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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal des aktuellen Dienstes begrüßt sich im Namen von Redaktion und Technik recht herzlich Reinhold Henke.
Die Vereinigten Staaten haben seit heute einen neuen Präsidenten, Ronald Wilson Reagan, der älteste Präsident, den es jemals in den Vereinigten Staaten gegeben hat.
I am not frightened by what lies ahead and I don't believe the American people are frightened by what lies ahead.
Ich fürchte mich nicht vor dem, was vor uns liegt, sagt Reagan, und ich glaube nicht, dass sich das amerikanische Volk davor fürchtet.
Gemeinsam werden wir tun, was getan werden muss.
Wir werden Amerika wieder zum Funktionieren bringen.
Dieser Ronald Wilson Reagan ist der erste Kandidat, seit 1932 der einen in der ersten Periode amtierenden Präsidenten vom Sockel gestürzt haben.
Wir werden nach den Nachrichten, meine Damen und Herren, darüber ausführlich berichten.
Wir bringen einen Rückblick auf die Wahlnacht.
Wir berichten, was man von Reagan erwarten wird können oder erwarten wird.
Wir berichten auch über die Person und vor allen Dingen über die Ursachen dieses Erdrutschwahlsieges für Ronald Reagan.
Außerdem bringen wir natürlich noch amerikanische Reaktionen, wie man sie in diesen frühen Morgenstunden, an der Ostküste ist es jetzt 6 Uhr, bringen kann.
Wir kommen dann auch noch mit internationalen Reaktionen aus Moskau, aus Bonn, aus Israel, Ägypten, aus dem Bereich der NATO, der europäischen Gemeinschaften, aus Peking, dem Iran, Irak, Syrien, diesem Gebiet, aus Lateinamerika und auch aus Österreich.
Die anderen zwei Themen, die dann noch nach diesem großen Berichterstattungsblock über die amerikanischen Präsidentenwahlen verbleiben, wir berichten da über die erste Budgetlesung im Wiener Parlament und aus dem Kulturbereich über eine Musil-Premiere
Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer.
Aber zuerst, wie immer, das Wichtigste in den Nachrichtenmeldungen.
USA.
Der Republikaner Ronald Reagan wird neuer Präsident der Vereinigten Staaten.
Zwar liegt das offizielle Endergebnis der Präsidentenwahl noch nicht vor, doch kann der Herausforderer Präsident Carter's nach Auszählung von insgesamt 90 Prozent der Stimmbezirke mit einem Wähleranteil von 51 Prozent rechnen.
Für Carter entschieden sich nach den Berechnungen 42 Prozent.
Der unabhängige Kandidat Anderson erreichte einen Stimmenanteil von 6 Prozent.
In den einzelnen Bundesstaaten vermochte Carter lediglich in sechs die Mehrheit für sich zu erringen, dagegen trug Reagan in 42 Bundesstaaten den Sieg davon.
469 Wahlmänner haben sich bisher auf Reagan verpflichtet, 45 sicherten Carter ihre Unterstützung zu.
Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 52 Prozent gegenüber 55 Prozent vor vier Jahren.
Die Wahlen haben auch zu einer Umkeihe der Mehrheitsverhältnisse im amerikanischen Senat geführt.
In der zweiten Kammer des amerikanischen Kongresses wurde ein Drittel der insgesamt 100 Senatoren neu gewählt.
Den Republikanern ist es gelungen, den Demokraten insgesamt zehn Senatorensitze abzunehmen und damit zum ersten Mal seit 26 Jahren die Mehrheit im Senat zu erreichen.
Im Repräsentantenhaus verfügen die Demokraten, trotz erheblicher Mandatsgewinne der Republikaner, über die für die Mehrheit erforderlichen 218 Sitze.
Österreich In ersten Reaktionen auf die amerikanischen Präsidentenwahlen meinte SPÖ-Klubobmann Fischer, von einem Rechtsruck in den USA könne nach der Wahl Reagans erst gesprochen werden, wenn der neue Präsident so amtieren sollte wie als Gouverneur von Kalifornien.
ÖVP-Parteiobmann Mock äußerte sich befriedigt, dass mit Reagan auch konservative Werteanerkennung und Aufwertung gefunden hätten.
FPÖ-Parteiobmann Steger führte die Niederlage Kates in erster Linie auf Fehler in der Wirtschaftspolitik zurück.
Großbritannien.
Der Erdrutschsieg Ronald Reagans hat auf den internationalen Gold- und Devisenbörsen allgemein zu einem Kursanstieg geführt.
In London stieg der Goldpreis zunächst um mehr als 10 Dollar pro Unze, ging dann aber wieder ein wenig zurück.
Eine ähnliche Entwicklung wird aus Tokio, Zürich und Hongkong gemeldet.
In Wien wurde der Dukatenpreis neuerlich hinaufgesetzt und zwar auf 1.192 Schilling für den einfachen und 4.673 Schilling für den vierfachen Dukaten im Verkauf.
Im Mittelpunkt der heutigen Sitzung des Nationalrates steht die erste Lesung des Budgets für 1981.
Im Anschluss daran erörtern die Nationalratsabgeordneten einen gemeinsamen Antrag der SPÖ und der ÖVP auf Verschärfung der Unvereinbarkeitsbestimmungen für Spitzenpolitiker und auf Neuregelung der Politikerbezüge.
Künftig sollen Mitglieder Bundesregierung und der Landesregierungen sowie Staatssekretäre während ihrer Amtstätigkeit grundsätzlich keine gewinnbringenden Nebenposten haben dürfen.
Eindeutig für die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf hat sich der Präsident der österreichischen Ärztekammer und steirische Landtagsabgeordnete der ÖVP, Piatti, ausgesprochen.
Piatti sagte, Österreich brauche Strom aus Kernenergie, wenn es nicht völlig vom Osten abhängig werden solle.
Es sei ein grobes Versäumnis der Regierung gewesen, meinte er ferner, der ÖVP in dieser Frage nicht eine goldene Brücke gebaut zu haben.
Der Vorarlberger Arbeiterkammerpräsident Jäger hat sich in einem Hörfunkinterview gegen eine Arbeitszeitverkürzung zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen.
Jäger begründete seine Haltung mit dem Hinweis auf gesamtwirtschaftliche Überlegungen, die, wie er sagte, von verantwortungsbewussten Arbeitnehmervertretern berücksichtigt werden müssten.
Seiner Meinung nach wäre es jetzt wichtiger, eine Erhöhung des Reallohnes zu erreichen.
USA.
Die Vereinigten Staaten haben die persische Forderung abgelehnt, öffentlich zu den iranischen Bedingungen für eine Freilassung der 52 amerikanischen Geiseln Stellung zu nehmen.
Die Antwort der USA soll über diplomatische Kanäle nach Teheran weitergeleitet werden.
Iran Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Irak und dem Iran dauern mit unverminderter Heftigkeit an.
Nach Angaben von Radio Teheran hat die irakische Luftwaffe in der vergangenen Nacht Erdölanlagen auf der Insel Karg im persischen Golf angegriffen.
Die feindlichen Maschinen wurden erst nach einer Stunde zum Abdrehen gezwungen.
Polen
In Warschau wurden offiziell Einzelheiten über die jüngsten Verhandlungen zwischen der Regierung und der unabhängigen Gewerkschaft Solidarität bekannt.
Nach Angaben eines Regierungssprechers wird die Freie Gewerkschaft die Möglichkeit erhalten, eine Wochenzeitung herauszugeben.
Es soll ihr auch Zugang zu Rundfunk und Fernsehen gewährt werden.
In einigen Reparaturwerkstätten der polnischen Eisenbahnen haben die Belegschaften gestern mehrere Stunden lang gestreikt.
Nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP wollten die Arbeiter mit dem Ausstand ihren 25 Forderungen Nachdruck verleihen, über die zur gleichen Zeit in Breslau verhandelt wurde.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Bundestag in Bonn ist zur Wahl des neuen Bundeskanzlers zusammengetreten.
Einziger Kandidat ist der bisherige Regierungschef Schmidt, der gestern von den Koalitionsparteien SPD und FDP offiziell zur Wiederwahl vorgeschlagen wurde.
Am Nachmittag sollen die Bundestagsfraktionen von Sozialdemokraten und Freien Demokraten über die Zusammensetzung des neuen Kabinetts unterrichtet werden.
Die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland ist auf 888.000 gestiegen.
Dies entspricht einer Arbeitslosenrate von 3,8 Prozent.
Die Zahl der Kurzarbeiter erhöhte sich auf 188.000.
Der Präsident der Deutschen Bundesanstalt für Arbeit begründete diese Entwicklung mit den angeblich schwächer werdenden gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten in den vergangenen Monaten.
Österreich
Nach Angabe der Bausparkasse Wüstenrot sind die Neuabschlüsse von Bausparverträgen heuer gegenüber dem vergangenen Jahr um die Hälfte zurückgegangen.
Als Gründe dafür werden die Senkung der gesetzlichen Bausparprämie von 17 auf 10 Prozent und das zurzeit hohe Zinsniveau gesehen.
Am kommenden Samstag wird in Wien die neue Reichsbrücke über die Donau feierlich eröffnet.
Das Bauwerk, Ersatz für die 1976 eingestürzte alte Reichsbrücke, nimmt auf sechs Fahrbahnen den Autoverkehr und ab 1982 im Inneren der Brücke den U-Bahn-Verkehr über die Donau auf.
Die neue Reichsbrücke ist 860 Meter lang.
Außer den Autofahrbahnen, der U-Bahntrasse sowie Geh- und Radwegen befinden sich auf der Brücke verschiedene Versorgungsleitungen für die Wiener Gemeindebezirke nordöstlich der Donau.
Die Wetterlage?
Die Zufuhr polarer Kaltluft schwächt sich nur langsam ab.
Von einem Randwirbel über der Adria wird in der Folge wärmere Luft in den Alpenraum geführt, sodass örtlich Niederschläge einsetzen, die anfangs zu Glatteisbildung beitragen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Osten und Süden meist stark bewölkt bis bedeckt und aufkommen von gefrierendem Niederschlag.
Glatteisgefahr.
Im Westen und Norden vorwiegend wechselnd aufgelockert bewölkt.
Wind aus Nordost bis Südost.
Nachmittagstemperaturen 0 bis 4.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 5 bis 0 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im gesamten Bundesgebiet wechselnde, im Allgemeinen aber meist starke Bewölkung und zeitweise vor allem im Osten und Süden Schnee, Regen oder Regen.
Örtlich Glatteisgefahr.
Wind aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 2 bis 7 Grad.
Nun die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt gefrierendes Nieseln, minus 2 Grad, Nordwind mit 5 km pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt minus 1 Grad, Windstille.
Linz bedeckt minus 1 Grad, Südostwind mit 15 km pro Stunde.
Salzburg bedeckt minus 1 Grad Windstille, Innsbruck bedeckt 0 Grad, Ost 5 km pro Stunde, Bregenz bedeckt plus 1 Grad, Nordwest 5, Graz bedeckt plus 1 Grad, Südost 3 und Klagenfurt plus 3 Grad Windstille.
Das waren die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst heute war Adolf Peindl und gesprochen hat die Meldungen Maria Pife.
Die Vereinigten Staaten haben also einen neuen Präsidenten.
Die Meinungsforscher hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt.
Geworden ist es ein eindeutiger Sieg.
Der neue Präsident Ronald Wilson Reagan, 69 Jahre alt, hat die endgültigen Ergebnisse, liegen allerdings noch nicht vor, über 51 Prozent der Wählerstimmen der Amerikaner bekommen.
Der bisherige Präsident Jimmy Carter kam auf knapp 43 Prozent, der parteilose John Anderson auf etwa 6 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag im traditionellen Durchschnitt nämlich 52 Prozent.
Sehr selten kam man bei amerikanischen Präsidentenwahlen auf 60 Prozent, das war dann schon eine Rekordmarke.
1976 gab es 55 Prozent Wählerbeteiligung.
Man müsste an dieser Stelle ausführlich erzählen und erklären, dass bei dieser Wahl eigentlich nicht Reagan, Carter oder Anderson gewählt wurden, sondern die 538 Wahlmänner, die ihrerseits dann den Präsidenten kühren.
Ganz grob aber nur so viel.
Das amerikanische Wahlsystem ist eigentlich ein Mischwahlsystem oder besser gesagt fast ein Mehrheitswahlsystem.
Jener Kandidat, der die Mehrheit in einem Bundesstaat erringt, hat im Wahlmännerkollegium auch alle Wahlmännerstimmen dieses Bundesstaates.
Das heißt also, da Ronald Reagan überraschend in überdurchschnittlich vielen Bundesstaaten quer durch die Staaten mehr Stimmen als Carter bekommen hat, verzerrt sich sein bundesweiter Stimmenanteil von über 51 Prozent auf eine wesentlich höhere Marke, wenn man seinen Anteil der imgehörenden Wahlmänner rechnet.
Es sind noch nicht alle Bundesstaaten ausgezählt.
Bisher sieht es aber so aus, dass Kater nur in 6 von 50 Bundesstaaten die Mehrheit hinter sich vereinen konnte.
Auf Wahlmänner umgeschlagen bedeutet das, Ronald Reagan kann auf 469 von 538 Wahlmänner zählen, Kater auf 45 Wahlmänner.
Roland Machatschke, der während der Nachtstunden die Wahlsondersendung des aktuellen Dienstes moderiert hatte, fasst nun im Folgenden diesen Wahltag bzw.
diese Wahlnacht in den Vereinigten Staaten zusammen.
Statt des vorhergesagten Kopf-an-Kopf-Rennens, ein mehr als deutliches Ergebnis, statt einer lang sich hinziehenden Ungewissheit über den Ausgang dieser Wahl, eine frühe, vielleicht etwas kühne Hochrechnung der Fernsehgesellschaft NBC mit Ronald Reagan als Gewinner, zu einem Zeitpunkt, dass im Osten und Süden der USA nur ein paar Prozent der Wahlsprengel ausgezählt waren und im Westen in den Pazifikstaaten noch stundenlang gewählt wurde, eine Hochrechnung, die sich aber im Verlauf der Nacht immer fester bestätigte.
Das waren die äußeren Kennzeichen dieser Wahlnacht.
Natürlich war es wieder der merkwürdige Ort Dixville Notch in New Hampshire, der mit dem ersten Ergebnis in alle Welt vordrang.
Dixville Notch, das aus einem Hotel und dessen Personal besteht, wählt immer bereits um 0 Uhr am Wahltag, um alle vier Jahre seinen Anspruch auf einen Platz im Scheinwerferlicht anzumelden.
Das erste seriöse Ergebnis, oder genau gesagt die erste Hochrechnung, kam dann aus dem Staat Indiana und gab Ronald Reagan die ersten seiner mehreren hundert Stimmen im Wahlmännerkollegium.
Indiana war keine Überraschung, denn dieser Staat am Rande des Mittleren Westens der USA war immer fest in republikanischer Hand.
Den ersten Schock für die Carter-Mannschaft bedeutete aber sicher das Ergebnis von Alabama, einem typischen Südstaat, der vor vier Jahren eine sichere Carter-Mehrheit hatte.
Damit schien bewiesen, was einige Experten vorhergesagt hatten.
Dass es Reagan gelungen war, in das Stimmenreservoir der Demokraten einzubrechen, denn Süden plus großer Bevölkerungsanteil von Schwarzen, das war bisher ein sicheres Rezept für einen Demokraten-Sieg.
Reagan erobert dabei auch große Stimmenanteile in den industriestarken Staaten wie Ohio oder Illinois und in den traditionell mehr links- oder liberal ausgerichteten Staaten der Atlantikküste.
Da der Westen, der breite Gürtel der Staaten zwischen den großen Prärien über die Rocky Mountains hinweg bis an den Pazifik nach allen bisherigen Beobachtungen Ragon-Land sein musste, war die Niederlage Jimmy Carters schon sehr bald deutlich, wenn auch nicht in diesem Ausmaß.
Einer der wichtigsten Wahlkampffunktionäre Carters, der Mann, der die demokratischen Meinungsumfragen organisierte, hatte die bittere Aufgabe, dem amtierenden Präsidenten klarzumachen, dass er keine Chance auf Wiederwahl hatte, zu einem Zeitpunkt, als erst ein paar hunderttausend Stimmen ausgezählt waren.
Die Siegesfeier für den amtierenden Präsidenten, für die der Ballsaal eines großen Hotels in Washington gemietet und entsprechend dekoriert worden war, verwandelte sich so in die bittere Pflicht eines fairen Verlierers, seine Niederlage zugeben zu müssen.
I promised you four years ago that I would never lie to you, so I can't stand here tonight and say it doesn't hurt.
Ich habe Ihnen vor vier Jahren versprochen, dass ich Sie nie belügen würde.
Ich kann deshalb heute nicht hier stehen und sagen, es tut nicht weh.
Das Volk der Vereinigten Staaten hat entschieden und natürlich akzeptiere ich diese Entscheidung.
Aber ich muss zugeben, nicht mit demselben Enthusiasmus, mit dem ich die Entscheidung von vor etwa vier Jahren akzeptierte.
Schon vorher hatte er sein Telefongespräch und ein Telegram aus Washington nach Los Angeles gegeben, wo der Sieger der Wahl zwei Stunden nach Carters öffentlichen Glückwünschen vor seinen begeisterten Anhängern um geistige und geistliche Hilfe für die kommenden vier Jahre bat.
Als ich Ihre Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten annahm, da habe ich Sie, wenn auch zögernd, um Ihre Gebete ersucht.
Ich werde das in diesem Augenblick nicht wieder tun, aber ich möchte nur sagen, ich wäre sehr glücklich, wenn ich diese Gebete auch in den Tagen, die mir bevorstehen, hätte.
Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist Dankeschön.
Und Dankeschön für mehr als die Tatsache, dass George Bush und ich es geschafft haben.
Denn wenn der Trend anhält, dann sieht alles danach aus, als ob wir Republikaner auch in einem der beiden Häuser des Kongresses die Mehrheit bekommen würden.
Zum ersten Mal in einem Vierteljahrhundert.
Und der dritte Kandidat, John Anderson, der Mann, der keine Parteimaschinerie mit Millionen Dollar hinter sich hatte, verabschiedete sich kämpferisch von seinen Anhängern.
In vier Jahren will er wiederkehren und mehr als die sechs Prozent an Stimmen herausholen, die er nach den bisherigen Rechnungen diesmal bekommen wird.
Das war die Zusammenfassung von Roland Machatschke.
Der große Sieg Regens hat auch im Lager des kalifornischen Ex-Gouverneurs selbst in Los Angeles Jubel, aber auch Überraschung ausgelöst.
Wir hatten wirklich nicht gedacht, dass die Wahl etwas knapper ausfallen würde.
Wir hatten es gedacht, erklärte ein Berater Regens.
Vor allem habe man aber nicht mit einem derart deutlichen Einbruch im traditionell demokratischen eingestellten Gebieten gerechnet, meinte man.
Den Republikanern ist es auch tatsächlich gelungen, den Demokraten insgesamt auch zehn Senatorensitze abzunehmen und damit zum ersten Mal seit 26 Jahren die Mehrheit im Senat zu erreichen.
Im Repräsentantenhaus verfügen ja die Demokraten trotz erheblichem Mandatsgewinn der Republikaner trotzdem über die Mehrheit und die erforderlichen 218 Sitze.
Was hat nun zum Sieg geführt?
Das ist die Frage, die man sich sofort nach den Ergebnissen oder zumindest nach der Gewissheit, dass der Regan der neue Präsident ist, gestellt hat.
Was hat zum Sieg geführt?
Was war es?
Die Außenpolitik?
War es die Wirtschaftspolitik?
Welche Unzufriedenheit war ausschlaggebend?
Klaus Emmerich, unser Amerika-Korrespondent, befasst sich mit dieser Fragestellung.
Die bisher regierenden Demokraten und Jimikaten hatten sich zwar in der allerletzten Phase des Wahlkampfes über ihre Siegelschancen keine Illusionen mehr gemacht,
Dass Regen jedoch mit den Republikanern wie eine Dampfwalze quer durch das politische Amerika erfahren würde, hat den Demokraten im wahrsten Sinne des Wortes den Atem verschlagen.
Hinter Katers eindrucksvollem Staatstragen und Eingeständnis der Niederlage steckt eine tiefe Enttäuschung und bei Kater persönlich wohl auch Unverständnis, wie es geschehen konnte, dass seine Bemühungen im Weißen Haus zu vernichten vom amerikanischen Wähler zensuriert wurden.
Was auch jene Demokraten sichtlich erschüttert, die im Innersten mit Kater und seiner Politik nicht voll einverstanden sind, ist, dass der Regentriumph die klassische Wählerkoalition hat zerbrechen lassen, die seit den 30er Jahren die Demokraten immer wieder an die Macht gebracht hat.
Die Gewerkschaftler, die diesmal mehrheitlich Regen gewinnt haben, die Juden, die fast zur Hälfte sich von den Demokraten abgewandt haben, die Schwarzen, die vor allem in den Südstaaten Regen bevorzugen und andere ethnische Gruppen, wie etwa die Spanischsprechenden in Florida oder die Polen in und um Chicago, die von Regen eine härtere Gangart versprechen.
Das Gefühl vieler Amerikaner, es müsse in und um Amerika wieder verlässlicher mit Ruhe und Ordnung zugehen, hat Reagan vor allem am Rande der Großstädte gewinnen lassen.
Dass Carter mit der Pauschalproblematik Krieg und Frieden in den Ballungsgebieten des Ostens und des Mittleren Westens so wenig ankam, liegt sicherlich nicht an mehr oder weniger Friedensliebe der Amerikaner, sondern daran, dass die von Reagan in den Vordergrund gestellte Wirtschaftsproblematik entscheidend mehr gezündet hat.
Also Verdruss mit über 12 Prozent Geldentwertung und Angst vor Arbeitslosigkeit sieht in Amerika mehr als etwa die verfilzte Problematik der Atomrüstung.
Wie stark eine Mehrheit in Amerika Stärke im außenpolitischen und auch militärischen Sinn wünscht, zählt zu den belegbaren Analysen des Reagan-Sieges.
Dass ein Präsident Reagan seine ideologisch-politische Wanderung zur Mitte des Spektrums vorzusetzen beabsichtigt, zeigt eine interessante personalpolitische Einzelheit.
In der Umgebung des Gouverneurs, wie Reagan auch heute noch in Erinnerung an seine Zeit als Gouverneur von Kalifornien genannt wird, im Regenlager also wird ernsthaft erwogen, den prominenten Senator, Abrüstungsexperten und Spezialkenner von Atomfragen, Henry Jackson, das Verteidigungsministerium anzutragen.
Reagan war personell und ideologisch schon in Kalifornien für Überraschungen gut.
In Washington macht man sich auf einiges gefasst, je nach Standort und Interessenlage auf negatives
Die Zeitungen haben schon in den vergangenen Wochen immer wieder über die Amtszeit Regans als Gouverneur von Kalifornien berichtet und gemeint, dort sei Regan immer ein Pragmatiker gewesen.
Wer ist nun dieser Ronald Regan?
Ein kurzes Porträt sieht so aus.
Am 6.
Februar 1911 im US-Staat Illinois geboren, studierte Regan Soziologie und Wirtschaftswissenschaften, aber auch Theaterwissenschaften und hat sich auf sportlichem Gebiet auch hervor, er war Reporter und andere.
Nach dem Studium arbeitete er als Sportreporter eben für eine Rundfunkgesellschaft und schaffte 1937 auf Anhieb den Einstieg ins Filmgeschäft der Traumfabrik in Hollywood.
Seine Rollen als netter All-American-Boy in den rund 50 Vorprogrammfilmen bezeichnet Reagan selbst heute leicht ironisch als Errol Flynn der Billigfilme.
Im Krieg war Reagan Kapitän bei der Marine und nach seiner Rückkehr nach Hollywood legte er den Grundstein zu seiner politischen Karriere.
Als langjähriger Präsident der Filmschauspieler-Gewerkschaft bekämpfte er in seiner Überzeugung nach wachsendem Einfluss der Kommunisten in Hollywood.
In den 50er Jahren wandte sich Reagan dann mehr dem Fernsehen zu, wo sich seine Moderation einer Sendung des General Electric-Konzerns endgültig als Sprungbrett in die große Politik erwies.
Ein flammendes Plädoyer für den damaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater für eine Vortragsreise weckte auch dann das Interesse der kalifornischen Republikaner, die den aufstrebenden Politiker 1966 als Kandidaten für das Gouverneursamt aufstellten.
Reagan siegte und trat erst 1975 wieder ab.
Eine seiner letzten Amtshandlungen war die Unterzeichnung eines Gesetzes über die Wiedereinführung der Todesstrafe.
Ungeachtet aller Erwartungen oder Befürchtungen erwies sich aber Reagan dann als Gouverneur eher als Pragmatiker.
Als Führungsstil pflegte er zu sagen Management by Delegation und er umgab sich mit qualifizierten Mitarbeitern.
Ein Beispiel sein Vizepräsident George Bush.
Noch einmal Klaus Emmerich.
von Reagan und seiner Mannschaft gründlich vorbereitet wurden und wirkt sich nicht nur in der harmlosen Begleiterscheinung aus, dass ein paar hundert Mitarbeiter, die hauptsächlich aus Kalifornien nach Washington zu übersiedeln haben, den dortigen Realitätenmarkt durch schnelle und zahlungskräftige Nachfrage beleben.
Die Widersacher des geschlagenen demokratischen Präsidenten Carter waren sich schon in den letzten Wochen ihrer Sache so sicher, dass sie den Machtwechsel geradezu generalstabsmäßig vorbereitet haben.
Wenn also Reagan
Im Wahlkampf von einem Kreuzzugsprach war mehr gemeint als eine Public-Relation-Formel.
Unter dem Motto weniger Staat steht beispielsweise ein ganzes Konzept neuartiger Regierungstätigkeit, Gesetzgebung und Veränderung von Machtanspruch und Machtnutzung.
Die Selbstversorgung des Bürger soll in jedem Bereich gestärkt zumindest ermöglicht werden, nicht nur im engeren Bereich der Wirtschaft.
Regen möchte beispielsweise die Sozialversicherung, die in den USA weit weniger ausgebaut ist als bei uns, vom bisherigen Gießkannenprinzip wegführen und möglichst auf Bedürftigkeit abstellen.
Auch bei Krankheit soll an die Stelle aufwendiger Bürokratie wieder mehr Selbstvorsorge getreten und zwar auch dadurch, dass im Krankheitsfall Steuervergünstigungen gewährt werden.
Eigenleistung aber nicht nur innerhalb Amerikas, sondern auch außerhalb.
Die Europäer sollen sicherheitspolitisch wesentlich mehr für sich sorgen und von den Amerikanern zur Kasse gebeten werden.
Als eine Art Gegenleistung bietet das Regenlager Kalkulierbarkeit und Durchführbarkeit, wie sie es nennen.
Im Inneren bei den Finanzen und außenpolitisch gegenüber den Verbündeten, den Neutralen, aber auch den Widersachern in Moskau oder anderswo.
Diese allgemeinen Grundsätze hat Reagan-Vizepräsident George Bush schon bei seiner ersten Rede mit dem Anspruch verbunden, dass die USA durch Stärke, nicht nur im militärischen Sinn, die Führerschaft des Westens zurückgewinnen möchten.
Bush erweist sich damit bereits aus einer jener erfahrenen Experten, die der in Washington unerfahrene Reagan einzusetzen gedenkt, um auf diese Weise einem drohenden Machtvakuum entgegenzuwirken.
Lange Zeit für philosophische oder ideologische Standortbestimmungen bleibt im Regenlager freilich nicht.
Mit der ungelösten und reichlich komplizierten Geiselaffäre kommt auf das Übergangs-Washington ein Problem juridischer, ja verfassungspolitischer Brisanz zu, das den früheren republikanischen Präsidenten Ford noch in der Wahlnacht zu dem Vorschlag veranlasst hat, eine Zwei-Parteien-Kooperation einzurichten.
Jimmy Carter hat sich bei seiner kurzen Rede, in der er sich geschlagen gab, bereits ähnlich geäußert, während sich Tiger Regan bisher in der Geisel-Affäre ausschweigt.
Diese Affäre zählt in den ersten Wahlanalysen sicherlich zu einem jener Unsicherheitsfaktoren, durch die dann eine Lawine losgetreten wurde, die Carter mitgerissen hat.
Er hat zu lange gezögert, er hat sich möglicherweise auf einen Handel eingelassen, um wiedergewählt zu werden und hat am Schluss die Geiseln doch nicht
Das sind also die Erwartungen, die man jetzt nach dem Sieg Ronald Reagans in den Vereinigten Staaten und wohl auch international über seine zukünftige Politik hat.
Zumindest an der Ostküste der Vereinigten Staaten ist es jetzt im Moment knapp 6.30 Uhr in der Früh.
Aber dennoch die Frage an Edgar Stebbins, den ich jetzt hoffe in der Leitung zu haben.
Herr Stebbins, gibt es eigentlich irgendeine Form von Reaktionen in den Zeitungen, in den Fernsehstationen?
Kann man schon irgendetwas sagen?
Ja, was die amerikanischen Wähler selbst zu der von ihnen getroffenen Entscheidung sagen, das ist eine Stunde schwer bis überhaupt nicht fassbar.
Hier an der Ostküste, wie Sie gesagt haben, ist es jetzt halb sieben Uhr früh.
Auf der anderen Seite des amerikanischen Kontinents schläft man noch, es ist dort drei Uhr dreißig.
Für alle im Wahlkampf engagierten Mitarbeiter Jimmy Carter und für das künftige Präsidenten Reagan war es, obwohl das Ergebnis schon relativ früh feststand, eine lange Wahlnacht, die jetzt zu Ende geht.
Die Republikaner feierten den Sieg ihres Bannerträgers im ganzen Land ausgiebig und die Demokraten versuchten den Schmerz der Niederlage auf gespenstisch gedämpften Wahlpartys zu ertränken.
Eine der vielen Siegesfeiern ist angeblich sogar noch im Gang.
Sie findet im Geburtsort von der Dragons in Ampico im Bundesstaat Illinois statt.
In den Bars und Salons zelebriert man bei Country- und Westernmusik den Triumph des republikanischen Präsidentschaftskandidaten.
Die ersten Morgenzeitungen, die erst vor wenigen Minuten hier in Washington erschienen sind, teilen ihren Lesern mit fast denselben Worten den Ausgang der Präsidentenwahl mit.
It's a landslide.
Das ist ein Erdrutsch, formuliert beispielsweise der Washington Star in Balkenlettern auf der Titelseite.
Darunter das Bild eines strahlenden Ronald Reagan.
Die Washington Post hat als Schlagzeile gewählt, Reagan macht rein am Tisch und landet Erdrutsch Sieg.
Zwei Fotos illustrieren das Geschehen in der Wahlnacht.
Eines zeigt Jimmy Carter, der mühsam Tränen unterdrückt.
Das andere Bild ist einiges kleiner.
Es ist das Idis-Foto von Ronald Reagan und der künftigen First Lady, Nancy.
An der Straßenecke 29.
Straße und MC, hier in Georgetown, in unmittelbarer Nähe des ORF-Büros, war an einem Zeitungsständer auch ein Exemplar des in New York erscheinenden Wall Street Journal zu ergattern.
Die renommierte Finanzzeitung verkündet ihren Lesern,
Reagan begräbt Katar und einen rauschenden Erdschutzsieg im ganzen Land.
Republikaner brechen tief in traditionelle demokratische Bastionen ein, auch im Süden lautet der Untertitel.
Und damit wird angesprochen, was ja mittlerweile Gewissheit ist, zum ersten Mal seit 26 Jahren wird es auch einen von den Republikanern dominierten Platz geben.
Nun, und ich weiß nicht, ob es zulässig oder unzulässig ist, eine Verbindung herzustellen zwischen Wetter und Politik.
Wenn man es wollte, könnte man anmerken,
Gestern am Wahltag gab es einen grauen Himmel, Regen, wilde Temperaturen.
Jetzt, wenn ich zum Fenster hinausschaue, kündigt ein sonniger, kalter Herbsttag an.
Ja, danke Edgar Sterbens.
Das ist ja fast schon sowas wie ein Kommentar, wenn man das Wetter und die Politik in Einklang bringen kann.
Danke vorerst aus Washington und auf Wiederhören.
Die internationalen Reaktionen, meine Damen und Herren.
Die Frage, wie Reagan international bewertet wird.
Im Verlauf des Wahlkampfes gab es immer wieder die Aussagen und die Fragen, ist Reagan eher ein Sicherheitsrisiko oder wird er mehr für den Frieden durch seinen pragmatischen Stil tun können.
Zuerst bellete heute zum Beispiel Radio Prag in der GSSR den Sieg Reagans sehr lapidar ohne Kommentar und meinte nur dann, Reagan liegt eindeutig rechts mit antikommunistischer Orientierung.
Das war alles zumindest aus der GSSR.
Die Frage aber nun, wie reagiert Moskau?
Wie kann man sagen, wie wird die Entspannungspolitik zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion weitergehen?
Otto Hörmann dazu aus Moskau.
In der Sowjetunion macht Reagan keine Schlagzeilen.
Die Tatsache des Wahlsieges von Reagan ist im Rundfunk in einer bloßen Zwei-Satz-Meldung dem Sowjetvolk bekannt gegeben worden.
Dieses offiziell demonstrierte Desinteresse soll aber nicht darüber hinwegzeugen, dass die politischen Hirne im Kreml nun auf Hochtouren zu arbeiten anfangen werden müssen.
Man hat Carter wegen Olympia-Boykott, Getreideembargo, Salzverschleppung etc.
als kalten Krieger verteufelt, sieht sich jetzt aber einem noch viel pronunzierteren kalten Krieger gegenüber.
Eine offizielle Stellungnahme zum Reagan-Wahlsieg gibt es bis zum Ende nicht, wird es in einer direkten Form vermutlich auch gar nicht geben.
Die Reaktion Moskaus wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten in der konkreten Diplomatie heraus kristallisieren.
Erste Gelegenheit wird sich nächste Woche bei der Eröffnung der KSZE-Nachfolgekonferenz in Madrid ergeben.
Wenn Reagan tatsächlich, wie er gesagt hat, den Salz-Wein-Vertrag an die Sowjets zurückschicken will, wird das der Kreml sicher nicht sehr gut gehen.
Denn dieser Vertrag ist die Festschreibung und Anerkennung für die sowjetischen Rüstungsanstrengungen auf dem Gebiet der strategischen Waffen.
Die vertragliche Anerkennung für den Status der USSR als ebenbürtige Supermacht.
Für Moskau ist Washington aber der einzige echte Gegner bzw.
Partner in der Welt.
Mit Washington muss man irgendwie zurande kommen.
Man könnte sich denken, dass der Kreml trotz allem bereit ist,
sich mit Reagan zusammenzusetzen und einen neuen Saal 2 Vertrag oder dann gleich Saal 3 auszuhandeln.
Der vielleicht bedeutendste Bündnispartner der Vereinigten Staaten ist sicherlich die Bundesrepublik Deutschland.
Die Frage also, wird es im Verhältnis zwischen Bonn und Washington irgendwelche Änderungen geben?
Paul Schulmeister aus Bonn dazu.
Regierungssprecher Bölling betonte, dass man mit Genugtuung Wahlkampfäußerungen Reagans zur Kenntnis genommen habe, in denen er von seinem prinzipiellen Interesse an guten Beziehungen zur Sowjetunion sprach.
Auf Reagans Ablehnung des Soll-II-Vertrages angesprochen, sagte Bölling, es wäre von den Europäern unfair, schon jetzt eine Sachdiskussion mit dem neuen Präsidenten aufzunehmen.
Man sollte Reagan Zeit lassen, ein neues Bündniskonzept auszuarbeiten.
Man sei sicher, sagte Bölling, dass die USA an der grundsätzlichen Interessensgemeinschaft mit Westeuropa festhalten.
Mit diesen Äußerungen gab der westdeutsche Regierungssprecher nur indirekt die vier Hauptsorgen Bonds zu erkennen.
Erstens, das mögliche Anwachsen isolationistischer Tendenzen in den USA.
Zweitens, die außenpolitische Unerfahrenheit Reagans.
Folge, eine lange Einarbeitungsphase.
Dritte Sorge,
Reagans Neigung zu einer Politik der Stärke könnte zu einer dauerhaften Verhärtung der Beziehungen zu Moskau führen.
Konkret noch weniger Spielraum für die Bonner Entspannungspolitik, wo es ohne dies seit Monaten wachsende Interessensunterschiede zu den Amerikanern gibt.
Dazu dürften jetzt Probleme bei den amerikanisch-sowjetischen Verhandlungen über eine Begrenzung der Mittelstreckenwaffen kommen.
Ein Thema, das Bonn unmittelbar berührt.
Vierte Sorge, der Druck Washingtons, Bonn möge größere Verantwortung übernehmen, sprich mehr Geld für die gemeinsame Verteidigung ausgeben, dürfte größer werden in einer Zeit, wo Bonn selbst mit wachsenden Budgetproblemen zu kämpfen hat.
Immerhin, nach der vom Bundeskanzler Schmidt intern oft kritisierten Sprunghaftigkeit von Jimmy Carter erhofft man in Bonn mehr Berechenbarkeit und Stetigkeit als Grundvoraussetzungen für eine neue Festigung der Führungsmacht des Westens.
Nächster Aspekt, die Nahostpolitik der Vereinigten Staaten und vor allen Dingen die Politik gegenüber der Palästinensischen Befreiungsorganisation.
Reagan hat im Wahlkampf besonders oft auf die jüdischen Wähler in den Vereinigten Staaten Rücksicht genommen.
Und die Frage nun, wird es da irgendwelche Änderungen geben?
Was erwartet man in Israel vom Reagan-Wahlsieg?
Hans Benedikt.
Erster Gesamteindruck in Israel, Ägypten und konservativ gemäßigten arabischen Staaten, vorsichtiges Abwarten.
Wie wird Ronald Reagan seine als extrem und widersprüchlich empfundenen Wahlkampfparolen verwirklichen?
Einerseits Israel als Säule der US-Nahostpolitik, andererseits forcierte Aufrüstung einer arabisch-amerikanischen Abwehrfront gegen die Sowjetunion.
Das erscheint hier schwer vereinbar.
Ministerpräsident Menachem Begin wird als erster ausländischer Regierungschef Reagan kommende Woche besuchen.
Begin will schon im Hinblick auf eigene Wahlinteressen nächstes Jahr eine rasche Fortsetzung der Palästinensis-Verhandlungen und erbaut auf Reagans totale Ablehnung der PLO.
Er will Israels amerikanischen Rüstungsvorsprung gegenüber den Arabern erhalten.
Präsident Anwar al-Sadat hatte offenbar auf Kater gesetzt, das fiel während des Besuchs von Israels Staatspräsident Yitzhak Navon auf, als Sadat die Friedensverdienste Katers über alles lobte.
Ägypten wird auf massive Waffenhilfe drängen,
gemäß Reagans Wahlkampferklärung, dass Ägypten das stabilste aber arabische Land sei.
Saudi-Arabiens Staatsrundfunk zitierte Reagans Erklärungen zugunsten einer forcierten Militärhilfe, einschließlich Zusatzausrüstung von Jagdbombern zur Verdoppelung ihres Aktionsradius.
Das hatte Kater im Wahlkampf, aus Rücksicht auf jüdische Wähler, verweigert.
Der jordanische Staatsrundfunk verwies auf den Widerspruch in Reagans Jerusalem-Konzept.
Zuerst hatte Reagan Jerusalem als unteilbare Hauptstadt unter Israels Souveränität bezeichnet, später jedoch, davon abweichend, Verhandlungen über den endgültigen Status angekündigt.
Die PLO-Radiostation in Beirut nannte die Präsidentschaftswahl einen Sieg der imperialistischen Reaktion.
Reagan hatte die PLO als Terroristenorganisation bezeichnet und Verhandlungen mit ihr abgelehnt.
Vielmehr, sagte er, würden die USA Verhandlungen mit der politischen Führung der Palästinenser in Westjordanien und Gaza anstreben.
Der Iran hat sich in den vergangenen Monaten immer nur auf Präsident Carter eingeschossen aus naheliegenden Gründen.
Wie wird der Iran nun mit dem neuen Präsidenten Ronald Reagan fertig?
Im Teheraner Außenministerium hieß es heute nur, es sei unwichtig, wer gewonnen habe.
Gerd Schneider dazu.
In Irak könnte die Wahl Reagans als das kleinere von zwei Übeln angesehen werden.
weil ihm eine entschlossenere Haltung gegenüber dem Revolutionsregime in Teheran zugetraut wird.
Die prinzipielle Ablehnung der amerikanischen Außen- und besonders Nahostpolitik bleibt davon jedoch unberührt.
Irak und die Vereinigten Staaten unterhalten seit 13 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr.
Am Arabischen Golf hat sich jedoch aufgrund der Ereignisse der letzten Jahre der Eindruck verfestigt, dass Katar zur 53. amerikanischen Geisel der Ayatollahs geworden ist.
Der vor der Wahl angestrebte Geiselhandel hat die irakische Propaganda in ihrer Auffassung nur bestätigt, dass Katar mit der islamischen Revolution unter einer Decke stecke.
In Iran, wo gestern noch zur allgemeinen Volksbelustigung Katar-Puppen verbrannt wurden, ändert sich an der offiziellen Verurteilung der amerikanischen Politik nicht.
Freilich, der durch das missglückte Rettungsunternehmen angeschlagene Katar wäre für eine weitere Erpressungspolitik wahrscheinlich dienlicher gewesen.
Immerhin hatte sich Katar eine Verurteilung Iraks als Aggressor in dem gegenwärtigen Konflikt abringen lassen.
Reagan, der mit dem Slogan in den Wahlkampf ging, Amerikas Ehre wiederherstellen zu wollen, ist für Iran noch eine unkalkulierbare Größe.
Für die ganze Mittelostregion gilt jedoch, dass sich ein präzises Urteil erst dann fällen lässt, wenn Reagan seine Mannschaft für das Weiße Haus zusammengestellt hat.
und nun nach dem Nahen Osten wieder zurück nach Europa.
Die Frage ist, wie man innerhalb der NATO und auch innerhalb der gesamten Staaten der europäischen Gemeinschaften reagiert.
Dazu Hermann Bohl in einem Bericht.
Ronald Reagan ist bei EG und NATO ein Unbekannter.
Aus seiner Gouverneurszeit in Kalifornien weiß man aber, dass er es versteht, sich gute Mitarbeiter zu suchen.
NATO und EG haben daraufhin zwei Leute in Washington im Auge, deren künftige prominente Rolle bei Gesprächspartnern aus der Bündniszentrale, aus dem obersten Hauptquartier und aus der Brüsseler Spitze der europäischen Gemeinschaft als sicher gilt.
Im militärischen Bereich handelt es sich um General Alexander Haig, der jahrelang oberster NATO-Befehlshaber Europa war.
Er ist, wie Shape-Offiziere zu wissen glauben, als Sicherheitsberater des Präsidenten im Gespräch.
Haig sagte mir selbst einmal, als er gerade den Beschluss gefasst hatte, vorzeitig nach Hause zurückzukehren, er kenne die enorme Bedeutung eines freien Westeuropa für die Sicherheit der USA und habe folglich die Absicht, in Washington die Rolle eines europäischen Gewissens in der amerikanischen Außenpolitik zu übernehmen.
Er wurde sogar schon als Außenminister genannt.
In der NATO besteht in einem Punkt bei Gesprächspartnern kein Zweifel.
die USA werden, nicht so sehr dank Reagan, der in der Außen- und Verteidigungspolitik ein unbeschriebenes Platz sei, aber dank seiner Mitarbeiter im westlichen Bündnis endlich wieder führen.
Bei der EG herrscht Zufriedenheit über die Aussicht, dass Reagan sich zur Dynamisierung der amerikanischen Wirtschaft einen großen Sachkenner wie die Nobelpreisträger Milton Friedman holen wird.
Dass Amerikas Politik unter dem Einfluss Reagans hemdsärmeliger gegenüber Europa sein wird, nimmt man bei EG und bei der NATO an.
Die EG erwartet schärfere Konkurrenz.
Damit also eine größere Wirtschaftsleistung auf beiden Seiten des Atlantiks.
In der NATO sieht man, dass sich das neue Amerika nicht gefallen lassen wird, wenn einzelne Länder wie etwa Deutschland ihre Verteidigungsausgaben nicht im vereinbarten Ausmaße erhöhen.
Eine andere Frage ist, wie sich die China-Politik der Vereinigten Staaten in Zukunft gestalten wird.
Ronald Reagan hat im Wahlkampf des Öfteren gesagt, er möchte die abgebrochenen Beziehungen zu Taiwan wieder aktivieren.
Die Frage ist nun, wie man in Peking darauf und überhaupt auf den neuen Präsidenten Ronald Reagan reagiert.
Helmut Obrital dazu.
In China hat man die amerikanischen Präsidentenwahlen mit ganz besonderem Interesse verfolgt.
Während des Wahlkampfes hat die Regierung in Peking Ronald Reagan mehrmals heftig attackiert, als er für den Fall seines Wahlsieges die Wiederaufnahme offizieller Kontakte zur nationalchinesischen Inselrepublik Taiwan versprach.
Bis zur Stunde hat die chinesische Nachrichtenagentur den Ausgang der amerikanischen Präsidentenwahlen noch nicht gemeldet.
Und ein offiziöser Kommentar ist, wenn überhaupt, erst nach der Bekanntgabe der Endergebnisse zu erwarten.
Doch obwohl die Chinesen Reagan heftig angegriffen haben, haben sie auch klargemacht, dass auch in einer Ära Reagan mit den Vereinigten Staaten ein Arrangement getroffen werden soll und die Beziehungen weiterentwickelt werden sollen.
Unter einer Voraussetzung natürlich, dass Ronald Reagan trotz seiner verbalen Ankündigungen im Wahlkampf nichts unternimmt, was die grundlegenden Prinzipien der amerikanisch-chinesischen Entspannung gefährdet.
In ihrer Vorberichterstattung über die amerikanischen Wahlen haben die chinesischen Massenmedien in den letzten Tagen den Eindruck verbreitet, dass zwischen der Politik Ronald Reagan und Jimmy Carter kaum ein Unterschied besteht und die chinesische Presse hat sich immer davor gehütet, Reagan etwa als reaktionär oder als besonders rückschrittlich zu bezeichnen.
Kritisiert wurde immer nur Reagans China-Politik.
Aber man geht wohl auch in Peking davon aus, dass die zukünftige Reagan-Administration die Entspannung mit China fortsetzen wird.
Und schließlich ist noch ein besonders wichtiger Fragenkomplex die Rolle der Vereinigten Staaten in Lateinamerika.
Die Vereinigten Staaten als Geldgeber für etliche Diktaturen auf dem lateinamerikanischen Kontinent.
Ein Beispiel Guatemala.
Die Vereinigten Staaten haben den Geldfluss gestoppt.
Reagan will ihn wieder flüssig machen.
Wie sieht nun Lateinamerika die Situation?
Was befürchtet man?
Was erhofft man dort?
Klaus Ellroth.
In Lateinamerika ist das Echo über den Wahlsieg Ronald Regans geteilt.
Die demokratischen Staaten fürchten aus unterschiedlichen Gründen um ihre Zukunft und die Diktaturen atmen auf und erwarten Ermunderung von dem neuen Mann im weißen Haus.
Der Einfachheit halber lassen Sie uns die Reaktionen, die ersten Reaktionen von Norden nach Süden beobachten.
Mexiko, der nächste Nachbar der USA mit über 3000 Kilometer gemeinsamer Grenze im Norden und wirtschaftlich vollkommen
von den USA abhängig, befürchtet, stärker als bisher unter den Druck Washington zu geraten, nicht zuletzt wegen seines Erdölreichtums, dem größten in der westlichen Hemisphäre Erdöl, das die USA brauchen, um in einem möglichen künftigen Weltkonflikt als Weltmacht Nummer eins überleben zu können.
Kuba, enger Freund von Mexikos Präsident López Portillo, muss befürchten, dass sein Bündnis mit der Sowjetunion und die Stationierung einer sowjetischen Brigade
sowie von Atomunterseeboden auf der Zuckerinsel von Regen nicht mehr hingenommen wird und dass die Bündnispartner Kubas, Grenada und Guyana in Schwierigkeiten geraten werden.
El Salvador erwartet schon für den Februar den massiven Einsatz amerikanischer Marinesoldaten, falls der Aufstand bis dahin nicht schon niedergeworfen ist.
Nicaragua befürchtet dagegen, dass der Sieg der sandinistischen Befreiungsfront unter dem Druck der USA bald zerbröckeln könnte, dass die Freundschaft zu Kuba den Todesstoß für Nicaragua bedeutet.
Venezuela, von Christdemokraten regiert, hofft auf amerikanische Hilfe für die wachsenden wirtschaftlichen Probleme, ebenso wie Kolumbien und Ecuador, wenn sicher
Auch alle drei Staaten mit gemischten Gefühlen erwarten, welchen politischen Preis sie Riegens gegenüber bezahlen müssen.
Jubeln über den Wahlsieg der Republikaner können nur die Diktaturen Chile, Bolivien, Paraguay, Uruguay, Argentinien und Brasilien.
Für sie ist die Erklärung Riegens gegenüber Guatemala Richtschnur und Kompass für die künftige Politik des Staates.
Das war Klaus Ellroth und das waren auch, meine Damen und Herren, die wichtigsten Stationen der Weltpolitik, die von den Vereinigten Staaten beeinflusst werden könnten.
Man kann natürlich noch sehr viel über die Einflüsse und über die mögliche Außenpolitik des neuen Präsidenten Reagan philosophieren und darüber berichten, Entwicklungshilfepolitik beispielsweise.
Oder eine andere Frage ist die Währungs- und Goldpolitik der Vereinigten Staaten.
Nur so viel jetzt, heute.
Der Goldpreis ist durch den Sieg Reagans vorerst gestiegen.
Die Währungsfachleute vermuten aber, dass es nur einige Tage anhalten wird und sich dann wieder ändern wird.
Zurück nach Österreich aber bleiben wir bei den Reaktionen.
Wie reagiert zum Beispiel der Sozialdemokrat und Bundeskanzler Bruno Kreisky?
Wie denkt er über den Sieg und über den neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan?
Wir halten es in der Auffassung, dass die amerikanische Politik so maßgebend und so wichtig für die Weltpolitik ist, dass es darauf ankommt, welche Politik der Präsident macht.
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Nixon gehabt, Salzburg, zu Ford wieder in Salzburg.
Den einzigen offiziellen Besuch, den ich in Amerika gemacht habe als Bundeskanzler, habe ich bei Ford gemacht, also beim Republikaner.
Dazu kommt, dass ja wahrscheinlich Kissinger eine sehr maßgebende Rolle spielen wird in der Außenpolitik des neuen Präsidenten.
Und da weiß man ja, warum er man ist.
Kissinger freut sich ja sonderbarerweise,
auch im Ostblock gewisse Sympathien, weil man angeblich behauptet hat, dort seine Politik war voraussehbarer als die
des Präsidenten, des gegenwärtigen Präsidenten, also Carters.
Ich weiß nicht, ob das stimmt.
Und zweitens ist ja der Vizepräsident Bush ein Mann, der mit internationalen Fragen deshalb sehr vertraut ist, weil er ja lange Zeit und sehr erfolgreich und in sehr sympathischer Weise die amerikanische Delegation bei den Vereinten Nationen geführt hat.
Also von unserem Standpunkt aus hat sich wenig geändert.
Wenig, aber etwas?
Nein, ich würde sagen, sogar in dieser Beziehung gar nichts, denn ich persönlich kann das auch beurteilen.
Ich habe zu den Männern, zu einigen der Männer in der Umgebung Katus gute Beziehungen gehabt, aber sehr gute auch zu denen, die in der Umgebung regend sein werden.
Bruno Kreisky, der Pragmatiker, erscheint nicht unzufrieden zu sein mit dem neuen republikanischen Präsidenten Ronald Reagan.
Zweite Station, die ÖVP.
Alois Mock, der ÖVP-Chef, zum neuen Präsidenten.
Der außergewöhnlich hohe Sieg von Ronald Reagan widerspiegelt die Stärke der amerikanischen Demokratie in der Ablöse einer großen Partei durch eine andere Partei.
Der Sieg widerspiegelt sicherlich auch
eine besondere Anerkennung durch den amerikanischen Wähler von konservativen Werten.
Und speziell vom österreichischen Standpunkt aus, glaube ich, ist es wichtig, dass durch die Eindeutigkeit des Sieges von Ronald Reagan eine sehr starke Regierung wieder sichergestellt ist, was für die internationale Entwicklung, glaube ich, sehr wichtig ist, sowohl für die Chancen einer realistischen Entspannung, als auch für die Entschlossenheit, Aggressionen im internationalen Raum entgegenzutreten.
Ist Ronald Reagan eher Ihr Mann gewesen?
Eine fiktive Frage sicher, aber dennoch ist er eher Ihr Mann gewesen als Kater.
Das ist sicherlich ermutigend, dass in Ronald Reagan auch konservative Werte eine besondere Anerkennung gefunden haben.
Das war ÖVP-Chef Arlo Smock und der Vollständigkeit halber auch noch die Stellungnahme von FPÖ-Chef Norbert Steger.
Ich halte es für wichtig festzuhalten, dass jedenfalls die amerikanische Bevölkerung der Auffassung war,
dass sowohl der wirtschaftspolitische Kurs Carthus als auch der außenpolitische Kurs nicht zufriedenstellend war.
Wen hätten Sie, Chef der österreichischen FPÖ, noch einmal gern als Sieger gesehen?
Als Chef der dritten Partei hätte ich mich natürlich gefreut, wenn Anderson besser abgeschnitten hätte.
Unabhängig davon halte ich es nicht für richtig, jetzt im Nachhinein eigene Wahlprognosen abzugeben.
Der Sieger steht für uns fest.
Ich halte jedenfalls den Sieger der amerikanischen Wahl nicht für einen derart schlechten Kandidaten, wie das zum Teil in den Medien vorher bekannt gegeben wurde.
Das war Norbert Steger, der Chef der FPÖ.
Alle Stellungnahmen hat Rudolf Nagyla eingeholt.
Damit, meine Damen und Herren, ist der gesamte Komplex der Wahlberichterstattung und der zusammenfassenden Reaktionen beendet.
Wir bleiben auch in Österreich mit einer anderen Berichterstattungsform und zwar Bericht aus dem Parlament.
Dort ist heute der Nationalrat zu zwei Sitzungen zusammengetreten, von denen die erste um 10 Uhr mit einer Fragestunde eingeleitet wurde.
Einziger Tagesordnungspunkt ist die erste Lesung des Budgets 1981.
Es umfasst Ausgaben in der Höhe von 335,1 Milliarden und Einnahmen von 283,3 Milliarden Schilling bei einem Konjunkturausgleichsvoranschlag von 5,1 Milliarden Schilling.
Zur Debatte stehen auch die neuen Politikerbezüge und die Politikersteuer.
Aus dem Parlament meldet sich nun direkt Erich Aichinger.
Gesamteindruck?
Es ist ein Tag im österreichischen Parlament, der wohl in breiterster Berichterstattung seinen Niederschlag gefunden hätte.
Ja, wenn eben nicht die Vereinigten Staaten gerade einen neuen Präsidenten Reagan gewählt hätten.
Gemessen daran werden die erste Lesung des Budgets 1981, die Neuordnung der Politikerbezüge und Unvereinbarkeiten und eine dringliche Anfrage der Freiheitlichen und der ÖVP zum ORF eben relativ zurückgedrängt.
Im Augenblick halten wir bei der ersten der beiden für heute anberaumten Sitzungen ausschließlich der Generaldebatte über den nächstjährigen Staatshaushalt gewidmet, traditionell rund 14 Tage nach der Budgetrede des Finanzministers.
Im Budget 1981, wie gesagt, ein Defizit von 50 Milliarden Schilling brutto vorgesehen oder, wie Minister Androsch vorrechnet, von 25 Milliarden Schilling netto.
Vorrangiges Ziel Androschs in der Budgetpolitik, bei aller Sicherung von Vollbeschäftigung und relativer Geldwertstabilität, das Budgetdefizit gegenüber den Vorjahren zu senken.
Kritik der Opposition, der Finanzminister holt dazu schon wieder bestimmten Gruppen das Geld aus der Tasche, so verkürzten ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf und ähnlich der freiheitliche Parteiobmann Steger, der soeben am Wort ist.
Gegenposition der sozialistische Hauptsprecher Mühlbacher mit dem Argument von der verfehlten Wirtschaftspolitik und Budgetpolitik komme die Opposition nun schon seit zehn Jahren.
Wesentlich einiger wird es zu Beginn der zweiten Sitzung zugehen.
Der Kreis-Gitauspakt aus dem letzten Wahlkampf wird mit fast einjähriger Verzögerung Gesetz.
Künftig sind auch die Politikerbezüge statt bisher halb dann voll zu versteuern.
Sozusagen zum Ausgleich kommt eine steuerfreie Aufwandsentschädigung dazu.
Beim Nationalratsabgeordneten beispielsweise 25 Prozent.
Ein Beispiel, bisher hatte ein Jungparlamentarier knapp über 32.000 Schilling netto, künftig bezieht er knapp über 33.000.
Die Zeitungen kommentierten bereits lakonisch, Augen aus Wischerei.
Man darf gespannt sein, ob in die angekündigte Harmonie der angesagte Misston des freiheitlichen Jungparlamentariers Heider platzt, der gegen die Neuregelung der Politikersteuer und der Unvereinbarkeitsbestimmungen reden und auch stimmen will.
Erste Reaktion seines Parteichefs Steger, Haider würde sich mit einem solchen Ausscheren für künftige Führungsaufgaben disqualifizieren.
Drittes, nun wieder höchst strittiges Thema, eine dringliche und damit vor 16 Uhr aufzurufende Anfrage von Freiheitlichen und ÖVP an Kanzler Kreisky betreffend, ich zitiere wörtlich, Abschaffung des geheimen Wahlrechts im ORF-Kuratorium.
Angriffspunkt der Opposition ist ein Antrag der beiden Kuratoren Keller, Ex-Broda-Sekretär und Knittel, Vertreter des Bundeskanzlers, das künftig im ORF-Kuratorium namentlich abgestimmt werden muss, wenn dies ein Mitglied verlangt.
Die bestehende Geschäftsordnung sieht genau das Gegenteil vor.
Wenn auch nur ein Kurator es verlangt, muss geheim abgestimmt werden.
Der ÖVP-Abgeordnete Heinzinger argwöhnte gestern wörtlich, mit frivolen Scheinargumenten wäre versucht, unabhängige Kuratoren dem Diktat der Partei, gemeint der sozialistischen, zu unterwerfen.
Argumentation der Sozialisten, weder Partei noch Regierung hätten Anlass, Einfluss zu nehmen.
Die ORF-Kuratoren seien weisungsfrei, Geschäftsführung, Ordnung im Nationalrat, sähe ähnliche Bestimmungen vor, wie sie jetzt für das ORF-Kuratorium geplant sind.
jenes Organ, dessen Befugnisse von der Entscheidung über das ORF-Budget bis zur Wahl des Generalintendanten reichen.
Doch, wie gesagt, über all das wird am Nachmittag, am Abend und vielleicht auch noch in der Nacht geredet werden.
Jetzt aber zurück zum Studio.
Sechs Minuten vor 1 Uhr Mittag, verehrte Zuhörer, um nichts sagen zu müssen, meine Damen und Herren, nun ein Kulturbeitrag.
Morgen hätte der Autor Robert Musil seinen 100.
Geburtstag gefeiert.
Dieses Ereignis wird in Klagenfurt, der Geburtsstadt des Autors, mit einer Serie von Veranstaltungen gefeiert.
Schwerpunkt der Robert-Musil-Tage sind zwei Theaterstücke, die Schwärmer und Vinzenz.
Dieses Stück wird heute Abend von einem Ensemble des Stadttheaters Klagenfurt vorgestellt.
Fred Dickermann berichtet.
Nicht nur, dass heute beim Namen Musil die meisten Klagenfurter nicht mehr automatisch an den gleichnamigen Konditor der Stadt denken, zeigt, wie sehr das Interesse an dem 1942 in der Emigration gestorbenen Dichter in den letzten Jahren gestiegen ist.
Der Leiter des Musil-Archivs, Professor Dinklage, ortet eine neue Generation von Lesern, der sich das Werk des großen Erzählers erschließt.
Und damit ist es erklärlich, dass die Auflagen von Robert Mussels Werken in die Hunderttausende gehen.
Nicht nur in unserer Sprache, sondern auch in den Fremdländischen.
Und dass Robert Mussel in 25 andere Sprachen bereits übersetzt worden ist.
Nicht das viel zitierte, wahrscheinlich aber weniger gelesene Hauptwerk Musils, der Roman »Der Mann ohne Eigenschaften«, sondern Theaterstücke wurden für die Musiltage in Klagenfurt ausgewählt.
Wie im »Mann ohne Eigenschaften« zeichnet Musil aber auch in »Vinzenz und die Freundin bedeutender Männer« und in »Den Schwärmern« ein Bild seines Jahrhunderts.
Die Inklage?
Musil entwickelt hier sein von lediglich geistigen Aspekten
geprägtes Menschenbild im Gegensatz zu dem des alten Kakanien mit einer prunkvollen Fassade vor einem doch nur ganz weniges enthaltenen Hintergrund oder gar einem zerrissenen Hintergrund.
Vincenz ist die Abrechnung mit der Fassadengesellschaft der ersten Jahrzehnte des Jahrhunderts.
Alfa unterhält eine Reihe leichtfertiger, eleganter Beziehungen neben ihrer Ehe.
Ihre Gefühle gehören aber Vincenz, dem Ungewöhnlichen, dem geistigen Menschen.
Aber auch die Beziehung zu ihm scheitert immer wieder.
Nach dem Scheitern einer Phase der Gemeinsamkeit will Vincenz Abschied nehmen.
Sie haben mir den Kampf um meine Existenz und gegen mein Wesen angedroht.
Und ich habe da eigentlich doch gar nichts zu verteidigen.
Ich schon.
Ich heimate dich?
Ja.
Sie wollen dich mir verbieten.
Mir, der du weiß Gott egal bist.
Aber ich habe noch etwas zu verteidigen.
Gott sei Dank, solange ich lebe.
Ich habe diese Welt nicht gemacht.
Ich hätte sie, weiß Gott, besser gemacht, wenn ich gefragt worden wäre.
Das ist kein Kunststück.
Aber diese von diesen Männern gemachte Welt soll ich ernst nehmen.
Das wollen sie ja von mir.
Während der Musil-Tage wird im Geburtshaus des Autors eine ständige Ausstellung über den Schriftsteller eröffnet.
Wanderausstellungen des Musil-Archivs sind in ganz Europa unterwegs.
Das Interesse daran ist so groß, dass Veranstalter bis zu zwei Jahren warten müssen, bis sie eine Dokumentation über das Leben des Autors bekommen können.
Soviel über das Stück Vincenz von Robert Musil, ein Auszug aus diesem offensichtlichen Emanzipationsstück.
Und nun zum Schluss der Nachrichten noch Kurzmeldungen.
USA.
Nach Auszählung der Stimmen in 92% der Wahllokale verfügt Ronald Reagan als Sieger der Präsidentenwahlen über 470 Wahlmännerstimmen, Präsident Carter über 45.
Reagan hat demnach in 42 Bundesstaaten die Mehrheit erhalten, Carter in nur 5.
Der republikanischen Partei Reagans ist es auch gelungen, die Mehrheit im Senat nach 26-jähriger Opposition wiederzuerlangen.
Nach dem jüngsten Stand der Stimmenauszählung haben die Republikaner bereits 50 der 100 Senatssitze erreicht.
In zwei Bundesstaaten werden weitere Siege der Republikaner erwartet.
Iran Die Wahl von Ronald Reagan zum Präsidenten der USA hat nach Angaben eines Sprechers des iranischen Ministerpräsidenten Rajai
keinen Einfluss auf die Geiselfrage.
Der Sprecher fügte hinzu, die amerikanischen Präsidentschaftswahlen seien eine rein amerikanische Sache und für den Iran nicht von Interesse.
Österreich Die Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft kritisiert heute in einer Presseaussendung die Erhöhung der Eisenbahngütertarife ab 1.
Jänner.
Der Tarifsprung um durchschnittlich 15 Prozent werde nicht nur erhebliche zusätzliche Belastungen für die Wirtschaft mit sich bringen, betont die Kammer, sondern auch zu Verlusten für die Bundesbahnen im Transportgeschäft führen.
Bundesrepublik Deutschland.
Der 9.
Deutsche Bundestag hat heute in Bonn den amtierenden Bundeskanzler Schmidt für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt.
Das Abstimmungsverhältnis lautet 266 gegen 222.
Zwei Parlamentarier enthielten sich der Stimme, eine war ungültig.
Damit, meine Damen und Herren, ist das Mittagsjournal kurz vor 13 Uhr beendet.
Wir melden uns wieder, wie immer, um 18 Uhr in den Programmen Österreich 1 und Österreich Regional mit dem Abendjournal.
Im Namen des Mittagsteams verabschiedet sich Reinhold Henke und noch einen schönen guten Nachmittag.
Einblendung: Prof. Dinklage, Szenenausschnitt aus der Posse "Vinzens und die Freundin bedeutender Männer"
Mitwirkende:
Dickermann, Fred [Gestaltung]
, Dinklage, Karl [Interviewte/r]
, Anonym, Schauspieler, Schauspielerin [Interpret/in]
Datum:
1980.11.05 [Sendedatum]
Ort:
Klagenfurt, Stadttheater [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten