Mittagsjournal 1987.02.20

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagschannals meldet sich Werner Löw.
    Folgende Themen stehen auf unserem randvollen Programmzettel.
    Großbrand bei Steyr Daimler Buch am Wiener Kärntner Ring.
    Wir fragen unter anderem Generaldirektor Voisin, wie es jetzt ohne die völlig abgebrannte Unternehmenszentrale weitergeht.
    Zweites Inlandsthema, natürlich neben dem Wochenendwetter, die ÖVP nach ihrer Reformklausur.
    Generalsekretär Graf gibt eine Pressekonferenz, Verteidigungsminister Lichal wird als Kohlmeier-Nachfolger für die Spitze der ÖVP-Arbeitnehmerorganisation ÖAAB vorgeschlagen.
    Und in Graz wollen die Beamten dem Aufruf von Sozialminister Dallinger folgen und ein freiwilliges Solidaritätsopfer für Arbeitslose bringen.
    Aus dem Ausland Michael Gorbatschows voller Einsatz für seine Reformpolitik.
    Es ist sogar die Rede von einem angedrohten Rücktritt des sowjetischen Parteichefs.
    Brasilien leistet zumindest vorübergehend seinen Offenbarungseid.
    Der Staat stellt für drei Monate die Bezahlung seiner internationalen Schulden ein.
    In Holland steht der Kardinal von Utrecht vor dem Richter.
    Er ist wegen Beleidigung von Homosexuellen angeklagt.
    Und in Berlin werden heute die Film-Festspiele eröffnet.
    Erstmals ist der Jury-Präsident ein Österreicher, Klaus-Maria Brandauer.
    Zu Beginn aber die Nachrichten zusammengestellt, hat sie Georg Schallgruber.
    Nachrichtensprecherin ist Rosmarin Fraundorfer.
    Österreich.
    Über die Hintergründe des Großbrandes im Bürogebäude der Steierdaimler Puch AG an der Wiener Ringstraße sind verlässliche Einzelheiten noch nicht bekannt.
    Das Wiener Sicherheitsbüro hat die Erhebungen übernommen.
    Brandlegung gilt nach wie vor als wahrscheinlich.
    Das Gebäude ist gänzlich ausgebrannt.
    Die Auswirkungen auf das Unternehmen lassen sich noch nicht absehen.
    Zentralbetriebsratsobmann Hermann Leitenmeier sprach von einem neuerlichen Tiefschlag in einer ohnehin schwierigen Situation und verlangte den Sitz der Generaldirektion nach Steyr zu verlegen.
    Die bei dem gefährlichsten Großbrand seit Jahrzehnten verletzten neun Feuerwehrmänner konnten bereits in häusliche Pflege entlassen werden.
    Der erweiterte ÖVP-Bundesparteivorstand beriet bis in die späten Abendstunden über parteiinterne Reformvorschläge.
    Zu einer Personaldiskussion ist es nicht gekommen, ebenso wenig zu personellen Veränderungen an der Parteispitze.
    Hauptgeschäftsführer wird Peter Mabo.
    Bundesparteiobmann Mock sagte zu den generellen Zielen, es gelte die politische Identität der ÖVP als christlich-demokratische Partei mit liberalen und konservativen Werten stärker hervorzuheben.
    Der Tiroler Landtag wird Anfang März eine Entscheidung im Zusammenhang mit der Nachfolge des erkrankten Landeshauptmannes Eduard Walnöfer fällen.
    Landtagspräsident Thomann teilte heute mit, dass für den 5.
    März eine Landtagssitzung mit dem Tagesordnungspunkt Neuwahl des Landeshauptmannes einberufen worden sei.
    Nach wie vor sind drei Kandidaten im Gespräch.
    Eine Entscheidung könnte bei einer Tagung des ÖVP-Präsidiums fallen, die für den 2.
    März angesetzt ist.
    Nur durch einen unwahrscheinlichen Zufall wurde in den späten Abendstunden auf der Westautobahn beim Grenzübergang Walserberg eine Umweltkatastrophe vermieden.
    Nach einem Tankwagenunfall flossen mehrere tausend Liter Heizöl aus.
    Das Unglück ereignete sich jedoch auf einer Überführung.
    Neben der darunterliegenden Landesstraße gibt es einen Sickerschacht, der das ausgeflossene Heizöl fast zur Gänze aufnahm.
    Die Erde rund um den Schacht wurde abgetragen und auf eine Sondermülldeponie transportiert.
    Die Westautobahn war vorübergehend gesperrt.
    Sowjetunion.
    Parteichef Gorbatschow hat die Sowjetbürger neuerlich eindringlich dazu aufgerufen, an den politischen und wirtschaftlichen Reformen in der UdSSR aktiv teilzunehmen.
    Es gelte nun konkret zu handeln, man solle mit dem Schreiben von Papieren aufhören, sagte Gorbatschow wörtlich.
    Ferner kündigte er an, dass noch heuer erstmals geheime Funktionärswahlen und mit mehr als einem Kandidaten stattfinden werden.
    USA.
    Ohne Einigung in den meisten strittigen Fragen ging der offizielle Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Shamir in Washington zu Ende.
    Die USA haben sich neuerlich für eine internationale Nahost-Friedenskonferenz eingesetzt.
    Shamir hat erklärt, Israel wünsche eine Konferenz ohne sowjetische Einflussmöglichkeit.
    Auch im Hinblick auf die Iran-Waffenaffäre ging Shamir offensichtlich nicht direkt auf amerikanische Wünsche ein.
    So etwa lehnte er Anliegen von Kongressabgeordneten ab, Zeugen in die USA zu entsenden.
    Irland.
    Bei den Parlamentswahlen hat die bisher in Opposition stehende Partei Fenerfoyle einen deutlichen Sieg über die Partei Fenergayl errungen.
    Die absolute Mehrheit wurde allerdings um drei Mandate verfehlt.
    Der künftige Regierungschef Charles Hawley wird sich auch auf unabhängige Abgeordnete stützen müssen.
    Es gibt bereits Spekulationen, wonach in Irland demnächst wieder Parlamentswahlen stattfinden könnten.
    Libanon.
    Im Westen der Hauptstadt Beirut toben weiterhin die schwersten Kämpfe seit Jahren.
    Syrien bemüht sich um Vermittlung.
    Seit dem Auflammen der Kämpfe zum Wochenbeginn sind bisher mindestens 150 Menschen getötet worden.
    In die Versuche zur Befreiung von Geiseln im Libanon hat sich nun offenbar auch der Chef der pro-israelischen südlibanesischen Armee eingeschaltet.
    Frankreich.
    Die Regierung in Paris hat beschlossen, dass Frankreich chemische Waffen produzieren soll.
    Nach einer Ankündigung des Außenministers soll im Frühjahr ein entsprechender Antrag in der Nationalversammlung eingebracht werden.
    Die chemischen Waffen seien als Abschreckung gedacht, sagte der Ressortchef.
    Ferner bekräftigte der Außenminister, dass die französischen Atomtests im Südpazifik fortgesetzt werden.
    Brasilien.
    Präsident Sarney wird heute eine auf 90 Tage befristete Einstellung der Zinsenzahlungen
    für etwa 70 Milliarden Dollar Schulden bei privaten ausländischen Gläubigerbanken verkünden.
    Brasilien ist mit einer Gesamtschuld von etwa 110 Milliarden Dollar das am höchsten verschuldete Land der Dritten Welt.
    Wahrscheinlich soll in den kommenden drei Monaten versucht werden, mit den Gläubigern neue Bedingungen auszuhandeln.
    Berlin.
    Im Zoo-Palast werden heute Abend die 37. internationalen Filmfestspiele, mit dem amerikanische Streifen die Farbe des Geldes eröffnet.
    Der Film läuft außer Konkurrenz.
    Jury-Vorsitzender ist Klaus-Maria Brandauer.
    Mit ihm sitzt zum ersten Mal ein österreichischer Schauspieler in der Jury.
    Soweit die Nachrichten im Mittagsjournal und für die Wetterprognose für das Wochenende wenden wir uns wie jeden Freitag direkt an die Hohe Warte.
    Dort hat jetzt Dr. Peter Sabudienst.
    Guten Tag.
    Ja, grüß Gott Herr Löw, grüß Gott meine Damen und Herren.
    Nach wie vor liegt der gesamte Alpenraum im Einflussbereich des ausgedehnten Mittelmeertiefs.
    Dementsprechend in ganz Österreich schlechtes Wetter.
    Dies spiegelt sich auch in den Wettermeldungen von 12 Uhr der Landeshauptstädten wieder.
    Wien bedeckt Regen 4°, Nordostwind mit 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Regen 5°, Nordostwind mit 10.
    St.
    Pölten bedeckt Regen 2°, Nordostwind mit 15 km in der Stunde.
    Linz bedeckt 4°, Ostwind mit 30 km Spitzen bis 50.
    Salzburg bedeckt 2°, Innsbruck stark bewölkt 1°.
    Bregenz bedeckt 0°, Graz bedeckt Schneefall 1° und Klagenfurt
    bedeckt Schneefall ebenfalls ein Grad.
    Nun, wie sieht die Entwicklung der Wetterlage für das Wochenende aus?
    Das Italientief, der Kern im Boden an Luftschichten, liegt derzeit über Oberitalien und dem oberatriatischen Raum, zieht in der Nacht von heute auf morgen nordostwärts.
    Das heißt, in der Nacht von heute auf morgen nochmals intensive Niederschläge und auch morgen
    im gesamten Bundesgebiet starke oder geschlossene Bewölkung und Niederschlag in den tiefen Lagen des Ostens und Südosten Österreichs, vielleicht Regen, ansonsten Schneefall.
    Am Sonntag tritt dann Wetterberuhigung ein.
    Der Grund dafür ist, dass sich die große europäische Wetterlage umgestalten wird.
    Das heißt, das Wetter am Sonntag, teilweise auflockernde Bewölkung, vor allem im Süden Österreichs, in Kärnten und in der Steiermark, ansonsten veränderliche Bewölkung und kaum Niederschlag.
    Ab Montag dann wird über Mitteleuropa sich eine zügige Nordwestströmung bilden, mit der auf der einen Seite wieder mildere atlantische Luftmassen, auf der anderen Seite natürlich auch Störungen reinkommen.
    Die Temperaturen fürs Wochenende morgen und übermorgen, die Frühtemperaturen etwa im Bereich zwischen minus zwei und plus drei Grad, wobei
    die negativen Werte eher für inneralpine Lagen und für den Süden zutreffen werden und die Temperaturen tagsüber generell im Bereich etwa zwischen 0 und plus 4 Grad.
    Soviel über die Entwicklung für das Wochenende.
    Vielen Dank, Herr Dr. Savo.
    Und wir kommen jetzt gleich zurück zur Spitzenmeldung der Nachrichten zum Großbrand in der Zentrale von Steyr-Daimler-Puch am Wiener Kärntnerring.
    Das Bürogebäude ist ja, wir haben es gehört, völlig ausgebrannt.
    Eine Zusammenfassung der Ereignisse in der Nacht auf heute und der bisherigen Ermittlungen der Behörden, die kommt im Folgenden von Rainer Pilzig vom Landestudio Wien.
    Vorweg eine kurze Situationsschilderung vom Ort der Brandkatastrophe am Wiener Kärntner Ring.
    Die Männer der Wiener Feuerwehr rollen seit über einer Stunde tausende Meter Schlauchleitungen ein.
    Sauerstoffgeräte und Atemschutzmasken werden auf Lastautos verladen.
    Räummannschaften säubern die Splitter und die Trümmer über Säte neben Fahrbahn der Ringstraße, der Akademie und Malerstraße.
    Über dem ganzen Stadtviertel zwischen Schwarzenbergplatz und Wiener Staatsoper liegt trotz des Regens beißender Brandgeruch.
    Ausgebrochen war das Feuer gestern Abend gegen 21.30 Uhr.
    Bezirksinspektor Holzmann auf Fußstreife unterwegs schlug Alarm.
    Es war um 21.35 Uhr, konnte ich beobachten, wie aus dem fünften Stock des Hauses Kärntnering 7, das Steirer Daimler Buchhaus, starke Rauchentwicklung drang.
    Und gleichzeitig sah ich, wie in den Schauräumen auf der linken Seite des Schauräumes bereits brennende Trümmer herunterstürzten.
    Da dürfte vermutlich ein Stiegenhaus sein.
    In weiterer Folge habe ich dann sofort die Verständigung der weiteren Einsatzkräfte, Feuerwehr etc.
    veranlasst.
    Haben Sie beobachten können, ob auch Personen zu Schaden gekommen sind oder ob jemand das Haus verlassen hat?
    Ja, nach dem jetzigen Stand waren vier Personen im dritten Stock.
    Diese konnten jedoch noch rechtzeitig das Haus verlassen.
    Ob noch weitere Personen im Haus sind, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
    Nach vorliegenden übereinstimmenden Berichten dürften sich keine weiteren Privatpersonen im Haus aufgehalten haben.
    Die Feuerwehr, dreieinhalb Minuten nach Alarmauslösung am Brandort, gab daraufhin in kurzer Reihenfolge Alarmstufe 2, 3, 4, 5 und schließlich Katastrophenbereitschaft.
    Das heißt, über 350 Mann, unterstützt durch über 70 Einsatzfahrzeuge, versuchten den Brand zu bekämpfen.
    Das schilderte noch in den späten Nachtstunden Feuerwehreinsatzleiter Diplom-Ingenieur Meister.
    Beim Eintreffen war im ersten Stock, das heißt Richtung Ring, ein ziemlich weit entwickelter Brand festzustellen und die Brandbekämpfungsmaßnahmen wurden sofort entsprechend eingeleitet und anschließend innerhalb kurzer Zeit Alarmstufe 2 und weiter bis Alarmstufe 7 ausgelöst.
    Wobei zu bemerken ist, dass innerhalb einer überraschend kurzen Zeit der Brand über alle Geschosse sich ausgebreitet hat, was an und für sich bei geschlossenen Brandabschnittstüren, Stiegenaustüren an und für sich unmöglich ist.
    Das heißt, dass dieser Brand vorbereitet gewesen sein könnte?
    Es wird von mir vermutet.
    Das Innenministerium ist bereits an der Einstandsstelle und wird sicherlich die Erhebungen in dieser Richtung fortführen in den Morgenstunden.
    Ein Sicherheitswachebeamter will bemerkt haben, dass sogar an zwei oder sogar an drei Stellen der Brand gleichzeitig ausgebrochen ist.
    Das kann ich mir sehr gut vorstellen.
    Wie gesagt, von uns wurde nur im ersten Moment im Bereich des Rings der Vollbrand entdeckt.
    Dass eventuell im Bereich der Mahlerstraße auch schon ein Brandherd gewesen ist, ist ohne weiteres möglich.
    Erschwert wurden die Löscharbeiten im zehn Stock hohen Bürohaus durch hunderte Schaulustige.
    140 Polizisten waren schließlich notwendig, um das Publikum vom gefährlichen Brandort entfernt zu halten.
    Die Ringstraße war stundenlang gesperrt.
    Gegen 22.30 Uhr loderten die bereits zurückgekämpften Flammen aus mehreren Stockwerken an allen drei Fassadenteilen neuerlich empor, nachdem die Brandherde bereits zurückgedrängt worden waren.
    Eine Wasserleitung war Leck geworden.
    Die Folge davon waren zahlreiche Explosionen, möglicherweise durch Gas-Luft-Gemische hervorgerufen.
    Mehrere Feuerwehrleute mussten teils schwer verletzt ins Spital gebracht werden.
    Gegen Mitternacht drohte das Feuer auf die angrenzenden Häuser überzugreifen.
    Wegen enormer Rauchentwicklung wurden einige Bewohner evakuiert.
    Erst durch den Einsatz sämtlicher Wasserkanonen der Feuerwehr und mit Unterstützung von 5 30 Meter Drehleitern und einer 50 Meter hohen Gelenksbühne gelang es, das Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser zu unterbinden.
    Das Steyr-Fiat-Haus ist fast vollständig ausgebrannt.
    Brandaus konnte erst in den Vormittagsstunden gemeldet werden.
    Vor einer Stunde sind die Brandsachverständigen des Innenministeriums in die Brandruine vorgedrungen, in der Knöchelhochlöschwasser und Schutt den Weg verwehren.
    Nach wie vor zwingen Rauchgase zum Tragen von Atemschutzgeräten.
    Oberbrandrat Dr. Friedrich Perner von der Wiener Feuerwehr war zu einer ersten Situationsschilderung bereit und schloss im folgenden Interview Brandstiftung nicht aus.
    Der Brand ist gelöscht, die Glutnester werden noch nachgelöscht, es werden noch Ausräumarbeiten durchgeführt, aber das Ganze ist nur mehr eine Folgewirkung.
    Vom Brandgeschehen her selbst ist alles in Ordnung.
    Ihr Kollege Diplom-Inspiriermeister hat bereits in den Nachtstunden von einer möglichen Brandlegung gesprochen.
    Welche Anzeichen deuten darauf hin?
    Die Möglichkeit ist immer noch offen, man kann also da nichts Konkretes sagen.
    Anzeichen, die darauf hindeuten, ist, dass es an mehreren Stellen in mehreren Geschossen gleichzeitig zum Brandausbruch gekommen ist.
    Einige Ihrer Kollegen sind auch verletzt worden.
    Es sind elf Mann verletzt worden, zum Teil durch Verletzungen, die sich ergeben haben im Brandgeschehen, Bänderriss, und zum Großteil durch Schnittverletzungen.
    Allerdings ist es so, dass diese Verletzungen nicht so schwer sind, dass der Krankstand längere Zeit dauern wird.
    Wie genau, in welchen Stockwerken der Brand ausgebrochen ist, wie es sich dann ausgebreitet hat?
    Das kann man noch nicht konkret sagen.
    Es sind die zuständigen Kommissionen hierzu auch bereits unterwegs im Haus.
    Allerdings, das, was man sicher sagen kann, ist, dass es im Bereich Kärntnerring stärker gebrannt hat als hier im Bereich Malerstraße.
    Daraus kann nur geschlossen werden, dass der Brand dort begonnen hat und die größere Intensität eindeutig dort war und wenn eine Brandlegung war, dann in sich in diesem Bereich stattgefunden hat.
    Und weiß man etwas über die Sicherheitseinrichtungen jetzt des Hauses?
    Hat es hier Brandschutztüren gegeben usw.?
    Oder hat da etwas gefehlt, sodass sich der Brand so rasch ausbreiten konnte?
    Sicherheitseinrichtung hat es natürlich gegeben, allerdings im Bereich Kärntner Ring ist ein Stiegenhaus existent, das kein Brandabschnitt im Sinne eines Brandabschnittes eines üblichen Stiegenhauses darstellt, wodurch die Brandausbreitung sicher begünstigt war.
    Angeblich waren die Brandschutztür noch geöffnet während der Nacht.
    Es stimmt, das wurde mir vom Kollegen Dipl.
    Meister übergeben, dass er am Brandherd in den Bereichen der Stockwerke offene Brandabstütztüren vorgefunden hat.
    Wie ist eigentlich jetzt momentan die Situation im Haus?
    Ich habe vor etwa zehn Minuten gehört, man kann sich immer noch nicht am sechsten Stock sehr lang aufhalten.
    Auch für die Kommission eben ein Problem, was noch sehr heiß ist und überall Glutnester noch sind.
    Ja, die Temperatur ist sicher nicht mehr das Problem.
    Das Problem sind natürlich die Rauchgase, die nicht mehr so intensiv sind, allerdings natürlich bei längerem Aufenthalt ohne Atemschutz eine Gefährdung darstellen.
    Herr Perner, was glauben Sie, bis wann die Brandkommission noch tagen wird hier am Brandort?
    Sie wird sicher noch bis weit in den Nachmittagsstunden hineintagen, damit erste Schlüsse gezogen werden können.
    Allerdings wird der heutige Tag nicht der letzte Tag der Ermittlung sein.
    Soweit Oberbrandrat Dr. Friedrich Berner.
    Das Interview führte mit mir Christiane Wagen und ich gebe zurück zum Moderator.
    Das war ein Bericht von Rainer Pilzig.
    Wir haben also auch zuletzt auch Kritik an den Brandschutzmaßnahmen im Bürogebäude von Steyr Daimler-Puch am Wiener Kärntnerring gehört.
    Der oberste Chef von Steyr Daimler-Puch, Generaldirektor Voisin, ist mittlerweile ins Werk Wien-Simmering ausgewichen, wo er übrigens um 14 Uhr weitere Presseinformationen geben will.
    Er war in der Nacht selbst am Brandort, konnte aber natürlich auch nichts anderes tun, als das völlige Ausbrennen seiner Unternehmenszentrale mit anzusehen.
    Der Brand trifft das Unternehmen in einer ohnehin schwierigen Situation.
    Die Verluste liegen nicht allzu weit unter der Milliardengrenze.
    Der Konzern ist in einer Phase der Neuordnung und gerade für dieses Wochenende erwartete man wichtige Entscheidungen bei den Verkaufsverhandlungen im Puch-Zweirad-Bereich.
    Ob diese Verhandlungen jetzt durch den Brand gefährdet sind und wie der Konzern überhaupt weiter verwaltet werden kann, darüber sprach Herbert Hutter vor wenigen Minuten mit Generaldirektor Otto Voisin.
    Herr Generaldirektor Vassar, was ist Ihrer Information nach inzwischen zerstört worden?
    Wovon wissen Sie bereits?
    Das Haus kann noch nicht betreten werden, noch nicht einmal von der Feuerwehr, sodass eine Schadensaufnahme ausgeschlossen ist.
    Nun sind zwei Dinge festzuhalten.
    Erstens ist sehr viel von wichtiger Dokumentation in Panzerschränken aufgehoben, die, wie wir annehmen, das Feuer überstehen werden.
    Und A zwei,
    ist, wie in jedem ordnungsmäßig geführten Unternehmen, die EDV-Statistiken, die in EDV aufgenommenen Werte, sind hinausgelagert in mehreren Stellen, eben um bei Brandkatastrophen nicht total manövrierunfähig zu werden.
    Was uns
    Das Überwinden dieser Situation sicher erleichtert ist die durchgeführte Dezentralisation, die wir seit 1.
    Januar gemacht haben, weil sehr viel der Aktivitäten, die früher in der Hauptverwaltung im Kärtnerring 7 gemacht worden sind, schon hinausgelagert sind in die Tochterfirmen.
    Ersten Meldungen, zufolge soll die EDV-Anlage in der Hauptverwaltung zerstört sein.
    Es befindet sich die zentrale EDV-Anlage nicht in der Hauptverwaltung.
    Was also dort zerstört werden kann, sind Monitoren und Kleinrechner, die örtlich untergebracht sind, aber nicht die zentrale EDV und vor allem nicht die Statistische Bibliothek der EDV.
    Es war davon die Rede, dass Munition im Haus gewesen sei.
    Wissen Sie davon?
    Nein, davon weiß ich nichts.
    Ich glaube das auch nicht.
    Herr Generaldirektor, wie geht nun das Geschäft überhaupt weiter?
    Ist die Steyr-Daimler-Buch überhaupt aktionsfähig nun?
    Wir haben einen Krisenstab gebildet heute früh morgens und die Aufgaben zugeteilt.
    Wir haben ja mehrere Dinge zu tun.
    Nochmals, das operative Verkaufsgeschehen ist am wenigsten beeindruckt, weil das dezentral geführt wird.
    A2 der Zahlungsverkehr bleibt selbstverständlich aufrecht.
    So zum Beispiel, was für die Mitarbeiter sehr wichtig sind, sind die Gehaltsanweisungen für den Monat Februar schon vorgestern ausgelaufen.
    Es gibt also da keine Unterbrechung.
    Wir werden eine zentrale Informationsstelle
    bilden für alle Mitarbeiter und alle Kunden, die akute Fragen und Probleme an uns zu richten haben.
    Wir werden als vordringlichste Aufgabe Ausweichbüroplätze suchen und da gibt es zwei oder drei Möglichkeiten, die sehr kurzfristig gelöst werden könnten.
    Herr Generaldirektor, Steyr-Daimler-Buch wollte ja die zentrale Hauptverwaltung verkaufen.
    Hat dieser Brand nun dieses Projekt zerschlagen, beziehungsweise in welcher Form beeinträchtigt?
    Er hat es sicher nicht zerschlagen.
    Der Verkauf eines solchen Platzes ist ja langfristig und kann auch nur von Interessenten übernommen werden, die langfristig anlegen wollen.
    Und der Hauptwert ist ja sicherlich die Grundfläche und nicht so sehr in erster Linie die Baulichkeit, die darauf steht.
    Nein, ich würde sagen, die Verkaufsabsichten, die ja keine kurzfristigen, sondern mittelfristige waren, bestehen unbeschadet dessen weiter.
    Nur sind wir immer davon ausgegangen, dass wir auch bei einem Verkauf wenigstens zwei, drei Jahre noch in der Hauptverwaltung sein können.
    Und jetzt hat uns der Brand insoweit vor eine vollkommen neue Situation gestellt.
    Ist das Gebäude ausreichend versichert?
    Ich habe noch keinen totalen Überblick darüber, aber das Gebäude ist mit Sicherheit mit ausreichenden Werten versichert.
    Ich glaube nicht, dass die größte Sorge, die wir haben, ein materieller, bilanzieller Verlust unmittelbar aus dem Brandschaden ist, sondern wir müssen alles daran tun, um zu beweisen, dass wir operativ voll im Laufenden bleiben.
    Herr Generaldirektor, wird der Brand, werden die Schäden in der Hauptverwaltung Auswirkungen haben auf den bevorstehenden Verkauf des Buchwerkes in Graz?
    Hier soll ja am kommenden Wochenende eine Entscheidung fallen.
    Nein, da sehe ich wirklich überhaupt keinen Zusammenhang.
    Nein.
    Die Entscheidung über die Zweiradaktivitäten in Graz wird in der kommenden Woche so oder so fallen.
    Ich sehe keinen Zusammenhang zu dem Brandunglück in Wien.
    Steyr-Daimler-Puch-Generaldirektor Otto Voisin im Gespräch mit Herbert Hutter.
    Ein Vorschlag gleich für die Zukunft kam zu der Brandkatastrophe aus Oberösterreich.
    Der Zentralbetriebsratsobmann Hermann Leitenmeier vom Werk Steyr sagte, er erhielte nichts davon, jetzt irgendwo auf der grünen Wiese eine neue Generaldirektion einzurichten.
    Er plädierte dafür, die Unternehmenszentrale nach diesem Brand gleich ins größte Werk oder zum größten Werk, nämlich nach Steyr, zu verlegen.
    Ein Hinweis noch, ein Programmhinweis zur Brandkatastrophe von Wien.
    Das Fernsehen bringt in Kürze in einer Sondersendung aktuelle Berichte, Reportagen und Bilder vom Großbrand am Wiener Kärntnerring.
    FS1, 12.45 Uhr.
    Eine Sondersendung.
    Die Volkspartei hat gestern in einer mehr als siebenstündigen Sitzung die Ursachen für ihre Wahlniederlage vom 23.
    November des Vorjahres diskutiert und gleichzeitig festgelegt, wie sie sich ihre Zukunft als Regierungspartei vorstellt.
    Trotz zum Teil heftiger Kritik an der damaligen Wahlkampfführung gab es weder eine Veränderung an der Spitze der Partei, noch wurde der Ruf nach einem außerordentlichen Parteitag laut.
    Die Regierungs-ÖVP solle möglichst eigenständig innerhalb der Koalition arbeiten.
    Die Partei als solche möchte sich durch verschiedene organisatorische Veränderungen modernisieren.
    ÖVP-Generalssekretär Michael Graf erläuterte heute Vormittag bei einer Pressekonferenz das Ergebnis der gestrigen Beratungen.
    Erich Aichinger berichtet.
    Spät, vielleicht zu spät, so Generalsekretär Michael Graf, hat gestern die Volkspartei das für sie enttäuschende Nationalratswahlergebnis analysiert und Konsequenzen gezogen.
    Die Stimmung bei der gestrigen Sitzung versuchte Graf heute so wiederzugeben.
    Es sind im Sinn des Wunsches von Erhard Busseck geistig durchaus die Fetzen geflogen, aber am Schluss waren wir eigentlich alle sehr erleichtert und
    Wirklich in einem positiven Sinn.
    hatten wir Dampf abgelassen und waren wir uns einig darüber, wie es weitergehen soll.
    Es wurde zwischen den zwei Denkschulen, Regierungsarbeit zuerst und Identität der Partei waren, der naheliegende Kompromiss gefunden, der gar kein Kompromiss ist, sondern etwas sachlich Notwendiges, denn auch die, die
    den Vorrang der Regierungsarbeit betont haben, sagen selbstverständlich, dass man nicht voll in einer Koalitionsregierung aufgehen kann, sondern seine eigene Identität wahren muss.
    Das behaupten spiegelgleich ja auch die Sozialisten.
    Zusammengefasst die wichtigsten Erneuerungsmaßnahmen in der ÖVP.
    Peter Marbo kommt in das Generalsekretariat als Hauptgeschäftsführer.
    Gerhard Bruckmann betreut die Aktion 95, in der Wissenschaftler und Praktiker mittelfristige Konzepte erarbeiten.
    Ein gesellschaftspolitisches Forum der ÖVP soll es geben und Zielgruppenarbeit in Form offener Diskussionen mit betroffenen und kritischen engagierten Bürgern.
    Nicht wird vorerst die Idee verwirklicht, einen sogenannten Rat der Kritik zu schaffen.
    Graf wörtlich, das möchte ich auch gern wissen, was das soll, eine eigene Opposition zur eigenen Regierung.
    Dass jüngste Kritik an Generalsekretär Graf nicht spurlos vorübergegangen zu sein scheint, illustrieren heute von ihm gewählte, pointiertere Formulierungen.
    als etwa auf Marga Hubineks Bemerkung angespielt wurde, auch Parteiobmann-Stellvertreter müssten politische Aussagen machen, aber der Generalsekretär sei immer der Erste beim Fernschreiber.
    Es gab zu diesem Punkt die Meinungsäußerung einer distingierten Teilnehmerin, die hat aber kein weiteres Echo gefunden.
    Und ein weiteres Beispiel.
    die in etwa 5 Minuten Abstand gefundenen Nuancierungen des Generalsekretärs.
    Er bleibt nach Selbstdefinition für alles verantwortlich zum neuen Hauptgeschäftsführer.
    Ich freue mich sehr darüber, dass er kommt ins Generalsekretariat als der erste Mann der zweiten Ebene.
    Wenn also Peter Marbo der erste Mann der zweiten Ebene ist, dann ist Michael Graf der zweite Mann der ersten Ebene.
    Nein, ich bin der letzte Dreck der ersten Ebene.
    Glaubt Graf, es wird jetzt Ruhe in der Partei einkehren?
    Ich bin sehr zuversichtlich.
    Ich glaube, dass wir uns wirklich in sehr hohem Maß auf die Regierungsarbeit konzentrieren müssen und dass eben der Peter Marbo, glaube ich, eher der Typ ist, der den Erwartungen jener gerecht wird, die
    auf der intellektuellen und kulturellen Ebene verstärkte Aktivitäten von der Partei erwarten.
    Und da ich immer bemüht bin, allen Erwartungen und Wünschen in dieser Richtung entgegenzukommen, glaube ich, dass wir mit dem Peter Marburg eine sehr gute Wahl getroffen haben.
    Ein Nachtrag noch zu den Parteineuerungen.
    Festgelegt wurden gestern auch die Bereichssprecher.
    Als Pendant zu Wirtschaftsminister Robert Graf wird Wirtschaftssprecher der Partei Josef Tauß.
    Mit Unterteilungen Privatisierung Wolfgang Schüssel, Mittelstand Ingrid Tichy-Schreder und Fremdenverkehr der Kitzbühler Kurdirektor Kolisch-Horn.
    Nachfolger Marga Hubinex als Umweltsprecher wird Gerhard Bruckmann, Sicherheitssprecher Wendelin Etmeyer.
    Und damit gebe ich wieder zurück an das Studio.
    Erich Eichinger berichtete von einer Pressekonferenz von ÖVP-Generalsekretär Michael Graf, die eine offenbar recht verärgerte Selbsteinschätzung des Generalsekretärs auch brachte.
    Sozialminister Alfred Dallinger hat vor kurzem ein Solidaritätsopfer für die Arbeitsmarktförderung verlangt.
    Dallinger schlug ja vor, dass Beamte, Bauern und Freiberufler eine Arbeitslosenabgabe zahlen sollten.
    Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes lehnt eine solche Maßnahme ab.
    Nun kommt aus der Steiermark, und zwar aus Graz, ein neuer Vorschlag für eine Art Solidaritätsabgabe der Beamten.
    Der Grazer Bürgermeister Alfred Stingl und der Chef der steirischen Gemeinde bediensteten Gewerkschaft Georg Hammerl schlagen vor, die Pensionsbeiträge für die Beamten im öffentlichen Dienst anzuheben und den erhöhten Beitrag für arbeitsmarktfördernde Maßnahmen einzusetzen.
    Aus Graz dazu ein Bericht von Hans-Christian Scheidt.
    Den Vorschlag von Sozialminister Dallinger, eine eigene Arbeitslosenabgabe von Beamten zu verlangen, lehnten die Beamtengewerkschafter in der Vorwoche einhellig ab.
    Und zwar mit dem Hinweis, dass dies verfassungsrechtlich bedenklich wäre, weil die Beamten ja auch nicht arbeitslosenversichert sind.
    Der Grazer Bürgermeister Alfred Stingl und der Landesobmann der Gemeindebediensteten-Gewerkschaft in der Starmark Georg Hamerl haben nun ein Modell verhandelt, das österreichweit zum Einsatz kommen sollte.
    Gedacht ist an die Erhöhung des Pensionsbeitrages der Beamten.
    Von derzeit 9 Prozent auf 10,25 Prozent.
    Dieser erhöhte Pensionsbeitragsanteil sollte dann für Arbeitsmarktförderungsmaßnahmen innerhalb der verschiedenen Gebietskörperschaften zweckgebunden verwendet werden, wie Bürgermeister Stingl meint.
    Zweckgebunden deshalb, damit also die Städte, die Länder und der Bund in ihren eigenständigen Bereichen
    Wirtschaftsinitiativen und Arbeitsmarktsichernde Maßnahmen zusätzlich setzen können.
    Das ist die Grundidee.
    Damit könnte die ursprüngliche Idee vom Sozialminister Dallinger in modifizierter Form Wirklichkeit werden, dass auch die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in ganz Österreich ihren Beitrag leisten, die Arbeitsmarkt-
    politischen Maßnahmen, die nun einmal auf viele Jahre auch für die Zukunft notwendig sein werden, mitzufinanzieren.
    Das Ganze sollte in Etappen realisiert werden.
    Bei der nächsten Gehaltsrunde sollte der Pensionsbeitrag der Beamten zunächst um ein halbes Prozent angehoben werden.
    Am Beispiel der Stadt Graz würde das heißen, rund 5 Millionen Schilling aus dem Pensionsbeitrag für arbeitsmarktfördernde Maßnahmen.
    In der Endphase bei 10,25 Prozent würden aus den Pensionsbeiträgen der 4000 Grazer Beamten rund 12 Millionen Schilling für diesen Solidaritätsbeitrag anfallen.
    der steirische Gemeinde bediensteten Gewerkschafter Georg Hammerl auf die Frage, ob die Beamten aller Gebietskörperschaften in Österreich ein solches Opfer hinnehmen werden?
    Ich bin überzeugt davon, die Gewerkschafts- und Personalvertretungsfunktionäre haben meiner Auffassung, die ich ja vorgestern bereits in einer Präsidiumssitzung in Wien vertreten habe, die Zustimmung gegeben.
    Diese Neuregelung mit der Erhöhung des Pensionsbeitrages
    Soll also eine Solidaritätskundgebung der Beamten an die übrigen Arbeitnehmer sein.
    Das ist, glaube ich, eindeutig.
    Und ich glaube also nicht, dass das eine Aktion über das Hintertürl wäre.
    Soweit ein Bericht von Hans-Christian Scheidt aus dem Landesstudio Steiermark.
    Es ist jetzt zwei Minuten nach halb eins.
    Der erste Teil des Mittagsjournals stand im Zeichen der Chronik und der innenpolitischen Berichterstattung.
    Im zweiten Teil ist der Schwerpunkt Ausland.
    Wir erwarten Berichte aus der Sowjetunion, aus Holland und auch aus Brasilien.
    Bevor wir aber ins Ausland gehen, ein Hinweis auf unser Abendprogramm.
    Den Lehrern wird oft nachgesagt, sie seien weltfremd.
    Von den Problemen in den Firmen wüssten sie nur wenig, aus eigener Anschauung.
    Zuerst waren sie ja selbst Schüler, jetzt unterrichten sie Schüler.
    Außer ein paar Wochen Ferialarbeit haben die wenigsten Erfahrung mit manueller Arbeit.
    Das soll jetzt anders werden.
    Als Fortbildung auf freiwilliger Basis haben erstmals zehn Lehrer ein Betriebspraktikum absolviert.
    Eine Woche waren die Damen und Herren Professoren oder Hauptschullehrer, Verkäuferinnen, Hilfsarbeiter, Maschinenbauer oder Lustererzeuger.
    Eine junge Frau Doktor über ihre Erfahrungen und die ihrer Kollegen...
    Herzerfrischend zu sehen, wie Lehrer, die ja von ihrer Rolle her so immer die Wissenden sind und die Gescheiten und die oben sind und anderen sagen, was zu tun haben, sich wirklich ganz radikal einmal erleben in der Position von dem, der wirklich wie der Axt vor dem Tor steht und die einfachsten Dinge erklärt kriegen muss und obwohl er sich noch so blockt, es einfach nicht schafft.
    Das war einfach schön.
    Heute Abend erzählen die Lehrer über ihre Beschwerden bei der Arbeit, über Kreuzschmerzen, Kopfweh und Erschöpfung.
    Aber auch über die Erfahrungen, die sie nun ihren Schülern weitergeben können zur realistischeren Berufswahl.
    18.30 Uhr, Österreich 1 in einem Journal Panorama.
    Die Lehrer proben die Arbeitswelt.
    Wir machen weiter im Mittagschanal.
    Der sowjetische Parteichef Michael Gorbatschow unternimmt nicht nur nach außen hin große Anstrengungen, um zu zeigen, dass sich unter seiner Führung in der Sowjetunion einiges ändern soll.
    Auch im eigenen Land ist er derzeit gewissermaßen als Reisender in Sachen Reformpolitik unterwegs.
    Dass Gorbatschow trotz offenbar vorhandener Widerstände im eigenen Parteiapparat und trotz unverhohlener Skepsis bei einigen wichtigen Verbündeten in Osteuropa seine Politik des Umbaus, wie das offizielle Schlagwort dafür heißt, fortsetzen will, das geht auch aus einem Interview Gorbatschows für eine Moskauer Wochenzeitung hervor, aus dem einige Beobachter herauslesen wollen, dass Gorbatschow sogar seinen Rücktritt einmal angedroht haben soll.
    Franz Kössler fasst zusammen.
    finden Gorbatschows Ideen einen fruchtbareren Boden als in den baltischen Republiken.
    Sie heben sich durch eine ausgeprägte europäische Kultur höhere Wirtschaftskraft und Lebensstandards so sehr ab, dass ihre Zugehörigkeit zum Sowjetreich noch immer nicht selbstverständlich klingt und nationale Spannungen stets latent vorhanden sind.
    Vieles von dem, was Gorbatschow in seiner Perestroika, seine Erneuerung von Wirtschaft und Gesellschaft verwirklichen will, ist dort im Kleinen schon lange stillschweigend und mit Erfolg experimentiert worden.
    Nicht zufällig fand die erste offizielle Wahl eines Fabrikdirektors durch die Belegschaft in einer baltischen Republik statt und ebenso wenig zufällig kommt ein guter Teil der elektronischen Produktion des Landes von dort.
    Gorbatschow, der offensichtlich Mühe hat,
    Seine aufgeklärtere Politik bei seinen Landsleuten gegen Unverständnis und Trägheit durchzusetzen, nützt die Aufgeschlossenheit der baltischen Zuhörer.
    Er spricht über mehr Autonomie und Selbstverantwortung, über Kritik und Demokratisierung.
    Seine Auftritte sind mehr als Reden, Dialoge, Gespräche mit den Zuschauern, die er fast beschwörend auffordert, mit ihrem eigenen Kopf zu denken und das, was sie denken, auch auszusprechen, entgegen der lang geübten Gewohnheit, selbst dann, wenn ihre Gedanken kritisch sind.
    Kritik, sagt der Generalsekretär, muss selbstverständlich werden in unserem täglichen Leben in der Sowjetunion, eine fast revolutionäre Aufforderung.
    In Estland, wo er sich zurzeit aufhält, findet er Parteigenossen, die bereitwillig die Aufforderung aufnehmen.
    Als er ankündigt, dass schon in diesem Jahr in einigen Gebieten der Sowjetunion probeweise die Wahl der lokalen Funktionäre geheim und mit mehreren Kandidaten stattfinden sollen, fällt ihm der lokale Parteichef ins Wort, wir würden gerne bei diesem Experiment mitmachen.
    Zu viel Zustimmung ist nun dem Generalsekretär auch nicht ganz geheuer.
    Gorbatschow lacht.
    Wir dürfen nichts überstürzen, sagt er.
    Überlegt es euch noch einmal und wir können dann darüber sprechen.
    Hier scheint sich eine Situation anzubieten, die Gorbatschow in seiner russischen Heimat wahrscheinlich nicht so häufig vorfindet.
    Dass an der Basis ein echtes Bedürfnis nach mehr Mitbestimmung, nach mehr Wahlmöglichkeiten besteht.
    In den übrigen Teilen der Union hat Gorbatschows Linie keineswegs uneingeschränkte Zustimmung ausgelöst.
    Gerade in diesen Tagen veröffentlichte der Direktor der Wochenzeitung Moskowski & Nowosti, die zurzeit den gorbatschowschen Kurs mit besonderem Nachdruck vertritt, Notizen zu einem Treffen mit Gorbatschow, aus denen sogar eine zeitweilig dramatische Zuspitzung der Situation herauszulesen ist.
    So berichtet der Journalist,
    Gorbatschow schließe seinen Rücktritt nicht aus, sollte seine Linie im Zentralkomitee keine Mehrheit mehr finden.
    Es gebe keinen anderen Weg, als den der Perestroika, sagt er, wäre das Plenum des ZKs, auf dem er für mehr Demokratie in der sowjetischen Gesellschaft eingetreten war, zu dem Schluss gekommen, die Perestroika zu stoppen, dann hätte ich gesagt, ich kann nicht weiterarbeiten.
    Was den Schluss nahe legt, dass diese Möglichkeit in der Tat nicht ausgeschlossen war.
    Gerade im mittleren Bereich der Kader macht sich nämlich ein Unbehagen über die Unsicherheit dieser Umstrukturierung breit, über Chaos und mangelnde sichtbare Erfolge.
    Die Welle der Kritik, die durch die, wenn auch vorsichtige Liberalisierung ausgelöst worden ist, würde die Glaubwürdigkeit der Partei und ihrer Funktionäre untergraben, wird befürchtet.
    Gorbatschows Gespräche auf seiner Reise in die Baltischen Republiken, die tagtäglich stundenlang im Fernsehen übertragen werden, scheinen sich gerade an diese Zweifler im ganzen Land zu richten.
    Mit großem persönlichen Einsatz scheint er sich von der Richtigkeit seiner politischen Öffnung überzeugend Zustimmung für seine Linie gewinnen zu wollen.
    Franz Kössler aus Moskau.
    Ein mittlerer Paukenschlag erschütterte heute die internationale Finanzwelt.
    Der brasilianische Präsident Sarney kündigte eine auf 90 Tage befristete Einstellung der Zinszahlungen für die rund 68 Milliarden Dollar Schulden bei privaten ausländischen Gläubigerbanken an.
    Brasilien ist mit einer Gesamtschuld von rund 109 Milliarden Dollar das am höchsten verschuldete Land der dritten Welt.
    Während dieser 90-tägigen Zahlungspause will das Land offenbar versuchen, mit seinen Gläubigern neue Bedingungen auszuhandeln.
    Aber hören Sie mehr von Detlef Urban.
    Präsident Sarney möchte eine grundsätzliche Konfrontation mit den Gläubigern vermeiden, denn es geht der Regierung nicht um eine völlige Einstellung der Schuldenbegleichung.
    In drei Monaten erhofft man sich, die Außenhandelsbilanz aus den roten Zahlen herauszuholen, d.h.
    wieder mehr zu exportieren als zu importieren und dann die Devisenvorräte aufstocken zu können.
    Vor fast genau einem Jahr sah es wirtschaftlich in Brasilien noch um etliches günstiger aus.
    Die Regierung hatte die Inflationsbekämpfung zum obersten Ziel erklärt, hatte die Preise und Löhne eingefroren und den völlig wertlosen Crusado durch die neue Währung Crusado im Verhältnis 1000 zu 1 ersetzt.
    Die Regierung hatte allerdings darauf gesetzt, dass die Produktion normal weiterlaufen würde.
    Doch damit hatte sie sich gründlich verkalkuliert.
    Denn Mitte des vergangenen Jahres errechneten Experten einen Nachfrageüberhang von 50 Milliarden Dollar.
    Die Schlangen vor den Supermärkten wurden länger.
    Die Versorgung mit Fleisch, Milch, Eiern und anderen Gütern des täglichen Bedarfs wurde knapper.
    Aber viele Betriebe drosselten ihre Produktion, weil sie ihnen zu den niedrigen Preisen nicht mehr rentabel erschien.
    In Brasilia sah man bald ein, dass man gegen die Macht der Großgrundbesitzer und der Industriekonzerne wenig unternehmen und schon gar nicht die Spekulationen und die blühenden Schwarzmärkte kontrollieren konnte, auf denen man zu überhöhten Preisen und oftmals zum schwarzen Dollarkurs nahezu alles kaufen konnte.
    Vorübergehend versuchte Finanzminister Funado, mit einer Luxussteuer für bestimmte Waren und Dienstleistungen wie Autos oder internationale Flugreisen Herr der Lage zu werden.
    Aber auch dies half nicht weiter.
    Zwar kam Geld in die Staatskasse, doch es genügte nicht als Bremse gegen die massiven öffentlichen Ausgaben, die der Wasserkopf der Bürokratie täglich verschlingt.
    Weitere gezielte Preiserhöhungen erfolgten im November.
    Sie ließen die Popularität Zarnes weiter sinken.
    Die Regierung gab schließlich dem Druck nach und seit drei Wochen heißt die Hauptdevise nicht mehr Congelamento, also Einfrieren, sondern Descongelamento, also Auftauen der Preise unter staatlicher Kontrolle.
    Es gab heftige Erhöhungen.
    Güter des täglichen Bedarfs – Milch, Eier, Bohnen, Brot – sind 30, 40, ja zum Teil um 100 Prozent teurer geworden.
    An dem Wirtschafts-Dilemma ist die Regierung in erster Linie selbst schuld.
    Nicht zuletzt deshalb, weil sie mit geschönten Zahlen und Statistiken glaubte, sich vorübergehend aus der Affäre ziehen und bei den internationalen Gläubigern ein gutes Gesicht machen zu können.
    Die Opposition wirft Präsident Sarné inzwischen auch vor, die Wirtschaftsreform des letzten Jahres nur als Makulatur eingesetzt zu haben, um seinen Wahlsieg im vergangenen November sicherzustellen.
    Wenn der Weg in die Rezession weitergeht, dann ist in Kürze mit großen sozialen Belastungen durch Arbeitslosigkeit zu rechnen, denen dieses Land ohne das Vorhandensein eines sozialen Netzes nicht gewachsen ist.
    Und mit einer Erholung der Außenhandelsbilanz ist unter den Bedingungen der Rezession ebenfalls so schnell nicht zu rechnen.
    Die Aussichten für die internationalen Gläubiger sind also schlecht.
    Detlef Urban berichtete aus Sao Paulo über die Ankündigung Brasiliens, zunächst drei Monate lang seine internationalen Schulden nicht mehr zu bezahlen.
    Zurück nach Europa jetzt.
    Es kommt nicht oft vor, dass sich ein hoher kirchlicher Würdenträger vor einem Gericht verantworten muss.
    In den Niederlanden wird seit gestern gegen den Primas der katholischen Kirche des Landes, gegen den Kardinal von Utrecht, verhandelt.
    Das Verfahren, bei dem der Kardinal übrigens nicht anwesend ist, wird begleitet von Gebetsstunden in Klöstern und einem gewaltigen Rauschen im holländischen Blätterwald.
    Hören Sie mehr von Günther Fieden aus Den Haag.
    Adrianus Cardinal Simonis, Erzbischof von Utrecht, ist von der Niederländischen Gesellschaft zur Integration der Homosexualität sowie einem Kreis feministischer Theologinnen vor den Schnellrichter Baron Harrings Matus Lothen in Utrecht zitiert worden.
    In dem einen Fall, der gestern in der Bischofsstadt anstand, werden ihm verletzende Äußerungen über die 750.000 Bürger des Landes gemacht, deren erotische Gefühle gleichgeschlechtlichen Partnern gelten.
    In einem Hörfunkinterview hatte der Kardinal die Zurückweisung homofiler Menschen als empfindsame Gewissenstat bezeichnet und die Homokultur als gesellschaftliche Gefährdung.
    Nach der Morallehre der katholischen Kirche ist Homosexualität eine naturwidrige Unkeuchheit.
    Dies darzulegen sei Recht und Amtspflicht eines Sprengelherrn, erklärte der Anwalt des Kardinals, der sich übrigens in Rom befindet.
    Das Grundgesetz der Niederlande garantiere Religions- und Meinungsfreiheit.
    Der Gegenanwalt argumentierte mit Anstiftung zur Diskriminierung einer Bevölkerungsgruppe.
    Homophile Menschen als abartig zu bezeichnen, sei kränkend, stiellos und ungesellschaftlich.
    Vor allem für einen Mann, der in der protokollarischen Rangordnung auf dem zweiten Platz hinter der Königin des Landes stehe.
    Gefordert wird, dass Kardinal Simonis sich in acht niederländischen Tageszeitungen entschuldigt und sich fortan unter Androhung einer Summe von 40.000 Gulden pro Versäumnis ähnlicher Verunglimpfung enthält.
    Heute geht es um den Vorwurf des Diebstahls geistigen Eigentums, mit dem der Kardinal einen Artikel in der in 13 Sprachen erscheinenden Zeitschrift Communio über die vermeintlichen Irrgedanken feministischer Theologinnen unterbaut hatte.
    Er bediente sich zahlreicher Zitate ohne Quellenangaben,
    und das soll ihm der Richter nachträglich untersagen.
    Umdrein nehmen die Klägerinnen Anstoß an der sexistischen Exegese des Kardinals, der aus dem in der Bibel dargestellten Schöpfungsvorgang auf den wesentlichen Vorrang des männlichen Prinzips schließt und dadurch die Gleichberechtigung der Geschlechter bestreitet.
    Der Dogmen-Kritiker Eduard Skilbeaks hat den Artikel des Kardinals als wissenschaftlich unwürdig bezeichnet.
    Der Europarlamentarier Hans Verbeek, ein niederländischer Priester, fordert den frauenfeindlichen Kardinal wegen seiner degenerierten Theologie zum Rücktritt aus seinem Amt als Oberhirte Hollands auf.
    Soweit Günther Fieten aus Den Haag.
    Es ist jetzt drei Viertel eins, zwölf Uhr fünfundvierzig.
    Wir kommen noch einmal zurück nach Österreich mit unserer Berichterstattung.
    Seitdem Herbert Kohlmeier, der langjährige Obmann des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB, seinen Rückzug von dieser Position angekündigt hatte, gab es in den Reihen der ÖVP ein recht verwirrendes Kohlmeier-Nachfolgespiel.
    Ein Name, der immer wieder genannt wurde, dann wieder nicht, dann nach einem Rückzieher wieder nicht genannt wurde, war der des neuen Verteidigungsministers Robert Lichal.
    Heute nun scheinen in den Führungsgremien des ÖAAB die Entscheidungen gefallen zu sein, und zwar für Robert Lichal.
    Robert Stoppacher berichtet.
    Ja, an der Spitze des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP steht künftig Robert Lichal, Verteidigungsminister und derzeit noch Chef der Fraktion Christlicher Gewerkschafter.
    Die entsprechende Vorentscheidung wurde heute Vormittag nach zweieinhalbstündigen Beratungen der Wahlvorschlagskommission einhellig mit einer Stimmenthaltung getroffen.
    Sie ist keine wirkliche Überraschung.
    Lichal hatte ja schon vor zwei Tagen, nach anfänglich gezeigter Zurückhaltung, seine Bereitschaft erklärt, diese Funktion doch zu übernehmen, sollte er dazu gedrängt werden.
    Im Rennen um die Kohlmeier-Nachfolge waren zuletzt ja auch der Generalsekretär des ÖAAB, Walter Heinzinger, die Abgeordneten Ettmeier und Höchtl und andere gewesen.
    Lichal ließ sich nun nach eigenen Angaben überreden.
    Sehr viele Freunde sind an mich herangetreten.
    und haben die Meinung geäußert, dass ich meine Entscheidung, nicht zur Verfügung zu stehen, revidieren soll.
    Ich bin nicht in einer ganz einfachen Situation.
    Deshalb gewesen, weil mich mit allen drei genannten Kandidaten, die bei einer Nichtkandidatur von mir diskutiert wurden, ein freundschaftliches Verhältnis verbindet.
    Ich möchte das dezidiert feststellen.
    Und es wurde hier wirklich in einer nicht in allen Gremien vorhandenen, offenen, freundschaftlichen, kollegialen Weise beraten, welche Lösung für den Arbeiter- und Angestelltenbund die beste ist.
    Ich betrachte mich nicht nur durch meine Funktion,
    die ich jetzt als Verteidigungsminister ausübe, sondern schon früher immer als Parteisoldat.
    Und wenn ich den Auftrag erhalte und von den Delegierten gewählt werden sollte aufgrund des heutigen Vorschlages, dann werde ich diese Aufgabe so gut ich kann auch versuchen auszuüben.
    Offiziell wird der NÖ-Lichal die Nachfolge Kohlmeiers erst im Frühjahr antreten und zwar, wenn er beim 17.
    Ordentlichen Bundestag des ÖAAB am 3. und 4.
    April in Eisenstadt von den Delegierten gewählt wird.
    Den Vorsitz in der Fraktion Christlicher Gewerkschafter behält Lichal nur noch bis zum Herbst.
    Beim Bundesfraktionstag der FCG im Oktober wird er nicht mehr kandidieren.
    Auch für das Amt des ÖGB-Vizepräsidenten steht der Verteidigungsminister dann nicht zur Verfügung.
    Wie Lichal sein Amt als Obmann des ÖAB ausüben will, welche Impulse er allenfalls setzen will, darüber schweigt sich Lichal vorerst aus.
    Solange er nicht definitiv bestellt ist, will er nicht über künftige Aufgaben im Detail reflektieren.
    Ob er mit dem gegenwärtigen Zustand des Arbeiter- und Angestelltenbundes der Volkspartei zufrieden ist?
    Man kann mit einem Status nie zufrieden sein, sondern es ist immer alles verbesserungs- und änderungsfähig.
    Eine Gesellschaft, die sich immer fortentwickelt, wo wir doch alte Strukturen sehen, wie sie sich auflösen, das Lagerdenken in Österreich immer mehr nachlässt, sondern der selbstständige Mensch, der vollkommen dem ÖVP-Programm entspricht, immer mehr zunimmt, der kritische Mensch, der besser gebildete Mensch,
    Auf das werden wir uns einzustellen haben und da werde ich versuchen mit meinen Freunden noch diese Strömung entsprechend zu
    beachten.
    Jedenfalls müsse der stärker werdenden Kritik an verschiedenen Entwicklungen in der Gesellschaft Rechnung getragen werden, formulierte Lichal ganz allgemein.
    Zur Stunde tagt noch der Bundesvorstand des ÖAAB, am Nachmittag die Bundesleitung.
    Diese Sitzungen haben aber weitgehend formalen Charakter.
    Soviel über den Führungswechsel im ÖAAB und damit zurück ans Studio des Mittagschanals.
    Robert Licherl ist also als neuer ÖAAB-Chef designiert.
    Die definitive Bestellung kommt dann im April.
    Robert Stoppacher war der Reporter.
    Und bevor wir zu unserem Kulturbeitrag kommen, ein paar Takte Musik.
    ... Musik ...
    Von heute an ist Berlin wieder zwölf Tage lang wieder einmal das Mekka der Cineasten.
    Bis einschließlich 3.
    März finden dort die 37.
    Internationalen Filmfestspiele statt, neben Cannes und Venedig das wichtigste Festival dieser Art.
    Österreich ist zwar im Wettbewerb um den Goldenen Bären heuer nicht vertreten, stellt aber mit Klaus-Maria Brandauer erstmals den Jurypräsidenten.
    Eröffnet werden die Berliner Filmfestspiele heute Abend mit dem jüngsten Film des amerikanischen Erfolgsregisseurs Martin Scorsese, Die Farbe des Geldes.
    Und mit einer akustischen Kostprobe daraus beginnt auch Hans Langsteiner seine berlinale Vorschau.
    Ironisch wehmütige Klänge aus Martin Scorseses »The Colour of Money«, eine Fortsetzung des 25 Jahre alten Biya-Spielermelodrams »Heye der Großstadt«, die als »Die Farbe des Geldes« bald auch in Österreichs Kinos zu sehen sein wird.
    Paul Newman als gereifter Pool-Biya-Profi, dem in Hollywood-Jungstar Tom Cruise erst ein gelehriger Schüler, dann ein gefährlicher Gegner erwächst.
    Du hast Mut, Mann.
    Das muss ich sagen.
    Du willst gegen mich spielen?
    Du hast mit meinem Spiel nicht fertig.
    Das packst du nicht.
    Probieren wir's.
    Ich hab jetzt das Sagen und ich tu jetzt, was ich will!
    Tu's nicht.
    Mir bleiben nicht mehr viele Spiele.
    Nach Berlin werden, obwohl ursprünglich angekündigt, weder Paul Newman noch Regisseur Scorsese kommen.
    Doch als glamouröses Star-Vehikel à la Cannes haben sich die Filmfestspiele von Berlin ohnehin nie verstanden.
    Eher schon als Forum des problembewussten politischen Films.
    Und diesem Nimbus scheint Berlin heuer konsequenter gerecht zu werden als je zuvor.
    Zu lachen gibt es da nichts in den nächsten zwölf Tagen.
    Dafür fehlt in den Filmneuheiten von AIDS bis Tschernobyl, von der Friedensbewegung bis zur Frauenfrage kein aktuelles Thema.
    Amerika etwa schickt die Mutter-Tochter-Tragödie Nachtmutter mit Sissi Spesek, Ferner, eine Filmversion des auch in Österreich schon gezeigten Taubstummen-Bühnenstückes Gottes vernachlässigte Kinder, und das selbstkritische Vietnamkriegsspektakel Platoon in die Kinos am Kudamm.
    Aus der Sowjetunion kommen die ersten Früchte des filmkulturpolitischen Tauwetters unter Gorbatschow, etwa ein Dokumentarfilm zum Thema Tschernobyl, und England stellt heuer den spätestens seit Shoah schon obligatorischen überlangen Politfilm, The Journey – Die Reise, eine 14,5-stündige Bestandsaufnahme zum Thema Kriegsrüstung und Friedensbemühung.
    Nicht zu verwechseln mit der gerade auch in Österreich laufenden deutsch-schweizerischen Terrorismusstudie Die Reise.
    Berlins Festivalpräsident Moritz D. Hadln zur Fülle der anspruchsvollen Problemfilme.
    Ich habe das Eindruck, dass die Autoren sich wieder an sehr ernsthaften Themen interessieren.
    Dass wir jetzt zu tun haben mit sehr vielen Filmen mit Engagement, sozialem Engagement.
    dass wir auch zu tun haben mit Filmen, die eine sehr klassische Form der Erzählung haben.
    Ernsthaft und engagiert ist auch eine der Filmneuheiten, mit denen sich Österreich in wichtigen Nebenreihen des Berliner Festivals präsentieren wird.
    Die Papierene Brücke, der jüngste Streifen der Wiener Dokumentarfilmerin Ruth Beckermann, zeigt eine junge Jüdin auf der Suche nach ihrer historischen Identität.
    Ebenfalls in Berlin die neueste Arbeit des Müllers Büroregisseurs Niki List.
    Eine einstündige Fernsehsatire über einen ländlichen Discjockey.
    Titel Die Dreckschleuder.
    Niki List?
    Es ist natürlich ein bisschen eine Satire auf Sendungen wie Musikantenstadl oder
    wenn der Peter Raab mit dem Wurlitzer durch Österreich zieht.
    Ich muss sagen, ich habe das im Nachhinein öfter gesehen als im Vorhinein.
    Es ist fast so weit, dass die Realität die Satire da schon überholt hat.
    Dazu gibt es Avantgarde-Trickfilme der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst, eine Österreich-Filmnacht
    und eine Wiener Pressejause zum Thema die Perspektiven des österreichischen Films.
    Im Wettbewerb der Berlinale ist heimisches freilich nicht vertreten, doch dafür leitet Klaus-Maria Brandauer die Jury.
    Oder, wie Festivalchef de Hadeln diplomatisch formuliert, die Filmfestspiele von Berlin dauern noch bis 3.
    März.
    Ja, insgesamt also 12 Tage lang.
    Das war ein Bericht von Herbert Langsteiner.
    Und damit schalten wir ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Großbrand im Bürogebäude der Steyr-Daimler-Puch AG an der Wiener Ringstraße ist gelöscht.
    Eine Kommission des Innenministeriums hat die Untersuchungen über die Brandursache aufgenommen.
    Da das Feuer an mehreren Stellen in mehreren Geschossen gleichzeitig ausgebrochen ist, wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen.
    Bei den Löscharbeiten wurden elf Feuerwehrleute verletzt.
    Die Steierdaimler Puchwerke haben einen Krisenstab gebildet.
    Eine zentrale Informationsstelle gibt Mitarbeitern und Kunden Auskunft.
    Generaldirektor Otto Voisin erklärte, es gehe nun darum zu beweisen, dass der Konzern ungestört weiterarbeiten könne.
    Er wies darauf hin, dass viele wichtige Dokumente in Panzerschränken verwahrt würden und den Brand überstanden haben dürften.
    Die EDV-Statistiken sind in mehreren Stellen ausgelagert.
    Die zentrale EDV-Anlage befand sich nicht in dem Gebäude.
    Zentralbetriebsratsobmann Hermann Leitenmaier sprach sich dafür aus, den Sitz der Generaldirektion nun nach Steyr zu verlegen.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hat Einzelheiten über die gestrigen Beratungen des Bundesparteivorstandes mitgeteilt.
    Graf sagte wörtlich, es habe eine offene Diskussion gegeben, man habe einander nichts geschenkt, die Fetzen seien geflogen.
    Dabei sei im positiven Sinn Dampf abgelassen worden.
    Nachher sei man erleichtert gewesen.
    Wichtigste Aufgabe sei nun die Erfüllung des Regierungsprogramms.
    Neben der Regierungsarbeit müsse die Volkspartei ihre Identität und ihr Profil durch neue Ideen und verstärkten Kontakt mit den Wählern beweisen.
    Der Tiroler Landtag wird Anfang März seine Entscheidung im Zusammenhang mit der Nachfolge des erkrankten Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer fällen.
    Für den 5.
    März ist eine Landtagssitzung mit dem Tagesordnungspunkt Neuwahl des Landeshauptmanns einberufen worden.
    Nach wie vor sind drei Kandidaten im Gespräch.
    Eine Entscheidung könnte durch das ÖVP-Präsidium am 2.
    März fallen.
    Verteidigungsminister Robert Lichal wird neuer ÖAAB-Bundesobmann.
    In einer Sitzung der Wahlvorschlagskommission ist Lichal einhellig mit einer Stimmenthaltung für dieses Amt vorgeschlagen worden.
    Die Wahl selbst wird beim ÖAAB-Bundestag am 3. und 4.
    April in Eisenstadt stattfinden.
    Lichal ist Landesobmann des ÖAAB von Niederösterreich und Vorsitzender der christlichen Gewerkschafter im ÖGB.
    Der Grazer Bürgermeister Alfred Stingl und der Landesobmann der steirischen Gemeindebediensteten Georg Hamerl haben sich für die Erhöhung des Pensionsbeitrages der Beamten ausgesprochen.
    Der dadurch aufgebrachte Betrag soll zweckgebunden für die Finanzierung zusätzlicher arbeitsplatzsichernder Maßnahmen im Bereich des öffentlichen Dienstes verwendet werden.
    Der frühere Abt von Rhein, Paulus Rappold, bleibt weiter in Haft.
    Ein Haftprüfungssenat hat dem von der Verteidigung gestellten Enthaftungsantrag zwar stattgegeben, jedoch eine Kaution von 10 Millionen Schilling verlangt.
    Die Verteidigung war nur zur Leistung von 2 Millionen bereit.
    Außerdem hat die Staatsanwaltschaft gegen den Beschluss Beschwerde angemeldet.
    Der Prozess gegen Rappold beginnt am 24.
    März in Graz.
    Nur durch einen Zufall wurde in den späten Abendstunden auf der Westautobahn beim Grenzübergang Weißerberg eine Umweltkatastrophe vermieden.
    Nach einem Tankwagenunfall flossen mehrere tausend Liter Heizöl aus.
    Das Unglück ereignete sich auf einer Überführung.
    Neben der darunterliegenden Landesstraße gibt es einen Sickerschacht, der das ausgeflossene Heizöl fast zur Gänze aufnahm.
    Das Wetter für heute Abend?
    Häufig Schneefall, in tiefen Lagen auch Regen oder Schneeregen.
    Nachmittagstemperaturen minus ein bis plus vier Grad.
    In 20 Sekunden ist es eins, das Mittagsjournal geht zu Ende.
    Werner Löw verabschiedet sich und wünscht noch einen schönen Tag und ein schönes Wochenende.
    Auf Wiederhören.
    Es ist 13 Uhr.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wochenendwetter
    Mitwirkende: Sabo, Peter [Gestaltung] , Löw, Werner [Gestaltung]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbrand in der Steyr-Daimler-Puch-Zentrale: Ermittlungen, Stand
    Einblendung: Bezirksinspektor Holzmann, Feuerwehreinsatzleiter Meister, Oberbrandrat Perner
    Mitwirkende: Pilcik, Rainer [Gestaltung] , Wagner, Christiane [Gestaltung] , Holzmann, ... [Interviewte/r] , Meister, ... [Interviewte/r] , Perner, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Großbrand in der Steyr-Daimler-Puch - Zentrale: Steyr Generaldirektor Voisard
    Einblendung: Generaldirektor Voisard
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Voisard, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Simmering [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Michael Graff "Der innere Zustand der ÖVP"
    Einblendung: VP-Generalsekretär Graff
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Graff, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beamtensolidarität in der Steiermark
    Einblendung: Grazer Bürgermeister Stingl, Gewerkschafter Hammerl
    Mitwirkende: Scheid, Hans-Christian [Gestaltung] , Stingl, Alfred [Interviewte/r] , Hammerl, Georg [Interviewte/r]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: "Lehrer erproben die Arbeitswelt"
    Einblendung: Lehrerin
    Mitwirkende: Fuchs, Wolfgang [Gestaltung] , Anonym, Lehrer, Lehrerin [Interviewte/r]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gorbatschow propagiert auch in Baltenrepubliken Reformprogramm
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Brasilien stellt Zahlungen der Kreditzinsen ein
    Mitwirkende: Urban, Detlef [Gestaltung]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Sao Paulo [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Utrechter Erzbischof vor Gericht wegen Beleidigung Homosexueller
    Mitwirkende: Vieten, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Rijswijk [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖAAB-Gremien beraten: Lichal als neuer Obmann gewählt
    Einblendung: neuer ÖAAB-Obmann Lichal
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Lichal, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Berliner FIlmfestspiele
    Einblendung: Film-Szenenausschnitt ("Colour of Money"), Festivalpräsident de Hadeln, Regisseur List
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Hadeln, Moritz de [Interviewte/r] , List, Niki [Interviewte/r]
    Datum: 1987.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1987.02.20
    Spieldauer 01:00:01
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Wendl, Fritz [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.02.20 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-870220_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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