Mittagsjournal 1980.10.20

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Montagmittag, es meldet sich die Redaktion des Mittagschanals.
    Redakteurin im Studio ist heute Ilse Vögel.
    Gleich was steht auf unserem Programm bis 13 Uhr.
    Einmal mehr nehmen Spitzenpolitiker von Sozialisten und ÖVP zum AKH-Skandal Stellung.
    Die sozialistischen Zentralsekretäre Marsch und Plecher erklären in einer Pressekonferenz, wie man künftige Korruptionsfälle solchen Ausmaßes verhindern will.
    Die Sozialisten starten eine Antikorruptionskampagne.
    Und die ÖVP-Politiker Lanner und Fürst glauben, neue Spuren im AKH-Skandal geortet zu haben.
    Die Gehaltsverhandlungen für den Bereich öffentlicher Dienst sind heute wieder aufgenommen worden.
    Die Beamten wollen 9,5 Prozent mehr, die Arbeitgeberseite bietet nur 5,5 Prozent.
    Wenn es ein Ergebnis dieser Verhandlungen bis 13 Uhr gibt, dann werden wir selbstverständlich im Mittagsschonal darüber berichten.
    Bei den Vereinigten Edelstahlwerken treten mit heutigen Tag drastische Einsparmaßnahmen in Kraft.
    Für 2500 Beschäftigte gibt es Kurzarbeit.
    Über Kündigungen und vorzeitige Pensionierungen von etwa 360 Arbeitern wird noch verhandelt.
    Wir bringen ein Interview mit Generaldirektor Bayer.
    Er glaubt, dass 3,5 Milliarden Schilling für die Sanierung der Vereinigten Edelstahlwerke notwendig sind.
    Ausland.
    Griechenland wird wieder Vollmitglied der NATO.
    Die Südflanke des westlichen Verteidigungsbündnisses ist damit gestärkt.
    Weiter schwere Kämpfe in der persischen Ölprovinz Kusistan.
    Revolutionsführer Khomeini fordert seine Landsleute auf, Gewehr bei Fuß zu stehen.
    Und Portugals Sozialistenführer Suarisch geht nach Krach mit der eigenen Partei ins Exil nach Paris.
    Ein eher ungewöhnlicher Schritt eines Politikers.
    Die Kulturredaktion bringt ein Interview mit dem Generalsekretär des Internationalen Pen-Clubs, Thema Schriftsteller im Gefängnis und wir sprechen auch mit Clemens Holzmeister über den Aufbruch in die Moderne.
    Zunächst aber gibt es wie immer Nachrichten im Mittagsschanal.
    Chef vom Dienst ist heute Edgar Theider und gelesen werden die Meldungen von Peter Fichner.
    Österreich.
    Im Bundeskanzleramt in Wien hat heute Vormittag die dritte Runde der Beamtengehaltsverhandlungen begonnen.
    Die vier Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben bisher an ihrer Ausgangsförderung von 9,5% Gehaltserhöhung festgehalten.
    Die Gebietskörperschaften als Arbeitgeber boten bei der letzten Verhandlungsrunde am 8.
    Oktober eine Erhöhung der Gehälter vom 1.
    Jänner 1981 in der Höhe von 5,5% an.
    Der Wiener Erzbischof Kardinal König bleibt weiterhin im Amt.
    Wie das erzbischöfliche Ordinariat heute mitteilte, hat Papst Johannes Paul II.
    das von Kardinal König anlässlich seines 75.
    Geburtstages am 3.
    August unterbreitete Rücktrittsgesuch nicht angenommen.
    Einem Wunsch des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechend sollen die residierenden Bischöfe den Papst bei Vollendung ihres 75.
    Lebensjahres den Rücktritt anbieten.
    Gesundheitsminister Salcher hat heute Vormittag in der Wiener Hofburg den 34.
    Österreichischen Ärztekongress, die sogenannte Van-Zwieten-Tagung, eröffnet.
    In- und ausländische Mediziner werden eine Woche lang über die neuesten Erkenntnisse bei der Behandlung von Erkrankungen der Atmungsorgane sowie über die moderne Krebstherapie und die Behandlung des Zwölffingerdarmgeschwürs referieren.
    Infektiöse Erkrankungen der Atmungsorgane machen heute bis zu 50 Prozent aller Krankheitsfälle aus.
    Die medikamentöse Behandlung dieser Leiden ist heute das Hauptthema.
    Im späteren Verlauf des Ärztekongresses sollen unter anderem Forschungsergebnisse in der Akupunktur und Homöopathie zur Sprache kommen.
    Polen.
    In einer Delegiertenkonferenz in Jastrzempi in Oberschlesien wollen die neun unabhängigen Gewerkschaften heute Maßnahmen beraten, um die gerichtliche Registrierung ihrer Organisation voranzutreiben.
    Wie Gewerkschaftsführer Walliser betonte, beabsichtigt der Gewerkschaftsverband Solidarität, ab heute so zu agieren, als sei er bereits registriert.
    Der Gewerkschaftsbund habe nichts zu befürchten, meinte Valeser, weil er bereits zu einer Massenbewegung geworden sei.
    Neuerliche Streikaktionen schloss Valeser nicht aus, doch soll zu diesem Mittel erst bei Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten gegriffen werden.
    Die Außenminister der Warschauer Paktstaaten schließen heute ihre zweitägigen Beratungen in der polnischen Hauptstadt ab.
    Wichtigstes Thema der Tagung ist es, ein gemeinsames Vorgehen für das Madrid-Erfolgetreffen der Europäischen Sicherheitskonferenz von Helsinki festzulegen.
    Bei dem Treffen dürfte auch die innenpolitische Lage Polens zur Sprache kommen.
    Iran, Irak.
    Die militärischen Kämpfe zwischen den beiden Golfstaaten konzentrieren sich weiterhin auf wirtschaftlich wichtige Ziele in der iranischen Ölprovinz Khuzistan.
    Irakische Artillerie hat heute früh das Stadtzentrum des Ölhafens Abadan unter Beschuss genommen.
    Nach Meldungen von Radio Teheran bereiten sich irakische Truppen auf den Einmarsch in die Stadt vor.
    Irakische Angriffe werden auch aus dem Gebiet südlich von Abadan und der südöstlich gelegenen Stadt Khosrow Abad gemeldet.
    Schiitenführer Khomeini hat gestern in einer Fernsehrede alle Perser aufgerufen, sich auf eine Volksmobilmachung vorzubereiten und für den Heiligen Krieg bereit zu halten.
    Das Außenministerium in Teheran gab ein Kommuniqué heraus, in dem versichert wird, der Iran werde sein Möglichstes tun, um die für die Ölversorgung des Westens besonders wichtige Straße von Hormuz offen zu halten.
    USA.
    Die Weltölproduktion wird angeblich bis zum Jahr 2000 stagnieren und dann in der Gesamtheit der Förderländer zurückgehen.
    Dies ist die Kernaussage einer Analyse des Büros für technologische Studien des amerikanischen Kongresses, die in Washington veröffentlicht worden ist.
    In der Studie kommen die Experten zu pessimistischen Schlussfolgerungen für die nächsten Jahre.
    Hauptproblem des Erdölmarktes sind demnach Auswirkungen politischer Spannungen zwischen den Förderländern, die sich auf die Außenpolitik der USA negativ auswirken könnten.
    Sowjetunion, Niederlande Die USSR will ab 1984-85 jährlich 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas an Westeuropa liefern.
    Dies erklärte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Den Haag zum Abschluss von Vorgesprächen, die eine sowjetische Delegation am Wochenende in Holland führte.
    Eine Einigung über den Preis des an die Niederlande zu liefernden Erdgases ist noch nicht zustande gekommen.
    Nach japanischen Presseberichten plant die Sowjetunion den Bau einer 4400 Kilometer langen gasfernen Leitung zwischen Westsibirien und der Ukraine.
    Dieses 15 Milliarden Dollar Projekt soll eine Belieferung Westeuropas mit Erdgas ermöglichen.
    Portugal
    Der Generalsekretär der Sozialistischen Partei Portugals, der frühere Ministerpräsident Suárez, hat aus Protest gegen die Unterstützung seiner Partei für die Kandidatur von Staatspräsident Janis bei den Präsidentenwahlen am 7.
    Dezember den Parteivorsitz zurückgelegt.
    Der Parteivorstand nahm gestern gegen die Empfehlung von Suárez eine Resolution an, wodurch sich die Sozialisten auf die Unterstützung des parteiunabhängigen Präsidenten festlegen.
    Suárez will nach eigenen Angaben vorerst nach Paris in Säxich gehen.
    Belgien, Griechenland.
    Der Planungsausschuss der NATO wird noch heute in Brüssel zusammentreten und die für die Rückkehr Griechenlands in die militärische Integration der NATO ausgearbeitete Lösung billigen.
    Im Anschluss daran soll ein Kommuniqué veröffentlicht werden, das Griechenland auffordert, seinen Platz in der NATO wieder einzunehmen.
    Ministerpräsident Rallis hat erst gestern die Bereitschaft der Regierung in Athen bekräftigt, der Militärstruktur der Atlantikpakt-Organisation wieder beizutreten.
    Zu Vorwürfen des Oppositionsführers Papandreou meinte Rallis, mit dem Wiederbeitritt würden die souveränen Rechte Griechenlands besser geschützt.
    Sowjetunion.
    Der afghanische Staatschef Kamal hat erstmals in der Öffentlichkeit die Kampfeinsätze der Roten Armee in seinem Land zugegeben.
    Kamal würdigte gestern Abend im sowjetischen Fernsehen den Mut und Heroismus der sowjetischen Soldaten.
    Bisher hatte die Sowjetpresse versucht, den Eindruck zu vermitteln, als würden sowjetische Soldaten der afghanischen Armee nur technische und moralische Unterstützung leisten.
    Frankreich.
    Als erstes Mitglied der Sozialistischen Partei Frankreichs hat Parteisekretär Michel Rocard gestern seinen Anspruch angemeldet, für die Präsidentenwahl 1981 zu kandidieren.
    Nach Meinungsumfragen wäre Rocard der einzige sozialistische Politiker, der die Wiederwahl von Staatspräsident Giscard d'Estaing gefährden könnte.
    Rocard gilt politisch als eher sozialdemokratisch eingestellt und tendiert zur Mitte, während Parteichef Mitterrand bisher stets an der Linksunion mit den Kommunisten festhielt.
    Mitterrand wird noch in dieser Woche seine Absichten bekannt geben.
    Italien.
    Die 40.
    Nachkriegsregierung nimmt heute in Rom unter dem neuen christlich-demokratischen Ministerpräsidenten Forlani ihre Arbeit auf.
    Der neue Regierungschef will am Mittwoch sein Regierungsprogramm vorstellen.
    Forlani wurde Nachfolger seines Parteifreundes Kosiga, der am 27.
    September zurückgetreten ist.
    Schweden.
    Die IAEO, die internationale Atomenergieorganisation mit dem Sitz in Wien, hält auf Einladung der schwedischen Regierung in dieser Woche in Stockholm eine Konferenz über die Sicherheit in Kernkraftwerken ab.
    Dabei sollen vor allem die Erfahrungen, die weltweit bei insgesamt 1.800 Betriebsjahren in Kernkraftwerken angesammelt worden sind, erörtert werden.
    Im Mittelpunkt der 10 Plenarsitzungen stehen Themen wie Standortwahl, Notfallplanungen sowie Fragen der Betriebssicherheit.
    Das Wetter.
    Der Alpenraum steht unter Hochdruckanfluss.
    Störungsausläufer des nordeuropäischen Tiefs können den Norden unseres Bundesgebiets streifen.
    Aussichten bis morgen früh.
    An der Alpen-Nordseite zeitweise noch stärker bewölkt, jedoch kaum nennenswerter Niederschlag.
    Im übrigen Bundesgebiet aufgelockerte örtlich auch nur geringe Bewölkung.
    Mäßige Winde aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 8 bis 14 Grad.
    Örtlich leichter Morgenfrost.
    Frühtemperaturen morgen 0 bis 6 Grad.
    Und die weiteren Aussichten für morgen.
    Am Morgen gebietsweise länger anhaltende Boden- oder Hochnebelfelder, nach deren Auflösung bzw.
    außerhalb der Nebelzonen meist aufgelockert bewölkt, örtlich auch heiter, schwachwindig und Tageshöchsttemperaturen 9 bis 16 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien, heiter, 11°C, Westwind 15kmh.
    Eisenstadt, heiter, 12°C, Westwind 30kmh, Spitzen bei 45.
    Linz, stark bewölkt, 8°C, Westwind 20.
    Salzburg, stark bewölkt, 9°C, Nordwestwind 15.
    Innsbruck, stark bewölkt, 9°C, Westwind 5kmh.
    Bregenz, wolkig, 8°C, Südostwind 3.
    Graz heiter 12°C, Südwestwind 5°C und Klagenfurt heiter 10°C, Südwind 3kmh.
    In drei Minuten ist es Viertel eins.
    In dieser Woche werden rund 2500 Stahlarbeiter der VEW, des verstaatlichten Edelstahlkonzerns, in die Kurzarbeit gehen.
    In den steirischen Werken Mötzzuschlag, Königsberg, Kapfenberg, Judenburg und im niederösterreichischen Ternitz werden drei Monate lang an jedem Freitag die Maschinen stillstehen.
    Arbeitnehmervertreter und VEW-Vorstand haben sich nämlich darauf geeinigt, die Kurzarbeit so durchzuführen, dass vier Tage lang voll gearbeitet wird und am fünften Tag dann kein Schichtbetrieb stattfindet.
    Um die Vereinigten Edelstahlwerke aus ihrer teils durch die internationale Stahlkonjunktur, teils durch innerbetriebliche Strukturmängel ausgelöste Misere zu führen,
    Sollen neben dem Instrument Kurzarbeit auch 180 Arbeitnehmer gekündigt und weitere 180 in Frühpension geschickt werden.
    Darüber wird allerdings noch verhandelt.
    Die Kurzarbeit selbst ist auf drei Monate beschränkt, wobei die Werksdirektoren hoffen, dass sich in diesem Zeitraum die Auftragslage so erholt, dass auf diese Maßnahme in absehbarer Zeit verzichtet werden kann.
    Allerdings reicht dieses Instrument Kurzarbeit tatsächlich aus, um die VEW wieder flott zu bekommen oder sind nicht etwa gravierendere Maßnahmen nötig.
    Michael Kerbler sprach darüber mit VEW-Generaldirektor Adolf Peier.
    Herr Generaldirektor Bayer, ist die Verfügung Kurzarbeit und die Reduzierung der Arbeitskräfte ein bis zwei Prozent, 180 Arbeitnehmer sollen ja gekündigt werden, 180 weitere in Frühpension geschickt werden, nicht nur ein Kurieren von Symptomen oder ist vielmehr nicht ein größerer Schnitt, eine größere Umstrukturierung bei den VEW notwendig?
    Das Strukturprogramm der VEW
    wurde vom Vorstand in den Jahren 1976 und 1977 erarbeitet, im März 1978 vom VEW-Aufsichtsrat genehmigt.
    Dieses Strukturprogramm ist in weiten Teilen schon in Durchführung.
    Wir haben ja inzwischen schon die ersten Betriebe eröffnet, die aufgrund dieses Strukturprogramms gebaut wurden.
    In diesem Strukturprogramm ist vorgesehen die Schließung des Werkes Wien.
    Diese Beschlüsse sind inzwischen auch mit Zustimmung des VEW-Aufsichtsrates erfolgt.
    Die Produktion des Werkes Wien wird zum Teil, zum größeren Teil nach Kapfenberg verlegt werden, zum kleinen Teil nach Judenburg.
    Gleichzeitig erfolgt die Verlagerung eines Teils der Plankstahlerzeugung von Kapfenberg nach Judenburg, sodass wir aufgrund dieser Maßnahmen in Judenburg bereits einen Teil jener Ersatzarbeitsplätze schaffen, die notwendig sind, um dort das Walzwerk stilllegen zu können.
    Ende 1981.
    All diese Umstrukturierungsmaßnahmen sind engstens oder die Realisierung dieser Umstrukturierungsmaßnahmen sind engstens mit der Frage verknüpft, wird auch genügend Geld dafür vorhanden sein.
    Die Bundesregierung hat eine Milliarde Schilling in 200 Millionen Tranchen zugesichert.
    Sie haben erst vor kurzem in der vergangenen Woche die zweite 200 Millionen Schilling-Transch bekommen.
    Wenn Sie eine Verbesserung Ihres Grundkapitals anstreben würden, und Sie haben ja dahingehend Untersuchungen angestellt, hieße das, dass Sie noch zusätzlich Geld brauchen würden?
    Man kann diese Frage sicher mit Ja beantworten.
    Dieses Investitionsprogramm wird von uns fast zur Gänze mit Fremdmitteln finanziert.
    Das hat zur Folge, dass unsere Zinsenbelastung in den letzten Jahren enorm angestiegen ist.
    haben schon im Juni dieses Jahres unserem Eigentümer einen Finanzierungsvorschau, einen Finanzierungsplan vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass wir, wenn wir wieder auf eine vernünftige Relation Eigen zu Fremdmittel kommen wollen, einen zusätzlichen
    Kapitalbedarf von rund 1,6 Milliarden Schilling hätten.
    Wenn man diese Rechnung bis zum Jahr 83 fortführt, dann würde sich diese 1,6 Milliarden auf rund 3,5 Milliarden erhöhen.
    Haben Sie berechtigte Hoffnungen, dass Sie zumindest einen Teil der 1,6 Milliarden Schilling bekommen werden, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die Finanzlage des Bundes zurzeit ist?
    Ich muss ja darauf verweisen, die EWG-Kommission hat ja in der vergangenen Woche eine Aussendung über die Situation in der westeuropäischen Stahlindustrie gemacht.
    Aus dieser Aussendung geht hervor, dass man
    in der EWG-Kommission schätzt, dass in den Jahren 1975 bis 1979, also in fünf Jahren, in der westeuropäischen Stahlindustrie von den jeweiligen nationalen Regierungen insgesamt rund 180 Milliarden Schilling an Subventionen gewährt wurden.
    Und Sie erwarten jetzt, dass die österreichische Bundesregierung und die OEAG dieselbe Unterstützung gewährt wie die anderen europäischen Länder ihren Stahlindustrien?
    Ja, wir stehen ja mit allen diesen europäischen Ländern, mit der Stahlindustrie in diesen europäischen Ländern
    praktisch auf allen Märkten der Welt in Konkurrenz.
    Wir würden auf die Dauer sicherlich dieser Konkurrenz nicht standhalten können, wenn wir von vornherein mit einer so hohen Zinsenbelastung belastet sind.
    Mit VEW-Generaldirektor Bayer sprach Michael Kerbler.
    Ein Programmhinweis mit der prekären Situation der österreichischen Stahlindustrie beschäftigen wir uns heute Abend in einem 20-minütigen Journal extra ab 18.10 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und weil die übrigen Inlandsbeiträge noch ein bisschen auf sich warten lassen, kommen wir jetzt drei Minuten nach Viertel 1 zunächst einmal ins Ausland.
    Die amerikanische Regierung hat seit gestern um eine Sorge weniger.
    Die heikle und sensible Südflanke der NATO, des nordatlantischen Verteidigungspaktes, ist wieder stärker.
    Griechenland hat sich nach sechsjähriger Abstinenz bereit erklärt, in den Schoß der NATO zurückzukehren.
    Dem Oberkommandierenden der NATO-Streitkräfte General Rogers ist es in einer geheimen Pendelmission zwischen Brüssel, Ankara, Neapel und Athen gelungen, eine Kompromissformel auszuarbeiten, die der griechischen Regierung die Vollrückkehr in die NATO ermöglicht, ohne auch, dass die Türken allzu sehr vor den Kopf gestoßen werden.
    Grund für den Austritt Athens vor sechs Jahren war ja die türkische Invasion Zyperns.
    Der griechische Beschluss zur Rückkehr in die NATO ist aber im Land selbst bereits auf Widerstand gestoßen.
    So forderte linkssozialistische Oppositionsführer Papandreou die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen.
    Seiner Ansicht nach würden die Rückkehr Griechenlands in die NATO eine Minderung seiner Verteidigungsmöglichkeiten und auch zu einer de facto Anerkennung der türkischen Besetzung Zyperns führen.
    Aber hören Sie jetzt gleich mehr von Gerd Höhler.
    Nach vierjährigen Auseinandersetzungen mit dem Nachbarn Türkei und drei gescheiterten Vermittlungsversuchen ist jetzt der Weg für Griechenland's Rückkehr in die militärische Organisation der NATO offen.
    Am späten Freitagabend präsentierte der NATO-Oberbefehlshaber General Bernard Rogers der Athener Regierung seinen jüngsten Kompromissvorschlag.
    Und am Samstagvormittag fiel die Entscheidung.
    Griechenland wird wieder Vollmitglied der NATO.
    Die letzte formelle Hürde soll am Mittwoch dieser Woche genommen werden, wenn der Militärausschuss der Allianz in Brüssel formell über Griechenlands Reintegration in das Bündnis abstimmt.
    1974 war Griechenland aus Protest gegen die türkische Invasion auf Zypern aus der militärischen Integration des Bündnisses ausgeschieden.
    Politisch blieb das Land Mitglied im Nordatlantikpakt, aber an den Beratungen der NATO-Militärs nahmen die Griechen ebenso wenig teil wie an gemeinsamen Manövern des Bündnisses.
    Die griechischen Streitkräfte waren seither dem NATO-Oberkommando entzogen.
    Als 1976 die Regierung Karamanlis einen Antrag auf Wiederaufnahme in die militärische Organisation stellte, blockierte der Nachbar Türkei Griechenlands Rückkehr in das Bündnis.
    Ankara bestand auf einer Neuaufteilung der Kommando-Befugnisse im östlichen Mittelmeer.
    Aber Athen war nicht bereit, Kompetenzen an die Türkei abzutreten.
    Die griechische Regierung beharrte auf einer Rückkehr in das Bündnis zu jenen Bedingungen, wie sie vor 1974 gegolten hatten.
    Wie der jetzt gefundene Kompromiss im Detail aussieht, ist zur Stunde noch unbekannt.
    Aber vieles spricht dafür, dass die Streitfragen nicht gelöst, sondern nur beiseite geschoben wurden.
    Griechenland und die Türkei müssen also in den kommenden Wochen dann nicht nur Nachbarn, sondern auch wieder Verbündete ihre bilateralen Probleme zu lösen versuchen.
    Dem Kompromiss gingen während der letzten Monate zwei Treffen zwischen dem griechischen Außenminister und seinem türkischen Amtskollegen voraus.
    Auch der amerikanische Außenminister nahm an den Vermittlungsbemühungen teil und NATO-Oberbefehlshaber Rogers führte eine ganze Serie von Gesprächen mit dem türkischen und dem griechischen Generalstaat.
    Die Einigungsformel, die nun endlich zustande kam, beinhalte keine Konzessionen für Griechenland, heißt es in Athener Regierungskreisen.
    In Brüssel und Washington
    dürfte der Kompromiss mit Erleichterung aufgenommen worden sein.
    Athen hatte während der letzten Wochen den völligen Rückzug aus dem Bündnis und die Schließung der amerikanischen Militärstützpunkte in Griechenland angedroht, falls nicht bis Jahresende die Reintegration unter Dach und Fach sei.
    Das hatte offenbar die Amerikaner bewogen, nun verstärkt Druck auf die türkischen Militärs auszuüben, die bisher eine Rückkehr Griechenlands blockiert hatten.
    Erleichterung also in Brüssel, aber gemischte Gefühle in Athen.
    Die sozialistische Opposition bleibt weiter auf Anti-NATO-Kurs.
    Sie kritisiert, dass mit der Rückkehr in das Bündnis die türkische Okkupation der Nordhälfte Zyperns anerkannt werde.
    Kaum war die Nachricht von Griechenlands Rückkehr in das Bündnis am Samstagnachmittag bekannt geworden, da zogen schon mehrere tausend Demonstranten vor das Athener Parlament und zur amerikanischen Botschaft.
    Ihr Schlachtruf?
    Hellas raus aus der NATO.
    Griechenlands konservativer Regierung stehen nun wohl stürmische innenpolitische Wochen bevor.
    Aber eines dürfte so gut wie sicher sein, Griechenland wird in die NATO als Vollmitglied zurückkehren.
    Gerd Höhler war das aus Athen.
    Viele Hoffnungen haben sich an diesem Wochenende an den Auftritt des iranischen Ministerpräsidenten Rajaei vor der UNO geknüpft.
    Würde Raja'i, dessen Land vom Irak hart bedrängt wird, in dieser Stunde nationaler Not auf die Hilfe der Amerikaner zurückgreifen und eventuell auf ein Geschäft tausche Geiseln gegen Waffen eingehen?
    Würde der Iran in dieser angespannten Situation vielleicht kompromissbereiter sein?
    Jedenfalls nach außen hin deutet nichts darauf hin, dass es in Teheran zu einem Gesinnungswandel gekommen ist.
    In der persischen Ölprovinz Kuzistan gehen die Kämpfe unvermindert weiter.
    Irakische Artillerie hat heute früh das Zentrum von Abadan unter Beschuss genommen.
    In Berichten aus Bagdad heißt es, man bereite sich auf die Besetzung der strategisch wichtigen Stadt vor.
    Aus Teheran wird das allerdings dementiert.
    Auch um die Hafenstadt Kormsha wird weiter gekämpft.
    Die Stimmung in Persien ist also äußerst angespannt.
    Und in dieser Situation hat nun Revolutionsführer Khomeini die Perser aufgerufen, Gewehr bei Fuß zu stehen, um notfalls in einen heiligen Krieg zu ziehen.
    Heißt das, Persien steht vor der Generalmobilmachung Ulrich Tildner?
    Das iranische Volk soll sich in Alarmbereitschaft halten, die Waffen vorbereiten und an die Front gehen, wenn der Befehl zur allgemeinen Mobilmachung gegeben wird.
    Revolutionsführer Rohollah Khomeini rief gestern Abend in einer Gratulation zum Opferfest, das im Iran heute als Feiertag begangen wird, zudem die Armee auf, Waffen an die Bevölkerung zu verteilen.
    Am Freitag hatte der Hayatollah seine Landsleute bereits gebeten, auf die üblichen Schlachtopfer, die in der islamischen Welt zum Schlusstag der Pilgerfahrt nach Mekka begangen werden, zu verzichten und das Geld stattdessen für den Krieg zu spenden.
    Gestern Abend erklärte Khomeini dann,
    Das iranische Volk befinde sich am Scheidewege.
    Es gebe den heiligen Krieg für Gott und den Islam und andererseits einen Weg der Armseligkeit, falls man Schwäche und Nachlässigkeit zeige.
    Er forderte von dem neu eingerichteten Verteidigungsrat tägliche Berichte über die Situation an der Front.
    Roumeni will mit der Erklärung ganz offensichtlich seine Anhänger noch einmal mobilisieren, um im Lande auftretende Kriegsmüdigkeit zu bekämpfen.
    Denn in den Städten im Norden des Iran geht das Leben seinen normalen Gang, wenn man im Krieg überhaupt davon sprechen kann.
    Der Kampf wird von vielen Menschen verdrängt.
    Bei der fast befehlsartig abgefassten Erklärung des Revolutionsführers, in der er das Militär zur Gehorsamkeit gegenüber dem Verteidigungsrat aufforderte, handelte es sich jedoch um keine Anordnung zur Generalmobilmachung.
    Aber die Weichen für die weitere Kriegsführung sind gestellt.
    Die Verteidigung soll immer mehr von der Bevölkerung selbst übernommen werden.
    Bei den derzeitigen Kriegsschwierigkeiten setzt sich damit die Auffassung der religiösen Führer durch, in einem lang andauernden Volkskrieg das Blatt doch noch zu wenden.
    Denn besonders in Khuzestan erringen die irakischen Truppen derzeit weitere Erfolge.
    Die Raffineriestadt Abadan und die Hafenstadt Khorramshahr sind praktisch vom Hinterland abgeschnitten.
    Denn Khorramshahr, das vom obersten Verteidigungsrat in Huninshahr
    blutige Stadt umbenannt wurde, gibt es seit zwei Wochen erbitterte Straßenkämpfe.
    Nach einem Bericht von Radio Teheran von heute ist es derzeit kaum noch möglich, die Verwundeten zu versorgen.
    Auch Abadan liegt seit Tagen unter irakischem Artilleriebeschuss.
    Aber auch in dieser prekären Lage spricht in Teheran niemand von Verhandlungen.
    Der Generalsekretär der Islamischen Konferenz, der Tunesier Habib Shati,
    hat sich zwar in einer Stadt in Husistan mit Präsident Abolhassan Banisabre getroffen, aber dieser versicherte erneut, Bedingungen für Verhandlungen sei der Rückzug der Iraker.
    Der Vorschlag Schatis, eine Delegation verschiedener Regierungen in den Iran zu entsenden, wurde von Banisabre an den Verteidigungsrat zur Entscheidung weitergeleitet.
    Der Präsident regte aber an, dass diese Delegation untersuchen solle, warum der Irak mit dem Kriege begonnen habe.
    Auch der kubanische Außenminister,
    Isioro Malmiersa, der sich ebenfalls in Husistan mit Bani Sadr traf, konnte den iranischen Präsidenten nicht zu Verhandlungen bewegen.
    Das war Ulrich Tildner.
    Einen handfesten Politkrach gibt es in der sozialistischen Partei Portugals.
    Mario Suárez, Generalsekretär der Sozialisten und ehemals auch Ministerpräsident des Landes, will ins Exil.
    Grund für diesen doch eher ungewöhnlichen Schritt?
    Suárez meint, die eigene Partei sei ihm in den Rücken gefallen, weil sie gegen seinen Willen bereit ist, die Kandidatur von Staatspräsident General Janis bei einer Wiederwahl im Dezember zu unterstützen.
    Zwischen Suarisch und Janisch war es zum Krach gekommen, als der Staatspräsident die Bildung eines sozialdemokratischen Zentrumsblocks gefordert hat.
    Suarisch, der nun mit seiner Meinung in der eigenen Partei unterlegen ist, hat angekündigt, er geht nach Paris, um dort eine Art Exilpartei zu gründen.
    Robert Gerhardt.
    Das Exil soll vorher provisorisch sein.
    Marius Soares, Portugals einst gefeierter Premier, hat sich selbst als Generalsekretär der Sozialisten suspendiert und zieht sich nach Paris zurück.
    Völlig zerstritten mit seiner Partei und auch noch mit dem Präsidenten der Republik.
    Dem General Ramalhojanes hat er jetzt vor seiner sentimentalen Reise an die Szene noch einen bösen Brief geschrieben, einen sehr moralischen.
    Den Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 7.
    Dezember wirft er politische Falschmünzerei, Verrat und schwere Illoyalität vor.
    Seine Niederlage sei besiegelt.
    Marius Soares, selbst lange am höchsten Staatsamt interessiert, hatte sich schließlich hinter den jungen General gestellt und ihm die Unterstützung zur Wiederwahl durch seine sozialistische Partei, die PS, zugesagt.
    Das auch deshalb, weil der Präsident bisher versprach, die Politik der Suárez-Partei zu unterstützen und die Errungenschaften der unblutigen April-Revolution des Jahres 1974 wenigstens nicht ganz abzuschaffen.
    Das ist das Ziel der Regierungspartei, der Mitte-Rechts-Koalition unter Premier Zacanero.
    Nun hat sich der Präsident klar für das gesellschaftliche
    Mario Suárez ist sauer.
    Besonders auch deshalb, weil seine eigene Partei, die Sozialisten Portugals, weiterhin ihre Unterstützung für Yanis geben wollte.
    Am Wochenende tagte die nationale Kommission der PS in Lissabon.
    Sie stimmte ihren Parteiführer nieder und war mit 80 gegen 40 Stimmen.
    Offenbar auch ein Ergebnis der Wahlniederlage der Sozialisten, die sich mit Suárez, dem Idol der revolutionären Zeiten, mehr versprachen.
    verärgert und enttäuscht, zieht sich dieser nun zurück nach Paris, wo er schon einmal vier Jahre bis zum bejubelten April in Portugal im Exil lebte.
    Damals zog er als gefeierter Demokrat in Lissabon ein.
    Jetzt verlässt er seine Stadt ohne viel Applaus.
    Vorerst will Suárez wenigstens bis zum 8.
    Dezember an der Szene bleiben, solange bis die Präsidentschaftswahlen gelaufen sind.
    Eine Rückkehr lässt er offen.
    Doch wahrscheinlich werden nur noch wenige nach Mario Suárez rufen.
    Seine glorreiche Etappe in der portugiesischen Politik scheint endgültig vorbei.
    Das kleine, sanfte Land am Südwestrand Europas will vom demokratischen Sozialismus nichts mehr wissen.
    Bei den jüngsten Wahlen am 5.
    Oktober ging die absolute Mehrheit an die Liberalen und Konservativen.
    Für Suárez gibt es kein großes politisches Comeback.
    Seine Partei ist gespalten.
    Eine der Gruppen will heute Nacht in Lissabon manifestieren.
    Für Mario Suárez.
    Das war ein Bericht von Robert Gerhardt, 12.30 Uhr, halb eins ist es im Mittagsschnall und ich tue mir heute eigentlich ein bisschen schwer, Ihnen zu sagen, was wir bis 13 Uhr noch spielen.
    Auf jeden Fall auf dem Programm und gleich als nächster Beitrag steht Neues zum AKH-Skandal.
    Da gibt es Pressekonferenzen von ÖVP und SPÖ.
    Eventuell kriegen wir noch einen Beitrag über die Beamtenverhandlungen, die heute laufen allerdings nur dann, wenn es bis 13 Uhr schon zu einem Ergebnis gekommen ist.
    Und möglicherweise gibt es auch einen Bericht von einer Pressekonferenz, die der Verteidigungsminister gibt.
    Da wird ein Buch vorgestellt über die Geschichte des Bundesheeres.
    Auf jeden Fall geplant von unserer Kulturredaktion ein Interview mit dem Generalsekretär des Internationalen Penclubs über Schriftsteller im Gefängnis und ein Gespräch mit Clemens Holzmeister über den Aufbruch in die Moderne.
    Jetzt aber Stichwort AKH-Skandal.
    Die politische Diskussion über die Konsequenzen dieses Skandals ist seit gestern wieder voll im Gang.
    Da hat ja der Vorsitzende des parlamentarischen AKH-Untersuchungsausschusses, Steger, für eine schärfere Bestrafung von Korruptionsdelikten plädiert.
    Heute Vormittag präsentierten nun die beiden sozialistischen Zentralsekretäre Marsch und Blecher anlässlich der Vorstellung einer Woche der SPÖ Vorschläge zur Korruptionsbekämpfung.
    Die ÖVP dagegen benützte ihre montägige Routine-Pressekonferenz dazu, um eine neue Indizienkette für angebliche Querverbindungen zwischen dem AKH und der Regierungspartei vorzulegen.
    Mit einem zusammenfassenden Bericht zu diesen Themenkreisen melden sich nun Hans Langsteiner und Johannes Fischer.
    Nach harter auch parteiinterner Kritik an der politischen Entwicklung der letzten Wochen und Monate scheint die SPÖ nun also in Antikorruptions-Offensive gehen zu wollen.
    Im Rahmen einer bereits begonnenen Woche der SPÖ will die Regierungspartei nämlich konkrete Reformvorschläge zur Korruptionsbekämpfung in Österreich vorlegen.
    In Erfüllung der seinerzeit von Parteichef Bundeskanzler Kreisky zur Eindämmung des AKH-Skandals präsentierten 10 Punkte und politisch wohl auch als Versuch der SPÖ zu verstehen, sich vom Vorwurf der Korruptionsnähe zu befreien und sich als Partei zu profilieren, die Kontrolle nicht nur nicht zu scheuen braucht, sondern die diese Kontrolle auch selbst initiiert.
    Die beiden SPÖ-Zentralsekretäre Marsch und Blecher waren heute überdies in einer Pressekonferenz bemüht, die AKH-Affäre durch andere Affären, eher aus dem ÖVP-Bereich, Stichworte Rablbauer und Tierkörperverwertungsgesellschaft, politisch gleichsam auszugleichen.
    Marsch und Blecher forderten heute die Trockenlegung des, wie sie sagten, Korruptionssumpfes in Österreich, die Schaffung eines Antikorruptionsklimas und auch die Untersuchung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Bestechlichkeit.
    Marsch stellte sich dazu mit einer politisch vielleicht brisanten Zusatzforderung ein.
    Die Industriellenvereinigung solle eine angeblich existierende Liste von bestechlichen Mitgliedern herausgeben.
    Morgen bei einer Mammutveranstaltung in der Wiener Hofburg will die SPÖ jedenfalls ein Detailprogramm zur, könnte man sagen, Entkorruptionierung Österreichs vorstellen.
    Im Wesentlichen die Ergebnisse der Arbeit einer vom früheren Präsidenten des obersten Gerichtshofes Pallin geleiteten Kommission, die zur Realisierung der Zehn-Punkte-Kreisgis eingesetzt worden war.
    SPÖ-Zentralsekretär Blecher fasste die Hauptergebnisse dieser Pallin-Kommission schon heute so zusammen.
    Es geht uns
    Neben den ersten Punkt einer Verrechtlichung des Vergabewesens, zweitens um die Verbesserung des Zugangs zum Recht und zwar konkret ausgedrückt um die Erweiterung des Zugangs zum Recht, die mithelfen soll Bestechung, Korruption, Erpressung.
    auszuschalten, sei es durch die Schaffung einer Vergabekontrollkommission oder durch die Einrichtung eines Wirtschaftsumbudsmanns.
    Wir wollen drittens
    sehr konkret darüber diskutieren, wie eine verschärfte interne und eine begleitende externe Kontrolle bei Großprojekten funktionieren kann.
    Zuletzt wollen wir uns auch mit schärferen Strafbestimmungen im Vorfeld der Korruption befassen.
    Bekämpfung jener Kleinkorruption, die in Österreich von der öffentlichen Meinung einfach hingenommen wird, gegen die exzessive Trinkgeldwirtschaft etwa.
    Speziell für diesen letztgenannten Punkt, der die Schaffung neuer Strafbestimmungen für Kleinkorruptionsdelikte nicht nur die Verschärfung bestehender Strafen betrifft, war Blecher um Beispiele nicht verlegen.
    Da muss man Weihnachtsgeschenke bestimmter Größenordnung angeblich geben, um die
    besondere Begünstigungen zu haben.
    Man müsste, wie das also der Österreicher so schön sagt, dort und den was schmieren, dann geht es schon besser.
    Und das muss aber auch bitte bereinigt werden.
    Da kann man ja nicht einfach sagen, aha,
    Jetzt einmal peilen wir die Großen her.
    Die sollen jetzt hergehen.
    Daraus sitzen sicher, da gibt es eine der Wurzeln der Wirtschaftskriminalität bei den Großen.
    Die sollen die Nehmerliste endlich bekannt geben.
    Wenn sie es nicht tun, sind sie also jedenfalls im höchsten Maß verdächtig, Ursache der Wirtschaftskriminalität zu sein.
    Aber daneben gibt es also ein anderes Feld, das wir als die in Österreich regierende Partei nicht einfach
    sozusagen unberücksichtigt lassen dürfen beim Aufräumen.
    Die ÖVP musste sich von den SPÖ-Politikern heute den Vorwurf gefallen lassen, dubiose Vorgänge, was ihre eigene Finanzierung betreffe, Stichwort natürlich Rablbauer, unaufgeklärt zu lassen und ganz generell eine Nicht-Politik der Unterstellungen und Schlammschlachten zu betreiben.
    Diese Schlammschlachten, wie dies SPÖ-Zentralsekretär Marsch bezeichnete, dürfte aber trotzdem weitergehen, zumindest im Bereich allgemeines Krankenhaus und direkt oder indirekt im Bereich der Parteienfinanzierung.
    Geht die SPÖ diese Woche also in eine Antikorruptions-Offensive, scheint die ÖVP entschlossen zu sein, die Regierungspartei nicht aus Verantwortlichkeiten zu entlassen.
    Zwei Themenkomplexe stehen hier an.
    Noch immer der 100-Millionen-Schilling-Auftrag von Ex-Gesundheitsministerin Ingrid Leo Dolter an die Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung und das allgemeine Krankenhaus.
    Generalsekretär Lanner heute ganz massiv, es bestehe beim allgemeinen Krankenhaus der Verdacht, die SPÖ habe direkt oder indirekt mitverdient.
    Die SPÖ solle außerdem der Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Arbeitsgemeinschaft Kostenrechnung ihre Zustimmung geben.
    Wer die Kontrolle scheut, hat irgendetwas zu verbergen.
    Das ist eine ganz einfache Formel, die jeder in der Bevölkerung versteht.
    Das heißt, am Mittwoch kann man hier die Nagelprobe machen.
    Am Mittwoch im Parlament, wenn die Sozialisten hier wirklich einen Beitrag leisten wollen, dann ist es der erste Schritt, dass sie dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des 100-Millionen-Dinges der Frau Primaria Leodolter ihre Zustimmung geben.
    Dann konkret zum Parteienfinanzierungsvorwurf Lanner.
    Es bestehe nunmehr die lückenlose Kette von Nachweisen, dass ein unmittelbarer Zusammenhang bestehe zwischen einem Auftrag beim Allgemeinen Krankenhaus in der Größenordnung von 50 Millionen Schilling und Firmen der SPÖ.
    Diese komplizierte Firmenkette beginnt bei der Firma Mediplan in Hamburg und reicht bis zur SPÖ-nahen Infrabau in Wien.
    Der AKH-Auftrag, so heute der Wiener Landesparteisekretär Fürst, sei vierfach überzahlt worden, wie auch das Kontrollamt der Stadt Wien übrigens festgestellt habe, sodass die Frage offen geblieben sei, wohin das Geld schlussendlich geflossen ist.
    Fürst vermutet, es sei nach Wien geflossen und hier zu SPÖ-nahen Infrabau.
    Und über den Infrabau könnte dieses Geld nun an die Teilhaber, nämlich in der einen Linie an die sozialistische Fraktion der Eisenbahner-Gewerkschaft geflossen sein und in die andere Richtung an die Vorwärts-AG, also damit an die SPÖ, denn die SPÖ hat zwei Möglichkeiten zu verdienen, entweder im Wege einer Gewinnabschöpfung aus der Vorwärts-AG, was ich eher für unwahrscheinlich halte, aber sicherlich im Wege einer Ersparnis bei der Abdeckung des Defizits der sozialistischen Arbeiterzeitung.
    was eine praktisch direkte Mitbeteiligung der SPÖ bedeuten würde.
    Begonnen habe, so Fürst Weiter, das Geldkarussell im Jahre 1975 mit der Gründung der Baugesellschaft des Allgemeinen Krankenhauses.
    Zuerst wurde die AKPE gegründet, dann begannen die Tätigkeiten des Gutachters, also des Prof. Seitz.
    Ungefähr zur gleichen Zeit befasste sich die Vorwärts AG mit der Gründung der Firmenkette bis hinunter zur Mediplan.
    Und im Dezember 1976 ist alles sozusagen bei der Infrabau zusammengeflossen.
    Jetzt ist eben die Frage offen, welchen Zweck hatte dieser Zusammenschluss mit einem AKH-Auftragsunternehmen, wenn nicht am AKH-Auftrag mit zu profitieren.
    Es gebe nun für die ÖVP, so Fürst weiter, auch nach Einsichtnahme in Hamburger Unterlagen die lückenlose Indizienkette dafür, dass Geld in die Parteikassen der SPÖ geflossen sein, sagte Fürst.
    Er mochte übrigens außerdem Verbindungen nicht ausschließen zwischen der, wie er es nannte, Androsch-Konsultatio-Partie und der Vorwärtspartie.
    Informationen am Rande hier bei der Pressekonferenz, die bundesdeutsche Mediplan sei angeblich von einer bekannten Betriebsprüferfirma geprüft worden, nämlich von der Konsultatio.
    Es sei nun Aufgabe der Behörden, sagt die Fürstweiter, hier nun weiter zu untersuchen.
    Auch der Parlamentarische Untersuchungsausschuss solle weiter prüfen.
    Die ÖVP möchte im Zusammenhang mit den heutigen Verdachtsmomenten SPÖ-Zentralsekretär Marsch, den Obmann der Eisenbahner Gewerkschaft Fritz Prechtl und Gesundheitsminister Herbert Salcher als Zeugen einvernehmen.
    Soweit unser Bericht und damit zurück zum Studio des Mittagsjournals.
    Johannes Fischer und Hans Langsteiner berichteten von Pressekonferenzen, die ÖVP und SPÖ heute Vormittag in Wien gaben.
    Als sensationell bezeichnen Wissenschaftler für Frühgeschichte einen Fund, der kürzlich in Vöcklerbrock in Oberösterreich gemacht wurde.
    Anlässlich der Restaurierungsarbeiten an der zum Stift St.
    Florian gehörigen Dörfelkirche entdeckte man drei vergoldete Kupferplatten mit figürlichen Darstellungen.
    Sie stammen nach bisherigen Forschungsergebnissen aus dem 8.
    Jahrhundert und sind langobardischen Ursprungs.
    Mehr von Christine Schöpf vom Landesstudio Oberösterreich.
    Von Beginn an standen die Restaurierungsarbeiten an der dem heiligen Egidius geweihten Dörfelkirche in Vöcklerbruck unter einem glücklichen Stern.
    Denn von Seiten der Pfarre hatte man gehofft, im Rahmen der Sanierungsarbeiten Dokumente aus der romanischen Frühzeit der Kirche zu finden.
    Diese Hoffnung erfüllte sich in vollem Ausmaß.
    So stieß man bereits 1978 auf deutliche Mauerteile der Absiden der Ersten Kirche.
    Im Frühjahr des heurigen Jahres wurde die bereits seit langem gesuchte Grabplatte der Grafen von Puchheim, aus deren Geschlechter Gründer der Kirche stammt, gefunden.
    Als absolute Sensation bezeichnen Wissenschaftler den letzten Fund.
    Drei vergoldete Kupferplatten, Größe 22 x 8 cm, mit figürlichen Darstellungen, die, wie erste Untersuchungen zeigen, eindeutig langobardischen Ursprungs sind.
    Wie die Kantenbearbeitung der Platten zeigt, dürfte es sich bei diesen Platten um Buchbeschläge gehandelt haben.
    Die Kupferplatten sind getrieben und gepunst, werden dann an der Oberfläche vergoldet und ziseliert.
    Sie zeigen in sieben Einzeldarstellungen Jesus umgeben von Figuren.
    Wahrscheinlich, so meinen die Wissenschaftler, handelt es sich um die Apostel.
    Schwierig ist derzeit die Datierung.
    Die Verbindung antiker und langobardischer Elemente lässt annehmen, dass die Beschläge aus wahrscheinlich dem 8.
    Jahrhundert aus einer Umbruchzeit stammen.
    Typisch langobardisch der Birnenschädel, die charakteristische Haartracht, die Punktierung mit eingepressten Kreisen und der Faltenwurf.
    Antike Elemente, der noch nicht geschmückte Hintergrund, der ein Eigenleben führt, die Oranten und die Darstellung Jesu nicht als turnender, sondern als auferstandener Christus.
    Die Datierung ist umso schwieriger, als es aus der langobardischen Zeit wohl eine verhältnismäßig große Zahl von bearbeiteten Steinen gibt, die das charakteristische Flechtbandmuster aufweisen, aber nur sehr wenige figürliche Darstellungen.
    Das Hauptproblem für die Wissenschaftler derzeit, woher stammen die Beschläge und wie kamen sie in die Vöckler-Brucker-Kirche?
    Nach Meinung des mit der Untersuchung betrauten Historikers Dr. Benno Ulm vom Oberösterreichischen Landesmuseum gibt es zunächst verschiedene kirchliche Grundlagen, von denen man ausgehen könnte.
    der Erzbistumssitz Salzburg.
    Es wäre dann die Klosterreihe Marze, Montze.
    In Montze haben wir wahrscheinlich eine langobardische Krypta und haben einen langobardischen Stein.
    Es wäre dann vielleicht zu denken an das verlorengegangene Kloster Altmünster.
    an Grems Münster oder Tassilo Kelch steht, der in seinen Bildern am Fuße ähnliche Figuren, ähnliche Köpfe bringt.
    Es wäre dann auch an das Stift St.
    Florian, dem hier diese Dürfelkirche gehört, zu denken, von dem wir aus dieser dunklen Zeit auch nichts wissen, und es könnte dann sogar Lorch dahinter stecken.
    Nächste Aufgabe wird es nun sein, die Beschläge mit bereits vorhandenen Darstellungen, Buchmalereien und bereits datierten Goldplattenkreuzen zu vergleichen und eine genauere Chronologie aufzustellen.
    Einen Namen für den dargestellten Christus, der bereits in absehbarer Zeit auf vielen Abbildungen zu sehen sein wird, hat man bereits.
    Es soll der Vöckler-Brucker Christus sein.
    Christine Schöpf hat berichtet und bevor wir zum nächsten Kulturbeitrag kommen, möchte ich Ihnen nur sagen, dass wir gegen 13 Uhr
    dann Näheres von den Beamtenverhandlungen im Bundeskanzleramt erwarten.
    Da dürfte es nun doch zu einem Ergebnis gekommen sein, aber das wird in etwa, glaube ich, erst in fünf, sechs Minuten der Fall sein.
    Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Österreichischen Länderbank findet zurzeit in Wien eine Ausstellung Aufbruch in die Moderne 1880 bis 1980 statt.
    Bei dieser Ausstellung wird heute Nachmittag der berühmte österreichische Architekt Clemens Holzmeister einen Vortrag halten.
    Clemens Holzmeister ist 94 Jahre alt, mit ihm sprach Heidi Grundmann.
    Herr Professor Holzmeister, Ihr Referat hat ebenfalls, wie die Ausstellung, den Titel Aufbruch in die Moderne.
    Werden Sie den Aufbruch in die Moderne von einem sehr persönlichen Blickwinkel aus betrachten?
    Er wird deshalb persönlich, weil ich diesen Aufbruch in die Moderne durch ein glückliches Schicksal seit 60 Jahren mitgemacht habe.
    Ich bin also einer, der noch
    der noch dem alten Bürgermeister Loiger die Hand drücken durfte.
    Einer, der mit Otto Wagner aufgewachsen ist, mit Josef Hoffmann und so weiter, nur um ein paar Namen zu nennen.
    Und ich war also hier tätig, in Wien.
    Das Entscheidende ist, dass ich hier
    als Lehrer tätig war, das ist hervorzuheben, und hervorzuheben, dass ich besonders herrliche Schüler erzeugt habe, dass ich aber sehr viel auch im Ausland war, in der Türkei und in Brasilien und sehr viel in Deutschland gebaut habe, sodass ich also das ganze Erlebnis des Aufbruchs in die Moderne persönlich erlebt habe,
    und mit meinen schwachen Kräften beigetragen habe, diesen Weg in die Moderne zu suchen oder zu finden.
    Wenn man von heute aus zurückblickt zum Aufbruch der Moderne, hat man den Eindruck, dass da eine ganze Reihe von Ideen herumgeschwirrt ist, dass eine ganz große Begeisterung für neue Ideen da war.
    Wie war das wirklich?
    Wissen Sie, erstens ist das eine Zeit von 60 Jahren, in denen sich das abgespielt hat.
    Das ist nicht so wie heute, was da in der Nachricht steht, das steht gestern, das steht morgen, nein, das sind 60 Jahre.
    Und da hat sich alles sehr langsam, natürlich hat es ein Ereignis und das andere gegeben, eine Aufregung und die andere
    Was haben die Wiener sich über das Loshaus geärgert?
    Das ist ein Jahr lang gegangen und dann war es still.
    Auch mit meinen Arbeiten, auch ich habe mich ein Leben lang, seit dem Jahre 1926 bis heute, mit dem Problem Festspiele Salzburg beschäftigt.
    Das ist nicht von heute auf morgen.
    1926 bis heute, jetzt heute arbeite ich wieder weiter.
    Das sind über 50 Jahre.
    So ist das anzusehen.
    Diese wunderbaren Werke, wie sie da sind, da sehe ich eines der ersten, was ich als junger Mensch besonders bewundert habe, den Plätschnig im Zacherlhaus.
    Kein Mensch schaut heute hin mehr dort.
    Kein Mensch.
    Das ist eines der schönsten Gebäude auf dem Aufbruch zur Moderne.
    Gerade Plätschnig aber wird jetzt gerne betrachtet als einer, der vieles von dem vorweggenommen hat, was man heute gerne als Postmoderne bezeichnet.
    Ja, schön.
    Also, postmoderne, das ist auch ein sehr, sehr gedehnter Begriff.
    Aber jedenfalls wird der heute wieder geschätzt.
    Das ist postmoderne.
    Dass man das Alte, dass man draufkommt, dass da immerhin ganz schöne Sachen dabei sind, noch etwas geht parallel.
    Die Erhaltung wirklich alter Bestände, also zum Beispiel die Pflege der alten Häuser am Ring.
    Vor 20 Jahren hätte kein Mensch daran gedacht.
    Heute denkt man, das muss erhalten bleiben.
    Das ist ein typisches Beispiel in unserer Zeit.
    Nicht nur Neubauten, sondern die besondere Pflege des Alten.
    Was sagen Sie zu der Diskussion, die sich heute gerade in der Architektur abspielt und in der vieles von dem, was in diesem Jahrhundert in der Architektur passiert ist, als Irrweg betrachtet wird?
    Schauen Sie, das ist sehr schwierig zu sagen.
    Ich stecke ja persönlich mittendrin.
    Und ich bin so eingebildet.
    Ich muss, ich kann nicht sagen, das ist gut und das ist schlecht und das ist neu und das ist... Ich kann nur aus meinem Leben heraus sagen, was ich immer in meiner Architektur verfolgt habe.
    Und es bewahrseitet sich heute, dass ich recht gehabt habe.
    dass ich alle diese Modernismen und modischen Geschichten nicht mitgemacht habe.
    Ich verleugne meine Arbeit nicht.
    Ich bleibe heute noch bei der Kirche von Bad Schunz, die ich im Jahre 23 gebaut habe, so wie das Festspielhaus in Salzburg oder meine Bauten in der Türkei.
    Es ist alles eine Einheit geblieben.
    Heidi Grundmann sprach mit Clemens Holzmeister.
    Schriftsteller im Gefängnis, das ist das Motto einer Veranstaltung des österreichischen Pen-Clubs in Wien.
    Burgschauspieler Thomas Strux liest morgen um 17 Uhr im Presseclub Concordia Texte von politisch verfolgten Schriftstellern.
    Aus diesem Anlass ist auch der Generalsekretär der internationalen Schriftstellervereinigung Pen, der Engländer Peter Elstorp, nach Wien gekommen.
    Mit ihm sprach Konrad Zobel.
    Herr Elstopp, Schriftsteller im Gefängnis, das ist ein Thema, dessen Aktualität erst unlängst wieder auf der Frankfurter Buchmesse deutlich geworden ist.
    Das Schwerpunktthema der Messe, Schwarzafrika, machte eine breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam, dass in vielen afrikanischen Ländern, besonders natürlich in Südafrika, der unbequeme Schriftsteller mit dem Gefängnis oder zumindest mit dem Exil rechnen muss.
    Wir wissen auch von der Ermordung von Schriftstellern unter Diktaturen von Chile bis Südkorea.
    Dennoch eine relativ große Publizität haben bei uns eigentlich nur die Probleme der Schriftsteller im sowjetischen Machtbereich.
    Wie beurteilen Sie die weltweite Situation der Schriftsteller in dieser Beziehung?
    Die eh und je sind die Schriftsteller heute für eine Diktatur, für Leute, die durch Gewaltanwendungen an der Macht sind, gefährlich.
    Und in dieser Beziehung behandeln alle politischen Systeme die Schriftsteller gleich schlecht.
    Wir wissen von Schriftstellern im Gefängnis oder auch anderen Repressalien ausgesetzten Autoren in etwa 30 verschiedenen Ländern, von den extrem linken Diktaturen bis zu den extrem rechten.
    Was kann dann eine Organisation wie der Internationale PEN machen, um die Situation der Schriftsteller auf der Welt zu verbessern?
    Genau gesehen haben wir natürlich keine Gewalt, wir haben keine Panzer oder Gewehre, daher können wir auch nichts verlangen.
    Es ist auch nicht zielführend zu verlangen, denn jede Regierung reagiert sofort gegen so etwas.
    Wenn wir von einem Fall hören, wo ein Schriftsteller wegen seiner Schriften im Gefängnis ist, ersuchen wir normalerweise das lokale Penntzentrum um eine möglichst genaue Auskunft und fragen, was schon unternommen wurde.
    Sie verstehen sicherlich, dass unsere Kollegen vom lokalen Penntzentrum oft sehr wenig getan haben, weil es für sie fast unmöglich ist, etwas zu tun.
    In diesem Fall sagen sie uns, versucht ihr, was in eurer Macht liegt.
    Dann wenden wir uns entweder an den Staatsoberhaupt oder an den betreffenden Minister oder, wenn möglich, an den Gefängnisleiter und bitten um Klärung der Anklage, um die Prozessdaten und um die Versicherung, dass die Gesundheit des Angeklagten gewährleistet ist.
    Wir schreiben, dass wir sicher sind, dass er in einem so zivilisierten Land wie dem jeweiligen Staat nicht schlecht behandelt wird und so weiter.
    Diese Methode funktioniert manchmal in dem Sinn, dass die Umstände für den Gefangenen verbessert werden und zwar allein schon deswegen, weil eine internationale Organisation sich um sein Wohlergehen kümmert.
    Wir sagen, dass wenn wir auch nur verhindern, dass ein Wärter den Gefangenen misshandelt, dann hat sich unsere Arbeit schon gelohnt.
    Wenn das keine Wirkung zeigt, dann fahren wir schwerere Geschütze auf, also zum Beispiel unsere Nobelpreisträger, Leute deren Namen Gewicht hat.
    Wir bieten sie ein Telegramm an der Staatsoberhaupt zu unterschreiben, wo wir unsere Besorgnis über einen Gefangenen ausdrücken.
    Manchmal rufen wir sogar den Gefängnisleiter direkt von London aus an und jemand erklärt in der jeweiligen Landessprache unser Anliegen.
    Wir finden, dass diese Methode, die den Machthabern die Sorge der Welt nahe bringt, immer irgendetwas nützt, wenn sie auch, um ganz ehrlich zu sein, nur selten zur Freilassung der Betroffenen führt.
    Ich glaube, wir können uns höchstens gutschreiben, dass wir verhindert haben, dass ein paar Kollegen hingerichtet worden sind.
    Und manchmal kriegen wir sie auch raus.
    Ein spezifisches Beispiel ist zum Beispiel der Fall Solzhenitsyn, wo Heinrich Böll sehr aktiv war.
    Und als Solzhenitsyn aus der Sowjetunion herauskam, wurde er von Böll empfangen und in sein Haus aufgenommen.
    Böll war damals der internationale Präsident des PEN.
    Das war ein dramatischer Erfolg.
    Weniger erfolgreich waren unsere Versuche, den jungen südkoreanischen Schriftsteller Kim Ji-ha aus dem Gefängnis zu holen.
    Ich war zweimal in dieser Mission in Südkorea und obwohl sie 50 oder 60 andere Schriftsteller freigelassen haben, so bestehen sie auf der weiteren Inhaftierung von Kim Ji-ha
    Aber andererseits sind wir überzeugt, dass seine Haftbedingungen so besser sind, als sie es vielleicht sonst gewesen wären.
    Und das wegen unserer Intervention.
    Schriftsteller im Gefängnis zu diesem Thema sprach Konrad Sobel mit dem Generalsekretär des internationalen Pen-Clubs mit Peter Elstopp.
    Und jetzt Stichwort Gehaltsverhandlungen der Beamten.
    Diese Verhandlungen sind ja heute im Bundeskanzleramt fortgesetzt worden.
    Die Ausgangsposition war folgende, die Arbeitgeberseite hatte den
    Beamten eine Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent ab 1.
    Jänner 1981 zugestanden.
    Die Beamten hielten an ihrer Ausgangsforderung von 9,5 Prozent fest.
    Jetzt scheint man sich allerdings ein bisschen näher gekommen zu sein.
    Ich rufe gleich Erich Aichinger.
    Hallo, ich rufe nochmals Erich Aichinger aus dem Bundeskanzleramt, bitte melden.
    Hallo Erich Aichinger.
    Ja, also ich sehe mit diesem Thema haben wir heute Mittagsschnall kein Glück.
    Fünfmal angekündigt, wir werden es nicht mehr unterbringen, fürchte ich bis 13 Uhr.
    Ich sehe Peter Fichner hat bereits Platz genommen und ich bitte ihn jetzt die neuesten Meldungen in Kurzfassung zu lesen.
    Österreich.
    Die SPÖ hat heute eine Art Antikorruptionskampagne gestartet.
    Morgen sollen bei einer Großveranstaltung in der Wiener Hofburg Einzelheiten eines Programms zur Bekämpfung der Korruption beraten werden.
    SPÖ-Zentralsekretär Blecher nannte heute unter anderem die Verrichtlichung des Vergabewesens, die Erweiterung des Zugangs zum Recht, um Bestechung, Korruption und Erpressung auszuschalten.
    Weitere Forderungen der SPÖ sind die Bildung einer Vergabekontrollkommission, die Schaffung eines Wirtschaftsombudsmannes, schärfere Strafbestimmungen gegen Korruption und Bekämpfung der kleinen Korruption.
    Blecher nannte dabei das exzessive Trinkgeldunwesen und Weihnachtsgeschenke in bestimmter Größenordnung.
    Die ÖVP hat heute die Regierung neuerlich wegen der Affäre um das Wiener AKH sowie um den umstrittenen 100-Millionen-Schilling-Auftrag des früheren Gesundheitsministers Frau Leodolter kritisiert.
    Generalsekretär Lanay erklärte, es bestehe der Verdacht, dass die SPÖ direkt oder indirekt am Bau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses mitverdient habe.
    Die Gehaltsverhandlungen für die öffentlich Bediensteten wurden heute Mittag auf 30.
    Oktober vertagt.
    Die Arbeitgeberseite erhöhte ihr Angebot von 5,5 auf 5,9 Prozent, während die Vertreter der vier Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes durchblicken ließen, sie würden von ihrer ursprünglichen Forderung von 9,5 Prozent Gehaltserhöhung Abstriche vornehmen.
    Der Obmann des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, Kohlmeier, sagte am Vormittag in einem Pressegespräch in Salzburg, seine Organisation werde dem neuen Sozialminister Dallinger keinen Misstrauensvorschuss entgegenbringen.
    Man müsse sich heute darüber klar sein, betonte Kohlmeier, dass die schwierige Budgetsituation, in die sich die Bundesregierung manövriert habe, keine finanziell aufwendigen Sozialprojekte ermögliche.
    Kardinal König bleibt weiter Erzbischof von Wien.
    Das Rücktrittsgesuch, das der Kardinal im Hinblick auf seinen 75.
    Geburtstag am 3.
    August eingereicht hatte, wurde vom Papst Johannes Paul II.
    nicht angenommen.
    Gesundheitsminister Salcher hat am Vormittag in Wien den 34.
    Österreichischen Ärztekongress, die Vans-Wieten-Tagung, eröffnet.
    Hauptthemen sind infektiöse Erkrankungen der Atmungsorgane.
    Salcher erklärte, diese Erkrankungen machten 35 bis 50 Prozent aller Krankheitsfälle der gesamten Bevölkerung aus.
    Ja und damit sind wir am Ende des Mittagschanals.
    In einer Minute ist es 13 Uhr.
    Ich möchte mich nochmals dafür entschuldigen, dass diese Leitung ins Bundeskanzleramt nicht geglaubt hat.
    Die Entfernungen in Wien scheinen unüberwindbar manchmal zu sein, aber ich nehme an, dass wir Sie dann im Abendschanal ab 18 Uhr im Programm Österreich 1 öregional näher über diese erzielte Annäherung bei den Beamtengehaltsverhandlungen informieren können.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr.
    Für das Team des Mittagschanals verabschiede ich mich.
    Auf Wiederhören.

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    Nachrichten
    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
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    Wetterbericht
    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
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    VEW in der Krise: 3,5 Milliarden Schilling zur Generalsanierung nötig
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    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
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    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
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    Vor Mobilmachung im Iran?
    Mitwirkende: Tilgner, Ulrich [Gestaltung]
    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
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    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
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    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Wissenschaftliche Sensation bei der Renovierung der "Dörflkirche" in Vöcklabruck: Funde dreier Buchbeschläge (Vergoldeter Kupferplatten) aus der Zeit der Langobarden
    Einblendung: Dr. Benno Ulm (Historiker des Oberösterreichischen Landesmuseums)
    Mitwirkende: Schöpf, Christine [Gestaltung] , Ulm, Benno [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
    Ort: Vöcklabruck
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Clemens Holzmeister - Referat zur Ausstellung "Aufbruch in die Moderne"
    Interview: Clemens Holzmeister
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung] , Holzmeister, Clemens [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Schriftsteller im Gefängnis" - Veranstaltung des österreichischen PEN-Clubs
    Interview: Peter Elstob (PEN-Club Generalsekretär)
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Elstob, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1980.10.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1980.10.20
    Spieldauer 00:59:37
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.10.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-801020_k02
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