Mittagsjournal 1980.11.08

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, verehrte Hörerinnen und Hörer.
    Hier ist das Mittagschanal.
    Noch eine Stunde Information führt Sie heute Louis Glück.
    Die neue Wiener Reichsbrücke ist heute eröffnet worden.
    Wir bringen eine Reportage.
    Der angekündigte Benzinpreisantrag der Ölfirmen sieht Erhöhungen von mehr als 11 Prozent vor.
    Die Arbeiterkammer nimmt Stellung und spricht von der grundsätzlichen Notwendigkeit einer Preiskorrektur, wenn auch im Detail die Vorstellungen der Multis als zu hoch bezeichnet werden.
    Das Handelsministerium will genau prüfen.
    Die niederösterreichregierende ÖVP vollzieht heute offiziell die Hofübergabe von Andreas Maurer an Siegfried Ludwig.
    Wir berichten aktuell vom Landesparteitag in Hollabrunn und begrüßen Andreas Maurer in unserer Samstagsserie im Journal zu Gast.
    Aus dem Inland außerdem eine Presseschau.
    Eine Auslandsschlagzeile, iranischer Ex-Außenminister Sadek Godzadek verhaftet.
    Kultur, der amerikanische Komponist und Musiker Steve Reich gastiert in der kommenden Woche mit eigenen Werken in mehreren Städten Österreichs.
    Das Neueste vom Tag aber zunächst in Meldungsform, Chefin vom Dienst ist Elisabeth Mahners, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich Nach den Vorstellungen der Ölfirmen soll Superbenzin bald schon 10 Schilling 40, Normalbenzin 9 Schilling 90 und Ofenheizöl 6 Schilling 20 pro Liter kosten.
    Entsprechende Preisanträge werden nach übereinstimmenden Zeitungsmeldungen bereits für Anfang nächster Woche erwartet.
    Das Handelsministerium hat eine genaue Überprüfung des Preisantrages angekündigt.
    Wie hoch die neuen Preise tatsächlich sein werden und wann sie in Kraft treten, lässt sich derzeit nicht absehen.
    Bundespräsident Kirchschläger hat heute Vormittag die neue Wiener Reichsbrücke ihrer Bestimmung übergeben.
    Die Brücke ist mehr als 860 Meter lang.
    Bei ihrem Bau wurden insgesamt 50.000 Kubikmeter Beton, mehr als 3.000 Tonnen Stahl und 2.400 Tonnen Spannstahl verwendet.
    Dem Autoverkehr stehen sechs Fahrspuren zur Verfügung.
    Die U-Bahn wird aber im späteren Zeitpunkt in zwei unter der Brücke liegenden Hohlkästen fahren.
    Die alte Reichsbrücke ist am 1.
    August 1976 eingestürzt.
    Die niederösterreichische Volkspartei hält heute in Hollabrunn ihren Landesparteitag ab.
    Landesparteisekretär Bernau bezeichnete es als Aufgabe der ÖVP, die christliche Demokratie gegenüber dem Totalitätsanspruch des Sozialismus zu verteidigen.
    Die Volkspartei müsse sich auch in Zukunft von den Sozialisten durch absolute Fairness unterscheiden, meinte der Landesparteisekretär in seinem Rechenschaftsbericht.
    Die Gespräche von Außenministern aus elf Ländern in Wien über die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Industriestaaten und Ländern der Dritten Welt sollen heute abgeschlossen werden.
    Gestern haben sich die Minister im Prinzip darauf geeinigt, im kommenden Jahr ein neues sogenanntes Nord-Süd-Gipfeltreffen abzuhalten.
    Iran.
    Wegen kritischer Bemerkungen über die Informationspolitik des staatlichen persischen Rundfunks ist der ehemalige Außenminister Ghotbzadeh gestern verhaftet worden.
    Mehrere sogenannte Revolutionswächter holten Ghotbzadeh aus seinem Wohnhaus ab.
    Der ehemalige Minister folgte ihnen mit dem Gebetsteppich unter dem Arm und dem Koran in der Hand.
    Angeblich wurde er in das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran eingeliefert.
    Nach dem ehemaligen stellvertretenden Fernsehdirektor Eslami wird gefahndet.
    Er soll, laut Anklage, wie Gottpsadeh während einer Fernsehdebatte Pessimismus über die Führung des Landes verbreitet haben.
    Ghotbzadeh und Eslami hatten den persischen Medien wörtlich vorgeworfen, die Iraner bewusst falsch zu informieren.
    Ghotbzadeh ist im August von seinem Amt als Außenminister zurückgetreten.
    Vorher hatte er sich wiederholt für die umgehende Freilassung der amerikanischen Geiseln ausgesprochen.
    Seine Verhaftung gilt als Ergebnis eines heftigen Machtkampfes zwischen den Anhängern von Präsident Bani Sader und der Islamischen Republikanischen Partei.
    Die Notenbank in Teheran hat Berichte dementiert, wonach die iranischen Währungsreserven praktisch erschöpft seien.
    Der Notenbankgouverneur versicherte, die Reserven, das Gold nicht inbegriffen, würden ausreichen, um die Einfuhren sieben Monate lang im gegenwärtigen Rhythmus zu decken.
    Gestern hat die Regierung in Teheran die Einziehung aller privaten Bestände an ausländischem Geld angeordnet.
    Für den Umtausch wurde der Bevölkerung eine Woche Zeit gegeben.
    Nach Ablauf dieser Frist ist der Besitz von Devisen strafbar.
    USA.
    Im iranisch-irakischen Krieg werden beide Kontrahenten sowohl von Frankreich als auch von der Sowjetunion mit Waffen beliefert.
    Die britische Nachrichtenagentur Reuter meldet unter Berufung auf Quellen im amerikanischen Verteidigungsministerium, den beiden Ölstaaten würden zwar keine schweren Waffen verkauft, die Lieferungen reichten jedoch aus, die Kampfhandlungen am persischen Golf für unbestimmte Zeit aufrecht zu erhalten.
    Der israelische Ministerpräsident Begin trifft heute zu einem mehrtägigen Staatsbesuch in Washington ein.
    Begin will mit dem noch amtierenden Präsidenten Carter die festgefahrenen Verhandlungen über die Autonomie für die Palästinenser in den israelisch besetzten Nahostgebieten erörtern.
    Verschiedene Mitarbeiter Begins hoffen auch auf ein Treffen mit dem designierten amerikanischen Präsidenten Reagan.
    Nach dem Wahlsieg des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Reagan stehen im Weißen Haus in Washington zahlreiche Ämterumbesetzungen bevor.
    Am 20.
    Jänner kommenden Jahres müssen die Mitarbeiter der Regierung Qatar ihre Funktionen an die Berater Reagans übergeben.
    Als besonders unsicher gilt die Zukunft des bisherigen Vizepräsidenten Mondale.
    Mondale wird erst in vier Jahren pensionsberechtigt und könnte nach Angaben eines Mitarbeiters im kommenden Jänner gezwungen sein, um Arbeitslosenunterstützung anzusuchen.
    Spanien
    Die Vorgespräche für die sogenannte Helsinki-Folgekonferenz in Madrid haben drei Tage vor dem offiziellen Beginn der Konferenz noch kein konkretes Ergebnis gebracht.
    Gestern hat die Sowjetunion einen Vorschlag der Europäischen Gemeinschaft zur Tagesordnung der Sicherheitskonferenz abgelehnt.
    Vorher hatten die westlichen Teilnehmer einen Entwurf zurückgewiesen, der von drei Ostblockländern unterbreitet worden war.
    Die Regierung in Warschau wirft dem Westen vor, das Madrid-Helsinki-Folgetreffen in ein Anklageforum gegen die kommunistischen Staaten verwandeln zu wollen.
    Die polnische Parteizeitung Tribunalodu veröffentlicht einen Artikel des stellvertretenden Außenministers Dobrozyelski, der dem Nordatlantikpakt vorwirft, das Wettrüsten von Neuem angefacht und gegen die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit verstoßen zu haben.
    In Danzig ist es neuerlich zu vereinzelten Streikaktionen im Gesundheits- und Bildungswesen gekommen.
    Das medizinische Personal und die Lehrer fordern vor allem Gehaltserhöhungen.
    Der Vorsitzende des polnischen Staatsrates, Jablonski, hat die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit aufgerufen.
    Jablonski meinte, sowohl die Regierung als auch der Freie Gewerkschaftsverband Solidarität sollten bei Verhandlungen realistisch argumentieren.
    Der Sekretär des Zentralkomitees der Polnischen Arbeiterpartei, Grabski, hat die wirtschaftliche und politische Lage pessimistisch kommentiert.
    Bei einer Parteiveranstaltung in Stettin erklärte der ZK-Sekretär, das Vertrauen der Parteimitglieder in die politische Führung sei noch nicht wiederhergestellt.
    Die von der Regierung gefassten Beschlüsse zur Verbesserung der Versorgungslage hätten kaum Chancen verwirklicht zu werden.
    Zurzeit herrscht in weiten Teilen Polens Lebensmittelknappheit.
    Durch den Frost ist ein Großteil der Kartoffel- und Zuckerrüben-Ernte vernichtet worden.
    Täglich müssen aus der Sowjetunion etwa 2000 Tonnen Getreide und andere Nahrungsmittel eingeführt werden.
    Bundesrepublik Deutschland
    Die jungen Sozialisten wollen heute in Bonn gemeinsam mit anderen Organisationen gegen die für nächsten Mittwoch geplante öffentliche Angelobung von Rekruten der Bundeswehr protestieren.
    Zu dem Protestmarsch werden mehrere tausend Teilnehmer erwartet.
    Die Behörden haben ein Großangebot der Polizei eingesetzt.
    Zuletzt ist es in München bei einer Rekrutenvereidigung zu schweren Krawallen gekommen.
    USA
    Wegen angeblicher Explosionsgefahr wurde gestern in einem unterirdischen Raketenstützpunkt im Bundesstaat Kansas Alarm gegeben.
    Mehrere Stunden lang befürchteten die Behörden eine Wiederholung des schweren Explosionsunglücks, das im vergangenen September einen Raketensilo im Bundesstaat Arkansas zerstörte und zwei Menschenleben sowie zahlreiche Verletzte forderte.
    Der neue Zwischenfall erwies sich jedoch nach offizieller Darstellung als ungefährlich.
    Großbritannien
    London hat einen Theaterskandal.
    Demonstranten störten gestern mit faulen Eiern und Feuerwerkskörpern eine Aufführung des umstrittenen Stücks »Die Römer in Großbritannien« von Howard Brenton im Nationaltheater.
    Die Vorstellung musste wegen dichter Rauchschwaden vorübergehend unterbrochen werden.
    Ein anonymer Telefonanrufer erklärte, mit der Aktion sollte zur Verteidigung der moralischen Werte aufgerufen werden.
    In dem Stück wird eine für britische Theaterverhältnisse ungewöhnliche sexuelle Freizügigkeit ergänzt von einer äußerst vulgären Sprache dargeboten.
    Die Wetterlage.
    Vor dem Eintreffen einer Störung aus West ist bei schwachem Hochdruckeinfluss Wetterbesserung im Alpenraum eingetreten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Regional Hochnebelfelder mit örtlich längerer Beständigkeit.
    Außerhalb der Nebelzone wechselnd aufgelockert bewölkt, gebietsweise auch längere Aufheiterungen.
    Schwacher Wind aus Südwest bis Nordwest.
    Nachmittagstemperaturen 2 bis 7 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 6 bis 0 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Am Morgen gebietsweise Nebel oder Hochnebelfelder, die in den Beckenlagen mitunter länger beständig sind.
    Nachnebelauflösung sowie außerhalb der Nebelzonen anfangs heiter bis wechselnd wolkig.
    Im weiteren Tagesverlauf von Westen her Bewölkungszunahme.
    Wind aus Südwest bis Nordwest.
    Tageshöchstemperaturen 3 bis 8 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien startbewölkt, 4 Grad, Ostwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt, heiter, 4 Grad, Nord 2 Kilometer.
    Linz, heiter, 2 Grad, Ost 10.
    Salzburg, startbewölkt, 7 Grad, Südost 20 Kilometer.
    Innsbruck, wolkig, 6 Grad, West 5.
    Bregenz, startbewölkt, 8 Grad, Süd 3 Kilometer.
    Graz, bedeckt, 0 Grad, Wind still.
    Und Klagenfurt, bedeckt, 3 Grad, Nordwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Am Ende der Nachrichten stand wie immer der Wetterbericht und jetzt Beiträge im Mittagsjournal.
    Das war ein aufregender Tag damals, jener 1.
    August 1976.
    Der Rennfahrer Niki Lauda wäre auf dem Nürburgring fast verbrannt und schon in aller Früh schockte der Nachrichtensprecher, die ersten Sonntagshörer, mit der Meldung, die Wiener Reichsbrücke ist eingestürzt.
    Nach vierjähriger Bauzeit wurde diese Hauptverbindung zu den nördlichen Teilen Wiens nun neu errichtet, die Kosten betrugen eine knappe Milliarde Schilling.
    Über die Eröffnungsfeier berichtet Josef Brokkal.
    Die Eröffnung der neuen Wiener Reichsbrücke, der wohl schönsten und größten Donaubrücke in Österreich, gestaltete sich heute Vormittag zum Volksfest.
    Etwa 10.000 Wiener waren gekommen, um dabei zu sein, wenn Bundespräsident Kirchschläger die neue Brücke eröffnen würde.
    Im Reigen der Festredner kam zunächst der Wiener Bürgermeister Graz auf das zu sprechen, was unsichtbar die Zeremonie beherrschte.
    Die Tragik der Katastrophe des Einstürzes der alten Reichsbrücke am 1.
    August 1976.
    Nun, rückblickend sind die Verantwortlichen natürlich vor allem darauf stolz, wie rasch sie es geschafft haben, an die Stelle der alten Brücke zunächst Provisorien zu stellen und dann die neue Brücke zu errichten.
    Einen Tag nach dem Einsturz, bereits am 2.
    August, wurde der Auftrag gegeben, Notbrücken zu bauen.
    Eine für die Straßenbahn, eine für den Autoverkehr.
    Drei Monate später, im Oktober 1976, war die Straßenbahnbrücke fertig, im Februar 1977 die Straßenbrücke.
    Ebenso rasch ging es mit der vorbereitenden Planung und mit der Ausschreibung für den Neubau der Reichsbrücke.
    Die Ausschreibung und die Detailplanung samt Offerterstellung aller beteiligten Firmen wurde zusammen vorgenommen.
    Und deshalb konnte die Ausschreibung in weniger einem Jahr erledigt werden.
    Im Juni 1978 wurde mit dem Neubau der Wiener Reichsbrücke begonnen.
    Zwei Jahre später war die große Brücke fertig.
    Bürgermeister Graz nützte heute die Eröffnung, allen Beteiligten dafür zu danken.
    Meine Damen und Herren, wir können, und das möchte ich noch einmal sagen, stolz sein auf die Leistung aller, die hier mitgewirkt haben, diese Brücke zu bauen.
    Wir können stolz sein, und ich sage das noch einmal, nicht auf unsere politische Entscheidung, die war selbstverständlich, so rasch als möglich eine Brücke zu bauen, die so schön als möglich und so billig als möglich ist.
    Aber jene, die es ermöglicht haben, das zu tun, die Architekten, die diese Brücke entworfen haben, die Firmen, die die Offerte abgegeben haben und für den Bau verantwortlich waren, die Ingenieure, die die Leistungen erbracht haben, die man im Detail erst sehen muss und hören muss, um es zu würdigen,
    und die Bauarbeiter, die hier tätig waren.
    Auf sie alle können wir gemeinsam, wir Wiener und Österreicher, stolz sein.
    Weil gerade in einer Zeit, in der man manchmal das Gefühl hat, dass wir unsere eigenen Leistungen etwas abwerten, es gut tut, wieder ein Beispiel zu haben, dass wir sagen können, wir sind stolz auf die Menschen in Österreich, stolz auf die Ingenieure und Arbeiter, die so etwas fertigbringen.
    Ihnen allen meinen herzlichen Dank.
    Bundespräsident Kirchschläger nützte wie schon öfter in den vergangenen Monaten die Gelegenheit, um eine Verbindung zu ziehen zwischen dem Baugeschehen an der Reichsbrücke, zwischen dem Einsturz der alten Brücke und dem Zustand der politischen Moral und der öffentlichen Sauberkeit in Österreich.
    Kirchschläger fand auch heute wieder politische Worte als Mahner für Sauberkeit.
    Am 1.
    August 1976 erschien sich in manche von uns, vor allem manche ältere Mitbürger,
    ein Gefühl des Schreckens, ein Gefühl einer gewissen Hoffnungslosigkeit einzuschleichen.
    Was hatte dieser Einsturz, der nach außen so ganz ohne Grund erfolgte?
    Was hatte der, so fragen sich manche wohl zu bedeuten, sind auch andere unserer Pfeiler vielleicht so hohl, dass sie im Morgenlicht zerbrechen können?
    Es war damals staatspolitisch klug und richtig, dass die notwendigen Entscheidungen rasch und mutig, mit Verantwortungsbewusstsein und ohne sie einer anonymen Kommissionitis anzuvertrauen, gefallen sind.
    Möge sie, diese Reichsbrücke, nie müde werden,
    im Tragen und im Ertragen.
    Mögen wir, wir Menschen, sie auch nie überfordern mit unserer Zuversicht und mit unserem Glauben an die Technik.
    Möge sie als Wirklichkeit und als Symbol gleich der Bundeshauptstadt Wien und gleich der Republik Österreich Brücke sein, Brücke sein
    die Menschen verbindet, Brücke sein, die Menschen zueinander kommen lässt.
    Und mit diesem Wunsch sei die neue Reichsbrücke hiermit auch dem Verkehr übergeben.
    Wien hat also wieder eine Reichsbrücke.
    Jetzt zum Thema Benzinpreis.
    Die Mineralölindustrie hat wieder ein Preisforderungspaket auf den Tisch gelegt.
    Super Benzin soll statt 9 Schilling 20 künftig 10 Schilling 40 kosten, Normalbenzin 9 Schilling 90 statt 8 Schilling 50 und Ofenheizöl soll nach den Vorstellungen der Ölfirmen 6 Schilling 20 E-Liter kosten statt derzeit 5 Schilling insgesamt, also mehr als 11 prozentige Preiserhöhungen, wenn der Antrag so durchgeht.
    Der Dieselpreis ist frei, hier werden aber sicherlich auch Erhöhungen vorgesehen.
    Es beginnt also eine neue Runde des Tauzins zwischen Ölfirmen und Regierung, wenn auch am Verhandlungstisch Bundeswirtschaftskammer und Arbeiterkammer als offizielle Vertreter sitzen.
    Bisher war es so, dass sich die Arbeitnehmervertreter stets zugute halten konnten, den Ölfirmen ihre Forderungen nicht nur kräftig zusammengestrichen zu haben, sondern auch monatelang verzögert zu haben.
    Die Ölfirmen haben ihre Forderungen wiederum daran orientiert, wie die Preise in einem halben Jahr etwa aussehen müssen und entsprechend großzügig kalkuliert.
    Wie sich die Arbeiterkammer zu den neuesten Forderungen der Mineralölindustrie stellt, dazu telefonierte Herbert Huter mit Kammeramtsdirektor Otto Zöllner von der Wiener Arbeiterkammer.
    Herr Dr. Zöllner, die Arbeiterkammer hat ja bisher es immer abgelehnt, sich auf ein neues Preisfestlegungssystem zu einigen mit den Ölfirmen, mit der Bundeswirtschaftskammer.
    Nun liegt der Antrag auf dem Tisch.
    Die Arbeiterkammer wird ja hier vermutlich wieder bremsen.
    Ja, die Situation ist die, in den jüngsten Tagen ist der Ölpreis
    auf 40 Dollar je Fass auf den sogenannten Spot-Märkten angestiegen.
    Wir hatten im Jahr 1973 vor dem Nahostkrieg einen Preis von zweieinhalb Dollar je Fass.
    Er ist also auf das 16-fache angestiegen.
    In der Zwischenzeit ist es gelungen, einen Teil dieser Preissteigerungen durch das Festhalten an einer konsequenten Hartwährungspolitik
    aufzufangen, sodass der Konsument nicht die vollen Folgen dieser Preissteigerung auf dem Weltmarkt zu spüren bekommen hat.
    Man muss sich aber im Klaren sein, dass sich diese Möglichkeit in der Zukunft nicht mehr bietet.
    Der Dollarkurs steigt.
    Sie haben es also jetzt mit steigenden Rohölpreisen und mit steigendem Dollarkurs zu tun.
    Es wird sich daher die Situation zweifellos zuspitzen.
    Wir haben den Antrag der Ölfirmen noch nicht bekommen und ich kann daher also
    Konkret zu diesem Antrag, der uns im Einzelnen nicht bekannt ist, noch keine Stellung abgeben.
    Es wird sicherlich notwendig sein, im Einzelfall die Kalkulationsposten zu überprüfen und dann werden wir unsere Stellung abgeben.
    Jedenfalls ist die Situation sehr unerfreulich und aufgrund der weltpolitischen Lage, die Krise im Mittleren Osten, vielleicht auch die politischen Ereignisse in Polen, das ja der wichtigste Kohlenlieferant Europas ist,
    haben die Situation auf dem Energiesektor beträchtlich verschärft.
    Herr Dr. Zöllner, Sie lassen also hier durchblicken, dass Sie den Vorstellungen der Mineralölfirmen nicht mehr so strikte ablehnend gegenüberstehen, wie es noch beim letzten Benzinpreisantrag war und bei den vorletzten Verhandlungen.
    Aufgrund der Ereignisse im Mittleren Osten hat sich die Situation zweifellos zugespitzt.
    Man kann nicht einfach von der Tatsache ausgehen, es ist nichts geschehen, es ist sehr viel in der Welt geschehen
    Das wird auch seinen Niederschlag finden.
    Ich darf nur darauf hinweisen, dass in den letzten Tagen auch in der Schweiz die Preise für Mineralprodukte angestiegen sind.
    Aber wie gesagt, der Antrag liegt uns noch nicht vor und ich kann daher nichts Endgültiges sagen.
    Ich möchte auch ausdrücklich feststellen, man kann nicht sagen, die Arbeiterkammer hat sich nicht mit den Ölfirmen über das neue Schema geeinigt.
    Man kann es genauso gut umgekehrt sagen, die Ölfirmen haben sich mit uns nicht über das neue Schema geeinigt.
    Es finden über diesen Frauenkomplex sicherlich noch weitere Gespräche statt.
    Ich kann allerdings nicht voraussagen, ob sie zu einem positiven Ergebnis führen.
    Wenn man sich die Belastungen der Benzinkunden der Autofahrer ansieht, so sind es ja nicht nur Dollar- und Rohölpreise, sondern auch zwei neue Steuern.
    Seit 1.
    Juli die Erhöhung der Bundesmineralölsteuer und ab 1.
    Jänner 1981 soll eine neue Benzinsteuer eingeführt werden.
    Herr Dr. Zöllner, wäre es hier vielleicht nicht möglich, auf diesem Wege die Belastung des Verbraucherpreisindex zu bremsen?
    Was die letztgenannte Steuer betrifft, die also jetzt unter dem sogenannten
    unter dem Titel der sogenannten Tankstellensteuer in der Öffentlichkeit bekannt geworden ist, obwohl sie ja keine ist, so kann ich nur sagen, dass in der Regierungsvorlage ausdrücklich festgehalten ist, dass diese Steuer von den Mineralölfirmen zu tragen ist.
    Daher wird sie also meiner Auffassung nach im Preisverfahren keine Rolle spielen.
    Die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die mit ersten Jänner zu erwarten ist, spielt ja bei den Benzinpreisen keine Rolle, wohl aber bei Heizöl.
    Da wird sie natürlich auf den Konsumenten überwälzt werden.
    Halten Sie die derzeitigen Vorstellungen, wie sie nun auf dem Tisch liegen, für realistisch?
    Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Forderungen der Mineralwirtschaft immer überholt sind.
    Sie sind immer zusammengestrichen worden und trotzdem hat die Mineralwirtschaft in den Bilanzen Gewinne ausgewiesen.
    Ich muss daher von der Annahme ausgehen, dass auch diese Vorschläge einen entsprechenden Polster enthalten und daher werden sie sicherlich nicht in vollem Ausmaße bewilligt werden.
    Und haben Sie schon gewisse zeitliche Vorstellungen, bis wann dieser Antrag durch sein könnte?
    Das kann man erst sagen, wenn die Verhandlungen über die Kalkulationsvorstellungen der Mineralindustrie begonnen haben.
    Haben Sie persönlich, haben Sie seitens der Arbeiterkammer eine gewisse Obergrenze, eine gewisse Vorstellung für eine Obergrenze?
    Nein, man kann also ohne vorliegende Kalkulationsunterlagen nicht irgendwelche Arbeitshypothesen zugrunde legen.
    Das Handelsministerium hat eine genaue Prüfung der Anträge angekündigt.
    Um den Benzinpreisantrag dreht sich auch das erste Zitat in der jetzt folgenden Inlandspresseschau, die Hans Langsteiner zusammengestellt hat.
    Die neue Benzinpreisdiskussion wird von der Presse zum Anlass für einen Kurzkommentar genommen.
    Man liest.
    Das Spielchen um den Preisantrag der österreichischen Konzerne kennt man schon.
    Da werden zunächst gigantische Kosten nachgewiesen, die die Preise weit über ausländisches Niveau hochtreiben würden.
    Wenn dann aber der Herr Handelsminister wenigstens ein Drittel genehmigt, geht man freudestrahlend und im Bewusstsein angemessener Erträge nach Hause.
    Neidvoll blickt der Konsument nach Deutschland.
    Dort steigen die Benzinpreise zwar jetzt auch, aber vorher sind sie eben gefallen, als die Ölreserven geradezu aus den Tanks schwappten und Überschussmengen entsprechend billig gehandelt wurden.
    Und wenn den Konsumentenvertretern in Österreich bei international steigenden Preisen eine Freigabe suspekt erscheint, beim nächsten Rutsch nach unten sollte das entwürdigende Spiel um den Benzinpreis ein für alle Mal begraben werden.
    Mit einem ganz anderen Thema als die Presse befasst sich der heutige Kurier.
    Hans Rauscher geht dort auf eine gestern von der Bischofskonferenz vorgelegte Stellungnahme zur Geburtenregelung ein.
    Die Bischöfe hatten durchblicken lassen, dass unter bestimmten Umständen auch die Einnahme der Pille katholisch gebilligt werden könnte.
    Dazu Rauscher.
    Die österreichischen Bischöfe haben in vernünftiger und menschlicher Weise ein unvernünftiges und wenig menschliches Diktum in Sachen Sexualmoral der römischen Bischofssynode korrigiert.
    Durch die Erklärung der Bischöfe klingt aber auch durch, dass sich die Christen durch spitzfindige Dispute um die wahre Verhütungsmethode nicht von den wesentlichen Anliegen ablenken lassen sollten.
    Ein wesentliches Anliegen ist zum Beispiel die Bedrohung der Institution Ehe selbst.
    Österreich hat einen Scheidungsrekord.
    Das gesamte gesellschaftliche Klima ist nicht sehr ehefreundlich.
    Mit einem Wort, die Christenheit hat andere Sorgen.
    Nach diesem Blick in den Kurier noch ein Zitat aus den Salzburger Nachrichten.
    Dort zieht Gerhard Neureiter eine Art Zwischenbilanz unter die noch bis kommenden Montag aufliegenden Pro- und Kontra-Atomvolksbegehren.
    Vor Dienstagnächster Woche wird man nichts Genaues wissen.
    Aber eines steht nach der ersten Woche der Unterzeichnungsfrist schon fest.
    Ein rauschender Erfolg wird die Sache nicht.
    Die Unlust der über 5 Millionen Wahlberechtigten, sich an den zwei Volksbegehren zu beteiligen, hat nichts mit dem schlechten Wetter oder mit Trägheit zu tun.
    Sie zeigt die gesunde Einstellung des Österreichers gegen Absichten, ihn an der Nase herumzuführen.
    Und abschließend?
    Die Politiker, die die Volksabstimmung vom 5.
    November 1978 aufheben wollen, werden ein unruhiges Wochenende verbringen.
    Recht geschieht Ihnen.
    Vielleicht glauben Sie am Dienstag, wenn Sie das Ergebnis wissen, dass der Österreicher bei politischem Schabernack nicht mitmacht.
    Das waren Passagen aus österreichischen Pressekommentaren von heute.
    Die niederösterreichische ÖVP hält heute in Hollabrunn ihren 30. ordentlichen Landesparteitag ab.
    Er markiert die erste Station der seit Monaten diskutierten Wachablöse an der Spitze der Partei.
    Andreas Maurer, Landeshauptmann seit 1966 und seit einem Jahr später Landesparteiobmann, der mit fast 300.000 Mitgliedern stärkste Landesorganisation der ÖVP, kandidiert nicht mehr für die Funktion des Parteiobmannes.
    Einziger Kandidat für die Nachfolge ist Siegfried Ludwig, Landeshauptmannstellvertreter seit 1969 und geschäftsführender Parteiaufmann seit 1975.
    Er wird im Jänner 1981 auch die Nachfolge Maurers als Landeshauptmann antreten.
    Norbert Gollinger berichtet.
    Mit dem 30. ordentlichen Landesparteitag der Niederösterreichischen Volkspartei in Hollerbrunn gilt die politische, organisatorische und personelle Erneuerung der ÖVP Niederösterreich als abgeschlossen.
    Das Motto des Parteitages, an dem rund 1.000 Delegierte teilnehmen, gemeinsam bauen wir eine menschliche Zukunft.
    Der scheidende Landesparteiobmann, Landeshauptmann Andreas Maurer, gab einen Überblick über die 14-jährige Amtszeit als Landeshauptmann und Parteiobmann.
    Zu seinem Rücktritt sagte er, dass durch die Erneuerungsdiskussion es ihm politisch zweckmäßiger erschien, jetzt schon einen Nachfolger als Parteiobmann und als Landeshauptmann vorzuschlagen, entgegen der ursprünglichen Absicht, die gesamte gegenwärtige Legislaturperiode im Amt zu bleiben.
    Landeshauptmann-Stellvertreter Siegfried Ludwig, der am Nachmittag zum neuen Landesparteiobmann gewählt werden wird, stellte zu den Schwerpunkten der niederösterreichischen Landespolitik für die Zukunft fest.
    Die österreichische Volkspartei hat in den vergangenen Jahrzehnten eine sehr gute Politik in Niederösterreich gemacht.
    Es wird aber notwendig sein, diese gute Politik mit neuen Inhalten, mit neuen Impulsen zu versehen.
    Es gibt in dieser Zeit verschiedene Krisen.
    Wenn ich nur eine herausgreife, die Wohnbaukrise.
    Ich weiß, dass bereits Tausende Niederösterreicher auf ein Darlehen des Bundes warten.
    Die Gelder werden immer weniger und daher die Kosten für die Wohnungswerber teurer.
    Daher werden wir den Bund nicht aus der Verantwortung entlassen.
    Wir wollen aber direkt den Niederösterreichern sofort helfen, werden daher ein Niederösterreich-Modell ins Leben rufen, damit im Jahr 1981 alle diese Häuslbauer und Wohnungswerber zu ihrem Geld kommen.
    Und darüber hinaus wird es aber nicht nur im Wohnbausektor neue Modelle geben, sondern auch in der Sozialpolitik.
    Denn es gibt hier ältere und behinderte Menschen, sozial schwächere Menschen und die sollen vom Land unterstützt werden.
    Niederösterreich gilt als Kernland der österreichischen Volkspartei.
    Allerdings schmolz der Vorsprung gegenüber der SPÖ bei den Landtagswahlen im vergangenen Jahr auf zwei Mandate.
    Bei den Nationalratswahlen wurde die ÖVP von den Sozialisten stimmenmäßig überholt.
    Dazu der neue Landesparteiobmann.
    Wir werden daher
    alle interessierten Niederösterreicher einladen.
    Wir werden daher die Jugend zuerst einmal sehr ernst nehmen.
    Wir werden unbequeme Denker auch in diesem Lande heranziehen und mit diesen unbequemen Denkern diskutieren.
    Wir werden auch die sogenannten Bürgerinitiativen, die sogenannten Grünen an den Tisch bitten, weil ich glaube, dass innerhalb der österreichischen Volkspartei
    Platz für alle diese Gruppen ist, neben diesen bereits vorhandenen Gruppen, die in den einzelnen Teilorganisationen betreut werden.
    Auf dem heutigen Landesparteitag wird auch das neue Parteistatut beschlossen werden.
    Es sieht nur mehr einen Parteiobmann vor, bisher hat es ja einen Parteiobmann und einen geschäftsführenden Parteiobmann gegeben.
    Darüber hinaus sind die Obmänner der einzelnen Teilorganisationen nicht mehr automatisch auch Stellvertreter des Parteiobmannes, sondern müssen gewählt werden.
    Die Wahl von Siegfried Ludwig zum neuen Parteiobmann wird heute Nachmittag erfolgen.
    Als Stellvertreter kandidieren die Landesräte Dr. Erwin Bröll und Erwin Schauer, der Präsident des österreichischen Bauernbundes Alois Dörfler und die Hollerbrunner Stadträtin Rosemarie Bauer.
    Soweit mein Bericht aus Hollerbrunn und damit zurück ans Studio des Mittagschanals.
    Der 54-jährige Siegfried Ludwig ist also der neue Mann an der Spitze Niederösterreichs.
    Und jener Mann, den er politisch beerbt, Andreas Maurer, ist nun
    im Journal zu Gast.
    1979, bei den Landtagswahlen, veränderte sich das Verhältnis zu den Sozialisten von 31 zu 25 Mandate auf 29 zu 27.
    Und bei den Nationalratswahlen erhielt erstmals die SPÖ im Land mehr Stimmen als die ÖVP.
    Rudolf Nagila und Ernst Exner sprechen mit Andreas Maurer.
    Herr Landeshauptmann Maurer, Sie sind jetzt 61 Jahre alt.
    Das ist ein Alter, in dem andere Präsidenten, Kanzler und Landesväter oft erst beginnen.
    Sie gehen.
    Warum?
    Ich glaube, jeder hat hier zu den Dingen eine etwas andere Einstellung.
    Ich habe mir vorgestellt, und das war immer mein Wollen, wer frühzeitig in die Politik und frühzeitig mit Verantwortung belastet wird, der soll auch möglichst frühzeitig
    von der politischen Bühne dann abtreten, zumal bereits ein Generationswechsel in Sicht ist.
    Gehen Sie gern oder ist es ein Opfer für Sie?
    Ich sage es ganz offen und sage dies in aller Öffentlichkeit, das kostet sehr große Überwindung, innere Überwindung, wenn man eine Tätigkeit mit Liebe ausgeübt hat und wenn man eine Tätigkeit gerne durchgeführt hat.
    Und ich habe mich überwunden.
    Und ich denke nicht, dass ich diesen Entschluss zu bereuen habe.
    1979, nach den Landtagswahlen, die für die ÖVP ja nicht sehr erfolgreich gewesen sind, haben Sie erklärt, dass Sie die ganze Periode im Amt bleiben wollen.
    Heute fühlen Sie sich als 61-Jähriger zu alt und machen einen 54-jährigen Platz.
    Immerhin liegen sieben Jahre dazwischen, das möchte ich auch ganz offen sagen.
    Das ist richtig.
    Ich habe damals erklärt, ich glaube, es war in der Wahlnacht, auf die Frage, werden Sie bleiben, habe ich spontan gesagt, natürlich.
    Ich bin ja von der Bevölkerung für die nächsten fünf Jahre bestätigt worden.
    Dass ich jetzt frühzeitiger gehe, das ist verbunden mit
    Dem Ausgang auch dann der Nationalratswahl, die ja dann zu einer umfassenden Parteidiskussion geführt hat, der sogenannten Parteierneuerungsdiskussion, um den Nachfolger einen möglichst guten Aufbau für die nächste Landtagswahl
    zu garantieren.
    Was haben Sie für ein Verhältnis zu Ihrem Nachfolger Siegfried Ludwig?
    Wird er, soweit man es jetzt beurteilen kann, aus Ihrer persönlichen Sicht, Ihrer ganz persönlichen Sicht, ein Landeshauptmann werden, ein Landeschef werden, genau wie Sie sich ihn vorgestellt haben, Ihren eigenen Nachfolger?
    Oder ist das nicht ganz so?
    Ganz ehrlich.
    Wir haben persönlich, rein persönlich, ein gutes Verhältnis zueinander gehabt.
    Wir waren nicht innig verbunden familiär, das liegt aber in der Natur der Sache, weil ja unsere Berufe völlig konträr sind.
    Wir haben in
    Sachlicher Hinsicht waren wir nicht in meiner Auffassung, haben uns aber immer wieder auf einer Linie finden können und uns immer wieder gefunden.
    Ich glaube, in den ganzen zwölf Jahren
    Wenn ein anderes Verhältnis gewesen wäre, dann hätte die Öffentlichkeit das ja unbedingt merken müssen.
    In zwölf Jahren ist es nicht möglich, dass man eine Spannung, die besteht, ununterbrochen kaschiert oder kaschieren kann.
    Heute so zueinander, wie wir dies vor zehn oder zwölf Jahren auch getan haben.
    Haben Sie sich, was Ihren Rücktritt, Ihren Abgang betrifft, von ihm oder vielleicht noch besser von Leuten, die zu ihm stehen, in letzter Zeit etwas gedrängt gefühlt?
    Gab es da so Leute, die nicht warten können?
    Ja, es gibt es immer.
    Denken Sie zurück, nach den Wahlen hat es Aussagen gegeben, da hat es Resolutionen gegeben, der Maurer soll sagen, was er will und derlei Dinge mehr.
    Das sind Dinge, die haben mich nicht berührt.
    Man muss das registrieren.
    Tun solche Dinge nicht weh?
    Nur sicherlich tut manches weh und manches muss man auch dann überwinden.
    Nur sicherlich.
    Wer möchte den kennen, dem das nicht weh tut, der hat ja sicherlich dann auch kein Gefühl.
    Ein guter Politiker ist doch sehr auch dünnhäutig, sonst könnte er ja gar nicht Politiker sein, wenn er nicht sehr sensibel auch wäre.
    Es wird beides notwendig sein.
    Auf der einen Seite wird eine dementsprechende dicke Haut erforderlich sein, die dem Politiker ja nachgesagt wird,
    Tatsächlich, in den meisten Fällen ist es nicht so.
    Unter diesem dicken Fell oder dieser dicken Haut steckt ja doch manchmal auch ein weicher Kern.
    Ihnen hat man doch das Image des Landesvaters umgehängt.
    Sie haben diese Rolle ja auch ganz gern ausgefüllt.
    Wie wird denn das bei Ihrem Nachfolger sein?
    Ist er nicht zu nüchtern, um Landesvater zu sein?
    Das wird die Bevölkerung beurteilen können.
    Das werde ich nicht beurteilen können, so wie jene, die damals mich veranlasst haben oder an mich herangetreten sind, Landeshauptmann zu werden, das von mir nicht voraussagen konnten.
    Ich erinnere mich noch ganz genau, vor 14 Jahren war allgemein
    in Niederösterreich die Aussage, na jetzt kommt da ein Bauer, den niemand kennt, der wird keine Ahnung von den Dingen haben.
    Ich kann mich noch gut erinnern, dass die Sozialisten damals erklärt haben, na dann werden wir ihn weggefegt haben.
    In zwei oder drei Jahren, den nächsten Wahlen, so werden auch viele Parteigänger unserer Partei, werden für die österreichische Volkspartei zu einer Minderheit führen.
    Sie werden die letzte sein, die der österreichischen Volkspartei die Mehrheit bringen.
    Was ist dann wirklich gekommen?
    Die Tatsachen waren also wesentlich anders.
    Die erste Wahl wurde ausgezeichnet geschlagen.
    Die zweite Wahl war überhaupt die Krönung in der ganzen Periode meiner Laufzeit.
    Ich muss wirklich sagen, das war ein Höhepunkt zu bezeichnen, das beste Ergebnis bis zum Jahr 1945 zurück.
    Und noch die dritte Wahl, das gebe ich ganz offen zu, die ist nicht so ausgegangen, wie wir sie uns erhofft haben.
    Sie hat geführt zu einem Verlust von zwei Mandaten.
    Es heißt, der Sieg hat viele Väter, die Niederlage nur einen.
    Sind Sie also der Vater der Niederlage des Jahres 1979?
    Das Sprichwort, das es hier gibt, möchte ich bestätigen.
    Ja.
    Nur anzuwenden auf Niederösterreich ist die Niederlage nicht.
    Niederlage hätte bedeutet, die Mehrheit zu verlieren.
    Das ist eine Niederlage.
    Empfindliche Verluste, die wir erlitten haben, das wäre der richtige Ausdruck.
    Die ÖVP ist damals 1966 von den Sozialisten vehement angegriffen worden, sie wird es heute auch.
    Wie war denn überhaupt in diesen Jahren Ihr Verhältnis zu den Sozialisten und zu Ihren Spitzenmandataren, vor allem Landeshauptmann Stellvertreter Zettel, der vor kurzem gestorben ist?
    Ich glaube, ich habe in der Verabschiedung in meinem Nachruf für Zettel
    an sich wirklich das alles ausgesagt, was ich innerlich gefühlt habe.
    Wir haben immerhin zwölf Jahre gemeinsam gearbeitet.
    Es hat sehr harte Auseinandersetzungen gegeben, aber es hat nie eine Grenze gegeben, wo wir keine Gesprächsbasis mehr gehabt haben.
    Und es hat eine große Anzahl von Vier-Augen-Gesprächen gegeben, wo viele Probleme
    besprochen wurden und in der Folge einer Erledigung zugeführt werden konnten.
    Verbindet eine so langjährige politische Gegnerschaft auch zwei Menschen, also in dem konkreten Fall Sie und Ihr politisches Vis-a-Vis-Zettel?
    Ja, ich gestehe zu, sie verbindet auch menschlich.
    Es sind Gegensätze, die auf politischer Natur liegen,
    Es ist aber dann genauso menschlich, dass man persönlich an einem gewissen Schicksal, das einem trifft, dann wirklich auch persönlichen Anteil nimmt, und zwar inneren Anteil, nicht nur der Außenwelt gegenüber, dass es dann heißt, aus formmäßigen Gründen hat jetzt, ich weiß nicht, der Mauerer den Zettel im Spital besucht oder umgekehrt.
    Hat der Tod Zettels irgendeinen Einfluss auf Ihre Entscheidung zu gehen gehabt?
    Meine Entscheidung war schon gefasst, bevor ich ahnen konnte, dass dieses Schicksal mit Zettel eintrifft.
    Sie sollen aber bei den Begräbnisfeierlichkeiten im privaten Gespräch gesagt haben, jetzt bin ich erst froh, dass ich mich entschlossen habe, wirklich zu gehen.
    Ja, das ist richtig, das streite ich nicht ab.
    Ich möchte nämlich auch ein zweites sagen.
    Ich möchte nicht unbedingt auf der Bahre aus dem Landhaus getragen werden, wie dies bereits bei Landeshauptmännern der Fall war.
    Wie würden Sie Ihr persönliches Verhältnis zu Kreisky sehen?
    Das persönliche Verhältnis zu Kreisky, es war
    Manchmal sehr gespannt.
    Es war dann wieder sehr locker.
    Wir haben auch sehr locker gesprochen.
    Es waren dann teilweise sehr harte Verhandlungen.
    Aber ich glaube, beide waren wir uns bewusst, dass wir
    nicht das Persönliche in den Vordergrund zu stellen haben, sondern das Wohl des Landes und die Aufgabe des Bundeskanzlers und die Aufgabe des Landeshauptmanns zu sehen haben.
    Es gibt in der ÖVP Politiker, die bei aller Gegnerschaft zu Kreisky ihn irgendwo auch bewundern.
    Wie ist das bei Ihnen?
    Ja, ich bewundere auch den Bundeskanzler Kreisky.
    Ich bewundere sicherlich seine Taktik, die er einschlägt in seiner eigenen Partei.
    Doch in einem Alter schon, wo man wohl sehr viel Erfahrung hat, aber doch manche Aussage getan hat, die dann nicht eingetroffen ist und die einfach dann in der späteren Folge übersehen wird.
    Sie bewundern ihn also vor allen Dingen, was sein taktisches Geschick betrifft.
    Sein taktisches Geschick ist wirklich zu bewundern.
    Ist er für Österreich per saldo eine positive geschichtliche Größe oder eine negative?
    Er wird sicherlich nicht zu den negativen zählen.
    Wäre eine Person wie Kreisky, ein Politiker wie Kreisky Ihrer Meinung nach in der ÖVP heute noch möglich?
    Zu Zeiten eines Julius Raab hat es ja eine vergleichbare Persönlichkeit gegeben.
    Da hat ja auch primär das gegolten, was der Bundeskanzler wollte und die Partei hat ihm gefolgt.
    Wäre bei der ÖVP heute so etwas noch möglich?
    Oder bestimmen das nur die Persönlichkeiten, ob es möglich ist?
    Ich glaube, die Persönlichkeit selbst ist es, die diese Auswirkung nach sich zieht.
    Denn genauso wäre die Frage zu stellen, wäre es nach Kreisky in der Sozialistischen Partei noch möglich, dass eine solche Persönlichkeit wie Kreisky in der Sozialistischen Partei bestehen könnte.
    Herr Landeshauptmann,
    Einem Politiker wie Sie, der so lange in der Politik war, der solche Spitzenpositionen ausgefüllt hat, muss man auch die Frage stellen, was gefällt Ihnen an der eigenen Partei nicht, an der ÖVP?
    So schwarz und weiß, wie es immer wieder dargestellt wird, wird sie auch bei Ihnen nicht sein.
    Das ist richtig.
    Bei der eigenen Partei gefällt mir nicht,
    dass es weitaus weniger Parteidisziplin gibt, als dies an und für sich bei den Sozialisten feststellbar ist.
    Das gefällt mir bei gewissen Entscheidungen nicht.
    Das allerdings, was volldemokratisch bezeichnet wird, wir haben einen Wählerstock, der sich eben als Menschen zusammensetzt aus Wählern, die ihre Auffassung ganz frei bekunden und die zur gegebenen Zeit dann nicht voll zu einer Parteiresolution stehen.
    Gut, aber sehr diszipliniert ist die SPÖ derzeit ja auch nicht.
    Gibt es eine interne Auseinandersetzung, die nach außen getragen wird?
    Aber nur der Vergleich jetzt.
    Würde es einen AKH-Skandal in der Größenordnung geben, so wie dies bei der Sozialistischen Partei heute der Fall ist, würde es all die Begebenheiten geben, die jetzt durch ein Jahr und mehr hindurch von der Presse, der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden,
    In der ÖVP geben, meinen Sie?
    Würde es diese Dinge in der ÖVP geben oder würde die ÖVP dafür verantwortlich zeichnen, dann habe ich fast den Eindruck, würde es eine ÖVP gar nicht mehr geben.
    Oder dann wäre sie bereits aufgesplittert oder wäre bereits die Führungsskandidatur voll ausgewechselt.
    Noch eine letzte Frage.
    Was hat sich in diesen 14 Jahren, in denen Sie Landeshauptmann waren, in der Politik grundsätzlich geändert?
    Ich glaube, die Gesamtpolitik ist etwas aufgelockerter geworden.
    Was mir dabei nicht gefällt, das ist die Stellung des Politikers in der Öffentlichkeit, die Wertung der Politiker, die enorm geschwunden ist, die Einstellung der Bevölkerung zum Politiker, der sich heute manches Mal fast, wenn er durch die Reihen geht, schon als Angeklagter fühlen muss, wenn er die Zeitungsberichte liest.
    Das sind Dinge in der Politik, die ich glaube, dass es sie in diesem Ausmaß früher nicht gegeben hat.
    Das ist vielleicht die negative Seite dieses Auflockerns.
    Die echte Auflockerung, dass die Politik aufgelockert wird, das ist vielleicht eine positive Erscheinung, die gegeben ist.
    Konkret?
    dass man Dinge, die man früher hinter verschlossenen Türen beraten hat, heute in aller Öffentlichkeit zur Diskussion stellt.
    Das ist die echte Auflockerung.
    Auch politische Gegensätze, weitaus mehr Öffentlichkeit präsentiert, argumentiert, als dies in früheren Zeiten der Fall war.
    Vielen Dank, Herr Landeshauptmann.
    Rudolf Nagilla und Ernst Exner sprachen mit Andreas Maurer.
    Soviel aus Nieder- und dem übrigen Österreich und jetzt ins Ausland.
    Als ob der Iran mit dem Krieg gegen den Irak und der Geiselfrage nicht schon genug Probleme hätte, gehen die Flügelkämpfe zwischen den extremen islamischen Fundamentalisten und den Liberalen munter weiter.
    Mehr noch, sie haben wohl einen neuen Höhepunkt erreicht.
    Der ehemalige Außenminister Sadek Gobzadek wurde gestern verhaftet.
    Der Mann, der monatelang vor einer weltweiten Isolierung des Irans durch die Geißelfrage gewarnt hatte, der immer wieder eine gemäßigte Linie vertrat und sich in diesem Sinn als wackerer Mitstreiter des Staatspräsidenten Abolhassan Banizadeh verstand, sitzt hinter Gittern.
    Qodsadeh war politisch schon bei der Regierungsbildung demontiert worden.
    Das Außenamt wurde nach ihm übrigens von Premier Rajai nicht mehr besetzt.
    Näheres jetzt von Ernst Dolus.
    Als gestern Nachmittag acht bewaffnete Mitglieder der Revolutionsgarde in seine Wohnung im Teheraner Norden kamen,
    Um ihn zu verhaften, nahm Sadeq Ghozadeh den Koran und eine Gebetsmatte und folgte ihnen.
    Seit gestern sitzt er im Tehraner Ivin-Gefängnis.
    Weshalb er sitzt, wurde offiziell noch nicht bekannt gegeben.
    Anklage ist noch nicht erhoben.
    Nur das Propagandabüro des obersten Verteidigungsrates äußerte sich bisher mit der Beschuldigung, Ghozadeh habe Pessimismus gegenüber den Führern des Landes verbreitet und den Unwillen der iranischen Nation erregt.
    Das Problem ist wieder einmal, dass nicht klar ist, auf wen eine Verhaftung zurückgeht.
    Mossadeq hat ja am Donnerstagabend im zweiten Programm des iranischen Fernsehens an einer Diskussion teilgenommen, in der er die Verantwortlichen für Fernsehen und die Massenmedien beschuldigt hatte, in der Vergangenheit so einseitig Meldungen und Meinungen verkündet zu haben, dass das Volk jetzt den Massenmedien nicht mehr glaube.
    Offenbar ging es dabei auch um das Problem, dass die islamischen Fundamentalisten
    die das erste Programm des Fernsehens total beherrschen, Schwierigkeiten haben, dem Volk beizubringen, dass entgegen früheren Behauptungen in den Hetzkampagnen gegen die 52 amerikanischen Geiseln, diese jetzt in einem Handel gegen Geld freigelassen werden sollen.
    Vordergründig geht es bei der Verhaftung Gottzadehs also um die Massenmedien, vor allem das Fernsehen.
    Sadegh Gottzadeh wurde ja nach der Revolution Direktor des iranischen Fernsehens.
    Kurz nach der Geiselnahme
    Im Dezember letzten Jahres löste er dann Abolhassan Banisadras Außenminister ab und musste auf Drängen der islamischen Fundamentalisten, die nach der Geiselnahme alle wichtigen Ämter im Lande in ihre Gewalt brachten, sein Fernsehamt abgeben.
    Ihm folgten Vertreter der harten Linie innerhalb der islamisch-republikanischen Partei, die eine absolut einseitige Meinungsmache im Fernsehen betrieben, dem im Iran bei 70% Analphabeten wichtigsten Kommunikationsmittel.
    Sogar Staatspräsident Banisadra hatte sich mehrmals darüber beschwert, dass ihr, seine Mitarbeiter und politischen Freunde völlig im Programm übergangen wurden, da sie nicht einmal die Möglichkeit hatten, offizielle Stellungnahmen über Rundfunk und Fernsehen zu verbreiten.
    Sowohl der Staatspräsident als auch Ayatollah Khamenei selbst hatten darüber hinaus mehrmals davor gewarnt, dass die Medien durch eine falsche Politik und Übertreibungen die Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung verlieren würden.
    Das war ein Beitrag von Ernst Tholus und jetzt noch zur Kultur.
    Der amerikanische Komponist und Musiker Steve Reich ist bei seinen bisher zehn erfolgreichen Europatourneen noch nie nach Österreich gekommen.
    Dafür wird er zusammen mit dem Ensemble des 20.
    Jahrhunderts vom 10. bis 16.
    November gleich sechs Konzerte im ganzen Bundesgebiet geben, nämlich im Wiener Funkhaus, in Hall in Tirol, in Dornbirn,
    in »Blue Dance«, in »Mödling« und abschließend im Museum des 20.
    Jahrhunderts in Wien.
    Aufgeführt werden fünf Werke von Steve Reich, die in den letzten zwölf Jahren entstanden sind.
    Konrad Zobel hat als Musikbeispiel für seinen Bericht einen Ausschnitt aus Steve Reichs »Octet« gewählt.
    Manche Zuhörer könnten vielleicht glauben, dass in meiner Musik einige Elemente immerzu wiederholt werden.
    Aber wenn sie ein bisschen aufmerksam zuhören, werden sie die ständigen Veränderungen wahrnehmen.
    Und in einem Stück wie dem Oktett ist es ziemlich einfach, diese Veränderungen zu bemerken, da geht das relativ rasch.
    Und außerdem verwende ich hier die traditionellen westlichen Musikinstrumente für Kammermusik.
    Manche Zuhörer werden vielleicht den Zusammenhang mit der westlichen Ernsten Musik nicht erkennen, und es gibt ja tatsächlich den Einfluss meines Studiums afrikanischer Schlagzeugmusik und von balinesischer Musik.
    Die Verbindung zur westlichen Musik ist zum Beispiel durch den Kanon gegeben, durch kleine Rondos, Marimba-Muster, die gegen dieselben Marimba-Muster angespielt werden, Klavier gegen Klavier im Oktett.
    Die Kanons sind eine sehr westliche Struktur, die schon im 13. und 14.
    Jahrhundert vorkommt.
    Eine andere Technik, die ich verwende, nenne ich Erweiterung, Anhäufung, Augmentation.
    Man kann das bei den Violinen im Oktett feststellen.
    Sie spielen anfangs einen kurzen Ton und dehnen ihn dann in der Dauer.
    Auch diese Technik wurde schon im 13. und 14.
    Jahrhundert entwickelt.
    Das gesamte Ergebnis erscheint oberflächlich als eine Mischung von Elementen der Renaissance und Barockmusik, einem Schuss Stravinsky, besonders im Oktett, dem Einfluss afrikanischer und indonesischer Musik und einem starken Gefühl von Jazz.
    Natürlich haben sich die Musikkritiker schon bemüht, auch für Steve Reichs Musik neue Begriffskategorien zu finden, z.B.
    minimale Musik, Trance-Musik, Phasenmusik oder Pulsmusik.
    Der 44-jährige New Yorker Musiker spielt meist mit seiner eigenen 18 Musiker umfassenden Gruppe.
    In Österreich ist er mit dem Ensemble des 20.
    Jahrhunderts zu hören, das 1971 von Peter Burawig gegründet wurde und sich aus Mitgliedern der Großen Wiener Orchester und freischaffenden Instrumentalisten formiert.
    Dieses Ensemble arbeitet oft und gerne mit Komponisten zusammen, wobei der Schlagzeuger Steve Reich hier sogar mitspielt.
    Peter Burwick sagt über die Musik von Steve Reich.
    wiederholt werden.
    Allerdings mit kleinen Abweichungen und darin liegt das Kompositionsprinzip bei ihm.
    Es sind Phasen, es heißt auch, dass ein Werk ja Violin Phase ist, in dem sozusagen ein Modell jetzt in der Gegenüberstellung zu seiner Urgestalt rhythmisch langsam weitergeht.
    Es ist also eine Verschiebung von kleinen Elementen, die
    so etwas wie ein Tonalitätsgefühl vermitteln, die sehr viel Ruhe vermitteln, trotzdem sehr viel Anspannung beim Hören.
    Das sind Prozesse, die hier dargelegt werden.
    Das heißt, der Prozess ist wichtiger als der sogenannte kompositorische Wille oder die individuelle Äußerung.
    Man kann vieles vergleichen, etwa mit Tonschleifen.
    ständigen Wiederholungen.
    Wenn man diese Musik hört, muss man nicht zwangsläufig vom ersten bis zum letzten Ton konzentriert versuchen, alles mitzuhören und mitzuverfolgen.
    Man kann sozusagen, genauso wie es die Musik tut, irgendwo einmal ohne schlechtes Gewissen ausblenden und dann genauso sachte wieder einzublenden.
    Es muss nicht so sein, dass man
    wie bei einer Mahler-Symphonie jetzt emotionell bis in die Tiefen herein ausgelotet wird.
    Es kann doch bei sehr klarem Verstand und mit auch einem gewissen sinnlichen Vergnügen gehörte Musik sein.
    Vielen gilt Reich als der große Haimacher unter den zeitgenössischen Komponisten, als ein Guru der Neutöner.
    Die Kritiker mache Kunsthandwerk ist inzwischen der Einschätzung gewichen, dass hier eine Art Quintessenz der Metamusik vorliegt.
    Die unzähligen geradezu hypnotischen Wiederholungen machen so ein Kritiker nicht dumm, sondern glücklich.
    Mit der konventionellen Musikpsychologie jedenfalls hat Steve Reich gründlich aufgeräumt.
    Musik von Steve Reich, einem amerikanischen Komponisten, der in der kommenden Woche in Österreich gastiert.
    Und jetzt am Ende des Mittagschannals noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Die Arbeiterkammer steht neuen Preiserhöhungen für Benzin und Ofenheizöl angesichts der kritischen internationalen Lage grundsätzlich nicht ablehnend gegenüber.
    Über die Höhe der künftigen Preise wollte sich Kammeramtsdirektor Zöllner aber nicht äußern.
    Nach den Vorstellungen der Ölfirmen soll Superbenzin 10 Schilling 40 kosten, Normalbenzin 9 Schilling 90 und Ofenheizöl 6 Schilling 20.
    Bundespräsident Kirchschläger hat heute Vormittag die neue Wiener Reichsbrücke ihrer Bestimmung übergeben.
    Dem Autoverkehr stehen sechs Fahrspuren zur Verfügung.
    Die U-Bahn wird später in zwei unter der Brücke liegenden Hohlkästen fahren.
    Die alte Reichsbrücke war am 1.
    August 1976 eingestürzt.
    Der scheidende niederösterreichische Landeshauptmann Maurer ist mit der Parteidisziplin innerhalb der ÖVP nicht zufrieden.
    Maurer sagte in der Reihe im Journal zu Gast, sollte es im ÖVP-Bereich einen Skandal in der Größenordnung der AKH-Affäre geben, würde die ÖVP nicht mehr existieren oder ihre gesamte Führungsgarnitur ausgewechselt haben.
    Maurer wies auch darauf hin, dass sich in den letzten Jahren die Einstellung der Bevölkerung zu den Politikern enorm verschlechtert habe.
    Der personelle Wechsel an der Spitze der NÖ Volkspartei steht im Mittelpunkt des Landesparteitages in Hollabrunn.
    Landeshauptmann Maurer hat zunächst den Parteivorsitz an seinen Stellvertreter Ludwig übergeben, der ihm im Jänner auch als Landeshauptmann nachfolgen soll.
    Iran
    Wegen kritischer Bemerkungen über die Informationspolitik des staatlichen Rundfunks ist der ehemalige Außenminister Gott Psadeh gestern verhaftet worden.
    Nach dem ehemaligen stellvertretenden Fernsehdirektor Eslami wird noch gefahndet.
    Die beiden hatten den persischen Medien vorgeworfen, die Bevölkerung bewusst falsch zu informieren.
    Außerdem hat sich Gott Psadeh wiederholt für die Freilassung der amerikanischen Geiseln eingesetzt.
    Die Notenbank in Teheran hat Berichte dementiert, wonach die iranischen Währungsreserven praktisch erschöpft seien.
    Der Notenbankgouverneur versicherte, die Reserven, Gold nicht inbegriffen, reichten aus, um für sieben Monate Importe in der gegenwärtigen Höhe zu ermöglichen.
    Polen.
    In Danzig ist es zu vereinzelten Streikaktionen im Gesundheits- und Bildungswesen gekommen.
    Das medizinische Personal und die Lehrer fordern Gehaltserhöhungen.
    Der Sekretär des Zentralkomitees, Grabski, hat die wirtschaftliche und politische Lage pessimistisch beurteilt.
    Grabski meinte, das Vertrauen der Parteimitglieder in die politische Führung sei noch nicht wiederhergestellt.
    Die Beschlüsse der Regierung zur Verbesserung der Versorgung hätten kaum Chancen auf Verwirklichung.
    Das war das Mittagsschanal.
    Über das Wochenende versorgen wir Sie stündlich mit Nachrichten und informieren über das aktuelle Geschehen im In- und Ausland.
    Und die nächste Schanalsendung, das Morgenschanal, dann am kommenden Montag.
    Und jetzt ein schönes Auf Wiederhören und gutes Wochenende von Louis Glück für Redaktion und Technik.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung der Wiener Reichsbrücke
    Einblendung: Wiens Bürgermeister Gratz, Bundespräsident Kirchschläger
    Mitwirkende: Broukal, Josef [Gestaltung] , Gratz, Leopold [Interviewte/r] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Reichsbrücke [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor neuem Benzinpreisantrag in Österreich - Stellungnahme der Arbeiterkammer
    Telefoninterview: Wiener Kammeramtsdirektor Otto Zöllner (AK)
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Zöllner, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Benzinpreis, Bischöfe, Atom
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Niederösterreich - ÖVP-Landesparteig in Hollabrunn
    Einblendung: Landeshauptmannstellvertreter Ludwig
    Mitwirkende: Gollinger, Norbert [Gestaltung] , Ludwig, Siegfried [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Ort: Hollabrunn [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Landeshauptmann Andreas Maurer
    Interview: Landeshauptmann Andreas Maurer
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Exner, Ernst [Gestaltung] , Maurer, Andreas [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Iran: Ex-Außenminister Sadegh Ghotbzadeh verhaftet
    Mitwirkende: Dohlus, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Steve Reich auf Österreichtournee
    Einblendung: Ausschnitt aus "Octet" von Steve Reich, Steve Reich, Peter Burwick
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Reich, Steve [Interviewte/r] , Burwik, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Musik ; U-Musik ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1980.11.08
    Spieldauer 00:59:26
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1980.11.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-801108_k02
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