Mittagsjournal 1987.03.12

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Einen schönen guten Tag, Louis Glück begrüßt Sie zu einem Mittagschanal, für das wir unter anderem mehrere Interviews planen.
    Mit dem Wirtschaftsforscher Seidl über das Ende der Konjunktur, mit Bundestheater-Generalsekretär Jungblut über die Finanzkrise der Wiener Oper, mit dem Ex-GSSR-Außenminister Hayek über sein Land und die Gorbatschow-Reformen und mit dem britischen Historiker Knight über Vergangenheitsbewältigung in Österreich.
    Zum Drakenstreit gibt's heute eine Presseschau und weitere Themen lauten dann Massenkarambolagen auf der Westautobahn, das deutsche Bierreinheitsgebot ist jetzt gefallen und nach dem Steirbrand in Wien nun ein Versicherungsstreit.
    Vorerst unser Nachrichtenüberblick.
    Ferdinand Ohlbord stellte ihn zusammen.
    Am Mikrofon ist Rosmarin Fraundorfer.
    Österreich.
    Serienunfälle auf der Westautobahn zwischen St.
    Pölten und Melk
    haben heute früh an Menschenleben und zwölf Verletzte gefordert.
    Zunächst ereignete sich in dichtem Nebel eine Massenkarambolage bei Losdorf in Fahrtrichtung Linz.
    Nachdem man diese Fahrbahn gesperrt hatte, kam es auf der Gegenfahrbahn Richtung Wien, vermutlich verursacht durch Schaulustige, zu einer Kollision mehrerer Fahrzeuge.
    Ein 29-Jähriger aus Marbach an der Donau kam ums Leben.
    In den Massenunfall war auch ein Rettungswagen verwickelt, der sich auf der Fahrt zum Unglücksort befand.
    Sämtliche Rettungen und Feuerwehren der Bezirke Melk und St.
    Pölten waren im Einsatz.
    Die Westautobahn war stundenlang völlig blockiert und konnte erst vor knapp einer halben Stunde wieder freigegeben werden.
    In Salzburg hat heute eine Konferenz der SPÖ-Bezirksobmänner und Bezirkssekretäre begonnen.
    Vor 320 Delegierten aus allen Bundesländern erklärte Bundeskanzler Franitzki, die SPÖ habe genug Kraft, Regierungsverantwortung zu tragen und zugleich innerparteiliche Reformschritte zu setzen.
    Die Regierungsverantwortung ermögliche es den Sozialisten, die notwendigen Korrekturen selbst anzubringen und nicht in der Opposition ideologisch und organisatorisch auf die neuen Entwicklungen in der Gesellschaft reagieren zu müssen.
    Zur Situation der ÖVP meinte der Bundeskanzler,
    Diese habe sich zunächst schwergetan, den Sprung von der Opposition in die Regierung zu verarbeiten.
    Das Kabinett habe aber mittlerweile Tritt gefasst.
    Er trete dafür ein, auf den Partner Rücksicht zu nehmen.
    Zur Draken-Diskussion sagte Franitzki unter Anspielung auf die Steiermark, es erscheine unmöglich, dass sich eines der Bundesländer aus der Landesverteidigung abmelde.
    Die Landessekretäre der Volkspartei sind dafür, den Kauf der Draken-Abfangjäger zu überprüfen.
    In einer Resolution heißt es, der einzusetzende Verteidigungsunterausschuss des Nationalrates solle alle Möglichkeiten eines Ausstiegs aus einem Vertrag prüfen und klarstellen, ob die Flugzeuge den Vertragsvereinbarungen entsprechen.
    Sei dies nicht der Fall, solle die Republik vom Vertrag zurücktreten, meinen die ÖVP-Landessekretäre.
    Sollte sich herausstellen, dass Österreich an den Vertrag gebunden ist,
    müsste nach Ansicht der Landessekretäre eine politische Lösung gefunden werden, die sowohl der Landesverteidigung als auch dem steirischen Antidrakenvolksbegehren Rechnung trägt.
    Bund und Länder geben heuer wesentlich weniger für die Sonderförderung von Krisengebieten aus als in den vergangenen Jahren.
    Nach einer Aufstellung der Austria-Presseagentur stehen nur mehr insgesamt 170 Millionen Schilling zur Verfügung.
    Im Vorjahr waren es 276 Millionen.
    1985 noch 282 Millionen Schilling.
    Im verstaatlichten Ministerium ist man allerdings optimistisch, heuer mit den vorhandenen Mitteln auszukommen.
    Man sei im vergangenen Jahr mit den Förderungszusagen viel strenger vorgegangen als bisher.
    Dadurch sei heuer weniger auszuzahlen, wird betont.
    Das Sonderförderungspaket Obersteiermark
    das als Teil der verstaatlichten Sanierung im vergangenen Herbst vorgestellt worden ist, wurde noch nicht endgültig beschlossen.
    Das Bezirksgericht von Genserndorf in Niederösterreich muss sich nun doch mit einer Bauverbotsklage gegen Atomanlagen in der Tschechoslowakei befassen.
    Im vergangenen November hatte sich das Gericht für unzuständig erklärt, das Kreisgericht Korneuburg gab jedoch dem Rekurs der klagenden Partei statt,
    und beauftragte das Bezirksgericht mit dem Verfahren.
    Erster Verhandlungstag ist der 14.
    Mai.
    Ziel der Klage ist es, der GSSR die bereits begonnene Errichtung von vier Atomreaktoren in Mochowce in der Südslowakei zu untersagen.
    Außenminister Vizekanzler Mock reist heute zu seinem ersten offiziellen Auslandsbesuch seit seinem Amtsantritt in die Schweiz.
    Am Abend hält Mock in Zürich einen Vortrag zum Thema
    Österreich und die Integration Europas.
    Auf dem morgen beginnenden offiziellen Besuchsprogramm in Bern stehen Gespräche mit Bundespräsident Außenminister Pierre Aubert und anderen Mitgliedern der Schweizer Regierung.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat heute die Minister des neuen Kabinetts von Bundeskanzler Kohl ernannt.
    Bei der Amtseinführung rief Weizsäcker die Minister dazu auf, Regierung für alle Bürger zu sein und nicht nur für die eigenen Wähler.
    Der Bundespräsident betonte, er erwarte, dass die neue Regierung Minderheiten schützen und sich um einen Konsens aller Demokraten bemühen werde.
    Die Regierungsmitglieder werden zum Mittag vor dem Bundestag vereidigt.
    Sowjetunion, USA.
    Die EU der SSR hat heute früh den zweiten Atomtest nach Aufkündigung ihres Teststops im vergangenen Monat durchgeführt.
    Die Detonation im Versuchsgelände von Semipalatinsk hatte eine Stärke von etwa 20 Kilotonnen.
    Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur TASS hatte sie das Ziel, militärische Technik zu verbessern.
    Kurz vor Bekanntgabe des neuen sowjetischen Atomversuchs warf die amerikanische Regierung der UdSSR vor, bei ihrem Test im Februar sei Radioaktivität in die Atmosphäre gelangt.
    Angaben über die Stärke der Strahlung machte Washington nicht.
    Der amerikanische Geheimdienst CIA kann erstmals funktionstüchtige sowjetische Panzer der Type T-72 in Augenschein nehmen.
    Ein Regierungsvertreter in Washington bestätigte, mehrere der Panzer befänden sich bereits auf dem Weg in die Vereinigten Staaten, wo sie gründlich untersucht werden sollen.
    Die Fernsehgesellschaft NBC berichtete, die T-72 kämen aus dem Iran und seien im Golfkrieg erbeutet worden.
    Als Gegenleistung für die Panzerlieferung hoffe Tehran, Waffen und Ersatzteile zu bekommen.
    Der Regierungsvertreter betonte dagegen,
    Die Übergabe der Panzer hänge nicht mit amerikanischen Waffenlieferungen an den Iran zusammen.
    Europäische Gemeinschaft.
    Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat die in der Bundesrepublik Deutschland geltende Importsperre für Biersorten, die nicht dem Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516 entsprechen, für illegal erklärt.
    Der Gerichtshof kam zu dem Schluss, dieses Gebot verstoße gegen das Prinzip des freien Handels innerhalb der EG.
    In dem Urteil heißt es weiter, das Reinheitsgebot dürfte kein Handelshemmnis gegenüber jenen ausländischen Biersorten sein, die dem Lebensmittelgesetz entsprechen.
    Für deutsche Biere soll das traditionelle Gebot weiterhin gelten.
    Die Wetterlage.
    Das großräumige kontinentale Hochdruckgebiet bleibt für den Alpenraum wetterbestimmend.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Heiter bis wolkig, regional auch wolkenlos.
    Mäßige Winde aus nördlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 4 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 12 bis minus 7 Grad.
    Die Aussichten vermorgen, im Tal und Becken lagen Frühnebel, sonst meist sonnig, lediglich im Südwesten zeitweise stärker bewölkt.
    Schwache bis mäßige Winde aus nördlichen Richtungen.
    Tageshöchsttemperaturen minus drei bis plus vier Grad.
    Die Vorschau auf das Wochenende aufkommender Störungseinfluss.
    Jetzt noch die Messwerte von zwölf Uhr Mittag.
    Wien wolkenlos, minus 2 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos, minus 4 Grad, Nord 25 Kilometer.
    St.
    Pölten wolkenlos, minus 3 Grad.
    Linz wolkenlos, minus 3 Grad, Nordwest 10 Kilometer.
    Salzburg wolkig, minus zwei Grad.
    Innsbruck wolkenlos, plus zwei.
    Dregens wolkenlos, null Grad.
    Nordwest zehn Kilometer in der Stunde.
    Graz wolkenlos, minus zwei Grad.
    Und Klagenfurt wolkenlos, ebenfalls minus zwei Grad.
    Das waren Nachrichten und Wetter, co-produziert von Rosmarin Frandorfer.
    Ferdinand Olpert und wir kommen zurück zur Kopfmeldung eben dieser Nachrichten auch.
    Stundenlang gesperrt war heute die Westautobahn wegen eines Massenunfalls mit leider exemplarischen Ursachen.
    Die Autofahrer waren offenbar zu schnell und mit viel zu wenig Abstand unterwegs und als es zur großen Karambolage auf der einen Seite gekommen ist, da verursachten Schaulustige auf der anderen Fahrbahn einen zweiten Serienunfall.
    Hubert Nowak und Wolfgang Ritzberger berichten.
    Es ist jetzt etwa 10.30 Uhr.
    Wir sind hier am Unfallort eingetroffen.
    Herr Oberstleutnant Höller, welche Bilanz muss man ziehen?
    Ja, es ist leider eine furchtbare Bilanz.
    Es hat bei den Unfällen, die sich auf beiden Richtungsfahrbahnen der Westautobahn ereignet haben, insgesamt 14 Verletzte gegeben, die in das Krankenhaus gebracht werden mussten und einen Toten.
    Es ist hier noch immer leichter Nebel, allerdings kein Nebel, der jetzt noch zu einer Unfallgefahr führen würde.
    War das in der Früh wesentlich stärker?
    Es war wesentlich stärker.
    Es hat sogenannte Nebelbänke gegeben.
    Die Kraftfahrer sind teilweise in Abschnitten gefahren, wo es schön war und klare Sicht geherrscht hat.
    Und die Straße war glatt?
    Die Straße war nicht glatt, die war trocken und die sind eben dann in den Nebelvorhang hineingefahren, natürlich zu schnell.
    Und es war so, dass gegen 6.45 Uhr auf der Richtungsfahrbahn Salzburg ein Auffahrunfall war, an dem insgesamt zwölf Fahrzeuge beteiligt waren.
    Ein Fahrzeug ist davon abgebrannt.
    Ein Pkw?
    Ein Pkw.
    Hinter dieser Gruppe ist ein Tankwagen nachgekommen, der dann auf der Fahrbahn stehen geblieben ist und das war wieder die Ursache, dass weitere 15 Fahrzeuge aufgefahren sind und ineinander verkeilt waren.
    Zur selben Zeit ist auf der Richtungsfahrbahn Wien ein Rettungswagen gekommen mit einem Notarzt.
    Dieser Rettungswagen hat angehalten, der Notarzt ist ausgestiegen und hat erste Hilfe geleistet.
    Im selben Augenblick ist auf diesem Rettungswagen ein Klein-Lkw aufgefahren, dahinter ein Kleinbus
    Und dort sind etliche Personen verletzt worden.
    Der Lenker ist herausgeschleudert worden und wurde dabei getötet.
    Es sind glaube ich insgesamt zwölf Schwerverletzte.
    Wie schwer sind die Verletzungen dieser zwölf Personen?
    Das kann man im Augenblick noch nicht sagen.
    Sie befinden sich alle im Krankenhaus.
    Besteht nach erstem Ermessen Lebensgefahr noch für einen der Verletzten?
    Wir hoffen nicht.
    soweit der Leiter des niederösterreichischen Landes-Gendarmerie-Kommandos, Oberstleutnant Gottfried Höller.
    Unter den ersten, die am Unfallort eintrafen, waren auch Pannenfahrer des ÖAMTC, denen es schließlich zu verdanken ist, dass die Autofahrer über Verkehrsfunk so schnell von dem Unfall verständigt werden konnten.
    Dieter Stumvoll und Josef Swed, die beiden Pannenfahrer, waren aber auch an der Bergung der Verletzten und des Toten beteiligt.
    Wir sind alle bei Widerhaut dahinten nachgekommen, waren ziemlich schnell dran,
    Die Sichtwerte waren 20, 30 Meter.
    Da haben wir dann hinten schon gleich zum Gewehr gestanden.
    Am Bahnstrafen bin ich zuerst auch nicht zuviel gekommen.
    Da hab ich schon alles zusammengebremst gewusst.
    Obwohl also hier der Großteil der Aufräumungsarbeiten bereits erledigt ist, bietet sich nach wie vor ein Bild des Schreckens.
    Vor allem der Kleinbus vom Wachauer Reisebüro, in dem die eine Person gestorben ist, ist also fürchterlich zertrümmert.
    Blut klebt an den Fensterscheiben, Türen liegen heraußen.
    Der Bus ist auf der rechten Seite komplett aufgerissen.
    Kaum vorstellbar, dass
    hier eigentlich nicht mehr passiert ist als nur ein Todesopfer bei diesem schrecklichen Unfall.
    Die Feuerwehr ist im Einsatz und versucht die beschädigten PKWs abzutransportieren und die beschädigten Busse.
    Der Tote liegt nach wie vor auf einer Bahre neben der Fahrbahn, die Leiche ist noch nicht freigegeben und der Untersuchungsrichter und die Unfallkommission ist noch
    an Arbeiten.
    Hier auf der anderen Straßenseite versucht die Feuerwehr die Ölspuren zu beseitigen mit Sand und Chemikalien.
    Blut klebt auf der Straße.
    Es ist wirklich ein Bild des Grauens.
    Soweit eine Reportage vor Ort von Hubert Nowak.
    Bei einem Hubschrauberrundflug gleichzeitig zeigte sich dann auch das Ausmaß der Beeinträchtigung des Verkehrs.
    Zwischen Melk und St.
    Pölten wurde ja der gesamte Verkehr über die Bundesstraße umgeleitet.
    Eine dichte Kolonne, die mehr stand als fuhr, quäte sich durch Losdorf und schließlich vom Europaplatz in St.
    Pölten zur Autobahnauffahrt.
    Seit 11.15 Uhr ist allerdings die Richtungsfahrbahn Salzburg und seit 12 Uhr, also seit einigen Minuten, auch die Fahrbahn Richtung Wien wieder freigegeben.
    Soweit unser Bericht und damit zurück zum Moderator ins Studio.
    Ein Direktbericht von der Westautobahn, es ist jetzt 12.14 Uhr.
    Heute vor drei Wochen brannte das Steierdaimler Puchhaus am Wiener Kärntner Ring ab.
    Es brannte komplett aus und die Polizei weiß bis jetzt nur eins mit Sicherheit, der Brand ist gelegt worden.
    Ob man die Täter je findet, ist fraglich.
    Fraglich ist jetzt auch, wie der Schaden versicherungsmäßig abgewickelt wird.
    Denn das Gebäude war wohl versichert, aber über die Höhe der Zahlung ist jetzt ein Streit zwischen der Firma Steierdaimler Puch und der Wiener Allianz Versicherung entbrannt.
    Agathe Zupan berichtet.
    Auf rund 280 Millionen Schilling ist das Gebäude am Ring bei der Wiener Allianz versichert.
    Diesen Höchstbetrag zahlen die Versicherung und ihre Rückversicherer allerdings nur dann, wenn durch den Brand ein Totalschaden entstanden ist.
    Also ein Schaden, der eine Reparatur des Hauses unmöglich macht.
    Vergangenen Montag wurde die Ruine von den Untersuchungsbehörden freigegeben.
    Erste Ergebnisse aus den Berichten der Brandsachverständigen seiner Versicherung fasst Vorstandsdirektor Kurt Frisch von der Wiener Allianz so zusammen.
    Nach den bisher vorliegenden Auskünften unserer Sachverständigen können wir davon ausgehen, dass es sich sicher um keinen Totalschaden handeln wird, da die unteren Geschosse des Gebäudes einschließlich der garagen untertragenden Bausubstanz unbeschädigt sind.
    Genaueres über die Höhe des Schadens wird man allerdings erst nächste Woche sagen können.
    Nächste Woche finden Gespräche mit den Sachverständigen und der Steirer Daimler Buch AG statt, wenn die statischen Untersuchungen vorliegen werden.
    Der ursprüngliche Schaden wurde auf etwa 280 Millionen Schilling beziffert.
    Wie groß ist er jetzt Ihrer Meinung nach?
    Also wir rechnen damit, dass der Schaden zwischen 150 und vielleicht 200 Millionen Schilling maximal liegen wird.
    Aber das kann erst genau angegeben werden, wenn die Untersuchungen vorliegen.
    dann sollen auch Gespräche mit der Konzernleitung von Steyr-Daimler-Puch stattfinden.
    Die war heute Vormittag zu keiner offiziellen Stellungnahme bereit.
    Seit einer Pressekonferenz am Tag nach dem Brand, damals hieß es Totalschaden, habe sich nichts Neues ergeben.
    Außerdem habe man aus dem Haus ausziehen müssen, damit sei für Steyr-Daimler-Puch die Diagnose Totalschaden für das Haus am Ring klar.
    Eine offizielle Stellungnahme soll es Mitte kommender Woche geben.
    Versicherungsstreit also nach dem Steyr-Brand.
    Nach der weltweiten Rezession Ende der 70er Jahre, womit wir jetzt also weg von chronikalen Themen kommen und hin zu Wirtschaftsthemen, nach dieser Rezession Anfang der 80er Jahre hat sich die Weltwirtschaft erholt.
    Die Konjunkturphase ist aber jetzt wieder im Abklingen, sagen die Wirtschaftsforscher.
    Es war eine Konjunktur, die vor allem vom gesunkenen Ölpreis und dem schwachen Dollar lebte, beides belebte Export und Konsum.
    Dazu kam, dass eine erfolgreiche Anti-Inflationspolitik der Industriestaaten die Reallöhne und damit die Nachfrage wachsen ließ, die Volkswirtschaften profitierten davon mehr, als die Bezahlung der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit gekostet hat.
    Nun flacht das Wachstum wieder ab.
    Das Fest, das durchaus nicht für alle eines war, ist aus.
    Das ist einstweil durchaus nicht dramatisch, aber es bedeutet unter anderem auch ernste Schwierigkeiten mit der gerade erst in Österreich in Angriff genommenen Budgetsanierung oder zumindest Verbesserung.
    Über Ursachen und Folgen dieser Wirtschaftsentwicklung, die übrigens auch die Hoffnungen der dritten Welt auf einen Aufschwung dämpft, spricht Herbert Hutter jetzt mit Professor Hans Seidel, dem Leiter des Instituts für höhere Studien und Wirtschaftsforscher.
    Herr Professor Seidel, eine Hauptursache für die schlechten Wirtschaftsaussichten in Österreich ist die internationale Konjunktur.
    Das Wirtschaftsforschungsinstitut und der Bundeskanzler haben gestern darauf erwiesen, dass Österreich in den Sog einer internationalen Konjunkturflaute gekommen ist.
    Worauf ist die zurückzuführen?
    Vielleicht sollte man sagen, die gegenwärtige Konjunktur hält bereits fünf Jahre an, also etwa so lang, wie im Durchschnitt solche Aufschwungsperioden waren.
    Es ist daher nichts Ungewöhnliches, dass nach fünf Jahren Konjunkturbelebung die Weltkonjunktur schwächer wird.
    Ungewöhnlich ist, dass diese Abschwächung, die sich in den letzten Monaten abzeichnete,
    noch im Dezember von den internationalen Organisationen, die Konjunkturprognosen machen, nicht vorausgesehen wurde.
    Es war zwar so, dass die Impulse, die man sich allgemein erwartet hat von der Senkung der Ölpreise im letzten Jahr, dass diese Impulse zunächst ausgeblieben sind.
    Aber man hat immer noch gesagt, die kommen später.
    Und daher geht man eigentlich etwas unvorbereitet in diese neue Situation, in der man plötzlich feststellt, dass Produktion und Beschäftigung nicht so wachsen, wie man angenommen hat.
    Die Bundesrepublik Deutschland, unser wichtigster Handelspartner, auch unsere Währung hängt an jener der Bundesrepublik.
    Die Bundesrepublik Deutschland also hatte ja einen Wahlkampf und es ist vielfach der Verdacht aufgetaucht, dass die deutschen Konjunkturforschungsinstitute, die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute aus Wahlkampfrücksichten mit den schlechten Prognosen hinter dem Berg gehalten hätten.
    Die deutschen Institute haben schon im Herbst davor gewarnt, die optimistischen Perspektiven eines 3%-Wachstums für Deutschland, denen zu folgen.
    Richtig ist, dass auch in der Bundesrepublik Deutschland erst in den letzten Monaten sich herauskristallisiert hat, dass die Erwartung, dass die Konjunkturbelebung noch kommt, dass die zu optimistisch war.
    Und nun werden die deutschen Prognosen ziemlich deutlich zurückgenommen.
    während man bisher mit 3% Wachstum rechnete, dürften es jetzt nur noch 1,5 bis 2% sein.
    Die Bundesrepublik Deutschland ist ja nicht nur Konjunktur-Lokomotive bzw.
    bestimmendes Nachbarland für Österreich.
    Die Bundesrepublik Deutschland ist ja im internationalen Wirtschaftskonzert, wenn man so will, eine dermaßen kräftige Stimme, dass auch Westeuropa, dass auch die Vereinigten Staaten auf die deutsche Wirtschaft, auf deren Dynamik angewiesen ist.
    Auch die Amerikaner beklagen sich darüber, dass die Bundesrepublik nicht ankurbelt, dass die Bundesrepublik sozusagen die schwache Konjunktur treiben lässt.
    Wie hängt das zusammen?
    Nun, das hängt mit den Ungleichgewichten in den internationalen Zahlungsbilanzen zusammen.
    Die Vereinigten Staaten haben seit Jahren ein hohes Defizit in ihrer Leistungsbilanz.
    Deutschland und Japan haben hohe Überschüsse.
    Und um diese Ungleichgewichte zu beseitigen, wäre es vernünftig, wenn die deutsche Wirtschaft wachsen würde, wenn die Binnennachfrage, die deutsche Binnennachfrage steigt, während in den USA eben die Nachfrage zurückhalten sollte.
    Nun, diese Erwartung, dass die deutsche Binnennachfrage stark wachsen wird und daher die Importe Deutschlands hoch sein werden und daher die Leistungsplanüberschüsse Deutschlands kleiner werden, diese Erwartung scheint sich nicht zu erfüllen.
    Ist es nicht so, dass der Devisenmangel im Ostblock und dass der Devisenmangel in den Ödelländern eine Folge des Ödelpreisverfalls dazu geführt hat, dass diese Länder in den Industrieländern weniger einkaufen und dass dadurch die Exportkonjunktur in den Industrieländern zurückgegangen ist?
    Es ist richtig, dass die Exporte der OECD in Drittländern davon stark betroffen sind.
    die OPEC-Länder weniger Einnahmen haben und dass der Ostblock auch in gewissen Schwierigkeiten sich befindet.
    Aber umso mehr sollten die Industrieländer trachten, dass ihre heimische Konjunktur lebhafter wird, dass die Binnennachfrage die Konjunktur stützt.
    Das würde es erleichtern, den Entwicklungsländern ihren Schuldendienst zu zahlen.
    Und es würde die Zahlungsfinanzen der Welt so entspannen, dass früher oder später die dritte Welt wieder mehr kauft.
    Heißt das also, dass die Industrieländer mehr Staatsschulden machen sollten wieder?
    Das ist eine schwierige Frage.
    Ich glaube nicht, dass sie das generell tun sollten.
    kann mir durchaus vorstellen, dass einzelne Länder, die mit der Budgetkonsolidierung bereits sehr weit fortgeschritten sind, dass diese Länder Lockerungen vorsehen.
    Zum Beispiel?
    Zum Beispiel die Bundesrepublik Deutschland, wo das Ausmaß der nächsten Steuersenkung schon erhöht wurde und wo es angesichts der starken finanziellen Position Deutschlands durchaus möglich wäre, etwas mehr zu tun.
    Professor Hans Seidl im Gespräch mit Herbert Huter über die Auswirkungen und die Ursachen der weltweit angekündigten, nicht gerade Rezession, aber doch des abnehmenden Wachstums.
    Wir bleiben noch im Inland mit unserer Berichterstattung.
    Im Tragenstreit sind die Fronten nach wie vor hart.
    Stermarcks Landeshauptmann Josef Krainer hat am Wochenende das Veto bekräftigt.
    Kanzler Fronitzki beharrt auf weiteren Gesprächen und hat Krainer in den Landesverteidigungsrat gebeten, der kommende Woche tagt.
    Auch im Parlamentsausschuss wird sich mit dem Kauf der Abfangjäger befassen.
    Insgesamt ein Problem der Landesverteidigung, ein Problem von Staatsräson und Föderalismus, also ein demokratiepolitisches Problem, aber auch ein ÖVP-internes Problem.
    Pressestimmen zu all dem hat Ernest Hauer zusammengestellt.
    In einem Kommentar im Blatt wertet Erwin Zankl den Umstand, dass nächste Woche im Landesverteidigungsrat mit den Steirern über die Forderungen der Steirer gesprochen werden soll, positiv.
    Das ist ein Fortschritt, denn bisher wurden die Steirer nach dem Motto Frissvogel oder stirb vor vollendete Tatsachen gestellt oder mit windigen Flugeinsatzplänen abgespeist.
    Wären die Steirer rechtzeitig gefragt worden, hätte sich die Aufschaukelung des Konfliktes vermeiden lassen.
    dass ein zweites Heimburgdruhe war, schon vor eineinhalb Jahren zu hören und zu lesen.
    Jetzt sei die Konfrontation da, meint Erwin Zankl.
    Eine Konfrontation, aus der herauszukommen, auch für den steirischen Landeshauptmann schwierig werden dürfte.
    Ohne Blessuren ist der Kampf mit dem Drachen nicht mehr zu beenden.
    Die Ankündigung des Landeshauptmannes, über den Semmering zu kommen, um sich dem Duell zu stellen, bedeutet aber, dass er trotz des Geschreis seiner Schildknappen den totalen Krieg nicht wollen kann.
    Brücken soll man bauen, sagte Krainer,… …wenn man am Fluss ist.
    Er ist am Rubicon angelangt.
    Und der Rubicon war ja jener kleine Fluss in der Gegend von Ravenna,… …den einstmals Julius Cäsar überschritt, samt seinen Legionen.
    Und damit, was nicht jeden gleich parat sein dürfte, wenn der Name des Gewässers fällt,… …den Bürgerkrieg gegen Pompejus auslöste.
    Der Ausgang der Geschichte ist bekannt.
    Wie es in der ÖVP weitergeht, dafür gibt es nach Ansicht von Hans Rauscher im Kurier zwei Möglichkeiten.
    Tatsächlich müssen sich die vielen heimlichen und die wenigen offenen Mockkritiker in der ÖVP jetzt einmal entscheiden.
    Entweder einen besseren präsentieren oder ruhig sein.
    Im neuen Volksblatt der ÖVP schlägt sich das Redaktionsoriginal Jockel eindeutig auf die Seite der Kreiner Gegner.
    Sein ungenannter Ghostwriter formuliert... Die Kärntner fühlen sich gegen die Steirer alleweil als Übermenschen.
    Aber der Haider kann vom Kreiner noch manches lernen.
    Mit den gestrigen Erklärungen des FPÖ-Obmanns setzt sich auch die Tageszeitung die Presse auseinander.
    Haider hat ja gestern gemeint, das Klima zwischen SPÖ und Freiheitlichen habe sich deutlich verbessert.
    Bei Alois Mock habe er in einem Gespräch den Eindruck der Ratlosigkeit gewonnen.
    Anneliese Rohrer verweist nun auf Ängste in der ÖVP, dass womöglich die Partei und mit ihr die Große Koalition von den umstrittenen Abfangjägern selbst abgefangen werden könnte und dass Neuwahlen das Ende der rot-schwarzen Regierung bringen könnten.
    Das ist auch die Erklärung dafür, warum der Chef der geborenen Oppositionspartei FPÖ, Jörg Haider, plötzlich seine Hände in Richtung SPÖ ausstreckt und sich gleichzeitig mit einer Zusammenarbeitsgäste regierungsverantwortlich gibt.
    So viel, wie eine schwache ÖVP an politischer Kraft biete, habe er noch lange.
    Zeit, sich den Sozialisten als geläutert zu präsentieren, hat er ja noch.
    Ein eiskaltes taktisches Kalkül.
    Eine Presseschau zum Thema Trakendiskussion zusammengefasst hat die Zitate Ernest Hauer.
    In drei Minuten ist es halb eins.
    Machen wir einen Blick auf das, was wir bis 13 Uhr noch planen.
    In dieser Sendung einige Stichworte dazu.
    Betrugsskandal um VW.
    Das deutsche Bierreinheitsgebot ist gefallen.
    Und dann gibt es noch Gespräche in diesem Mittagsschanal mit dem Ex-JSSR-Außenminister Hayek über die innenpolitische Situation in der Tschechoslowakei.
    Mit dem britischen Historiker Knight über die Vergangenheitsbewältigung in Österreich.
    Knight hält heute einen Vortrag in Wien.
    Und mit Bundestheater-Generalsekretär Robert Jungblut über Meldungen über eine tiefe Finanzkrise der Wiener Staatsoper.
    Vor diesen Beiträgen jetzt aber ein Hinweis auf eine Sendung von uns heute Abend.
    Hinter den sanften grünen Högeln des Mittellandes stiegen mächtige Wälder auf bis hinauf zu den Karpaten selbst.
    Irgendwo begann ein Hund zu heulen, in einem Bauernhaus am Ende der Straße.
    Ein langgezogenes, gequältes Klagen.
    Wie aus Furcht.
    In seinem Klassiker der Weltliteratur lässt der irische Schriftsteller Bram Stoker seinen Helden Jonathan Harker nach Siebenbürgen auf die Suche nach dem Vampir Graf Dracula reisen.
    Der Vampir, der heute in Siebenbürgen sein Umwesen treibt, heißt übertriebener Nationalismus.
    Die über zwei Millionen Ungarn klagen über eine brutale Unterdrückung durch das rumänische Mehrheitsvolk.
    Die ungarische Regierung hat ihre jahrzehntelang geübte Zurückhaltung in der Siebenbürgenfrage aufgegeben.
    Ein umfangreiches Geschichtswerk, kürzlich in Budapest erschienen, soll angebliche rumänische Geschichtsverdrehungen widerlegen.
    Dazu der Wiener Balkanspezialist Max Peifus.
    So wie sich die Frage nach der rumänischen Ethnogenese nur im Rahmen eines gesamt südosteuropäischen Kontexts lösen lässt unter Umständen.
    So muss man natürlich auch die zunehmende Zuspitzung der nationalen Konflikte in Siebenbürgen auch in einem südosteuropäischen Rahmen sehen und das ist eigentlich bestürzend, dass es überall eine Zuspitzung von solchen nationalen Konflikten gibt und man fragt sich natürlich, in wessem Interesse
    diese nationalen Konflikte dermaßen angeheizt werden, wer davon im Grunde genommen profitieren kann.
    Mehr über den rumänisch-ungarischen Konflikt heute Abend um 18.30 Uhr im Journal Panorama.
    Ein Panorama, das Karls Diebschitz gestaltet.
    In deutschen Wirtschaftskreisen herrscht Aufregung über einen gewaltigen Betrugsskandal.
    Die Autofirma VW ist jetzt draufgekommen, dass sie bei Devisengeschäften, die seit Jahren illegal in ihrem Namen gemacht werden, eine knappe halbe Milliarde Mark, fast 350 Millionen Schillen verloren hat.
    Die Wiesn-Termingeschäfte sind für Großkonzerne mit hohem Exportanteil an sich normal.
    Doch haben Betrüger diese Dollar-Ein- und Verkäufe, die an sich Kursrisken vermeiden sollen, in Eigenregie geführt, brachten die Spekulationen Gewinn, wurden sie in die eigene Tasche gesteckt, brachten sie Verlust, was zum Beispiel ja auch bei der Inter Trading der Fall war, dann wurden diese Verluste bei VW verbucht.
    Ein Super-Coup, der wohl auch zu einem eindrucksvollen Beispiel von Computerkriminalität werden wird.
    Bei VW ist man konsterniert, wie die Kontrolle so versagen konnte, die Justiz ermittelt und Markus Peter berichtet.
    In der Branche spricht man von einem Super-Coup, von einer Betrugsaffäre der Superlative.
    Um 480 Millionen Mark, das sind umgerechnet sage und schreibe 3 Milliarden 360 Millionen Schilling, wurde der VW-Konzern betrogen.
    Wie das geschehen konnte, ist ein Rätsel.
    Die Staatsanwälte werden monatelang ermitteln müssen, aber die Konsequenzen für das Unternehmen sind bereits da.
    VW verlor nicht nur an Image, sondern auch an der Börse.
    Gestern sackten die VW-Aktien um über 7 Prozent ab.
    Das bedeutet einen Wertverlust von insgesamt fast 5 Milliarden Schilling an den Aktienbörsen.
    Wie gesagt, wie betrogen worden ist und wer betrogen hat, liegt noch im Dunkeln.
    Nur eines ist sicher.
    Es geschah bei Devisengeschäften.
    Ein stark exportorientiertes Unternehmen wie VW muss natürlich mit steigendem und fallendem Dollarkurs kalkulieren.
    Schließlich bewegt der Konzern innerhalb eines Jahres zwischen 12 und 13 Milliarden Dollar hin und her.
    Um sich gegen Kursschwankungen abzusichern, werden sogenannte Devisentermingeschäfte vorgenommen.
    Das ist üblich und hat von vornherein mit Spekulation eigentlich nichts zu tun.
    Ein Devisen-Termin-Geschäft läuft etwa folgendermaßen ab.
    VW schließt einen Kaufvertrag über eine bestimmte Summe von Dollar ab.
    Und zwar zu einem in der Zukunft liegenden Termin.
    Und zu einem vorher fixierten Wechselkurs.
    Nun kann der Dollarkurs aber bis zum Fälligkeitsdatum des Vertrages steigen oder sinken.
    Und je nachdem verliert oder gewinnt VW als Käufer.
    Um sich gegen Verluste aus derartigen Geschäften abzusichern, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten.
    Zum einen versieht man den Devisenterminvertrag mit einer Option.
    Das heißt, der Käufer kann auf den Kauf verzichten, wenn er für ihn zu verlustreich wäre, muss dafür aber eine bestimmte vereinbarte Summe an den Verkäufer bezahlen.
    Die zweite Möglichkeit ist, der Käufer schließt ein zweites Termingeschäft ab, indem er als Verkäufer von Dollars zu ähnlichen Bedingungen auftritt, wie er sie im ersten Termingeschäft abgeschlossen hat.
    Bei VW wird nun vermutet, dass diese Absicherungen gefälscht worden sind.
    Die Innenrevision des Konzerns hat bei den Routineprüfungen nämlich nichts bemerkt.
    Erste Hinweise auf den Betrug kamen aus Bankenkreisen, wo plötzlich ungesicherte Devisen-Terminverträge von VW aufgetaucht waren.
    Und das heißt wohl konkret, dass VW in der letzten Zeit Dollars zu einem überhöhten Preis gekauft hat, ohne diese teuren Dollars wieder loswerden zu können, weil die Absicherungen fehlten.
    Die Nutznießer aus diesem Sachverhalt, die Betrüger, davon geht man bei VW aus, müssen innerhalb und außerhalb des Konzerns gesucht werden.
    Wie diese aber zu dem Geld aus diesen Devisenschiebereien gekommen sind, ist noch vollkommen unklar.
    Die Ermittlungen werden dadurch besonders erschwert, dass diese Geschäfte über eine Vielzahl von Händlern und Devisenbörsen in der ganzen westlichen Welt abgewickelt worden sind.
    Fest steht nur der Schaden, den VW daraus hat.
    Wie gesagt, fast dreieinhalb Milliarden Schilling.
    Das ist etwa ein gesamter Jahresgewinn des halbstaatlichen Konzerns.
    Ich habe vorher die halbe Milliarde Mark mit 350 Millionen Schilling übersetzt, das war natürlich falsch.
    Markus Peter sagt es richtig, dreieinhalb Milliarden Schilling.
    Am 23.
    April Anno 1516 ließen Wilhelm IV., der Herzog von Bayern, und sein Bruder Ludwig X. die Bestimmung für die Bierherstellung.
    dass Führer an allen Talben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu keinem Pier mehrer Stück, denn allein Gersten, Hopfen und Wasser genommen und gebraucht sollen werden.
    Das sogenannte deutsche Reinheitsgebot war das älteste noch geltende Lebensmittelrecht der Welt.
    Es hielt genau 471 Jahre, bis heute Vormittag.
    Denn da gab der Europäische Gerichtshof in Luxemburg der Klage der EG-Kommission gegen das deutsche Gesetz statt.
    Im Prinzip ging es in dem fünfjährigen Rechtsstreit um die Frage, ob das Bierreinheitsgebot bloß bequemer Vorwand für das Fernhalten der ausländischen Konkurrenz war oder das letzte Bollwerk gegen die Chemisierung eines der letzten reinen Lebensmittel.
    Denn die Brauer jenseits der deutschen Grenzen arbeiten zum Beispiel seit langem mit Salzsäure, Formalin, Fischleim oder Schwefeldioxid.
    Allerdings auch in so manches deutsche Spezial oder Starkbier hat Seni unschuld schon verloren durch Farbzusätze Karamell, Chlor, Eisen oder Magnesium.
    Trotzdem werden die Deutschen über das Urteil wohl schäumen, Helmut Brandstetter berichtet.
    Der Urteilsspruch, den der Präsident des Europäischen Gerichtshofs, Lord Mackenzie Stewart, heute Punkt 10 Uhr in Luxemburg verkündete, hat niemanden mehr überrascht.
    Innerhalb einer angemessenen Frist muss die Bundesrepublik Deutschland auch Bier, das nicht nach dem sogenannten Reinheitsgebot aus 1516 gebraut ist, über ihre Grenzen lassen.
    Für das oberste Gericht der europäischen Gemeinschaften ist das nichts anderes als ein logischer Schritt hin zum einheitlichen europäischen Binnenmarkt.
    Dennoch hat es vom Tag der ersten mündlichen Verhandlung bis zum Urteil genau zehn Monate gedauert.
    Denn die Deutschen hatten beim Gericht eine beachtliche Anzahl von Beweisanträgen gestellt, die allesamt davon überzeugen sollten, dass den Deutschen die Durchbrechung ihrer 471 Jahre alten Regel, Bier sei nur aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe zu brauen, keineswegs zugemutet werden kann.
    Vor allem, so hieß es, mache für die Bundesbürger das Bier einen wesentlichen Teil ihrer Nahrungsmittelaufnahme aus.
    Im Schnitt trinkt jeder Bundesdeutsche 146,5 Liter Bier pro Jahr.
    Die Bayern etwa 220 Liter und werden dabei noch von den Saarländern mit 230 Litern übertroffen.
    Zum Vergleich, den französischen Nachbarn reichen schon 18 Liter pro Jahr.
    Das Argument der Deutschen heißt also, wer so viel Bier trinkt, der habe Anspruch auf ein reines Gebräu.
    Doch genau da hackten die europäischen Richter ein.
    Gefährlich sei nicht Ascorbinsäure oder Saccharin im Bier, sondern der Alkoholgehalt.
    Außerdem sind solche Zusatzstoffe in anderen deutschen Getränken ja auch enthalten.
    Warum also nicht im Bier?
    Natürlich geht es den deutschen Bierbrauern nicht so sehr um die Gesundheit der Konsumenten, sondern vor allem um die ihrer eigenen Betriebe.
    Über 1200 Unternehmen stellen in der Bundesrepublik rund 4000 Biermarken her.
    Allerdings, das sind alles Klein- oder Mittelbetriebe.
    Unter den weltgrößten Bierherstellern findet sich kein deutscher Name.
    Die 20 führenden Brauereien der Bundesrepublik produzieren zusammen gerade so viel Gerstensaft wie die holländische Heineken.
    Die Befürchtung der deutschen Bierbrauer lautet also, dass sie mit Reis, Weizen und Chemikalien
    billiger produzierenden Großkonzerne den deutschen Markt überschwemmen könnten.
    Doch die Braumeister wollen ihren treuen Trinkern einen Vertrauensvorschuss geben.
    In großen Zeitungsanzeigen versprechen sie in diesen Tagen, wir brauen weiter nach dem Reinheitsgebot.
    Und sie hoffen, dass die Deutschen lieber ein paar Pfennige mehr ausgeben, dafür aber garantiert nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe in sich hineinschütten.
    Für Österreich bedeutet das heutige Urteil zumindest eine kleine Exportchance.
    Denn in Österreich sind zusätzlich noch ebenfalls natürliche Produkte wie Zucker, Reis, Weizen und Mais erlaubt.
    Unter Hinweis auf das Reinheitsgebot von 1516 waren die meisten österreichischen Biere aber auch vom deutschen Markt verbannt.
    Gerade 500 Hektoliter konnte Österreich 1985 in die Bundesrepublik verkaufen, während 200.000 Hektoliter importiert wurden.
    Jetzt haben die österreichischen Bierbrauer eine Chance, dieses Verhältnis auszugleichen.
    Das heutige Luxemburger Urteil bedeutet aber noch eines.
    Nämlich, dass es im künftigen Binnenmarkt der EG und bei allen, die so wie Österreich daran teilnehmen wollen, immer schwieriger wird, in den Bereichen des Lebensmittelrechts oder des Umweltschutzes, wenn auch gut gemeinte Alleingänge vorzunehmen.
    Teilnehmen am EG-Binnenmarkt heißt eben auch, sich den Standards der Mehrheit anzuschließen.
    Helmut Brandstetter hat berichtet über ein Urteil, das weitere Folgen haben kann.
    Nicht nur für das deutsche Bier zum Beispiel, auch in Beziehung auf die Tatsache, dass man nach Italien keine Spaghetti einführen darf.
    Denn dort gibt es eine Art Spaghetti-Reinheitsgebot.
    Wir wechseln jetzt von der Bundesrepublik in die Tschechoslowakei.
    In Prag ging gestern der Prozess gegen führende Mitglieder der seit Jahren wegen Regimekritik verbotenen Jazz-Sektion des Tschechoslowakischen Kulturverbandes mit unbedingten Strafen zu Ende.
    Wegen illegaler kommerzieller Tätigkeiten, wie es heißt, also zum Beispiel dem Veranstalten von Konzerten, muss Sektionspräsident Karel Srip 16 Monate ins Gefängnis, Sekretär Wladimir Kuril 10 Monate.
    Die halbjährige Untersuchungshaft wird angerechnet.
    Das Verfahren stand im Zeichen der erstaunlich selbstbewusst auftretenden Prager Menschenrechtler, Charta 77 und Dissidentenszene, die durch Michael Gorbatschows Reformpolitik ermutigt ist und das Verfahren deshalb auch als bewusstes Signal der orthodoxen KRP-Führung gegen drohende Liberalisierungsimport aus Moskau sieht.
    Andererseits hatte der Staatsanwalt, der übrigens Berufung eingelegt hat, vier Jahre gefordert, die theoretische Höchststrafe war acht Jahre.
    Wie ist vor dem Hintergrund dieses Prozesses die innenpolitische Lage in der Tschechoslowakei einzuschätzen?
    Fragen an den Außenminister der Dubček-Ära, Jiri Hayek.
    Fragen, die Otto Hörmann stellt.
    Herr Hayek, welche Rolle spielt dieser Prozess gegen die Jazzmusiker in der Entwicklung der Tschechoslowakei?
    Ja, es ist schwer zu sagen.
    Ich glaube, dieser Prozess soll
    Gerade in der heutigen Situation gegenüber der Glasnost in der Sowjetunion, gegenüber der Perestroika und gegenüber der Demokratisierung, die von Gorbatschow proklamiert wird, die soll zeigen, dass hier die harte Linie weiter gilt und dass hier doch etwas anderes ist als drüben.
    Aber es ist doch interessant, dass Gorbatschow in den nächsten Wochen zu einem offiziellen Besuch hierher kommen soll.
    Tut man das wirklich mit Absicht?
    Ist das eine Art Herausforderung an Gorbatschow?
    Schwer zu sagen.
    Ich kann nur gewisse persönlichen Spekulationen, gewisse persönlichen Andeutungen haben.
    Wie man weiß, hat der Gorbatschow auch gewisse Schwierigkeiten, um seine Linie durchzukämpfen.
    Und ich weiß nicht, inwieweit gewisse Elemente hier nicht die Absicht haben, seinen Gegnern zu helfen.
    Es gibt Leute, die meinen, dass man in der Dschungelslawakai so vorsichtig ist, weil man doch immer das Gespenst des Jahres 68 noch beschwören muss.
    Spielt das wirklich eine bremsende Rolle?
    Na, ich glaube wohl, denn sehen Sie,
    Die heutige politische Staatsführung ist eben diejenige, die nach der Intervention und im Namen der sogenannten Normalisierung, das heißt der Unterdrückung des Prager Frühlings an die Macht kam.
    und die bis jetzt immer behauptete, dass diese sozusagen Mission, dass sie sie sehr gut durchgeführt hat und dass sie weiterhin in dieser Linie vor sich gehen soll und will.
    Es ist doch interessant, dass man aus verschiedenen europäischen Hauptstädten, darunter auch Prag, in letzter Zeit hört, jedes Land müsse doch seinen eigenen Weg verfolgen.
    Das ist doch eine wirklich ironische Situation.
    Es ist bestimmt eine ironische Situation und der Ministerpräsident Strohgal hat in seiner letzten öffentlichen Rede am 2.
    März sogar darauf angespielt.
    dass die Leute und er meinte bestimmt seine Kollegen, er meinte bestimmt Leute in der Parteiführung, die bis unlängst die nationalen Spezifika unterschätzten.
    und sie den sogenannten allgemeinen Gesetzlichkeiten des Sozialismus unterstellten, dass diese Leute gerade jetzt mit der nationalen Spezifik auftreten.
    Ich möchte persönlich dazu sagen, es ist interessant, dass diese nationale Spezifikierung eben das ist,
    was diesem Volk, was diesem Land nach dem Jahre 1968, nach der August-Intervention von der Brezhnev-Mannschaft aufgezogen worden ist.
    Und das soll heute als nationales Spezifikum gegen den Wind, der von Gorbatschow kommt, aufgestellt werden.
    Vielleicht durchaus nicht unsymbolische Polizeisirenen.
    Im Hintergrund dieses Gesprächs mit der irdischen Ihajek ein Gespräch, das Otto Hörmann geführt hat.
    Dreiviertel eins ist es jetzt.
    Der britische Historiker Robert Knight hält heute in Wien auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst einen Vortrag über die Vergangenheitsbewältigung.
    Der Termin ist passend, denn heute vor genau 49 Jahren, am 12.
    März 1938, vollzog sich der Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland.
    Neidt hatte im Vorjahr in der Time seinen Artikel mit dem Titel »Das Waldheim-Syndrom – Österreich unter Nationalsozialismus« veröffentlicht, der heftige Diskussionen ausgelöst hat.
    Seine These lautet nämlich, Österreich war nicht das erste Opfer der Nazis, sondern Mittäter, der Einmarsch wurde begrüßt, der Widerstand meist versäumt.
    Daran ändere auch die damalige Appeasement-Politik des Westens, also die Politik des Nachgehems gegenüber Hitler, nichts.
    Raimund Löw sprach mit Robert Maid, der zunächst zu seinem Times-Artikel sagt,
    Mir ging es in diesem Artikel eigentlich um die Nachkriegsverarbeitung der österreichischen Erlebnis im Dritten Reich und nicht darum, die britische Politik etwa zur Verteidigung.
    Ich habe sogar in diesem Artikel die Appeasement-Politik kritisiert.
    Wie würden Sie den Vergleich bewerten, auf der einen Seite die gegenüber Hitler nachgebende Haltung des Westens im Jahr 1938, auf der anderen Seite die Haltung der österreichischen Öffentlichkeit?
    Es sind zwei verschiedene Dinge qualitativ gesehen.
    Das eine ist eine staatliche Politik, die im Jahr 1938 vor allem aus Kriegesangst in England sicherlich weitgehende Unterstützung genossen hat.
    wurde zumindest in der Sicht der Nachkriegsgeneration so durch die Kriegsführung, also durch die Tatsache, dass Großbritannien den Krieg gegen Hitler-Deutschland geführt hat, im Grunde genommen getilgt oder sozusagen gestrichen.
    Das heißt, es wird dadurch die individuellen Erlebnisse der Engländer
    stehen im Einklang mit der nationalen Mythologie, kann man sagen.
    Ich glaube, in Österreich ist es anders.
    Ich sehe das Problem vor allem darin, dass dieser Nachkriegs... Ich glaube, dass man das Wort Mythologie schon gebrauchen kann.
    Es soll eine wertfreie Bezeichnung sein, dass diese nationale Nachkriegsmythologie
    nur mit den Erlebnissen von einem relativ kleinen Teil der österreichischen Gesellschaft überdeckt hat.
    Also die Mythologie, dass Österreicher und Österreich das Opfer waren?
    Ja.
    Ich glaube nicht, dass diese Auffassung den Erlebnissen der großen Masse der österreichischen Bevölkerung entsprochen hat.
    Im vergangenen Jahr während des Bundespräsidentenwahlkampfes hat man einen totalen Bruch in der Reaktion in der öffentlichen Meinung in Österreich und in Westeuropa gemerkt.
    Was war es eigentlich, dass im Verlauf des Bundespräsidentenwahlkampfes die Öffentlichkeit im westlichen Ausland so aufgeregt hat, so aufgebracht hat?
    In Österreich selbst war ja vielfach die Reaktion, jeder soll vor seiner eigenen Tür kehren.
    Ich glaube vor allem, weil im Ausland der Eindruck entstanden ist, dass Dr. Waldheim, wie man sagt, mit der Wahrheit seiner Vergangenheit und seiner Tätigkeit am Balkan etwas wirtschaftlich umgegangen ist.
    Es entstand der Eindruck, dass nicht nur die Wahrheit nicht gleich am Anfang gesagt wurde, sondern dass teilweise auch Verdrehungen gemacht wurden.
    Verstellungen gemacht wurde.
    Und dieser Eindruck ist bis jetzt noch nicht widerlegt worden.
    Und auf der anderen Seite kam es vor allem im Westen auf die Reaktion einiger Teile der österreichischen Öffentlichkeit an.
    Und was im Westen der Eindruck einer Verharmlosung der
    NS-Vergangenheit und zum Beispiel der Tätigkeit der Wehrmacht am Balkan war.
    Zum Beispiel die Vorstellung, dass man die
    den Krieg zwischen einem sauberen Wehrmachtskrieg und einem Kriesverbrecher, der nur von einer kleinen Anzahl begangen wurde.
    Diese saubere Trennung ist, glaube ich, historisch nicht zur Rechtfertigung und wird auch im Westen nicht akzeptiert.
    Mit dem britischen Zeitgeschichtler Robert Knight hat Raymond Löw gesprochen.
    In 10 Minuten ist es 13 Uhr.
    Willkommen zu einem aber durchaus nicht unpolitischen Kulturbeitrag.
    Von einer angeblich bevorstehenden Pleite der Wiener Staatsoper wusste die Kronenzeitung gestern in großer Aufmachung zu berichten.
    Konkret ging es in dem Bericht um verspätete Gagenauszahlungen für Statisten und Zusatzchorsänger, doch über den Anlassfall hinaus sind die Auswirkungen der von der Koalitionsregierung verordneten Budget-Sparmaßnahmen auf die Bundestheater ja längst kulturpolitisches Gesprächsthema.
    Bundestheater-Generalsekretär Robert Jungblut
    der ab nächstem Jahr in die Direktionsetage des Theaters in der Josefstadt übersiedeln will, ist in der angespannten Situation auf der Suche nach neuen, unkonventionellen Finanzierungsmethoden für die Bundestheater.
    Hans Langsteiner führte mit Robert Jungblut das folgende Gespräch.
    Herr Generalsekretär Jungbluth, es geistern in den letzten Tagen Meldungen durch die Zeitungen, die Bundestheater, speziell die Staatsoper stünde quasi vor der Pleite.
    Es seien Gagen für Chorsänger nicht rechtzeitig ausbezahlt worden.
    Wie dramatisch ist denn die Situation wirklich?
    Naja, ich weiß nicht, woher die Zeitungen ihre Informationen nehmen.
    Tatsache ist, dass wir in den ersten vier Monaten dieses Jahres mit einem Budgetprovisorium arbeiten mussten und dass dieses Budgetprovisorium natürlich nicht immer ganz leicht zu vollziehen war.
    Und es ist richtig, dass da oder dort verschiedene Zahlungen länger gedauert haben, als sie normalerweise bei uns dauern.
    Und das mag vielleicht zu diesem Eindruck geführt haben, von Pleite kann natürlich überhaupt keine Rede sein.
    Es ist aber doch so, dass die Optik entsteht, als würden zunächst und zuerst die Schwächsten dran glauben.
    Das stimmt überhaupt nicht, denn selbstverständlich haben ja die Chorsänger ihre Gage bekommen.
    Um was es sich da handelt, sind vielleicht ein paar Mehrdienstleistungen, die eben verspätet zur Auszahlung gelangen.
    Sie können derlei für die Zukunft einigermaßen ausschließen?
    Für die Zukunft kann man... Ausschließen kann man überhaupt nie etwas im Leben.
    Aber ich kann sagen, dass sich das Budget und der Budgetvollzug so entwickeln wird, wie er sich entwickeln kann aufgrund des Budgets, das wir haben.
    Und dass es ein Budget ist, das die Mittel nicht mehr so stark fließen lässt, das ist ja jetzt wohl hoffentlich jedem bewusst geworden.
    Und dass also hier ganz bestimmte Begehrlichkeiten eingegrenzt werden müssen.
    Das ist hoffentlich auch den Leuten insgesamt bewusst geworden.
    Also daher wird es vielleicht doch ein wenig dünner werden, die Luft für alle Beteiligten.
    Die Bundesregierung hat ja insgesamt natürlich für diese Sparmaßnahmen zu sorgen, dass da die Kultur nicht ausgenommen bleiben kann.
    ist auch klar, es muss gespart werden, es wird gespart werden, es wird versucht werden, diese notwendigen Sparmaßnahmen auf alle Bereiche zu verteilen.
    Es kann ausgeschlossen werden, dass das alles von dem Bereich kommt, wo also Kunst betroffen sein wird.
    Das ist ganz ausgeschlossen.
    Ich spreche jetzt zunächst einmal im Rahmen der Bundestheater.
    Es muss alle Bereiche angreifen und dafür werden wir und haben wir Sorge getragen durch Verhandlungen auf sozialpartnerschaftlicher Ebene.
    Apropos Verhandlungen.
    Staatsabg.
    Direktor Drese verhandelt mit einem Schweizer Schokoladefabrikanten wegen der Übernahme einer Pension für die nächste Hotellopremiere, die solcher Art versüßt werden könnte.
    Ist das ein gangbarer Weg für die Zukunft?
    Das ist ein durchaus gangbarer Weg.
    Ich möchte das schon aussprechen, weil ich dem Sponsor sehr dankbar bin.
    Es ist die große Kaffeefirma Jakobs.
    Ich glaube, dass das durchaus legitim ist, wenn jeder Fußballverein, der im Fernsehen übertragen wird, auf seine Leiberln schreiben kann, wer ihm das Geld dafür gibt, dass er spielt.
    Ich glaube, es sollten sich Kulturinstitutionen nicht schämen.
    Und ich würde auch bitten, Herr Langsteiner, dass das nicht herausgeschnitten wird, was ich jetzt sage.
    Denn was für den Sport gelten,
    darf, das muss selbstverständlich und in allererster Linie für die Kultur gelten dürfen.
    Also die Firma Jakobs wird zwei Millionen Schilling dazu beitragen, dass wir eine ordentliche Otello-Produktion bekommen.
    Ähnliches ließe sich auch etwa für die Bundestheater denken.
    Man hört, dass dort auch das Budget in Millionenhöhe bereits überzogen worden sei.
    Beimann liegt im Wesentlichen im Budgetrahmen.
    Er hat ein wenig überzogen und muss das im Laufe der nächsten Monate wieder einbringen.
    Das Budget ist in Millionenhöhe natürlich nicht überzogen worden, denn die Schwierigkeiten, von denen Sie gerade gesprochen haben, kommen ja auch daher, dass das Budget in Monatsraten vom Bund an uns ausbezahlt wird und solche Überziehungen sind ja dadurch schon sehr schwer möglich.
    Was die Sponsorentätigkeit betrifft, so möchte ich sagen, selbstverständlich ist das möglich.
    Ich will aber auch da keine übertriebenen Erwartungen haben, denn die Beträge, die die Bundestheater brauchen, so viele Sponsorbeträge gibt es in Österreich nicht, um das bereitzustellen, was wir da brauchen würden.
    Also das wird schon wohl oder übel weiterhin über den Weg des Budgets finanziert werden müssen.
    Eine abschließende, fast persönliche Frage.
    Inwieweit ficht Sie denn, Herr Generalsekretär, der Sie mit einem Fuß fast schon in der Josefstadt stehen, das alles noch an?
    Das ficht mich sehr an, denn ich stehe mit beiden Beinen hier bei den Bundestheatern und werde das auch weiterhin tun, bis zu dem Zeitpunkt, wo ich endgültig ausscheide.
    Das heißt reiner Tisch für Ihren Nachfolger?
    Absolut, ja.
    Da wird das so übernehmen können, dass einen ordentlich geführten Betrieb weiterführen kann.
    Danke vielmals.
    Ein Gespräch mit Robert Jungblut von den Bundestheatern ausnahmsweise heute als einmaligen Kulturbeitrag, der nicht ganz werbefrei war.
    In vier Minuten ist es 13 Uhr.
    Wir schließen mit Meldungen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Minister der Neuen Bonner Regierung sind heute im Bundestag vereidigt worden.
    Die 18 Minister, darunter zwei Frauen, hatten vorher in der Villa Hammerschmid von Bundespräsident Richard von Weizsäcker ihre Ernennungsurkunden erhalten.
    Neu im Kabinett sind Jürgen Möllemann von den Freien Demokraten als Bildungsminister
    und Hans Klein von der CSU als Minister für Entwicklungshilfe.
    Europäische Gemeinschaft Der Europäische Gerichtshof hat die Importsperre der Bundesrepublik Deutschland für Bier, das nicht dem Reinheitsgebot von 1516 entspricht, für illegal erklärt.
    In dem Urteil heißt es, das Reinheitsgebot dürfe kein Handelshemmnis für ausländisches Bier sein, das dem Lebensmittelgesetz Genüge tut.
    Für deutsche Biersorten soll das traditionelle Gebot weiterhin gelten.
    Österreich.
    Ein Menschenleben und 14 Verletzte forderte heute früh eine Massenkarambolage auf der Westautobahn im Gemeindegebiet von Losdorf zwischen St.
    Pölten und Melk.
    Nachdem Richtung Salzburg in dichtem Nebel 18 Fahrzeuge kollidiert waren,
    kam es in der Gegenrichtung zum Zusammenstoß weiterer vier Autos.
    Dabei wurde der 29-jährige Lenker eines Kleinbusses getötet.
    Die Westautobahn war stundenlang völlig blockiert und konnte erst kurz vor Mittag wieder für den Verkehr freigegeben werden.
    Bei der Salzburger Konferenz der SPÖ-Bezirksobmänner und Bezirkssekretäre sagte Bundeskanzler Franitzki, die Partei habe genug Kraft, Regierungsverantwortung zu tragen und zugleich innere Reformen zu setzen.
    Zur Situation der ÖVP, meinte Franitzki, diese habe sich zunächst beim Sprung von der Opposition in die Regierung schwergetan, das Kabinett habe aber mittlerweile Tritt gefasst.
    Ungarn.
    Nach der 8-prozentigen Abwertung des Vorrind gegenüber den westlichen Währungen hat die Ungarische Nationalbank heute die neuen Wechselkurse bekannt gegeben.
    Für 100 Schilling erhält man in Budapest bei den Banken und in den Hotels 358 Vorrind,
    71 Filler.
    Bis gestern wurden für 100 Schilling 234 Forint bezahlt.
    Sowjetunion, USA.
    Auf dem Versuchsgelände von Semipalatinsk hat die Sowjetunion heute früh ihren zweiten Atomtest nach der Aufkündigung des Versuchstops im vergangenen Monat durchgeführt.
    Die Stärke der Explosion lag unter der von 20 Kilotonnen normalen Sprengstoffes.
    Die TASS schreibt dazu, der Test diente dazu, die militärische Technik zu verbessern.
    Die Regierung in Moskau hatte im vergangenen Dezember angekündigt, dass auch die Sowjetunion nach dem ersten amerikanischen Kernwaffentest im Jahr 1987 wieder Atomversuche unternehmen werde.
    Die USA hatten den ersten Atomsprengsatz in diesem Jahr am 3.
    Februar gezündet.
    Acht Tage später folgte der zweite Atomversuch.
    In Odessa beginnt heute das Gerichtsverfahren gegen die Kapitäne jener beiden Schiffe, die Ende August des Vorjahres im Schwarzen Meer zusammengestoßen sind.
    Nach der Kollision mit einem Frachter war das Passagierschiff Admiral Nakhimov gesunken.
    398 Menschen kamen ums Leben.
    Den Kapitän wird vorgeworfen, das Unglück durch verbrecherische Fahrlässigkeit verursacht zu haben.
    Griechenland.
    Das nördliche und mittlere Griechenland ist abermals von ungewöhnlich heftigen Schneestürmen heimgesucht worden.
    Nach amtlichen Angaben sind zurzeit 500 Bergdörfer von der Umwelt abgeschnitten.
    Viele Strom- und Telefonleitungen sind unterbrochen, in einigen Gebieten sind Lebensmittel und Viehfutter knapp geworden.
    Dem bisher kältesten Märzwinter seit mehreren Jahrzehnten sind in Griechenland 15 Menschen zum Opfer gefallen.
    Das Wetter in Österreich bis heute Abend?
    Störungsfrei und mäßig kalt.
    Das war das Mittagschanal mit neuen Beiträgen, mit Nachrichten und mit Louis Glück am Mikrofon.
    Das ganze Mittagsteam verabschiedet sich.
    Schönen Nachmittag.
    Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Serienunfall auf Westautobahn bei Melk: 1 Toter, 14 Verletzte
    Einblendung: Atmo vom Unfallort, Oberstleutnant Höller, Pannenfahrer
    Mitwirkende: Novak, Hubert [Gestaltung] , Ritzberger, Wolfgang [Gestaltung] , Höller, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Ort: Melk [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Versicherungsstreit Brand Steyr-Daimler-Puch
    Mitwirkende: Zupan, Agathe [Gestaltung]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Weltwirtschaftsflaute? Gespräch mit Professor Seidel
    Interview: Wirtschaftswissenschafter Seidl
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Seidel Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau zu Draken
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama: Ungarn - Rumänien
    Mitwirkende: Stipsicz, Karl [Gestaltung]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    VW durch Devisenspekulationen in Schwierigkeiten
    Mitwirkende: Peter, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Ort: Bonn [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem ehemaligen CSSR - Außenminister Jiri Hajek zu Jazz - Prozeß
    Interview: Ex-Außenminister Hajek
    Mitwirkende: Hörmann, Otto [Gestaltung] , Hajek, Jiri [Interviewte/r]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit dem Historiker R. Knight über Vergangenheitsbewältigung in Österreich und Großbritannien
    Interview: Historiker Knight
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung] , Knight, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Interview Jungbluth über Budget der Bundestheater
    Interview: Bundestheatergeneralsekretär Jungbluth
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Jungbluth, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1987.03.12
    Spieldauer 01:00:15
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.03.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-870312_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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