Mittagsjournal 1980.10.11

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine recht angenehme Samstag-Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Am Mikrofon des Mittagsschonals begrüßt Sie recht herzlich Udo Bachmeier.
    Die Themen der Beiträge, die wir in der Zeit bis um 13 Uhr vorgesehen haben.
    Schweres Erdbeben in Algerien, die 200.000-Einwohner-Stadt Alasnam soll fast völlig zerstört worden sein.
    Das tatsächliche Ausmaß der Schäden und die Zahl der Todesopfer überhaupt lassen sich noch nicht absehen.
    Wir bringen einen aktuellen Erdbebenbericht und nehmen Telefonkontakt mit der österreichischen Botschaft in Al-Shia auf.
    Weiteres Thema der iranisch-irakische Krieg.
    Die Auseinandersetzung wird trotz intensiver Vermittlungsversuche fortgesetzt.
    Darüber hinaus ist im Programm eine Analyse der Situation in der Bundesrepublik Deutschland knapp eine Woche nach der Wahl eingeplant.
    Österreich, die Verhandlungen über die Lohnforderungen der Metaller werden neu aufgenommen.
    Zusatzforderung der Metaller, eine Erhöhung um mindestens 610 Schilling.
    Neben der Inlandspresse schauen Sie dann auch noch einen Beitrag über das Großprojekt des überbauten Franz-Josef-Bahnhofs in Wien.
    Das Kernstück des Gebäudes wurde ja offiziell bereits der Bestimmung übergeben.
    Darüber hinaus bringen wir ein Gespräch mit dem Love-Story-Autor Erich Siegel.
    Zunächst aber, wie immer, die Nachrichten, die Meldungen aus aller Welt.
    Chef vom Dienst ist Friedrich Jahn und gelesen werden sie von Josef Wenzl-Knatek.
    Algerien.
    Das schwere Erdbeben, das die Stadt Al Aznam 180 Kilometer westlich von Algier gestern zum Großteil zerstört hatte, forderte möglicherweise 85.000 Menschenleben.
    Nach Informationen der österreichischen Botschaft in Algier werde diese Zahl in der Hauptstadt genannt.
    Es wird ausgeschlossen, dass sich unter den Opfern Österreicher befinden.
    Das Beben war sowohl in Algier als auch in Oran stark spürbar.
    In Agenturmeldungen war bisher die Zahl von 5.000 bis 25.000 Todesopfern genannt worden.
    Unter ihnen sollen sich Staatsbürger aus Belgien, Japan und den Ostblockstaaten befinden.
    Das Epizentrum des Erdbebens war direkt Al Asnam.
    Die umliegenden Dörfer wurden ebenfalls schwer verwüstet.
    Es war dies das dritte schwere Erdbeben in Algerien.
    1946 waren in Hodna 250 und 1954 in Al Asnam 1500 Menschen ums Leben gekommen.
    Im nordafrikanischen Bereich ereignete sich außerdem 1960 das schwere Beben von Agadir, das 20.000 Menschenleben forderte.
    Der algirische Rote Halbmond, eine Organisation, die dem Roten Kreuz gleichzusetzen ist, hat an die internationalen Hilfsgemeinschaften appelliert, die Opfer der Katastrophe zu unterstützen.
    Die Caritas Wien hat eine Million Schilling.
    Die österreichische Gesellschaft rettet das Kind bisher 100.000 Schilling für die Opfer bereitgestellt.
    Beide Organisationen sowie das Diakonische Hilfswerk ersuchen um Spenden.
    Erlagscheine liegen in den Postämtern auf.
    Iran, Irak.
    Die Kämpfe zwischen den Truppen beider Länder dauern mit unverminderter Heftigkeit an.
    Die Gefechte konzentrieren sich auf die persische Ölprovinz Khuzistan.
    Der Irak scheint durch eine Isolierung des Gebietes eine militärische Entscheidung erzwingen zu wollen.
    Radio Baghdad kündigte neue Raketen- und Luftangriffe gegen die Städte Ahwaz und Desfol an.
    Der iranische Generalstab gab darüber hinaus Alarm für die Hafenstadt Khorram Shahr und das Erdölzentrum Abadan.
    Auch in Teheran wurde heute früh Luftalarm gegeben.
    Staatspräsident Bani Sadr drohte mit Vergeltungsangriffen gegen irakische Garnisonsstädte.
    Radio Teheran meldete heute früh, irakische Kampfflugzeuge hätten die Raffinerie auf der Insel Kark im persischen Golf bombardiert.
    Vier der zehn Maschinen seien abgeschossen worden.
    Irak.
    Die Regierung in Bagdad hat den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Syrien, Libyen und Nordkorea beschlossen.
    Ein Sprecher des Außenministeriums nannte als Grund für diese Maßnahme Rüstungslieferungen der drei Länder an den Iran.
    Syrien und Libyen müssen ihre Vertretungen innerhalb von 48, Nordkorea innerhalb von 72 Stunden schließen.
    Tripolis hat unterdessen die Entscheidung Bagdads als unbegründet bezeichnet und bedauert.
    Von Syrien und Nordkorea liegen keine Stellungnahmen vor.
    Vereinte Nationen.
    Wie am Sitz des Weltsicherheitsrates in New York verlautete, wird das Gremium am kommenden Montag wahrscheinlich noch keine öffentliche Sitzung über den iranisch-irakischen Konflikt abhalten.
    Als Grund dafür wird angegeben, es sei noch nicht sicher, ob Teheran einen Vertreter entsenden werde.
    In der UNO-Vollversammlung verlangte gestern der iranische Delegierte Shams die Verurteilung Baghdads wegen der aggressiven Akte gegen sein Land.
    Er bekräftigte außerdem, die Regierung im Teheran habe nicht die Absicht, Waffenstillstands oder Friedensverhandlungen mit dem Irak aufzunehmen, solange irakische Soldaten auf persischem Boden stünden.
    Der irakische Delegierte Inriyad beschuldigte seinerseits Teheran, mit den Aggressionsakten begonnen zu haben.
    UNO-Generalsekretär Waldheim hat unterdessen die Präsidenten der Konfliktsländer aufgefordert, sofortige Sicherheitsmaßnahmen für die im Mündungsgebiet des Shatt al-Arab vor Anker liegenden Handelsschiffe zu ergreifen.
    In den vergangenen Tagen wurden mehrere Schiffe durch den Konflikt am Persischen Golf versenkt oder beschädigt.
    Libanon.
    Eine schiitische Untergrundorganisation hat sich zu dem Raketenanschlag auf die amerikanische Botschaft in Beirut bekannt, der in der vergangenen Nacht verübt worden ist.
    Die Organisation begründete das Attentat mit der amerikanischen Unterstützung des Iraks im Krieg mit dem Iran.
    Die Explosion verursachte an einem Seitenflügel des Gebäudes Sachschäden.
    In den vergangenen Tagen waren auch Sprengsätze vor der Residenz des Schweizerischen Botschafters, dem Büro der Swiss Air und einem Haus gezündet worden, in dem die dänische Botschaft untergebracht ist.
    Die Behörden in Beirut äußerten die Vermutung, die Anschläge sollten die ausländischen Vertretungen im Libanon zum Verlassen des Landes zwingen.
    Türkei.
    Der seit der Machtübernahme durch die Militärs vor einem Monat im Gewahrsam der Armee gehaltene frühere Ministerpräsident Demirel und der ehemalige Oppositionsführer Ecevit sind heute freigelassen worden.
    Sie wurden mit einem Flugzeug nach Ankara gebracht und dürfen sich ab sofort wieder frei bewegen.
    Demirel und Ecevit wurden seit 12.
    September in einem Erholungslager der Streitkräfte bei Gallipoli in Schutzhaft gehalten.
    Wie aus einem Kommuniqué der Militärs hervorgeht, sind heute auch 65 von insgesamt 92 inhaftierten Politikern des Landes freigelassen worden, weil gegen sie kein Verfahren anhängig ist.
    17 Abgeordnete sollen allerdings strafrechtlich verfolgt werden.
    Dazu wurden aber keine Einzelheiten bekannt gegeben.
    Italien.
    Der von Staatspräsident Pertini mit der Regierungsneubildung beauftragte designierte Ministerpräsident Forlani berät heute in Rom mit den Vorsitzenden der künftigen Koalitionsparteien der christlichen Demokraten die Zusammensetzung seines Kabinetts.
    Es wird voraussichtlich aus christlichen Demokraten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Republikanern bestehen.
    Allgemein wird erwartet, dass Forlani die Ministerliste Anfang der kommenden Woche vorlegen wird.
    Die Regierungskrise war durch den Rücktritt des Kabinetts Gossiger entstanden, das bei einer Parlamentsabstimmung über neue Wirtschaftsgesetze eine knappe Niederlage erlitten hatte.
    Polen.
    Bei einem außerordentlichen Kongress der staatlichen Metallarbeitergewerkschaft haben sich zahlreiche Delegierte für eine Zusammenarbeit mit den neuen unabhängigen Gewerkschaftsbewegungen ausgesprochen.
    Mehrheitlich drückten die Diskussionsteilnehmer die Hoffnung aus, dass Einigkeit über die Ziele der Arbeitnehmervertretungen auch zu einem gemeinsamen Vorgehen führen werde.
    Auch der größte Teil der Mitglieder der Kommunistischen Partei Polens im Bereich von Stettin haben sich für die unabhängigen Gewerkschaften ausgesprochen.
    Gestern hatte Parteichef Kania die innenpolitische Lage als weiterhin kompliziert und bedrohlich bezeichnet, jedoch eingeräumt, die durch die jüngste Streitbewegung extrem gefährliche Phase sei überwunden.
    In Warschau erörterte der stellvertretende sowjetische Ministerpräsident und Planungschef Baibakov mit Vertretern der polnischen Regierung Fragen der Koordinierung der Wirtschaftspläne.
    Moskau hat Warschau einen Kredit von ungerechnet mehr als sieben Milliarden Schilling gewährt.
    Rumänien.
    In einer Rede vor führenden Militärs des Landes rief Staats- und Parteichef Ceaușescu zu einer verstärkten Zusammenarbeit der Streitkräfte des Warschauer Paktes auf.
    Ceaușescu hob auch die wichtige Rolle der rumänischen Armee für die Unabhängigkeit des Landes hervor.
    Der Staats- und Parteichef betonte, die Soldaten müssten stets bereit sein, jedem Versuch entgegenzutreten, der den revolutionären Errungenschaften, dem sozialistischen Aufbau sowie der Souveränität und Unabhängigkeit Rumäniens Schaden zufügen könnte.
    Wie unterdessen verlautete, sollen die Außenminister der Mitgliedstaaten des Warschau-Paktes noch in diesem Monat zu einer Konferenz in Warschau zusammenkommen.
    Sowjetunion
    Nach einer Ankündigung der amtlichen Nachrichtenagentur TASS von gestern werden heute die beiden Kosmonauten Popov und Ryumin nach einem Rekordaufenthalt von 186 Tagen im Weltraum zur Erde zurückkehren.
    Sie hatten an Bord der Raumstation Salyut 6 wissenschaftliche Versuche durchgeführt und hatten insgesamt dreimal Besuch von internationalen Raumfahrerteams erhalten.
    Derzeit bereiten Papa von Ryumin die an Salyut 6 angekoppelte Raumkapsel Salyut 37 für den Rückflug zur Erde vor.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Die zuletzt bei uns wirksame Störungszone ist nordostwärts abgezogen, derzeit überwiegt in Österreich kurzer Zwischenhocheinfluss.
    Ein neues Tief hat Frankreich erreicht.
    Sein Wolkenfeld hat bereits auf die Alpen übergegriffen.
    Über dem Golf von Genua entwickelt sich ein Randtief.
    Als Folge wird sich bei uns das Wetter erneut verschlechtern.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen bereits stark bewölkt und Einsätzen von Regen.
    Im übrigen Bundesgebiet zunächst noch aufgelockerte Bewölkung, zum Teil auch Heiter.
    Im weiteren Tagesverlauf aber auch hier Eintrübung und in der kommenden Nacht Niederschläge.
    Nachmittagstemperaturen 8 bis 14 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 3 bis 9 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Nur örtlich aufgelockerte, im Allgemeinen jedoch starke oder geschlossene Bewölkung und häufig Regen.
    Schneefallgrenze unter 1000 Meter sinkend.
    Auffrischende Winde aus West bis Nordwest.
    Sehr kühl.
    Tagesschütztemperaturen 4 bis 10 Grad.
    Und nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr.
    Wien wolkig 10 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt heiter 12 Grad, Ost 20, links wolkig 10 Grad, Ostwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt 8 Grad, Südost 15,
    Innsbruck bedeckt 8°, Südwestwind 10 km in der Stunde.
    Bregenz bedeckt 10°, Südwestwind 3 km in der Stunde.
    Graz wolkig 9° bei Windstille und schließlich Klagenfurt wolkig 8°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es mittlerweile geworden.
    Ein schweres Erdbeben hat, wie Sie in den Meldungen ja gehört haben, Nordafrika, im Besonderen Algerien, erschüttert.
    Besonders betroffen ist die algerische Stadt Alasnam.
    Gibt es nun bereits einen Überblick über das Ausmaß der tatsächlichen Erdbebenfolgen?
    Diese Frage weiter an Robert Gerhardt.
    Die Katastrophe ist noch immer nicht zu übersehen und bisher wird von ausländischen Opfern noch nicht berichtet.
    Algierische Experten befürchten, dass vom Beben bis zu 25.000 Menschen getötet wurden.
    Die zentral betroffene Provinzstadt Al Asman ist fast völlig verwüstet.
    Dort lebten bis zu den schweren Erdstößen gestern Mittag über 100.000 Personen.
    Von dem großen Ort auf halber Strecke zwischen Algier und Oran gelegen steht kaum noch etwas.
    Auch die stabil gebauten Gebäude, das Hospital, das Postamt oder das Polizeihauptquartier
    sowie die große Mesquita sind Schutt und Asche.
    Die verschiedenen Bebenwellen waren entlang der gesamten Küste von Algerien zu spüren.
    Sogar auf der gegenüberliegenden Seite des Mittelmeers, an der spanischen Touristenküste Costa del Sol, wurden sie registriert und versetzten dort die Bewohner ebenfalls in Angst und Schrecken.
    In Algerien hat Präsident Chadli sieben Tage Trauer angeordnet.
    Persönlich leitete er sofort die zusammengestellte Sonderkommission, die alle Rettungsmaßnahmen koordiniert.
    Militäreinheiten, Polizei, zivile Hilfsdienste und alle Mitglieder der Einheitspartei FLN sind mobilisiert.
    Alle verfügbaren Ambulanzen, Hubschrauber und Lastwagen wurden nach Al Asman beordert, dem einstigen Orléansville während der französischen Kolonialherrschaft.
    Paris versprach auch sofort als erste Nation der Welt Solidarität in konkreter Form.
    Französische Spezialisten und Helfer mit lebenswichtigen Gütern landeten schon gestern Nacht in Alsier.
    Dort stehen noch immer viele Menschen vor den Krankenhäusern bereit, Blut zu spenden.
    Freiwillige aus allen Landesteilen versuchen ebenfalls über die meist zerstörten Zufahrtswege nach Al Asman voranzukommen.
    Der spanische Botschafter in Alsier, der bisher schon mehrmals direkt über Telefon für Radio Madrid berichtete, spricht von einer nationalen Katastrophe von noch immer nicht abschätzbarem Ausmaß.
    Die Rettungsaktionen liefen außerdem verspätet an, da gestern muslimanischer Feiertag war.
    Er wurde zum schwarzen Freitag für Algerien.
    Internationale Hilfsaktionen werden inzwischen vorbereitet.
    Das Rote Kreuz von Algier und die diplomatischen Vertretungen arbeiten intensiv daran, eine Luftbrücke aus Europa nach Algerien zu organisieren.
    Fachleute befürchten weitere Erdstöße und sprechen von den schwersten, die in letzter Zeit zu registrieren waren.
    Anfang der 60er Jahre wurde der marokkanische Badeort Agadir von Beben verwüstet.
    Damals kamen 15.000 Personen ums Leben.
    Diesmal wird befürchtet, dass die Zahl in Algerien noch weit höher liegt.
    Internationale Hilfe ist daher dringend nötig.
    Soweit dieser Bericht von Robert Gerhardt.
    Uns ist es gelungen, mit der österreichischen Botschaft in Al-Shir telefonischen Kontakt aufzunehmen.
    Am anderen Ende der Leitung ist Botschafter Dr. Torowski.
    Wie sehr hat man denn in Al-Shir selbst das Beben gespürt?
    Ich habe mich selbst um die Zeit des ersten starken Erdstoßes
    im Büro aufgehalten und man hat das Erdbeben im fünften Stock dieses Hochhauses sehr stark verspürt.
    Da das ein Wohnhaus ist mit 20 Stockwerken und vielen Familien, ist eine gewisse Panik ausgebrochen.
    Die Leute sind mit, insbesondere mit den Kindern, auf die Straße gelaufen.
    Ich glaube, ähnliche Szenen haben sich in ganz Alsche, insbesondere
    werden größere Schäden bereits gemeldet in Alschier?
    In Alschier selbst werden keine größeren Schäden gemeldet.
    Das Erdbeben war zwar lang und relativ intensiv zu spüren, aber doch nicht so, dass, wenn ein Haus nicht baufällig war, irgendwelche Schäden
    Nun, das Epizentrum des Bebens soll in der algerischen Stadt Al-Asnam gelegen sein.
    Dort gibt es ja die meisten Zerstörungen.
    Die Angaben differieren sehr über die tatsächliche Zahl der Opfer.
    Wissen Sie genaueres?
    Das Epizentrum, wie Sie richtig sagen, lag in der Stadt Al-Asnam, rund 200 Kilometer westlich von Al-Shir.
    Eine Stadt, die schon 1954 einmal total zerstört worden ist.
    Die offiziellen algerischen Angaben betreffen lediglich die materiellen Schäden.
    Das heißt, es wurde in den Nachrichten primär davon gesprochen, welche Stadtteile und Gebäude völlig zerstört sind.
    Über die Anzahl der Toten und Verletzten ist von algerischer Seite offiziell nichts bekannt gekommen.
    Wie steht es mit den Schätzungen?
    Die Schätzungen variieren sehr stark.
    Es soll von der immerhin 200.000 und 200.000 Einwohner umfassenden Stadt sollen doch bis nahezu 80 Prozent der Gebäude zerstört oder beschädigt worden sein.
    Interne oder auch inoffizielle Angaben hier in Asche sprechen von einer Größenordnung von
    gegen 85.000 Toten.
    Das scheint mir zu hoch gegriffen.
    Aber die Aufrufe, die unmittelbar nach dem Erdbeben und bis spät in die Nacht hinein von Seiten der offiziellen algerischen Stellen an Rettungsmannschaften im ganzen Land und an die Bevölkerung zum Blutspenden etc.
    ergangen sind,
    lassen doch auf ein sehr großes Ausmaß dieses Erdbebenunglücks schließen.
    Nun, erste Informationen haben heute besagt, dass sich zahlreiche Ausländer auch unter den Opfern befinden sollen.
    Was ist daran wahr?
    Bitte, darüber habe ich keine Informationen konkreter Natur.
    Ich weiß, dass auch in diesem Gebiet
    zahlreiche ausländische Firmen tätig sind und daher die Möglichkeit doch auch gegeben ist, dass Ausländer hier in Mitleidenschaft gezogen wurden.
    Österreich selbst, darf ich gleich hinzufügen, hat in diesem Gebiet keine industriellen oder andere Vorhaben und es wohnen auch keine Österreicher oder Auslandsösterreicher in diesem Gebiet.
    sodass ich mit Sicherheit annehme, dass keine Österreicher zu Schaden gekommen sind.
    Danke, Dr. Tarowski, für diese Informationen aus Al-Shir.
    Die Zeit ist nun 12.20 Uhr.
    Ein kurzer Überblick auf das, was noch kommen wird im Mittagsschanal.
    Wir bringen einen Gast im Schanal.
    Im Schanal zu Gast ist heute nämlich Jörg Mauthe, Politiker und Publizist in Wien.
    Die weiteren Themen, kurz in Schlagzeilen,
    ÖVP-Abgeordneter Kohlmeier beschuldigt die SPÖ, die SPÖ-Politiker, bei Siemens-Aufträgen Druck ausgeübt zu haben.
    Aus dem Ausland berichten wir über die aktuelle Entwicklung im Krieg zwischen dem Iran und dem Irak sowie über die politische Lage in der Bundesrepublik Deutschland nach den Bundestagswahlen vom vergangenen 5.
    Oktober.
    Und jetzt zu den Medalarbeiterlohnrunden.
    Die Lohnrunde 1981, die vorerst problemlos zu verlaufen schien, ist nun ins Stocken geraten.
    Grund, die Medalarbeitergewerkschaft, der von Unternehmerseite zugesichert worden war, dass in jedem Fall die Zahlungen von Mindestbeträgen nicht zustande kommen, musste Anfang dieser Woche registrieren, dass die Angestellten aus der Metallbranche eben diese Mindestbeträge zugestanden erhielten.
    Den Gewerkschaftsvertretern der Angestellten gelang es nämlich durch massive Streikdrohungen einen Mindestbetrag von 630 Schilling durchzusetzen.
    Anlass für die Metallarbeiter zu überlegen, ob man die bereits abgeschlossenen Lohnverhandlungen wieder aufnimmt.
    Das einflussreiche Metallarbeitergremium, nämlich der Zentralvorstand, berät seit den frühen Vormittagsstunden in Anwesenheit vom Metallchef Sekanina in Wien, welche Taktik nun eingeschlagen werden soll.
    Michael Kerbler meldet sich jetzt aus der Metallarbeitergewerkschaft mit einem Interview mit dem geschäftsführenden Vorsitzenden dieser Interessensvertretung, mit Sepp Wille.
    Herr Willi, heute Vormittag hat der Zentralvorstand der Metallarbeitergewerkschaft, präziser der Gewerkschaft Metall, Bergbau und Energie getagt.
    Einziges Thema der Tagesordnung, neue Lohnverhandlungen der Metallarbeiter, ja oder nein?
    Welche Entscheidung ist soeben gefallen?
    Der Zentralvorstand hat jetzt eben einstimmig beschlossen, einen Mindestbetrag in der Höhe von 610 Schilling zu fordern.
    Das heißt, Sie wollen noch einmal in Lohnverhandlungen eintreten?
    Wir werden sofort die Aufnahme von Vertragsverhandlungen verlangen und dabei die 610 Schilling Mindestbetrag verlangen mit aller Entschiedenheit.
    Ist das jetzt eine zusätzliche Forderung oder sind Sie auch bereit von der Nullmarke neu zu verhandeln, zu beginnen?
    Nein, das ist eine zusätzliche Forderung.
    Wir haben eine Resolution beschlossen, die uns vorliegt, in der es heißt, dass die Erhöhung der Mindest- und Eastline als unumstößlich zu betrachten ist.
    Glauben Sie, dass die Unternehmerseite zu solchen Konzessionen bereit ist?
    Ich glaube das und ich hoffe das, weil es einfach im Sinne der Partnerschaft sein muss, dass man die Konsequenzen der eigenen Handlung zieht und auch die Konsequenzen übersieht, die entstehen müssten, wenn man dazu nicht in der Lage wäre.
    Nun, man hat von verschiedenen Seiten damit gerechnet, dass Sie nun eigentlich auch eine 630 Schilling-Forderung als Mindestbetrag stellen werden.
    Wie ist es zu diesen 610 Schilling gekommen?
    Wir haben in unserer Resolution stehen, dass die Erhöhung der Istlöhne beispielsweise unumstößlich mit 6,2% festzuhalten ist und wir haben aus diesem Grunde die Auffassung vertreten, dass wir dann ein Minimum beim Mindestbetrag nachgeben könnten.
    Können Sie noch einmal zusammenfassen, wie Ihrer Meinung nach dann die Lohnrunde 1980 abgeschlossen werden soll?
    Die Lohnrunde wird eben abgeschlossen in der Weise, dass wir zusätzlich einen Mindestbetrag vereinbaren werden.
    Der Erfolg war ja grundsätzlich bereits gegeben.
    Die Holprigkeit, die sich dadurch ergab, dass die Vertragspartner ganz offensichtlich, wie Sie selbst das sehen, die Übersicht über die Auswirkungen ihrer Lohnpolitik verloren haben, die wird dadurch so gut das geht eben wieder eingelenkt werden.
    Nun, mit dieser Forderung gehen Sie aber von einer langjährigen Praxis ab.
    Sie haben ja selber gesagt, Mindestbeträge sind ein unübliches Instrument bei der Metallarbeitergewerkschaft.
    Heißt das ein Richtungswechsel in den Lohnverhandlungen?
    Nein, das heißt es nicht.
    Wir haben ja zu erkennen gegeben, wir haben das letzte Mal und das vorletzte Mal keinen Mindestbetrag verlangt, dass das eben eine einmalige, eben der Situation angepasste Forderung ist.
    Grundsätzlich sind die Mindestlöhne unser Anliegen.
    Die Mindestlöhne sollen stärker erhöht werden und die unteren Einkommen absichern.
    Aber es kann Situationen geben, wo wir einen Mindestbetrag für sinnvoll finden.
    Die Lohnrunde 1980 soll also ausschauen bei den Istlöhnen 6,2% und bei den Kollektivvertragslöhnen 8,1% plus.
    Noch dazu jetzt eine 610 Schilling Mindestbeitragsforderung.
    Sehr richtig.
    Wir haben zudem dann noch eine Verbesserung der Abfertigung vor allem für Dienstnehmer erreicht, die 15, 20 und 25 Dienstjahre nachweisen können.
    Wann wollen Sie in die Verhandlungen eintreten?
    So rasch wie möglich.
    Das heißt schon in der nächsten Woche?
    Vermutlich.
    Danke für das Gespräch.
    Soviel also zu den Verhandlungen über die Metaller Lohnrunden.
    Gestern war wieder einmal ein Termin für eine Tagung des parlamentarischen AKH-Untersuchungsausschusses.
    Gestern wurden die vier Siemens-Untersuchungshäftlinge einvernommen.
    Und heute hat ÖVP-Abgeordneter Steinbauer die SPÖ-Politiker beschuldigt, bei Siemens-Aufträgen im Bereich des AKH Druck ausgeübt zu haben.
    Mit dem Abgeordneten Kohlmeier spricht nun Erich Aichinger.
    Herr Dr. Kollmeier, Sie sind Fraktionsführer der ÖVP im Parlamentarischen AKH-Untersuchungsausschuss.
    Der Untersuchungsausschuss wird immer verschwiegener.
    Gestern nach der Sitzung hat man also kaum Informationen erhalten.
    Welchen Tenor hatte denn die Sitzung, können Sie das sagen?
    Wir haben gestern Vertreter, Zeugen aus dem Bereich der Firma Siemens vernommen und haben dabei einige
    sehr interessante Ergebnisse gewonnen.
    Ich möchte es so auf einen kurzen Nenner bringen.
    Es scheint damit erwiesen, dass von einigen hohen sozialistischen Politikern ein Einfluss, der bis zum Druck ging, ausgeübt wurde, dass ein wichtiger Auftrag, nämlich die Vergabe von leichten Herstellungen
    von der Firma Siemens an die Firma Knoblich weitergegeben werden sollte.
    Und dazu muss man aber wieder sagen, dass maßgeblich in dieser Firma Knoblich der sozialistische Manager Sefcik ist.
    Ein Mann, der heute wegen Schmiergeldverdacht im Zusammenhang mit AKH in Untersuchungshaft ist, der dem Klub 45 angehört,
    und dem man hier aus Gründen, die sehr eigenartig sind, ein Geschäft zuspielen wollte.
    Ein ziemlich großes Geschäft.
    Ein Geschäft, das er dann letzten Endes gar nicht selbst ausführen konnte, sondern von diesem Auftrag musste wieder ein wesentlicher Anteil ans Ausland weitergegeben werden.
    Und damit entsteht für mich die Frage,
    warum Kreisky und andere sozialistische Politiker interveniert haben.
    Wer war das alles?
    Verzeihen Sie, dass ich unterbreche.
    Es erscheinen als Personen aus der sozialistischen Politik, die sich hier eingeschaltet haben, auf der Bundeskanzler, der Handelsminister und der Stadtrat Mayer, der sogar so weit gegangen sein dürfte nach den Aussagen, die wir gestern glaubwürdig bekommen haben.
    dass auf die Firma Siemens Druck ausgeübt wurde.
    Das heißt, man hat ihnen klipp und klar gesagt, wenn ihr dieses Geschäft nicht weitergebt an Sefciks Knoblauchfirma, dann werdet ihr keinen weiteren Auftrag bekommen.
    Das ist eine Form von Druckausübung.
    Das ist eine politische Einschaltung in das AKH-Geschäft, wo ein Sozialist
    eine Firma eines Sozialisten verdienen sollte.
    Sie haben vorhin die Formulierung verwendet, pardon, dass ich unterbreche, aus eigenartigen Gründen.
    Was meinen Sie denn damit?
    Wir müssen die Gründe versuchen weiter aufzuhellen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man hier einfach nur wollte, dass der Herr Sefcik einen persönlichen wirtschaftlichen Vorteil hat, sondern wir müssen uns ja
    das Umfeld dieser Aktion vor Augen führen.
    Etwa die Tatsache, dass damals eine für die SPÖ sicher teure Landtagswahl stattgefunden hat, dass man hier von politischer Seite sich dafür verwendet hat, dass ein Mann, der ganz eindeutig Vertrauensmann in Verbindung mit der sozialistischen Partei ist, ein Geschäft macht, das wirtschaftlich
    eigentlich anderswohin gehen sollte, dass die Firma Siemens sogar in Schwierigkeiten gebracht hat.
    Die Tatsache der Weitergabe.
    Ein Eingriff also von politischer Seite in der Abwicklung der Geschäfte im Zusammenhang mit dem AKH.
    Und damit ist wiederum ein wesentlicher Hinweis dafür geliefert, dass die Dinge nicht sich abgespielt haben, wie oft von sozialistischer Seite gemeint wird.
    im Bereich der Firmen, sondern dass hier politischer Einfluss erfolgt.
    Sie haben mit dem Finger auf die Zeit gezeigt, zu der das von Ihnen inkriminierte Geschäft zustande gekommen sei, abgewickelt worden sei, nämlich die Zeit der Landtagswahlen.
    Wie meinen Sie denn diesen Vorwurf?
    Wir haben einen Untersuchungsauftrag, der lautet Parteienfinanzierung.
    Und für mich gibt es, ohne dass ich jetzt irgendetwas unterstellen möchte,
    Ganz einfach als Mitglied des Untersuchungsausschusses die Frage, was haben sozialistische Politiker für ein Interesse daran, dass ein sozialistischer Manager ein Geschäft macht, für das er zunächst gar nicht vorgesehen war, sondern das er deswegen bekommt, weil sich Politiker einschalten.
    Das steht vor mir die Frage,
    Und wenn wir den Auftrag ernst nehmen, nach Parteienfinanzierung zu forschen, dann kann ich an diesen Zusammenhängen, die doch irgendwo sich aufdrängen, keineswegs vorbeigehen.
    Von sozialistischer Seite ist immer dementiert worden, dass irgendeine Form von Beträgen in die Parteikassen, sei es auch zur Finanzierung von Wahlen geflossen sei.
    Glauben Sie also diesen Dementes nicht?
    Ich kann mir natürlich nichts anderes vorstellen, als dass man dementiert, aber ein Untersuchungsausschuss ist ja dazu da, sich nicht mit Dementis zufriedenzugeben, sondern in einer mühseligen, langen und gründlichen Arbeit mehr hervorzuholen als einen ersten Eindruck, als eine Stellungnahme von Politikern.
    Ein Untersuchungsausschuss soll der Wahrheitsfindung dienen.
    Vielen Dank, Herr Dr. Kohlmeier, für dieses Gespräch.
    Die ÖVP wirft also SPÖ-Politikern vor, Druck bei AKH-Aufträgen ausgeübt zu haben.
    Das Gespräch mit dem Abgeordneten Kohlmeier führte Erich Aichinger.
    Im Journal zu Gast ist heute Jörg Mauthe.
    Der 56-jährige Journalist, Publizist, ist seit zwei Jahren auch aktiver Politiker in Wien.
    Er begleitet das Amt eines ÖVP-Stadtrates ohne Portföl.
    In der Wiener ÖVP ist Mauthe für Kulturfragen zuständig.
    Von Vizebürgermeister Landesparteiobmann Bussek wurde er knapp vor der letzten Gemeindewahl in die Politik geholt.
    Maute hat sich einen Namen gemacht, vor allem durch unorthodoxe Kulturaktionen wie Kretzelfeste und diverse Beißelaktionen.
    Er ist Erfinder des Watschenmanns und schreibt derzeit wieder an einer Fernsehfamilien-Serie.
    Mauthe gibt seit gestern als Exponent eines Bussegnaden-Vereins eine Kulturmonatszeitung heraus, das Wiener Journal.
    Eine Zeitschrift, die dem eigenen Anspruch nach ein Intelligenzblatt sein will.
    Mit Jürg Mauthe sprechen Josef Brokkal und Rudolf Nagilla.
    Herr Mauti, es ist jetzt gute zwei Jahre her, dass Sie ein Wiener Kulturmensch und Publizist unter die Politiker geraten sind, völlig freiwillig.
    Wie geht es Ihnen da?
    Mir geht es also hervorragend.
    Ich empfinde meine jetzige Existenzform als durchaus lustvoll.
    Ich bedauere fast, dass ich es nicht schon ein bisschen früher gemacht habe, aber nun ja, das ist es halt nicht.
    Summa summarum, ich kann mich also über meine
    gegenwärtige Profession in gar keiner Weise beklagen.
    Und welche Erfahrungen haben Sie in der Politik gemacht?
    Die schlechteste, die ich gemacht habe, ist eigentlich die, dass ich im Umgang der politischen Gegner miteinander ein Maß an Feindseligkeit hervorgefunden habe, das ich mir nicht erwartet habe.
    ein Maß an Feindseligkeit, das vor allem, und das überrascht mich eigentlich ein bisschen, von der Mehrheitspartei ausgeht.
    Ich hätte geglaubt, dass es hier eine Gegnerschaft gibt, die muss es geben, das ist gesund, das gehört wohl auch zum Wesen der Politik.
    Dort wo Menschen sind, gibt es halt unterschiedliche Interessenlagen und die müssen in Gegenschaft ausgetragen werden.
    Dass es in Österreich aber im Jahre 1980 noch Gefühle ausgesprochener Feindschaft gibt, so als befinden wir uns gerade in den Tagen nach 1934, das hat mich ernstlich überrascht und macht mir eigentlich bis zum heutigen Tage zu schaffen.
    Was halten Sie von dem Argument, dass eine Einbindung in die Verantwortung in der Stadt des Klimas verbessern könnte?
    Ja, soweit es mich persönlich betrifft, bin ich der Meinung, um diesen kreiskischen Terminus zu gebrauchen, dass es für die Wiener Volkspartei
    kein Ziel und nicht einmal eine besonders anstrebenswerte Sache wäre, in eine Koalition oder eine ähnliche Form hineinzugehen, so wie die Dinge jetzt einmal stehen.
    Mir scheint also die Wiener SPÖ derart viel zu uneinig in sich selbst, viel zu, man sagt schon, krisengeschüttelt, als dass sie ein Partner wäre, mit dem eine gesunde und intakte Opposition gemeinsam momentan arbeiten sollte.
    Das kann nur Verwirrung schaffen für beide Teile in Ottapenet.
    Sie selbst würde es auch nicht reizen, Verantwortung zu übernehmen, vom Kontrollierenden zum Amtsführer in den Stadtrat überzuwechseln?
    Im gegenwärtigen Zeitpunkt ganz sicher nicht.
    Wie würden Sie sich selbst politisch etikettieren?
    Ich betrachte mich als einen Liberalen.
    Ich glaube aber, dass Liberalismus und Konservativismus jetzt eine Strecke Weges gemeinsam gehen können und gemeinsam gehen sollten.
    Herr Mauti, sind Sie bei aller Unschärfe dieses Begriffes, aber dennoch die Frage, sind Sie ein Schwarzer?
    Ich glaube, ich bin kein Schwarzer.
    Ich würde glauben, dass ich ein bunter Hund mit vielen weißen, blauen und auch ein paar schwarzen Flecken bin.
    Sind Sie eigentlich ÖVP-Politiker mit Loyalität zur Gesamtpartei und Ihrem Programm oder sind Sie
    Ein Gefolgsmann von Erhard Busseck im guten Sinn des Wortes.
    Ja, ich würde mich als einen loyalen Partner und Gefolgsmann des Erhard Busseck bezeichnen.
    Erhard Busseck gefällt mir sehr gut.
    Das ist ein wacher, außerordentlich gescheiter und was man vielleicht weniger spürt, aber wenn man ihn kennt, weiß man das, ein außerordentlich warmherziger Mensch.
    Was gefällt Ihnen an der ÖVP nicht?
    So ein Mensch wie Sie muss auch eine gewisse Distanz zu einer Partei haben, auch zu einer Partei, zu der er gehört.
    Das, was mir an der ÖVP im Ganzen ein bisschen unbehaglich ist, ist das schlichte Faktum, dass ich selber sich zu einer gewissen Unbeweglichkeit
    dass sie in eine solche Unbeweglichkeit hineingeraten ist durch historische Umstände, die ihnen so gut bekannt sind wie mir.
    Konkret?
    Es dauert alles so lang, bis sie sich zu klaren Dingen entschließen kann.
    Sie bezeichnet sich also, wenn ich es richtig verstehe, als eine Art Kreuzung zwischen einem Liberalen und einem Konservativen.
    Waren Sie das immer schon?
    Ich frage deshalb, weil Sie, glaube ich, wenn ich richtig heute nachgelesen habe, auch schon einmal in der sozialistischen Partei mitgearbeitet haben, irgendwann in den 60er Jahren.
    Nein, ich habe in der sozialistischen Partei nie mitgearbeitet, das ist ein wirkliches Missverständnis.
    Ich habe seinerzeit beim Heute geschrieben, beim Brandl, und ich habe, während ich in der Austria-Wochenschau beschäftigt war, einmal Wahlfilme mitgemacht.
    Für die SPÖ.
    Für die SPÖ, das hat die Firma damals gemacht, und dort habe ich es also mitgemacht.
    Ich leugne im Übrigen in keiner Weise, dass es
    eine Phase gegeben hat in der österreichischen Innenpolitik, etwa zu Beginn jener Kreisky-Ära, die sich sehr liberal, zumindest phänomenologisch gezeigt hat, wo ich eine gewisse Sympathie für die Sozialisten damals gehabt habe.
    Diese Sympathie ist allerdings unterdessen längst geschwommen.
    Gibt es auch in der SPÖ Leute, mit denen Sie von Ihren Ideen her besonders gut reden können?
    reden können, stimmt nicht, denn ich rede leider nicht mit Ihnen.
    Das verbittert offensichtlich die sozialistische Konvention.
    Aber es gibt zweifellos interessante Leute, mit denen ich mich verständigen könnte oder mit denen eine Diskussion zu führen wäre.
    Etwa der Matzner, der Kainrath und Leute dieses Schlagers.
    Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrem politischen Vis-a-Vis zum Wiener Kulturstadtrat Zilk oder ganz konkret gefragt?
    Ich habe vor kurzem gelesen, dass er gesagt hat, er schätze Sie.
    Schätzen Sie ihn auch?
    Mein persönliches Verhältnis zu ihm ist ein durchaus korrektes.
    Ist es freundschaftlich?
    Es war ja mal freundschaftlich.
    Ist es immer noch freundschaftlich?
    Das ist eine Frage, die sich also eigentlich nicht stellt.
    Denn ich glaube nicht, dass es in der Politik zwischen politischen Gegnern Freundschaft in diesem Sinn, im eigentlichen Sinn des Wortes geben kann.
    Die muss wohl für die Zeit der gemeinsamen Tätigkeit sistiert werden.
    Das heißt, Ihre emotionale Beziehung zu ihm hat sich durch die politische Gegnerschaft etwas abgekühlt?
    Sie ist sistiert worden, ich möchte das noch einmal sagen.
    Herr Mauti, Sie sind ein Liberalkonservativer, sind Sie auch irgendwo ein Grüner?
    Ja, ich würde mich selbst als einen Grünen bezeichnen, wenn mir diese Bezeichnung nicht ein bisschen zu einengend erschien.
    Ihre besondere Feindschaft gilt dem Auto in der Großstadt, gilt, um jetzt in Ihren Begriffen zu sprechen, der Zerstörung der Großstadt durch das Auto.
    Ist das Nostalgie oder steckt dahinter eine vollziehbare Utopie?
    Meiner Ansicht nach steckt dahinter keine Utopie, sondern die Erkenntnis, dass das Auto eigentlich eine schon überholte Technologie ist oder einer solchen entspricht.
    Ich bin kein Feind des Autos.
    Das ist vielleicht ein kleines Missverständnis.
    Ich bin ein Feind der sinnlosen Überbewertung des Autos und des
    der Verschwendung, die mit dem Auto getrieben wird, nennen wir es so.
    Konkret gefragt, ist der Kommunalpolitiker Maute gegen Stadtautobahnen, gegen Stadtschnellstraßen?
    Ja, das beantworte ich rückhaltslos.
    Was will er an Ihre Stelle setzen?
    Nichts.
    Eine Beruhigung des Verkehrs, womöglich.
    zusätzlich verbunden mit einer Aufklärung, die sehr wohl auch vom Rathaus ausgehen könnte, darüber, dass das Autofahren in einer Stadt halt eine sehr zweischneidige Angelegenheit ist.
    Ich bitte Sie, da gibt es ja nun wirklich Beispiele in Holland, in Schweden, in Deutschland,
    wo Städte das ja eigentlich bereits exekutiert haben.
    Und wir wissen doch, dass eine Stadtautobahn überhaupt keine Verbesserung des Verkehrs bringt, sondern doch nur neue Komplikationen bringt.
    Das gleiche einem ASVG sozusagen, das ununterbrochen da noch einmal novelliert werden muss.
    Hören Sie sich jeden Tag in der Früh die Nachrichten an, diese Auto-
    Die Verkehrsmeldung, wo dieses Pfeiferleer tönt und dann heißt es, die Südosttangente ist schon wieder verstopft.
    Wie bewegt sich Jörg Malte durch Wien?
    Ich bewege mich zum größten Teil mit der Straßenbahn und gelegentlich mit dem Taxi.
    Wie geht es Ihnen mit dem Straßenbahnfahren?
    Mit dem Straßenbahnfahren geht es wechselnd, aber immer noch besser, als wenn ich selbst mit dem Auto herumführe und Parkplätze mir suchen müsste auf meinen vielen Wegen.
    Herr Mauter, Sie sind auch Freimaurer.
    Das ist etwas sehr Geheimes, Unbietetes und auch Geheimgehaltenes.
    Können Sie uns da etwas erzählen darüber?
    Ja nun, wissen Sie, die Freimaurerei, die wird also etwas unglaublich Geheimnisvolles und Mystisches und Mysteriöses betrachtet.
    Das ist sie also eigentlich in gar keiner Weise.
    Die Freimaurerei ist halt eine der vielen abendländischen Denkschulen.
    die aus dem gesamten abendländischen oder westlichen Kulturdenken nicht wegzudenken ist.
    Das hat es immer gegeben, wird es immer geben.
    Sie haben vorgesagt, Sie haben Ihre Freundschaft mit Helmut Zilk sistiert.
    Gilt das auch für den Lebenspunkt der Freimaurerei?
    Das gilt ganz entsprechend den Sitten der Freimaurerei auch für diesen Fall.
    Was ist der wesentlichste Grundsatz der Freimaurer?
    Der wesentlichste Grund aus der Freimaurerei ist, der drückt sich aus in den berühmten Trias Gleichheit, Brüderlichkeit und Freiheit.
    Im Wesentlichen ist das halt das ganze Syndrom des aufklärerischen Denkens.
    Und warum macht man das so geheim, dass man zum Beispiel nicht einmal sagen darf, wer da noch dabei ist?
    Das ist eine Tradition, die dem einfachen Umstand entspricht oder entspringt, dass die Freimaurer halt noch vor ein paar Jahrzehnten ins KZ gekommen sind, wenn sie gesagt haben, dass sie welche sind.
    Eine lange Geschichte der Verfolgung.
    die dahinter steckt.
    Es gibt immer wieder, vielleicht geradezu gezwungenermaßen eben durch den Charakter des Geheimbundes, die Vermutung, dass es dabei auch um berufliches, um finanzielles geht, dass man einander in diesen Bereichen hilft.
    Wie beurteilen Sie das?
    Ein ordentlicher Freimaurer erachtet es geradezu für seine Pflicht, Geschäftemacherei und seine Beziehung zu dieser Gesellschaft nicht zu verklicken.
    Wo immer das geschieht, gibt es einfach eine gewisse Entartungserscheinung, die wir selber außerordentlich beklagen.
    Aber natürlich gegen gewisse Erscheinungen sind wir da halt genauso wenig gefeiert wie der Club 45.
    Herr Mauti, was sagen Sie zum österreichischen Kulturbetrieb?
    Ich habe die allerhöchste Meinung vor der österreichischen Kultur.
    Was den österreichischen Kulturbetrieb
    wenn man das überhaupt so global sagen kann, betrifft.
    So mag es da also vielerlei Schattenseiten geben.
    Auf der anderen Seite muss ich halt immer wieder sagen, es ist doch also ungeheuerlich, was dieses kleine Landl an Kultur bietet, produziert und einfach hat.
    Was sagen Sie zu den Millionen oder eigentlich Milliarden Subventionen für die Bundestheater?
    Das ist sicherlich ein Problem, das irgendwann und irgendwie einmal gelöst werden muss.
    Das ist gar kein Zweifel.
    Haben Sie eine Idee, wie das gelöst werden könnte?
    Da bin ich an Ideen ebenso arm wie der Unterrichtsminister oder der alles sonst Zuständigen.
    Aber gelöst werden muss es ohne Zweifel.
    Herr Dr. Mauter, bis jetzt ist das alles Diagnose.
    Gibt es auch eine Therapie?
    Die Therapie, der Ausweg, würde ich sagen, aus dieser Verwirrung, glaube ich, besteht einfach darin, dass man tatsächlich von der Basis aus, von den Leuten aus versucht, die ganze Kulturfrage anzugehen.
    Ich bin einfach der Überzeugung, dass man
    Und wir tun das ja mit ansehnlichem Erfolg, dass man halt tatsächlich in die Grätzl, in die Stadtviertel, in die Dörfer hineingehen muss und die Leute dort gar nicht auffordern muss, denn sie tun es eh mit großem Vergnügen, aber ihnen sagen muss, dass sie selbst Kultur genug haben, um mit dieser Kultur auch leben zu können und sie vorzeigen zu können.
    Diese Therapie zur Verbesserung unserer gesamtkulturellen Verhältnisse, diese Therapie, die Sie da eben geschildert haben, sehen Sie da eigentlich einen Zug zum Besseren oder rührt sich nichts?
    Ich sehe einen entschiedenen Zug zum Besseren.
    Ich würde klar überhaupt dazu neigen, Kultur zunächst zu definieren als die Summe aller Anstrengungen des Lebens angenehmer, besser, vernünftiger, auch schöner zu machen.
    Das scheint mir als ein brauchbarer und praktikabler Kulturbegriff zu sein.
    Und wenn ich mich nicht sehr irre, neigen also alle Alternativbewegungen eigentlich in diese Richtung.
    Jörg Mauthe war heute im Journal zu Gast.
    Seine Gesprächspartner waren Rudolf Nagilla und Josef Brokkal.
    Die Zeit ist nun 12.47 Uhr.
    Weiter mit der Berichterstattung wieder ins Ausland.
    Ungeachtet der intensiven diplomatischen Aktivitäten und der zahlreichen Vermittlungsversuche geht der iranisch-irakische Krieg weiter.
    Gerd Schneider in Beirut, wie ist nun der derzeit aktuelle Stand des Kriegsgeschehens?
    Seit einigen Tagen haben sich ja die beiden Parteien praktisch eingegraben in Kuzestan und sie führen einen Abnutzungskrieg, einen Stellungskrieg.
    Sehr viel hat sich nicht verändert im Frontverlauf.
    Es gibt immer wieder einzelne Attacken, zum Beispiel heute Nacht auf das iranische Öl-Terminal der Insel Kark.
    Dies wurde angegriffen von irakischen Flugzeugen und bombardiert.
    Einige Meldungen kommen aus Südirak, dass die irakischen Streitkräfte versuchen, Nachschub und neues Gerät nach Khorramshahr hineinzubringen, unter anderem auch amphibisches Gerät, um dort einfach die Wasserwege besser überbrücken zu können.
    Aber da muss man berücksichtigen, dass diese Meldungen nun schon seit Tagen laufen.
    Stets wird von der Verstärkung gesprochen.
    ausgezahlt, niedergeschlagen in irgendeiner militärischen Aktion hat sich dies bisher noch nicht.
    Es bleibt also dabei, dass sich die irakischen Truppen da unten doch einem erheblichen iranischen Widerstand gegenüber sehen.
    Gibt es nun genaue Angaben bereits über die beiderseitigen Verluste?
    Ist Ihnen da schon etwas bekannt?
    Da gibt es natürlich einfach zu viele Zahlen, um sich da ein wirklich schlüssiges Bild machen zu können.
    Ich möchte es mal so formulieren.
    Der Eindruck auch der militärischen Experten hier ist, dass beide Seiten noch nicht ihre ganzen Reserven für diesen Krieg aufgewandt haben.
    Das Problem für uns alle ist, dass wir im Grunde auf die Propagandameldungen, auf die Angaben der entsprechenden Oberkommandos angewiesen sind und die sind natürlich aus der eigenen
    Herr Schneider, nach den uns vorliegenden Informationen der letzten Tage hat es so ausgesehen, als würde sich das Blatt in der kriegerischen Auseinandersetzung am persischen Golf zunehmend zugunsten des Irans wenden.
    Ist das nur ebenfalls ein Ergebnis einer Propagandameldung oder hat das einen wahren Kern?
    Zunächst glaube ich, dass dies nur Ergebnis der Propaganda ist.
    Es war ja so, dass Irak von Anfang an einige hundert Journalisten ins Land geholt hat, die natürlich sehr viel berichtet haben, die irakische Seite groß herausgestrichen haben.
    Iran hatte keine Journalisten ins Land gelassen, aber jetzt seine Propagandakampagne erneut verstärkt.
    Wir haben gehört, dass neue Offensiven geplant werden.
    Es sind mehr Details herausgekommen.
    Insofern ist also das allgemeine Interesse ein bisschen mehr auf die iranische Seite gekommen.
    Militärisch muss man davon ausgehen, dass beide Seiten sich da festgefahren haben und im Moment nicht abzusehen ist, wer die Oberhand gewinnen wird.
    Entscheidend dürfte sich jetzt in den nächsten Tagen auswirken, wie die Versorgungssituation in Iran ist.
    Also weniger die Frage, ob da noch genügend Truppen an der Front ist, aber ob genügend Sprit noch für Panzer
    Nun, die Regierung in Bagdad hat die Beziehungen zu Libyen, Syrien und Nordkorea abgebrochen.
    Diese drei Länder werden ja beschuldigt, Waffen an den Iran geliefert zu haben.
    Inwieweit ändert sich nun davon ausgehend die Ausgangsposition in dieser kriegerischen Auseinandersetzung?
    Dies hat zunächst einmal ganz erhebliche Auswirkungen auf das arabische Lager, denn damit ist praktisch die Spaltung der Araber in diese Angelegenheit erzielt.
    Sie wissen ja, auf der einen Seite unterstützt ganz stark Jordanien Irak.
    Wir wissen auch, dass Saudi-Arabien doch einigermaßen zu Irak steht.
    Und nun kommt also dieser Bruch mit Syrien und Libyen, die beide ja eine Union anstreben.
    Und der Bruch kommt, nachdem der syrische Staatspräsident Assad aus Moskau abgereist ist mit einem Freundschafts- und Beistandspakt.
    Und Irak hat ja auch einen Freundschaftsvertrag mit Moskau.
    Insofern dürfte also auch dieses politische Ereignis die Entscheidungen in Bagdad erheblich beeinflusst haben.
    Die arabische Welt ist in zwei Lager jetzt aufgespalten, was wir an sich ja schon seit einem Jahr beobachten können.
    Nun ist der Bruch endgültig.
    Ob sich nun Syrien
    offen gegen Irak stellen wird.
    Dies bleibt abzuwarten.
    Es könnte natürlich dann für Irak eine sehr schwierige Situation werden, wenn beispielsweise an der Grenze zu
    Danke Gerd Schneider für diese Informationen.
    Noch zu einem Kulturbeitrag im Mittagsjournal.
    Das Japan-Gastspiel der Wiener Staatsoper, es wird am 27.
    Oktober beendet, hatte seinen bisherigen Höhepunkt mit einer Aufführung der Richard-Strauss-Oper Ariadne auf Naxos am vergangenen Donnerstag, bei der alle Mitwirkenden mit einem fast 20 Minuten dauernden Beifallssturm überschüttet wurden.
    Das erfolgreiche Gastspiel wird nun mit Aufführungen in weiteren japanischen Städten fortgesetzt.
    Über den bisherigen Verlauf des Gastspiels sprach Volkmar Parshalk in Tokio mit dem Generalsekretär des österreichischen Bundestheaterverbandes, Robert Jungblut.
    Herr Generalsekretär Jungblut, wie beurteilen Sie jetzt zur Halbzeit den Erfolg, den die Wiener Staatsoper in Japan gehabt hat und wie sehen Sie überhaupt die Bedeutung dieses Japan-Gastspiels der Wiener Staatsoper?
    Ich glaube, dass man jetzt eben zur Halbzeit sagen kann, dass das außergewöhnlich erfolgreich war.
    Sie selbst konnten ja die ungeheure Begeisterung des Publikums sehen.
    Sie haben die japanischen Kritiken gelesen, die sehr, sehr gut waren.
    Und ich glaube doch, dass man jetzt schon, noch lange vor Abschluss des Gastspiels, wir übersiedeln ja nächste Woche, an diesem Wochenende nach Osaka, sagen kann, dass das eine wirklich bedeutende nationale Angelegenheit hier für uns in Japan war.
    Bedeutet das für den österreichischen Staat über das rein kulturelle hinaus auch wirtschaftlich etwas ganz besonderes Ihrer Meinung nach oder ist das eine Kulturoffensive des österreichischen Staates in den fernen Osten, die auch genauso wichtig war wie wirtschaftliche Erfolge?
    Ich würde sagen beides.
    Wenn ein so kleines Land wie Österreich in einem so großen, so mächtigen, so wirtschaftlich starken Land wie Japan so große Erfolge aufweist, dann wird sich das auf allen Gebieten der Wirtschaft auswirken.
    Sowohl, Sie wissen doch, es werden hier zwei, seit gestern wissen wir, dass hier zwei Opernhäuser sogar gebaut werden.
    Bis jetzt haben wir geglaubt, es wird ein Opernhaus gebaut.
    Es wird ein städtisches Opernhaus gebaut und es wird ein staatliches Opernhaus gebaut, hat mir gestern der Bürgermeister hier erzählt.
    Also das sind ja lauter Dinge, die für uns ungeheuer wichtig sind, wo österreichische Firmen Möglichkeiten haben werden und einfach
    vor allem für den Fremdenverkehr ist das eine ganz ungeheure Werbung hier.
    Wir sind doch jetzt tagelang das Tagesgespräch von Tokio und von diesem ganzen Land hier und das muss sich einfach auswirken.
    Und kulturell, glaube ich, das haben Sie ja eben an der Begeisterung des Publikums gesehen, aber das allein ist es ja gar nicht, sondern das, was hier breitest gemacht wurde, wenn Sie bedenken, dass also so viele tausende Menschen die Textbücher gekauft haben in japanischer Sprache,
    Also von den drei Strauß-Opern und von den zwei Mozart-Opern.
    Das sind ja tausende und zigtausende dieser Textbücher verkauft worden.
    Das hat ja eine kulturelle Tragweite, die man im Augenblick noch gar nicht ermessen kann.
    Sie haben gesagt, dieses Gastspiel hat den österreichischen Staat eigentlich nichts gekostet.
    Die Wiener Staatsoper musste nur die Gagen der Sänger zahlen, die auch in Wien zu zahlen gewesen wären.
    Alles andere hat der japanische Veranstalter übernommen.
    Richtig, es gibt hier diese große Organisation, Kulturorganisation MINON, die also hier auf breiterster Basis Kulturpolitik betreibt und die haben die gesamten Kosten des Gaussspiels, die sehr hoch waren, also die bei 70 Millionen Schillingen in etwa gelegen sind, sie haben
    sicherlich 50 Millionen Schilling durch den Kartenverkauf und durch die Fernsehrechte wieder eingespielt.
    Aber die haben das übernommen und denn sonst käme das für uns gar nicht in Frage.
    Und Sie werden auch noch eine Summe Geldes mit nach Wien bringen, um also die zusätzlichen Kosten, die durch das Gastspiel Noreef zum Beispiel verursacht wurden, auszugleichen?
    Richtig, das ist der erfreuliche Nebeneffekt dieser ganzen Geschichte.
    Wir hatten den Japanern natürlich gesagt, dass wir, wenn wir einen Monat von Wien weg sind, ja irgendetwas tun müssen und wir haben also hier unsere Palettwochen
    gemacht, die uns natürlich, weil das das hauseigene Palett ist und kein Gastspiel, also nicht so viel kostet.
    Und so haben wir eben da ein Rösschen produziert und diese Produktionskosten waren nicht so hoch als der Betrag, den wir jetzt faktisch aus Japan mit nach Hause bringen.
    Sie haben Ihren Aufenthalt hier in Japan benutzt, um weitere Gastspiele österreichischer Theater für Japan zu arrangieren.
    So wird also die Volksoper hier wieder kommen und zum ersten Mal das Burgtheater.
    Ja, wir sind natürlich jetzt hoch im Kurs hier und haben von allen möglichen Fernsehstationen und Kulturorganisationen viele, viele Einladungen bekommen.
    Unter anderem der Vertrag mit der Volksoper für 1982 war ja schon gemacht.
    Die Volksoper war außergewöhnlich erfolgreich hier voriges Jahr.
    Und wir gehen also mit der Volksoper eben 82 hierher mit zwei Stück, mit einem neuen Stück, also Fledermaus und Lustige Witwe,
    haben wir schon hier gehabt, das kommt wieder und Wiener Blut dazu.
    Und was mich ganz besonders freut, ist, dass die gleiche Gesellschaft, CBC, das ist eine große private Fernsehgesellschaft,
    die also die Volksoper eingeladen hat, auch gleichzeitig für 1983 das Burgtheater einlädt, mit einer Produktion der Dreigroschenoper zu kommen und mit dem Talisman, das ist ja inzwischen, glaube ich, bekannt geworden.
    Und nach diesem Gespräch mit Robert Jungbluth über die Japan-Tournee der Wiener Staatsoper jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Algerien.
    Die gestrige Erdbebenkatastrophe hat nach ersten Schätzungen der nationalen algerischen Hilfsorganisation Rote Halbmond vermutlich 20.000 Menschenleben gefordert.
    Die Zahl der Obdachlosen wird mit einer Viertelmillion angegeben.
    Der österreichische Botschafter in Algiertorovski erklärte in einem Telefongespräch, er sei sicher, dass sich keine Österreicher unter den Opfern befinden.
    Die algerische Regierung hat eine einwöchige Staatstrauer angeordnet.
    Unterdessen hat die Liga der Rotkreisgesellschaften in Genf zur Hilfe für die Opfer der Katastrophe aufgerufen.
    Der algerische Halbmond bietet vor allem um Zelte, Decken, Lebensmittel, Blutplasma und Tragbahnen.
    Zahlreiche Staaten, darunter auch Österreich, haben bereits eine erste Hilfesendung abgefertigt.
    Österreich.
    Der Zentralvorstand der Metallarbeitergewerkschaft hat am Vormittag einstimmig die Wiederaufnahme der Lohnverhandlungen beschlossen.
    Die Mitglieder des Zentralvorstandes haben sich auf eine Nachförderung geeinigt, nämlich auf einen Mindestbetrag von 610 Schilling.
    Mit der Wiederaufnahme der Metallarbeiterlohnrunde wird für die kommende Woche gerechnet.
    Sowjetunion.
    Moskau hat den Irak und den Iran heute in eindringlicher Form vor einer Fortsetzung des Krieges gewarnt.
    Die TASS schreibt, beide Staaten könnten durch einen andauernden militärischen Konflikt in Gefahr laufen, ihre erst vor relativ kurzer Zeit gewonnene Unabhängigkeit wieder zu verlieren.
    Die beiden sowjetischen Kosmonauten Ryumin und Popov sind heute Mittag zur Erde zurückgekehrt.
    Mit 185 Tagen Aufenthalt im Weltraum haben sie einen neuen Rekord aufgestellt.
    Erste medizinische Untersuchungen nach der Landung ergaben, dass die Kosmonauten den langen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit gut überstanden haben.
    Das Mittagsschonal ist damit beendet.
    Udo Bachmeier verabschiedet sich.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eindrücke aus Algier, Algier keine größeren Schäden, Epizentrum Al Asman - Moderatorengespräch mit dem österreichischen Botschafter in Algerien Dr. Torovsky
    Interview: Botschafter Dr. Torovsky
    Mitwirkende: Bachmair, Udo [Moderation] , Torovsky, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Metallarbeiter Beratungen: Neuaufnahme der Lohnverhandlungen, neue Lohnforderungen auf Fixbetrag
    Interview: Zentralsekretär der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie Sepp Wille
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Wille, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit ÖVP-Abgeordneten und ÖVP-Fraktionsführer Kohlmaier im AKH-Untersuchungsausschuss. Beschuldigt SPÖ-Politiker (Kreisky) bei Siemens Aufträgen Druck ausgeübt zu haben. Parteienfinanzierung bei SPÖ Landtagswahlen?
    Interview: ÖVP-Abgeordneten und ÖVP-Fraktionsführer Kohlmaier im AKH-Untersuchungsausschuss
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Kohlmaier, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Jörg Mauthe
    Interview: Jörg Mauthe
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Broukal, Josef [Gestaltung] , Mauthe, Jörg [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktueller Bericht Iran - Irak: Irakis versuchen neuen Vorstoß in Koramshar. Wieder Propagandawelle beider Seiten, nicht klar wer im Vorteil ist
    Moderatorengespräch
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung] , Bachmair, Udo [Moderation]
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Ort: Beirut [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Generalsekretär der Bundestheaterverwaltung Dr. Robert Jungbluth über das Gastspiel der Wiener Staatsoper in Japan
    Interview: Dr. Robert Jungbluth
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Jungbluth, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.11 [Sendedatum]
    Ort: Tokio [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Wirtschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Titel Mittagsjournal 1980.10.11
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    ORF [Produzent]
    Datum 1980.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
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