Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1980.10.25
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Herbert Dobrowolny meldet sich aus dem Studio des Mittagsjournals.
Guten Tag meine Damen und Herren.
Berichte aus dem In- und Ausland stehen wieder auf dem Programm von Österreich 1 und Ö3.
Ein Schwerpunkt der Sendung beschäftigt sich mit dem Krieg Iran gegen den Irak und der noch immer nicht gelösten Geiselfrage.
Speziell zum letztgenannten Punkt gibt es ja in den letzten Stunden immer mehr Spekulationen.
In Meldungen heißt es immer wieder, es bestünde die Chance, dass die amerikanischen Geiseln an diesem Wochenende freigelassen werden könnten.
Wir fragten unseren Amerikakorrespondenten, wie die Informations- und Gerüchtesituation in den Vereinigten Staaten ist.
Dann haben wir eine Verbindung nach Frankfurt, wo die Amerikaner ziemlich ausführliche Vorbereitungen nicht nur auf dem medialen Sektor machen, um für eine eventuelle Geiselfreilassung bereit zu sein.
Man bereitet das Amerikanische Hospital in Frankfurt und auch in Wiesbaden vor.
In einem Gespräch mit unserem aus Teheran zurückgekehrten Korrespondenten Thomas Fuhrmann werden wir ein wenig über das alltägliche Leben im Iran erfahren und unsere Wirtschaftsredaktion hat schließlich die Auswirkungen des iranisch-irakischen Kriegs auf den österreichischen Handel mit den beiden Ländern analysiert.
Kurz zusammengefasst, Österreich hat keine Nachteile aus dem Kriegsgeschehen.
Im Journal zu Gast ist heute der Linzer Altbürgermeister Ernst Korew, der vor kurzem seine Memoiren unter dem Titel »Die Gezeiten meines Lebens« veröffentlicht hat und wir informieren Sie dann noch über den Landesparteitag der Sozialistischen Partei Oberösterreichs.
Neben dem Kulturbeitrag zur Premiere im »Vienna's English Theatre«, wo man morgen »Simon Gray's Dog's Days« aufführt,
Hören Sie noch ein Interview mit dem tschechischen intellektuellen Professor Goldstücker.
Das wäre das Programm, das wie immer mit den Nachrichten beginnt.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Ferdinand Olbert und Sprecherin Angelika Kovler.
Österreich.
Aus Anlass des morgigen Nationalfeiertages und des 25-jährigen Bestehens des Bundesheeres haben Bundespräsident Kirchschläger und Verteidigungsminister Rösch Tagesbefehle an die Soldaten erlassen.
Kirchschläger hebt hervor, Österreich habe sich seit 1955 als ein freies, friedliches und wirtschaftlich aufstrebendes Land bewährt und sei zu einem Staat geworden, den es lohne zu beschützen und zu verteidigen.
Minister Rösch unterstreicht in seinem Tagesbefehl, die Heeresneukonzeption mit milizartigem Charakter habe allmählich deutlich gemacht, dass Landesverteidigung eine Angelegenheit aller Staatsbürger sei.
Sie habe zudem zu einer stärkeren Integration des Heeres in die Gesellschaft und zu einer geänderten Beurteilung der Armee in In- und Ausland geführt.
Als neutraler Staat in der Mitte Europas müsse Österreich seine Unabhängigkeit aus eigener Kraft sicherstellen.
ÖVP-Partei Oppermock trat bei einer Diskussion der Volkspartei anlässlich des morgigen Nationalfeiertages in Wien vehement für die Menschenrechte ein und betonte, diese seien das Maß für die Qualität der Demokratie.
Österreich sollte weiter an freundschaftlichen Beziehungen zu allen Nachbarstaaten interessiert sein.
Man dürfe sich davor aber nicht abhalten lassen, Missachtung der Menschenrechte zu verurteilen, erklärte der ÖVP-Parteichef.
In der Bruckner Halle in Linz hat am Vormittag der Landesparteitag der oberösterreichischen SPÖ begonnen.
Auf der Tagesordnung steht die Neuwahl des oberösterreichischen Parteivorstandes.
Die Wiederwahl von Landeshauptmann Stellvertreter Hartl als Landesparteiobmann gilt als sicher.
SPÖ-Zentralsekretär Marsch richtete in seiner Ansprache heftige Angriffe gegen die ÖVP.
Er warf der Volkspartei vor, sie habe sich in einer Art Zweckkoalition mit gewissen Funktionären der Industriellenvereinigung dazu verleiten lassen, im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Korruption einerseits auf Sauberkeit zu spielen und andererseits zu kassieren.
Marsch forderte die Oppositionsparteien auf, Parteien Spenden an die Industriellenvereinigung zurückzuzahlen.
Iran, USA Widersprüchliche Meldungen und Spekulationen kennzeichnen die Frage der baldigen Freilassung der amerikanischen Geiseln im Iran.
Berichte der amerikanischen Fernsehgesellschaft NBC, wonach die seit nahezu einem Jahr im Iran festgehaltenen 52 Amerikaner morgen und am Montag freigelassen werden sollen, sind von offiziellen Stellen in den USA und im Iran dementiert worden.
Einsprecher des iranischen Ministerpräsidenten Rajai bezeichnete diese Meldung als nicht zutreffend.
Auch das Außenministerium in Washington wies darauf hin, dass keinerlei Informationen über eine neue Entwicklung in der Geiselfrage vorliegen.
Präsident Carter warnte vor übertriebenen Hoffnungen auf eine baldige Geiselbefreiung.
Die Fernsehgesellschaft hatte sich auf eine angebliche Erklärung des iranischen Regierungschefs Rajai gegenüber einem hochrangigen muslimischen UNO-Diplomaten berufen.
Unterdessen sind die sieben Mitglieder des sogenannten Geiselausschusses des Parlaments in Teheran heute Vormittag am Sitz der Volksversammlung zusammengetroffen.
Aus einer Mitteilung des Parlamentssekretariats geht nicht hervor, ob die Parlamentarier eine Ausschusssitzung abhalten.
Das Parlament in Teheran wird morgen in einer Plenarsitzung die Frage der amerikanischen Geiseln beraten.
Iran-Irak
Im Krieg zwischen den beiden Golfstaaten konzentrieren sich die Kämpfe nach wie vor auf die Hafenstädte Khorramshahr und Abadan in der persischen Ölprovinz Khuzistan.
In Meldungen des staatlichen iranischen Rundfunks wurde heute früh betont, die iranischen Truppen seien immer noch im Besitz einiger Stadtteile von Khorramshahr und verteidigten weiterhin die strategisch wichtige Brücke zwischen Khorramshahr und dem Raffineriezentrum von Abadan.
Von irakischer Seite war zuvor die vollständige Einnahme Qoramschars und die Eroberung dieser Brücke gemeldet worden.
Nach einigen Stunden Feuerpause hat irakische Artillerie das Feuer auf die beiden Hafenstädte neuerlich eröffnet.
Vereinte Nationen In einer kurzen Sitzung hat sich der Weltsicherheitsrat in New York wieder mit dem Krieg am Persischen Golf befasst.
Neue Gesichtspunkte oder Möglichkeiten zur Beendigung des irakisch-iranischen Konfliktes kamen dabei nicht zu Tage.
Die Debatte ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
Polen Gewerkschaftsführer Walesa hat angekündigt, er werde vor dem obersten Gerichtshof gegen die Entscheidung des Warschau-Bezirksgerichtes Berufung einlegen, die Statuten des unabhängigen Gewerkschaftsbundes Solidarität einseitig zu ändern.
Das Gericht hat die Gewerkschaft gestern zunächst registriert, die Satzung der Organisation allerdings um mehrere Passagen ergänzt.
Es fügte ein treuer Bekenntnis zur kommunistischen Partei, zur Gesellschaftsordnung und zu den Bündnissen Polens bei, außerdem wurden die in dem Entwurf enthaltenen Streikrechtsbestimmungen eingeschränkt.
Griechenland Das Parlament in Athen hat in der vergangenen Nacht mit großer Mehrheit die Rückkehr Griechenlands in den militärischen Verband der NATO gebilligt.
182 Abgeordnete sprachen sich für diesen Beschluss aus, 20 lehnten ihn ab.
Die 94 Abgeordneten der sozialistischen panhellenischen Partei hatten das Parlament vor der Abstimmung verlassen.
Europäische Gemeinschaft Der EG-Ministerrat berät heute in Luxemburg über die Krise in der Stahlindustrie.
Entschieden wird über die Einführung eines Zwangskartells, das die Stahlproduktion in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft drosseln soll.
Die europäische Stahlindustrie arbeitet derzeit nur noch mit 50 Prozent ihrer Kapazität und ist durch sinkende Preise belastet.
Wegen der zunehmend politischen Dimension der Krise wird dem Treffen entscheidende Bedeutung über den Fortbestand der gemeinsamen Stahlwirtschaft beigemessen.
Bundesrepublik Deutschland Die Polizei hat in Heidelberg im Bundesland Baden-Württemberg eine Wohnung entdeckt, in der sich Mitglieder der linksextremen Terrororganisation Rote Armee Fraktion aufgehalten haben.
Dabei konnten zahlreiche Unterlagen und Beweismaterial sichergestellt werden.
Die Wohnung wurde von Juliane Plambeck und Wolfgang Beer benutzt.
Die beiden Terroristen sind im Sommer dieses Jahres bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt.
Die Polizei fand außerdem 4.000 Mark Geldscheine von dem Lösegeld, das nach der Entführung des österreichischen industriellen Palmers im November 1977 gezahlt worden war.
Bundeskanzler Kreisky ist am Vormittag mit dem deutschen Bundeskanzler Schmidt in dessen Urlaubsort Bobpert am Rhein zusammengetroffen.
Die beiden Politiker konferierten vor allem über internationale Fragen wie die Ost-West-Entspannung und die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten.
Außerdem wurden der Nord-Süd-Dialog zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern, die Nachfolgetagung der Europäischen Sicherheitskonferenz in Madrid und die Entwicklung im Nahen und im Mittleren Osten erörtert.
Indonesien Außenminister Parr ist heute nach einem Besuch in Malaysia in Indonesien angetroffen.
Die indonesische Hauptstadt Jakarta ist die dritte und letzte Station der offiziellen Südostasien-Reise des österreichischen Außenministers.
Auf dem Programm steht unter anderem die Unterzeichnung eines Abkommens zwischen Österreich und Indonesien über technische Zusammenarbeit.
Mexiko
Eine endgültige Bilanz des Erdbebens, das gestern weite Teile Mexikos erschüttert hat, kann bis jetzt noch nicht gezogen werden.
Die Nachrichtenverbindungen zum Bebengebiet sind fast gänzlich unterbrochen.
Die Erdstöße haben mehr als 20, möglicherweise bis zu 50 Menschenleben und hunderte Verletzte gefördert.
Das Beben, das eine Minute 20 Sekunden dauerte, erreichte die Stärke 6,5 nach der Richterskala.
Das Epizentrum lag 600 Kilometer südwestlich von Mexiko City.
Die Wetterlage.
Das Wetter in Österreich befindet sich im Einflussbereich eines über Oberitalien gelegenen Tiefdruckwirbels.
Die Aussichten bis morgen früh bedeckt und verbreitet Niederschläge.
Absink in der Schneefallgrenze zum Teil bis unterhalb 1000 Meter.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 4 bis 9 Grad, Frühtemperaturen morgen 0 bis 6 Grad.
Die Aussichten für morgen, örtlich im Westen und Südwesten Wetterbesserung, sonst zunächst noch bedeckt und weitere Niederschläge.
Im Laufe der zweiten Tageshälfte Tendenz zu abnehmen der Niederschlagsbereitschaft.
Schneefallgrenze tagsüber 800 bis 1200 Meter.
Westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 4 bis 9 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt Regen 9°, Westwind mit 35 km pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt Regen 11, Nord 15.
Linz bedeckt Regen 7, West 20.
Salzburg bedeckt leichter Regen 6°, Südwest mit 15 km pro Stunde.
Innsbruck bedeckt Regen 4, Nordost 5.
Bregenz bedeckt leichte Regen 7, Südost 3.
Graz bedeckt 11 Grad, Nord 10.
Und Klagenfurt bedeckt Regen 8 Grad, Nordwestwind mit 10 km pro Stunde.
Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten wird es in wenigen Sekunden.
Widersprüchliche Meldungen und Spekulationen kennzeichnen ja derzeit die Situation um die Frage der baldigen Freilassung der amerikanischen Geiseln im Iran.
Berichte der amerikanischen Fernsehgesellschaft NBC, wonach die seit nahezu einem Jahr im Iran festgehaltenen Amerikaner morgen und möglicherweise am Montag freigelassen werden sollten, sind von offiziellen Stellen in beiden Ländern, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch im Iran, dementiert worden.
Ein Sprecher des iranischen Ministerpräsidenten Radschai bezeichnete diese Meldungen als nicht zutreffend und auch im amerikanischen Außenministerium weist man immer wieder darauf hin, dass keinerlei Informationen über eine neue Entwicklung in der Geiselfrage vorliegen.
Wie steht es derzeit um die Gerüchtebörse in den Vereinigten Staaten?
Klaus Emmerich.
Aber im Hintergrund dieser dramatischen Verknüpfung von Personen, Sachen und Politik warnt das amtliche Washington bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu übertriebenen Hoffnungen, wohl auch in der Absicht, Rückschlag oder Enttäuschung zu vermeiden, wenn die Geisel nicht jetzt und nicht vollständig freikommen sollten.
Schon dies beweist, dass es in der Geiselaffäre zwischen Washington und Teheran weiterhin keine direkten Verhandlungen gibt.
allerdings vielfältige Indirekte, nämlich innerhalb der Vereinten Nationen einerseits und andererseits über die Schweiz als Schutzmacht der USA im Iran.
Die Kalkulierbarkeit des iranischen Verhaltens erweist sich dabei noch immer als schwankend.
So wagen selbst Beteiligte in Washington nicht zu sagen, wie die Bedingungen schließlich ausfallen, die das iranische Parlament voraussichtlich morgen zu nennen beabsichtigt, ob, wie und wann die USA darauf eingehen und was dann eigentlich mit den Geiseln geschieht.
Nach den Vorverhandlungen der letzten Stunden hält man es nicht für ausgeschlossen, dass zu den ursprünglichen Forderungen Comenis, wie er sie vor etwa einem Monat genannt hat, Rückgabe des Schadvermögens,
Freigabe der iranischen Konten in den USA und Nicht-Einmischungsversprechen, weitere Begehren Irans offener und geheimer Art kommen, etwa zusätzliche Waffenhilfe der Amerikaner an die Perser oder eine Wohlverhaltensforderung des Iran an die USA, im Krieg mit dem Iran und bei dessen späterer Beendigung sich neutral zu verhalten, ja, den Irak sogar als Aggressor hinzustellen.
Kopfzerbrechen bereitet auch in Washington die mögliche Form eines amerikanisch-iranischen Arrangements in der Geiselaffäre.
Angeblich soll Tehran von Washington fordern, dass zwei Dokumente von einem förmlichen Beauftragten des amerikanischen Präsidenten live im Fernsehen deutlich erkennbar unterzeichnet werden und erst dann die Geiseln freigelassen werden.
Nach der neuesten Variante kommen nicht alle Geiseln frei, sondern einige, etwa sieben bis zehn, werden als spionageverdächtig in Persien zurückgehalten.
Unter diesen unsicheren Umständen und nach gemachten Erfahrungen macht man sich in Washington im wahrsten Sinne des Wortes auf alles gefasst.
Und die Frau eines amerikanischen Diplomaten, der seit nun fast einem Jahr als Geisel festgehalten wird, meinte im Fernsehen auf die Frage, was sie tun wird, wenn ihr Mann freikommt, ich werde beten,
und ich werde weinen.
Soweit also die Situation aus amerikanischer Sicht, geschildert von Klaus Emmerich in Washington.
In Frankfurt am Main, einer der wichtigsten Zentralen der Amerikaner in Westeuropa, sind jetzt schon sehr hektische Vorbereitungen im Gange.
Amerikanische Fernsehstationen bauen dort ihre großen Übertragungswagen auf und bereiten sich so vor, um eine mögliche Geiselfreilassung gleich direkt in die amerikanischen
Bundesstaaten und ins amerikanische Fernsehnetz übertragen zu können.
Und auch auf der medizinischen Seite gibt es schon heftige Vorbereitungen.
Aber hören Sie näheres von Patricia Arnold.
No comment.
Kein Kommentar heißt die Antwort, fragt man Vertreter der amerikanischen Botschaft in Frankfurt oder Sprecher des US-Militärhospitals in Wiesbaden, ob sie sich auf die lang erwähnte Freilassung ihrer über 50 Landsleute aus iranischer Geiselhaft vorbereiten.
Aber die Zurückhaltung zeigt, dass man sich sehr wohl auf diese Möglichkeit einrichtet.
Denn es scheint so gut wie sicher, wenn endlich die amerikanischen Geiseln freikommen, werden sie, bevor sie in die Heimat, in die Vereinigten Staaten zurückkehren, zunächst nach Wiesbaden in das dortige Militärkrankenhaus gebracht werden.
Das hat mehrere Gründe.
In Wiesbaden unterhalten die USA das bestausgerüstete Krankenhaus außerhalb der Vereinigten Staaten.
Und auch die 13 Männer und Frauen, die bereits vor einiger Zeit Iran verlassen durften, verbrachten zunächst dort einige Tage.
wurden dort ärztlich versorgt und gewiss auch vom amerikanischen Geheimdienst CIA befragt.
Und zudem ist der Weg zu weit, um non-stop von Teheran in die Staaten zu fliegen.
Diese Vorbereitungen werden im Stillen getroffen.
Dennoch ist nicht zu übersehen, dass möglicherweise ein großes Ereignis bevorsteht.
Und dafür sorgen Journalisten.
Amerikanische Fernsehstationen haben ihre Teams in Frankfurt und Wiesbaden verstärkt.
Ganze Hotels sind belagert von Berichterstattern aus aller Welt.
Gerüstet sind sie für alle Fälle.
Vor dem amerikanischen Teil des Rhein-Main-Flughafens sind Reporter postiert, ebenso vor dem Militärhospital in Wiesbaden.
Es werden bereits jetzt alle technischen Vorbereitungen getroffen, um dann, wenn es soweit ist, schnell Bilder über den Satelliten in alle Welt zu schicken.
Bilder, auf denen ein großer Teil der Welt seit bereits fast einem Jahr wartet.
Alle Ecken und Winkel werden ausprobiert, um dann möglicherweise einen Blick auf die befreiten Männer und Frauen freigeben zu können.
Im Gespräch mit Vertretern der Botschaft versuchen
Interviews auszumachen, Geheimtipps zu erhalten.
Gnadenlos wird versucht, Kollegen von der Konkurrenz auf die falschen Pferden zu locken, sie auszutricksen.
Soweit also der Bericht aus Frankfurt über die Vorbereitungen der amerikanischen Fernsehstationen.
Es ist natürlich sehr viel Kaffeesudleserei dabei und man weiß ja nicht, wie schnell und wie rasch die Geiselaffäre beendet werden wird.
Das Parlament in Teheran wird, so heißt es jedenfalls in den Meldungen, morgen eine Entscheidung fällen.
Aus Teheran zurückgekommen ist unser Sonderkorrespondent Thomas Fuhrmann, heute bei uns im Studio zu Gast.
Grüß Gott, Herr Fuhrmann.
Grüß Gott.
Sie sind ein bisschen lang unterwegs gewesen.
Die Hinfahrt war 40 Stunden.
Wie lange haben Sie gebraucht, um aus dem Iran wieder rauszukommen?
Wir sind am Mittwoch, am Nachmittag von Teheran weggefahren und gestern am Abend um viertel zehn war ich in Wien.
Das heißt mit dem Autobus von Teheran bis in die Türkei nach Erzurum.
Von dort mit dem Flugzeug Erzurum-Ankara, Ankara-München, München-Wien.
Gäbe es keine einfachere Verbindung?
Es gäbe einfache Verbindung mit einem Militärflugzeug aus dem Iran heraus oder sogar mit der Iran Air.
Iran Air fliegt ja noch weiterhin, nur fliegt sie leer von Teheran weg und holt in den verschiedensten Städten Europas die Iraner zurück, die dort gestrandet sind und kein Geld mehr haben oder die einrücken wollen.
Das heißt, es gibt noch Flüge, nur kommt man nicht von Teheran weg.
Wenn wir kurz noch bei der Geiselfrage bleiben, wie ist denn eigentlich die Stimmung im Iran selbst, was die Freilassung der amerikanischen Geiseln betrifft?
Am 4.
November wird es ja ein Jahr der Geiselnahme.
Weiß man eigentlich, wo die Geiseln sind und wie es um ihr Schicksal steht?
Wo sie genau sind, weiß man nicht.
Sie sind vermutlich noch immer auf verschiedene Orte verteilt.
Auf drei angeblich.
Sie sind nicht in Teheran.
Und über die Gesundheit der Geißeln gibt es nichts Neues.
Aber ich glaube, die sind sicherlich wohlauf und man füttert sie.
so dass sie in einem ordentlichen Gesundheitszustand zurückkommen.
Wie es um ihre psychische Haltung ist, wird man dann sehen, wenn sie wirklich herauskommen.
Thomas Fuhrmann, 14 Tage im Iran.
Wenn man die Fahrzeiten dazu rechnet, dann sind es drei Wochen.
Was kann eigentlich ein Korrespondent in der iranischen Hauptstadt machen?
Er hat doch wahrscheinlich sicher sehr viel Zensur, sehr viele amtliche Schwierigkeiten zu überwinden.
Ich glaube, es ist unterschiedlich, ob man nun für eine Zeitung schreibt, für den Rundfunk arbeitet oder für das Fernsehen.
In unserem Fall waren wir ja unten mit einem Kamerateam und wollten unter anderem auch an die Front, was uns nicht mehr gelungen ist, weil derzeit keine Frontreisen mehr stattfinden aufgrund der ziemlich komplizierten und gefährlichen Situation unten.
In Teheran selbst ist es natürlich sehr schwierig, etwas zu arbeiten.
Das ruhige Leben in Teheran ist das einzige, was man aufnehmen könnte.
Und auch das ist schwierig, weil die Leute sofort, wenn sie eine Kamera sehen, zu Massen zusammenströmen und eine drohende Haltung sehr oft einnehmen.
Also die Arbeitsmöglichkeiten sind nicht sehr einfach.
Man hat Zensur, wie Sie gesagt haben.
Alles muss vorgezeigt werden.
Alles muss entwickelt werden.
Alles muss versiegelt werden, wenn man es herausnehmen will.
Und kritische Stimmen kann man natürlich nicht aufnehmen, obwohl es die gibt.
Oder Dinge wie etwa die Benzinschlangen an den Tankstellen in Teheran.
Das Benzin ist ja rationiert schon seit Wochen.
dürfen nur am Vormittag zwischen 6 und 2 Uhr Taxis und öffentliche Fahrzeuge, Lastautos und so weiter tanken, am Nachmittag von 2 bis 6 der private Verkehr, 30 Liter pro Monat für den privaten Verkehr.
Das ist etwas, was natürlich nicht angenehm ist, das herzuzeigen, dass man rationiert und wir haben versucht das aufzunehmen und das wurde uns wieder herausgeschnitten.
Es ist sicherlich ein Faktum, es ist nicht die ganze Wahrheit, denn ansonsten ist das Leben in Teheran
annähernd normal.
Es gibt keine Bombenangriffe mehr, keine Luftangriffe.
Der Iraker schon seit über zwei Wochen nicht mehr.
Allerdings gibt es die Verdunkelung am Abend.
Die Stadt ist also völlig im Dunkeln ab sechs Uhr am Abend bis in der Früh.
Das sind die Dinge, die man in Teheran erlebt.
Kann man eigentlich mit der normalen Bevölkerung auch in Kontakt kommen oder ist man nur auf Amtsschimmeln oder offizielle Leute angewiesen?
Man kann schon in Kontakt kommen.
Wir als Österreicher haben es relativ leichter, weil Österreich ein ziemlich gutes Ansehen unten hat.
Aber das geht nur über Vermittlung von offiziellen Stellen oder in unserem Fall haben wir einmal Familien besucht, wo wir drehen wollten, die sich dann nicht filmen lassen wollten.
Aber man ist in das Gespräch gekommen durch Vermittlung von Revolutionsgarden, die uns in ein Haus gebracht haben, wo der Sohn an der Front gefallen ist und da gab es Gespräche.
Es ist schon möglich, es ist nicht einfach, man muss Geduld haben.
Geduld ist überhaupt die größte Qualifikation, die man in solchen Dingen braucht.
Wenn wir noch kurz bei dieser Familie bleiben, was hat eigentlich der Familienvater erzählt?
Ist er traurig, dass sein Sohn gefallen ist oder fühlt ihn das mit väterländischem Stolz?
Es erfüllt ihn mit Freude und Stolz, dass sein Sohn gefallen ist.
Und sein zweiter Sohn ist Soldat und wurde einberufen und wird auch an die Front gehen.
Vermutlich ist er schon unten.
Und der Vater ist auch darauf stolz.
Und auch wenn dieser Sohn sterben wird, ist er für ihn ein Held.
Und er hat ihn geopfert für das Vaterland, für die Nation.
Das ist nicht Trauer, sondern es ist Stolz.
Das ist so wie unter dem Schar, wo tausende Menschen gestorben sind in den Demonstrationen und die Väter dann noch die Söhne hineingeschickt haben in den Tod und das ist nicht etwas, was die Leute mit Trauer
bekümmert, sondern sie sind stolz darauf, dass sie das machen können.
Wenn wir noch ganz kurz zur Kriegslage kommen, abzuschätzen, wie lange der Krieg dauert, ist sicher nicht möglich.
Daher die Frage, wieso kann der Krieg so lange dauern?
Fachleute haben immer wieder gesagt, der dauert zehn Tage, zwölf Tage, dann wäre es eigentlich vorbei.
Ja, es ist ein, glaube ich, lokal begrenzter Krieg in vielen Fällen, also Straßenkämpfe in Khorramscha und Abadan, ein Guerillakrieg und den kann man relativ lange halten.
Der große Krieg wird, glaube ich, nicht mehr sehr lange dauern, aber diese Guerillakämpfe, diese kleinen Scharmützel und so können noch sehr lange andauern.
Dankeschön für Ihren Besuch und auf Wiederschauen.
Wiedersehen.
Beide Länder, der Iran und der Irak, sind ja wichtige Handelspartner für Österreich.
Irak ist das wichtigste Exportland Österreichs in dem arabischen Raum, der Iran ist das zweitwichtigste.
Es stellt sich also daher die Frage, wie und in welchem Ausmaß die österreichische Exportwirtschaft von den Kriegsereignissen betroffen ist.
Helmut Gitzander von unserer Wirtschaftsredaktion ist dieser Frage nachgegangen und da drängt sich natürlich die Frage auf, wie es eigentlich mit den österreichischen Exporten in den Iran aussieht.
In den vergangenen Jahren hat Österreich Waren um durchschnittlich eineinhalb Milliarden Schilling nach Persien exportiert.
Der Schwerpunkt der Produktpalette liegt dabei auf Kunststoffen, Holz, Hühnern, Eiern, aber auch elektrische Maschinen und Elektromotoren.
Daneben hat es bis zur Revolution im Sommer 1979 einen florierenden Anlagenbau im Iran gegeben, die Baustellen ruhen aber seither.
Mit Ausbruch des Krieges zwischen dem Iran und Irak ortet der Persien-Spezialist der Bundeswirtschaftskammer Eduard Will aber durchaus keinen Zusammenbruch des Exports.
Österreich hat sich den Boykott-Maßnahmen der westlichen Industriestaaten als neutrales Land nicht angeschlossen.
Und daher können wir Waren in den Iran weiterhin liefern.
Umgekehrt, diese Waren müssen ja bezahlt werden.
Ist der Iran in der Lage, Zahlungen für die Exportgüter zu leisten?
Bis heute sehen wir keinerlei Hinweise darauf, dass der Iran
nicht in der Lage zu zahlen ist, da wir unsere Lieferung nur gegen garantierte Bezahlung, gegen ein Akkreditiv durchführen.
Herr Ingenieur Will, kurz zusammengefasst, kann man sagen, bis jetzt hat der Krieg unserem Außenhandel eigentlich nicht geschadet?
Nein, das kann man bitte, natürlich, der Krieg hat eine menschliche Seite, aber unserem Außenhandel als solchen hat der Krieg nicht geschadet, da ja Persien
In erster Linie sind die persischen Einkäufer jetzt auf der Suche nach Konsumwaren zur Aufrechterhaltung der Versorgung für die Bevölkerung.
Die Entwicklung bis zum Jahresende schätzt Perseinspezialist Ingenieur Will folgendermaßen ein.
Die Berichte, die wir haben, scheinen, weisen darauf hin, dass wir auch in Zukunft keinerlei Einschränkungen erfahren werden.
Wir sind durch die Kriegshandlungen, die sich ja mehr oder weniger um Khorram-Schar herum, die mehr um Khorram-Schar herum stattfinden, sind wir eigentlich mit unseren Transporten nach Teheran nicht eingeschränkt.
Die einzige Einschränkung ist natürlich die Schwierigkeit des Lastwagentransportes.
Alle möglichen Transportrouten sind nämlich mehr oder weniger verstopft.
Seien es die in Frage kommenden Häfen, sei es der Transport mit der Eisenbahn über die Sowjetunion oder der Transport mittels Lastautos über die Türkei oder per Schiffsfähre.
Praktisch alle Speditionen verlangen bereits einen Risikozuschlag, um den vielfältigen Transportgefahren über mehrere tausend Kilometer zu entsprechen.
Ganz ähnlich ist die Situation des österreichischen Handels mit dem Irak.
Genaue Ziffern über die Ausfuhren in das Staatshandelsland liegen erst bis zum August vor.
In diesem Zeitraum konnten wir eine 20-prozentige Geschäftsausweitung in das für uns wichtigste Exportland im arabischen Raum verzeichnen.
Die Exportentwicklung seither schätzt Oskar Smrtska von der Bundeswirtschaftskammer folgendermaßen ein.
Die staatlichen irakischen Stellen, die ja unsere Hauptkunden sind, drängen die österreichischen Firmen auf Weiterführung der Projekte bzw.
auf Lieferung der Ware.
Zur Weiterführung der Projekte ist zu sagen, dass diese besonders unter den Kriegsereignissen leiden, da ja vornehmlich lokale Mitarbeiter bzw.
die Mitarbeiter lokaler Subkontraktoren zu Miliz oder Militärdienst eingezogen wurden.
Auf der anderen Seite natürlich fürchtet man mit Recht für die persönliche Sicherheit des Personals.
Das größte Problem jedoch, das sich uns stellt, ist, dass das Transport des Flughafens Bagdad ist nach wie vor geschlossen, sodass die Anreise über Amman erfolgen muss.
Das heißt, vom Flughafen Amman besteigt man ein Taxi oder sonst eine Verbindungsmöglichkeit.
Es geht nur mit BKW nach Amman.
Das ist eine etwas anstrengende Fahrt durch die Wüste von 12 bis 16 Stunden.
Der Warentransport, auf den die irakischen Stellen, wie vorhin erwähnt, ständig drängen, ist weitgehend eingeschränkt.
Tatsache ist jedenfalls, dass rund 20 österreichische Firmen mit Niederlassungen im Irak ihre Arbeit schon so gut es geht wieder aufgenommen haben.
Die österreichischen Exportfirmen tragen dabei bekannte Namen.
Seien es die Trinkwasseraufbereitungsanlagen der Firmen Rutner oder Wagner Biro, Bewässerungsanlagen von Bauer, Liebherr Baumaschinen oder die Baufirma Universale, die an einer Stadtautobahn arbeitet.
Größtes Problem ist, wie beim Iran, das Transportproblem.
Aus den einzelnen Betrieben ist nämlich zu hören, dass quasi stapelweise die Auftragsorder hereinkommen, nur die Durchführung der Lieferungen gestaltet sich schwierig bis nahezu unmöglich.
Daher, glaubt Smrtska,
Bis Jahresende wird zweifellos ein Rückgang zu verzeichnen sein, da, wie eingangs erwähnt, der Warentransport beträchtlich unterbrochen ist.
Sollte sich das normalisieren, bin ich überzeugt, dass wir diese Einbußen wieder
dass sich die ausgleichen werden, beziehungsweise kann man, wenn die österreichischen Firmen rechtzeitig wieder am Platz sind, damit rechnen, dass aufgrund des Nachholbedarfs, der zweifelsohne durch die Kriegsereignisse entstehen wird, dass wir größere Zuwachsraten haben werden als je zuvor.
Abschließend noch kurz zur Frage der österreichischen Einfuhren aus dem Kriegsgebiet.
Im Irak ist die Antwort einfach.
Das Erdöl für Heuer ist bereits geliefert.
Traditionellerweise kommen dazu knapp vor Weihnachten noch einige Tonnen Datteln, deren Export heuer noch unklar ist.
Die Lieferungen des Irans sind seit der Revolution auf einen Bruchteil der früheren Werte zusammengeschmolzen.
Die Entwicklung seither hat an dieser Tendenz nichts geändert.
Soviel also von Helmut Glitzander und mittlerweile ist es 12.30 Uhr geworden.
In der uns noch verbleibenden Zeit informieren wir Sie in einem Kulturbeitrag über die Premiere von Simon Gray's Dog Days im Englisch Theater in Wien.
Wir bringen ein Gespräch mit dem tschechischen intellektuellen Professor Goldstücker und im Journal zu Gast ist heute der Linzer Altbürgermeister Ernst Korew.
Nun aber gleich nach Linz, wo ja heute der 26. ordentliche Landesparteitag der Sozialistischen Partei stattfindet.
Es ist dies der erste Parteitag nach der Landtagswahl im vergangenen Jahr.
Diese Landtagswahl war ja für die oberösterreichischen Sozialisten eine verlorene.
Das Wahlergebnis wird auch heuer noch von den Teilnehmern am Landesparteitag diskutiert werden.
Weitere Tagesordnungspunkte ist heute die Wahl des Landesparteivorstandes und des Präsidiums.
Edith Bichlbauer informiert Sie aus dem Bruckner Haus in Linz.
Das Jahr der Parteiarbeit, die Vorschau auf die 80er Jahre, das Motto des Landesparteitages ist ja, die 80er Jahre meistern, leiteten den 26. ordentlichen Parteitag der SPÖ Oberösterreich ein.
Ein Jahr nach einer verlorenen Landtagswahl galt es nochmals, die Gründe für den Verlust dieser sogenannten historischen Chance zu analysieren.
Und hier nannte der oberösterreichische Landesparteisekretär der SPÖ, Arthur Gründlinger, die steigende Bereitschaft zum Wechselwählen und die sinkende Wahlbereitschaft gerade bei den Jugendlichen als Gründe.
Und dies trotz der steigenden Mitgliedszahlen in Oberösterreich.
Als erfreulich gewertet, konnte dann nach diesem Wahlverlust, so Gründlinger, aber dann das Ergebnis der Wiederholungswahl des Linzer Gemeinderats werden.
Dies obwohl gerade ein verstorbenes Mitglied der SPÖ-Fraktion des Linzer Gemeinderats, Mistelberger, in jüngster Zeit heftige personelle Diskussionen hervorgerufen hat.
Mistelberger war bis vor seinem Tod der Buchhalter der Landesparteikasse und er hat kurz vor seinem Tod Unterschlagungen in der Höhe von einer halben Million Schilling gestanden.
Vor allem der Landesparteisekretär wurde intern von verschiedensten Seiten aus diesem Grund angezweifelt.
Trotzdem hoffen die oberösterreichischen SP-Funktionäre, dass dieser Landesparteitag ruhig und ohne gravierende Streichungen bei der Wahl des Landesparteivorstandes durchgeführt werden kann.
Denn vor sechs Jahren gab es bereits auf dem Enzerparteitag Diskussionen um den damaligen Landesparteisekretär Leo Habringer, dem das Misstrauen ausgesprochen wurde.
Ihm folgte dann Arthur Gründlinger.
Aus diesem Grund wurde der Bericht des Landesparteikassiers, Landesrat Ernst Neuhauser, mit Spannung erwartet.
Denn der Schaden durch Mistelbergers Betrug, hervorgerufen, betrug rund 500.000 Schilling.
Neuhauser sprach von einer bitteren und menschlich enttäuschenden Erfahrung.
Der Vorsitzende der Landesparteikontrolle, Ernst Kiesewetter, der zuerst die Hintergründe des Betrugs analysierte, sprach sämtliche Mitglieder des Landesparteivorstandes und vor allem Landesparteisekretär Gründlinger von jeder Mitwissenschaft oder gar Mittäterschaft frei.
Soweit also zum bisher wohlbrisantesten Punkt dieses Landesparteitags im Linzer Brucknerhaus.
Der Landesparteiobmann der SPÖ Oberösterreich, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Rupert Hartl, wird sich in seinem Referat mit der künftigen Arbeit der Landes-SP befassen, getragen vor allem von der schon unlängst getätigten Forderung nach mehr sozialistischer Ethik.
Berichterstatterin war Edith Bichlbauer.
Vor dem Hintergrund des oberösterreichischen Landesparteitags der SPÖ ist auch unser heutiger Gast im Journal besonders interessant.
Handelt es sich doch um den ehemaligen Landesparteiobmann und Altbürgermeister von Linz, Ernst Koray.
Im Journal zu Gast.
Ernst Kurew, der 1891 in Linz geboren wurde, studierte in Wien Germanistik, Anglistik und Fremdsprachen, promovierte 1914 und begann sein Berufsleben als Mittelschulprofessor.
Sein politisches Leben brachte ihn in die Funktionen eines Nationalrates und eines Bundesrates und er begleitete die schon genannten Funktionen des Linzer Bürgermeisters und des SPÖ Oberösterreich Vorsitzenden.
Khorev hat nun seine Memoiren herausgebracht.
Das Buch trägt den Titel »Die Gezeiten meines Lebens« und darüber sprachen Rudolf Nagyla und Franz Rohrhofer mit dem Altbürgermeister.
Herr Dr. Khorev, Sie sind 1891 geboren in einem bürgerlichen KUK-Beamtenhaushalt.
Es war Ihnen also durchaus nicht in die Wiege gelegt, dass Sie Sozialist, Sozialdemokrat werden.
Wie ist das damals verlaufen?
Warum sind Sie zur Sozialdemokratie gestoßen?
Was war da entscheidend?
Ich habe in einem sehr beengten Milieu gelebt.
Wir waren neun Kinder, der Haushalt machte also elf Personen aus.
Dass ein Beamtengehalt damals schon nicht gereicht hat, eine so starke Familie zu ernähren und hochzuziehen, liegt in der Natur der Sache.
Aber ich habe die sozialen Unterschiede
frühzeitig wahrgenommen.
Vielleicht war meine Veranlagung doch wiff genug dazu.
Habe Stunden gegeben in einer großen Anzahl von Familien und Einblick gehabt in die Wohlhabenheit.
Bin dann zweimal Hofmeister gewesen in aristokratischen Familien, wo ich erst das gute Leben wahrnehmen konnte.
Und ich habe es dann als meine Pflicht angesehen, aufgrund all der Erlebnisse im Jahre 1919, Ende 19, nach Ende des Ersten Weltkrieges, der Sozialdemokratischen Partei beizutreten.
Da hätten Sie genauso christlich-sozial werden können.
Sie stammen doch aus einer eher religiösen Familie.
Ich war von dem Gedanken Panterei, alles fließt, alles ist in Bewegung.
so fasziniert, dass mir die zwielichtige Haltung der christlichen Seite, der christlichen Faktoren nicht hinreichend war für meine eigene Zielrichtung.
Ich habe gesehen, dass in entscheidenden, lebenswichtigen Fragen immer den reaktionären Weg gegangen ist, die Kirche.
Obwohl ich seit eh und je die Auffassung vertreten habe, die Summe des richtig verstandenen Sozialismus ist eigentlich schon in der Bergpredigt enthalten.
Aber Sie sind, Herr Dr. Korf, ja nicht eigentlich aus der Arbeiterklasse jetzt entwachsen und sind dann später, das merkt man ja in Ihrem ganzen politischen Leben eigentlich, als Humanist.
zum Sozialismus gekommen und nicht so sehr als gelernter Marxist.
Haben Sie sich nicht in der Partei dann eigentlich immer ein bisschen isoliert gefühlt?
Dazu möchte ich sagen, dass ich immer offen und ehrlich erklärt habe, ich lehne jede Orthodoxie ab und bin kein Marxist.
Wenn Sie die heutige SPÖ ansehen, so hat sich eigentlich der Weg doch zum Pragmatiker, zum Gewerkschafter entwickelt, aber der Humanist ist eigentlich nicht mehr vorhanden in der sozialistischen Partei.
Der Leitgedanke war mir natürlich immer der humanistische Gedanke.
Vermissen Sie das heute in der SPÖ, wenn man es auf die jetzige Situation bezieht, dass es diese Menschen wie Sie eigentlich kaum mehr gibt?
Also der Idealismus hat leider im Laufe der Jahrzehnte sehr, sehr stark abgenommen und ungeheuerlich viel eingebüßt.
Der Materialismus ist aber Trumpf geworden.
Das möchte ich in aller Offenheit sagen.
Und darin liegen viele Dinge, die ein gelernter und gelebter Humanist eigentlich ablehnen muss.
Den Menschen geht es Gott sei Dank heute weitaus besser als je zuvor.
Aber an die Spitze der Bewegung haben sich halt vielfach, nicht immer und nicht überall, Menschen hinaufgeturnt, ich gebrauche bewusst diesen Ausdruck, die vielleicht nicht den inneren Antrieb dazu besessen haben und hier eine Gelegenheit geahnt haben, wie man primitiv ausgedrückt hochkommt.
Herr Dr. Korrefs, Sie kritisieren die Politik der SPÖ in Ihrem Buch auch ganz konkret, zum Beispiel die Schulpolitik.
Da sagen Sie, es werde da viel zu viel von Gleichheit und von Chancengleichheit geredet und viel zu wenig von Elitenbildung.
Das scheinen Sie also schon herausgebracht zu haben, dass ich vor der
egalitären Handhabung der Chancengleichheit ernstlich warne.
Man übersieht dabei die biologischen Momente, man übersieht, was der Mensch mitbringt in die Wiege als Erbgut, das ist doch schließlich heute ein anerkanntes, nicht anzuzweifelndes Prinzip, und was das Milieu aus dem Menschen macht.
Und da sind halt viele Menschen schicksalhaft stark benachteiligt.
Aber ich glaube, dass man das Prinzip der Chancengleichheit nicht so weit treiben darf, dass man diese Momente übersieht, die ich eben angezogen habe.
Damit bezweifeln Sie aber noch eine Frage dazu, dass es die klassenlose Gesellschaft gibt.
Ich glaube nicht an die klassenlose Gesellschaft.
Unterschiede wird es immer geben, die werden nie zu vermeiden sein.
Das Wort klassenlosische Gesellschaft stammt aus der Ideologie des Marxismus, nicht wahr?
Und so wie ich den Marxismus en gros ablehne, so lehne ich ihn auch en detail ab.
Thema Gefährdung der Demokratie, Herr Dr. Gröf, das Sie auch in Ihrem Buch anführen.
Und Sie lassen hier nicht nur die Politiker nicht ungeschoren, sondern auch die Journalisten.
Wie sehen Sie also heute zum Beispiel die Journalistik?
Also, heute muss ich sagen, bin ich manchmal über den Journalismus innerlich empört.
Weil man beispielsweise die Dinge rund um das Allgemeine Krankenhaus in Wien rein politisch auffasst und rein politisch
dirigiert, parteipolitisch dirigiert.
zivile, vielleicht nur aus innerem Interesse der Partei zugehörige Menschen, Wirtschaftsmenschen, Wirtschaftsführer, die da die Genießer der Situation, die hemmungslosen Genießer der Situation sind.
Aber nicht die Politiker, das möchte ich mit allem Nachdruck und aus innerster Überzeugung sagen, die Politiker sind daran nicht schuld,
Aber sie sind tragisch verwickelt mit diesen Verhältnissen.
Optisch ist es natürlich für die Demokratie außerordentlich schädlich.
Man nimmt das stimmungsmäßig ja auch wahr.
Mir passiert es oft auf der Straße, ich bin ja schließlich hier bekannt, jemand zusammenpackt, ich kenne ihn nicht oder sie nicht.
Ich sage, was sagst du denn, Genosse Koray, zu den Zuständen in der Partei?
Da bemühe ich mich immer, diese Linie zu ziehen.
Da ist nicht der Politiker schuld, sondern das sind die wirtschaftlichen Machthaber, die großen Egoisten schuld.
Und ich glaube, das wird auch das Ergebnis der laufend schwierigen Untersuchungen und Gerichtsfälle sein.
Aber es ist Mode geworden förmlich.
Alle Tage greift eine Zeitung irgendetwas an,
auf und immer wieder mit dem Unterton, das ist Politik, so schaut die Politik aus, so schaut die Demokratie aus und die antidemokratischen Kräfte sind die Gewinner, die gefährlichen Gewinner bei dieser Atmosphäre.
Sie haben die Politiker in Schutz genommen?
Was halten Sie vom Vizekanzler Androsch, um den es ja jetzt in der SPÖ eine sehr polarisierte Meinung gibt?
Vizekanzler Androsch ist zweifellos ein hochbegabter Mensch, repräsentativ, klug, ein ausgezeichneter Sprecher, sehr ehrgeizig, das ist keine Schande und keine Sünde.
Und scheint sich ja da wirtschaftlich Nolens Wolens in ein Milieu hinein bewegt zu haben, das ihm bestimmt nicht gut tut.
Und das bedauere ich außerordentlich, weil ich meine, dass sein Abgang ein großes Minus in der österreichischen Politik sein würde.
Glauben Sie, dass er schuldhaft ist oder schuldlos?
Ich glaube nicht, dass er schuldhaft ist, sondern er ist da hineingetrockelt, hineingeraten, hineingestolpert, ohne zu ahnen, mit welchem Menschen er es zu tun hat.
Und nachdem es ja keine Röntgenologie gibt für die Charakter der Menschen, um sie zu erforschen,
Passiert halt jedem Menschen dann und wann dieses Malheur, dass er in solche Hände gerät.
Herr Dr. Koreff, Sie werden nächstes Jahr 90 Jahre alt.
Sie haben in Ihrem Leben öfters viel Glück gehabt.
Sie beschreiben in Ihrem Buch zum Beispiel, dass Sie 1944 in ein Konzentrationslager gekommen wären, wenn nicht Ihr früherer Lateinschüler Kaltenbrunner, ein Linzer, der dann 1944 Stellvertreter Himmlers war,
Ein hoher SS-Mann also, Sie davor gerettet hätte.
Ja, das ist richtig.
Das bewegt mich heute noch und stellt mich vor psychologische Rätsel.
Denn ich weiß um dieses Wirken des Dr. Karlton Brunner, ein paar Jahre später, wie schlimm das gewesen ist.
Und ich sage immer wieder, ich stehe vor einem psychologischen Rätsel.
Er muss mich als Lehrer hochgeschätzt und als Lehrer und Mensch vermutlich hochgeschätzt haben.
Also so paradox es ist, wenn Kaltenbrunner nicht zum Schlechter geworden wäre, wären Sie vielleicht nicht mehr am Leben heute.
Ja, Sie haben recht.
Die Möglichkeit besteht, dass der weitere Weg in ein schlimmes KZ geführt hätte.
Vielen Dank Herr Dr. Korref.
Bitte.
Mit Ernst Korref sprachen Rudolf Nagilla und Franz Rohrhofer.
Es ist jetzt in einer Minute 12 Uhr und 46 Minuten.
Eduard Goldstücke ist einer der Väter des Prager Frühlings 1968.
Seit 1948 war er Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, wurde 1953 Opfer der stalinistischen Prozesse und später wieder rehabilitiert.
Goldstücke ist Literaturwissenschaftler und Schriftsteller und fast eine Symbolfigur für jene Gruppe von Intellektuellen, die den Demokratisierungsprozess vorbereitet und eingeleitet haben, der ja dann 1968 zum Prager Frühling geführt hatte.
Nachdem die Panzer des Warschauer Pakts diesen Versuch mit militärischer Gewalt erstickt hatten, ging der ehemalige Rektor der Universität Prag 1969 endgültig ins Ausland.
Er lebt jetzt in Großbritannien.
Heute hat Eduard Goldstücker an einer Diskussion der österreichischen Volkspartei über das Thema Freiheit und Menschenrechte 1980 in Wien teilgenommen.
Franz Kössler hat mit ihm über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Ereignissen in Polen und der Erfahrung des Prager Frühlings gesprochen.
Sie haben kürzlich über Polen gesprochen und gesagt, in Polen sei eine Hoffnung entstanden auf eine Annäherung des Systems an die Bedürfnisse, die Interessen der Bürger in den Ländern des sogenannten realen Sozialismus.
Worauf begründet sich Ihre Hoffnung und wer kann der Träger einer solchen Entwicklung sein?
Was im Bereich der Macht der Sowjetunion in den letzten 25, 30 Jahren geschehen ist, ist, dass es immer wieder zu einer Krise kommt, wo die Entfremdung des Bürgers den Machthabern gegenüber sehr
stark zum Vorschein kommt.
Das bedeutet, dass da zu einer Entfremdung gekommen ist, wo das Regime eine Politik treibt, die nicht die wirklichen Bedürfnisse der Regierten, der Beherrschten des Landes, des Volkes, der Nation nicht in Betracht zieht.
was zeigt, dass etwas mit diesem Modell der Machtausübung, mit diesem politischen Modell nicht in Ordnung ist, grundsätzlich nicht in Ordnung ist.
Und das bedeutet, dass diese Gesellschaften
auf die Dauer in dieser Form nicht aufrecht erhalten werden können ohne eine Demokratisierung des ganzen politischen Systems.
Die polnischen Ereignisse dieses Jahres zeigen das sehr klar wieder auf nach dem Prager Frühling von 1968.
In dieser Hinsicht, glaube ich, gab es in Ungarn 56, aber besonders in Tschechoslowakei 68, die Möglichkeit einer solchen Demokratisierung, wobei die grundlegenden Pfeiler des Systems nicht angetastet werden sollten.
In der Tschechoslowakei im Jahre 68 handelte es sich ja nicht darum, das System
grundsätzlich zu ändern.
Die kommunistische Partei blieb in der Kontrolle der ganzen Macht.
Und das Allianzsystem wurde nicht angedastet und sollte nicht angedastet werden.
Aber im Rahmen dieser Notwendigkeiten, geopolitischen Notwendigkeiten, gibt es einen Raum für eine weitgehende Demokratisierung des Systems in dem Sinne, in dem es sich angedeutet hat.
Aber wie weit glauben Sie, dass dieser Raum gesteckt ist?
Ist dieser Sozialismus in diesen realsozialistischen Ländern überhaupt reformierbar?
Gibt es einen neuen Sozialismus in diesen Ländern, in den jetzt bestehenden Strukturen?
Oder muss es doch grundlegende Änderungen geben?
Ja, dieses System meiner Ansicht nach ist immer noch reformierbar.
In dem Sinne, dass man anerkennt, dass die Gesellschaft nicht eine unbeschriebene, unbestimmte Masse darstellt, sondern aus Interessengruppen besteht, denen man die Möglichkeit geben muss, ihre Interessen zu formulieren und zu vertreten.
Und darum handelt es sich zum Beispiel bei den polnischen Gewerkschaften.
Im Rahmen dieses Systems ist es möglich, sozusagen notwendig, die Arbeiterschaft als eine Interessengruppe anzuerkennen, die frei, unabhängig ihre Interessen formuliert und vertritt.
Und das bedeutet nicht einen Angriff auf die Grundpfeiler des Systems.
Herr Prof. Goldstücker, Sie zählen zu den Vätern des Prager Frühlings.
Sie waren eine Art Sprecher der Intellektuellen in der Tschechoslowakei.
Können Sie etwas sagen zu der ähnlichen oder verschiedenen Rolle der Intellektuellen im Prager Frühling und im polnischen Sommer?
Ja, also der Grundunterschied zwischen der tschechoslowakischen Entwicklung 1968 und der polnischen 1980
besteht darin, dass in der Tschechoslowakei die Initiative zur Demokratisierung des Systems von der kommunistischen Partei ausgegangen ist, vom Zentralkomitee der kommunistischen Partei, während in Polen sie von unten kam, von der Arbeiterschaft.
Die Intellektuellen in der Tschechoslowakei spielten damals eine beträchtliche Rolle, indem sie die Ziele oder die Desiderata der Demokratisierung formulierten.
Und die wurden dann von der ganzen Bevölkerung angenommen, wie Sie wissen.
In Polen, nach den Unruhen von 1976, entstand ein Komitee für die Verteidigung der Arbeiter, zusammengesetzt aus Intellektuellen und Arbeitern.
dass eine sehr bedeutende, verantwortliche Arbeit geleistet hat, die sich in den Ereignissen dieses Sommers in Polen widerspiegelt.
Dieses Gespräch mit Eduard Goldstücker führte Franz Kößler.
Es ist jetzt sieben Minuten vor 13 Uhr noch ein Kulturbeitrag.
Bereits zum vierten Mal wird im Viennese-English-Theater ein Stück des englischen Dramatikers Simon Gray gespielt.
Nach Butley, Otherwise Engaged und Stage Struck hat morgen im Theater in der Josefsgasse Dog Days, zu deutsch Hundstage, Premiere.
Neeres von Walter Gellert.
Dass Simon Greys Stücke weniger an deutschsprachigen Bühnen zu sehen sind, als etwa die Komödien seines Landsmannes Alan Akeborn, liegt zum einen wohl daran, dass das geschilderte Milieu, Leute von Universitäten oder im Verlagswesen tätige Menschen, dem kontinentalen Publikum weniger sagt, zum anderen aber wohl auch daran, dass Greys intellektuelle Sprachspiele kaum adäquat ins Deutsche zu übertragen sind.
Das nun in Wien gezeigte Stück Dog Days ist schon einige Jahre alt.
Im Mittelpunkt der Handlung steht, ähnlich wie in Buddley oder Otherwise Engaged, ein Mann, dessen ehrliche Beziehungen mehr als nur angekratzt sind, der überhaupt unfähig scheint, menschliche Beziehungen aufzubauen.
Dieses Thema zieht sich durch Simon Greys Stücke, etwa durch Buddley, Otherwise Engaged oder auch Stage Struck.
Wie sieht der Autor selbst dieses Problem?
Ich glaube nicht, dass diese Figuren nicht miteinander in Beziehung treten können.
Mir scheint das Problem von Figuren wie Peter in Dark Days oder Simon Henge in Otherworld Engaged, dass ihnen dies zu gut gelingt.
Peter und Ben Butler haben zum Beispiel gemeinsam, dass sie kaum aufhören zu reden.
Und das trifft in Dark Days auch auf Peters Bruder Charles zu, der ja an einer Stelle im Stück seine ganze Lebensgeschichte erzählt.
Die Kardinalfrage ist, wieviel diese Personen voneinander verstehen und verstehen wollen.
Peter in Dog Days hat sich viel mit sich selbst beschäftigt.
Er kennt sich selbst sehr genau.
Davon aber, was wichtig wäre, hat er keine Ahnung.
Nämlich davon, wie es in seiner Frau aussieht und was sie von der Ehe erwartet.
Peter beschäftigt sich nur mit sich selbst.
Für die Persönlichkeit seiner Frau hat er sich nie interessiert.
Ist es Zufall, dass sich in Simon Greys Stücken immer wieder Charaktere finden, die eine geistige Verwandtschaft zueinander aufweisen?
Nein, ich glaube, diese Figuren haben sehr viel gemeinsam, was durchaus kein Zufall ist.
Denn als ich Dog Days geschrieben habe, ein Stück über einen Menschen, der die ganze Zeit spricht, habe ich überlegt, was für ein Theaterstück herauskommen würde, wenn ich eines über einen Mann, der kaum etwas redet, in Angriff nehmen würde.
Die Situation wurde dann fast die gleiche wie bei Peter.
Die beiden Stücke Dog Days und Otherwise Engaged sind also sozusagen als Zwillinge entstanden.
Viele der Stücke Simon Greys wurden in London oder fürs Fernsehen von seinem Dramatiker-Kollegen Harold Pinter inszeniert.
Für Simon Grey ist es das erste Mal, dass er selbst eines seiner Stücke in Szene setzt.
Lange Laufzeiten, wie Simon Gray es etwa bei Otherwise Engaged in London erlebt hat, sind übrigens zur Zeit an den Theatern der englischen Metropole kaum die Regel.
Nicht einmal Musicals, sonst Garanten für monatelang ausverkaufte Häuser, ziehen mehr das Publikum in Scharen an.
Was ist die Ursache für diese Theaterkrise?
Simon Gray?
Das ist eine ökonomische Krise, die zur Zeit fast jeden Teil des Lebens in England betrifft.
Ich glaube nicht, dass es eine Theaterkrise ist.
Es ist einfach so, dass die Produzenten sich angewöhnt haben zu denken, eine Westend-Produktion müsse zwei, drei oder vier Jahre laufen.
In den letzten Jahren haben die amerikanischen Touristen unsere Theater am Leben erhalten und diese amerikanischen Touristen bleiben jetzt aus.
Für Londoner ist es ziemlich schwierig sieben oder acht Pfund für eine Karte zu bezahlen.
Ein Abend im Theater kostet also für zwei Personen 16 Pfund, dazu kommen noch Abendessen und Getränke und das können sich die Leute in der gegenwärtigen ökonomischen Situation nicht leisten.
Jetzt können sie höchstens einmal im Monat ins Theater gehen und nicht, wie früher, jede Woche.
Das ist nicht unbedingt schlimm, weil die Produzenten eben mehr Stücke bringen müssen.
Und das kann nur gut fürs Theater sein.
Auf jeden Fall aber für die Dramatiker.
In Wien hat Simon Gray jedenfalls ein Publikum gefunden.
So war der Thriller Stage Struck etwa heuer im Frühjahr im Englischen Theater ausgezeichnet besucht.
Nach diesem Beitrag von Walter Gelert nun nochmals zu Angelika Kofler.
USA, Iran.
Trotz amtlicher Dementis aus Washington und Teheran halten sich weiter Gerüchte über eine bevorstehende Freilassung der im Iran festgehaltenen amerikanischen Geiseln.
In der iranischen Hauptstadt haben die Mitglieder eines Parlamentsausschusses die Forderungen für die Freilassung der Geiseln festgelegt.
Sie sollen sich mit dem von Revolutionsführer Khomeini gestellten Bedingungen decken.
Khomeini hat Rückgabe der Shahbesitztümer, Freigabe der in den USA eingefrorenen iranischen Bankguthaben, Verzicht auf amerikanische Forderungen und eine Nicht-Einmischungsgarantie verlangt.
Einander widersprechende Berichte liegen von beiden Seiten im Konflikt am Persischen Golf über die Situation in Khorramschar vor.
Der Irak hat bereits gestern die Eroberung der Stadt gemeldet, heute wird behauptet, irakische Streitkräfte verfolgten die flüchtenden Verteidiger.
Jugoslawien
Der afghanische Chefdelegierte bei der UNESCO Medienkonferenz in Belgrad, Bakhtiarwal, hat heute überraschend die sowjetische Intervention in Afghanistan heftig kritisiert.
Bakhtiarwal sagte, die sowjetischen Panzer überrollten Frauen und Kinder, eine Million Menschen hätten aus ihren Wohnstätten flüchten müssen.
Die umstrittene Registrierung der Statuten der Unabhängigen Gewerkschaft Solidarität droht zu einem Konflikt zwischen der Partei und der Masse der Gewerkschaftsmitglieder zu führen.
Die Unabhängige Gewerkschaft von Danzig erklärt, der Willkürakt des Gerichtes, das gegen den Willen der Gewerkschaft die führende Rolle der kommunistischen Partei in das Statut aufgenommen hat, zeige, dass die Zustimmung der Behörden zur Schaffung einer Unabhängigen Gewerkschaft nur ein taktisches Manöver gewesen sei.
Bundesrepublik Deutschland.
In Heidelberg hat die Polizei eine Wohnung entdeckt, in der sich Mitglieder der Terrororganisation Rote Armee Fraktion aufgehalten haben.
Die Behörden konnten zahlreiche Unterlagen und Beweismaterial sicherstellen.
Mit diesen Kurzmeldungen sind 60 Minuten Informationen durch den aktuellen Dienst wieder beendet.
Die Redaktion des Journals verabschiedet sich über das Wochenende.
Die nächste Sendung können Sie wieder am Montag um 7 Uhr im Programm Österreich 1 hören, das Morgenjournal.
Bis dahin natürlich zu jeder vollen Stunde das Wichtigste aus aller Welt in den Nachrichten.
Für das Team des Mittagssjournals verabschiedet sich Herbert Obrolny.