Die Höhe wurde von einem Sprecher der Familien mit 20 Millionen Lire angegeben, das sind etwa 300.000 Schilling.
Japan.
Tokio und die Umgebung der Hauptstadt sind heute von einer Serie von Erdbeben erschüttert worden.
Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, etwa 60 Personen wurden verletzt.
Alle Mitglieder der Wiener Staatsoper, die zurzeit in Tokio gastiert, sind wohl auf.
Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
Für Redaktion und Technik des Mittagsjournals verabschiedet sich Herbert de Provolny.