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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine recht angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Beim Mittagsschonal begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Was haben wir Ihnen in der Zeit bis 13 Uhr an Beitragsthemen anzubieten?
Zentrales Österreich-Thema sind die mit Spannung erwarteten Sitzungen des SPÖ-Präsidiums und des Parteivorstandes.
Mit Spannung erwartet vor allem deshalb, da heute voraussichtlich die endgültige Entscheidung über die Zukunft von Vizekanzlerfinanzminister Androsch fallen wird.
Es gilt als ziemlich sicher, dass der Rücktritt Androsch unmittelbar bevorsteht.
Näheres dazu erwarten wir in einem Bericht von Johannes Fischer gleich nach den Nachrichten.
Auch von Oppositionsseite sind weitere Reaktionen zum Fall Androsch zu erwarten.
In diesen Minuten beginnt eine Pressekonferenz der ÖVP.
Auch die heutige Inlands-Presseschau ist dem Thema Androsch gewidmet.
Wir zitieren auch Pressestimmen zum Rücktritt des sozialistischen Mödlinge Bürgermeisters Horny.
Darüber hinaus bringen wir ein Gespräch mit dem scheidenden Generaltruppeninspektor des Bundesheeres und Röschberater Wingelbauer.
Wingelbauer zieht eine kritische Heeresbilanz.
Er ist der Auffassung, dem Bundesheer stünden zu wenig Budgetmittel zur Verfügung.
Das müsse unweigerlich zu einer Stagnation der Verteidigungsanstrengungen führen.
Von unserer Wirtschaftsredaktion kommt ein Beitrag über die Auswirkungen der Stahlkrise auf die verstaatlichte Industrie.
Eines gleich vorweg, ÖIAG-Chef Grünwald sieht die Gewinne der verstaatlichten Industrie schrumpfen.
Das Geschehen im Ausland ist weiterhin vor allem geprägt von den Ereignissen in und um Polen.
Die Gefahr einer unmittelbar bevorstehenden sowjetischen Militäraktion in Polen scheint derzeit gebannt.
In Polen selbst entwickelt sich aber wieder eine neue Kraftprobe zwischen der Gewerkschaft Solidarität und der polnischen Führung.
Weitere Programmpunkte im Mittagsjournal, die sowjetische Friedensinitiative für die Region am persischen Golf.
Wir stellen die Frage, welche Strategie steckt dahinter, welche Reaktionen sind zu erwarten.
Im Kulturteil des Journals hören Sie ein Gespräch mit Lothar Zagroszek.
Er ist neuer Chefdirigent des ORF-Orchesters.
Und darüber hinaus hören Sie noch einen Bericht über die Premiere von Sherman's Band im Wiener Schauspielhaus.
Zunächst aber wie immer die Meldungen aus aller Welt.
Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider.
Gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
In Wien finden heute Sitzungen des Präsidiums und des Bundesvorstandes der SPÖ statt.
Dabei wird möglicherweise eine Vorentscheidung über die politische Zukunft von Vizekanzler Finanzminister Androsch fallen.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen AKH-Untersuchungsausschusses, FPÖ-Obmann Steger, hat heute in einem Interview im Morgenjournal Zwischenbilanz über die bisherige Tätigkeit dieses Gremiums gezogen.
Nach Meinung Stegers besteht nach den bisherigen Erhebungen des Untersuchungsausschusses Klarheit darüber, dass beim Neubau des allgemeinen Krankenhauses in Wien regelmäßig Schmiergelder gezahlt wurden.
Schlampigkeit und mangelnde Koordination hätten aber größeren Schaden angerichtet als die Zahlung von Bestechungsgeldern, meinte Steger.
Bautenminister Sekanina hat für Anfang kommenden Jahres Verhandlungen über einheitliche Mautgebühren in Österreich angekündigt.
Grundlage der Diskussion soll ein vom Bautenministerium ausgearbeiteter Entwurf sein.
Wie Sekanina betonte, werde es in der Mautfrage nur eine Regelung geben, die von allen Beteiligten gut geheißen werde, um keinen neuen Konfliktstoff zu schaffen.
Vor allem soll nach den Worten Sekaninas die Forderungen nach begünstigten Mauttarifen für Anrainer, aber auch für den Wirtschafts- und Berufsverkehr eingehend erörtert werden.
Die etwa 90.000 Handelsarbeiter erhalten ab 1.
Jänner kommenden Jahres um 6,8% höhere Löhne, mindestens jedoch um 530 Schilling mehr.
Mit diesem Ergebnis wurden gestern Kollektivvertragsverhandlungen abgeschlossen.
Die neue unabhängige Gewerkschaft Solidarität hat Beschuldigungen der staatlichen Medien zurückgewiesen.
Sie vergrößere das Chaos im Land und habe antisozialistische Kräfte als Mitglieder in ihren Reihen.
Man werde nicht dulden, dass die Organisation in gute und schlechte Mitglieder geteilt werde, erklärt die Solidarität.
Weiters weist sie jede Verantwortung für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Polens zurück.
Nicht die Streiks hätten das Land an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs geführt, wird argumentiert, sondern die verfehlte Politik der vergangenen Jahre.
Der Unabhängige Gewerkschaftsverband will weiters einen Sonderausschuss zur Verteidigung politischer Häftlinge bilden.
Die Freilassung politischer Gefangener und die Beendigung der Unterdrückung sei für eine Atmosphäre des Vertrauenslebens notwendig, heißt es in einer Ankündigung der Solidarität.
Sowjetunion.
Die UdSSR hat die USA beschuldigt, hinsichtlich der Ereignisse in Polen eine Kriegspsychose zu verbreiten.
Gleichzeitig wird heute in den offiziellen Medien neuerlich betont, Polen könne die innere Krise selbst lösen.
Als Beleg für die, wie die UdSSR meint, amerikanische Kriegspsychose, wird die Stationierung von vier Aufklärungsflugzeugen mit dem Frühwarnsystem AWACS in Europa angeführt.
Belgien.
In Brüssel hat eine zweitägige NATO-Konferenz auf Außenminister-Ebene begonnen.
Zur Diskussion stehen die Lage in Polen sowie mögliche Maßnahmen, die der Westen im Falle einer sowjetischen Intervention in diesem Land treffen könnte.
NATO-Generalsekretär Lönz hat bereits anlässlich eines Treffens der NATO-Verteidigungsminister gestern deutlich gemacht, dass die Sowjetunion mit politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen rechnen müsse, sollten ihre Truppen in Polen einmarschieren.
Peking sieht in der jüngsten Moskauer Reaktion auf die Polenkrise deutliche Parallelen zu den Vorgängen des Jahres 1968, als Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei einmarschierten.
In einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Neues China heißt es heute, die Sowjets würden nicht zögern, auch in Polen zu intervenieren, wenn es für notwendig gehalten werde.
Allerdings müsse die Sowjetunion auch eine niederschmetternde Verurteilung in der Weltöffentlichkeit einkalkulieren.
Indien.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev hat heute einen viertägigen offiziellen Besuch in Neu-Delhi beendet.
Brezhnev hat mit Ministerpräsidentin Gandhi vor allem die Afghanistan-Frage erörtert und die volle Anerkennung der Realitäten in diesem Land verlangt.
Weiters wurden mehrere Abkommen über eine wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und Indien unterzeichnet.
Höhepunkt des Besuchs war eine Rede Brezhnevs vor dem indischen Parlament.
Brezhnev schlug dabei eine Doktrin für Frieden und Sicherheit am persisch-arabischen Golf vor.
Der Plan sieht unter anderem vor, dass sich die Sowjetunion, die USA, die anderen westlichen Mächte sowie China und Japan verpflichteten, in dem Gebiet keine militärischen Stützpunkte zu errichten und keine Atomwaffen zu lagern oder einzusetzen.
USA.
Diese Äußerungen Brezhnevs über eine Friedensdoktrin für den Persischen Golf ist in Washington mit Zurückhaltung aufgenommen worden.
Das Außenministerium erklärte, Brezhnevs Vorschlag enthalte nichts Neues.
Die USA seien jedoch bereit, den Plan zu prüfen und demnächst zu antworten.
Bundesrepublik Deutschland.
Sehr kritisch nahm Außenminister Genscher den Brezhnev-Vorschlag auf.
Derartige Pläne könnten nur glaubwürdig sein, wenn die Sowjetunion ihre Truppen aus Afghanistan abziehe, argumentierte Genscher.
Der Respekt vor dem Recht der Völker auf Selbstbestimmung sei die Bedingung für jede Diskussion solcher Sicherheitspläne.
Nahe Osten.
In den Golfstaaten ist der Vorschlag Brezhnevs kritisch bis ablehnend aufgenommen worden.
Ein hoher Politiker Kuwait sagte unter anderem, sein Land habe aus dem Golfgebiet schon immer eine Zone machen wollen, die frei von ausländischer Militärpräsenz sei.
In Bahrain, meinte der Informationsminister, man sei an einem solchen Plan nicht interessiert.
Bahrain sei für die Sicherheit des Landes selbst verantwortlich.
USA.
Der künftige Präsident Reagan wird vielleicht noch heute die Namen der wichtigsten Mitglieder seiner Regierung bekannt geben.
Reagan berät in Washington mit seinen engsten Mitarbeitern über die Zusammensetzung seines Kabinetts.
Trotz erheblicher Einwände erwägt Reagan, dem ehemaligen NATO-Oberbefehlshaber in Europa, Ex-General Haig, das Amt des Außenministers zu übertragen.
Für den Posten des Verteidigungsministers wird in Washington der frühere Gesundheitsminister Weinberger genannt.
Großbritannien.
Zehntausende Menschen haben gestern in Nordirland durch Streiks und Demonstrationen ihre Solidarität mit zehn inhaftierten Landsleuten bekundet, die seit 45 Tagen einen Hungerstreik durchführen.
Zahlreiche Geschäfte und einige Fabriken, deren Besitzer Katholiken sind, blieben geschlossen.
Die Häftlinge, die wegen terroristischer Akte verurteilt worden sind, wollen ihre Anerkennung als politische Gefangene durchsetzen.
Das britische Unterhaus hat den Ausnahmezustand für Nordirland um ein weiteres Jahr verlängert.
An der Abstimmung nahmen nur 114 der 635 Abgeordneten teil.
In Nordirland gilt der Ausnahmezustand seit dem Jahr 1973.
Schweiz
Durch den Einsatz der Elektronik in Arbeitsprozessen droht die Industriegesellschaft immer unmenschlicher zu werden.
Dies jedenfalls erklärt die Internationale Arbeitsorganisation in einem in Genf veröffentlichten Bericht.
Als unmittelbare Folgen des Einsatzes der Elektronik im Büro etwa, nennt die ILO sinkende Karriereaussichten, Rückschläge in der Frauenemanzipation und zunehmende Jugendarbeitslosigkeit.
Es drohe mehr Schicht- und Nachtarbeit, argumentiert die Internationale Arbeitsorganisation.
Auch die sozialen Kontakte würden reduziert.
Die Wetterlage.
In Österreich wird der Hochdruckeinfluss allmählich schwächer.
Im Norden vorüberziehende Störungen können dadurch die Alpen-Nordseite mit ihren Ausläufern erreichen.
Der Zustrom milder Luft verstärkt sich noch.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden teilweise heiter, sonst wechselnd bis stark bewölkt.
Mäßiger, in freien Lagen starker Westwind.
Nachmittagstemperaturen meist zwischen 3 und 10 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 6 bis plus 4 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Veränderliche, meist starke Bewölkung.
In den nördlichen Landesteilen örtlich Regen.
Mäßiger in freien Lagen anhaltender Westwind.
Weiterer Temperaturanstieg.
Tageshöchsttemperaturen 4 bis 12 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, Start bewölkt, 7°, Westwind 40 km in der Stunde mit Spitzen bis 75 km.
Eisenstadt, Start bewölkt, 8° Nordostwind 3 km.
Linz, heiter, 1° Nordwest 15.
Salzburg, wolkig, 1° Südost 15.
Innsbruck, Heiter, minus 2 Grad windstill.
Bregenz, Heiter, 3 Grad, Südwind, 5 Kilometer.
Graz, stark bewölkt, 3 Grad, West 10 und Klagenfurt, stark bewölkt, minus 4 Grad, Nordwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Zwölf Uhr und zwölf Minuten ist es gleich.
Die höchsten Parteigremien der SPÖ, der Bundesparteivorstand und vorher das Parteipräsidium befassen sich heute voraussichtlich zum letzten Mal mit der politischen Zukunft von Finanzminister Vizekanzler Hannes Androsch.
Beiden Gremien wird Androsch seine Lösung von der Steuerberatungskanzlei Consultatio vorlegen, eine Lösung, die im Wesentlichen auf eine Übergabe der Consultatio an die Mitglieder und Mitarbeiter der Firma besteht.
Alle Anzeichen deuten jedoch darauf hin, dass Hannes Androsch trotz der Erfüllung eines der zehn Punkte des Kreisgeforderungskataloges die Politik verlassen wird.
Den letzten Stand der Diskussionen fasst nun Johannes Fischer zusammen.
Nach elf Jahren an der Spitze des Finanzministeriums und nach immerhin fast fünf Jahren als zweiter Mann der Regierung wird Finanzminister Vizekanzler Hannes Androsch, längst gedienter Sekretariat Österreichs, voraussichtlich im Jänner aus der Politik ausscheiden und an die Spitze der Kreditanstalt Bankverein übersiedeln.
Die entsprechenden innerparteilichen Weichen für diesen wohl schwerwiegendsten Rücktritt im Kabinett Kreisky seit zehn Jahren sind seit einigen Tagen endgültig gestellt.
Die Entwicklung zeichnete sich aber schon seit mehreren Wochen und Monaten ab.
Zuletzt bei der Sitzung der Regierung und der Partei am 9.
September am Wiener Kleslplatz, als Hannes Androsch mit einem fix und fertig verfassten Rücktrittsschreiben in die Parteigremien ging.
Der Bundeskanzler war damals bereit, dieses Rücktrittsgesuch seines Vizekanzlers zu akzeptieren, die Partei jedoch war es nicht.
Jedenfalls Teile der SPÖ, insbesondere die Bundesländer-Sozialisten Wagner und Keri, machten den erfolgreichen Versuch, noch einmal zu kitten, was im Grunde nicht mehr zu kitten war, nämlich das Verhältnis Kreisky-Androsch, und zwangen beide unter der Formel Erfüllung des kreiskischen 10-Punkte-Katalogs zu weiterer Zusammenarbeit.
Nicht nur der Vizekanzler ließ nach dieser Lösung erkennen, dass sie ihn jedenfalls nicht vollständig befriedigte.
Auch die Gewerkschaftsebene war überrascht und man bezeichnete schon einen Tag später die Lösung als wenig haltbar.
Zu viel war in diesem Jahr 1980 im Zusammenhang mit dem Vizekanzler auf die Partei eingedrungen.
Zu stark aber auch war der Bruch im persönlichen Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Regierungsspitzen, als dass eine geteilte Zusammenarbeit hätte aufrechterhalten werden können.
Führende Sozialisten meinen nun heute, trotz zahlloser Veröffentlichungen rund um die Androsch-Firma Consultatio und trotz der Versuche der ÖVP, Androsch mehr und mehr über bestimmte Firmenverflechtungen in den AKH-Skandal einzubinden, gelte es jetzt als erwiesen, dass der Finanzminister mit Sicherheit nicht persönlich in diverse Verflechtungen oder Verbindungen eingebunden sei.
Ein prominenter Gewerkschaftsfunktionär drückte es mit den Worten aus, das AKH-Paket müsse der Vizekanzler nicht tragen.
Solche Art von der Partei im Bereich allgemeines Krankenhaus gewissermaßen entlastet, gab es auf der anderen Seite, vor allem im mittleren und unteren Funktionärsbereich der SPÖ, große Verstimmung über Veröffentlichungen rund um die von Androsch bewohnte Villa seines Schwiegervaters Paul Scherf.
Für Durchschnittskonsumenten recht schwer begreifliche Millionen-Kredittransaktionen, Zinsenvergünstigungen und ähnliches, sowie die, wie die ÖVP meint, vorzeitige Rundum-Verteidigung des Vizekanzlers durch Justizminister Christian Bruder,
dürften auch an der Basis der SPÖ einen gewissen Umschwung in der Meinung zu Androsch gebracht haben.
Dieser Umschwung wurde gerade in den letzten Tagen deutlich, als Ländervertreter, insbesondere aber Kärntners Landeshauptmann Leopold Wagner unverblümt erklärten, die Situation innerhalb der Parteispitze der SPÖ müsste bereinigt werden, Bundeskanzler Kreisky müsse reinen Tisch machen.
Speziell die Äußerung Wagners wurde als Einsicht des Kärntner SPÖ-Landesparteihauptmanns verstanden, dass die von ihm am 9.
September mitinitiierte Lösung in Wahrheit keine war.
Somit scheint Bundeskanzler Kreisky sichergehen zu können, dass eine Trennung von Vizekanzlerfinanzminister Androsch nicht mehr auf jenen massiven Widerstand der Partei oder jedenfalls Teile davon stoßen wird, wie dies noch vor wenigen Monaten der Fall war, sodass eine Lösung praktisch nichts mehr in Lege steht.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang übrigens ein
Bericht in der heutigen SPÖ-Zeitung Oberösterreichisches Tagblatt, in dem es zur beabsichtigten Trennung des Finanzministers von der Konsultatio heißt, ich zitiere, allerdings wird nicht mehr angenommen, dass angesichts der Ereignisse auch eine völlige Trennung ein Verbleiben Androschs in der Regierung ermöglicht.
Zitat Ende.
Androsch wird also, wenn nicht alle Anzeichen trügen, in die CA übersiedeln, was allerdings leichter aussieht, als es getan ist.
Im Aufsichtsrat der Kreditanstalt Bankverein verfügt die SPÖ nämlich über keine Mehrheit.
In diesem Gremium, das auch den Generaldirektor wählt, steht es 13 SPÖ-Aufsichtsräte zu 13 ÖVP und einem freiheitlichen Aufsichtsrat.
Sollte es nicht in den nächsten Wochen und Monaten zu einer Vereinbarung zwischen den beiden Großparteien über die Besetzung von CA und Länderbank kommen, könnte der freiheitliche Aufsichtsrat in der CA Khabers das Zünglein an der Waage spielen.
Nur mit seiner Stimme könnte die SPÖ die erforderliche Mehrheit erreichen.
In beiden Großbanken tagen übrigens heute die Aufsichtsräte in der CA eine Routine-Angelegenheit.
In der Länderbank geht es angeblich darum, den jetzigen CA-Generaldirektor-Stellvertreter und früheren Androsch-Sekretär Wranicki in den Vorstand der Länderbank zu transferieren.
Formal ist noch offen, ob die Entscheidung Androsch bereits heute vom Parteivorstand in allen Details getroffen und auch veröffentlicht wird oder ob man sich dies für einen späteren Zeitpunkt aufhebt.
Dieser spätere Zeitpunkt könnte notwendig sein, da Androsch nächste Woche noch sein Budget 1981 verteidigen muss.
Soweit also bis jetzt bekannt, dürfte Androsch das Kabinett im Jänner verlassen, während Bundeskanzler Kreisky voraussichtlich schon bei der nächsten Regierungsklausur ebenfalls im Jänner den Nachfolger des Finanzministers präsentieren wird.
Der Parteivorstand der SPÖ hat hier im Parlament vor einer Viertelstunde begonnen, mehr ist darüber im Abendschonal.
Jetzt zurück zum Funkhaus.
Finanzminister Androsch wird also voraussichtlich im Jänner zurücktreten.
Eine endgültige Entscheidung über seine Zukunft könnte noch heute fallen.
Nun zu den Auszügen aus Kommentaren der heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Die Kommentatoren beschäftigen sich ebenfalls mit dem Fall Androsch, aber auch mit dem Rücktritt des sozialistischen Mödlinger Bürgermeisters Horni.
Die Zitate hat Louis Quick ausgewählt.
Im Organ der Freiheitlichen Partei der Neuen Freien Zeitung sieht Kurt Piringer den Fall Androsch als Symptom für grundsätzliche interne Konflikte in der Sozialistischen Partei.
Es geht um weit mehr als um persönliche Rivalitäten zwischen Kanzler und Vizekanzler.
Es geht um scharf ausgeprägte Richtungskämpfe in der SPÖ.
Sie nehmen an Intensität zu, je länger die Führungskrise in der Regierung dauert.
Das hat Bundeskanzler Kreisky sehr genau gewusst, als er im September so vehement auf eine Entscheidung durch das Ausscheiden Androschs aus der Regierung hinarbeitete.
Sicher dürfte nur eines sein.
Wenn Androsch geht, wird ein geeichter Parteimann folgen und das Experiment eines entideologisierten Sozialismus, eines Sozialismus für alle, nicht nur für Sozialisten, gescheitert sein, liest man in der Neuen Freien Zeitung, dem FPÖ-Organ.
Die Presse, die den Androsch-Rücktritt als perfekt bezeichnet, vergleicht die vor der letzten Präsidiumssitzung am 9.
September allseits zur Schau gestellte Gewissheit über den Androsch-Abschied mit der vor der heutigen Zusammenkunft geübten Zurückhaltung.
Damals wusste man vom unumstößlichen Abgang des Vizekanzlers und als die Aktion Firnberg-Broda-Wagner-Kerry den Abgang doch noch umstieß, blieben von Kreisky bis zum letzten Kommentator nur öffentlich Blamierte übrig.
Daher die jetzige Zurückhaltung und ihre wunderlichen Züge.
Es ist halt nicht leicht, die vor drei Monaten schon für Gefallen erklärten Würfel nochmals gefallen sein zu lassen.
Und all jene, die damals Gift draufgenommen hatten, gehen heute etwas grünlichen Angesichts in die SP-Führungsgremien, meint die Presse.
Mit parteiinternen Differenzen, aber nicht um Andros, sondern den Rücktritt des Mödlinger Bürgermeisters Horni, befasst sich Manfred Scheuch im SPÖ-Organ Arbeiterzeitung.
Unverständlich und unsinnig muss Sozialisten erscheinen, wenn sie sich selbst durch interne Streitigkeiten so weit bringen, dass ihr politischer Erfolg in Gefahr gerät.
Es geht hier gar nicht darum, zu rechten, wer mehr oder weniger Schuld an den Querelen hat, die zu diesem Eklat führten.
Mir, und wie ich glaube ich vielen anderen in der Sozialistischen Partei ebenso, will es nicht in den Sinn, dass unter Sozialisten in ehrlicher, freundschaftlicher Aussprache nicht auch Lösungen gefunden werden können, die ein geringeres Risiko bergen, der Sache der Partei zu schaden.
schreibt die AZ.
Zum selben Thema Herbert Leschanz in der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt.
In Mötling pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass Hörni mit seinem Rücktritt einem härteren Vorgehen der SPÖ gegen ihn zuvor gekommen ist.
Maßnahmen, die bis in die Nähe des Parteiausschlusses gekommen wären.
Der Fall Hörni habe nicht nur Führungsschwäche des neuen SPÖ-Landeschefs Grünzweig gezeigt, sondern ist für das Volksblatt beispielhaft für die SPÖ.
Hörni ist kein Fall von bloß lokaler Bedeutung.
Wie auf lokaler Ebene Hörni als Honorar-Sozialist existiert, ist es auch auf anderen Parteiebenen.
Da gibt und gab es die Tuls, die Androschs und die Marschs, die Hobels und die Leo-Dolters.
Eine Partei ruiniert sich selbst.
Louis Glick hat die Presseschau zusammengestellt.
Die Dachorganisation aller verstaatlichten Betriebe in Österreich, die OIAG, hat in einer Aufsichtsratssitzung Bilanz über die ersten drei Quartale dieses Jahres gelegt.
Die Daten der zurückliegenden Monate Jänner bis September einschließlich der Hochrechnung der Betriebsergebnisse der Tochtergesellschaften für das Gesamtjahr zeigen kein freundliches Bild.
Besonders schlecht entwickelt hat sich die Gewinnsituation der verstaatlichten Unternehmen, vor allem im Bereich der Stahlindustrie.
In dieser Branche etwa rechnet man für die Föst Albine mit Verlusten von deutlich über 500 Millionen Schilling und bei den Vereinigten Edelstahlwerken ebenfalls mit einem Wert, der jenseits der halben Milliarden Schillinggrenze liegen wird.
Über die zurzeit vorliegenden Ergebnisse und die Einschätzung des kommenden Geschäftsjahres für die OIAG führte Michael Kerbler mit dem Generaldirektor der Verstaatlichten Holding, Diplom-Kaufmann Oskar Grünwald, das folgende Gespräch.
Herr Generaldirektor Grünwald, für die OERG-Betriebe war das Jahr 1980 nicht so gut, wie man es Anfang des Jahres gehofft hat.
Wie sieht nun die Hochrechnung aus, die Hochrechnung, wie die Geschäftsergebnisse der Tochterfirmen der OERG ausfallen werden?
Leider sind die Ergebnisse des Jahres 1980
nicht so gut.
Sie sind nicht so gut, wie wir es geplant haben.
Und sie sind auch gegenüber dem Jahr 1979 etwas zurückgeblieben.
Und die Ergebnisse, also Gewinn oder Verlust, auch das wird schlechter sein, eindeutig schlechter sein als im Jahre 1979.
Wir können nicht übersehen, dass wir im Stahlbereich im Jahre 1980 große Verluste ausweisen werden.
Und dass auch bei den Investitionsgütern, bei den Maschinen eine Tendenz der rückläufigen Ergebnisse besteht.
Wo sehen Sie für das Jahr 1981 denn die Hauptprobleme?
Es ist ja bekannt, die VEW, die zurzeit kurz arbeitet, wird mit großer Wahrscheinlichkeit diese Kurzarbeitsphase verlängern müssen.
Simmering, Graz, Bauka wird im Frühjahr auch die Kurzarbeit nicht erspart bleiben.
Abgesehen von diesen beiden Firmengruppen, wo wird es noch im ÖERG-Bereich Schwierigkeiten, zum Beispiel in der Beschäftigungslage geben?
Die wichtigsten haben sie genannt.
Wir befürchten besonders in der Stahlindustrie einen starken Druck auf die Beschäftigung.
Es kann auch sein, dass im Zusammenhang mit der unübersichtlichen internationalen Lage und mit der jetzt nun vermehrt
auftretenden Verzögerung großer Investitionsprojekte, denken Sie an Volksberg 3, besonders bei den Maschinenfabriken und den Anlagenbauern immer wieder unerwartete Beschäftigungseinbrüche auftreten?
Entwicklung der Exportquote ansieht und die Anzahl der Produkte der Neuentwicklungen im Bereich Forschung und Entwicklung, dann drängt sich einem der Schluss auf, dass etwas mehr Mobilität gerade im Management im nächsten Jahr nicht schaden könnte.
Ja, das ist richtig.
Ich glaube, unser Hauptproblem liegt nicht so sehr in den geringen Investitionen.
Im Gegenteil, wir investieren sehr viel.
Wir haben Maschinen und Anlagen.
Wo es mehr fehlt, das sind die Programme, mit denen man Geld verdient.
und Programme, die eben letzten Endes widerspiegeln, das Zusammenspiel von Vertrieb und Marketingaktivitäten und Forschung und Kundenberatung und Serviceeinrichtung und so weiter und so weiter.
Hier gibt es sicherlich eine ganze Reihe von Schwächepunkten.
Bundeskammergeneralsekretär Kehrer hat gestern in einem Pressegespräch angedeutet, dass von Seiten der Unternehmer das zweite Halbjahr 1981 wegen eines erwarteten Wirtschaftsaufschwungs positiv bewertet wird.
Können Sie sich dieser Prognose anschließen?
Ich würde eine so umfassende Prognose nicht abgeben.
Ich glaube aber,
dass etwa von den Marktordnungen im Stahlbereich stabilisierende Wirkungen ausgehen.
Ich glaube, dass auch die Lagerbewegung, die uns da und dort Schwierigkeiten gemacht hat, nun zu Ende gekommen ist.
Das heißt, dass die Lager leer sind und dass aus diesem Grund wieder eine gewisse Belebung in der Produktionstätigkeit eintreten.
wird und über die kurzfristigen, sehr unangenehmen konjunkturellen Rückschläge hinweg darf man sicherlich zuversichtlich sein.
Allerdings, man muss sich anstrengen und ganz besonders gilt das für das Management.
Die verstaatlichte Industrie leidet also derzeit noch unter der Stahlkrise.
Das Gespräch mit ÖIAG-Chef Grünwald führte Michael Kerbler.
Und nun mit der Berichterstattung ins Ausland.
Gegenseitige Vorwürfe und Unterstellungen zwischen den Supermächten USA und der Sowjetunion prägen derzeit den Nervenkrieg um Polen.
Während im Westen Meldungen verbreitet wurden, sowjetische Truppen hätten polnisches Gebiet überschritten, von Moskau wurde das als böswillige Provokation bezeichnet, so hat nun die sowjetische Nachrichtenagentur Novosti den USA Einmischung in die inneren Angelegenheiten Polens vorgeworfen.
Der Bundesrepublik Deutschland hingegen wurde von Seiten der Sowjets eine realistische Bewertung der Lage zugeschrieben.
Bundesaußenminister Genscher hatte ja vor kurzem erklärt, sein Land werde in der Polen-Frage außerordentliche Zurückhaltung üben, was auch von anderen westeuropäischen Politikern geteilt wird.
So sieht man etwa bei der NATO-Tagung in Brüssel trotz der Alarmierung der westlichen Streitkräfte derzeit kaum Anzeichen dafür, dass unmittelbar eine sowjetische Intervention in Polen drohe.
Begründet wird das unter anderem mit der Aufhebung der Sperre eines bis zu 40 Kilometer langen Grenzstreifens in der DDR an der Grenze zu Polen.
Während sich die Lage rund um Polen etwas entschärft haben dürfte, so haben sich die Spannungen innerhalb Polens eher wieder verstärkt.
Zum einen liegt das an den nach wie vor vorhandenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, zum anderen an der offenbar jetzt wieder etwas härteren Gangart der polnischen Führung.
Der stellvertretende Ministerpräsident Jagielski sieht nämlich die Sicherheit des Landes durch, wie er sagte, destruktive Kräfte bedroht.
Jagielski, der noch vor Wochen die Einigung zwischen der Regierung und den Danziger Werftarbeitern mit ausgehandelt hat, warnt jetzt vor Bestrebungen, die auf Chaos, soziale Konflikte und Anarchie abzielen.
Er sprach aber insgesamt gesehen von einem, wie er sagte, hoffnungsvollen Prozess der Demokratisierung in Polen.
Die treibende Kraft der Erneuerung in Polen, die neue Gewerkschaft Solidarität, sie hat jetzt die Freilassung politischer Gefangene gefordert, ist gestern zu einer Krisensitzung in Danzig zusammengetreten.
Über die Haltung und die weitere Vorgangsweise der Solidarität informiert sie im Folgenden aus Warschau, Barbara Kudenhofi-Kalergi.
Bis in die späte Nacht hat gestern das nationale Koordinationskomitee der Solidaritätsgewerkschaft in Danzig an seinem Kommuniqué gefeilt.
Eine Art Botschaft zur Lage der Nation, die im ganzen Land seit Tagen mit Spannung gewartet worden ist.
Die wichtigsten Punkte, die Solidarität weist den Vorwurf konterrevolutionärer Aktivitäten in ihren Reihen zurück.
Sie lehnt es ab, sich in gute und böse Gewerkschafter auseinanderdividieren zu lassen.
Sie ist bereit, sich an dem von Parteichef Kanya beschworenen Bündnis der Verantwortung zu beteiligen.
Und sie fordert schließlich die Freilassung aller politischen Gefangenen.
Das Dokument ist vor dem Hintergrund wachsender Nervosität zu verstehen und vor dem Hintergrund wachsenden Drucks in den polnischen Medien und vor allem in den Medien der Nachbarländer.
Auch innerhalb der demokratischen Bewegung ist in den letzten Tagen und Wochen viel darüber diskutiert worden, ob es nicht besser wäre, sich angesichts der sowjetischen Drohungen von Regimegegnern wie Jacek Kuroń, dem Buhmann Nummer eins der sowjetischen Presse, zu trennen.
Jetzt hat das höchste Gremium der Gewerkschaft dazu eindeutig Nein gesagt.
In dem Papier heißt es, in einer großen Bewegung ist es nur natürlich, dass dort verschiedene Meinungen existieren.
Was die politischen Gefangenen betrifft, so heißt es, der Appell zu ihrer Freilassung hat nichts mit politischen Meinungen zu tun.
Die Gewerkschaft ist nur aus Prinzip gegen jede Art von Bestrafung von Besinnungsdelikten.
Zurzeit sind vier Leute aus politischen Gründen in Haft, alles rechte Nationalisten und Leszek Moczulski von der Gruppe Unabhängiges Polen.
Lech Walesas Gewerkschaft hat sich auch sehr eindeutig gegen die vielen Vorwürfe zur Wehr gesetzt, die Solidarität sei schuld an Chaos und Anarchie im Land.
Daran sind nicht wir schuld, sagt das Koordinationskomitee, sondern die Politik der Machthaber, die es so weit gebracht hat.
Weder das System noch die soziale Ordnung sind zurzeit bedroht, heißt es.
Das Land braucht jetzt vor allem Ruhe und die Verleumdungskampagne dient dazu, die Unruhe zu schüren und die Kluft zwischen der Regierung und den Parteilosen noch zu vertiefen.
Damit müsste jetzt Schluss sein.
Das Dokument ist gestern Nacht einstimmig beschlossen worden.
Man sieht es als Beweis dafür, dass die demokratische Bewegung trotz aller Schwierigkeiten immer noch einig ist, dann, wenn es darauf ankommt.
Man will sich in den kommenden Wochen allein auf die gewerkschaftliche Arbeit konzentrieren und die politische Aktivität kleinschreiben, um niemandem einen Vorwand zum Eingreifen zu liefern.
Allerdings, sagt man hier im Warschauer Gewerkschaftshauptquartier, einschüchtern lassen wir uns auch nicht.
Vor dem Hintergrund der Ungewissheit, wie sich in der Polenfrage vor allem die Sowjetunion weiterverhalten wird, hat Moskau nun für einen anderen Teil der Welt, für den Mittleren Osten, eine Aktivität entwickelt.
Moskau hat einen umfassenden Friedensplan ausgearbeitet.
Und zwar für die Region am Persischen Golf, dort wo sich ja nach wie vor der Iran und der Irak im Krieg um Erdöleinrichtungen gegenüberstehen.
Der sowjetische Parteichef Brezhnev hat nun zum Abschluss seines Indien-Besuchs sein Interesse an Frieden und Stabilität in diesem Raum bekundet.
Er versicherte gleichzeitig die Sowjetunion-Strecke keineswegs die Hand nach dem Erdöl und den Seewegen des Mittleren Ostens aus.
Die Brezhnev-Doktrin für den Persischen Golf ist vorwiegend an den Westen gerichtet, auch an China und Japan.
Unmittelbare Adressaten sind aber die arabischen Staaten am Persischen Golf.
Wie reagieren diese Staaten auf die sowjetische Friedensinitiative, die unter anderem vorsieht, keine ausländischen Militärstützpunkte im Gebiet des Persischen Golfs und keine Gewaltanwendung in diesem Bereich?
Hans-Benedikt berichtet.
arabischen Golfstaaten sind vorsichtig und zurückhaltend.
Die meisten arabischen Zeitungen zitieren Brezhnevs Vorschläge für einen regionalen Friedensplan.
Die Regierungen der Golfstaaten haben sich jedoch noch nicht geäußert.
Das ist auch kaum zu erwarten, denn es erfordert zunächst sorgsame Analysen und gegenseitige Konsultationen.
Was sofort auffällt, sind zeitliche Zusammenhänge.
Brezhnev machte sein Angebot zwei Wochen nach der arabischen Gipfelkonferenz in Amman.
auf der die Staatschefs der Golfländer die Haltung der Sowjetunion seit der Invasion von Afghanistan vor fast einem Jahr und seit dem Abschluss eines Freundschafts- und Beistandspaktes mit Syrien vor knapp einem Monat untersucht hatten.
Dazu der zeitliche Zusammenhang mit der Krise in Polen.
Arabische Kommentatoren schließen daraus, Brezhnevs Angebot eines Friedensplans für den arabischen Golf sei als Kampagnen zur Verbesserung der sowjetischen Position im Nahen Osten angelegt.
Eine Punkt-für-Punkt-Analyse des Brezhnevs-Plans ergibt folgendes.
Der Vorschlag der Auflösung aller militärischen Stützpunkte im Bereich des persisch-arabischen Golfs betrifft im Wesentlichen nur bestehende oder geplante amerikanische und andere westliche Stützpunkte, jedoch nicht sowjetische Stützpunkte.
Die Vereinigten Staaten haben gegenwärtig fünf Basen im unmittelbaren Golfbereich.
Das ist die Insel Bahrain mit dem Hinterland Saudi-Arabien,
Maskat in Oman, die Insel Masira an der indischen Ozeanküste Omans, sowie den Hafen Salalah und den Luftstützpunkt Tamarit an der Grenze zwischen Oman und dem Sowjetalliierten Südjemen.
Dazu kommt noch der wesentlich weiter vom Golf entfernte US-Stützpunkt Berbera in Somalia, daneben die französische Flottenbase Djibouti,
und im Indischen Ozean die amerikanische Flottenbasis auf der Insel Diego Garcia.
Der amerikanische Stützpunkt Drain kann im Bedarfsfall auf Ägypten und Israel erweitert werden, also bis zum Mittelmeer.
Die Sowjets haben im Augenblick keine aktiven Basen am persisch-arabischen Golf, denn ihr Flottenstützpunkt um Al-Kasra im Irak ist stillgelegt.
seit ihr Freundschafts- und Beistandspakt mit dem Irak eingefroren ist, also seit Kriegsbeginn zwischen dem Irak und dem Iran.
Das sowjetische Stützpunktsystem formt einen Halbkreis zwischen der Insel Sokotra, östlich des Golfs von Aden im Indischen Ozean, der südjemenidischen Basis Aden selbst und der Insel Dakhlaq im Roten Meer vor der Küste Äthiopien.
Dazu kommen im Nahen Osten die Stützpunkte in Syrien,
samt seinen Mittelmeerhäfen, die jetzt aufgrund des neuen Beistandspaktes der Roten Luftwaffe, der Armee und der Roten Marine zur Verfügung stehen, und ein ähnliches Arrangement mit Libyen.
Zusammengefasst heißt das, Brezhnevs Golffriedensplan würde die amerikanischen Stützpunkte in der unmittelbaren Region des perdisch-arabischen Golfs abschaffen, die sowjetischen Stützpunkte im äußeren Ring der Region, also im Indischen Ozean, Afrika und am Mittelmeer
Mittlerweile ist es 12 Uhr und 35 Minuten geworden.
Das noch geplante Programm im Mittagsjournal, die Themen.
Scheidender Generaltruppeninspektor Wingelbauer zieht eine kritische Heeresbilanz.
Wir berichten dann noch über die Pressekonferenz des ÖVP-Parteivorstands.
Und im Kulturteil des Mittagsjournals bringen wir ein Gespräch mit dem neuen ORF-Chefdirigenten Lothar Zagrosek und berichten über eine Premiere im Schauspielhaus über Band von Martin Sherman.
Mit Jahresende geht eine ganze Reihe prominenter Militärs in Pension.
Ihre Nachfolger hat Verteidigungsminister Rösch bereits bestellt.
So wurde Brigadier Lothar Brosch Foraheim, der langjährige Militärattaché Österreichs in London, zum neuen Kommandanten der Landesverteidigungsakademie als Nachfolger von General Kuntner ernannt.
Ministerialrat Ellinger, langjähriger Chef des Presse- und Informationsdienstes, wechselt als Gruppenleiter in das Ergänzungswesen.
Der wohl spektakulärste Wechsel betrifft verständlicherweise das General-Truppen-Inspektorat.
Hier wurde mit dem derzeitigen Kabinettschef von Bundesminister Rösch, Heinrich Scharf, der Nachfolger von Hubert Winglbauer als oberster Berater des Verteidigungsministers bestellt.
Mit dem scheidenden Generaltruppeninspektor Winglbauer, der sein Amt, wie er sagt, mit Wehmut verlässt, sprach Leopold Esterle.
Herr Generaltruppeninspektor, Sie wollten zwar immer mitgestalten, aber man kann wenig gestalten mit wenig Geld.
Nun, die Oppositionsparteien haben bei der jüngsten Budgetdebatte die Budgetansätze für das Kapitel Landesverteidigung kritisiert.
Warum hat es auch Minister Rösch nicht geschafft, die ominöse 4%-Hürde zu nehmen?
Diese ominöse, dass diese 4% nie überwunden werden konnte, liegt eigentlich
an einer vollkommen falschen
Budgetbewusstsein der österreichischen Bevölkerung hinsichtlich Kosten der Landesverteidigung, sodass es nicht nur Rösch, sondern praktisch keiner seiner Vorgänger in der Lage war, vor die Öffentlichkeit zu treten, um das zu verlangen, was man bräuchte.
Begründet liegt das, es sind bekannte Tatsachen, die erste Ausrüstung des Bundesheeres wurde dem Bundesheer geschenkt.
Und die zweite Schwierigkeit für einen Ressortchef hier, das zu verlangen, was er bräuchte, liegt wohl auch darin, dass als im Parlament vor einigen Jahren diese Verteidigungsdoktrin einstimmig beschlossen wurde, wahrscheinlich sich doch ein sehr Großteil aller jener, die damals ja gestimmt haben,
über die Folgen, auch budgetärer Art, nicht im Klaren waren.
Eines steht fest, die Budgetmittel, die uns derzeit zur Verfügung stehen, für 1981, werden zu einer gewissen Stagnation führen müssen, denn der Ausweg, der nun
vorgeschlagen wird, eben zuerst die billigeren Dinge anzuschaffen.
Sicherlich, die müssen auch irgendwann mal angeschafft werden, aber die Wirksamkeit eines Heeres hängt ja ab von der Ausgewogenheit Waffen, Gerät und Ausrüstung und
Wenn ich jetzt irgendeinen Vergleich bringe, der natürlich wie jeder Vergleich hinkt.
Aber wenn ich zum Beispiel eine Feuerwehr ausbauen will und sage, jetzt kaufe ich einmal zuerst die Feuerwehrhelme und die Rüstwagen kaufe ich in ein paar Jahren, wird die Wirkung dieser Feuerwehr, solange sie nicht die Rüstwagen hat, trotz der Helme keine größere werden.
Wäre es nicht ihre Aufgabe gewesen, den Minister immer wieder zu drängen und massiv zu drängen, doch zu schauen, dass er das Geld dafür bekommt, denn gerade Otto Rösch ist ja ein in der SPÖ verankerter Minister.
Erstens kann ich in ruhigem Gewissen sagen, nicht nur ich, auch andere haben darauf sehr wohl aufmerksam gemacht.
Aber auch wenn wir dem Minister Rösch darauf nicht aufmerksam gemacht hätten, das weiß er selbst natürlich auch ganz genau.
Aber wenn dieses Aufmerksammachen, das ich gemacht habe und viele andere, vielleicht nicht in den Massenmedien
zum Ausdruck kam, so eben aus dem Grund, weil wir damit nicht in die Öffentlichkeit gegangen sind, denn was bringt das letztlich?
Es bringt eine Verunsicherung und nicht mehr.
Nur, Herr General,
Der Verteidigungsminister hat genau dieses Argument für sich in Anspruch genommen und hat gesagt, Abfanggäger gibt es deswegen beispielsweise in Österreich keine, weil wir erstens zu wenig Geld haben, weil aber zweitens, genauso wichtig, in der Bevölkerung gar kein Verständnis für diese Anschaffung besteht.
Es ist, schauen Sie, wir haben in Österreich, Gott sei Dank, muss ich sagen, den Primat der Politik, es ist Sache der politischen Führung, seit 25 Jahren, seitdem es ein Bundesheer gibt, eben festzulegen, wo liegt die Priorität.
Und das hat die politische Führung getan.
Priorität haben wir ihnen leider nie genossen.
Wie würden Sie den Gesamtstand der umfassenden Landesverteidigung jetzt mit Ausnahme der militärischen bezeichnen?
Mit großer Sorge sehe ich die Entwicklung auf dem Gebiet der geistigen Landesverteidigung und eigentlich gerade dort
koste ja am wenigsten Geld.
Sollte, müsste es am leichtesten sein.
Aber wenn ich höre, und das ist kein Gerücht, sondern eine Tatsache, dass zum Beispiel Direktoren von Mittelschulen, die man einlädt zu einem Seminar
über geistige Landesverteidigung, über umfassende Landesverteidigung mit der ausdrücklichen Auflage, so nicht wie bisher Vertreter hinzuschicken, sondern selber hinzugehen und wenn das diese Direktoren als eine
Anmaßung finden, so muss ich mich wirklich fragen, also woher soll die österreichische Jugend erzogen werden, sei es in den Mittelschulen, sei es auch auf den Hochschulen, wenn es solche Einstellungen gibt.
Herr General, Truppeninspektor, wenn ich zusammenfassen darf, ist es doch eine eher traurige Bilanz.
Die Militärs haben bewusst und regelmäßig und Sie als oberster Berater des Ministers haben ganz bewusst und immer wieder durch lange Jahre hindurch die Forderungen nach den entsprechenden Geldmitteln erhoben.
Sie haben das Geld allerdings nicht erhalten oder nur in unzureichendem Ausmaß.
Die geistige Landesverteidigung liegt im Argen, weil es offensichtlich an der Einstellung fehlt.
Bei der Zivilen streiten Bund und Länder auch letzten Endes nur ums liebe Geld.
Bekommen Sie angesichts der österreichischen Versäumnisse in dieser Lage dann nicht als Militär eine Gänsehaut?
Ich bekomme natürlich eine Gänsehaut, sicherlich.
Ich will nicht behaupten, dass Österreich jetzt derzeit von jemandem bedroht wird, aber irgendwie
Es steht außer Zweifel, dass wir sehr leicht in irgendeine Entwicklung einfach mit hineingerissen werden könnten.
Und unsere Abhaltewirkung ist derzeit noch zu gering?
Unsere Abhaltewirkung ist derzeit, ja, ob sie zu gering ist, sie ist gering.
Sie ist gering.
Ob sie zu gering ist, das wird erst die Probe aufs Exempel zeigen.
Und ich bin kein Prophet.
Der scheidende Generaltruppeninspektor Winglbauer zieht eine seiner Meinung nach traurige Bundesheer-Bilanz.
Ja, da der Beitrag, da der Bericht über die ÖVP-Pressekonferenz noch nicht abrufbar ist, ziehen wir die Kulturberichterstattung vor.
Gestern Abend wurde der 38-jährige in Oberbayern geborene Lothar Zagrosek, bisher Generalmusikdirektor in Krefeld-Mönchengladbach, zum neuen Chefdirigenten des ORF-Sinfonieorchesters bestellt.
Zagrosek wird sein Amt im August 1982 antreten und hat jährlich sechs Monate Anwesenheitspflicht in Wien.
Bis 1982 wird der finnische Dirigent Leif Segerstam das Orchester leiten.
Mit Lothar Zagrosek führte Volkmar Paschalk das folgende Telefoninterview.
Lothar Zagosek, gestern wurde Ihr Vertrag mit dem ORF-Sinfonieorchester perfekt.
Sie werden also die Stelle eines Chefdirigenten und künstlerischen Leiters im August 1982 antreten.
Die Verhandlungen dauern ja nun schon bereits einige Wochen.
Ich nehme also an, Sie haben sich schon ein gewisses Konzept zurechtgelegt, wie Sie dieses Amt ausüben wollen.
wird Anfang des neuen Jahres in einer mehrtägigen Besprechung mit den verantwortlichen Leuten des ORF und mir zusammen entwickelt werden.
Ausgehend wohl von der Definition des Wortes Medienorchester werden wir versuchen,
den speziellen Platz dieses Orchesters in der Wiener Kulturlandschaft zu definieren.
Sie wissen ja, Wien hat die große Konkurrenz von zwei Weltklasse-Orchestern, den Wiener Philharmonikern und den Wiener Symphonikern.
Es ist also sehr schwer, sich mit einem anderen Orchester mit klassischer und romantischer Musik zu profilieren.
Werden Sie also mehr moderne Musik in Wien machen?
Sicherlich ist die Konkurrenz in dem traditionellen Bereich des Repertoires besonders groß.
in Wien nicht nur besonders groß, sondern natürlich auch besonders anregend für den Dirigenten und für den Orchester.
Ich meine aber nach einer flüchtigen Information über die Programmpolitik der anderen Wiener Orchester, dass der Platz des Orchesters in der Musiklandschaft der Stadt Wien hauptsächlich liegen wird im 20.
Jahrhundert, was nicht unbedingt heißt nur zeitgenössische Musik, sondern ich meine damit auch zum Beispiel Schönberg, Bartók, Stravinsky,
Und es wird sicherlich auch da liegen, wo es typische, den typischen Wiener Stil bei der Interpretation von reizender Musik gibt.
Dazu möchte ich versuchen, alternative Interpretationsmodelle zu entwickeln.
Zum Beispiel zu dem Stil der Interpretation der Beethoven-Symphonien.
Dazu eben einen alternativen Interpretationsstil zu verwirklichen.
Das gehört, meine ich, auch zu den Aufgaben des Rundfunkorchesters.
Dazu kommt, dass ja das ORF-Orchester auch ein ORF-Chor hat und sich daraus sicherlich auch bestimmte Schwerpunkte für die programmatische Gestaltung ergeben.
Außerdem gibt es ja eventuell auch die Möglichkeit, Opern konzertant aufzuführen, Opern, die eigentlich im Bühnegeschehen nicht zu realisieren sind, wie zum Beispiel viele unbekannte Opern von Tchaikovsky oder von Rimsky-Korsakov.
oder die Schubert-Opern zum Beispiel, die sich eigentlich nur in der Konzertantenfassung heute noch denken lassen.
Herr Zagosek, Sie sprachen von einer Alternativinterpretation zum Beispiel von Beethovens Symphonien.
Wie stellen Sie sich das vor?
Sie haben ja am vergangenen Wochenende die Symphoniker hier in Wien dirigiert, zum Beispiel mit der siebten Beethoven und Ihre Interpretation hat bei der Kritik in Wien ja nicht gerade begeisterte Zustimmung gefunden.
Ja, ich kenne noch keine Presse über dieses Konzert.
Es ist aber so, dass es gibt ja so etwas wie einen Wiener Stil in der Interpretation der traditionellen Musik.
Und das ist überhaupt keine Kritik, wenn ich also versuchen werde, eventuell, ich weiß gar nicht, ob das möglich ist, das ist ja nur eine Idee von mir vorerst, dazu ein alternatives Interpretationsmodell zu entwickeln.
Ich meine eben, dass das Spektrum der traditionellen Musik
breiter interpretierbar ist, als nur, dass man es definiert mit einem ganz bestimmten Interpretationsmodell, wie man eben in aller Welt sagt, der berühmte Wiener Stil.
Belastet Sie der Name Wien als kulinarisches, traditionelles Musikzentrum oder freuen Sie sich auf Ihre neue Tätigkeit?
Ich freue mich natürlich vor allen Dingen darauf.
Das ist eigentlich keine Belastung, denn kulinarisch ist heute ein Wort, das so abgewertet worden ist.
Ich verbinde damit eigentlich gar nichts Negatives.
Der neue Chefdirigent des ORF-Orchesters, Lothar Zagrosek, war das im Gespräch mit Volkmar Paschalk.
Nach der Erfolgsproduktion von Shakespeare's Othello, die übrigens vom 7. bis zum 17.
Jänner 1981 wieder aufgenommen wird, bringt das Wiener Schauspielhaus heute das Stück Band des amerikanischen Autors Martin Sherman heraus.
Band zu Deutsch Gebeugt wurde im Mai 1979 in London mit großem Erfolg uraufgeführt und behandelt die Verfolgung der Homosexuellen im Deutschland der Nazizeit.
Hören Sie nähere Informationen darüber von Walter Gellert.
Horror und Lachen, Brutalität und komödienhafte Züge sind die Merkmale von Martin Shermans Band, dessen deutsche Fassung den Untertitel rosa Winkel trägt.
Das Stück soll auf einer wahren Begebung beruhen und hat die Verfolgung der Homosexuellen unter den Nazis zum Thema.
Eine Verfolgung, die für viele in einem KZ endete, was einem Todesurteil gleichkam, denn in der Rangordnung der KZs
Wenn man von einer solchen sprechen kann, standen die Träger des Rosa-Dreiecks an letzter Stelle.
BEND ist aber nicht nur ein Stück über die Verfolgung der Homosexuellen.
Regisseur Hans Gratzer.
Ansonsten ist es ein Stück, ein Handel von Liebe, von Vorurteilen, von Schwierigkeiten zwischen menschlicher Natur.
komischerweise eine Komödie.
Das ist das, was die Menschen oft schockiert.
Ich glaube aber, dass man über das Lachen, ich meine, ich sage immer, es ist ein Stück so zwischen Lachreiz und Brechreiz, dass man aber durch das Lachen die Menschen öffnet und empfänglicher macht für die ganze Problematik als über Tränen und Sentimentalität und Trauer, nicht?
Schrecklich ist es, das wissen wir.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Max, dessen Lebensweg wir verfolgen.
Ein Berliner Transvestitenclub, eine Zeltstadt in der Arbeitslose leben.
Transport im Viehwagon nach Dachau, endlich das Lager selbst.
Das sind die Stationen, die in dem Stück gezeigt werden.
Hier ein kurzer Ausschnitt aus der Aufführung.
Max, der Opportunist, im Gespräch mit seinem Onkel.
Um genauer zu sagen, in einem Zeltlager.
Stell es mal vor, ich in einem Zelt.
Mit ein paar hundert langweiligen Arbeitslosen zusammen.
Die meisten von ihnen aber sind nur arbeitslos, sie müssen nicht von der Gestapo fliehen.
Das ist nicht meine Welt, Onkel Freddy.
Ich bin zu was Besserem geboren, genau wie du.
Die Figur des Max, dargestellt im Schauspielhaus von Wilfried Basner, bietet einem Schauspieler viele Möglichkeiten.
Das ist eine Geschichte eines Menschen, der
der Durchbegegnung mit anderen.
Menschen lernt, Verantwortung zu übernehmen, zu lieben und zu sich selber zu stehen, zu seinem Gefühl zu stehen.
Er ist ein Mensch, der immer versucht, einen Weg irgendwo zwischendurch, uns in Wien ja auch sehr bekannt, ein Geschäftemacher, der nicht zu seinem rosa Winkel stehen will im KZ, weil es den rosa Winkel im KZ am schlechtesten gegangen ist und das hat er sich an einen Judenstern ergab, das geht ihm daher noch etwas besser und am Schluss lernt er das begreifen und zu bekennen und zu sagen, ja,
Die Wandlung, die Max durchmacht, ist durch Szenen, denen manchmal jeder Effekt recht ist, beleuchtet.
Da verleugnet Max seinen Freund den Tänzer im Zug und prügelt ihn.
Da vergeht er sich an einem toten Mädchen, um der SS zu beweisen, dass er nicht homosexuell ist.
Da kommt es im Lager, nur durch Worte, per Distanz, zu einem Liebesakt zwischen Max und einem Mithäftling.
Da nimmt er schließlich den mit dem rosa Winkel gekennzeichneten Mantel seines toten Freundes und stürzt sich, ein tragischer Held, in den elektrisch geladenen Zaun.
Martin Schörmans Stück ist trotz mancher Klischees, die hier anklingen, packendes Theater.
Ein Stück, das zum Abbau von Vorurteilen und zu Toleranz mahnt.
Hans Grazer wird Band übrigens nach Wien auch noch in Berlin inszenieren.
Schörmans Band wird heute im Wiener Schauspielhaus Uhr aufgeführt.
Sie hörten einen Beitrag von Walter Gellert.
Zwölf Uhr und 52 Minuten, acht Minuten vor 13 Uhr noch einmal zur Innenpolitik.
Während sich die Spitzengremien der Regierungspartei mit dem weiteren Schicksal von Vizekanzler Andros befassen, gibt es in der ÖVP gleichsam innenpolitische Nachwehen zur gestrigen AKH-Ausschusssitzung im Parlament.
Dabei war ja vor allem die Frage der Parteienfinanzierung im Mittelpunkt der Diskussion gestanden, wobei SPÖ-Zentralsekretär Marsch entschieden in Abrede stellte, dass die SPÖ je Gelder aus AKH-Mitteln erhalten habe.
Die ÖVP gibt sich damit nicht zufrieden.
Von einer Pressekonferenz nach einer Vorstandssitzung der großen Oppositionspartei berichtet nun Hans Langsteiner.
Unterschiedliche Interpretationen ein und desselben Ausschusstages.
Während SPÖ-Zentralstädter Der Marsch, Eisenbahner-Gewerkschafter Prechtl und Gesundheitsminister Salcher gestern unisono festgestellt hatten,
Die SPÖ habe keinen Groschen aus AKH-Geldern erhalten, sprach der freiheitliche Ausschussobmann Steger davon, dass der Verdacht der Finanzierung beider Großparteien nach wie vor im Raum stehe.
Wieder etwas anders die heutige Deutung der gestrigen Vorgänge durch den ÖVP-Fraktionsführer im AKH-Untersuchungsausschuss, ÖAB-Obmann Kohlmeier.
Die Verteidigung der Sozialisten hätte sich teilweise auf gar nicht behauptete Tatbestände bezogen.
Und die gestrigen Zeugenaussagen hätten im Gegenteil klargestellt, dass die SPÖ am AKH sehr wohl verdient habe.
Kohlmeier?
Alles das, was durch die Recherchen der Wiener ÖVP und der Wochenpresse in den letzten Wochen bekannt wurde, ist durch die gestrige Einvernahme
bis ins gänzte Detail erhärtet worden.
Speziell im Umkreis des sozialistischen Vorwärtsverlages und dies nach Kohlmeier eine neue Wendung in der Affäre, auch der Eisenbahner-Gewerkschaft, seien in den letzten Jahren Briefkastenfirmen aus dem Boden geschossen wie, so Kohlmeier wörtlich, die Schwammerl nach dem Regen, was letztlich eine Degeneration der Arbeiterpartei bedeutet.
Das Element der Korruption habe den SPÖ-Bereich sehr stark durchsetzt, was Konsequenzen und zwar nach Kohlmeier zunächst den Rücktritt von Vizekanzler Androsch erzwinge.
Kohlmeier?
Konsequenzen in dem Sinn, dass sie bereinigt die Dinge, sich lossackt, trennt, rückgängig macht, rückzahlt und was immer hier geschehen soll.
Aber leider geschieht das nicht.
Stattdessen versucht man, den Mist, den man im eigenen Haus hat, über den Zaun des Nachbarn rauszuschütten und da eine Rablbauer-Geschichte als AKH-Korruptionsfall zu erfinden.
Die gestrige Einvernahme des Vorarlberger Kaufmanns Rablbauer laut Kohlmeier eines fast kautzigen Menschen
habe sich übrigens für die SPÖ als totaler Flop erwiesen.
Es gäbe, so die ÖVP-Lesart, keine wie immer geartete Querverbindung zwischen Rablbauer und dem AKH-Komplex.
Soweit dieser Bericht von der heutigen Vorstandssitzung der Großen Oppositionspartei und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Über die Vorstandssitzung der ÖVP mit dem Themenkreis rund ums AKH berichtete Hans Langsteiner.
Und nun viereinhalb Minuten vor eins noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Präsidium und Bundesvorstand der SPÖ beraten heute in Wien über die politische Zukunft von Finanzminister Androsch.
Es wird erwartet, dass Androsch im Jänner aus der Regierung ausscheiden und an die Spitze der Kreditanstalt Bank vereintreten wird.
Ob die Entscheidung der Parteigremien bereits heute getroffen und veröffentlicht wird, lässt sich noch nicht absehen.
Der Vorsitzende des AKH-Untersuchungsausschusses, Steger, sagte im Morgenjournal, nach den bisherigen Erhebungen bestehe Klarheit darüber, dass beim Neubau des allgemeinen Krankenhauses in Wien regelmäßig Schmiergelder gezahlt wurden.
Größeren Schaden als die Zahlung von Bestechungsgeldern, meinte Steger, hätten aber Schlampigkeit und mangelnde Koordination verursacht.
Die Geschäftsergebnisse der verstaatlichen Betriebe werden heuer insgesamt schlechter ausfallen, als zu Jahresbeginn erwartet.
ÖIAG-Generaldirektor Grünwald wies darauf hin, dass vor allem die Betriebe aus der Stahlbranche hohe Verluste verzeichnen werden.
Als nicht zufriedenstellend wertete Grünwald den Umstand, dass Umsatzsteigerungen heuer vor allem auf dem Inlandsmarkt und nur zu einem geringen Teil durch Export erwirtschaftet worden sind.
Der scheidende Generaltruppeninspektor General Winkelbauer hat gewarnt, dass die geringen, dem Bundesheer zur Verfügung stehenden Mittel zu einer gewissen Stagnation führen würden.
Den Vorschlag, zunächst billigere Anschaffungen zu verwirklichen, bezeichnete er als nicht zielführend, weil die Wirksamkeit eines Heeres von der Ausgewogenheit von Waffen, Gerät und Ausrüstung abhänge.
Winkelbauer kritisierte ein falsches Bewusstsein in der Öffentlichkeit über Erfordernisse der Landesverteidigung.
In diesem Zusammenhang äußerte er sich besorgt über den Zustand der geistigen Landesverteidigung.
Bautenminister Sekanina hat für Anfang kommenden Jahres Verhandlungen über einheitliche Mautgebühren in Österreich angekündigt.
Dabei sollen vor allem die Forderungen nach begünstigten Tarifen für Anrainer, aber auch für den Wirtschafts- und Berufsverkehr erörtert werden.
Die etwa 90.000 Handelsarbeiter erhalten ab 1.
Jänner um 6,8 Prozent höhere Löhne.
Ein weiteres Ergebnis der Kollektivvertragsverhandlungen ist ein Mindesterhöhungssatz von 530 Schilling.
Polen.
Die unabhängige Gewerkschaft Solidarität hat Beschuldigungen zurückgewiesen.
Sie habe antisozialistische Kräfte in ihren Reihen und vergrößere das Chaos.
Nicht die Streiks hätten Polen an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs geführt, wird betont, sondern die verfehlte Politik der vergangenen Jahre.
Die Lage in Polen steht auch bei der zweitägigen NATO-Außenministerkonferenz in Brüssel zur Debatte.
Generalsekretär Lönz hat bereits gestern deutlich gemacht, dass die Sowjetunion mit politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen rechnen müsse, falls ihre Truppen in Polen einmarschieren sollten.
Indien.
Der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev hat seinen Besuch in Neu-Delhi beendet.
Höhepunkt war die Rede Brezhnevs vor dem indischen Parlament, in der er eine Doktrin für Frieden und Sicherheit am persisch-arabischen Golf vorschlägt.
Nahe Osten, USA.
In den Golfstaaten ist der Vorschlag Brezhnevs kritisch bis ablehnend aufgenommen worden.
In Washington erklärte das Außenministerium, die Vorschläge enthielten nichts Neues.
Die USA seien jedoch bereit, den Plan zu prüfen und demnächst zu antworten.
Das war noch einmal das Wichtigste in den Schlussmeldungen des Mittagsjournals.
Die nächste Journalsendung ist das Abendjournal.
Beginn 18 Uhr, Ö1 und Öregional.
Für das Mittagsteam verabschiedet sich nun Udo Bachmeier.